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Samtgemeinde

Bodenwerder-

30. Änderung des Flächennutzungsplans der ehemaligen Samtgemeinde „Arminiuswerke“

Begründung, Planzeichnung und Umweltbericht

E N T W U R F 0 1 – 2 0 1 9

Abb. 1 Übersichtsplan

PETER FLASPÖHLER DIPL.-ING. ARCHITEKT & STADTPLANER FALKENWEG 16 31840 HESSISCH OLDENDORF PLANUNGSBÜRO FON: 0 (49) 51 52 – 96 24 66 [email protected] FLASPÖHLER www.peter-flaspoehler.de Samtgemeinde Bodenwerder-Polle 30. Änderung des Flächennutzungsplans der ehemaligen Samtgemeinde Bodenwerder Begründung

0 Gliederung

A Planbegründung gemäß § 2a Nr. 1 BauGB Seite 1 Geltungsbereich und allgemeines Planungsziel 3 2 Rechtsgrundlagen, Rechtswirkung und Aufgabe der Flächennutzungsplanänderung 3 3 Rahmenbedingungen, Planungsanlass und Planungserfordernis 4 4 Planerische und rechtliche Vorgaben sowie sonstige Rahmenbedingungen 7 4.1 Landesraumordnungsprogramm 7 4.2 Regionales Raumordnungsprogramm (LROP) 8 4.3 Landschaftsrahmenplan (LRP) 9 4.4 Überlegungen zum „neuen“ Flächennutzungsplan 9 4.5 Überschwemmungsgebiet der 11 4.6 Zustand des Plangebiets und Umgebungsstruktur 12 4.7 Altlasten, Altablagerungen und Altstandorte 13 5 Planungsziele 17 6 Inhalt der Flächennutzungsplanänderung 18 6.1 Gewerbliche Bauflächen 18 6.2 Grünflächen 19 6.3 Wasserflächen 20 6.4 Nachrichtliche Übernahmen 20 7 Auswirkungen der Planung 20 7.1 Flächenbilanz 20 7.2 Erschließung, Infrastruktur und Hinweise 21 7.3 Auswirkungen auf die Wohnbevölkerung 22 7.4 Auswirkungen auf Natur- und Landschaft, Artenschutz 23 7.5 Sonstige Auswirkungen 23 8 Planzeichnung 24 8.1 Bisher wirksame Flächennutzungsplandarstellung 24 8.2 Geänderte Flächennutzungsplandarstellung 24 B Umweltbericht gem. § 2a Nr. 2 BauGB (Gliederung siehe S. 25) 25 C Abwägung und Beschluss 45

Auftraggeber: Samtgemeinde Bodenwerder-Polle Münchhausenplatz 1 37619 Bodenwerder

PETER FLASPÖHLER Planverfasser: DIPL.-ING. ARCHITEKT & STADTPLANER FALKENWEG 16

31840 HESSISCH OLDENDORF FON: 0 (49) 51 52 – 96 24 66 MITGLIED DER PLANUNGSBÜRO ARCHITEKTENKAMMER NIEDERSACHSEN [email protected] EL-Nr. 11.835 FLASPÖHLER www.peter-flaspoehler.de EL-Nr. 19.166

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1 Geltungsbereich und allgemeines Planungsziel

Der Geltungsbereich dieser 30. Änderung des Flächennutzungsplans der ehemaligen Samt- gemeinde Bodenwerder befindet sich in der Münchhausenstadt Bodenwerder und schließt unmittelbar westlich an die Rühler Straße an und zieht sich bis zum Weserufer hin. Es han- delt sich um bebaute und unbebaute Grundstücksflächen der ehemaligen Arminiuswerke, die teilweise gewerblicher Nutzung unterliegen (vgl. Abb. 1, Übersichtsplan Titelseite)

Der Geltungsbereich wurde so gewählt, um die planungsrechtlichen Grundlagen damit der aktuell vorliegenden Nachfrage nach gewerblichem Bauland ein Angebot gegenübergestellt werden kann. Die betroffenen Grundstücksflächen, wurden durch die Samtgemeinde Bo- denwerder letztmalig im Rahmen der 25. Änderung des Flächennutzungsplans überplant und sind seitdem als gemischte Bauflächen und Wohnbauflächen ausgewiesen.

Allgemeines Planungsziel ist es, in diesem Bereich wieder eine gewerbliche Entwicklung zu verwirklichen.

2 Rechtsgrundlagen, Rechtswirkung und Aufgabe der Flächennutzungs- planänderung

Maßgeblich für die Darstellungen dieser 30. Änderung des Flächennutzungsplans der Samt- gemeinde Bodenwerder sind die folgenden Rechtsgrundlagen:

• Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 03. November 2017 (BGBl. l S. 3634), • Verordnung über die bauliche Nutzung der Grundstücke (Baunutzungsverordnung – BauNVO) in der Neufassung der Bekanntmachung vom 21. November 2017 (BGBl. l S. 3786), • Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz – BNatSchG) in der Fassung vom 29. Juli 2009 (BGBl. l S. 2542), zuletzt geändert durch Artikel 421 Verordnung vom 31. August 2015 (BGBl. l S. 1474/1536). • Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 17. Mai 2013, zuletzt geändert durch Artikel 76 der Verordnung vom 31. August 2015 (BGBl. I S. 1474). • Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 17. März 1998 (BGBl. I S. 502), zuletzt geändert durch Verordnung vom 31. August 2015 (BGBl. I S. 1474). • Wasserhaushaltsgesetz (WHG) vom 31. Juli 2009 (BGBl. I S. 2585), das zuletzt durch Artikel 2 des Gesetzes vom 4. Dezember 2018 (BGBl. I S. 2254) geändert worden ist.

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• Niedersächsische Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG), vom 17. Dezember 2010 (Nds. GVBl. S. 576), letzte berücksichtigte Änderung: § 8 geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 28.02.2018 (Nds. GVBl. S 22).

Nach der Fusion der Samtgemeinde Bodenwerder und der Samtgemeinde Polle wird die neue Samtgemeinde Bodenwerder-Polle einen gemeinsamen Flächennutzungsplan (FNP) aufstellen. Bis zur Rechtswirksamkeit des neuen FNPs gelten die Darstellungen der jeweili- gen Flächennutzungspläne für die Samtgemeinde Bodenwerder bzw. die Samtgemeinde Polle einschließlich der Änderungen weiter.

Der Flächennutzungsplan stellt die sich aus der beabsichtigten städtebaulichen Entwicklung ergebende Art der Bodennutzung für das ganze Gemeindegebiet dar.

Die Darstellungen des Flächennutzungsplans haben vorbereitenden Charakter. Der Flä- chennutzungsplan wird deshalb auch als vorbereitender Bauleitplan bezeichnet. Sobald und soweit sich ein Planungserfordernis ergibt, kann der Flächennutzungsplan in Teilbereichen geändert oder auch neu aufgestellt werden.

Aufgabe dieser 30. Änderung des Flächennutzungsplans der ehemaligen Samtgemeinde Bodenwerder es, die bauliche und sonstige Nutzung der Grundstücke im Änderungsbereich nach den Vorgaben des Baugesetzbuchs vorzubereiten und zu leiten.

Erst durch die Festsetzungen eines verbindlichen Bebauungsplans werden die Darstellungen des Flächennutzungsplans rechtskräftig ausgeformt.

3 Rahmenbedingungen, Planungsanlass und Planungserfordernis

Die Samtgemeinde Bodenwerder-Polle liegt im Herzen des Weserberglandes zwischen den Städten im Süden und Hameln im Norden. Sie besteht aus der Münchhausen- stadt Bodenwerder, den selbstständigen Flecken und Polle sowie den Gemeinden Halle, , , , , und . Im Samtgemeindege- biet, das 215 Quadratkilometer umfasst, leben ca. 15.120 Einwohner.1

Die Samtgemeinde Bodenwerder-Polle liegt in Südniedersachsen und gehört dem Landkreis Holzminden an.

Die Münchhausenstadt Bodenwerder ist Hauptort der fusionierten Samtgemeinde Boden- werder-Polle. Sie besteht neben der Kernstadt aus den Ortsteilen Buchhagen, Kemnade,

1 Quelle: Samtgemeinde Internetseite der Bodenwerder-Polle

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Linse und Rühle. In der Stadt leben insgesamt ca. 5.650 Einwohner, davon im Hauptort Bo- denwerder rund 3.500.2

Bodenwerder ist über die Hauptachsen Bundesstraße 83 Hameln - Holzminden und Bundes- straße 240 nach /Elze für den Kfz-Verkehr erschlossen. Die Landesstraße 580 nach Bevern und weitere Kreisstraßen ergänzen das Straßennetz kleinteilig.

Während der Industrialisierung siedelten sich in Bodenwerder Binnenschiffswerften, darunter die Arminiuswerft, und Baustoffindustrien, unter anderem ab 1946 die Vereinigten Baustoff- werke Bodenwerder, seit 1961 bekannt mit der Weltmarke Rigips, an. Der industrielle Struk- turwandel hat sind in der Samtgemeinde Bodenwerder-Polle, insbesondere aber in der Münchhausenstadt Bodenwerder mit der Aufgabe traditioneller gewerblicher Nutzungen wie dem Binnenwerftbetrieb deutlich niedergeschlagen. Im Ort ist, neben kleineren Handwerks- und Gewerbebetrieben, das überregional bedeutsame Rigipswerk verblieben.

Seit Aufgabe der Werftindustrie gab es immer wieder Bestrebungen der Flächenrevitalisie- rung. Es konnte jedoch nur ein Teil der ehemaligen an der Weser gelegenen Industriegrund- stücke neuen Nutzungen zugeführt werden.

Von 1979 bis zum Jahre 2009 stellte der Flächennutzungsplan der Samtgemeinde Boden- werder für das Gelände der Arminiuswerke sowie die nördlich und südlich angrenzenden Bereiche gewerbliche Bauflächen dar. Mit dem Ziel, eine gemischte und wohnbauliche Ent- wicklung auf dem Arminiusgelände einzuleiten, wurde dann die 25. Änderung des Flächen- nutzungsplans der Samtgemeinde Bodenwerder durchgeführt. Seitdem stellt der Flächen- nutzungsplan im Anschluss an die Rühler Straße gemischte Bauflächen und angrenzend bis zur Weser hin Wohnbauflächen dar.

Angesichts der nachlassenden Wohnraumnachfrage aufgrund des demografischen Wandels und der rückläufigen Bevölkerungszahlen konnte diese ambitionierte Wohnbauflächenpla- nung allerdings bis heute nicht umgesetzt werden. Es zeichnet sich auch künftig kein derart großer Wohnungsbedarf ab, zumal auf dem zentraler gelegenen „Ostufergelände“, bei dem es sich ebenfalls um eine Industriebrache handelt, noch immer großes Entwicklungspotential im Bereich des Wohnungsbaus besteht.

Das mit der 25. Änderung des Flächennutzungsplans verbundene städtebauliche Ziel einer wohnbaulichen Entwicklung auf dem Gelände der Arminiuswerft soll deshalb nicht mehr wei- terverfolgt werden.

Bereits bei der Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 26A „Rühler Straße“ erfolgte im Zuge der Flächennutzungsplananpassung nach § 13a BauGB eine Korrektur der Wohnbauflä- chendarstellung für den nördlichen Bereich der 25. FNP-Änderung. Dabei wurden im westli-

2 Quelle: Städtebauliches Planungskonzept für die Münchhausenstadt Bodenwerder, 2016

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Samtgemeinde Bodenwerder-Polle 30. Änderung des Flächennutzungsplans der ehemaligen Samtgemeinde Bodenwerder Begründung chen Anschluss an die Sonderbaufläche des REWE-Marktes gemischte Bauflächen darge- stellt (vgl. nachfolgende Abbildung).

Planzeichenerklärung

Abb. 2: Plandarstellung Berichtigung des Flächennutzungsplans im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplan Nr. 26A „Rühler Straße“

im Original M. 1:5.000

Auch das für die übrigen Bereiche der 25. Änderung des Flächennutzungsplans verbundene städtebauliche Entwicklungsziel einer wohnbaulichen Entwicklung auf dem Gelände der Ar- miniuswerft wird nun aufgegeben. Stattdessen wird wieder eine gewerbliche und industrielle Entwicklung dieser Flächen angestrebt.

Anlass für den erneuten Paradigmenwechsel in Bezug auf die städtebauliche Entwicklung auf dem Arminiusgelände ist auch das Erfordernis, Grundstücksflächen zum Neubau von Produktionsstätten der Firma Helcor und zur betrieblichen Entwicklung der Rigipswerke be- reit stellen zu müssen. Die Fa. Helcor ist im benachbarten Hehlen ansässig, das ebenfalls zur Samtgemeinde Bodenwerder-Polle gehört und derzeit in den Betriebsstätten der Fa. Hel- ler Leder angesiedelt ist. Da der Betrieb expandieren muss, reichen die am Standort Hehlen zur Verfügung stehenden räumlichen Kapazitäten nicht mehr aus, so dass die unternehmeri- sche Entscheidung getroffen wurde, den Betrieb der Fa. Helcor auszulagern. Am neuen Standort sollen Produktions- und Lagerhallen mit bis zu insgesamt 15.000 m² Grundfläche sowie Verwaltungsgebäude entstehen. Es werden ca. 3 ha. Grundstücksfläche benötigt, die auf dem Gelände der ehemaligen Arminiuswerft bereitgestellt werden sollen, um den interna- tional bedeutenden Betrieb in der Samtgemeinde Bodenwerder-Polle halten zu können.

