Heute auf 6eite3: J. v. Wletkutz - Staut und Gesellschaft nach ht %atasttophe ^£>as tftprtußmWflit UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUNG FÜR DEUTSCHLAND

Jahrgang 25 — Folge 28 2 Hamburg 13, Parkallee 86/13. Juli 1974 C 5524 C

Von Yalta Brandts magere Ostpolitik nach Oreanda

Die römischen Gespräche der SPD und ihre Folgen - von den Sowjets in die Falle gelockt H. W. — Die Krim ist für die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und der Der Moderator des „ZDF-Magazins" Sowjetunion schon einmal von Bedeutung Gerhard Löwenthal, hat dem Bundestags• gewesen. Denn genau in Yalta, auf der Krim, ausschuß zur Untersuchung der Guillaume- war es, wo Präsident Roosevelt mit Josef Stalin gegen Ende des Zweiten Weltkrieges Affäre Ablichtungen oder Abschriften von zusammentraf und wo letztlich die Preis• Dokumenten des Bundesnachrichtendienstes gabe Osteuropas an die Sowjetunion konze• zur Frage der außenpolitischen Aktivität diert wurde. Fast 30 Jahre später ist wieder der SPD in jener Zeit ausgehändigt, als Bun• ein Präsident der Vereinigten Staaten auf deskanzler Kiesinger die Bundesregierung die Krim geflogen, zusammen mit Leonid leitete und Außenminister war. Breschnew, der dort, in Oreanda, wie letzt• Es handelte sich um Unterlagen, welche der hin für Willy Brandt und nun für Richard früherer „Kanzleramtsminister" Ehmke in Nixon den Gastgeber spielte. Dieses Orean• da aber ist praktisch nur eine Vorstadt von der Originalfassung vernichten ließ. Yalta und nicht weit von jener Zarenvilla Nun wird sich zwar der Guillaume-Aus- von Livadia entfernt, wo eben Josef Stalin schuß nicht mit dem Material befassen, zu• der entscheidende Coup der Einflußnahme mal die SPD-Vertreter mit begreiflichem auf Europa gelang. Unwillen das Bekanntwerden des Inhalts Richard Nixon, was die Beurteilung der der BND-Berichte verzeichneten, aber es Weltlage und der Haltung der Sowjetunion muß doch lebhaft begrüßt werden, daß die angeht, hoffentlich realistischer eingestellt westdeutsche Öffentlichkeit nun durch als Präsident Roosevelt, hat seinen Aufent• halt in der Sowjetunion benutzt, um sich im Presseberichte darüber informiert worden Lande umzusehen. Die Kremlführung aber ist, was in den Papieren zu lesen stand, die hat geschickt einen Besuch in der „Helden• dem Zerreißwolf überantwortet wurden. stadt Minsk" eingeplant; eben in Erinne• Von besonderer Bedeutung für die Beurtei• rung an „die alte Waffenkameradschaft des lung der dann von der Bundesregierung der Zweiten Weltkrieges". So ging denn in die• sozialdemokratisch-liberalen Koalition be• sen Tagen das nebenstehende Foto durch die triebenen Ostpolitik ist dabei ein Bericht Zeitungen, das Richard Nixon beim Besuch des BND über vertrauliche Gespräche, der Gedenkstätte für die Bevölkerung des welche die SPD-Vertreter , der Ortes Chatyn zeigt, wo, wie es in der deut• schen Presse hieß, „in einer sogenannten jetzige Bundesminister für innerdeutsche ,Vergeltungsaktion' am 22. März 1943 etwa Beziehungen, Fred Wesemann und Leo 150 Dorfbewohner von den Deutschen um• Bauer am 29. und 30. November in Rom gebracht wurden". Das damit heraufbe• mit Spitzenfunktionären der Kommunisti• schworene Leid soll nicht herabgesetzt wer• schen Partei Italiens geführt haben. Der den, doch ist es im Sinne der historischen Text des Berichts enthüllt folgendes: Wahrheitsfindung notwendig, darauf hinzu• weisen, daß es sich bei der Aktion „Cottbus" 1. Die SPD-Delegierten begrüßten die von um einen Einsatz gegen Partisanen gehan• der KPI eingeschlagene politische Linie, delt hat, deren Kampf gemäß der Haager Konvention einen eindeutigen Rechtsbruch die — so ist dazu zu bemerken — durch darstellte. die Bemühungen einer starken, aber nicht-regierenden KP charakterisiert wa• Anscheinend geht es den Sowjets heute ren, eine gewisse Distanzierung von der darum, die Vergangenheit zu beschwören Sowjetunion zu demonstrieren. und für sich nutzbar zu machen. Der ameri• kanische Präsident hat in das Besucherbuch 2. Man sprach sich für die Begründung von Chatyn eingeschrieben, es möge sich die einer „Partei demokratischer Opposition Entschlossenheit all derer verstärken, die an links von der SPD" in der Bundesrepu• einer Welt des Friedens bauen, Richard blik Deutschland aus. Damit konnte nui Nixon kennt das Grauen des Krieges; er ist nicht zuletzt durch die Härte des Kampfes die DKP gemeint sein. in Vietnam daran erinnert worden. Doch der 3. Als Fernziel wurde — in außenpoliti• Spuren des Zweiten Weltkrieges: Sollte sich Richard Nixon beim Besuch in Chatyn amerikanische Präsident müßte sich eigent• scher Hinsicht — die „Uberwindung der bei Minsk nicht auch des Katyn bei Smolensk erinnert haben? Foto AP lich bei dem Besuch in Chatyn auch jenes Blöcke" und der Abschluß eines „kollek• Ortes Katyn bei Smolensk erinnert haben, tiven europäischen Sicherheitspaktes" wo im April und Mai 1940 die Leichen von mit der Maßgabe einer einschlägigen des Verhältnisses zu Jugoslawien annahm, auf die außenpolitische Konzeption Brandts 15 000 polnischen Offizieren und Soldaten Vereinbarung zwischen Washington und gefunden wurden. Der außerordentliche Pro• nachdem er sich noch als Bundesaußenmini• einging, veranlaßte sie den Abschluß des fessor für politische Wissenschaften an der Moskau anvisiert. Dabei handelte es sich ster um die Herstellung diplomatischer Be• Moskauer Vertrags, der die Anerkennung Universität von Pennsylvania, J. K. Zawod- offensichtlich um das Bahr-Konzept, das ny, der selbst der polnischen Widerstands• auf der irrigen Annahme beruhte, unter ziehungen zu Rumänien bemüht hatte. Aus der Teilung Deutschlands und des Status bewegung angehörte, hat in seinem in den einem solchen „Dach" werde in Deutsch• dem gleichen Grunde wurde zwecks Ein• quo in Europa brachte. Damit aber gelang USA erschienenen Buch „Der Tod in Wäl• land ein „Wandel durch Annäherung" beziehung Warschaus — die Anerkennung die Düpierung Brandts, welcher der Illusion dern" ausgeführt, dieser Mord an den pol• erreicht werden. der Oder-Neiße-Linie vorgenommen, und nachjagte, es könne gelingen, durch Ver• nischen Offizieren sei nachweisbar von der 4. Dementsprechend wurde die KPI gebe• schließlich der Prager Vertrag als Voraus• zichtleistung auf legitime nationale An• sowjetischen Geheimpolizei ausgeführt wor• den. Zawodny beschuldigte den verstorbe• ten, „günstige Bedingungen für die Ver• setzung für die „Normalisierung" der Be• sprüche die deutsche Frage „in Bewegung ziehungen zu Ungarn und Bulgarien abge• zu bringen". Nachdem Moskau alles kas• nen Präsidenten Roosevelt und den frühe• wirklichung einer stufenweisen Annä• ren britischen Premier Winston Churchill, herung zwischen der SPD und der SED schlossen. Man kann es ohne weiteres als siert hatte, was von ihm gefordert worden diese ihnen bekannte Wahrheit über Katyn zu schaffen", was zugesagt wurde. Bestätigung des bereits in den römischen war, konnte und mußte der Kanzler Brandt unterdrückt zu haben, nur um sich die So• Gesprächen in den Grundlagen aufgezeig• „abgeschafft" werden, um auch die letzte wjets als Verbündete im Zweiten Weltkrieg Die übrigen Punkte der Vereinbarung be• ten ostpolitischen SPD-Programms bezeich• Möglichkeit zu beseitigen, daß sich eine Art zu sichern; trafen die Kontakte der SPD mit den italie• nen, wenn heutzutage von Bonn vorgebracht „Zwischeneuropa" der Sozialdemokraten nischen und französischen Kommunisten Professor Zawodny wies in diesem Zu• wird, der Vertrag zwischen der Bundesrepu• und „Reformkommunisten" ergäbe. Der sowie mit den belgischen und skandinavi• sammenhang ferner auf die Sonderkommis• schen Sozialdemokraten. blik Deutschland und der CSSR stelle — Aufgabe unterzog sich — sion des amerikanischen Kongresses von trotz aller zugegebenen Mängel — so etwas zunächst von Moskau aus — mit unstrittig 1951 hin, die Verhöre über die Untaten an• Wie zu sehen ist, war die SPD bereits wie eine „Krönung" der Bonner Ostpolitik großer Geschicklichkeit. gestellt habe und einhellig zu dem Schluß gekommen sei, daß die Geheimpolizei der damals darauf bedacht, eine Außenpolitik dar. Sowjetunion für dieses Massaker verant• zu betreiben, die auf die Errichtung eines Bundeskanzler aber wortlich ist. sozialdemokratisch-„reformkommunistisch" Zugleich aber stellt sich heraus, warum scheint erkannt zu haben, was der eigent• Hieran müßte sich eigentlich Richard geprägten Europas im Räume zwischen die Ostpolitik Willy Brandts letztlich schei• liche Grund dafür war, daß Willy Brandts Skandinavien und dem Mittelmeer abge• Nixon erinnert haben, als ihn die Sowjets tern mußte. Denn natürlich wurde der Krem! Ostpolitik wenn überhaupt nur äußerst Chatyn besuchen ließen, während von Katyn stellt war, und das war ein Konzept, nach unverzüglich über die Vorbesprechungen minimale Ergebnisse zeitigte. Sein „Geheim• mit Sicherheit nicht gesprochen wurde. dem die Bundesregierung Brandt/Scheel in Rom informiert, wobei es eine offene Sicherlich ist heute nicht damit gedient, denn auch verfahren ist, indem außerdem brief" an Parteichef Breschnew mit dem An• Frage ist, ob dies von italienischer Seite oder gebot einer umfassenden westdeutsch-so• wenn alte Wunden aufgerissen werden. noch die ostmitteleuropäischen Staaten Doch wenn Oreanda als Anfang gedacht ist, von Bonn aus erfolgte. Die Sowjetführung wjetischen Kooperation vornehmlich aul „hineingenommen" wurden. Tatsächlich aus dem die Völker Hoffnung schöpfen sol• wird hier der Hintergrund dafür erkennbar, erkannte die Chance, Bonn in die selbstge• wirtschaftlichem Gebiete scheint darauf hin• len, dann darf der Weg nicht zurück zum daß Willy Brandt sich besonders der Pflege stellte Falle zu locken. Indem sie scheinbar zudeuten. Dr. Erich Janke Geist von Yalta führen. Politik £xb DflirnnJinWan 13. Juli 1974 — Folge 28 — Seite 2

Dr. Herbert Hupka MdB: NEUES | Gehört * gelesen * notiert | Geschichtsklitterung zum Mauerbau AUS Ein Kompromiß ist nur dann gerecht, brauchbar Was der Abgeordnete Mattick ein „sehr heißes Wort" nennt und dauerhaft, wenn beide Parteien damit gleich unzufrieden sind. Henry Kissinger BONN Während der letzten Runde der 2. Lesung des zuklagen, muß sich heute sagen lassen, daß dem Prager Vertrages hat der SPD-Bundestagsabge• nicht so ist, denn Verurteilung und Anklage Handel ist kein Ersatz für Politik. Wirtschaftler Berechtigte Kritik ordnete Kurt Mattick mit der Bemerkung, daß sind einseitig, die SPD (auch die FDP?) macht können trotz amateurhafter Versuche, die auch Bundestagsvizepräsident Richard Jäger (CSU) jetzt „ein sehr heißes Wort" zu hören sein nicht mehr mit. Mattick hob seine eigene Recht• ich gemacht habe, nicht die Aufgaben der Politi• hält einen Kontakt zwischen dem Deutschen werde, eine in der Geschichte der Bundesrepublik fertigung der Mauer besonders dadurch hervor ker übernehmen. und der Ost-Berliner Volkskammer Deutschland sensationelle und leider nahezu daß er an die Adresse der CDU/CSU gerichtet Otto Wolf von Amerongen, Präsident gegenwärtig „nicht für angezeigt". In einem gänzlich überhört gebliebene Feststellung über — sich selbst distanzierend — im Bundestag des Deutschen Industrie- und Handelstages die Errichtung der Mauer mitten in Berlin am sagte: Die Mauer, die Sie seitdem beklagen . Interview des Süddeutschen Rundfunks kriti• H Man tut Politikern unrecht, wenn man sie für sierte Jäger, daß die Bundestagspräsidentin 13. August 1961 getroilen. Mattick hat als Spre• was auf Deutsch nicht anders heißen kann als ehrgeizig, eitel und karrieresüchtig hält. Die Au• die Einladung an die Volks• cher seiner Partei, was bis dahin in Deutschland die Mauer, die wir nicht beklagen . .. genblicke des Ruhms, der Ehre und der Macht nur die SED und ihre Gefolgsleute hierzulande kammer der „DDR" ausgesprochen habe, „ohne Das war und bleibt eine grausame Feststellung, sind kurz, die Zeiten des Zweifels, der Sorgen das Präsidium vorher zu fragen". fertiggebracht hatten, die Mauer gerechtfertigt und Ängste lang. und ihre Errichtung als eine Erleichterung für die hier von Mattick in Übereinstimmung mit Glückwünsche iür Hahn-Butry Ost und West bezeichnet. der SED über die Mauer zu hören war. Man muß Edgar Faure, französischer Politiker Weit über 100 Gäste aus Politik, Geistesschai- fragen, was diese Verrenkung nach Ost-Berlin Btfl kluger Politiker begnügt sich mit dem Erfolg bedeuten und einleiten soll. Ist das auch wieder fen und Publizistik hatten sich am vergangenen Der Flüchtlingsstrom aus Ost-Berlin und Mit• und verzichtet auf den Triumph. Pietro Quaroni Sonntag im „Weißen Roß" in Niederbreisig am eine Gefälligkeitsübung, nicht anders als die Politik ist der Umgang mit Massen und Rivalen. teldeutschland, so meinte Mattick, sei „ein Alp• erst jüngst an den Tag gelegte, den Tag der Rhein eingefunden, um Jürgen Hahn-Butry, dem druck" gewesen, weshalb „die Mauer damals Sigmund Graft Sohn des bekannten konservativen Reichstags- Deutschen Einheit aus dem Kalender zu strei• gezogen worden ist auch als eine Entlastung der chen, oder die Bemühung, Deutschland in den Politik besteht darin, Gott so zu dienen, daß abgeordneten Dr. Dietrich Hahn, zu seinem 75. Verhältnisse der westlichen Alliierten zur So• Grenzen von 1937 auf den Landkarten im Bun• man den Teufel nicht verärgert. Thomas Füller Geburtstag Glück zu wünschen. Worte der An• wjetunion und der Bundesregierung und ihrer destag, in der Bundesbahn, in den Schulen und Praktische Politik besteht im Nichtbeachten der erkennung und Kameradschaft bestimmten die• Position in Berlin". Einige Sätze später ging Mat• der Öffentlichkeit auszulöschen? Tatsachen. Henry Adams ses Zusammensein, daß diese altvertrauten Bon• tick so weit, Bundeskanzler Adenauer vorzuwer• ner Gesichter vereinte. fen. (/Herbert Czaja, seine Kritik an den Ostverträgen nicht nachlaufen. Wichtigstes Nahziel aber seien mit der Feststellung, daß die Aussiedlung aus die Landtagswahlen in Hessen und Bayern im Polen nahezu auf dem Nullpunkt angekommen Oktober. sei. Zugleich forderte er von der Bundesregierung Junge Union will Generaloffensive Der DGB ist kein Staat im Staate eine Dokumentation darüber, für wieviele Aus• Der Bundesvorsitzende der Jungen Union, reise fordernde Deutsche sie „Noten und münd• Matthias Wissmann, hat die CDU/CSU zu einer Gewerkschaften müssen ihr Selbstverständnis überprüfen liche Demarchen bei der polnischen Regierung „Generaloffensive der Konzeption und der Alter• erhoben hat und mit welchem Ergebnis". Außer• nativen" gegen die Bundesregierung aufgefor• Zweimal während der letzten Wochen haben dem solle die Bundesregierung vor den Verein• dert. Als wichtigste Punkte nannte er Gesetzes• politischen Parteien — „als autonome politische Gewerkschaften in der Bundesrepublik Schlap• Interessenvertretung der Arbeitnehmer zu ver• ten Nationen alle nur möglichen Schritte unter• initiativen der Union zur Vermögensbildung und pen hinnehmen müssen. Das war bei den Wah• nehmen, die die Situation der Deutschen in Ober• zur Reform des Bodenrechts sowie Verbesse• stehen und entsprechend zu handeln". Ein böses len zu der Selbstverwaltung der Sozialversiche• Wort, denn es zeichnet den Weg der Gewerk• schlesien verbessern könnten. Wie die Leitung rungsvorschläge zum Regierungsentwurf Uber rung und danach — in einem Einzelfall — bei des Grenzdurchgangslagers Friedland gestern die Mitbestimmung. schaften von einer Macht, die sie schon darstel• den Aufsichtsratswahlen der Lufthansa, bei de• len, zur Ubermacht im Staate vor. bekanntgab, sind im ersten Halbjahr 1974 nur Sowjetdeutsche im Hungerstreik nen sogar ÖTV-Chef Kluncker sein Mandat als Eugen Legrand 3654 Volksdeutsche aus Polen registriert worden. Dem Hungerstreik, in den der sowjetische Belegschaftsvertreter verlor. Krasser, weil deut• Regimekritiker Andrej Sacharow getreten ist, licher, ist jedoch der Vorgang in den großen um für die Freilassung der politischen Häftlinge Sozialversicherungsanstalten. Hier haben die An- Fernsehen: in der UdSSR zu demonstrieren, haben sich in• (|(--tolltengewerkschaft und der Deutsche Ge• zwischen 12 sowjetdeutsche Familien aus Est• werkschaftsbund ihre bisher beherrschende Stel• land angeschlossen, die damit gegen die Ver• lung an andere Gruppen abgeben müssen. weigerung ihrer Ausreise in die Bundesrepublik Wird die ARD jetzt einsichtig? Deutschland protestieren wollen. Sacharow hat Beide Vorgänge sollten nicht überbewertet seinen Hungerstreik begonnen, um Nixon, der werden. Sie sind nicht als eine Absage der Ar• Es geht immer noch um die vielumstrittene Deutschlandkarte zu dieser Zeit in Moskau weilte, und Breschnew beitnehmer an die Gewerkschaften schlechthin

Hans Joachim von Merkatz: Staat und Gesellschaft - nach der Katastrophe

ber ein Vierteljahrhundert ist vergangen. Eine neue Generation ist herangewach• Ü sen, die das Geschehen der Katastrophe nur noch literarisch nachzuerleben vermag. Sie Damals einig im Willen zum wurde in eine verwandelte Welt voller Wider• Neuaufbau — über Parteien sprüche geboren. Eine neue soziale Dynamik der und Konfessionen hinweg: Fortschrittsutopien und der Gegenwartskritik Großkundgebung in Hanno• hat sie erfaßt, die den Mentalitätsunterschied ver (1961) in der ersten Reihe zwisdien Einheimischen und Vertriebenen je (von links nach rechts) Bun• nach Herkunft und sozialem Ort weitgehend aus• deskanzler Konrad Adenauer, gelichtet hat. der damalige Regierende Brachte nun die Katastrophe von 1945, Resultat Bürgermeister von Berlin, einer sich verschärfenden europäischen Krise, die Willy Brandt, und Bundes• ihre Wurzeln in der Französischen Revolution minister Dr. H. J. von Mer• hat und in der Folge der beiden Weltkriege sich katz zur Weltkrise ausweitete, tatsächlich die Gnade einer Stunde Null, einen konfliktlösenden radi• kalen Neuanfang, oder ist sie nur eine markante rung ab, die anarchische und im Gegenschlag fordert, beginnt die Schichtungen der Gesell• Gesellschaft zur Industrie-Mobilität weiter fort• Etappe weiterer geschichtlicher Krisenentwick• dazu diktatorische und totalitäre Züge kaum ver• schaft durcheinanderzuwirbeln. Das Ende aller geschritten waren, lung? liert. Justiz und Rechtsschutz sowie gesellschaft• Seßhaftigkeit und aller Sicherheit der Werte Dazu kam in Mittel- und Westdeutschland, daß liche Spielregeln werden zunehmend in Frage scheint gekommen zu sein. Alles Denken ist auf die Emanzipation zur Gleichheitsgesellschaft gestellt. „Fortschritt" und materielle Anspruchssteigerung vom Nationalsozialismus weiter vorangetrieben In der Phase des Übergangs Die Polarisierung im Gewände ideologischer gerichtet. worden war, was in den Ostprovinzen mit ihrer Heute steht der Staat in einer Phase des Fanatismen und Utopien hat auf die ganze kon• Die Geringschätzung der Geschichte hat einen noch weitgehend patriarchalischen Schichtung im Übergangs, weil er seine Aufgaben der Lebens• fliktträchtige Welt übergegriffen. Es kommt na• Mangel an Geschichtsbewußtsein zur Folge. Nach allgemeinen mit Ablehnung und Widerstand sicherung nur durch internationale und letzthin mentlich zum Ost-West-Gegensatz. Ein noch fol• dem Uberborden des Nationalegoismus kommt hatte rechnen müssen. durch supranationale Zusammenarbeit und Zu• genreicherer Gegensatz zwischen den reichen es zu einem Mangel an Nationalgefühl mit Kon• Nachdem das anfängliche Koalitionsverbot der sammenschlüsse, ja in vielen Problemkreisen — und den armen Ländern sowie wirtschaftliche seguenzen für den Zusammenhalt eines Volkes Besatzungsmächte für Vertriebene und Flücht• wie zum Beispiel Fragen der Weltwirtschaft, der und monetäre Erschütterungen kündigen sich und nicht zuletzt auch für die Durchsetzbarkeit linge, mit deren Radikalisierung man rechnete, weltweiten Inflation, der Energie- und Rohstoff• an. Um das Gleichgewicht einer globalen Staats• des Selbstbestimmungsrechts. Kritik führt im mit dem Entstehen der Bundesrepublik Deutsch• versorgung und Verarbeitung sowie Umwelt• gesellschaft wird mit neuen Initiativen und Ent• Extrem zum Infragestellen aller überlieferten land überwunden war, kam es unter den Ver• schutz — nur durch Weltsolidarität zu bewältigen würfen gerungen. Werte und damit zur Verdummung durch herrsch• triebenen und gegenüber den Einheimischen im vermag. Die Machtmittel des überkommenen Neue technokratische Eliten sind im Entstehen, süchtige Überkritik. Rahmen der nun beginnenden Eingliederungs• Staates waren an die organische Gesellschaft um die soziale Befriedigung notfalls zu erzwin• politik zu Spannungen zwischen einer Eingliede• gebunden, die auch deren Grenzen bestimmte. gen. Im Gegensatz zur Aufklärung wird der Man hat aus durchsichtigen Gründen versucht, rung im Sinne der Assimilation und den Grund• Von diesen Bedingungen, die das überkommene Mensch nicht mehr von innen,' sondern mehr die Millionenvertreibung und die millionenfache zielen der Rückgewinnung der alten Heimat. Fluchtbewegung nach dem Zweiten Weltkrieg Die Spannung wurde bewältigt durch die Er• der Ostwest-Wanderung des 19. Jahrhunderts kenntnis, daß es sich um Grundfragen des ganzen vergleichbar zu erklären, um damit die Mißach• deutschen Volkes handelte und daß die Ein• tung der Menschenrechte fortzudiskutieren. Doch gliederung des Vertriebenen- und Flüchtlings• damit schafft man das Unrecht dieser Katastro• schicksals in die deutsche Politik die Voraus• phe weltgeschichtlichen Ausmaßes nicht aus der setzung für die Heimatpolitik ist. Sie wurde nicht Welt. Welche Folgen hat sie für das deutsche im nationalstaatlichen, sondern im gesamtdeut• Volk und damit für Europa? schen Rahmen unter Überwindung der vielfachen Gespaltenheit des deutschen Geschichtsbewußt• Mitträger des Wiederaufbaus seins konzipiert. Vertriebene und Flüchtlinge verloren sich kei• Mit der Eingliederung von Millionen Ver• neswegs in eine „Michael-Kohlhaas-Haltuhg" oder triebener und Flüchtlinge hat sich gewiß ein in Sozialrevolutionäre Programme. Das galt auch allgemeiner Wandel der Gesellschaftsstruktur, für ihre eigene Parteigründung zur Durchsetzung eine Umwertung der Werte, eine soziale Durch• sozialer Forderungen, den Bund der Heimatver• lässigkeit vollzogen. Aber zugleich ist durch triebenen und Entrechteten, die sich bezeichnen• diese Heimatentwurzelten eine Umkehrung der derweise zugleich Gesamtdeutscher Block (BHE) desintegrierten Wirkung der totalen deutschen nannte, um auch den nicht wenigen entwurzel• Niederlage eingetreten. ten Einheimischen eine politische Heimstatt zu Ungeachtet der Spaltung Deutschlands in zwei geben. Die Mehrzahl der Vertriebenen und Staaten mit gegensätzlichen Gesellschaftsordnun• Flüchtlinge suchte und fand die Mitarbeit in gen ist durch die weitgehend bewältigte Aufgabe den etablierten Parteien. Sie wirkten sich, im• der Eingliederung ein neues deutsches Volk im munisiert gegen Sozialutopien, insbesondere ge• Entstehen. Es kam zu einem scharfen Auslese• gen den grausam erlebten Kommunismus und prozeß unter den Entwurzelten, zur Umwertung im gemeinsamen Anliegen der vertriebenen Ost• deutschen und der geflüchteten Mitteldeutschen Damals: Die „Stunde Null" im Nachkriegs-Deutschland von Menschen und Menschengruppen. Aber bei aller Fluktuation erwies sich der Familienzusam• als bindende Kräfte über die Parteigrenzen hin• menhalt als besonders stark und unzerstörbar aus aus. Staatsbild und seine Struktur in mehreren Etap• und mehr von außen bestimmt und in Gruppen selbst in Zeiten härtester Trennung und Zer• Das wichtigste Dokument ist die Charta der pen formten, müssen wir im 20. Jahrhundert Ab• konformistisch geformt. Darin liegen bedrük- streuung. Allen Eigentums beraubt, doch dadurch Heimatvertriebenen vom 5. August 1950. Sie schied nehmen. kende Gefahren der seelischen Leere und kultu• nicht deklassiert, wurde die Sozialtüchtigkeit, legt die Grundlinien des politischen Denkens Wir stehen heute in der Entwicklung zu einem rellen Verarmung. vor allem auch im Nachwuchs, herausgefordert. prinzipiell dar. Diese Prinzipien sind: Verzicht raachtpolitischen Großbetrieb des Staates, der Die neuen manipulierenden Eliten werden die Ein fruchtbares Konkurrenzverhältnis ohne Ab- auf Rache und Vergeltung; Schaffung eines ge• weitgehend Aufgaben der Individuen und der Herrschaft des aufklärerisch liberalen Bürger• schließung zu den Einheimischen entstand. Da• einten Europa — ohne Furcht und Zwang; harte, gesellschaftlichen Gruppen übernehmen mußte. tums endgültig beenden. Sie entsprechen im Ty• durch wurden die Vertriebenen und Flüchtlinge unermüdliche Arbeit am Wiederaufbau Deutsch• Gegenläufig dazu haben sich pluralistische Orga• pus und im Lebensstil eher dem „Arbeiter", wie zu einem politisch, sozial und wirtschaftlich sta• lands und Europas. Daran schließen sich die nisationen gebildet, die die einheitliche Hoheits• ihn Ernst Jünger vor vielen Jahren in einem bilisierenden Element im Wiederaufbau. Forderungen: gleiches Recht als Staatsbürger gewalt des Staates ihren Interessen dienstbar grundlegenden Buch visionär beschrieben hat. nicht nur vor dem Gesetz, sondern in der Wirk• zu machen versuchen. Zu erwähnen ist auch die Der Beamte, eine Gestalt, die im absolutistischen Die vom Schicksal so hart Geschlagenen er• lichkeit des Alltags; gerechte und sinnvolle Ver• übergreifende Macht multinationaler und über• Staat ihren Ursprung hat, wird Funktionärscha• wiesen sich gefestigt und stabil, resistent gegen teilung der Lasten des Krieges auf das ganze nationaler Unternehmen und Konzerne, die sich rakter annehmen und, wie die heute schon be• die Inflation der Utopien und Heilslehren sowie deutsche Volk; sinnvoller Einbau aller Berufs• oft stärker erweisen als die Staatsgewalt. stehende Verbands-Funktionärsgeschichte, in die nüchtern gegenüber der Versuchung radikaler gruppen der Heimatvertriebenen in das Leben In den internationalen Beziehungen kommt es neue, letzthin technokratisch bestimmte, mit Exzesse. Es ist nicht zuviel gesagt, daß der des deutschen Volkes; tätige Einschaltung der zu einem Durcheinanderwirbeln von Krieg und Computern arbeitende Elite aufgehen. schnelle Wiederaufbau in der Bundesrepublik Heimatvertriebenen in den Wiederaufbau Euro• Frieden, zum „Kalten Krieg", zum begrenzten Deutschland ohne den entscheidenden Beitrag der pas. Krieg mit der Gefahr der Eskalation und zum Die Tendenz zur egalitären Massengesellschaft Flüchtlinge und Vertriebenen so nicht vonstatten wird mit der notwendigen, oft angefochtenen hätte gehen können, wie er geschehen ist. In der Praxis und im Geiste ist diese Charta unaufrichtigen Frieden. Bereitschaft zur Dienstpflichtigkeit und der Lei• eine Uberwindung der Fixierung auf national• stungsgleichheit in harten Konflikt geraten. An• Gerade diese Gruppen brachten ein hohes staatliches Ausschließlichkeitsdenken. Sie visiert Abfolge geschichtlicher Krisen dererseits ist ein gewandelter, realitätsbewußter Maß an Erfahrung im volklichen Zusammenleben eine neue Völkerordnung friedlichen Zusammen• Wenn wir kursorisch die neueste Zeit über• Konservatismus zur Uberwindung ideologischer und in der politischen und kulturellen Selbst• lebens an. Das ist das Gegenteil von Revanchis• blicken, dann ergibt sich als erster markanter Radikalismen und Heilslehren vor allem auch hilfe mit. Allen gemeinsam war das unterschied• mus, ein großes Beispiel des Wandels zu geläu• Punkt das Ende der Religionskriege. Der Staat in der Jugend als Widerspiel im Entstehen. liche politische Denken im Vergleich zu den Ein• tertem politischen Denken und der Staatenpraxis des Absolutismus höherer Souveränität befrie• Auf der geistigen Grundlage des 18. Jahr• heimischen, die im Wandel von der agrarischen auf neuer moralischer Grundlage. dete den mörderischen Glaubensstreit. In seinem hunderts entstand die technisch-industrielle Re• Rahmen kommt es in der „Aufklärung" zur volution des 19. Jahrhunderts, die mit der natur• Scheidung der Gesellschaft vom Staat. Die Poli• wissenschaftlichen Entfaltung im 20. Jahrhundert tik wird von der Moral getrennt. Der absolutisti• ihre die Strukturen der Agrargesellschaft um• sche Fürstenstaat mit seiner moralunabhängigen stürzende Fortsetzung fand. Die Konturen einer Staatsräson wird durch diese aufklärerische Kri• nachindustriellen Gesellschaft werden im Wan• tik in seiner Autorität ausgehöhlt und schließ• del der Dienstleistungsbedürfnisse bei abneh• lich in der Französischen Revolution in Europa mender Dienst- und Leistungswilligkeit in der gestürzt. Der Nationalstaat und die Konkurrenz egalitären Vermassung kontrastreich sichtbar. der Imperialismen entsteht. Aus ihnen geht im Außerdem zeigen sich die industriellen Wachs• Zusammenbruch der Epoche im 20. Jahrhundert tumsgrenzen angesichts begrenzter Rohstoff- und die „neue" Welt hervor. Energieressourcen, der Umweltbelastbarkeit so• Mit der Französischen Revolution und ihrer wie die Grenzen der Tragbarkeit der Bevölke• Wirkung auf Europa beginnt die Herrschaft des rungsvermehrung. Bürgertums auf der Basis der Wirtschaft und Die industrielle Revolution des 19. Jahrhun• Finanzen. Eine demokratische Moral beansprucht derts geht Hand in Hand mit einer rasanten Be• den Vorrang in und vor der Politik. Doch der völkerungsvermehrung. Das Phänomen der Über• vierte Stand erhebt sich gegen den bürgerlichen füllung führt zu einer Steigerung sozialer Ge• Staat und erkämpft eine Wandlung des frühen reiztheit und der Aggressivität namentlich in den Kapitalismus zur Sozialverpflichtung. sich bildenden Ballungszentren einer urbanisier- Das europäische Gleichgewicht der Staaten• ten Bevölkerung. Aus diesem Komplex der Zu• ordnung zerbricht. Die Gesellschaft diversifiziert sammenhänge entstehen fortgesetzte Krisen, die sich im Rahmen der von der Aufklärung begon• sich als katastrophenträchtig erweisen. nenen emanzipatorischen Freiheitsbewegung in Eine bis dahin nicht gekannte Mobilität der Pluralismen. An ihrer Stelle zeichnet sich im Menschen, Ideen, Berufstätigkeiten und Informa• Ringen der Interessengegensätze eine Polarisie- tionen, die die Technik ermöglicht, fördert und Heute: Bundeshaus und Abgeordnetenhochhaus in Bonn Fotos KK Politik £*s OftpmDhnblait 13. Juli 1974 — Folge 28 — Seite 4

