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4. Thüringer Sportbericht

Herausgeber: Thüringer Minis t erium f ü r Soz i ales, F amilie u nd Ges u ndheit W erner- Seelenb inder- Str aße 6 99096 Erf u r t Vorwort 4. Sportbericht

Sehr geehrte Damen und Herren, ich freue mich, mit dieser Broschüre den Bericht der Thüringer Landesregierung zur Entwicklung des Sports in Thüringen im Zeitraum 2009 bis 2013 vorlegen zu können. Die dargestellten Daten und Fakten belegen, dass sich die Rahmenbedingungen für den Sport im Berichtszeitraum positiv entwickelt haben. In Zeiten einer erforderlichen Konsolidierung des Landeshaushalts ist es gelungen, die zur Förderung des Sports zur Verfügung stehenden Landesmittel nahezu konstant zu halten unddadurch insbesonderedie infrastrukturellen Voraussetzungen für das Sporttreiben weiter zu verbessern. Ganz besonders liegt mir am Herzen, das die 4. Auflage des Sportberichts zum Inhalt hat, den gesellschaftlichen Stellenwert des Sports ausführlich darzustellen. Der Sport hat vielfältige Wirkungen. Er fördert das Selbstwertgefühl und die Gesundheit, verkörpert Werte wie Fairness und Zusammenhalt und leistet einen wertvollen Beitrag zur Gewaltprävention. Nicht umsonst ist die Sportbewegung die größte Bürgerbewegung und wird weltweit von Millionen Menschen mit unterschiedlichsten Beweggründen und Zielstellungen betrieben. Auch für Thüringen verdeutlichen die Zahlen, die der Landessportbund alljährlich in seiner Mitgliederstatistik erhebt, den hohen Stellenwert,den der Sport für die Bürgerinnen und Bürger besitzt. Im Bereich des Leistungssports tragen die Athletinnen und Athleten aus unserem Freistaat regelmäßig dazu bei,den Bekanntheitsgrad Thüringens in der Welt zu erhöhen und zu verdeutlichen, dass der Sport hier ein hohes Ansehen genießt. Mit ihren Erfolgen tragen die Spitzensportlerinnen und Spitzensportler auch dazu bei,dass sich viele mit dem Sport identifizieren und zu einem unverzichtbaren Bestandteil ihres Lebens machen. Ich möchte an dieser Stelle meinen Dank aussprechen: Dank an alle, die mit ihrer ehrenamtlichen Arbeit das Fundament für das Sporttreiben in Thüringen bilden, Dank den Funktionären, Übungsleitern und Trainern,die Breiten- und Leistungssportler bei der Ausübung ihres Sports unterstützen, und insbesondere Dank an alle beteiligten Institutionen und Organisationen für die Unterstützung bei der Erarbeitung dieses Sportberichts. Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre.

Es grüßt Sie herzlich

Heike Taubert Thüringer Ministerin für Soziales, Familie und Gesundheit

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4. Thüringer Sportbericht -Gliederung - Seite 1. Öffentliche Sportverwaltung 3 1.1 Förderung des Sports im Freistaat Thüringen 3 1.1.1 Allgemeine Sportförderung 3 1.1.2 Sport für Studierende und Mitarbeiter der Thüringer Hochschulen 7 1.1.3 Schulsport und außerunterrichtliche Aktivitäten 10 1.1.4 Sport in Justizvollzugsanstalten 18 1.1.5 Sport in der Thüringer Polizei 19 1.1.6 Sport- und Spielanlagen 22 1.1.7 Landessportkonferenzen 31 1.2 Vorsitz der Sportministerkonferenz 2011/201232

2. Selbstverwaltung des Sports 33 2.1 Landessportbund Thüringen e.V. 33 2.1.1 Mitgliederentwicklung 2009 bis 201334 2.1.2 Kinder- und Jugendsport 37 2.1.3 Sport für Mädchen und Frauen46 2.1.4 Sport der „Generation50 Plus“ 49 2.1.5 Das Deutsche Sportabzeichen – Der „Fitnessorden“ 51 2.1.6 Lizenzaus- und –fortbildung 54 2.1.7 Leistungs- und Nachwuchsleistungssport 58 2.1.8 Perspektiven 68 2.2 Sondersportverbände 69 2.3 Olympiastützpunkt Thüringen, Bundesstützpunkte, Thüringer Wintersportzentrum Oberhof 76 2.4 Stiftung Thüringer Sporthilfe 79

3. Events und Ehrungen 83

4. Gesellschaftlicher Stellenwert des gemeinnützigen Sports (Gesellschaftspolitische Bedeutung des gemeinnützigen Sports) 87 4.1 Ehrenamt und freiwilliges Engagement im Sport 87 4.2 Sport und Bildung 91 4.3 Sport und Gesundheit93 4.4 Sport und Wirtschaft97 4.5 Sport und Inklusion 98 4.6 Integration durch Sport 100 4.7 Gewalt- und Extremismuspräventionim Sport 102 4.8 Jugendarbeit im Sport Internationale Jugendarbeit im Sport 105 4.9 Sport und Umwelt110 4.10 Vereinssportstätten 112 2

Bild 1 Landesjugendspiele 3

1. Öffentliche Sportverwaltung

1.1 Förderung des Sports im Freistaat Thüringen

1.1.1 Allgemeine Sportförderung

Gemäß § 2 des Thüringer Sportfördergesetzes (ThürSportFG) wirddie Förderung von Sport und Spiel alsöffentliche Aufgabe erklärt. Diese Förderverpflichtung wird vom Land, den Landkreisen und Gemeinden nach Maßgabe ihrer Haushalte im eigenen Wirkungskreis erfüllt. Neben dem ThürSportFG regeln weitere Gesetze und Verwaltungsvorschriften der einzelnen Fachressorts die Sportförderung des Freistaats Thüringen.

Vorrangiges Anliegen des Freistaats ist es einerseits, den Sport in seiner ganzen Vielfalt als Hilfe zur Selbsthilfe zu fördern und zu stärken. Andererseits ist der selbstverwaltete Sport auf die Förderung der öffentlichen Hand angewiesen, will er seine stabilisierende und Werte vermittelnde gesellschaftliche Funktion aufrechterhalten.

Mit der Eingliederung des Fachbereichs Sport in das Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit (TMSFG) ist 2009 auch die Zuständigkeit für die allgemeine Sportförderung vom Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Technologie (TMWAT) an das TMSFG übergegangen.

Neben dem TMSFG haben im Berichtszeitraum noch weitere Ressorts im Rahmen ihrer Aufgabenstellung Teilzuständigkeiten für den Sport wahrgenommen. Soträgt für die Belange des Schulsports und für Angelegenheiten des Sports für Studierende das Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur(TMBWK) die Verantwortung. Für die Schulbauförderung, wozu auch Sporthallen als Unterrichtsräume für den Schulsport zählen, ist das Thüringer Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Verkehr(TMBLV) zuständig. Die Projektförderung für Schulsporthallen lief jedoch im Jahr 2006 aus. Seither können die Schulträger Mittel aus der ihnen vom TMBLV zugewiesenen Investitionspauschale für Schulgebäude auch für die Schulsporthallen einsetzen. Fragen des Gefangenensports sowiedes Sports der Bediensteten im Justizvollzug ressortieren im Thüringer Justizministerium (TJM) und für den Polizeisport sowie die Polizeisportförderung ist das Thüringer Innenministerium (TIM) zuständig. Die Angelegenheiten im Zusammenhang mit Sport und Wirtschaft – Schwerpunkt Tourismus – werden im TMWAT und die Belange für Sport und Umweltschutz im Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz (TMLFUN) behandelt.

Für den Bereich Sport und Inklusion engagiert sich zudem der Beauftragte für Menschen mit Behinderungen beim TMSFG.

Für die Sportförderung stehen Haushaltsmittel gemäß den jeweils beschlossenen Haushaltsgesetzen des Landes zweckgebundenfür die verschiedenen Fachbereichedes Sports (z. B. Sportstättenbau, Breitensport, Leistungssport, Behindertensport, Schulsport,Sport der Studierenden) zur Verfügung.

Darüber hinaus erhält der Landessportbund Thüringen e. V. (LSB) gesetzliche Leistungen nach dem Thüringer Glücksspielgesetz. Mit dem Gesetz zur Änderung der gesetzlichen Grundlagen des Thüringer Glücksspielwesens wurde für die Jahre 2008/2009 eine Untergrenze von jeweils 8,81 Mio. Euro verankert,die bis zum Jahr 2016 fortgeschrieben wurde. 4

Tabelle 1 Übersicht über die gewährten Fördermittel1 des TMWAT bzw. TMSFG für den Sport und die gesetzlichen Anteile aus Mitteln nach dem Thüringer Glücksspielgesetz (Beträge in Mio. Euro) Förderbereich 2009 2010 2011 20122013 Investive Sportförderung 11,45 8,7910,46 9,96 9,17 Nichtinvestive Sportförderung4,83 4,16 4,11 4,13 4,24

Leistungen der Thüringer Lotterieverwaltung an den LSB gem. Thüringer Glücksspielgesetz 8,81 8,81 8,81 8,81 8,81 Summe 25,09 21,76 23,38 22,90 22,22 a) Förderung des Breitensportssowiedes Sportsspezieller Zielgruppen Die Landesregierung fördert die Entwicklung des Breiten-, Freizeit- und Gesundheitssports sowie des Sports spezieller Zielgruppen wie Kinder und Jugendliche, Mädchen und Frauen, Senioren, Aus- und Umsiedler durch Zuwendungen an den LSB und durch einzelne Sonder- projekte. Wichtige Förderbereiche sind:

- Förderung des Sportstättenbaus(Verbesserung der Rahmenbedingungen für den Breitensport durch Neubauund Sanierung von Sportstätten)

- Förderung des LSB (Personal- und Verwaltungskosten, Projektkosten, Förderung des Ehrenamtes)

- Förderung der Thüringer Sportjugend (ThSJ)(Personal- und Verwaltungskosten über den LSB, Maßnahmen der Jugendarbeit und der Jugendhilfe)

- Förderung von Modellprojektenim Breitensport („Im Sportverein in guten Händen“ bzw. Gesundheitssport, Seniorensport,Sportabzeichenwettbewerb, Gesundheitserziehung)

- Förderung von Schulsportwettbewerben (z. B.„JUGEND TRAINIERT FÜR OLYMPIA“, „JUGEND TRAINIERT FÜR PARALYMPICS“ Bundesjugendspiele, „Bewegungsfreundliche Schule“)

- Förderung von überregional bedeutsamen Veranstaltungen

- Förderung des Sports der Studierenden

- Förderung des Landesprojektes „Kooperation Schule-Sportverein“

- Förderung des Dienstsports der Polizei

- Förderung des Gefangenensports unddes Sports der Bedienstetenim Justizvollzug.

Gemäß § 16 Absatz 2 des ThürSportFG werden die anerkannten Sportorganisationen aus Landesmitteln über den LSB gefördert. Daraus erfolgt eine schwerpunktmäßige Unterstützung des Breitensports.

1 Fördermittel des Freistaats Thüringen wurden bis 2009 vom TMWAT und ab 2010 vom TMSFG ausgereicht 5

Tabelle 2 Übersicht über Fördermaßnahmen im Breitensport (Beträge in Mio. Euro) Förderbereich 2009 2010 2011 20122013 Breitensportförderung über LSB* 4,27 4,26 4,33 4,39 4,50 Förderung von Sportveranstaltungen 0,01 0,03 0,11 Summe 4,27 4,26 4,344,42 4,61 * Quelle: LSB b) Förderung des Leistungssports Der Freistaat Thüringen fördert den Nachwuchsleistungs- und Spitzensport, da vom Leistungs- sport entscheidende Impulse für die Entwicklung der gesamten Sportbewegung ausgehen. Das Land unterstützt einen humanen und von jeglicher Manipulation freien Leistungssport.

Bild 2 Gunda-Niemann-Stirnemann-Halle, Erfurt 6

Die Fördermaßnahmen der Landesregierung sind darauf ausgerichtet, das Umfeld des Leistungssports so zu gestalten, dass auch künftig national und international erfolgreiche Nachwuchs- und Spitzenathleten in Thüringen ausgebildet werden können.

Dabei stehen nachfolgende Förderbereiche im Mittelpunkt:

- Sportstättenbau für den Spitzensport (z. B. anteilige Finanzierung der Sprungschanze Kanzlersgrund und der Rennrodel- und Bobbahn in Oberhof)

- Förderung des Spitzensports (anteilige Finanzierung der Personal-, Betriebs- und Sachkosten des Olympiastützpu nkts Thüringen (OSP))

- Förderung des Nachwuchssports (anteilige Finanzierung von Landes- und Stützpunkttrainern)

- Trägerschaft des Landes für drei Sportgymnasien über das TMBWK (zusätzliche Personalkosten für erweiterten Sportunterricht, Sicherung der Unterkunft in Wohnheimen und sportgerechter Versorgung)

- Individualförderung durch die Thüringer Sporthilfe (TSH)

- Sportfördergruppe der Thüringer Polizei.

Tabelle 3 Übersicht über Fördermaßnahmen im Leistungssport aus Landesmitteln (Beträge in Mio. Euro) Förderbereich 2009 2010 2011 2012 2013

Leistungssportförderung über Sportministerium 1,68 1,86 1,73 1,69 2,55

Nachwuchsleistungssport- förderung (Trainerstellen) über Sportministerium 1,90 1,90 1,90 1,90 1,90

Leistungssportförderung durch LSB* 1,73 1,70 1,86 2,08 2,07 Summe 5,31 5,46 5,71 5,67 6,52 * Quelle: LSB c) Förderung der Sondersportverbände Gemäß § 16 Absatz 2 Satz 2 des ThürSportFG erfolgt die Förderung des Thüringer Behinderten- und Rehabilitationssportverbandes e. V. (TBRSV) und des Gehörlosen-Sportverbandes Thüringen e. V. (GSV) direkt durch das für die Förderung des Sports zuständige Ministerium in Form von Zuwendungenim Wegeder institutionellen Förderung. Die Unterstützung aus Landesmitteln hat das Ziel, die vielfältigen Möglichkeiten des Sports zu nutzen, um eine Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen zu erreichen. In diesen Zuwendungen ist die Förderung des Breiten-, Leistungs- und Rehabilitationssports von behinderten und gehörlosen Menschen enthalten. Nach der Anerkennung des Special Olympics Deutschland in Thüringen e. V. (SODT) als Anschlussorganisation des LSB erfolgte in den Jahren 2012 und 2013 eine Förderung des SODT im Wege einer Projektförderung. 7

Tabelle 4 Übersicht über die Förderung der Sondersportverbände aus Landesmitteln (Beträge in Tsd. Euro) Förderbereich 2009 2010 2011 20122013

TBRSV 164 195 210 185 184

GSV 72 70 69 69 68 SODT 22 31 Summe 236 265 279 276 285

1.1.2 Sport für Studierende und Mitarbeiter der Thüringer Hochschulen

Allgemeiner Hochschulsport

Der Hochschulsport ist den Thüringer Hochschulen als gesetzliche Aufgabe übertragen. Gemäß § 5 Abs. 5 Satz 2 Thüringer Hochschulgesetz (ThürHG) fördern diese den Sport und die Kultur in ihrem Bereich. Gemäß § 13 Abs. 4 ThürHG erhalten die Hochschulen vom Land Mittel zur Finanzierung ihrer Aufgaben. Das Land unddie Hochschulen leisten damit gemeinsam einen wichtigen Beitrag zur Förderung des Hochschulsports. Daneben fördern die Studieren- denschaften gemäß § 73 Abs. 1 Ziff. 5 ThürHG den freiwilligen Studierendensport, soweit nicht die jeweilige Hochschule dafür zuständig ist.

Der allgemeine Hochschulsport als Teil der den Hochschulen obliegenden Aufgaben trägt wesentlich zur Gestaltung des sportlich-kulturellen Lebens an den Hochschulen bei und erfüllt wichtige gesundheitliche und integrative Aufgaben. Zudem fördert er Persönlichkeitsmerkmale wie Teamfähigkeit, Leistungsbereitschaft und Verantwortungsbewusstsein. Er dient dem gesundheitlichen Ausgleich von Studieren den undMitarbeitern ebenso wie der aktiven Freizeitgestaltung und Erholung. Das gegenseitige Kennenlernen bei gemeinsamen Sportveranstaltungen ermöglicht darüber hinaus die Ausprägung vielfältiger sozialer Kontakte. Dieser Aspekt des Hochschulsports ist besonders wichtig für die ausländischen Studierenden.

Hochschulsportangebote setzen dabei auf Angebote mitsportfachlicher Anleitung. So werden in Übungs- und Trainingsgruppen Kenntnisse in den Techniken der Sportarten vermittelt sowie Anregungen und Hinweise zumindividuellen, lebensbegleitenden Sporttreiben gegeben. Wettkämpfer bzw. leistungsorientierte Studierende finden ihr Betätigungsfeld in vielen traditionellen Sportarten, entweder bei den Thüringer Hochschulmeisterschaften bzw. Vergleichswettkämpfenmit Thüringer Hoch- und Fachhochschulen oder als Mitglieder des Hochschulsportvereins.

Der Hochschulsport wird von den Hochschulen auch zunehmend stärker für die Identifikation, die Profilbildung sowie die Außendarstellung der Hochschulen im nationalen und inter- nationalen Wettbewerbder Hochschulstandorte genu tzt. Besondere öffentliche Sichtbarkeit erlangt der Hochschulsport bei den International Summer Schools undden Campusfesten,die regelmäßig mit der Austragung sportlicher Wettkämpfe verbunden werden. Insoweit hat sich der Hochschulsport auch als ein wichtiger Standortfaktor für die jeweilige Region etabliert. 8

Bedeutung des Hochschulsports an den Thüringer Hochschulen Die Bedeutung des Hochschulsports an den Thüringer Hochschulen zeigt sich insbesondere bei der Attraktivität dessportlichen Angebotes,dassowohl von den Studierenden als auch von den Mitarbeitern genutzt wird. An den jeweiligen Thüringer Hochschulstandorten werden den Studierenden und Mitarbeitern in zwölf bis100 Sportarten (Bewegungsangeboten) 20 bis 400 Kurse angeboten. Im Laufe der letzten Jahre wurde das Angebot des Hochschulsports kontinuierlich ausgebaut underreicht dadurch auch immer mehr Studierende und Mitarbeiter. So nahmen allein zum Wintersemester 2011/2012 über 16.000 Studierende und Mitarbeiter der Hochschulen - unddamit deutlich mehr als noch vor vier Jahren - an Sportkursen teil.

Ein weiterer Indikator für die wichtige Rolle des Hochschulsports an den Thüringer Hochschulen ist dessen Einbindung in bundesweit tätige Verbände und Verbünde, insbesondereden Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverband (adh). Die Friedrich-Schiller-Universität Jena, die Bauhaus-Universität Weimar,die Universität Erfurt, die Technische Universität Ilmenau und die Ernst-Abbe-Fachhochsch ule Jenasind Mitglieds- hochschulen des adh,der als Dachverbanddes Hochschulsports in Deutschlandderzeit die Interessen von 176 Mitgliedshochschulen mit über 2 Mio. Studierenden vertritt. Vom adh werden bundesweit in über 40 Sportarten die nationalen Hochschulmeisterschaften veranstaltet, an denen die Studierenden und Mitarbeiter der im adh organisierten Hochschulen teilnehmen können.

Die Universität Erfurt, die Friedrich-Schiller-Universität Jena, die Technische Universität Ilmenau und die Ernst-Abbe-Fachhochschule Jena sind darüber hinaus „Partnerhochschulen des Spitzensports“. Auf der Grundlage von Kooperationsvereinbarungen mit dem OSP, dem Studentenwerk Thüringen unddem adh haben diese vier Hochschulen Vereinbarungen zur Unterstützung sich bewerbender oder bereits studierender Spitzensportlerinnen und Spitzensportler getroffen und damit einen wesentlichen Beitrag zur Förderung des Spitzensports geleistet.

Daneben bestehen auch Kooperationen zwischen den Thüringer Hochschulen,dieeine gemeinsame Nutzung der Hochschulsportbereiche ermöglichen. Ein Beispiel dafür ist das Universitätssportzentrum an der Bauhaus-Universität Weimar, das auf Grundlage eines Kooperationsvertrages auch von der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar genutzt wird. Das Sportangebot des Universitätsportzentrums ist so angelegt, dass es den Interessen eines möglichst großen Kreises von Studierenden und Bediensteten entspricht und vor allem Sportformen bietet,diebreitensportlich orientiert sind. Ein weiteres Beispielist der Hochschulsportbereich der Friedrich-Schiller-Universität Jena,der in Zusammenarbeit mit dem Universitätssportverein ein umfangreiches und vielfältiges Sportprogramm ermöglicht, gleichzeitig aber auch eine Verankerung in der Regiongewährleistet.

Studienangebote in der Fächergruppe Sport Die Friedrich-Schiller-Universität Jena unddie Universität Erfurt sind die Hochschulen des Landes, an denen sportwissenschaftliche Studiengänge bzw. Studiengänge in der Fächergruppe Sport studiert werden können. Die Attraktivität dieser Studiengänge zeigt sich insbesondere in überregionalen Studien. So wurde beispielsweise im Ranking des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) das Studium der Sportwissenschaft an der Friedrich-Schiller- Universität Jena hinsichtlich der Studiensituation insgesamt, der Sportstätten und der Forschungsgelde r in die Spitzengruppeder Hochschulen eingeordnet, die dieses Studium anbieten. 9

An der Friedrich-Schiller-Universität Jena werden folgende Studiengänge angeboten: - Bachelor Sportwissenschaft(als Einfach-Bachelor und als Kernfach mit Ergänzungsfach), - Bachelor Sportwissenschaft mit dem Schwerpunkt Sportmanagement(ab 2013), - Masterstudiengang Sportwissenschaft, - Lehramt an Regelschulen und Gymnasien mit Studienfach Sport sowie - Masterof Business Administration Sportmanagement.

An der Universität Erfurt werdenfolgende Studiengänge angeboten: - Bachelor Sport- und Bewegungspädagogik, - Master Lehramt Sport an berbufs ildenden Schulen, - Master Lehramt Sport Grundschule sowie - Master Lehramt Sport Regelschule.

Die Studierendenzahlen in den „Sportstudiengängen“ haben sich in denletzten Jahren wie in der Tabelle 5 dargestellt entwickelt. Zwar ist ein Rückgang um rund 10 Prozent festzustellen, mit einem Studierendenanteil von 2,4 Prozent im Wintersemester 2010/2011 liegt Thüringen aber dennoch über dem Bundesschnitt von 1,8 Prozent.

Tabelle 5 Anzahl Studierende in Sportstudiengängen Wintersemester WS 07/08 WS 9/10 WS 11/12 WS 12/13 Studierende in der Fächergruppe Sport 1.028 968877 808

Sportwissenschaft und Sportforschung - Sportwissenschaft an der Friedrich-Schiller-Universität Jena: Das Institut für Sportwissenschaft an der Friedrich-Schiller-Universität Jena findet seine Wurzeln in der 1929 erbauten „Landesturnanstalt mit Universitätsturnhalle“ und weist langjährige Erfahrungenin der Ausbildung von Sportlehrern und in der sportwissenschaftlichen Forschung auf. Erfahrene Lehrkräfte und moderne Ausbildungskonzeptionen sichern einen international anerkannten Studienabschluss. Ein gutes Dozenten-Studenten-Verhältnis, enga- gierte und motivierte Lehre, innovative, moderne und renommierte Forschung sowiedie Einbet- tung in eine in vielerlei Hinsicht attraktive Umgebung sinddas Markenzeichen des Institutes.

Dem Institut für Sportwissenschaft an der Friedrich-Schiller-Universität Jena gehörenfolgende Professuren an: -Professur für Bewegungswissenschaft, -Professur für Sportpädagogik/Sportdidaktik, -Professur für Spezielle Didaktik der Sportarten, -Professur für Sportökonomie und Gesundheitsökonomie, -Professur für Sportmedizin und Gesundheitsförderung, -Professur für Trainingswissens chaften.

An dem Institut bzw. der Professur für Sportmedizin und Gesundheitsförderung sind die sportmedizinische Gesundheitssprechstunde, die Thüringer Beratungsstelle zur Bekämpfung von Doping, Drogen- und Medikamentenmissbrauch und die Untersuchungsstelle für Landeskader in Lizenz des LSB angesiedelt. Die Professur für Sportmedizin und Gesundheits- förderung ist u. a. Mitglied des Runden Tisches Dopingprävention im Rahmen des Nationalen Dopingpräventionsplans und des Kuratoriums zur Verleihung des Wissenschaftspreises des Deutschen Olympischen Sportbu des(DOSB). 10

Das Institut ist zudem in vielfältiger Weise vernetzt und arbeitet eng mit dem LSB, dem TBRSV, dem OSP, dem Sportärztebund und der Landesärztekammer zusammen. Kontakte zu Industrieunternehmen in Thüringen konnten entwickelt und systematisch ausgebaut werden. Hier wirdein zunehmendes Entwicklungspotenzialgesehen.

- Sport- und Bewegungspädagogik an der Universität Erfurt: An der Universität Erfurt besteht an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät das Fachgebiet Sport- und Bewegungspädagogik. Dieses Fachgebiet bildet als einziges in Thüringen im Studiengang Lehramt Sport an Grundschulen aus. In Deutschland ist dieses Fachgebiet mit wissenschaftshistorischem Schwerpunkt und entsprechender internationaler Vernetzung einzigartig. Hier werden Forschung und Lehre des Sports aufgeistes-, sozial- und naturwissen- schaftlicher Ebene betrachtet. Ziel des Studiums ist der Erwerb von Grundkenntnissen der Bewegung sowie die Theorie und Praxis des Sports und anderer naturwissenschaftlicher Themenfelder. Im Studium werdenmethodische Fähigkeiten und berufsbezogene Handlungs- kompetenzen erworben. Dazu gehören theoretische Grundlagen der Sportwissenschaft aus den Bereichen Sportmedizin und der Sport- und Bewegungspädagogik. Aber auch die Praxis ver- schiedener Sportarten wie Schwimmen, Leichtathletik, Turnen, Volleyball, Handball, Gymnastik oder Rhythmik-Tanz ist Teil des Studiums.

Dem Fachgebiet Sport- und Bewegungspädagogik gehören die Professur für Sportpädago- gik/Bewegungspädagogik unddie Professur für Bewegungslehre/Sportpsychologie an.

1.1.3 Schulsport und außerunterrichtliche Aktivitäten

Eine wichtige Aufgabe von Schulsport besteht darin, einen Ausgleich zum zunehmenden Bewegungsmangel der Schülerinnen und Schüler zu leisten. Außerdem soll er notwendige Bewegungsreize für die körperliche Entwicklung der Kinder und Jugendlichen setzen, zur Gesunderhaltung sowie zum sozialen und individuellen Wohlbefinden beitragen. Durch eine frühzeitige interessen- und neigungsorientierte sportliche Betätigung kann der Anstoß für ein lebenslanges Sporttreiben gegeben werden. Somit kommt dem Schulsport als einzigem Bewegungsfach eine entscheidende Funktion zu. Dabei ist besonders wichtig, den natürlichen Bewegungsdrang von Kindern zu nutzen, Freude und Interesse an Spiel, Bewegung und Sport gezielt im Unterricht zu entwickeln. Des Weiteren ist dem Schulsport eine Brückenfunktion zur Stärkung der Sportvereine und - verbände immanent. Der Sport in Kindertagesstätten und Schulen ist bedeutsam für die Entwicklung des gesamten Sports, da er alle Kinder und Jugendlichen erfasst. Der Schulsport im Freistaat Thüringen wird in vollem Umfang der Gemeinsamen Erklärung „Die Bedeutung des Schulsports für lebenslang es Sporttreiben“ gerecht, die von der damaligen Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK),dem Präsidenten des Deutschen Sportbundes (jetzt DOSB) unddem Vorsitzenden der Sportministerkonferenz am 12. Dezember 2005in Karlsruhe unterzeichnet wurde. 11

Bild 3 Schul-Skitag Grundschule Urbich a) Beitrag des Sports zur Schulentwicklung Der Sportunterricht ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Rahmenstundentafel an den Thüringer Schulen. Im Rahmen seines pädagogischen Auftrages leistet er einen unverzichtbaren und spezifischen Beitrag zursozialen und individuellen Entwicklung aller Schülerinnen und Schüler. Dabei dient der Sportunterricht nicht nur der Gesunderhaltung, sondern ebenso der Gesundheitsprophylaxe. Er soll durch das gezielte Setzen erforderlicher Bewegungsreize die Weiterentwicklung koordinativer und konditioneller Fähigkeiten und Fertig keiten unterstützen und daneben ein Mittel zur Stressbewältigung im Alltag der Schülerinnen und Schüler darstellen.

Daraus resultierend wurde mit der „Bewegungsfreundlichen Schule“ eine breite Basis in der Thüringer Schullandschaft geschaffen, die Bewegung zu einem rhythmisierenden Element des gesamten Unterrichts macht. Darüber hinaus avanciertedie Bewegung zu einem unverzichtbaren Element des gesamten Schullebens, einschließlich der Gestaltung des Schulraums und des Schulhofes. So können die Schülerinnen und Schüler die Schule nicht ausschließlich als Lernort, sondern daneben auch als Lebensraum begreifen. Im Rahmen dieses Programms werden in den Pausen, in anderen Fächern und auf Klassenfahrten zusätzliche Bewegungs-, Spiel- und Sportmöglichkeiten angeboten und durchgeführt.

Damit der Sport einen großen Beitrag zur Schulentwicklung leistenkann, ist eine enge partnerschaftliche Zusammenarbeit vieler an den Prozessen beteiligter Institutionen und Personen notwendig. Hervorzuheben sind hierbei die enge Kooperationmit dem LSB, seinen Sportfachverbänden, der ThSJ, dem Deutschen Sportlehrerverband (DSLV)/Landesverband Thüringen,den Schüler- und Elternvertretungen, der Unfallkasse Thüringen (UKT), dem Deutschen Roten Kreuz (DRK), der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft e. V. (DLRG) sowie den Universitäten und Hochschulen. 12

Mit der Entwicklung der „Eigenverantwortlichen Schule“ in Thüringen nutzt jedeeinzelne Schule im Rahmen ihrer Entscheidungsspielräume die Möglichkeit, entsprechend ihrer vorhandenen schulischen Situation an den gesetzten Entwicklungszielen zu arbeiten. Bewegung, Spiel und Sport können und müssen entsprechendder Schwerpunktsetzung der Schuleeinen Beitrag zur Qualitätsentwicklung von Schule leisten und sind somit ein fester Bestandteil der „Eigenverantwortlichen Schule“, wobei die Ausprägung an den jeweiligen Schulen durchaus unte rschiedlich sein kann. b) Sportunterricht Der Sportunterricht steht im Zentrum schulischer Bewegungs-, Spiel- und Sporterziehung. Als einziges Bewegungsfach leistet er einen einmaligen und unverzichtbaren Beitrag zur Umsetzung des schulischen Bildungs- und Erziehungsauftrages. Lernziele und Aufgabenstel- lungen werden entsprechend differenziert sowie individuelle Lernwege und -zeiten ermöglicht.2 c) Rahmenbedingungen des Sportunterrichts in den Schulen Bildungsinhalte auf der Grundlageder Thüringer Lehrpläne und Stundentafeln Sport Seit 1991 gibt es in Thüringen keine Veränderung der Stundentafel im Fach Sport.Trotz bundesweiter Diskussionen zur Abschaffung der dritten Sportstunde hält Thüringen an der derzeitig gültigen Stundentafelfest. Die dritte Sportstunde ist lt. den gültigen Thüringer Lehrplänenfür das Fach Sport verpflichtend neigungsorientiert zu unterrichten. In allen Schulamtsbereichen werdengroße Anstrengungen unternommen,dieses Vorhaben umzu- setzen. Besonders die Umsetzung des Lernbereichs „Fitness und Gesundheit“ in den weiterführenden Schulen soll die Schüler innen und Schüler auf ein lebenslanges Sporttreiben zum Zweck des körperlichen und seelischen Wohlbefindens und der Gesundheitsprophylaxe vorbereiten. d) Lehrpläne Die in Thüringen entwickelten und im letzten Berichtszeitraum überarbeiteten und aktualisierten Lehrpläne Sport für die Grundschule, Regelschule unddas Gymnasium sind praxisnah und werden in regelmäßigen Abständen auf ihre Eignung evaluiert, so dass sie stets den aktuellen Bedingungen entsprechen. So wurden die Zieledes Sportunterrichts nicht nur auf Sachkompetenz, sondern auf die Entwicklung weiterer Kompetenzen ausgerichtet und eine Unterscheidung von verbindlichen und alternativ-verbindlichen Lernbereichen zur größeren Variabilität des Sportunterrichts getroffen. Zur kompetenten und kreativen Umsetzung der Lehrplaninhalte erhalten die Unterrichtenden verstärkt zusätzliche Materialien und Fortbildungen zu alters- und sportartenspezifischen Themen. Durch die Spezifikation des Lehrplans Sport für berufsbildende Schulen, besonders seine berufsbezogene Ausrichtung, kann ein für Auszubildende attraktiverer Sportunterricht angeboten werden. Die Nutzung moderner Medien, wie der CD „Gesund und fit im Berufsalltag“, ermöglicht es, gesundheitspräventivee Ziel im Unterricht bzw. bei Projekten zu unterstützen. e) Sicherheit im Schulsport Ein Ziel des Sportunterrichts besteht wie bisher in der konsequenten Sicherheitserziehung zum Zweck der präventiven Unfallvermeidung. Prinzipiell ist davon auszugehen, dass die rechtlichen Regelungen zum Schulsport in allen Schulamtsbereichen und Schulen Beachtung finden. In diesem Sinne wirken vor allem die Koordinatoren für Sport und Wettbewerbe in den Staatlichen Schulämtern.

2 vgl. Lehrplan für den Erwerb der allgemeinen Hochschulreife Sport.Erprobungsfassung. 2012, S. 6 13 f) Fortbildung Auf die permanente Fortbildung der Thüringer Sportlehrerinnen und -lehrer wurde und wird besonders Wert gelegt. Neben notwendigen zentralen Fortbildungsveranstaltungen, diedurch das Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (ThILLM) organisiert unddurchgeführt werden, gilt ein besonderes Augenmerk der Durchführung regionaler und schulischer Fortbildungen, um eine effiziente Unterstützung zur Profilierung einzelner Schulen erreichen zu können. Dabei wurde und wird stets darauf geachtet, eine kontinuierliche Einbeziehung von Mitarbeitern der UKT in Lehrerfortbildungsmaßnahmen zu gewährleisten. Des Weiteren erfolgt eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit dem LSB sowiedem DRK undder DLRG. g) Außerunterrichtlicher Schulsport / Arbeitsgemeinschaften Sport in der Schule Sportarbeitsgemeinschaften, die jahrgangsübergreifend von Schülerinnen und Schülern aus verschiedenen Klassenstufen besucht werden, stellen einen Teil des außerunterrichtlichen Sports an der Schule dar. Ihr Besuch findet auf freiwilliger Basisstatt und wird von einer Lehrerin oder einem Lehrer der Schule geleitet. Diese Arbeitsgemeinschaften Sport sind eine sinnvolle Ergänzung des Sportunterrichts, da sich ihre inhaltliche Gestaltung an den Vorlieben und Interessen der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler orientiert. Der Prozentsatz aller Schülerinnen und Schüler mit aktiver Teilnahme an Sportarbeitsgemeinschaften weist während des Berichtszeitraums keine signifikanten Schwankungen auf undbeträgtrund 10 Prozent. h) Sportförderunterricht Der Sportförderunterricht zählt zu den zusätzlichen Angeboten im Schulsport. Er erfolgt auf freiwilliger Basis undbeinhaltet Fördermaßnahmen für Schülerinnen und Schüler mit Hal- tungs-, Organleistungs- und Koordinationsschwächen sowie Fördermaßnahmen für wenig motivierte, leistungsschwache oder bewegungsgehemmte Kinder und Jugendliche. Dieser Unterricht kann klassenstufen- und schulübergreifend erteilt werden. Das Ziel dieses Förderunterrichts besteht darin, neben der Erweiterung der sportlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler deren mögliche Randstellung abzubauen undeinen Beitrag zu ihrer ausgeglichenen psychischen und sozialen Entwicklung zu leisten. Im Berichtszeitraum verstärkte sich das Interesse der Schulen an der Durchführung dieses Sportförderunterrichts wesentlich. An den Universitäten in Jena und Erfurt wurde ein verpflichtendes Modul zum Sportförder- unterricht für die Studierenden des Lehramtes Sport in das Ausbildungsprogramm aufge- nommen. Außerdem gab es entsprechende Qualifizierungen der Sportlehrerinnen und -lehrer über regionale Fortbildungsmaßnahmen,die flächendeckend stattfanden. i) Schwimmen/Schwimmfähigkeit Die Schwimmfähigkeit ist eine in bestimmten Situationen überlebensnotwendige Fähigkeit und deshalb nicht nur bei verschiedensten schulischen Veranstaltungen, sondern auch im Alltag von außergewöhnlicher Bedeutung. In Abstimmung von DLRG, ThILLM und dem TMBWK wurde die Schwimmfähigkeit als 15 Minuten Schwimmen ohne Pausen in beliebigen Schwimmlagen definiert. Damit ist das Ziel des Anfangsschwimmunterrichts in Thüringen im Vergleich zu anderen Bundesländern sehr hoch gesteckt. Der Schwimmunterricht ist in der Grundschule verbindlich und wurde bzw. wird flächen- deckenddurchgesetzt. Im Berichtszeitraum konnte die hohe Qualität des Schulschwimmens beibehalten werden. So erlangten im Jahr 2012 81,41 % aller Schülerinnen und Schüler, die am Anfangsschwimm- unterrichtteilnahmen,die Schwimmfähigkeit. 14

Für Schüler, die nach dem Anfangsschwimmunterricht die Schwimmfähigkeit noch nicht er- reicht hatten, gabes die Möglichkeit, diese im Anschluss im sogenannten Schwimmförder- unterricht zu erwerben. Außerdem wirdden Schulenlt. Lehrplan empfohlen, im Rahmen des alternativ-verbindlichen Lernbereiches, in Abhängigkeit von den vorhandenen sächlichen, organisatorischen und perso- nellen Voraussetzungen, Schwimmunterricht auch in den weiterführenden Klassen anzubieten. Im Berichtszeitraum wurde eine zusätzliche Vereinbarung zwischen dem TMBWK,der UKT, dem DRK sowie der DLRG unterzeichnet, die die Teilnahme aller Schwimmlehrer an einem Fortbildungsprogramm zur Anerkennung der fortlaufenden Rettungsfähigkeit im Drei-Jahres- Rhythmus zum Inhalt hat. So wird gesichert, dass alle Thüringer Schwimmlehrer und -lehrerinnen optimale Voraussetzungen für die Durchführung des Schwimmunterrichts besitzen. Damit behauptet Thüringen im deutschlandweiten Vergleich einen sehr hohen Qualitätsstandard. j) Schulsportliche Wettbewerbe/Bundeswettbewerbder Schulen Der Bundeswettbewerbder Schulen JUGEND TRAINIERT FÜR OLYMPIA als leistungsorientierter Mannschaftswettbewerb steht im Mittelpunkt der Schulsportwettkämpfe. Dieser Wettbewerb hat auch im Berichtszeitraum nichts an seiner Beliebtheit verloren. So nahmen von 2009 bis 2013 insgesamt 3.164 Mannschaften an Regional- bzw. Schulamtsfinals teil, um sich für das Landesfinale in einer der 15 Sportarten zu qualifizieren. Zahlreiche Siege und vordere Platzierungen bei den jährlich stattfindenden Bundesfinals im Bundeswettbewerb der Schulen JUGEND TRAINIERT FÜR OLYMPaIA im Skil nglauf, Judo, Handball, Beachvolleyball, Volleyball, in der Leichtathletik, beim Schwimmen, Fußball, Basketball, Golf und Triathlon im Vergleich mit den Landessiegern der anderen 15 deutschen Länder belegen die qualitativ gute sportliche Ausbildung der Thüringer Schülerinnen und Schüler. Währenddes Berichtszeitraumes hat sich zudem der Bundeswettbewerbder Schulen JUGEND TRAINIERT FÜR PARALYMPICS etabliert, an dem Thüringer Schülerinnen und Schüler erfolgreich auf Bundesebene teilnahmen. Außerdem waren die Thüringer Starter bei den Weltmeisterschaften für Schulmannschaften der Internationalen Schulsportförderation (ISF) sehr erfolgreich. Im Jahr 2010 erkämpften die Mädchen in der Kategorie II im Skilanglauf den Weltmeistertitel, während im Handball die Mädchenin der Kategorie II einenguten 6. Platz belegten. Im Jahr 2012 wurden die Mädchen unddie Jungen im Skilanglauf in der Kategorie I jeweils Weltmeister und die Jungen in der Kategorie II wurden mit dem Vizeweltmeistertitel geehrt. Zudemkonnten im Jahr 2013 die Jungen im Fußball in der Kategorie II ebenfalls den Vizeweltmeistertitel erkämpfen. Besonders im Skilanglauf wurden so im Berichtszeitraum erfolgversprechende Entwicklungen der Thüringer Schülerinnen und Schüler im Nachwuchsbereich dokumentiert. Neben den freiwilligen Arbeitsgemeinschaften Sport,den Schulsportfesten der einzelnen Schulen und den Schulsportwettbewerben wenden sich auch die Bundesjugendspiele an alle Schülerinnen und Schüler. 15

Bild 4 Landesjugendspiele k) Sportabzeichenwettbewerbder Thüringer Schulen Der Wettbewerb wird auf der Grundlage der Vereinbarung zur Durchführung des Sportab- zeichenwettbewerbs im Freistaat Thüringen zwischen der BARMER,dem LSB unddem TMBWK auf freiwilliger Basis an den Thüringer Schulen durchgeführt. So konnten im Berichtszeitraum von 2009 bis 2013 insgesamt 90.224 Schüler- und Jugendsportabzeichen verliehen werden, 15.108 davon im letzten Jahr. Beteiligt waren dabei insgesamt 1.330 Schulen,davon 214im letzten Jahr. Die Abnahmedes Sportabzeichens erfolgte u. a. im Rahmen von Schulsportfesten.

Bild 5 Sportabzeichentag 16 l) Vereinbarung zwischen dem LSB und dem TMBWK über die Zusammenarbeit zwischen Kindertageseinrichtungen (Kita), Schulen sowie Hochschulen und Sportvereinen (SV) im Freistaat Thüringen Die am 17. Juli 2006 geschlossene Vereinbarung zwischen dem LSB und dem TMBWK über die Zusammenarbeit zwischen Kindertageseinrichtungen, Schulen/Hochschulen und Sportverei- nen ist weiterhin gültig und hat im Berichtszeitraum zu einer vertieften Zusammenarbeit zwischen dem frei organisierten Sport undden Bildungseinrichtungen des Freistaats Thüringen geführt. Diese Zusammenarbeit hat sich in allen Regionen des Landes bewährt. So konnten von 2009 bis 2013 insgesamt 9.430 Kooperationsmaßnahmen durchgeführt werden, wobei allein im letzten Jahr 1.949 dieser Kooperationsmaßnahmen abgeschlossen wurden. Eine durchweg steigende Tendenz belegt, dass diese Form der Verzahnung besonders dazu geeignet ist, Kindern und Jugendlichen den Zugang zum regelmäßigen Sporttreiben in Thüringer Sportverei- nen und in der Freizeit und perspektivisch zu lebenslanger Bewegung zu ermöglichen (siehe Tabelle 6).

Tabelle 6 Anzahl der Kooperationsvereinbarungen Haus- Kita- Kit GS- RS*- GY*- FÖZ*- bbS* TGS*- TGS/ Gesamt halts- GS*- a- SV SV SV SV -SV SV IGS*- jahr SV SV SV 2009 32 615 776 170 145 33 2 001.773 2010 50 639781182 181 317 001.871 2011 44 653 782204 188 32 1 001.904 2012 0 675839181 201 311 4 1 1.933 2013 0 713 798 176 207 27 222 4 1.949 * GS - Grundschule; RS - Regelschule; GY - Gymnasium; FÖZ - Förderzentrum; bbS- berufsbildende Schule; TGS - Thüringer Gemeinschaftsschule; IGS - Integrierte Gesamtschule

Ein besonderer Schwerpunkt wird bei der Förderung genannter Kooperationen auf den Kindertageseinrichtungs- und Grundschulbereich gelegt, da in dieser Altersgruppe grundlegende Voraussetzungenfür eine sportliche Betätigung erworben werden. Das zeigt sich auch in der Anzahl der abgeschlossenen Kooperationsverträge. Diese machen ca. 78 % aller Verträge aus. m) Woche und Tage des Sports undder Gesundheit Wochen und Tagedes Sports wurden eigenverantwortlich in den einzelnen Regionen unter Federführung der Koordinatorenfür Sport und Wettbewerbe und in Zusammenarbeit mit den Partnern in den Stadt- und Kreissportbünden, der Unfallkasse Thüringen und den Krankenkassen durchgeführt. An diesen Veranstaltungen konnten alle interessierten Kindertagesstätten sowie Schulen aller Schularten aktiv teilnehmen, wobei auch hier der Fokus auf den Bereich der Kindertageseinrichtungen und Grundschulen gelegt wurde. n) Sportgymnasien in Thüringen Auf der Grundlage des Thüringer Schulgesetzessind die drei Sportgymnasien des Freistaats, das Johann-Friedrich-GutsMuths-Gymnasium Jena, das Pierre-de-Coubertin-Gymnasium Erfurt sowiedas Sportgymnasium Oberhof, ebenso wie die anderen Spezialschulen auch fest in der Thüringer Schullandschaft etabliert. Damit stehen den Schülerinnen und Schülern sehr gute Rahmenbedingungen zur Verfügung, um einerseits ihre sportliche Begabung zu fördern und andererseits ihre schulische Entwicklung voranzutreiben. Eine sportliche Förderung erfolgt derzeit in den Schwe rpunktsportarten nach Tabelle 7. 17

Tabelle 7 Schwerpunktsportarten an Thüringer Sportgymnasien Erfurt Jena Oberhof Leichtathletik Leichtathletik Rodeln Radsport Fechten Skeleton Eisschnelllauf Judo Sportschießen Schwimmen Ringen Biathlon Eiskunstlauf Badminton Nordische Kombination Tischtennis Bogenschießen Skilanglauf Volleyball Basketball Skisprung Fußball Fußball Eishockey Triathlon Golf Handball (weibl.) o) Sportliche Begabungsförderung Neben den drei Sportgymnasien gab und gibt es in allen Schulamtsbereichen Schulen mit spezieller Profilierung zur Förderung sportlicher Begabungen. Besonders erwähnenswert ist hier der Schulamtsbereich Ostthüringen. In zehn Schulen verschiedener Schularten erfolgte in Zusammenarbeit mitortsansässigen Sportvereinen in verschiedensten Sportarten eine sportliche Begabungsförderung mit unterschiedlichem Anspruchsniveau. Auch an Schulen in den anderen Schulamtsbereichen wurden Projekte zur sportlichen Begabungsförderung gestaltet. Bei der Auswahl der zu fördernden Sportartenfanden die Interessen und Neigungen der Schülerinnen und Schüler bei Vorliegen entsprechender personeller, sächlicher und organisatorischer Voraussetzungen ihren Niederschlag. p) Jahr des Schulsports 2009 Im Jahr 2009 fand zum dritten Mal nach 1999 und 2004 ein „Jahr des Schulsports“ als besondererschulsportlicher Höhepunkt in Thüringen statt. Das Hauptziel bestanddarin, alle Thüringer Schulen einschließlich der berufsbildenden Schulen in schulsportliche Aktivitäten einzubeziehen und somit eine Beteiligung aller Schülerinnen und Schüler an der aktiven Gestaltung des „Jahres des Schulsports“ zu erreichen. Folgende Ziele standenim Zentrum der Aktivitäten: - das freudvolle Miteinander im und durch Sport, - der faire Leistungsvergleich bei sportlichen Wettbewer ben undWettkämpfen sowie - die Förderung einer gesunden Lebensweise.

Die Öffentlichkeit, insbesondere die Erziehungsberechtigten, Mediziner und die Verantwortlichen für die Schulen wurdenfür die Aufgaben des Schulsports einschließlich seiner Rahmenbedingungen sensibilisiert. Dabei erfolgte besonders die Thematisierung folgender Schwerpunkte: - die sich verändernde gesundheitliche Situation der Kinder und Jugendlichen, - die Auswirkungen desregelmäßigen Sporttreibens auf die Persönlichkeitsentwicklung sowie - die herausragende Bedeutung von Bewegung und sportlicher Betätigung im frühen Kindesalter, im Vorschul- und Grundschulbereich für die gesamte kindliche Entwick- lung.

