Offizielles Organ für die Schiedsrichter im Deutschen Fußball-Bund 2/2009 März/April

Weltweit akzeptiert: , , Christine Beck und .

Titelthema Ansichten Wettbewerb Interview Unsere Besten – „Faszination“ – Aktivensprecherin international über neuartige die Erlebnisse Inka Müller gefragt wie nie „Schwalben“ der Sieger über ihre Aufgabe Editorial Inhalt

rend: Stuttgart – Frankfurt – Schalke – Lyon – Hamburg – Leverkusen – Manchester – Doha. Wir können und wollen naturgemäß nicht alle Spielanforderungen ausländischer Verbände erfüllen, da die heimischen Spiele stets Pri- orität haben und diese Verbände durch geeignete Maßnahmen das Vertrauen in ihre eigenen Schiedsrichter verbessern sollten. Allerdings unterstütze ich (nach Absprache) unsere Internationalen, soweit es möglich ist. Nicht nur wegen der interessanten Erfahrun- gen in anderen Ländern mit unterschied- lichen Kulturen, sondern auch deshalb, weil im Ausland ihre Gesamtleistung gewürdigt wird, während bei uns leider immer wieder Einzelentscheidungen in den Mittelpunkt der Ansichten Kritik gerückt werden. Wie ist das denn nun Sie können mit den „Schwalben“? Apropos Kritiker. Zum zweiten Mal haben wir 4 mit dem Verband Deutscher Sportjournalis- uns helfen ten (VDS) unter seinem Präsidenten Erich Analyse Laaser Lehrgänge mit unseren neuesten Drin oder nicht drin – Liebe Leserinnnen und Leser, Videos durchgeführt. Hans-Joachim Zwing- das bleibt die Frage 6 mann, Vizepräsident des Verbandes und eine neue Ausgabe des offiziellen Organs für langjähriger erfolgreicher Sportjournalist, die Schiedsrichter im Deutschen Fußball- schildert Eindrücke von den Seminaren in Sponsoring Bund liegt vor Ihnen. Wieder einmal haben Karlsruhe und Dortmund. Eine aus unserer Mit der DEKRA bis 2012 10 sich Redaktion und Autoren viel Mühe Sicht sinnvolle Veranstaltung, die nicht nur gemacht, Sie mit aktuellen Berichten und mehr Verständnis für die Schiedsrichter bei Titelthema Informationen zur Aus- und Weiterbildung zu Journalisten fördert, sondern den Schieds- Das Land der Schiedsrichter 12 versorgen. Was uns seit Jahren Sorgen berei- richtern auch die Sichtweise der Fachjourna- tet ist, dass die Zeitung, die immer am 1. listen deutlicher macht. Schade nur, dass eines geraden Monats erscheint, den Leser einige besondere Experten aus Zeitmangel Regel-Test teilweise erst vier Wochen danach erreicht. (oder sie sind nicht Mitglied im VDS) wieder Wenn der Torwart nicht mehr Dies liegt daran, dass sie in vielen Vereini- nicht teilnehmen konnten. Vielleicht beim ins Tor will 15 gungen beziehungsweise Gruppen am nächsten Mal. monatlichen Lehrabend ausgegeben wird. Lehrwesen Kommt das Paket beim Verantwortlichen Das international tätige Dienstleistungs- nicht bis zu diesem Termin an, ist es schon unternehmen DEKRA und der DFB haben die Die Gelbe Karte – vorbei. Auch wenn die DFB-Schiedsrichter- bis zum 30. Juni 2009 laufende Vereinbarung mehr als ein Verwaltungsakt 16 Zeitung nicht die Aktualität einer Tageszei- zur Förderung der DFB-Schiedsrichter um tung hat – ein schöner Zustand ist das nicht. weitere drei Jahre verlängert. DFB-Präsident Interview Der Kuper-Verlag und die Redaktion suchen Dr. Theo Zwanziger und der Vorsitzende des deshalb nach besseren Lösungen. Wenn Sie Vorstandes von DEKRA, Dr. Klaus Schmidt, Wie wird man eine dabei mit Ihren Erfahrungen und Vorschlägen erklärten, dass die gemeinsamen Werte wie aktive Sprecherin ? 19 helfen können, schicken Sie bitte eine E-mail Neutralität, Zuverlässigkeit und Experten- an [email protected]. Oder aber Sie folgen Know-how bei beiden Partnern vorhanden Panorama 20 unseren Vorschlägen in der Anzeige auf Seite 11 sind. Die erfreuliche Zusammenarbeit wird dieser Ausgabe. aus unserer Sicht weiterhin positive Aspekte Wettbewerb für beide Seiten bringen. Einen sehr interessanten Artikel konnte man Das ist ihr Preis gewesen 22 in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszei- Ich denke, dass Ihnen auch diese Ausgabe tung vom 15. Februar 2009 lesen. Die Redak- viel Wissenswertes vermittelt. Seminar tion der Schiedsrichter-Zeitung hat ihn zur Wenn Journalisten „Rot“ geben 26 Grundlage ihrer Titelstory gemacht. Autor Michael Eder hat darin viele Informationen Blick in die Presse 27 zusammengetragen und beschreibt „Das Land der Schiedsrichter“ eindrucksvoll, belegt durch objektive Fakten. Wenn man Aus den Verbänden 29 sich beispielsweise die Einsatzorte von Wolf- gang Stark vom 31. Januar bis 14. März 2009 Volker Roth einmal ansieht, dann ist das schon imponie-

Dieser Ausgabe ist ein Prospekt der Firma Allzweck-Sportartikel beigeheftet. Wir empfehlen, zur Durchsicht diesen Teil herauszunehmen. SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 2/2009 3 Ansichten Wie ist das denn nun mit den

Volker Roth erläutert den Begriff aus der Tierwelt, den es so nur im Deutschen gibt, und weist auf eine neuartige Variante hin - das „Einknicken“.

Fällen konnte man den Eindruck haben, dass es Foul war; aus einem anderen Blickwinkel und bei einer anderen Fernsehstation wiederum, dass „Simulation“ vorlag. Das sind Fälle, über die sich in bestimmten Sendungen trefflich diskutieren lässt, und wenn dann letztendlich dem Schiedsrichter Fehler attes- tiert werden können, sind einige Diskussionsteilnehmer mit sich und der Welt im Einklang.

Dass Spieler und Trainer „rausge- holten“ Strafstößen durchaus posi- tiv gegenüberstehen, geht aus einem Interview hervor, das ein bekannter Trainer mit dem Inter- netanbieter „Ford’s FeelFootball“ führte. „Ich bin nicht mehr Trainer in England, ich muss die Spieler nicht mehr verteidigen. Deshalb denke ich, es ist okay, wenn ich Ist das zu glauben? Jetzt versuchen schon Spatzen, „Schwalben“ zu machen… sage: Drogba ist ein ,Schwalben- König’.“ Oh je, deutlicher geht es ja er Meteorologe Horst Malberg Gemach, gemach, wir werden ja stattung verschärft auf Situati- wohl nicht. Was dann allerdings Dvon der Freien Universität Ber- sehen. onen konzentriert, die sich um kommt, hat seine eigene Logik:„Ich lin hat in seinem Buch „Bauernre- „Simulation“ drehen (ich gehe hasse ,Schwalben’, aber ich bin auch geln“ (Springer-Verlag, Berlin) den Täuschungen der Schiedsrichter nicht auf glasklare Fälle ein), dann nicht glücklich, wenn ein Spieler wissenschaftlichen Gehalt vieler hat es im Fußball zu allen Zeiten fällt auf, dass auch mit der Super- getreten wird und versucht, auf volkstümlicher Wettersprüche gegeben. Man denke nur an das Zeitlupe alles und nichts zu bewei- den Beinen zu bleiben. Es ist sehr, untersucht. Einer davon lautet: Spiel Mönchengladbach gegen sen ist und die Fälle oftmals sehr selten, dass ein Schiedsrich- „Siehst du die Schwalben niedrig Inter Mailand 1971, als Roberto äußerst schwierig zu beurteilen ter einen Elfer gibt, wenn ein Spie- fliegen, wirst du Regenwetter krie- Boninsegna angeblich von einer sind. Im Spiel Mönchengladbach ler nicht fällt. Also erzähle ich mei- gen. Fliegen die Schwalben in den Büchse getroffen wurde und vom gegen Hoffenheim am 19. Spieltag nen Spielern, sie sollen nicht so Höh’n, kommt ein Wetter, das ist Platz getragen wurde. Das 7:1 dieser Saison hatte Lutz Wagner naiv sein und darauf verzichten, zu schön.“ Und tatsächlich erklärt er wurde annulliert. Oder an das Spiel zunächst auf Strafstoß für Hoffen- Boden zu gehen, aber fair.“ die Flughöhe der Schwalben mit der Dortmund – Karlsruhe 1995, als heim entschieden, Assistent Tobias Flughöhe des Schwalbenfutters, Andreas Möller einen Strafstoß Welz korrigierte aufgrund seiner Oh weh, so ist das, höchst interes- also der Insekten. Die fliegen bei zugesprochen bekam, obwohl der besseren Position auf „Schwalbe“. sant. Mit dieser Aussage ist aus sonnigem Hochdruckwetter deshalb Gegner meterweit (nicht meilen- Im Spiel Bochum gegen Cottbus meiner Sicht dokumentiert, dass höher, weil sie von aufsteigenden weit) entfernt war. Oder an Didier am 22. Spieltag entschied Markus es stets um den Erfolg geht, auch Luftblasen erfasst werden, die es Drogba, der im Spiel Arsenal – Schmidt bei einem vermeintlichen in Ländern, denen durch unsere bei schlechtem Wetter nicht gibt. Chelsea 2006 nach einem leichten Foul im Strafraum der Bochumer Berichterstatter oftmals eine hohe Schubsen von Jens Lehmann spek- sehr zum Ärger der Gastmann- moralische Integrität attestiert wird. Nun wird sich der geneigte Leser takulär durch die Luft flog. Fälle schaft (die auch noch vehement fragen, was diese Weisheiten mit dieser Art von „Betrug“ ließen sich beklagten, dass sie als einzige Was sagt das Regelwerk? unserer heutigen Frage zu tun beliebig fortsetzen. Mannschaft in der in haben. Geht es bei uns doch um dieser Saison noch keinen Straf- Natürlich kommen wir an dieser „Schwalben“ im Fußball und nicht Wenn man sich (besonders in letz- stoß zugesprochen bekommen Stelle nicht umhin, uns mit dem um Insekten fressende Singvögel. ter Zeit) bei der Fernseh-Berichter- hätten) nicht auf Foul. In beiden Regelwerk „rund um die Schwalbe“

4 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 2/2009 „Schwalben“?

zu beschäftigen. Im Umgang mit Vergehen, die zu einem direkten der Simulation muss der Schieds- Freistoß oder Strafstoß führen, sind Die neue Unsitte, die immer mehr um sich greift: richter laut offizieller FIFA-Erläute- in Regel 12 aufgeführt. Berühren Nicht springen nicht weiterlaufen, sondern einknicken und sich rungen zur Regel 12 unterscheiden findet man nicht darunter. Aber in den grätschenden Gegner hineinfallen lassen. zwischen: wenn Spieler nur den Hauch eines Kontakts durch einen Gegner ver- eines Trainers über den eigenen kann, wenn ein klares Vergehen ■ einem Tackling (im Kampf um spüren, lassen sich manche sofort Spieler wie: „Das war für mich ein gegen die Regel 12 vorliegt. Landet den Ball wird der Gegner fallen und wundern sich, wenn der klarer Elfmeter, aber er hat viel- ein Spieler im Zweikampf mit sei- berührt), was zu keinem Eingrei- Schiedsrichter nicht die erhoffte leicht den Fehler gemacht, dass er nem Gegner (auch unsanft) auf dem fen führt, Entscheidung trifft. den Strafstoß zu sehr wollte“, kann Boden, dann kann es sich um einen ich nichts anfangen. Entweder es fairen und damit erlaubten Kontakt ■ einem Foul eines Verteidigers, Jeder Schiedsrichter ist gut bera- war ein Foul (was der betroffene handeln oder aber um einen unge- was Frei- oder Strafstoß und ten, nur dann auf Frei- oder Straf- Spieler behauptete) oder es war wollten Sturz. Kommt der Schieds- wenn nötig eine Persönliche stoß zu entscheiden, wenn die eine „Schwalbe“ (was sein Kapitän – richter allerdings zu der Erkenntnis, Strafe notwendig macht, Sache für ihn oder seinen Assisten- „er lässt sich zu früh fallen“ – dass der Spieler ihn durch ein ten glasklar ist. Vermutungen hel- sagte). Dazwischen gibt es nur eins, angebliches Foul täuschen wollte, ■ einer Simulation ( Versuch, den fen nicht weiter, auf solche zu nämlich weiterspielen. dann gibt es halt „Gelb“ und indi- Schiedsrichter durch das Simu- bauen, kann „verdammt“ gefährlich rekten Freistoß. lieren einer Verletzung oder werden. Und wenn dann wieder und Dass die Angelegenheit mit den eines angeblichen Fouls – wieder der Video-Beweis gefordert „Schwalben“ ziemlich schwierig zu Und damit sind wir wieder bei unse- „Schwalbe“ – zu täuschen), was wird, so vor allem nicht wegen der bewerten ist, darauf habe ich ren wegen der Insekten zeitweise eine Gelbe Karte bedingt, „Gerechtigkeit“, sondern vielmehr, bereits hingewiesen. Dass es in sol- tief fliegenden Schwalben. Genau um weitere Werbeblöcke im TV chen Fällen nach jeder (egal wie) auf dieser Fair-Play-Niveauhöhe ■ einem Sturz (kein Versuch, den unterbringen zu können. Ohne getroffenen Entscheidung Diskus- agieren Spieler, die an immer neuen Schiedsrichter zu täuschen), dabei zu bedenken, dass im Inter- sionen gibt, ist auch klar. Aber das Varianten arbeiten, sich fallen zu kein Eingreifen notwendig. national FA Board einerseits auf kann und will ich natürlich keinem lassen, um ein Foul des Gegners vor- absehbare Zeit keine Befürworter verbieten. Manche Sendungen zutäuschen und damit den Schieds- Interessant ist, dass der Begriff dieser das Spiel zerstörenden tech- leben von solch strittigen Szenen. richter zu einer falschen Entschei- „Schwalbe“ weder im englischen nischen Überprüfung sitzen und Dem Schiedsrichter hilft das nicht dung zu zwingen. Dieser Spezies (swallow) noch im französischen dass andererseits in Zeiten des weiter. Er muss nun einmal in von Tieffliegern (in jeder Hinsicht!) (aronde) Text der offiziellen Spielre- Wirtschaftsabschwungs in Unter- Bruchteilen von Sekunden entschei- müssen Schiedsrichter und Assi- geln der FIFA Erwähnung findet. In nehmen auch über Werbeausgaben den. Dabei sollte er sich aufgrund stenten mit allen regeltechnischen beiden Sprachen ist ausschließlich diskutiert wird. Aber das ist ja nicht seiner Erfahrung von dem Grund- Mitteln entgegentreten, um nicht von „Simulation“ die Rede. so wichtig. Hauptsache das an sich satz leiten lassen, dass es einen selbst vom „schlechten Wetter“ ausdiskutierte Thema wird am Frei- oder Strafstoß nur dann geben überrascht zu werden. ■ Interessant ist auch, dass bei zwei „Köcheln“ gehalten. Da hat man der vier hier aufgeführten FIFA- doch etwas zu schreiben, was (wie Die alte Unsitte, die immer noch nicht ausgerottet ist: Erläuterungen kein Eingreifen des ich weiß) manches Mal nicht ganz Einfach mal abheben, vielleicht fällt der Schiedsrichter drauf rein. Schiedsrichters nötig ist. In vielen so einfach ist. Fällen wird der Gegner im Kampf um den Ball berührt, was oftmals Schutz oder Schauspiel? bei einigen „Experten“ zu der irri- gen Äußerung führt: „Sehen Sie Was ist denn aber nun mit unseren hier, da ist ein Kontakt am Fuß. Den „Schwalben“? Sehr „modern“ ist Elfer muss man geben.“ Gesagt, mittlerweile das „Einknicken“. Die behauptet und alle Fernsehzu- Frage, die sich dem amtierenden schauer haben wieder einmal die Schiedsrichter bei solchen Szenen Unfähigkeit des Schiedsrichters vor immer wieder stellt: Baut der Spie- Augen geführt bekommen. Dabei ist ler damit einen Schutzmecha- Berühren (siehe erste FIFA-Erläute- nismus auf oder will er mich rung) keineswegs verboten. Zehn bewusst täuschen? Mit Aussagen

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 1/2009 5 Analyse Drin oder nicht drin–das Schon im Auftaktspiel zur Rückrunde ging es mal wieder um ein Problem, das uns seit dem WM-Finale 1966 von Bundesliga-Szenen ein.

Foto 1

Die Füße hinter der Linie, der Arm vielleicht auch. Und der Ball? Seit Jahren versuchen Experten eine 100-Prozent-Lösung für das Tor- oder Nicht-Tor-Problem zu finden - bisher vergeblich.