Bundestag: Bundesfinanzen: Weshalb die Union den Prager Vertrag ablehnt Wieviel verdienen eigentlich unsere Staatsdiener? Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat den Vertrag über die gegenseitigen Beziehungen Neben den Aktivbezügen sind auch die Ruhebezüge in die Betrachtung einzubeziehen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Aus ihnen haben sie allerdings einen Betrag zur der CSSR im Deutschen Bundestag einstimmig Wann immer sich in Bonn das Roulette um digung von 1958 DM und den obligatorischen Posten und Ämter dreht, fragt man sich drau• Dienstwagen erhält. Versorgung in Höhe von 907,50 DM zu leisten. abgelehnt. Dieser Vertrag wird der historischen ßen im Lande, wieviel unsere ersten Staats• Der Dienstwagen ist für die Abgeordneten im Aufgabe der Aussöhnung zwischen den beiden Ähnlich sind die Bundesminister gestellt, die diener verdienen. Wir sind der Frage nach• ebenfalls lVs der Vergütungsgruppe B 11 (=» Großraum Bonn und Flughafen Köln/Dusseldorf Völkern nicht gerecht. gegangen und fanden folgendes: 10879 DM), einen Ortszuschlag von 913,16 DM, frei. Nachdem am 1. Juli 1974 als entsprechende Kinderzuschläge und eine jedoch Dies sind die Aktivitätsbezüge; aber auch die Die Präambel verschweigt das Unrecht der Bundespräsident in die Villa Hammerschmidt geringere steuerfreie Dienstaufwandsentschädi• Ruhebezüge sind mit in die Betrachtung einzu• Vertreibung der Sudetendeutschen im Jahre 1945 eingezogen ist, erhält er Amtsbezüge in Höhe von gung in Höhe von 600 DM erhalten. beziehen. mtl. rund 15 110 DM. Das entspricht 10/ des und der Enteignung ihres Vermögens. Hierdurch 9 Der Staatssekretär (Bund) wird nach B 11 Scheidet der Bundespräsident mit Ablauf kann die Gegenseite ihre ständige Behauptung Amtsgehalts des Bundeskanzlers. Außer einer seiner Amtszeit oder vorher aus politischen oder freien Amtswohnung mit Ausstattung hat er vergütet. Seine Amtsbezüge betragen 8159,19 bekräftigen, wonach Vertreibung und Enteig• DM. Hinzu kommen Ortszuschlag von rd. 645 gesundheitlichen Gründen aus seinem Amt aus, noch ein steuerfreies Aufwandsgeld in Höhe so erhält er die Amtsbezüge mit Ausnahme der nung durch diesen Vertrag legalisiert worden von 11 000 DM zur Verfügung. DM sowie eine (nicht steuerfreie) Dienstauf• seien. Das ist nach Meinung der CDU/CSU ein wandsentschädigung von rd. 1020 DM. Er hat Aufwandsgelder noch für die auf den Monat Bundeskanzler Helmut Schmidt erhält als des Ausscheidens folgenden drei Monate. Von einseitiges Schuldanerkenntnis und zwingt den Amtsbezüge l2/ von B 11. Das sind rd. 13 600 übrigens ebenso wie der Minister Anspruch auf 3 einen Dienstwagen. diesem Zeitpunkt an erhält er für die Dauer Schluß auf, so formuliert es Dr. Hupka, daß die• DM. Daneben hat er wahlweise Anspruch ent• 3 ser Vertrag gegen die Wahrhaftigkeit der Ge• Der Parlamentarische Staatssekretär erhält eines Jahres als Ubergangsgeld /4 und von da weder auf einen Ortszuschlag (hier: verheiratet, ab als Ehrensold die Hälfte der Amtsbezuge. ein Kind — 913,16 DM) oder auf eine Amts• gemäß § 5 des Gesetzes über die Rechtsverhält• schichte abgeschlossen worden sei. Es bleibt der Dem ausgeschiedenen Bundespräsidenten ste• Grunddissens über die Nichtigkeit des Münche• wohnung mit Ausstattung. Hinzu kommen ferner nisse der Pari. Staatssekretäre vom 6. April 1967 ein Kinderzuschlag von 50 DM je Kind, eine eine Entschädigung von 75 v. H. des Amts• hen ferner eine Sekretärin (BAT IV a), ein Kran• ner Abkommens „von Anfang an" — wie Prag gehaltes eines Bundesministers, was B 11 und fahrer und ein „Mercedes 300" zur Verfügung. weiter behaupten kann — oder „ex nunc", was steuerfreie Aufwandsentschädigung von 2000 DM und ein Dienstwagen zur allgemeinen und damit dem Staatssekretärgehalt gleichkommt. Ehemalige Regierungsmitglieder erhalten von die deutsche Affassung ist. Diese doppeldeutige uneingeschränkten persönlichen Benutzung. Die Bundestagsabgeordneten erhalten Grund• dem Zeitpunkt an, in dem ihre Amtsbezüge auf• hören, Übergangsgeld. Dieses wird für die Formel mit gegenteiligem Inhalt ist nicht ge• Nicht sehr viel schlechter steht sich sein diäten in Höhe von 3630 DM, eine Kostenpau• eignet, alte Wunden zu heilen, sie provoziert Parteifreund und Ministerpräsident des Landes schale von 1500 DM, eine Tagesgeldpauschale gleiche Anzahl von Monaten gezahlt, für die nur neuen Streit. Nordrhein-Westfalen, Heinz Kühn, der lVs von von 1500 DM sowie eine Reisekostenpauschale der Berechtigte ohne Unterbrechung Amtsbe• B 11 = rd. 10 879 DM, einen Ortzuschlag in von 1050 DM. Für ihre Mitarbeiter stehen ihnen züge erhalten hat, jedoch mindestens für sechs Daß keine Klarheit über das Münchener Ab• Höhe von rd. 822 DM, Kinderzuschlag von 50 DM 2300 DM (plus Sozialleistungen) zur Verfügung. Monate und höchstens für drei Jahre. Als Über• gangsgeld werden gewährt kommen erzielt werden konnte., bewertete je Kind sowie eine steuerfreie Aufwandsentschä• Alle Bezüge der Abgeordneten sind steuerfrei. Richard Jäger (CSU) als Kapitulation vor Prag. 1. für die ersten drei Monate das Amtsgehalt Dr. Wittmann (CSU) verwies in seiner Rede und der Ortszuschlag in voller Höhe 2. für den Rest der Bezugsdauer die Hälfte u. a. auf strafrechtliche Unklarheiten gegenüber dieser Bezüge. Sudetendeutschen, wie sie in einem Briefwech• Daneben werden Kinderzuschläge entspre• sel zum Vertrag niedergelegt sind und erklärt da• chend den besoldungsrechtlichen Vorschriften zu: „Gerade im Hinblick auf die bisher unklare für Bundesbeamte gewährt. Lage hinsichtlich der Bestrafung von Sudeten• Wenn ein ehemaliges Mitglied der Bundes• deutschen und der behaupteten Strafhoheit der regierung der Regierung mindestens zwei Jahre Tschechoslowakei zwischen 1938 und 1945 in den angehört hat, hat es Anspruch auf Ruhegehalt, betroffenen Gebieten und gegenüber den Perso• und zwar vom Beginn des Monats an, in dem es nen, hätte es nahegelegen, hier eine Klärung das 55. Lebensjahr und eine Amtszeit von vier Jahren vollendet hat, auf 35 v. H. herbeizuführen. Stattdessen ist dieser Brief ein das 55. Lebensjahr und eine Amtszeit von Meisterstück der Verschleierung. Wenn die Bun• drei Jahren vollendet hat, auf 25 v. H. desregierung behauptet, daß praktisch nur noch das 60. Lebensjahr und eine Amtszeit von Mord und Gemeingefährdung strafbar seien, so zwei Jahren vollendet hat, auf 18Vs v. H. stellt sich die Frage, warum die nicht in dem des Amtsgehalts und Ortszuschläge. Nach einer Brief enthalten ist. Bei näherer Prüfung der Amtszeit von vier Jahren steigt es mit jedem tschechoslowakischen Gesetzgebung stellt sich weiteren Amtsjahr um 3 v. H. bis zum Höchst• heraus, daß aufgrund des Gesetzes Nr. 184 von satz von 75 v. H. 1964 praktisch alle nach tschechoslowakischem Ein Ex-Bundeskanzler erhält außerdem nach § 16 Abs. 1 i. V. mit § 24 Haushaltsgesetz 1973 Strafrecht strafbaren Handlungen, die zwischen ein Sekretariat, bestehend aus einem persön• 1938 und 1945 von Deutschen begangen worden lichen Referenten (5850 DM mtl.), einer Sekretä• sind, nicht verjähren, während die Tschecho• rin (2200 DM mtl.) und einem Fahrer (2500 DM slowakei selbst 1946 alle gegenüber Deutschen Zum Fall Epplejr: Münchhausen 1974 Zeichnung »Die Welt" mtl.). begangenen Exzeßhandlungen amnestiert hat." Eppler-Nadif olger: Mit besonderem Nachdruck verwahrte sich Bundespost: Dr. Wittmann dagegen, daß man den Anspruch der Sudetendeutschen auf ihre Heimat als terri• Schmidt überrascht mit Bahr toriale Forderung der Bundesrepublik Deutsch• Kotau vor den Linken in der SPD? Höhere Gebühren - geringere Leistung land in ein schiefes Licht stellen wolle. Die Sude• tendeutschen, die diesen Staat mitaufgebaut ha• Bonn — Selbst für Kreise in der SPD über• Wie ein Unternehmen seine Monopolstellung benutzen kann raschend hat Bundeskanzler Helmut Schmidt den ben, hätten einen Anspruch auf Obhut dieses Zwar hat Minister Ehmke das Posthorn an den den draufhauen können, sondern sich überlegen Staates und die Vertretung ihrer Rechte. früheren Sonderminister als Nach• folger des zurückgetretenen Entwicklungsmini• Nagel hängen und seinen Platz im Kabinett räu• müssen, wie sie rationalisieren und einsparen men müssen, der Bundesbürger jedoch wird sich und so ihr Produkt für den bisherigen Preis an Schwere Vorwürfe an die Adresse der Regie• sters Eppler berufen. In politischen Kreisen Bonns wird dazu die Auffassung vertreten, daß mit den „Andenken" herumzuschlagen haben, die den Mann bringen können. rung erhob der CDU-Abgeordnete Leisler Kiep, der frühere Postminister zurückgelassen hat. In Der aufgeblähte Beamtenapparat, der in allen weil es versäumt worden ist, die Rechtsposition Schmidt hierdurch den Versuch unternehmen wolle, dem linken Parteiflügel, der durch den der Tat ist die Post seit langer Zeit bereits eines Verwaltungen anzutreffen ist, hat selbstver• Berlins Im Vertrag zu klären. „Die Auswirkun• der Sorgenkinder der Bundesbürger und land• ständlich bei der Post auch eine gute Depen- gen dieses Zurückweichens werden nicht nur Abgang Epplers verärgert sei, entgegenzukom• men. Namens der Opposition hat deren außen• auf und -ab hört man die berechtigten Klagen dance. Jetzt will man sich endlich Gedanken das Verhältnis zur CSSR beeinträchtigen", sagte darüber, daß die „gute alte Zeit" verschieden darüber machen, wie die Personalkosten „durch Leisler Kiep, „sondern auch die Schwierigkeiten politischer Sprecher, Dr. Werner Marx, die Be• fürchtung ausgesprochen, daß unter Bahr die und statt dessen ein Postservice entwickelt wor• ein neues System der Personalbemessung" redu• der Einbeziehung Berlins in künftige Abkommen den sei, der immer mehr zu wünschen übrig ziert werden können. Zusätzliche Investitionen mit dem Osten vergrößern". Entwicklungshilfe gegenüber der Dritten Welt ideologisch und spekulativ gehandhabt werden lasse. Zweifelsohne sind die Leistungen der Post werden ein erweitertes Angebot ermöglichen — nicht größer geworden und es wäre sicherlich so jedenfalls heißt es. Verständlich, daß solch Inzwischen hat sich der Bundesrat den Be• könne. Es sei eine „merkwürdige Ungereimt• heit", daß der Mann, der wegen seiner Mißer• einmal eine interessante Aufgabe nachzurech• großes Versprechen beim Bürger kleingeschrie• denken der CDU/CSU angeschlossen und den nen, was früher besser und billiger war. ben wird, denn er erlebt immer wieder den Ab• Vertrag mit Prag an den Vermittlungsausschuß folge vor sieben Wochen übergangen wurde, jetzt wieder einen Kabinettsitz erhalte. Wenn die Post aber ihre Leistungen einge• bau der bisherigen Leistungen. Wenn ein Werbe• verwiesen. schränkt hat, dann will sie wenigstens höhere slogan der Post heute sagt: „Wenn die Post Gebühren kassieren. Bekanntlich befindet sich morgen nicht von gestern sein soll, muß sie dieses Unternehmen in einer Monopolstellung, heute investieren", dann könnte man sagen: wir Niedersachsen: gegen die sich der Bürger schwerlich zu wehren wären schon froh, wenn die Post von heute die vermag und er muß halt das schlucken, was von gestern wäre. Denn sie ist merklich schlech• ihm dekretiert wird. Das sind ab 1. Juli wieder ter geworden. Fehler bei der Stimmenauszählung wesentlich erhöhte Gebühren, die die Post damit Es wäre aber weit gefehlt, wollte man anneh• begründet, sie müsse — wie jedes Unternehmen men, durch die neu dekretierte Gebührenverord• Landeswahlleiter Schapper schließt Neuwahlen nicht mehr aus — ihre Einnahmen durch die Ausgaben dek- nung wäre die Post in der Lage, sich gesundzu- ken. Nur vergißt man bei der Post, daß die schrumpfen. Trotz aller Maßnahmen und der Ge• Knapp 4,3 Millionen Stimmzettel zur Wahl Landeswahlleiter Schapper erhob überdies Unternehmen nicht einfach alles für den Kun- bührenerhöhungen rechnet die Post im Jahre des niedersächsischen Landtags vom 9. Juni sol• schwere Vorwürfe gegen die Meldebehörden, 1974 wieder mit einem Defizit von 800 Millionen len noch einmal ausgezählt werden. Diese An• die bestimmte Vorschriften „nicht korrekt ange• ordnung traf jetzt der niedersächsische Innen• D-Mark. Die sozusagen als Trostpflaster für die wendet" hatten. Durch diesen Irrtum erhielten Postbenutzer verordneten Sozial-, Nacht- und minister Lehners, und zwar unmittelbar nach der mehrere hundert Niedersachsen zwei Wahlbe• Bekanntgabe des endgültigen Ergebnisses durch Wochenendtarife vermögen das große Loch im rechtigungsscheine. Schapper betonte, Neuwah• Posthaushalt ebenfalls nicht auszugleichen und den Landeswahlausschuß. Danach entfielen auf len könnten notwendig werden, wenn sich her• die CDU 48,8, auf die SPD 43,1 und auf die FDP man kann davon ausgehen, daß die Belastung ausstelle, daß rund 100 Bürger zwei Stimmzet• des Steuerzahlers auch weiterhin erheblich an• 7,0 Prozent der Stimmen. Im neuen Parlament tel abgegeben haben. besitzt die CDU demnach 76 Mandate, die SPD steigen wird. Sollten sich bei der ersten Stimmenauszäh• Die Gebührenpolitik der Post trifft aber kei• 68 und die Freien Demokraten 11 Sitze. Wegen lung tatsächlich Fehler eingeschlichen haben, einer Differenz von 13 Wählerstimmen mußte neswegs nur die „Kleinen", denn sonst hätte muß beim neugewählten Landtag Wahleinspruch sich gewiß nicht der Hamburger Zeitungsver• die CDU ihr zunächst errungenes 77. Mandat an eingelegt und ein Wahlprüfungsverfahren ein• die SPD abgeben. leger Bucerius zu Wort gemeldet, der im Zu• geleitet werden. Eine Nachzählung könnte zur sammenhang mit der Erhöhung der Postzustell• Lehners begründete seine Anordnung mit der Folge haben, daß die Sitzverteilung sich zugun• gebühren für Zeitungen von einer »rücksichts• Vermutung, es könne nicht ausgeschlossen wer• sten der CDU verändert. losen, überfallartigen Ausnutzung der staatlichen den, daß es „Fehler bei der Stimmenauszählung" Das ganze Dilemma der Niedersachsen-Wahl Monopolmacht" sprach, „mit der man bei Ehmke gegeben habe. Schon in der Wahlnacht fiel bei wird in einer Glosse der „Welt" so geschildert: und seiner Regierung rechnen mußte". Bucerius: einem Computer die Plausibilitätskontrolle aus, „Nigeria, Niedersachsen, Nikaragua — wie „Wenn VW seine Preise um fünf Prozent er• so daß man die Ergebnisse zum Teil durch Kopf• kommt es nur, daß in exotischen Ländern, die höht, meldet sich das Kartellamt. 65 Prozent rechner addieren mußte. Im Wahlkreis Nienburg mit Ni beginnen, nicht alle Bürger richtig zählen höhere Preise der Monopolpost hingegen beruhi• hatte der Wahlleiter vergessen, 3000 Briefwahl• können, mindestens nicht diejenigen, die der gen offenbar die Regierung". Bekanntlich hatte stimmen in das Endergebnis einzubeziehen. In Landeswahlleiter zum Zählen eingeteilt hat? ... *W Verleger der -Zeir in jüngster Zeit die den acht Wahlkreisen um Hannover blieben so• Wer würde es wagen, auch nur einem einzigen „Wirtschaftswoche" verkaufen müssen und in gar etwa 16 000 Stimmen unberücksichtigt. In Niedersachsen Dummheit nachzusagen? Wer aber der Begründung dieses Schrittes sich auf die Delmenhorst verschwanden plötzlich 14 ungültige wagt es umgekehrt, ihm böse Absicht zu unter• steigenden Papierkosten und vor allem auch auf Stimmzettel. Bei einer Kontrolle des Gesamter• stellen? Wenn jedoch beides nicht denkbar ist — die wieder steigenden Zustellgebühren für Zei• gebnisses aus 90 Wahlkreisen wurden 3000 Stim• hat dann ein Kobold in den Wahlurnen gepol• tungen bezogen. men entdeckt, die vorher nicht aufgetaucht wa• tert, ein Rechenteufel den Schwanz in die Rat• Der Bürger hingegen ist dem Monopol der ren. In einem Wahlbezirk in Hannover gelang• haustür geklemmt? Unter diesen Umständen Post weitgehend ausgeliefert. Er vermag sich nur ten 50 CDU-Stimmen zufällig auf das Konto bleibt der Mut zu bewundern, mit dem die Par• insofern zu schützen, als er sich sehr genau der SPD. Eine von der CDU eingesetzte Kom• teien die Hoffnung hegen, die Nachzählung von uberlegt, ob das Telefonat notwendig ist oder mission stellte außerdem fest, daß in einem 4,3 Millionen Zetteln (oder 43 Millionen, soll der Brief nicht durch eine Karte ersetzt werden Cloppenburger Stimmbezirk 40 Briefwahlzettel sich der Teufel um ein Komma scheren?) könnte Post 1975: „Einen Brief wollen Sie schicken? kann. Solange die Post glaubt, sich jede Er• nicht gezählt werden konnten, da diese bei der nun plötzlich zuverlässige Resultate haben." Mit der Post? Können Sic sich das denn finan• höhung leisten zu können, sind wir wenig davot Post liegengeblieben waren. I. H. ziell leisten?"

Neue Bücher:

