Schiedsrichter-Zeitung 02/2009

Schiedsrichter-Zeitung 02/2009

Offizielles Organ für die Schiedsrichter im Deutschen Fußball-Bund 2/2009 März/April Weltweit akzeptiert: Wolfgang Stark, Herbert Fandel, Christine Beck und Florian Meyer. Titelthema Ansichten Wettbewerb Interview Unsere Besten – Volker Roth „Faszination“ – Aktivensprecherin international über neuartige die Erlebnisse Inka Müller gefragt wie nie „Schwalben“ der Sieger über ihre Aufgabe Editorial Inhalt rend: Stuttgart – Frankfurt – Schalke – Lyon – Hamburg – Leverkusen – Manchester – Doha. Wir können und wollen naturgemäß nicht alle Spielanforderungen ausländischer Verbände erfüllen, da die heimischen Spiele stets Pri- orität haben und diese Verbände durch geeignete Maßnahmen das Vertrauen in ihre eigenen Schiedsrichter verbessern sollten. Allerdings unterstütze ich (nach Absprache) unsere Internationalen, soweit es möglich ist. Nicht nur wegen der interessanten Erfahrun- gen in anderen Ländern mit unterschied- lichen Kulturen, sondern auch deshalb, weil im Ausland ihre Gesamtleistung gewürdigt wird, während bei uns leider immer wieder Einzelentscheidungen in den Mittelpunkt der Ansichten Kritik gerückt werden. Wie ist das denn nun Sie können mit den „Schwalben“? Apropos Kritiker. Zum zweiten Mal haben wir 4 mit dem Verband Deutscher Sportjournalis- uns helfen ten (VDS) unter seinem Präsidenten Erich Analyse Laaser Lehrgänge mit unseren neuesten Drin oder nicht drin – Liebe Leserinnnen und Leser, Videos durchgeführt. Hans-Joachim Zwing- das bleibt die Frage 6 mann, Vizepräsident des Verbandes und eine neue Ausgabe des offiziellen Organs für langjähriger erfolgreicher Sportjournalist, die Schiedsrichter im Deutschen Fußball- schildert Eindrücke von den Seminaren in Sponsoring Bund liegt vor Ihnen. Wieder einmal haben Karlsruhe und Dortmund. Eine aus unserer Mit der DEKRA bis 2012 10 sich Redaktion und Autoren viel Mühe Sicht sinnvolle Veranstaltung, die nicht nur gemacht, Sie mit aktuellen Berichten und mehr Verständnis für die Schiedsrichter bei Titelthema Informationen zur Aus- und Weiterbildung zu Journalisten fördert, sondern den Schieds- Das Land der Schiedsrichter 12 versorgen. Was uns seit Jahren Sorgen berei- richtern auch die Sichtweise der Fachjourna- tet ist, dass die Zeitung, die immer am 1. listen deutlicher macht. Schade nur, dass eines geraden Monats erscheint, den Leser einige besondere Experten aus Zeitmangel Regel-Test teilweise erst vier Wochen danach erreicht. (oder sie sind nicht Mitglied im VDS) wieder Wenn der Torwart nicht mehr Dies liegt daran, dass sie in vielen Vereini- nicht teilnehmen konnten. Vielleicht beim ins Tor will 15 gungen beziehungsweise Gruppen am nächsten Mal. monatlichen Lehrabend ausgegeben wird. Lehrwesen Kommt das Paket beim Verantwortlichen Das international tätige Dienstleistungs- nicht bis zu diesem Termin an, ist es schon unternehmen DEKRA und der DFB haben die Die Gelbe Karte – vorbei. Auch wenn die DFB-Schiedsrichter- bis zum 30. Juni 2009 laufende Vereinbarung mehr als ein Verwaltungsakt 16 Zeitung nicht die Aktualität einer Tageszei- zur Förderung der DFB-Schiedsrichter um tung hat – ein schöner Zustand ist das nicht. weitere drei Jahre verlängert. DFB-Präsident Interview Der Kuper-Verlag und die Redaktion suchen Dr. Theo Zwanziger und der Vorsitzende des deshalb nach besseren Lösungen. Wenn Sie Vorstandes von DEKRA, Dr. Klaus Schmidt, Wie wird man eine dabei mit Ihren Erfahrungen und Vorschlägen erklärten, dass die gemeinsamen Werte wie aktive Sprecherin ? 