18. Spieltag einen Zweikampf als Assistent vor Tests mit je einem zusätzlichen Beckenbauer, dass Boateng absicht- Assistent mischte allem dann laufen lassen, wenn Assistenten neben den Toren habe lich auf den Oberschenkel von sich zu stark ein der Schiedsrichter wie in diesem ich starke Zweifel an einem positi- Klose getreten wäre. Für mich war Das Eröffnungsspiel der Rückrunde Fall auch noch wesentlich näher ven Ausgang. Denn auch einem dieser Tritt unabsichtlich. Auch das Hamburger SV gegen Bayern Mün- und besser steht. solchen „Torrichter“ werden bei Zeitlupen-Studium ließ keinen chen hatte es in sich. Obwohl für derartig knappen Situationen anderen Schluss zu. Der Schieds- mich das Spiel sehr Die zweite kritische Situation dann menschliche Fehler unterlaufen. richter, der für seine Entscheidung gut leitete, kam es trotzdem zu in der 47. Minute. Klose köpfte auf ja nur den Bruchteil einer Sekunde zwei ganz umstrittenen Situati- das Tor und Torhüter Rost rettete 19. Spieltag Zeit hatte, lag auch hier richtig. onen. Luca Toni erzielte für Bayern im letzten Augenblick (Foto 1). Für „Rot“ auch eine Frage das 1:0. Der Schiedsrichter-Assis- mich war selbst in den Fernsehbil- des Blickwinkels Höchst interessant war eine tent erkannte zuvor ein Foulspiel dern die Situation nicht zu klären. Im Spiel Bayern München gegen Situation im Spiel Mönchenglad- und hob die Fahne. Zu Beginn des Wurde der Ball auf oder hinter der Borussia Dortmund spielte Lucio bach gegen Hoffenheim (Foto 2). Zweikampfs hatte Toni seinen Torlinie abgewehrt? Eine ZDF- im eigenen Strafraum den Ball mit Schiedsrichter Lutz Wagner ent- Gegenspieler Reinhardt etwas Animation aus dem Computer sollte der Hand. Die immer wiederkeh- schied auf Strafstoß. Galasek hatte weggeschoben. Beide Spieler beweisen, dass der Ball hinter der rende Frage: Geschah dies absicht- aus seiner Sicht Obasi zu Fall arbeiteten etwas mit den Armen, Linie war, das ist für mich nicht lich? Der Ball wurde dem Spieler gebracht. Nach Protesten der und im Strafraum zog dann Rein- überzeugend. Hier könnte nur eine aus kurzer Entfernung an die Hand Abwehrspieler begab er sich zu hardt wesentlich kräftiger. Dies technische Lösung (Chip im Ball) geschossen, er machte keine aktive seinem Assistenten und änderte war sicherlich eine ganz schwierige die Diskussionen verstummen las- Bewegung Richtung Ball. Nach die- seine Entscheidung. Das ist ja Situation, die nicht zweifelsfrei sen. sen beiden Kriterien entschied regeltechnisch immer möglich, aufgelöst werden konnte. Aus mei- Michael Kempter auf Weiterspielen. solange das Spiel noch nicht fort- ner Sicht – nach vielen Zeitlupen- Bei den im März vom International Für Wirbel sorgte bei diesem Spiel gesetzt ist. Er zeigte nun Obasi Betrachtungen – sollte man solch Board der FIFA erlaubten weiteren auch die Aussage von Franz „Gelb“ für eine Simulation und gab

6 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 2/2009 Richtung Ball nimmt, der muss mit einem Strafstoßpfiff rechnen. Wolfsburgs Trainer Felix Magath bleibt die Frage machte den Vorschlag, dass künf- tig jedes Handspiel gepfiffen wer- den sollte, egal ob dies absichtlich begleitet: Tor oder kein Tor? Eugen Strigel geht darauf in seiner Aufarbeitung oder unabsichtlich erfolgte. Dann würde sicher versucht werden, dem Gegner den Ball in seinem Strafraum absichtlich an den Arm zu schießen, zum Beispiel wenn er Foto 2 muss. Andere wiesen darauf hin, am Boden liegt. Auf die darauf fol- dass es ein Unterschied sei, ob genden Diskussionen wäre ich sich eine solche Szene innerhalb gespannt… oder außerhalb des Torraums abspielt. Das alles spielt aber keine Bei der Ausführung eines Freisto- Rolle: Richtig ist, dass jegliches ßes für den FC St. Pauli sah Spielen des Balles verboten ist, Schiedsrichterin Bibiana Stein- wenn der Torhüter den Ball kon- haus, dass ein Oberhausener Spie- trolliert. Unter Kontrolle wird ler zu früh aus der „Mauer“ lief. Sie bereits verstanden, wenn der Tor- unterbrach das Spiel, um ihn hüter den Ball mit irgendeinem Teil zu verwarnen. Kurz nach ihrem der Hand oder des Armes berührt. Pfiff lag der Ball aber im Tor. Was Es reicht also, wenn der Torhüter nun? Der Treffer konnte natürlich nur einen Finger am Ball hat. nicht anerkannt werden, schließ- lich unterbricht jeder Pfiff des Foul? Oder nutzt Obasi den grätschenden Galasek für eine Im Spiel Eintracht Frankfurt gegen Schiedsrichters das Spiel augen- Simulation, indem er schon vor der Berührung einknickt? den VfL Wolfsburg wurde wieder blicklich. Der Spieler bekam eine Schiedsrichter und Assistent hatten unterschiedliche einmal über ein Handspiel disku- Gelbe Karte, der Freistoß wurde Auffassungen. tiert. Bei einer Freistoß-Ausfüh- wiederholt – und ging diesmal rung für Wolfsburg riss der in der nicht ins Tor. Das war natürlich indirekten Freistoß für Gladbach. wie ein und dieselbe Situation aus Abwehrmauer stehende Kweuke eine sehr unglückliche Situation. So konträr wurde selten über eine unterschiedlichen Blickwinkeln seinen Arm über Kopfhöhe hoch, Eine Sekunde länger die Wirkung Strafstoß-Situation diskutiert. In anders beurteilt werden kann. Die meinen Augen schien der Strafstoß Fernsehbilder von vorn (aus der Foto 3 berechtigt zu sein. Auf jeden Fall Tribünensicht) zeigten, dass Petric aber war der Ablauf weder glasklar schubst und „Gelb“ eigentlich aus- noch unauslegbar. Deshalb durfte reichend gewesen wäre. Bei einer der Assistent hier auf keinen Fall Fernsehstation konnte man Bilder eingreifen und die schwerwiegende aus dem Blickwinkel des Schieds- Entscheidung des Schiedsrichters richters sehen. Da hatte man den korrigieren. Das führt nur dazu, Eindruck, dass Petric mit dem dass die Spieler letztlich nach Ellenbogen seinem Gegenspieler jeder Entscheidung zu den Assis- einen Schlag versetzt. Von daher tenten laufen, in der Hoffnung, war aus der Sicht von Thorsten dass sie korrigiert wird. Kinhöfer „Rot“ nachvollziehbar, für die meisten Betrachter hätte Im Spiel Karlsruher SC gegen den „Gelb“ völlig gereicht. HSV sah der Hamburger Petric „Rot“ von Schiedsrichter Thorsten 20. Spieltag Der Frankfurter Spieler wehrt den Ball mit erhobenem Arm Kinhöfer. Zunächst hatte der Karls- Beim Freistoß die ab. Der Schiedsrichter kann das strafbare Handspiel gut ruher Engelhardt den Stürmer im Wirkung abwarten erkennen. Mittelfeld festgehalten. Als Engel- Torhüter Hildebrandt hatte im Spiel hardt seine Umklammerung nicht Hoffenheim gegen Bayer Leverku- angeblich um damit sein Gesicht des Schusses abwarten – und alles löste, schubste Petric ihn mit bei- sen seine Hände bereits am Ball, zu schützen. Als der Ball dann an ist in Ordnung. Das Wichtigste bei den Händen zur Seite. Der Karlsru- als ihn der Leverkusener Rolfes mit den Arm flog (Foto 3), entschied solch groben Schnitzern: Der her fiel dann sehr theatralisch. dem Fuß traf und ins Tor schoss. Schiedsrichter Wolfgang Stark auf Schiedsrichter muss den Vorgang „Rot“ für Petric, „Gelb“ für Engel- Viele Fußball-Fachleute waren sich Strafstoß für Wolfsburg. Kritische für den Rest des Spiels so weit wie hardt war die Folge. Von der Tribüne nicht sicher, ob dieses Tor regelge- Worte waren die Folge. Dabei war nur möglich von sich wegschieben, aus gesehen war dies für beide recht erzielt wurde. Mancher es nach den Spielregeln ein klarer weil er sonst Gefahr läuft, dass das Spieler „Gelb“. Allerdings ist diese sprach davon, dass ein Torhüter Strafstoß. „Schutzhand“ gibt es nicht sein einziger Fehler bleibt. Szene ein typisches Beispiel dafür, den Ball „sicher“ oder „fest“ haben nicht, und wer den Arm so hoch Nach dem Spiel muss er dann mit

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 2/2009 7 Foto 5 Analyse einigem Abstand versuchen, den seinen Schuh verlor. Wenn er diesen gesamten Ablauf (wo es möglich Vorgang nicht als Foulspiel ansah, ist, natürlich mit TV-Bildern) aufzu- dann hätte das Spiel unterbrochen arbeiten und genau zu analysieren, werden sollen, als Salihovic ohne wie es zu dem Fehler gekommen ist. Schuh am Spiel teilnahm. Dies ist nicht erlaubt. Ein indirekter Freistoß 21. Spieltag wäre die Folge gewesen. Nachdem Lehmann warf aber bis dahin kein Pfiff erfolgte, den Schuh aufs Tor hätte Jens Lehmann für sein An diesem Spieltag wurde vor allem unsportliches Verhalten verwarnt über zwei Situationen im Spiel werden müssen. Es kann nicht Wolfsburg gegen Hertha diskutiert. angehen, dass ein Torhüter 20 Eine Unsportlichkeit in drei Bildern: Obwohl Salihovic ganz in Zunächst verweigerte Schiedsrich- Meter aus dem Tor läuft und den der Nähe ist, schnappt sich Jens Lehmann dessen Schuh… ter Knut Kircher einem Hertha-Tref- Schuh eines Gegenspielers aus dem fer die Anerkennung, als Cicero ein Spielfeld wirft. Eine Gelbe Karte und Foto 6 …lässt sich von Salihovic Kopfballtor erzielte. Aus meiner indirekter Freistoß wären die richtige nicht erweichen, ihn zurück Sicht hätte man das Tor anerken- Konsequenz gewesen. zu geben, sondern läuft nen können, auch wenn in der Nähe einige Schritte rückwärts und des Kopfballschützen der Berliner 22. Spieltag befördert den Schuh aufs Rodnei seinen Gegenspieler Mad- Ein sehr kniffliges Tornetz… lung ganz leicht geschoben haben Spiel in Dortmund mag. Aber Fußball ist ja auch ein Drei äußerst schwierige Situationen körperbetontes Spiel. Das demons- hatte Herbert Fandel im Spiel trierte der Schiedsrichter dann im Borussia Dortmund gegen 1899 Hof- …von wo ihn sich Salihovic Übermaß, als er einen Treffer von fenheim zu bewältigen. mühsam wieder herunter- Dzeko für Wolfsburg trotz eines holen muss. deutlichen Haltens und Aufstützens 1. Der Hoffenheimer Teber trat sei- gegen Simunic anerkannte (Foto 4). nen Gegenspieler Hajnal mit Foto 7 Einmal zu kleinlich, dann zu großzü- gestrecktem Bein gegen den Ober- gig: Die Regel so ungleich auszule- schenkel. Nach den Fernsehbildern gen, und das noch innerhalb dessel- wäre das „Rot“ gewesen. Schieds- ben Spiels, war für die Beteiligten richter Herbert Fandel pfiff zwar, nicht nachvollziehbar. zeigte aber überhaupt keine Karte.

Foto 4

kniffligen Szene. Hoffenheims Ba mit einer Gelben Karte zufrieden kam kurz vor der Strafraumlinie zu gewesen, denn Ba hatte den Ball Fall. Hatte ihn Subotic gefoult, nicht unter Kontrolle. Zudem Ein klarer Fall: Dzeko hat Simunic nach unten gedrückt und oder war er nur gestürzt? Herbert sprang er so weit weg, dass ihn der erzielt so ein irreguläres Tor. Fandel ließ weiterspielen. Nach herauslaufende Torhüter Weiden- mehreren(!) Zeitlupen war ich feller wohl vor Ba erreicht hätte. Im Spiel VfB Stuttgart gegen 1899 Die Erklärung: Der Schiedsrichter sicher, dass Subotic seinen Gegen- Aber auch das konnte man so Hoffenheim verlor der Hoffenhei- stand zwar nahe dabei, aber hinter spieler Ba berührt hatte und damit genau nur in der Zeitlupe analysie- mer Salihovic einen Schuh. Torhüter Hajnal. So konnte er zwar ein Foul für dessen Sturz verantwortlich ren. Lehmann lief gut 20 Meter aus sei- erkennen, aber nicht die Wucht, mit war. Dabei spielte es auch keine nem Tor, hob den Schuh auf und der hier zugetreten wurde. Bei einer Rolle, ob dieses Foulspiel absicht- 3. Der Dortmunder Kehl brachte warf ihn auf das Tornetz (Fotos 5 Seiteneinsicht in die Szene hätte lich geschah oder nicht. Für ein mit einem ziemlich rüden Körper- bis 7). Salihovic spielte zunächst Herbert Fandel mit Sicherheit die Foulspiel reicht auch schon Fahr- einsatz Gegenspieler Weis zu Fall. ohne Schuh weiter. Regeltechnisch Rote Karte gezogen. lässigkeit oder mangelnde Voraus- Der Hoffenheimer revanchierte ideal gelöst wäre die Sache gewe- sicht aus. Also Freistoß kurz vor sich mit einem leichten, aber sen, wenn Schiedsrichter Michael 2. Foul ja oder nein? Wenn ja, „Not- dem Dortmunder Strafraum. Womit erkennbaren Tritt – und sah da- Kempter bereits das Foulspiel bremse“ und damit „Rot“ ja oder sich die zweite Frage stellte: „Rot“ raufhin die Rote Karte. Was auch geahndet hätte, bei dem Salihovic nein? Darum ging es in der zweiten wegen „Notbremse“? Ich wäre hier hier erst durch die Wiederholung

8 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 2/20094/2008 Baden Westfalen

Heidelberger Schiedsrichter Journalisten gewinnen Turnier loben Schiedsrichter

Den Referees der gastgeben- Bereits zum zwölften Mal ver- den Vereinigung Pforzheim sammelten sich die Spitzen- blieb der Hattrick bei der 28. Schiedsrichter des Kreises Auflage des Schiedsrichter- Unna/Hamm unter der Leitung Turniers des Badischen Fuß- von Lehrwart René Kunsleben ballverbandes verwehrt: Nach im Sport-Centrum Kamen-Kai- den Erfolgen 2007 und 2008 serau. landeten die Unparteiischen Foto 8 Traditionell wurde die Riege aus der Goldstadt vor eigener der Leistungsklassen-Schieds- Kulisse in der Kirnbachhalle in Zwischen den angelegten Armen von Baumann (rechts) und richter durch einige talentierte Niefern lediglich auf Rang Tziolis tanzt der Ball hin und her. Jung-Schiedsrichter ergänzt. drei, während die Referees im TV deutlich wurde, war ein oder von einem Abpraller reden. aus Heidelberg überaus sou- Neben den obligatorischen (absichtlicher?) Tritt des Dortmun- Das war ein gezielter Kopfball, verän den Wettbewerb vor Regelfragen und den von ders Schmelzer auf das Bein von womit eine neue Spielsituation Sinsheim für sich entscheiden Bundesliga-Schiedsrichter- Weis. Dies blieb ungeahndet, ein vorlag und kein strafbares Abseits. konnten. Assistent René Kunsleben prä- vom Kontrollausschuss eingeleite- sentierten und kommentier- tes Verfahren gegen Schmelzer Über eine weitere Situation lohnt Erstmals wurde das Turnier ten DVD-Szenen aus den wurde eingestellt, weil hier kein es sich ebenfalls, noch einige nach den Futsal-Regeln ausge- Lizenzligen wurde die Tages- „krass sportwidriges“ Verhalten zu Worte zu verlieren. Im Spiel 1899 tragen „und das hat sich auf ordnung um ein Referat von erkennen war. Das ist neben der Hoffenheim gegen Werder Bremen Anhieb bewährt“, wie Ver- Hüseyin Sahin zum Thema Aussage des Schiedsrichters, diese kam es zu einer recht kuriosen bands-Schiedsrichter-Obmann Strafstoß und zwei darauf auf- Szene nicht gesehen zu haben, das „Handsituation“ im Gäste-Straf- Jürgen Groh resümierte. Die bauende Gruppenarbeiten wichtigste Kriterium für eine nach- raum. Nach einer Freistoß-Ausfüh- Hektik, die auch bei Schieds- (anhand der DFB-Lehrbriefe) trägliche Verurteilung. rung landete der abgefälschte Ball richter-Turnieren vom Hallen- ergänzt. zwischen den noch in der Mauer parkett ausgeht, fehlte fast 23. Spieltag unmittelbar nebeneinander ste- Erstmals wurde unter der Das war eine neue henden Baumann und Tziolis. Er gänzlich. In den 36 Ausein- Regie von Lehrwart Patric Spielsituation sprang zunächst gegen Baumans andersetzungen der neun teil- Quos in der Sporthalle eige- Dieser Spieltag verlief ausgespro- Arm, von dort gegen den von Tzio- nehmenden Mannschaften chen ruhig für die Schiedsrichter. lis. Dann tänzelte er wohl auch auf- gab es lediglich 183 kumulier- nes Videomaterial mit nachge- Regeltechnisch sehr interessant grund seines Dralls mehrmals te Fouls (direkte Freistöße), stellten Spielszenen erstellt, war das 3:1 im Spiel Borussia Mön- gegen Körper und Arme (Foto 8). eine Rote Karte wegen eines vor Ort ausgewertet und den chengladbach gegen den Hambur- Aber da war weder eine aktive Handspiels zur Torverhinde- anwesenden Kollegen präsen- ger SV. Ein Gladbacher schlug eine Bewegung der Arme Richtung Ball, rung sowie eine Matchstrafe tiert. weite Flanke in den Strafraum. Zu noch war es eine unnatürliche wegen eines zweiten „gelb- Den Abschluss neben der diesem Zeitpunkt befanden sich Handhaltung bei beiden Spielern. würdigen“ Vergehens. „Was üblichen kritischen Rückschau drei Gladbacher im Abseits. Den Man hatte eher das Gefühl, sie will man also mehr“, war auch bildete eine Podiumsdiskus- hereinfliegenden Ball köpfte der wollten unbedingt den Eindruck Pforzheims Obmann Jörg sion mit Vertretern der Hamburger Jansen zur Seite. Dort eines absichtlichen Handspiels Augenstein mit der Veranstal- Medien. Die von DFB-Beobach- wurde er von dem vorher abseits vermeiden. Schiedsrichter Michael tung rundum zufrieden und stehenden Gladbacher Daems Weiner schätzte das auch so ein ter Torsten Perschke mode- plädiert ebenso dafür, „dass angenommen, dessen Flanke dann und ließ zu Recht weiter spielen. rierte Diskussionsrunde man bei der Futsal-Regelung zum Tor führte. Die Frage war: Einige „Experten“ waren natürlich brachte interessante und auf- auch künftig bleiben sollte“. Hatte Daems aus einer Abseitspo- wieder anderer Meinung, aber das schlussreiche Einblicke. Die sition einen Vorteil gezogen, was kennen wir in Sachen Handspiel ja Neuland war auch, dass für anwesenden Journalisten einen indirekten Freistoß bedingt schon. ■ die Leitung der Begegnungen stellten sich den kritischen hätte? Oder kam der Ball „vom ausgebildete Futsal-Schieds- Fragen aus dem Auditorium Gegner“, so dass eine neue Spielsi- richter aller neun Vereinigun- und bescheinigten den Unpar- tuation vorlag? Schiedsrichter Eugen Strigel ist gen zum Einsatz kamen. „Und teiischen, ihren schwierigen seit 1995 Lehr- Michael Kempter ließ das Spiel wart im DFB- auch dies ist eine vernünftige Job überwiegend gut zu erle- weiterlaufen, und damit lag er Schiedsrichter- Änderung“ (Jürgen Groh). digen. richtig. Bei dem Kopfball des Ham- Ausschuss. burger Abwehrspielers konnte man Siegfried Müller Torsten Perschke nicht von einem abgefälschten Ball

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 2/2009 9 Sponsoring Mit der DEKRA bis 2012 Der Vertrag mit dem Schiedsrichter-Partner wurde vorzeitig verlängert.

ls im Jahr 2002 die FIFA auch Abei den Schiedsrichtern die Werbung „am Mann“ erlaubte, ent- schloss sich der DFB, diese Einnah- mequelle zu nutzen. Wichtigste Vor- aussetzung des gesuchten Part- ners: Er musste unabhängig und neutral gegenüber den Sponsoren der Vereine sein. Das war keine leichte Aufgabe, denn damals streb- ten eigentlich alle Unternehmen, die ihre Marke über den Sport bekannter machen wollten, in den Profi-Fußball oder waren dort schon engagiert.