Mein Mann ohne Maske • S'.V Wie Rachele Mussoiini den „Duce" Italiens heute sieht Mit den Buchbesprechungen ist das so eine nicht ohne Humor bietet Frau Rachele auf einer Sache. Einerseits freut man sich, ein neues Buch bunten Palette das Leben ihres Mannes, er• zu erhalten, denn es ist alter Brauch, daß man wähnt seine zahllosen Frauen-Affären ebenso das Buch, das man „bespricht", denn auch sei• wie die kleinen und großen Eitelkeiten ihres nem Bücherbord einverleiben darf. Andererseits Die ostpreußische Familie jedoch kann es sich auch um Bücher handeln, Mannes oder seine Sorglosigkeit in Gelddingen. die dem Rezensenten einfach nicht liegen. Jun• Und was die Frauen angeht: Rachele Mussolini gen Menschen geht es nicht selten so mit politi• schreibt: „Er liebte sie mit runden Formen. Blond, schen Büchern. Vor allem mit solchen, die aus brünett oder rothaarig, das war ihm gleich. einem bestimmten Blickwinkel geschrieben sind. Nur parfümiert durften sie nicht sein. Er, das Heißt es doch irgendwo, es sei immer eine war Benito Mussolini; sie, das waren die schlimme Sache, wenn die Sieger die Geschichte Frauen . . . Ich kann heute sagen, daß Mussolini, der Besiegten schreiben. Und das Buch, das ich was die Quantität angeht, ebenso viele Jagd• mir in diesen Tagen zu Gemüte führte, behan• trophäen besaß wie jeder normale Italiener, der delte einen der Besiegten: Benito Mussolini, der Diktator Italiens, der im Juli 1943 durch den den Frauen gefällt. König seines Amtes als Regierungschef entho• ben, gefangengesetzt, auf Hitlers Weisung be• Ich versuche nicht aus Trotz ihre Bedeutung ie Vertreibung von 1945 und den Jahren danach ist ein geschichtliches Fak• freit, kurzfristig Chef der „Republik von Salo" zu schmälern, aber ich möchte doch wahrheits• D tum, und viele von denen, die damals so Hals über Kopf die Heimat verlas• war, einem verhältnismäßig unbekannten Ort am gemäß feststellen, daß mein Mann immer zu sen mußten, wissen auch, daß die Aussicht gering ist, sie wiederzusehen. Corner See, im April 1945 von Partisanen fest• Hause geschlafen hat, es sei denn, er war auf Aber es gibt hier zwei Aspekte. Das merkt man deutlich, wenn man die vielen genommen und — zusammen mit seiner Gelieb• Reisen . . . Daher frage ich: wo hat er es getan? Briefe an die „Ostpreußische Familie" richtig zu lesen versteht. Es sind ja nicht ten — erschossen wurde. Uber lange Jahre blieb Wo? Ich glaube, ich kann darauf antworten: in alles nur Wünsche oder Hilfsangebote; viele sind darunter, in denen sich ein Hei• sein Leichnam verschollen. Viele Jahre später seinem Büro, wo er sich einen kleinen Salon wurden die Überreste des „Duce" in einer klei• matfreund einfach das Herz freiredet und über die Dinge erzählt, die ihn so im nen Holzkiste der Familie übergeben und heute hatte einrichten lassen, ohne Bett, mit einem Alltag bewegen. Die Gewalttat von 1945 war eine „äußere" Vertreibung, die die ist Mussolini in seiner Heimat, der Romagna, Sofa zum Ausruhen. Wann? Zwischen Tür und davon Betroffenen erleidend hinnehmen mußten, aber innerlich nicht nachvoll• in der Familiengruft beigesetzt Angel. So sah Mussolinis gewaltiges Liebesleben zogen. Allgemeinverständlich könnte das so ausgedrückt werden, daß der Mensch aus. Wer tut es ihm nicht gleich?" ging — gehen mußte. Das Herz aber blieb zurück. Es ließ sich nicht vertreiben! Das alles ist mehr oder weniger bekannt. Weshalb also noch darüber schreiben? Schließ• Freimütig schildert Frau Mussolini das letzte Allem zum Trotz ist nur die äußere, jedoch nicht die „innere Vertreibung" ge• lich ist fast ein Vierteljahrhundert vergangen, Abenteuer, das Mussolini mit Clara Petacci lungen. Darin liegt eine ungeheure Stärke, die die Menschen aus Deutschlands seit Mussolini die Geschicke Italiens bestimmte. hatte. Wie sie sich im Jahre 1944 entschloß, die Ostprovinzen kaum richtig begriffen und selten wirksam in die Waagschale ge• Letztlich auch die Geschichte dieses Landes, das worfen haben. Was hier mit Stärke gemeint ist, ist eine seelische Kraft, die sich er zu vermeintlicher Größe — der König wurde nicht einfach auf eine Organisation übertragen läßt, denn Organisationen haben Kaiser von Äthiopien — führte und dem er den von der Sache her nun einmal andere Aufgaben. Daß zu ihrem Ausdrucksschatz Untergang nicht ersparen konnte. Nicht nur über Rachele Mussolini: Napoleon gibt es Literatur in Legion. Auch die das Bekenntnis zur Heimat gehört, ist eine Selbstverständlichkeit. Aber damit wird Diktatoren der Neuzeit brauchen sich über Publi• Mussolini ohne Maske die seelische Kraft, von der hier die Rede ist, nicht voll ausgeschöpft. Denn: daß zität nicht zu beklagen. Was aber an diesem die „innere Vertreibung" nicht stattgefunden hat und auch gar nicht stattfinden Buch reizte, war die Tatsache, daß hier die Witwe Deutsche Verlags-Anstalt Stuttgart wird, verlangt andere Ausdrucksformen. Ob sie sich politisch formieren lassen, Mussolinis aus der Distanz der Jahre und mit Leinen, 218 Seiten, 34,— DM soll hier nicht untersucht werden. Das ist ein zu weites Feld. Man kann diese Uber- den Augen der Eingeweihten über ihren Mann legungen getrost anderen überlassen. schrieb, einen Sohn armer Leute, der seine politische Karriere als glühender Sozialist be• Hier geht es um die praktische Seite. Wenn wir in den Briefen, die so eine Art gann und der zum Faschisten, zum Idol der Mas• Geliebte ihres Mannes in Gargnano am Garda- „Tätigkeitsberichte" sind, lesen können, wie über weite Räume Kontakte — sehr sen, zum Diktator wurde. see aufzusuchen, um ihr die Beendigung der Be• oft durch unsere Hilfe — angeknüpft wurden und weiter gepflegt werden, wie Bei der knappen Skizzierung des Lebensweges ziehungen abzuverlangen. Bevor Rachele die andere von der Vertreibung nicht Betroffene wirksam davon überzeugt wurden, dieses Mannes wurde angeführt, daß er 1945 Petacci verließ, rief sie ihr zu: „Sie werden ein daß der Verlust der Heimat kein ostdeutsches Schicksal ist, sondern alle Deutschen zusammen mit seiner Geliebten — der jungen böses Ende nehmen, man wird sie auf die Piazzo angeht, dann ahnt man die Stärke. Keine noch so schöne Rede kann bekanntlich Claretta Patacci, der Tochter eines angesehenen Loreto stellen." Das war einige Monate, bevor die Wirkung des ständigen Gespräches der Menschen untereinander ersetzen. Es päpstlichen Leibarztes — erschossen wurde. Eine es wirklich so kam: nur wurde Claretta Petacci kommt nur darauf an, daß diejenigen, die miteinander sprechen, immer glaub• Tatsache, die seiner Frau bekannt war. Und ihr nicht auf die Piazzo Loreto gestellt, sondern ihre würdig bleiben. Eine durchaus verständliche Verbissenheit ist längst nicht so gut war noch weit mehr bekannt. So ist es sicher• lich reizvoll zu lesen, wie Rachele Mussolini, Leiche wurde zusammen mit der Mussolinis auf wie die ruhige Beharrlichkeit. Sie wird immer der aufbringen, bei dem die „innere wie die Witwe den Mann sieht, der die Ge• der Piazza Loretto in Mailand zur Schau ge• Vertreibung" nicht stattgefunden hat. schichte unseres Jahrhunderts mitgestaltete. Die stellt. Bis die Amerikaner dem widerlichen heute 85jährige Witwe Mussolinis bezeichnet Schauspiel ein Ende machten. * Im Rahmen unserer Aktion „Erinnerung an die Heimat" (ständige Kennziffer Rachele Mussolini hat das Leben mit Musso• K 300) ist eine Frage aufgetaucht, der man nachgehen sollte. Meist geht es ja lini mit interessanten Strichen gezeichnet. Viele darum, Fragen über diesen oder jenen gegenwärtigen Zustand durch Urlaubs• unbekannte Einzelheiten, die sicherlich wert sind reisende beantworten zu lassen. Nun schrieb uns dazu Herr P. aus Swakopmund herangezogen zu werden zur Beurteilung eines in Süd-West-Afrika: „Ich würde so gerne viel über Rastenburg hören. Meine Eltern Mannes, dem seine Frau auf dem Höhepunkt seiner Macht die Warnung mit auf den Weg gab: wohnten bis 1936 Wilhelmplatz 2. Mein Bruder lag auf dem Friedhof begraben. Ich „Denk an Napoleon, Benito!" bin gern bereit, alle Unkosten zu ersetzen." — Nun hat Leser P. keine bestimmte Frage gestellt, sondern er möchte gerne „viel" wissen. Mit unseren Mitteln können Rachele Mussolini war, verständlich, eifer• wir den Wunsch nicht erfüllen, hier brauchen wir die Hilfe aus der Familie. Mit süchtig, aber sie war immer loyal gegen Musso• Sicherheit wird es einen Heimatfreund geben, der umfangreiche Kenntnisse über lini, der ihr das Leben gewiß nicht einfacher Rastenburg hat. Kenntnisse, die auch über das Jahr 1945 hinaus bis in die heutige gemacht hat. Sie hat ihn stets gewarnt, selbst in faschistischen Großzeiten, daß seine Sache „ein Zeit gehen. Es müßte einer sein, bei dem — wie eingangs ausgeführt — die „innere schlechtes Ende nehmen" werde. Die Geschichte Vertreibung" nicht stattgefunden hat und dessen Herz dort zurückgeblieben ist. hat ihr Recht gegeben. Heute lebt sie, fast 85 Wir stellen uns das so vor, daß zwischen ihm und dem Freund in Afrika in Form Jahre alt, wieder in dem Haus, das ihr Musso• eines Gedankenaustausches eine Art Patenschaft hergestellt wird. Sollte das ge• lini kaufte, als er noch nicht der „Duce" war, lingen, könnten wir wetten, daß das Beispiel Schule machen wird. in der Romagna, und kümmert sich um ihren Hausstand, als hätte sie nie etwas anderes ge• tan. Im vorigen Jahre hatten wir schon einmal einen Urlaubsaustausch oder eine Vermittlung angeregt. Der Erfolg war leider nur mittelprächtig. Es lief alles sehr uIm Haß zu leben?" zähflüssig. Hier scheint sich nun eine Wende abzuzeichnen, wenn auch die Zeit Sie hat, wie sie schreibt, ihren inneren Frie• ein wenig fortgeschritten ist, aber es zeigt sich, daß Ostpreußen im Urlaub gern den gefunden und dafür liefert sie einen Be• zu Ostpreußen möchten und daß andererseits Ostpreußen gerne für kurze Zeit Ost• weis. In Milano-Maritima traf sie im Jahre 1969 preußen bei sich aufnehmen. Es ist einfach die heimatliche Bindung, die das Haupt• durch einen Zufall auf einen Partisanen, der ihr bekannte: „Signora, in der Widerstandsbewe• wort dabei spricht. Frau Käthe M. aus Sindeldorf in Südwestdeutschland möchte gung hieß ich Bill. Ich war es, der ihren Mann einen Ostpreußen oder eine Ostpreußin, jünger als sie selbst (Jahrgang 1888), zu in dem deutschen Lastwagen in Dongo erkannte. sich zur Sommerfrische einladen: Ich ließ ihn aussteigen, durchsuchte ihn und „Der Gast müßte naturliebend sein wie sie, mit ihrer einfachen Einrichtung vor- verhaftete ihn." Rachele Mussolini lieb nehmen (sie war nämlich einer Krankheit wegen 1962 mit Sack und Pack nach Mein Herz schlug wie rasend. Vor mir stand Italien gezogen). Er sollte Interesse für klassische Musik, gute Literatur, Kunst, sich selbst als eine einfache Frau, die, das ist der Mann, der Mussolini in seinen furchtbaren Theater, Politik, Philosophie und Neigung zum Glauben (evang.) haben. Das wich• bekannt, auch dann „auf dem Teppich blieb", Tod gestoßen hatte, und hielt meine Hand. Was für ein seltsames Geschick! Nach 24 Jahren be• tigste ist vor allem ein aufrichtiger Charakter, warmes Herz und keine berechnende als sie durch den Annunciaten-Orden, den der Einstellung" (Kennziffer D 602). König ihrem Mann verliehen hatte, ganz zwangs• gegnete ich ihm! Er mußte damals noch sehr läufig sozusagen zur „Cousine der Königin" ge• jung gewesen sein. Aus Stuttgart schreibt Herr H.: „ ... stamme aus Königsberg. Ich möchte in der Zeit vom 22. 7. bis 10. 8. Urlaub worden war. Selbst als die „First Lady" ihres Als hätte er meine Gedanken erraten, setzte Landes blieb sie eine einfache Frau, der Inbe• an der schönen Ostsee machen und hätte gern ein Privatquartier bei Landsleuten, Bill seine Beichte fort: griff der italienischen Mamma, die nach der die auch aus Königsberg oder Umgebung sind. Ich bin 48 Jahre alt und nicht an• Tradition das politische Geschäft ihrem Mann „Ich fragte Mussolini, ob er Geld bei sich spruchsvoll" (Kennziffer D 601.). überläßt und die klug und energisch das Haus hätte. Daraufhin sah er mich ernst an und sagte Herr M. aus Bissendorf stammt aus dem Ermland. Er möchte Landsleute bei sich als das Zentrum der Familie regiert. mit einer seltsam ruhigen Stimme: „Sie können mich durchsuchen, ich habe nichts. Im Wagen aufnehmen: Hierhin zog sich der mächtigste Mann Italiens liegt die Aktentasche, die zwar auch kein Geld „Wir haben uns nach dem Kriege eine kleine Nebenerwerbssiedlung in land• zurück, wenn er eben nur „Herr Mussolini" sein enthält, aber etwas anderes, was Italien retten schaftlich reizvoller Lage am Rande der Lüneburger Heide (25 km von Hannover, wollte, Familienvater und Ehemann. Gustav kann: Dokumente! Ich habe alles überprüft, es viel Wald, Badesee in der Nähe, Hallenschwimmbad im Ort, reine Luft und ruhig Heinemann hat einmal gesagt: „Ich liebe nicht stimmte. Ihr Mann wurde verhaftet. Seit 1945 Deutschland, ich liebe meine Frau." Wie ähnlich gelegen) aulgebaut. Nachdem die Kinder aus dem Hause sind, steht unser Neben• habe ich keinen Frieden mehr gefunden. Ich höre haus (2 kl. Schlafzimmer, komplett eingerichtete kleine Küche, Wohnzimmer, klingt der Satz Mussolinis: „Ich bin nicht mit immer seine Stimme und sehe diesen Blick vor Italien verheiratet wie Hitler mit Deutschland." mir. Signora, ich war achtzehn Jahre alt, jetzt Waschraum, alles sehr schön und neu eingerichtet) leer. Hier könnten ältere Ehe• Klopft man dieses Buch auf seinen politischen bin ich ein Mann, doch ich werde nicht leben paare zu einem günstigen Preis einen ungestörten, erholsamen Urlaub verbrin• Inhalt ab, etwa auf Mussolinis Haltung zum können, solange sie mir nicht verziehen haben. gen. Zum Hause gehört ein großer parkartiger Garten. Alle schönen Plätze in der Vatikan, seine Einstellung in der Judenfrage, Der Zufall wollte es, daß wir uns begegnet sind. Lüneburger Heide können leicht erreicht werden* (Kennziffer D 603). wie er, der zunächst Hitler ablehnte, schließlich Das ist vielleicht ein Zeichen des Schicksals. doch in dessen Bann geriet und damit den eige• Bitte, Signora ..." nen Untergang heraufbeschwor, dann wird man feststellen, daß er mit einer anderen Elle ge• In der Stille des Restaurants von Mila-Mari- Vom „Bücherschrank" ist zu berichten, daß der Nachschub rollt. In der letzten messen werden muß. Beweis hierfür vielleicht tima, vierundzwanzig Jahre nach der Tragödie, Woche waren es vierzehn Pakete. Erstaunlich ist, daß immer wieder interessante auch die Tatsache, daß Mussolini keines Ver• machte ich über der Stirn, die sich zu mir neigte, Literatur aus dem ostpreußischen Raum dabei ist. Demnächst mehr darüber. brechens gegen die Menschlichkeit angeklagt das Zeichen des Kreuzes, und ich vergab dem, Mit den besten Grüßen worden war. der Benito Mussolini am Abend vor seiner Hin• Ihr Christian Natürlich versucht seine Witwe die positiven richtung verhaftet hatte. Wozu kann es gut sein, Seiten seines Wesens mit kräftigeren Strichen im Haß zu leben? Er war damals achtzehn Jahre zu zeichnen. Doch unbestritten realistisch und alt . . ." UTE WELLEMS 13. Juli 1974 — Folge 28 — Seite 6 Mitteldeutschland £>as Olipmifiinblnii Von den Trinkern und Rauchern Jede zehnte Mark für Genußmittel Ein Urlaub auf der Insel Rügen Wenn es nach dem Statistischen Jahrbuch der DDR" geht, dann ist jeder neunte Einwohner Mitqlied einer Sportgemeinschaft und jeder Noch immer wenig Tourismus in Mitteldeutschland — Angst vor Spionen und Saboteuren sechste macht von der Möglichkeit eines Tages- ausfluqs in reizvolle und erholsame Ausflugsge• biete Gebrauch. Und jeder Bürger der „DDR -- Wenn sich zur schönen Sommerzeit wie• die Statistik madit keinerlei Altersunterschiede der Urlauberströme per Bahn, Bus, Klein• — raucht im Monat weit über 80 Zigaretten. auto oder Motorrad über den zweieinhalb Diese Zahl ergibt sich aus der einheimischen Kilometer breiten Stralsund auf die Insel Jahres-Tabak-Produktion: 16 Milliarden Zigaret• mit ihren vielen Stränden und Seebädern ten dazu 1,3 Milliarden Zigarren und über 1000 ergießen, forscht das Ohr vergebens nach Tonnen Pfeifentabak. In den Gaststatten zwi• dem an Europas Küsten so animierend klin• schen Werra und Oder werden jährlich etwa 4 7 Milliarden Mark umgesetzt. Auf 12 Monate genden internationalen Spachengewirr. Un• aufgeschlüsselt bedeuten diese fast fünf Milliar• terschiede fallen aber auch hier auf: Neben den Mark, daß jeder „DDR"-Bürger rund 25 Mark dem Plattdeutschen verraten Berliner oder monatlich ins Wirtshaus trägt. sächsisch-thüringer Dialekt die Herkunft der Der statistische Durchschnittsbürger zwischen Touristen. Werra und Oder gibt etwa jede zehnte Mark Touristik wird in Mitteldeutschland noch seines Einkommens für Genußmittel, aber nur klein geschrieben. Noch kämpft die Furcht ein knappes Vierzigstel für Kultur und Erholung aus. Da in diesen Ziffern natürlich auch alle der „DDR" vor Spionen und Saboteuren mit Neugeborenen, Kleinkinder und Kinder erschei• Überlegungen, wie man den Franc-, Gul• nen, verschieben sich die realen Werte für den den-, Kronen- und DM-streuenden westeuro• Einzelnen selbstverständlich. Erwachsene rau• päischen Urlauberstrom über die Touristik chen und trinken erheblich mehr, als die Statistik anzapfen könnte. Zur Genehmigung von ausweist. Die Folgen lassen sich ebenfalls aus Kurreisen in festgelegte Badeorte wird man der Statistik ablesen: von etwa 240 000 Todes• sich demnächst wohl vorerst entscheiden. fällen, die im Laufe eines Jahres in der „DDR" eintreten, wird fast die Hälfte durch Kreislauf* Im Augenblick ist es — wie überall bei versagen verursacht. Weitere 40 000 Tote sind Reisen nach Mitteldeutschland — auch für Opfer von Krebs, Diabetes und Magenkrank• einen Rügenaufenthalt wichtig, Verwandte heiten. dort zu haben. Ich habe das Glück. Die „DDR"-Propagandisten für Gesundheits• erziehung erklären, sie wollten keine Natur• Uber die Nabelschnur des 1930 bis 1936 menschen und auch keine Gesundheitsapostel erbauten Rügendammes trägt mich die erziehen, aber die Sorge um die Gesundheit Reichsbahn von Stralsund aus auf die größte eines jeden Bürgers sei „ein wesentlicher Be• deutsche Ostseeinsel. Durch eine leicht hüge• standteil der Politik des sozialistischen Staates. lige Landschaft geht die Fahrt, vorüber an Das Recht und die Pflicht auf Gesundheit ist so• Feldern, Wiesen und Wäldern. gar in der Verfassung der ,DDR' verankert". Und man verweist auf den sowjetischen Herz• Bergen ist die Kreisstadt und Hauptstadl spezialisten Amossow, der einmal gesagt habe, der Insel. Ein Kuriosum ist ihre Lage, gleich• die beste Methode, das Leben zu verlängern, zeitig im Zentrum der Insel und doch nahe Sommer auf Rügen Foto Archiv bestehe darin, es nicht zu verkürzen. „Lohnt es an der See. Die Zerrissenheit Rügens sorgt sich nicht", so argumentieren die Propagandisten dafür. Tief, fast spiralförmig, schneidet der für Gesundheitserziehung nicht ungeschickt, „für Jasmunder Bodden als buchtenreicher Mee• Besucher aus dem Haus, die kurze Zeit aus• liegt die „Saßnitz", eins der beiden Fähr• die eigene Gesundheit, also für ein längeres Le• resarm in die Insel. zunützen, um liebe Stätten zu besuchen, Ver• schiffe, die zwischen Rügen und Trelleborg ben, einen Teil jener Initiative einzusetzen, die in Schweden verkehren. Jedes von ihnen hat man unbedenklich für die Anschaffung eines Bergens Marienkirche aus dem 12. Jh. und änderungen festzustellen. Und vieles hat eine Kapazität von 40 Eisenbahnwagen und Fernsehers oder Autos aufbringt?" der Ernst-Moritz-Arndt-Turm auf dem 91 m sich verändert! 1000 Menschen, die seitens der Zonenbe• Wilma Bischoff hohen Rugard grüßen herüber. Dann geht Vom Hochuferrand am Hafenbahnhof hat wohner jedoch wegen der Reisebestimmun• die Fahrt über eine Landzunge zwischen man einen herrlichen Ausblick über weite gen nicht ausgenutzt werden kann. Der Soldat auf Zeit zu zweit Großem und Kleinem Jasmunder Bodden Teile der Küste nach Süden: Hinter der Vorschlag der Freien Deutschen Jugend hin nach Jasmund, dem zweitgrößten Insel• weitgeschwungenen Bucht der Prorer Wiek Etwas entfernt liegt der Fischereihafen Die Nationale Volksarmee der „DDR" kern. Bald ist Saßnitz erreicht, wo ich am erblickt man die Seebäder Binz, Sellin, mit den Gebäuden des VEB Fischkombinat macht sich Sorgen um den Gemütszustand Bahnhof von den Verwandten erwartet Baabe und Göhren. Im Hintergrund ist die Saßnitz. Wie der Name schon sagt, sind ihrer Offiziere und Soldaten auf Zeit, die werde. Erhebung des Nordperds zu sehen. Unter hier alle Anlagen des Fangbetriebs zusam• sich freiwillig zu einem längeren Kriegs-' Nur zu schnell vergeht die Zeit mit Er• mir zieht sich die Ostmole — vor der Jahr• mengelegt. Die Verarbeitung der angelan• dienst entschlossen haben. Denn vor allem zählen und Berichten von hier und dort, hundertwende erbaut — ,über eineinhalb deten Fische erfolgt im VEB Fischwerk im ihnen, die auf längere Zeit vom heimatlichen und nach einem Tag der Ruhe drängt's den Kilometer in die See. In der Fährschiffanlage Stadtteil Dwasieden. Für Rügen und Saß• Herd Abschied nehmen, werden in immer nitz bedeutsam ist die Kreide. Vor rund 80 größerer Zahl die Frauen, Verlobten, Bräute Millionen Jahren war dieses Gebiet vom und Freundinnen untreu. Die „Freie Deut• Meer bedeckt. Große Mengen Kalkschlamm sche Jugend" im Ostseebezirk Schwerin hat Kampf gegen die Scherben in Meissen hatten sich abgesetzt. Im Laufe einiger Mil• daher jetzt den Vorschlag erneuert, die lionen Jahre hob sich das Land und gab Frauen und Mädchen der verlassenen Sol• Staatliche Porzellanmanufaktur bringt „DDR" wertvolle Devisen die Oberschicht der Kreideschollen frei. daten stärker ans Kasernentor zu binden. Wurde früher die Kreide in Kleinbetrieben Den Meissener Porzellanherstellern fällt im• Seit eh und je gibt es in einer Porzellanfabrik Zwar sollen sie auch weiterhin vom Wehr• gewonnen, so sind heute Abbau und Ver• mer wieder etwas Neues ein, obwohl das bei Scherben. Ihnen hat man in Meissen einen dienst mit der Waffe in der Hand verschont arbeitung im Stadtteil Klementelvitz kon• der Fülle der Muster und Dessins kaum mehr „Kampf gegen den Verderb" angesagt. Das Kol• bleiben, aber, so meinen die kommunisti• möglich erscheint. Eine der letzten Neuschöp• lektiv der Malerei-Auslieferung beschloß kürz• zentriert und mechanisiert. fungen der VEB Staatlichen Porzellanmanufaktur lich, daß jeder Maler das von ihm angeschlagene, schen Jugendbündler von Schwerin, viel Meissen ist das 250teilige Service-Ensemble also wertgeminderte Stück mit seinem Namen Neben der wirtschaftlichen Bedeutung der würde es schon helfen, wenn man es den „Jagd", das auch auf der letzten Leipziger Messe kennzeichnen muß. Vor dem Kollektiv hat sich Kreide für Rügen darf der landschaftliche Frauen ermöglichte, wenigstens an den po• zu sehen war und dort eine Goldmedaille er• der betreffende Pechvogel dann zu rechtfertigen Reiz nicht außer acht gelassen bleiben, den litischen Schulungsstunden und Diskussio• hielt. Überkommenes und gegenwärtiges Meisse• — und dieses entscheidet, ob es ein unverschul• die Abbruchkanten der Kreideschollen von nen der Männer teilnehmen zu dürfen. ner Stilempfinden sei hier, nach dem Urteil von deter oder ein schuldhaft verursachter Bruch Stubbenkammer auf den Besucher ausüben. Experten, vollendet vereinigt. war. Welchen Einfluß gemeinsame Teilnahme Vom Hochuferweg, einem der schönsten an Vortragsabenden und politischen Dis• Die Meissener „Porzelliner" — wie sie sich Wanderwege Rügens, geht der Blick zwi• An der Qualität der Meissener Produktion hat selbst nennen — haben diesen Beschluß nicht kussionen auf das Gemüts- und Sexleben sich gegenüber früher nichts geändert. Sie ver• von ungefähr gefaßt. Die Fabrikate der Staat• schen uralten Buchen hinüber zum König• der auseinandergerissenen Soldaten-Ehen teidigt unangefochten ihren internationalen Ruf, lichen Porzellanmanufaktur bringen der „DDR" stuhl. 133 Meter hoch ragt dieser malerische und -Liebschaften haben wird, soll sich erst den sich das Gütezeichen der Schwerter in mehr alljährlich viele wertvolle Devisen ein. Nur ein• Kreidefelsen steil aus dem Meer. Besonders noch erweisen. Eine Losung hat die dichte• als zweieinhalb Jahrhunderten erwarb. Geändert wandfreie Ware erzielt hohe Preise; die wert• prächtig ist der Dreiklang der Farben: Das risch nie verlegene „DDR"-Propaganda für hat sich jedoch in jüngster Zeit die Silhouette geminderte „zweite Wahl" läßt sich nur in der Weiß der Kreidefelsen, umgeben vom Grün dieses neue Modell jedenfalls schon gefun• des Werkes an der Leninstraße. Auf dem weit• „DDR" selbst verkaufen. Man zahlt dann zwar der Wälder vorm Hintergrund der blauen den. Sie lautet „Soldat auf Zeit zu zweit!" läufigen Fabrikgebäude erhebt sich jetzt ein mo• auch viel Geld — aber Devisen holt wertge• Ostsee. Hans-Georg Schnege derner hellgrauer Bau: die neue Ofenhalle, in mindertes „Meissen" nicht herein. Meissener Hans Peter Rullmann die Figuren, Vasen, Teller, Tassen und Schüsseln Scherben bringen kein Glück . . . zumindest nicht auf fast mannshohen Wagen zum Brennen hin• für einen „Porzelliner"-Pechvogel. eingeschoben werden. Walter Döbler Erfolgreiche Musicals aus den USA Aufführungen von volkseigenen Autoren finden wenig Anklang

Auf den Musikbühnen zwischen Werra große Erfolge. „Der Mann aus La Mancha" und Oder werden außer Opern nicht nur jedoch mußte in Brandenburg nach weni• Operetten, sondern auch Musicals gespielt. gen Aufführungen von der Bühne ver• Aber die Werke der Klassiker behaupten schwinden. Die Zuschauer blieben aus. nach wie vor die Szenerie der leichten Muse, Musicals von „DDR"-Autoren bzw. -Kom• wie die Offenbachs, Joh. Strauss oder von ponisten haben wenig oder gar keinen Er• Millöcker.Das Publikum liebt den „Zigeuner• folg, ob es sich um „Karambolage" (1969 baron" um seiner Musik und seiner roman• Gera) handelt oder um „Hände hoch, Mister tischen Handlung willen — die Theaterleiter Cooper" (1973 Dresden). Nicht viel anders testieren der Operette „eine gewisse pro• erging es kürzlich in Halle dem „Durchgangs• gressive Tendenz". Andererseits lassen sie zimmer" — der Geschichte des Mädchens nichts unversucht, um ihr Publikum von der Brigitte, das ein Kind erwartet und in ein „spätbürgerlichen Operette" der Leo Fall, Durchgangszimmer zieht. Es wurde als Mu• Emmerich Kaiman und Franz Lehär abzu• sical angekündigt, firmierte dann aber als bringen. Oberspielleiter Klaus Winter vom „Stuck mit Musik", „weil Komponist Bernd Landestheater Halle meint: „Die Statistiker Wefelmeyer ein bißchen wenig Musik ge• informieren uns, daß sich das Wissen der macht hat", wie es in einem Bericht hieß. Menschen heutzutage alle sieben Jahre ver• doppelt. Ich kann deshalb nicht glauben, Schuld daran, daß das Musical in der daß die Leute vom Inhalt der Operetten „DDR" bisher erfolglos blieb, haben nach noch befriedigt sind." Aber den Operetten• Meinung der Kritiker der Rundfunk und besuchern ist der Text gleichgültig — sie das Fernsehen der „DDR". Diesen Institu• wollen „schöne Melodien" hören, die man tionen wurde in verschiedenen Zeitungen dann auch noch in besonderen „Operetten• vorgeworfen, sie ließen Musical-Melodien konzerten" spielt. von „DDR"-Komponisten bestenfalls erst ein halbes Jahr nach der Uraufführung über Die erfolgreichen Musicals in der „DDR" che Sender gehen. „Doch das Musical benö- stammen aus den USA — nicht anders als 1 u -Vorausdudeln' seiner Melodien", auch in der Bundesrepublik. „Kiss me Kate", schreibt ein Musical-Freund und verweist „Show Boat", „West Side Story", „My fair auf „My fair Lady", die „längst ein Begriff Lady" und „Der Fiedler auf dem Dach" war, als sie auf unsere Bühnen kam". Porzellanmaler bei der Arbeit Foto AMD waren in Leipzig, in Dresden, in Ost-Berlin Christian Lengsfeld 13. Juli 1974 — Folge 2ö — Seite 7 £X5 Kultur