Um die Bedeutsamkeit von Sport und Bewegung im Alltag zu unterstreichen, haben das TMBWK undder LSB in einer gemeinsamen Presseerklärung vom 16. Mai 2013 für das Jahr 2014 erneut ein Themenjahr ausgerufen,das dem Schulsport gewidmet ist. 18

Dieses Themenjahr wird in bewährter Zusammenarbeit des TMBWK mit seinen Partnern LSB, ThILLM, UKT und DSLV/Landesverband Thüringen e. V. vorbereitet unddurchgeführt. q) Materielle Bedingungen für den Sportunterricht Im Berichtszeitraum wurden vom Freistaat Thüringen große Anstrengungen unternommen, um die Rahmenbedingungenfür den Sportunterricht weiter zu verbessern. Die Bauzustände der Sporthallen sind an den einzelnen Schulstandorten in Thüringen bis heute recht unterschiedlich. Auf der einen Seite gibt es inzwischen viele hochwertig sanierte bzw. neu errichtete Sporthallen, auf der anderen Seite finden sich auch weiterhin unsanierte Sporthallen, in denen der Sportunterricht nur unter sehr schwierigen Bedingungen durchge- führt werdenkann. Hervorzuheben sind die Anstrengungen der Schulen, dafür zu sorgen,dass die Absicherung des Sportunterrichts auch unter schwierigen Bedingungengewährleistet werden kann. Dies konnte durch Mehrfachbelegungen von Sporthallen und durch Ausweichen auf Nachmittags- stundengesichert werden. Zur weiteren qualitativen und quantitativen Absicherung des Sportunterrichts wird der Freistaat Thüringen an seiner Zielstellung festhalten,die baulichen Rahmenbedingungen dafür weiter zu verbessern.

1.1.4. Sport in Justizvollzugsanstalten a) Bedienstetensport Die Bediensteten der Thüringer Justizvollzugseinrichtungen sind täglich besonderen Anfor- derungen an die physische und psychische Leistungsfähigkeit ausgesetzt. Diesen Anforderun- gen gerecht zu werden und die Aufgaben auf Dauer zu bewältigen, erfordert den Erhalt des körperlichen Leistungsvermögens unddie Förderung der Gesundheit. Dienstsport ist eine Möglichkeit, dieses Ziel zu erreichen. Er wird in vier von den sechs Thüringer Justizvollzugs- einrichtungen angeboten.

Darüber hinaus findenin allen Thüringer Justizvollzugseinrichtungen eine Reihe weiterer sportlicher Aktivitäten statt:

Die Justizvollzugsanstalten Goldlauter, Tonna und Untermaßfeld verfügen über Betriebsport- gemeinschaften, die insbesondere die Mannschaftssportarten Fußball, Volleyball und Kegeln anbieten. Die Fußballmannschaft in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Untermaßfeld nimmt regel- mäßig an den in einem 2-jährigen Rhythmus stattfindenden Deutschen Fußballmeisterschaften der Justizvollzugsbediensteten teil.

Bedienstete der Jugendstrafanstalt (JSA) Ichtershausen haben sich zum Freizeitsportverein FSV JSA Ic htershausen e. V. zusammengeschlossen, in dem u.a. die Sportarten Fußball, Tischtennis und Kegeln betrieben werden. Daneben sind viele Bedienstete des Thüringer Justizvollzugs in zahlreichen außerdienstlichen Sportgruppen bzw. Sportvereinen aktiv.

Am 29. August 2009 fand ein Landessportfest für Bedienstete der Thüringer Justizvollzugsein- richtungen unddes TJM in Weida (Thüringen) statt, das vom Justizsportverein Ostthüringen e. V. und der JVA Gera ausgerichtet wurde. In den darauffolgenden Jahren beteiligten sich die Bediensteten an den Justizsportfesten, die regelmäßig von Mitarbeiterinnen des Thüringer Oberlandesgerichts organisiert werden. 19 b) Gefangenensport Sport bedeutet in erster Linie Spaß an der Bewegung und für Gefangene darüber hinaus eine willkommene Abwechslung im Haftalltag. Hier können sie positive Energie tanken, Aggressionen und Wut abbauen, sich auspowern oder Zusammenhalt in der Mannschaft finden. Die sportliche Betätigung der Gefangenen dient aber auch der Förderung der Gesundheit, einer positiven Persönlichkeitsbildung sowie der Verbesserung des Sozial- verhaltens und der Stärkung des Gemeinschaftssinnssowie Fairness. Sport bereichert die Resozialisierung, die als wichtigstes Vollzugszie lgilt, und kann Gefangene befähigen, künftig ein verantwortungsbewusstes und straffreies Leben zu führen.

Das Angebot an Sportarten hängt von der jeweiligen Justizvollzugsvollzugseinrichtung ab. Nicht jedes Anstaltsgelände bietet Platz zum Fußballspielen. Darum erfordert es teilweise viel Improvisation, um eine abwechslungsreiche Sportpalette anzubieten. Volleyball, Basketball, Federball und Tischtennis können jedoch in allen Einrichtungen auf den Freiflächen gespielt werden. Dazu gibt es Lauftraining. Injeder Einrichtung sinddie bei den Gefangenen besonders nachgefragten Kraftsporträume eingerichtet, die gegen ein kleines Entgelt genutzt werden können. In der JVA Tonna steht zudem eine Mehrzweckhalle zur Verfügung, in der Gefangene und Bedienstete auch witterungsunabhängig Sport treiben können.

Über das allgemeine Sportangebot hinaus werden an Feiertagen (Ostern, Pfingsten und Weihnachten) sowie anlässlich von Sommerfesten Sportturniere veranstaltet, z. B. Fußball- und Volleyballturniere sowie Kraftdrei- und Kraftvierkampf.

Seit dem Jahr 2008 beteiligen sich laufbegeisterte Jugendstrafgefangene der JSA Ichtershausen regelmäßig an den Vorausscheiden zu dem von Olympiasieger Dieter Baumann initiierten bundesweiten Laufprojekt „Jugendbewegt sich über Grenzen“. In den Jahren 2010 bis 2013 haben sich die Gefangenen aus Ichtershausen sogar jeweils für das Bundesfinale qualifiziert. Trainiert werden sie von dem bekannten Rennsteigläufer Wolfhard Stephan.

Ebenfalls in der JSAIchtershausenführt die Sepp-Herberger-Stiftung des Deutschen Fuß- ballbundesseit 2009 ihr Fußballprojekt „Anstoß für ein neues Leben“ durch. Über den Fußball will das Projekt speziell junge Gefangene auf das Leben nach der Haft vorbereiten. In Thüringen konnte die Stiftung dafür den ehemaligen DDR-Nationalspieler Rüdiger Schnuphase gewinnen, der in Ichtershausen angesichts der großen Nachfrage inzwischen schon zwei Mannschaften trainiert. Für viele der Jugendlichen ist Rüdiger Schnuphase längst nicht mehr nur Trainer, sondern auch wichtiger Ansprechpartner und Vorbild. Nach Möglichkeitsollen die Teilnehmer auch nach ihrer Entlassung Sport treiben und in entsprechende Vereine integriert werden.

Im Thüringer Justizvollzug kann man sich ehrenamtlich als Vollzugshelfer engagieren und damit beispielweise das Sportangebot unterstützen. Informationen über die persönlichen Voraus- setzungenfür dieses Ehrenamt sind in den einzelnen JVA (Gera, Suhl-Goldlauter, Hohenleuben, Untermaßfeld, Tonna, Ichtershausen und Weimar) oder im TJM(www.thueringen.de/th4/justiz) erhältlich.

1.1.5. Sport in der Thüringer Polizei a) Bedienstetensport Die unverändert hohen Anforderungen an die physische und psychische Leistungsfähigkeit der Polizeivollzugsbeamtinnen- und -beamten lassen den Sport in der Thüringer Polizei zuneh- mend wichtiger für ein effektiv und effizient funktionierendes Gesamtgefüge werden. Beson- 20 ders im Mittelpunktstehen hierbei der Dienst- sowieder Gesundheits- und Präventionssport für alle Laufbahn- und Altersgruppenin der Thüringer Polizei.

Zur Bewältigung der gesetzlich übertragenen präventiven und repressiven Aufgaben ist die uneingeschränkte Einsatz- und Leistungsfähigkeit aller Vollzugsbeamtinnen- und -beamten unabdingbar. Der physischen Fitness kommt hierbei eine herausgehobene Bedeutung zu, dies gilt umso mehr vor dem Hintergrundder zunehmenden körperlichen Gewalt gegen Polizei- vollzugsbeamte sowie der neuen Erscheinufngs ormen der Gewalt, die vom gestiegenen Aggressionspotential des polizeilichen Gegenübers zeugen. Neben der eigenen Verantwortung der Polizeivollzugsbeamtinnen- und -beamten zur Aufrechterhaltung oder Steigerung der körperlichen Fitness ist es im besonderen Maße die Aufgabe des Dienstherren, Rahmenbe- dingungen zu schaffen,die es den Bediensteten ermöglichen, den stetig steigenden körper- lichen Anforderungen gerecht zu werden.

Im Berichtszeitraum erfolgteeine Anpassung der Sportausbildung für den mittleren und gehobenen Polizeivollzugsdienst. Hrierbei wu den gezielt die Erfordernisse der polizeilichen Praxis in den Mittelpunkt gestellt. Die im Rahmen des Bologna-Prozesses erfolgte Umstellung des Diplomstudiengangs hin zu einem Bachelorstudiengang schuf die Voraussetzungen einer analogen Sportausbildung des gehobenen und mittleren Polizeivollzugsdienstes.

Der Dienstsport ist seit dem 01. Januar 2012 Bestandteil des Polizeieinsatztrainings. Ziel ist u.a. die Vernetzung von Dienstsport und polizeilichem Einsatztraining. Das Polizeieinsatz- training ermöglichte erstmals die Verzahnung der Vermittlung polizeispezifischer Fähigkeiten und Fertigkeiten, wie etwa der Schießausbildung oder polizeilicher Eingriffstechniken, mit dem Sport. Hierdurch konnten nicht nur Synergieeffekte erzielt, sondern auch die individuelle und qualitativ hochwertige Betreuung aller Polizeivollzugsbeamtinnen- und -beamten sichergestellt werden.

Bild 6 Bedienstetensport Polizei

Grundanliegen des Dienstsportes ist nach wie vor, den Erhalt der körperlichen Leistungsfähigkeit der Polizeivollzugsbeamtinnen- und -beamten durch eine kontinuierliche Aus- und Fortbildung im Sport sicherzustellen. Zudem sollten eingeschränkt vollzugsdienst- taugliche Beamtinnen und Beamtedurch den Sport wieder zur vollen Leistungs- und Dienstfähigkeit geführt werden. 21

Der gestiegenen Bedeutung des Gesundheits- und Präventionssports trägt die Thüringer Polizei durch die Anpassung der Fortbildungsinhalte im Dienstsport, durch spezielle Lehrgänge sowie mit der Durchführung eines zentralen Präventions- und Gesundheitstages im zweijährigen Rhythmus Rechnung. Der Gesundheits- und Präventionssport beinhaltet im Wesentlichen moderates Herz-Kreislauftraining, gesundheitsorientiertes Fitness- und Koordinationstraining, Rückenschule, Stressbewältigungs- und Entspannungstraining sowie Informationen über eine gesunde Lebensführung und Aufklärung über gesundheitliche Risikofaktoren. Spezielle Lehrgänge wie „Sport 50 Plus" entsprechen den Erfordernissenlebensälterer Beamter und werden mehrmals jährlich angeboten. Darüber hinaus werden Sportfeste und Gesundheitstage von vielen Behörden der Thüringer Polizei dezentral organisiert.

Der Wettkampfsport ist fester Bestandteil des Dienstsports der Thüringer Polizei. Die Thüringer Polizei beteiligte sich an den Deutschen Polizeimeisterschaften und hat im Berichtszeitraum auch Deutsche Polizeimeisterschaften sowieVorrunden zu Deutschen Polizeimeisterschaften ausgerichtet. In Vorbereitung dieser Wettkämpfe und zur Auswahl bzw. Sichtung von Athletinnen und Athleten wurden in Thüringen Polizeilandesmeisterschaften veranstaltet. Jährlich finden zwei bis drei Polizeilandesmeisterschaften in verschiedenen Sportarten statt. Darüber hinaus wurden offene Meisterschaften sowie interne Wettkämpfe der einzelnen Behörden und Einrichtungen durchgeführt. Die Wettkampf-Sportlerinnen- und -Sportler der Thüringer Polizei werden unter Berücksichtigung der Erfordernissedes Dienstbetriebs besonders gefördert. Insbesondere werden sie gezielt in ihren Behörden und Einrichtungen sowie im Rahmen von zentralen Trainingslehrgängen auf die Teilnahme an den Wettkämpfen vorbereitet. b) Sportfördergruppe Die Thüringer Landesregierung hat in der Kabinettssitzung vom 30. April 2004 der Errichtung der Sportfördergruppe der Thüringer Polizei zugestimmt, womit ein Meilenstein sowohl für den Sport in Thüringen als auch für die Thüringer Polizei gelegt wurde. Die Förderung ermöglicht den Spitzensportlern dabei die Kombination der beruflichen Ausbildung und der späteren Berufsausübung mit dem Leistungssport. Den Thüringer Nachwuchssportlern wirddie Gelegenheit gegeben, ihren sportlichen Ambitionen auch nach der schulischen Ausbildung in den gewohnten und bewährten Trainingsstru kturen innerhalb ihres Heimatbundeslandes nachzugehen. Dies wirkt zum einen der Abwanderung entgegen und steigert zum anderen die Attraktivität des Sportstandortes Thüringen. Die Thüringer Polizei wiederum erhält Polizeischüler,die als erfolgreiche Sportler die Polizei in besonderer Weise repräsentieren und als leistungsfähige und motivierte Beamtedie Aufgaben innerhalb der Thüringer Polizei erfüllen.

In enger Abstimmung mit dem OSP werden Sommer- und Wintersportler olympischer Einzel- sportarten mit Kaderstatus in die Sportfördergruppe der Thüringer Polizei aufgenommen und im mittleren Polizeivollzugsdienst ausgebildet. Am 1. September 2004 haben die ersten Anwärter ihre Ausbildung in der Sportfördergruppe am Bildungszentrum der Thüringer Polizei begonnen. Neben der Bundespolizei war der Freistaat Thüringen damit das erste Bundesland, das eine Sportfördergruppe in der Landespolizei eingerichtet hat. Andere Länder wie Hessen, Rheinland- Pfalz, Berlin, Brandenburg oder Niedersachsen haben in der Folge eine solche Struktur in der Polizeigeschaffen oder denken über deren Einrichtung nach. Ca.125 Sportlerin nen und Sportler haben seit 2004 die Ausbildung zum Polizeivollzugsbeamten im Bildungszentrum der Thüringer Polizei in begonnen,derzeit befinden sich insgesamt 39 Polizei- Sportlerinnen- und -Sportler aus Thüringer Vereinen in der Ausbildung. Die reguläre Dauer beträgt zwei Jahre understreckt sich–bedingt durch die halbjährigen Trainings- und Wett- kampfphasen – über einen Zeitraum von vier Jahren. Danach verbleiben die Spitzensportler in 22 der Sportfördergruppe, wenn die genannten Voraussetzungen weiterhin vorliegen. Die fachliche Zuständigkeit für Einstellung, Ausbildung und Einsatz liegt bei der Thüringer Polizei, die sportliche Verantwortlichkeit bzw. Zuständigkeit für den Trainings- und Wettkampfbetrieb obliegt dem OSP.

Die Mitglieder der Sportfördergruppe üben gegenwärtig folgende 16 Sportarten aus: Biathlon, Bobsport, Eiskunstlauf, Eisschnelllauf, Gewichtheben, Inline-Skating, Leichtathletik,Nordische Kombination, Radsport, Rennrodeln,Ringen, Schwimmen, Skeleton, Skilanglauf, Skisprung und Sportschießen.

In der Sportfördergruppe der Thüringer Polizei befindet sich eine Mischung von bereits erfolgreichen Athleten und hoffnungsvollen Nachwuchstalenten wie Maximilian Arndt, Weltmeister im Viererbob des Jahres 2013, Thomas Florschütz, Vizeweltmeister im Zweierbob, Andi Langenhan, WM-Dritter und Weltcupsieger im Rennschlittensport, Alexander Kröckel, WM- und Weltcupstarter im Skeleton, Stefanie Szczurek, Vize-Junioren-Weltmeisterin im Zweierbob oder Radrennfahrer John Degenkolb, der neben zahlreichen S iegen im Nachwuchsbereich in den vergangenen Jahren u. a. Etappen bei der Tour de l'Eurométropolede, dem Giro d'Italia oder diebekannten Eintagesrennen Paris–Bourges und Paris–Tours gewann.

1.1.6. Sport- und Spielanlagen

Der Sportstättenbau gehört zu den Schwerpunktaufgaben der Sportpolitik. Die qualitativ und quantitativ ausreichende Ausstattung mit öffentlichen und für den Vereinssport nutzbaren Sportanlagen, ihre Anpassung an die sich wandelnden Sportbeschlüsse sowiedie Sport- stättenentwicklungsplanung sind wesentliche Bedingungen für die Sportentwicklung ins- gesamt. Die Sicherung und Weiterentwicklung der Sportstätteninfrastruktur dienen sowohl dem Breiten- als auch dem Leistungssport und sinddeshalb Aufgabe aller drei staatlichen Ebenen. In erster Linie tragen jedoch die Kommunen und die Länder dafür die Verantwortung, aber auch der Bund hat wegen seiner Zuständigkeit für die Spitzensportanlagen dazu beizutragen. Der Freistaat Thüringen hat im Berichtszeitraum mit gesamt 38,66 Mio. EUR wiederum erheb- liche Anstrengungen bei der Förderung der vorwiegend kommunalen Träger unternommen, wohl wiss end, dass damit noch längst nicht alle Bedarfe gedeckt werdenkonnten.

Bild 7 Sporthalle Bad Berka a) Richtlinie zur Förderung des Sportstättenbaus (Sportstättenbauförderrichtlinie) Die Richtlinie zur Förderung des Sportstättenbaus wurde im Verlauf des Jahres 2012 novelliert. Die neue Richtlinie zur „Förderung des Sportstättenbaus und der Sportstättenentwicklungs- 23 planungen“ wurde im Dezember 2012 im Thüringer Staatsanzeiger veröffentlicht und wird seit 2013 bei der Vergabe der Landesmittel angewendet.3

Wesentliche Änderungen sind: • der Ansatz von Pauschalzuwendungen bei Neubauten, • die Förderung von Sportstättenentwicklungsplanungen, • die Förderung von Sportanlagenin Vereinsträgerschaft über den LSB, • die Beteiligung und Stellungnahme der/des Behindertenbeauftragten.

Gemäß Pkt. 2.2 der Förderrichtlinie wurde neu auch die Möglichkeit eingeräumt, Anträge von Sportorganisationen als Träger oder Pächter von Sportanlagen über den LSB zu bezuschussen. Dazu hat sich der LSB positiv positioniert und im Verlauf des Jahres 2013 eine eigene Richtlinie zur „Förderung des Sportstättenbaus in Vereinsträgerschaft“ in Abstimmung mit dem TMSFG erlassen. Ab dem Jahr 2014 kann somit aus Landesmitteln auch vielen Sportorganisationen, die eigene bzw. gepachtete Sportanlagen betreiben, vorwiegendbeim Umbauundbei der Sanierung geholfen werden. Auf Anregung des Beauftragten für Menschenmit Behinderungen beim TMSFG verlangt die Richtlinie zur Förderung des Sportstättenbaus und der Sportstättenentwicklungsplanungen unter Absatz 4 Satz 2 mit Blick auf das Thema Inklusion, dass die Sportanlagen auch für Menschen mit Behinderungen und Mobilitätseinschränkungen zugänglich und nutzbarsein müssen. Bei Bedarfsanmeldungen fordert die Bewilligungsbehörde deshalb, dass den Antragsunterlagen eine Stellungnahme der/desörtlich zuständigen Behindertenbeauftragten beizufügenist (vgl. Nr. 7.7, Unterpunkt m) der Richtlinie). b) Förderung von Sport- und Spielanlagen aus Bundes- und Landesmitteln Zusammenmit den Organisationen des Sports,den Gemeinden und Landkreisen sowie dem Bund (vorrangig im Bereich des Spitzensports) wurden im Berichtszeitraum beträchtliche Mittel für den Aus,- Um- und Neubau sowie für die Modernisierung und Sanierung öffentlicher Sportstätten eingesetzt. Die Bundesregierung hat außerdem von 1999 bis 2009 Fördermittel aus dem Sonderförderprogramm Goldener Plan Ost (GPO) bereitgestellt. Von 2009 bis 2013 haben Land und Bund für die investive Förderung der Sport- und Spielanlagen im Freistaat Thüringen49,83 Mio. Euro ausgegeben.

Tabelle 8 Übersicht über die Förderung von Sport- und Spielanlagen aus Bundes- und Landesmitteln Sport- und 2009 2010 2011 20122013 Spielanlagen Zuschüsse des 6,29 7,50 9,10 8,866,91 Freistaates Thüringen Zuschüssedes Bundes inkl. 5,16 1,291,361,10 2,26 Sonderförderprogramm GPO Summe 11,45 8,79 10,469,96 9,17

Neben einer großen Anzahl kleiner und mittlerer Projekte, die für den Schul-, Breiten- und Behindertensport von Wichtigkeit sind, wurden auch größere Vorhaben gefördert, von denen im Nachfolgenden einige benannt werden.

3 https://www.thueringen.de/imperia/md/content/tmsfg/sport/richtlinie_zur_foerderung_des_sportstaettenbaus_und_der_sportst aettenentwicklungsplanungen 24 c) Neubau von Sporthallen für den Schul-, Vereins- und Breitensport aus Landesmitteln Im Berichtszeitraum wurde der Neubau von neun Sporthallen gefördert, wovon acht Hallen bereits in Betrieb sind:

Tabelle 9 Neubau von Sporthallenfür den Schul-, Vereins- und Breitensport Maßnahme Landkreis Kosten Zuwendung des Landes (in Mio. EUR ) (in Mio. EUR) Zweifeldersporthalle Saalfeld-Rudolstadt 2,71,0 Kaulsdorf Einfeldsporthalle Ilm-Kreis1,3 0,5 Geschwenda Kleinsporthalle Saalfeld-Rudolstadt 0,8 0,3 Probstzella Zweifeldersporthalle Saale-Holzland-Kreis 2,0 0,8 Kahla Zweifeldersporthalle Gotha 3,1 1,2 Gotha Einfeldsporthalle Sonneberg 1,4 0,6 Schalkau Zweifeldersporthalle Sömmerda 3,4 1,3 Elxleben Zweifeldersporthalle Weimarer Land 5,4 2,1 Bad Berka Zweifeldersporthalle Greiz Greiz 3,8 1,2 (wirdca. Ende 2014 fertiggestelltsein)

Bild 8 Sporthalle Elxleben

Der Ersatzneubau der Riethsporthalle in Erfurt wurde als sog. ÖPP-Modellprojekt gefördert.Eine öffentlich-private Partnerschaft (ÖPP) zeichnet sich dadurch aus,dass Planung, Bau, Finanzierung und Betreibung (der Sporthalle) „aus einer Hand“ realisiert werden. Durch diese – 25 im Sportstättenbau des Freistaats Thüringen erstmalig geförderte – Beschaffungsvariante können im Vergleich zum konventionellen Bau Effizienzgewinne erzielt werden. Die Riethsport- halle verfügt über drei Übungseinheiten, 1.500 Zuschauerplätze, Gymnastik,- Gerätturn- und Kraftraum, Kegelbahn und Billardraum. Ebenfallsrealisiert wurden eine Leichtathletik-Wettkampfanlage undein Allwetterkunst- stoffplatz. Das Gesamtprojekt wurde für ca. 10 Mio. EUR errichtet und nach nur 14-monatiger Bauzeit im Oktober 2011 eingeweiht. Aus Landesmittelnr wu den4,1 Mio. EUR bereitgestellt.

Bild 9 Riethsporthalle Erfurt

Bild 10 Riethsporthalle Erfurt 26 d) Modernisierung, Umbauund Sanierung von Sportfreianlagen aus Landesmitteln (z. B. Sportplätze|Stadien) In den letzten Jahren konnten staatliche Mittelfür eine Reihe von Modernisierungs-, Umbau- und Sanierungsmaßnahmen an sogenannten Sportfreianlagen bereitgestellt werden. Diese Anlagen gehören –neben den Sporthallen – zu den wichtigsten Sportstätten, da hier insbe- sonderedie mitgliedsstarken Fußball- und Leichtathletikvereine Training und Wettkämpfe durchführen. Zudem werden Sportfreianlagen auchfür den Schulsport benötigt.

Tabelle 10 Größte Investitionen für Modernisierungs-, Umbau- und Sanierungsmaßnahmen an Sportfreianlagen Maßnahme Landkrsei Kosten Zuwendung des Landes (in Mio. EUR) (in Mio. EUR) Gemeindesportzentrum Ilm-Kreis 2,1 0,8 Ichtershausen Stadion Sonneberg 1,8 0,7 Sonneberg Stadion Wartburgkreis 2,2 0,9 Bad Salzungen Stadion Apolda Weimarer Land 0,4 0,1 Stadion Saale-Orla-Kreis1,7 0,7 Bad Lobenstein Sportpark Sömmerda Sömmerda 2,8 1,1 Sportfreianlagen Unstrut-Hainich-Kreis 0,8 0,3 Bad Langensalza Stadion Greiz0,9 0,4 Bad Köstritz Stadion Bad Berka Weimarer Land 2,5 1,0 (wird im Jahr 2014 fertiggestellt) Stadion Ilmenau Ilm-Kreis 2,4 1,0 (wird im Jahr 2014 fertiggestellt) Stadion Heilbad Eichsfeld 3,71,5 Heiligenstadt (wird im Jahr 2014 fertiggestellt) e) Modernisierung und Sanierung von Schwimmhallen/ Thüringer Schwimmbadentwicklungskonzeption Im Jahr 2005 wurde durch die Landesregierung die Thüringer Schwimmbad-Entwicklungs- konzeption beschlossen. Basierend auf den Bedarfsrichtwerten der Thüringer Sportstätten- planungsverordnung sowie aktuellen Erkenntnisse setzt der Freistaat Thüringen mit dieser Konzeption Prioritäten für Bäder,die er zukünftig fördern will. Im Berichtszeitraum wurden fast 7 Millionen Euro für die Sanierung undden Neubau von Bädern aus Landesmitteln zur Verfügung gestellt. So wurde beispielsweise der Stadt Gotha im Jahr 2009 eine Zuwendung von über 3,4 Mio. EUR für den Umbau des Jugendstilbades und den Anbau einer Schwimm- sporthallebewilligt. 27

Nach einer Bauzeit vonnahezu vier Jahren wirddassogenannte Stadtbad im Frühjahr 2014 eröffnet. Das Stadtbad in Gotha ist damit eine der größten Hallenbad-Investitionen (Gesamtkosten: 17 Mio. EUR),die das Sportministerium bisher gefördert hat. Für die Modernisierung des Nordbades(Freibades) in Erfurt hat der Freistaat Thüringen über 3,2 Mio. EUR bereitgestellt.

Fördermittel wurden auch für Sanierungsmaßnahmen an den Schwimmhallen in Ilmenau, Greiz, Altenburg und Apoldaausgereicht.

Bild 11 Jugendstilbad Stadtbad Gotha f) Förderung von Sportstättenfür den Spitzensport in Erfurt und Oberhof/ Mitfinanzierung durch den Bund Neben dem Landesprogramm fördert der Bund in Abstimmung mit dem Land im Rahmen seiner Zuständigkeit Baumaßnahmen an Anlagen für den Spitzensport. An beiden Thüringer Standorten, an denen sich Bundesstützpunkte (BSP) für den Spitzensport befinden, konnten so wichtige Baumaßnahmen realisiert werden.

Erfurt Insbesondere für die Sportler des Bundesstützpunktes(BSP) Leichtathletik haben sich die Trainingsbedingungen in der Leichtathletikhalle, die im Jahr 1994 in Betrieb gegangen ist, spürbar verbessert. Zunächst wurde im Jahr 2009 ein Kraftraum an die Halle angebaut, der auch von Athleten anderer BSP – wie Radsport, Eisschnelllauf und Bobsport –genutzt wird. An den Kosten von 0,4 Mio. EUR haben sich der Bund mit 0,1 Mio. EUR und das Land mit 0,2 Mio. EUR beteiligt. Ebenso konnte im Jahr 2012 das Dach der Leichtathletikhalle, das undicht geworden war, komplett saniert werden. Die Investition belief sich auf 0,7 Mio. EUR und wurde vom Bund und vom Land mit jeweils ca. 0,2 Mio. EUR bezuschusst. Nicht zuletzt konnte im Jahr 28

2013 der Kunststoffbelag für 0,2 Mio. EUR erneuert werden, wofür der Bund 0,06 Mio. EUR und das Land 0,08 Mio. EUR bereitstellten.

Am BSP Eisschnelllauf wurde im Jahr 2013 die Kälteverdichteranlage für 0,2 Mio. EUR ausge- tauscht, an deren Finanzierung sich Bund und Landbeteiligten.

Die Sanierung der Rollschuhbahn,die für das Sommertraining der Eisschnellläufer benötigt wird und ca. 0,19 Mio. EUR kostete, wurde im Jahr 2009 auch mit Hilfe von Bundes- und Landesmitteln fertig gestellt.

Bild 12 Leichtathletikhalle Erfurt

Oberhof Mit dem sogenannten „Handlungskonzept Wintersport- und Tourismuszentrum Oberhof“,das im Jahr 2010 von der Landesregierung beschlossen wurde, bekenntsich das TMSFG weiterhin zu den Investitionserfordernissen an den Sportstätten.

Ein herausragendes Projekt ist hierbei der Ersatzneubau einer Schanze im Kanzlersgrund, für den Frau Ministerin Heike Taubert im Dezember 2011 einen Zuwendungsbescheid in Höhe von 7,7 Mio. EUR übergebenhat. Im Jahr 2013 wurde das Multifunktionsgebäude am Grenzadler Oberhof im Rohbau fertig gestellt. Die Internationale Biathlon-Union (IBU) hatte bereits vor Jahren ein solches Gebäude gefordert, das auch für den Biathlon-Weltcup, der definitiv bis 2018 in Oberhof stattfinden wird, für Athleten, Betreuer und Medien bedeutsam ist. Bereits im Jahr 2013 konnte die Anschubstrecke, die für das Starttraining der Bob- und Rodelsportler notwendig ist, eingehaust werden. Der Bund stellte 0,5 Mio. EUR zur Verfügung unddas Land 0,3 Mio. EUR. Die Stadt und der Landkreis beteiligten sichmit 0,1 Mio EUR, um die Kosten von 0,9 Mio. EUR zu finanzieren. 29 g) Förderung von Sportanlagen in Trägerschaft von Sportvereinen Bei den Kommunen besteht eine unverändert starke Nachfrage nach Fördermitteln für die sogenannten Kernsportstätten (Sporthallen, Sportfreianlagen). Diese Anlagen wurden prioritär gefördert. Auf Grund begrenzter Mittel sowohl beim TMSFG als auch bei den Sportvereinen konntennur wenige Baumaßnahmen an Vereinssportstätten im Berichtszeitraum gefördert werden.

Beispiele, hierfür sind • die Anschaffung von fünf Sanitär- und Umkleidecontainern durch den 1. FFC Saalfelde. V. im Jahr 2012, an der sich das Land mit 0,02 Mio. EUR an den Gesamtosten von 0,05 Mio. EUR beteiligt hat, • die Maßnahmen zur Sicherung der Böschung an der Schanzedurch den WSVLauscha e. V. in den Jahren 2012/2013, wofür das Land 0,08 Mio. EUR der Gesamtkosten von 0,19 Mio. EUR bereitgestellt hat. h) Rück- und Ausblick In den vergangenen Jahren sinderhebliche Anstrengungen der öffentlichen Hand zur Verbes- serung der Sportstättensituation unternommen worden. Die Bedingungenfür den Vereins,- Freizeit,- Behinderten,- Leistungs- und Schulsport haben sich dadurch deutlich verbessert. Das Deutsche Institut für Urbanistik (DIfU) hat in seinem Endbericht zur Studie aus 4/2008 „Der kommunale Investitionsbedarf 2006 bis 2020“ für die Sportstätten in ganz Deutschland einen Bedarf von über 35 Mrd. EUR errechnet. Dabei entfallen auf Thüringen 2,7%. Das entspricht einem Investitionsbedarf von 0,95 Mrd. EUR. Es ist deshalb das Bestreben der Landesregierung, nach Maßgabe des Landeshaushalts die Förderung des Neu- und Ausbaus von Sport- und Spielanlagen nach besten Kräften voranzutreiben,damit das Ziel des Thüringer Sportfördergesetzes, allen Bürgern ein entsprechend ihren Interessen und Fähigkeiten angemessenes Betätigungsfeld für Sport und Spiel anzubieten, möglichst umfassend und schnell erreicht werden kann. i) Auswirkungen der Konjunkturpakete I und II auf den Sanierungsbedarf bei Sportstätten Die Investitionsvorhaben des Konjunkturpaketes II in den Ländern wurden zum 31. Dezember 2011 beendet und abgerechnet. Mit den Konjunkturpaketen I und II des Bundes wurden erhebliche Mittel in Infrastrukturmaßnahmen investiert. Hiervon konnte der Sportstättenbau in beträchtlichem Umfang profitieren. Zu begrüßen ist besonders, dass auf Initiative der Länder sowie mit Unterstützung der kommunalen Spitzenverbände durch die Änderung des Grundgesetzes die Beschränkung auf „im Wesentlichen dieenergetische Sanierung von Sportstätten“ beseitigt wordenist. Damit konnte insbesondere mit dem Konjunkturpaket II ein wichtiger Schritt zum Abbau des bei Sportstätten bestehenden Sanierungsbedarfs getan werden. Gleichzeitig wurden insbesondere durch die energetische Sanierung der Sportstätten die jährlichen Betriebskosten für die Anlagen gesenkt. Die Mittel aus dem Konjunkturpaket II wurden für zusätzliche Maßnahmen eingesetzt. Sportstätten konnten danach in städtebaulichen Sanierungsgebieten als Teil der sozialen Infrastruktur (mit dem Schwerpunkt der energetischen Sanierung), als Teil der Schul- und Hochschulinfrastruk tur (mit einem Schwerpunkt energetischer Sanierung), als BSP sowie ohne Einschränkungen alssonstige Infrastrukturmaßnahme gefördert werden.

Für den gesamten Bereich der sonstigen Infrastruktur waren im Rahmen des Konjunkturpaketes II 35 % und für die Bildungsinfrastruktur 65 % der Finanzhilfe des Bundes einzusetzen. 30

Bild 13 Zweifeldsporthalle Kaulsdorf

Dabei wurden in den Jahren 2009 bis 2011 in Thüringer Kommunen Gesamtinvestitionen i. H. v. 85,1 Mio. EUR getätigt. Diese wurden eingesetzt für Sporthallen (329 Projekte) im Bereich Infrastruktur und Schulturnhallen (112 Projekte) im Bereich Bildung. Dies ist insofern erfreulich, da sichin Thüringen die Kommunenin ihrer Selbstverwaltung freiwillig für diese Investitionenim Sportstättenbereich entschieden haben. j) Aufbauhilfeprogramm zur Wiederherstellung der Infrastruktur in den Gemeindeninfolge des Hochwassers Das Hochwasser im Mai/Juni 2013 hat deutschlandweit außergewöhnlich hohe Schäden hinterlassen. Zu den betroffenen Ländern gehörte auch der Freistaat Thüringen und hier vor allem das Altenburger Land, der Landkreis Greiz,die Städte Gera und Jena. Zur wirksamen Beseitigung der Hochwasserschäden und zum Wiederaufbau der Infrastruktur wurde das Aufbauhilfefonds-Errichtungsgesetz (AufbhG) als Artikel 1 des Aufbauhilfegesetzes vom Bund mit Zustimmung des Bundesrates verabschiedet. Es wurde die Errichtung eines Fonds „Aufbauhilfe“ als Sondervermögen des Bundes mit einem Volumen in Höhe von8 Milliarden Euro beschlossen. Die Verteilung der Mittel an diebetroffenen Länder erfolgt anteilig und abschnittsweise. Auf Thüringen entfallen in der ersten Tranche 60,43 Mio. EUR 31

Bild 14 Ernst-Abbe-Sportfeld Jena

Die Richtlinie „Aufbauhilfeprogramm zur Wiederherstellung der durch das Hochwasser vom 18. Mai bis zum 4. Juli 2013 in Thüringen zerstörten Infrastruktur in den Gemeinden“ des TMBLV regelt die Beseitigung hochwasserbedingter Schäden an sozialen Einrichtungen unddieder Grundversorgung dienenden Freizeitstruktur wie Sportstätten der Kommunen sowie der freien Träger, wie Sportvereine.

Die Einzelvorhaben werden durch die Landkreise und kreisfreien Städte erfasst und gelistet beim TMBLV eingereicht.

1.1.7 Landessportkonferenzen

Die Landessportkonferenz hat die Aufgabe,die Landesregierung in Grundsatzfragen des Sports zu beraten. Im Berichtszeitraum wurdenjeweils aktuelle Themen sowie für die weitere Entwick- lung des Thüringer Sports bedeutsame Aufgaben diskutiert.

Auf der Landessportkonferenz 2010wurde unter anderem intensiv über den § 14 des Thüringer Sportfördergesetzes diskutiert, welcher die in der Regel unentgeltliche Nutzung der Sport- und Spielanlagen öffentlicher Träger für den Übungs- und Lehrbetrieb anerkannter Sportorga- nisationen, Schulen und Hochschulen vorschreibt. Hintergrund waren diedurch einige Kommunenforcierten Bestrebungen,eine Öffnung dieser gesetzlichen Vorschrift zu erreichen. In der Diskussion hielten die Vertreter desorganisierten Sports einvernehmlich an der bestehenden gesetzlichen Regelung fest, tolerierten jedochfreiwillige Vereinbarungen hinsichtlich der anteiligen Zahlung von Betriebskosten oder Übernahmeder Sportstättenpflege durch die Vereine. Auch die Sportministerin sprach sich trotz der angespannten Haushaltssituation der Kommunen für eine Beibehaltung der unentgeltlichen Nutzung öffentlicher Sport- und Spielanlagen aus. 32

Die Landessportkonferenz im Jahr 2012 stand im Zeichen der Beratung der geplanten Novellierung der Richtlinie zur Förderung des Sportstättenbaus undder Sportstätten- entwicklungsplanung und dienteder Abstimmung der Inhalte mit den Kommunen. Die Ergebnisse der Diskussion wurden im weiteren Verfahren zur Umsetzung der Novellierung berücksichtigt.

Weitere herausragende Themen der Landessportkonferenzen waren: -Vorstellung des Handlungskonzept der Landesregierung zur Umgestaltung Oberhofs, -Finanzierung des Sports vor dem Hintergrundder Neuregelungenim Bereich des Glücksspielwesens, -Kinderschutz im organisierten Sport

1.2 Vorsitz der Sportministerkonferenz (SMK)

Die SMK ist der Zusammenschluss aller auf Länderebene für den Sport zuständigen Ressorts. Diese jährlich stattfindende Konferenz hatte sich 1977 gegründet und kooperiert mit ständigen Gästen, unter denen der Bundesminister des Innern als Vertreter der Bundesregierung, der DOSB, die kommunalen Spitzenverbände und die KMK besondere Erwähnung finden. Bei der großen Fülle der zu behandelnden Themen undden völlig unterschiedlichen Rechtsrahmen zur Förderung des Sports in den Ländern ist eine enge Abstimmung unabdingbar. Zur Erledigung der laufenden Aufgaben hat sich die Konferenz gemäß der Satzung eine im zweijährigen Rhythmus wechselnde Vorsitzzeit eines Landes gegeben. Das jeweilige Vorsitzland hat entsprechende Vorkehrungen zur Einrichtung einer Geschäftsstelle zu treffen. Der Freistaat Thüringenhatte in den Jahren 2011/2012 den Vorsitz der SMK inne und war Gastgeber der Ministerkonferenz, welche am 3./4.11.2011 in Weimar und am 15./16.11.2012 auf der Wartburgin Eisenach stattfand (Beschlüsse siehe Anlage).

Bild 15 Sportministerkonferenz 2011 in Weimar

In den Jahren 2011/2012 hat Frau Ministerin Heike Taubert als Vorsitzende der SMK u.a. folgende Termine wahrgenommen:

18.1.2011 Berlin: „Foul von Rechtsaußen – Sport und Politik verein(t) für Toleranz, Respekt und Menschenwürde“: Grußwort und Teilnahme an einem Podiumsgespräch 33

6.4.2011 Berlin: SMK-Auftaktveranstaltung zur Vorstellung der Themenschwerpunkte des Vorsitzlandes Thüringen: Kampf gegen Rechtsextremismus, Engagement und Freiwilligentätigkeit, Jugendarbeit im Sport.

6.9.2011 Brüssel: Besuch des Büros des Europäischen Olympischen Komitees und anschließend Gesprächmit einem Vertreter des Referats Sport der Generaldirektion Bildung und Kultur der EU-Kommission

24.5.2012 Berlin: SMK-Expertenanhörung „Engagement und Freiwilligenarbeit“

27.7.-1.8.2012 London: Besuch der Olympischen Sommerspiele

2. Selbstverwaltung des Sports

2.1 Der Landessportbund Thüringen e. V.(LSB)

Der LSB mitseinen regionalen Gliederungen,den Kreis- und Stadtsportbünden (KSB/SSB), ist der Dachverband der Thüringer Sportvereine mit ihren Mitgliedern sowie der Thüringer Sportfachverbände und der Anschlussorganisationen. Die ThSJ mit ihren Untergliederungen ist der Jugendverband des LSB. Gemeinsam bilden sie den organisierten Sport in Thüringen und entwickeln und gestalten als Teil des DOSB den Sport im Freistaat Thüringen. Unter dem Dach des LSB sind in 23 KSB/SSB derzeit über 366.000 Mitglieder in 3.459 Sportvereinen organisiert. Insgesamt 45 Landessportverbände und 27 Anschlussorganisatio- nen organisieren in ihrer Sportart den Breiten- und Freizeitsport sowie Wettkampfbetrieb und sichern die sportfachliche Ausbildung.

Seine Aufgaben bestehen u.a. in der:

• Wahrnehmung der Interessen seiner Vereine und Verbände gegenüber der Bundesrepublik Deutschland, dem Freistaat Thüringen,den Thüringer Landkreisen und Kommunen,der Öffentlichkeit und allen sonstigen Personen und Personenvereinigungen, • Dienstleisterfunktiongegenüber seinen Mitgliedern (Förderung,Information und Beratung), • Unterstützung der Mitgliederbindung und -gewinnung in den Sportvereinen, • Förderung der Organisationsentwicklung, • Entwicklung neuer Programme und Konzeptionen im Breitensport, • Förderung des Frauen- und Gesundheitssportssowie des Sports der „Generation50 Plus“, • Unterstützung des Kinder- und Jugendsportssowie der Jugendarbeit, • Förderung und Koordination des Leistungs- und Nachwuchsleistungssport, • Förderung der Integration, Inklusion und Gewaltprävention durch Sport, • Aus- und Fortbildung allern haupt- u dehrenamtlichim Sport tätigen Mitglieder in Vereinen und Verbänden, • Förderung von Sport und Umwelt, • Durchführung vonlandesweiten Wettbewerben. 34

2.1.1 Mitgliederentwicklung 2009 bis 2013

Der LSB ist nach wie vor die größte Personenvereinigung des Freistaats, in der im Jahr 2013 in 3.459 Sportvereinen exakt 366.634 Mitgliederorganisiert waren. Das Interesse an sportlicher Betätigung nimmt weiterhin zu. Viele Sportvereine haben sich den veränderten Bedingungen, insbesondere geprägt von der demographischen Entwicklung, angepasst und ihre sportlichen Angebote zum Teil neu ausgerichtet. Der LSB verzeichnet 2013 einen Organisationsgrad (Anteil der Sportvereinsmitglieder an der Thüringer Bevölkerung) von 16,6 Prozent.

Dabei fällt auf, dass sich der Organisationsgrad der Sporttreibendenin den Vereinen zwar um 0,5 Prozent im Berichtszeitraum erhöht hat, die absoluten Mitgliederzahlen seit 2010 jedoch leicht rückläufig sind. Dieses Ergebnis resultiert auch aus dem sich fortsetzenden Bevöl- kerungsrückgang in Thüringen. Ein weiterer Grund liegt in einer verstärkten Beendigung von Mitgliedschaften der Vereine insbesondere in den Jahren 2011 und 2012 aufgrundder Anhe- bung der Mitgliedsbeiträge sowieder konsequenten Durchsetzung der Satzungsregelung zur nachzuweisenden Mitgliedschaft in mindestens einem Sportfachverband. Allein in diesem Zeit- raum standen 117 Vereinsaufnahmen 132 Beendigungen von Vereinsmitgliedschaften gegen- über. Diese Verluste konnten durch Neuaufnahmen und Mitgliederzuwächse in einer Vielzahl von Vereinen nicht kompensiert werden. So führte allein der Austritt des Landesverbandes für Osteoporose, des Angelfischereiverbandes Ostthüringen und mehrerer Sektionen des Deutschen Alpenvereins zu einem Verlust von ca.6.500 Mitgliedern.

Tabelle 11 Entwicklung der Mitgliederzahlen im LSB von 2 009 bis 2013 Mitgliederentwicklung 2009 bis 2013

LSB Thüringen DOSB

2009 2010 2011 201220132012 Anzahl Org.- Anzahl Org.- Anzahl Org.- Anzahl Org.- Anzahl Org.- Org.- Alters- der Mit- grad der Mit- grad der Mit- grad der Mit- grad der Mit- grad grad klassen glieder in % glieder in % glieder in % glieder in % glieder in % in % AK 16.171 16,0 16.171 16,0 15.998 15,8 15.988 15,715.02914,6 25,1 b.6 AK 60.399 48,661.332 48,164.549 49,5 65.370 49,3 65.650 49,4 72,7 7 - 14 AK 27.160 37,4 23.987 41,5 20.54237,9 21.036 38,8 22.819 40,0 59,7 15 - 18 AK 46.658 19,447.38320,442.471 19,4 39.972 19,8 37.95220,4 31,6 19 - 26 AK 60.34715,760.790 16,1 59.732 16,2 58.25116,0 57.933 16,1 23,6 27 -40 AK 103.65714,1110.160 14,9107.954 14,7106.83714,7107.22114,9 25,3 41 - 60 AK 51.523 8,2 54.681 8,6 59.6379,3 59.5819,160.030 9,0 19,4 ü.60 Ges. 365.915 16,1 374.504 16,6 370.883 16,6 367.035 16,5 366.634 16,6 29,0

Im Zeitraum 2009 bis 2013 stellen sich die Mitgliederzahlen bei Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahre relativ konstant dar, obwohl die Bevölkerungsanzahl in diesem Altersbereich gegen- über 2009 weiter gesunken ist. Wachsende Mitgliederzahlen bei den 7- bis 14-Jährigen gleichen Verluste im Altersbereich der 15- bis 18-Jährigen fast aus. In beiden Altersgruppen stieg der Organisationsgrad im Vergleich zu 2009 an. Bei den 7- bis 14-Jährigenist jetzt fast jedes zweite Kind (49,4 Prozent) in einem Sportverein organisiert. 35

In den Altersbereichen zwischen 19 und 40 Jahren werden in den Vereinen gegenüber 2009 11.120 Mitglieder weniger registriert. Der schonin den Vorjahren zu verzeichnende Mitgliederrückgang hatsich damit fortgesetzt, bedingt auch dadurch, dass die Bevölkerungs- zahlen in diesem Altersbereich am deutlichsten fielen. Dennoch sind die Organisationsgrade mit 20,4 Prozent (19 bis 26 Jahre) und 16,1 Prozent (27 bis 40 Jahre) gegenüber 2009 leicht ansteigend. Zuwächse gibt es weiterhin in den älteren Altersbereichen, um ca. 3.500 in der Altersklasse 41n bis60 u dca. 8.500 bei den über60-jährigen Senioren.