Dennoch fand man 2003 mit dem Prüfkonzern DEKRA einen Partner, der so gut zu den Schiedsrichtern passt, dass der Vertrag bereits zum zweiten Mal verlängert wurde. DEKRA-Vorstandsvorsitzender Zufriedene Partner: DEKRA-Vorstand Dr. Klaus Schmidt (links) und DFB-Präsident Dr. Theo Dr. Klaus Schmidt: „Vor sechs Jah- Zwanziger nach der Vertragsunterschrift. ren haben auch wir einen Partner gesucht, der gut zu unserer neutra- Partnerschaft mit der DEKRA ist ner auch ein Impuls für den Brei- Schiedsrichter-Assistenten präsent. len Sachverständigen-Organisation eine Erfolgsstory. Sowohl die tensport und die Aus- und Weiterbil- Das gilt für alle Spiele der Bundesli- passt. Die Neutralität, der Sachver- Schiedsrichter als auch die DEKRA dung ausgeht. Das ist es, was in ga, der 2. Bundesliga, des DFB-Pokals, stand und die Präzision der stehen für Neutralität, Objektivität einer Partnerschaft für uns zählt.“ der Frauen-Bundesliga und für das Schiedsrichter entsprechen unse- und Konflikt-Minimierung. Die Vor- Pokalendspiel der Frauen. Ebenso rem Unternehmensprofil optimal. aussetzung für den Erfolg beider Als offizieller Partner der DFB- wird DEKRA in der Umgebung der Deshalb möchten wir weiterhin Seiten ist Autorität. Wir freuen uns Schiedsrichter ist DEKRA auf der Technischen Zonen der Stadien auf einen engen Kontakt zu den besonders, dass von unserem Part- Kleidung der Schiedsrichter und der Kleidung des Vierten Offiziellen Schiedsrichtern halten. Ich bewun- präsentiert. Das neu formulierte dere die Schnelligkeit und Präzi- Der Anfang: Am 8. September 2003 unterzeichneten der Sponsoring-Konzept sieht außer- sion, mit der ein Schiedsrichter Ent- damalige DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder (links) und dem vor, verstärkt die DEKRA Aka- scheidungen trifft. In der nun drit- Professor Gerhard Zeidler von der DEKRA den ersten Drei- demie, einen der größten deutschen ten Periode der Zusammenarbeit Jahres-Vertrag. privaten Bildungsträger, in die Qua- steht für uns auch die Aus- und lifizierung der Schiedsrichterinnen Weiterbildung im Blickpunkt. Zudem und Schiedsrichter einzubinden. wollen wir neue Akzente setzen, etwa bei der Förderung des Frauen- Der neue Vertrag zwischen dem fußballs.“ DFB und dem international tätigen Dienstleistungsunternehmen mit So werden ab der neuen Saison Sitz in Stuttgart läuft bis zum auch die Schiedsrichterinnen in der 30. Juni 2012. Dr. Klaus Schmidt: „Die Frauen-Bundesliga das DEKRA-Logo Partnerschaft mit den DFB-Schieds- auf ihren Trikots tragen. richtern hat die hohe Markenbe- kanntheit von DEKRA nochmals DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger deutlich gesteigert.“ Da ist eine wei- ist ebenfalls sehr angetan von der tere Vertrags-Verlängerung sicher Verlängerung des Vertrags: „Die nicht ausgeschlossen. ■

10 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 1/2009 Nur 15 Euro im Jahr! So entgeht Ihnen keine Ausgabe! Hier schreiben die Fachleute – alle Informationen aus erster Hand!

So einfach geht’s:

Abo-Bestellung an kuper-druck gmbh, Eduard-Mörike-Straße 36, 52249 Eschweiler, telefonisch unter 02403/9499-0, per Fax unter 02403/949949 oder einfach bequem per E-Mail: [email protected] Titelthema Das Land der Schiedsri Der Sport-Journalist Michael Eder, seit 1990 für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ tätig, befasste sich unter dieser Überschrift für seine Zeitung mit der Situation der deutschen Top- Schiedsrichter.

Die Unparteiischen der Lizenzligen bilden die Spitze im „Land der Schiedsrichter“.

„Wenn man in Bremen einen Zeiten steht: „Wenn wir gepfiffen nieren heute vier-, fünfmal die bisch seziert. „Man findet immer Ahlenfelder bestellt, bekommt man haben, war Friede, Freude, Eierku- Woche, das ist ein Hochleistungs- etwas, was man besser machen noch heute ein Pils und einen Mal- chen.“ sport geworden.“ könnte“, sagt Florian Meyer, einer teser“, sagt Wolf-Dieter Ahlenfel- der deutschen Top-Schiedsrichter. der, und das liegt daran, dass er Das ist lange her. Schiedsrichter- Persönlichkeitsschule vor 30 Jahren als Schiedsrichter Folklore der Marke Ahlenfelder ist Meyer hat mit 14 angefangen. „Die die Bundesligapartie zwischen Bre- Vergangenheit. Heute bekommt ein Die Schiedsrichter haben vorweg- Schiedsrichterei ist eine Persön- men und Hannover schon nach 29 Bundesliga-Schiedsrichter 3.600 genommen, was in den Vereinen lichkeitsschule“, sagt er. „Man Minuten abgepfiffen hat. Ahlenfel- Euro pro Einsatz, und er hat in den erst zäh und allmählich in die muss sich ständig hinterfragen.“ der hatte einen über den Durst vergangenen Jahren nicht nur Gänge kommt: das stete Bemühen, Haben Schiedsrichter einen getrunken und war mit der Uhrzeit finanziell Karriere gemacht. Der die eigene Leistung, die eigene schlechten Tag, gibt es falsche etwas durcheinandergekommen. Schiedsrichter des Jahrgangs Arbeit zu hinterfragen, Konzepte oder auch nur strittige Entschei- Der Karriere des Oberhauseners 2009 ist ein Profi, auch wenn er zu optimieren, ungewöhnliche dungen, so stehen die Unparteii- hat die hochprozentige Episode meist noch einem „normalen“ Wege zu gehen und auch die Nach- schen weit mehr im Fokus als Spie- nicht geschadet, 1984 ist er Beruf nachgeht, er ist ein gut wuchsförderung konsequent zu ler, deren Fehler nur selten öffent- „Schiedsrichter des Jahres“ bezahlter, gut ausgebildeter betreiben. Bei den Schiedsrichtern lich diskutiert werden. Oft geworden. Mit 24 Mark Tagesspe- Hauptdarsteller des Fußballs. „Wir ist es seit Jahren üblich, Leistun- erschöpft sich die Kritik in Kli- sen hat Ahlenfelder angefangen, haben uns dem schnelleren Spiel gen scharf zu analysieren. Spiele schees. „So etwas würde in Eng- mit 72 Mark aufgehört - er habe und der Taktik anpassen müssen“, werden per Video nachbehandelt, land nicht gepfiffen“, heißt es bei- „einen verdammten Scheißjahr- sagt Herbert Fandel, der interna- und selbst Partien, in denen dem spielsweise in Endlosschleife. gang erwischt“, sagt er. Ahlenfel- tional am höchsten eingestufte Unparteiischen offenbar keine Feh- Meyer sagt dazu, es sei „mitnich- der ist ein Mann, der für die alten deutsche Schiedsrichter. „Wir trai- ler unterlaufen sind, werden akri- ten so, dass in der Bundesliga

12 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 2/2009 Die Schiedsrichter auf den FIFA-Listen Spanien und Deutschland gleichauf In unserer Liste haben wir die Zahl der Spiele zusammengestellt, zu denen unsere aktuellen internationalen Schiedsrichter von der FIFA (Länderspiele) und der UEFA (Champions League, UEFA-Cup - hier als „E-Cup“ bezeichnet) berufen werden. Dazu kommen die chter auch an anderer Stelle dieses Reports angesprochenen Anforde- rungen beziehungsweise Einladungen aus anderen Nationalver- bänden. Volker Roth: „Natürlich hat der Spielbetrieb in der Bundesliga für uns Vorrang. Deshalb mussten wir auch schon einige Bitten ablehnen.“ Bis ein FIFA-Neuling die „großen“ Spiele bekommt, muss er wie im nationalen Fußball mehrere Leistungsgruppen durchlaufen. kleinlicher gepfiffen wird als auf Am Anfang stehen Junioren-Turniere auf Freundschaftsbasis, internationaler Ebene“. Der Unter- Länderspiele der U-Mannschaften und auf Klub-Ebene zum Bei- schied liege nicht bei den Schieds- spiel Qualifikationsspiele zum UEFA-Cup auf dem Programm. richtern, sondern bei den Spielern. Endstation (nach einigen Jahren und vielen exzellenten Leistun- gen!) ist die „Elite Group“ der UEFA. In ihr sind die 25 Schieds- Konfliktlöser richter aus Europa versammelt, die die Topspiele der Champions League und der EM- und WM-Qualifikation pfeifen. Der DFB ist In der Bundesliga werde mehr pro- Länderspiel-Einsatz: Knut hier mit der Höchstzahl von drei Aktiven vertreten (Fandel, voziert, gebe es deutlich weniger Kircher verwarnt den Griechen Stark, Meyer). Respekt zwischen den Spielern als Angelos Charisteas (links) im ■ Bei den Männern kann jeder Verband grundsätzlich zehn Akti- in internationalen Begegnungen. Spiel gegen Portugal. ve der FIFA melden, wobei der Weltverband das sicherlich nicht „Dort dreht sich nach einem Foul aus jedem Land akzeptieren würde. So stehen zurzeit nur für keiner fünf Mal um die eigene in vielerlei Hinsicht nicht von Top- Argentinien, Brasilien, Deutschland, Frankreich und Spanien Achse“, sagt Meyer, „um ,Gelb’ für Managern, sagt der Münchner zehn Namen auf der Liste. Bei den Frauen beträgt die Höchst- den Gegner zu provozieren“, des- Schauspieler und Manager-Trainer zahl vier pro Nation. Das Gesamt-Kontingent von 14 Aktiven halb gebe es international mehr Stefan Spies, der den Unparteii- schöpfen weltweit nur Deutschland und Spanien aus. Spielfluss, und man könne solche schen bei der vergangenen Partien anders leiten. Auch Fandel Schiedsrichter-Tagung des DFB ■ Der DFB war bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking bei sieht das so: „Man muss Strafe und Unterricht in Körpersprache gab. Frauen (Christine Beck) und Männern (Wolfgang Stark) vertreten. Strenge nur dann einsetzen, wenn „Schiedsrichter stehen wie Mana- ■ Das FIFA-Spieljahr entspricht dem Kalenderjahr, man wird also es Sinn macht, wenn beides not- ger unter unglaublich hohem emo- zum 1. Januar berufen. Deshalb sind bei Riem Hussein noch wendig ist, um ein Spiel in der tionalen Druck“, sagt er. „Die Situa- keine Einsätze verzeichnet. Die internationale Karriere endet am Balance zu halten.“ tionen, in denen Führungskräfte in 31. Dezember des Jahres, in dem man seinen 45. Geburtstag der Wirtschaft auftreten, sind aber feiert. Das trifft aktuell auf Herbert Fandel (geboren am 9. März Fandel und Kollegen verstehen sich statischer. Schiedsrichter bewegen 1964) zu, der leider wegen einer Fußverletzung seit Beginn des nicht als Aufpasser und Schnell- sich in einem sehr dynamischen Jahres kürzer treten musste. richter auf dem Platz, sondern als Raum, sie müssen innerhalb von Konfliktlöser und Führungskräfte. Sekunden Entscheidungen treffen ■ Die Liste der international tätigen Aktiven des DFB komplettie- Schiedsrichter unterschieden sich und dabei noch in Kontakt mit ren die Futsal-Schiedsrichter Stephan Kammerer und Swen Eich- ler. Es gibt übrigens auch FIFA-Listen für Frauen-Futsal und Beach Soccer. Da sind die Deutschen noch nicht vertreten. Aber was nicht ist… MÄNNER FIFA seit A-Länderspiele E-Cup-Spiele Herbert Fandel 1998 26 56 Wolfgang Stark 1999 25 50 Florian Meyer 2002 15 29 MichaelWeiner 2002 12 23 Knut Kircher 2004 9 17 2007 5 8 Peter Sippel 2003 4 17 Thorsten Kinhöfer 2006 4 9 ManuelGräfe 2007 1 3 Babak Rafati 2008 1 2 FRAUEN FIFA seit A- Länderspiele E-Cup-Spiele Christine Beck 2004 16 3 Bibiana Steinhaus 2005 9 9 Anja Kunick 2007 2 2 Internationaler Einsatz in Peking: Wolfgang Stark, Inka Müller, Riem Hussein 2009 0 0 Jan-Hendrik Salver, Volker Wezel und Christine Beck wurden Stand: 15. März 2009 von der FIFA zu den Olympischen Spielen berufen.

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 2/2009 13 Titelthema

mann zum Weltenbummler – der Das Land der Schiedsrichter Job ist attraktiv geworden, und der Nachwuchs sieht seine Chance. Das Deutsche auf der internationalen Bühne Durchschnittsalter der Schiedsrich- ter in der 2. Bundesliga liegt unter 30 Jahren, in der 3. Liga bei 28 Jah- 10 FIFA-Schiedsrichter ren. Ein wichtiger Baustein der 4 FIFA-Schiedsrichterinnen Nachwuchsförderung sind die 2 FIFA-Futsal-Schiedsrichter Bundesligen der A- und B-Junioren. Achtzig Unparteiische zwischen 18 und 27 Jahren sind dort im Einsatz. Die beiden höchsten Junioren-Ligen 33 Meisterschafts- dienen den Schiedsrichtern als 74 internationale Spiele in 2004 oder Pokalendspiele in anderen Sprungbrett, hier können sie sich 110 Internationale Spiele in 2008 Nationalverbänden im für Einsätze in der 3. Liga empfeh- Steigerung um 49% Jahr 2008 len. , 30 Jahre alt, ist der Erste, der auf dieser Schiene in der Bundesliga angekommen ist. „In Um fast 50 Prozent ist die Zahl der internationalen Einsätze für die deutschen Spitzen- ein paar Jahren“, sagt Schiedsrich- Schiedsrichter innerhalb von nur vier Jahren gestiegen. ter-Lehrwart Eugen Strigel, „wird es keinen mehr geben, der nicht über Spielern treten, die ihrerseits kraft- folgt der DFB mit Erfolg. 2004 hat- Schiedsrichterinnen dürfen Spiele die Junioren-Bundesliga kam“. volle, dynamische Persönlichkeiten ten die deutschen Referees noch 74 leiten, die der internationale Ver- sind – eine ungeheuer schwierige Auftritte auf internationaler Ebene, band FIFA veranstaltet. Weitere Neben Deniz Aytekin gelten der 33 Aufgabe.“ 2008 waren es 110, hinzu kamen 33 Gastspiele führten deutsche Jahre alte promovierte Jurist Brych Einsätze von deutschen Teams bei Schiedsrichter zum Beispiel in die und die Kempter-Brüder aus Saul- Gastspiele Meisterschafts- oder Pokalspielen südkoreanische K-League, nach dorf in Südbaden als Aufsteiger der anderer Verbände. Während Fandel Saudi-Arabien oder an andere exoti- vergangenen Jahre. Michael Kemp- Wer sie meistert, und das auf höchs- bei der Europameisterschaft pfiff, sche Plätze. So leitete Meyer im ver- ter debütierte 2006 mit 23 Jahren tem Niveau, wer es in die Spitze waren Wolfgang Stark und Christine gangenen Jahr das tunesische in der Bundesliga, sein 20 Jahre schafft, hat ausgesorgt. Das liegt Beck bei den Olympischen Spielen in Pokalfinale, Stephan Kammerer das alter Bruder Robert ist seit Septem- nicht an den 3.600 Euro, die Peking im Einsatz. Futsal-Länderspiel Aserbaidschan ber 2008 der jüngste Zweitliga- Schiedsrichter pro Bundesliga-Ein- gegen die Niederlande und Bibiana Schiedsrichter in der Geschichte satz kassieren, sie werden auch Mit Fandel, Stark und Meyer hat der Steinhaus das Frauen-Länderspiel des DFB. Er hat schon mit zwölf zunehmend interessant für die DFB neben Spanien als einziger Ver- zwischen Neuseeland und Argenti- Jahren sein erstes Spiel geleitet, Wirtschaft. zum Bei- band drei Schiedsrichter in der Top- nien in Korea. einen Ahlenfelder hat er bis heute spiel, „Welt-Schiedsrichter a.D.“, Kategorie des europäischen Verban- nicht getrunken... ■ verdient als Referent so ordentlich, des UEFA, in der zweiten Gruppe Sprungbrett dass er seine Zahnarztpraxis längst sind mit Knut Kircher und Felix Der Artikel erschien zuerst am aufgegeben hat. Brych zwei weitere vertreten. Zehn Man kommt also herum als deut- 15. Februar 2009 in der „Frankfur- deutsche Schiedsrichter und vier scher Top-Schiedsrichter. Vom Buh- ter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Gute Verdienstmöglichkeiten, eine zunehmend anerkannte, anspruchs- volle Aufgabe, dazu „Stars“ wie Das Land der Schiedsrichter Merk, Meyer oder Fandel als Vorbil- der, außerdem Aussicht auf Auf- Talent- und Nachwuchsförderung stieg – das alles hat dafür gesorgt, dass die Schiedsrichterei in Aus der Junioren-Bundesliga Deutschland in den vergangenen Bundesliga: Deniz Aytekin Jahren auch für junge Sportler an 2. Bundesliga: 7 von 22 SR Reiz gewonnen hat. Rund 80.000 3. Liga: 13 von 22 SR Schiedsrichter stehen in Deutsch- land jedes Wochenende auf dem Platz, 14.000 sind jünger als 18 Junioren-Bundesliga Jahre. Bei den Frauen stieg die Zahl A-Junioren-Bundesliga seit 2003 von 1.531 (2004) auf rund 2.200. Das B-Junioren-Bundesliga seit 2007 ist ein Zuwachs von 43 Prozent. 80 Schiedsrichter im Alter von 18 – 27 Jahren Drei in der Top-Gruppe

Aus dieser Breite Spitzen-Schieds- Die Junioren-Bundesligen werden auch für die Schiedsrichter immer mehr zum Sprungbrett in

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. GmbH, Frankfurt. Allgemeine Zeitung Frankfurter vorbehalten. © Alle Rechte Allgemeine Archiv. Frankfurter vom gestellt Verfügung Zur richter zu formen, dieses Ziel ver- den Profi-Fußball.