„Sage nicht Billet, sondern Fahrkarte. Sage nicht Visite, sondern Besuch. Sage nicht Service, sondern Geschirr. Sage nicht fDäattdictseh - ^hochdeutsch -J^audezwetlschServiette , sondern Mundtuch. Sage nicht Hedwig von Lölhöfiel: Wir sollten uns der heimischen Sprache nicht schämen Trottoir, sondern Bürgersteig!" Wie segensreich wäre es heute dagegen, ie sprechen wir Ostpreußen dreißig wenn man Erwachsenen wie Kindern, be• W Jahre nach der Vertreibung? Wie sonders aber Vortragenden und Nachrich• schreiben wir? Welchen Stil und tenvermittlern, auf solche einfältige Art ihr welche Ausdrucksweise möchten wir in fürchterliches Kauderwelsch austreiben unserer Heimatzeitung, in unseren Kreis• könnte! Mit unzähligen englischen, franzö• blättern finden? sischen und lateinischen Wörtern wird unse• re Muttersprache bis zur Unkenntlichkeit Bei vielen unserer Familien mischen sich entstellt. Der gewöhnliche Sterbliche wirft ostpreußische mit hiesigen Dialekten. Hoch• verzweifelt seine Zeitung fort, schaltet an• deutsch wechselt wie einst mit Plattdeutsch, geekelt den Rundfunkempfänger ab, wenn hier und da auch mit wissenschaftlichem da nur noch von konfrontieren, akzeptieren, „Fachjargon". Bei Jüngeren tauchen dazwi• ambivalent, adäquat, essentiell, flexibel, schen die verstümmelten Wort- und Satz• effektiv, optimal, Detail, Service (jetzt eng• gebilde der Rocker- oder Gammlersprache lisch gesprochen und nicht mehr Geschirr, auf. sondern Dienst!), Image (Immätsch), Enga• So entsteht, meist ohne Absicht, ein ei• gement (Angaschemang), Chance (im Bun• bärmliches Kauderwelsch, weit schlimmer destag: Schangse oder Schankse, in Bayern: als der harmlose ostpreußische Halbdialekt, Schaaße!) die Rede ist. den wir „Messingsch" nennen. Dazu kommen die immer wieder mit Stolz „Wenn hoch, dann richtiges Hoch, wenn und Nachdruck verwendeten Mixwörter platt, dann gutes Platt!" pflegte meine Mut• wie: Beschäftigungspotential, Lernprozesse, ter zu sagen (Erminia v. Olfers-Batocki — kontaktfreudig, Initialzündung. Sollen wir Die Red.). Das galt für Sprechende ebenso das hinnehmen und einfach dazu feststellen, wie für Schreibende. die Sprache habe sich immer geändert und müßte auch jetzt „den Erfordernissen der „Ons leewet Platt", wie es in den nörd• Zeit genügen?" Es kommt gewiß darauf an, lichen und mittleren Landkreisen Ostpreu• wie eine Sprache sich ändert, ob sie ge• ßens gesprochen wurde, rechnet mancher winnt oder verliert, ob sie schöner oder schon zu den ausgestorbenen Mundarten. häßlicher wird, und wer sie ändert, welche Ganz zu Unrecht, denn bei vielen Familien Mächte sich hinter den Änderungen verber• ist es lebendig wie eh und je. Gewiß könnte gen. Oft sind es politische Mächte. unser Platt noch Jahrzehnte überdauern. In geschlossenen ostdeutschen Siedlungsgebie• Ehe man sich's versieht, haben Meinungs• ten, wir denken an die Ermländersiedlung, macher durch häufigen Gebrauch ihrer Fach• müßte es noch länger möglich sein. Ein Bei• ausdrücke den Wißbegierigen und Nachah• spiel dafür geben niedersächsische Siedlun• mern unmerklich ihre Anschauungen ein• gen in Amerika, deren Bewohner durch Ge• nerationen hindurch ihr Platt bewahrt ha• geprägt, immer mit dem Schein des wissen• ben. schaftlich Bewiesenen. Hier heißt es aufpas• sen. Bei zerstreut lebenden Vertriebenen kön• nen Forscher heute noch gute mundartliche Reden wir lieber so, wie uns der Schna• Tonbandaufnahmen machen. Auf einem Drei fröhliche Marjellchen aus dem Heimatort von Hedwig v. Lölhöffel, dem durch das alte bel gewachsen ist: ordentliches Platt oder Kreistreffen in diesem Jahr verabredeten Volkslied weithin bekannten Tharau gutes Hochdeutsch. Lassen wir aber auch fünfzig Angehörige eines natangischen Dor• unsere heimischen Redewendungen nicht in fes, beim Wiedersehen im nächsten Jahr Vergessenheit geraten! Oft enthalten sie nur Platt zu reden. Und aus einer Umfrage Im landwirtschaftlichen Ostpreußen gab Sinne von: „Mir fällt noch was ein", „Nun mehr Weisheit als die Fachsprache derer, im Winter 73/74 bei den einstigen Bewoh• es ja nur eine große Stadt, vier mittlere und muß ich aber noch was erzählen": „Ei ge• die hochmütig auf jede einfache Ausdrucks• nern eines in der Nähe von Königsberg ge• sonst nur kleine Städte und Dörfer. Das stern!" und dann kommt es. „Ei den Schlüs• legenen Ortes ergab sich, daß bei drei Vier• brachte mehr Vorzüge als Nachteile. Die sel hast vergessen." „Ei für die Heta — weise herabsehen und jeden, der ihr Kau• teln der Bauernfamilien und bei fast allen meisten Landsleute haben eine ordentliche weißt was?" (zu Weihnachten nämlich, aber derwelsch nicht versteht, für „unterprivile• Landarbeiterfamilien immer noch Platt ge• Dorfschulausbildung genossen mit Ausnah• das zu sagen, erübrigt sich). giert" halten. sprochen wird: me derer, die in den letzten Kriegsjahren und während der Flucht am Lernen gehin• Viel seltener als dieses „ei" hören wir „Untereinander sprechen wir immer Platt, dert wurden. Aber auch bei diesen hat sich unser ostpreußisches „all", das bei uns sonst würden wir uns ganz fremd vorkom• Flut der Modeworte der aus dem Elternhaus mitgebrachte ge• „schon" bedeutete. Das erinnerungsreiche men." sunde Menschenverstand gut bewährt. „Kann all!", die Aufforderung zum Suchen Weder vor ihnen noch vor unseren Kin• beim Versteckchenspiel, vermissen wir „Bei uns wird nur Platt gesprochen, auch dern brauchen wir uns der heimischen Spra• Die meisten unserer Lehrer waren nach heute bei den Kindern. Dagegen macht es wenn der Bruder aus Berlin zu Besuch che zu schämen. Modewörter machen uns kommt." acht Volksschuljahren in die ausgezeichne• ihnen Spaß, die vielen bei uns so beliebten ten Seminare gegangen. Viele stammten „chen"-Wörter ohne Umlaut zu gebrauchen: nicht gebildeter. Sie zwingen unser Denken vom Lande. So gab es mit den Kindern kei• in vorgezeichnete Bahnen, rauben unserer nerlei Verständnisschwierigkeiten, keine „Wo ist das Toppchen?" — „Gibst' mir Sprache Klang und Charakter. Das gilt nicht Plattdeutsch singen „Sprachbarrieren", wie man das heute mal das Kastchen?" — „Das steht in dem für jedes Fremdwort, — gewohnte Bezeich• nennt. Weil die Lehrer verstanden wurden, kleinen Buchchen!" nungen wie „praktisch" oder „interessant" Bei denen, die über sechzig Jahre alt sind, konnten sie günstig auf die Charakterbil• Wenn Fachleute jedes „chen" Verkleine• kann man schwer übersetzen — es gilt für haben sich Ausdrucksweise und Klangfarbe dung der Kinder einwirken. gar nicht oder kaum geändert. Anders bei rung nennen, sind sie im Irrtum. Steht etwa Ausdrücke, mit denen unsere Sprache neuer• den Vierzig- bis Sechzigjährigen. Bei ihnen Auf richtige hochdeutsche Ausdrucks• „der" oder „die" davor, bedeutet das „chen" dings überflutet wird, die aber, je nach Be• kann man Mischungen von ost- und west• weise und Rechtschreibung wurde in unse• durchaus nichts Kleines, sondern etwas Ge• deutung, durch viele verschiedene deutsche deutschen Dialekten hören. Schwiegertöch• ren Dorfschulen geachtet. liebtes oder Geachtetes: „Die Mutterchen" Wörter ersetzt werden könnten. Denkfaul• ter und Schwiegersöhne, die von hier stam• Nun wendeten sich manche Beiträge und — „der Herr Generalchen" — „die gnäd'ge heit oder das Bedürfnis, modern zu wirken, men, ebenso die Enkel, verstehen das Platt Leserzuschriften in unserem Ostpreußen• Fraucken" — „der liebe Gottchen". verführen dazu, diese Gemeinplätze über• der Großeltern, wenn sie in deren Nähe blatt gegen fehlerhafte Satzbildungen und Herder, der Ostpreuße, übersetzte „Anke" mäßig zu verwenden. Durch sie verarmt leben und es von klein auf hören. Es nach• Ausdrücke in Zeitungen und Büchern. Ge• von Tharau selbstverständlich in „Ann• unsere Sprache. zusprechen, fällt allerdings den meisten wiß ist es nützlich, wenn von Schriftstellern chen". Erst der Thüringer Seckendorf f schwer. Trotzdem könnten manche ostpreu• und Rednern der richtige Umgang mit der machte ein „Ännchen" daraus, uns Ostpreu• Wünschenswert für unsere Veranstaltun• ßischen Ausdrücke bei ihnen erhalten blei• Schriftsprache, auch mit schwierigen Wör• ßen ganz fremd. gen und Zeitungen ist gutes, leicht ver• ben. Voraussetzung dafür ist, daß die mittle• tern, verlangt wird. Man sollte ihnen dabei ständliches Hochdeutsch, bereichert durch re Generation sie weiter gebraucht. einige Freiheit lassen, besonders dann, wenn Während bei „Hundchen" und „Katzchen" ostpreußische Redensarten, ab und zu ein sie Wörter und Sätze mit heimatlichem der Umlaut fehlt, verwendet der Ostpreuße Leichter als das Nachsprechen ist das Sin• Klang verwenden. Ostpreußen „gucken" die Buchstaben ä, ö und ü zuweilen da, wo plattdeutscher Beitrag für Landsleute aus gen plattdeutscher Texte. Auf diese Art kön• nicht, sondern „kucken", Lemkes haben sie nicht hingehören, und das hatte in der dem nördlichen Ostpreußen oder aus dem nen wir wenigstens bruchstückweise unser keine „Jungen", sondern „Jungens". Aber Rechtschreibung unserer Dorfschulen seine Ermland. Gedichte und Geschichten, im Platt an Jüngere weitergeben. Eine Jugend, wie soll ein nach den Gesetzen des allein• Gültigkeit. Unser junger Lehrer zog einen Messingschen vorgetragen oder geschrie• die für das Singen fremdsprachiger Texte seligmachenden Duden ausgebildeter dicken, roten Tintenstrich, als er in meinem ben, wirken plump und lächerlich. Wenn es sehr aufgeschlossen ist, müßte auch den Schriftsetzer das alles wissen! Heft den Satz fand: angebracht ist, kann man in Erzählungen „Oadeboar", „Anke von Tharau" oder einzelne Personen Messingsch reden lassen. „Schloap min Kindke lange" ohne Schwie• Die Leserschaft unserer Zeitung besteht „Ich kletterte schnell auf den Apfelbaum." Hierfür verwenden wir am besten die hoch• rigkeit lernen können. zum allerkleinsten Teil aus Bücher- oder Mit dem Brustton der Überzeugung er• deutsche Rechtschreibung. Übertreibungen Zeitungsschreibern. Der größte Teil pflegt klärte er: „Am Baum wachsen doch mehrere Bei uns zu Hause wuchsen die Kinder mit sich mündlich zu äußern, gewiß auch hin Äpfel, nicht nur ein Apfel! Darum heißt er in der Schreibweise („mit de Hand' und de Hochdeutsch und Plattdeutsch, also zwei• und wieder mal ein Briefchen zu schreiben, nicht Apfelbaum, sondern Äpfelbaum!" Fieß'") wirken häßlich und unnatürlich. Den sprachig, auf. Fremdsprachen lernten nur die das recht von Herzen kommt und kein Mei• Einheimischen soll unsere Sprache nicht un• wenigen, die „Stadtschulen" besuchten. sterwerk der Literatur sein soll. Meine Das war einleuchtender als alle gelehr• angenehm ins Ohr fallen. Wir wollen nicht Freude über Briefe der einstigen Bewohner Wenn sich auch während der napoleonischen samen Erläuterungen des Unterschiedes den Eindruck von „Dammlichkeit" erwecken, Kriege, vielleicht auch durch die Hugenot• unseres Dorfes ist immer groß, ganz gleich, zwischen „scheinbar" und „anscheinend", ebenso wie wir den Ostpreußen nicht als ten, einige französische Wörter in die ost• ob sie fehlerfrei sind — und das kann man den zu begreifen ich mich noch nie bemüht preußische Mundart eingeschlichen hatten von erstaunlich vielen sagen — oder ob sie habe. Wozu auch? Nur „Klugkoser" kennen dauernd betrunken darstellen sollten. (Couleur für Farbe, Farin für Feinzucker. größere Mengen heimatlicher Wortgebilde diese beiden Wörter. Wir Ostpreußen drük- Wir wollen den Hiesigen beste ostpreußi• Engeltier [eglantier] für Heckenrose), die enthalten, die unser Herr Kantor rot ange• ken uns einfacher aus, wenn auch nicht heute gebräuchliche Unmenge moderner strichen hätte. Jetzt sind sie uns lieb, diese immer ganz logisch. Wir sagen „wahrschein• sche Kunst vermitteln, gehaltvolle hoch• Fremdwörter wird nicht einmal von den Fehler. Und wieviel mehr noch freuen wir lich", „augenscheinlich", „es kommt mir so deutsche Dichtung wie auch kurze, klang• Studierten unter unseren Landsleuten aus• uns, wenn altvertraute Redewendungen in vor, als ob . . ." oder gar: „Mir schwant schöne plattdeutsche Texte, die wir vorher nahmslos verstanden. Auch gekünsteltes unser Ohr dringen, unvermutet manchmal, übersetzen. Sprachlich wie auch inhaltlich Hochdeutsch, Amtsdeutsch und Zeitungs• sei es im Laden, am Postschalter oder auf Noch unnötiger als die Bemühungen um sollen unsere Beiträge ein richtiges Bild deutsch mit endlosen Schachtelsätzen sind dem Spaziergang. solche — bei uns unbekannte — deutsche unserer Landschaft, unserer Menschen, unse• bei uns Ostpreußen unbeliebt. Wer bei uns Wörter war nach dem Ersten Weltkrieg der Es könnte uns zu Tränen rühren, wenn rer Kultur und Geschichte geben. Das ist mit gespitztem Munde, also „feun" redete, Versuch, den Schulkindern „Fremdwörter" wir auf der Straße einen Großvater rufen heute nötiger denn je. Falsche Darstellun• wer sich „gebüldet" tat und seine Herkunft abzugewöhnen, ohne zu bedenken, daß die hören: „Na Kinderchen, denn kommt man!" gen Preußens in Zeitungen, Sendungen und verleugnete, der bekam ein Spottverschen bis dahin bei „Herrschaften" gebräuchlichen oder wenn einer sagt: „I wo doch!" — „Wo Schulbüchern häufen sich. zu hören: iranzösischen Ausdrücke unserer Dorf• werd' ich nicht!" — „Na wenn man!" jugend wirklich fremd waren. Die achljühri- Aber nicht nur in Aufsätzen oder Vor• Du weetst nich, wie dat dammlich klingt, Und nun erst, wenn wir das vieldeutige gen Jungchen und Marjellchen zerbrachen trägen, in jedem Gespräch können wir dem wenn du dl so verstellst, „ei" hören, das bei uns kein Ausruf ist, son• sich fast ihre Zungen, wenn sie im breitesten Ansehen unseres Landes gute Dienste er• on, wat in Goldap di passeert, dern die Einleitung zu einem Satz, — samländischen Ton aus dem Sprachlehre• buch vorlesen mußten: weisen. Hedwig v. Lölhöffel mi op Berlinsch verteilst. warnend, erinnernd, aufzählend oder im 13. Juli 1974 — Folge 28 — Seite 8 Unterhaltung Tm fiflprraJmWafl

"1948 kam die sogenannte Währungs• Wolfgang Altendorf reform."

Ah ja _ Kopfgeld — und nichts weiter. Auf das erste Gehalt mußte ich warten, dann aber lief es so langsam." tagen „Es gab plötzlich alles zu kaufen ..." Nicht doch! Die sogenannte Zuteilung wurde beibehalten. Es gab einiges zu kau• fen, meist Schund... Das entwickelte sich an einen erst langsam. Vom neuen Geld allein hing das nicht ab. Da mußten wir uns wieder rühren, aber diesmal — vielleicht zum erstenmal seit fünfzehn Jahren — bekamen wir für unsere Arbeit einen tatsächlichen ^f-amibienvatez Wert wir wußten es nur noch nicht so genau wie heute." ie alt sind Sie?" „Das deutsche Wirtschaftswunder setzte W „ Sechsundfünfzig." ein — wie stellte es sich Ihnen dar?" „Sie sind verheiratet und haben Kin• „Es — ergab sich... Das ist es ja, daß der?" es sich ergab. Keiner von uns hat gesagt, „Ja. Meine Frau ist zwei Jahre jünger als nun produzieren wir ein Wirtschaftswun• ich. Wir haben drei Kinder. Der Älteste ist der ... Wir bekamen im Baugeschäft unsere fünfundzwanzig und wird Jurist; dann ha• Aufträge, dafür brauchten wir Material, das ben wir eine Tochter von zweiundzwanzig, besorgten wir. Wir bauten und ließen uns sie ist verheiratet, und noch einen Sohn von das bezahlen. Daß daraus ein Wirtschafts• neunzehn. Er studiert Volkswirtschaft." wunder wurde, das erfuhren wir dann, und „Wie betrachten Sie rückblickend Ihr wir staunten selbst darüber." Leben, speziell Ihr Leben als Familienvater. „Heute, Herr F., gehört das Baugeschäft Wann heirateten Sie?" Ihnen. Es ist eine große Baufirma geworden „1944, an Weihnachten." — Sie haben es zu etwas gebracht. Ihre „Im schlimmsten Kriegs jähr also. Hatten Kinder sind erwachsen. Was wissen sie von Sie da keine Bedenken? Wo haben Sie ge• dem, was Sie geleistet haben?" heiratet?" „Ganz einfach — ungefähr das, was ich „Im Lazarett. Ich war verwundet. Nein, Ihnen gerade erzählte. Ich habe Bekannte, wir hatten keine Bedenken." die schneiden mächtig auf, was sie nicht „War es Ihre Verwundung, die es Ihnen alles geleistet haben, damit es ihre Kinder geraten erschienen ließ ..." besser hätten — und so weiter. — Wenn man sagt, daß jeder an unserem Wirtschafts• „Sie meinen, ich hätte mir eine Pflegerin wunder den gleichen Anteil hat, so doch angeheiratet? Nein, nein. Das hatten wir auch die Kinder, die in dieser Zeit heran• längst vor meiner Verwundung abgespro• gewachsen sind!" chen: etwa so — bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit wird geheiratet. Da• „Wollen Sie damit sagen, daß es ohne mals genügte ein Feldpostbrief, ein paar sie anders gelaufen wäre?" Zeilen." „Ohne sie, ohne mich — ohne meine Frau „Und die nächste sich bietende Gelegen• — ohne sonst jemand. Jeder hat auf seine heit, das war Ihre Verwundung? Was war Segen ist der Mühe Preis Weise dazu beigetragen, daß wir einiger• das für eine Verwundung?" maßen gut dastehen." „ Oberschenkeldurchschuß." „Auch die Kinder?" »Haben Sie da heute noch Beschwerden?" „Ja. Jeder mußte arbeiten, und zwar un• „Nicht — Handel. Wir beschafften uns, „Natürlich. Das gehört doch dazu. Sie „Nur wenn sich das Wetter ändert." mittelbar am Wiederaufbau — vorerst was wir brauchten, und das war schwierig natürlich am Beseitigen der Trümmer. Be• genug." waren da. Ich möchte sogar sagen, daß sie .Wußten Sie, als Sie heirateten, daß der einen gewichtigen Faktor darstellten und zahlt wurde man nach Tarif. Das ging so „Wie lag Ihre Arbeitszeit?" Krieg verloren sei? Da lief doch die soge• einige Monate, dann konnte ich frei ent• darstellen. Es braucht nicht einmal so zu nannte Ardennen-Offensive, nicht wahr?" scheiden." „Von morgens bis abends, entweder im sein, daß man sagt, wir arbeiten ihretwegen. Büro oder unterwegs oder zu Hause — es Das ist nur bedingt richtig. Aber wir arbei• „Sie war bereits angelaufen. Wir wußten, „Und wie entschieden Sie sich?" daß es da nichts mehr gab." riß nicht ab." teten und arbeiten heute auch ihretwegen. „Für's Baufach." Die berühmte .Zwangssituation': Wo Kinder „Hatten Sie irgendwelche Hoffnungen in „Sie mußten auch essen. Das Kind brauchte „Hatten Sie da denn eine Ausbildung, Milch, die Mutter..." sind, braucht man eine größere Wohnung, bezug auf Ihre Zukunft?" man braucht mehr Kleidung, mehr Essen, etwa als Baufacharbeiter oder ähnlich?" „Wir zweifelten nicht, daß es irgendwie „In der britischen Besatzungszone — wie mehr Komfort — mehr Geld also. Die Kin• weitergehen würde. Damals hat man kaum „Ich wechselte vom Büro des Bauamtes in das damals hieß — gab es bis Anfang 1946 der haben unzweifelhaft ihren Anteil, und ,in die Zukunft' geblickt. Die Gegenwart, das eines Bauunternehmers über; Sie sehen, leidlich genug, auch was die Zuteilung für das sollte man sie auch wissen lassen. Sie das war es, was uns beschäftigte. Ich war jetzt fing das an, was Sie ,eine Existenz Mütter und Kinder anlangte. Dann wurde sind mit ,schuld' — allein durch ihre Exi• nicht mehr frontverwendungsfähig, da schaffen' nennen. Damals fing alles von es plötzlich sehr knapp. Wir mußten sehen, stenz." konnte ich ohne Gewissensbisse daran den• vorn an. Ich konnte mich einarbeiten. Vor• wo wir blieben. Im Winter brauchten wir „Und das wissen Ihre Kinder. Sie haben ken, wie ich am besten überlebte, zusam• erst führten wir nur Reparaturarbeiten, Kohlen — das alles gab es nur in winzigen es ihnen gesagt?" men mit meiner Frau und später mit dem meist im städtischen Auftrag, aus. Bei dieser Mengen. Wir haben's trotzdem überstan• Kind, das sie erwartete." Gelegenheit fand ich zwei leere Zimmer für den." „Nein. Solche Dinge werden nicht aus• uns, für mich, Agnes und unseren Sohn." „Wirtschaftliche Probleme, die hatten „War das für Sie beide — oder für Sie zu gesprochen. Sie müssen das selbst erfahren, Sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht?" „Zwei leere Zimmer. Da mußte etwas dritt — rein persönlich eine glückliche Zeit?" einfach, indem man sie teilnehmen läßt an hineingestellt werden." „Glücklich? Nun ja — es gibt Roman• allem, was drinnen und draußen geschieht. „Sie meinen — wovon leben, wovon die Unsere Kinder wurden nie — wie das heute Familie ernähren — und so? Nein. Die gab „Und ob. Wenigstens ein Bett, ein Tisch, tiker, die das behaupten. Wir waren einfach zwei Stühle, ein Herd. Wasser gab's nicht .zusammengeschweißt' — jeder hatte alle noch immer vorkommt — ,hinausgeschickt', es damals nicht, für keinen, nehme ich an. vor den täglichen Sorgen bewahrt. Sie blie• Diese Dinge sind derart oft falsch gezeich• auf der Etage, auch das mußte irgendwie Hände voll zu tun — aber nicht, um uns geregelt werden." für die Nachwelt ein besonderes Verdienst ben im Zimmer. Sie hörten, was für Pro• net worden, daß ich sie richtigstellen bleme das Leben hat. Sie nahmen teil, auch möchte. Um diese Zeit war jeder irgendwie zu erringen, sondern einfach, um zu existie• „Wie regelten Sie das?" wenn sie das vielleicht nicht ganz erfaßten. „eingespannt", als Soldat draußen oder zu• ren, einfach, weil der Tag von uns verlangte, „Durch Tausch, durch Kauf zu überhöhten Erziehen ist — meiner Ansicht nach — teil• hause, in der Rüstung oder sonstwo. Man daß wir uns rührten. Alle rührten sich, fast Preisen." nehmen lassen." konnte nur das kaufen, was zugeteilt war, alle — es wurde uns ganz einfach aufge• und die meisten nahmen an Gemeinschafts• „ Schwarzhandel ?" zwungen. Das Geld war real nichts wert.. ." „Eine letzte Frau, Herr F. Wie ist das verpflegungen teil. Nachts schlief man in mit Ihren Kindern — gibt es da die berühm• seinem Quartier, im Luftschutzkeller — ten Schwierigkeiten?" irgendwo. Es gab natürlich auch welche, die ganz normal zu Hause in ihrem Bett schlie• „Es gab und gibt Schwierigkeiten — aber nicht jene, die Sie meinen, die so sehr auf• fen. Für Millionen gab es das Problem zu gebauscht werden — das ist einfach nicht überleben, für weitere Millionen, daß der drin." Angehörige draußen an der Front überlebte. Das überschattete alles." „Weil sie sich mitverantwortlich fühlen, deshalb?" „Welche Gefühle bewegten Sie, als der Krieg zu Ende war?" „Wahrscheinlich." „Ich war froh. Agnes und ich — wir fielen „Mir fällt da etwas auf, Herr F. Keines uns um den Hals. Wir waren glücklich. Die Ihrer Kinder interessierte sich doch wohl Engländer registrierten uns in der Kaserne, für Ihren Beruf, für das Baufach. Wie er• dann ließen sie uns laufen." klären Sie sich das?" „Sie standen vor dem Nichts?" „Vielleicht deshalb, weil ich selbst... Also, wenn ich ehrlich bin, ich hätte mir „Ich hatte noch einige Bezüge (als Feld• webel) zu bekommen. Die bekam ich auch." selbst nicht träumen lassen, einmal ein Bau• geschäft zu führen. Ich wollte Ingenieur „Aber dann? Sie mußten doch weiter werden — damals, vor dem Krieg, als ich Geld verdienen. Jetzt ging es doch darum, sich eine neue Existenz aufzubauen. Wie noch .Zukunftspläne' hatte ... Daraus habe fingen Sie das an?" ich übrigens nie ein Hehl gemacht, auch nicht vor meinen Kindern. Das wird sie „Das ist ebenfalls schon oft genug falsch geschildert worden. Ich brauchte mir keine wohl abgeschreckt haben. Das müßte man Gedanken deswegen zu machen. Wer sich mal erforschen, wer von uns, wie viele von auf dem Einwohnermeldeamt meldete, der uns verzichtet haben — in dieser Weise. wurde sofort zur Arbeit eingeteilt. Durch Wer alles von uns damals einen Beruf er• meine Beinverwundung hatte ich Glück. Ich griffen hat, der ihm nicht lag, mit dem er kam auf's Büro — auf dem städtischen Bau• sich herumbeißen mußte, bis er ihm einiger• amt." maßen paßte. Und hier ist vielleicht das „So wurden Sie also quasi aus der Ka• hochtrabende Wort .Wunder' sogar am serne entlassen, um nun zum zivilen Dienst Platze — eben daß es diese Burschen trotz• zwangsverpflichtet zu werden?" . . wenn auch rinnen muß der Schweiß Fotos Löhrtch dem, trotz allem, zu etwas gebracht haben." Jahrgang 25 fjjfffffg0ggl 13. Juii i974 — Folge 28 - Seite 9

3. Fortsetzung schüttelnd sah ihm der Friedhofsinspektor Henry versprach es. Nun verwandelte Wer kennt nach. sich die Gefängniszelle in eine Schreibstube. Noch in Eisenach steckte Braun einen Linen langen und ausführlichen Brief schrieb Brief an Schwester Anna mit den Schnell• Henry Krebs an den Großonkel Artur fotos vom Grab des Neffen in einen Brief• Braun, den Bruder der Großmutter, der in kasten. Seine Eile sollte sich später als an• der Nähe von Zwickau sein Auskommen gebracht erweisen. gefunden hatte. Henry schilderte dem * Onkel genau, was er von Rehberg erfahren Bei Artur Braun in Zwickau klingelte es hatte. Braun, SED-Mann und Aktivist, sollte Erzählung nach einer wahren Begebenheit • Von Eberhard Adrew an der Wohnungstür. Er öffnete. Zwei Her• die notwendigen Auskünfte in Halberstadt ren in den obligaten Ledermänteln ihrer einholen. Artur Braun antwortete dem Zunft baten um Einlaß. Höflich, aber be• Neffen rasch: Er habe an die zuständigen stimmt, wie man zu sagen pflegt. Braun Stellen in Halberstadt geschrieben. Sobald wußte sofort: Staatssicherheitsdienst! eine Antwort eintreffe, werde er sich Wie• Die Herren stellten sich vor; Braun hatte del melden. richtig getippt. Artur Braun hörte nichts aus Halberstadt. „Genosse Braun", sagte einer der Staats• Schließlich wandte er sich an den dortigen schützer, „Sie waren in Eisenach auf dem Bürgermeister, gewissermaßen von Genosse evangelischen Friedhof." zu Genosse. Schnell kam Bescheid: Jawohl, „Richtig, meine Herren", bestätigte Braun ein gewisser Herbert Bergmann, zuletzt wahrheitsgemäß die Feststellung des Be• llduptniann der Grenztruppe, habe in Hal- amten. iHMitadt da und da gewohnt. Er sei 1962 „Wir mischen uns natürlich nicht in Ihre nach Johanngeorgenstadt an die tschechi• Familienangelegenheiten!", sagte der an• sche Grenze abkommandiert worden. Der dere. Genosse Braun möge doch da direkt an• „Natürlich nicht!", sagte Artur Braun nicht fragen. Man werde ihm sicherlich weiter• ohne Ironie. helfen. Und der Beamte fuhr fort: „Wir müssen Sie warnen, Genosse Braun. Halten Sie sich Der Vorgang wiederholte sich: Artui aus der Sache raus. Die Interessen der Re• Braun schrieb an den Rat der Stadt Johann• publik . .. Sie verstehen!" georgenstadt. Erneut mußte er Antwort an• „Ich verstehe!", sagte Artur Braun, „die mahnen. Sie lautete: Hauptmann Herbert Interessen der Republik." Bergmann, geboren am 8. Juni 1928, war Artur Braun hatte richtig verstanden. von 1962 bis 1964 in der Leninstraße gemel• Bald nach dem Besuch der freundlichen det. Weitere Auskünfte könnte das Kom• Herren vom Staatssicherheitsdienst der mando der Grenztruppen in Berlin erteilen. „DDR" wurde er krank und starb. „Plötz• Merkwürdig, dachte Artur Braun in Zwik- lich und unerwartet", wie es im Nachruf der kau, als er den Brief aus Johanngeorgen• Partei hieß. stadt in Händen hielt. Merkwürdig! Keine „Krebs", sagte der Arzt im Krankenhaus näheren Angaben?! Sein nächster Brief ging zur trauernden Witwe, „da kann man nichts nach Berlin: an das „Kommando der Grenz• machen!" truppen der DDR". Diesmal kam die Ant• Schwester Anna aus dem Ruhrgebiet wort blitzschnell; Ein Hauptmann Herbert fehlte auf der Beerdigung in Zwickau. Sie Bergmann sei unbekannt. Weitere Anfragen hatte von den „DDR"-Behörden keine Auf• würden nicht beantwortet; Ende. enthaltserlaubnis erhalten. Zwischen Deutschland und Deutschland: Tiefgestaffeltes Sperrsystem an der Sektorengrenze in * Merkwürdig, dachte Artur Braun in Zwik- Berlin-Reinickendorf Foto AM Hier könnte der Bericht abgeschlossen kau, mehr als merkwürdig. Doch nun ge• werden. Nach Auskunft der „DDR"-Behör- schah noch etwas viel Merkwürdigeres. Bei den ist Herbert Baumann 1945 in Eisenach Anna Bergmann im Ruhrgebiet traf ein Das Antwortschreiben aus Berlin schlug Bruder Artur begab sich von Zwickau gefallen. Ein Hauptmann der Grenztrup• Schreiben ein: Absender Suchdienst für bei Anna Bergmann wie eine Bombe ein: nach Eisenach. Der Neffe sollte in einem pen gleichen Namens, den es einmal in Hal• Angehörige der ehemaligen Wehrmacht, „Sehr geehrte Hinterbliebene!" stand da in Gemeinschaftsgrab mit seinen Kameraden berstadt gegeben hat, existierte nach amtli• Berlin-West. Es war eine kurzgefaßte Mit• holperigem Behördendeutsch, „das Standes• auf dem evangelischen Friedhof bestattet chen Angaben gar nicht. Erledigt! So dachten teilung. Sie lautete: „Vom Standesamt amt in Eisenach hat uns mitgeteilt, daß ein worden sein. Braun fotografierte das Grab alle Beteiligten — oder auch nicht. Jeden• Eisenach/Thüringen ist hier eine Nachricht Herbert Bergmann am 6. Mai 1945 bei einem mit den schlichten Holzkreuzen. Dann sah falls ließen sie die Sache auf sich beruhen, über den als vermißt gemeldeten Herbert amerikanischen Tieffliegerangriff dort als er im Friedhofsbüro noch ins Bestattungs• aus vielerlei Gründen. Bergmann eingegangen. Teilen Sie uns um• Angehöriger der Waffen-SS gefallen ist. Es buch. Jahrgang 1945: Was Artur Braun las, Wir erinnern uns an Henry Krebs, durch gehend die persönlichen Daten Ihres Sohnes handelt sich mit Gewißheit um den Vermiß• versetzte ihn in Erstaunen; am Ende der den die Angelegenheit mit dem „DDR'- Herbert mit." ten. Wir sprechen Ihnen im Namen der Seite, unter dem Monat Dezember, stand Hauptmann ins Rollen gekommen war. Dienststelle unser Beileid aus." der Name des Neffen: Herbert Bergmann, Krebs war natürlich schon lange aus dem Merkwürdig — dachte nun auch Anna gefallen am 6. Mai 1945. Soweit stimmte Gefängnis entlassen. Er hatte eine neue Bergmann im Ruhrgebiet. Alle erforder• Anna Bergmann faßte sich. „Nun habe ich die Eintragung. Aber — die Schrift und die Existenz als Filmkaufmann gefunden und lichen Angaben über den vermißten Sohn wenigstens nach den Jahren des Wartens Farbe der Tinte wichen ganz eindeutig von lebte ein normales bürgerliches Leben, das lagen doch schon seit 1946 beim Suchdienst Gewißheit über das Schicksal des Jungen!", den vorangegangenen Eintragungen ab. angefüllt war mit Arbeit und Reisen, ge• in Berlin vor. Dennoch schickte sie das Ver• sagte sie tapfer. Brieflich bat sie ihren Bru• nauer gesagt: mit einer Kombination von langte noch einmal ab: Geburtsdatum, Feld• der Artur, in Eisenach einmal nach dem Grab Merkwürdig — dachte Artur Braun und beidem. postnummer, letzte Einheit. zu sehen. brummte etwas von „Manipulation"; kopf• Fortsetzung folgt