Der südliche Teil des ehemaligen Werftgeländes wird bereits durch die Rigipswerke genutzt, deren umfangreiche Betriebs- und Produktionsflächen sich im Anschluss an das Plangebiet nach Süden hin fortsetzten. Die Fa. Rigips hat in der Vergangenheit erheblich in den Stand- ort Bodenwerder investiert. Im Plangebiet werden im Anschluss an das südlich gelegene Betriebsgelände bereits zwei Hallen durch die Rigipswerke genutzt. Der Betrieb beabsichtigt,

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Samtgemeinde Bodenwerder-Polle 30. Änderung des Flächennutzungsplans der ehemaligen Samtgemeinde Bodenwerder Begründung diese Hallen und dazugehörigen Flächen zu erwerben, um diese dauerhaft für die betriebli- che Nutzung und Entwicklung sichern.

Es ergibt sich somit das Erfordernis, zur Berücksichtigung der Anforderungen der Wirtschaft bei der städtebaulichen Planung sowie zur Erhaltung, Sicherung und Entwicklung von Ar- beitsplätzen, auf dem Gelände der ehemaligen Arminiuswerft wieder gewerbliche Bauflächen auszuweisen. Der Verwaltungsausschuss der Samtgemeinde Bodenwerder-Polle hat des- halb in seiner Sitzung am 29.05.2017 den Aufstellungsbeschluss für diese 30. Änderung des Flächennutzungsplans der ehemaligen Samtgemeinde Bodenwerder „Arminiuswerke“ ge- fasst.

Parallel zur Änderung des Flächennutzungsplans wird der Bebauungsplan Nr. 071 „Armini- uswerke“, Münchhausenstadt Bodenwerder aufgestellt.

4 Planerische und rechtliche Vorgaben sowie sonstige Rahmenbedingun- gen und Gutachten

4.1 Landesraumordnungsprogramm

Die Ziele der Landesplanung für Niedersachsen sind im Landesraumordnungsprogramm (LROP) niedergelegt. Das LROP stellt die planerische Konzeption für die Landesentwicklung dar. Mit verbindlichen Aussagen zu raumbedeutsamen Nutzungen und deren Entwicklungen dient das Landes-Raumordnungsprogramm dazu, die oftmals widerstreitenden wirtschaftli- chen, sozialen, kulturellen und ökologischen Interessen an den Raum aufeinander abzu- stimmen. Das LROP in der jetzigen Fassung basiert auf einer Verordnung aus dem Jahre 1994. Es wurde seitdem mehrfach aktualisiert, im Jahr 2008 grundlegend novelliert und zu- letzt durch Verordnung von 06.07.2017 geändert.3

Hinsichtlich der Raumstruktur gehört die Samtgemeinde Bodenwerder-Polle zum Landkreis Holzminden. Sie liegt zwischen dem Mittelzentrum Hameln (mit oberzentraler Teilfunktion) und dem Mittelzentrum Holzminden und ist im LROP dem ländlichen Raum zugeordnet.

Die Entwicklung der ländlichen Räume ist ein wichtiges Ziel der niedersächsischen Agrarpoli- tik und stellt mit seinen vielseitigen Aufgabenstellungen und regionalen Eigenheiten hohe Ansprüche an alle, die sich mit der nachhaltigen Entwicklung der ländlichen Räume befas- sen. Gemäß LROP sind die Auswirkungen des demografischen Wandels, die weitere Ent- wicklung der Bevölkerungsstruktur und die räumliche Bevölkerungsverteilung bei allen Pla- nungen und Maßnahmen zu berücksichtigen.

3 Quelle: www.ml.niedersachsen.de

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Die ländlichen Regionen sollen u. a. als Lebensräume mit eigenem Profil erhalten und wei- terentwickelt werden. Die Entwicklung der ländlichen Regionen soll darüber hinaus gefördert werden, um die Auswirkungen des demografischen Wandels für die Dörfer abzuschwächen und sie als Orte mit großer Lebensqualität zu erhalten. In allen Teilräumen soll eine Steige- rung des wirtschaftlichen Wachstums und der Beschäftigung erreicht werden. Bei allen Pla- nungen und Maßnahmen sollen daher die Möglichkeiten der Innovationsförderung, der Stär- kung der Wettbewerbsfähigkeit, der Erschließung von Standortpotenzialen und von Kompe- tenzfeldern ausgeschöpft werden und insgesamt zu einer nachhaltigen Regionalentwicklung beitragen.

Die ländlichen Regionen sollen sowohl mit ihren gewerblich-industriellen Strukturen als auch als Lebens-, Wirtschafts- und Naturräume mit eigenem Profil erhalten und so weiterentwi- ckelt werden, dass sie zur Innovationsfähigkeit und internationalen Wettbewerbsfähig der niedersächsischen Wirtschaft dauerhaft einen wesentlichen Beitrag leisten können.4

Die durch diese Bauleitplanung vorbereitete Ausweisung eines bedarfsgerechten und zu- kunftsorientierten Gewerbeflächenangebotes trägt zur Entwicklung der ländlichen Regionen und zum Erhalt gewerblich-industrieller Strukturen bei. Die Planung stellt somit einen Betrag zum Erreichen der landesplanerischen Zielsetzungen dar.

4.2 Regionales Raumordnungsprogramm

Nach § 1 Abs. 4 BauGB sind Bauleitpläne (Flächennutzungsplan und Bebauungsplan) den Zielen der Raumordnung anzupassen. Die Ziele und Festlegungen der Raumordnung und Regionalplanung sind im Wesentlichen im Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP) enthalten.

Das RROP stellt die planerische Konzeption für die Entwicklung der Region dar, in diesem Falle für den Landkreis Holzminden. Die Vorgaben des Landesraumordnungsprogramms (LROP) werden im RROP auf die regionale Ebene übertragen. Mit der Veröffentlichung der allgemeinen Planungsabsichten im Täglichen Anzeiger Holzminden am 24.12.2010 hat der Landkreis Holzminden die Neuaufstellung seines RROP aus dem Jahre 2000 eingeleitet. Das Neuaufstellungsverfahren wird sich über die kommenden Jahre hinziehen. Ein RROP gilt grundsätzlich 10 Jahre ab seiner Veröffentlichung nach der Genehmigung. Mit der Veröf- fentlichung der allgemeinen Planungsabsichten verlängert sich jedoch diese Frist, so dass das RROP 2000 des Landkreises Holzminden weiterhin Gültigkeit hat5.

Hinsichtlich der zentralörtlichen Stufung wird die Münchhausenstadt Bodenwerder im RROP als Grundzentrum festgelegt. Grundzentren haben als zentrale Orte innerhalb der Gemein-

4 Zitate LROP Niedersachsen 2008, Quelle: MS für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung 5 Quelle: www.landkreis-holzminden.de, 30.07.2014

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Samtgemeinde Bodenwerder-Polle 30. Änderung des Flächennutzungsplans der ehemaligen Samtgemeinde Bodenwerder Begründung den zentrale Funktionen zu übernehmen. Der Münchhausenstadt wird regionalplanerisch die besondere Entwicklungsaufgabe Fremdenverkehr zugewiesen.

Die Darstellung gewerblicher Bauflächen im Rahmen dieser 30. Flächennutzungsplanände- rung unterstützt die grundzentrale Bedeutung der Münchhausenstadt. Der Inhalt dieser Flä- chennutzungsplanänderung steht somit nicht in Konkurrenz zu den Vorgaben der Regional- planung.

4.3 Landschaftsrahmenplan

Auf der Ebene des RROP übernimmt der Landschaftsrahmenplan die Aufgabe, die Belange der Landschaftsplanung und des Naturschutzes darzustellen, für die Gemeinde auf der Flä- chennutzungsplanebene der Landschaftsplan. Für den Landkreis Holzminden liegt ein veral- teter Landschaftsrahmenplan aus dem Jahre 1996 vor, für die Samtgemeinde Bodenwerder- Polle existiert kein Landschaftsplan.

4.4 Überlegungen zu einem „neuen“ Flächennutzungsplan

Im Rahmen des Modelprojektes „Umbau statt Zuwachs“, regional abgestimmte Siedlungs- entwicklung im Bereich der Regionalen Entwicklungskooperation Weserberglandplus ergab sich die Aufgabenstellung, beispielhaft einen „Flächennutzungsplan der Zukunft“ zu entwi- ckeln. Als Planausschnitt wurde u. a. Bodenwerder/Kemnade ausgewählt. Es ging bei der Bearbeitung insbesondere um den Umgang mit Schrumpfungsflächen, die Aktivierung des Innenentwicklungspotentials und die Steuerung der Daseinsvorsorge.

Der als nicht abschließender Werkstattbericht der Planungsgruppe Lange Puche6 im August 2012 vorgelegte „neue Flächennutzungsplan“ verfolgt das Prinzip, den Flächennutzungsplan künftig als systematisches Beobachtungs- und Bewertungssystem zur gezielten Steuerung der Innenentwicklung zu verstehen und anzuwenden. Zu diesem Zweck erfolgte einerseits eine bewusste Vereinfachung der Baugebietsdarstellungen, andererseits beinhaltet der „Plan“ ergänzende und vertiefende Aussagen zu städtebaulichen Sonderaspekten.

Durchaus von Bedeutung für diese 30. Änderung des Flächennutzungsplans sind die Leitbil- der des „neuen“ Flächennutzungsplans Bodenwerder/Kemnade:

Infrastruktur und Daseinsvorsorge • Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse • Gewährleistung sozialer, technischer, wirtschaftlicher Infrastruktur • Anpassung an angemessene Versorgung und Erreichbarkeit • Interkommunale Verantwortungswahrnehmung

6 Planungsgruppe Lange/Puche 2012: Werkstattbericht

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Innenentwicklung • Innen- vor Außenentwicklung / Aktivierung von Innenentwicklungspotential • Neuordnungs- und Anpassungsstrategien: o Revitalisierung/Wiedernutzung/Umnutzung/Umstrukturierung o Baulückenerschließung o Bauliche Nachverdichtung o Bauliche Neuordnung nach Abbruch, Ersatzbauten o Rückbau, Standortaufgabe o Priorisierung von Standorten/Flächen (z. B. von innen nach außen, Schlüssel- und Impulslagen)

Klimaschutz • Verbesserung der Energieeffizienz unter städtebaulichen und funktionalen Aspekten.

Kulturpflege • Erhaltung und Sicherung siedlungs- und baukultureller Werte/wesentliche Identitäts- merkmal.

Abb. 3: Überlegungen zum „neuen“ Flächennutzungsplan, zeichnerische Darstellung Quelle: Samtgemeinde Bodenwerder-Polle

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Bei den Überlegungen zum „neuen“ Flächennutzungsplan liegt der Schwerpunkt auf der In- nenentwicklung und der Vitalisierung der historischen Ortmittelpunkte. Flächenausweisungen in den Außenbereich erfolgen nicht. Für das Gelände der ehemaligen Arminiuswerke ist (wieder) das städtebauliche Entwicklungsziel als gewerbliche Bauflächen vorgesehen. Der Inhalt dieser 30. Änderung des Flächennutzungsplans steht somit im Kontext mit den Über- legungen zum „neuen“ Flächennutzungsplan.

4.5 Überschwemmungsgebiet der Weser

Der westliche Rand des Geltungsbereiches dieser Flächennutzungsplanänderung befindet sich in dem durch Bekanntmachung des NLWKN von 12.12.2012 vorläufig gesicherten Überschwemmungsgebiet der Weser. Hierbei handelt es sich um Bereiche, die nicht für eine Bebauung vorgesehen sind, so dass die Belange des Hochwasserschutzes dieser Bauleit- planung nicht entgegenstehen. Die Abgrenzung des vorläufig gesicherten Überschwem- mungsgebietes ist nachfolgend dargestellt und in die Planzeichnung nachrichtlich als Flä- chen mit wasserrechtlichen Festsetzungen übernommen worden.

Innerhalb des gesetzlichen Überschwemmungsgebietes gelten die einschränkenden Best- immungen des § 78 Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) „Besondere Schutzvorschriften für festgesetzte Überschwemmungsgebiete“.

Abb. 4: Abgrenzung des vorläufig gesicherten und des festgesetzten Überschwemmungsge- biets der Weser Quelle: Landkreis Holzminden

Teile des Gebietes liegen zusätzlich zum Überschwemmungsbereiches (HQ100) der Weser (vgl. Stellungnahme der UWB) im sogenannten Risikogebiet (HQ200) des Überschwem- mungsbereiches der Weser (vgl. WHG § 78b). Nach § 78b WHG sind solche Gebiete bei der Aufstellung oder Änderungen von Bauleitplänen in die Abwägung einzustellen. Aufgrund der bereits bestehenden Nutzungen und um ein Angebot für Investitionen in Gewerbe und Ar-

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Samtgemeinde Bodenwerder-Polle 30. Änderung des Flächennutzungsplans der ehemaligen Samtgemeinde Bodenwerder Begründung beitsplätze zu ermöglichen, soll dieser Bereich gewerblich entwickelt werden. Es bestehen keine geeigneten Alternativflächen, so dass in diesem Fall die Belange von Arbeit und Wirt- schaft gegenüber denen des Überschwemmungsbereichs HQ200 überwiegen. Bauliche An- lagen sollen in diesen Gebieten so errichtet werden, dass sie an das Hochwasserrisiko an- gepasst sind und ein etwaiges Hochwasser möglichst wenig Schaden anrichten kann.

4.6 Zustand des Plangebiets und Umgebungsstruktur

Das Plangebiet liegt im südlichen Bereich der bebauten Ortslage der Münchhausenstadt Bodenwerder, innerhalb eines Bereichs, der insgesamt durch gewerbliche und industrielle Nutzungen geprägt ist.

Die Größe des Plangebietes beträgt ca. 9,4 ha.

Beim Plangebiet selbst handelt es sich um Grundstücksflächen, die Bestandteil des Gelän- des der ehemaligen Arminiuswerft sind.