Ein Vergleich der Organisationsgrade in den Altersklassenmit den jeweiligen Anteilen im gesamten Bundesgebiet (DOSB) macht deutlich, dass nach wie vor ein deutliches Ost-West- Gefälle im Vereinssport besteht. Gründe hierfür liegen zum einen in den strukturell sehr unterschiedlich gewachsenen Rahmenbedingungen für die Entwicklung eigenständiger Sport- vereine in Ost und West. Gerade in der ehemaligen DDR kam es oftmals zu langen Unterbrechungen der Vereinsentwicklung undderen Tradition bzw. entwickelten und grü deten sich Vereine neu in ihrer Autonomie auch erst nach der politischen Wende der 90er Jahre. Parallel dazu ist davon auszugehen, dass gerade in den Sportvereinen der alten Bundesländer solche Sachverhalte wie die passiven Mitgliedschaften, auch aufgrund jahrzehntelanger Traditionen der Sportvereine, bzw. ein mehrfaches Vereinsengagement, deutliche Auswirkun- gen auf die Unterschiede in den Organisationsgraden zwischen den Landessportbünden Ost und West haben. Zum anderen gab es gerade innerhalb der Sportstätteninfrastruktur in der ehemaligen DDR eine Überbetonung des Leistungssports, welche Auswirkungen auf die Bereitstellung finanzieller Mittel für Breiten- und Freizeitsportanlagen hatte. Trotz großer Anstrengungen undeiner umfänglichen Förderung des Baus und der Modernisierung von Sportstätten, auch in Thüringen, bestehen weiterhin große Unterschiede bzgl. der Bereitstellung von Sportstätten für den Vereinssport im Vergleich zu den alten Bundesländern. Beide Faktoren bedingen sich dabei gegenseitig. Dennoch rangiert Thüringen mit einem Organisationsgrad von 16,6 Prozent auf der Spitzenposition unter denneuen Bundesländern.

Struktur der Thüringer Sportvereine Die Anzahl der Mitgliedsvereine im LSB verringerte sich im Berichtszeitraum 2009 bis 2013 nur unwesentlich um neun Vereine auf 3.459. Diedurchschnittliche Mitgliederanzahl pro Verein liegt bei 106. Es überwiegen weiterhin die Klein- und Kleinstvereine mit weniger als100 Mitgliedern. Knapp 60 Prozent der Vereine sind Einspartenvereine. Nur in 26 zumeist Mehrspartenvereinen werden mehr als1.000 Mitglieder registriert.

23% Vereine 51-100 Mitgl.

21% Vereine 101-250 Mitgl. 47% Vereine bis 50 Mitgl.

7% Vereine 251-500 Mitgl.

1% Vereine 1% Vereine 501-1000 Mitgl. üb.1000 Mitgl.

Grafik 1: Struktur der Thüringer Sportvereine im Jahr 2013 36

Tabelle 12 Mitgliederstärkste Sportvereine 2013 Mitgliederstärkste Sportvereine im LSB Thüringen im Jahr 2013 Kreis- Verein Abt. Mitgl. männl. weibl. /Stadtsportbund 1 Reha-Sport-Bildung e. V. KSB Sömmerda 2 7.369 2.7084.661 2 FC Carl Zeiss Jena e. V. SSB Jena 1 3.374 2.991 383 Universitätssportverein 3 SSB Jena 27 3.365 2.104 1.261 Jena e. V. 4 FC Rot-Weiß Erfurt e. V. SSBErfurt 1 2.189 1.987 202 Hochschulsportverein 5 SSB Weimar18 1.933 997 936 Weimar e. V. Sportverein 1883 KSB 6 19 1.925 1014 911 Schwarza e. V. Saale-Schwarza 7 FSV 1950 Gotha e. V. KSBGotha 16 1.800 699 1.101 1.SC 1911 Heiligenstadt 8 KSBEichsfeld 5 1.399 785 614 e. V. Universitätssportverein 9 SSBErfurt 15 1.394 542 852 Erfurt e. V. 10 Polizei SV Erfurt e. V. SSBErfurt 16 1.386 792 594

Kreis- und Stadtsportbünde (KSB/SSB) Die Entwicklung in den 23 KSB/SSB zeigtsich weiterhin sehr differenziert. Etwas mehr als die Hälfte der KSB/SSB konnte in dem zurückliegenden Zeitraum Zuwächse bei den absoluten Mitgliederzahlen erreichen. Die deutlichsten Steigerungsraten verzeichneten dabei die KSB Sömmerda und Altenburger Land sowie insbesondere die SSB Erfurt, Jena und Weimar. Eine besondere Entwicklung ist für den KSB Sömmerda festzustellen,die maßgeblich durch das Wachstum des Vereins Reha-Sport-Bildung Elxleben (7.369 Mitglieder) geprägt ist. Da sich der Bevölkerungsrückgang im Berichtszeitraum in fast allen Regionenfortsetzte, konntenfast alle KSB/SSB ihre Organisationsgrade erhöhen, einige Sportbünde trotz Mitgliederverlusten. Der KSB Sömmerda (27,1 Prozent) und der SSB Jena (21,8 Prozent) führen die Rangfolge der Organisationsgrade deutlich an, an deren Ende mit Abstand die KSB Saale-Holzland, Weimarer- Land und Hildburghausen rangieren. 27 ,1 21,8 19 ,4 18,5 17,1 17,1 17,0 16,8 16,6 16,1 16,0 15,7 15,7 15,7 15,6 15,4 15,3 15,3 15,1 15,1 15,0 14,5 13,9 zent 12,7 ro grad in P ons Organisati

Grafik 2: Prozentualer Anteil der Mitglieder in den Sportvereinen an der Bevölkerung in den Landkreisen und kreisfreien Städten Thüringens im Jahr 2013 37

Mitgliederentwicklung in den Sportarten/Sportfachverbänden Fußball ist mit rund 95.000 Mitgliedern weiterhin unangefochten die mitgliederstärkste Sport- art unter den über 100 verschiedenen Sportartenangebotenin den Sportvereinen. Weiterhin binden die Fachverbände Turnen, Behinderten- und Rehabilitationssport, Schießsport, Kegeln, Volleyball und Tischtennis die meisten Mitglieder. In den letzten Jahrengab es vor allem durch verstärkte Rehabilitations- und Gesundheitssport-Angebote einen deutlichen Mitgliederzu- wachs.

Tennis w eitere Sportarten 2% 17% Fußball Reit- und Fahrsport 26% 2% Skisport 2% Schw immen 2% Karate 2% Leichtathletik Turnen/Gymnastik 3% u.w . Disziplinen Handball 12% 3% Allg.Sport ohne Tischtennis Sportartenangabe 3% Behinderten-,Reha-u. 9% Volleyball Kegeln Schießsport Gesundheitssp. 4% 4% 5% 7% Grafik 3: Anteile der Sportarten im LS BThüringenim Jahr 2013

2.1.2 Kinder- und Jugendsport

Für das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen sind Sport und Bewegung ein enorm wichtiges Erfahrungsfeld für eine positive Gesamtentwicklung. Zugleich ist der Sport für Kinder und Jugendliche Grundlage einer stabilen Wettkampftätigkeit der Vereine und Sportfachver- bände sowie zukünftiger Ergebnisse im Leistungssport.

Bild 16 Rennsteig-Junior-Cross 38

Sport für Kinder im Vorschulalter(bis6Jahre) Durch vielfältige Aktivitäten der Sportvereine z. B. den Aufbau neuer Sportgruppenfür Kinder bis vier Jahre sowiedie Organisation von Bewegungs-, Spiel - und Sportveranstaltungen in allen KSB/SSB, vielerorts in Gemeinsamkeit mit Kitas, konnte eine leichte Erhöhung des Organisationsgrades in diesem Altersbereich von 6,9 auf 7,1 Prozent erreicht werden. Der Bedarffür Angebotedurch Sportvereine ist in Thüringen weiterhin sehr hoch und kann aktuell mangels Räumlichkeiten und fehlender Übungsleiter nicht abgedeckt werden.

Der Organisationsgrad bei den 5- bis 6-Jährigen konnte mit 30,4 Prozent im Berichtszeitraum auf einemguten Niveau gehalten werden. Somit erreichen Thüringer Vereine bereits im Vorschulalter jedes dritte Kind. Elf KSB/SSB liegen zum Teil deutlich über diesem Wert. Überdurchschnittlich gute Kennziffern in diesem Altersbereich sind im Kreis Altenburger Land, der Stadt Gera, im Kreis Sömmerda, in den Städten Erfurt und Suhl zu verzeichnen.

Besonderes Engagement zeigen dabei die Vereine -neben allgemeinen Sportangeboten für 3.600 Kinder -infolgenden Sportarten:

• Turnenmit 4.100 Mitgliedern, • Fußball ca. 3.200, • Karate mit 800, • Tanzsport mit600, • Leichtathletik mit 700, • Schwimmenmit 450, • Judo mit 440, • Skisport mit 330, • Handball mit 280, • Reit- und Fahrsport mit 200 Mitgliedern.

Grafik4:Prozentualer Anteil der 5- bis 6-jährigen Mitglieder in den Sportvereinen an der Bevölkerung in den Landkreisen und kreisfreien Städten Thüringens im Jahr 2013 39

Mitgliederentwicklung im Schüler- und Jugendbereich (7 bis18 Jahre) Insgesamt sind in Thüringen die Mitgliederzahlen im Altersbereich 7 bis 14 Jahre weiterhin steigend und auf hohem Niveau (65.650 Mitglieder). Der Thüringer Vereins- und Verbandssport nähert sich dem Ziel von 50 Prozent im Organisationsgrad stetig.Elf KSB/SSB haben dieses Ziel bereits erreicht. Jedoch wurde die Zielstellung des LSB, bis 2012 jedes zweite Kind im Sportverein beheimatet zu wissen, mit 49,4 Prozent erneut knapp verfehlt. Immännlichen Bereich konnte diese Vorgabe mit eainem Org nisationsgrad von59,6 Prozent umgesetzt werden.

Auffallend sind die großen Unterschiede bei den Organisationsgraden zwischen den Städten Jena, Weimar, Gotha, Gera und Erfurt mit Werten um die 60 Prozent und den ländlichen Regio- nen Saale-Holzland, Unstrut-Hainich, Hildburghausen und Kyffhäuser mit unter 40 Prozent. Dies basiert u.a. auf veränderten Rahmenbedingungen zum Beispiel im Ergebnis des demogra- phischen Wandels (zwischen 2009 und 2013 ca. 20.000 Kinder und Jugendliche weniger in Thüringen; Rückgang regional unterschiedlich) bzw. strukturellen Gegebenheiten. Die Städte Jena, Erfurt und Weimar hatten in den letzten Jahren eine stabile bzw. positive Bevölkerungsentwicklung, die auch zukünftig anhalten wird. In den ländlichen Regionen sind erhebliche Verluste in der Gesamtbevölkerung und insbesondere im Jugendbereich zu registrie- ren,die auch weiterhin zunehmen werden.

Grafik5:Prozentualer Anteil der 7- bis 14-jährigen Mitglieder in den Sportvereinen an der Bevölkerung in den Landkreisen und kreisfreien Städten Thüringens im Jahr 2013

Von insgesamt 3.459 Sportvereinen im LSB haben aktuell 1.914 Sportvereine Sportangebote für Kinder und Jugendliche. Davon betreuen 74 Sportvereine über 200 Kinder- und Jugendliche. 540 Sportvereine haben zwischen50 und 200 Mitgliedern und 1.300 Sportvereine trainieren und übenmit 5 bis 50 Mitgliedernin diesem Altersbereich. Die Öffnung weiterer Sportvereine und die Installierung von neuen Sportangebotenfür Kinder und Jugendliche stellt nach wie vor ein großes Potential für die Weiterentwicklung des Thüringer Sports dar. 40

Die Sportvereine, KSB/SSB und Sportfachverbände in Thüringen stehen zudem zukünftig vor grundlegenden Herausforderungen, um weiterhin Kinder für den Sport zu begeistern bzw. langfristig im Sportverein zu halten. Hier seien beispielhaft genannt:

• ein verändertes Freizeit- und Konsumverhalten der Kinder- und Jugendlichen, • erhöhte motorische Defizite und Übergewicht als Folge von Bewegungsmangel, • die Verschiebung des Gesundheitszustandes von akuten zu chronischen und psychischen Erkrankungen, • schulpolitische Veränderungen (Gan ztagsschule), • Wettbewerb aller zivilgesellschaftlichen Bereiche zur langfristigen Bindung von Kindern- und Jugendlichen (Musik und Kultur, Feuerwehr, Sport).

Im Altersbereich 15 bis 18 Jahre konnte im Jahr 2013 erstmals seit 2009 eine Erhöhung der absoluten Mitgliederzahlen um 1.700 auf nunmehr 22.800 Mitglieder erreicht werden. Doch gerade hier werden die Auswirkungen der demografischen Entwicklung deutlich sichtbar. Im Vergleich zum Jahr 2000 halbierte sich die Anzahl von Jugendlichen in Thüringen in diesem Altersbereich, aber auch die benannten gesellschaftlichen Veränderungen führten dazu,dass in einer Vielzahl von Sportarten Probleme in der Durchführung des Wettkampf- und Wett- spielsystems, vor allemin den Mannschaftssportarten, sichtbar werden. Zusätzlich ist festzustellen,dass die Breite der Wettkampf- und Wettbewerbsangebote in den Sportarten in den vergangenen 20 Jahrenimmer größer gewordenist.

Bild 17 Kinder- und Jugendsport

Zusammenarbeit Kita, Schule und Sportverein 32 Prozent der Kitas, 62 Prozent der Grundschulen, 44 Prozent der Regelschulen und 60 Prozent der Gymnasien in Thüringen kooperierenmit Sportvereinen. Eine enge Zusammenarbeit zwischen den Sportvereinen und Bildungsinstitutionen ist für die Entwicklung einer Begeisterung von Kindern und Jugendlichen für Sport und Bewegung ein wichtiger Faktor. 41

Grafik 6: Anzahl und Anteile der Kooperationen zwischen Kitas, Schulen und Sportvereinen im Jahr 2013

Mit der Erhöhung der Anzahl von Kooperationen Kita-Schule-Sportverein um 208 Verein- barungen wurde im Berichtszeitraum ein primäres Zielim Kinder- und Jugendsport erfüllt. Seit 2009 ist die Anzahl der Kooperation zwischen Kitas, Schulen und Sportvereinen kontinuierlich angestiegen.

Tabelle 13 Kooperationen und Fördersummen Anzahl der Kooperationen Kita, Schule, Sportverein 2009bis 2013und Fördersummen 2009 2010 2011 20122013 Kooperationen insgesamt: 1773 1871 1904 1934 1949 Kooperationen Kita - Sportverein 615 639 653 675 713 Kooperationen Kita – nicht 32 50 44 46 Grundschule – Sportverein erfasst Kooperationen Schule – 1126 1182 1207 1258 1236 Sportverein insgesamt davon: Grundschule (GS) – 776 781 782 839 798 Sportverein Gesamtfördersumme LSB 170.000 170.000 147.500 181.500 186.700 Thüringen und TMBWK (in EUR) Fördersumme im Durchschnitt 98 91 77 94 96 pro Kooperation (in EUR)

Prinzipiell ist einzuschätzen,dass in einer Vielzahl von KSB/SSB das Engagement der Vereine zur Zusammenarbeit mit Schulen und Kindertagesstätten sich auch in der Mitglieder- entwicklung sowohl im Altersbereich der 5- bis6-Jährigen als auch der7- bis14-Jährigen positiv auszahlt. In Gemeinsamkeit von LSB und TMBWK wurden die Kooperationen jährlich paritätisch gefördert. Im Durchschnitt bekamen die Sportvereine pro Kooperation eine jährliche Zuwendung von 91 EUR. 580 Sportvereine haben ihre Partnerschaften offiziell über Verträge mit Kitas und Schulen gereg elt. Zusätzliche gemeinsame Maßnahmen sinddarüber hinaus beispielweise Sportfeste, Projekttage, Fortbildungen unddie Vorstellung der Sportartenim Rahmen des außerunterrichtlichen Programms.

Qualitätssiegel „Bewegungsfreundliche Kindertagesstätte“ Durch die Stadt- und Kreissportjugenden werden Kitas auf dem Weg zu einer Verleihung des Qualitätssiegels „Bewegungsfreundliche Kita“ bereits seit 2003 intensiv begleitet. Sei es durch 42 einen engen Kontakt zu den Leiterinnen, das Angebot von Fort- und Ausbildungen für das Personal, die Durchführung von Bewegungs- und Sportprojekten oder die Vermittlung von Sportvereinen als Kooperationspartner. Gemeinsam mit den landesweiten Partnern der UKT und der AOK PLUS - Die Gesundheitskasse für Sachsen und Thüringen wurden 54 Einrichtungen in den Jahren 2009 bis 2013 mit dem Qualitätssiegel neu ausgezeichnet. 74 Kitas,die bereits über das Qualitätssiegel verfügen, erhielten eine Verlängerung. Insgesamt konnten seit der Einführung 120 Qualitätssiegel an Kitas verliehen werden.9,2 Prozent der Einrichtungen in Thüringen sind zertifiziert. Damit setzt fast jede zehnte Kita das Prinzip der täglich angeleiteten Bewegungs- und Sportzeit konsequent um.

Tabelle 14 Qualitätssiegel Anzahl der Qualitätssiegel „Bewegungsfreundliche Kita“ 2009 bis 2013 2009 2010 2011 20122013 Gesamt Anträge 14 12 15 13 10 64 Verleihungen 12 10 12 10 10 54 Verlängerungen 11 10 20 19 14 74

Erweiterung der Sportangebote für Mädchen Seit 2009 konnte die Anzahl Sport treibender Mädchen bis 18 Jahre um 1028 erhöht werden. Im Jahr 2009 waren 38.858 weibliche Mitglieder bis 18 Jahre, 2013 39.886 in den Thüringer Sportvereinen aktiv.

Stabile Wettkampfsportstrukturen, aber vor allem die Weiterentwicklung der Angebote trugen dazu bei,dass im Altersbereich 7 bis 14 Jahre positive Entwicklungen erreicht werden konnten. Im Vorschulbereich ist es nicht gelungen die Mitgliederzahlen zu halten. Positiv ist die Entwicklung bei den Mädchen zwischen 15 und 18 Jahren, deren Anzahl in den Sportvereinen im Jahr 2013 erstmaligim Berichtszeitraum wieder um 860 Mitglieder anstieg.

Tabelle 15 Anzahl weiblicher Mitglieder bis AK 18 Entwicklung der Anzahl weiblicher Mitglieder in den Altersklassen bis18 Jahre in den Jahren 2009 bis 2013 Entwicklung 2009 2010 2011 20122013 2009 - 2013 5 bis6Jahre 5.247 5.219 4.973 4.960 4.453 - 794 7 bis14 Jahre 22.41323.209 24.219 24.903 25.143 + 2.730 15 bis18 Jahre 8.789 7.958 6.667 7.006 7.866 - 923

Die Analyse der Mitgliederentwicklung bei ausgewählten Sportfachverbänden der letzten drei Jahre zeigt, dass besonders wirkungsvolle Zuwächse durch den Ausbau von Fitness- und Trendsportangeboten über die Sportvereine vor allem im Thüringer Turnverband erreicht werden konnten. Hier sind zukünftig alle Sportfachverbände aufgefordert in Zusammenarbeit mit den Sportvereinen neue Wege zu beschreiten unddie Interessen der Mädchen stärker in die Entwicklung der Sportangebote einfließen zu lassen. 43

Tabelle 16 Entwicklung der Anzahl weiblicher Mitglieder bis AK 18 Entwicklung der Anzahl weiblicher Mitglieder bis 18 Jahre in ausgewählten Sportfachverbänden 2011 bis 2013 Entwicklung 2011 20122013 2011 - 2013 Thüringer Turnverband 5310 6440 7046 +1.736 Thüringer Fußballverband 3299 3406 3431 +132 Thüringer Tanzsportverband 3139 3057 2845 - 294 Thüringer Leichtathletikverband 24622632 2685 + 223 Thüringer Karateverband 2056 2185 2365 + 309 Thüringer Reit- und Fahrsportverband 2214 2191 2215 +1 Thüringer Schwimmverband 1880 1960 2012 +132

Projekt „fit ist cool“ In Thüringen ist innerhalb der Einschulungsuntersuchung 2010 bei 12,1 Prozent der Kinder Übergewicht, davon bei 5,2 Prozent Adipositas festgestellt worden. Bei Untersuchungen im gleichen Jahr betrug die Zahl der übergewichtigen Schüler der 4. Klasse in Thüringen bereits 17,9 Prozent (davon 6,7 Prozent adipös)4. 18 Prozent übergewichtige Thüringer Kinder nach der Grundschule müssen auch für die Zukunft Thüringens eine besorgniserregende Größe sein. Für Familien mit Kindern,deren BMI (Body-Mass-Index) bereits über der 90. Perzentile (Übergewicht) liegen, hat der LSB ein Angebot entwickelt. Diese „fit ist cool“-Gruppen bieten Sportvereine des LSB in mittlerweile 18 KSB/SSB an. Zu den regionalen Betreuerteams der „fit ist cool“- Gruppen gehören der Übungsleiter, Ernährungsberater, Psychologe, Kinderarzt, das Schulamt undder Vereinsberater des KSB/SSB. Das im Juni 2005 gegründete „Netzwerk für mehr Bewegung und ausgewogene Ernährung –„fit ist cool“ wurde im Sinne von Übergewichtsprävention in Schwerpunktbereichen bis 2011 mit Fördermitteln des Europäischen Sozialfonds(ESF) for tgesetzt undevaluiert. Aufbauend auf denguten Resultaten,die in diesen Sportgruppen erzielt wurden, soll die Arbeit mit der Zielgruppe im Projekt „fit ist cool“ fortgeführt werden. 36 Sportangebote existieren in Thüringen, diese gilt es zu erhalten bzw. für deren Unterstützung weitere zusätzliche Finanzierungsquellen zu erschließen.

4 Quelle: Datenzusammenstellung des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Gesundheitsbericht- erstattung, in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe Gesundheitsberichterstattung , Prävention, Rehabilitation und Sozialmedizin der AOLG 44

Bild 18 Landesjugendspiele

Thüringer Kinder- und Jugendsportpreis Der Kinder- und Jugendsportpreis wurde im Jahr 2013 zum zehnten Mal durch den LSB und die ThSJ in Zusammenarbeit mit dem TMBWK ausgeschrieben. Seit 2009 ist die AOK PLUS neuer Partner. Unter dem Motto „Sportverein und Ganztagschule“ werden beispielhafte Kooperationen und Projekte von Sportvereinen und Schulen gewürdigt. Jährlich wählt eine Jury sechs Kooperationen als Preisträger aus, wobei Verein und Schule gemeinsam gewinnen. Seit 2009 haben sich insgesamt über 125 Sportverein e und Schulen für den Kinder- und Jugendsportpreis beworben. Nach der Auszeichnung mit dem Thüringer Kinder- und Jugendsportpreis 2010 erhielt die SG Urbich 1984 e.V. im Jahr 2012 eine besondere Ehrung für ihre beispielhafte Kooperation mit der Staatlichen Grundschule in Urbich als Preisträger des „Deutschen Schulsportpreises“ der Deutschen Sportjugend im DOSB. 45

Tabelle 17 Preisträger Kinder- und Jugendsportpreis Preisträger des Kinder- und Jugendsportpreises 2009 bis 2013 2009 2010 2011 20122013 „Mehr Bewegung Motto „Kooperation Sportverein und Ganztagsschule“ und Sport für Mädchen“ LAV Elstertal 1. Sonneberger SG Motor Arnstadt SG Urbich 1984 /Abt. Bad Köstritz und Schachverein VC 04 und Und „Ludwig Tchoukball und Staatl. Grundschule Medizin Erfurt Grube -Schule Bechstein Schule Grundschule Urbich Bergschule Bad Sonneberg Arnstadt Köstritz Zipsendorfer SSV Blau Gelb Fußballclub Banzai-Karate Mellingen- Meininger Meuselwitz E.T. Hirschberg Jenaer Tanzhaus Taubach Schwimmverein Und Veit-Ludwig-von- und und Grundschule und Feininger \"Wasserfreunde\" Seckendorf- Grundschule Rautalschule Jena Grundschule Gymnasium Ruppersdorf Mellingen Meuselwitz SV Eintracht Berka /Werra Jenaer Rad Verein und Grund- VSG 70 Bad und Staatl. VC Gotha und schule Berka/ Frankenhausen und WSV 08 Lauscha Grundschule am Grundschule Werra sowie Grundschule „Am „Rautal“ Jena Gotha Grundschule Tischplatt“ Bad Dippach und Frankenhausen Regelschule Berka/ Werra Schwimmverein Gera LV Altstadt Move it e.V. TSVMeiningen Und Bergschule Gera Nordhausen und und Grund- und und Henfling TSV 1860 Römhild – Staatl. Grund- GS Berthold Regelschule Gymnasium schule 10 Brecht Kerspleben Meiningen

Verein für Sport und erlebnisorientierte SKD Sakura Turnverein Gera SV Empor Erfurt und integrative Meuselwitz und und Regelschule „Am Academy of Life Sozialarbeit und Regelschule Grundschule Steigerblick “ Erfurt - Staatl. Grundschule Meuselwitz "Otto Dix" Gera Hochheim “Ziolkowski” Ilmenau Nordhäuser Skisportverein Sportverein 04 Erfurt und VfB 91 Suhl KSSV Victoria Staatliches und Staatl. Grundschule und Weimar und Berufsschulzentrum Grundschule „Albert "Am Gymnasium Grundschule Weimar Sondershausen Kuntz“ Salza Steigerwald" Suhl Schöndorf Erfurt Sonderpreis: KSB Eisenach als Träger der Schuljugend-arbeit an der6. Regel-schule „Wartburgschule“ Eisenach

Sonderpreis: SSB Weimar und das Staatl. Humboldt- Gymnasium Weimar 46

Pierre de Coubertin-Schülerpreis In Gemeinsamkeit zwischen dem LSB und dem TMBWK wurde im Berichtszeitraum die seit 2004 bestehende Auszeichnung mit dem Pierre de Coubertin-Schülerpreis fortgeführt. 209 Absolventen von Regelschulen und Gymnasien erhieltenin den Jahren 2009 bis 2013 diese Ehrung für herausragende Leistungen in der Schule und im Sport, verbunden mit einem hohen sozialen Engagement. Anliegen dieses Schülerpreises ist es,die Werte der olympischen Idee wie ganzheitliche Bildung, Fairplay und soziales Verhalten im Sport herausz ustellen und zugleich den Stellenwert des Schulsports zu stärken. Unter den Ausgezeichneten waren auch Schüler,die bereits Einsätze in Nationalmannschaften ihrer Sportarten nachweisen konnten bzw. Absolventen,die als Schieds- und Kampfrichtersowie Übungsleiter tätig sind. Seit der Einführung des Pierre de Coubertin-Schülerpreises im Jahr 2004,der bisher nur in sechs Landessportbünden ausgeschrieben wird, wurden inzwischen 470 Thüringer Schüler mit der Medaille geehrt.

Tabelle 18 Pierre de Coubertin-Schülerpreis Verleihungen Pierre de Coubertin Schülerpreis 2009 bis 2013 2009 2010 2011 20122013 Gesamt an Absolventen der Regelschulen 6711 8 12 44 an Abiturienten der Gymnasien44 34 30 31 26 165 Gesamt 50 41 41 39 42 213

2.1.3 Sport für Mädchen und Frauen

Ein zentrales Thema der Mitglieder- und Sportentwicklung im organisierten Sport stellt die Situation von Mädchen und Frauen dar. Ziel des LSB war es,die Anzahl weiblicher Mitglieder in den Thüringer Sportvereinen um jährlich 2.500 zu steigern sowie den Anteil von Frauen in ehrenamtlichen Tätigkeiten, speziell in Präsidien und Vorständen, zu erhöhen. Mehr Frauen in Führungspositionen sind u.a. notwendig, weil der Sport auf die Ideen und das Engagement der Frauen nicht verzichten kann und darf. In Thüringen sind die Sportvereine in den letzten Jahren bereits weiblicher geworden.

Bild 19 Kinder- und Jugendsport 47

Positive Mitgliederentwicklung im Frauen- und Mädchensport Derpositive Trendder Mitgliederentwicklung bei den Mädchen und Frauen hält weiterhin an. Exakt136.317 Frauen und Mädchen sind aktiv in einem Thüringer Sportverein. Dies entspricht 12,2 Prozent der Thüringer Bevölkerung und 37,2 Prozent der Gesamtmitglieder der Thüringer Sportorganisation. Das Ziel der Erhöhung der weiblichen Mitgliederzahlen um 7.500 im Zeitraum 2009 bis 2012 konnte jedoch nicht erreicht werden. Ein wesentlicher Grund hierfür war der im Jahr 2012 erfolgte Austritt des Landesverbandes Osteoporose mit 3.679 weiblichen Mitgliedern. Konstantseit 2010 ist der prozentuale Anteil an Frauen und Mädchen in den Sportvereinenmit12 Prozent an der Thüringer Bevölkerung.

Tabelle 19 Mitgliederentwicklung Frauen und Mädchen Mitgliederentwicklung Mädchen und Frauen 2009 bis 2013 Entwicklung 2009 2010 2011 20122013 2009 - 2013 weibliche 130.830 136.887136.799 135.324 136.317 + 5.487 Mitglieder Organisationsgrad 11,3 12,0 12,112,0 12,2 + 0,9 in Prozent

EVA - Erfolg, Verantwortung, Aktivität Zum weiteren Ausbau des Anteils ehrenamtlich tätiger Frauenin Führungspositionen wurde das Projekt „EVA - Erfolg, Verantwortung, Aktivität“ mit 24 Teilnehmerinnen im Berichtszeitraum fortgesetzt. Für die Konzeption und Umsetzung dieses Projektes erhielt der LSB im DOSB- Verbandswettbewerb 2009 „Frauen an die Spitze“ eine Auszeichnung. Im Rahmen des gleichnamigen Projektes führte der LSB gemeinsam mit dem DOSB einen Workshop durch. Dieser verfolgte das Ziel, die bereits bestehenden Maßnahmeninnerhalbdes Projektes „EVA“ zu analysieren, zu evaluieren, weiter zu entwickeln undden Erfahrungsaustausch auf den unterschiedlichen Ebenen des Sports zu organisieren. Frauen zu motivieren und zu befähigen, sich für Spitzen- und Führungspositionen zu bewerben und durchzusetzen, war dabei die vordergründige Aufgabe. Mit einem Zuwachs von 200 Frauen in den Vorständen und Präsidien der Vereine zeigen sich bereits erste Erfolge. Große Reserven bestehen weiterhin in den Vorständen der Sportfachverbände und Anschlussorganisationen, in denena die Anz hl an weiblichen Vorstands- bzw. Präsidiums- mitgliedernin den zurückliegenden Jahren stagniert bzw.teilweise rückläufig ist.

Frauen- und Mädchensporttage Ziel ist es, möglichst viele Mädchen und Frauen für Sportvereine zu gewinnen,denn das Interesse für sportliche Betätigung mit den Motiven Gesundheit, Fitness, Geselligkeit und Leistungsvergleich ist gestiegen. Die Angebotsbreite und -vielfalt für das Sporttreiben von Frauen und Mädchen in den Vereinen reicht jedoch noch nicht aus, um diesen gestiegenen Bedarf zu decken. Mädchen- und Frauensporttage können dazu beitragen, verschiedene Sportartenneu bzw. wieder zu entdecken, kennenzulernen und auszuprobieren. Aber auch untereinander Informationen austauschen, miteinander ins Gespräch kommen und den Spaß am gemeinsamen Sporttreiben im Sportverein erleben, sind wichtige Aspekte der Frauen- und Mädchentage. Ein weiteres Ziel, das Interesse der bisher sportfernen, nicht aktiven Frauen und Mädchen zu wecken, muss noch stärker in den Vordergrundder Aktionstage gerückt werden. Im Berichtszeitraum wurden 63 Frauen- und Mädchensporttage in den KSB/SSB mit einer jährlichen Steigerung der Teilnehmerinnenzahlen vor Ort durchgeführt. Mittlerweile haben sich diese Aktionstage auch zu einem bewährten Instrument der Öffentlichkeitsarbeit im Bereich des Frauen- und Mädchensports entwickelt. 48

Gewalt gegen Frauen -nicht mit uns Unter dem Motto: „Gewalt gegen Frauen-nicht mit uns“ hatteder DOSB zu einer bundesweiten Aktion aufgerufen, die 2010 gestartet wurde. An der Aktion haben sich in Thüringen die Sportfachverbände Aikido, Judo, Ju-Jutsu, Karate und Taekwondo beteiligt. Regionale Sportvereine dieser Verbände botenfür Frauen und Mädchen zahlreiche Workshops und Schnupperstunden zur Selbstverteidigung und Selbstbehauptung an.

Arbeitstagungen bzw. Konferenz Frauen und Gleichstellung im Sport Die jährlich stattfindenden Arbeitsungtagen Frauen im Sport mit Vertreterinnen der Mitgliedsorganisationen hatten zum Ziel, den Informations- und Erfahrungsaustausch zu Aktivitäten innerhalbder Sportarbeit für Frauen und Mädchen zu unterstützen. Da die Frauenvertreterinnen eine wesentliche Rolle bei der Umsetzung der Interessen von Mädchen und Frauen sowie deren spezifischer Belange innerhalbder Sportstrukturen einnehmen, besitzt deren Arbeitstagung eine hohe Bedeutung. Mit der Neufassung der Satzung des LSB erhielt diese Tagung eine eigene Konferenz Frauen und Gleichstellung im Sport und damit einen neuen Stellenwert. Aus dieser Sicht kann die geringe Teilnahme insbesondere aus den Sportfachverbänden und Anschlussorganisationen nicht befriedigen. Im Jahr 2011 beschäftigte sich die Arbeitstagung mit der Erarbeitung und Vorlagedes neuen Frauenförderplans des LSB. Dieser wurde durch den Hauptausschuss des LSB im November 2011 beschlossen. Er ist ein wichtiges Instrument für alle Mitgliedsorganisationen, um den Interessen und Bedürfnissen der wachsenden Anzahl von Frauen in den Sportvereinen gerecht zu werden und um die Frauen stärker in die Organisation, Verwaltung und Mitbestimmung im organisierten Sport einzubeziehen. Gleichstellung und Chancengleichheit, Vielfalt und Geschlechterkultur müssenin den Thüringer Sportorganisationen zwar nicht zum dominierenden Thema gemacht werden, wohl aber muss sichjeder KSB/SSB, jeder Sportfachverband und jeder Verein zukünftig diesen Themen mit größerer Aufgeschlossenheit und auch Konsequenz stellen.

Mehr Migrantinnen in den Sport In Zusammenarbeit mit dem vom Bundesinnenministerium geförderten Programm „Integration durch Sr port“ wu de 2012 ein neues Netzwerkprojekt unter dem Titel „Mehr Migrantinnen in den Sport" initiiert.Ein gemeinsamer Antragfür eine Förderung über den Innovationsfonddes DOSB fand Bewilligung. Auch bei einigen Vereinen traf die Idee auf positive Resonanz. So trainieren seit dem Frühjahr 2012 im Polizeisportverband (PSV) Erfurt ca. 50 vietnamesische Frauen und Mädchen und sind bereits als Mitglied im PSV registriert, mit steigender Tendenz. Im zweiten Projekt-Sportverein Yawara Meiningen trainieren Frauen und Mädchen aus acht Nationen gemeinsam in einer Übungsgruppe. Auch hier sind wachsende Teilnehmerzahlen festzustellen. Eine weitere Gruppe vietnamesischer Frauen befindet sich in Erfurt in der Gründungsphase.

Frauenpolitisches Themenjahr Unter dem Motto Frauen und Sport fand 2012 das frauenpolitische Themenjahr statt. Höhepunkt war die Eröffnung des Themenjahrs mit der Frauentagsveranstaltung am 8. März 2012 unter Schirmherrschaft und Teilnahme der Sportministerin Heike Taubert sowie unter Teilnahmedes Hauptgeschäftsführers des LSB, Rolf Beilschmidt, der Vizepräsidentin Breiten- und Gesundheitssport des LSB, Marion Seeber undder Vorsitzenden des Landesfrauenrates Thüringen e. V, Ilona-Helena Eisner. Die Veranstaltung, gemeinsam vom Büro der Beauftragtenfür die Gleichstellung von Frau und Mann beim TMSFG undder Sachgebietsleiterin Frauen und Sport beim LSB, Heidrun Höpfner – zugleich damals Mitglied des Landesfrauenrats Thüringen e. V., konzipiert und durchgeführt, fand unter dem Motto: „Frauen bewegen Thüringen – Frauen und Sport“ statt. Auf der 49

Veranstaltung wurde zugleich die gleichlautende thematische Wanderausstellung -gefördert u.a. durch die Beauftragte für die Gleichstellung von Frau und Mann beim TMSFG Johanna Arenhövel-der Öffentlichkeit vorgestellt. Diese Ausstellung informiert über die vielfältigen Möglichkeiten,die der Thüringer Sport für Frauen bietet, seine gesellschaftsgestaltende – und prägende Wirkung und kündet u. a. von den steigenden weiblichen Mitgliedszahlen in den Gliederungen des LSB. Mit der Ausstellung konnte und wird das Themaauch über das Themenjahr hinaus im Landbewor ben bzw. publik gemacht. So war die Wanderausstellung im Jahr 2012 unter anderem auch noch im Thüringer Landtag zu sehen und im Jahr 2013u. a. im Landratsamt Sonnebergim zeitlichen Umfeld des Frauentages 2013.

2.1.4 Sport der „Generation 50 Plus“

Sportliche Ältere weiter auf dem Vormarsch Das Programm „Sport treiben–vital bleiben“ zur Förderung des Sports der Älteren wurde bis 2011 verlängert und nach sechs Jahren Laufzeit erfolgreich abgeschlossen. Dem demo- grafischen Wandelfolgend, bewegen Thüringer Sportvereine deutlich mehr Menschen jenseits des 50. Lebensjahres in ihren Angeboten. So konnte im Berichtszeitraum ein Mitgliederzu- wachs von 14.066 im Bereich der über 50-Jährigen erreicht werden. 2010 wurde das Ziel eines jährlichen Zuwachses von 6.000 Mitgliedern in der „Generation 50 Plus“ einmalig mit einer Steigerung um 6.315 übertroffen und konnte auch 2011 mit 5.542 Mitgliedern auf hohem Niveau gehalten werden. 2012 flachte diese Entwicklung, unter anderem bedingt durch den Austritt des Landesverbandes Osteoporose auf eine Zunahme von 572 Mitgliedern ab. Der Organisationsgrad lag damit bei 10,7 Prozent, anvisiert waren 11 Prozent.

Bild 20 Sport der Älteren 50

Tabelle 20 Mitgliederentwicklung „Generation50 Plus“ Mitgliederentwicklung „Generation 50 Plus“ 2009 bis 2013 Entwicklung 2009 2010 2011 20122013 2009 - 2013 51 bis 70 Jahre Mitglieder 80.613 84.871 86.711 85.517 85.958 5.345 gesamt 12,4 13,1 13,5 13,3 13,4 1,2 Org.-grad in % über 70 Jahre Mitglieder 16.210 18.325 22.027 23.793 24.931 8.721 gesamt 4,8 5,3 6,1 6,3 6,4 1,6 Org.-grad in % Gesamt96.823 103.196 108.738 109.310 110.889 14.066

Mitgliederentwicklung der über 50-Jährigen in den KSB/SSB Die „Generation 50 Plus“ ist mit 110.889 Mitgliedern die am stärksten wachsende Zielgruppe im LSB. Bereits 30 Prozent aller Vereinsmitglieder warenim Jahr 2013 über 50 Jahre alt (2009: 26,4 Prozent). Die höchsten Organisationsgrade im Bereich der 51- bis 70-Jährigen weist Sömmerda mit 29,5 Prozent auf, maßgeblich geprägt durch die Angebote des Vereins Reha- Sport-Bildung Elxlebenim Rehabilitationssport. Auch die Sportbünde Jena mit 21,4 Prozent, Eichsfeld mit 19,9 Prozent und Suhl mit 18,5 Pro zent liegen deutlich über dem Durchschnitt. Insbesondere in denlandkreislichgeprägten Sportbünden wie Weimarer Land mit12,8 Prozent, Saale-Holzland mit 12,4 Prozent und in der Stadt Weimar mit 11,5 Prozent sind zukünftig weitere Schwerpunkte in der Gewinnung Älterer zu setzen.

Mitgliederentwicklung „Generation 50 Plus“ in den Sportfachverbänden Die besonders hohen Zuwächse im TBRSV mit einem Plus von 7.022 Mitgliedern, im Thüringer Turnverband (+3.249) und in der Kategorie Allgemeiner Sport/Sonstige (+1.716) sprechen für neu gewonnene Mitglieder über das Motiv Gesundheit, der Anteil der Frauen überwiegt dabei. Sportarten wie Fußball, Schießsport, Tischtennis und Kegeln zeigen Zuwächse, die auf das Halten von Mitgliedern in immer höheren Jahrgängen zurückzuführen sind undden erfolgrei- chen Ausbau der Wettkampfsysteme für die höheren Altersklassen auf Kreis- und Sportfachver- bandsebenebelegen. Diese werden vorrangig von Männerngenutzt. Beliebte Sportarten der „Generation50 Plus“ wie Wandern, Leichtathletik oder Schwimmen stagnierten auch 2009 bis 2013 in den Mitgliederzahlen.

Vereins- und Verbandsberatung zur Angebots- und Verbandsentwicklung Durch die Gewinnung,Anleitung und finanzielle Förderung von Seniorensportbetreuern und deren Arbeit in 23 KSB/SSB und vier Sportfachverbänden (Turnen, Fußball, Radsport und Tanzsport) im Rahmen des Programms 2006 bis 2011 konnte die Beratung der Vereine zur Angebotsentwicklung deutlich ausgebaut und fachlich verbessert werden. Sie konzipierten eigene Programme zur Entwicklung des Sports der Älteren und erarbeiteten Jahrespläne zur Erreichung der Zielgruppe. Über die praktische Arbeit mit Älterene und S nioren, die halbjährlich zentralen Beratungen mit dem LSB und den jährlichen Erfahrungsaustausch wurden Senioren- sportbetreuer zu fachkompetenten Ansprechpartnern für mehr Bewegung in der „Generation 50 Plus“ qualifiziert. 51

Aus- und Fortbildung zur Personalentwicklung Über den deutlichen Ausbau von zentralen unddezentralen Aus- und Fortbildungen konnten 2009 bis 2013 insgesamt 579 Übungsleiter C mit dem Profil Erwachsene/Ältere ausgebildet und rund 1.800 sportartübergreifend fortgebildet werden. Dem diente auch die im Jahr 2010 in Bad Blankenburg stattgefundene Konferenz „Sport der Älteren“ mit 210 Teilnehmern. 2012 war der Themenbereich in den Thüringer Sportkongress integriert.Neben der Erhöhung der Anzahl von Aus- und Fortbildungsangeboten sind auch deutlich mehr KSB/SSB dezentral als Anbieter tätig und unterstützen die Personalentwicklung ihrer Sportvereinedamit aktiv. Die dezentralen Angebote sind zukünftig stärker mit Aus- und Fortbildungsangeboten der Sportfachverbände abzustimmen, um einerseits bedarfsgerecht (im Sinne der älteren Teilnehmer) und andererseits sportartspezifisch (im Sinneder Entwicklung der Sportfachverbände) zu wirken.

Öffentlichkeitsarbeit zur Mitgliederwerbung und zur Imageverbesserung Mit modernen Medien, unter anderem mit Angebotsflyern, Online-Wegweiser oder der Veranstaltungsdatenbank auf der Website des LSB, wurde für die Sportangebote der Älteren deutlich stärker geworben. 16 KSB/SSB haben die Angebotsübersichten in die eigene Homepage eingestellt. Jährlich werden 50 bis 100 Sportveranstaltungen von KSB/SSB und Sportfachverbänden für die Zielgruppe „Generation 50 Plus“ organisiert,darunter Seniorensportspiele auf Kreisebene, Seniorensportwochen oder -tage. Die Öffentlichkeitsarbeit wurde im Rahmen des Programms „Sport treiben–vital bleiben“ durch den LSB gefördert und trug zu einer Imageverbesserung des Sports der „Generation50 Plus“ bei.

Kooperation und Vernetzung KSB/SSB, welche die Vereinsberatung, Aus- und Fortbildung und Öffentlichkeitsarbeit erfolgreich gemeistert haben, sind in der Lage, Netzwerke mit sportexternen Partnern zur Stärkung der eigenen Mitgliederstruktur zu nutzen unddiese selber zu leiten. Über das DOSB- Projekt „Bewegungsnetzwerk 50 Plus“ konnte der LSB die Seniorensportbetreuer bei der Netzwerkgründung und -entwicklung beraten und begleiten. Die Entwicklung der Vernetzungsstrukturen zeigt eindrucksvoll, wie KSB/SSB seit 2009 ihre Kooperationen ausgebaut haben und nun deutlich enger mit der Kommunalpolitik, mit Senioreneinrichtungen, Bildungsträgern und Partnern aus der Wirtschaft zusammenarbeiten. Neun KSB/SSB leiten Netzwerke zum Sport der Älteren; vier KSB/SSB sind in kommunale Netzwerke der Seniorenarbeit eingebunden und haben ein Netzwerk „Gesundheit und Bewegung“ gegründet.

2.1.5 Das Deutsche Sportabzeichen (DSA) - Der „Fitnessorden“

Inganz Deutschland feierte die organisierte Sportbewegung im Jahr 2013 das100-jährige Jubiläum des Deutschen Sportabzeichens. Als anerkanntes Ehrenz eichen mit Ordenscharakter der Bundesrepublik Deutschland wird es sowohl von tausenden Breitensportlern, aber auch von einer Vielzahl von teilnehmenden Schülern regelmäßig abgelegt. In Thüringen sind dies jährlich ca. 25.000 Aktive, die die Bedingungen des Sportabzeichens erfüllen, fast noch einmal so viele versuchen sich daran. Eingebunden in das 100-jährige Jubiläum war eine grundlegende Reform des Deutschen Sportabzeichens, welche neue Leistungsanforderungen sowie eine geänderte Verleihungsord- nung in Form eines 3-Stufen-Modells Gold, Silber, Bronze, beinhaltete. 52

Bild 21 Sportabzeichentour

Wettbewerbe zur Bekanntheitssteigerung Im Berichtszeitraum wurde die Vereinbarung zwischen dem TMBWK, der BARMER Gesundheits- kasse unddem LSB bezüglich des Wettbewerbes für Schulen des Freistaats Thüringen fortgeschrieben. Leider beendete die BARMER bundesweit ihr Engagement im Sportabzeichen ab 2014. Ein neuer Partner des DOSB undder Landessportbünde für diesen Wettbewerb konnte noch nicht gefunden werden. Parallel dazu erfolgte jährlich die Neuausschreibung des Wettbewerbes für Thüringer Sportvereine mit Unterstützung der Sparkassen Finanzgruppe Hessen-Thüringen. Beide Wettbewerbe hatten zum Ziel,den Bekanntheitsgraddes Sportabzeichens in Thüringen zu erhöhen und sowohl Kinder, Jugendliche als auch Erwachsene für eine Teilnahme an diesem Fitnesstest zu motivieren. Im Jahr 2012 wurde darüber hinaus eine weitere Vereinbarung zum Deutschen Sportabzeichen zwischen dem LSB,dem Thüringer Feuerwehrverband undder Feuerwehr-Unfallkasse Mitte geschlossen undder Wettbewerb „Feuerwehrsportiv“ gestartet.

Tabelle 21 Anzahl Schülersportabzeichen Anzahl abgelegter Schülersportabzeichen im Schulwettbewerb 2009 2010 2011 20122013 Anzahl 21.212 19.110 17.13717.65715.108 Abzeichen beteiligte 313266 284 249 214 Schulen 53

Tabelle 22 Anzahl Sportabzeichen im Vereinswettbewerb Anzahl abgelegter Sportabzeichen im Vereinswettbewerb 2009 2010 2011 20122013 Anzahl 1.217 1.280 1.827 2.028 3.004 Abzeichen beteiligte 88 107151130 185 Vereine

Thüringen zum 16. Mal bei Sportabzeichen-Tour des DOSB dabei Jährlicher Höhepunkt bei den Aktivitäten zum DSA ist die Einbindung Thüringens in die bundesweite Sportabzeichen-Tour des DOSB. Austragungsorte waren Weimar (2009), Zella- Mehlis (2010), Bad Blankenburg (2011), Leinefelde-Worbis(2012) und Schmölln (2013). Damit konnte der LSB bereits zum 16. Mal Ausrichter einer Station sein. Im Jahr 2012 wurde Leinefelde-Worbis sogar als attraktivster Austragungsort der Sportabzeichentour durch den DOSB gekürt. Die Tour führt in jedem Jahr durch zehn, im Jub iläumsjahr durch 15 zuvor ausgewählte deutsche Städte mit dem Ziel, das Sportabzeichen in seiner Vielfalt zu präsentieren und verschiedene Disziplinenfür Vorschulkinder, Jugendliche und Erwachsene zum Ausprobieren und Kennenlernen anzubieten. Jeder kann an diesem Tag das Sportabzeichen ablegen. Die Gelegenheit dazu nutzten jährlich über 1.500 Thüringer Schüler undca. 300 Erwachsene aus denjeweiligen Regionen.