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iemals in vergangenen Zeiten wurde versorgt waren. Auf ihre Bitte nach der soviel von Emanzipation geredet wie Speisekarte meinte er, sie habe doch sicher N in unseren Tagen. Chancengleichheit noch auf jemanden gewartet, deshalb habe für Jungen und Mädchen in Ausbildung, er noch nicht nach ihren Wünschen gefragt. Lehre und Studium, freie Berufswahl Daß eine junge Frau auf den Gedanken kom• für beide Geschlechter. Wir könnten über men könnte, sich auch allein ein gutes Essen diese Entwicklung glücklich sein, wenn ... zu leisten — auf die Idee war er offenbar ja wenn es nicht das Wenn und das Aber noch nicht gekommen, und damit steht er gäbe. sicher nicht allein unter seinen Kollegen. In vielen Elternhäusern steht man noch Nicht viel anders ist es, wenn man als un• heute auf dem Standpunkt: Dem Jungen verheiratete Frau zu einer geselligen Ver• sollte man eine gute Ausbildung geben; anstaltung geladen wird. Hat man nicht den das Mädchen kann irgendeine Arbeit an• Ehemann oder einen .festen Gefährten' ne• nehmen — sie wird ja doch kurz über lang ben sich, dann wird man nur allzuoft — heiraten. Warum also Geld und Zeit für vor allem von den anwesenden Ehefrauen ein unnützes Studium oder eine Fachaus• — als männermordender Typ betrachtet, der bildung investieren? auf Eroberungen aus ist, oder als Mauer• Chancengleichheit im Beruf — auch damit blümchen behandelt, das keinen Mann ab• sieht es noch nicht allzu rosig aus. Gleicher bekommen hat. Lohn für gleiche Arbeit, auf dem Papier Während der männliche Junggeselle auch längst verwirklicht, in der Praxis jedoch heute noch eher bewundert wird wegen der noch immer eine Utopie. Die Reihe ließe sich Freiheit, tun und lassen zu können was er beliebig verlängern. Und viele Frauen, die will, ist die alleinstehende Frau, die Ge•

Karriere machten, können ein Lied davon schiedene, die Witwe oder auch das junge ... ••••• • singen, wie hart sie sich durchschlagen muß• Mädchen, das sich zu einer Ehe noch nicht ten, um an ihrem Arbeitsplatz Anerkennung entschließen kann (das vielleicht auch die zu finden. Ehe nicht als der Weisheit letzter Schluß Aber auch im gesellschaftlichen Bereich ansieht, wenn der Wunsch nach Kindern liegt noch vieles im Argen. Eine Frau, die nicht übermächtigt wird), eher bemitleidet allein in ein gutes Restaurant kommt, wird als beneidet. entweder gefragt, ob sie noch jemanden er• Es wäre, so meine ich, an der Zeit, auch Tüchtig im Beruf, selbständig in der Arbeit — das wird von einer Sekretärin verlangt. Aber mit wartet oder man setzt sie an einen Tisch, den weiblichen Junggesellen die gleichen der Gleichberechtigung im gesellschaftlichen Leben ist es noch nicht weit her den man sonst wenig angesehenen Gästen Rechte zuzugestehen wie den Männern. zuweist. So ging es kürzlich meiner Freun• Aber dazu gehört auch, daß die Eltern um• din, die nach des Tages Mühe einmal Lust denken, daß sie den Mädchen die gleichen haupten. Selbst wenn das Mädchen eine Ehe ganz beanspruchen — könnte sie ihre Be• verspürte, in einem guten Restaurant zu Rechte auf Ausbildung und Fortbildung zu• eingeht, werden Berufsausbildung und Be• rufstätigkeit wiederaufnehmen, und sei es speisen. Als geduldiger Mensch wartete sie, gestehen wie den Jungen, daß sie ihnen die rufserfahrung ihr als junger Frau helfen, nur halbtags. Ist die junge Frau lieber nur bis der Ober an ihren Tisch kam, nachdem Möglichkeit geben, Wissen und Können zu sich zu behaupten. Und — sollten die Kin• im Haushalt tätig — und reicht der Ver• alle an den Nebentischen Sitzenden längst erwerben und sich im Arbeitsleben zu be- der aus dieser Ehe die Mutter nicht mehr dienst des Ehemannes für die Familie aus — dann kann sie immer noch auf Grand ihrer Kenntnisse und Erfahrungen dem Mann eine verläßliche Ratgeberin sein, den Kindern eine Mutter, die im Leben Bescheid weiß und den Heranwachsenden manchen s^fesund und nakzka^t ist das i£z Rat und manche Hilfe geben kann. Eines unserer preiswertesten Nahrungsmittel — Ideal für die warme Jahreszeit Es gibt in der Bundesrepublik Deutsch• land zwei Millionen ledige Frauen. Sie„sjnd s gibt wohl kaum ein anderes Grundnah• holen konnte. Die Zeiten haben sich ge• etwa 1300 Großbetriebe, die jeweils mehr genau so hübsch, häßlich, dumm oder -klug E rungsmittel, das in der Küche so viel• ändert. Unter den heutigen Bedingungen als 5000 Hühner halten. Immerhin leben — in allen Variationen — wie ihre verhei• seitig zu verwenden und dabei so preis• und in hartem Konkurrenzkampf mußten 60 Prozent der Hennen im Bundesgebiet rateten Schwestern. Warum diese zwei Mil• günstig ist wie das Ei. Ob sommers oder viele Kleinbetriebe aufgeben, andere waren heute in solchen Großbetrieben. Woher soll• lionen nicht verheiratet sind, dafür gibt es winters, in großen Familien wie im Ein• gezwungen, zu rationalisieren, um mithal• ten auch sonst jährlich rund 16 Milliarden gewichtige Gründe. Viele junge Mädchen Personen-Haushalt: der Griff ins Eierfach ten zu können. Würden die Eier wie zu Eier kommen, die bei uns produziert und möchten heute erst heiraten, wenn sie sich gehört zu unseren täglichen Gewohnheiten. Großmutters Zeiten nur von Hennen gelegt, verkauft werden? ein Kind wünschen. Andere sind zufrieden Für die Hausfrau wie für den Koch sind die die frei herumlaufen dürfen, dann hätte das Sind die Tiere nun unglücklich, die in sol• mit ihrem Beruf, ihrer Wohnung, ihrem Eier unentbehrlich, wenn es darum geht, Ei als eines der preiswertesten Grundnah• chen Großbetrieben gehalten werden? Wenn Freundeskreis. Und sicher gibt es auch einer Suppe oder Soße den letzten Pfiff zu rungsmittel diese Rolle längst aufgeben und sie das wären, wie manche Menschen uns manche darunter, die den .Richtigen' einfach geben, eine Vielzahl von Speisen ge• zu weitaus höheren Preisen gehandelt wer• weismachen wollen — dann würde zweifel• noch nicht gefunden haben . . . Ute Timm schmacklich abzurunden. Aber sie sind da• den müssen. los ihre Legeleistung sinken, statt die ihrer neben auch Stars der guten Küche, ob als Ein Blick in die Statistik zeigt, daß es im frei herumlaufenden Schwestern in beacht• Frühstück in unzähligen Variationen — mit Bundesgebiet rund eine Million Hühnerhal• lichem Maße zu übertreffen. Die sogenann• ^K~ta<ßt$fiendez ^zf(Loni$ Speck oder Schinken, mit Krabben, Toma• ter gibt — einschließlich der Züchter, die ten .Mistkratzer' bringen es nämlich nur auf ten, Corned Beef oder Räucherfisch, um nur Hühnerhaltung als Hobby betreiben — und rund 140 Eier pro Jahr, ihre in Großbetrieben eit dreißig Millionen Jahren — das haben einige Möglichkeiten zu nennen. Hartge• der Züchter von Rassegeflügel. Von den lebenden Konkurrentinnen hingegen auf Wissenschaftler festgestellt — holen die kocht erweisen sie sich nicht nur als Mittel• S rund 725 000 Betrieben, die auf landwirt• durchschnittlich 250 Eier im gleichen Zeit• Bienen zur Gewinnung des Honigs mit punkt köstlicher kalter Platten, sondern schaftlicher Basis betrieben werden, sind raum. Astrid Lundien ihrem Rüssel Nektar und Blütenstaub aus geben auch dem Schlankheitsbeflissenen, den Blüten. Der Veredlungsprozeß des Reh• der auf so manches Lieblingsgericht verzich• produktes Nektar zum fertigen Honig er• ten muß, eine breite Palette kalorienarmer Gerichte, die nicht nur gut schmecken, son• folgt in der Honigblase der sammelnden dern auch hübsch angerichtet werden kön• Biene. Dabei werden dem Sammelgut wert• nen — im Verein mit Kräutern aller Art, volle Wirkstoffe beigefügt. Der Honig wird Tomaten, Radieschen und Rettich, magerem später auf die Wabenzellen verteilt, um hier Schinken, Fisch und Kapern, Mixed Pickles auszureifen. und vielem anderen mehr. Jahrtausendelang haben die Menschen Honig zum Süßen benutzt. Dabei haben sie Jede gute Hausfrau setzt ihren Stolz dar• erkannt, daß er nicht nur ein Nahrungsmit• ein, Woche für Woche die Eier in möglichst tel, sondern auch ein wertvolles Mittel zur frischem Zustand zu kaufen. Die ,Tages• Erhaltung der Gesundheit ist. Das lesen wir frischen' sind beliebt, auch wenn man dafür bereits in den alten ägyptischen Papyrus• einige Pfennige mehr hinlegen muß. Die rollen, in der Bibel und im Koran. Eier mit brauner Schale werden aus un• erfindlichen Gründen bevorzugt, obwohl Jedoch nicht nur im Altertum, sondern längst erwiesen ist, daß weder Geschmack auch im Mittelalter und in der Neuzeit wird noch im Gehalt auch nur der geringste immer wieder auf die Bedeutung des Bienen• Unterschied zu den .gewöhnlichen' weißen honigs für die menschliche Gesundheit hin• Produkten fleißiger Hennen besteht. gewiesen. Honig ist mehr als ein hochwer• tiges Nahrungsmittel mit lebenswichtigen Geradezu grotesk wird es dann, wenn Stoffen. Durch seinen hohen Gehalt an clevere Händler auf den Wochenmärkten Frucht- und Traubenzucker, der unmittelbar mit großen Schildern werben, auf denen Eier vom Körper aufgenommen wird, ist Bienen• von Freilauf-Hühnern als besonders delikat honig ein schnell wirkender Kraftspender. angepriesen werden. Ein Stand warb neu• lich sogar mit ,Freilauf-Eiern'. Was immer Mit dem Honig haben die Bienen eine man auch darunter verstehen konnte — wohlschmeckende Aufbaukost für Gesunde trotz gesalzener Preise hatten diese Stände und eine milde Schonkost für Kranke einge• großen Zulauf zu verzeichnen. Bei unseren bracht. Bienenhonig wirkt günstig auf Herz holländischen Nachbarn kam man sogar auf und Kreislauf, lindert Erkältungen, vermag die Idee, die sauberen Eier aus Großlege- die entgiftende Funktion der Leber zu ver• bei.rieben, mit Hilfe von Mist und Feder• bessern, ist arm an Kochsalz. Er wirkt unter• chen als .Landeier' aufgeputzt, anzubieten. stützend bei Magen-, Darm- und Leber-Diät. Eine Täuschung, auf die viele Hausfrauen Unser Honig enthält außerdem biologisch reinfielen. Ein leichtes Sommeressen: Eier in Krebssoße aktive Bestandteile, die eine gefäßerwei• ternde und blutdrucksenkende Wirkung Durch manchen Zeitungsbericht, durch Für dieses Gericht brauchen wir (4 Personen): Sahne und Mayonnaise unterziehen. Dill, Zitro• haben. Die Drüsentätigkeit wird, vor allem einige Fernsehsendungen wurde die Kennt• 8 Eier, 1 Würfel Krebssuppe (für V2 Liter Flüs• nensaft, Mostrich und Salz zugeben. Auf eine 1 bei älteren Leuten und Kindern, durch diese nis von Großbetrieben verbreitet, in denen sigkeit), /t Liter Wasser, 6 Eßl. süße Sahne, flache Schüssel gießen, Eihäuten in die Krebs• 4 Eßl. Mayonnaise, SA Eßl. Dillspitzen, 1 Teel. Stoffe angeregt. Wir sollten die heilende Tiere im Käfig gehalten werden — im Ge• soße setzen und mit Krabben oder Petersilie gar• Zitronensaft, V2 Teel. Mostrich, Salz, Nordsee• nieren. Die Soße schmeckt am besten, wenn sie und helfende Wirkung dieses hochwertigen gensatz zu früher, da das Federvieh frei auf krabben nach Wunsch. — Eier hart kochen, schä• mehrere Stunden an kühlem Ort durchziehen Nahrungsmittels nutzen — nicht nur im den bäuerlichen Höfen und Weidegärten len, halbieren. Den Suppenwürfel in lU Liter kann. Alter, sondern auch für unsere Kinder und herumlaufen und sich die Nahrung selbst kochendem Wasser auflösen, kaltrühren, dabei Fotos BfH, FD Enkel. gr. 13. Juli 1974 — Folge 28 — Seite 11 £*B DflrjTnifimbtatt Forum freier Meinungen