Im Zentrum des Plangebiets befanden sich Gebäude und Hallen der ehemaligen Werft, die teilweise abgerissen wurden. Auf dem ehemals intensiv bebauten Gelände sind als Gebäu- dekörper im Wesentlichen noch eine ältere Villa, eine große Lagerhalle, eine Maschinenhal- le, ein Trafohaus, eine Werkstatt und ein kleines Bürogebäude vorhanden. Zur Zeit wird das Gelände bzw. ein Teil der Gebäude von der Arminius-Metallbau GmbH genutzt. In das Plan- gebiet einbezogen sind außerdem ein Reitstall mit Nebengebäuden und Pferdeweiden sowie ein Recyclinghof. Der südliche Teil des Geländes und die dort bestehenden Gebäude wer- den durch die angrenzenden Rigips-Werke genutzt.

Foto 1 Blick auf gewerbliche Nutzung und Brachflächen im Plangebiet

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Der unbebaute Teil des Plangebiets besteht weitgehend aus einer Gras- und Ruderalflur, teilweise mit Gehölzen.

Nördlich schließt an das Plangebiet ein ehemals gewerblich genutzter Bereich mit baulichen Ruinen sowie ein REWE-Markt an. Für diesen Bereich gelten die Festsetzungen des rechts- kräftigen Bebauungsplans Nr. 26A, der ein Sondergebiet Einzelhandel gem. § 11 BauNVO und Mischgebiete gem. § 6 BauNVO festsetzt. Der Flächennutzungsplan ist seinerzeit im Rahmen der Berichtigung gem. § 13a Abs. 2 Nr. 3 BauGB angepasst worden.

Östlich des Plangebiets verläuft die Rühler Straße. Daran schließt zunächst eine gemischte Bebauungsstruktur an, u. a. bestehend aus Tankstelle, Friseursalon, Taxidienst und Tier- arztpraxis. Dahinter schließen Wohngebiete an.

Im Südosten des Gebietes schließt getrennt durch die Rühler Straße ein Wohngebiet an.

Südlich setzten sich die umfangreichen Betriebsflächen der Rigips-Werke fort.

Westlich des Plangebiets verläuft die Weser.

Das Plangebiet liegt innerhalb des Heilquellenschutzgebietes „Bad Pyrmont“, Zone V.

Besonders geschützte Biotope sind im Plangebiet und in dessen näherer Umgebung nicht vorhanden.

Denkmalgeschütze Bebauung besteht im Plangebiet und in der Umgebung ebenfalls nicht.

Weitere Ausführungen zur örtlichen Situation finden sich in der Bestandsanalyse des Um- weltberichts.

4.7 Altlasten, Altablagerungen und Altstandorte

Beim Plangebiet handelt es sich um den Altstandort einer ehemaligen Werft. Ein Großteil der Gebäude ist abgebrochen worden, der Schutt bzw. der Unterbau der befestigten Flächen ist auf dem Gelände teilweise verblieben, er wurde eingeebnet und übererdet.

Inzwischen liegen der Stadt Bodenwerder zwei gutachterliche Untersuchungen vor, die von der Saint-Gobain Rigips GmbH beauftragt worden sind. Hierbei handelt es sich um eine ori- entierende Untersuchung des Altstandorts Arminiuswerke Bodenwerder, Röhrs und Herr- mann, 23.02.2018 und eine darauf aufbauende Detailuntersuchung der Maschinengrube am Altstandort der Arminiuswerke Bodenwerder, Röhrs und Herrmann, 06.07.2018. Die Gutach- ten stellen umweltbezogene Informationen für diese Bauleitplanung dar.

Die Ergebnisse der beiden gutachterlichen Untersuchungen stehen den Darstellungen dieser FNP-Änderung nicht entgegen, sie sind nachfolgend zusammengefasst:

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Orientierende Untersuchung des Altstandorts Arminiuswerke Bodenwerder

Abb. 5: Lageplan mit Kontaminationsflächen Quelle: Saint-Gobain Rigips GmbH, Verfasser Röhrs und Herrmann

Zusammenfassende Bewertung/Handlungsbedarf7

7 Auszug: Orientierende Untersuchung des Altstandorts Arminiuswerke Bodenwerder, Röhrs und Herrmann, 23.02.2018

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Detailuntersuchung der Maschinengrube am Altstandort der Arminiuswerke Boden- werder

Zusammenfassende Bewertung/Handlungsbedarf8

8 Detailuntersuchung der Maschinengrube am Altstandort der Arminiuswerke Bodenwerder, Röhrs und Herrmann, 06.07.2018

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5 Planungsziele

Dieser Änderung des Flächennutzungsplans liegen die folgenden wesentlichen Planungszie- le zu Grunde:

• Vorrang der Innenentwicklung vor einer Besiedlung des Außenbereichs bzw. der Außen- entwicklung, • Aktivierung und Revitalisierung von Innenentwicklungspotential zur gewerblichen Bebau- ung, • Ausweisung eines bedarfsgerechten und zukunftsorientierten Gewerbeflächenangebots am städtebaulich geeigneten Standort, • Befriedigung des kurz- und mittelfristigen Flächenbedarfs zur Umsiedlung und Erweite- rung ortsansässiger Betriebe, • Erhaltung und Stärkung der Samtgemeinde Bodenwerder-Polle der Münchhausenstadt Bodenwerder als wichtiger grundzentraler Wirtschaftsstandort mit eigenem Profil im Landkreis Holzminden, • Erhaltung und Förderung der ortsansässigen Wirtschaft, • Erhaltung, Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen, insbesondere im Bereich des produzierenden Gewerbes, • Gewährleistung eines wohnungsnahen Arbeitsplatzangebotes im ländlichen Raum, um lange Wege und zusätzliche Verkehre zu vermeiden und arbeitsplatzbedingten Abwan- derungsprozessen aus dem ländlichen Raum in die Zentren entgegen zu wirken, • Berücksichtigung der Belange des Hochwasserschutzes und des Umweltschutzes.

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6 Inhalt der Flächennutzungsplanänderung

Entsprechend den Planungszielen werden für den Bereich der ehemaligen Arminiuswerft die Darstellungen gemischte Bauflächen und Wohnbauflächen des wirksamen Flächennut- zungsplans der Samtgemeinde Bodenwerder-Polle geändert und wieder gewerbliche Bauflä- chen ausgewiesen.

6.1 Gewerbliche Bauflächen

Die Darstellung der Bauflächen erfolgt in dieser FNP-Änderung gemäß § 1 Abs. 1 BauNVO nach der allgemeinen Art der baulichen Nutzung.

Die Darstellung gewerblicher Bauflächen berücksichtigt den im § 50 BImSchG verankerten Trennungsgrundsatz. Nach § 50 BImSchG sind bei raumbedeutsamen Planungen und Maß- nahmen die für eine bestimmte Nutzung vorgesehenen Flächen einander so zuzuordnen, dass schädliche Umwelteinwirkungen und von schweren Unfällen i. S. des Art. 3 Nr. 5 der Richtlinie 96/82/EG in Betriebsbereichen hervorgerufene Auswirkungen auf die ausschließ- lich oder überwiegend dem Wohnen dienenden Gebieten sowie sonstige Schutzgebiete so- weit wie möglich vermieden werden.9 Im Falle dieser Bauleitplanung wird die Einhaltung des „Trennungsgrundsatz“ durch den Abstand der neuen gewerblichen Bauflächen zu den be- stehenden Wohngebieten weitestgehend erreicht. Die gewerblichen Bauflächen schließen an im Flächennutzungsplan bereits dargestellte gemischte Bauflächen an. Danach folgen erst die bestehenden bzw. dargestellten Wohnbauflächen.

Nur im äußersten südöstlichen Bereich grenzen getrennt durch Rühler Straße Wohnbauflä- chen bzw. ein bestehende Wohnnutzungen an das Plangebiet. An dieses Wohngebiet schließen bereits weiter südlich gelegene gewerbliche Bauflächen an. Die hier in Rede ste- hende Flächennutzungsplanänderung setzt diese gewerbliche Struktur nun auf der Westsei- te der Rühler Straße fort. Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung (Bebauungsplan) soll die Lärmimmissionsproblematik sowohl an dem allgemeinen Wohngebiet wie auch an den nördlich anschließenden Mischgebieten betrachtet werden. Soweit erforderlich sind im Be- bauungsplan Festsetzungen zum Schallschutz zu treffen bzw. Lärmkontingente festzuset- zen.

Die im Rahmen dieser FNP-Änderung getroffene gewerbliche Bauflächendarstellung umfasst die gewerblich genutzten sowie aktuell ungenutzten Grundstücksflächen der ehemaligen Arminiuswerft zwischen der Rühler Straße und der Uferzone der Weser. Südlich schließt bereits eine gewerbliche Bauflächendarstellung an. Hier befinden sich die Rigipswerke. Nördlich reichen die neuen gewerblichen Bauflächen bis an das Grundstück des REWE- Marktes heran, dessen Flächen als Sonderbauflächen im Flächennutzungsplan dargestellt sind, sowie an eine gemischte Bauflächendarstellung.

9 Vgl. Fickert/Fieseler, Kommentar BauNVO § 1 Rn. 41ff (11. Auflage)

18 PLANUNGSBÜRO FLASPÖHLER

Samtgemeinde Bodenwerder-Polle 30. Änderung des Flächennutzungsplans der ehemaligen Samtgemeinde Bodenwerder Begründung

Überplant werden ausschließlich Nutzungen, die innerhalb von Gewerbe- oder Industriege- bieten allgemein zulässig sind.

Die Darstellungen des Flächennutzungsplans sind nicht parzellenscharf.

Der Umfang der gewerblichen Bauflächen umfasst ca. 7 ha. Es handelt sich hierbei um den erkennbaren kurz- und mittelfristigen Flächenbedarf, der zur Erhaltung und Entwicklung des ortsansässigen Gewerbes und als zukunftsorientiertes Angebot erforderlich ist.

Die weitere Ausformung der gewerblichen Bauflächen in Gewerbe- und Industriegebiete er- folgt auf der Ebene der verbindlichen Bauleitplanung durch die Festsetzungen des Bebau- ungsplans Nr. 073 „Arminiuswerke“, der im Parallelverfahren aufgestellt wird. Entsprechend den Planungszielen, der vorliegenden städtebaulichen Prägung, den Nutzungsstrukturen in der Umgebung und den daraus resultierenden Schutzansprüchen und Anforderungen soll im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung aus der Darstellung gewerblicher Bauflächen im Anschluss an die Rühler Straße zunächst ein Gewerbegebiet gem. § 8 BauNVO und dann, im größeren Abstand zu den Wohngebieten ein Industriegebiet gem. § 9 BauNVO festge- setzt werden.

6.2 Grünflächen

Der Bereich des Weserufers wird, wie bislang auch, im Flächennutzungsplan als Grünflä- chen dargestellt. Hierbei handelt es sich um die Flächen des vorläufig gesicherten Über- schwemmungsgebiets der Weser und einen östlich angrenzenden Streifen.

Dort haben sich bereits Ansätze naturnaher Strukturen gebildet, die gesichert und durch na- türliche Sukzession weiterentwickelt werden sollen. Zu diesem Zweck sollen diese Bereiche im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung als Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft festgesetzt werden.

Durch geeignete verbindliche Festsetzungen zur Ausgestaltung und Pflege dieser Flächen sind die in diesem Bereich maßgeblichen bzw. überwiegenden Belange des Hochwasser- schutzes zu gewährleisten. Es ist davon auszugehen, dass sich innerhalb der Maßnahmen- fläche auf regelmäßig überschwemmten Flächen mit entsprechend eingeschränkten Pflege- maßnahmen eine typische Ufervegetation mit Weidengebüsch, wie stellenweise schon vor- handen, bis hin zum Auenwald entwickeln kann.

Neben der Aufwertung dieser Fläche für den Arten- und Biotopschutz, kann der den gewerb- lichen Bauflächen zur Weser hin vorgelagerte Grünflächenbereich die Auswirkungen der künftigen Bebauung auf das Landschaftsbild mindern.

19 PLANUNGSBÜRO FLASPÖHLER

Samtgemeinde Bodenwerder-Polle 30. Änderung des Flächennutzungsplans der ehemaligen Samtgemeinde Bodenwerder Begründung

6.3 Wasserflächen

Am westlichen Rand erfasst der Änderungsbereich die Weser. Die betroffenen Flächen wer- den wie bisher als Wasserflächen dargestellt.

6.4 Nachrichtliche Übernahme

Der Geltungsbereich dieser Flächennutzungsplanänderung liegt teilweise im derzeit gesi- cherten Überschwemmungsgebiet der Weser für den Landkreis Holzminden. Die Grenze des vorläufig gesicherten Überschwemmungsgebietes ist nachrichtlich in die Darstellung der 30. Flächennutzungsplanänderung übernommen. Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung soll zur Sicherung des Überschwemmungsgebiets eine Festsetzung als Flächen für die Wasserwirtschaft, den Hochwasserschutz und die Regelung des Wasserabflusses erfolgen.

Nach § 78 WHG ist der Bereich des Überschwemmungsgebiets frei zu halten, es gelten be- sondere Verbote und Genehmigungsvorbehalte nach § 78 Abs. 6 WHG.