Entwicklung der Gesamtzahl abgelegter Sportabzeichen Das Ziel, die Gesamtzahl an jährlich abgelegten Spo rtabzeichen auf 30.000 im Jahr 2011 (23.000 Schülerbereich, 7.000 Vereine/Bundeswehr/Polizei/Feuerwehr/Privatpersonen) zu erhöhen, konnte nicht erreicht werden. Innerhalbdes Schulwettbewerbes konnte keine Kontinuität bei der Anzahl teilnehmender Schulen erzielt werden. Deutlich hervor ragt das Jahr des Schulsports 2009 in Thüringen, in dem wesentlich mehr Schüler die Bedingungen des DSA erfüllten. Tendenziell ist feststellbar, dass rund 50 Prozent der teilnehmenden Schüler eine oder mehrere Normen nicht erfüllen. So auch im Jahr 2011 , wo sich mehr Schulen als im Vorjahr dem Vergleich stellten, aber weniger Abzeichen vergeben wurden. Nur im Jahr 2009 konnte das vorgegebene Ziel einer Gesamtzahl von 21.000 vergebenen Sportabzeichen an Schüler realisiert werden. Die anvisierte jährliche Steigerung von 1.000 abgelegten Abzeichen wurde in den Folgejahrennicht umgesetzt. Bei der Sportabzeichenabnahme für die Vereine, aber auch für Sportinteressierte und Nichtvereinsmitglieder konnten leichte Zuwachsraten verzeichnet werden. Einschränkend ist zu bemerken,dass für viele Sportvereine auf Grund ihrerspezifischen Ausrichtung,die Organisation eines Sportabzeichenabnahmetages mit mehrheitlich leichtathletischen Disziplinen unddem obligatorischen Schwimmen nur mit hohem Aufwand möglich ist. Positiv zu bewerten ist, dass inzwischen zehn KSB/SSB einmal im Jahr einen Abnahmetag (ähnlich der bundesweiten Sportabzeichen-Tour) organisieren und durchführen, der sowohl Schüler, Sportvereinsmitglieder, Kindergartenkinder und private Personen zum Ablegen der Bedingungen des DSA vereint. Gemeinsam mit regionalent Par nern wurden diese Veran- staltungen durch den LSB gefördert und organisatorisch unterstützt. 54

Tabelle 23 Sportabzeichen gesamt Gesamtanzahl abgelegter Sportabzeichen in Thüringen Abzeichen 2009 2010 2011 20122013 Jugend 21.885 20.210 18.366 20.413 16.721 Erwachsene 4.2523.091 4.6255.016 3.873 Gesamt 26.137 23.201 22.991 25.429 20.594

2.1.6 Lizenzaus- und -fortbildung im organisierten Thüringer Sport

Die vielfältigen Angebote der Sportvereine in über 100 in Thüringen betriebenen Sportarten, aber auch das breite Spektrum an ehrenamtlicher Arbeit, ob als Trainer, Übungsleiter, Kampf- und Schiedsrichter, Mitglied in einem Vorstand oder als Sportorganisator und Helfer, bedürfen qualifizierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. So vielfältig wiedie Angebote unddas Engagement, so vielfältig sind auch die Qualifikationen,diedafür benötigt werden. Der LSB als Dachorganisation bietet mit seinen Landesfachverbänden und KSB/SSB mit über 1.000 Aus- und Fortbildungsmaßnahmen im Jahr hierfür ein vielseitiges, umfängliches und kontinuierliches Angebot an und setzt mit diesem differenzierten Qualifizierungssystem hohe Standards in der Landschaft zivilgesellschaftlicher Bildungsträger.

Die Bildungskonzeption des LSB ist auf der Grundlage der Rahmenrichtlinien des DOSB der Leitfaden für die Planung, Organisation und Umsetzung qualitätsgerechter Bildungsarbeit, insbesondere in der Lizenzaus- und -fortbildung. Turnusgemäß wurden die Bildungskonzeptionen für die Zyklen 2010 bis 2012 sowie 2013 bis 2015 fortgeschrieben. Die Aufgabe der Bildungskonzeptionist es,einen weitgehend einheitlichen Bildungsanspruch zu formulieren und zu dokumentieren, den sich der LSB gemeinsam mitseinen Sportfachverbänden sowie KSB/SSB zur Maxime macht.

Grundlage für die Fortschreibung der Bildungskonzeption 2013 bis 2015 waren u.a. die im Organisationsentwicklungskonzept 2020 des LSB Thüringen festgeschriebenen Ziele sowie die drei Hauptaufgabenim Handlungsfeld Bildung: • Anzahl an ausgebildeten und qualifizierten Übungsleitern, Vorstandsmitgliedern und Funktionsträgern erhöhen; • die Sicherung der vielfältigen Lern- und Entwicklungschancen im unddurch den Sport und • die Qualität der Aus- und Fortbildung im Sport sichern underhöhen. 55

Bild 22 Übungsleiter und Sportler

Gemäß den Rahmenrichtlinienfür die Ausbildung im Bereich des DOSB sinddie Sportfachver- bände unddie Landessportbünde Träger der Ausbildungen. Die Sportfachverbände bilden die Trainer im Breiten- und Leistungssport der einzelnen Sportarten aus. Der LSB zeichnet sich ver- antwortlich für die sportartübergreifenden Lizenzausbildungen sowie die Vereinsmanagerquali- fizierung.

Grafik 7: Strukturschema der verbandlichen Ausbildung des LSB und seiner Mitgliedsorganisationen 56

Lizenzentwicklung im Thüringer Sport Grundsätzlich ist festzustellen,dass die Anzahl tätiger Trainer bzw. Übungsleiter in den Vereinen und Sportfachverbänden in den zurückliegenden Jahren deutlich gesteigert werden konnte. 10.742 registrierte Lizenzen im Jahr 2013 sind ein Ergebnis der qualifizierten Aus- und Fortbildungstätigkeiten der unterschiedlichsten Bildungsträger im Thüringer Sport. Innerhalbder Lizenzaus- und -fortbildung des organisierten Sports kommt den Sportfachverbänden mit ihrer Verantwortung für die Aus- und Fortbildung von Trainern in der Vielz ahl der in Thüringen betriebenen Sportarten eine besondere Bedeutung zu. 7.824 lizenzierte Trainer im Breiten- und Leistungssport der Sportfachverbände prägen maßgeblich die Qualität und Attraktivität der Sportangebote. Im Vergleich zum Jahr 2009 konnte die Anzahl der tätigen Trainer mit einer Sportfachverbandslizenz um 951 Lizenzen gesteigert werden.

Auch innerhalb der in Verantwortung des LSB liegenden sportartübergreifenden Aus- und Fortbildung von Übungsleitern und Vereinsmanagern ist festzustellen, dass die Anzahl von Lizenzinhabern weiterhin kontinuierlich steigt. Mit 2.918 Lizenzen im Jahr 2013 wurde im Ver- gleich zum Jahr 2009 eine Steigerung um420 Lizenzen erreicht. Zusätzlich zu den Qualifikationsstandards entsprechendder „DOSB Rahmenrichtlinie Ausbildung“ waren in den Thüringer Sportvereinen und -fachverbänden im Jahre 2013 weitere 1.626 Sportassistenten des LSB bzw. ausgewählter Sportfachverbände tätig. Die getroffene Entscheidung, die Ausbildung zum Sportassistenten als angedachte Einstiegsqualifikationfür Übungsleiter zukünftig nicht weiterzuführen bzw. für erworbene Zerteifikate k ine Verlän- gerungen mehr zu gewähren, führte zu einer deutlichen Absenkung im Vergleich zum Jahr 2009.

Tabelle 24 Anzahl Trainer/Übungsleiter Entwicklung der Anzahl tätiger Trainer und Übungsleiter mit Lizenzen im Thüringer Sport 2009 bis 2013 Entwicklung 2009 2010 2011 20122013 2009 - 2013 Tätige Trainer mit Lizenzen 6.873 7.0267.1317.482 7.824 +951 in den Sportfachverbänden Tätige Übungsleiter mit sportartübergreifenden 2.498 2.615 2.632 2.868 2.918 + 420 Lizenzen Lizenzen gesamt9.371 9.6419.763 10.350 10.742 + 1.371 Sportassistenten 3.267 3.256 2.969 2.153 1.626 - 1.641 Gesamt12.638 12.897 12.732 12.503 12.368 - 270 davon männlich -8.164 7.970 7.692 7.528 davon weiblich-4.733 4.762 4.811 4.840

Kooperationen in der Aus- und Fortbildung Grundlagenlehrgang Im Zeitraum 2009 bis 2013 fandeninsgesamt 233 Grundlagenlehrgänge in den KSB/SSB mit 5.385 Teilnehmern statt. Es ist festzustellen, dass sich die grundlegenden Probleme in der Gewinnung und Bindung von ehrenamtlichen Übungsleitern und Trainern auch in der Anzahl der Teilnehmer an Ausbildungen im Grundlagenlehrgang widerspiegelt. So halbierte sich fast die Anzahl der Teilnehmer am Grundlagenlehrgang zwischen 2009(1.477) und 2012 (853). 57

Übungsleiter C - Breitensport Die Ausbildung zum Übungsleiter CBreitensport erfolgte dezentral und zentral. In Übertragung an die KSB/SSB fanden durchschnittlich jährlich zwölf Ausbildungen dezentral statt, jährlich zwei Ausbildungen wurden zentral an der Landessportschule Bad Blankenburg durchgeführt. Im Zeitraum 2009 bis 2013 besuchten 861 Teilnehmer die angebotenen Lehrgänge dieser Ausbildung.

Mit dem Ziel, die erforderliche Qualität in der Ausbildung zum Übungsleiter Breitensport zu sichern, aber auch Effektivität und Bündelung vorhandenerpersoneller Ressourcen zu erhöhen, wirddiese Ausbildung zukünftigin folgenden sechs Regionalverbünden durchgeführt. RV Nord: KSBNordhausen, KSB Eichsfeld und Kyffhäuser-KSB RV West: KSB Eisenach, KSB Unstrut-Hainich und KSBGotha RV Ost I: KSB Altenburger Land, SSB Gera und KSBGreiz RV Ost II: SSB Jena und KSBSaale-Holzland RV Mitte: SSB Weimar, SSBErfurt und KSB Weimarer Land RV Süd: KSB Bad Salzungen, KSB -Meiningen, Suhler SSB, KSBHildburghausen und KSB Sonneberg

In Verantwortung des LSB gibt es ein zentrales Ausbildungsangebot an der Landessportschu le Bad Blankenburg, welchesoffenist für alle Interessierte bzw. für diejenigen, deren KSB/SSB keinem Regionalverbund zugeordnet ist.

Übungsleiter B - Sport in der Prävention Die Ausbildung zum Übungsleiter B - Sport in der Präventionist eine Voraussetzung für die Zertifizierung der Angebote der Vereine mit dem Qualitätssiegel Sport pro Gesundheit. Zwischen 2009 und 2012 wurden durch den LSB sieben Grundkurse zum Übungsleiter B mit 77 Teilnehmern sowie 13 Spezialkurse der Übungsleiter B-Ausbildungen mit insgesamt 149 Teil- nehmern durchgeführt. Neben dem LSB engagieren sich auch der Thüringer Turnverband, der TBRSV unddas Polizeisportkuratorium in diesem auf der 2. Lizenzstufe liegenden und für das Thema Gesundheit und Rehabilitationssport zunehmend wichtigen Thema der Ausbildung im Sport.

Fortbildungsmaßnahmen des LSB sowie der KSB/SSB Neben den für die Lizenzverlängerung notwendigen Fortbildungen des LSB und der Sportfachverbände war und ist ein Schwerpunkt der Bildungsarbeit im Sport die Schulung der Vereinsvorstände. Zentral, aber auch regional und örtlich fanden in Verantwortung des LSB und seiner KSB/SSB zwischen 2009 und 2012 insgesamt 458 dieser Fortbildungsmaßnahmen in den Schwerpunk- ten • Finanzen und Steuern • Prävention sexualisierter Gewalt im Sport • Rechtsextremismusprävention • Sportversicherung • Dopingprävention • Öffentlichkeitsarbeit • Datenschutz statt, an denen 13.471 Vertreter aus dem Vereins- und Verbandssport teilnahmen. 58

Tabelle 25 Fortbildungen-Anzahl und Teilnahmen Anzahl und Teilnehmer (TN) von Fortbildungen in den Jahren 2009 bis 2012 2009 2010 2011 2012 Anzahl TN Anzahl TN Anzahl TN Anzahl TN zentral durch den LSB 12289 24404 28815 21663 in den KSB/SSB 79 2.152 87 2.611 100 3.124 107 3.413

Dem Ziel der Fortbildung diente auch der im September 2012 erstmals durchgeführte Thüringer Sportkongress mit den Inhalten Sportentwicklung/ Vereinsmanagement, Fitness/Trends und Gesundheitssport, Aqua-Fitness, Fit bis ins hohe Alter sowie Schule und Sportverein. Mehr als 400 Teilnehmer nutzten dieses Angebot des LSB an der Landessportschule in Bad Blankenburg, welches auch 2014 mit dem Ziel der Bündelung von Bildungsangebotenkompakt an einem Wochenende für Trainer/Übungsleiter sowie Vorstandsmitglieder durchgeführt werden soll. Angelegt im Sinne eines Professionalisierungsprozesses für hauptberufliche Mitarbeiter wurde in Verantwortung des LSB als gemeinsames Projekt mit der Führungsakademie des DOSB ein über zwei Jahre laufendes Führungskräfteseminar für die Vereinsberater der KSB/SSB durchgeführt, welches im Jahr 2014 abgeschlossen wird und an dem 18 Vereinsberater teilnahmen. Überfachliche Fortbildungen wurden auch den Referenten der sportinternen Bildungsarbeit zum Erhalt des DOSB Ausbilder-Zertifikates angeboten. Insgesamt haben dieses Zertifikat 64 Referenten aus Thüringen bereits erhalten.

2.1.7 Leistungs- und Nachwuchsleistungssport

Thüringer Sportler bei Olympischen Spielen, Paralympics, Welt- und Europameisterschaften

Olympische Spiele In den Wintersportarten waren Thüringer Athleten bei den Olympischen Spielen in Vancouver 2010 erneut ein wesentlicher Bestandteil der deutschen Mannschaft und trugen mit elf Medaillen maßgeblich zu deren Erfolgsbilanz bei. Mit 26 teilnehmenden Athleten aus Thüringer Vereinen konnte das hohe Leistungsniveau der Wintersportarten in Thüringen wiederholt nachgewiesen werden. Hervorzuheben ist, dass von diesen 26 Athleten elf erstmals die Nominierung für die Olympische Spiele erhielten. Ebenfalls positiv war das Ergebnis, dass Thüringer Athleten in allen Schwerpunktsportarten (Rodeln, Bob, Skeleton, Nordische Skidiszi- plinen, Biathlon, Eisschnelllauf) die Olympiamannschaft vertraten. 59

Tabelle 26 Olympische Winterspiele 2002 - 2010 - Teilnahmen, Platzierungen Anzahl Teilnehmer (TN), Medaillen (G,S,B) und Platzierungen 4-10 (teilweise anteilig) durch Athleten Thüringer Vereine - Olympische Winterspiele 2002 bis 2010 20022006 2010 Sportarten TN G S B Plätze 4-10 TN G S B Plätze 4-10 TN G S B Plätze 4-10 Eisschnelllauf 3 2 161 2 5 1 2 3 Eiskunstlauf 0 1 0 Rennrodeln 2 11 4 2 231 2 Bob 4 1 4 2 7 1 1 1 Skeleton 1 11 2 2 Biathlon 7 3 4 1 5 3 2 1 3 4 1 4 Skilanglauf41 11 5 1 232 2 Skisprung 1 1 0 1 1 Nord. 3 2 1 2 1 2 1 1 Kombination gesamt 25 6 8 3 5 28 6 6 111 26 2 7 2 14

Tabelle 27 Medaillen Thüringer Sportler bei den Olympischen Winterspielen in Vancouver Daniela Anschütz-Thoms, Stephanie Beckert Eisschnelllauf Team Goldmedaillen André Lange, Kevin Kuske Bob/Zweier Axel Teichmann,Tim Tscharnke Skilanglauf Teamsprint Axel Teichmann Skilanglauf50km Andreas Wank Skisprung Team

Silbermedaillen David Möller Rennrodeln André Lange, Kevin Kuske, Alexander Bob/Vierer Rödiger, Martin Putze Stephanie Beckert Eisschnelllauf 3000m Stephanie Beckert Eisschnelllauf 5000m Tino Edelmann Nordische Kombination Team Bronzemedaillen Kati Wilhelm, Andrea Henkel Biathlon Staffel

In den Sommersportarten ist es seit 1992 in nicht ausreichendem Maße gelungen, Athleten Thüringer Vereine für eine Qualifizierung zu den Olympischen Spielen zu befähigen. Für die Olympischen Spiele 2012 konnten sich sieben Sportler aus Thüringer Vereinen qualifizieren: die Radsportler Kristina Vogel, René Enders (beide RSC Turbine Erfurt) und Robert Förstemann, John Degenkolb und Madeleine Sandig (alle SSV Gera) sowie im Sportschießen Ralf Schumann und Tino Mohaupt vom FVSSZ Suhl.

Mit zwei Medaillen durch die drei Radsprinter,davon durch Kristina V ogel das erste Gold seit 2004, konnten diese Athleten ein hervorragendes Ergebnis erzielen. In der Leichtathletik war kein Athlet eines Thüringer Vereins vertreten. Vier Leichtathleten der deutschen Olympiamann- schaft wurden bis zum Schulabschluss in Thüringen entwickelt und ausgebildet (Josephine Terlecki, Erik Balnuweit, Alexander John, Julian Reus). Auch im Gewichtheben (Christin Ulrich), im Triathlon (Steffen Justus) sowie im Radsport (Tony Martin) waren Athleten Mitglied der deut- 60 schen Olympiamannschaft, dieeinen großen Teil ihrer leistungssportlichen Laufbahn im Schüler und Jugend-/Juniorenbereich maßgeblich in Thüringen durchliefen, ihre Entwicklung aber in BSP beziehungsweise Profiteams außerhalb Thüringens fortführten. Inklusive dieser Sportler waren es in London zehn Athleten,dieeine erstmalige Olympiateilnahme erreichten. Ein Ergebnis, welches auch auf die qualifizierte Arbeit im Nachwuchsleistungssport der betref- fenden Sportfachverbände zurückzuführenist.

Bild 23 Olympische Winterspiele Vancouver 2010

Tabelle 28 Olympische Sommerspiele 2004 - 2012 - Teilnahmen, Platzierungen Anzahl Teilnehmer(TN), Medaillen (G,S,B) und Platzierungen 4-10 (teilweise anteilig) durch Athleten Thüringer Vereine - Olympische Sommerspiele 2004 bis 2012 2004 2008 2012 Sportarten TN G S B Plätze 4-10 TN G S B Plätze 4-10 TN G S B Plätze 4-10 Leichtathletik 3 111 0 Radsport11 1 2 1 5 1 1 3 Schießen 1 1 2 1 2 Handball 0 1 0 Gesamt 5 2 0 11 6 0 1 11 7 1 0 1 3 61

Tabelle 29 Medaillen Thüringer Sportler bei den Olympischen Sommerspielen in London Goldmedaille Kristina Vogel Radsport, Teamsprint Bronzemedaille Rene Enders, Robert Förstemann Radsport, Teamsprint

Paralympics Für die Paralympischen Spiele in London waren mit den Leichtathletinnen Maria Seifert (3./4.Platz 200m/ 100m) und Isabelle Foerder (7.Platz 400m), dem Kraftsportler Mario Hochberg (5.Platz Gewichtheben) und dem Rollstuhlbasketballer Matthias Heimbach (6.Platz Rollstuhlbasketball) vier Athleten Thüringer Vereine nominiert. Bezogen auf die teilnehmenden Athleten ist auch hier eine rückläufige Tendenzzu verzeichnen. 2008 waren sieben Athleten nominiert underreichten vier Medaillen. 2010 bei den Paralym- pischen Spielen in Vancouverstartete mit Thomas Oelsner nur ein Thüringer Athlet.

Europa- und Weltmeisterschaften 370 Teilnahmen an den Welt- und Europameisterschaften verdeutlichen die Leistungsstärke Thüringer Sportlerinnen und Sportler in einer Vielzahl von Sportarten und Disziplinen, ob in olympischen oder nichtolympischen Einzel- oder Mannschaftssportarten (inkl. World Games 2009 und 2013). Verglichen mit den Teilnehmerzahlen zurückliegender Berichtszeiträume ist hier eine hohe Konstanzzu verzeichnen. 62

Tabelle 30 Weltmeisterschaften 2009 - 2013 - Teilnahmen, Platzierungen Anzahl Teilnehmer (TN), Medaillen (G,S,B) und Platzierungen (4-6) durch Athleten Thüringer Vereine bei Weltmeisterschaften 2009 bis 2013 nach Sportarten TN G S B 4. 5.6. Bob 24 4 3 2 4 2 Rennrodeln 19 3 4 2321 Skeleton 12 3 4 1111 Biathlon 11 4 5 4 1 32 Nordische 5 5 11 Kombination Skilanglauf 11 2 11 Skisprung 4 2 Eisschnelllauf 30 3 2 4 6 2 Boxen 1 Gewichtheben 1 Handball 2 Karate 8 1 1 Leichtathletik 6 Orientierungslauf 6 Radsport 32 7 1 4 1 44 Ringen5 Schwimmen 1 Speedskating 6 3 2 2 1 4 1 Sportschießen 13 22 Tauchen 2 2 1 22 1 Gesamt199 26 33 21 20 23 15 63

Tabelle 31 Europameisterschaften 2009 - 2013 - Teilnahmen, Platzierungen Anzahl Teilnehmer (TN), Medaillen (G,S,B) und Platzierungen (4-6) durch Athleten Thüringer Vereine bei Europameisterschaften 2009 - 2013 nach Sportarten TN G S B 4. 5.6. Bob 24 5 4 11 1 Rennrodeln 16 1 4 3 1 2 1 Skeleton 12 2 2 3311 Biathlon87 2 3 1 3 Eisschnelllauf 11 1 Eiskunstlauf 1 Boxen 1 1 Gewichtheben4 2 1 Handball 4 Karate 27 1 3 45 Leichtathletik 14 1 2 1 Orientierungslauf 3 Radsport92 3 3 1 4 Ringen5 Speedskating 13 10 7 698 3 Sportschießen 14 1 1 22 Tauchen41 2222 Volleyball 1 Gesamt171 31 27 28 20 2712

Ergebnisse und Entwicklungen im Nachwuchsleistungssport Für die Entwicklung erfolgreicher Sportler gilt die Teilnahme an den internationalen Wettkampfhöhepunkten im Nachwuchsbereich als wichtiger Zwischenschritt. Im Berichts- zeitraum konnten sich in einer Vielzahl von Sportarten Athleten für eine Teilnahme an Jugend- /Junioreneuropa- und -weltmeisterschaften (JEM/ JWM) sowie Welt- und Europameisterschaf- ten im Altersbereich U23 qualifizieren. Dazu gehörten neben den Schwerpunktsportarten auch weitere olympische und nichtolympis che sowie Mannschaftssportarten. Gleichzeitig ist zu vermerken,dass in den olympischen Sommersportarten (Einzeldisziplinen) in den Jahren 2010 bis 2012 bei den JWM keine Medaillenergebnisse und nur ein Platzierungsergebnis erreicht wurden. Im Jahr 2013 konnten drei Medaillenergebnisse (Radsport, Leichtathletik) bei JWM erzielt werden. 64

Tabelle 32 JEM/JWM,U23-WM/EM 2009 - 2013 - Teilnahmen, Platzierungen Anzahl Teilnehmer (TN), Medaillen (G,S,B) und Platzierungen (4-6) Athleten Thüringer Vereine bei JEM/JWM, U23-WM/EM 2009 – 2013 nach Sportarten TN G S B 4. 5.6. Bob 29 3 6 6111 Rennrodeln 30 7 10 2 5 1 2 Skeleton 13 2 4 231 Biathlon 13 3 1 4 11 Nord. 4 2 2 1 Kombination Skilanglauf 31 1 2 763 6 Skisprung 4 1 1 Eisschnelllauf 10 1 11 Eiskunstlauf 2 Basketball 21 11 Boxen4 1 Fechten 2 2 Fußball 5 2 1 Gewichtheben 2 1 Handball 8 1 Judo 8 2 1 Karate 24 23 Kegeln 3 1 1 Leichtathletik 30 1 2 323 1 Orientierungslauf 14 1 Radsport 44 6 5 4 7 5 Ringen 13 1 1 3 Schach 2 Schwimmen 2 Speedskating 12 2 5 963 4 Sportschießen 27 3 4 2 5 61 inkl. Bogen Tauchsport 3 3 Tischtennis 3 1 Volleyball 3 1 1 Gesamt 366 34 44 48 40 35 22

Verbundsystem Leistungssport und Abstimmung mit Partnern In Thüringen bestehen weiterhin sehr gute Rahmenbedingungen, um die Sportfachverbände bei der Entwicklung leistungsfähiger und leistungsbereiter Athleten zu unterstützen. Zu diesen Rahmenbedingungen zählen unter anderem: • eine Vielzahlmoderner und funktioneller Sportstättenfür den Leistungssport, • die drei Sportgymnasienin Oberhof, Erfurt und Jena in Landesträgerschaft mit den angeschlossenen Internaten, 65

• differenzierte Fördermechanismen durchkommunale Bereiche, den Freistaat Thüringen, den LSB, OSP, die Stiftung Thüringer Sporthilfe (TSH), Vereine, Sponsoren, Sportfördergruppe der Bundeswehr, Bundespolizei und Sportfördergruppeder Thüringer Polizei, • Rahmenvereinbarungen mit Universitäten und Fachhochschulen zur Gestaltung der dualen Karriere, • Rahmenvereinbarung zwischen dem TMBWK,dem TMSFG unddem LSB zur Zusammenarbeit im sportlichen Bereich der Thüringer Sportgymnasien sowie • die Hauptberuflichkeit im Trainerbereich, insbesondere in den anerkannten Schwerpunktsportarten.

Ein abgestimmtes Vorgehen des LSB mit den drei Sportgymnasien,dem OSP sowieder TSH konnte auch im zurückliegenden Zeitraum gewährleistet werden. Das betraf sowohl die Förderung von Athleten, Sportfachverbänden und Sportvereinen als auch Fragen der Aus- und Fortbildung von Trainern undder dualen Karriere von Athleten. Speziell für die Gestaltung der Zusammenarbeit wurden mittels der Konzeption „Verbundsystem von Schule und Sport an den Eliteschulen des Sports in Thüringen“ die Komplexität der Anforderungen der Spezialgymnasi en Sport einerseits und die zu realisierenden Aufgaben aller beteiligten Partner andererseits beschrieben. Mit Vierjahresvereinbarungen zwischen den Sportfachverbänden undden Schulleitungen der drei Sportgymnasien wurde diese Konzeption mit konkreten Maßnahmen und Verantwortlichkeiten untersetzt.

Ein wesentlicher Bestandteil des Betreuungskonzeptes im Umfeld der„Eliteschulen des Sports“ sind weiterhin neben den Trainern der Vereine und Sportfachverbände die Spezialsportlehrer. Der Abschluss einer Rahmenvereinbarung 2011 zwischen dem TMBWK, dem TMSFG und dem LSB schuf entsprechende Voraussetzungen, um die inhaltliche und personelle Absicherung des Spezialsportunterrichtes zwischen den Sportfachverbänden und den Schulen zu regeln. Auf diesem Wege werden die zur Absicherung des Spezialsport- unterrichts eingesetzten Trainer refinanziert. In Umsetzung dieser Rahmenvereinbarung werden seitdem jährlich für jedes Sportgymnasium Vereinbarungen zur Durchführung des Spezial- sports durch die Sportfachverbände unddessen Finanzierung getroffen. Die Vorgabe des Abschlusses von Zielvereinbarungen mit Sportfachverbänden im Zusammenhang mit Förderprozessen sowie die Durchführung jährlicher Strukturgespräche, unter anderem zur Bewertung von Leistungsentwicklungen sowie zur Umsetzung von Konzeptionen, konnte nicht vollumfänglich realisiert werden. Bewährt hat sich nach Abschluss des Olympiazyklus 2004 bis 2008 der Einsatz von Leistungssportkoordinatorenfür ausgewählte Sportfachverbände beziehungsweise in einer sportartübergreifenden Ausrichtung (Ski, Eisschnelllauf, Radsport, Sportschießen, Leicht- athletik, am Stützpunkt Jena). Zur Qualifizierung der Abstimmungen zwischen den Förderein- richtungen werden seit 2011 regelmäßig Koordinierungsberatungen zwischen LSB, OSP und TSH mit den Sportdirektoren/Leistungssportkoordinatoren beziehungsweise Landestrainern der Schwerpunktsportarten durchgeführt.

In Auswertung der erreichten Ergebnisse im Nachwuchsleistungssport des Olympiazyklus` 2008-2012 wurden die Entwicklungen in den Sportfachverbänden der Sommersportarten einer umfassenden Bewertung unterzogen. Daraus schlussfolgernd machte es sich notwendig, eine Evaluierungskommission,bestehend aus Vertretern der beiden Ministerin (TMBWK und TMSFG), dem LSB, OSP und den Schulleitern der drei Thüringer Sportgymnasien zu installieren. Ziel dieser Kommission ist es, die Wirksamkeit der Begabungsförderung zu analysieren und mögliche Schwerpunktsetzungen und Ausrichtungen dersportlichen Ausbildung im Verbund mit den schulischen Anforderungen neu zu definieren. 66

Situation im Trainerbereich Die qualifizierte Betreuung von Nachwuchsathleten durch hauptberuflich tätige Trainer stand im Berichtszeitraum auch weiterhin im Mittelpunkt der Förderung des Nachwuchsleistungs- sports durch den LSB. Mit Stand 1. August 2013 sind über Förderungen des TMSFG, des TMBWK sowie mit Haushalts- mitteln des LSB in 19 Thüringer Sportfachverbänden im Bereich Leistungssport/Nach- wuchsleistungssport folgende Trainer angestellt:

• 6 Leistungssportkoordinatoren, Sportdirektoren • 19 Landestrainer • 26 Stützpunkttrainer • 12 TLZ-Trainer • 4 mischfinanzierte Trainer • 7 Honorartrainer bzw. Honorartrainerprojekte.

Mittels einer Mischfinanzierung von Bund und Land sind darüber hinaus neun Trainer zur Betreuung im D/C und C-Kaderbereich am OSP angestellt. Ein Schwerpunkt in der sportpoliti- schen Interessenvertretung des LSB gegenüber der Landesregierung war die langfristige Sicherung der Finanzierung der hauptberuflichen Trainerstellen im Nachwuchsleistungssport. Im Juni 2012, kurz vor den Olympischen Spielen, konnten für den Zeitraum ab 2013 verlässliche Finanzierungszusagen erreicht werden.

Im Doppelhaushalt der Landesregierung wurde dem Anliegen des LSB Thüringen bezüglich der Bedeutung der Trainerförderung letztendlich mit der Förderung von 1,85 Millionen Euro im Jahr 2013 und 1,8 Millionen Euro im Jahr 2014 Rechnung getragen, die bewilligte Förderung für 2015 und 2016 beträgt ebenfalls1,8 Millionen Euro. In diesem Zusammenhang, aber auch im Ergebnis der langfristigen Entwicklungsverläufe der Sportfachverbände innerhalb des Nach- wuchsleistungssports war es zwingenderforderlich, neue Entscheidungen zur Förderung hauptberuflich tätiger Trainer für ausgewählte Sportart en und Sportfachverbände zu treffen.

Der Stellenwert der beruflichen Tätigkeit von Trainern unddie Attraktivität des Trainerberufes ist eines der grundsätzlichen Themen im bundesdeutschen Leistungssport und auch in Thüringen ein zunehmend begrenzender Faktor für leistungssportliche Entwicklungsprozesse. Mittels einer Umfrage, federführendbegleitet durch den LSB, gab es eine Analyse unter den Landessportbünden zur Trainersituation auf Länderebene. Eine entsprechende Vorlage wurde im November 2011 in die Ständige Konferenz der Landessportbünde eingebracht. Neben solchen Fragen, wie der Führung hauptberuflicher Trainer durch die ehrenamtlichen Vorstände der Sportfachverbände,der Bildung regionaler Trainerteams unter Beachtung verschiedenster Anstellungsträger, der Vergütung sowie der beruflichen Perspektiven wurde herausgearbeitet, dass zukünftig eine akademische Trainerausbildung in Deutschland eine zwingende Notwendigkeit ist. In Ableitung dieser Erkenntnisse stand auch für den LSB die Forderung, konkrete Maßnahmen zur weiteren Verbesserung der Situation hauptberuflicher Trainer einzuleiten. Mit der Fortschreibung der Arbeits- und Vergütungsordnung, die zum 1. August 2013 umgesetzt wurde unddieeine Verbesserung der Vergütungssituation sowie eine Prämienregelung beinhaltet, wird dem Rechnung getragen. Auch die Einführung von bis zu zehn Trainerförderpreisen pro Jahr durch die TSH ab 2013 hat zum Ziel, zusätzlich Motivation zu schaffen.

Ergebnisse Thüringer Vereine im internationalen und nationalen Wettkampfsystem Thüringer Vereine engagieren sich in zunehmendem Maße im Wettkampf- und Wettspielbetrieb ihrer Spitzen- und Landesverbände und erreichten im Berichtszeitraum eine Vielzahl von guten 67

Ergebnissen bis hin zur Teilnahme auf der internationalen Ebene. Besonders hervorzuheben waren dabei der THC Erfurt-Bad Langensalza in der Champions League im Frauenhandball, der VfB 91 Suhl im Volleyball Challenge-Cup der Frauen undder SV Blau Gelb Ehrenberg im Radballweltcup(Männer). In der Gesamtheit der Wettkampfjahre 2009 bis 2013 waren 26 Thüringer Vereine in der 1. Bundesliga und 38 Vereine in der 2. Bundesliga vertreten.

„Grünes Band für vorbildliche Talentförderung im Verein“ Seit 27 Jahren verleihen die Dresdner Bank, jetzt Commerzbank, und der DOSB „Das Grüne Band für vorbildliche Talentförderung im Verein“. Bewerbenkönnen sich jährlich bundesweit Vereine, die sich besonders erfolgreichin der Nachwuchsförderung engagieren. Die 50 Gewinner und drei Preisträger der Sonderpreise zum Thema „Anti-Doping“ erhalten jeweils eine Prämie in Höhe von5.000 Euro für die Fortführung ihres Engagements innerhalb der Talentförderung. Seit Gründung des Wettbewerbs im Jahre 1986 sind nun bereits ca.1.600 Vereine mit dem „Grünen Band für vorbildliche Talentförderung im Verein“ ausgezeichnet worde n, dazu gehören seit 1991 auch 81 Thüringer Vereine. Im Berichtszeitraum wurde 18 Mal das Grüne Band für gute Talentförderung an Thüringer Vereine übergeben.

Tabelle 33 Preisträger Grünes Band Thüringer Preisträger des Grünen Bandes 2009 - 2013 Jahr Verein Sportart Skiverein Eintracht 2009 Skisport Frankenhain 2009 Fechtsportclub Jena Fechten 2009 SSV Gera 1990 Radsport 2009 SV EG Suhl 48 Rodeln 2009 SC Motor Zella- Mehlis Skisport 2009 KV Nippon Gotha Karate 2010 RV Elxleben Radsport 2010 Triathlon Jena Triathlon Roll- und 2010 RSV Blau- Weiß Gera Inlinesport 2010 ASV Erfurt Rasenkraftsport 2011 Jenaer Rad Verein Radsport 2011 SV Biberau Ski nordisch 2011 TC "submarin" Pößneck Tauchsport 2012 FF USV Jena Fußball (weibl.) 2012 TSG Ruhla Ski nordisch 2012 WSV 08 Lauscha Ski nordisch 2013 LC Jena Leichtathletik 2013 SV GutsMuths Jena Badminton

Umsetzung des Maßnahmenplans im Kampf gegen Doping Im Rahmen der Umsetzung des vom Hauptausschuss des LSB beschlossenen Maßnahmenplans „Thüringen fair zum Erfolg“ stand vor den Sportfachverbänden neben der Durchführung von Informations- und Präventionsveranstaltungen für Athleten die Aufgabe, Themen der Doping-Prävention verbindlich in die Traineraus- und -weiterbildung aufzunehmen. Bundesweite Präventionsstrategien im Kampf gegen Doping liegen in der Verantwortung der Nationalen Antidoping Agentur(NADA). Dabei wird die Arbeit durch den LSB, den OSP unddie 68

Thüringer Sportgymnasien partnerschaftlich begleitet und hinsichtlich geplanter Maßnahmen organisatorisch unterstützt. Im Rahmen der NADA-Info-Tour durch die „Eliteschulen des Sports“ wurden 2009 und 2010 an allen drei Thüringer Sportgymnasien Themen der Doping-Prävention behandelt und Informationenfür eine gezielte Prävention im Kampf gegen Doping vermittelt. Zudemfanden 2009 und 2012 gemeinsam mit der NADA undder Deutschen Sportjugend Regionalkonferenzen zur Dopingprävention in Bad Blankenburg und Erfurt statt. Für die Sportfachverbände besteht weiterhin die Möglichkeit, die Kompetenz der Thüringer Antidoping-Beratungsstelle für die Durchführung von Maßnahmen im Rahmen der Doping- Prävention zu nutzen. Diese sorgt im Rahmen ihrer Möglichkeiten und Serviceleistungen für eine Unterstützung dieser Präventionsstrategien. Zu den Serviceangeboten zählen vor allem Beratung und Aufklärung für Trainer der Thüringer Sportfachverbände und Vereine, aber auch für Lehrer, Sportler undderen Eltern. Weiterhin werden durch den LSB entsprechendder Vereinbarung mit der NADA jährlich Dopingkontrollen im Nachwuchsleistungssport(D/C-Kader) mitfinanziert.

Der LSB vertritt in Übereinstimmung mit den Beschlüssen des DOSB eine Null-Toleranz-Politik gegen Doping. Anknüpfend an den Beschluss der DOSB-Mitgliederversammlung aus dem Jahr 2012, welcher vorsieht, die Instrumente des Anti-Doping-Kampfes fortlaufend zu schärfen, sieht der LSB in einer möglichen Einführung einer Strafnorm „Dopingbetrug im Berufssport“ einen substanziellen Diskussionsbeitrag und schließt sich der Forderung der Konferenz der Landessportbünde im DOSB an, dass der Gesetzgeber eine eingehende Prüfung der Umsetzbarkeit einer solchen staatlichen Strafnorm vornimmt. Die Forderungen der DOSB- Mitgliederversammlung aus dem Jahr 2012 bleiben davon unberührt. Dies betrifft insbesondere den Grundsatz der „strict-liability“ (Verantwortung des Sportlers für alle Stoffe, die sich in seinem Körper befinden und das darauf aufbauende sportrechtliche Sanktionssystem mit der Konsequenz der sofortigen Bestrafung nach einer positiven Probe oder einemindirekten Beweis eines Dopingvergehens).

2.1.8 Perspektiven

Im Ergebnis eines vierjährigen Beratungs- und Diskussionsproze sses des LSB mit seinen Mitgliedsorganisationen, der durch die Führungsakademie des DOSB begleitet wurde, beschloss der Hauptausschuss des LSB im Jahr 2010 ein Leitbild „Mitten im Sport – Mitten im Leben“, welches mit seinen Aussagen und Positionen zum Selbstverständnis und zu den Werten desorganisierten Sports die Grundlage für ein Organisationsentwicklungskonzept 2020 darstellt. Angelehnt an dieses Organisationsentwicklungskonzept, beschlossen vom 8. Landessporttagim Jahr 2012, formuliert der Thüringer Vereins- und Verbandssports die übergreifenden Ziele für die kommenden Jahre:

(1) Die Anzahl der Mitglieder in den Sportvereinen soll im Jahr 2015 auf 373.000 und 2018 auf 387.000 erhöht werden. Im Jahr 2020 soll damit das angestrebte Ziel von 400.000 Mitgliedern realisiert werden. • bei den 7-14-Jährigenist die Anzahl der Mitglieder in den Sportvereinen von 65.370 im Jahr 2012 auf 70.370 im Jahr 2020 zu steigern (ein Plus von5.000 Kindern und Jugendlichenin diesem Altersbereich,die neu für den Vereins- und Verbandssport gewonnen werden sollen.) • der Altersbereich der „Generation50 Plus“ mit derzeit fast 111.000 Vereinsmitgliedern soll im Jahr 2018 auf 145.000 steigen • über eine jährliche Steigerung um 1.000 weibliche Mitglieder sollen 2015 138.000 und 2018 141.000 Frauen und Mädchenin den Sportvereinen organisiert sein. 69

(2) Die Ressourcen unddas Engagement für den organisierten Sport im Breiten- wie im Leistungssport werdenmindestens auf dem Niveau 2012 gesichert. Die Anzahl ehrenamtlich lizenzierter Übungsleiter, Trainer und Vereinsmanager in den Sportfachverbänden und Vereinen als wesentliche Ressource einer positiven Entwicklung im Breiten- und Nachwuchsleistungssport soll von derzeit 12.400 im Jahr 2015 auf 13.200 und 2018 auf 14.000 erhöht werden. Die darin eingeschlossene Anzahl an Übungsleitern-Breitensport, Übungsleitern-Prävention und Vere insmanagern soll um jährlich 300 bis zum Jahr 2018 auf 3.500 gesteigert werden.

(3) Stabilisierung und Ausbau der leistungssportlichen Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Teilnahme von Athleten ausgewählter Sportfachverbände und Sportarten an internationalen Höhepunkten im Nachwuchsleistungssport (JEM, JWM, U23 WM) als Voraussetzung für Nominierungen in Nationalmannschaften zu Olympischen Spielen sowie Welt- und Europameisterschaften. Für die Olympischen Winterspiele der Jahre 2014 und 2018 wird angestrebt, die Anzahl teilnehmender Athleten aus Thüringer Vereinen auf dem hohen Niveau zurückliegender Olympischer Winterspiele zu erhalten. Für die Olympischen Spiele 2016 und 2020 in den Sommersportarten muss der Anteil nominierter Thüringer Athleten kontinuierlichgesteigert werden.

(4) Der LSB wird seine kompetente und verlässliche Dienstleisterfunktion für seine Mitgliedsorganisationen und seine Funktion als ersten Ansprechpartner für die Politik zu allen Fragen des Sports in Thüringen weiter ausbauen.

(5) Der LSB wird klare Verantwortlichkeiten im Ehren- wie im Hauptamt, auf Landes- wie auf KSB/SSB-Ebene für eine effektive und effiziente Aufgabenwahrnehmung schaffen und vereinbaren.

2.2. Sondersportverbände a) Entwicklung des Thüringer Behinderten- und Rehabilitations-Sportverbandes e. V.(TBRSV) Der TBRSV hat die Sportentwicklung für behinderte und von Behinderung bedrohte Menschen im Berichtszeitraum vorangetrieben und flächendeckende Sportangebote im Breiten-, Leistungs- und Rehabilitationssport kontinuierlich ausgebaut. Auch der Aus- und Weiterbildung von Übungsleitern schenkte er erhöhte Aufmerksamkeit, widmete sich den Anfragen nach Qualifizierungsmöglichkeiten und vollzog Steigerungen in den Bereichen Referentenqualität und Lehrinhalte. Außerdem konntenneue Übungsleiter erfolgreich ausgebildet werden. Damit war eine deutliche Erhöhung der Mitgliederzahlen, der Anzahl an Mitgliedsvereinen sowieder Anzahl an Übungsleitern möglich.

Tabelle 34 Anzahl der Vereine, Mitglieder und Übungsleiter des TBRSV e.V. 2009-2013 2009 2010 2011 20122013 Vereine 147156167 176 181 Mitglieder 210832309225259 25421 25730 Übungsleiter 132615271615 1402 1578

Der TBRSV siehtsich als Dienstleister und als Sportanbieter für Menschenmit geistigersowie körperlicher Behinderung. Die Schwerpunkte seiner Arbeit liegen dabei zum einen im Bereich 50 plus und bei den chronisch Kranken, zum anderen beim Aufbau und der Förderung des Kinder- und Jugendsports. Im Berichtszeitraum hat der Verband die Weiterentwicklung der Zusammenarbeit mit den Werkstätten, Behinderteneinrichtungen und den Förderschulen 70 verfolgt und organisierte so diverse Meisterschaften (zum Beispiel die Landesmeisterschaft Tischtennis) für Werkstätten und Förderschulen. Auch im Nachwuchsbereich rief der TBRSV eine Reihe von Initiativen ins Leben, beispielsweise das Projekt „Rollstuhlbasketball macht Schule“, die Integration von behinderten Kindern in den Sportunterricht mit nichtbehinderten Kindern (Durchführung von Rollstuhlworkshops mit Sportlehrern), die jährliche Teilnahme am „Kinderkult“,die regelmäßig erfolgreiche Teilnahme am Jugend-Länder-Cup, die Durchführung des Judoworkshops für Kinder und vieles mehr. Weiterhin fanden jährliche TBRSV-Landesmeisterschaften in den etablierten Breitensportarten wie Kegeln für Blinde und Bosseln für allgemeine und körperbehinderte Menschen statt, wobei die jeweiligen Sieger das Bundesland Thüringen zumeist erfolgreich bei den Deutschen Meisterschaften vertraten. Außerdem konnte der Verband neue Sportarten integrieren, zum Beispiel Hallenboccia und Bowling für Menschen mit Körperbehinderung, geistiger Behin- derung und schwerbehinderte Menschenim Elektrorollstuhl sowie Rollstuhlrugby für Menschen mit Cerebralparese. In der Sportart Leichtathletik mit besonderen Leistungsentwicklungengibt es vier Landes- stützpunkte in Erfurt, Zeulenroda, Schwarza und Leinefelde/Worbis. Im paralympischen Zyklus 2009-2012 fanden jährlich die TBRSV Landesmeisterschaften statt, dabei wurde ab 2011 die Leichtathletiklandesmeisterschaft des TBRSV zusammenmit dem Thüringer Leichtathletikverband im Zeichen des Inklusionsgedankens durchgeführt. Thüringer Athleten nahmen zudem regelmäßig an Europameisterschaften, Weltmeisterschaften und an den Paralympischen Spielen in London 2012 teil. Die Sportart Rollstuhlbasketball,die im vorigen Zyklus integriert worden war, konnte im Berichtszeitraum erfolgreich weiterentwickelt und unterstützt werden. Zwei Vereinsmann- schaften (Jena Caputs und Oettinger RSB Team Thüringen) etablierten sich in der Rollstuhl- basketballbundesliga underreichten Erfolge im nationalen und internationalen Vergleich.