14 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 2/2009 Regel-Test Fragen Wenn der Torwart nicht mehr ins Tor will Wie man sich dann verhält und was in 14 weiteren kniffligen Situationen zu tun ist, steht auf Seite 18.

Situation 1 Situation 7 Der Ball wird im Strafraum Auch in diesem Fall ist der Torhü- gespielt. Ein Auswechselspieler ter über eine Strafstoß-Entschei- macht sich hinter dem Tor warm. dung verärgert, jetzt stellt er sich Der Auswechselspieler rollt einen provokativ mit dem Rücken zum zusätzlichen Ball in den Strafraum, Schützen auf die Torlinie, um seine mit dem er das Spielgeschehen Verärgerung zum Ausdruck zu stört. bringen.

Situation 2 Situation 8 Ein Spieler trägt einen Fingerring, Ein Spieler führt einen Einwurf den er mit Tapeband so abgeklebt entlang der Seitenlinie aus. Dabei hat, dass er nicht mehr gefährlich gelangt der Ball aber überhaupt sein kann. nicht ins Spielfeld, sondern bleibt außerhalb des Spielfelds. Situation 3 Ein Torhüter fängt in seinem Straf- Situation 9 raum den Ball. Da er sich von Bei einem Einwurf stellt sich ein einem Ordner, der hinter seinem gegnerischer Spieler direkt vor Tor steht, beleidigt fühlt, wirft er den einwerfenden Spieler. den Ball dem Ordner heftig an den Kopf. Situation 10 Ein Spieler glaubt, dass ein Situation 4 Schiedsrichter gepfiffen hat und Eine Mannschaft erzielt ein Tor. nimmt den Ball daraufhin in sei- Jetzt reklamieren die gegneri- nem Strafraum in die Hände. Der schen Spieler, dass ein zuvor ver- Pfiff kam aber offensichtlich von letzter Spieler ohne Genehmigung einem Zuschauer. das Spielfeld wieder betreten hatte und den Pass für dieses Tor Situation 11 gab. Bei einem Einwurf wirft der Spieler den Ball einem Gegenspieler aus Situation 5 taktischen Gründen leicht an den Ein Angreifer gelangt bei einem Rücken. Den zurückprallenden Ball Flankenlauf über die Torlinie und nimmt er auf und läuft Richtung Bevor er härtere Maßnahmen ergreift, fordert der Schieds- stürzt danach. Ein Mitspieler erhält gegnerisches Tor. richter den Torwart auf, sich ins Tor zu begeben, so wie es den Ball. Dieser spielt den Ball hier der englische Schiedsrichter Andre Marriner mit Brad jetzt wieder zu dem neben dem Tor Situation 12 Friedel macht. liegenden Spieler. Die Abwehrspie- Ein verletzt neben dem Tor liegen- ler befinden sich auf Höhe der Tor- der Abwehrspieler wirft einen läuft, wirft einen Ersatzball einem rischen Auswechselspieler , der raumlinie. Der Angreifer rappelt Schuh einem Gegenspieler, der Gegenspieler, der sich im Straf- einige Meter aufs Spielfeld gelau- sich wieder auf, läuft ins Spielfeld sich im Strafraum befindet, heftig raum befindet, heftig an den Kör- fen war. und schießt den Ball ins Tor. an den Körper. Der Ball war zu die- per. Der Ball war zu diesem Zeit- sem Zeitpunkt im Spiel. punkt im Spiel. Situation 15 Situation 6 Bei laufendem Spiel im Mittelfeld Nach einer Strafstoß-Entscheidung Situation 13 Situation 14 schlägt ein Spieler einen Zuschau- ist ein Torhüter so verärgert, dass Ein Auswechselspieler, der sich Bei laufendem Spiel im Mittelfeld er, der einige Meter aufs Spielfeld er sich nicht mehr ins Tor stellt. hinter seinem eigenen Tor warm- schlägt ein Spieler einen gegne- gelaufen war. ■

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 2/2009 15 Lehrwesen Die Gelbe Karte – mehr als ein Nur mal eben luschig die Gelbe Karte in die Luft halten, weil das Vergehen eines Spielers das nach den Der Lehrbrief Nr. 24 des DFB, den Günther Thielking hier zusammenfasst, zeigt, wie wichtig dasAuftret Sanktion im eigentlichen Sinn werden zu lassen.

örpersprache und Rhetorik Gleichzeitig müssen die Schieds- Spiel Beteiligten klar zu machen: Kunter professioneller Anleitung richter die gezielte Ansprache beim „Ich dulde ein solches Verhalten trainierten die Bundesliga-Schieds- Aussprechen von Verwarnungen nicht, gleich von welchem Spieler richter bei der diesjährigen Halb- üben, geht es hierbei doch durch- und von welcher Mannschaft. Diese zeit-Tagung in Mainz. Der DFB- weg um eine unmittelbare Konfron- Gelbe Karte ist eine Strafe!“ Und Schiedsrichter-Ausschuss machte tation zwischen einem Spieler und eben nicht nur ein Verwaltungsakt, damit deutlich, dass im aktuellen dem Unparteiischen. der sich aus den Vor Fußballgeschehen mehr zu einer Klare Signale spielen schriften der Fußball- guten Spielleitung gehört als das da mehr denn je eine Regeln ergibt. bloße Umsetzen der Spielregeln. So bekommt die Vermittlung Das bedeutet gleichzei- psychologischer Grundkenntnisse tig, dass die psychologi- zunehmende Bedeutung bei den Fortbildungen nationaler und inter- nationaler Schiedsrichter.

Doch auch an der Basis haben die Obleute und Lehrwarte erkannt, dass Elemente der Verhaltensschu- lung in die Ausbildung der Unpar- teiischen einfließen müssen. Rollen- spiele, Videoanalysen und Gesprächskreise gehören heute zum Standardprogramm der Lehr- abende bis in den kleinsten Kreis.

Die Funktionäre wissen, dass kon- fliktgeladene Entscheidungen im Spiel inzwischen zum Fußballalltag gehören. Es kommt zu aggressiven, verbalen Vorhaltungen der Spieler, die noch im gleichen Moment von Nahe am Ideal: Der Schiedsrichter wirkt entschlossen, dabei vollkommen unaufgeregt. Er hält den Unparteiischen verarbeitet die Karte in der richtigen Höhe und spricht dazu ein paar passende Worte, so dass dem Spieler werden müssen. Vor allem beim nicht nur optisch, sondern auch akustisch deutlich gemacht wird, dass er verwarnt ist. Aussprechen von Persönlichen Strafen sind die Schiedsrichter auf immer wieder zu trainieren, wie die Rolle, um dem Aktiven und seinem schen Zusammenhänge beim Zei- dem Spielfeld und aus der Richtung erlernten Fähigkeiten in der Praxis Umfeld diese Sanktion bewusst zu gen der Gelben und Roten Karten der Trainerbänke einem ständig umzusetzen sind. Die Ausbilder soll- machen. Die Außenwirkung muss zunehmend im Fokus der Schieds- wachsenden Druck ausgesetzt. Da ten deutlich machen, dass eine stimmen, sollen doch auch die richter-Ausbildung zu stehen ist psychische Stärke gefordert. intensive mentale Vorbereitung auf Funktionäre und Zuschauer wissen: haben. Die Körpersprache der solche kritischen Handlungsabläufe Dieser Spieler ist verwarnt. Schiedsrichter und eine dazu pas- Klare Signale sind gefordert eine grundsätzliche Sicherheit für sende Rhetorik sind regelmäßig zu das Geschehen im Spiel bringt. So Die Gelbe Karte trainieren. Die Lehrwarte wissen, dass sie in gehört das passende Stellungsspiel ist eine Strafe den Fortbildungen unterschiedliche bei einer Strafstoß-Entscheidung, Der Sportpsychologe Mattia Piffa- Strategien und Hilfestellungen für zusammen mit dem richtigen Auf- So darf eine Verwarnung niemals zu retti macht in einem Kurzfilm der ein angemessenes Schiedsrichter- treten des Referees ebenso zu den einem rein formalen, emotionslo- UEFA aber auch deutlich, dass jeder verhalten in diesen kritischen Situ- Lehrinhalten wie das sichere Vor- sen Vorgang werden. Die Sprache Unparteiische letztlich ein „human ationen aufzeigen müssen. Neben gehen bei Entscheidungen, in des Schiedsrichters, seine Gestik being“, ein Mensch mit allen der Arbeit an den grundsätzlichen, denen es um Abseits-Situationen und Mimik müssen eindeutig sein. menschlichen Stärken und Schwä- theoretischen Kenntnissen ist oder Strafraumszenen geht. Der Schiedsrichter hat allen am chen, ist. Da bleibt es nicht aus, dass

16 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 2/2009 Lehrbrief 24 erschienen Der Daumen war der Vorläufer Ein Blick auf das Foto unten ist auch ein Blick in die „Vor-Kar- ten-Zeit“. Wir haben diesen Schnappschuss aus dem Jahr 1966 bereits in der Schiedsrichter-Zeitung 1/09 veröffentlicht – mit Verwaltungsakt dem Zitat des dort beim WM-Spiel Brasilien gegen Bulgarien amtierenden Schiedsrichters : „Das war halt unsere Geste damals, als es noch keine Gelben Karten gab: Noch Regeln erfordert? Und dabei kein Wort sagen? einmal, dann fliegen Sie raus!“ Der erhobene linke Daumen war en und die Ansprache sind, um die Verwarnung zur das entsprechende Körpersignal. 1970 wurde diese von den zitierten Worten begleitete Geste durch die viel deutlichere und für alle Spieler der Welt verständ- liche Gelbe Karte ersetzt. Kurt Tschenscher war es vorbehalten, bei der WM in Mexiko als erster Schiedsrichter diese neue opti- So möglichst nicht sche Art der Verwarnung zu benutzen. 40 Jahre später gehört Beim Zeigen der Gelben Karte verraten Gestik und Körpersprache viel die Gelbe Karte so selbstverständlich zum Fußball wie ihre „rote über den momentanen mentalen Zustand des Schiedsrichters. Schwester“. Doch das Signal „Verwarnung“, das damit sichtbar dokumentiert werden soll, findet sich als wichtiger Begriff kaum noch im aktiven Wortschatz der Fußballgemeinde.

Dabei vergessen viele Spieler leider zu oft, dass die Farbe „Gelb“ als konkrete Warnung zu sehen ist. Sie soll dem Spieler signalisieren, dass er bei der nächsten gravierenden Regelüber- tretung mit „Rot“ zu rechnen hat. Dies wird in der Ansprache durch die Schiedsrichter häufig jedoch nicht erkennbar genug dokumentiert, der Unparteiische wirkt nicht überzeugend.

Der Lehrbrief 24 zeigt Möglichkeiten und Ideen auf, diese Prob- lematik in den Fortbildungen sichtbar zu machen. Er verweist auf Grundsätze, die beim Zeigen der Gelben Karte beachtet wer- den müssen und gibt Hilfestellungen für mögliche methodische Schritte, mit denen dieses Thema an den Lehrabenden in großen und kleinen Gruppen bearbeitet werden kann.

Verräterisch: Heh, ich muss Übertrieben: Ich muss mich auch mal Spannung abbauen. mal größer machen als ich bin.

Zweiflerisch: Muss ich Unbeteiligt: Weswegen bin zeigen, tut mir aber leid. ich noch mal hier?

Verwarnung vor Einführung der Gelben Karte.

jedem Schiedsrichter Fehler unter- Gelbe Karte notwendig wird. Ein laufen können, wenn er Persönliche Spieler hat einen anderen am Trikot Strafen aussprechen muss. Selbst gezerrt, ein anderer hat sich, ohne die Spitzen-Schiedsrichter der FIFA gefoult worden zu sein, theatralisch und der UEFA sind davon nicht frei. fallen lassen, um einen Strafstoß Mal ist es eine unterlassene Ver- „herauszuschinden“ und ein dritter warnung nach einem unsportlichen hat lautstark eine Entscheidung kri- Handspiel, dann wieder wird eine tisiert. Selbst in solch eindeutigen Gelbe Karte gezeigt, obwohl nur ein Situationen kommt es immer häufi- geringes Vergehen vorliegt. Gerade ger zu Protesten. Der Schiedsrich- in solchen Fällen kommt es zu hef- ter wird dann gleich von mehreren tiger Kritik, und der Referee darf Spielern bedrängt und hat dennoch sich auf keinen Fall davon verunsi- sicher und selbstbewusst deutlich chern lassen. Doch oft sind es auch zu machen, dass er von seiner Ent- eindeutige Vorgänge, in denen eine scheidung absolut überzeugt ist.

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 2/2009 17 Regel-Test Antworten

Schnell den Stress abbauen Dazu gehört auch, dass er sich von Wenn der Torwart dieser Stress-Situation nur kurz gefangen lassen nehmen darf. Schließlich geht das Spiel weiter. Bereits Sekunden später sind die nicht mehr ins Tor will nächsten Entscheidungen zu tref- fen. Hier helfen oft nur klare Worte, Die richtige Beurteilung der Spiel-Situationen von Seite 15 ein sicheres Auftreten und eine ein- deutige Körpersprache in der Aus- Situation 1 dann noch nicht ins Tor, so ist der Situation 11 einandersetzung mit den Spielern. Hier handelt es sich um eine Spielführer einzuschalten, der dann Weiterspielen ist hier richtig, sofern Der Unparteiische muss lernen, Unsportlichkeit, daher wird das einen Torhüter benennen muss. das Anwerfen weder rücksichtslos schnell wieder „herunter zu kom- Spiel unterbrochen, dem Spieler noch übermäßig hart war. Aber ein men“. Piffaretti spricht von „mental eine Gelbe Karte gezeigt und das Situation 7 gewisses Risiko stellt solch ein skills they need on the pitch“. Die Spiel mit Schiedsrichter-Ball an der Auch in diesem Fall wird der Torhü- Anwerfen für einen Spieler immer Schiedsrichter müssen mentale Stelle fortgesetzt, an der sich der ter verwarnt. Dreht er sich nicht dar, da dies vielleicht auch einmal Fähigkeiten erlernen, um sofort Ball befand. um, so handelt er weiterhin missverstanden werden kann. Für nach solchen Aktionen ihren Adre- unsportlich und erhält dafür letz- die Schiedsrichter gilt hier ganz nalinspiegel wieder soweit abzu- Situation 2 tendlich eine weitere Gelbe Karte besonders, dass die Situation rich- bauen, dass sie sachlich, ruhig und Abtapen ist nicht erlaubt. Schmuck und damit „Gelb/Rot“. Der Unter- tig eingeschätzt wird. sicher das Spiel im Griff behalten. muss abgenommen werden. Gelingt schied zur Frage 6 ist hier, dass die Jeder Unparteiische wird hier seine dies nicht, darf der Spieler nicht FIFA sagt, kein Spieler kann dazu Situation 12 eigenen Verhaltensweisen entwi- teilnehmen. gezwungen werden, sich ins Tor zu Der verletzte Abwehrspieler gehört ckeln. Bei dem einen helfen gezielte stellen. Für einen Torhüter zu sor- noch zum Spiel. Der „Tatort“ beim Atemtechniken, ein anderer ballt die Situation 3 gen, ist dann Aufgabe des Spielfüh- Werfen ist dort, wo getroffen wurde Faust in der Tasche, ein dritter sucht Heftige Wurfvergehen werden mit rers. Im Fall der Situation 7 handelt oder getroffen werden sollte. Daher den sofortigen Blickkontakt zu sei- der Roten Karte bestraft. Wirft ein der Torhüter unsportlich. ist auf Strafstoß zu entscheiden. nen Assistenten, die ihm bestätigen, Spieler vom Spielfeld auf Personen, Heftiges Anwerfen wird einer Tät- dass seine Entscheidung richtig war. die sich außerhalb des Spielfelds Situation 8 lichkeit gleichgesetzt und ist daher befinden, so wird das Spiel mit Der Einwurf wird durch die gleiche mit einer Roten Karte zu bestrafen. Nach dem Spiel ist es der Austausch einem indirekten Freistoß fortge- Mannschaft ausgeführt, da der Ein- im Team, bei dem der Unparteiische setzt und zwar dort, wo der Ball das wurf korrekt ausgeführt wurde, der Situation 13 eine Rückmeldung bekommt, ob Spielfeld verließ. Ball aber überhaupt nicht ins Spiel Wirft ein Auswechselspieler (oder seine Gelben Karten korrekt waren gelangte. Einwurf für die gegneri- ausgewechselter Spieler) einen und wie er in seinem Vorgehen Situation 4 sche Mannschaft kann es immer Gegenstand gegen einen Gegen- gewirkt hat. Offene, ehrliche Worte Betreten Spieler unerlaubt das nur dann geben, wenn der Ball beim spieler, so sieht er dafür die Rote helfen da mehr als eine falsch ver- Spielfeld, so werden sie dafür ver- Einwurf ins Spiel gelangte, aber Karte. Spielfortsetzung ist dann ein standene Freundschaft, die unkri- warnt. Das Spiel ist dann immer mit falsch ausgeführt wurde. So bei- indirekter Freistoß an der Stelle, an tisch mit dem Spielverlauf und dem einem indirekten Freistoß an der spielsweise auch, wenn er an einer der sich beim Pfiff der Ball befand. Auftreten des Schiedsrichters Stelle fortzusetzen, an der sich der anderen Stelle ausgeführt wurde umgeht. Ball zum Zeitpunkt der Unterbre- als dort, wo er die Seitenlinie über- Situation 14 chung befand. In diesem Fall wird querte. Schlägt ein Spieler einen gegneri- Im Verlauf der Lehrabende in den der indirekte Freistoß aus dem Tor- schen Auswechselspieler (oder aus- Kreisen und auf Lehrgängen sind es raum heraus ausgeführt, da er dort Situation 9 gewechselten Spieler), so sieht ein die Gespräche mit anderen, erfahre- das Spielfeld verließ. Die Gegenspieler müssen bei einem Spieler dafür die Rote Karte. Das nen Unparteiischen, die helfen, dem Einwurf zwei Meter Abstand einhal- Spiel wird mit einem indirekten Referee mögliche Fehler im Situation 5 ten. Ist dies nicht der Fall, so müs- Freistoß an der Stelle fortgesetzt, Zusammenhang mit den Persön- Der Angreifer befindet sich in einer sen die Gegenspieler ermahnt wer- an der sich der Ball bei der Unter- lichen Strafen aufzuzeigen. So kann Abseitsposition, also wird das Spiel den. Halten sie dann den Abstand brechung befand. Würde ein Gegen- er Hilfen bekommen, auf welche unterbrochen und mit indirektem weiterhin nicht ein, so sind sie zu spieler geschlagen, so wäre die Weise er beim nächsten Mal eine Freistoß fortgesetzt. Auf eine Gelbe verwarnen. Spielfortsetzung ein direkter Frei- bessere Akzeptanz bei den Spielern Karte wird verzichtet, da der Spieler stoß. findet. In Rollenspielen kann er ein im Kampf um den Ball außerhalb Situation 10 souveränes Auftreten üben. Er sollte des Spielfelds geriet und sich nicht Nimmt ein Spieler einen Ball in die Situation 15 sich dabei von seinen Schiedsrich- bewusst der Abseitsstellung entzo- Hand, da er offensichtlich durch Auch für diese Tätlichkeit sieht ein ter-Kollegen korrigieren lassen und gen hatte. einen Pfiff getäuscht wurde, so Spieler die Rote Karte. Das Spiel sein Verhalten im Austausch mit den setzt der Schiedsrichter das Spiel wird bei einer Tätlichkeit gegen anderen immer wieder überdenken. Situation 6 mit einem Schiedsrichter-Ball fort. einen Zuschauer mit Schiedsrich- Die Spielregeln sehen in solch Eine Lautsprecherdurchsage ist zu ter-Ball fortgesetzt und zwar an der Dann sind seine Gelben Karten einem Fall vor, dass der Torhüter veranlassen, dass dies unterbleiben Stelle, an der sich der Ball bei der mehr als nur ein Verwaltungsakt. ■ verwarnt wird. Stellt er sich auch muss. Spielunterbrechung befand. ■

18 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 2/2009 Interview Wie wird man eine aktive Sprecherin?