7 Auswirkungen der Flächennutzungsplanänderung

7.1 Flächenbilanz

Bisher wirksame Darstellung Fläche (ha) Gemischte Bauflächen (M) 1,47 Wohnbauflächen (W) 5,21 Grünflächen 2,14 Wasserflächen 0,58 Gesamtfläche des Änderungsbereichs 9,40

Geänderte Darstellung Fläche (ha) Gewerbliche Bauflächen (G) 6,68 Grünflächen 2,14 Wasserflächen 0,58 Gesamtfläche des Änderungsbereichs 9,40

20 PLANUNGSBÜRO FLASPÖHLER

Samtgemeinde Bodenwerder-Polle 30. Änderung des Flächennutzungsplans der ehemaligen Samtgemeinde Bodenwerder Begründung

7.2 Erschließung, Infrastruktur und Hinweise

Erschließung und Infrastruktur

Das Plangebiet ist über die Rühler Straße an das regionale und überregionale Straßenver- kehrsnetz angebunden und an das Netz des ÖPNV angeschlossen.

Die erforderlichen öffentlichen Ver- und Entsorgungseinrichtungen sind in der Rühler Straße vorhanden.

Im Geltungsbereich der Flächennutzungsplanänderung befinden sich Gasleitungen, Nieder- spannungsleitungen, Mittelspannungsleitungen der Westfalen Weser Netz GmbH.

Archäologische Hinweise

Es wird darauf hingewiesen, dass ur- oder frühgeschichtliche Bodenfunde wie etwa Kera- mikscherben, Steingeräte oder Schlacken sowie Holzkohleansammlungen, Bodenverfärbun- gen oder Steinkonzentrationen, die bei den geplanten Bau- und Erdarbeiten gemacht wer- den, gem. § 14 Abs. 1 NDSchG auch in geringer Menge meldepflichtig sind. Bodenfunde und Fundstellen sind nach § 14 Abs. 2 NDSchG bis zum Ablauf von vier Werktagen nach der Anzeige unverändert zu lassen bzw. für ihren Schutz ist Sorge zu tragen, wenn nicht die Denkmalschutzbehörde die Fortsetzung der Arbeiten gestattet.

Hinweise des Landesamts für Bergbau, Energie und Geologie

Im Untergrund der Planungsfläche können nach den vorliegenden Unterlagen (Karten-server des LBEG) lösliche Sulfatgesteine des Mittleren Muschelkalk und Oberen Buntsandstein in einer Tiefe anstehen, in der durch Auslaugungsprozesse Verkarstungserscheinungen mög- lich sind. Infolge der Lösungsprozesse (Subrosion) können sich im Untergrund Hohlräume bilden. Wird die Grenztragfähigkeit des über einem Hohlraum liegenden Gebirges überschrit- ten, kann dieser Hohlraum verstürzen und bis zur Erdoberfläche durchbrechen (Erdfall). Bis- her sind jedoch keine Erdfälle im Planungsbereich sowie im Umkreis bis 7 km Entfernung bekannt. Da es nach aktuellem Kenntnisstand im Gebiet keine Hinweise auf Subrosion gibt, wird die Planungsfläche formal der Erdfallgefährdungskategorie 2 zugeordnet (gemäß Erlass des Niedersächsischen Sozialministers „Baumaßnahmen in erdfallgefährdeten Gebieten" vom 23.02.1987, AZ. 305.4 - 24 110/2 -). Bei Bauvorhaben im Planungsgebiet kann - sofern sich auch bei der Baugrunderkundung keine Hinweise auf Subrosion ergeben - auf konstruk- tive Sicherungsmaßnahmen bezüglich der Erdfallgefährdung verzichtet werden.

Nach dem Kartenserver des LBEG steht im westlichen Teil der Planungsfläche setzungs- empfindlicher Baugrund an. Es handelt sich hierbei um Lockergesteine mit geringer Steifig- keit (marine, brackische und fluviatile Sedimente). Bei Bauvorhaben sind für die geotechni- sche Erkundung des Baugrundes die allgemeinen Vorgaben der DIN EN 1997-1:2014-03 mit den ergänzenden Regelungen der DIN 1054:2010-12 und nationalem Anhang DIN EN 1997-

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Samtgemeinde Bodenwerder-Polle 30. Änderung des Flächennutzungsplans der ehemaligen Samtgemeinde Bodenwerder Begründung

1/NA:2010-12 zu beachten. Der Umfang der geotechnischen Erkundung ist nach DIN EN 1997-2:2010-10 mit ergänzenden Regelungen DIN 4020:2010-12 und nationalem Anhang DIN EN 1997-2/NA:2010-12 vorgegeben. Vorabinformationen zum Baugrund können dem Internet-Kartenserver des LBEG (www.lbeg.niedersachsen.de) entnommen werden.

Hinweise der Bundeswehr

Die Belange der Bundeswehr werden berührt, jedoch nicht beeinträchtigt. Das Plangebiet befindet sich im Zuständigkeitsbereich für Flugplätze nach § 14 LuftVG der militärischen Flugplätze Bückeburg und Wunstorf. Ferner liegt das Plangebiet im Interessengebiet der Luftverteidigungsradaranlage Auenhausen und in einem Jet-Tiefflugkorridor. Aufgrund der Lage des Plangebietes ist daher durch den Flugplatz/Flugbetrieb mit Lärm- und Abgasemis- sionen zu rechnen. Ich weise darauf hin, dass Beschwerden und Ersatzansprüche, die sich auf die vom Flugplatz/Flugbetrieb ausgehenden Emissionen wie Fluglärm etc. beziehen, nicht anerkannt werden können.

7.3 Auswirkungen auf die Wohnbevölkerung

Für die benachbarten Mischgebiete und die in der Umgebung bestehenden Wohngebiete muss der gesetzlich vorgeschriebene Immissionsschutz gewährleistet sein. Da die Darstel- lung gewerblicher Bauflächen unter Berücksichtigung des im § 50 BImSchG verankerten Trennungsgrundsatzes erfolgt, stehen Belange des Immissionsschutzes somit grundsätzlich der hier auf der Ebene der vorbereitenden Bauleitplanung vorgenommenen Ausweisung von gewerblichen Bauflächen nicht entgegen.

Schallemissionen können durch den Zu- und Abgangsverkehr und die produktions- bzw. arbeitsbedingten Geräusche verursacht werden. Das Plangebiet grenzt an die Rühler Stra- ße. Die Zufahrten zu den gewerblichen Bauflächen können so anlegt werden, dass eine Be- einträchtigung der Nachbarschaft vermieden wird. Die verkehrliche Erschließung des südli- chen Änderungsbereichs erfolgt bereits über das Grundstück der Rigips-Werke. Produkti- onsbedingte Geräusche lassen sich durch Einhausung eindämmen.

Sofern zur bauleitplanerischen Konfliktbewältigung bzw. aus Vorsorgegründen erforderlich, sollen im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplans „Arminiuswerke“ gutachterliche Un- tersuchungen zum Schallschutz erfolgen. Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung be- steht die Möglichkeit, auf der Grundlage entsprechender gutacherlicher Untersuchungen in den Gewerbe- und Industriegebieten maximale flächenbezogene Schallleistungspegel fest- zusetzen. Aber auch ohne die Festsetzung entsprechender Werte ist der Immissionsschutz der Wohnbevölkerung zu gewährleisten. Entsprechende Nachweise müssen im Baugeneh- migungsverfahren erbracht werden.

Es ist zur Zeit noch keine Aussage möglich, inwieweit sonstige Emissionen, wie beispiels- weise produktionsbedingte Gerüche, auftreten können. Im Genehmigungsverfahren ist durch

22 PLANUNGSBÜRO FLASPÖHLER

Samtgemeinde Bodenwerder-Polle 30. Änderung des Flächennutzungsplans der ehemaligen Samtgemeinde Bodenwerder Begründung den jeweiligen Betrieb gutachterlich nachzuweisen, dass die vorgeschriebenen Grenzwerte eingehalten werden.

7.4 Auswirkungen auf Natur- und Landschaft, Artenschutz

Im Juli 2017 wurde eine flächendeckende Biotoptypenkartierung im Plangebiet durchgeführt. Die gesamte Plangebietsfläche ist durch die Vornutzung als Werftgelände anthropogen über- formt. Ehemals war die Fläche weitgehend mit Schiffsbauanlagen befestigt. Nach Aufgabe und Rückbau der Werftanlagen verblieben offensichtlich Befestigungsmaterial und Unterbau im Gelände, was die - gegenüber den typischerweise vorkommenden Flussauenwiesen - teilweise relativ trockenen und lückigen Vegetationsstandorte im Gelände erklären würde.

Das Plangebiet ist durch eine für den Standort artenreiche Tierwelt gekennzeichnet. Als be- deutsame Lebensstätten sind die arten- und blütenreichen, relativ extensiv genutzten Rasen- und Ruderalfluren, aber auch die Pioniergehölzbestände zu nennen. Gefährdete Tierarten (Gefährdungskategorien 1 bis 3) der jeweiligen Roten Liste sowie streng geschützte Tierar- ten wurden nicht nachgewiesen.

Geschützte Biotope gemäß § 24 NABNatSchG sowie Pflanzenarten der Roten Liste wurden im Rahmen der Kartierungen nicht nachgewiesen. Auffallend ist jedoch das Vorkommen etli- cher Pflanzenarten, die auf mäßig nährstoffreiche bis nährstoffarme bzw. trockenwarme Standorte angeweisen, wie z.B. Festuca ovina, Festuca rubra, Agrostis tenuis, Medicago lupulina, Sedum acre, Achillea millefolium, Hypochoeris radicata.

Durch die Darstellungen der FNP-Änderung werden die Zerstörung von Lebensräumen und eine höhere Bodenversiegelung vorbereitet, die jedoch vor dem Hintergrund des gewerbli- chen Bauflächenbedarfs unvermeidbar sind. Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung sind geeignete Kompensationsmaßnahmen festzusetzen. Weitere Ausführungen sind im Teil B, dem Umweltbericht, enthalten.

7.5 Sonstige Auswirkungen

Mit der Ausweisung gewerblicher Bauflächen können die in Kap. 5 genannten Planungsziele erreicht werden. Es sind insbesondere positive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt bzw. das örtliche Arbeitsplatzangebot und die wirtschaftliche Entwicklung der Samtgemeinde Boden- werder-Polle zu erwarten.

23 PLANUNGSBÜRO FLASPÖHLER

Samtgemeinde Bodenwerder-Polle 30. Änderung des Flächennutzungsplans der ehemaligen Samtgemeinde Bodenwerder Begründung

8 Plandarstellung

8.1 Bisher wirksame Flächennutzungsplandarstellung

Planzeichenerklärung

Abb. 5: Bisher wirksame Darstellung der 25. Flächennut- zungsplanänderung der ehemaligen Samtgemeinde Bodenwerder M. 1:5000 im Original Quelle: Münchhausenstadt Bodenwerder

8.2 Geänderte Flächennutzungsplandarstellung

Abb. 7: Darstellung der 30. Flächennutzungsplanänderung der ehemaligen Samtgemeinde Bodenwerder M. 1:5000 im Original

24 PLANUNGSBÜRO FLASPÖHLER

Samtgemeinde Bodenwerder-Polle 30. Änderung des Flächennutzungsplans der ehemaligen Samtgemeinde Bodenwerder Umweltbericht

B Umweltbericht gem. § 2a Nr. 2 BauGB

Gliederung Seite 1 Einleitung und Aufgabenstellung 26 2 Lage und Beschreibung des Vorhabens und seiner potenziellen Auswirkungen (Kurz- 26 darstellung gem. Anlage 1 Nr. 1a BauGB) 3 Planerische Rahmenbedingungen (gemäß Anlage 1 Nr. 1b BauGB) 27 3.1 Regionalplanung und Bauleitplanung 27 3.2 Naturschutz und Landschaftsplanung 28 4 Berücksichtigung der planerischen Rahmenbedingungen 28 5 Bestandsanalyse und Ermittlung, Beschreibung und Bewertung möglicher Umweltaus- 29 wirkungen (gemäß Anlage 1 Nr. 2a und 2b BauGB) 5.1 Schutzgut Mensch 30 5.2 Schutzgut Tiere und Pflanzen 31 5.3 Schutzgut Boden 35 5.4 Schutzgut Wasser 36 5.5 Schutzgut Klima / Luft 37 5.6 Schutzgut Landschaft 38 5.7 Schutzgut sonstige Kultur- und Sachgüter 39 5.8 Wechselwirkungen 39 6 Prognose über die Umweltentwicklung bei Nichtdurchführung der Planung (Nullvariante) 40 und anderweitige Planungsmöglichkeiten (gemäß Anlage 1 Nr. 2b und 2d BauGB) 7 Darstellung von Maßnahmen zu Vermeidung, Verminderung und Ausgleich erheblicher 40 nachteiliger Umweltauswirkungen (gemäß Anlage 1 Nr. 2c BauGB) und Naturschutz- rechtliche Eingriffsregelung (gemäß § 1a BauGB) 8 Verwendete technische Merkmale sowie Hinweise auf Schwierigkeiten (gemäß Anlage 42 1 Nr. 3a BauGB) 9 Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Auswirkungen der Durchführung der 42 Bauleitplanung auf die Umwelt (gemäß Anlage 1 Nr. 3b BauGB) 10 Allgemeinverständliche Zusammenfassung (gemäß Anlage 1 Nr. 3c BauGB) 43 11 Verwendete Unterlagen und Gutachten 44

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Samtgemeinde Bodenwerder-Polle 30. Änderung des Flächennutzungsplans der ehemaligen Samtgemeinde Bodenwerder Umweltbericht

1 Einleitung und Aufgabenstellung

Gemäß § 2a BauGB ist den Bauleitplänen (Flächennutzungsplan und Bebauungsplan) eine Begründung beizufügen, in der ein Umweltbericht gemäß der Anlage 1 zu § 2 Abs. 4 und §§ 2a und 4c BauGB enthalten ist. Der Umweltbericht bildet einen gesonderten Teil der Be- gründung. Er hat die auf Grund der Umweltprüfung gemäß § 2 Abs. 4 BauGB ermittelten, voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen der Darstellungen und Festsetzungen der Bauleitplanung zu beschreiben und zu bewerten. Dabei sind die Belange des Umwelt- schutzes nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB zu berücksichtigen.