Bild 24 Behindertensport

Der TBRSV war im Berichtszeitraum an zahlreichen nationalen und internationalen Sporthöhepunkten auch selbst als Veranstalteroder Ausrichter beteiligt, zum Beispiel • an den Deutschen CP-Sportspielenim Erfurter Steigerwaldstadion 2009 • an der Langen Nacht des Sports auf dem Erfurter Domplatz 2010 • an der Internationalen Deutschen Hallenmeisterschaft der Leichtathletik in der Erfurter LA-Halle 2010 71

• am 1. Internationalen Oettinger Rollstuhlbasketballcup mit TBRSV-Mitgliedsvereinen 2010 • an der Deutschen Meisterschaft im Bosseln in Arnstadt 2011 • am 2.Thüringer Regenbogenfest auf dem Erfurter Domplatz 2012. Im Berichtszeitraum unterzeichnet wurde die Kooperationsvereinbarung zwischen dem Thürin- ger Schützenbund unddem TBRSV e.V. vom 10. Juli 20135. Auf Grundlage dieser Vereinbarung wollen beide Verbände in Zukunft eng zusammenarbeiten und für die Inklusion von behinder- ten Sportschützen neue Wege gehen. Das betrifft sowohl den Breiten- als auch den Leistungssport und auch die Durchführung gemeinsamer Wettkämpfe sowiedie Aus- und Fortbildung von Trainern und Kampfrichtern. Für den Thüringer Schützenbund ist die Betreuung von Schützen mit Handicap kein Neuland und mit der inhaltlichen Unterstützung durch den TBRSV wird ein höherer Zugang,bessere Nachwuchsarbeit, Anbindung an den Sportfachverband bzw. das Nationale Paraolympische Komitee in Deutschland und inhaltliche Unterstützung der Trainingsarbeit erwartet. Zurzeit sind ca. 20 Sportschützen mit Behinderung in Thüringen aktiv und im Bogensport gibt es bereits gemeinsame Kindersportgruppen. Im Jahr 2014 finden in Suhl die IPC Weltmeisterschaften im Sportschießen mit mehr als 300 Sportlern aus rund 50 Nationen statt. Auf dem Programm für deren Bewerbung hier in Thüringen steht unter anderem ein Projekt unter dem Titel "Paralympic School Day" zur Information und Werbung bei Schülern der Region um Suhl.

Im Bereich Öffentlichkeitsarbeit nutzt der TBRSV e.V. verschiedene Marketinginstrumente. Es erscheint zweimal im Jahr die verbandseigene Zeitschr ift undesexistiert ein zeitgemäßer Internetauftritt6. Des Weiteren wurden diverse Flyer und Infobroschüren sowie Strukturenfür eine erfolgreiche Pressearbeit geschaffen.

Bild 25 Behindertensport

5 http://www.tsbev.de/neuigkeiten/details/artikel/kooperationsvereinbarung-zwischen-tsb-und-tbrsv-unterzeichnet.html 6 Homepage unter http://www.tbrsv.info und Facebook-Seite unter https://www.facebook.com/pages/Th%C3%BCringer- Behinderten-und-Rehabilitations-Sportverband-eV/262469343872510 72 b) Entwicklung des Gehörlosen-Sportverbandes Thüringen e. V.(GSV) Der GSV ist der Dachverbanddes organisierten Gehörlosensports im Freistaat. Unter ihm vereinigen sich 10 Gehörlosensportvereine und nutzen die mit der Ausübung der körperlichen Betätigung verbundenen Chancen und Möglichkeiten. Durch ihr Handicap sind gehörlose Menschen die einzige Behindertengruppe mit eigener Sprache, eigener Kultur und einer eigenständigen Sportorganisation. Diese individuelle Struktur des Sportbetriebes bewährt sich seit vielen Jahren aus der Tatsache heraus,dass sich gehörlose Menschen mit anderen Behindertengenauso wenig verständigen können wie mit Nicht-Behinderten.

Tabelle 35 Mitgliederzahl des GSV Thüringen e.V. Jahr 2009 2010 2011 20122013 Mitglieder 170 172 184 191 188 Vereine 99910 10

Regelmäßig bietet der Verband seinen Mitgliedern in allen Altersgruppen neue Sportarten mit dem Ziel an, Begeisterung dafür zu erwecken. Beliebte traditionelle Sportveranstaltungen wie das Thüringer Sportfest unddas alljährliche Leichtathletiksportfest sind und bleiben ein fester Bestandteil der Sportplanung des Verbandes. Regelmäßige Treffen aller Sportlerinnen und Sportlersind nicht nur aussportlichen Gründen sehr beliebt, sondern sie haben einen ganz besonderen Stellenwert für die Zusammengehörigkeit der Thüringer Gehörlosen-Sportfamilie.

Auf regionaler Ebene gab es im Berichtszeitraum Turniere in den Sportarten Fußball, Dart, Kegeln und Bowling,die „hörende“ Sportpartner regelmäßig zum Leistungsvergleich im Rah- men der Inklusion anboten.

Weiterhin wurden im Berichtszentrum auch überregionale Veranstaltungen in Thüringen organisiert, genauer gesagt die 10. Deutsche Gehörlosen Bundesländer Meisterschaft Kegeln/Classic in Bad Langensalza/Thamsbrück im Jahr 2009 sowiedie 56. Deutsche Gehör- losen Einzelmeisterschaft Kegeln/Classic im Landkreis Sömmerda im Jahr 2011.

Auch weit über die Thüringer Grenzen hinaus machten die hörgeschädigten Sportlerinnen und Sportler in den Jahren 2009-2013 auf sich aufmerksam. In den Disziplinen Sportschießen und Kegeln/Classic wurdenin diesem Zeitraum 7 Gold-, 8 Silber- und 15 Bronzemedaillen bei Deutschen Meisterschaften erkämpft. Aufgrund hervorragender Leistungen kam es zu Nominierungen in die Reihen der Deutschen Gehörlosen-Nationalmannschaften in den Disziplinen Sportschießen und Kegeln/Classic. Besondere Höhepunkte waren die Schützen- wettkämpfe bei den Deaflympics, separate Wettkämpfe mit olympischem Charakter für taube Sportler in Taipei/ Taipeh (Jahr 2009) sowie Einsätze im Kegeln /Classic in Slowenien im Jahr 2012 und Kroatien im Jahr 2013. Die nominierten Sportlerinnen und Sportler kehrten stets mit Medaillen in die Vereine zurück undernteten in ihrer Gemeinschaft entsprechende Anerkennung. Die Ergebnisse bei Landesmeisterschaften und Turnieren stärkten das Selbstbewusstsein unddie Motivation.

Der Sport weckt bei den Mitgliedern des GSV neben körperlicher Bewegung zum gesundheitlichen Wohlbefinden ein Bewusstsein der Zusammengehörigkeit und Besonderheit. Das Sportteam erzeugt die Erfahrung von Identifikation, fördert den Respekt unddas gegenseit- ige Vertrauen und bietet den Vorteil, dass ein Scheitern durch sprachliche Hürden nicht mög- lich ist. Gerade in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit bei gehörlosen Menschen sowie zusätzlich auftretender sozialer Isolation, hervorgerufen durch die Kommunikationsbehinderung, wird der GSV nicht nur zursportlichen Heimat, sondern auch zum sozialen Anlaufpunkt. 73

Die Mitgliederwerbung wirddeshalb ein zukünftiger Schwerpunkt der Verbands- und Vereinsarbeit sein. Die Tatsache, dass Thüringen über keine Ausbildungsstätten für junge hörgeschädigte Menschen verfügt, erschwert die Bemühungen des Verbandes hierbei jedoch sehr. Nach der Schulzeit verlassen Jugendlichedie Heimat zur Ausbildung und kehren nur selten zurück, was sichnegativ auf Mitgliederanzahl- und Neumitgliedergewinnung auswirkt. Gerade deshalb ist ein gesteigertes Medienecho, beispielsweise von verschiedenen Wettkäm- pfen, äuße rst wünschenswert, weil damit noch deutlicher gezeigt werden könnte, dass der gemeinsame Sport – sowohl im Verein als auch in der Gemeinschaft – ein Zusammengehörig- keitsgefühl erzeugt.

Der GSV Thüringen e.V. ist hier bereits selbst aktiv und verfügt über einen stets aktuellen Internetauftritt7, veröffentlicht regelmäßig Sportberichte in der Thüringer Gehörlosen-Zeitung, der Thüringen-Sport-Zeitschrift des LSB und in der Deutschen Gehörlosen-Zeitung. Besondere sportliche Erfolge werden auch in den Regionalzeitschriften publiziert und wirken so als Werbe- träger für den Thüringer Gehörlosensport.

Bild 26 Gehörlosensport c) Entwicklung des Special Olympics Deutschland in Thüringen e. V.(SODT) Der Special Olympics Deutschland (SOD) ist die deutsche Organisation der weltweit größten, vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) offiziell anerkannten Sportbewegung für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung. Special Olympics ist heute mit nahezu vier Millionen Athleten in 180 Ländern vertreten. Um dengroßen Sportbedarf und die dazu gehörende Planung von Veranstaltungen in den einzelnen Bundesländern zu organisieren, wur de die Gründung von Landesverbänden erforderlich. Vor diesem Hintergrund ist der SODT

7 Homepage unter http://www.gsv-thueringen.de 74 im Jahre 2004 ins Leben gerufen worden und seitdem als eigenständiger Verein tätig, der auf dem Prinzip der Ehrenamtlichkeit fußt. Seit 2007 ist er als Verband mit besonderen Aufgaben dem LSB angehörig, wird von einem Vorstand geführt und unterhält derzeit keine Geschäfts- stelle.

Bild 27 Sportler von Special Olympics Deutschland bei den Weltwinterspielen in Pyeong Chang (Südkorea) 2013

Aufgabenfelder des SODT Zweck des Vereins ist es, im Freistaat wesentliche Strukturen mit der Möglichkeit sportlicher Betätigung für geistig behinderte Sportler zu schaffen und damit ganzjährig Sport, Training und sportlichen Wettkampf in einer Vielzahl von olympischen Sportarten für Kinder und Erwachsene mit geistiger Behinderung anzubieten. In insgesamt 15 Sportarten offeriert der SODT zurzeit Teilhabe- und Wahlmöglichkeiten. Hier wird geistig behinderten Sportlern die Chance gegeben, ihre körperliche Fitness zu entwickeln, Mut zu beweisen und Freude zu erfahren, hier können sie Ihre Fähigkeitenmit Freunden, Familien und anderen Special Olympics Athleten gemeinschaftlich erleben. Das Ziel von Special Olympics ist es, Menschen mit geistiger Behinderung durch den Sport zu mehr Anerkennung, Selbstbewusstsein und letztlich zu mehr Teilhabe an der Gesellschaft zu verhelfen.

Der SODT versteht sich gemeinhin als Inklusionsbewegung, verfolgt klar formulierte strategische Ziele im Hinblick auf I nklusion und ist in der gesellschaftlichen Diskussion und Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen ein gefragter Ansprechpartner. Ein wirkungsvolles Praxisbeispiel für Inklusion ist das Projekt„Unified Sports®“,das beinhaltet, dass in so genannten „Unified Teams“ Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam Sport treiben, trainieren und an Wettbewerben teilnehmen, so von- einander lernen unddamit Barrieren und Grenzen im alltäglichen Umgang miteinander abbauen. 75

Struktur des SODT Der SODT ist mit seinen 17 Mitgliedseinrichtungen seit 2007 Anschlussorganisation des LSB. Die Strukturen des Verbandes basieren weitgehend auf ehrenamtlicher Arbeit: Vom SODT- Präsidium über die Vorstände und Arbeitsgremien der Behinderteneinrichtungen (Mitglieder des SODT),die Sportkoordinatoren, in deren Verantwortung die Entwicklung der Sportarten liegt, bis hin zu den ehrenamtlichen Übungsleitern, Betreuern und Helfern.

Sportveranstaltungen Entwicklung und Organisation Gerade in den letzten Jahren ist es dem Verein gelungen, in der Entwicklung der Sportarten und der Organisation und Durchführung von Veranstaltungen einen großen Schritt nach vorne zu tun. Beispiele hierfür liegenin der

• Optimierung und Weiterentwicklung dersportlichen Rahmenbedingungen für Thüringer Special Olympics(SO) Athleten undderen sportliche Vorbereitung auf die Teilnahme an nationalen und internationalen Veranstaltungen, • Sichtung,Förderung und Nominierung vongeeigneten Sportlerinnen und Sportlernfür die Teilnahme aninternationalen Wettbewerben, insbesondere Weltspielen, sowie an weiteren internationalen Special Olympics Veranstaltungen, • Rekrutierung, Schulung und Förderung vongeeigneten und kompetenten Trainern und Betreuern, • Initiierung und inhaltliche Steuerung von regelmäßigen Trainings- und Sportwettbewerbenin Vorbereitung internationaler Veranstaltungen, • Mitwirkung,Koordinierung und Unterstützung bei der Entwicklung neuer Sportarten und Sportangebote für Menschenmit geistiger Behinderung undderen Einführung ins nationale Special Olympics Programm (z. B. Floorball), • Weiterentwicklung SO-spezifischer Software in Kooperationmit den ausländischen, deutschsprachigen SO-Programmen, • allgemeinen Koordination und Administrationim Sportbereich.

Veranstaltungsarten Jährlich werden mehr als 30 Veranstaltungen auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene angeboten und über 20 Wettbewerbe in verschiedenen Sommer- und Wintersportarten.

Veranstaltungen gemeinsam mit Thüringer Sportvereinen und Sportfachverbänden Mit dem Beitritt zum LSB Thüringen im Jahre 2007 gelang es dem SODT, auch einige Türen von Sportvereinen und Sportfachverbändenin den Regionenfür seine Arbeit zu öffnen und gleichzeitig gemeinsam effektive Sportveranstaltungen durchzuführen, zum Beispiel

• die Thüringer Langlauftage in Oberhofgemeinsam mit dem Thüringer Skiverband, • dem SC Motor-Zella-Mehlis und dem Kreissportbund Suhl/Hildburghausen, • der Thüringer Landeswettbewerb Schwimmenin Erfurt gemeinsam mit dem Thüringer Schwimmverband, • die Thüringer Landesmeisterschaft der Werkstättenfür behinde rte Menschenim Fußball gemeinsam mit dem Thüringer Fußballverband, • die Laufveranstaltung „Rennsteig Special Cross“ gemeinsam mit dem Rennsteiglaufverein unddem WSVNeuhaus.

Durch die gute Zusammenarbeit mit den Fachsportverbänden gelang es in den vergangenen Jahren,die Qualität der durchgeführten Wettkämpfe auf höchstes Niveau zu bringen. 76

Jährliche regionale Veranstaltungen in Thüringen Auf regionaler Ebene werden den Einrichtungen und Vereinen ca. 15 Wettbewerbe in den verschiedensten Sportarten angeboten.

Jährliche überregionale Veranstaltungen In Zusammenarbeit mit der Rennsteiglauf GmbH und den Rennsteig-Werkstätten Neuhaus genießt die gemeinsame Veranstaltung „Special Cross" im Rahmen des GutsMuths-Renn- steiglaufes bundesweites Ansehen und ist mit rund 450 Teilnehmern Deutschlands größte Laufveranstaltung für Menschenmit geistiger Behinderung.

Zu weiteren überregionalen Veranstaltungen zählen beispielsweise - die Radrennen in Waltershausen und Sömmerda - das Raftingrennen in Sömmerda - die Special Classics in Hamburg.

Landeswettbewerbe / Landesmeisterschaften Herausragende Veranstaltungen im Konzept des SODT sind die jährlich stattfindenden Landeswettbewerbe im • Skilanglauf • Fußball • Schwimmen • Tischtennis.

Internationale Veranstaltungen im Berichtszeitraum Hierzu zählen die Special Olympics Thüringer Skilanglauftage mit ca. 200 Teilnehmern aus Deutschland und sechs europäischen Nachbarländern.

Tabelle 36 Teilnahmestatistik Thüringer Special Olympics Athleten an Großveranstaltungen seit 2007 Weltsommerspiele Weltwinterspiele 2009 Idaho 2011 Athen 2012 Peyong Chang

Europäische Spiele 2010 Warschau

Nationale Winterspiele Nationale Sommerspiele

2009 Inzell 2010 Bremen 2011 Altenberg 2012 München 2013 Garmisch-Partenkirchen

2.3 Olympiastützpunkt Thüringen (OSP), Bundes- und Landesstützpunkte, Thüringer Wintersportzentrum

Der OSP ist eine seit 1991 im Rahmen des Stützpunktsystems in Deutschland bestehende Service- und Fördereinrichtung des Spitzensports, die im Freistaat Thüringen zur Erbringung von Leistungenfür die hier ca. 200 ansässigen Kadersportler(A bis C/D-Kader) von Bund und Freistaat bezuschusst wird. Unter Beachtung historisch gewachsener Standorte des Leistungs- sports in Thüringen wurde ab 1991 ein flächendeckendes Betreuungssystem aufgebaut,das 77

Schwerpunkte auf die Stützpunkte in Erfurt und Oberhof setzt unddie Leistungszentren in Jena, Suhl und Gera integriert. Hier wirdden Sportlernin den Servicebereichen

- pädagogisch- soziale Betreuung/Laufbahnberatung, - trainingswissenschaftliche Betreuung, - sportmedizinische und physiotherapeutische Betreuung, - Ernährungsberatung und - Sportpsychologie

Unterstützung angeboten.

Bild 28 Kraftraum LA-Halle Erfurt

Das in Thüringen entwickelte Stützpunktsystem im Nachwuchs- und Spitzensport war auch in den zurückliegenden Jahren die Basis für die Erfolge Thüringer Athleten. Die Bündelung der finanziellen, personellen und materiellen Ressourcenfür die Betreuung der Leistungssportler ermöglicht es, hoffnungsvolle Talente zu entwickeln und Spitzenathleten gezielt zu fördern.

In den Wintersportarten wurde dieses Prinzip mit großem Erfolg seit einigen Jahren umgesetzt undbis zum Jahr 2013 weiterentwickelt.

Mit der Gründung des Zweckverbandes „Thüringer Wintersportzentrum“ war eine interne Umstrukturierung verbunden, die dazu führte, dass alle Sportstätten am Stützpunkt Oberhof effizient und stärker an den Bedürfnissen des Leistungssports orientiert bewirtschaftet werden. Dazu gehört nun auch die im Jahr 2009 eröffnete Skisporthalle,die bisher durch die damals gegründete „Oberhof Sportstätten GmbH“ bewirtschaftet wurde. 78

Die Mitarbeiter in Oberhof leisten einen wichtigen Beitrag für die Erfolge der Thüringer Olympiateilnehmer in den Sportarten Ski nordisch, Biathlon, Bob, Rodeln und Skeleton. An den Olympischen Spielen 2010 in Vancouver nahmen 27 Athleten Thüringer Vereine teil,diese waren am Gewinn von 11 Medaillen beteiligt.

Die Trainingsbedingungen am Stützpunkt Oberhof haben sich in den zurückliegenden Jahren weiter verbessert. Die 2009 fertig gestellte DKB-Ski-Arena wird sowohl durch Thüringer als auch durch Kaderathleten des Deutschen Skiverbandes sehr umfangreich genutzt. Mit der Fertig- stellung der neuen Starthäuser und verschiedener Sanierungsmaßnahmen steht den Rodlern und den Nachwuchsbobpiloten mit der Rennschlitten- und Bobbahn eine hervorragende Trainings- und Wettkampfanlage zur Verfügung.Hinzu kommt die neue Starthalle, die in den Sommermonaten 2013 für die Vorbereitung auf die Olympischen Winterspiele 2014 intensiv genutzt wurde.

Der OSP hat seine Serviceangebote weiter ausgebaut. Dazu gehört neben der gezielten Qualifikation der Mitarbeiter auch die Zusammenarbeit mit den Bildungseinrichtungen im Freistaat und den Behörden, die wie die Thüringer Polizei mit einer Sportfördergruppe den jungen Sportlern die Möglichkeit bietet, sportliche und berufliche Karriere miteinander zu verbinden.

Auf der Grundlage von Kooperationsvereinbarungen mit ausgewählten Bundesfachverbänden betreuten die Mitarbeiter des OSP eine Vielzahl an Nationalmannschaften sowohl in zentralen Trainingsmaßnahmen als auch in Vorbereitung auf internationale Wettkampfhöhepunkte. Bei der Auswertung der Olympiazyklenheben die Vertreter der Spitzenverbände, die kompetente undengagierte Arbeit der OSP-Mitarbeiter immer wieder hervor.

Auch der Antidoping-Kampf stand im Mittelpunkt der Arbeit mit den Athleten. Alle haupt- und nebenamtlichen Mitarbeiter haben die Erklärung des OSP und des LSB zum Kampf gegen Doping unterzeichnet.

Auf Grund der bestehenden Zuständigkeiten für die Förderung des Leistungssports erfolgt die Bezuschussung anteilig durch den Bund und den Freistaat Thüringen.

Tabelle 37 Übersicht über die Förderung des OSP aus Bundes- und Landesmitteln (Beträge in Mio. Euro)

Förderung OSP 2009 2010 2011 20122013 Zuschüsse des Freistaates Thüringen 0,72 0,74 0,71 0,75 0,71 Zuschüsse des Bundes1,83 1,92 1,92 1,96 1,97

Summe 2,55 2,66 2,63 2,71 2,68

Zweckverband „Thüringer Wintersportzentrum“ Nach einer Strukturveränderung im Jahr 2003 in Abstimmung mit den Zuwendungsgebern Bundesministerium des Innern und TMSFG sowie den betreffenden Sportorganisationen DOSB, LSB, Deutscher Skiverband und Bob- und Schlittenverband Deutschland wurde aus dem vormaligen Bundesleistungszentrum Oberhof undder OSP-Außenstelle das Wintersportzen- trum Oberhofin Trägerschaft der Stadt Oberhof. Dieser Wechsel sicherte auch die Fortführung der ausgezeichneten Betreuung im sportlichen, medizinischen, physiotherapeutis chen und sportwissenschaftlichen Bereich von mehr als 100 79

Bundes- und Landeskadern im Wintersport am Standort Oberhof. Ergänzt durch andere Strukturelemente des Leistungssportes, wie Sportgymnasium mit angeschlossenem Internat und die Bundeswehrsportfördergruppe sowie der umfangreichen Förderung von Trainerstellen und Trainingsmaßnahmen konnte in der Vergangenheit eine Vielzahl von Erfolgen bei internationalen Wettkampfhöhepunkten wie Olympische Spiele, Welt- und Europameister- schaften im Wintersport erreicht werden. Trotz umfangreicher Förderung durch Bund, Land und teilweise Landkreis rbei der Vo haltung und Entwicklung moderner und anforderungsgerechter Spitzensportanlagen sah sich die Stadt Oberhof als Eigentümer und Bauherr in den letzten Jahre zunehmend mit Problemen konfrontiert. Kommunal- und haushaltsrechtliche Ein- schränkungenführtenhäufig zu Verzögerungen bei Planung und Umsetzung von wichtigen Baumaßnahmen fürsportliche und touristische Belange in Oberhof.

Dies war im Jahr 2010 für die Landesregierung (TMWAT, TMSFG, TIM, TMBLV) der Anlass, ein Handlungskonzept „Wintersport- und Tourismuszentrum Oberhof“ zu verabs chieden. Dabei wurden erhebliche Investitionen (33 Mio. EUR aus Landesmitteln) für die Innenstadtent- wicklung sowie fürtouristische und sportliche Infrastruktur beschlossen und aktuell umgesetzt. Neue Anforderungen zum Trinkwasserschutz führten zum Teil zu Umplanungen (Standortwechsel Schanze) bzw. Verzögerungen im Bauablauf.

Den Sport- und Tourismusstandort Oberhof zu sichern und weiterzuentwickeln sind gemeinsames Interesse und Ziel der Thüringer Landesregierung. Neben dem Investitionsprogramm wurde beschlossen, die Betreibung und Vermarktung sportlicher und touristischer Einrichtungen zusammenzufassen. Die im Eigentum der Stadt Oberhof stehenden Sport- und Tourismusanlagen sollen in eine neue Trägerschaft übergehen, auch um die Stadt zukünftig von Aufgaben und finanziellen Verpflichtungen zu entlasten.

Nach Abwägung mehrerer Varianten wurde für die Erfüllung der öffentlichen Aufgaben– mehrheitlich Sportförderung – entschieden, einen kommunalen Zweckverband zu gründen. Die Mitgliedschaft setzt sich aus der Stadt Oberhof, dem Landkreis Schmalkalden-Meiningen und dem Freistaat Thüringen zusammen. Nach Veröffentlichung am 24.06.2013 im Thüringer Staatsanzeiger gilt der Zweckverband „Thüringer Wintersportzentrum“ mit Wirkung zum 25.06.2013 als gegründet.

Die wesentlichen Aufgaben des Zweckverbandes sindder Betrieb der Sportanlagen DKB Ski-Arena, DKB Skisport-Halle, Rennschlitten- und Bobbahn Oberhof, Schanzenkomplexe am Wadeberg und Kanzlersgrund, Dreifelderhalle sowie im Rahmen einer Geschäftsbesorgung mit der Stadt Oberhof die Erfüllung breitensportlicher Aufgaben, wie Pflege des Sportplatzes, Pflege der Loipen- und Wanderwege am Rennsteig und nach Eigentumsübergang der Erhalt, die Sanierung undder Bau der Sport- und Freizeitanlagen der Stadt Oberhof.

Die erwerbswirtschaftlichen Aufgaben, wie z.B. Betrieb der Therme H2Oberhof, des Alpinen Skihanges, des in 2014fertig zu stellenden Multifunktionsgebäudes unddas Marketing für alle Sport- und Freizeitanlagen werden in der umstrukturierten Oberhof-Sportstätten-GmbH zusammengefasst.

2.4. Stiftung Thüringer Sporthilfe (TSH)

Mit der Gründung der TSH im April 1997 und der Ausstattung für die Stiftung durch den Freistaat Thüringen in Höhe von 3,0 Mio. Euro (davon 2,42 Mio. Euro für das Grundstock- 80 vermögen) wurde eine Grundlage geschaffen, um die Arbeit des Fördervereins gleichen Namens auf einem höherem Niveau fortzusetzen. Mit dieser Grundausstattung der Stiftung war und ist eine kontinuierliche Individualförderung von Thüringer Sportlerinnen und Sportlern gegeben. Zum Förderspektrum der TSH gehörenfünf Aufgabenbereiche. a) Nachwuchsförderung Die Nachwuchsförderung umfasst die Individualförderung des sportlichen Nachwuchses in olympischen und paralympischen Disziplinen. Dabei geht es in erster Linie um die anteilige Ersttat ung sportbezogener Sonderausgaben. Die Individualförderung basiert auf den erreichten sportlichen Ergebnissen der Thüringer Nachwuchssportlerinnen- und Sportler bei nationalen und internationalen Meisterschaften. Sie wird einmal jährlich im Rahmen einer Ehrungsveranstaltung, die teilweise Thüringer Wirtschaftsunternehmen als Partner des Sports ausrichten, jeweils für die Sommer- bzw. Wintersportarten übergeben.

Seit der Einführung der Nachwuchsförderung im Jahr 1994 wurden über 3.000 Thüringer Sportlerinnen und Sportler mit mehr als 1,25 Mio. Euro unterstützt. Von 2009 bis 2013 förderte die Stiftung 531 Nachwuchsathletenmit einem Volumen von 258.400 Euro.

Bild 29 Victoria Carl b) Projektförderung durch die Förderkreise „Thüringer Athleten zu Olympia“ In den Förderkreisen werden Sportlerinnen und Sportler des Spitzenbereichs, die sich zielgerichtet auf Olympische Spielebzw. Paralympics vorbereiten, unterstützt. Hauptaufgabe ist es,ergänzend zur Förderung der Athleten durch die Spitzenfachverbände und die Stiftung Deutsche Sporthilfe finanziell, logistisch und beratend Hilfe zu erteilen. Dazu zählen u. a. die Bereitstellung von finanziellen Mitteln für Trainingslager, Lehrgänge und internationale Wett- kämpfe, die Anschaffung von Sportgeräten unddie Optimierung des leistungssportlichen Umfeldes dort, wo andere unterstützende Instrumente nicht wirksam werden.

Im Rahmen des Förderkreises „Thüringer Athleten nach Vancouver“ wurden insgesamt 41 Sportlerinnen und Sportler über zwei Jahre mit einem Gesamtvolumen von53.000 Euro 81 gefördert. Dabei erfolgte jeweils nach der vorolympischen Saison eine Modifizierung des Förderkreises. Von den 41 berufenen Athleten konnten sich 26 für die Olympischen Winter- spiele bzw. Paralympics in Kanada qualifizieren. Im Rahmen des Förderkreises „Thüringer Athleten nach London“ wurden insgesamt 28 Sportlerinnen und Sportler mit einem Gesamtvo- lumen von 59.200 Euro einschließlich Verdienstausfallerstattung gefördert. Von den zuletzt 20 berufenen Athleten konnten sich zehn für die Olympischen Sommerspiele bzw. Paralympics in England qualifizieren. Im Rahmen des 2012 berufenen Förderkreises „Thüringer Athleten nach Sotschi“ förderte die Thüringer Sporthilfe in der vorolympischen Saison insgesamt 34 Sportlerinnen und Sportler mit einem Gesamtvolumen von 38.100 Euro. Im Sommer 2013 modifizierte man den Förderkreis „Sotschi“ auf 30 Athleten. c) Anschlusskaderförderung In der Anschlusskaderförderung werden erfolgreiche Juniorinnen und Junioren, unabhängig ihrer Kaderzugehörigkeit, unterstützt. Voraussetzungen für eine Aufnahme in diese Förderung sinddieerfolgreicehe T ilnahme an Jugendwelt- und Europameisterschaften bzw. internationa- len U-23-Wettbewerben sowie die Zugehörigkeit zur erweiterten Spitze. Dazu kommt als wesentlicher Faktor, dass der Sportler eine leistungssportliche Perspektive nachweisenmuss. Die Fördermöglichkeiten gleichen denen der Förderkreise in Vorbereitung auf Olympische Spielebzw. Paralympics. Seit Einführung der Anschlusskaderförderung im Jahr 2001 kamen bisher 332 Winter- und 359 Sommersportler in den Genuss der maßnahmenbezogenen Unterstützung. Dafür investierte die Stiftung insgesamt über eine halbe Million Euro. Im Zeitraum von 2008 bis 2013 belief sich das Fördervolumen auf rund 250.000 Euro für 320 Athleten. d) Ausgleich sozialer Härten/Verdienstausfallerstattung In sportbedingten sozialen Härtefällen, bei denen unter nachweislich schwierigen Einkom- mensverhältnissen den Sportlerinnen und Sportlern bzw. deren Eltern unvertretbar hohe Kosten entstehen, kann eine Förderung erfolgen. Seit 2008 hat die Verdienstausfallerstattung an Bedeutung gewonnen. Mit ihr unterstützt die Stiftung Athleten, die in einem „normalen“ Arbeitsverhältnisstehen. Der Arbeitgeber erhält für die Zeit der Abwesenheit des Sportlers vom Arbeitsplatz, beispielsweise bei Trainingslagern oder Wettkämpfen,denin dieser Zeit entstandenen Verdienstausfall erstattet. Somit konnten in Vorbereitung auf die Olympischen Sommerspiele/Paralympics 2012 u.a. die Arbeitgeber der Sportschützen Tino Mohaupt und Ralf Schumann sowieder Behindertensportlerin Isabelle Foerder die Athleten großzügig für die Vorbereitung auf die Spiele freistellen und mussten keine finanziellen Ein bußen hinnehmen. e) Trainerförderung Nach einer Satzungsänderung ist es der Stiftung seit 2013 möglich, auch Trainer zu motivieren. In diesem Rahmen werden zukünftig erfolgreiche Trainer im Nachwuchsleistungssport einmalig im Jahr mit einer Prämie geehrt. 82

Bild 30 Trainerförderung durch Stiftung Thüringer Sporthilfe

Neben der individuellen und maßnahmenbezogenen Förderung von Thüringer Athletinnen und Athleten richtete die TSH bis 2011 im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit jährlich ihre Sporthilfe- Gala aus. Ziel der im Erfurter Kaisersaal stattfindenden Veranstaltung war es,eine Plattform für die Kommunikation zwischen Sport, Wirtschaft und Politik zu schaffen und gleichzeitig auf das Anliegen der TSH aufmerksam zu machen. So verlieh die Stiftung jährlich an Athleten, denen es gelang, nach ihrer erfolgreichenuni J orenzeit den sofortigen Anschluss an die internationale Spitze in ihren jeweiligen Disziplinen zu schaffen,die Förderpreise an die „Aufsteiger des Jahres“.Ebenso verlieh die Stiftung gemeinsam mit dem LSB an Trainer aus dem Nachwuchsbereich den Förderpreis in der Kategorie „Trainer“. Mit dem Jahr 2012 wurde die Gala der TSH mit dem Landessportball des LSB erstmalig zum Ball des Thüringer Sports zusammengelegt.

Zur Finanzierung und Erhöhung der Eigeneinnahmen gibt die TSH jährlich einen Thüringer Sportkalender mit Sportmotiven des Freistaats heraus. Weitere Finanzierungsquellen sind die Spenden- und Sponsorenakquise. Aus den Erlösen der Lotterie „GlücksSpirale“ erhält die TSH 10 % des Zweckertrages. So konnte dadurch entsprechend getroffener Vereinbarungen das Grundstockvermögen der Stiftung auf insgesamt 2,7 Mio. Euro erhöht werden. Durch eine weitere Zuwendung aus Rücklagen erhöhte sich das Grundstockvermögen im Jahr 2012 auf 2,77 Mio. Euro. 83

3. Events und Ehrungen

Großsportveranstaltungen

Das Sportland Thüringen war in den Jahren 2009 bis 2013 regelmäßig Austragungsort von Sportveranstaltungen mit herausragender Bedeutung. An vorderster Stelle stehen hier die jährlich ausgetragenen Weltcup-Veranstaltungenim Wintersport.

Seit der Wintersaison 2008/2009 ist Oberhof Startort der Tour de Ski der Skilangläufer,der Biathlon-Weltcup zieht alljährlich im Januar Tausende Zuschauer in den Thüringer Wald.

Bild 31 Biathlon-Weltcup Oberhof

Aber auch die Austragung der jährlichen Weltcup-Veranstaltungen im Rennrodeln und im Eisschnelllauf, das Spezialmeeting „Hochsprung mit Musik“ sowiedie Radrundfahrten der Frauen und Männer belegen,dass Thüringen bei den Internationalen Sportverbänden einen guten Ruf hat.

Suhl war im Jahr 2013 Austragungsort der Europameisterschaft der Sportschützenim jagd- lichen Bereich. 84

Breitensportveranstaltungen wie der GutsMuths-Rennsteiglauf oder die Thüringer Burgenfahrt erfreuen sich bei Jung und Alt und über die Thüringer Grenzenhinweg steigender Beliebtheit.

Bild 32 GutsMuths-Rennsteiglauf 85

Thüringer Sportplakette

Seit 1997 werden einmal jährlich Personen,die sich um das Wohl des Thüringer Sports beson- ders verdient gemacht haben, auf Vorschlag des LSB undder Thüringer Sportämterkonferenz vom Thüringer Sportminister mit der Thüringer Sportplakette ausgezeichnet.

Bild 33 Verleihung der Thüringer Sportplakette

Im Berichtszeitraum konnten nachfolgend genannte 53 Personen mit dieser Auszeichnung ge- ehrt werden:

Tabelle 38 Auszeichnungen Thüringer Sportplakette 2009 - 2013 Ackermann, Ronny Jentzsch, Uwe Sachse, Volkmar Amarell, Ludwig Junghanns, Rolf Schettler, Waltraut Andrä, Dr. Bernhard Keil,Torsten Schlegelmilch, Wolfgang Anschütz-Thoms, Daniela Kleinsteuber, Olaf Schmidt, Arno Becke, Daniel Kraushaar-Pielach, Silke Scholze, Dr. Sigurd Berg, Katharina Lang,Sebastian Schwalbe, Heidemarie Bocklisch, Heinz Lange, Andrè Skibbe, Diana Bühls, Alois Lange, Jürgen Teichert, Wolfgang Brychcy, Michael Leßmann, Lutz Trübner, Matthias Christink, Lars May, Wilfried Wedeleit, Paul Debuch, Richard Milkoreit, Rainer Weigelt, Siegfried Elke, Rudi Oßwald, Günter Werner, Burkhard Gahrmann, Wolfgang  Persike, Frank Wilhelm,Angelika Gnauck, Jürgen Peters, Marion Wilhelm, Kati Goosmann,Winfried Ressel, Wieland Willms, Dr. Rainer Günther, Hans-Jürgen Rösner, Lutz Zahlmann, Klaus Hagner, Jochen Roßner, Frank Zimmermann, Andrea Hoppe, René Sachse, Elvira 86

Sportplakette des Bundespräsidenten

Sportvereine erhalten aus Anlass ihres 100-jährigen Vereinsjubiläums die Sportplakette des Bundespräsidenten. Seit1990 wurdeninsgesamt116 Thüringer Vereine mit dieser Auszeichnung geehrt. Im Berichtszeitraum wurde die Plakette anfolgende 31 Thüringer Vereine vergeben:

Tabelle 39 Auszeichnung Sportplakette des Bundespräsidenten 2009 - 2013 TSV Roßdorf 08 TSV 1860 Ranis SG 03 Holzthalleben/Menteroda Fußballsportverein Meuselwitz FSV Schwarzbach TSV 1861 Pölzig TSG „Glück Auf“ Kehmstedt SG 1. SV 1911 Heiligenstadt TSV 1908 Neubrunn SV Mendhausen 1911 TSV 1858 Pößneck SV Kleinfurra SV 08 Geraberg TSV 1891 Breitenworbis KK „Einigkeit“ Elxleben 1908 TSV 1861 Hohenleuben TSV Jahn Geisleden Turnverein Suhl Sportclub09Effelder TC Weimar1012 Sportverein 09 Belrieth TSV 1912 Kannawurf Deutscher Alpenverein, Sektion Altenburg SV Jena-Zwätzen Sportverein Klengel-Serba 09 SV Schmölln 1913 Spvgg. Blau-Weiß 91 Bad Frankenhausen SV National Auleben VfB Oberweimar Sportverein Schmalkalden 04 Verein für Bewegungsspiele Apolda 87

4.Gesellschaftlicher Stellenwert des gemeinnützigen Sports

Sport mit all seinen Facetten ist in unserer heutigen Gesellschaft von zentraler Bedeutung. Sport und Bewegung leisten einengrundlegenden Beitrag zu gesunder Lebensführung und sinnvoller, aktiver Freizeitgestaltung.

Der Sport übernimmt auf vielfältige Weise und in vielen Lebensbereichen wichtige soziale Funktionen,er führt zusammen und kann Brücken bauen zwischen Menschen unterschied- licher sozialer und kultureller Herkunft. Der Sport kann helfen, Vorurteile abzubauen, Minder- heiten zu integrieren und Werte zu vermitteln.

Thüringer Vereine und Sportfachverbände leisten enorm wichtige Beiträge für das Gemeinwohl der Gesellschaft und für die in ihr lebenden Bürgerinnen und Bürger. Zum einen sind dies Beiträge, die sich im Sinne von Synergien aus der regelmäßigen sportlichen Betätigung ergeben. Genannt seien hierfür solche Funktionen wie Beiträge zur Gesundheit, zur Identifikation, zur Anerkennung des Leistungsprinzips oder zur Einübung sozialen Verhaltens.

Zum anderen übernehmen Thüringer Sportvereine, auch im Ergebnis vieler gesellschaftlicher Veränderungen im Verlauf der letzten Jahre, Funktionen zur Stabilisierung der Gesellschaft. Hierzu gehören Beiträge zur Demokratie, zur Auseinandersetzung mit Extremismus und Gewalt und zur Lebenshilfe.

Im Nachfolgenden sind ausgewählte Leistungen des Thüringer Vereins- und Verbandssports, die den zunehmenden gesellschaftlichen Stellenwert des Sports untersetzen, beschrieben und dargestellt und mit konkreten Ergebnissenfür die zurückliegenden Jahre untersetzt.

4.1 Ehrenamt und freiwilliges Engagement im Sport

Der Vereins- und Verbandssport ist quantitativ der mit Abstand größte Bereich der Freiwilligenarbeit in Deutschland und Thüringen. Rund ein Zehntel der ab 14-jährigen engagiert sich im organisierten Sport. Damit liegt er unangefochten auf Platz 1 der„Engagementquoten- Rangliste“(vor Schule und Kindergarten mit 6,9 Prozentsowie Kirche und Religion mit ebenfalls6,9 Prozent). In Thüringen sind rund 60.000 Bürgerinnen und Bürger im Sportverein ehrenamtlich und freiwillig engagiert. Davon • bekleiden ca. 25.000 ein Amt im Vorstand, • sind rund 21.000 als Trainer oder Übungsleiter freiwillig engagiert, • sind rund 10.000 als Kampf- oder Schiedsrichtertätig und • sind ca. 4.000 als freiwillige Helfer bei Sportveranstaltungen, der Sportstättenpflege etc. im Einsatz.

Beeindruckende Zahlen. Laut den Sportentwicklungsberichten der Sporthochschule Köln summiert sich das Ehrenamt in Thüringer Sportvereinen und -verbänden auf fast 13 Millionen Arbeitsstunden im Jahr, was dem volkswirtschaftlichem Gegenwert von ca.193 Millionen Euro entspricht. 88

Bild 34 Ehrenamtskampagne des LSB Thüringen

Natürlich sind neben dieserökonomischen Sichtweisedie sozialpolitische Sicht unddamit der gesellschaftliche Aspekt ehrenamtlicher Arbeit hervorzuheben. Das ehrenamtliche und freiwillige Engagement von Bürgerinnen und Bürgern sorgt für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft und wirkt in einem Maße integrativ, gemeinschafts- und solidaritätsstiftend, wie es der Staat allein nicht vermögen könnte. Aktuelle Untersuchungen zeigen: Ehrenamtliches Engagement im Sportverein (sowohl in den alten tradierten Formen, als auch in neuen, zeitlich befristeten und/oder projektbezogenen Formen) kann informelle Lernprozesse initiieren, unterstützen und fördern. Das unmittelbare Erleben von Erfolg und Misserfolg des eigenen Handelns ist offenbar ausgesprochen lernmotivierend, ohnedass dies den Engagierten bewusst sein muss.

Dies scheint auch gerade für bildungsferne Gruppen zu gelten. Bürgerschaftliches Engagement stellt dabei Anforderungen, die insbesondere über selbstinitiierte Lernaktivitäten gelöst werden. Dabei entwickeln die Engagierten Schlüsselkompetenzen auf personeller Ebene (z. B. Belastbarkeit, Selbständigkeit), sozialer Ebene (z. B. Verantwortungs-bereitschaft, Konfliktfähigkeit) und sachbezogener Ebene (z. B.organisatorische Kompetenzen). Bei diesen Kompetenzen handelt es sich um persönliche Ressourcen,die im Kontext des bürgerschaftlichen Engagements im Sportverein erworben,eingeübt,entdecktoder erfahren werden. Dieses Bildungspotential nutzen die „engagiert Lernenden“ auch in anderen Handlungskontexten, wie der Schule, Ausbildung und Erwerbsarbeit ebenso wie für die Professionalisierung ihrer Tätigkeit in den Sportvereinen, in denen sie sich bürgerschaftlich engagieren. Möchte man dieses Potential der Engagierten für Staat, Gesellschaft und den organisierten Sport weiter erhalten, gilt es,es angemessen zu würdigen, anzuerkennen und gesetzliche Regelungen zu schaffen,die ein Ehrenamt erleichtern. 89

Krise des Ehrenamts?! Doch auch die Sportvereine und -verbände stehen unter dem Einfluss gesellschaftlicher Veränderungen: diedemografische Entwicklung, sich wandelnde Wert- und auch Freizeitvorstellungen, veränderte Lebensgewohnheiten, stetig steigende Anforderungen der Arbeitswelt u.v.a.m. beeinflussen mehr und mehr die Motivationfür die Übernahmeeines Ehrenamtesoder freiwilligen Engagements im Sport. Es drängtsich die Frage auf, wie sich die traditionellen Formen des Ehrenamtes mit modernen Lebensformen vereinbaren lassen? Eine Kongruenzzur individuellen Lebensplanung und -ausgestaltung scheint immer mehr Voraussetzung für ein freiwilliges Engagement zu sein.

Denn die knappe Ressource Ehrenamt scheint auch im Sport immer knapper zu werden. Nach der Bindung und Gewinnung jugendlicher Leistungssportler sehen die Thüringer Sportvereine laut Sportentwicklungsbericht 2011/2012 die größten Probleme in der Bindung und Gewinnung von Übungsleitern und Trainern, von ehrenamtlichen Funktionsträgern sowie von Kampf- und Schiedsrichtern. Darüber hinaus gaben über neun Prozent der Thüringer Sportvereine an, sich jeweils durch die (Nicht-) Bindung und (Nicht-) Gewinnung ehrenamtlicher Funktionsträger sowie Übungsleiter und Trainer in ihrer Existenz bedroht zu fühlen. Tendenz steigend. Kompensiert werden kann dieser Rückgang momentan noch mit einer Ausdehnung von zeitlichen Frequenzen bzw. dem zeitlichen Umfang, in dem die Engagierten tätig sind, genauso wie mit der Ausdehnung ihrer Aufgabenfelder. Doch die Sportvereine und -verbände sind gefordert, neue Wege in der Engagementförderung zu gehen, vorhandenes Engagementpt o enzial besser zu erkennen und auch die Wünsche, Ansprüche und Erwartungen engagierter bzw. an einem Engagement interessierter Menschen noch besser zu berücksichtigen,damit die Sportvereinslandschaft in Thüringen auch weiterhin lebendig bleibt und sich auch zukunftsfähig entwickelt.

Konzept zur Förderung von Ehrenamt und Engagement im Sport Ausgehend von diesen Entwicklungen und Ergebnissen erarbeitete der LSB im Jahr 2011 eine „Konzeption zur Förderung von Ehrenamt und Engagement im Thüringer Sport“. In zehn grundsätzlichen Prämiss en positioniert sich der LSB dabei eindeutig zum Themenfeld Ehrenamt und Engagement und stellte Anforderungen und Voraussetzungen zur zukunftsfähigen Entwicklung des Ehrenamts im Sport heraus. Ableitenddaraus entwickelteer einen Maßnahmenkatalog zur Förderung des Ehrenamts und Engagements im Thüringer Sport, der den Mitgliedsorganisationen des LSB als Orientierungsrahmen dienen soll.

Als einen Bestandteil der Konzeption startete der LSB eine Kommunikationskampagne unter dem Motto „Gib dem Ehrenamt (D)ein Gesicht“. Unter anderemmittels einer Plakatkampagne war dabei die Zielstellung zum einen, die Werte des Ehrenamts und freiwilligem Engagements im Sport zu kommunizieren sowie stärker ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken (Anerkennungskultur) und zum anderen auch vorhandene Interessen und Potentiale der Thüringer Bürger zu wecken. Weiterhin sollte vermittelt werden, dass Sportvereine einen attraktiven Bereich zur Übernahme eines Ehrenamtes darstellen und außerdem den bereits Engagierten ein Dankeschön (Bindungsfunktion) ausgesprochen werden.

Intensivierung der Nutzung von Anerkennungsmöglichkeiten Die (Thüringer) Sportstrukturen selbst bieten zahlreiche Wege der Wertschätzung ehrenamtlichen Engagements bspw. mittels Auszeichnungen. Aber auch staatliche Auszeichnungsformen sind geeignete Möglichkeiten der würdigen Anerkennung ehrenamtlichen Engagements im Sport. So wurden auf Anregung des Präsidiums des LSB, der Sportfachverbände oder KSB/SSB in den Jahren 2009 bis 2013 zahlreiche ehrenamtlich im Sport Tätige bzw. Sportvereine u.a. mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande, dem 90

Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland, der Sportplakette des Bundespräsidenten, dem Thüringer Verdienstorden,dem Ehrenbrief des Freistaats Thüringen oder der Sportplakette des Freistaats Thüringen ausgezeichnet.

Tabelle 40 Anzahl der Auszeichnungen des LSB in den Jahren 2009 bis 2013 2009 2010 2011 20122013 gesamt

Ehrenurkunde im 1 4 2 7 2 16 Ledereinband

GutsMuths-Ehrenplakette in 17 22 16 17 11 83 Gold

GutsMuths-Ehrenplakette in 45 4237 37 31 192 Silber

GutsMuths-Ehrenplakette in 92 877710769 432 Bronze

Ehrennadel des LSB 220 165 197 202 161 907

„Dankeschön Ehrenamt“ 63 65 67 68 77 340

Vereinsverdienstplakette 322 1 2 10

Vereinsjubiläumsplakette 16 1320 11 11 71

Ziel muss es zukünftig sein, durch alle Strukturen des Thüringer Sports die kontinuierliche und dem hohen Engagement im Sport gerecht werdende Nutzung auch staatlicher, landkreislicher und kommunaler Auszeichnungsformen weiter auszubauen und noch stärker in die Vorstands- tätigkeiten der Vereine und Verbände einzubinden. 91

4.2 Sport und Bildung

Sport und Bildung haben viele Facetten. Einerseits geht es bei der„Bildung im Sport“ um die formalen und geplanten Bildungsprozesse, wie sie in den Lizenzaus- und –fortbildungs- maßnahmen oder einer angeleiteten Übungsstunde überwiegen. Auf der anderen Seite stehen bei der „Bildung durch Sport“ die informellen Bildungsprozesse, wie sie beim aktiven Sporttreiben im Verein oder bei der Ausübung eines Ehrenamtes, sei es als Übungsleiter oder im Vereinsvorstand, greifen.