Was wurde aus der Versöhnung? Der Irrweg der Evangelischen Kirche - Verantwortung vor Gott Diese Frage muß man heute stellen. Sie Knmpromisses auf dem Boden des gegenseitigen wird hier Irelllch nicht an die Politiker gerichtet Bekenntnisses von Schuld erreicht und keinen und an ihre „Versöhnungsverträge", sondern an gerechten Ausgleich, sondern immer wieder nur die Evangelische Kirche. Die Kirche hat Ja In neue Forderungen, die wir erst erfüllen müßten, der sogenannten Ostdenkschrift vom Herbst wenn es Uberhaupt zur Versöhnung kommen 1965 dl«« Intlattve zu dieser neuen deutschen sollte. Es geht uns so wie dem Mose bei Pharao: Ostpolitik ergriffen, mit der sie „den Hand• Kaum hatte Gott die Plage auf die Fürbitte des lungsraum der Politiker erweitern" wollte. Aber Mose hin weggenommen, da hatte der Pharao auch die Verträge, die dann die Politiker aus• schon wieder sein Versprechen vergessen, das handelten, fanden In der Erklärung, die Volk Israel ziehen zu lassen. So „vergessen" die 25 „prominente Glieder der Ev. Kirche" (so nach kommunistischen Funktionäre ständig Ihre Ver• der allgemeinen Sprechwelse) am 29. März 1972, sprechungen, die sie ja auch nie In die Verträge also mitten in der Ratlfi/ierungsdebatte im Bun• seihst einbauen lassen, sondern die nur in destag, abgaben, Ihre Zustimmung und wurden Nebenabsprachen und Nebenprotokollen stehen, so im Bewußtsein der Öffentlichkeit auf die Ver• — und da können sie dann viel leichter unter antwortung der Ev. Kirche schlechthin über• den Tisch qekehrt werden. So werden immer nommen. neue politische Forderungen auf den Tisch ge• Dal» (Iii dies.' Versöhnung Opfer /u bringen legt, und nach den politischen Forderungen seien und daß diese Opfer an erster Stell«- «Ii. kommen die wirtschaftlichen. Flüchtlinge und Vertriebenen aus d«-n deutschen Das Fazit dieser Politik der Versöhnung Ist Oltg*bl«Un durch Drangabe Ihrer Heimat zu schon jetzt ein ungeheurer Machtzuwachs der hiinuen haH(>n, wurde wie s.lhsl\«rsländllch Sowjetunion, d. h. Ihrer kommunistischen Funk• angesehen. Man troslete sie: Ihr Opfer habe tionäre. Die von uns so laut gepriesene „Ver• einen liefen Sinn; d«>nn es bring«- den Flieden. söhnung" müssen zuerst einmal die Völker in - und sie wollten doch gewiß auch den Fried«-n! der Sowjetunion und In den Satellitenstaaten Die I v. Kirche hatle nur bei dem politischen (Polen, Tschechen, Ungarn usw.) bezahlen, auch Versöhnungsprogramm, das sie nun unter direk• unsere Brüder und Schwestern im anderen Teil ter Berufung auf die Versöhnung des Neuen unseres Vaterlandes. Sie werden noch stärker restamenls aufstellte, etwas vergessen, und das diszipliniert, — und alle ihre nun wirklich nicht war gerade das Entscheidende! Nämlich dies, gerade große Hoffnung auf etwas Lockerung daß sie hier Versöhnung den Funktionären einer und Erleichterung wurde Ins Gegenteil verkehrt. Weltanschauung anbot, die die Völker des Die Menschenrechte werden ihnen mehr denn je Ostens Im eisernen Griff halten. Die Völker des vorenthalten. Das Opfer, das dfe Flüchtlinge Ostens haben doch keine Stimme durch in Frei• und Vertriebenen als Christen für die Ver• heit und Selbstbestimmung gewählte polltische söhnung auf den Rat Ihrer Kirche in der Dran• und staatliche Vertreter, sondern es sind die gabe ihrer Heimat zu bringen hatten, ist nicht Ihren oktroyierten Funktionäre, die allesamt nur umsonst, sondern es hat die Gewalt der der kommunistischen Weltanschauung treu er• Gewaltigen noch stärker und die Ohnmacht der geben sein müssen. — Natürlich haben die Ohnmächtigen noch auswegloser gemacht. Sowjets sofort eingehend überlegt, ob sie nun nicht mit Hilfe dieser durch die Kirche an• Hier aber muß der Ev. Kirche gesagt werden, gebotenen Versöhnung endlich dazu kommen daß sie das alles hätte wissen können und auch könnten, daß ihre seit 1945 erhobenen politi• hätte berücksichtigen müssen, als sie sich auf Träger kirchlicher Verantwortung: Bischof Dr. Dibelius fl.), Ratsvorsitzender der evangelischen schen Forderungen auf völkerrechtliche Aner• den Weg der Versöhnung machte und ein politi• Kirche in Deutschland, rang vergeblich um die Erhaltung der Einheit der Kirche. Pastor Martin kennung der Grenze an der Oder und Neiße und sches Friedenskonzept im Namen der Ver• Niemoeller (r.), hessischer Kirchenpräsident, betrieb erfolgreich die „Versöhnung" mit dem kom• auf Anerkennung der „DDR" von dem deut• söhnung mit ihrer Autorität an die Öffentlich• munistischen Osten. schen Volk und dann auch von einer Regierung keit ab und den kommunistischen Funktionären in der Bundesrepublik Deutschland angenom• anbot. Sie wird wohl auch die Verantwortung men werden. Die Sowjets haben sehr bald her• vor Gott und vor unserm deutschen Volk dafür ausgefunden, daß „Versöhnung" beinhaltete, tragen müssen, daß die Versöhnung, die sie als daß man in ihrem Namen nicht mehr auf seinem politisches Verzichtsprogramm verkündet hat, in Recht, dem Völkerrecht, bestehen wollte, und Wahrheit zur Ausbeutung des deutschen Volkes Junge und alte Ostpreußen zu Problemen der Zeit daß man sich mit den von ihnen 1945 und danach durch die kommunistischen Diktaturen zu führen geschaffenen Realitäten um des lieben Friedens droht, ja zu einer Gefährdung des freien Europa. willen abfinden wollte! Ein altes Sprichwort sagt: Barmherzigkeit mit den Wölfen ist Unrecht gegen die SchafeI Ihre Rechnung ist nun aufgegangen. Wir friedenen. Die haben nicht gewonnen, sie sind wurden: „Natürlich müssen wir uns darüber klar haben keine Versöhnung im Sinne eines echten W. Marienfeld, Pfr. i. R., Iserlohn auch nicht zu sehen — aber sie sind da! Und sein, daß wir nicht ewig koexistieren können. man muß mit ihnen rechnen. — Das ist die neue Einer von uns muß ins Grab. Wir wollen nicht ins Partei! E. Marquardt, Oldenburg/H. Grab. Sie (die Westmächte) wollen auch nicht. Was bleibt also zu tun? Wir müssen sie ins Grab Fünf Schritte zur Rechtschreibreform stoßen." Die Forderungen, die wir stellen, sipei Kritik geht nicht zu weit nicht nur nicht extrem, sie werden sogar von Erster Schritt: firter srit: Zu Leserbrief „Kritik geht zu weit" vom 2. 3. 1974 uns nicht aktiv und eindringlich genug gestellt. q, c und ch ersest durch k, j und y ersest Alle sollten sich mehr bemühen, schwindendes Wegfall der Großschreibung Dieser Auffassung des Leserbriefschreibers einer sofortigen einführung steht nichts im durch i, pf ersest durch f kann ich in keiner Weise zustimmen. Der als Bewußtsein für Recht und Ordnung, Geschichte weg, zumal schon viele grafiker und werbeleute iest sind son seks bukstaben ausgesaltet, di „extreme Rechtskurs" bezeichnete Tenor ist im und Tradition, Nation, Volk und Vaterland wie• zur kleinschreibung übergegangen sind. sulseit kan sofort von neun auf swei iare fer- Gegenteil eine mutige Haltung, Unrecht auch der zum Leben zu erwecken und mutig zu ver• kürst werden, anstat aksig prosent rektsreib- Unrecht zu nennen. Nicht der „extreme Rechts• treten — als angemessenes Engagement und zweiter schritt: unterikt könen nüslikere fäker wi fisik, kemi, kurs" führte zum Verlust des Krieges, sondern nicht als „extremes" Verhalten. — Die Veröffent• wegfall der dehnungen und schärfungen reknen, mer geflegt werden. dieser Verlust war bereits in der ganzen Kon• lichungen im OSTPREUSSENBLATT über Politik diese masname eliminirt schon di gröste feler- zeption dieses unseligen Krieges von Beginn und Geschichte, Heimat und das in ihr Erlebte ursache der grundschule, den sin oder unsin fünfter srit: an enthalten, zu dem sich Größenwahn und Über• unserer konsonantenverdoplung hat onehin nie• wegfal fon ä, ö und U seiken sind klar und eingehend bis ins oft so notwen• heblichkeit hinzugesellten, nicht zuletzt die dige und gewünschte Detail und bringen mehr, mand kapirt. ales uberflusige ist iest ausgemerst, di orto- törichten und absoluten Forderungen des Fein• grafi wider slikt und einfak. naturlik benotigt es des nach bedingungsloser Kapitulation ohne grö• als man in anderen Zeitungen liest. Man erfährt driter schrit: einige seit, bis dise fereinfakung uberal riktig ßeren Weitblick, daß der rote Terror nur auf die viel Wissens- und Liebenswertes und bisher v und ph ersezt durch f, z ersezt durch s, ferdaut ist, fileikt sasungsweise ein bis swei von ihm mitvorbereitete Gelegenheit lauerte, nicht Gewußtes. sch ersezt durch s iare, anslisend durfte als nakstes sil di ferein• den braunen Terror abzulösen. Die „jetzigen das alfabet wird um swei buchstaben redusirt, fakung der nok swirigeren und unsinigeren Machtverhältnisse" bedeuten nicht, daß wir uns Elisabet Roeber-Boretius, Bad Godesberg sreibmasinen und sesmasinen fereinfachen sich, gramatik anfisirt werden. sklavisch und in Selbstverleugnungen und -be- wertfole arbeitskräfte könen der wirtsaft su- Aus „Druckwelt" (13/74). zichtigungen den Wünschen, ja Forderungen des Nicht abweichen! geführt werden. Eingesandt von Ingo Schönbohm, Leer Ostens in seinen nicht zu verkennenden und ... ich muß Ihnen noch sagen, wie sehr ich leider deutlich praktizierten Hegemonialbestre- mich immer wieder darüber freue, wie gradlinig, bungen beugen. Die bisher geführten Verhand• klar und unbeirrbar in seiner politischen, ethi• lungen haben zu keinen Besserungen, sondern schen, geistigen Einstellung das OSTPREUSSEN• schlichtweg zu Verschlechterungen in den soge• Das gibt einen Stich ins Herz len derjenigen, die da behaupten, die Ostpreu• BLATT nach wie vor ist, und ich hoffe und ßen seien Angeber, jeder wolle ein Gut beses• nannten „Entspannungen* geführt, die von wünsche, daß es auch weiterhin keinen Schritt Wenn ich auch in bezug auf das Ostpreußen• sen haben. Chruschtschow im übrigen wie folgt formuliert davon abweichen wird. Gerda Nagel, Rastede blatt alle positiven Attribute, als da sind: in• Für mich persönlich (als Jugendliche aus Ost• formierend, belehrend, unterhaltend, tadellos in preußen geflüchtet) besteht aber kein Hinde• der Haltung usw., anwenden würde, so gibt es rungsgrund, Herrn Handts Vorschlag zu befol• doch ein weniges, das ich anders sehen möchte. gen. D. Blankenagel, Duisburg Das gestohlene Bismarck-Denkmal Sie schreiben z. B. in Folge 24 vom 15. 6. auf In der Ausgabe des OSTPREUSSENBLATTES ihre Überraschung, als sie am nächsten Morgen Seite 2 die Überschrift: Schleppende Aussied• Auch eine politische Entscheidung! lung aus Polen und weiter „leben in Polen" vom 27. April fand ich den Artikel über meine auf einen leeren Sockel schauten. In Erinnerung usw. Das gibt einem buchstäblich einen Stich ins Vielerorts wird gefragt und debattiert: Was Heimatstadt Johannisburg, der auch die aben• an den vergangenen Abend versicherte man sich Herz! Gemeint sind damit doch unsere Ost• kann ein national ausgerichteter Deutscher heut• teuerliche Reise des Bismarck-Denkmals behan• gegenseitig, doch recht nüchtern ins Bett ge• gebiete! Auf Deutschland in den Grenzen von zutage noch wählen? delt. Es wird die Leser vielleicht interessieren, kommen zu sein, aber der Bismarck war ver• 1937 brauche ich Sie ja nicht hinzuweisen. Auch Die SPD kommt nicht in Frage. — Die CDU näheres über das Verschwinden des Denkmals schwunden. Eine Erklärung konnte keiner fin• Prof. Carstens sprach in seiner Antwort auf die — wegen Mai 1972 — auf keinen Fall. — Die zu erfahren. den. Regierungserklärung H. Schmidts von den Aus• FDP ist an allem schuld. — Die NPD wurde von Schon einige Tage darauf zwang der Gegen• der CDU s. Zt. gründlich totgeschlagen. — Was Ein guter Bekannter von mir war der inzwi• stoß der deutschen Truppen zur Aufgabe der siedlern „aus Polen und den deutschen Ost• schen verstorbene russische Oberst Rilski. Er gebieten". Ferner erwähnen Sie manchmal die nun? Es fehlt eine neue Partei?! — Eine neue Stadt. In ziemlicher Eile wurde der Rückzug an• nationale Partei würde genauso umgebracht wer• gehörte als junger Offizier zu den bekanntesten getreten. Rilski's Schwadron der Garde-Ulanen Vertreibungsgebiete Pommern, Schlesien, nie Rennreitern in der russischen Armee und hatte aber in Westpreußen dabei! den wie die NPD. überholte in zügigem Trab den auf der Chaussee später den Marstall des Zaren unter sich. Nach nach Turoscheln langsamer hinziehenden Train In der gleichen Ausgabe steht im „Forum Wie wäre es, wenn wir gar nicht oder un• Ausbruch der russischen Revolution kam er mit freier Meinungen" ein Leserbrief von Herrn gültig wählen würden? Gewiß melden sich so• eines Kosakenregimentes. Plötzlich stutzte Ril• Mitgliedern der Zarenfamilie nach Dänemark. ski. Beim Überholen eines Blockwagens, gebil• Walter Adamson, Kallista (Australien), unter fort die „klugen Rechner": Ja, aber dann ge• Bei einer abendlichen Unterhaltung kam das der Uberschrift „Unrecht bleibt Unrecht". Ich winnen die andern!" Stimmt! Sollen sie! Sie det aus zwei aneinandergekoppelten Leiterwa• Gespräch auf Ostpreußen, und groß war mein gen, sah er aus dem Stroh des hinteren Wagens wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie in Ihrem sollen gewinnen und regieren, bis auch dem Erstaunen von Oberst Rilski zu hören, daß er Blatt zum Ausdruck brächten, daß ich mich der letzten Deutschen die Augen aufgegangen sind. zwei lange, bronzene Kürassierstiefel mit Spo• 1914 beim Vorstoß der russischen Armee von ren herausstecken. Daß die Kosaken wie die Ansicht Herrn Adamsons vollinhaltlich an• Eine andere Richtung würden sie sowieso nicht Polen mit seiner Schwadron Johannisburg ein• schließe. Traute Frisch, Schleswig heranlassen. — Soll aber meine Stimme einer Raben stahlen, war der Elitetruppe nicht unbe• genommen hatte. Er erzählte, wie er und ein kannt, aber daß sie es fertigbekommen hatten, Partei in den Sattel helfen, die doch nicht für Öfiizierskamerad in einem Hotel am Markt Deutschland reitet? Niemals! in ein paar nächtlichen Stunden unbemerkt ein (wahrscheinlich DANIELOWSKI) Quartier bezo• ganzes Denkmal abzumontieren und verschwin• Politiker beeindrucken? Die Stimmenauszählung würde es an den Tag gen hatten, von wo sie aus ihrem Fenster auf Zum Leserbrief „Herkunftsort dem Namen bei• den zu lassen, hatte man doch nicht für mög• bringen: 20, 30 Prozent (oder eines Tages noch ein in der Nähe befindliches Denkmal, das den lich gehalten. Rilski glaubte damals, daß die fügen" aus Folge 24: mehr!) haben nicht gewählt, das sind die Unzu- Eisernen Kanzler darstellte, sehen konnten. Kosaken das Denkmal nach Polen verschleppt, Der Vorschlag von Herrn Handt ist gut — es zersägt und an Altmetallhändler verschachert wenn sich die verantwortlichen Politiker durch Nun war es ja nur natürlich, daß man nach hätten, aber wie die Geschichte zeigt, hatte Bis• solche Namenskombinationen beeinflussen lie• Von den zahlreichen an uns gerichteten den überstandenen Strapazen und dem siegrei• marck seine Reise nach Minsk unversehrt an• Leserbriefen können wir nur wenige, und chen Einzug in die Stadt sich einen vergnügten ßen (was ich sehr bezweifle!). diese oft nur auszugsweise veröffentlichen treten können, von wo er dann noch für einige Aber es entstünde u. U. auch ein Nachteil Die Leserbriefe geben die Meinung deT Ver• Abend machte. Wie mein Bekannter mir ver• Jahre auf seinen alten Sockel auf dem schönen Bisher nennen sich nur einige ostdeutsche Guts• fasser wieder, die sich nicht mit der Meinung sicherte, bestand kein Zweifel darüber, daß so• Marktplatz von Johannisburg zurückkehren besitzer in der oben angegebenen Weise. Wür• der Redaktion zu decken braucht. Anonyme wohl er wie sein Kamerad, ehe sie zur Ruhe konnte. oder anonym bleiben wollende Zuschriften gingen, den Bismarck in voller Größe auf seinem den nun alle übrigen Ostdeutschen dem Beispiel werden nicht berücksichtigt folgen, dann wäre das nur Wasser auf die Müh- Sockel hätten stehen sehen. Groß war deshalb Dr. G. Preuss, Charlottenlund/Dänemark 13. Juli 1974 — Folge 28 — Seite 12 Stimme der Jugend £*5 Dflimufimbfafl Zimmersuche... Von einer, die auszog ein Zimmer zu suchen und dabei das Fürchten und einiges mehr lernte Hamburg - Naiven unter 21 Jahren, erst recht nicht sehr Gemüts kam ich als gefragt waren. Bevorzugt wurde das selbstbewußte und krasse Gegenteil, möglichst ältere frischgebackene alleinstehende, berufstätige Herren. Studentin „vons Damit konnte ich ja nun leider nicht Land" in die Groß• dienen. stadt, voller Drang Die erste Besichtigung fing dennoch — nach einem ganz verheißungsvoll an; Gegend, wohlbehüteten Haus und ältere Dame, die mir öffnete, Schülerdasein — die waren sehr einnehmend; auch der Selbständigkeit zu Preis passabel. Doch nachdem man mir erproben. Mein „was-kostet-die-Welt- freundlich das kleine, etwas düstere Optimismus" hielt allerdings nur bis Zimmerchen gezeigt hatte, wurde mir zum Zeitpunkt der Zimmersuche vor. eine nicht enden wollende Latte von Hatte ich mich doch oftmals schon — Bedingungen vorgetragen: Da sie, die bei früheren Besuchen in der Hanse• alte Dame, leidend sei, dürfe ich mich stadt durch die schönen Straßen wan• nur auf Strümpfen schleichend durchs delnd — in so manchem Schnörkel• Haus bewegen. Das einzige, worunter erker und in der einen oder anderen die Dame nach detaillierter Beschrei• Mansarde unter dem Dach gesehen. Da bung aller ihrer Gebrechen offensicht• muß wohl, wie der großstadterfahrene lich nicht litt, war Schwerhörigkeit. Be• Leser schon festgestellt haben wird, such untersagte sie mir völlig. Ihr Bad eine große Portion Spitzwegromantik möchte ich möglichst überhaupt nicht in meinem Kopf herumgegeistert sein. und wenn, höchstens einmal in der Eine leise Vorahnung von dem, was Woche zum Duschen benutzen. Sie ver• noch auf mich zukommen sollte, be- wies dabei auf das klitzekleine Wasch• schlich mich, als ich das erste Mal becken in dem klitzekleinen Zimmer den Anzeigenteil einer Tageszeitung — und dies mir verwöhntem Kind, studierte. Wo auch nur im entfernte• dem allmorgendliches Duschen doch so sten von Alster-, Uni- oder Citynähe viel bedeutet! Daß Ordnung nicht das die Rede war, stiegen die Preise in für halbe, sondern das ganze Leben sei — mich schwindelnde Höhen. Von Kau• bekam ich auch noch mit auf den Weg. tion und Abstand ganz zu schweigen. Sie müßten mich für kleinlich halten, Wissen Sie was „Abstand" ist? Hier ist wenn ich all das nicht hingenommen nicht etwa, wie Sie vielleicht glauben, hätte; nein, so war denn auch der die Entfernung zwischen zwei Punkten Grund, der mich abhielt zuzugreifen Lebensangst und Hilflosigkeit führen oft zu Drogen- und Alkoholmißbrauch. Foto NP gemeint, sondern vielmehr ein munte• der, daß ich mich auch als Haushalts• res, oft dreistelliges Sümmchen, wel• und Gartenhilfe hätte verdingen müs• zu der Wohnung versicherte er mich ches man dafür bezahlen darf, daß man sen. Letzteres wurde übrigens noch seiner Vorurteilslosigkeit, und natür• überhaupt ein Zimmer zum Mieten zur öfter an mich herangetragen. lich sei er auch so richtig menschlich Der Griff zur Flasche Verfügung gestellt bekommt. Häufig Eine andere Dame, die ein wirklich — er weise keine Ausländer ab. Daß wird die Abstandszahlung damit be• hübsches Zimmer anzubieten hatte, er für Zimmer, die sich in unbeschreib• Alkoholismus beginnt heute früher und häufiger gründet, daß in dem zu mietenden suchte in Ermangelung eigener Kinder lichem Zustand befanden, der deut• anscheinend ein Erziehungsobjekt. Mit schen Sprache oft nicht sehr kundigen Bonn — Zum Problem des Drogen• Verstärkung der Gegenwerbung nicht entwaffnender, resoluter und irgendwo Gastarbeitern unverschämte Mieten mißbrauchs kommt jetzt offenbar das ausgeschlossen. Die Konferenz der für sympathischer Offenheit überfiel sie forderte und bekam, sagte er freilich des verstärkten Alkoholkonsums hin• das Gesundheitswesen zuständigen mich gleich mit den Worten: „Damit nicht gleich. Bekanntlich haben Aus• zu. Die Abhängigkeit vom Alkohol Minister und Senatoren der Länder be• Sie es wissen, ich meckere gern!" länder, insbesondere Farbige, noch steigt gerade auch bei jungen Leuten. schloß vor kurzem, ein Aktionspro• Meine halblangen Haare, die ich wirk• größere Schwierigkeiten als Studenten Nach Schätzungen der Deutschen gramm zur Bekämpfung des Alkohol• lich pflege, müsse ich, wenn ich bei ihr bei der Zimmersuche. Es bleibt ihnen Hauptstelle für Suchtgefahren in mißbrauches aufzustellen. Der Stän• wohnen wolle, aufgesteckt zum Kno• dann nur der Weg zu diesen „Men• Hamm müssen bereits ein Prozent der dige Arbeitskreis der Drogenbeauf• ten tragen. Quasi entschuldigend fügte schenfreunden" von der Sorte des Bundesdeutschen — das wären 600 000 tragten soll bis zum September Grund• sie hinzu, daß ihr seeliger Mann schon Herrn M. Personen — als alkoholkrank gelten. sätze für entsprechende Maßnahmen, immer gesagt habe, wenn er nicht ge• Man nimmt an, daß etwa jeder Zehnte die auch speziell auf Jugendliche ab• Das dreißigste Fußbad konnte ich von diesen Kranken noch ein Jugend• gestellt sind, erarbeiten. wesen wäre, hätte sie bestimmt ein dann schließlich in meinen eigenen Mädchenpensionat eröffnet. Das ließ licher ist: insgesamt also rund 50 000 Zwei Schwerpunkte soll das Pro• vier Wänden genießen. Ein ungemein junge Leute. Fachleute erwarten, daß sich mit meinem anfangs erwähnten erhebendes Gefühl. Endlich selbstän• gramm haben: Zum einen soll die sach- „Drang zur Selbständigkeit" so gar dig! Zugegeben, das erträumte Turm- nicht vereinbaren. zimmerchen mit Alsterblick für 100,— Die Erfahrungen mit Zimmervermie• D-Mark war es gerade nicht, aber was terinnen nehmen sich jedoch gegen wäre, wenn sich der Traum ohne die, die ich mit wirklich schmierigen, mühevolles Suchen, ohne zermürben• ^einlieft, ye'mliih skrupellosen Geldschneidern machen de, doch zugleich bereichernde Erfah• Sis — Die Schul- und Bildungspolitik in Hessen machte schon mehr mußte, vergleichsweise harmlos aus. rungen und ohne wunde Füße sofort als einmal von sich reden. Linke und rechte Gruppierungen „bekämpf• Herr M. zum Beispiel ist Besitzer eines erfüllt hätte? Viel bewußter genieße ten sich bis aufs Messer", doch was Anfang dieses Jahres in einem großen Altbauhauses, dessen Zimmer ich nun dieses erste eigene Reich. kleinen Ort bei Kassel geschah, ist eher ein Kuriosum als harte politi• er einzeln vermietet. Auf der Fahrt Bettina Bandow sche Auseinandersetzung. Wie die österreichische Zeitschrift „Neue Ordnung" berichtete, sollen in Eschenstruht bei Kassel Sozialisten und Kommunisten aller Schattierungen ein Kesseltreiben gegen den Direktor der dortigen Die Moskauer Lehrfabrik Mittelschule Herbert Werther entfesselt haben. Werther hatte seinen Schülern „20 Verpflichtungen" ans Herz gelegt, um sie „zu möglichst Neue Wege polytechnischer Erziehung guten Leistungen" anzuhalten. Die hessischen Linken behaupteten jedoch, Werther versuche mit eben diesen Richtlinien, die Kinder Moskau — Man fährt vom Zentrum gen fehlen. Sie wird nicht als mißlun• „faschistisch und diktatorisch auszurichten". mit dem Autobus eine Stunde in den gen, aber als Halbheit bezeichnet. Da• Die „20 Verpflichtungen" hatten folgenden Wortlaut: neuen Vorort Wolschonka-Zil der so• her probiert man den neuen, teuren Ausbeutung afrikanischer Studenten: 1. Arbeiten und sich ausbilden, um dem Vaterland zu dienen, 2. fleißig „ . . . unerhört, auch noch Ansprüche wjetischen Hauptstadt Moskau, wo Weg, indem man an die Errichtung stellen! Zu Hause in eurem Kral habt neben den letzten niedrigen Holz• selbständiger Betriebseinheiten für die und pünktlich sein — niemals zu spät kommen, 3. Rektor und Lehrer ohne ihr auch keine Schippendehl-Möbel!" häusern Neubauten bis zu zehn Stock• Schuljugend denkt. Vorerst wird man Widerspruch gehorchen, 4. Bücher und Arbeitsmaterial bei Ankunft des Zeichnung Eulenspiegel, Ost-Berlin werken stehen. Endpunkt ist eine In• die pädagogischen Erfahrungen der Lehrers stets zur Stelle und in Ordnung haben, 5. gewaschen, gekämmt und dustriesiedlung. Hier herrscht kein „Mewa" auswerten. — Direktor ordentlich gekleidet in der Schule sein, 6. peinliche Sauberkeit auf Pult und Zimmer eine Heizung, eine Tapete Lärm und kein Tempo. Es fehlt auch Walentyn Karmanow widersprach mit Schulsitzplatz, 7. mit dem Gongzeichen sitzen und den Klassenraum nur mit oder ähnlicher Luxus vorhanden ist. die sonst übliche Aufschrift eines Be• Nachdruck der Ansicht, daß eine ver• Erlaubnis des Lehrers verlassen, 8. in der Schule mit niemandem schwatzen Einige in Frage kommende Offerten triebs mit nüchternem Titel. Vielmehr brämte Form von Kinderarbeit ein• und immer aufmerksam sein, 9. aufstehen, wenn Lehrer oder Rektor die strich ich an und wagte, nachdem ich heißt dieser Betrieb in Wolschonka-Zil geführt werde. „Diese Fabrik dient der Klasse betritt, ihnen stets den Vortritt lassen, 10. aufstehen, wenn man mit mir durch ein rüdes „schon vergeben" nach dem Vogel Kiebitz, die „Mewa": Erziehung der Jugend für den Beruf. dem Lehrer spricht, und nicht hineinschwatzen, wenn man sich nicht mel• Worte zurechtgelegt hatte, das erste Eine sowjetische Lehrfabrik für Schul• Die Tätigkeit ersetzt den Kindern det, 11. Aufzeichnungen und Hausaufgaben stets sorgfältig ausführen und Telefonat. Doch sehr schnell wurde kinder, die hier ihr polytechnisches keineswegs die Lehrjahre." Der Wert diese unaufgefordert Eltern und Lehrer zeigen, 12. Lehrer und Rektor mir dur chein rüdes „schon vergeben" Jahr einer praktischen Ausbildung ab• liege in der psychologischen Umstel• Respekt erweisen, sie außerhalb der Schule grüßen, indem man den Hut ab• und nachfolgendes Höreraufknallen solvieren. — Beim Eintritt fällt die für lung von der Schulbank zur Arbeits• nimmt, 13. älteren Menschen gegenüber zuvorkommend sein, auch außerhalb das Wort abgeschnitten. So etwas eine Fabrik ungewöhnliche Ordnung bank, ein für manche Menschen der Schule, 14. niemals schlechte Worte gebrauchen und nie um Geld spielen, macht natürlich Mut! Die anderen Ver• und Sauberkeit auf. Jeder Arbeitsplatz schmerzlicher Prozeß. Hier würde die 15. sehr sorgfältig mit der Schuleinricbtung und dem Eigentum der Kamera• suche scheiterten in ähnlicher Weise. ist mit einem Absauggerät ausgestat• Jugend bei konsumfähiger Produktion den umgehen, 16. rücksichtsvoll sein gegenüber älteren Menschen und kleine• Zerknirscht holte ich mir Rat bei eini• tet, an den Wänden stehen Automaten mit Organisation, Kollektiv und Über• ren Kindern und ihnen in den öffentlichen Verkehrsmitteln Platz machen, gen Freunden, die mir frühes Auf• für Sodawasser und Limonade. Hier nahme von Verantwortung vertraut 17. den Eltern und jüngeren Geschwistern immer helfen, 18. im Haushalt stehen und vor allem Geduld anemp• arbeiten Kinder von 14 und 15 Jahren, gemacht. daheim helfen und sein Bett selber machen, 19. seinen Schülcrausweis immer fahlen. Auf meinen Einwand, man die Mädchen in weißen Schürzen, die bei sich haben und auf Verlangen vorweisen, 20. die eigene Schule und Klasse könne doch sowieso nicht vor neun Jungen im blauen Schlosseranzug. Sie In der Lehrfabrik sind im Turnus 2700 in Ehren halten wie sich selbst. Uhr bei fremden Menschen anrufen, führen ihre Tätigkeit sitzend aus; die Kinder aus 15 Moskauer Schulen tätig. Diese Leitsätze, deren Veröffentlichung die hessischen Linken so wurde ich ausgelacht und mußte denn einzigen Menschen, die hinter den Freilich nicht täglich, sondern jeder sehr erregte, hatte Direktor Werther wortwörtlich und kommentarlos auch die Erfahrung machen: man kann Lehrlingen stehen und sie leiten, sind Schüler an vier Tagen im Monat. Der aus den Schubestimmungen der Sowjetunion übernommen! Eigentlich nicht nur, man muß sogar! die Meister. Sie geben Anordnungen, Arbeitstag dauert vier Stunden, davon ist es doch traurig, daß unsere Kinder erst durch derartige Richtlinien Am nächsten Sonnabend war ich zu überwachen die Arbeit, überprüfen die eine Stunde theoretischer Unterricht. gutes Benehmen lernen müssen! unerhört früher Stunde, nämlich 6 Uhr, Bestandteile. Dabei können auf Wunsch die Indu• auf dem Hauptbahnhof, um mir die, striebranchen gewechselt werden, so wie ich glaubte, erste Zeitung zu Die „Mewa" erzeugt nicht Modelle daß die Schüler alle drei Abteilungen holen. „Die ersten hundert Blätter zum Anschauen, sondern marktreife kennenlernen. Da die Herstellung die Zahl sich noch vergrößert, denn — gerechte Aufklärung über die Gefah• habe ich schon an Leute wie Sie ver• Ware, die verkauft wird. Es sind eines Miniatur-Lautsprechers 21 Tage so teilte das Bundesministerium für ren des Alkohols verstärkt werden, kauft — Sie suchen doch ein Zimmer?" kleine Lautsprecher für Transistor• erfordert, muß jeder Schüler praktisch Jugend, Familie und Gesundheit in dabei sollen auch die Mitarbeiter aus meinte der Zeitungsverkäufer mit ge• radios, ebenso kindlich aussehende alle Handgriffe erlernen. Er weiß dann, Bonn mit — neue Umfrageergebnisse der Drogenberatung eingeschaltet wer• übtem Blick. Ich war erschüttert! Tat• Elektromotoren zum Einbau in Spiel• wofür jeder Arbeitsgang notwendig deuten darauf hin, daß immer mehr den. Zum zweiten will man die Erzie• sächlich waren die besten Brocken zeuge, Bekleidung für Puppen. Manch• ist und wie er zum Endprodukt führt. Jugendliche schon vor dem 14. Lebens• schon um 8 Uhr vergeben. Um Illu• hung zum maßvollen Umgang mit mal setzt sich der Meister an die Das sei, meint der Direktor, der größte jahr zum Alkohol greifen. Jugend• Alkohol in Familie und Schule an• sionen ärmer und Erfahrungen reicher, Maschine und zeigt den Kindern, wie Vorteil der Lehrfabrik gegenüber der ministerin Katharina Focke sieht als labte ich nach dem ersten Tag meine man sie handhabt. Er bessert Fehler regen. Damit wird der Tatsache Rech• üblichen polytechnischen Lehrzeit in Grund dafür in ihrer Antwort auf eine nung getragen, daß der Alkohol und müden Füße in einem Fußbad und aus, hört die Fragen an und trägt die einem Normalbetrieb. Die Kalkulation parlamentarische Anfrage unter ande• überdachte meine Erlebnisse. Hatte ich Produktion in seine Liste ein, denn es seine Gefahren in der Regel falsch ein• der Stadtverwaltung von Moskau hat rem die Hilflosigkeit und die Lebens• geschätzt werden. So ergab eine Um• anfangs geglaubt, als angehende geht zu wie in jedem staatlichen Plan• auch ihre kommerzielle Seite: Die von unlust junger Menschen. Von den Ver• junge Studentin besonders gern als betrieb. frage, die im Auftrag des Familien• Kinderhand hergestellten Waren sol• antwortlichen werden Maßnahmen, ministeriums durchgeführt worden war, Untermieterin gesehen zu sein, so len beim Verkauf zumindest die mit denen sich dieser Entwicklung be• mußte ich erfahren, daß Studenten daß 65 Prozent der Befragten, die jün• Die „Mewa" ist ein Experiment. Die Kosten des Unterrichts hereinbringen. gegnen läßt, erwogen. Dabei wird der ger als 29 Jahre sind, glauben, die ganz offensichtlich ein schlechtes polytechnische Erziehung war eine Gedanke an eine Beschränkung der Image hatten und Jugend, gar noch meisten Menschen würden täglich Al• Enttäuschung, weil die Voraussetzun• real Werbung für Alkohol und an eine kohol trinken. jpd —

13. Juli 1974 - Folge 28 - Seite 13 2X5 Landeskunde

welche von der Kgl. Akud. d. Wissensch, zu Berlin zum Preise für das jetzt laufende Jahr aufgegeben werden" (1754, Nr. 23, 24); Das Königsberger Intelligenzblatt „Ob die Erde veralte? Physikalisch erwo• gen" (1754, Nr. 32—37); „Fortgesetzte Be• Es mußte von allen Behörden und Beamten abonniert werden - Von Herbert Meinhard Mühlpfordt trachtungen der seit einiger Zeit wahrge• ie erste Königsberger Zeitung erschien nommenen Erderschütterungen in das D durch Johann Fabricius (Schmidt) 1618 hiesige Publicum zu geben" (1756, Nr. 15 Das erste amtliche Mitteilungsblatt ©MWütömte/ &Ctt25T, Augufti Anno 1736. und 16) (Es ist dies der zweite Teil von Kants aber ließ König Friedrich Wilhelm I. gut Abhandlung über das Lissabonner Erdbeben 100 Jahre spater (1727) von dem von ihm ilnttt ©c. mm SJtojeftät in beugen K. tc. K, 1755, dessen erste, 40 Seiten in Quart, Här• zuerst in Berlin, dann in Königsberg ge• tung 1756 verlegt hatte); „Von dem ersten schaffenen Kgl. Adreß-Contoir am Stroh• Unfcr t ancrgndbtgflm Äönicjö unt> J£)eim aHerfjöcfc Grunde des Unterschieds der Gegenden im markt herausgeben. Kurz .Intelligenzblät• fUd Approbation utt& auf £fCO fpccialcn fccft Raum" (1768, Nr. 6—8). ter" oder „Intelligenzzettel" genannt, muß• Die 2V« letzten erhaltenen Seiten der oben ten diese Blatter von allen Behörden und beschriebenen Nummer 34 enthalten, eben• von den Beamten bezogen werden. Dadurch falls in gedrängter Schrift: schon brachten sie Gewinn, der durch ein „I. Sachen die zu verkauften so beweg- Anzeigenmonopol, das behördliche und — gegen Gebühr — auch private Bekanntma• als unbeweglich in Königsberg." Hier zeigt chungen zuließ, erhöht wurde. Der Ertrag der Eckartsche Buchladen (er befand sich dieser Intelligenzblätter floß dem Potsdamer 1736 im Kneiphof an der Schmiedebrücke) Militärwaisenhaus zu. Das Intelligenz- Bücher an. Adreß-Contoir verkaufte auch Kalender und Es folgt die Kgl. Verordnung, daß zehn ähnliches. der „Kbgschen Stadt-Cämmerey" gehörige Häuser zu verkaufen sind, desgleichen ein Wie staatsklug diese Finanzoperation des Altstädtischer Speicher auf der Lomse; es sparsamen Soldatenkönigs war, beweist das folgt ein zweites Verkaufsangebot von „42 rund 130jährige Bestehen der Intelligenz• 34. Stück Königl. Proviant-Wagen am 19. Sept."; zettel. Erst 1850 wurden sie aufgehoben. die Witwe Le Juge am Schloßberge zeigt Unser Bild zeigt die Nr. 34 des Jahrgangs den Verkauf von „guten Levantschen Caf- 1730, sie wurde mir seinerzeit von meinem fee-Bohnen ä 48 gr." an und „bey Herrn Freunde, dem Getreidekaufmann Walther Gottfried Gleinig in der Holtz-Gasse ist Pirsch, geschenkt und dem Archivlager Göt• recht veritabel gut Zelter-Wasser zu be• tingen von mir übergeben. Die Nummer be• kommen". steht nur aus den ersten vier Blättern, die Der Königsberger „Intelligenzzettel" er• 22 x 18 cm groß, auf grauem, dünnem, ver• schien auch in Königsbergs erster Russen• rottetem Papier, dessen Ränder zerpliesert zeit, doch mußte auch er, wie Armstedt sind, gedruckt sind. Die Schrift in Unger- Sortem adrrftanfc in < unfc (w|Tft&al6 fer (Statt ju ftroffen tut* (Richard Armstedt, Gesch. d. Kgl. Haupt- fraktur-Petit. ItttafM ja wrleif}« ort Ii6mb »tfrfomrattb/ an* wrlo&rw/ arftuttni nn» cdcbltci u. Res.-Stadt Kbg. i. Pr. Stuttgart. 1899) be• Ein Strich unter dem langatmigen Titel, ea&t/ fe&«MfkrfoicR*t\$t6«lbW*vtärattfulrxfl »nDro 93fDifaunoeno^tmSS5 richtet, ab 28. Januar 1758 ohne das Adler• der alles zusammenfaßt, was der Leser des {bAlrb. ges- u. Friedenszeitungen", die bisherigen Thema „Kgl. Preuß. privilegierten Staats-Krieges- „De Aere Uxorio, vulgo vom Bulen-Geld." Titelseite der Nr. 34 des Intelligenzblattes von 1736 u. Friedenszeitungen", die mit dem russi• Den Inhalt der Blätter suchte der König schen Doppeladler erscheinen mußte. zu heben, indem er just in dem Jahre 1736, legte Abhandlung füllt die zweite bis achte Kneiphöfischen Langgasse bei der Frau Erz- In einem Convolut Königsberger Zeitun• aus dem unsere Nummer 34 stammt, die Seite und gipfelt in der Feststellung, daß priesterin Concyn. gen in der Lübecker Stadtbibliothek (Hist, Universitätsprofessoren anwies, wissen• also die in Königsberg bestehende Einrich• Bald nachher, jedenfalls vor 1740, hat auch 4° 18 711 Nr. 142. Sonnabend, den 27sten schaftliche Aufsätze für sie zu schreiben. tung des ,Bulengeldes" nach römischem Recht der bedeutende Lehrer Kants, Martin Knut- November 1802) von 1783—1817 fand ich So war auch der Verfasser unseres ge• voll gerechtfertigt ist. zen, im Königsberger Intelligenzblatt sein eine weitere Nummer des Königsberger In• lehrten Aufsatzes „De Aere Uxorio" ein Unterschrieben ist die Arbeit, auf deren Werk „Philosophischer Beweis von der telligenzblattes: Nr. 142 v. Sonnabend, d. Königsberger Universitätsprofessor; seine „Contination künftig" verwiesen wird, von Wahrheit der christlichen Religion" ver• 22. November 1802, in gleicher Größe, gleich sehr gelehrte, mit zahlreichen lateinischen „Stephanus Waga J.U.D.&.p.p." öffentlicht (Fritz Gause, Gesch. d. Stadt Kbg. schlechtem, dünnem, grauem Papier und Zitaten aus der römischen Gesetzgebung Die Buchstaben hinter dem Namen be• Bd. II. Köln-Graz. 1968). gleicher Frakturschrift. Das Wappen und und aus römischen Schriftstellern (Metellus, deuten: Juris universalis Doctor et Profes• Kant selbst hat in den Köngisberger „In• die langatmige Titulatur sind verschwun• Numidicus, Arrian, Augustus, Dio Cassius, sor publicus. Außerdem war er Assessor telligenzblättern" folgende Abhandlungen den. Die erste Seite trägt schlicht den Titel: Appian, Tacitus, selbst Petronius u. a.) be- am Hof-Halsgericht und wohnte in der erscheinen lassen: „Untersuchung der Frage, „Königsberger