Der Umweltbericht soll dazu beitragen, dass die Umweltauswirkungen frühzeitig und umfas- send ermittelt, beschrieben und bewertet werden. Das Ergebnis des Umweltberichtes soll bei allen behördlichen Entscheidungen über die Zulässigkeit des Vorhabens berücksichtigt wer- den und als Instrument für die Abwägung der Belange nach § 1 Abs. 7 BauGB und § 1a Abs. 2 BauGB dienen. Ferner ist der Umweltbericht als Ergebnis der Umweltprüfung nach § 2 Abs. 4 BauGB in die jeweilige Planbegründung aufzunehmen, um der Öffentlichkeit im Rah- men der Planoffenlegung nach § 3 Abs. 2 BauGB Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben.

Die 30. Änderung des Flächennutzungsplans der ehemaligen Samtgemeinde Bodenwerder (jetzt Samtgemeinde Bodenwerder-Polle) dient der Darstellung gewerblicher Bauflächen, um der aktuellen Nachfrage nach gewerblichem Bauland durch die Firmen Helcor und Rigips Rechnung zu tragen. Teile des Plangebiets befinden sich im vorläufig gesicherten Über- schwemmungsgebiet der Weser. Dieses wird als Grünfläche und Wasserfläche dargestellt.

Parallel zur 30. Änderung des Flächennutzungsplans wird der Bebauungsplan Nr. 071 „Ar- miniuswerke“ aufgestellt.

2 Lage und Beschreibung des Vorhabens und seiner potenziellen Auswir- kungen (Kurzdarstellung gemäß Anlage 1 N. 1a BauGB)

Das Plangebiet liegt westlich der Rühler Straße und befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Arminiuswerft sowie angrenzenden Flächen, die aktuell als Reitplatz nebst Reit- stall und einem Recyclinghof genutzt werden. Das Gelände der ehemaligen Arminiuswerft wird teilweise gewerblich durch die Arminius-Metallbau GmbH genutzt, das südlich angren- zende Rigipswerk hat Hallen auf dem Gelände angemietet. Weite Teile des Geländes haben sich nach Abriss der Werftgebäude und –anlagen begrünt, es konnten sich Gehölzbestände besonders in Ufernähe entwickeln.

Westlich begrenzt die Weser das Gelände, östlich schließt nach der Rühler Straße zunächst gemischte und dann Wohnbebauung an. Im Norden befinden sich Reste eines ehemaligen Gewerbestandortes, der teilweise noch gewerblich genutzt wird und ein Lebensmittelmarkt.

26 PLANUNGSBÜRO FLASPÖHLER

Samtgemeinde Bodenwerder-Polle 30. Änderung des Flächennutzungsplans der ehemaligen Samtgemeinde Bodenwerder Umweltbericht

Südlich schließt das Werksgelände von Rigips an. Weitergehende Ausführungen zum Plan- gebiet sind in der Begründung zur Flächennutzungsplanänderung in Kap. 4 zu finden.

Insgesamt besitzt das Änderungsgebiet eine Fläche von ca. 9,4 ha. Die genaue Abgrenzung und der Inhalt der Flächennutzungsplanänderung sind in Kap. 8.2 der Begründung zur Flä- chennutzungsplanänderung in Abb. 6 dargestellt.

Das Plangebiet liegt innerhalb des Heilquellenschutzgebietes (HQSG) „Bad Pyrmont“, Zone V (Geoportal des LK Hameln-Pyrmont 2017).

Bei dem Vorhaben, dessen Auswirkungen im Umweltbericht beurteilt werden, handelt es sich um die Darstellungen der 30. Flächennutzungsplanänderung. Es sollen gewerbliche Bauflä- chen, Grünflächen und Wasserflächen dargestellt werden, um die Ansiedlung der Firma Hel- cor aus Hehlen sowie Erweiterungspotentiale für die angrenzenden Rigipswerke zu ermögli- chen.

Die Darstellungen im Änderungsbereich bereiten Bodenversiegelungen auf bereits versiegel- ten und aktuell unversiegelten Flächen vor. Es konnten sich nach Abriss der Werftanlagen Scherrasenflächen, halbruderale Gras- und Staudenflure und Gehölzflächen etablieren, die nun verloren gehen. Zudem werden die Baukörper der Industrie- und Gewerbebauten das Landschaftsbild erheblich beeinträchtigen. Die Festsetzung von Flächen zum Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen und von Flächen mit Bindungen für Bepflanzungen und für die Erhaltung von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen sowie von Gewässern dient der Minderung des Eingriffs in das Landschaftsbild. Baumpflan- zungen sollen das Gebiet zur Rühler Straße hin eingrünen. Zudem wird das vorläufig gesi- cherte Überschwemmungsgebiet der Weser, das sich im Plangebiet befindet, als Fläche für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft festgesetzt.

Genaue Angaben zu den zeichnerischen Darstellungen sind in der Begründung zur Flächen- nutzungsplanänderung und in der Planzeichnung zu finden. Weitergehende Beschreibung des Planungskonzeptes sowie Ziele und Zwecke der Planung erfolgt ebenfalls in der Be- gründung zur Flächennutzungsplanänderung (vgl. Kap. 5 und 6. der Planbegründung).

3 Planerische Rahmenbedingungen (gemäß Anlage 1 Nr. 1b BauGB)

3.1 Regionalplanung und Bauleitplanung

Die sich aus den Vorgaben der Regionalplanung ergebenden planerischen Rahmenbedin- gungen sind in der Begründung in Kap. 3.1 detailliert beschrieben. Bodenwerder ist im der- zeit noch gültigen Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP) als Grundzentrum mit der besonderen Entwicklungsaufgabe Fremdenverkehr festgelegt. Das Plangebiet liegt in einem Vorsorgegebiet für die Erholung. Die angrenzende Weser ist als schiffbarer Fluss dargestellt.

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Samtgemeinde Bodenwerder-Polle 30. Änderung des Flächennutzungsplans der ehemaligen Samtgemeinde Bodenwerder Umweltbericht

Der Flächennutzungsplan stellt seit der 25. Änderung aktuell für das Plangebiet an der Rüh- ler Straße gemischte Bauflächen und angrenzend bis zur Weser hin Wohnbauflächen dar. Nördlich und Südlich grenzen gewerbliche Bauflächen an. Die 30. Änderung des FNPs wird zukünftig für den Geltungsbereich gewerbliche Bauflächen, Grünflächen und Wasserflächen darstellen. Die Grenzen des vorläufig gesicherten Überschwemmungsgebiets werden über- nommen (vgl. auch Kap. 4 und Abb. 4 zur geänderten Flächennutzungsplandarstellung).

3.2 Naturschutz und Landschaftsplanung

Für den Landkreis Holzminden existiert ein Landschaftsrahmenplan (LRP) aus dem Jahr 1996 des Planungsbüros Aland (Quelle: Liste der LRP des Bundesamtes für Naturschutz).

Für das Plangebiet werden folgende Aussagen getroffen (Angaben aus 25. Änderung des Flächennutzungsplans, 2009):

• Vorrangige Entwicklung auentypischer Nutzungen und Strukturen im Wesertal • Verbesserung von Arten- und Lebensgemeinschaften • Vorrangige Verbesserung der Einbindung regionsuntypischer Siedlungsränder/Objekte • Vordringliche Verbesserung der Gewässergüte der Weser.

Ein Landschaftsplan für das Gemeindegebiet von Bodenwerder liegt nicht vor.

4 Berücksichtigung der planerischen Rahmenbedingungen

Gemäß der Anlage 1 zu § 2 Abs. 4 und § 2a BauGB, hat der Umweltbericht Angaben über die Berücksichtigung der Ziele des Umweltschutzes und der Umweltbelange der einschlägi- gen Fachgesetzte und Fachplanungen zu machen.

Wesentliche Kriterien bei der nachfolgenden Ermittlung und Bewertung möglicher Umwelt- einwirkungen durch das Vorhaben sind die Darstellungen der 30. Flächennutzungsplanände- rung der ehemaligen Samtgemeinde Bodenwerder.

Die Zielvorgaben der planerischen Rahmenbedingungen sowie die Vorgaben der einzelnen Fachgesetze fließen in die Analyse und Bewertung der Schutzgüter nach § 1 Abs. 7 a, c und d BauGB ein. Die Umweltschutzziele folgender Fachgesetze sind zu beachten:

• Baugesetzbuch (BauGB) in seiner Fassung vom 23. September 2004 (BGBl. I S. 2414), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 04. Mai 2017 (BGBl. I S. 1057), • Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) vom 29. Juli 2009, zuletzt geändert am 06.06.2013,

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Samtgemeinde Bodenwerder-Polle 30. Änderung des Flächennutzungsplans der ehemaligen Samtgemeinde Bodenwerder Umweltbericht

• Bundesbodenschutzgesetz (BBodSchG) vom 17. März1998, zuletzt geändert am 31.08.2015, • Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) (2009), zuletzt geändert am 31.08.2015, • Wasserhaushaltsgesetz (WHG) vom 31. Juli 2009, zuletzt geändert am 24.05.2016, • FFH-Richtlinie (Natura 2000-Schutzgebietssystem).

Darüber hinaus wurden Angaben des nibis-Kartenservers (Stand Oktober 2017) zur Beurtei- lung der Umweltauswirkungen ausgewertet. Die Vorgaben aus Regional- und Landschafts- planung werden beachtet.

5 Bestandsanalyse und Ermittlung, Beschreibung und Bewertung mögli- cher Umweltauswirkungen (gemäß Anlage 1 Nr. 2a und 2b BauGB)

Die Ermittlung und Beschreibung des Bestandes und der Umweltauswirkungen im Plange- biet erfolgt getrennt für die einzelnen Schutzgüter. Durch eine Beschreibung der einzelnen Schutzgüter und deren Wechselwirkungen in Verbindung mit den planerischen Rahmenbe- dingungen, werden die Belange des Umweltschutzes im Sinne von § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB in ausreichender Form dargelegt. Im Weiteren erfolgt eine Bewertung der potenziellen Aus- wirkung des Vorhabens.

Gemäß Anlage 1 Nr. 3a BauGB ist im Umweltbericht als zusätzliche Angabe eine Beschrei- bung der wichtigsten Merkmale der verwendeten technischen Verfahren bei der Umweltprü- fung sowie Hinweise auf Schwierigkeiten, die bei der Zusammenstellung der Angaben aufge- treten sind, wie zum Beispiel technische Lücken oder fehlende Kenntnisse, zu machen. So- weit die für die Umweltprüfung relevanten technischen Verfahren für das Ergebnis des Um- weltberichts von Belang sind, wird dies bei den jeweiligen Schutzgütern aufgeführt. Bei der Bearbeitung des Umweltberichts sind keine planungsrelevanten Schwierigkeiten bezüglich der Zusammenstellung der Angaben aufgetreten.

Der Bestand und die Analyse der Umweltauswirkungen durch das geplante Vorhaben wer- den nachfolgend für die einzelnen Schutzgüter getrennt beschrieben und bewertet. Die Be- wertung der möglichen Umweltauswirkungen erfolgt mit folgender Abstufung:

• Risiko/Beeinträchtigung hoch  erhebliche Umweltauswirkung von Schutzgütern • Risiko/Beeinträchtigung mittel  erhebliche Umweltauswirkung von Schutzgütern mit eingeschränkter Leistungs- und Funktionsfähigkeit. • Risiko/Beeinträchtigung vorhanden/gering  vorhandene, hinsichtlich der Schwere und räumlichen Auswirkung jedoch relativ geringe Umweltauswirkung. • Risiko/Beeinträchtigung nicht vorhanden/keine

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Hinsichtlich der Bewertungsverfahren wird in dem vorliegenden Umweltbericht überwiegend auf die verbal-argumentative Methode zurückgegriffen. Die Ableitung der Bewertungsstufen erfolgt in Anlehnung nach dem Verfahren der sogenannten „Ökologischen Risikoanalyse“.

5.1 Schutzgut Mensch

Bestandsanalyse:

Wohn- und Wohnumfeldfunktion: Die zukünftigen Darstellungen gewerblicher Bauflächen befinden sich in der Nähe zur Wohnbebauung östlich der Rühler Straße. Nördlich und süd- lich grenzen bereits gewerbliche Flächen bzw. gemischte Flächen an. Im Westen schließt die Weser an das Plangebiet an. Da das Gelände schon in der Vergangenheit und auch aktuell überwiegend als Gewerbefläche genutzt wurde und wird, werden sich durch die Darstellun- gen der FNP-Änderung keine nennenswerten Veränderungen für die benachbarte Wohnum- feldfunktion ergeben.

Erholungs- und Freizeitnutzung: Bei dem Plangebiet handelt es sich nicht um ein überörtlich bedeutsames Erholungs- und Freizeitgebiet. Die aktuell ungenutzten Freiflächen der ehema- ligen Arminiuswerft sind nicht öffentlich zugänglich und haben für die angrenzende Wohnbe- bauung lediglich visuelle Erholungsfunktion, da sie Blickbeziehungen in den angrenzenden Landschaftsraum gewähren. Nennenswerte Freizeitfunktion haben lediglich die aktuell als Reitplatz/-halle genutzten Bereiche. Diese werden aber durch die Darstellungen als gewerb- liche Flächen nicht in ihrer Funktion eingeschränkt.