Bild 35 Ausbildung im Thüringer Sport

Bildung im Sport Sport ist Vielfalt – selten wirddies so deutlich, wie in den vielfältigen Bildungsangeboten des organisierten Thüringer Sports. Mit seinem umfangreichen unddifferenzierten Bildungs- und Qualifizierungssystemist der LSB mit seinen Sportfachverbänden, KSB/SSB, Sportvereinen und der LSB Thüringen Bildungswerk GmbH einer der größten Bildungsanbieter des zivilgesellschaftlichen Sektors in Thüringen. In einem Jahr finden im organisierten Thüringer Sport fast 1.000 Aus- und Fortbildungsmaßnahmen statt. Die Bandbreite der Aus- und Fortbildungen vom Übungsleiter, Trainer, Vereinsmanager sowie Kampf- und Schiedsrichter bis zum Jugendleiter sichert auf der Basis einheitlicher Qualitätsstandards auch zukünftig eine positive Sport-, Vereins- und auch Ehrenamtsentwicklung. Im Gliederungspunkt 2.1.5 sinddie Umfänge und Ergebnisseder verbandlichen Ausbildung ausführlich dargestellt.

Neben den Aus- und Fortbildungen mit DOSB-Lizenz bietet der LSB mit seinen Mitglieds- organisationen auch zusätzliche Weiterbildungsmöglichkeiten außerhalb des Lizenzsystems an. DieseFortbildungen und Kurse greifen die neuesten Entwicklungen und Trends für die sportpraktische, aber auch überfachliche Arbeit in den Vereinen mit Themen wie Gesund- heitssport, Konfliktmanagement, Verein und Ganztagsschule, Inklusion, Sport interkulturell, Kinderschutz usw., auf. 92

Der organisierte Thüringer Sport agiert mit seinen Qualifizierungsangeboten stets auch als Spiegelgesellschaftlicher Veränderungen und reagiert auf denkonkreten sozialen Bedarf seiner Mitglieder als auch der Gesellschaft. Angebote für Kinder im Vorschulalter, Initiativen für Kinder mit Übergewicht und/oder motorischen Defiziten, Maßnahmen für Menschen mit Migrationshintergrund oder Übungsstunden für Menschen hohen Alters u.v.a.m. verdeutlichen dies.

Bildung durch Sport Sport bildet –nicht nur in seinen non-formalen Qualifikationen, sonder n auch durch das Sporttreiben selbst, als auch durch das Ausüben ehrenamtlicher Tätigkeit in den Vereinen. Genau diese informellen Bildungsprozesse gewinnenin einer sichimmer schneller verändernden Welt an Bedeutung, da hierbei wichtige Schlüsselkompetenzen erworben werden,die für das Leben und Arbeiten in modernen Gesellschaften wichtig sind. Allein 660verschiedene und vom DOSB lizenzierte Ausbildungskonzeptionen und rund 500.000 Lizenzen sindbundesweit aktuell gültig. Dies ist ein gewaltiges Potenzial an non- formaler Bildung, welches im Deutschen und Europäischen Qualifikationsrahmen (DQR und EQR) wert ist, aufgenommen zu werden. Damit wären die im Sport gewonnenen Bildungsabschlüsse besser anerkannt und vergleichbar. Das Besondere im Sport liegt aber auch an körperbezogenen Lernprozessen,die unmittelbar „am eigenen Leib“ erfahren werden und dabei vielfach eine hohe Authentizität und Identifikation beinhalten. Beim Sporttreiben gibt es eine unmittelbare Sichtbarkeit von Erfolg und Misserfolg des eigenen Handelns, was sich zusätzlich als ausgesprochen lernmotivierend auswirkt. Teamfähigkeit, das Einhalten von Regeln, der respektvolle Umgang miteinander,das Verschieben von Leistungsgrenzen sind nur einige Beispiele für durch dasregelmäßige Sporttreiben erworbene Kompetenzen.

Freiwilliges und ehrenamtliches Engagement im Sportverein ist ein ebenso wichtiges gesellschaftliches Lernfeld, in dem personale (z.B. Selbständigkeit, Belastbarkeit, Selbstvertrauen, etc.), soziale (z.B. Verantwortungsbereitschaft, Konfliktfähigkeit, Durchsetzungsfähigkeit, etc.) und sachbezogene Kompetenzen (z.B.a Org nisationskompetenz, demokratische bzw. politikrelevante Kompetenzen, Wissen über gesunde Lebensweisen, etc.) erworben,eingeübt, weiterentwickelt und erfahren werden können. Diesespersönliche Bildungskapital nutzen die freiwillig Engagierten dann auch in anderen Handlungskontexten, sei es in der Schule, Ausbildung, Erwerbsarbeit oder Familie. Auch deshalb anerkennen, schätzen und unterstützen auch zahlreiche Arbeitgeber ein ehrenamtliches Engagement ihrer Mitarbeiter.

Hinzu kommt, dass durch oftmals unzureichende Alltagsbewegung und auftretende Defizite bei Bewegungsangeboten in der Schule die Sportvereine dringend notwendige Ergänzungen im Bereich Sport und Bewegung für Kinder und Jugendliche anbieten. Vor allem in Kooperation mit Kitas und Schulen leisten Sportvereine in Thüringen ihren Beitrag zu einer gesunden Entwicklung der Kinder und Jugendlichen und einer notwendigen Erweiterung des Lebens- und Lernraumes. Fast 2.000 derartiger Kooperationen zwischen Sportvereinen, Kitas und/oder Schulen gibt es in Thüringen. Zudem leisten viele Sportvereine im Bereich Ganztagsschule ihren Beitrag zu einer ganzheitlichen Erziehung durch Bewegung.

Sportvereinebieten also vielfältige Lern- und Entwicklungschancen–unddas ein Leben lang. 93

Erwachsenenbildung und berufliche Bildung im Thüringer Sport Derorganisierte Sport in Thüringen ist auch innerhalbderoffenen Erwachsenenbildung sowie in der beruflichen Bildung engagiert.

Die LSB Thüringen Bildungswerk GmbH ist ein vom Freistaat Thüringen anerkannter Träger der Erwachsenenbildung.

Mitseinen Bildungsangeboten verfolgt das Bildungswerkfolgende Ziele: • Thüringer Bürgerinnen und Bürger zu selbständigem,eigenverantwortlichem Handeln im persönlichen,beruflichen und öffentlichen Leben zu befähigen, • die Bereitschaft des Einzelnenuml z ebenslangen Lernen zu fördern, • zur Chancengleichheit und zum Abbau von Bildungsdefiziten beizutragen, • zur Vertiefung und Ergänzung vorhandeneroder dem Erwerb neuer Kenntnisse beizusteuern, • Fertigkeiten entwickeln und Qualifikationen zu ermöglichen.

Auf der Grundlage des Thüringer Erwachsenenbildungsgesetzes werden nachfolgende Schwer- punkte in der Bildungsarbeit gesetzt, wobei dabei gezielt die Zusammenarbeit mit Sport- fachverbänden, Kreis- und Stadtsportbünden sowie Sportvereinengenutzt wird: • Politische B ildung-Integration benachteiligter Gruppen, Demokratie, Kampf gegen Extremismus und Gewalt, • Gesundheitsbildung – Gesundheitsprävention, Gesundheit als Einheit von physischem, psychischem und sozialem Wohlbefinden, • Berufliche Bildung – Weiterbildungsmaßnahmen der Arbeitsförderung nach dem SGB III (Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung – AZAV), • Elternbildungsangebote.

In Umsetzung dessen werden jährlich in allen Thüringer Landkreisen und kreisfreien Städten Angebote der offenen Erwachsenenbildung durch die LSB Thüringen Bildungswerk GmbH unterbreitet. Der Gesamtumfang betrug durchschnittlich 22.000 Unterrichtsstundenim Jahr.

Parallel zur Erwachsenenbildung stellte sich der organisierte Sport auch der beruflichen Ausbildung von jungen Menschen. So führtedie Sportakademie des LSB bis zum Jahr 2012 Maßnahmen dersportbezogenen Berufsausbildung durch.

Die Vollzeitausbildung zum Staatlich geprüften Sportassistenten an der Höheren Berufsfach- schule als anerkannte Ersatzschule erfolgte in Bad Blankenburg. In den Jahren 2009 bis 2012 absolvierten 96 Schüler erfolgreich diese Ausbildung.

Im Zusammenhang mit geringer werdenden Bewerberzahlen auch im Ergebnis der demogra- phischen Entwicklung wurde im Jahr 2012 die Ausbildung zum Staatlich geprüften Sportassis- tenten zunächst befristet ausgesetzt.

4.3 Sport und Gesundheit

Gesundheit braucht Bewegung – denn Bewegungsmangel und Fehlernährung mit Übergewicht als Folge sind zunehmende Risikofaktoren unserer Gesellschaft. Gerade bei den Kindern und Jugendlichen sind die Statistiken zu gesundheitlichen Einschränkungen infolge von Bewegungsmangel alarmierend. So leiden rund 40 Prozent der Schüler in Thüringen an Haltungsschwächen, 20 Prozent an Herz-Kreislauf-Schwächen, 15 Prozent an chronischen 94

Erkrankungen und 12 Prozent an asthmatischen Beschwerden. Zudemmuss man unter den Thüringer Kindern und Jugendlichen Übergewicht und Adipositas auf hohem Niveau feststellen. Regelmäßige sportliche Betätigung kann hiergegen vorbeugen, fördert das Wohlbefinden, die Lebensqualität und die Leistungsfähigkeit. Ergebnisse verschiedener Studien zeigen, wenn Kinder und Jugendliche regelmäßig Sport treiben, sind sie fitter als inaktive Gleichaltrige. Dies gilt auch, wenn als Parameter für sportliche Aktivität nur die Vereinsmitgliedschaft vorliegt ohne weitere Berücksichtigung von Belastungsnormativen bzw. Aktivitäten auch außerhalb des Sports. So ist der organisierte Sport zunehmend ein Partner im Gesundheitssystem. Auch Thüringer Vereine bieten immer mehr gesundheitsfördernde Bewegungsprogramme an, um möglichst viele Menschen zum Sporttreiben zu motivieren und damit einem aktuellen Trend zu folgen.

Bild 36 Gesundheitssport

Positive Entwicklung im Gesundheitssport Sportvereine haben in den vergangenen fünf Jahren im Gesundheitssport mehr als15.000 neue Mitglieder gewonnen. Insgesamt sind 469 Sportvereine in diesem Themenfeld mit 3.700 An- geboten aktiv und betreuen ca. 56.000 Thüringer dauerhaft. Damit sind bereits 15 Prozent aller Mitglieder der Thüringer Sportvereine im Gesundheitssport aktiv. Die Tendenz zur Neugründung von Gesundheitssportvereinenist weiterhin steigend. Immer mehr Vereine erfüllenmit ihren Angeboten bundeseinheitliche Qualitätskriterie nim Gesundheitssport. Insgesamt sichern 586 lizenzierte Übungsleiter in der Prävention und 1.402 lizenzierte Übungsleiter in der Rehabili- tation qualifizierte Angebote in den Sportvereinen.

Aktuell sind 555 Angebote mit dem Qualitätssiegel SPORT PRO GESUNDHEIT und 1.660 Angebote als REHASPORTGRUPPE anerkannt und zertifiziert. Damit bringen sich Sportvereine zunehmend stärker und kompetenter in das Gesundheitssystem ein. Höchste Zuwachsraten sinddort zu verzeichnen, wo das Themenfeld Sport und Gesundheit als ein Schwerpunkt in der Arbeit der Kreis- und Stadtsportbünde und Sportfachverbände verankert ist bzw. innovative Sportvereine mit Gesundheitssportangeboten wachsen. Die qualitative Entwicklung vollzieht 95 sich jedoch regional sehr unterschiedlich. Die Defizite werden vor allem im ländlichen Bereich sichtbar. Neben den Dauerangeboten unterbreiten Sportvereine jährlich mehr als 10.000 Kursstunden für Vereins- und Nichtmitglieder im Bereich Gesundheitsförderung und Gesund- heitserziehung über die offene Erwachsenenbildung.

Über die gezielte Aus- und Fortbildung von Übungsleitern Sport in der Prävention und Sport in der Rehabilitation durch den LSB sowie ausgewählte Thüringer Sportfachverbände, die Durch- führung von drei Konferenzen „Sport und Gesundheit“ im Berichtszeitraum sowie jährlichen dezentralen Qualitätszirkeln „Sport pro Gesundheit“ konnte die Gesundheitskompetenz der Übungsleiter und Vorstände deutlich ausgebaut und gestärkt werden.

Bild 37 Gesundheitsmesse

Tabelle 41 Entwicklung der Gesundheitssportangebote im LSB 2009 2010 2011 20122013 Entwicklung 2009 - 2013 Anzahl Gesundheits- 2.728 3.3423.6323.727 3.763 1.035 sport-Angebote Anzahl Mitglieder im 41.000 50.000 54.000 56.000 57.000 16.000 Gesundheitssport Anzahl Sportvereine mit 385 431 460 469 470 85 Gesundheitssport Anteil Gesamtmitglieder 11 13 14 15 16 5 im LSB (in Prozent) Anzahl Angebote mit 708 726739 555 685 -23 Qualitätssiegel Anzahl Rehasportgruppen852 1.117 1.433 1.660 1.740 888 Anzahl Lizenzen Übungs- 506 589 576 586 546 40 leiter Prävention Anzahl Lizenzen Übungs- 1.3261.5271.615 1.402 1.336 10 leiter Rehabilitation 96

Auch Sportfachverbände tragen Verantwortung für die Entwicklung des Gesundheitssports in ihren Sportarten. Die Verbände • Thüringer Turnverband, • TBRSV, • Thüringer Schwimmverband, • Thüringer Tischtennis-Verband • Thüringer Karateverband sowie • Kneipp-Bund Thüringen haben diesen Bereich bereits in ihre Angebotsstruktur integriert. Erfolgreicher Vorreiter im Bereich Prävention ist der Thüringer Turnverband mit ca. 50 Prozent aller Qualitätssiegel-Angebote. Um die Entwicklung in diesem Themenfeld entsprechend der Bedürfnisse voranzubr ingen,hat der LSB eine Konzeption „Sport und Gesundheit“ für die Jahre 2012 bis 2018 erarbeitet und im April 2012 verabschiedet. Ziel ist es, über gezielte Maßnahmen durch den LSB, die KSB/SSB und Sportfachverbände, mehr Sportvereine beim Ausbau der Vereinsangebote im Gesundheitssport zu unterstützen und die Anzahl und Qualität der Angebote im Sinne einer besseren Versorgung der Bevölkerung auszubauen.

Ergebnisse in der Aus- und Fortbildung im Gesundheitssport Wichtige Grundlage für die quantitative und qualitative Entwicklung war und ist der Ausbau der Gesundheitskompetenz der Übungsleiter und Multiplikatoren durch: • Ausbildung vonmehr als 250 neuen Übungsleitern „Sport in der Prävention“ (einschließlich durch Sportfachverbände); • Ausbildung von mehr als 800 Übungsleitern Rehabilitationssport durch den TBRSV; • Durchführung der Konferenz Sport und Gesundheit 2009, 2011, Fachtagung 2013 (630 Teilnehmer); • 20 dezentrale Qualitätszirkel SPORT PRO GESUNDHEIT (270 Teilnehmer).

Öffentlichkeitsarbeit zur Mitgliedergewinnung Um die Bevölkerung zu Gesundheitssportangeboteninihrer Region zu informieren, wurde der Wegweiser Gesundheitssport als Online-Datenbank in die Homepage des LSB und von 17 KSB/SSB eingebaut. In die Pflege dieser Datenmüssen zukünftig die KSB/SSB sowie auch Sportvereine einbezogen werden. Für vier KSB und drei SSB liegen die Angebotsübersichten in schriftlicher Form als Broschüre vor (Greiz, Hildburghausen, Altenburger Land, Erfurt, Weimar und Weimarer Land, Eisenach). Weitere müssen folgen, damit das Wissen über Gesundheitssportangebote der Vereine in der Bevölkerung steigt.

Kooperation und Vernetzung Der LSB hat im Berichtszeitraum seine landesweiten Kooperationen mit Partnern im Gesundheitssystem ausgebaut und sich aktiv in den Gesundheitszieleprozess des Freistaates Thüringen eingebracht. Besonders im Bereich der Prävention von Adipositas im Kinder- und Jugendalter, des Typ-2-Diabetes im Erwachsenenalter und bei der Gesundheitsförderung der älteren Generation war und ist der organsierte Sport ein wichtiger landesweiter Partner. In der Arbeitsgruppe „Bewegung und Sport“ des Gesundheitszieleprozesses wurde eine „Thüringer Bewegungsstr ategie fürKinder“ erarbeitet, um Kindern über mehr Alltagsbewegung und Sportangebote vor Bewegungsmangel, Übergewicht und seinen Folgen zu schützen. In der Entwicklung von bedarfsgerechten und qualitätsgesicherten Angeboten der Gesundheits- förderung ist der organsierte Sport involviert und führt mit dem Beirat Sport und Gesundheit selbst ein landesweites Netzwerk. Um Menschen mit Bewegungsmangel an eine regelmäßige sportliche Aktivität heranzuführen, initiierte und setzt der LSB gemeinsam mit Partnern das „Rezept für Bewegung“ um. Landesärzteka mmer, Kassenärztliche Vereinigung,Sportärzte- bund, TMSFG,AOK Plus und AGETHUR unterstützen den Weg vom Arzt zum Bewegungsangebot 97 im Sportverein. Diese landesweiten Partnerschaften waren Grundlage für den Ausbau der Kooperation zwischen Sport- und Gesundheitssystem auf der landkreislichen und kommunalen Ebene. Die KSB/SSB übernehmen zunehmend Verantwortung in der regionalen Vernetzung. Aktuell sind mit Greiz, Hildburghausen, Altenburger Land und Erfurt, Weimar, Weimarer Land und Eisenach sieben Regionen zum Thema „Gesundheit und Bewegung“ vernetzt und haben das„Rezept für Bewegung“ eingeführt.

4.4 Der Sportverein als Wirtschaftsfaktor

Der Sport ist längst nicht mehr nur durch seine direkten Beiträge für eine positive Prägung der sozialen und gesundheitlichen Aspekte unserer Gesellschaft gekennzeichnet. Der organisierte Vereinssport trägt vielmehr auch wesentlich zur ökonomischen Wertschöpfung in Thüringen bei.

Gerade in Zeiten globaler Wirtschaftskrisen sinddie im Wesentlichen regional und dauerhaft verankerten ökonomischen Aktivitäten der Thüringer Sportvereine ein wichtiger Stabilitäts- faktor für die lokale Wirtschaft und das vor allem für klein- und mittelständige Betriebe in Thüringen.

Die staatliche Sportförderung stärkt damit nicht nur die gemeinwohlorientierten Beiträge des Sports, sondernist auch ein wirksames Mittelfür die regionale Wirtschaftsförderung unddamit ein Einflussfaktor für die Stärkung der konjunkturellen Entwicklung in Thüringen.

In den vergangenen Jahren haben die Thüringer Sportvereine und ihre Mitglieder pro Jahr insgesamt ca.143 Millionen Euro für ihre Sportarbeit verausgabt. Davon beträgt der direkte Anteil der Sportvereine ca. 36 Millionen Euro und der zusätzliche Beitrag seiner Mitglieder ca. 107 Millionen Euro. Insgesamt wurdenjährlich ca. 31 Millionen Euro für Sportgeräte, ca. 51 Millionen Euro für Sportbekleidung, ca. 13 Millionen Euro für Sportveranstaltungen und ca. 48 Millionen Euro für Fahrtkosten eingesetzt.

Thüringer Sportvereine (ohne die direkten Ausgaben ihrer Mitglieder) investieren ca. vier Millio- nen Euro in die Sportstättenunterhaltung und setzen ca. 21 Millionen Euro in den Einzelhan- delskonsum ein.

Um den volkswirtschaftlichen Gesamtnutzen der Arbeit der Thüringer Sportvereine vollständig zu bewerten, ist neben den dargestellten Zahlen noch die finanzielle Entlastung der Volks- wirtschaft aufgrundder gesundheitspräventiven, pädagogischen und integrativen Wirkung des Vereinssports zu beachten. So beläuftsichlaut einer Studiedes Institutes für Sportökonomie und Sportmanagement aus dem Jahr 2013, die sich mit der volkswirtschaftlichen und öko- nomischen Dimension des Sports beschäftigt, der Einsparungseffekt für die Gesundheits- kosten der Bundesrepublik auf einenmittleren zweistelligen Milliardenbetrag.

Diese Studie fasst den Nutzen einer öffentlichen Förderung des Sports wie folgt zusammen:

1. Mit dem Mittel der öffentlichen Sportförderung werdengemeinwohlorientierte Zielstellungen und volkswirtschaftliche Wachstumsprozesse gleichzeitig erreicht. Eine Erhöhung der öffentlichen Sportförderung verstärkt diese Effekte. 2. Die staatlichen Einnahmen durch den Sportsektor übersteigen deutlich die staatlichen Ausgabenfür die Sportförderung. 98

3. Der Sport in Deutschland ist nicht als Kostenfaktoroder Leistungsempfänger zu betrachten, sondern als ein wichtiges Investitionsgut,das bei öffentlichen Investitionen wertvolle wirtschaftliche, steuerliche und soziale Renditen produziert,deren Wert den Investitionsbetrag deutlich übersteigen.

4.5 Sport und Inklusion

Was ist Inklusion im Sport? Es ist für den organisierten Sport der Anspruch, die selbstbestimmte, gleichberechtigte und gleichwertige Teilnahme und Teilhabe von Menschen mit und ohne Behinderung im und durch Sport zu ermöglichen. Inklusion geht davon aus, dass jeder Mensch Potentiale hat,diees wahrzunehmen und wertzuschätzen gilt. Ausgehend von der im Jahr 2006 von der UNO-Generalversammlung verabschiedeten UN- Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung, positionierten sich der DOSB, der Deutsche Behindertensportverband e. V.(DBS), Special Olympics Deutschland (SOD) und der Deutsche Gehörlosen-Sportverband (DGSV) in einem gemeinsamen Papier unter dem Motto "Bewegung leben-Inklusion leben", um im Sport agierenden Verbänden, Vereinen und Personen eine Orientierung zum Begriff Inklusion, zur UN-Behindertenrechtskonvention und deren Forderungen zu geben. Für die Umsetzung des Inklusionsgedankens in Deutschland hat der Sport die Aufgabe, niederschwellige gesellschaftliche Zugängedurch gemeinsame Interessen und Spaß an der Bewegung und am Leistungsvergleich zu ermöglichen.

Auf der 5. UNESCO-Weltkonferenz der Sportminister (MINEPS V)in Berlin am 30. Mai 2013 bekannten sich die teilnehmenden Staaten - darunter Deutschland -in ihrer „Berliner Erklärung“ ausdrücklich zur Verpflichtung, „die Politik in den Bereichen Leibeserziehung, Breiten- und Leistungssport nachdrücklich auf die Inklusion aller Mitglieder der Gesellschaft auszurichten“.

In Thüringen trat der "Maßnahmenplan der Landesregierung zur Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung", welcher auch Bezüge zu den Belangen des Sports beinhaltet, im April 2012 in Kraft.

Bereits seit dem Jahr 1993 ermöglicht der OSP die Betreuung von Sportlern mit Behinderung und war dabei einer der ersten bundesweit. Mit der institutionellen Förderung des TBRSV und des GSV durch das TMSFG wirddie Teilhabe von Menschen mit Behinderung, chronischen Erkrankungen oder drohender Behinderung am Sport maßgeblich unterstützt. Zudemgilt es, die vorhandenen Strukturen des OSP verstärkt im leistungssportlichen Sinne der Menschenmit Behinderungen zu nutzen. Der Beauftragte für Menschen mit Behinderungen beim TMSFG hat hierzu im Jahr 2013 eine Studie des TBRSV in Auftrag gegeben, die sich mit den diesbezüglichen Entwicklungsmöglichkeiten am Standort Oberhof befasst.

Der Maßnahmenplan der Landesregierung geht im Weiteren auf konkrete Inklusionsmöglich- keiten im Spo rt hinsichtlich Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung sowie die Schaffung materieller und organisatorischer Voraussetzungen ein. Der Schwerpunkt liegt in der Vernetzung der verschiedenen Akteure aus den Strukturen des Sports, der Bildung und der Behindertenarbeit in Thüringen, die unter anderem im Rahmen des Landes-Behinderten- beirates zusammen agieren. Durch Kooperationen dieser Netzwerkpartner ist die Erweiterung des inklusiven Sportangebotes für Menschen mit Behinderung möglich, um in großer Sportartenvielfalt, wohnortnah und qualitativ hochwe rtig Sportangebote mit geeigneten Sportarten für jeden Interessenten anzubieten. Inklusive Trainingsmöglichkeiten sollen durch 99 eine inklusive Wettkampfstruktur ergänzt werden, die auchhier Menschen mit Behinderung das freie Wahlrecht zwischen mehreren Sportarten ermöglichen soll. So bietet der Thüringer Kanuverbande. V. mittlerweile Parakanutraining an odersind Sportler des TBRSV gemeinsam mit den Leichtathleten des Thüringer Leichtathletikverbandes e.V. bei den Landesmeisterschaften am Start. Schützen mit Behinderung schießen inzwischen im Rahmen der Landesmeisterschaften des Thüringer Schützenbundes um Meisterehren. Von ca. 200.000 Menschen mit Behinderung in Thüringen sind ca. 26.000 Mitglieder des TBRSV, des GSV und bei SODT und damit im LSB organisiert. Durch die Verbreiterung der Inklusionsaktivitäten mit Sportfachverbänden können eine Vielzahl von Menschen mit Behinderung neu für den Sport im Verein gewonnen werden. Um diese Entwicklung koordinierter zu steuern wurde beim LSB mit Förderung durch das TMSFG im Jahre 2013 die Anstellung einer(s)Inklusionsbeauftragten ermöglicht. Insbesondere das sportliche Entwicklungspotential der in Thüringen lebenden Kinder und Jugendlichen mit einer Behinderung kann durchinklusives Handeln in den Thüringer Sportfachverbänden und -vereinen durch altersspezifische und vielseitige Angebote weiter ausgebaut werden. Bestehen die adaptierten Sportartenangebote heute hauptsächlich in Gymnastik, Wassergymnastik, Kegeln,Bosseln, Leichtathletik, Rollstuhlbasketball, Fußball (Lernbehin- derung (LB)), Schwimmen, Judo ((Geistige Behinderung (GB)), Rollstuhlsport allgemein, Tischtennis (LB) und Boccia könnten diese bald auch bestehen in den Sportarten Ski - insbesondere Nordisch, Eissport, Rollstuhl-Curling, Radsport/ Paracycling, (Para-) Triathlon, Fußball (für Cerebralparetiker (7-a-side) und für blinde Sportler (5-a-side)), Schießen und Bogenschießen. Ebenso umsetzbar und attraktivwären Boccia (für Cerebralparetiker), Wasserfahrsport (Rudern und Para-Kanu), Tischtennis, Reiten (als Reha- Sport und Dressur als Wettkampfsport), Rollstuhl-Fechten, Volleyball, Rollstuhl-Golf, Rollstuhl- Tennis und Rollstuhl-Tanzen.

Erfreulich ist, dass 2013 erstmals auch zwei Thüringer Förderschulen am Bundeswettbewerb „Jugend trainiert für Paralympics“ im Fußball undder Leichtathletik teilnahmen. Die Zusammenarbeit mit dem TMBWK und dem ThILLM sowie den verantwortlichen Strukturen der Traineraus- und -fortbildung im LSB, SODT, GSV und TBRSV muss dem Ziel dienen, das erforderliche Hintergrundwissen für das Training von Menschen mit Behinderung im Sport zu vermitteln, um Trainer und Pädagogen auf die inklusive Arbeit im Sport vorzubereiten.

Zur weiteren schrittweisen Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Thüringen und des entsprechenden Maßnahmenplans der Thüringer Landesregierung sind zusammenfassend folgende Inhalte zu realisieren: • Sportfachverbände über Inklusioninformieren, Partner generieren, • Kooperation der Sportfachverbände mit Behindertensportverbänden, • Öffentlichkeitsarbeit: Informationsvernetzung/ Thüringer Datenbank zu Sportangeboten in der Vernetzung des LSB mit dem GSV, dem TBRSV und SODT sowie weiteren Anbietern, • Internetauftritt und Öffentlichkeitsarbeit LSB und Verbände barrierefreigestalten, • Aus- und Fortbildung „inklusiv“ von Trainern/ Übungsleiternim Sport, • Erstellung von Informationsmaterial,didaktischem Material, Literatur, • barrierefreie Sportstättensituation anstreben (evaluieren/ Projektförderung), • Merkblatt Inklusion erstellenfür: Verbände/ Vereine, Trainer, Event- und Wettkampfveranstalter, • Inklusionleben–Zwischenbetrachtungen ermöglichen ( z.B. Kongressthemen, Workshops), • durch Pressearbeit/ Öffentlichkeitsarbeit über „Best Practice Modelle“ informieren, 100

• engere Kooperation ThSJ – TBRSV, um bestehende Inklusions- und Entwicklungsbestrebungengemeinsam zu gehen.

Die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention zur umfassenden Teilhabe von Menschen mit Behinderung im Sport in Thüringen ist eine große Chance, die Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung und ihren Familien nachhaltig zu verbessern. Dieser fühlt sich die Thüringer Sportfamilie umfassend und gemeinschaftlich verpflichtet.

4.6 Integration durch Sport

Der organisierte Sport leistet für die Gesellschaft einen vielfältigen und hohen Beitrag zur Integration von Menschen mit Migrationshintergrund und sozial benachteiligten Einheimi- schen. Denn Sport hat eine besondere Integrationskraft und kann als Integrationsmotor wirken. Er hilft Kontakte zu knüpfen und Freundschaften zu schließen, erstärkt das Selbstbewusstsein und vermittelt soziale Kompetenzen. Sport kann Menschen über Sprach- und Kulturbarrieren hinweg zusammenbringen unddas Gemeinschaftsgefühl stärken. Im Vereinssport können alle Menschen erleben, dass sie willkommen sind, gebraucht werden und ihren Beitrag zur Gemeinschaft leisten können. Im Landessportbund Thüringen wird diese Aufgabe seit 1991 mit dem Programm „Integration durch Sport“ umgesetzt.

Vielfalt bedeutet Chancen – Vielfalt ist Reichtum Der LSB mitseinem Programm „Integration durch Sport“ betrachtet Zuwanderung als Bereicherung für die Thüringer Sportlandschaft. Vielfalt und Besonderheiten unterschiedlicher Kulturen werden nicht als Gegensatz, sondern als Ergänzung zueinander und als Gewinn für alle betrachtet. Auch wenn sich der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund in Thüringen wesentlich geringer darstellt als in den alten Bundesländern, gehört es dazu,die Pluralität unserer Gesellschaft sowie die Potenziale, Erfahrungen und Kompetenzen im Umgang mit verschiedenen Kulturen, anzuerkennen und zu nutzen. Das Programm „Integration durch Sport“ des LSB unterstützt die Sportvereine im Integrationsprozess als Hauptakteure im bundesweit geförderten DOSB- Programm.

Stützpunktvereine und Projekte Durch Thüringer Sportvereine, die sich im Rahmen des Programms „Integration durch Sport“ engagieren, wirddie Integrationsarbeit direkt vor Ort unterstützt. Diese Stützpunktvereine haben für die Programmumsetzung einen zentralen Stellenwert,da sie mit der Unterbreitung ihrer Sportangebote eine regelmäßige, langfristige und kontinuierliche Arbeit gewährleisten. Mit der Schaffung von wohnortnahen Sportmöglichkeitengelingt es den Sportvereinen Men- schen mit Migrationshintergrund über unterschiedlichste sportliche Angebote in das Vereins- leben und somit besser in die Gesellschaft zu integrieren. Durch die Unterstützung der KSB/SSB ist die Anzahl der Stützpunktvereine innerhalb von fünf Jahren, von 23 im Jahr 2009 auf 31 im Jahr 2013 erhöht worden.

Übungsleiter und Starthelfer mit Migrationshintergrund übernahmen selbst Verantwortung im Verein und sind zum Teil in den Vereinsvorständen aktiv. Die Vereine nahmen aktiv an Bildungsveranstaltungen zum Erwerb von interkulturellen Kompetenzen wie dem Seminar Sport Interkulturell und der Fachtagung Interkulturelle Sensibilisierung im Sport teil. Die Stütz- punktvereine mit ihren ehrenamtlich engagierten Übungsleitern unterbreiten gegenwärtig wöchentlich 235 wiederkehrende Sportangebote für über 5.000 Teilnehmer. In den letzten Jahren stand die Erweiterung der sportlichen Angebote für Mädchen, Frauen und Migranten der „Generation 50 Plus“ im Mittelpunkt. Ein besonderer Schwerpunkt der Programmarbeit bildet 101 ein Projekt zur Gewinnung von vietnamesischen Frauen für eine Teilnahme an sportlichen Aktivitäten. Die Stützpunktvereine AV Jugendkraft Concordia Zella-Mehlis, Breitensport International, Polizeisportverband Erfurt, Schachclub 51 Nordhausen, SV 1899 Mühlhausen und SV Aerobic Arnstadt gestalteten eigenständig mit Unterstützung des Programms jährlich mehrtägige Ferienfreizeitenfür Kinder und Jugendliche. Mit jährlich rund 150 Sportmobileinsätzen gelang es, Veranstaltungen der Sportvereine mit attraktiven Sportangebotenu z bereichern und somit den Zugang von Menschen mit Migrations- hintergrund in die Sportvereine zu unterstützen. Jährlich nehmen über 60.000 Teilnehmer an den Sportmobilveranstaltungen in Thüringen teil.

Über weitere Projekte wurde dem Anliegen der Integration im unddurch Sport Rechnung getragen. Genanntseienhierfür:

• die Unterstützung des Projektes „Fair Play Soccer Tour“, mit der zunehmenden Einbeziehung von Mädchenmannschaften. Dieses Straßenfußballprojekt ist inzwischen ein bundesweit angelegtes Integrations- und Präventionsprojekt. • die Umsetzung eines Sonderprogramms zur „Sozialpädagogischen Betreuung straffällig gewordener und gefährdeter Jugendlicher im Sportverein“,durch die Einbeziehung der Betroffenen in das Vereinsleben der Vereine 1. SSVSaalfeld, Weimarer Boxverein und PSV Erfurt. • die Unterstützung des Projektes „Thüringer(Kultur)Wald“, welches das Ziel verfolgt, Jugendliche, schwer vermittelbare Erwachsene sowie behinderte Menschen und Migranten mit Kunst-, Kultur- und Sportprojekten sowie Praktikumsangebotenin die Zivilgesellschaft zu integrieren und auf das Berufsleben vorzubereiten. • die Mitwirkung bei dem Projekt der Agentur für Arbeit„Sport baut Brücken“ zur Integration in den Arbeitsmarkt.

Das Engagement innerhalb des Programms „Integration durch Sport“ wurde vielfach auch mit Auszeichnungen gewürdigt, unter anderemfür den SV Jena Zwätzenmit der Sportplakette des Bundespräsidenten anlässlich der Sportministerkonferenz 2012. Der Boxverein Weimar erreichte den 3. Platz beim Thüringer Integrationspreis 2012 und Angelika Fedkin vom LV Alt- stadt Nordhausen wurde 2012 als Übungsleiterin des Jahres durch den LSB Thüringen ausgezeichnet.

Gestaltung von Netzwerkarbeit Eine wesentliche Grundlage für die erfolgreiche Integrationsarbeit des Sports ist die Vernetzung der Verantwortlichen der Sportvereine mit weiteren Partnern der Integrationsarbeit auch außerhalb des Sports. So wurde innerhalbder sportlichen Integrationsmaßnahmen (zum Beispiel Fußball-Soccer-Turnieren, All together Fußball-Cup, Volleyball- und Tischtennis- turnieren und Drachenbootrennen),bei Veranstaltungen zur interkulturellen Woche unddem Tag der Integration mit Netzwerkpartnern zusammengearbeitet. Unterstützungsleistungen außerhalb des Sports wurden zur Integration ins Berufsleben, bei der Anerkennung von Berufs- abschlüssen, Ausbildungs- und Arbeitsplatzvermittlung, Behördengängen, Wohnungssuche aber auch zur Hausaufgabenbetreuung, Vermittlung von Problemen zwischen Elternhaus und Schule oder der Organisation von Nachhilfeunterricht undbei individuellen Problemen geleistet. Um die Integrationspotentiale zu erweitern wird eine kontinuierliache Zus mmenarbeit mit solchen Partnern wie den Jugendmigrationsdiensten, Diakonie, Arbeiterwohlfahrt oder den Migrationsberatungsstellen gepflegt. Erfolgreiche Netzwerkebestehen beispielsweise in Erfurt, Gera, Jena und dem Eichsfeldkreis. Der LSB ist in verschiedenen Netzwerken der Integration 102 tätig und brachte sich dabei in dieentsprechende Gremienarbeit ein, so unter anderem auf Landesebene in den Landesintegrationsbeirat.

Soziale Teilhabe durch Sport Gerade für Kinder und Jugendliche aussozial benachteiligten oder einkommensschwachen Familien ist gesellschaftliche Teilhabe besonders wichtig. über das sog. Bildungs- und Teil- habepaket (§ 28 Abs. 7 Nummer 1 Sozialgesetzbuch (SGB) II, § 34 Abs. 7 Nummer 1 SGB XII und § 6 Bundeskindergeldgesetz (BKGG)) kann durch die Übernahme von Mitgliedsbeiträgen oder mit der Sportart in Zusammenhang stehender Aufwendungen der Zugang zu Vereinsan- geboten erleichtert und so zur Chancengleichheit beigetragen werden. Ziel ist es, diese Kinder und Jugendlichen in Gemeinschaftsstrukturen zu integrieren und den Kontakt zu Gleich-altrigen zu intensivieren. Soziale Kompetenz und Selbstwertgefühl aller Beteiligten profitieren davon.

4.7 Gewalt- und Extremismusprävention im Sport

Ein in den letzten Jahren zunehmendes Schwerpunktthema ist der Kampf gegen Extremismus und Gewalt im Sport. Im Rahmen des Thüringer Landesprogrammes für Demokratie Toleranz und Weltoffenheit wird deshalb im Punkt 4.5 der Aufbau unddie Förderung von Beratungsangeboten in den Bereichen Sport und Feuerwehr festgeschrieben.

Das Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit hat deshalb bereits seit 2007 einen Arbeitskreis gegen Extremismus und Gewalt im Thüringer Sport eingerichtet. In diesem sind u. a. das TMSFG, der LSB, das Thüringer Landesamt für Verfassungsschutz, das Landeskriminalamt und die „Mobile Beratung in Thüringen. Für Demokratie - Gegen Rechtsex- tremismus(MOBIT)“ Mitglied. Dieser Arbei tskreistrifft sichmindestens zweimaljährlich.

Fan-Projekte Eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung der Gewalt und Extremismusprävention spielen die Fan-Projekte. Durch die Umsetzung der Ziele wie: • Eindämmung von Gewalt; Arbeit im Präventivbereich, z.B. Hinführung zu gewaltfreier Konfliktlösung im Rahmen von Selbstregulierungsmechanismen mit der Perspektive Gewaltminderung; • Abbau extremistischer Orientierungen (Vorurteile, Feindbilder, Ausländerfeindlichkeit) sowiedelinquenter oder Delinquenz begünstigender Verhaltensweisen. • Steigerung von Selbstwertgefühl und Verhaltenssicherheit beijugendlichen Fußballanhängern; Stabilisierung von Gleichaltrigengruppen;

Das TMSFG fördert derzeit je ein Fanprojekt in Erfurt und in Jena. Dafür werden dem Fan-Projekt Jena e. V. jährlich 60.000 € unddem Perspektiv e. V. Erfurt 40.000 € zur Verfügung gestellt.

Darüber hinaus wird seit 2014 ein Projekt in der kreisfreien Stadt Gera in Trägerschaft der Volkssolidarität Gera für die Arbeit mit Jugendlichen Fans von Wismut Gera in Höhe von 20.000 € unterstützt.

Maßnahmen des LSB Der orga nisierte Sport selbst setzt sich aktiv für eine flächendeckende Gewalt- und Extremismusprävention ein und setzt u.a. durch eine Beratungs- und Koordinierungsstelle Schwerpunkte bei der Sensibilisierung der Sporttreibenden und der Vereine für ein demokratisches Grundverständnis. Gegenseitiger Respekt, Wertschätzung und Fairness sind immanenter Bestandteil des demokratischen Werteverständnisses des LSB. Es ist sein Ziel, diese Werte zu stärken und Handlungsstrategien zu entwickeln, wenn sie verletzt werden. 103

Damit übernimmt der LSB gesamtgesellschaftliche Verantwortung und leistet außerdem einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Der LSB engagierte sich mit seiner Sportjugend auch im Zeitraum 2009 bis 2013 für eine Stärkung des demokratischen Fundaments im Thüringer Sport.

Unterstützt wirddies durch eine Landesförderung, mit der das Projekt des LSB „Beratungs- und Koordinierungsstelle für Gewaltprävention und gegen Extremismus im Sport“ Ende 2010 umgesetzt werden konnte. In Abstimmung mit dem TMFSG beantragte der LSB ab Februar 2011 im Rahmen des Bundesförderprogramms „Zusammenhalt durch Teilhabe“ des Bundesministeriums des Innern ein neues Projektvorhaben. Dieses wird vom TMFSG im Rahmen des Landesprogrammes für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit kofinanziert und trägt den Titel „Sport zeigt Gesicht! Gemeinsam couragiert handeln“ und läuft bis Ende 2014.

Maßnahmen der Beratungs- und Koordinierungsstelle Die „Beratungs- und Koordinierungsstelle für Gewaltprävention und gegen Extremismus im Sport“ widmetsich den Themenfeldern Gewalt- und Extremismusprävention sowie der Unterstützung der Fanarbeit in Thüringen. Sie leistet Sensibilisierungs- und Aufklärungsarbeit und unterstützt die Bildungsarbeit im Thüringer Sport. Die Bandbreite reicht hierbei von gezielter Informationsweitergabe bis zur Stärkung der Handlungskompetenzen von Vorständen, Trainern und Übungsleitern. Aufbauend auf den zum 7. Landessporttag beschlossenen Maßnahmen wurden 2010 erstmals folgende drei Module organisiert: • die umfassende Modellfortbildung „Sport-Konfliktmanagement“, • die Fachveranstaltung „Fußball in der Verantwortung – Vereine starkmachen gegen Rassismus und Diskriminierung“(in Kooperationmit dem Thüringer Fußball-Verband) sowie • die Ausstellung „Ballarbeit. Szenen aus Fußball und Migration“ in Meiningen. Unterstützung fand auch derregionale Fachtag „Gewaltprävention im Vereinsleben“ der Kreissportjugend Gotha. Seminare zum Thema „Rechtsextremismusprävention“ und „Konfliktmanagement“ in der Übungsleiter- und Jugendleiterausbildung ausgewählter Kreis- und Stadtsportbünde sowiedie Mitwirkung in der Arbeitsgruppe „Ordnung und Sicherheit“ des Thüringer Fußball-Verbandes gehörten ebenfalls zum Aufgabenspektrum der Projektarbeit.

„Sport zeigt Gesicht! Gemeinsam couragiert handeln“ Im Februar 2011 startete das neue Projekt „Sport zeigt Gesicht! Gemeinsam couragiert handeln“. Die Ergebnisse der „Beratungs- und Koordinierungsstelle“ flossen in das Projekt- vorhaben ein.Projektinhalte sind die Sensibilisierung der Thüringer Sportstrukturen für antidemokratische Entwicklungen und Tendenzen,die Unterstützung ehrenamtlich Aktiver in der Erkennung von Problemsituationen und Entwicklung eigener Handlungskompetenzen, die Stärkung des Selbstverständnisses des Thüringer Sportssowie die Förderung und Übernahme sozialer Werte im Sport. 104

Tabelle 42 Präventive und intervenierende Inhalte des Projektes „Sport zeigt Gesicht!“ Prävention Beratung / Intervention Fortführung der bisherigen Bildungsarbeit, unter Einsatz der„Demokratie- und anderemin der Übungsleiteraus- und - Konfliktberater“ in der Bildungsarbeit des fortbildung des LSB,der Jugendleiterausbildung LSB und in der Beratung und Begleitung in ausgewählten Kreis- und Stadtsportjugenden, von Sportvereinen, wenn diese sichmit den Bildungslehrgängen des„Freiwilligen antidemokratischen Erscheinungsformen Sozialen Jahres“ sowie bei den Sportvereinen konfrontiert sehen und Unterstützung vor Ort benötigen Ausbildung von „Demokratie- und Intervention des LSB bei Sportvereinen, Konfliktberatern“, unter anderemin den die Themen Rechtsextremismus, a) ein rechtsextremes Problem Demokratiestärkung, Konfliktmanagement, haben, jedoch die Problemwahr- Management von Beratungsprozessen und nehmung mit dem LSB nicht teilen, Realisierung der Bildungsarbeit oder b) in ihrer personellen Besetzung bzw. in ihren Zielstellungen rechts- extremistisch orientiert sind Durchführung der Fortbildung „Sport- Konfliktmanagement“, unter anderemmit den Schwerpunkten Konfliktlösungs-strategien, Mediation, Teamentwicklung,Umgang mit Gewalt sowie Deeskalationsmöglichkeiten (seit 2010; ab 2012 mit dem Fokus Fußball) Betreuung und Begleitung der drei Modellvereine SGConcordia Gräfenhain, 1. FC Greiz und Budokan Sonneberg mit dem Ziel, das soziale Werteverständnis im Verein zu stärken, um antidemokratischen Erscheinungen vorbeugen zu können (bis Ende 2012) modellhafte Zusammenarbeit mit dem Stadtsportbund Jena zur Stärkung der Beteiligungsstrukturenim Thüringer Sport (ab 2013) Umsetzung des Teilprojektes„Konflikt- management im Fußball“ in Kooperationmit dem Thüringer Fußball-Verbande.V.

Im Ergebnis lässt sich festhalten, dass die Projektarbeit im Zeitraum 2009 bis 2013 insbeson- dere dazu beigetragenhat: • dass die Sensibilität in den Sportvereineninsbesondere zu rechtsextremen Problemen gestiegenist, • mit den Vereinengezielte Präventionsansätze zu planen und umzusetzen und im Einzelfall auchfrühzeitig Intervention zu betreiben, • die Strukturenim Thüringer Sport,einschließlich der jeweiligen Sportjugenden, für antidemokratische Gefahren zu sensibilisieren unddassoziale Werteverständnis zu stärken, • geeignete Maßnahme nfür ehrenamtlich Aktive zu entwickeln, um ihre Handlungsmöglichkeiten zu reflektieren und zu erweitern, 105

• den LSB und die ThSJ intern aber auch extern als Ansprechpartner im Themenfeld wahrzunehmen (in Thüringen vor allem durch die Akteuredes Thüringer Landesprogramms für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit), • eine klare Positionim Namen des Thüringer Sports zu beziehen unddiese öffentlichkeitswirksam zu dokumentieren, • den Thüringer Fußball-Verband als mitgliederstärksten Sportfachverband in die thematische Auseinandersetzung einzubeziehen.

4.8 Jugendarbeit im Sport – Thüringer Sportjugend im Landessportbund Thüringen e. V.

Kinder- und Jugendarbeit im Sport trägt dazu bei, dass Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene ihre körperlich-motorischen, personalen und sozialen Kompetenzen weiteren- twickeln können. Derorganisierte Kinder- und Jugendsport fördert zudem die Beteiligung junger Menschen underöffnet ihnen damit Zugänge zur gesellschaftlichen Teilhabe.

Über die Richtlinie „Örtliche Jugendförderung“stellt das Land Thüringen den Landkreisen und kreisfreien Städten Mittel zur Verfügung die auch für Maßnahmen der Jugendarbeit im Sport eingesetzt werden können.