>.-•;- I,.;:, C(, J. . Intelligenz-Zettel in a? fölaattttH Zum Nutzen und Besten des Publici." Unter dem Strich hat diese Nummer keine wissenschaftliche Abhandlung. Vielleicht Schnittpunkt vieler Wasserstraßen hatte dieser Brauch inzwischen aufgehört. Dafür stand hier eine „Verordnung wegen Der Königsberger Hafen hatte eine wichtige Stellung im ostpreußischen Wirtschaftsleben Ablieferung der von Deserteurs eingegan• genen Briefe und Einlagen" England nach Rußland sowie die Kohleneinfuhr Drahtseil den Wagen mit dem Schiff und den enn ich heute die ausgedehnteste Fluß• Strafandrohung bei Nichtbefolgung. hafenlandschaft der Welt in Duisburg- aus England für Ost- und Westpreußen und die Fahrgästen den Berg in die Höhe. Der Wagen W Ruhrort bewundere, erinnere ich mich Randstaaten. rollte über den Scheitel, dann wieder etwas berg• „L. S. Friedrich Wilhelm." ab, bis er erneut ins Wasser fuhr. Das Schiff Es folgten: „Ein- u. auspassirte Fremde", beim Anblick der Hafenbecken, Kräne und Schiffe Die wirtschaftliche Situation Ostpreußens ver• an Rhein und Ruhr wieder der früheren Schiff• konnte nun wieder schwimmen und weiterfah• „Geburtsanzeigen", „Verlobungsanzeigen" schlechterte sich jedoch nach 1918 katastrophal, ren. Nach vier weiteren solchen Fahrten war fahrt in meiner Heimat im Osten. Dann tauchen und es gelang Königsberg in der folgenden Zeit „ Verbindungsanzeigen", „ Todesfälle." die wohlvertrauten Bilder auf: die alte Hanse• das Niveau der Oberländischen Seen erreicht. Dann empfiehlt sich ein neues Wochen• nicht mehr, die führende Stellung eines Haupt• Durch diese Einrichtung, deren interessante Kon• stadt Königsberg mit der auf dem Kneiphof be• handelsplatzes an der Ostsee zu behaupten. Das blatt „Die Laterna Magica" (sie erschien tat• findlichen Handelsbörse, die eine der ältesten struktion internationale Berühmtheit erlangt hat, lag daran, daß der 1914 unterbrochene reiche wurde der Verkehr im Oberland wesentlich ver• sächlich 1803). Es folgt ein Kaufgesuch der Europas war, und nach ein paar Minuten Wegs Verkehr mit Rußland nicht mehr wiederherge• „Kgl. Preuß. General-Land-Armee-Verpfle- längs dem Pregelufer das Speicherviertel, am größert. Trotz des späteren Baus von Eisenbahn• stellt werden konnte, ferner daß sich die Be• linien standen die Räder der Bootswagen am gungs-Direction" von Dielen, Balken, Brack• Innenhafen gelegen, wo stets Arbeit und leb• stimmungen des Versailler Vertrages ungünstig hafter Verkehr herrschten. Oberländischen Kanal kaum jemals still, sondern holz und anderem. auswirkten und die Provinzen Ost- und West• jahraus, jahrein wurden unzählige Holzflöße und Noch weit interessanter war aber der Aufent• preußen schließlich auch noch durch den soge• Dann werden „Sachen so gestohlen in Schiffe auf diesem in Europa einmaligen Trans• Königsberg" und „Sachen so verlohren" auf• halt im großen Außenhafen. Dort konnte der nannten „Polnischen Korridor" vom Mutterland portmittel befördert. Besucher stundenlang durch die Hafenbecken getrennt worden waren. gezählt, hierbei ein „gestrickter seidener Der Umschlag in den ost- und westpreußischen Geldbeutel, worin 1 Goldstück, 1 Holl. Du• schlendern und all das sehen, was in einem be• Trotz alledem wurde überall eifrig am Wie• Binnenhäfen war von 1930 an wieder beträcht• deutenden Binnenhafen zu finden ist: Lager- und deraufbau gearbeitet. Einen wesentlichen Er• lich gestiegen, so meldeten die Statistiken aus katen, 1 Rubel vom jetzigen Kaiser (Paul I.) Transporteinrichtungen, Bahn- und Stauanlagen folgsanteil hatten daran neben der allmählich dem Jahre 1936 z. B. folgende Zahlen: und diverse Courant im Komödienhaus (am mit Kränen, Kranbrücken und Kippern. Ein be• neu erstandenen Handelsflotte die ost- und west• Königsberg 316 000 Einwohner 964 000 Tonnen Kreytzenschen Platz) verloren. Der ehrliche sonders imposanter Rundblick bot sich von den preußischen Werften und Reedereien, die wie Tilsit 57 000 Einwohner 469 000 Tonnen Finder beliebe sich gegen ein Honorar von Kommandobrücken der im Hafen liegenden z. B. Artus-Hansa, Carl Bellmann, Ivers & Arlt, Ragnit 9 300 Einwohner 194 000 Tonnen 3 Rthlr im Adreß-Contoir zu melden". Dampfer. Dort konnte der Beschauer über die Robert Meyhöfer, Gebr. Modersitzki, Poseidon, Elbing 72 000 Einwohner 78 000 Tonnen Schließlich ein „Steckbrief" gegen einen Kraftwagen, Eisenbahnzüge und Dampfer hinweg Schichau, Wischke & Reimer, auch heute den Marienburg 25 000 Einwohner 54 000 Tonnen auf die anderen Hafenbecken blicken, hinüber Schiffahrtskundigen noch erinnerlich sein dürf• Leider wurde dieser Beginn neuen wirtschaft• ehemaligen Cantzleyverwandten Maurach, bis zum fernen jenseitigen Pregelufer, wo riesige ten und sich nach 1945 teilweise in den nord- lichen Lebens durch den Zweiten Weltkrieg zu• unterschrieben vom Gericht. Getreidesilos errichtet waren, seinerzeit die und nordwestdeutschen Küstengebieten der Bun• nichte gemacht. „Edictal-Citationen in Königsberg." größten des europäischen Kontinents. desrepublik neu einrichten konnten. Auch durch Königsberg erhielt durch seine günstige Lage die große Fremdenverkehrswerbung Ende der an der Pregelmündung eine Vorzugsstellung in zwanziger Jahre wurde für die ostpreußische der östlichen Binnenschiffahrt. Die seewärtige Wirtschaft eine neue Erwerbsguelle geschaffen Ein- und Ausfuhr betrug vor Ausbruch des Ersten In diesem Zusammenhang sei neben dem Hin• Weltkrieges 1 Million Tonnen im Jahr, die Bin• weis auf das Gebiet der tausend Seen in Masu- nenschiffahrt und Flößerei registrierte 1,25 Mil• ren zwischen Angerburg und Johannisburg mit lion Tonnen und mit der Eisenbahn wurden der dortigen Fischerei und Schiffahrt vor allem 1,4 Millionen Tonnen zugeführt, 0,65 Millionen das „Weltwunder" im Oberland erwähnt, jene Tonnen wurden abgesandt. Dieses war für ost• Einrichtung, durch die die großen Oberländischen preußische Verhältnisse damals ein bedeutender Seen ( Geserichsee, Röthloffsee, Drewenzsee) Güterumschlag. Er erklärt sich daraus, daß Kö• trotz einer Höhendifferenz von 100 Metern durch nigsberg einer der größten Transithäfen war schiffbare Wasserwege ohne Schleusen mit der und vor allem Rußland über den Pregel einen Hauptbinnenwasserstraße verbunden waren und großen Teil der überseeischen Güter empfing über Elbing Anschluß zum Frischen Haff bzw. und in noch erheblicherem Umfang seine Waren• zur Nogat und Weichsel erhielten. ausfuhr über diesen Weg leitete; denn durch Königsberg lief die Hauptbinnenwasserstraße Dieses Problem löste im vergangenen Jahr• von Rußland her über die Memel, die Gilge, den hundert der preußische Baurat Steenke in jahr• Seckenburger Kanal, den Großen Friedrichsgra• zehntelanger Arbeit, indem er fünf geneigte ben, die Deime und den Pregel durch den Kö• Ebenen schuf, die die Höhenunterschiede aus• nigsberger Seekanal zur Ostsee, wobei die Bin• glichen. Im Jahre 1860 konnte das gesamte Netz nenhäfen Tilsit, Ragnit, Labiau, Tapiau, Königs• vom Drausensee bei Elbing bis Osterode und berg und die Seestadt Pillau berührt wurden. Deutsch-Eylau dem Wasserverkehr übergeben werden. Seitdem wurden die Dampfer, die gro• Westwärts führten die Binnenwasserstraßen ßen Lastkähne und Flöße auf den fünf Rollber• von Königsberg längs dem Frischen Haff über gen des Oberländischen Kanals über den Bern, Heiligenbeil, Braunsberg, Elbing, Marienburg oder zu Tal gefahren. Das Schiff, das, von Elbing und Danzig zur Weichsel und zum Reich. Er• kommend, ins Oberland fahren wollte, wurde in einen auf breiten Gleisen im Wasser stehenden wähnenswert ist ferner der damalige, sehr be• offenen Bootswagen befördert und an dessen deutende Holzumschlag in Königsberg, die Um• Seitenwänden festgemacht. Daraufhin zog ein schlagstelle für Heringe aus Skandinavien und Im Königsberger Hafen Foto Raschdorff M SrtynsffliMflQ 13. Juli 1974 — Folge 28 — Seite 14 Soziales und Lastenausgleich

Spätaussiedler: | Kurzinformationen | Jugendliche bedürfen besonderer Betreuung Familiäre Kontakte herstellen Wegnahmei ichtlinien Evangelische Kirche richtet mahnende Worte an ihre Gemeinden — BadGodesberg — Das Bundesausgleichs• HANNOVER — Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland hat sich in einem klar; es hätte vielleicht noch hinzugefügt amt hat im „Amtlichen Mitteilungsblatt" (MIB1 — BAA) Nr. 3/1974 überarbeitete Richt• mahnenden Wort zum Aussiedlerproblem an seine Gemeinden gewandt. Das ist dan• werden können, daß viele Aussiedler die Heimat verlassen, damit ihre Kinder nicht linien bekanntgegeben, die dem letzten Stand kenswert; denn auch in der Betreuung der Aussiedler durch die Kirchen gibt es der Erkenntnisse der Entwicklung im Schadens• manches, was gesteigert werden könnte. Es gibt zahlreiche Kirchengemeinden, in de• infolge der Zwangsumstände im fremden gebiet der „DDR" Rechnung tragen. Diese neuen nen das Verständnis für die Aussiedler nicht in genügendem Ausmaß vorhanden ist, we• Volkstum aufgehen, und es hätte darauf hin• Richtlinien — jetzt Wegnahme-Rundschreiben niger aus mangelndem guten Willen als aus Unkenntnis. gewiesen werden können, daß die das Deut• genannt — bilden die Grundlage iür die An• sche nicht richtig beherschenden Jugend• erkennung von Vermögensschäden, die in der In dem Wort des Rates heißt es u. a.: aus. Die Aussiedler fühlen sich oft lange lichen besonderer Betreuung bedürfen (in „DDR" entstanden sind. „Wenn die Aussiedler zu uns in die Bundes• Zeit hindurch fremd in der neuen Umgebung. der Heimat diskriminierte man sie als die Das Wegnahme-Rundschreiben des Bundes• republik Deutschland kommen, so hat das Sie haben oft das Empfinden: Wir werden Deutschen und hier nennt man sie die Po• ausgleichsamtes enthält wesentliche Verbesse• verschiedene Gründe. Sie wollen mit ihren nicht verstanden und wir werden nicht wirk• len!). rungen für vereinfachte und positive Entschei• Familienangehörigen vereint sein. Sie wol• lich aufgenommen. In dem Wort an die Gemeinden gibt der dungen. So kann u. a. ab sofort „in aller Regel bei Personen, die nach Kriegsende nicht mehr len nicht als nationale Minderheit, sondern Die evangelischen Aussiedler — zum gro• Rat der Evangelischen Kirche dann eine als Deutsche unter Deutschen leben. Sie ßen Teil Menschen, die unter schwierigen an ihren Wohnsitz im Schadensgebiet zurück• Reihe von Empfehlungen, in welcher Weise gekehrt sind (Nichtrückkehrer), von einem Scha• wollen sicher auch an der Freiheit und dem Verhältnissen ihren Glauben mit großer man sich der Aussiedler stärker annehmen den am Grundvermögen ausgegangen werden, Wohlstand der Bundesrepublik teilhaben. Treue bejaht und bewährt haben — werden sollte. Man soll sie aufsuchen. Man soll sie sofern sich keine Anhaltspunkte dafür ergeben, Sie wollen auch in unseren Kirchen eine Hei• auch in unseren Gemeinden oft nur sehr zu den Gemeindeveranstaltungen besonders daß eine Wegnahme noch nicht erfolgt ist". mat finden. Auf jeden Fall kommen sie mit schwer heimisch. Die Art unserer Gottes• einladen und abholen. Man soll sie insbe• Da unter diese Regelung viele Zehntausend hochgespannten Erwartungen. Obwohl von dienste, unsere Predigten und unser Ge• sondere in kleineren Gemeindekreisen wie Bürger fallen, die kurz vor dem Einmarsch staatlicher Seite viel getan wird, um ihnen meindeleben ist ihnen fremd. Vor allem fehlt Bibelstunden und dergleichen zur Teilnahme sowjetischer Truppen in den Westen geflüchtet Arbeit und Brot zu verschaffen und ihnen ihnen die menschliche Wärme und der enge bewegen, weil dort die Verhältnisse den sind oder als Soldaten gleich in Westdeutsch• land blieben, können sich alle Anspruchsberech• den Ubergang in die neuen Verhältnisse zu Kontakt zwischen den Gemeindegliedern, heimatlichen ähnlicher sind. Man soll fa• erleichtern, bleiben Enttäuschungen nicht der in den kleinen Diaspora-Gemeinden, aus tigten mit Grundvermögen in der „DDR" an ihr miliäre Kontakte herstellen; denn im ge• Ausgleichsamt wenden. Personen, denen der denen sie zumeist kommen, eine Selbstver• meinsamen Leben werden sie sich am ehe• Antrag auf Feststellung des Schadens in der ständlichkeit war. Sie sind darum auch häu• sten aufschließen und den Kontakt zu West• Vergangenheit bereits rechtskräftig abgelehnt Erst denken — dann sprechen fig von unserer Kirche enttäuscht und füh• deutschland finden. wurde, können sich auf die neuen Richtlinien len sich auch in unseren Gemeinden nicht Sparsamer Umgang mit dem Telefon In dem Wort an die Gemeinden wird ab• berufen und eine Wiederaufnahme beantragen. verstanden und wirklich aufgenommen. schließend richtigerweise darauf hingewie• W. H. Bonn — Das Telefonieren ist teurer ge• Der Rat der Evangelischen Kirche in sen, daß die Aussiedler den Gemeinden mit worden. Die Mehrkosten belasten nicht nur Deutschland bittet daher die Gemeinden, ihrer Glaubenserfahrung viel zu geben ha• Entschädigung Betriebe, sondern auch die privaten Haus• sich der Aussiedler in besonderer Weise an• ben. Sie wissen, was es bedeutet, auch unter Bonn — Eine nüchterne Darlegung, wie Hun• halte. Daher ein paar Tips zum sparsameren zunehmen." schwierigen Verhältnissen Glauben zu be• Umgang mit dem Fernsprechapparat: derttausende Unterhaltshilfeempfänger, die Das Wort des Rates der Evangelischen halten. Sie wissen, was die Realität der Ge• 348 DM im Monat erhalten, davon leben sollen 1. Abschied nehmen von der „Telefonitis", Kirche ist erfreulicherweise abgewogen und meinde für den Glauben bedeutet. N. H. und warum bei diesem Personenkreis erhebliche der Sucht, allzu schnell und allzu oft in die Verbesserungen nicht durchgeführt wurden, Nummernscheibe zu greifen. forderte Dr. Czaja in einer Debatte über das 2. Erst überlegen, ob Anruf notwendig Sozialwahlen: Kriegs- und Kriegsfolgeschädenproblem im Bun• oder ob mit Postkarte oder Brief nicht vieles destag. Der Bundesminister für Bildung und preiswerter und persönlicher erledigt wer• Wissenschaft, Rohde, stellte dazu fest, es seien den kann. Dabei beachten, daß Ortsge• Verbesserungen für viele Personenkreise durch• spräche billiger sind als Briefe, daß Schrei• Alleinvertretungsanspruch ist fraglich geführt worden. Er erinnerte an eine Kriegs• ben meist billiger ist als Ferngespräche. opferversammlung in den sechziger Jahren, auf Wichtige Aufgaben warten auf neugewählte Kandidaten der ein CDU-Arbeitsminister anwesend war. Da• 3. Erst denken — dann sprechen. Alle not• mals hatten die Kriegsopfer gefragt, warum wendigen Unterlagen für den Anruf bereit• Frankfurt (Main)— In Folge 24 unserer Zeitung sind wir bereits kurz auf ihre Renten nicht wie die der Sozialversicherten legen und wichtige Fragen notieren. das Ergebnis der Sozialwahlen eingegangen, von denen die Zusammensetzung der Parla• jährlich angepaßt würden. Damals hätte der 4. Bei allen Gesprächen sich „kurz gefaßt" mente der Sozialversicherungsträger bestimmt wird. Wie bereits berichtet, brachte es CDU-Minister gesagt, das gehe nicht, denn im auf das Wesentliche konzentrieren. Ergeben eine bittere Enttäuschung für die Gewerkschaften — sowohl für den Deutschen Gewerk• Gegensatz zur Rentenversicherung hätten sie sich größere Fragenkomplexe, sie entweder dafür keine Beiträge bezahlt. Der stellvertre• schaftsbund (DGB), als auch für die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG). Vieler• tende CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende Katzer schriftlich klären oder durch einen neuen orts wurde von einem Erdrutsch gesprochen. Tatsächlich verschlechterte sich der DAG- Anruf. stellte dazu fest: „Lieblosigkeit ist die dürre Stimmenanteil gegenüber der letzten Sozial wähl im Jahre 1968 von 48,9 Prozent auf Absage an künftige Verbesserungen der Ent• 5. Rufnummer und Nebenstellen-Nummer 25,7 Prozent. Der DGB rutschte von 29,2 Prozent auf 17,3 Prozent ab. Der große Gewin• schädigung für Kriegs- und Kriegsfolgeschäden." der häufigsten Gesprächspartner schriftlich ner ist die Listenverbindung von acht gewerkschaftlichen, aber nicht zum DGB oder DAG piese Frage müsse je nach den jeweiligen finan• festhalten, von der Durchwahlmöglichkeil gehörenden Organisationen, zn denen auch der Deutsche Beamtenbund gehört. ziellen Möglichkeiten offen bleiben und könne Gebrauch machen. nicht mit dem Hinweis abgetan werden, für alle 6. Wichtig für Betriebe: in der Regel selbst Noch ist vom DGB eine Stellungnahme zu bisherigen Wahlverfahren waren die Ergeb• Zukunft werde über die vorhandenen gesetz• wählen. Die Verbindung über die Sekretärin diesem Ergebnis nicht zu bekommen. Erst nisse sicher nur jeweils unschwer vorauszu• lichen Verpflichtungen hinaus nichts mehr getan kostet oft mehrere Gebühreneinheiten. nach einer gründlichen Analyse des Wahl• sehen. Nur die straff organisierten DGB- und werden. opr 7. Bei Gesprächen, die von der Telefon- ergebnisses will man sich in Düsseldorf äu• DAG-Mitglieder, oder doch fast nur diese, Zentrale vermittelt werden, möglichst immer ßern. Die DAG dagegen hat in einem Ge• gingen am Wahlsonntag brav zu den Wahl• Geburtsort die Nebenstellen-Nummer des Partners an• spräch auf die Frage nach der möglichen Ur• lokalen der Versicherungsträger und warfen Bonn — Staatssekretär Moersch hat in Be• geben, damit die eigene Zentrale gleich sache der hohen Verluste die erstaunliche ihren Stimmzettel in die Urne. Man war so• antwortung einer Anfrage ausdrücklich fest• durchwählt. Feststellung getroffen: „Die DAG hat keine zusagen unter sich. Dagegen wurde erstma• gestellt, daß es hinsichtlich der Bezeichnung von 8. Wenn ein Gespräch bei der Vermitt• Verluste erlitten", und begründet das mit lig für die Wahl 1974 die Möglichkeit der Geburtsorten, die in den ehemaligen deutschen lung angemeldet wurde, am Arbeitsplatz der infolge sehr viel höherer Wahlbeteili• Briefwahl geschaffen. Dadurch erhöhte sich Ostgebieten liegen, eine deutsch-polnische Ab• bleiben, um bei erfolgter Verbindung gleich gung auch höheren DAG-Stimmenzahl, ge• die Wahlbeteiligung in ungeahnter Weise. sprache gibt, der die innerdeutschen Vorschrif• erreichbar zu sein. Ist der gewünschte Part• messen am Ergebnis von 1968. Wer will, Sie stieg von früher durchschnittlich knapp ten angepaßt sind. Wenn die polnische Botschaft in Köln-Marienburg die Visaerteilung an Deut• ner nicht zu sprechen, dann Name, Adresse kann diese Aussage als Witz auffassen. 20 Prozent auf mehr als 46 Prozent der und Grund des Anrufes angeben und Zeit• Wahlberechtigten. Das dürfte die eigentliche sche, die vor 1945 in den Ostgebieten des Deut• punkt für einen zweiten Anruf vereinbaren. Eine große Betroffenheit von DGB und schen Reiches geboren sind, nicht nur die polni• Ursache für das wirklichkeitsnähere Ergeb• sche Bezeichnung des Geburtsortes, sondern V. D. DAG ist indessen unverkennbar. Nach dem nis sein. Der Alleinvertretungsanspruch der auch die des Heimatortes verlange, so werde Gewerkschaften, der im übrigen auch durch dies von deutscher Seite gegenüber Polen „zur die Mitgliederzahl gerechtfertigt ist, wurde Sprache gebracht werden". Bei einem Fall, der Gesundheitswesen: durch dieses Wahlergebnis ernsthaft in Fra• inzwischen bekannt geworden sei, sei dies be• ge gestellt. reits geschehen. Eine Wiederholung sei in Isolation befreien jüngster Zeit nicht feststellbar gewesen. mtd Behinderte aus der Darin drückt sich nicht unbedingt eine Betroffenenzahl unbekannt — Hilfe jedes Einzelnen erforderlich antigewerkschaftliche Haltung der Ange• Übergangswohnheim stellten aus. Es wurde vielmehr nur das Zah• München — In einer Feierstunde eröffnete der Hamburg — Ein „Rehabilitationsangleichungsgesetz", an dem zur Zeit gearbeitet lenverhältnis von organisierten und nicht- Bayerische Staatssekretär Dr. Wilhelm Vorn- wird, soll den etwa sechs Millionen geistig und körperlich Behinderten in der Bundes• organisierten — jedenfalls nicht im DGB dran in Geretsried, Ortsteil Stein, ein neues republik Erleichterung verschaffen. Künftig sollen auch Leber-, Herz-, Nieren- und Krebs• oder der DAG organisierten — Wählern Ubergangswohnheim. In dem vor kurzem fertig• kranke als Behinderte gelten. Ebenso werden seelisch Kranke und Alkoholgeschädigte klargestellt. Bei dieser Wahl war es mög• gestellten Komplex können, bis zu 300 Aussied• in den Genuß der neuen Förderungsbestimmungen kommen, sobald das neue Gesetz lich, freie Listen in Verbindung mit dem Na• ler untergebracht werden. Geretsried ist eine der Städte, die nach dem Krieg völlig neu von verabschiedet wird. men der jeweiligen Sozialversicherung auf• zustellen. Es liegt nahe, daß Angestellte die Vertriebenen errichtet wurden. HFJ Vor kurzem forderte der Reichsbund der nicht" Behinderte einfach am Straßenrand Liste ihrer Kasse wählten; denn nur am Ein• Kriegs- und Zivilgeschädigten nachdrücklich stehenlassen und solange zahlreiche Behin• fluß bei seinem Institut ist dem Wähler letzt• die Vorschulpflicht für behinderte Kinder ab derte trotz intensiver Umschulung keine Ar• lich gelegen. Auch hatten sich die eingangs dem vierten Lebensjahr, eine gesetzliche beit finden, bleibt für die Betroffenen das erwähnten acht Organisationen mit dem IZecht Im *AUuu\ Meldepflicht für alle Behinderten sowie die Gefühl bestehen, ein lästiges Anhängsel für DGB darauf geeinigt, eine Listenverbindung Vorlage einer Behinderten-Erhebung. Denn die Gesunden zu sein. einzugehen. Zusammen haben diese Ver• noch ist nicht einmal die genaue Zahl der bände jetzt etwa 46,5 Prozent der Stimmen Mieturteile in Stichworten Betroffenen bekannt. Es liegt jetzt bei jedem einzelnen Men• und damit maßgeblichen Einfluß in den So• schen, die Behinderten aus der Isolation zu Mit gesetzlichen Maßnahmen allein kann zialparlamenten. Das Begehen eines Weichfußbodens mit ziehen. Viele der Behinderten wären näm• man dds Problem der Behinderten jedoch spitzen Metallabsätzen, die sofort ersicht• nicht entschärfen. Die Gesellschaft, d. h. je• lich durchaus in der Lage, eine sinnvolle Be• Die gewählten Kandidaten der Listenver• liche Löcher im Fußboden zurücklassen, der Einzelne, muß dazu beitragen, daß Be• schäftigung auszuüben, wenn die Gesunden bindung werden in den Vertreterversamm• stellt keinen ordnungsmäßigen Gebrauch hinderte ganz in das tägliche Leben inte• ihnen rechtzeitig dabei helfen würden. Viele lungen, den Sozialparlamenten der Versiche• der Mietsache dar. Die Mieter einer Woh• griert werden. Städteplaner und Baugesell• Eltern behinderter Kinder scheuen jedoch rungsträger, wichtige Aufgaben zu erfüllen nung mit Weichholzfußboden müssen des• halb im Rahmen ihrer Obhutspflicht (§ 548 schaften könnten z. B. mit geräumigen Woh• den Weg zum Arzt, weil sie sich möglicher• haben. Berücksichtigt man, daß in den Ver• BGB) entweder verhindern, daß Pfennig• nungen, flachen Stufen, Aufzügen und Roll• weise vor der Wahrheit fürchten. Immer treterversammlungen über Etatbeträge, die absätze in der Wohnung getragen werden treppen mit Sondervorrichtungen den Ver• wieder hört man auch von behinderten Kin• insgesamt an den Umfang des Bundeshaus• sehrten das Leben erleichtern. Ein bemer• oder dafür sorgen, daß die Schäden durch dern, die vor den Augen der Nachbarn ver• halts heranreichen, beraten werden muß, kenswertes Beispiel ist die neue Bezirks• Teppiche und ähnliche Beläge vermieden steckt werden, nur weil die Eltern Angst schwimmhalle Süderelbe in Hamburg. Sie dann wird die Bedeutung dieser Sozialwah• werden (LG Mannheim — 12 S 9/72). wird spezielle Einrichtungen erhalten, damit vor „Getratsch" haben. Durch frühzeitige len und ihr Ergebnis erkennbar. Die gewähl• Hat der Vermieter nach dem Mietvertrag sie auch von Versehrten Badegästen benutzt Vorsorgeuntersuchungen aber könnte viel ten Parlamente beschließen über alles, was das Recht, im Falle einer Erhöhung des werden kann. Dazu gehören Auffahrtram• Leid vermieden werden. Es ist deshalb be• nicht unmittelbar durch den Gesetzgeber Brennstoffpreises die Höhe des Vorschusses pen, besonders geräumige Umkleidekabinen sonders wichtig, den Behinderten möglichst selbst geregelt oder durch Gesetz oder Sat• neu festzusetzen, so darf er Kosten infolge und modernste Sanitäreinrichtungen. rechtzeitig zu fördern und ihn als gleichbe• zung den Vorständen und Geschäftsführun• des Heizungsmehrverbrauchs nicht sofort geltend machen, sondern erst nach Beendi• Solange es jedoch Taxifahrer gibt, die mit rechtigten Menschen zu akzeptieren. gen an Befugnissen übertragen ist. gung der Heizperiode im Wege der Schluß- den Worten „So etwas transportiere ich Silke Steinberg Michael Haardl abrechnun., (AG Köln — 153 S 148/71). 13. Juli 1974 — Folge 28 — Seite 15 £*e &f1piuifhntrtait