Umweltauswirkungen:

• Durch die Darstellung gewerblicher Bauflächen sind keine nennenswerten Auswirkungen auf das Schutzgut Mensch zu erwarten, da der überwiegende Teil der Flächen schon in der Vergangenheit oder teilweise auch aktuell gewerblich genutzt wurden und werden. • Eine relevante Erhöhung der verkehrsbedingten Geräuschimmissionen bei Umsetzung in der verbindlichen Bauleitplanung ist nicht zu erwarten. • Es werden voraussichtlich Blickbeziehungen der im östlichen Wohngebiet lebenden Be- wohner in die Weserniederung unterbrochen. • Sofern zur bauleitplanerischen Konfliktbewältigung bzw. aus Vorsorgegründen erforder- lich, können im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplans „Arminiuswerke“ gutachter- liche Untersuchungen zum Schallschutz erfolgen. • Sollten sonstige Emissionen, wie beispielsweise produktionsbedingte Gerüche, bei Um- setzung der verbindlichen Bauleitplanung auftreten können, ist im Genehmigungsverfah- ren durch den jeweiligen Betrieb gutachterlich nachzuweisen, dass die gesetzlich vorge- schriebenen Grenzwerte eingehalten werden.

30 PLANUNGSBÜRO FLASPÖHLER

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• Eine Einschränkung der Erholungsnutzung durch das Vorhaben ist nicht zu erwarten, da das Plangebiet keine erholungsrelevanten Funktionen besitzt und überwiegend nicht öf- fentlich zugänglich ist. • Gemäß den vorliegenden Untersuchungen kann eine Gefährdung des Schutzguts Mensch durch Altlasten ausgeschlossen werden.

Bewertung:

Beeinträchtigung von Wohnfunktionen durch Schall- oder andere Emissionen: vorhan- den/gering

Beeinträchtigung der Erholungsfunktion: vorhanden/gering

Beeinträchtigung sonstiger Nutzungen: nicht vorhanden/keine

5.2 Schutzgut Tiere und Pflanzen

Bestandsanalyse / aktueller Zustand:

Biotoptypen und Flora

Im Juli 2017 wurde eine flächendeckende Biotoptypenkartierung im Plangebiet durchgeführt. Die gesamte Plangebietsfläche ist durch die Vornutzung als Werftgelände bzw. durch die Reitanlage und den Recyclinghof anthropogen überformt. Ehemals war die Fläche weitge- hend mit Schiffsbauanlagen befestigt. Nach Aufgabe und Rückbau der Werftanlagen verblie- ben offensichtlich Befestigungsmaterial und Unterbau im Gelände, was die - gegenüber den typischerweise vorkommenden Flussauenwiesen - teilweise relativ trockenen und lückigen Vegetationsstandorte im Gelände erklären würde. Der Recyclinghof ist überwiegend befes- tigt, der Reitplatz mit dem üblichen Sandaufbau versehen, die restlichen Flächen der Reitan- lage bestehen neben den Gebäuden aus Weide-/Wiesenflächen bzw. Scherrasen.

Das ehemalige Werftgelände fällt von der Rühler Straße in nordwestliche Richtung zur We- ser hin leicht ab. Dabei folgen intensiv genutzte/gepflegte Flächen wie Scherrasen auf ex- tensiveren Rasen- und Wiesenflächen und ruderalisierte Wiesenflächen bis hin zu feuchten Ruderalflächen, teilweise mit Gehölzaufwuchs bis hin zum Pionierwald und ufernahen Schilf- flächen. Dabei verlaufen die Vegetationsabgrenzungen weitgehend mit den Grenzen der Überschwemmungsbereiche bzw. den Höhenlinien. Aber auch die Nutzungs- bzw. Pflegein- tensität trägt zu differenzierten Vegetationsbeständen bei. Die Biotoptypen sind im Biotopty- penplan im Anhang dargestellt.

Birken- und Zitterpappelpionierwald (WPB,1.20.1) Im nordwestlichen Bereich des Plangebietes hinter der großen Halle stockt auf gestörten Standorten ein junger Pionierwald, in dem Birken und Salweiden, aber auch Eschen und

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Samtgemeinde Bodenwerder-Polle 30. Änderung des Flächennutzungsplans der ehemaligen Samtgemeinde Bodenwerder Umweltbericht

Ahorn dominieren. Der lückige Gehölzbestand ist stark mit Brombeeren und anderen Ru- deralstaudenfluren durchsetzt.

Ruderalgebüsch/Sonstiges Gebüsch (BR, 2.8) In den Übergangsbereichen des Pionierwaldes zu den offenen Bereichen der Ruderalfluren und Wiesen hin etablierten sich Sukzessionsgebüsche auf gestörten Standorten. Dabei han- delt es sich überwiegend um Ruderalgebüsche (BRU, 2.8.1) aus Holunder, Hundsrosen, Hartriegel u. a. Ruderalgehölzen, oft begleitet von Arten des Rubus-/ Lianengestrüpps (BRR, 2.8.2), wobei die Brombeere deutlich überwiegt (insbesondere im Grenzbereich zwischen Gewerbeflächen und Reitanlage/Recyclinghof). Am östlichen Geländerrand zum REWE- Gelände hin steht ein, teilweise angepflanztes, Siedlungsgehölz (sonstiges standortfremdes Gebüsch BRX, 2.8.5) mit den oben genannten Arten, aber auch Hainbuche, Flieder, Weiden, Clematis u. a.

Halbruderale Gras- und Staudenflure freuchter Standorte (UHF, 10.4.1) In Ufernähe zur Weser hin finden sich Gras- und Staudenflure, feuchte Standorte mit hohem Brennnesselanteil, teilweise Schilfbestände in den Uferrandzonen. Ackerkratzdistel, Reitgras und Quecke dominieren neben der Brennnessel, einzelne Weidenbüsche sind eingewandert.

Oft gehen die feuchten Standortbereiche in halbruderale Gras- und Staudenflure mittlerer Standorte (UHM, 10.4.2) über, die durch einen höheren Grasanteil (meist Reitgras) gekenn- zeichnet sind.

Durch Zunahme der Pflegeintensität (Mähen) und der entfernteren Lage zur Weser wechseln die Wiesenbestände zu Scherrasen, zunächst noch in artenreicherer Ausprägung (GRR, 12.1.1) mit vielen Kräutern (Hieracium, Brunnella, Gundermann, Klee) auf trockenen, anthro- pogen geformten Standorten. Festuca ist als Grasart häufig vorhanden.

Zur Rühler Straße hin entwickelt sich die Rasenfläche zur artenärmeren Ausprägung hin mit höherem Gräser- und weniger Kräuteranteil, teilweise häufig Arten des Trittrasens (Breitwe- gerich, Vögelknöterich).

Auf den ehemals stark genutzten, befestigten Flächen in Nähe der Gebäude ist die Stauden- flora mehr zur Ruderalflur trockener Standorte (URT, 10.5.2) hin entwickelt. Kennzeichnend sind hier Wilde Möhre, Beifuß, Steinklee, direkt am Gebäude auch Huflattich u. a.

Auf den Rasenflächen in Nähe der alten Villa befinden sich einige ältere Einzelbäume (HEB, 12.4.1), die auf die ehemalige, repräsentative Stellung des alten Gebäudes hinweisen, in dem heute die Verwaltung der Arminiuswerke untergebracht ist. Zur Abgrenzung zum Werft- gelände hin wurden einige Birken und ein Ziergebüsch aus überwiegend heimischen Arten (HSE, 12.3.1) gepflanzt, das mittlerweile durch Brombeergestrüpp und Brennnessel ruderali- siert, auf der Rasenfläche stehen drei Blaufichten, am Bürogebäude eine Roßkastanie.

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Samtgemeinde Bodenwerder-Polle 30. Änderung des Flächennutzungsplans der ehemaligen Samtgemeinde Bodenwerder Umweltbericht

Neben den Gebäuden (Fabrikantenvilla, Bürogebäude der Arminius Metallbau, Trafohäus- chen) befinden sich noch drei größere Montage- und Lagerhallen auf dem Gelände. Die Zu- fahrten sind überwiegend asphaltiert (OVa, 13.1), befestigte randliche Flächen oder Neben- wege sind geschottert. Die ehemalige Bahntrasse auf dem Gelände ist mittlerweile von der Vegetation erobert und bildet o. g. Trittrasentyp.

Geschützte Biotope gemäß § 24 NABNatSchG sowie Pflanzenarten der Roten Liste wurden im Rahmen der Kartierungen nicht nachgewiesen. Auffallend ist jedoch das Vorkommen etli- cher Pflanzenarten, die auf mäßig nährstoffreiche bis nährstoffarme bzw. trockenwarme Standorte angewiesen sind, wie z. B. Festuca ovina, Festuca rubra, Agrostis tenuis, Medica- go lupulina, Sedum acre, Achillea millefolium, Hypochoeris radicata.

Fauna

Das Plangebiet ist durch eine vergleichsweise hohe Strukturvielfalt und extensive Nutzung auf ehemals überwiegend anthropogen überformten Standorten (ehemalige Werftnutzung) gekennzeichnet. Von besonderer Bedeutung für die Tierwelt sind die arten- und z. T. blüten- reichen Rasen und Ruderalflurbestände. Vor diesem Hintergrund wurde im Juli 2017 eine stichprobenhafte faunistische Geländekartierung durchgeführt. Diese erfolgte primär mit der Zielsetzung einer Einschätzung, ob in dem Plangebiet Lebensstätten besonders seltener, gefährdeter oder geschützter Tierarten vorkommen. Untersucht wurden folgende Artengrup- pen: Tagfalter, Heuschrecken, Vögel und Reptilien. Die Ergebnisse lassen sich wie folgt zu- sammenfassen:

Heuschrecken Es wurden im Rahmen der Kartierung die folgenden 5 Heuschreckenarten nachgewiesen: Tettigonia cantans, Pholidoptera griseoaptera, Metrioptera roeseli, Chorthippus biguttulus und Chorthippus parallelus. Als weitere, potentiell aufgrund der vorhandenen Habitate vor- kommende Arten sind zu nennen: Tettigonia viridissima, Meconema thalassinum und ggf. auch Leptophyes punctatissima. Hinsichtlich der Bedeutung des Gebietes als Heuschreckenlebensraum sind die strukturrei- chen Rasen- und Ruderalflächen hervorzuheben. Hier kommen die nachgewiesenen Arten in relativ hoher Dichte vor. Ein Vorkommen von gefährdeten Heuschreckenarten der Roten Liste wurde trotz gezielter Suche nicht nachgewiesen. Aufgrund des Fehlens trockenwarmer und wechselnasser Sonderstandorte sind auch keine entsprechenden Nachweise zu erwar- ten.

Tagfalter Es wurden im Rahmen der Kartierung die folgenden 12 Tagfalterarten nachgewiesen: Pieris rapae, Pieris napi, Vanessa atalanta, Nymphalis io, Nymphalis urticae, Araschnia le- vana, Coenonympha pamphilus, Maniola jurtina, Aphantopus hyperantus. Thymelicus syl- vestris, Gonepteryx rhamni, Polyommatus icarus. Als weitere, potentiell aufgrund der vorhandenen Habitate vorkommende Arten sind zu nen- nen: Anthocharis cardamines und Celastrina argiolus,

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Samtgemeinde Bodenwerder-Polle 30. Änderung des Flächennutzungsplans der ehemaligen Samtgemeinde Bodenwerder Umweltbericht

Hinsichtlich der Bedeutung des Gebietes als Tagfalterlebensraum sind insbesondere die blütenreichen und z. T. nährstoffärmeren Rasenflächen sowie niedrigwüchsige Ruderalfluren hervorzuheben. Hier kommen als charakteristische Arten u. a. die oben genannten Coeno- nympha pamphilus (Kleines Wiesenvögelchen) und Polyommatus icarus (Hauhechel- Bläuling), vereinzelt auch Thymelicus sylvestris (Braunkolbiger Braun-Dickkopffalter) vor. Ein Vorkommen von gefährdeten Tagfalterarten der Roten Liste sowie geschützten Arten wurde trotz gezielter Suche nicht nachgewiesen. Ebenfalls aufgrund des Fehlens trockenwarmer Extremstandorte sind auch keine entsprechenden Nachweise zu erwarten.

Reptilien Es erfolgte eine gezielte Nachsuche bezüglich der im Gebiet potentiell vorkommenden und gemäß Anhang IV FFH-Richtlinie streng geschützten Zauneidechse. Im Rahmen der faunis- tischen Kartierung konnten keine Zauneidechsen nachgewiesen werden. Nach gutachtlicher Einschätzung ist ein Vorkommen im Plangebiet aufgrund des weitgehenden Fehlens ent- sprechender Habitatstrukturen nicht zu erwarten.

Vögel Aufgrund der Größe und des Strukturreichtums des Plangebietes kann von einer relativ ar- tenreichen Brutvogelfauna ausgegangen werden. Eine gezielte Kartierung erfolgte nicht. Die typischen Arten der Siedlungs- und Gehölzbiotope konnten im Rahmen der stichprobenhaf- ten faunistischen Kartierung bestätigt werden (u. a. Amsel, Feldsperling, Rotkehlchen, Zaun- könig, Singdrossel, Mönchsgrasmücke, Fitis, Mehlschwalbe als Brutvogelarten). Darüber hinaus wird das Plangebiet auch als Nahrungshabitat genutzt (nachgewiesene Arten u. a. Rauchschwalbe, Turmfalke, Rotmilan). Gefährdete Brutvogelarten der niedersächsischen Roten Liste der Brutvögel (Gefährdungskategorien 1-3) wurden nicht nachgewiesen. Als Art der sog. „Vorwarnliste“ der niedersächsischen Roten Liste wurde ein Brutnachweis der Mehlschwalbe am ehemaligen Umspanngebäude festgestellt.

Fledermäuse Eine gezielte Fledermauskartierung wurde nicht durchgeführt. Es kann aber davon ausge- gangen werden, dass das Plangebiet als Nahrungshabitat dient. Aufgrund des baulichen Zustandes des Umspanngebäudes kann es als potentielles Sommerquartier für Fledermäuse angesehen werden.