Die Thüringer Sportjugend (ThSJ) ist die Jugendorganisation des LSB und mit über 140.000 Mitgliedern der mitgliederstärkste Jugendverband im Freistaat. Seine Mitglieder sinddie in den Thüringer Sportvereinen organisierten Kinder, Jugendlichen und jungen Menschen,die noch nicht 27 Jahre alt sind. Die ThSJ ist der Dachverband der 23 Kreis- und Stadtsportjugenden mit ihren Vereinssportjugenden sowie der Verbandssport- jugenden der 45 Sportfachverbände und von sechs Anschlussorganisationen. Der Jugendverbanddes LSB wird von einem ehrenamtlich tätigen Vorstand geleitet,der alle drei Jahre von den Mitgliedernneu gewählt wird. Als Jugendverband des LSB setzt die ThSJ die Forderungen des Kinder- und Jugendhilfe- gesetzes (KJHG) um, wonach jeder junge Mensch ein Recht auf Förderung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit hat (§ 1 KJHG).

Die Grundlagen für ihr Engagement und das ihrer Untergliederungen regeln somit das SGB VIII (Sozialgesetzbuch–Achtes Buch – Kinder- und Jugendhilfe) und das Thüringer Kinder- und Jugendhilfeau sführungsgesetz. Die Maßnahmen der Jugendarbeit nach den §§ 11 und 12 des Sozialgesetzbuches VIII (Kinder- und Jugendhilfegesetz) und im Freiwilligen Sozialen Jahr, angelehnt an den § 13, sind die zentralen Aufgabenschwerpunkte der ThSJ als anerkanntem Träger der freien Jugendhilfe und somit wesentlicher Organisationszweck. Darüber hinaus ist die ThSJ die jugendpolitische Interessenvertretung im organisierten Sport in Thüringen und fungiert als Schnittstelle zwischen ihrer Mitgliedern,der Landesregierung,dem Landesjugendring sowie anderen Jugendverbän den.

Die ThSJ investiert in die Zukunft von jungen Menschen, indem Sport als Mittel und Methode der Jugendarbeit eingesetzt wird. Für die ThSJ sind Spiel, Spaß und Sport, regelmäßige Bewegung sowie das Erleben von Gemeinschaft im Sportverein Garanten für die Gesund- erhaltung,das Wohlergehen unddie positive persönliche Entwicklung von jungen Menschen. Indem die ThSJ jungen Menschenmit ihren Angeboten der Jugendhilfe eine lebenswerte Umgebung schafft und ihnen Orientierung bietet, motiviert und qualifiziert sie sie nachhaltig für die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung und zu bürgerschaftlichem Engagement. 106

Die im Leitbildder ThSJ,das am 14. März 2009 beschlossen wurde, formulierten Aufgaben sind in Profile differenziert. Diese lehnen sich am § 11 des SGB VIII an und wurden zur „Offensive 11“ zusammengeführt. Im Organisationsentwicklungskonzept des LSB finden sich die Schwerpunkteder ThSJ im Handlungsfeld 5–Jugendarbeit – wieder.

Partizipation-ein Qualitätsmerkmal von Jugendverbandsarbeit Die ThSJ hat ihre Jugendarbeit alsselbstbestimmte und freiwillige Form der außerschulischen Erziehung und Bildung weiterentwickelt. Sie hat sich u.a. mit den sich ändernden gesell- schaftlichen und sozialen Bedingungen, unter denen Kinder und Jugendliche aufwachsen, auseinandergesetzt. Um Vereine vermehrt dafür zu gewinnen, von Armut betroffene Kinder in ihr Vereinsleben zu integrieren, hat die ThSJ die Jugendleitungen sensibilisiert und mit ihnen intensiv über soziale Chancen im Sport und Teilhabemöglichkeiten beraten. Die ThSJ mit ihren Untergliederungen reagiert auf spezifische Situationen, sucht individuelle Lösungen und unterbreitet Projekt- und Beratungsangebote, um Kindern und Jugendlichen gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Das im Jahr 2010 ausgerufene „Europäische Jahr gegen Armut und soziale Ausgrenzung“ wurde zum Anlass genommen, um auf die Problem- lagen und Möglichkeiten in der Jugendarbeit hinzuweisen.

Die ThSJ und ihre Untergliederungen haben Wert darauf gelegt,dass Jugendverbandsarbeit lebendig, partizipativ und selbstbestimmt gestaltet werdenkann. Mit einem umfassenden Bildungs- und Freizeitangebot, konkreten Projekten, reellen Hilfen und Leistungen hat die ThSJ Kinder und Jugendliche in ihrer individuellen, sozialen und kulturellen Entwicklung gefördert und Chancengleichheit hergestellt, wo immer es möglich war.

Mit hoher Beständigkeit in der personellen Besetzung der Jugendleitungen der Kreise und Verbände, verbunden mit einer hauptamtlichen Besetzung von Sportjugendkoordinatorinnen und Sportjugendkoordinatoren, konnte mehrheitlich in allen Landkreisen und kreisfreien Städten dieehrenamtliche Arbeit unterstützt werden. Eine gute fachliche Beratung und Erreichbarkeit bilden ein wichtiges Fundament in der kommunalen Arbeit.

Herausforderung „Demografische Entwicklung“ Der Sport und dessen Jugendarbeit stehen in der Mitte der Gesellschaft unddamit vor der aktuellen demografischen Herausforderung. Diese Aufgabe annehmend hat die ThSJ begonnen, Strategien zu entwickeln, um die Strukturen, Angebote und Mitmachmöglichkeiten zu verbessern und den Bedürfnissen der jungen Generation anzupassen. Dazu gehören auch klare und nachvollziehbare Angebote, die Orientierung vermitteln. Mit der Umsetzung der „Offensive 11“ begann für die ThSJ ein Prozess, de r zueinem klaren Aufgaben- undbesseren Selbstverständnissowie zur Steigerung ihrer Attraktivität geführt hat.

Die Mitgliederzahlen der ThSJ stellen sich - unter Berücksichtigung dieser demografischen Entwicklung - wie folgt dar: 2009: 150.388 2010: 148.873 2011: 143.560 2012: 142.366 2013: 141.450

Außerschulische Jugendbildung im Sport vermittelt Werte Der Landesjugendförderplan 2012-2015 wurde unter Mitwirkung der ThSJ im September 2011 vom Landesjugendhilfeausschuss beschlossen. Dieser bildet die Rahmenbedingungen der Jugendarbeit ab und stellt die Grundlage für jugendverbandliche Arbeit dar. 107

Die außerschulische Jugendbildung ist ein unverzichtbarer Teil der Bildung. Sie hat ein eigenes Profil, bringt eigene Qualitäten ein und erweitert und verbessert damit die Bildungs- möglichkeiten von Kindern und Jugendlichen. Bildungschancen für Kinder, Jugendliche und junge Heranwachsende zu schaffen – unabhängig von ihrer sozialen Herkunft – sowie ein breit gefächertes Angebotsspektrum zu unterbreiten und auf gesellschaftliche Entwicklungspro- zesse einzugehen, sinddie Ziele der außerschulischen Jugendbildungsarbeit der ThSJ. Die Aufgaben und Qualitätskriterien für außerschulische Jugendbildung bilden dabei eine wesentliche Grundlage der Jugendbildungsarbeit. Die ThSJ sah auch im Berichtszeitraum eine wichtige Aufgabe ihrer Bildungsarbeit darin, ihre Untergliederungen zur Realisierung von außerschulischen Bildungsangeboten mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen anzuleiten, zu unterstützen undderen Maßnahmen zu fördern.

Mit der Verabschiedung des Landesjugendförderplanes wurde u.a. auch die weitere Förderung des Projektes „Gesundheitliche Jugendbildung der ThSJ bestätigt und zugleich die seit 2007 erfolgreichgeleistete präventive Arbeit in diesem Projekt anerkannt. Die ThSJ bietet im Rahmen des Projektes umfangreiche, attraktive, vielseitige und zielgruppen- orientierte Programmbausteine zu den Komplexen • Ernährung und Essgewohnheiten • Bewegung und aktive Lebensgestaltung • Stress und Stressbewältigung • Förderung des Sozialverhaltens und • Suchtprävention landesweit an, leistet hierdurch einen Beitrag zur Entwicklung einer gesunden Lebensweise und unterstützt Kinder und Jugendlichen darin, sich selbst bewusster wahrzunehmen und zu erkennen.

Von der breiten Palette realisierter Jugendbildungsmaßnahmen wurde ein wesentlicher Teil in der Bildungs- und Freizeitstätte der THSJ,dem „Waldhof Finsterbergen“,durchgeführt. Die Einrichtung ist seit Jahren ein wichtiger Lernort, über den sich alternative Bildungs- erfahrungen und -räume erschließen.

Jugendhilfe ist auch Spielen im Sport Sportveranstaltungen mit dem Ziel des sportlichen und fairen Wettstreites werden zunehmend durch kind- bzw. jugendgemäße Rahmen programme ergänzt. Mit diesen Angeboten über die sportliche Betätigung hinaus will die ThSJ mit ihren Mitteln dazu beitragen,das Miteinander von Kindern und Jugendlichen positiv zu beeinflussen. Der aus dem Kinderlauf entstandene Internationale Rennsteig-Juniorcross hat sich in den letzten Jahren im Gesamtgefügedes GutsMuths-Rennsteiglaufs weiter etabliert. Über 14.000 Kinder und Jugendliche liefen seit 1993über die Ziellinie. Von Beginn an fungiertedie ThSJ als Ausrichter, übernahm auch im Berichtszeitraum die Gesamtleitung und organisierte für dieNachwu chsläufer gemeinsam mit ihren Partnern und über 50 Helfern ein buntes Rahmenprogramm abseits der Rennstrecke.

Internationale Jugendbegegnungen – Lernen von Anderen Die ThSJ konzentrierte sich entsprechend ihrer Arbeitsschwerpunkte auf die Organisation von internationalen Jugendbegegnungen mit Japan und Frankreich sowie auf die Wiederaufnahme der Kontakte zu Israel. Insbesondere die Austausche mit der französischen Schulsportorganisation „USEP“ wurden fortgeführt. Die ThSJ erreichte zusammen mit der französischen Schulasportorg nisation USEP im Berichtszeitraum in 36 Maßnahmen über 1.300 Kinder zwischen neun und zwölf Jahren und über 200 Betreuer. Die ThSJ akquirierte für die in ihrer Verantwortung stattgefundenen 108

Begegnungen Mittel des Deutsch-Französischen Jugendwerkes(DFJW) in Höhe von fast 122.000 Euro.

Ferienfreizeiten–Verbindung sozialer und sportlicher Ziele Die Vorbereitung und Durchführung von Jugenderholungsmaßnahmen stellten im Berichts- zeitraum einen wesentlichen Bestandteil der Arbeit der ThSJ und ihrer Untergliederungen dar. Dabei war es besonders wichtig, für Kinder und Jugendliche Möglichkeiten zur Erholung zu schaffen und gleichzeitig ihre geistige Entwicklung sowie den Erwerb sozialer Kompetenzen zu unterstützen. Offene Ferienfreizeiten für Kinder und Jugendliche wurden durch die Jugendorganisationen auf Ebene der Vereine, Kreis- und Stadtsportbünde sowie Sportfach- verbände in hoher Zahl und in vielfältiger Weise angeboten unddurch die ThSJ gefördert.

Ehrenamtliches und freiwilliges Engagement – Grundpfeiler jugendverbandlicher Arbeit Die ThSJ greift auf ihre Netzwerke unddie Kompetenzen und Erfahrungen der Menschen,die in ihrer Organisation tätig sind, zurück. Die Jugendverbandsarbeit lebt in erster Linie von der Vielzahl der ehrenamtlichen Akteu re in den Vereinen,die mit ihrem Engagement einen unschätzbaren Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichenleisten. Die Ehrung ehrenamtlichen und freiwilligen Engagements in den Kreis- und Stadtsportbünden und den Sportfachverbänden nimmt einen besonderen Stellenwert im Verbandsleben der ThSJ ein. Das „Goldene Band“ der THSJ für besondere Leistungen bei der Förderung der Jugendarbeit im Sport wurde im Berichtszeitraum an zehn Vereine, die Ehrenplakette der ThSJ für besondere Leistungen bei der Förderung der Jugendarbeit im Sport an 15 Vereine, der Jugendpreis für engagierte Tätigkeit und die Mitarbeit in Projekten und Jugendleitungen im Rahmen jugendver- bandlicher Arbeit an neun junge Menschen verliehen.

Zugleich stellt die Situation des jungen Engagements die ThSJ vor eine Herausforderung. Der gewachsenen Bedeutung des jugendlichen Ehrenamtes wurde bereits vor einigen Jahren mit dem Juniorteam,dem Volunteeringprojekt und einem Online-Freiwilligenportal Rechnung getragen. Eigens für Thüringen wurde von jungen Menschen für junge Menschen das Projekt „JETST - Junges Engagement im Sport in Thüringen“ ins Lebengerufen. Die Chancen, die mit Engagement in Jugendjahren verbunden sind, benötigen dringend Aufmerksamkeit. Junge Engagierte werden, gerade auch in Zeiten des demografischen Wan- dels,dringend gebraucht. Begleiten, Betreuen und Unterstützen stehen dabei im Mittelpunkt der weiteren Arbeit.

Freiwilligendienste – Orientierung und Engagement Seit nunmehr zehn Jahren beteiligt sich die ThSJ sehr erfolgreich am Freiwilligen Sozialen Jahr im Sport (FSJ). Der Freistaat Thüringen unterstützt über das TMSFG aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds den Einsatz von bis zu 26 Freiwilligen. Deren Einsatz in den entsprechenden Einsatzstellen erfolgt über den LSB/ die ThSJ in den Kreis- und Stadtsport- bünden,den Sportfachverbänden,den Sportvereinen und in den Bildungseinrichtungen des Sports. Das FSJ im Sport dient der Persönlichkeitsentwicklung, unterstützt die soziale Integration, gibt Hilfestellung bei der persönlichen Lebensplanung unddient als Orientierungsjahr für junge Erwachsene bis 26 Jahre, die zukünftig in einen Sport- bzw. auch pädagogischen Beruf einsteigen möchten. Darüber hinaus gibt das FSJ jungen Menschen die Möglichkeit, sich zu engagieren und sich für das Gemeinwesen einzubringen. Weit über 300 Jugendliche haben bisher diese Möglichkeit genutzt. 109

Seit dem 1. September 2011 koordiniert die ThSJ im Auftrag des LSB auch den Bundes- freiwilligendienst (BFD),der statt eines Pflicht-FSJ für Kriegsdienstverweigerer als zweite Form des Freiwilligendienstes neben dem FSJ im Sport angeboten wird. Angeboten werden seitdem drei Formen des BFD mit Laufzeiten vonjeweils12 Monaten: • BFD in Vollzeit für Unter-27-Jährige • BFD in Vollzeit für Über-26-Jährige • BFD in Teilzeit für Über-26-Jährige

Insgesamt 33 Unter-27-Jährige nahmen amnoch „jungen“ BFD zwischen 2011 und 2013 teil.

Der BFD im Sport bietet auch Älteren (über 26 Jahre) viele Möglichkeiten, sich im Vereinsleben im Sinne des Gemeinwohles zu engagieren. So konnten 100 Freiwillige zwischen 2011 und 2013 einen BFD leisten.

Aktuell sind über 100 Einsatzstellenfür einen BFD im Sport in Thüringen anerkannt. Da der BFD eine gute Möglichkeit der Unterstützung der Sportstrukturen in ganz Thüringen ist, wirddie ThSJ künftig noch mehr dafür werben, dass Sportvereine, die bisher noch keine Freiwilligen hatten,einen Antrag auf Anerkennung als Einsatzstelle stellen.

Internationale Sportbeziehungen sowie Sport und Europa Internationale Aktivitäten und Partnerschaften zwischen Sportvereinen haben das Kennen- lernen anderer Länder und Kulturen, die Entwicklung bzw. Festigung von Respekt, Toleranz und Fairness sowie zwischenmenschlicher Kontakte zum Ziel. Den meist jungen Menschen werden Möglichkeiten der Teilhabe ankomplexeren Prozessen durch politische, kulturelle, leistungssportliche und trainingsmethodische Vergleiche geboten.

Der LSB unterhält stabile Beziehungen zu den Sportorganisationen der französischen Regionen Franche-Comté (seit 1992) undPicardie (seit 2004). Die Besuche finden alternierend statt und haben vorrangig das Ziel, Kontakte zwischen den Verantwortlicheninteressierter Sportvereine zu vermitteln. Mit der Region Franche-Comté werden Sportaustausche in den Sportarten Gewichtheben, Rudern, Biathlon, Karate, Reiten, Ringen und Radfahren organisiert, mit der Region Picardie in den Sportarten Basketball, Tennis, Leichtathletik und Schießen.

Eine Vielzahl von Sportvereinen pflegt internationale Sportbeziehungen, insbesondere nach Tschechien, Ungarn, Rumänien, Polen, Frankreich, Norwegen, Portugal, Russland und Finnland, von denen jährlich durchschnittlich elf Sportvereine, KSB/SSB und Sportfachverbände eine Förderung des LSB erhalten.

Hierfür werden Mittel durch das BMFSJ im Rahmen der Förderung nach dem Kinder- und Jugendplan des Bundes bzw. durch die jeweiligen Jugendwerke bereitgestellt. Internationale Jugendarbeit soll die Begegnung junger Menschen aus verschiedenen Ländern sowieden Erfahrungsaustausch über die nationalen Grenzenhinaus ermöglichen. Sie ist fester Bestandteil der Jugendhilfe, insbesondere der Jugendarbeit und Jugendverbandsarbeit in Thüringen. Die ThSJ erhält deshalb jährlich im Rahmen der Globalförderung der Mitgliedsverbände des Landesjugendringes Thüringen e. V. Fördermittel nach der Richtlinie Landesjugendförderplan zur Unterstützung internationaler Jugendbegegnungsmaßnahmen.

Thüringer Jugendliche aus den Mitgliedsorganisationen des LSB waren Teilnehmer der von der Deutschen Sportjugend angebotenen Jugendlager zu den Olympischen Winterspielen in Vancouver/ Kanada 2010 bzw. bei den „Youth Olympic Games“ in Innsbruck/Österreich 2012. Eine Sportlerin Thüringens wurde für das Jugendlager in Sotschi/Russland 2014 ausgewählt. 110

Im Rahmen der Organisation einer deutsch-französischen Etappenfahrt von 40 Jugendlichen im Juli 2013 aus Anlass des 50. Jahrestages des deutsch-französischen Freundschaftsvertrages (Élysée) unddes Deutsch-Französischen Jugendwerkes, die über1.500 km von Paris nach Berlinführte, war die Landeshauptstadt Erfurt Etappenort. Der LSB und seine Sportjugend empfingenmit finanzieller Unterstützung gemeinsam mit dem TMSFG die teilnehmenden Jugendlichen.

Der LSB ist Mitglied in den Begleitausschüssen für die Europäischen Strukturfonds (Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und Europäischer Sozialfonds (ESF)), in denen er sich aktuell um die Einbeziehung von Sportstrukturen in die Programmplanung 2014- 2020 des Operationellen Programms des EFRE in den Themengebieten ‚Städtische Entwicklung’ und ‚Umweltschutz’ bemüht. Eine abschließende Entscheidung über die Förderung ist noch offen.

Im Rahmen des Operationellen Programms für den Einsatz des Europäischen Sozialfonds im Freistaat Thüringen von 2007 bis 2013 wurden neben umfangreichen Landesmitteln auch ESF- Mittel für die Umsetzung des Thüringen Jahres im Bereich Sport (FSJ im Sport) bereitgestellt, damit mehr als 330 Freiwillige und Einsatzstellen (Sportvereine, KSB/SSB und Sportfachverbände) ihren Freiwilligendienst leisten konnten und von deren Einsatz auch die Thüringer Sportstrukturen profitiertenkonnten. Um jungen Menschen mittels des FSJ im Sport weiterhin die Chance und Möglichkeit zu geben, freiwillig in den unterschiedlichsten Bereichen unserer Gesellschaft tätig zu sein, sich zu engagieren, persönlich zu entwickeln sowie beruflich zu orientieren, setzt die Thüringer Sportjugend als anerkannter Träger des FSJ auf eine Programmverlängerung ab 2014.

4.9 Sport und Umwelt

Der Schutzvon Umwelt und Natur bleibt eine Notwendigkeit und damit wichtige Aufgabe für den organisierten Sport in Thüringen. In einer vielfältigen genutzten Landschaft werden tagtäglich die Möglichkeiten verschiedener Nutzungen gegeneinander abgewogen.

Eine umwelt- und landschaftsverträgliche Sportnutzung ist auch für den organisierten Sport ein wichtiges Anliegen. Grundlage für das Vorgehen und Handeln des LSB und seiner Vereine und Verbände sind dabei die Aussagen und Maßnahmen des Beschlusses des Hauptausschusses des LSB von 2005 „AGENDA 21 – Ableitungenfür den organisierten Sport“. 111

Bild 38 Sport und Umwelt

Gerade in den letzten Jahren sind mit der wachsenden Zahl von Sporttreibenden aller Generationen, einer zunehmenden Ausdifferenzierung von Sportarten und Trends innerhalb und außerhalb der Sportorganisation die Nutzungsansprüchedes Sports an die Thüringer Landschaft und Natur unddamit auch die Verantwortung der Thüringer Sportorganisation an den Landschafts- und Naturschutz gewachsen. Darüber hinaus stehen Sportorganisation und Naturschutz vor einer Reihe weiterer gemeinsamer gesellschaftlicher und ökologischer Herausforderungen. Zu nennen sind vor allem die Auswirkungen des Klimawandels, die Herausforderungen der Energiewende im Hinblick auf Veränderungen von Natur und Land- schaftsowieder Schutz und Erhalt der biologischen Vielfalt.

Diesem Anliegen entsprechen die Thüringer Sportorganisationen durch zahlreiche Projekte und Veranstaltungen: • Schwerpunkt im Bereich Umwelt und Sportstätten war die Fortführung der Kampagne „sonnenklar!–Sport für zukunftsfähige Energien“ in Zusammenarbeit mit der Naturstiftung DAVID. Bis einschließlich 2010o k nnten 101 Projektmaßnahmen mit Einsparungen von mehr als 570.000 Kilowattstunden Energie pro Jahr mit über 50.000 Euro Energiekosten pro Jahr realisiert werden. Leider ist dieses erfolgreiche Programm aufgrundder ausgelaufenen Projektförderung ab 2010 nicht mehr fortgeführt worden. • Umsetzung des Projektes „Doppelpass – einedeutsch-tschechische Partnerschaft für mehr Klimaschutz im Sport“, in Zusammenarbeit mit demPartnerverbandCSTV Plzeň • erfolgreiche Mitwirkung des LSB Thüringen am Thüringer Artenschutzprojekt„Rettungsnetz für die Wildkatze“ in Zusammenarbeit mit dem BUND Thüringen • Mitarbeit des LSB Thüringen, ausgewählter KSB und Wassersportvereine am Naturschutzprojekt „Dreiin einem Boot – umweltgerechtes Verhalten und Sporttreiben auf der Werra“ in Zusammenarbeit mit dem BUND Thüringen, • Einbindung von Umwelt- und Naturschutzfragen in die Lizenzausbildung von Übungsleitern und Trainern, vor allemmit den Themen Wasser- und Energieeinsparungen, Abfallvermei- 112

dung, Biotopspflege, Vermeidung von Pestiziden, Herbiziden und nicht notwendigen Düngemitteln, Auswahl ökologisch unbedenklicher Baustoffe und Pflegemittel.

Der LSB unterstützt weiterhin kontinuierlich die Arbeit und Bemühungen seiner Vereine und Sportfachverbände, z. B. durch • Stellungnahmenim Interesse von Outdoor- und Natursportarten bei der Novellierung von Gesetzen, Richtlinien und Ordnungen für die Schaffung von Rahmenbedingungen (Thüringer Landesnaturschutzgesetz, EU-Wasserrahmenrichtlinie, Thüringer Radverkehrs- netz , Thüringer Sommer- und Wintertourismuskonzept, Thüringer Stauseeordnung usw.). • Mitarbeit und Entwicklung bei der Landes- bzw. regionalen Entwicklungsplanung zur Entwicklung einer ausreichenden und umweltverträglichen Sportstätteninfrastruktur. • Mitarbeit und Organisation einer deutschlandweiten Fachtagung „Motorsport und Umwelt“ im Jahr 2009.

Mit dem Ziel einer stärkeren Hervorhebung der Zusammenhänge von Sport, Umwelt und Natur ist die Fortschreibung und Evaluierung der Konzeption des LSB Thüringen „AGENDA 21 – Ableitungen für den Thüringer Sport“ gegenwärtig in Arbeit und soll in wenigen Monaten zur Diskussion und Beschlussfassung gebracht werden.

4.10 (Vereins-) Sportstätten

Sport, Spiel und Bewegungsräume, vor allem im Wohnumfeld, die für die vielfältigsten Freizeitaktivitäten aller Thüringer Einwohner genutzt werden können sowie Sportstätten für den Schul-, Breiten- und Leistungssport sind die Grundvoraussetzungenfür das organisierte und auch nichtorganisierte Sporttreiben der Thüringer Bevölkerung undein maßgeblicher Faktor für eine qualitative und quantitative Sportentwicklung in Thüringen.

Die Thüringer Landkreise, Städte und Gemeinden stellen sich dieser Aufgabe vor allem auch im Interesse ihrer in Sportvereinen organisierten Bürgerinnen und Bürger. Ihre Hauptaufgaben liegen dabei in der bedarfsgerechten Planung und Bereitstellung sowie der Unterhaltung der Sportanlagen auf der Grundlage einer Bedarfsanalyse und unter Berücksichtigung wirtschaftlicher und ökologischer Aspekte.

Für den LSB und seine Mitgliedsorganisationen hat das Thema Sportstätten und ihre Entwicklung einen besonderen Stellenwert.Trotz vie ler guter Entwicklungen in der Sportstätteninfrastruktur der letzten 20 Jahre ist der Bedarf an Sanierung, Modernisierung oder auch Neubau von Sportstätten weiterhin eminent groß. Gemessen am Goldenen Plan Ost, aufgestellt im Jahr 1992, der die Bedarfe für gleichwertige Lebensverhältnisse innerhalb des Sporttreibens zwischen den alten und neuen Bundesländern beinhaltete, sind erst etwas mehr als 50 Prozent des Gesamtumfangs erreicht.

Die Situation des Sports aufkommunaler, aber inzwischen auch auf Landkreisebene erforderte besonders in den letzten Jahren eine neues Denken beim Bau, dem Erhalt oder der Betreibung und Nutzung von Sportstätten. Gesellschaftspolitische Veränderungen, vor allem aber finanzielle Problemlagen, u.a. die Aufgabe von Schulen und Kindertagesstätten in den Dörfern und kleinen Städten haben Auswirkungen auf die Arbeit der Sportvereine. Obwohl sich weiterhin die Mehrzahl der Sportstätten in öffentlicher Hand befindet, nimmt die Zahl der Sportanalagen, die durch Vereine übernommen oder betrieben werden, zu. Dies beinhaltet auch das Bemühen, Investitionen, Werterhaltungen undderen Fin anzierungen in eigener Verantwortung zu planen und zu organisieren. 113

Entsprechend der Aussagen des Sportentwicklungsberichtes 2011/2012 des Bundesinstitutes für Sportwissenschaft zur aktuellen Sportstättensituation für Thüringenist feststellbar,dass 30,9 Prozent der Thüringer Vereine eigene Sportstätten unterhalten. Formen dabei sind lang- fristige Miet- oder Erbpachtverträge bzw. der eigene Besitz der Sportstätte oder des Vereins- heims.

Der LSB und vor allem die KSB/SSB unterstützten auch in den vergangenen Jahren den Prozess der Entwicklung einer bedarfsgerechten Sportstätteninfrastruktur in Thüringen. Die wesent- lichen Aufgaben und Arbeitsschwerpunkte der letzten Jahre lassen sich wie folgt zusammen- fassen: • Mitarbeit und Interessenvertretung in der Landes- bzw. regionalen Entwicklungsplanung über die aktive Mitgliedschaft in den vier Planungsgemeinschaften, • Mitarbeit und Interessenvertretung bei der Novellierung/Fortschreibung der Sport- und Spielstättenleitplanungen bzw. den Sportstättenentwicklungskonzeptionen, • Mitarbeit und Interessenvertretung bei der Novellierung von Gesetzen, Richtlinien und Ordnungen für den Sportstättenbau bzw. die Nutzung von Natur und Landschaft zum Sporttreiben für die Thüringer Bevölkerung • Aufbau und Förderung einer Beratungsstelle Sportstätten ab 2009 gemeinsammit dem TMSFG zur Unterstützung von Vereinen und Kommunen beim Bau,dem Betrieb undder Planung sowie Finanzierung von Sportanlagen (ca.140 Beratungsleistungen zwischen 2009 bis 2013) • Mitarbeit und Unterstützung bei der Organisation, Durchführung und inhaltlichen Ausgestaltung der jährlichen Fachtagungen (2009 – 2012) der Beratungsstelle Sportstätten Thüringen • Unterstützung von zwölf weiteren energetischen Sanierungsmaßnahmen von Sportanlagen über das Projekt„sonnenklar!–Sport für zukunftsfähige Energien“ in den Jahren 2009 und 2010 und nicht zuletzt • Unterstützung bei der Umsetzung des Konjunkturpaketes II durch den LSB und die KSB/SSB sowie Sportvereine vor Ort.

In den Vereinen werdenin zunehmenden Maße Eigenleistungenfür das Vorhalten von Sportstätten und -anlagen erbracht. Unter anderem: • über die Betreibung von Sportstättenmit öffentlichen Zuschüssen und Eigenmitteln, • die Beteiligung an den Betreiberkosten der öffentlic hen Träger über Gebühren und Entgelte entsprechend kommunaler und landkreislicher Ordnungen und Richtlinien,dabei zum Teil im Widerspruch zu den Regelungen des § 14 ThürSportFG, • die Übernahme von solchen Leistungen wie Reinigung, Reparatur und Schlüsselgewalt • und mitsteigender Tendenz Investitionenfür sanierungsbedürftige Sportstättenin eigener Trägerschaft.

Insbesondere letztgenannte Entwicklung führte zu dem Ergebnis, dass in den Jahren 2009 bis 2013 auch 234 Vereine Anmeldungen (bei 739 Gesamtanmeldungen) auf Investitionsförderung durch das TMSFG einbrachten. Aufgrund knapper Mittel konnten vom TMSFG - neben den Sportanlagen für den Spitzensport -nur sog. Kernsportanlagen gefördert werden. Hierzu zählen insbesondere Sporthallen und Sportfreianlagen, die sich zumeist in kommunaleroder landkreislicher Trägerschaft befinden unddie über die höchsten Nutzerzahlen verfügen. Eine Förderung von Tennisanlagen, Kegel- oder Schießanlagen,die häufig von Sportvereinen getragen werden, war nicht möglich

Im Ergebnis der erfolgten Fortschreibung der Thüringer Sportstättenbauförderrichtlinie sollen ab dem Jahr 2014 über den LSB Thüringen Investvorhaben von vereinseigenen bzw. gepachtet 114 oder langjährig an Vereine vermietete Sportstätten gefördert und unterstützt werden. Für 31 Vereinsvorhaben mit einem Fördervolumen von ca. 400.000 Euro wurde seitens des LSB gegenüber dem TMSFG eine Anmeldung auf Förderung im Jahr 2014 vorgenommen. Es ist vorgesehen,dem LSB aus Landesmitteln einenfesten Betrag zu bewilligen,der an vereins- eigene Sportstätten weitergeleitet werden soll. Anlage 1 Entwicklung der Anzahl der Mitglieder in den Sportarten 2009 - 2013 Mitglieder Sportarten 2009 2013 Entwicklung Fußball 97.958 95.060 -2.898 Turnen 38.368 43.093 4.725 Behinderten- u. Rehabilit.-sport13.021 25.763 12.742 Schießsport 19.168 17.872 -1.296 Kegeln 17.203 14.456 -2.747 Volleyball 15.978 13.477 -2.501 Tischtennis10.543 11.295 752 Handball 9.969 9.499 -470 Leichtathletik 8.716 9.419 703 Karate 5.848 7.839 1.991 Schwimmen 6.501 7.153 652 Skisport 6.205 6.648 443 Reit- und Fahrsport 6.879 6.397 -482 Tennis6.662 6.366 -296 Tanzsport6.121 6.139 18 Alpenverein / Bergsteigen4.471 4.581 110 Judo 4.034 4.133 99 Wandern4.562 4.073 -489 Badminton 2.964 3.531 567 Motorsport 3.361 3.259 -102 Basketball 2.946 2.796 -150 Schach 2.900 2.542 -358 Radsport 2.805 2.524 -281 Athletik / Gewichtheben 2.201 2.359 158 DLRG 2.257 2.329 72 Tauchsport 1.624 1.659 35 Golf 1.398 1.491 93 Luftsport 1.480 1.436 -44 Boxen 1.227 1.289 62 Hundesport1.326 1.257 -69 Triathlon897 1.173 276 Eissport 1.065 1.153 88 Kanu 956 1.053 97 Ringen 1.365 980 -385 Ju-Jutsu 1.054 977 -77 Schlitten-/Bob-u.Skeletonsport1.208 901 -307 Kickboxen 673 885 212 Rollsport765 843 78 Angeln 3.174 808 -2.366 Taekwondo750 795 45 Bogensport 441 728 287 Kneipp 887 699 -188 Segeln 591 694 103 Seesport 590 662 72 Hockey 540 661 121 Fechten473 652 179 Billard 523 450 -73 Wushu285 443 158 Cheerleading 296 396 100 Aikido 327 379 52 Wasserwacht 260 352 92 Rudern 183 226 43 Tai-Jitsu / Jiu-Jitsu337 222 -115 Rugby 140 221 81 Dart 335 207 -128 Amerikan Football 86 200 114 Boccia / Boule / Petanque 63 167 104 Gehörlosensport149 162 13 Special Olympics 0 154 154 Base- und Softball 94 93 -1 Wasserski 124 93 -31 Schlittenhundesport 89 61 -28 Moderner Fünfkampf52 55 3 Arnis Escrima Kali 53 51 -2 Allgemeiner Sport 31.321 33.609 2.288 Anlage 2 Mitgliederentwicklung „Generation 50 Plus“ in den Kreis- und Stadtsportbünden 2009 bis 2013 Entwicklung KSB/SSB 2009 2010 2011 20122013 2009 - 2013 Sömmerda 5.119 6.906 8.133 8.658 7.240 2.121 Erfurt 7.169 7.644 8.049 8.221 8.691 1.522 Gera 3.9084.369 4.8355.157 5.156 1.248 Unstrut-Hainich4.156 4.772 5.159 5.322 5.360 1.204 Gotha 5.610 5.892 6.0216.578 6.809 1.199 Greiz 4.749 5.079 5.4755.866 5.809 1.060 Jena 4.679 4.932 5.059 5.291 5.646 967 Altenburger 4.729 5.089 5.242 5.4645.577 848 Land Eisenach 3.767 3.971 4.302 4.5154.611 844 Ilm-Kreis 5.244 5.223 5.5385.6985.975 731 Schmalk.-Mein. 5.955 6.274 6.432 6.534 6.620 665 Eichsfeld 5.249 5.250 5.345 5.609 5.907 658 Saale-Schwarza 5.084 5.197 5.363 5.592 5.702 618 Kyffhäuserkreis 3.755 3.812 4.081 4.196 4.346 591 Suhl 2.288 2.481 2.611 2.658 2.832 544 Weimarer Land 2.428 2.5722.590 2.7432.909 481 Weimar 2.139 2.232 2.375 2.431 2.593 454 Nordhausen4.1384.388 4.447 4.471 4.535 397 Hildburghausen 2.2732.288 2.411 2.567 2.669 396 Saala-Orla 3.268 3.517 3.633 3.632 3.639 371 Saale-Holzland 2.700 2.848 2.970 3.091 2.977 277 Sonneberg 2.157 2.177 2.258 2.308 2.409 252 Bad Salzungen 2.570 2.594 2.710 2.708 2.885 315 Osteoporose 3.689 4.120 3.689 ---3.689 gesamt96.823 103.196 108.738 109.310 110.897 14.078 Anlage 3 Mitgliederentwicklung „Generation50 Plus“ in ausgewählten Sportarten 2009 bis 2013 Entwicklung 2009 2010 2011 20122013 2009 - 2013 Behinderten- und 11.33712.779 16.500 19.416 18.359 7.022 Rehasport Turnen 16.669 17.375 17.84919.096 19.918 3.249 Allgemeiner Sport / 10.467 13.30613.102 11.391 12.183 1.716 Sonstige Fußball 12.117 12.240 12.297 13.14913.701 1.584 Schießsport 9.030 9.385 9.561 9.683 9.899 869 Tischtennis 2.726 2.849 3.015 3.188 3.369 643 Volleyball 2.0922.1922.395 2.438 2.570 478 Kegeln 7.017 7.032 7.3297.434 7.415 398 Tanzsport 557606696 848 943 386 Tennis1.988 2.058 2.084 2.175 2.227 239 Schwimmen 1.3011.267 1.3271.3091.523 222 Alpenverein/ 1.235 1.296 1.332 1.379 1.444 209 Bergsteigen Leichtathletik 1.790 1.8091.878 1.930 1.987 197 Motorsport 880 983 892 967 1.059 179 Handball 1.0591.114 1.212 1.194 1.210 151 Reit- und Fahrsport 734 771 765840 854 120 Schach 669 700 725 744 759 90 Radsport 578574556604578 0 Wandern 3.386 3.394 3.395 3.332 3.250 -136 Skisport 2.276 2.371 1.679 1.716 1.755 -521 Anlage 4

Thüringer Sportvereine in der 1. Bundesliga 2009 bis 2013 Sportart Verein 2009/10 2010/11 2011/122012/132013/14 Boxen Nordhäuser SV Herren xxx Fußball FF USVJena Damenx x x x x Handball Thüringer HC Damen xxxxx THSV Eisenach Herren x Volleyball SWE Volley Erfurt Damen x VfB 91 Suhl/ VolleyStars Damen x x x x x Thüringen (ab 2013/14) VC Gotha Herren xx Judo PSV Weimar Damen xxxxx Thüringer Energie Radsport (U 23) Herren x x x x Team Jenatec Cycling Herren xxxxx SV Blau-Gelb Radball Herren x x x x x Ehrenberg Damen/ Gewichtheben AC Suhl xx Herren Schach Erfurter SK Herren x Medizin Erfurt Damen x SKK Gut Holz Kegeln Herren xxx x Weida SV Optima Erfurt Damen xxxxx HKSV Blau-Weiß Damen x Lauterbach SV Blau-Weiß Damen x Auma KTV Zeulenroda Herren x Ohrdrufer KSV Herren x Erfurter TC Rot- Tennis Herren x x x x Weiß Post SV Tischtennis Herren x Mühlhausen Rollstuhl Jena Caputs xxx Basketball Oettinger RSB xxx Team Thüringen Rollhockey RSC Gera Damen x Billard 1. BC Neustadt/ Herren x xx (Mehrkampf) Orla Anlage 5

Thüringer Sportvereine in der 2. Bundesliga 2009 bis 2013 Sportart Verein 2009/10 2010/11 2011/122012/132013/14 TuS Jena Burgaupark Basketball Damen xx Ladybaskets Science City Jena Herren x (Pro A) x (Pro A) x (Pro A) x (Pro A) x (Pro A) Oettinger Rockets Gotha Herren xx(Pro B) x (Pro A) x (Pro A) Handball THSV Eisenach Herren xxxx Fußball FF USV Jena II Damen xxx Boxen Nordhäuser SV Herren xx Gewicht- Athleten-Club Suhl Damen/ Herren xxx heben ASV Herbsleben Damen/ Herren x KG Ohrdruf/ Crawinkel Damen/ Herren x Ringen KSCMotor Jena Herren xxxxx RSVRotation Greiz Herren xxxxx Tischtennis Post SV Mühlhausen Herren xxx Kegeln "DT" Bad Langensalza Herren xxx KSV 90 Gräfinau- Angstedt Damen xxx SKK Gut Holz Weida Herren x HKSV Blau-Weiß Lauterbach Damen x SV Carl Zeiss Jena Herren xx Ohrdufer KSV Herren x ThSV Wünschendorf Herren xx SV Eintracht Rieth Herren xx ESV Lok Rudolstadt Herren xx KTV Zeulenroda Herren x TSV 1858 Pößneck Herren x SV Blau-Weiß Auma Herren x SV Pöllwitz Damen x KSV Germania Neustadt Damen x Schöndorfer SV 1949 Weimar Damen x TSV Motor Gispersleben Damen x Schach Erfurter SK Herren xxxx SV Medizin Erfurt Damen xxxx TSV Zeulenroda Damen xxxx Billard 1. BC Neustadt/Orla Herren xx (Mehrkampf) Rollstuhl RSB Team Thüringen Herren x Basketball Jena Caputs Herren x Volleyball SWE Volley Erfurt Damen xxxx VCGotha Herren x Rollhockey RSC Gera Herren xxxxx Triathlon Team „Weimarer Ingenieure“ Herren xxxxx 35. Sportministerkonferenz 03./04. November 2011 | Weimar | Hotel Elephant

Beschlüsse

Besetzung des Aufsichtsrates der Nationalen Antidoping Agentur Deutschland (10. März 2011 im Umlaufverfahren)

Beschluss:

Die Sportministerkonferenz benennt Herrn Minister Lorenz Caffier (Mecklenburg- Vorpommern) als Mitglied des Aufsichtsrates der Nationalen Antidoping Agentur Deutschland (NADA).

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Beschlüsse

Besetzung von EU-Gremien (TH) (08. September 2011 im Umlaufverfahren)

Beschluss

Die Sportministerkonferenz (SMK) bestimmt folgende Vertreter, die der Arbeitsgruppe Ländervertreter des Bundesrates zur Entsendung in die entsprechenden EU-Gremien im Bereich des Sports empfohlen werden und bittet die Vorsitzende der SMK die Befassung im Bundesrat einzuleiten.

1. Entsendungen der SMK für die durch EU-Sportministerratsbeschluss vom 20. Mai 2011 (Ratsdokument 5597/11 Sport) einzurichtenden Expertengruppen, welche die bisherigen Arbeitsgruppen ersetzen und inhaltlich neu strukturieren:

Expertengruppe Beauftragter Nachhaltige Finanzierung des Herr Henning SCHREIBER (NW) Sports Sport, Gesundheit und Beteiligung Herr Dr. Herbert DIERKER (BE) Allgemeine und berufliche Bildung Herr Andreas HÜLSEN im Sport (Olympiastützpunkt Berlin) Good Governance im Sport Herr Prof. Dr. Heinz ZIELINSKI (HE) Antidoping keine Entsendung Herr Dr. Malte HEYNE Sportstatistik (Handeslkammer Hamburg)

2. Entsendung der SMK für den Ständigen Ausschuss (T-RV) des Europäischen Übereinkommens über Gewalttätigkeiten und Fehlverhalten von Zuschauern bei Sportveranstaltungen und insbesondere bei Fußballspielen vom 19. August 1985

Vertretung der Länder im T-RV: Herr Stefan Christmann (RP)

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Beschlüsse

Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV)

Beschluss

1. Die Sportministerkonferenz (SMK) hält es für erforderlich, dass bei der Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes die Interessen des Sports entsprechend seiner Bedeutung angemessen berücksichtigt werden. Die SMK unterstützt das Engagement des Deutschen Olympischen Sportbundes und seines Forums Wassersport zur Sicherung der Befahrbarkeit der Gewässer und der wassersportlichen Nutzung der Bundeswasserstraßen insgesamt.

2. Die SMK appelliert an die Bundesregierung bei der Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes wegen der Bedeutung der wassersportlichen Nutzung der Bundeswasserstraßen die Belange des Sports angemessen zu berücksichtigen und den organisierten Sport weiter zu beteiligen.

3. Die SMK beauftragt die Sportreferentenkonferenz, das weitere Verfahren zur Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung sowie zur Infrastruktur und zum Marketing für den Wassertourismus in Deutschland zu begleiten und erneut zu berichten.

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Beschlüsse

Inklusion durch Sport

Beschluss

1. Die Sportministerkonferenz (SMK) begrüßt, dass die Inhalte der UN- Behindertenrechtskonvention schrittweise umgesetzt und die Bildungs- einrichtungen sich des Themas annehmen und bestehende Schwierigkeiten aufarbeiten werden.

2. Die SMK schlägt vor, eine Arbeitsgruppe der Kommission "Sport" der Kultusministerkonferenz und der Sportreferentenkonferenz unter Beteiligung der Behindertensportverbände einzurichten, die insbesondere erfassen soll, welche Bemühungen in den Ländern auf schulischer und außerschulischer Ebene bereits unternommen werden. Weiter soll die Arbeitsgruppe prüfen, welche außerunterrichtlichen und außerschulischen Sportangebote für junge Menschen mit und ohne Behinderung sinnvoll erscheinen und erfolgreich umgesetzt werden können.

3. Die SMK begrüßt, dass die gewonnenen Erfahrungen der Demonstrations- wettbewerbe für Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen auf Bundesebene für den weiteren Ausbau der Wettbewerbe, die künftig auch für andere Förderschwerpunkte geöffnet werden, Berücksichtigung finden.

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Beschlüsse

Dopingprävention

Beschluss

1. Die Sportministerkonferenz begrüßt die positiven Entwicklungen zur Systematisierung der Dopingprävention. Trotz Optimierungsbedarfs leistet der Nationale Dopingpräventionsplan (NDPP) einen bedeutenden Beitrag zur Bündelung und Vernetzung von Dopingpräventionsprojekten und –maßnahmen.

2. Zur transparenteren Darstellung der Länderbeteiligung sind Projekte und Maßnahmen zur Dopingprävention, die aus Landesmitteln finanziert werden, möglichst vollständig im NDPP abzubilden. Die Länder werden daher ihre Anstrengungen zur Kooperation intensivieren.

3. Um die Förderzugänge der Länder optimal in die Finanzierung und Strukturen des NDPP einzubinden, werden sich die Länder mit ihren Partnern, insbesondere mit den Landessportbünden bzw. –verbänden, über eine vorrangige Behandlung und Umsetzung von Projekten und Maßnahmen zur Dopingprävention, die im Rahmen des NDPP aufgelegt oder durchgeführt werden, verständigen. Damit sollen mehr Ländermittel für den NDPP generiert werden. Die Sportreferentenkonferenz erarbe itet dazu einen Verfahrensvorschlag und stimmt diesen mit dem Bund, dem Deutschen Olympischen Sportbund und der Nationalen Anti Doping Agentur ab.

4. Die Länder appellieren an den Bund, seine Anstrengungen zur Finanzierung des NDPP aufrecht zu erhalten.

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Beschlüsse

Sport und Europa

Beschluss

Die Sportministerkonferenz begrüßt die Bestrebungen der EU-Kommission, dem Sport - schon wegen seiner vielfältigen positiven Auswirkungen auf die Gesellschafts-, Sozial- und Gesundheitspolitik - zusätzliche Fördermittel zur Verfügung zu stellen und ihn im Rahmen der begrenzten Kompetenzzuweisung der Artikel 165 und Artikel 6 des Vertrages über die Arbeitsweise der Europäischen Union zu fördern.

Aus diesem Grund unterstützt sie Bestrebungen, den Sport explizit als Förderadressaten insbesondere in den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), den Europäischen Sozialfonds (ESF) und den Europäischen Fonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) aufzunehmen und bittet den Bund und die fondsverwaltenden Ressorts in den Ländern nachdrücklich darum, die Förderziele des Sports in den nationalen Rahmenplänen und in den operationellen Programmen der Länder zu verankern.

Dies ist ein wichtiger Schritt, der wirtschaftlichen und sozialen Bedeutung des Sports auf EU-Ebene, im Sinne seiner durch den Lissabon-Ve rtrag anerkannten Rolle, gerecht zu werden.

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Beschlüsse

Sicherung des Vereins- und Verbandsports im grenzüberschreitenden Ausflugsverkehr innerhalb der Europäischen Union vor dem Hintergrund der geplanten Einführung eines europäischen Berufsausweises für Skilehrer

Beschluss

1. Die Sportministerkonferenz (SMK) stellt fest, dass die von der Europäischen Kommission (KOM) beabsichtigte Vereinbarung über ein Pilotprojekt zur Einführung eines Berufsausweises für Skilehrer in der Europäischen Union (EU) auch auf die Erteilung von Schulskikursen Bezug nimmt und somit keine Abgrenzung zwischen gewerblicher und nicht-gewerblicher Tätigkeit trifft. Da nach Art. 57 des Vertrages über die Arbeitsweise der EU und das Verständnis von „Dienstleistungen“ in diesem Regelungszusammenhang nur Tätigkeiten betrifft,die gegen Entgelt erbracht werden, liegt die beabsichtigte Vereinbarung außerhalb der Regelungskompetenz der KOM.