19 helfen können, schicken Sie bitte eine E-mail Neutralität, Zuverlässigkeit und Experten- an [email protected]. Oder aber Sie folgen Know-how bei beiden Partnern vorhanden Panorama 20 unseren Vorschlägen in der Anzeige auf Seite 11 sind. Die erfreuliche Zusammenarbeit wird dieser Ausgabe. aus unserer Sicht weiterhin positive Aspekte Wettbewerb für beide Seiten bringen. Einen sehr interessanten Artikel konnte man Das ist ihr Preis gewesen 22 in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszei- Ich denke, dass Ihnen auch diese Ausgabe tung vom 15. Februar 2009 lesen. Die Redak- viel Wissenswertes vermittelt. Seminar tion der Schiedsrichter-Zeitung hat ihn zur Wenn Journalisten „Rot“ geben 26 Grundlage ihrer Titelstory gemacht. Autor Michael Eder hat darin viele Informationen Blick in die Presse 27 zusammengetragen und beschreibt „Das Land der Schiedsrichter“ eindrucksvoll, belegt durch objektive Fakten. Wenn man Aus den Verbänden 29 sich beispielsweise die Einsatzorte von Wolf- gang Stark vom 31. Januar bis 14. März 2009 Volker Roth einmal ansieht, dann ist das schon imponie- Dieser Ausgabe ist ein Prospekt der Firma Allzweck-Sportartikel beigeheftet. Wir empfehlen, zur Durchsicht diesen Teil herauszunehmen. SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 2/2009 3 Ansichten Wie ist das denn nun mit den Volker Roth erläutert den Begriff aus der Tierwelt, den es so nur im Deutschen gibt, und weist auf eine neuartige Variante hin - das „Einknicken“. Fällen konnte man den Eindruck haben, dass es Foul war; aus einem anderen Blickwinkel und bei einer anderen Fernsehstation wiederum, dass „Simulation“ vorlag. Das sind Fälle, über die sich in bestimmten Sendungen trefflich diskutieren lässt, und wenn dann letztendlich dem Schiedsrichter Fehler attes- tiert werden können, sind einige Diskussionsteilnehmer mit sich und der Welt im Einklang. Dass Spieler und Trainer „rausge- holten“ Strafstößen durchaus posi- tiv gegenüberstehen, geht aus einem Interview hervor, das ein bekannter Trainer mit dem Inter- netanbieter „Ford’s FeelFootball“ führte. „Ich bin nicht mehr Trainer in England, ich muss die Spieler nicht mehr verteidigen. Deshalb denke ich, es ist okay, wenn ich Ist das zu glauben? Jetzt versuchen schon Spatzen, „Schwalben“ zu machen… sage: Drogba ist ein ,Schwalben- König’.“ Oh je, deutlicher geht es ja er Meteorologe Horst Malberg Gemach, gemach, wir werden ja stattung verschärft auf Situati- wohl nicht. Was dann allerdings Dvon der Freien Universität Ber- sehen. onen konzentriert, die sich um kommt, hat seine eigene Logik:„Ich lin hat in seinem Buch „Bauernre- „Simulation“ drehen (ich gehe hasse ,Schwalben’, aber ich bin auch geln“ (Springer-Verlag, Berlin) den Täuschungen der Schiedsrichter nicht auf glasklare Fälle ein), dann nicht glücklich, wenn ein Spieler wissenschaftlichen Gehalt vieler hat es im Fußball zu allen Zeiten fällt auf, dass auch mit der Super- getreten wird und versucht, auf volkstümlicher Wettersprüche gegeben. Man