Inka Müller steht seit zwölf Jahren auf der DFB-Liste. Jetzt wurde sie von ihren Kolleginnen zur ersten Aktivensprecherin gewählt.

Inka, wie wird man Sprecherin Anregungen bei den Verantwort- waren wir schon Schiedsrichterin- der DFB-Schiedsrichterinnen? lichen vorbringen und diskutieren. nen und Jura-Studentinnen. Das Mit Herbert Fandel als Aktiven- Argumente können in direkten und war 1996 auf einem Verbands-Lehr- sprecher und seinem Stellvertreter persönlichen Gesprächen meist bes- gang in Sachsen-Anhalt. So haben Florian Meyer hat sich dieses Amt ser ausgetauscht werden als im gro- wir von Anfang an sowohl sportli- ja schon seit längerem in der Män- ßen Plenum bei Lehrgängen. Eugen che als auch berufliche Belange ner-Bundesliga bewährt. Deshalb Strigel hat vorgeschlagen, dass wir gut miteinander besprechen kön- hat der DFB-Schiedsrichter-Aus- zum Beispiel an den Sitzungen der nen. Dass wir dann auch noch schuss angeregt, so etwas auch Ausschuss-AG „Schiedsrichterin- beide den gleichen Beruf ergriffen bei den Schiedsrichterinnen ein- nen“ teilnehmen sollten. Hier wer- haben, geschah unabhängig von- zuführen. Auf unserer Halbzeit- den Fragen besprochen, die insbe- einander. Es gibt aber wohl Tagung sind Marija Kurtes als sondere wegen des erfreulichen bestimmte Berufsgruppen, die bei meine Stellvertreterin und ich Zuwachses in unserem Bereich und den Schiedsrichtern häufiger vor- dann gewählt worden. Darauf sind der steigenden Anforderungen im kommen – wir Juristen gehören Inka Müller ist nach Martina wir beide natürlich schon stolz. Frauenfußball allgemein zu lösen sicher dazu. Storch-Schäfer die dienst- sind. Christine Beck und Carolin älteste DFB-Schiedsrichterin. Wie wird eine Aktivensprecherin Rudolph sind ja schon fest in dieses Du bist seit zwölf Jahren DFB- eine aktive Sprecherin? für uns sehr wichtige Gremium Schiedsrichterin. Kann man die Marija und ich stellen eine ganz integriert. Und natürlich wollen wir Entwicklung in eurem Bereich und anderen, insbesondere jungen gute Mischung aus einer erfahrenen uns auch mit Herbert Fandel und mit wenigen Worten beschrei- Schiedsrichterinnen, Hilfestellung und einer etwas jüngeren Schieds- Florian Meyer austauschen. ben? zu geben. Und natürlich versuchen richterin dar. So können wir den Im Frauenfußball werden die Struk- wir immer, auf dem Platz optimale Kontakt zu allen DFB-Schiedsrich- Genau wie Carolin Rudolph als turen immer professioneller, und Leistungen abzurufen, um unserer terinnen sehr gut halten und die Mitglied des DFB-Schiedsrich- mit dem steigenden Spielniveau Vorbildwirkung gerecht zu werden. unterschiedlichen Interessenlagen ter-Ausschusses bist du Rechts- werden natürlich auch die Anfor- einbeziehen. Je nach Anlass und anwältin. Nur Zufall? derungen an die Schiedsrichterin- Hast du noch andere Ämter? Anliegen werden wir die Ideen und Als wir uns kennen gelernt haben, nen höher. Dadurch, dass immer Ja, ich bin ich im Berliner Verband mehr Frauen unser Hobby ergrei- Verantwortliche für die Schieds- Inka Müller fen, ist die Talentsichtung umfas- richterinnen. Diese Arbeit macht sender geworden. Durch die Ein- mir sehr viel Spaß, weil ich dort Geboren am 3. April 1976 führung der 2. Bundesliga führt meine Erfahrungen als Aktive sehr Wohnort Potsdam der Weg an die Spitze heute über konkret weitergeben kann. Das ist Verein Hertha 03 einen längeren Auswahlprozess. auch deshalb interessant, weil Zehlendorf Das ist gut für das Leistungsver- Berlin als Stadtstaat ganz andere Landesverband Berlin mögen der Top-Schiedsrichterin- Anforderungen stellt als ein Beruf Rechtsanwältin nen. Und sehr wichtig: In den letz- Flächenland wie Sachsen-Anhalt, Größe 1,76 m ten Jahren hat auch auf Verbands- wo ich ja die ersten Jahre meiner Gewicht 66 kg und Regionalverbands-Ebene die Schiedsrichter-Laufbahn verbracht Hobbies Lesen, Sport Förderung der Schiedsrichterinnen habe. DFB-Schiedsrichterin seit 1997 und die gezielte Arbeit mit ihnen FIFA-Assistentin seit 2001 eingesetzt. Woher kommt deine Begeiste- U 19-WM Kanada 2002 rung für den Fußball? (Assistentin) Wie können die DFB-Schieds- Es ist einfach ein toller Sport. Den U 20-WM Russland 2006 richterinnen der Basis helfen? ersten Anreiz hat mir sicher mein (Assistentin) Viele von uns engagieren sich Vater gegeben, der auch heute Olympische Spiele Peking 2008 bereits in verschiedenen Gremien, noch als Schiedsrichter unterwegs (Assistentin) um Erfahrungen weiterzugeben ist. ■

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 2/2009 19 dazu kam von einem seiner Nach- baller und Schiedsrichter keine Uwe Fertig ist hin- und hergerissen barn, der selbst langjähriger Noris- Roboter“, weshalb sie mal schlecht zwischen der Pflicht, neutral zu Schiedsrichter ist. Mintal erzählte spielen – und auch pfeifen könn- sein, und dem Wunsch, einmal ein dem aufmerksamen Auditorium ten. Spiel einfach nicht mehr abzupfei- nicht nur von seinen Erlebnissen fen. „Ihr wollt Fußball? Bitte, könnt Über sein Verhalten auf dem Platz mit Schiedsrichtern im deutschen ihr haben. Bis es euch zu den sagte er ebenfalls Bemerkenswer- Profifußball und seiner National- tes: „Ich suche keine Konflikte mit Ohren rauskommt.“ Fertig will also, mannschaft: Er stand auch dem den Schiedsrichtern.“ Das konnte „eingekeilt von einem schreienden, Nürnberger Obmann Hans Rößlein man kürzlich bestätigt sehen, als erregten Mob“ bewusst provozie- Rede und Antwort und beantwortete er sich im Spiel gegen Mainz 05 ren. Wie im Buch „Schiedsrichter alle Fragen der Schiedsrichter. mit dem amtierenden Schiedsrich- Fertig – eine Litanei“ (Residenz ter lächelnd unterhielt. Der Spiel- Verlag) kostet es wirkliche leiter war . Schiedsrichter auch beim Theater- WRA stück etwas Überwindung, sich darauf einzulassen. Doch wer sich Schiedsrichter Fertig traut, wird nicht enttäuscht: Der Berliner Autor Brussig lässt „sei- auf der Bühne nen“ Uwe Fertig vieles erzählen, was ein Unparteiischer – ob in der Kreis- oder Bundesliga – selbst mit- gemacht hat. Wer erleben will, wie auch ein Schiedsrichter mal Ova- tionen bekommt, der sollte sich in Nürnberg „Schiedsrichter Fertig“ anschauen. Unter www.staatsthea- Wegen seiner Bescheidenheit geschätzt: Marek Mintal ter-nuernberg.de gibt es mehr Infos. inmitten der Nürnberger WRA Schiedsrichter.

Gesprächsstoff war dabei auch das Gute Resonanz beim Foul des Stuttgarters Meira im Ber- Regel-Quiz liner Pokalfinale 2007, das zu einer Panorama langwierigen Verletzung bei Mintal Eine überaus gute Resonanz hat führte. Ob der Stürmer noch sauer das erste Schiedsrichter-Quiz auf Was Mintal von den auf Meira ist, ließ er nicht erken- www.dfb.de, der Internetseite des Schiedsrichtern hält nen. Dem damaligen Leiter der Thomas Klenk spielt im The- Deutschen Fußball-Bundes, gefun- Partie, Michael Weiner, ist Mintal ater den Schiedsrichter Fertig. den, das der DFB in Zusammenar- Plötzlich saß er mittendrin zwi- jedenfalls nicht gram. Und das, beit mit seinem Partner DEKRA schen den „ganz normalen“ obwohl Weiner auf die eigentlich „Auch wir werden in das Spiel hinein- vierteljährlich veranstaltet. Fuß- Schiedsrichtern: Marek Mintal, der notwendige Rote Karte für den gezogen, ob wir wollen oder nicht, ball-Fans haben hier die Möglich- keit, ihre Regelkenntnis an kniffli- Stürmer des 1. FC Nürnberg, Stuttgarter Gegenspieler verzich- wir werden in das Spiel hineinge- gen Fragen zu überprüfen – und besuchte den jüngsten Monats- tete: „Ich muss die Entscheidungen trieben, werden vom Spiel ver- auch noch etwas zu gewinnen. Pflichtlehrabend der Schiedsrich- der Referees akzeptieren“, erklärte schlungen“: Thomas Brussigs ter-Vereinigung Nürnberg. Die Idee der 31-Jährige. Für ihn sind „Fuß- erfundener FIFA-Schiedsrichter An der ersten Runde, die bis zum

Die Spiele der Deutschen im Januar und Februar 2009 FIFA-Schiedsrichter unterwegs Name Wettbewerb Heim Gast Assistenten/Vierte Offizielle* Felix BRYCH Meisterschaft Saudi-Arabien Al Ahli Al Hilal Wezel/Scheppe Felix BRYCH UEFA-Cup ZSKA Moskau Aston Villa Schiffner/Borsch/Aytekin Knut KIRCHER UEFA-Cup FC Metalist Kharkiv Sampdoria Genua Scheppe/Voß/M. Kempter Florian MEYER Meisterchaft Ägypten Ahly Club Zamalik Club Kadach/Bornhorst Peter SIPPEL Meisterschaft Katar Sailiya SC Khor SC Schiffner/Voß Peter SIPPEL Meisterschaft Katar Gharafa SC Qatar SC Schiffner/Voß Wolfgang STARK Champions League Olympique Lyon FC Barcelona Salver/Pickel/Schmidt Wolfgang STARK Meisterschaft Libyen Al Ittihad Al Ahly Voß/Borsch Michael WEINER U 21-Länderspiel Italien Schweden Grudzinski/Ittrich * Vom DFB nominierte Assistenten und Vierte Offizielle Peter Sippel leitete zwei wichtige Spiele in Katar.

20 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 2/2009 20. Februar 2009 lief, haben insge- bung in 100 City-Lights (Bushalte- kurz samt 2.415 Personen teilgenom- stellen) kündigten das Ereignis an. notiert men. 448 Teilnehmer haben alle elf Fragen richtig beantwortet. Den Eine in jeder Hinsicht beispielhafte Veranstaltung lief dann ab, die Ver- ersten Preis – zwei Eintrittskarten ■ Eine beispielhafte Leistung: für das WM-Qualifikationsspiel bands-Schiedsrichter-Obmann Jür- Seit 31 Jahren ist Heinz-Werner Deutschland – Aserbaidschan am 9. gen Kreyer so zusammenfasste: „In Zwicknagel Lehrwart der September 2009 in Hannover – hat den drei Tagen wurden viele Freund- Schiedsrichter-Gruppe (SRG) Bodo Kühn aus Münster gewonnen. schaften auch über die Verbands- Reutlingen. Jetzt hat der uner- Der zweite und dritte Preis – jeweils grenzen hinweg geknüpft und ver- müdliche ehemalige Oberliga- ein unterschriebenes Trikot der tieft. Das Wichtigste aber, die Teil- Schiedsrichter zum 1.500. Mal deutschen Fußball-Nationalmann- nehmer waren einmal mehr vom zu einer bestandenen Prüfung schaft – gingen an Sebastian Müller Hobby Schiedsrichter fasziniert und gratulieren können. Nicole aus Nürnberg und an Edouard Stal- holten sich Motivation für viele wei- Frank (16) vom TSV Sondelfin- der aus Luxemburg. Darüber hinaus tere aktive Jahre.“ gen ließ alle Konkurrenten hin- wurden noch 20 Buchpreise und ter sich und schaffte als Einzige zehn Abonnements des DFB-Jour- Professionell: Auch so Nach mehr als 50 Turnierspielen die Maximalzahl von 60 Punk- nals vergeben. genannte City-Lights wurden hatte der Kreis Essen Süd/Ost das ten. für die Werbung genutzt. Der Einsendeschluss für die zweite Masters gewonnen. Mit Mönchen- Runde ist der 31. Mai 2009. verband Niederrhein dafür sorgten: gladbach wählte man für die 20. 20.000 in 18 Monaten verteilte Flyer, Auflage des Turniers übrigens den 8.000 Plakate in Mönchengladbach Ort, an dem das Schiedsrichter- Ein Masters der und Umgebung, eine Riesentombola Masters im FVN vor 20 Jahren von besonderen Art mit 40.000 Gewinnen und Losver- Ex-VSO Rolf Göttel und Gerd Schlös- ser ins Leben gerufen wurde. Warum wusste ganz Mönchenglad- käufen unter anderem an Tankstel- „Damals wurde noch viel improvi- bach, dass vom 16. bis 18. Januar len, 3.000 verschenkte von Schieds- 2009 die Schiedsrichter-Teams der richtern besungene CDs, Werbe-Trai- siert. Gefeiert wurde höchstens in 14 FVN-Kreise ihren Meister aus- ler im Lokalradio, Werbeeinblendun- der Eckkneipe“, erinnerte sich Rolf Ein Trikot als Anerkennung: spielten? Weil Thomas Sleegers, gen in allen 250 Bussen der Stadt Göttel: „Heute ist alles anders, pro- Heinz-Werner Zwicknagel mit Mark Borsch und Isabelle Herrmann, Mönchengladbach, 160 Quadratme- fessioneller und einfach nur gigan- Neu-Schiedsrichterin Nicole die Organisatoren des 20. Schieds- ter Werbebanner an vielen wichti- tisch.“ Frank. richter-Hallenmasters im Fußball- gen Stellen in der Stadt und Wer- Andreas Thiemann ■ Eine orangefarbige Karte hat UEFA-Präsident Michel Platini Zusammenarbeit mit ins Gespräch gebracht. Mit ihr soll eine Zeitstrafe angezeigt Frankreich verstärkt werden – als Mittelweg zwi- Die Kooperation zwischen Deutsch- schen „Gelb“ und „Gelb/Rot“. land und Frankreich im Schieds- Der italienische Schiedsrichter- richter-Bereich wird fortgesetzt. Koordinator Dies ist das Ergebnis eines Treffens erklärte sich bereit, entspre- der Schiedsrichter-Ausschüsse chende Tests in seinem Land des Französischen Fußball-Verban- durchzuführen. des (FFF) und Deutschen Fußball- ■ Gute Idee einer Regional-Zei- Bundes (DFB), die sich kürzlich tung: Die Neue Osnabrücker in Paris trafen. Der deutschen Zeitung startete die Aktion Delegation gehörten Volker Roth, „Der 23. Mann“. Kreis-Lehrwart der Vorsitzende des Schiedsrich- Markus Büsing: „Dabei wird ter-Ausschusses, Lehrwart Eugen jede Woche ein Schiedsrichter Gedankenaustausch: Marc Batta (Mitte) und Volker Roth mit Strigel und Lutz Michael Fröhlich, vorgestellt und mit ihm ein kur- ihren Delegationen. der Schiedsrichter-Abteilungslei- zes Interview geführt. Wir hof- ter, an. wurde vereinbart, dass zum Som- zu Gast. Einen entsprechenden fen, dass diese positive Darstel- mer-Lehrgang der Bundesliga- Austausch wird es auch im Nach- Volker Roth informierte über die lung des Schiedsrichter-Wesens Schiedsrichter vom 10. bis zum 12. wuchsbereich sowie bei den Struktur und Organisation des ein wenig mehr Verständnis Juli in Altensteig-Wart zwei Refe- hauptamtlichen Verwaltungen der und Akzeptanz bei dem einen Schiedsrichter-Wesens im DFB. beiden Verbände geben. oder anderen Hobby-Kicker Lutz Michael Fröhlich präsentierte rees des FFF eingeladen werden. schafft. Denn auch bei uns lässt das Video-Portal für die DFB- Umgekehrt sind dann auch zwei Der Austausch von Schiedsrichtern der Respekt gegenüber dem Unparteiischen, und Eugen Strigel Bundesliga-Unparteiische beim zu Spielleitungen soll vorerst in Schiedsrichter zunehmend zu erläuterte die Fortbildungsarbeit Lehrgang der französischen Spit- den unteren Ligen weiter beobach- wünschen übrig.“ für die Schiedsrichter-Coaches. Es zen-Schiedsrichter in Aix Les Bains tet und ausgewertet werden.