Zusammenfassende Einschätzung zur Bedeutung des Plangebietes für Tierarten Das Plangebiet ist durch eine relativ artenreiche Tierwelt gekennzeichnet. Als bedeutsame Lebensstätten sind die arten- und blütenreichen, relativ extensiv genutzten Rasen- und Ru- deralfluren, aber auch die Pioniergehölzbestände zu nennen. Gefährdete Tierarten (Gefähr- dungskategorien 1 bis 3) der jeweiligen Roten Liste sowie streng geschützte Tierarten wur- den nicht nachgewiesen.

Umweltauswirkungen:

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• Durch die Darstellungen der FNP-Änderung wird die Zerstörung von Lebensräumen in der verbindlichen Bauleitplanung insbesondere durch Flächenversiegelung und Befesti- gung vorbereitet. Insgesamt können durch die gewerblichen Darstellungen Gewerbe- und Industrieflächen mit einer GRZ von 0,8 im B-Plan festgesetzt werden. Bei den betroffe- nen Biotoptypen handelt es sich um Gehölzbestände, extensive halbruderale Gras- und Staudenflure trockener und feuchter Ausprägung und Ruderalfluren. Diese Neuversiege- lung ist als erheblicher Eingriff im Sinne der Eingriffsregelung gemäß § 1a Abs. 3 BauGB i. V. mit § 14 BNatSchG zu werten. • Die Zerschneidung von zusammenhängenden Lebensräumen ist durch die Festsetzun- gen des Bebauungsplans nicht gegeben, da es sich um eine direkt von vorhandener Be- bauung umgebene Fläche handelt. • Durch die Darstellung von Grünflächen und Wasserflächen werden potentielle Brut- und Nahrungshabitate geschont.

Bewertung:

Beeinträchtigung von Lebensräumen für Tier- und Pflanzenarten: mittel bis hoch

Zerschneidung/Beeinträchtigung von zusammenhängenden Lebensräumen: keine

5.3 Schutzgut Boden

Bestandsanalyse / Umweltauswirkungen:

Bei den Böden des Plangebiets handelt es sich um aus Lössablagerungen entstandene Pseudogley-Parabraunerden (NIBIS-Kartenserver des LBEG 2017). Diese Lehmschluffbö- den weisen eine hohe bis extrem hohe natürliche Fruchtbarkeit auf und werden überwiegend ackerbaulich genutzt. Neben dem hohen landwirtschaftlichen Ertragspotential besitzen sie keine besonderen Werte und Funktionen. Hinzuweisen ist auf die vergleichsweise hohe Empfindlichkeit dieser Böden in Bezug auf Verdichtung, eine sehr hohe Anfälligkeit für Bo- denerosion durch Wasser sowie Schadstoffanreicherung.

Die Böden im Plangebiet sind durch die ehemalige gewerbliche Nutzung als Werftstandort teilweise aufgeschüttet und anthropogen überformt. Es haben sich Ruderalgehölze und Ru- deralfluren sowie halbruderal Gras- und Staudenflure feuchter und durch die Aufschüttungen auch trockenen Ausprägung entwickeln können. Teilweise sind die Böden durch die ehema- lige und aktuelle gewerbliche Nutzung bereits versiegelt oder durch Abruchmaterial teilver- siegelt.

Altlasten in Form von Altablagerungen oder Rüstungsaltlasten sind laut Nibis-Kartenserver im Plangebiet nicht bekannt.

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Allerdings handelt es sich bei dem Plangebiet um den Altstandort einer ehemaligen Werft. Ein Großteil der Gebäude wurde abgebrochen, der Schutt verblieb teilweise auf dem Gelän- de, wurde eingeebnet und übererdet. Auch der Recyclinghof ist in Bezug auf Altlasten und Ablagerungen eine problematische Nutzung.

In der Begründung der 25. Flächennutzungsplanänderung aus dem Jahr 2009 heißt es: Alt- ablagerungen/Altlasten wurden größtenteils saniert, andere Verdachtsflächen sind ggf. noch zu untersuchen10. Diese FNP-Änderung diente der Darstellung von gemischten Bauflächen und Wohnbauflächen.

Inzwischen liegen der Stadt Bodenwerder zwei gutachterliche Untersuchungen vor, die von der Saint-Gobain Rigips GmbH beauftragt worden sind. Hierbei handelt es sich um eine ori- entierende Untersuchung des Altstandorts Arminiuswerke Bodenwerder, Röhrs und Herr- mann, 23.02.2018 und eine darauf aufbauende Detailuntersuchung der Maschinengrube am Altstandort der Arminiuswerke Bodenwerder, Röhrs und Herrmann, 06.07.2018. Die Gutach- ten stellen umweltbezogene Informationen für diese Bauleitplanung dar, deren Ergebnisse und Handlungsempfehlungen im Kap. 4.7 zusammenfassend dargestellt sind.

Durch die Darstellungen der 30. Flächennutzungsplanänderung wird für die verbindliche Bauleitplanung die Festsetzungen von Gewerbe- und Industrieflächen mit einer Grundflä- chenzahl von 0,8 und damit werden in dem 9,4 ha fassenden Plangebiet Bodenversiegelun- gen in einer Größenordnung von ca. 7 ha ermöglicht.

Bewertung:

Beeinträchtigung durch Versiegelung und Bodenbefestigung: hoch

Beeinträchtigung der Bodenfunktion durch Erosion: gering

Beeinträchtigung durch Schadstoffeintrag: mittel

Altlasten und Beeinträchtigung des Schutzgutes Boden: mittel

5.4 Schutzgut Wasser

Bestandsanalyse:

Genaue Untersuchungen der Grundwasserverhältnisse liegen für den Geltungsbereich nicht vor. Das Grundwasser dürfte allerdings im Wesereinzugsbereich mit dem Wasserspiegel der Weser korrespondieren. Die mittlere Grundwasserneubildungsrate beträgt 151 – 200 mm/a. Das Gefährdungspotential der Grundwasserqualität bei gewerblicher Nutzung durch Schad-

10 Zitat: Begrünung zur 25. Flächennutzungsplanänderung für die Bereiche Rühler Straße West in Bodenwerder und Hinter dem Krughofe in Kirchbrak, 2009

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Samtgemeinde Bodenwerder-Polle 30. Änderung des Flächennutzungsplans der ehemaligen Samtgemeinde Bodenwerder Umweltbericht

stoffeinträge ist relativ hoch (Schadstoffe aus Produktion, Baumaterial oder Bauschutt, Ver- kehrsemissionen, Kraftstoffe, Öl etc.). Die guten Puffereigenschaften der Böden minimieren allerdings das Risiko der Grundwasserverschmutzung.

Gemäß den vorliegenden Untersuchungen kann eine Gefährdung des Schutzguts Wasser durch Altlasten ausgeschlossen werden.

Die Retention des Bodens wird durch die hohe Bodenversiegelung massiv eingeschränkt.

Ein Bereich der Weser ist als Oberflächengewässer im Plangebiet vorhanden. Es wird als Wasserfläche dargestellt und ist Teil des vorläufig gesicherten Überschwemmungsgebietes. Das vorläufig gesicherte Überschwemmungsgebiet ist in der Begründung in Kap. 4.5 Abb. 4 dargestellt.

Das Plangebiet liegt innerhalb des Heilquellenschutzgebietes (HQSG) „Bad Pyrmont“, Zone V (Landkreis Hameln-Pyrmont, Geoportal, Natur und Umwelt 2017).

Umweltauswirkungen:

Die Beeinträchtigung des Retentionsvermögens wird durch die zukünftigen Bodenversiege- lungsmaßnahmen erhöht, die Grundwasserneubildungsrate wird erheblich eingeschränkt werden.

Die Bauleitplanung stellt nach derzeitigem Kenntnisstand keine Beeinträchtigung des Heil- quellenschutzgebietes (HQSG) „Bad Pyrmont“ dar.

Bewertung:

Beeinträchtigung des Grundwassers: mittel

Beeinträchtigung des Retentionsvermögens: hoch

Beeinträchtigung von Oberflächengewässer und von Wasserschutzgebieten: nicht vorhan- den/keine

5.5 Schutzgut Klima/Luft

Bestandsanalyse / Umweltauswirkungen:

Das Plangebiet ist im Hinblick auf das Mesoklima dem Offenlandklima der Flussniederung zuzuordnen und liegt gesamträumlich gesehen im Niederungsbereich der Weser als ein Kalt- luftsammelgebiet. Als Kalt- und Frischluftentstehungsgebiet hat das Plangebiet innerhalb der umgebenden Bebauung durch die unversiegelten Flächen aktuell eine mittlere Bedeutung.

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Dies wird sich durch die großflächige Versiegelung der geplanten gewerblichen Darstellun- gen ändern und auf die lokale Klimasituation im unmittelbaren Umgebungsbereich negativ auswirken. Großräumig gesehen hat es keine Relevanz für das Mesoklima.

Klimatische Sonderstandorte sind im Plangebiet nicht anzutreffen.

Die Niederschlagsrate im Jahr beträgt 756 mm, die mittlere Jahrestemperatur liegt bei 9° (Nibis-Kartenserver 2017).

Bewertung:

Beeinträchtigung von mesoklimatischen Funktionen: nicht vorhanden/keine

Beeinträchtigung der kleinklimatischen Raumsituation: mittel

5.6 Schutzgut Landschaft

Bestandsanalyse:

Das Plangebiet ist Bestandteil der naturräumlichen Region „Weser- und Leinebergland“ (nach Meisel 1959).

Die Vielfalt, Eigenart und Schönheit der Landschaft, die es nach § 1 BNatSchG zu schützen gilt, wird durch die vorhandene Landschaft mit ihren Eigenarten, Reliefen, Vegetation und anderen visuellen Besonderheiten bestimmt. Das Plangebiet befindet sich im Weserniede- rungsbereich der Flussaue und hat durch seine flussnahe Lage eine leicht zur Weser abfal- lende Topografie. Das Gelände selbst ist von Bebauung umgeben, nur zur Weserseite hin öffnet sich das Gelände über den Fluss hinweg zu den bewaldeten Hängen des gegenüber- liegenden Ufers. Durch die noch vorhandenen Hallen und Gewerbegebäude ist der Standort visuell gewerblich geprägt.

Das Wesertal ist stark durch die vorhandenen Verkehrsadern und die besiedelten Ortslagen geprägt. Grünlandflächen wechseln sich mit ackerbaulich genutzten Flächen ab. Die meist bewaldeten Höhenlagen gewähren einen guten Ausblick ins Wesertal.

Durch das enge Nebeneinander von altem Ortskern, Wohnbaugebieten, Gewerbeflächen, Niederungsbereiche und landwirtschaftlich genutzten Flächen im Talraum neben bewaldeten Hangflächen und Höhenzügen ist der Landschaftsraum stark strukturiert.

Ausgewiesene Schutzgebiete und Schutzobjekte und geschützte Biotope liegen im Plange- biet nicht vor.

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Umweltauswirkungen:

• Der Eingriff in das Landschaftsbild durch die Darstellungen der FNP-Änderung, die groß dimensionierten Gewerbebauten in direkter Lage an der Weser ermöglichen wird, ist er- heblich. • Es werden aber keine bedeutsamen Sicht- und Blickbeziehungen auf Kultur- oder Sach- güter sowie historische Landschaftsbereiche unterbrochen oder beeinträchtigt. • Ausgewiesene Schutzgebiete und Schutzobjekte (§§ 23, 26, 28, 29 und 30 BNatSchG) werden durch die Bauleitplanung nicht beeinträchtigt.

Bewertung:

Beeinträchtigung des Landschaftsbildes: hoch

Unterbrechung bedeutsamer Sichtbeziehungen: nicht vorhanden/keine

Beeinträchtigungen von Schutzgebieten im Sinne des Naturschutzrechts: nicht vorhan- den/keine

5.7 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter

Bestandsanalyse / Umweltauswirkungen:

Im Plangebiet selbst sind bisher nach aktuellem Kenntnisstand keine Schutz- oder Kulturgü- ter bekannt.

Bewertung:

Beeinträchtigung von Kultur- und Sachgütern: nicht vorhanden/keine

5.8 Wechselwirkungen

Das UMWELTBUNDESAMT (2001) definiert Wechselwirkungen im Sinne der EG-Richtlinie und des UVP-Gesetzes als „erhebliche Auswirkungsverlagerungen und Sekundärwirkungen zwischen verschiedenen Umweltmedien und auch innerhalb dieser, die sich gegenseitig in ihrer Wirkung addieren, verstärken, potenzieren, aber auch vermindern bzw. sogar aufheben können. Die Wirkungen lassen sich anhand bestimmter Pfade verfolgen, aufzeigen und be- werten oder sind bedingt als Auswirkungen auf das Gesamtsystem bzw. als Gesamtergebnis darstellbar."

In Bezug auf die Entscheidung über die Zulässigkeit des Vorhabens sind relevante Wech- selwirkungen nicht erkennbar.

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6 Prognose über die Umweltentwicklung bei Nichtdurchführung der Pla- nung (Nullvariante) und anderweitige Planungsmöglichkeiten (gemäß Anlage 1 Nr. 2b und 2d BauGB)

Gemäß der Anlage 1 Nr. 2b zum BauGB ist dem Umweltbericht auch eine Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Nichtdurchführung der Planung darzustellen.