denke nur an das Zeitlupe alles und nichts zu bewei- den Beinen zu bleiben. Es ist sehr, untersucht. Einer davon lautet: Spiel Mönchengladbach gegen sen ist und die Fälle oftmals sehr selten, dass ein Schiedsrich- „Siehst du die Schwalben niedrig Inter Mailand 1971, als Roberto äußerst schwierig zu beurteilen ter einen Elfer gibt, wenn ein Spie- fliegen, wirst du Regenwetter krie- Boninsegna angeblich von einer sind. Im Spiel Mönchengladbach ler nicht fällt. Also erzähle ich mei- gen. Fliegen die Schwalben in den Büchse getroffen wurde und vom gegen Hoffenheim am 19. Spieltag nen Spielern, sie sollen nicht so Höh’n, kommt ein Wetter, das ist Platz getragen wurde. Das 7:1 dieser Saison hatte Lutz Wagner naiv sein und darauf verzichten, zu schön.“ Und tatsächlich erklärt er wurde annulliert. Oder an das Spiel zunächst auf Strafstoß für Hoffen- Boden zu gehen, aber fair.“ die Flughöhe der Schwalben mit der Dortmund – Karlsruhe 1995, als heim entschieden, Assistent Tobias Flughöhe des Schwalbenfutters, Andreas Möller einen Strafstoß Welz korrigierte aufgrund seiner Oh weh, so ist das, höchst interes- also der Insekten. Die fliegen bei zugesprochen bekam, obwohl der besseren Position auf „Schwalbe“. sant. Mit dieser Aussage ist aus sonnigem Hochdruckwetter deshalb Gegner meterweit (nicht meilen- Im Spiel Bochum gegen Cottbus meiner Sicht dokumentiert, dass höher, weil sie von aufsteigenden weit) entfernt war. Oder an Didier am 22. Spieltag entschied Markus es stets um den Erfolg geht, auch Luftblasen erfasst werden, die es Drogba, der im Spiel Arsenal – Schmidt bei einem vermeintlichen in Ländern, denen durch unsere bei schlechtem Wetter nicht gibt. Chelsea 2006 nach einem leichten Foul im Strafraum der Bochumer Berichterstatter oftmals eine hohe Schubsen von Jens Lehmann spek- sehr zum Ärger der Gastmann- moralische Integrität attestiert wird. Nun wird sich der geneigte Leser takulär durch die Luft flog. Fälle schaft (die auch noch vehement fragen, was diese Weisheiten mit dieser Art von „Betrug“ ließen sich beklagten, dass sie als einzige Was sagt das Regelwerk? unserer heutigen Frage zu tun beliebig fortsetzen. Mannschaft in der Bundesliga in haben. Geht es bei uns doch um dieser Saison noch keinen Straf- Natürlich kommen wir an dieser „Schwalben“ im Fußball und nicht Wenn man sich (besonders in letz- stoß zugesprochen bekommen Stelle nicht umhin, uns mit dem um Insekten fressende Singvögel. ter Zeit) bei der Fernseh-Berichter- hätten) nicht auf Foul. In beiden Regelwerk „rund um die Schwalbe“ 4 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 2/2009 „Schwalben“? zu beschäftigen. Im Umgang mit Vergehen, die zu einem direkten der Simulation muss der Schieds- Freistoß oder Strafstoß führen, sind Die neue Unsitte, die immer mehr um sich greift: richter laut offizieller FIFA-Erläute- in Regel 12 aufgeführt. Berühren Nicht springen nicht weiterlaufen, sondern einknicken und sich rungen zur Regel 12 unterscheiden findet man nicht darunter. Aber in den grätschenden Gegner hineinfallen lassen. zwischen: wenn Spieler nur den Hauch eines Kontakts durch einen Gegner ver- eines Trainers über den eigenen kann, wenn ein klares Vergehen ■ einem Tackling (im Kampf

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