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 2/2009 21 Wettbewerb Das ist ihr Preis gewesen Besuche bei den Halbzeit-Tagungen der DFB-Schiedsrichter, Referate und Diskussionen mit Fandel, Gräfe & Co. – die Gewinner der Aktion „Faszination Schiedsrichter“ haben viel erlebt. Wir haben hier einiges davon zusammengetragen. David Bittner begleitete die beiden Einzelsieger zum Lehrgang nach Mainz.

Von den Lizenzliga-Schiedsrichtern sind Tobias Altehenger und Sebas- tian Schuler nur in einem Punkt zu unterscheiden: Während die Bundesliga-Unparteiischen bei ihrer Halbzeit-Tagung in Mainz den offiziellen DFB-Dress tragen, haben die beiden Sieger des DFB-Wettbe- werbs „Faszination Schiedsrichter“ die Trainingsanzüge ihrer Landes- verbände angezogen. Ansonsten sind die beiden jungen Leute in den Lehrgang voll integriert: „Die Bundesliga-Schiedsrichter suchen das Gespräch mit uns, sind total freundlich, und man spricht sich mit Vornamen an“, erzählt Sebastian Schuler, der das Gefühl ver- mittelt bekommt, als ob er „schon ewig dieser Gruppe angehören würde“.

Vom ersten Moment des Lehr- Tobias Altehenger (Zweiter von links) und Sebastian Schuler fanden sofort Kontakt zu den gangs, als Sebastian bereits am Bundesliga-Schiedsrichtern wie Jochen Drees (links) und Helmut Fleischer. Empfang von FIFA-Schiedsrichter Florian Meyer begrüßt wird, bis Lehrwart Eugen Strigel referiert. der DFB-Schiedsrichter prima auf- zum Schluss am Sonntagmittag Auch die Beiträge zu verschiede- gehoben. „Insbesondere mit den sind die beiden Jung-Schiedsrich- nen Schiedsrichter-Entscheidungen vielen jungen DFB-Schiedsrichtern ter bei allen Programmpunkten haben ein besonders hohes findet ein reger Gedankenaus- mittendrin statt nur dabei. Zum Niveau“, erzählt Tobias Altehenger tausch statt. Dabei wird sehr viel Beispiel bei der Gruppenarbeit zum von den Diskussionen mit Wolfgang gelacht“, sagt Sebastian Schuler. Thema Körpersprache mit Busi- Stark, Felix Brych und all den ande- Zum Abschluss des Lehrgangs bit- ness-Coach Stefan Spies. „In einer ren. tet der Vorsitzende Volker Roth die Rollenspiel-Situation war es meine beiden Gäste sogar nach vorn, Aufgabe, Helmut Fleischer vor den Spannend für Tobias Altehenger lässt sie einige Worte an die ver- Verbal-Attacken von Tobias Christ und Sebastian Schuler ist es vor sammelte „Mannschaft“ richten. zu schützen. Das hat ganz gut allem, die Schiedsrichter, die sie geklappt“, freut sich Tobias Alte- bisher nur aus dem Fernsehen ken- Das Fazit von Sebastian Schuler: henger. nen, einmal persönlich zu treffen. „Bundesliga-Schiedsrichter sind „Das ist für mich ein absolutes genauso Menschen wie Schieds- Zu den Lehrgängen, an denen der Highlight, mit meinen „Schiedsrich- richter der Kreisklasse. Wir hatten Nachwuchs-Schiedsrichter aus dem ter-Vorbildern“ Erfahrungen aus- Schiedsrichter, die möglichst viel richtig viel Spaß.“ Und Tobias Alte- Fußball-Verband Mittelrhein sonst tauschen zu können“, sagt Sebastian für die eigene Laufbahn mitneh- henger ist überzeugt, dass sich in teilnimmt, hat er viele Parallelen Schuler. „Wir sprechen viel über die men wollen.“ Zukunft seine Wahrnehmung der festgestellt – wie zum Beispiel die Schiedsrichterei und ich bekomme Schiedsrichter im Fernsehen verän- gemeinsame Analyse von Video- Tipps, wie ich mich selbst als Aber auch das Private kommt wäh- dern wird: „Das ist dann eben nicht szenen. „Aber es ist natürlich Schiedsrichter verbessern kann.“ rend der drei Tage in Mainz nicht mehr der Schiedsrichter Schalk aus etwas anderes, ob vorne ein mir Denn – und das ist auch für Tobias zu kurz: Bei den abendlichen Augsburg, der da pfeift, sondern seit Jahren bekanntes Mitglied des Altehenger klar: „Wir sind nicht nur Gesprächsrunden diskutieren Alte- der Georg, mit dem ich auch mal in Verbands-Schiedsrichter-Ausschus- als Preisträger zum Lehrgang henger und Schuler über Gott und gemütlicher Runde über alles Mög- ses steht, oder ob eben der DFB- gekommen, sondern auch als die Welt, fühlen sich in der Gruppe liche quatschen konnte.“

22 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 2/2009 Spielbesuch

„Der ganze Tag war eine prima Sache!“ zum Beispiel die Leitung des Pokalfinales in Aserbaidschan oder Florian Keppeler, 17-jähriger Schiedsrichter aus Schwaben, eines Spiels in Saudi-Arabien. Auch hatte mit seinem Beitrag (siehe SRZ 1/09) den Besuch eines das rein fachliche Gespräch sollte Bundesliga-Spiels gewonnen – an der Seite des offiziellen an diesem Abend nicht zu kurz Schiedsrichter-Beobachters. So begleitete er Hans Scheuerer kommen, denn wir schauten uns zum Spiel FC Bayern München gegen Borussia Dortmund, gemeinsam das Champions-League- das von Michael Kempter mit seinen Assistenten Sönke Achtelfinalspiel an, bei dem die Glindemann und geleitet wurde. Vierter Offiziel- Bayern in Lissabon mit 5:0 auf- ler war Tobias Christ. „Ich war vor Spielbeginn bei den trumpften. Manuel Gräfe beant- Schiedsrichtern in der Kabine. Das Spiel verfolgte ich dann wortete ausführlich alle Fragen zur auf der Ehrentribüne, wo ich viele ehemalige Spieler wie Spielleitung und zu einzelnen Sze- Paul Breitner und Matthias Sammer traf. Das war für mich nen. etwas ganz Neues und etwas Besonderes“, erzählt Florian Keppeler. Dieser gelungene Abend bleibt für alle unvergesslich, denn wir beka- Bei der Beurteilung der Team-Leistung waren sich Hans ■ men nicht nur einen sehr positiven Scheuerer und Florian Keppeler einig: dass die Vier nämlich Ein Abend mit Eindruck von Schiedsrichter eine hervorragende Leistung geboten hatten. Auch nach Manuel Gräfe, sondern auch vom dem Spiel durfte Florian mit ins „Allerheiligste“: Da war Manuel Gräfe Menschen. Hier hat sich einmal dann auch Gelegenheit, sich mit Michael Kempter und sei- Am Abend des 25. Februar war es ausgezahlt, dass wir nur eine kleine nen Assistenten zu unterhalten. Und Florian erfuhr durch soweit. Die kleine Schiedsrichter- Gruppe sind. die Nachbetrachtung des Spiels von Hans Scheuerer mit Gruppe des FC NORDOST Berlin Tobias Otto dem Team auch, worauf die Beobachter in der Bundesliga feierte ihren 3. Platz im Wettbe- besonders achten und lernte, wie wichtig die persönliche werb „Faszination Schiedsrichter“. ■ Ausstrahlung des Schiedsrichters auf dem Platz ist. Als Preis hatten wir ein Treffen mit einem Bundesliga-Referee gewon- Lianes Besuch Für seine weitere Laufbahn nahm er viele interessante nen. Wir trafen uns bei Daniel Sie- Erfahrungen mit und hofft natürlich, eines Tages ebenfalls bert, der uns als langjähriges Mit- bei der Halbzeit-Tagung in der Bundesliga als Unparteiischer aktiv sein zu können. glied unserer Gruppe anbot, die Als Preis für den 3. Platz lud mich Auch wenn das nicht klappen sollte, wird er immer mit Veranstaltung bei sich zu Hause der DFB als Gast zur Halbzeit- Begeisterung als 23. Mann auf dem Platz stehen. „Natürlich durchzuführen. Eine gute Idee, Tagung der DFB-Schiedsrichterin- ist für jeden Schiedsrichter die Bundesliga das Ziel. Das denn wir hofften, in dieser gemüt- nen nach Mannheim ein. Für mich wäre ein Traum. Sollte es mir nicht gelingen, werde ich den- lichen Atmosphäre, den Mann noch war die Situation natürlich ent- noch Unparteiischer bleiben. Dieses Erlebnis in der Münch- intensiver kennenzulernen, den spannter als für Schiedsrichterin- ner Arena hat mich bestätigt, dass meine Entscheidung, wir sonst nur in der Sportschau zu nen, die ja auch im Prüfungsstress Schiedsrichter zu werden, die richtige war. Der ganze Tag sehen bekommen. Unsere Erwar- waren. Die Anforderungen sind sehr war eine prima Sache!“ tungen an Manuel Gräfe wurden hoch, was man aber auch erwarten Thomas Uhrmann nicht enttäuscht – im Gegenteil. kann, denn schließlich handelt es sich um die höchste Spielklasse im Nachdem wir uns vorgestellt hat- Frauen-Bereich. ten, waren wir schnell im Gespräch mit dem FIFA-Schiedsrichter. Er berichtete detailliert über seinen bisherigen Karriereverlauf und erläuterte die Unterschiede zwi- schen einer Spielleitung auf inter- nationaler Ebene, in der Bundesliga und im Amateur-Bereich. Der gesamte Ablauf eines Bundesliga- Spiels wurde von ihm dargestellt, so dass wir einen wirklich interes- santen Einblick hinter die Kulissen Kabinen-Besuch: Florian Keppeler (Zweiter von rechts) mit des professionellen Fußballs wer- Michael Kempter, Marco Fritz, Tobias Christ und Sönke fen konnten. Wir wussten, der Glindemann (von rechts). Abend hat sich jetzt schon gelohnt. Fachgespräch: Florian Keppeler Anhand von Fotos erzählte Manuel und Michael auch von einigen internationalen DFB-Vizepräsident Dr. Rainer Kempter. Fußball-Erlebnissen, die ihn Koch zeichnete Liane Linden- besonders beeindruckt hatten, wie berg aus.

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 1/2009 23 Wettbewerb

Carolin Rudolph und Eugen Strigel vom DFB-Schiedsrichter-Ausschuss wiesen in ihren Referaten vor allem darauf hin, dass die Arbeit im Team weiter verbessert und das körperli- che Leistungsvermögen gesteigert werden müsse. Carsten Voss vom Lehrstab zeigte uns in einer spe- ziellen Assistenten-Schulung anhand von Videoaufnahmen, wie

die Anwendung des wichtigen LEHRBILD „Wait-and-see“-Prinzips bei der Abseits-Beurteilung besser funkti- onieren kann.

Am zweiten Tag wurden uns mit Christel Arbini und Heinz-Dieter Antretter zwei qualifizierte Kräfte zur Seite gestellt, die uns als sport- liche Betreuer bei der praktischen Nur auf den Ball konzentriert grätscht der Spieler im blauen Trikot und stoppt so den Lauf sei- Leistungsprüfung, dem so genann- nes Gegners. Auch wenn dieser strauchelt oder zu Fall kommt, gibt es keinen Grund für den ten Helsen-Test, unterstützten. Sie Schiedsrichter einzugreifen. hatten viele gute Hinweise parat.

Für mich waren das zwei erlebnis- nach einem Tor auf den Zaun ten können“, definierte der 45- Herbert Fandel natürlich auch reiche Tage, die nicht zuletzt durch steigt, um mit den Fans zu jubeln, Jährige seine Arbeit auf dem Platz. parat: „Es ist nicht vorteilhaft, die hervorragende Kameradschaft eine Gelbe Karte zeigen muss. Die Entwicklung zum Top-Schieds- wenn ich den Abend vor dem Spiel in der Gruppe der DFB-Schiedsrich- Aber nicht alle Situationen sind so richter dauert ihre Zeit. Er wäre zu unterwegs bin. Jeder von uns terinnen zu einer prima Sache wur- klar definiert.“ Wie ein Schieds- Anfang „auch mit dem Regelbuch sollte gut vorbereitet, konzentriert den. Ich kann interessierten Mäd- richter seinen Ermessenspielraum unter dem Arm auf das Spielfeld und fokussiert als Spielleiter auf chen und Frauen nur empfehlen, nutzt, stehe im Mittelpunkt der marschiert, ich war damit aber den Platz gehen. Und denkt bitte sich immer weiter zu engagieren. Spielleitung. schnell nicht mehr zufrieden. immer dran: Nicht der Schiedsrich- Vielleicht kommen sie dann ja auch Akzeptanz bekommen wir letztlich ter steht im Mittelpunkt, sondern mal in den Genuss eines solchen „Alle Schiedsrichter in Deutsch- nicht durch Rote Karten. Wir müs- das Fußballspiel!“ Erlebnisses. land haben die gleiche Grundkom- sen einsehen, dass wir Fehler Liane Lindenberg petenz, wir haben alle die gleiche machen und sie uns und anderen Gut eine Stunde dauerte sein Vor- ■ Prüfung gemacht. Es ist allerdings auch eingestehen.“ Ohne Selbstkri- trag, aber damit war der Besuch nicht egal, wer ein Spiel wie Dort- tik gäbe es keine Entwicklung. des FIFA-Schiedsrichters noch „Das Spiel steht mund gegen Schalke leitet. Dafür lange nicht zu Ende: Die Schieds- im Mittelpunkt!“ braucht man viel Erfahrung und Und einen wichtigen Tipp für die richter des Kreises Hunsrück- muss ein Spiel in der Balance hal- Vorbereitung auf ein Spiel hatte Mosel hatten noch viele Fragen auf Als Preis für den 4. Platz bei „Fas- dem Herzen, Autogramme mussten zination Schiedsrichter“ freute geschrieben und gemeinsame sich die Schiedsrichter-Vereini- Fotos gemacht werden. Und für gung Hunsrück-Mosel über einen drei Nachwuchs-Schiedsrichter Besuch von FIFA-Schiedsrichter war der Abend ein ganz besonde- Herbert Fandel. Im Rahmen eines res Erlebnis: Herbert Fandel über- Lehrabends trafen mehrere Gene- reichte ihnen ihre Ausweise. rationen an Schiedsrichtern den mehrmaligen „Schiedsrichter des Markus von Ostrowski Jahres“ in der Jugendherberge ■ Cochem. Mickley war Mit einem kurzen Ablauf seines sehr überrascht Bundesliga-Wochenendes stieg Der Brandenburger Peter Mickley Fandel in den Abend ein und aus dem Fußballkreis Märkisch sicherte sich schon nach wenigen Oderland staunte nicht schlecht, Sätzen die volle Aufmerksamkeit als er in seiner nach eigenen Aus- der Anwesenden: „95 Prozent sagen „Lieblingszeitung“, der unserer Entscheidungen sind nicht Schiedsrichter-Zeitung, lesen Schwarz oder Weiß. Festgeschrie- Herbert Fandel überreichte die Ausweise an die Neu-Schieds- konnte, dass er mit seinem Beitrag ben ist, dass ich einem Spieler, der richter. zur DFB-Aktion „Faszination

24 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 2/2009 Einzelwettbewerb Platz 4