2. Die SMK bittet das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie dringend wegen der massiven und unabsehbaren Auswirkungen im verbands- und vereinssportlichen Bereich, diese Auffassung gegenüber der KOM im weiteren Verfahren nachdrücklich zu vertreten und darauf hinzuwirken, dass die vorübergehende, grenzüberschreitende Dienstleistungserbringung im alpinen Skilauf weiterhin unverände rt für solche Berufs- oder Personengruppen zulässig ist, die zu der entsprechenden Tätigkeit auch im Herkunftsmitgliedstaat berechtigt (Vereinsübungsleiter, Verbandstrainer) bzw. sogar verpflichtet (Lehrkräfte im Rahmen von Schulskikursen) sind.

3. Die SMK bittet die Kultusministerkonferenz, den Deutschen Olympischen Sportbund sowie die betroffenen Sportfachverbände auf Bundes- und Landesebene, die Position der SMK ebenfalls nachdrücklich gegenüber der KOM zu vertreten.

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FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2011

Beschluss

1. Die Sportministerkonferenz (SMK) dankt allen Institutionen und Akteuren, die verantwortlich daran mitgewirkt haben, dass die FIFA-Frauen- Weltmeisterschaft 2011 (WM 2011) zu dem erhofften Erfolg geworden ist. Zuvorderst dankt sie dem Organisationskomitee der WM (WM-OK) mit Steffi Jones an der Spitze, dem Deutschen Fußball-Bund und den Ausrichterstädten(Augsburg, Berlin, Bochum, Dresden, Frankfurt, Leverkusen, Mönchengladbach, Sinsheim, Wolfsburg). Sie haben sich vorbildlich und mit hohem finanziellem Kraftaufwand (insgesamt rund 50 Millionen Euro) engagiert. Weiterhin dankt die SMK der Bundesregierung für die Einlösung der gegenüber dem Weltfußballverband gegebenen Regierungsgarantien, ohne die eine derartige Großveranstaltung nicht durchführbar ist. Die Zusammenarbeit zwischen den Ländern und dem FIFA WM-OK hat hervorragend funktioniert. Das Ansehen Deutschlands ist auch durch das großartige Publikum in den Stadien als sympathisches Gastgeberland deutlich gestärkt worden.

2. Die SMK hebt den Einsatz der freiwi lligen Helfer aus den unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen und die beispielgebende Zusammenarbeit zwischen ehrenamtlich Tätigen und hauptberuflichen Kräften hervor. Die SMK unterstreicht: Die WM 2011 hat ein weiteres Mal deutlich gemacht, dass das Ehrenamt eine fundamentale Voraussetzung für die Funktionsfähigkeit der Gesellschaft darstellt.

3. Die SMK sieht in der WM 2011 eine wichtige Signalwirkung für die Entwicklung des Frauenfußballs und des Frauensports speziell in Deutschland. Die Qualität des Ereignisses hat neue Dimensionen für ähnliche Großveranstaltungen hervorgebracht. Darüber hinaus würde es die SMK begrüßen, wenn durch die WM 2011 eine Initialzündung für eine Aufwärtsentwicklung im Mädchen- und Frauenfußball hervorgerufen wird.

4. Die SMK begrüßt, dass die seit 2007 angeregten strategischen Zielsetzungen und damit verbundenen Maßnahmen den gewünschten Erfolg hatten. Die Begeisterung der Bevölkerung für das Großereignis konnte im Vorfeld der WM 2011 geweckt und durch nachhaltige Projekte konnten Kinder und Jugendliche – vor allem Mädchen – für den Sport gewonnen werden. Gerade hierin sieht die SMK weitergehende Möglichkeiten, die wertevermittelnde Funktion und die integrative Kraft des Sports stärker zu nutzen.

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Fortschreibung des Nationalen Konzeptes Sport und Sicherheit (NKSS)

Beschluss

1. Die Sportministerkonferenz (SMK) begrüßt den gegenwärtigen Entwicklungsstand der Weiterentwicklung des „Nationalen Konzeptes Sport und Sicherheit“ (NKSS). Sie dankt allen Beteiligten für die geleistete Arbeit bei der Fortschreibung des NKSS.

2. Sie hält insbesondere die Aufnahme der neuen Themenfelder Fanreiseverkehr, Dialog und Kommunikation mit den Fan- und Ultragruppierungen sowie das vorgesehene einheitliche und abgestimmte Handeln der Polizeien sowie der weiteren beteiligten Organisationen für wicht ige Ergänzungen des NKSS. Sie bewertet vor diesem Hintergrund die verstärkte Einbeziehung von Heim-Ordnern bei Auswärtsspielen positiv, um an den Spieltagen entsprechend deeskalierend zu wirken und gleichzeitig die polizeilichen Einsatzkosten nicht weiter steigen zu lassen.

3. Die SMK bittet insbesondere auch die Nah- und Fernverkehrsunternehmen im Rahmen ihrer Möglichkeiten dafür Sorge zu tragen, dass die sich durch übermäßigen Alkoholgenuss verstärkenden Aggressionspotenziale reduziert werden. Sie hält daher die besondere Betrachtung dieses Themenfeldes im Rahmen des NKSS für zielführend. Ein Alkoholverbot in Nahverkehrszügen zumindest anlässlich von Bundesliga-Spielen ist anzustreben.

4. Die SMK begrüßt die mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) und der Deutschen Fußball-Liga (DFL) abgestimmte Konzeption zur Beteiligung der Polizeien der Länder und des Bundes an der Spieltagsplanung. Sie bittet ferner darum, dass auch zukünftig auf sich kurzfristig ergebende Veränderungsbedarfe in Bezug auf die Sicherheitspl anungen der entsprechenden Spiele eingegangen wird.

5. Die SMK erwartet, dass bei der anstehenden Reform der Regionalverbände darauf geachtet wird, dass insbesondere die derzeitigen sicherheitsrelevanten Standards auch dann eine verpflichtende Anwendung finden, wenn sich die Verantwortungen für die jeweiligen Ligen verändern.

6. Die SMK verurteilt die zunehmenden Ausschreitungen im Zusammenhang mit Fußballspielen. Sie hat große Sorge, dass ein kleiner Teil gewaltbereiter, so genannter Fußballfans dem Fußball und dem Sport generell großen Schaden zufügt.

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Beschlüsse

Die SMK erwartet, dass insbesondere der „Runde Tisch“ am 14. November 2011 zu konkreten Ergebnissen führt, die das gesamte Spektrum der Prävention bis hin zur Sanktion einschließlich der Finanzierung abbildet, um Gewalt und Ausschreitungen wirksam zu begegnen.

7. Die SMK beobachtet auch weiterhin mit Sorge, dass sich eine zunehmende Zahl von Fangruppierungen dem Kontakt insbesondere mit den bestehenden vereinsgebundenen Faneinrichtungen und -institutionen verschließt. Die SMK unterstützt daher die Inten tion des sich weiterentwickelnden NKSS, nicht mehr nur eine isolierte Sicht auf die Situation in den Stadien und deren unmittelbarem Umfeld vorzunehmen, sondern hier die Lebenswelt der Fans im ganzheitlichen Sinn zu berücksichtigen.

8. Die SMK hält die Einführung eines Qualitätssiegels der Koordinierungsstelle Fanprojekte für eine geeignete Maßnahme, um die Qualität der Arbeit der Fanprojekte abzusichern. Sie bittet darum, zu berücksichtigen, dass durch flexible Beschäftigungsmodelle und -trägerschaften eine begründete Unterschreitung der Anzahl von drei hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unter Umständen aufgrund regionaler Besonderheiten nicht dazu führen darf, dass sich der DFB bzw. die DFL mangels fehlender "Qualität" in diesem Bereich, aus der bestehenden Drittelfinanzierung an einzelnen Standorten zurückziehen.

9. Die SMK bittet die Innenministerkonferenz (IMK), den Beschluss in ihre Beratungen einzubeziehen. Die SMK bittet die Vorsitzende, dem Vorsitzenden der IMK den Beschluss zu übersenden.

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Beschlüsse

Prävention von und Intervention bei sexualisierter Gewalt im Sport

Beschluss

1. Die Sportministerkonferenz (SMK) begrüßt, dass der Deutsche Olympische Sportbund und seine Mitgliedsorganisationen aktiv Konzepte zur Prävention sexualisierter Gewalt entwickeln bzw. kontinuierlich weiterentwickeln und vor allem vermehrt Aus- und Fortbildungen zum Umgang mit sexualisierter Gewalt anbieten. 2. Die SMK fordert von allen Akteuren im Sport, sich verstärkt mit diesem Thema auseinanderzusetzen, um auf diese Weise eine „Kultur des Hinsehens“ zu schaffen, die nur über eine verstärkte und offene Ausein andersetzung mit dem Thema zu erreichen sein wird. 3. Die SMK unterstützt ein differenziertes Verfahren bei der Vorlage von erweiterten Führungszeugnissen zur Prävention sexualisierter Gewalt. Die Vorlage der erweiterten Führungszeugnisse soll dabei von der Art, Intensität und Dauer des Umgangs mit Kindern und Jugendlichen von den im organisierten Sport haupt-, neben- und ehrenamtlich Tätigen abhängig gemacht werden. 4. Die SMK bittet die Bundesministerin für Justiz auf das Bundesamt für Justiz hinzuwirken, das Ermessen gem. § 12 JVKostO so auszuüben, dass die Ausstellung von erweiterten Führungszeugnissen für alle neben- oder ehrenamtlich Tätige unentgeltlich erfolgt, die den Nachweis erbringen, dass sie Kinder oder Jugendliche beaufsichtigen, betreuen, erziehen, ausbilden, anleiten, trainieren oder einen vergleichbaren Kontakt haben.

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Beschlüsse

Engagement und Freiwilligentätigkeit

Beschluss

1. Die Sportministerkonferenz (SMK) stellt fest, dass der Sport in Deutschland die größte Engagementquote im Vergleich zu anderen Engagementfeldern aufweist. Sie erkennt damit auch die herausgehobene Bedeutung der integrativen, identitäts- und solidaritätsstiftenden sowie die ökonomischen Wirkungen von Engagement und Freiwilligentätigkeit gerade im Sport für die Gesellschaft in Deutschland an, welcher durch Politik, Wirtschaft und Gesellschaft eine besondere Stellung beigemessen werden muss.

2. Die SMK begrüßt im Hinblick auf Engagement und Freiwilligentätigkeit die Aktivitäten des organisierten Sports und regt an, in seinem Verantwortungsbereich die Rahmenbedingungen für freiwilliges und ehrenamtliches Engagement weiter zu verbessern.

3. Die SMK bittet die Sportreferentenkonferenz bis zur 36. SMK zu den beschriebenen Fragestellungen Handlungsempfehlungen zu formulieren bzw. eine Positionierung vorzunehmen. Hierzu soll eine Expertenanhörung durchgeführt werden, um unter anderem eine bessere Vernetzung der verschiedenen Akteure, bezogen auf deren Aktivitäten und Konzepte, herzustellen.

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Beschlüsse

Integration von Migrantinnen und Migranten in den und durch den Sport

Beschluss

1. Die Sportministerkonferenz (SMK) begrüßt und unterstützt den von der Bundesregierung vorzulegenden Aktionsplan „Integration“. Insbesondere die Ergebnisse des Dialogforums „Sport“ werden von der SMK aktiv mitgetragen. Die SMK bittet die Länder, dafür einzutreten, dass die Maßnahmen zur Verstärkung des Integrationsprozesses mit dem Bund, den Vereinen, den Kommunen und Migrantenorganisationen noch wirksamer abgestimmt und möglichst vernetzt werden. Damit sollen die Integrationspotenziale im Sport noch stärker ausgeschöpft werden.

2. Die SMK bittet die Länder, sich insbesondere für die Umsetzung der strategischen Ziele des Dialogforums Sport

zur Verbesserung der Integration in den Sport und zur Verbesserung der Integration durch den Sport

einzusetzen. Im Rahmen des vorgesehenen Nationalen Aktionsplans Integration setzt sich die SMK dafür ein, dass das Erreichen der Zielsetzungen anhand valider und adäquater Indikatoren überprüft wird. Dabei sollten auch Best-Practice-Beispiele in den Mittelpunkt der Integrationsbemühungen gerückt werden.

3. Die SMK empfiehlt im Rahmen der Umsetzung der strategischen Ziele verstärkt auf Menschen mit Migrationshintergrund zuzugehen, dafür zu werben, Verantwortung im Sport zu übernehmen und sie als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren zu gewinnen. Dies ist ein Beitrag, das Bewusstsein für die Integration als Querschnittsthema zu stärken.

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Beschlüsse

Olympische Spiele London 2012 Förderung des Spitzen- und Nachwuchsleistungssports

Beschluss

1. Die Sportministerkonferenz gratuliert dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) zum erfolgreichen Abschneiden der deutschen Olympiamannschaft bei den Olympischen Spielen in London. Mit dem Gewinn von 44 Medaillen und dem Erreichen einer deutlichen Steigerung hinsichtlich der Finalteilnahmen (Plätze 1 bis 8), gelang es dem DOSB,das Ergebnis von Peking zu verbessern. 2. Die Sportministerkonferenz begrüßt, dass die insgestam positive Bilanz den DOSB nicht davon abhält, sich auf der Basis kritischer Analysen mit den Sportverbänden auseinanderzusetzen, die -teilweise zum wiederholten Mal- auch unter den Bedingungen des neuen Steuerungsmodells Leistungssport die selbstgesteckten Ziele nicht erreichen konnten. Die Sportministerkonferenz hält es für erforderlich, daraus auch Schlussfolgerungen für die Entwicklung und Förderung bestimmter Sportarten und Disziplinen zu ziehen. 3. Die Sportministerkonferenz begrüßt, dass sich der DOSB mit Blick auf die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro 2016 das Ziel setzt, das Ergebnis von London 2012 zu verbessern und den erreichten Aufwärtstrend weiter fortzusetzen. Die Sportministerkonferenz erklärt ihre Bereitschaft im Rahmen der Zuständigkeit der Länder und in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit der Bundesregierung den deutschen Sport hierbei aktiv zu unterstützen. 4. Die Sportministerkonferenz stellt fest, dass diefür die Zwecke des Spitzen- und Nachwuchsleistungssports in Deutschland zur Verfügung stehenden ö ffentlichen Mittel seit 2002 deutlich gestiegen sind. In diesem Zusammenhang empfiehlt die Sportministerkonferenz dem DOSB auf der Grundlage der Olympiaanalysen, strukturelle Überlegungen auch für eine Effizienzsteigerung der bereits jetzt eingesetzten Mittel zu nutzen. Es muss davon ausgegangen werden,dass vor dem Hintergrund der Situation der öffentlichen Haushalte notwendige Finanzierungen nicht vorrangig durch eine Steigerung der finanziellen Förderung der öffentlichen Hand möglich sein werden. 5. Die Sportministerkonferenz betont,dass das Vorhandensein einer ausreichenden Anzahl qualitativ gut ausgebildeter Trainerinnen und Trainer eine Grundvoraussetzung für die weitereerfolgreiche Entwicklung des Spitzen- und Nachwuchsleistungssports in Deutschland ist. In diesem Zusammenhang begrüßtund unterstützt die Sportministerkonferenz den Beschluss der Konferenz der Landessportbünde vom 04./05. November2011, in dem auf die Notwendigkeit einer qualitativ hochwertigen akademischen Trainerausbildung in Deutschland hingewiesen wurde.

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Beschlüsse

6. Die Sportministerkonferenz hebt hervor, dass die Analysen des DOSB belegen, dass der dualen Karriereplanung der Sportlerinnen und Sportler nach wie vor eine zentrale Bedeutung zukommt. Die Sportministerkonferenz betont, dass die Ergebnisse der Evaluierung der Eliteschulen des Sports durch den DOSB einegute Grundlage für die notwendige qualitative Weiterentwicklung des Systems der Eliteschulen des Sports darstellen. Die Sportministerkonferenz weist darauf hin, dass, unabhängig von den festgestellten zum Teil erheblichenali qu tativen Mängeln einiger Einrichtungen, die Eliteschulen des Sportsunverzichtbar für einen erfolgreichen und pädagogisch verantwortungsbewussten Nachwuchsleistungssport in Deutschland sind. 7. Die Sportministerkonferenz hat sich bereits in der Vergangenheit intensiv mit Möglichkeiten der weiteren Optimierung der dualen Karriereplanung der Sportlerinnen und Sportler befasst. Die Sportministerkonferenz weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass im vergangenen Olympiazyklus, insbesondere im Hinblick auf die Polizeisportfördergruppen der Länder, erhebliche Fortschritte erreicht worden sind. Die Sportministerkonferenz stellt fest, dass die mit Stand vom 01. Januar2012 von den Ländern zur Verfügung gestellten 215 Stellen in den Polizeisportfördergruppen mittlerweileeinen bedeutenden Beitrag zur Vereinbarkeit von Sport und beruflicher Entwicklung leisten. 8. Die Sportministerkonferenz hält es für erforderlich, die Kooperationen zwischen Olympiastützpunkten und Hochschulen weiter zu fördern und qualitativzu verbessern. Die auf Grundlage der gemeinsamen Erklärung von Kultusministerkonferenz, Sportministerkonferenz, DOSB und Hochschulrektorenkonferenz „Spitzensport und Hochschulstudium“ in einigen Ländern erreichten Fortschritte hinsichtlich der Einführung einer Profilquote werden begrüßt. Die Sportministerkonferenz empfiehlt,die Möglichkeiten zur Einführung der Profilquote auch in den anderen Ländern zu prüfen.

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Beschlüsse

Paralympische Spiele London 2012

Beschluss

1. Die Sportministerkonferenz beglückwünscht den Deutschen Behindertensportverband zum Abschneiden und Auftreten der deutschen Mannschaft bei den Paralympischen Spielen in London. Mit den erzielten Leistungen erreichte die deutsche Mannschaft eine deutliche Verbesserung des Ergebnisses von Peking.

2. Die Sportministerkonferenz nimmt die Auswertung und Analyse des Deutschen Behindertensportverbandes zustimmend zur Kenntnis. Sieerklärt ihre Bereitschaft auf der Grundlage der Analysen undder Konzepte des DBS, an einer Weiterentwicklung der Förderung des paralympischen Spitzen- und Nachwuchsleistungssports in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium des Innern aktiv mitzuarbeiten.

3. Die Sportministerkonferenz hält es für erforderlich, dass den Sportlerinnen und Sportlern mit Behinderung in allen gesellschaftlichen Bereichen die ihnen gebührende Anerkennung zuteil wird. In diesem Zusammenhang begrüßt die SMK die von der Stiftung Deutsche Sporthilfe und dem Deutsch en Behindertensportverband getroffene Entscheidung, die Prämien für den Gewinn von Medaillen bei den Paralympischen Spielen von London zu erhöhen. Die SMK hält darüber hinaus die Prüfung weiterer Schritte hinsichtlich der Angleichung der Prämiengewährungfür Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Paralympics mit denen der Olympischen Spielefür erforderlich.

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Beschlüsse

Bestandsanalyse zu Spitzensportanlagen

Beschluss

1. Die Sportministerkonferenz nimmt die Kürzungen des Bundes bei den Mitteln für den Sportstättenbau mit Sorge zur Kenntnis. 2. Die Sportministerkonferenz stellt fest, dass ein angemessener Mitteleinsatz für die Modernisierung und den Werterhalt der für den Spitzensport genutzten Anlagen unverzichtbar ist. Sie weist darauf hin,dass von einem hohen Modernisierungs- und Sanierungsbedarf in den Bundesländern ausgegangen werden muss. Die Bestandserhaltung kann nur durch gemeinsame Anstrengungen von Bund, Ländern und Kommunen erreicht werden. 3. Die Sportministerkonferenz weist darauf hin, dass Länderund Kommunen bzw. Sportverbände und -vereine als Träger der Einrichtungen nicht in der Lage sind, weitere Kürzungen des Bundes auszugleichen. 4. Die Sportministerkonferenz bittet den Bund, die Mittel für den Sportstättenbau zur Sicherstellung des Trainingsbetriebes im Spitzensport bedarfsgerecht anzuheben.

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Bildungsberichterstattung Deutscher Qualifikationsrahmen (DQR) Europäischer Qualifikationsrahmen (EQR)

Beschluss

1. Die Sportministerkonferenz regt an, dass der Deutsche Olympische Sportbund und die von ihm lizenzierten Bildungspartner im Sport die eigene Bildungsberichterstattung intensivieren und verstärkt mit anderen Bildungsträgern der Zivilgesellschaft vernetzen und abstimmen. 2. Die Sportministerkonferenz hält eine stärkere Berücksichtigung des Beitrags zivilgesellschaftlicher Organisationen zur nic htformalen und informellen Bildung in der Bildungsberichterstattungfür notwendig. Die Ständige Konferenz der Kultusminister der Länderund das Bundesministerium für Bildung und Forschung werden daher aufgefordert, den Sport und diegemeinnützigen Sportorganisationen dabei als zivilgesellschaftliche Bildungsträger in der Bildungsberichterstattung angemessen zu berücksichtigen. 3. Die Sportministerkonferenz begrüßt, dass der gemeinnützige Sport in den Prozess der Qualitätsrahmenfestlegung vom Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) und Europäischen Qualifikationsrahmen(EQR) eingebunden wird. Diefür die Festlegung des DQR/EQR zuständigen Stellen auf nationaler und europäischer Ebene werden aufgefordert, die informellen und insbesondere nichtformalen Qualifikationen des gemeinnützigen Sports bei der Qualifikationsrahmenfestlegung angemessen zu berücksichtigen.

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Weltsportministerkonferenz

Beschluss

1. Die Sportministerkonferenz begrüßt die Durchführung der 5. Weltsportministerkonferenz im Mai 2013 in Deutschland. Sie sieht in der Konferenz eine Chance,die Position des Sports in Deutschland im Blickwinkel globaler Anforderungen zu stärken. 2. Die Sportministerkonferenz hält diefür die Beratungen vorgesehenen Themen  Teilhabe an und durch Sport unter den Aspekten Teilhabe von Frauen und Mädchen sowie Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention im Sport,  Internationale S portgroßereignisse und ihre Wirkungen sowie  Wahrung der Integrität des Sports für essentielle Themen der Sportentwicklung. Sie sind geeignet, dieglobale Rolle und diegroße Bedeutung des Sports für diegesellschaftliche Entwicklung weiter zu stärken. 3. Die Sportministerkonferenz unterstützt im Rahmen ihrer Möglichkeiten die Bemühungen der Bundesregierung, die Konferenz auf möglichst breiter Grundlage vorzubereiten und zu einem Erfolg zu führen. Die Sportministerkonferenz legt in den Vorbereitungen für die Konferenz besonderen Wert darauf, dass die spezifischen Charakteristika des organisierten Sports in Deutschland ebenso sichtbar werden wie die fundamentale Funktion, die Länderund Kommunen insbesonderefür den Breitensport innehaben.

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Besetzung des Aufsichtsrates der Nationalen Anti Doping Agentur Deutschland

Beschluss

Die Sportministerkonferenz benennt Herrn Minister Boris Rhein (Hessen) als Mitglied des Aufsichtsrates der Nationalen Antidoping Agentur Deutschland.

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Auswirkungen der Konjunkturpakete I und II auf den Sanierungsbedarf bei Sportstätten

Beschluss

1. Die Sportministerkonferenz stellt fest, dass die Konjunkturpakete I und II in gemeinsamer Anstrengung von Bund, Ländern und Kommunen wesentlich zum Bau und zur Sanierung von Sportstätten beigetragen haben. Insgesamt wurden in Bund und Ländern über 1,7 Mrd. Euro für den Bau und die Sanierung von Sportstätten eingesetzt. Noch nie wurden innerhalb kurzer Zeit öffentliche Gelder in dieser Höhe in die Sportinfrastruktur investiert. 2. Die Sportministerkonferenz dankt der Bundesregierung für das Auflegen dieser Programme. Dieser Dank geht auch in besonderem Maße an die Kommunen, die im Rahmen der kommunalen Selbstverwaltungeinen großen Teil der Mittel für den Bereich der Sportstätten eingesetzt haben. 3. Die Sportministerkonferenz betont ausdrücklich,dass die Konjunkturpakete I und II wirksam dazu beigetragen haben, den bundesweit bestehenden erheblichen Sanierungsbedarf im Bereich der Sportstätteninfrastruktur abzumildern.

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Bekämpfung von Rechtsextremismus im und durch Sport

Beschluss

1. Die Sportministerkonferenz stellt fest, dass im Sport bereits umfangreiche Aktivitäten für Toleranz, Respekt und Menschenwürde durchgeführt werden und hebt deren Bedeutung alsunverzichtbaren Bestandteil im Kampf gegen Rechtsextremismus in der Gesellschaft hervor. 2. Die Sportministerkonferenz betont, dass die Bemühungen für ein demokratischesund tolerantes Miteinander im Sport fortgesetztund ausgebaut werdenmüssen. Dies beziehtsich insbesondere auf die flächendeckende Initiierung von nachhaltigen Maßnahmen und Projekten gegen Rechtsextremismus im Sport sowie deren Finanzierung. 3. Die Sportministerkonferenz begrüßt ausdrücklich die Aktivitäten der Sportorganisationen,die bereits eigene Maßnahmen und Konzepte entwickelt haben, um dem Problem des Rechtsextremismus zu begegnen und somit die demokratischen Grundprinzipien im organisierten Sport nachhaltig sichern helfen. Sie bittet darüber hinaus alle Sportorganisationen, insbesondere die Landessportbü nde und Sportfachverbände die in diesem Themenfeld bisher nichttätig waren, die Einführung entsprechender Maßnahmen zu prüfen. 4. Die Sportministerkonferenz unterstreicht die Notwendigkeit der vernetzten und kooperativen Arbeit von Sport, Politik und Zivilgesellschaft, welche sowohl auf lokaler und regionaler Ebene stattfindet und auf Bundesebene im Beratungsnetzwerk „Sport und Politik verein(t) gegen Rechtsextremismus im Sport“ kontinuierlich weiterentwickelt wird. 5. Die Sportministerkonferenz empfiehlt zu prüfen, ob die rechtlichen Grundlagen zur Sportförderungau f Landes- und kommunaler Ebene Möglichkeiten zum Ausschluss extremistischer Zuwendungsempfänger – nach Vorliegen objektiver Erkenntnisse – vorsehen. Sofern dies nicht der Fall ist, regt die Sportministerkonferenz an, die Fördervoraussetzungen entsprechend anzupassen.

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Gewalt im Zusammenhang mit Fußballspielen

Beschluss

1. Die Sportministerkonferenz (SMK) betrachtet die auch weiter auf hohem Niveau vorhandene Gewalt sowie Gewaltbereitschaft im Zusammenhang mit Fußballspielen mit großer Sorge. Siefordert alle Beteiligten und insbesondere DFB, DFL und die Vereine auf, mit Nachdruck allen Formen von Gewalt und Extremismus entschieden entgegenzutreten. 2. Sie hält die auf hoher Ebene verabredeten Maßnahmen gegen Gewalt im Zusammenhang mit Fußballspielen für notwendig, um der zunehmenden Gewalt repressiv und präventiv entgegenzutreten. 3. Die Sportministerkonferenz hält das fortgeschriebene Nationale Konzept Sport und Sicherheit (NKSS) für einegeeignete Grundlage, um die Sicherheit im Zusammenhang mit Sportveranstaltungen weiter zu verbessern und insbesondere den neuen Entwicklungen und Phänomenen im Lagefeld Fußball wirksam zu begegnen. 4. Die Sportministerkonferenz unterstützt die Forderung der Innenministerkonferenz im Hinblick aufeinen deutlich auszuweitenden Beitrag von DFB und DFL im Bereich von gewaltpräventiven Maßnahmen und verweist dazu auf die Mehreinnahmen aus TV-Rechten von durchschnittlich 216 Mio. Euro ab der kommenden Saison. Sie betont die Notwendigkeit, die Unabhängigkeit der Fanprojekte zu erhalten. Die Sportministerkonferenz geht davon aus, dass Länderund Kommunen ihre Finanzierungsbeiträge in unveränderter Weise fortführen. 5. Die Sportministerkonferenz begrüßt die von der Task Force Sicherheit erarbeiteten Maßnahmen, die die Zusammenarbeit im Netzwerk sowie die Umsetzung der bestehenden Regelungen und Konzepte unterstützen und verbessern sollen. Sie bittet alle in diesem Netzwerk zusammenwirkenden Institutionen mit Nachdruck erkannte Optimierungspotenziale zu nutzen und die Umsetzung der bestehenden Regelungen und Konzepte nachhaltig zu verbessern. 6. Vor dem Hintergrund der erheblichen Sicherheitsstörungen auch im Bereich der unteren Ligen erwartet die Sportministerkonferenz, dass die vom DFB und der DFL gegenwärtig erarbeiteten Maßnahmen grundsätzlich auch in den unteren Ligen in angepasster Weise umgesetzt werden. 7. Im Zusammenhang mit dem in verschiedenen Stadien zu beobachtenden Auftreten extremistischer Kreise ruft die Sportministerkonferenz alle demokratischen Kräfte auf, sich entschlossen denjenigen entgegenzustellen,die den Fußball als Bühne zur Verbreitung extremistischen Gedankenguts missbrauchen.

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Beschlüsse

Sie bittet den DFB und die DFL in diesem Zusammenhang zu prüfen, in welcher Weise die Musterstadionordnung verändert werden kann, so dass a) denjenigen der Besuch im Stadion noch wirksamer untersagt werden kann,die den Fußball lediglich in agitatorischer Weise missbrauchen wollen, um rassistische, fremdenfeindliche, gewaltverherrlichende, diskriminierende, demokratie- und/oder verfassungsfeindliche Botschaften zu transportieren b) diese in den Stadionordnungen der Spielorte in verbindlicher Wei se auch Berücksichtigung findet.

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Beschlüsse

Kinderarmut und Sport

Beschluss

1. Die Sportministerkonferenz begrüßt, dass der Sport im Rahmen der Inanspruchnahme der Teilhabeleistungen des Bildungs- und Teilhabepakets eine herausgehobene Rolleeinnimmt. Sie stellt aber gleichzeitig fest, dass noch Potenzialefür eine stärkere Nutzung bestehen. Die Sportministerkonferenz appelliert deshalb an Kommunen, Jobcenter, Sportvereine und –verbände, noch stärker für die Teilhabeleistungen im Sport zu werben und im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten unbürokratische Umsetzungsverfahren zu vereinbaren. Auch über Kindertageseinrichtungen und Schulen sollten Kinderund Jugendliche, insbesondere aber die Erziehungsberechtigten weiter auf die Teilhabemöglichkeiten am Vereinssport hingewiesen werden. 2. Die Sportministerkonferenz fordert das Bundesministerium für Arbeit und Sozialesund die Arbeits- und Sozialministerkonferenz auf, das Antrags- und Abrechnungsverfahren zur Umsetzung des Teilhabepaketes unbürokratischer auszugestalten, um die Akzeptanz inden überwiegend ehrenamtlich geführten Sportvereinen zu steigern. 3. Die Sportministerkonferenz begrüßt, dass viele Kommunen und der organisierte Sport ihre bestehenden Programme und Projekte zur Unterstützung benachteiligter Kinder und Jugendlicher fortsetzen und ermutigt sie, in diesem Bestreben nicht nachzulassen.

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Prävention von und Intervention bei sexualisierter Gewalt im Sport

Beschluss

1. Die Sportministerkonferenz begrüßtdie geplanteKampagne „Kein Raum für Missbrauch“. Siebittet alle angesprochenen Institutionen (unter anderem Kitas, Schulen, Heime, Kirchengemeinden, Sportverbände und Sportvereine) um Unterstützung der Kampagne mit dem Ziel, Schutzkonzepteeinzuführen bzw. weiter zu entwickeln und konsequent anzuwenden. 2. Die Sportministerkonferenz nimmt zur Kenntnis, dass der Deutsche Olympische Sportbund und die Deutsche Sportjugend sowie deren Mi tgliedsorganisationen aktiv Konzepte zur Prävention von sexualisierter Gewalt kontinuierlich weiterentwickeln und insbesondere vermehrt Aus- und Fortbildungen zum Umgang mit sexualisierter Gewalt anbieten. 3. Die Sportministerkonferenz dankt allen Beteiligten, insbesondere dem Bundesministerium für Justiz und dem Bundesministerium des Innern,dass diese inzwischen eine Übergangsregelung zur kostenfreien Beantragung von erweiterten Führungszeugnissen für im Sport tätige Übungsleiterinnen und Übungslei ter - auch unabhängig von dem Erhalt einer Aufwandspauschale - geschaffen haben. In Bezug auf die noch erforderlichen Gesetzesänderungen bittet die SMK alle Beteiligten um ein zügiges Vorgehen. 4. Vor dem Hintergrund der angespannten Haushaltslage vieler Kommunen hat die Sportministerkonferenz Verständnis für die von den kommunalen Spitzenverbänden geäußerten Bedenken der Kostenfreiheit. Sie hält hier jedoch im Sinne der Akzeptanz des erweiterten Führungszeugnisses die getroffenen Regelungen für vertretbar u nd angemessen. In diesem Zusammenhang hält die Sportministerkonferenz diegeplante, bürgerfreundliche Onlinebeantragung - deren Einführung sie nachhaltig fordert - für einegeeignete Maßnahme,die Akzeptanz im Sport weiter zu stärken und gleichzeitig den Kostenaufwand der Kommunen zu reduzieren.

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Engagement und Freiwilligentätigkeit im Sport

Beschluss

1. Die Sportministerkonferenz hebt auch in Auswertung der Expertenanhörung vom Mai 2012 erneut und nachdrücklich die Bedeutung der integrativen, identitäts- und solidaritätsstiftenden sowie ökonomischen Wirkungen von freiwilligem Engagement für die Gesellschaft in Deutschland hervor. 2. Die Sportministerkonferenz stellt fest,dass eine motivierende und unterstützende Anerkennungskultur eine wesentliche Voraussetzung für die Verbesserung der Rahmenbedingungen für ein ehrenamtliches bzw. freiwilliges Engagement darstellt. Dazu hat die durchgeführte Expertenanhörung für die verschiedenen Lebensphasen – schulische Ausbildung, Hochschulbildung, Berufsausbildung und Berufsleben sowie Nacherwerbsphase – wertvolle Hinweise und Handlungsempfehlungen gegeben. 3. Die Sportministerkonferenz fordert alle in den jeweiligen Lebensphasen zuständigen Institutionen und Organisationen auf, diese Handlungsempfehlungen intensivzu prüfen und daraus ableitend konkrete Umsetzun gsschritte und Unterstützungsmaßnahmen einzuleiten. 4. Die Sportministerkonferenz begrüßt in diesem Zusammenhang die Initiative der Bundesregierung zur Einführung eines Gesetzes zur Entbürokratisierung des Gemeinnützigkeitsrechts. Der Entwurf dieses Gesetzes, welcher im 1. Quartal nächsten Jahres dem Bundestag zur Beschlussfassung vorgelegt werden soll, ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Durch Steuererleichterungen für diefreiwillig tätigen Übungsleiter, Kampf- und Schiedsrichter, durch Änderungen des Rechtsrahmens für gemeinnützige Vereine sowie durch Erleichterungen bei Haftungsfragen für Vereinsvorstände können sich damit die Rahmenbedingungen für freiwilliges Engagement weiter verbessern.

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Sport und Gesundheit

Beschluss

1. Die Sportministerkonferenz nimmt den Bericht über die konzeptionellen Grundlagen, die Positionierung und die Umsetzungsstrategien des Handlungsfeldes „Sport und Gesundheit“ in den Ländern zur Kenntnis. 2. Sie begrüßt, dass in den Ländern die Bedeutung und der Beitrag von Sport und Bewegung unter Einbeziehung der Sportvereine zur gesundheitlichen Prävention in übergreifenden, gesellschaftlichen Programmenpositioniert werden konnte. 3. Die Sportministerkonferenz strebt weiterhin an, die herausragende Bedeutung v on Sport und Bewegungfür die Gesunderhaltung der Bevölkerung noch stärker hervorzuheben, und den Beitrag von Sport und Bewegung in den entsprechenden Programmen der Länderunter Einbeziehung der Sportvereine auszubauen. 4. Zur Schaffung gemeinsamer Grundlagen und zum Ausbau von Kooperationen mit dem Gesundheits- und Sozialwesen sowie mit anderen zivilgesellschaftlichen Akteuren regt die Sportministerkonferenz die Durchführung einer Fachkonferenz an, die dazu beitragen soll, Sport und Bewegung als essentiellen Bestandteil ine b stehende und zukünftige Präventions- und Rehabilitationsstrategien im Gesundheitswesen zu etablieren. Die Kooperation mit der Gesundheitsministerkonferenz bzw. deren Gremien ist anzustreben.

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Abb. Abbildung Abt. Abteilung adh Allgemeinen Deutscher Hochschulsportverband AK Altersklasse allg. allgemein(er) AufbhGAufbauhilfefonds-Errichtungsgesetz bbS berufsbildende Schule BKGG Bundeskindergeldgesetz BMI Body Mass Index BSP Bundesstützpunkt ca. zirka CD compact disc CHECentrum für Hochschulentwicklung DBS Deutscher Behindertensportverband DGSV Deutscher Behindertensportverband DIfU Deutsches Institut für Urbanistik DLRGDeutsche Lebensrettungsgesellschaft DOSBDeutscher Olympischer Sportbund DRK Deutsches Rotes Kreuz DSADeutsches Sportabzeichen DSLV Deutscher Sportlehrerverband e. V. eingetragener Verein EFREEuropäischer Fonds für Regionale Entwicklung EM Europameisterschaft(en) ESFEuropäischer Sozialfonds EUR Euro FÖZ Förderzentrum GmbH Gesellschaft mit beschränkter Haftung GPO Goldener Plan Ost GS Grundschule GSV Gehörlosensportverband Thüringen GY Gymnasium IBUInternationale Biathlon-Union IGSIntegrierte Gesamtschule inkl. inklusive IOC Internationales Olympisches Komitee IPC Internationales Paralympisches Komitee ISF Internationale Schulsportförderation JEMJugendeuropameisterschaft(en) JSA Jugendstrafanstalt JVA Justizvollzugsanstalt JWM Jugendweltmeisterschaft(en) Kita Kindertagesstätte KMK Kultusministerkonferenz KSB Kreissportbund LSB Landessportbund Thüringen männl. männlich Mio. Millionen Mitgl. Mitglieder NADA Nationale Anti Doping Agentur Deutschland Nr. Nummer ÖPP Öffentliche Private Partnerschaft OSP Olympiastützpunkt Thüringen RS Regelschule RV Regionalverbund SGB Sozialgesetzbuch SMK Sportministerkonferenz SO Special Olympics SOD Special Olympics Deutschland SODTSpecial Olympics Deutschland in Thüringen SSB Stadtsportbund SV Sportverein TBRSV Thüringer Behinderten- und Rehabilitationssportverband TGSThüringer Gemeinschaftsschule ThILLM Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien ThSJ Thüringer Sportjugend ThürHG Thüringer Hochschulgesetz ThürSportFG Thüringer Sportfördergesetz TIM Thüringer Innenministerium TJM Thüringer Justizministerium TLZ Talentleistungszentrum TMBLV Thüringer Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Medien TMBWK Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur TMLFUN Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz TMSFG Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit TMWATThüringer Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Technologie TSH Stiftung Thüringer Sporthilfe u. a. unter anderem u.v.a.m. und vieles andere mehr U23 Alters- und Leistungsklasse im Sport (Sportler von 19 bis unter 23 Jahren) UKT Unfallkasse Thüringen vgl. vergleiche weibl. weiblich WM Weltmeisterschaft(en) WS Wintersemester z. B.zum Beispiel

Bildverzeichnis

Deckblatt/Titel groß Bild 17 Kinder- und Jugendsport Deckblatt/klein Bild 9 Riethsporthalle und Freianlage Bild 22 Übungsleiter und Sportler Bild 29 Victoria Carl Bild 1: Landesjugendspiele Rechte: Carl-Heinz Zitzmann Bild 2: Gunda-Niemann-Stirnemann-Halle Bild 3: Schulskitag GS Urbich Bild 4: Landesjugendspiele Rechte: Carl-Heinz Zitzmann Bild 5: Sportabzeichentag Bild 6: Bedienstetensport Thüringer Polizei Bild 7: Sporthalle Bad Berka Bild 8: Sporthalle Elxleben Bild 9: Riethsporthalle und Freianlage Bild 10: Riethsporthalle Bild 11: Jugendstilbad Stadtbad Gotha Bild 12: Leichtathletikhalle Erfurt Bild 13: Zweifeld-Sporthalle Kaulsdorf Bild 14: Ernst-Abbe-Sportfeld Jena Rechte: Sascha Fromm Bild 15: Sportministerkonferenz Rechte: Jens Meyer Bild 16: Rennsteig-Junior-Cross Bild 17:Kinder- und Jugendsport Bild 18: Landesjugendspiele Rechte: Carl-Heinz Zitzmann Bild 19:Kinder- und Jugendsport Bild 20: Sport der Älteren Bild 21: Sportabzeichentour Bild 22: Übungsleiter und Sportler Rechte: enGarde Erfurt Bild 23: Olympische Winterspiele Vancouver 2010 Rechte: Sascha Fromm Beild 24: B hindertensport Bild 25: Behindertensport Bild 26: Gehörlosensport Bild 27: Sportler von SOD in Pyeong Chang Bild 28: Kraftraum Leichtathletikhalle Bild 29: Victoria Carl Rechte: Werner Bache Bild 30: Trainerförderung durch TSH Bild 31: Biathlon-Weltcup Rechte: Gerhard König Bild 32: GutsMuths-Rennsteiglauf Bild 33: Verleihung Thüringer Sportplakette Rechte: Gerhard König Bild 34: Ehrensamtkampagne LSB Bild 35: Ausbildung im Thüringer Sport Bild 36: Gesundheitssport Bild 37: Gesundheitsmesse Bild 38: Sport und Umwelt Tabellenverzeichnis Seite Tabelle 1: Übersicht über die gewährten Fördermittel des TMWTA bzw. TMSFG für den 4 Sport unddie gesetzlichen Anteile nach dem Thüringer Glücksspielgesetz Tabelle 2: Übersicht über Fördermaßnahmenim Breitensport 5 Tabelle 3: Übersicht über Fördermaßnahmenim Leistungssport aus Landesmitteln 6 Tabelle 4: Übersicht über Förderung der Sondersportverbände aus Landesmitteln 7 Tabelle 5: Anzahl Studierende in Sportstudiengängen 9 Tabelle 6: Anzahl der Kooperationsvereinbarungen 16 Tabelle 7: Schwerpunktsportarten an Thüringer Sportgymnasien 17 Tabelle 8: Übersicht über die Förderung von Sport- und Spielanlagen aus Bundes- 23 und Landesmitteln Tabelle9: NeubauvonSporthallen für den Schul-, Vereins- und Breitensport 24 Tabelle 10: Größte Investitionen für Modernisierungs-, Umbau- und Sanierungsmaß- 26 nahmen an Sportfreianlagen Tabelle 11: Entwicklung der Mitgliederzahlen im LSB von 2009 bis 201334 Tabelle 12: Mitgliederstärkste Sportvereine im LSB Thüringen im Jahr 201336 Tabelle 13: Anzahl der Kooperationen Kita, Schule, Sportverein 2009 bis 2013 und 41 Fördersummen Tabelle 14: Anzahl der Qualitätssiegel „Bewegungsfreundliche Kita“ 2009 - 2013 42 Tabelle 15: Entwicklung der Anzahl weiblicher Mitglieder in den Altersklassen bis 42 18 Jahre in den Jahren 2009 bis 2013 Tabelle 16: Entwicklung der Anzahl weiblicher Mitglieder bis 18 jahre in ausgewählten 43 Sportfachverbänden 2011 bis 2013 Tabelle 17: Preisträger des Kinder- und Jugendsportpreises 2009 bis 2013 45 Tabelle 18: Pierre de Coubertin Schülerpreis 2009 bis 2013 46 Tabelle 19: Mitgliederentwicklung Mädchen und Frauen 2009 bis 2013 47 Tabelle 20: Mitgliederentwicklung „Generation 50 Plus“ 2009 bis 2013 50 Tabelle 21: Anzahl abgelegter Schülersportabzeichen im Schulwettbewerb 52 Tabelle 22: Anzahl abgelegter Sportabzeichen im Vereinswettbewerb 53 Tabelle 23: Gesamtanzahl abgelegter Sportabzeichen in Thüringen54 Tabelle 24: Entwicklung der Anzahl tätiger Trainer und Übungsleiter mit Lizenzen im 56 Thüringer Sport 2009 bis 2013 Tabelle 25: Anzahl und Teilnehmer von Fortbildungen in den Jahren 2009 bis 2013 58 Tabelle 26: Olympische Winterspiele 2002bis2010-Teilnahmen und Platzierungen59 Tabelle 27: Medaillen Thüringer Sportler bei den Olympischen Winterspielen in 59 Vancouver Tabelle 28: Olympische Sommerspiele 2004bis2012-Teilnahmen und Platzierungen 60 Tabelle 29: Medaillen Thüringer Sportler bei den Olympischen Sommerspielenin Lon- 61 don Tabelle 30: Weltmeisterschaften 2009bis2013-Teilnahmen und Platzierungen 62 Tabelle 31: Europameisterschaften 2009bis2013-Teilnahmen und Platzierungen 63 Tabelle 32: JEM/JWM,U23-WM/EM 2009 - 2013 - Teilnahmen, Platzierungen 64 Tabelle 33: Thüringer Preisträger des Grünen Bandes 2009 bis 2013 67 Tabelle 34: Anzahl der Vereine, Mitglieder und Übungsleiter des TBRSV 2009 bis 2013 69 Tabelle 35: Mitgliederzahl des GSV Thüringen 2009 bis 2013 72 Tabelle 36: Teilnahmestatistik Thüringer Special Olympics Athleten an Großveranstal- 76 tungen seit 2007 Tabelle 37: Übersicht über die Förderung des OSP aus Bundes- und Landesmitteln 78 Tabelle 38: Auszeichnung Thüringer Sportplakette 2009 bis 2013 85 Tabelle 39: Auszeichnung Sportplakette des Bundespräsidenten 2009 bis 2013 86 Tabelle 40: Anzahl der Auszeichnungen des LSB 2009 bis 2013 90 Tabelle 41: Entwicklung der Gesundheitssportangebote im LSB 2009 bis 2013 95 Tabelle 42 Präventive und intervenierende Inhalte des Projekts „Sport zeigt Gesicht!“104

Grafikverzeichnis Seite Grafik 1: Struktur der Thüringer Sportvereine im Jahr 201335 Grafik 2: Prozentualer Anteil der Mitglieder in den Sportvereinen an der Bevölkerung 36 in den Landkreisen und kreisfreien Städten Thüringens im Jahr 2013 Grafik 3: Anteile der Sportarten im LSB Thüringenim Jahr 201337 Grafik 4: Prozentualer Anteil der 5- bis 6-jährigen Mitglieder in den Sportvereinen an 38 der Bevölkerung in den Landkreisen und kreisfreien Städten Thüringens im Jahr 2013 Grafik 5: Prozentualer Anteil der 7- bis 14-jährigen Mitglieder in den Sportvereinen an 39 der Bevölkerung in den Landkreisen und kreisfreien Städten Thüringens im Jahr 2013 Grafik 6: Anzahl und Anteileder Kooperationen zwischen Kitas, Schulen und Sport- 41 vereinen im Jahr 2013 Grafik 7: Strukturschema der verbandlichen Ausbildung des LSB und seiner Mitglied- 55 sorganisationen

Anlagenverzeichnis Seite Anlage 1: Entwicklung der Anzahl der Mitglieder in den Sportarten 2009 bis 2013 117 Anlage 2: Mitgliederentwicklung „Generation 50 Plus“ in den Kresi- und Stadtsport- 119 bünden 2009 - 2013 Anlage 3: Mitgliederentwicklung „Generation 50 Plus“ in ausgewählten Sportarten 120 2009 - 2013 Anlage 4: Thüringer Sportvereine in der 1. Bundesliga 2009 - 2013 121 Anlage 5: Thüringer Sportvereine in der 2. Bundesliga 2009 - 2013 122 Anlage 6: Beschlüsse der 35. Sportministerkonferenz am 3./4. November 2011 123 in Weimar Anlage 7: Beschlüsse der 36 Sportministerkonferenz am 15./16. November 2012 137 in Eisenach www.thueringer- soz i alminis t erium.de www.thueringer- soz i alminis t erium.de

4. Thüringer Sportbericht

Herausgeber: Thüringer Minis t erium f ü r Soz i ales, F amilie u nd Ges u ndheit W erner- Seelenb inder- Str aße 6 99096 Erf u r t