Bei Nichtdurchführung der Planung wären folgende Szenarien vorstellbar:

a) Der aktuelle Zustand würde erhalten bleiben. Die Rigipswerke würden die vorhanden Hallen weiterhin nutzen können, da die Lagernutzung planungsrechtlich zulässig ist. Ebenso könnte der Arminius-Metallbaubetrieb weiterhin bestehen. Je nach Pflegein- tensität würde das Gelände weiter Verbuschen, insbesondere in Wesernähe könnte die Entwicklung in den ungenutzten Bereichen hin zum Auwald gehen. b) Es würde sich eine gewerbliche Entwicklung auf der Grundlage des § 34 BauGB voll- ziehen. Wobei davon ausgegangen werden kann, dass sich hinsichtlich der Art der baulichen Nutzung Gewerbe ansiedeln würde, hinsichtlich des Maßes der baulichen Nutzung kann eine Grundflächenversiegelung von mindestens 60% angenommen werden, die sich aus der näheren Umgebung ergibt. c) Eine Realisierung der Wohnbauplanung und des Mischgebiets, wie in der 25. Ände- rung des Flächennutzungsplans vorbereitet, ist ebenfalls möglich.

Anderweitige Planungsmöglichkeiten sind aktuell nicht vorhanden.

7 Darstellung von Maßnahmen zur Vermeidung, Verminderung und zum Ausgleich erheblicher nachteiliger Umweltauswirkungen (gemäß Anlage 1 Nr. 2c BauGB) und Naturschutzrechtliche Eingriffsregelung (gemäß § 1a BauGB)

Mit den Darstellungen der 30. Flächennutzungsplanänderung werden die planungsrechtli- chen Voraussetzungen für ein Gewerbe- und Industriegebiet geschaffen. Dadurch werden Bodenversiegelungen und Zerstörung von Biotoptypen mit wertvoller Biotopfunktion plane- risch vorbereitet. Durch die wesernahe Lage des Plangebietes wirken die Gewerbebauten negativ auf das Landschaftsbild ein. Eingriffe im Sinne des Bundesnaturschutzgesetzes sind nach § 14 BNatSchG „…Veränderungen der Gestalt und der Nutzung von Grundflächen oder Veränderungen des mit der belebten Bodenschicht in Verbindung stehenden Grundwasser- spiegels, die die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes oder das Land- schaftsbild erheblich beeinträchtigen können“.

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Der Verursacher eines Eingriffs ist nach § 15 Abs. 1 und 2 BNatSchG verpflichtet, vermeid- bare Eingriffe von Natur und Landschaft zu unterlassen und unvermeidbare Eingriffe durch Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege auszugleichen (Ausgleichsmaß- nahme) oder zu ersetzen (Ersatzmaßnahme).

Für die Planungsebene des Flächennutzungsplans sind folgende Feststellungen in Bezug auf die Vermeidung, Verminderung und dem Ausgleich erheblicher nachteiliger Umweltaus- wirkungen von Bedeutung:

• Mit dieser Flächennutzungsplanänderung werden keine gesetzlich geschützten Arten und Biotope erheblich beeinträchtigt sowie keine sonstigen umweltrelevanten Grenz- oder Orientierungswerte überschritten. Insofern wird die Bauleitplanung i. S. der Umweltvor- sorge als zulässig eingestuft. • Die erforderlichen Maßnahmen zur Vermeidung und zur Verminderung der Umweltaus- wirkungen sind teilweise schon für die einzelnen Schutzgüter in den jeweiligen Unterkapi- teln zu Kap. 5 beschrieben. Eine darüber hinaus gehende zeichnerische Darstellung ist in der 30. Flächennutzungsplanänderung nicht erforderlich, da die entsprechenden Maß- nahmen - soweit erforderlich – in den jeweiligen Bebauungsplänen festgesetzt werden. • Spezielle Artenschutzmaßnahmen entfallen, da keine gefährdeten Arten betroffen sind. • Die notwendigen Maßnahmen zum Ausgleich der Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft im Sinne der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelungen werden auf der Grundlage von erforderlichen Bilanzierungen in den Bebauungsplänen festgesetzt. • Im Rahmen der Flächennutzungsplanänderung ist bei Umsetzung mit weiteren Beein- trächtigungen des Naturhaushaltes und Eingriffen im Sinne der Eingriffsregelung zu rechnen, die nach aktueller gutachterlicher Einschätzung nicht allein im Plangebiet kom- pensiert werden können. Daher sind bei Weiterentwicklung der Bauleitplanung geeignete Flächen – möglichst in räumlichem Zusammenhang mit dem Eingriff - zu finden, die ebenfalls Kompensationsfunktion übernehmen können. Für diese Flächen können auf der Ebene eines Bebauungsplans entsprechende Maßnahmen zum Ausgleich möglicher Eingriffe (in erster Linie Bodenversiegelung) festgesetzt werden.

Eingriffs-Ausgleichs-Bilanzierung

Mit der nachfolgenden Gegenüberstellung der Flächenwerte der Flächennutzungsplandar- stellung der 25. Änderung gegenüber der 30. Änderung wird aufgezeigt, in welcher Größen- ordnung sich die zukünftigen Bodenversiegelungen bewegen können. Grundlage zur Be- rechnung des bisher zulässigen und des künftig möglichen Versiegelungsgrads sind die Obergrenzen für die Bestimmung des Maßes der baulichen Nutzung (§ 17 BauNVO) sowie das allgemein zulässige Überschreitungsmaß von 50% gem. § 19 Abs. 4 BauNVO.

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Bisher mögliche Flächenversiegelung gem. rechtswirksamer 25. Fläche (ha) FNP-Änderung Gemischte Bauflächen (M), insg. 1,47 ha, mögliche GRZ 0,6 plus Über- 1,18 schreitung Wohnbauflächen (W), insg. 5,21 ha, mögliche GRZ 0,4 plus Überschrei- 3,13 tung Versiegelte Fläche insgesamt 4,31

Künftig zulässige Flächenversiegelung gem. 30. FNP-Änderung Fläche (ha) Gewerbliche Bauflächen (G), insgesamt 6,68 ha, mögliche GRZ 0,8 5,34 Versiegelte Fläche insgesamt 5,34

Die Gegenüberstellung zeigt, dass die 30. FNP-Änderung gegenüber den Darstellungen des 25. FNP-Änderung einen höheren Versiegelungsgrad von bis zu ca. 1 ha ermöglicht. Dies ist als Eingriff im Sinne der Eingriffsregelung zu werten. In der verbindlichen Bauleitplanung müssen entsprechende Festsetzungen erfolgen, um diese Eingriffe auszugleichen.

8 Verwendete technische Merkmale sowie Hinweise auf Schwierigkeiten (gemäß Anlage 1 Nr. 3a BauGB)

Gemäß Anlage 1 Nr. 3a BauGB ist im Umweltbericht als zusätzliche Angabe eine Beschrei- bung der wichtigsten Merkmale der verwendeten technischen Verfahren bei der Umweltprü- fung sowie Hinweise auf Schwierigkeiten, die bei der Zusammenstellung der Angaben aufge- treten sind, wie zum Beispiel technische Lücken oder fehlende Kenntnisse, zu machen. So- weit die für die Umweltprüfung relevanten technischen Verfahren für das Ergebnis des Um- weltberichts von Belang sind, wird dies bei den jeweiligen Schutzgütern aufgeführt. Bei der Bearbeitung des Umweltberichts sind keine planungsrelevanten Schwierigkeiten bezüglich der Zusammenstellung der Angaben aufgetreten.

Schwierigkeiten im Hinblick auf Informationsbeschaffung und Unterlageneinsicht sind nicht aufgetreten.

9 Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Auswirkungen der Durch- führung der Bauleitplanung auf die Umwelt (gemäß Anlage 1 Nr. 3b BauGB)

Nach den Ausführungen des Umweltberichts sind durch die Bauleitplanung teilweise erhebli- chen nachteiligen Umweltauswirkungen zu erwarten. Es werden Gehölzbestände, Ru-

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deralflächen, halbruderale Gras- und Staudenflure und Scherrasenflächen und damit Brut- und Nahrungshabitate verschiedener Faunagruppen in Anspruch genommen. Bei Bauaus- führung müssen die entsprechenden Schutzvorkehrungen zu Bodenschutz, Gewässerschutz und zum Naturschutz sowie einschlägige DIN-Normen berücksichtigt und eingehalten wer- den.

Nach § 1a Nr. 2 BauGB ist mit Grund und Boden schonend umzugehen. Bei Bedarf kann eine bodenkundliche Baubegleitung durch die Bodenschutzbehörde festgesetzt werden. Es wird empfohlen, vor Baubeginn eine Baugrunduntersuchung durchzuführen, um die Trägfä- higkeit des Baugrunds zu prüfen. Anfallender Bodenaushub ist vor einer Verwertung / Ent- sorgung auf seinen Schadstoffgehalt nach LAGA TR Boden zu prüfen. Sollten im Plangebiet bei der Durchführung von baulichen Maßnahmen Bodenkontaminationen festgestellt werden, ist die Abfallbehörde des Landkreises Holzminden zu unterrichten.

Die Rodungsarbeiten der Gehölze sind außerhalb der Brut- und Setzzeiten (März bis Juli) bzw. außerhalb der Vegetationsperiode (1. März bis 30. September) durchzuführen.

Die Einhaltung und Durchführung der festgesetzten Kompensationsmaßnahmen insbeson- dere solche für das Landschaftsbild sind durch die Gemeinde zu überwachen.

10 Allgemeinverständliche Zusammenfassung (gemäß Anlage 1 Nr. 3c BauGB)

Gemäß § 2a Nr. 2 BauGB ist den Begründungen von Bauleitplänen ein Umweltbericht als gesonderter Teil der Begründung beizufügen.

Der Umweltbericht wird anlässlich der 30. Flächennutzungsplanänderung der ehemaligen Samtgemeinde Bodenwerder erarbeitet.

Planungsanlass ist die Nachfrage nach gewerblichen Bauflächen zur Ausweisung eines Ge- werbe- und Industriegebietes. Parallel zur Flächennutzungsplanänderung wird der Bebau- ungsplan Nr. 071 „Arminiuswerke“ aufgestellt.

Das Plangebiet liegt an der Rühler Straße zwischen Mischgebietsflächen und Gewerbeflä- chen. Im Süden grenzen die Rigipswerke an, im Westen begrenzt die Weser das Plangebiet. Es umfasst die Flächen der ehemaligen Arminiuswerft, einer Reitanlage mit Reitplatz und Hallen sowie die Flächen eines Recyclinghofes.

Im Juli 2017 wurde eine flächendeckende Biotoptypenkartierung nach dem Kartierschlüssel von v. Drachenfels (2016) im Plangebiet durchgeführt.

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Die Eingriffsbeurteilung erfolgt auf der Grundlage der Darstellungen der 30. Flächennut- zungsplanänderung gegenüber den Darstellungen der 25. Flächennutzungsplanänderung.

Der Umweltbericht kommt zu dem Schluss, dass die Darstellungen der 30. FNP-Änderung großflächige Bodenversiegelungen vorbereiten und damit einen erheblichen Eingriff darstel- len, so dass die Eingriffsregelung in der verbindlichen Bauleitplanung angewendet werden muss.

11 Verwendete Unterlagen und Gutachten

DRACHENFELS, OLAF 2016 Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen unter v. besonderer Berücksichtigung der gesetzlich geschützten Biotope sowie der Lebensraumtypen von Anhang I der FFH-Richtlinie. Hrsg.: Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN - Fachbehörde für Naturschutz-); Hannover.

LANDKREIS HAMELN- 2017 Geoportal, Natur und Umwelt; Stand Oktober 2017 PYRMONT

LANDESAMT FÜR 2017 NIBIS Kartenserver; Stand Oktober 2017 BERGBAU, ENERGIE UND GEOLOGIE

NIEDERSÄCHSISCHER 2013 Arbeithilfe zur Ermittlung von Ausgleichs- und Ersatz- STÄDTETAG maßnahmen in der Bauleitplanung. Hrg. Niedersächsi- scher Städtetag; 9.völlig überarbeitete Auflage; Hannover.

SAMTGEMEINDE BO- 2009 25. Änderung des Flächennutzungsplans. AFH- DENWERDER Planungsteam; Holminden.

UMWELTBUNDESAMT 2001 Entwicklung einer Arbeitsanleitung zur Berücksichtigung der Wechselwirkungen in der Umweltverträglichkeitsprü- fung. Ökologie-Zentrum der Christian-Albrechts-Universi- tät zu Kiel. NIEDERSÄCHSISCHER 2013 Arbeithilfe zur Ermittlung von Ausgleichs- und Ersatz- STÄDTETAG maßnahmen in der Bauleitplanung. Hrg. Niedersächsi- scher Städtetag; 9.völlig überarbeitete Auflage; Hannover.

UMWELTBUNDESAMT 2001 Entwicklung einer Arbeitsanleitung zur Berücksichtigung der Wechselwirkungen in der Umweltverträglichkeitsprü- fung. Ökologie-Zentrum der Christian-Albrechts-Universi- tät zu Kiel.

44 PLANUNGSBÜRO FLASPÖHLER

Samtgemeinde Bodenwerder-Polle 30. Änderung des Flächennutzungsplans der ehemaligen Samtgemeinde Bodenwerder Abwägung und Beschluss

C Abwägung gem. §§ 3 und 4 BauGB und Beschluss

1 Abwägung

Erfolgt nach Durchführung der Beteiligungsschritte gem. §§ 3 und 4 BauGB.

2 Beschluss

Die vorstehende Begründung hat der Rat der Samtgemeinde Bodenwerder-Polle in seiner Sitzung am als Begründung gemäß § 5 Abs. 5 BauGB beschlossen.

Samtgemeinde Bodenwerder-Polle,

Bürgermeisterin

45 PLANUNGSBÜRO FLASPÖHLER

Samtgemeinde Bodenwerder-Polle 30. Änderung des Flächennutzungsplans der ehemaligen Samtgemeinde Bodenwerder Anhang

A1 PLANUNGSBÜRO FLASPÖHLER