LENA DITTMANN bei einer Trainingseinheit sei- Schiedsrichter“ unter die ersten „Ich liebe es!“ nes Jugendvereins wohl zehn Preisträger gekommen war. weniger zu rechnen ist. Schließlich hat der 43-Jährige erst „Wenig Geld, wenig Lob und vor zwei Jahren mit dem „Pfeifen“ Dank, viel Zeitaufwand.“ Für mich bedeutet Schieds- begonnen. Wäre dies eine Anzeige für richter zu sein, ein Hobby zu einen Job, könnte man haben, das mir auch im All- „Ich habe die Schiedsrichter-Zei- eigentlich zu 100 Prozent tag in gewissen Stress-Situa- tung aber schon viel länger abon- davon ausgehen, dass nie- tionen, wie zum Beispiel in niert. Sie ist für mich ein unver- mand diesen freiwillig anneh- der Schule hilft. Man erlangt zichtbarer Wegweiser in Sachen men würde. Eine Menge Men- vor allem Gelassenheit und Fußball. Vor allem gefällt mir, dass schen tut dieses jedoch, oft die Fähigkeit, an Dinge viele Szenen, die man im Fernse- sogar mehrmals wöchentlich: gezielt und präzise heranzu- hen selbst sehen konnte, mit Sach- die Schiedsrichter. Häufig gehen. Es lehrt auch, Ruhe verstand ausgewertet werden. sind sie beim Verlierer eines zu vermitteln und blitzschnell Spaß im Schnee: Lena Aber auch die Regelfragen und Spiels Gesprächsthema Num- genau das Richtige zu tun. (links) mit Freundin Laura -antworten und eben einfach alles mer eins. Fehler werden Auch ist man auf dem Platz Hitzemann im Ski-Urlaub. rund um das Schiedsrichter-Wesen zuerst bei ihnen gesucht, Lob so konzentriert, dass man Ihr Motto: „Schiedsrichter - machen die Zeitung für mich und Anerkennung sind selten alles andere vergisst und hin- immer und überall!“ immer wieder interessant“, sagte und von Dank kann nur in ter sich lässt. Man widmet Peter Mickley bei seiner Dankesrede Ausnahmefällen gesprochen sich voll und ganz dem Fuß- eine ausgezeichnete Stim- anlässlich seiner Auszeichnung. werden. ball und kann so von Alltags- mung. Situationen und Stress „In den zwei Jahren meiner Tätig- Was reizt nun einen Schieds- abschalten. Als ich noch selbst Fußball keit habe ich schon öfter bereut, richter an diesem „undank- gespielt habe, fragte ich mich nicht viel früher begonnen zu baren Job“? Zuallererst Man weiß zwar, dass die oft, was die Schiedsrichter haben. Da kam der Aufruf zum natürlich die Freude daran, Chancen eher gering sind, sich auf dem Platz zusammen- Wettbewerb gerade recht, an ande- dafür zu sorgen, dass ein irgendwann einmal Spiele in pfeifen. Von taktischen Fouls re, vor allem jüngere Sportfreunde Spiel in geregelten Bahnen großen Städten zu leiten, oder Vorteil hat man als zu vermitteln, diesen ‚Fehler’ nicht verläuft. Es kann auch lustig aber in welchem Metier sind Spielerin nie wirklich etwas auch zu machen.“ Er sieht sich auf sein, einfach mal den „Bes- die Chancen schon groß, sich gehört. Dies hat mich letzt- dem Spielfeld eher als Moderator serwisser“ im Sinne der irgendwann einmal zu den lich auch dazu gebracht, den zwischen zwei Mannschaften, die Regeln zu spielen… Mich Besten zählen zu dürfen? Die Schiedsrichter-Ausweis zu sich an die Regeln halten sollen, motivieren auch die Lehrgän- Zeit wird zeigen, was passiert machen. Ich wollte die denn als Richter. Dass er damit ge, immer weiter zu machen. und wie weit man es schafft. Schiedsrichter verstehen ler- offenbar ganz gut fährt, zeigt sich Man lernt neue Leute mit nen und glaube inzwischen, daran, dass er schon als Kandidat gleichem Interesse kennen, Jedes Spiel ist ein neues dass man das nur wirklich für die Kreisliga geführt wird. treibt gemeinsam Sport und Spiel. Klar ist ein wenig kann, wenn man selbst ein- Sicher wird Peter mit seiner Begeis- arbeitet zusammen am Ungewissheit mit von der mal die Rolle des Unpartei- terung und seinen Ideen noch den Regelwissen. Auch der starke Partie, da man nie wirklich ischen übernommen hat. einen oder anderen Jüngeren für Zusammenhalt ist zu nen- weiß, wie sich ein Spiel ent- Mittlerweile hat mich die das Schiedsrichterwesen gewin- nen. Bei Leistungsprüfungen wickelt, aber der Reiz, eine Schiedsrichterei so fasziniert, nen. wird sich gegenseitig ange- neue Aufgabe zu meistern, dass ich das Fußballspielen Heinz Rothe feuert, auch wenn man ein- motiviert weiter zu machen. dafür aufgegeben habe und ander vorher gar nicht kann- Auch nicht vergessen werden mich mehrmals wöchentlich te. Nach einem nicht so gut darf, dass jedes Match einen meinem doch so „schlecht verlaufenen Spiel stehen vernünftigen Schiedsrichter bezahlten, undankbaren, zeit- einem Schiedsrichter höhe- verdient hat. aufwändigen Job“ widme. rer Klassen mit Rat und Tat zur Seite und sprechen Ver- Klar ist, dass das Hobby Ich habe mein Hobby fürs besserungsmöglichkeiten an. Schiedsrichter sehr zeitauf- Leben gefunden. Einmal wändig ist. Ich habe aber so Schiedsrichter, immer Besonders lobenswert finde viel Spaß daran, dass ich Schiedsrichter – immer und ich, dass die Spitzen-Schieds- gerne bereit bin, diese viele überall. Ich liebe es! richter der Bundesliga im Zeit zu investieren und schon Gegensatz zu vielen Spielern einmal für Klausuren wäh- Lena ist 18, Mitglied beim SV auf dem Teppich geblieben rend der Anfahrten zu den Viktoria Sachsenhagen sind. Sie sind sich keinesfalls Spielen zu lernen. Außerdem (Kreis Schaumburg/Nieder- zu schade, zu einem Lehr- verbringt man die Zeit oft sachsen), leitet schon Spiele Mit Sieger-Uhr: Peter Mickley abend ihres Kreises zu kom- mit einem Team und in die- bis zur Bezirksliga der (Mitte) mit Obmann Harry men, wohingegen mit einem sen herrscht, soweit ich es Männer und ist Assistentin in Mattauch (rechts) und Kas- höherklassigen Fußballspieler kennengelernt habe, immer der 2. Frauen-Bundesliga. senwart Harry Ebert.

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 2/2009 25 Seminar Wenn Journalisten „Rot“ geben Zum zweiten Mal veranstalteten der DFB-Schiedsrichter-Ausschuss und der Verband Deutscher Sportjournalisten (VDS) Seminare, in denen sich Schiedsrichter und Medienvertreter intensiv über Regelauslegungen austauschen konnten. VDS-Vizepräsident Hans-Joachim Zwingmann schildert hier seine Eindrücke.

utz Michael Fröhlich und Markus ter Markus Schmidt räumte ein: LSchmidt sowie Florian Meyer und „Aus dieser Begegnung konnten Thorsten Kinhöfer diskutierten nach zahlreiche Lerneffekte gezogen der Halbzeit-Tagung der Bundesliga- werden.“ Schiedsrichter mit Sportjournalis- ten die kritischen Szenen aus der Dass die Bundesliga und der Fußball Bundesliga-Vorrunde. Dabei beant- für die Schiedsrichter schlechthin worteten sie geduldig und souverän eine Bühne der Darstellung sind, alle Nachfragen nach Gelben oder erklärte Lutz Michael Fröhlich in Roten Karten, Spielfluss, umstrittene anschaulicher Form. So spielt die Strafstoß- und Freistoß-Entschei- Körpersprache der Unparteiischen dungen und das Schlagen mit dem eine große Rolle. Interessant des- Ellenbogen. halb die Ausführungen des Abtei- Lutz Michael Fröhlich (vorn) und Markus Schmidt forderten lungsleiters für Schiedsrichter-Fra- die Journalisten beim Zeigen der Szenen auf, selbst zu ent- Die Idee von Volker Roth, dem gen beim DFB, dass mit dem Thea- scheiden. Schiedsrichter-Ausschuss-Vorsit- ter-Regisseur Stephan Spies in die- zenden des DFB, und Erich Laaser, ser Angelegenheit bereits während so dass die Information zu diesem der Borussia-Pressechef Josef Präsident des Verbandes Deutscher der Halbzeit-Tagung im Januar Fall sehr hilfreich war. Schneck ein glänzender Gastgeber Sportjournalisten (VDS), den gearbeitet wurde: „Die Schiedsrich- war, aufmerksame Zuhörer im Kreis Medienvertretern die DVD mit den ter wollten wissen, wie denn die In Dortmund stand einen Tag später der rund 30 Kolleginnen und Kolle- umstrittenen Szenen in der Bundes- Körpersprache verbessert werden zunächst der Ermessens-Spielraum gen, die voll des Lobes über die liga-Vorrunde vorzuführen, ist auf kann“, klärte Fröhlich auf und fügte der Schiedsrichter im Mittelpunkt. gewonnenen Ansichten waren. Für fruchtbaren Boden gefallen. Schon hinzu: „Ihre Gesten und ihr Auftre- „Wenn ich stur nach den Regeln alle Medienvertreter stand nach im Vorjahr waren die Seminare in ten auf dem Platz sind schon für pfeife, dann sind in hektischen über drei Stunden reger Diskussion Hannover und Frankfurt am Main das Darstellungsbild sehr wichtig.“ Begegnungen kaum noch Spieler fest: „Ich habe viel gelernt, deshalb auf große Resonanz gestoßen. Jetzt auf dem Platz“, sagte Thorsten sollten diese Seminare weiterge- fanden die Meetings in Karlsruhe Nicht nur, dass sie bei den DVD- Kinhöfer, der die Lacher auf seiner führt werden.“ und Dortmund statt und erfreuten Szenen selbst „Rot“, „Gelb“ oder Seite hatte, als er anmerkte: „Wenn sich ebenfalls eines regen „gar nichts“ entscheiden mussten – um 17.20 Uhr Rolf Töpperwien vor So war das Lob der Journalisten für Zuspruchs aus den Reihen der die Sportjournalisten wurden zum meiner Kabine steht, dann weiß ich die Schiedsrichter Markus Schmidt, Sportjournalisten. Beispiel auch über das Strafmaß bei auch, dass irgendetwas nicht in Florian Meyer und Thorsten Kinhö- Vergehen der Torhüter aufgeklärt. Ordnung war.“ Florian Meyer will fer sowie Lutz Michael Fröhlich Großen Raum nahm die Aufarbei- Hat ein Torwart nach einem Foul- allen Spielern auf dem Platz das mehr als berechtigt. Florian Meyers tung des Spiels 1899 Hoffenheim – spiel im eigenen Strafraum die Rote Gefühl geben, dass sie wirklich Fazit: „Das hat mir großen Spaß FC Schalke 04 ein. „Es sollte der Karte bekommen, weil er eine glas- gleich behandelt werden. Deshalb gemacht. Besonders die Diskussion Spielfluss in dieser Begegnung klare Torchance vereitelt hat, wird siezt er alle Akteure. Auch die, die mit den Journalisten aus ihrem gefördert werden, doch die Spieler er nur für ein Spiel gesperrt, wenn er im „normalen Leben“ aufgrund Blickwinkel zu führen, war hoch haben dieses Angebot nicht ange- der anschließende Strafstoß ver- langer Bekanntschaft duzt. interessant. Auf diese Weise kann nommen“, erläuterte Lutz Michael wandelt wird und damit der vor das Verhältnis zwischen Schieds- Fröhlich. Der frühere Fernseh- und dem Foul fast sichere Torerfolg Für viele Medienvertreter war auch richtern und Medien weiter ent- Radioreporter Hans-Reinhard Scheu doch noch erzielt wird. Zwei Spiel- interessant zu hören, dass sich spannen und zum nötigen Respekt meinte: „Der Schiedsrichter hätte in tage muss er zuschauen, wenn sein Abwehrspieler immer „breiter“ auf- untereinander führen.“ dieser Begegnung viel eher die Vertreter den Elfmeter hält. Die zustellen versuchen. So kämen oft Gelbe oder Rote Karte zücken müs- Strafe wird um ein Spiel erhöht, Handspiele zustande, die wie unab- Der Verband Deutscher Sportjour- sen.“ Er spielte damit in erster Linie wenn der Spieler in der laufenden sichtlich aussehen, sehr wohl aber nalisten (VDS) sagt auch an dieser auf die Aktionen von Jermaine oder vergangenen Saison bereits mit einkalkuliert würden. Auch der Stelle dem Schiedsrichter-Aus- Jones an, dessen Foulspiele auch mit einer Sperre belegt worden ist. Ellenbogencheck wurde aus vielen schussvorsitzenden Volker Roth beim Trainer Reaktionen hätten „Dies habe ich in dieser Form nicht Blickwinkeln diskutiert. Wolf-Dieter und den beteiligten Unparteiischen auslösen müssen: „Ich hätte ihn gewusst“, gab WAZ-Redakteur Peter Poschmann vom ZDF und Sabine herzlichen Dank für die Veranstal- vom Platz geholt“, war der Tenor im Müller zu. Vielen anderen war die Töpperwien vom WDR-Hörfunk tungen in Karlsruhe und Dort- Medienraum des KSC. Schiedsrich- Regelung ebenfalls nicht bekannt, waren in der Signal-Iduna-Arena, in mund. ■

26 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 2/2009 Blick in die Presse

den Abseitsposition erzielt. Die vier FR-OberSchiedsrichter hätten das vermutlich auch mit Kamerahilfe so Jan-Christian Müller über einen schnell gar nicht erkannt. Nicht Selbstversuch in der Sportredak- auszudenken, wie heftig hinterher tion der Frankfurter Rundschau diskutiert worden wäre über die vier Deppen von der FR. „Schwalbe“!?

Die Anzahl derer, die einen oder

mehrere Oberschiedsrichter im Pro- LEHRBILD fifußball fordern, nimmt stetig zu. In der Zeitschrift „im Spiel“, dem Unter den Bundesliga-Trainern führt Magazin der Fußballverbände in Felix Magath diejenigen an, die Baden-Württemberg, befasst sich strittige Entscheidungen nicht Hans-Reinhard Scheu mit der Aus- mehr von einem einsamen Männ- legung der Abseitsregel. Der 67jäh- lein und seinen drei Assistenten rige ehemalige Sport-Chefreporter unten auf dem Spielfeld abhängig des Südwestrundfunks (SWR), ein machen wollen. Dafür, so die profunder Kenner des Fußballs, for- Magath-Unterstützer, gehe es dert eine Rückkehr. schlicht um zu viel Geld. Die Schiedsrichter sind in der großen Verwirrspiel Mehrzahl dagegen, weil sie erstens glauben, dass die Verantwortung Mit „football is so popular, because dann lediglich weitergeschoben it’s a simple game“ bejubelte einst würde und weil sie zweitens fürch- während seiner FIFA-Präsident- ten, dass sie durch die Errungen- schaft Sir Stanley Rous die Vorzü- schaften der modernen Technik ge, ja das Geheimnis für die welt- Der Schiedsrichter steht sehr gut, um das Kopfballduell beob- bloßgestellt werden könnten. weite, Zeiten überschreitende achten und die Intensität des Körpereinsatzes einschätzen zu Attraktivität unseres geliebten können. Sicher gibt es für beide Denkan- Spiels. Ein Ball, zwei Tore und leicht sätze gute Argumente. Aber nie- verständliche Regeln – los geht’s – schließlich die Offensive und ist für sequente Auslegung der (verwir- mand sollte so naiv sein zu glau- hinterm Haus, auf der Wiese, auf jedermann (und Frau) theoretisch renden) Vorgabe ausgelegt wird. ben, dass umstrittene Entscheidun- dem Bolzplatz. Nämlich da, wo es einleuchtend und praktisch nach- gen durch einen TV-Befehl von bis heute kein Abseits gibt. Glückli- vollziehbar. Mehr noch: Da viele Zuschauer die oben plötzlich zu unumstrittenen cherweise. komplizierte Abseitsregel nicht werden. Kürzlich gab es mal wieder Dem Fortschritt folgte der Rück- begreifen und selbst die Trainer auf ein sehr schönes Beispiel zur Der große Fußball, der Fußball der schritt: Denn die heute gültige der Bank wie die Experten kaum Anschauung: Der Hoffenheimer Chi- Großen und ganz Großen, aber „Gesetzesänderung“ mit „scharen- noch durchblicken, wer da wie pas- nedu Obasi wähnte sich vom Mön- natürlich auch der im organisierten weise passivem und nur vereinzelt siv war oder wie viel aktiv einge- chengladbacher Tomas Galasek im Jugendbereich, hat leider ein gutes aktivem“ Abseits ist zu kompliziert, griffen hat, mutiert das Fernsehen Strafraum böse gefoult. Schieds- Stück von dem verloren, was der weniger transparent und darob mit all seinen technischen Möglich- richter Lutz Wagner wollte auf britische Präses ihm ehedem attes- schwer zu begreifen – und zu pfei- keiten der Aufbereitung wie Strafstoß entscheiden, wurde aber tierte. Denn er ist durch die fen. Ja die praktizierte Auslegung (Super-)Zeitlupe, Stopptrick und von seinem Assistenten darauf auf- „moderne“ Abseitsregel(-Ausle- widerspricht nach meinem Spiel- virtueller Abseitslinie regelmäßig merksam gemacht, dass Obasi gung) leider nicht mehr einfach, verständnis sogar dem Grundge- zum allseits beschworenen Tribu- bereits kurz vor dem Zusammen- nicht mehr überschaubar, meines danken der Fußball-Regel 11. Weil nal über das abseitige Verwirrspiel prall abgehoben hätte. Wagner Erachtens nicht mal mehr im Sinn nämlich ein Angreifer, der rochiert, und somit zum bestellten nach- zeigte Obasi für eine „Schwalbe“ beziehungsweise Geist der Regel 11 den oder gar die Gegenspieler bin- träglichen Scharfrichter über die die Gelbe Karte. vernünftig, korrekt, logisch. det, die Konzentration und Energie spontane Schiedsrichter-Entschei- der Abwehr auf sich lenkt, eben dung. Mein Kompliment, wie oft die Die Sportredaktion der Frankfurter Der Reihe nach: Früher war jeder nicht wirklich passiv, sondern sehr Teams richtig liegen! Rundschau hat sich die Szene strafbar abseits, der beim Zuspiel = wohl aktiv abseits ist, auch wenn zunächst am Samstagabend und Ballkontakt seines Mitspielers nicht letztlich nicht er, sondern sein Aber alle Beteiligten – eben die dann am Sonntag mehrfach im Ori- gerade verletzt oder schuheschnü- Teamkollege angespielt wird. Unparteiischen, Spieler, Trainer, ginaltempo und in Zeitlupe ange- rend „teilnahmslos“ am Boden Fachleute und Fans – hätten viel schaut. Vier FR-Redakteure kamen kauerte. Es folgte irgendwann der Und weil die Schiedsrichter abwar- weniger Konfliktstoff und Zoff, zu einem klaren 3:1-Ergebnis: Straf- Fortschritt im Interesse der Spiel- ten müssen, wer schließlich das wenn die Abseitsregel noch so ein- stoß, keine „Schwalbe“! Am Ende idee: Gleiche Höhe ist nicht mehr Zuspiel erhält, können sie gegebe- fach wie früher wäre. Damit wir uns hat Hoffenheim dann noch den Aus- abseits, also nicht mehr vom nenfalls erst mit Verzögerung richtig verstehen: Früher war gleich aus einer fürs bloße Auge Schiedsrichter zu ahnden. Bravo, abpfeifen, was wiederum von vie- bestimmt nicht alles besser, aber nur sehr, sehr schwer zu erkennen- diese Regel-Modifikation förderte len als Unsicherheit statt als kon- die simple Abseitsregel. Oder?

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 2/2009 27 Blick in die Presse

die Aufgabe eines Schiedsrichters Aus meiner Perspektive ist ent- sinken der Status und damit die ist. Inmitten von tobenden, tosen- scheidend, dass der Schiedsrichter Souveränität. Und dann gibt es im den Zuschauern in einem irre zur Beruhigung beiträgt. Ich kann Rahmen des zweiten Weges eben Für die Internet-Ausgabe der dynamischen Spiel in Sekunden aber nur beruhigen, wenn ich sel- bestimmte Bewegungsmuster von Frankfurter Allgemeinen Zeitung Entscheidungen treffen zu müssen ber, soweit es möglich ist, ruhig Schiedsrichtern, durch die sie führte Katharina Blum ein und dann auch noch in Kontakt auftrete. Emotionalität bei den Emotionen noch weiter hoch Gespräch mit Stefan Spies, der treten zu müssen mit Spielern, die Schiedsrichtern entstand, wenn sie pushen, statt sie heraus zu neh- sein spezielles Wissen vor Beginn ihrerseits auch sehr kraftvolle, von sehr emotionalen Spielern men. der Rückrunde an die Lizenzliga- dynamische Persönlichkeiten sind – angegangen wurden, denen in der Schiedsrichter vermittelte. das ist schon eine große Heraus- Situation etwa eine Gelbe oder forderung. Rote Karte gezeigt wurde.

Die Stärke liegt So könnte in etwa auch die Aufga- Sie haben über zehn Jahre an in Ruhe und benbeschreibung eines Top-Mana- verschiedenen Hochschulen auch gers lauten. Da dürfte Ihnen die als Schauspieltrainer gearbeitet. Entspannung Umstellung auf die neue Klientel Helfen einem Schiedsrichter gute doch gar nicht so schwer gefallen schauspielerische Fähigkeiten auf Schiedsrichter-Halbzeit-Tagung in sein? dem Spielfeld weiter? Mainz, Pressekonferenz im Favorite Schiedsrichter unterscheiden sich Ein Schauspieler muss, um eine Parkhotel, Raum Palmengarten in vielen Dingen nicht von Top- gewisse emotionale Transparenz Körpersprache: Stefan Spies A/B: Entspannt lehnt sich Herbert Managern, sie stehen genau wie zu haben, dünnhäutig sein. Der stieß mit seinen Thesen auf Fandel in seinen Stuhl, kreuzt die Manager unter unglaublich hohem Schauspieler muss gerade in Emo- offene Ohren (links Zweitliga- Beine lässig übereinander und legt emotionalen Druck. Die Situati- tionen hineingehen können, um Schiedsrichter Robert Hart- die Hand in Denkerpose an das onen, in denen Führungskräfte das dramatische Geschehen zu mann). Kinn. Der Spitzen-Schiedsrichter auftreten, sind aber insgesamt sta- unterstützen. Ein Schiedsrichter strahlt Souveränität und Gelassen- tischer, während sich Schiedsrich- sollte auf dem Platz genau das Was können das für Bewegungen heit aus, trotz des anstehenden ter in einem sehr dynamischen Gegenteil machen und durch ein sein, die die Emotionen noch wei- Pressetermins. Stefan Spies weiß Raum bewegen. Aber was die Auf- kühles Auftreten die Szene ent- ter hoch kochen lassen? indes, dass er in seinem Workshop gaben und Belastungen betrifft, emotionalisieren. Aber auch das Es macht zum Beispiel einen deut- gute Arbeit geleistet haben muss. unterscheiden sich die beiden will gelernt sein. Das ist ungeheuer lichen Unterschied, wenn ein Denn Spies, Business-Coach und Gruppen nicht. Der Vorstand in schwierig, wenn Spieler wie wütende Schiedsrichter, sobald ein Spieler Theater-Regisseur aus München, einem Unternehmen ist verpflich- Stiere auf einen zugaloppieren. auf ihn zugelaufen kommt, mehrere feilte in Mainz mit den Unpartei- tet, die Menschen um ihn herum zu Schritte nach hinten ausweicht ischen an deren Körpersprache. leiten, in gleicher Weise führt der Wie haben Sie dieses „Ent-emo- oder auf der Stelle stehen bleibt. Oder wie es Herbert Fandel formu- Schiedsrichter die Spieler. Die tionalisieren“ in der Praxis dann Überflüssige Bewegungen auf dem liert: „Unsere Außenwirkung wurde zweite Parallele ist, dass eine Füh- konkret geübt? Platz lassen grundsätzlich die Sou- auf den Prüfstand gestellt.“ rungskraft in einem Unternehmen Im Schauspiel gibt es zwei Wege, veränität der Schiedsrichter sin- häufig starken Emotionen ausge- um einen Auftritt zu gestalten. Der ken. Geübt habe ich mit den Herr Spies, eigentlich sind Sie setzt ist, wie der Schiedsrichter erste Weg basiert darauf, dass der Schiedsrichtern in Rollenspielen beruflich dafür zuständig, dass auf dem Fußballplatz. Ich musste Gedanke den Körper lenkt. So wie bestimmte Bewegungsmuster mit Top-Manager in der Öffentlichkeit mich bei der Arbeit deshalb nur ich eine Situation denke, so trete Beispielen aus dem ganz normalen gut dastehen. Wie kam es jetzt insofern umstellen, dass ich mich ich auch auf. Der zweite Weg Leben, die jedem einleuchten. Und zur Zusammenarbeit mit dem fragen musste, wie ich der Ziel- bedeutet, dass bestimmte Bewe- wenn man diese Beispiele aufgreift Deutschen Fußball-Bund? gruppe helfen kann. Dafür habe ich gungsmuster für einen bestimm- und sich dann Übertragungen auf Der Deutsche Fußball-Bund hatte mich sehr intensiv mit den Szenen ten Auftritt günstiger oder ungüns- das Spielfeld ansieht, dann mich im Dezember angefragt. Der befasst, die mir der Deutsche Fuß- tiger sein können. Ich habe in mei- erkennt man sofort, welche Muster Wunsch war, einen Experten zu ball-Bund gegeben hat. nem Workshop mit den Schieds- günstig und welche weniger güns- haben, der von außen auf das Spiel richtern eingeübt, in welchem tig sind. Ganz wichtig ist, dass man und das Auftreten der Schiedsrich- Sie haben insgesamt über 30 Sze- Zustand sie auf dem Platz zu sein Druck nicht mit Gegendruck beant- ter blickt. Diese Aufgabe hörte sich nen, an denen die Schiedsrichter haben. Wenn Menschen miteinan- wortet, eine hohe Emotionalität für mich sehr spannend an. der Bundesliga und 2. Bundesliga der umgehen, dann befindet sich nicht mit einer hohen Gegenemo- beteiligt waren, analysiert. Wel- immer einer im Hochstatus und tionalität beantwortet, sondern die Interessieren Sie sich denn für che Eindrücke haben Sie dabei der andere im Tiefstatus. In dem Stärke in der Entspannung und der Fußball? gewinnen können? Moment, in dem ein Schiedsrichter Ruhe liegt. Inwieweit das natürlich Ich sehe gerne die Europameister- Es gab gute und schlechte Beispie- richtet und klärt, ist er in einem in einer Spielsituation erreichbar schaft und die Weltmeisterschaft, le. In den guten Beispielen habe Hochstatus. Und in dem Moment, ist, hängt von dem Moment auf sogar leidenschaftlich gern. ich eine Gelassenheit gesehen. In in dem er für Verständnis wirbt dem Spielfeld und ein Stück weit Schiedsrichter habe ich bislang den schlechten habe ich Aufre- oder sich auch mal entschuldigt, auch vom Alter und der Erfahrung immer nur am Rande des Spielge- gung und starke Emotionen gese- dann ist er in einem Tiefstatus. des Schiedsrichters ab. Das ist wie schehens wahrgenommen. Durch hen. In dem Moment, in dem ich Wenn aber ein Schiedsrichter im normalen Leben. Als älterer meine Arbeit jetzt habe ich festge- emotional reagiere, werde ich zu etwas klären möchte, das aller- Mensch sieht man vieles viel stellt, wie unglaublich schwierig einem Beteiligten des Geschehens. dings zu emotional macht, dann gelassener. ■

28 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 2/2009 Aus den Verbänden

Letztlich zeigte sich der niederschle- über die Entwicklung des Fußballs Hamburg Brandenburg sische Schiedsrichter-Verband als in Deutschland, wobei er heutzutage hervorragender und großzügiger eine große Aufgabe in der Integra- Schulung für Schiedsrichter- Zu Gast bei Freunden Gastgeber, so dass diese Reise die tion ausländischer Mitbürger sieht. Lehrwarte Freundschaft der Verbände noch „In unseren Städten darf kein Platz Durch eine Kooperations-Vereinba- weiter vertieft hat. Für die Zukunft für Rassismus und Diskriminierung 20 Teilnehmer konnten von den rung zwischen dem niederschlesi- sind auch schon weitere Projekte sein. In diesem Punkt darf es keine Lehrgangsleitern Bernd Domurat schen und dem brandenburgischen zwischen dem brandenburgischen zwei Meinungen geben, und wir (Niedersachsen) und Bernhard Fußball-Verband war es einer drei- und niederschlesischen Fußballver- alle müssen einheitlich und rigoros Gutowski (Württemberg) zum Weiter- köpfigen Schiedsrichter-Delegation band geplant. Dazu zählt unter gegen diese Entwicklungen vorge- bildungs-Lehrgang für Schiedsrich- aus Brandenburg vergönnt, zu einer anderem ein Freundschaftsspiel hen!“ ter-Lehrwarte in der Sportschule dreitägigen Konferenz nach Polen beider Verbände in Görlitz. des Hamburger Fußball-Verbandes zu reisen. Dabei repräsentierten Ebenfalls als Bereicherung emp- begrüßt werden. Dieser Lehrgang, der Brandenburg-Liga-Beobachter Christopher Musick fanden die Teilnehmer die Ausfüh- der im Rahmen der Qualifizie- Bernd Seifert und die Schiedsrich- rungen von Stephan Oberholz, rungsoffensive des DFB in mehre- ter Christopher Musick sowie Lars dem Vorsitzenden des SFV-Sportge- ren Landesverbänden über das Heinrich den Fußball-Landesver- richts. Er bot den Unparteiischen Jahr verteilt angeboten wird, band Brandenburg. Sachsen erstmals einen tiefen Einblick in kommt bei den teilnehmenden die Verfahrensweise der Sportge- Lehrwarten der Kreise und Bezirke Neben etwa 40 polnischen Schieds- Torsten Junghof richtsbarkeit, erläuterte die Vorge- sehr gut an. richtern und Schiedsrichterinnen „Schiedsrichter des Jahres“ hensweise bei der Urteilsfindung aus der ersten bis zur vierten polni- und welche entscheidende Rolle „Eine tolle Sache und selbst ich als schen Liga waren auch eine Bremer Torsten Jung- dabei der Zusatzbericht des alter „Lehrwart-Hase“ kann hier Delegation sowie der ehemalige hof (Foto) ist Schiedsrichters spielt. Zugleich noch viel dazu lernen“, freute sich FIFA-Referee und heutige FIFA-Beob- Sachsens forderte Oberholz für die Zukunft Lehrwart Christian Henkel vom achter Patrick O. Daly aus Irland zu „Schiedsrich- eine noch bessere Kommunikation Bezirks-Schiedsrichter-Ausschuss Gast. ter des Jah- zwischen den Unparteiischen und Bergedorf aus Hamburg. Lehr- res 2008“. dem Sportgericht ein. gangsleiter Bernd Domurat: „Das An den drei Veranstaltungstagen Der Chemnit- wichtige bei dieser Schulung ist, hielten alle Gäste verschiedene Vor- zer ist seit Daniel Kresin/Anja Kunick dass wir die Basis erreichen und träge zur Verbesserung der Schieds- 1978 als Unparteiischer aktiv und den Lehrwarten viele Anregungen richter-Leistungen. Der brandenbur- pfiff später Spiele der DDR-Liga, geben können.“ gische Schiedsrichter Christopher nach 1990 in der Amateur-Oberliga Musick referierte dabei über sowie Regionalliga. Höhepunkte Bayern Zu den Programmpunkten gehör- „Aspekte einer modernen Spiellei- seiner Karriere waren die Einsätze ten unter anderem Themen wie tung“ und unterstützte dies mit als Assistent im DFB-Breich, wo er Soziale Aktion in Bamberg „Qualität der Erwachsenenbil- Spielszenen aus der Bundesliga, , Lutz Michael dung“, „Einstieg in die Sozialfor- welche interaktiv mit den polni- Fröhlich, Helmut Bley und Peter Unter dem Motte „Statt Gelb und men“, „Grundlagen der Unter- schen Kollegen ausgewertet wurden. Müller unterstützte. Heute ist der Rot, helfen in der Not“ startete richtsplanung“, „Medieneinsatz“ 44-Jährige in der Wernesgrüner Kreis-Schiedsrichter-Obmann und „Lehrmethoden für Gruppen“. Anschließend wurden die interna- Sachsen-Liga als Referee unter- Günther Reitzner (Tuchenbach) bei tionalen Gäste zu einer kulturellen wegs und stellt einen Großteil sei- den Referees der Schiedsrichter- Carsten Byernetzki Rundreise eingeladen. ner Freizeit dem Ehrenamt zur Ver- Vereinigung Bamberg eine Spen- fügung. Als Vorsitzender des denaktion für bedürftige Familien Schiedsrichter-Ausschusses im im Landkreis Bamberg. Reitzner Kreisverband Chemnitz Stadt küm- hierzu: „Es ist in der heutigen Zeit mert er sich um die Geschicke nicht mehr selbstverständlich, „seiner“ Schiedsrichter. dass alle Schüler ein Pausenbrot bekommen, an Klassenfahrten teil- Die Ehrung nahm Sachsens nehmen können oder Taschengeld Schiedsrichter-Chef Harald Sather für Wandertage erhalten. Selbst in der Sportschule Egidius Braun in für die Kleidung können nicht alle Leipzig vor. Dort trafen sich die Familien aufkommen. Die Not der Verbands-Referees zu einem zwei- Familien wird meistens nicht tägigen Lehrgang, der traditionell öffentlich vorgetragen. Durch mit einem Training des FIFA-Athle- Schweigen lassen sich aber diese tik-Tests sowie einer Regelüberprü- Probleme nicht lösen.“ fung begann. Die Spendenaktion des Schieds- Ein weiteres Highlight dieser Halb- richter-Obmanns stieß bei den Gruppenbild mit den Schiedsrichter-Lehrwarten beim Lehr- zeit-Tagung war der Vortrag von Unparteiischen auf ein breites gang in Hamburg FIFA-Schiedsrichter Michael Weiner Echo. Die stattliche Summe von

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 2/2009 29 Aus den Verbänden

1.400 Euro kam zusammen. Beim Hallenturnier der zehn oberfränki- schen Schiedsrichter-Gruppen in der Memmelsdorfer Seehofhalle wurde das Geld an die Verbin- dungs- und Vertrauenslehrerin der Hauptschule Scheßlitz, Marga Hüls, und an den Rektor der Schule, Her- bert Stenglein, übergeben.

Dietfried Fösel LEHRBILD

Schiedsrichter-Austausch hat sich bewährt

In seiner turnusgemäßen Jahres- sitzung hatte der Verbands- Schiedsrichter-Ausschuss auch Gäste aus den Verbänden Tsche- Unaufgeregt, aber bestimmt macht der Schiedsrichter dem Spieler klar, dass der mit seinem chien, Salzburg und Oberöster- Verhalten an der Grenze des Erlaubten angekommen ist und sich deshalb zurückhalten soll. reich eingeladen. Mit dem Tsche- chischen und dem Salzburger Fuß- ball-Verband wird bereits seit einstellen. Der Oberösterreichi- mit dem Verbands-Jugend-Aus- es, zur Saison 2009/10 mehr „pfei- Beginn dieser Saison ein reger sche Fußball-Verband fordert seine schuss fortgeführt werden. fende“ Frauen auf den bayerischen Schiedsrichter-Austausch gepflegt. höherklassigen Schiedsrichter auf, Fußballplätzen zu sehen. Beide Verbände bestätigten - auf junge Schiedsrichter als „Zuschau- Johann Popp Grundlage des Feedbacks der Ver- er“ bei ihren Spielen mitzuneh- BFV-Präsident Dr. Rainer Koch, der eine - den bayerischen Schieds- men, um damit das Interesse an „Frauen mit Pfiff“ als DFB-Vizepräsident auch für richtern in teils schwierigen Spie- der Schiedsrichter-Tätigkeit zu Schiedsrichter zuständig ist, unter- len eine sehr gute Leistung. Eine stärken. Oberbayerns Bezirks- Was die Männer können, das können stützt diese Aktion, denn Frauenfuß- Fortführung des Schiedsrichter- Schiedsrichter-Obmann Max Klau- die Frauen schon lange: Getreu die- ball ist stark im Kommen und Austauschs wird daher angestrebt. ser stellt aufgrund seiner Erfah- sem Wahlspruch wirbt der Bayeri- braucht daher mehr weibliche Mit dem Fußball-Verband Ober- rungswerte fest, dass der direkte sche Fußball-Verband (BFV) um Schiedsrichter. Auch im Vorfeld der österreich ist ab 2009 ebenfalls Kontakt der Schiedsrichter-Funk- neue Schiedsrichterinnen. 15.800 Frauen-Weltmeisterschaft 2011 in ein Schiedsrichter-Austausch vor- tionäre mit den Eltern von jungen Unparteiische beider Geschlechter Deutschland steigt das Interesse am gesehen. Schiedsrichtern, vor allem nach gab es in Bayern per 31. Dezember Frauenfußball. der Schiedsrichter-Prüfung, als 2008. Aber nur 400 Frauen, von Ein reger Informationsaustausch überaus positiv betrachtet und denen 120 bis 150 auch Herren-Spiele Helge Günther folgte beim Thema „Schiedsrich- gerne angenommen wird. leiten, sind viel zu wenig. Daher soll ter-Erhalt“. Alle Verbände stellen nun geworben werden. Der Ver- Bildnachweis übereinstimmend fest, dass etwa Darüber hinaus wurde die Aktion bands-Schiedsrichter-Ausschuss ARD, Augenklick, Bittner Bührle, 30 bis 40 Prozent der Schiedsrich- „Keine Gewalt im Jugendbereich“ (VSA) hat dazu auch einen Flyer dpa, Getty Images, GES, Imago, ter-Neulinge nach einem Jahr ihre allgemein als überaus positiv „Frauen mit Pfiff“ und „Faszination Picture Point, Ulmer, Wraneschitz Schiedsrichter-Tätigkeit wieder angesehen und soll in Verbindung Schiedsrichterin“ entworfen. Ziel ist

Herausgeber: Deutscher Fußball-Bund e.V., Frankfurt am Main Redaktion: Klaus Koltzenburg, DFB-Direktion Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, Lutz Lüttig, Berlin Gestaltung, Satz und Druck: kuper-druck gmbh, Eduard-Mörike-Straße 36, 52249 Eschweiler, Telefon 0 24 03 / 94 99 - 0, Fax 0 24 03 / 949 949, ISDN 0 24 03 - 94 99 71 (Leonardo) Anzeigenleitung: kuper-druck gmbh, Franz Schönen Abonnement bequem per e-mail: Zur Zeit ist die Anzeigenpreisliste vom 1. 1. 2002 gültig. [email protected] Erscheinungsweise: zweimonatlich. Abonnementpreis: Jahresabonnementpreis 15,– €. Lieferung ins Ausland oder per Streifband auf Anfrage. Abonnementskündigungen sind sechs Wochen vor Ablauf des berechneten Zeitraums dem Abonnement-Vertrieb bekannt zu geben. Zuschriften, soweit sie die Redaktion betreffen, sind an den Deutschen Fußball-Bund e.V., Otto-Fleck-Schneise 6, 60528 Frankfurt am Main, zu richten. Vertrieb: kuper-druck gmbh, Eduard-Mörike-Straße 36, 52249 Eschweiler, Telefon 0 24 03 / 94 99 - 0, Fax 0 24 03 / 949 949, ISDN 0 24 03 - 94 99 70 PC, 0 24 03 - 94 99 71 MAC Nachdruck oder anderweitige Verwendung der Texte und Bilder – auch auszugsweise und in elektronischen Systemen nur mit schriftlicher Genehmigung und Urhebervermerk. IMPRESSUM

30 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 2/2009