23 Ortschaften zum Kirchspiel, viel Volk strömte hier zusammen. Krüger verzögerten das Stadtprivileg So wurde Neuendorf an den Rand ge• drängt, und Lotzen wuchs als reine Straßen• siedlung (vom Friedhof bis zum späteren Es wurde mit vierzig Jahren Verspätung erteilt - Aus der Stadtgeschichte von Lotzen Cafe Hindenburg). Der westliche Teil der eit Christi Geburt saßen im Lycker und Königsberger Straße blieb die „Schloßfrei• S Treuburger Raum — wie auch weiter heit". Mit der Zeit mehrten sich die Gärt• nach Osten und Norden zu — die wehr• ner, die außer ihrem Garten nur eine haften Sudauer, im ständigen Kampf mit „Haide" hatten. Sie siedelten nun zwischen den Litauern und Polen. Westlich von der den Krügern am Platz. Später nannte man großen Seenkette Südostpreußens — bis sie Plätzner oder Bündner. Sie wurden hin zur Alle und nach Süden zu ursprüng• Handwerker und bedienten die Marktleute. lich bis an den Narew — siedelte ein an• So entstand der Flecken Lotzen. Die Neuen• derer Prußenstamm, die Galinder. Schon dorfer haben sich diesem Wandel ange• Ptolemäus bezeugt sie im Jahre 180 nach schlossen. Sie zogen selbst in das neue Zen• Christus. trum. Sie wurden von den Neuen ausge• Einen Teil der Bewohner stellten auch spä• kauft, und nur noch ein Rest der alten Be• ter diese alteingesessenen prußischen völkerung wohnte auf 13 Scharwerkshufen Stämme. An ihrer Nahtstelle liegt Lotzen. im Dörfchen. Die Lötzener lösten die alten Das Gebiet um Lotzen hat eine lange Ge• Scharwerkspflichten dem Ordenshause ge• schichte, von der die vielen „Schloßberge" genüber ab und zahlten lieber einen höhe• die uralten Wallanlagen, die Wacht- und ren Zins. 1598 ist schon von den „ehrbaren Zufluchtsburgen der Galinder erzählen und geachteten Ratsherren" die Rede, ob• könnten. wohl noch keine offizielle Bestätigung als Stadt von der Regierung vorlag. Aber die Zur Amtszeit des Hochmeisters Dietrich Trennung von Neuendorf ist perfekt, und von Altenburg wurde 1335 im benachbar• der Schulze von Neuendorf erscheint bei ten Angerburg ein „Wildhaus" errichtet und dem Schulzen von Lotzen als Verschrei- ein paar Jahre danach das in Leezen, am bungszeuge. Isthmus zwischen Mauer- und Löwentinsee. Wahrscheinlich hat die erste Leezenburg 1585 beschweren sich die Rastenburger an der schmälsten Stelle der Landwege, an über die nicht privilegierten Jahrmärkte in der Schönberger Brücke zum Taitasee ge• Lotzen. Dennoch bleiben die Lötzener standen, ein Blockhaus mit Wall und Pali• Märkte mit stillschweigender Duldung. Da• sadenschutz. Wie die benachbarten Wild• gegen erfahren die Gewerke, die sich ge• häuser, Resel, Johannspurk und Sehesten, bildet hatten, eine landesherrliche Bestäti• wurde auch Leezen bei Heereszügen zer• gung durch Genehmigung der Zunftrollen. stört. Erst Ende des 14. Jahrhunderts ist In drei aufeinanderfolgenden Jahren war — weiter ostwärts verlegt — ein gemauer• Goldap, Insterburg und Angerburg das tes festes Haus in der Nähe des jetzigen Stadtrecht verliehen worden. Lotzen war Schiffahrtskanals entstanden. 1377 wurde eigentlich 1572 auch dran. Aber die drei Rhein am Rande der „Wildnis" von Rasten• privilegierten Krüger wehrten sich, das burg aus gegründet, und auch in Lotzen hat Das Schloß in Lotzen Monopol der Braugerechtigkeit abzugeben. bereits um 1400 ein dreiflügeliges Schloß Nach Stadtrecht durfte jeder, der auf einem gestanden. Dorfsiedlung im Kreise. Vom Ordenspfleger• stand ein Dorf mit 60 Hufen und bekam ganzen Erbe saß, das Brau- und Schankrecht Die Touristen, die heute in dem gebliebe• amt Lqtzen aus folgt dann 1391/93 Merten• den Namen Neuendorf. haben. Vierzig Jahre konnten es die drei nen Teil des alten Schlosses — jetzt als heim, 1407 Dillen (Kl.-Stürlack), 1436 Stein- Bis auf unsere Tage hieß die Neuendorfer verhindern. Dann war es soweit, daß die Hotel hergerichtet — ihr Nachtquartier fin• damerau (Kamionken/Steintal) und 1440 Straße das „Dörfchen". Der Dorfschulze 35 Vollhufner gleichberechtigt Mälzen- den, werden sich dessen nicht bewußt sein, Sperligns (Grzybowen/Birkensee) am Dey- (mit 6 ha) übte auch die niedere Gerichts• bräuer und „Großbürger" wurden. Die daß hier ein paar hundert Jahre nur eine guhnsee. Indessen hatten bereits die Pfleger barkeit aus. Die anderen Bauern hatten zu „Büdner" freilich blieben mit minderen einzige Gastkammer vorgesehen war, da• bzw. Komture von Rhein einem ganzen Dut• Martini l/« Mark pro Hufe und das „Pflug- Rechten die „Kleinbürger" — wie auch in gegen wohl noch eine Pulver- und eine zend von Siedlungen die Handfeste erteilt. korn" abzuliefern. Vierzehn Tage im Jahr den anderen ostpreußischen Städten jener Harnischkammer, ein Söller und eine Ka• Im Schutze der Burg Lotzen ist nicht gleich waren die Dorfbewohner dem Ordenshaus Zeit. pelle, ein Backhaus, ein Brauhaus und eine zu Anfang eine Stadt gegründet worden, Lotzen zu Scharwerk verpflichtet, entweder Das Dörflein wurde eine städtische Gasse, Mühle. Ein Fluß, der vom Löwentinsee über wie es in Gilgenburg, Johannisburg und zu Bauarbeiten in der Burg oder zu land• und Lotzen bekam am 26. Mai 1612 das den Woysaksee zum Kissainsee ging, schuf Passenheim sehr früh geschah. Es lag kein wirtschaftlicher Arbeit auf dem Vorwerk Stadtprivileg. Es ist vom Kurfürsten Johann die Möglichkeit eines breiten Wassergra• Anlaß dazu vor; denn der Süden des Krei• Althof (späterer Turnierplatz, dann Pionier- Sigismund von Brandenburg, dem Vormund bens um diese Sperrfeste. Westlich von ses war noch eine schwer zu durchdringende kasernement und Siedlung). Die Fischerei des unmündig gewordenen Herzogs Albrecht Boyen wird 1387 Groß-Stürlack die erste Wildnis mit dichtem Wald. Aber es ent- „für den eigenen Tisch" war gestattet. Für Friedrich von Preußen, unterschrieben. Wie eine Tonne Beutner- oder Gartenhonig, Helmuth Meye 1934 in der Heimatkund• etwa 96 I, bekamen sie vom Ordenspfle• lichen Beilage zur Lötzener Zeitung einmal ger 3V2 gute Mark. Von jedem Großwild klarstellte, hatte man einen älteren Entwurf war das rechte Schulterstück dem „Hause" von 1571 gefunden, der jedoch zu dieser Zeit ... mit der Post zurück abzuliefern. Bär, Auerochse, Elch, Rothirsch, nicht gültig geworden ist. Es war eine Ab• Ernste und heitere Begebenheiten aus dem Leben in Hohenstein Wildpferd, Wolf, Luchs, Fuchs, Marder. schrift der Angerburger Stadturkunde von Biber waren bei diesen Festsetzungen er• 1571, auf Lotzen zugeschnitten, und 1612 Justizrat Le Blanc war ein sehr angesehener seit Generationen gehörte. Er hatte sich in der wähnt. als Vorlage benutzt. Das Lötzener Wappen Welt umgesehen und kehrte nach dem Ersten Mann in Hohenstein. Schon vor dem Ersten 1513 werden drei Krüge in Neuendorf ver• zeigte damals eine große Bresse senkrecht Weltkrieg kam er als junger Anwalt ins Städt• Weltkrieg in die Heimat zurück, wo er mit dem in der Mitte und zwei kleinere zu beiden ererbten Vermögen noch einige Jahre bequem merkt und drei Krüger namentlich. Dazu chen. Er war ein hervorragender Jurist, aber Seiten. auch ein gütiger und hilfsbereiter Mensch, der zu leben hoffte. An allen Stammtischen war der kam die Berechtigung zum Handel, zu „Hö• sich des Vertrauens weiter Bevölkerungskreise kleine korpulente Mann gern gesehener Gast, kerwerk, zu Speise und Trank gehörig". So ist das Städtchen aus kleinen Anfän• erfreute. Der Stadtverwaltung war er immer ein weil er nicht kleinlich war und von seinen Er• 1513 mögen 150 Menschen im Ort gewohnt gen heraus in 332 Jahren eine ansehnliche bewährter Rechtsbeistand. An seinem 80. Ge• lebnissen in allen Teilen der Welt lebendig zu haben. 16 Zinsbauern, 6 Beutner oder Gärt• Stadt geworden, bis man alle Bürger ver• burtstag wurde ihm die Würde eines Stadt• erzählen wußte. ner, drei Krüger, ein Pfarrer und ein paar trieb und ins Elend stürzte. Die Stadt ist ältesten verliehen. Er war auch ein eifriger Jäger, obwohl er wohl Landlose. Mit der Zeit entstanden mehr kaum jemals etwas getroffen hat. Das lag vor heute eine andere geworden — trotz der In der schönen Umgebung der Stadt konnte Krüge. Das Bedürfnis dazu erklärt sich aus langen Reihe von deutschen Generationen, man den rüstigen alten Herrn häufig auf seinen allem an seinem schlechten Sehvermögen. Seine Mitjäger trieben oft Schabernack mit ihm und der günstigen Verkehrslage des Ortes. Das deren sterbliche Reste dort in die Erde ge• Wanderungen und im Winter auch als Schlitt• „Dörfchen" selbst lag etwas abseits, aber schuhläufer auf dem Eise des Mispelsees treffen. füllten ihm z. B. die Schrotpatronen mit Enten• kommen sind. Geblieben ist die einzigartige Als er 85 Jahre alt war, wurde er plötzlich federn, so daß er dann mit Genugtuung erzählen über den großen Platz (Markt) führte der Lage zwischen Wasser und Wald. Ein alter krank, fuhr nach Königsberg, um sich einer konnte, wie er den Wildenten eins aufgebrannt Durchgangsverkehr nach Lyck. Die Kirche Chronist hat einmal das Land am Löwentin• Operation zu unterziehen, und starb dort 1937. habe. Beim Skatspiel nach der Jagd war er ein• war bereits an diesem Platz gebaut. Hier see eine wasserreiche, lustige, von vielem Er wurde eingeäschert, und die Urne wurde der mal eingenickt. Die Mitspieler drehten das Licht baute man später auch neue Krüge. An dem Wildpret gesegnete Gegend" genannt. Stadtverwaltung übersandt, die eine Gedächtnis• aus, und mit gewaltigem Schlag donnerte einer Platz rasteten die „Fernfahrer", die Wagen Zwanzig Generationen haben das Städtchen eine Karte auf den Tisch und meldete Grand. feier im Rathaussaal veranstaltete. Im An• spannten hier aus, die Viehtreiber, die aus zu einer Perle Ostpreußens werden lassen schluß daran wurde die Urne in feierlichem Franz wachte auf, sah nichts und erklärte ruhig: „So, jetzt bin ich ganz blind." Masovien oder Podolien kamen, wollten und die Umgebung zu einem hervorragen• Zuge unter Vorantritt der Stadtkapelle zum hier übernachten. Ferner gehörten bald den Kulturland. Kurt Gerber Friedhof überführt. Der alte Bürovorsteher des In der Inflation zerrann das große Vermögen. Justizrats, Klopottek, stolz in seiner Uniform Er brauchte dennoch keine Not zu leiden, weil als Feuerwehrhauptmann, trug die Urne. Super• alteingesessene Bürger für ihn eintraten und dio intendent Bury, die Mitglieder der städtischen Stadt ihn als Zählerableser beschäftigte, bis er Körperschaften und viele Freunde und Bekannte in hohem Alter starb. folgten dem Zuge. Und da höre ich noch heute, wie ein Stadtrat zum anderen sagte: „Ja, ja, mit der Bahn fuhr er nach Königsberg, Auf drastische Weise wurde in früherer Zeit und mit der Post kam er wieder zurück." der Alkoholmißbrauch bekämpft. Als ich im * Jahre 1930 das Bürgermeisteramt in Hohenstein Nach dem Ersten Weltkrieg machten sich in übernahm, gab es noch eine Säuferliste. Wer unserer Heimat auch auf dem Lande da und öfter betrunken war und im Rausch seine Mit• dort Spartakisten und Kommunisten bemerk• menschen belästigte, kam auf die Säuferliste. bar. Vom Landratsamt erging deshalb eine Auf• Die Gaststättenbesitzer mußten diese Liste aus• forderung an die Ortsvorsteher, zu berichten, ob hängen und dürfen den aufgeführten Personen und gegebenenfalls wieviel Kommunisten dort keinen Alkohol ausschenken. festgestellt worden sind. Eines Tage wurde vom zuständigen Polizei• Allgemein ging Fehlanzeige ein. Aus einem beamten empfohlen, auch einen Herrn v. K. auf Ort an der ermländischen Grenze kam aber die Liste zu setzen, der die Gäste in den Lokalen folgende Meldung: „Hier gibt es 7 Kommuni• immer umarmte und jedem ewige Freundschaft sten; 4 Knaben und 3 Mädchen." und Treue schwor, wenn er in Stimmung war. Daraufhin schrieb das Landratsamt: „Sie Und das kam sehr oft vor. Nun war v. K. zwar haben die Anfrage offensichtlich mißverstanden, ein armer Schlucker, in früheren Zeiten aber mal es sind nicht Kommunikanten gemeint, sondern Stadtverordneter gewesen und im nüchternen Kommunisten. Das sind Leute, die sich mit Poli• Zustand ein ganz umgänglicher Mensch. Er tik beschäftigen, häufig in den Gaststätten an• wurde deshalb zunächst einmal zu einem ernst• zutreffen sind, dort große Reden führen, Kritik haften Gespräch vorgeladen. Auf entsprechende an der Regierung üben und alles besser wissen Vorhaltungen erwiderte er treuherzig: „Herr wollen. Sehr arbeitsam sind sie in der Regel Bürgermeister, wenn ich einem in der Krone auch nicht." hab, dann bin ich immer ein sehr freindlicher Darauf antwortete der Ortsvorsteher ganz Mensch. Das ist doch besser, als wenn ich mit kurz: „Davon gibt es hier im Dorf nur drei. Das Messer stech." ist der Pfarrer, der Lehrer und der Gendarm." Da hatte er nun recht. Man konnte es deshalb * bei einer Verwarnung belassen, für die er sich Franz Bartlikowski war der letzte Sproß einer bedankte. Erst 1931 oder 1932 wurde die Sdufer- alten Hohensteiner Familie, der die Brauerei liste allgemein abgeschafft. G. S. Blick in die Lycker Straße in Lotzen Fotos Archiv. /

Aktuelles £os£>fiprcuDmb(ait 13. Juli 1964 — Folge 28 — Seite 16 Ehrung der ostpreufeischen Gefallenen Sorge für die Jungen und für die Alten Schleswig-Holsteinische Gemeinde Süsel gibt ein Beispiel

15 Dörfer mit insgesamt 4500 Einwohnern, Auch um den Kindergarten zu betreiben, mußte verteilt auf einen Raum von 90 Quadratkilo• die Gemeinde den Eltern eine Transportmög• meter, das ist die Gemeinde Süsel in Ostholstein. lichkeit für die Kinder anbieten. 170 000 Mark Sie liegt nicht weit von der Stadt Eutin entfernt, zahlt Süsel jährlich allein für diesen Verkehr also im Bereich der reizvollen holsteinischen innerhalb der Gemeinde. Er wird aber nicht nur Seenplatte, und in ihr haben zahlreiche Ver• durch das Bildungsprogramm in Anspruch ge• triebene eine neue Heimat gefunden, vor allem nommen, sondern er ist ebenso wichtig für die Ostpreußen und Pommern. Betreuung der alten Bürger.

Die jungen und die alten Bürger haben hier Die Einsamkeit ist der größte Feind alter mehr vom Leben als in allen vergleichbaren Menschen, die nicht mehr im Arbeitsprozeß Landgemeinden in der Bundesrepublik. Darum stehen. In der Unpersönlichkeit des städtischen besuchten wir Süsel. Lebens fühlen sie sich ausgeschlossen, im länd• lichen Wohnen mehr oder minder eingeschlos• Bürgermeister Günther Jansen, jung, unter• sen, es kommt beides auf dasselbe heraus. nehmungslustig und erst seit gut drei Jahren im Amt, hat es fertiggebracht, die gesamte Der Bürgermeister von Süsel ist der Meinung, Jugend der weitläufigen Gemeinde in einem daß diese Menschen ein Recht auf vernünftige Zum 21. Male seit 1953 sollen im Göttinger Rosengarten an dem Ehrenmal, dem Standbild des geschlossenen Bildungsprogramm zu erfassen. Betreuung haben, denn sie haben ein Leben lang Im „Modall Süsel" haben nicht die Pädagogen unbekannten Soldaten mit den Tafeln der ost preußischen und niedersächsischen Divisionen, geschafft und dabei nicht nur für sich, sondern am Sonnlag, 1. September, um 11 Uhr in einer Gedenkstunde unsere Gefallenen und loten eine neue Unterrichtsmethode ausgeklügelt, auch für die Gemeinde gearbeitet. Schön, solchen sondern eine tatkräftige Gemeindeverwaltung geehrt werden. Es wird wie immer eine Stunde tiefer Dankbarkeit sein, als deren äußeres rei• Worten wird kein Bürgermeister, wird kein Ge• chen die Tafeln in dem Geviert aus rotem Sandstein mit Blumen geschmückt und der Innenraum hat die typisch ländlichen Schwierigkeiten ge• meindevorsteher widersprechen. Es fragt sich meistert, die ein umfassendes Bildungsangebot nur, welche Konsequenzen aus derlei Binsen• mit den zahlreichen Kranzspenden unserer ost preußischen Vereinigungen gefüllt werden. und auch eine konzentrierte Sozialarbeit behin• wahrheit gezogen werden. In Süsel hat man Unsere ostpreußischen Landsleute aus allen Teilen der Bundesrepublik aber werden w/eder dern. für die alten Bürger Programme entwickelt, die Gelegenheit haben, die eindrucksvollste Ausschmückung selbst vorzunehmen, indem sie durch sie aus ihrer Isolierung herausführen. Die Ver• die Gruppe G ött Ingen Tausende von Blumensträußen in großen Blumenfeldern vor dem Anstelle der früher vorhandenen sieben Dorf• anstaltungen für sie sind glänzend besucht. Man Ehrenmal ausbreiten lassen. Jeder Strauß wird auf einer weißen Schleife den Namen eines schulen gibt es jetzt eine moderne Zentralschule macht mit ihnen Ausflüge in die nähere und Toten tragen. Jede ostpreußische Familie kann ab sofort für tote Verwandte, Freunde oder mit 18 Klassen und 500 Schülern. Sie kann den weitere Umgebung. Man bringt sie zu Theater• Nachbarn oder auch für unbekannte Soldaten bei der Gruppe Göttingen Blumenstrauße be• Lehrstoff natürlich wesentlich besser vermitteln aufführungen — und nicht wenige kommen auf stellen. Die Bänder werden von freiwilligen Helfern mit den aufgegebenen Namen beschrittet. als eine kleine Dorfschule, und die Gemeinde diese Weise zum ersten Male ins Theater. Und Jeder Strauß mit handgeschriebener Schleife kostet 3,— (drei) DM. hat erhebliche Mittel in die Ausstattung der es ist gelungen, sie so zu aktivieren, daß sie Der Beitrag ist zusammen mit der zu vermerkenden Bestellung auf einer Zahlkarte an die Sonderunterrichtsräume für Physik, Chemie, Bio• nicht nur Wünsche äußern, sondern selbst die LANDSMANNSCHAFT OSTPREUSSEN Gruppe Göttingen Stadt und Land e. V., 34 Gottingen, logie gesteckt und durch die Anschaffung von Organisation der Programme in die Hand neh• Reinhäuser Landstraße 150, Konto-Nr. 878 18-300, Postscheckamt Hannover, zu überweisen oder Geräten die Teilnahme am Fernsehunterricht in men. auch auf- das Konto Nr. 464 17 bei der Kreissparkasse Göttingen unter genauer Angabe des Ver• bestimmten Fächern ermöglicht. Sie engagiert wendungszwecks einzuzahlen. und bezahlt auch Eltern, die in den Freistunden die Aufsicht übernehmen, denn es sind für die Die Gemeinde kaufte alten Leuten Fernseh• An dieser ostpreußischen Totenehrung beteiligt sich wie alljährlich die Garnison Göttingen 18 Klassen nur 17 Lehrer vorhanden. Dennoch geräte, sie richtete Telefonanschlüsse für solche mit der Bereitstellung eines Ehrenzuges und eines Doppelpostens am Denkmal. Musikalische fällt kein Unterricht aus, aber die Aufstellung ein, die im Notfall darauf angewiesen sind, tele• Umrahmung erfolgt durch das Heeresmusikkorps 2 (Kassel). des neuen Stundenplans kostet den Rektor und fonisch einen Arzt anzufordern. Sie liefert sol• chen, die nicht selbst kochen können, ein warmes Je ein katholischer und evangelischer Geistlicher werden die Andachten halten, die Toten• seine Mitarbeiter jedesmal ein paar Tage inten• ehrung vollzieht der ehemalige Direktor des Gymnasiums Bartenstein, Oberstudiendirektor a. siver Arbeit. Essen ins Haus, läßt sie von einer Gemeinde• schwester betreuen und kümmert sich auch um D. Dr. Hugo Novak. einen guten Platz in einem Altersheim, wenn es An der Kranzniederlegung beteiligen sich auch wieder französische und belgische Gäste, die Nun — eine Zentralschule für eine ländliche nicht mehr anders geht. Ein solcher Platz wird im Zweiten Weltkrieg in Ostpreußen als Kriegsgetangene im Arbeitseinsatz standen. Gegend ist nichts Neues, die gibt es an vielen zunächst von der Gemeinde gründlich geprüft, Soldatische Traditionsverbände aus allen Teilen der Bundesrepublik entsenden ihre Abord• Stellen. Dagegen ist ein Vorschulunterricht auf um sicherzustellen, daß die alten Bürger den nungen zur Kranzniederlegung. dem Lande eine absolute Ausnahmeerscheinung. Rest ihres Lebens in einer für sie annehmbaren Er ist ja noch nicht einmal in den Städten allge• und würdigen Weise verbringen. mein üblich, außerdem ist die Teilnahme frei• willig, denn er gehört nicht zur Schulpflicht. Jan• sen hat vier Vorschulklassen eingerichtet, die Viele Menschen, die von Süsel — vor allem Jansen sagt, daß all diese Dinge, wenn man in zwei Dörfern liegen, und es ist ihm gelungen, von dem Bildungsprogramm — hörten, darunter sie in Vergleich zum gesamten Haushalt setzt, die gesamte Generation der Fünfjährigen bis auch Verwaltungsleute aus dem kommunalen nur freundliche Initiativen sind und der Beweis, auf das letzte Kind in diese Klassen zu bekom• Bereich, haben gefragt: Wie macht ihr das, wie daß man sich um ältere Bürger kümmert. men. Sicher gibt es auch in Schleswig-Holstein bezahlt ihr das? Bürgermeister Jansen kann es Von den erwähnten 170 000 Mark Fahrkosten ganz hübsch eigensinnige Bauern und Landar• leicht belegen. Süsel ist — da? muß festgestellt entfallen 150 000 Mark auf Schule und Vor• beiter. Daß alle, die ein fünfjähriges Kind haben, werden — keine reiche Gemeinde, sie liegt mit schule, nur 20 000 Mark kosten die „Fuhrunter• bereit sind, es in die Vorschule zu schicken, ihrem Einkommen unter dem Durchschnitt, und nehmen" für die alten Leute und die Jugend• spricht ebenso für ihre Aufgeschlossenheit ge• ihre Verschuldung ist mit 8,5 Prozent normal. lichen nach der Schulentlassung. Das Bildungs• genüber Bildungsfragen, wie für das Geschick, Sie hat aber — und das ist ein Vorteil gegen• programm — vom Kindergarten über die Vor• mit dem Bürgermeister Jansen sie zu gewinnen über vergleichbaren Gemeinden — einen äußerst schule bis zur Zentralschule — verschlingt das wußte. geringen Aufwand an Verwaltungskosten. Die meiste. Für seine laufende Finanzierung gibt die gesamte Verwaltungsarbeit wird praktisch von Gemeinde 45 Prozent ihres gesamten Etats aus. In der Vorschule geht es nicht darum, daß sieben hauptamtlichen Kräften geleistet, die Das ist der Punkt, an dem sich entscheidet, wie die Kinder schon schreiben und rechnen lernen. allerdings persönlich engagiert sind, die ein man sein Geld anlegen will, der Punkt, an dem gutes Team bilden und die auch Uberstunden viele Bürgermeister und Gemeinderäte nicht so An erster Stelle steht die soziale Erziehung, die selbstverständlich in Kauf nehmen. Gewöhnung an die Gemeinschaft, denn viele Kin• entschieden handeln können, wie die Leute von der haben ziemlich isoliert gelebt, viele ver• Süsel. fügen nur über einen geringen Sprachschatz. Die Im übrigen kommt es darauf an, wie man Zu allem kommt, daß die Gemeinde mitten in gezielte Spracherziehung ist auch von Bedeutung die vorhandenen Mittel einsetzt. Manche Dinge als Vorbereitung auf die richtige Schule. einem interessanten Entwicklungsprogramm für spielen im Grunde, wenn man es einmal nach• Industrieansiedlung und Schaffung neuer Ar• rechnet, überhaupt keine große Rolle. Dazu ge• beitsplätze steckt, das durch die verkehrsgün• Aber auch das ist Jansen noch nicht genug. hören die Fernseher oder die Telefonanschlüsse stige Lage gefördert wird. Die geplanten Er• Er hat einen zentralen Kindergarten gebaut, der für alte Leute. Viele der Sozialausgaben teilen holungszentren sind wiederum stark sozial nicht einfach eine Gelegenheit zum „Aufbewah• sich auf zwischen der Gemeinde und dem Kreis. orientiert. Dort werden vornehmlich Einzelhäu• ren" der Kinder ist, sondern in ihn kommen Ein Ausflug mit 300 alten Bürgern, der 3000 Mark ser entstehen, die von caritativ orientierten nun wieder die Vierjährigen, er wirkt somit als kostet, belastet die Gemeinde nur mit 1500 Mark. Organisationen übernommen werden, um den Vorbereitung auf die Vorschule. Kindergarten Diese Beteiligung des Landkreises bzw. auch Angehörigen dieser Verbände Erholung zu bie• auf dem Land — wo gibt's denn das? Wird man• des Landes ist aber im ganzen Bundesgebiet ten. mehr haben schon manchem Spielkameraden cher fragen. Aber wo — damit kommen wir gleich. Uberall könnten also Landgemeinden im oder zufällig in der Nähe weilenden Menschen zur nächsten Etappe — gibt es Kinderspielplätze gleichen Rahmen Gleiches leisten. Markus Joachim Tidick das Augenlicht oder gar das Leben gekostet. auf dem Dorf? Auf Dorfstraßen, Höfen, Wiesen haben die Kinder genug Spielraöglichkeiten. Den• Mit Verboten allein ist die Gefahr noch nicht noch baute die Gemeinde Süsel 20 Spiel- und abgewendet. Erklären Sie Ihren Kindern und Bolzplätze in den 15 Dörfern. Sie werden eifrig Die Kriminalpolizei warnt: Enkelkindern, warum solche Spiele und Streiche genutzt, und auch sie gehören zur Vorbereitung gefährlich sind und was daraus für Unheil ent• auf das Leben in der Gemeinschaft, das Rücksicht stehen kann. Achten Sie darauf, daß Ihre Kin• auf den Anderen, Teilen mit dem Anderen ver• der nicht mit Gegenständen hantieren können, langt. Katastrophen durch Kinderhand die Katastrophen auszulösen vermögen, und beaufsichtigen Sie sie, wenn Sie meinen, ihnen Allen jungen Süseler Bürgern möglichst glei• Hubschrauber zur Landung gezwungen - Die Eltern haften die Freude am Sport und Spiel mit Pfeil und che Chancen für ihren weiteren Lebensweg zu Bogen oder dergleichen nicht versagen zu dür• vermitteln, das ist die Grundidee des Ganzen. Wiesbaden — Katastrophen werden nicht nur fen. Denn: Katastrophen, ausgelöst von Kindern, Und diese Vorsorge setzt sich fort, auch wenn Weil sie in einem Stadel mit Streichhölzern durch Naturereignisse ausgelöst. In manchen zündelten, verbrannten vier Kinder bei lebendi• können Millionenwerte vernichten und viel Leid die Schulpflicht vorbei ist. Auf die 16- bis 19- Fällen ist auch Verbrecherhand im Spiele. Häu• über Opfer und „Täter" bringen. L. K. jährigen warten Einrichtungen und Veranstal• gem Leib. Ihnen war der Fluchtweg ver• figer aber werden sie von Kindern verursacht, sperrt . . . tungen, die sowohl der gemeinsamen Unterhal• die gar keine Vorstellung davon haben, was sie tung, als auch der aktuellen Information, d. h. durch einen dummen Streich anrichten können. der Bildung dienen und erstaunlich große Be• Die Haftpflicht- und Feuerversicherungen Dem Westen näher teiligung finden. müssen mit erheblichen Beträgen, die aus den Da möchte man einmal sehen, welche Kraft Beiträgen der Versicherten stammen, die ent• als dem Osten ... ein Eisenbahnzug entwickelt — ein paar Steine standenen Schäden decken. Wenn die rechtlichen Die Fahrzeuge, die man am häufigsten auf den auf den Schienen dienen dazu als Versuchs• . . . hieß ein Beitrag über die Verletzung des objekt. Oder es wird gar eine Weiche durch Grundlagen dafür gegeben sind, greifen sie auf Straßen zwischen den 15 Dörfern trifft, sind große die Eltern und die kindlichen Verursacher zu• Selbstbestimmungsrecht der baltischen Staaten und kleine Busse, die im Auftrag der Gemeinde Steine blockiert. durch die Sowjetunion, den wir in den Folgen fahren. Bürgermeister Jansen ist erfolgreicher rück, die dann oft auf viele Jahre hinaus mit Manchmal geht es gut. Aber dann kommt es diesen Forderungen belastet sind. 26 und 27 veröffentlichten. Dieser Artikel hat Spediteur geworden. Von den 500 Schülern der bei vielen Lesern großes Interesse gefunden, so Zentralschule müssen 370 täglich von den ande• doch einmal zur Katastrophe. Millionenschäden werden angerichtet. Es gibt womöglich Tote Auch wenn nur ein Einzelner vor den Folgen daß wir nachträglich den Verfasser noch einmal ren Dörfern nach Süsel und wieder zurückge• vorstellen möchten: Dr. Albert Gerutis ist fahren werden. Ein Teil fängt um acht Uhr an, und Verletzte. Und das alles nur als Folge kind• solch kindlicher Spiele betroffen ist, kann dies lichen, unbedachten Spielens. Hier ein Beispiel: für ihn eine Katastrophe darstellen. Legationsrat im diplomatischen Dienst der der andere eine Stunde später, ebenso versetzt litauischen Exilregierung, die von einer Reihe geht mittags der Rücktransport vor sich. Auch von Staaten anerkannt ist. Zu seinen besonde• darauf muß der Stundenplan Rücksicht nehmen. Weil spielende Kinder auf einer Länge von Ein weiteres Beispiel mit unvorhergesehenen sechs Metern die Gleise mit Schottersteinen be• Folgen: ren Aufgaben gehört die inoffizielle Wahr• legt hatten, entgleiste ein Triebwagen der Bun• nehmung der litauischen Interessen in der Bun• Um die Kinder zu den Vorschulklassen bringen desbahn mit Anhänger, wodurch 14 Menschen Weil ein Bub seinen Drachen 150 m hoch desrepublik Deutschland. Dr. Gerutis ist außer• zu können, schaffte die Gemeinde zwei Klein• schwer verletzt wurden. Der Sachschaden war steigen ließ, verfing sich der Heckrotor eines dem publizistisch tätig. Er veröffentlichte meh• busse an. Zu einer Klasse, die 22 Kinder hat, erheblich. Hubschraubers in der Schnur, der Hubschrauber rere Studien über die Nationalitäten- und Russi- werden zunächst 11 gebracht, die einen Grup• mußte notlanden. Für den am Hubschrauber ent• nzierungspolitik der Sowjetunion, und unter penunterricht bekommen. Dann treffen die näch• Besondere Freude haben Kinder am Entzün• standenen Sachschaden von rund 10 000, DM seiner Redaktion erschien in den USA (schon sten 11 ein, und eine Zeitlang erfolgt der Unter• den eines Feuers. Aber sie haben keinen Uber• müssen die Eltern aufkommen. Die Luftver• in dritter Auflage) in enqlischer Spradie der richt in der vollständigen Klassengemeinschaft. blick darüber, wann dies ungefährlich ist und umfangreiche Band „700 Jahre Litauen". In die• Nun werden die ersten 11 abgeholt und die spä• kehrsordnung besagt nämlich, daß man Drachen wann es eine Brandkatastrophe geben kann. nicht mehr als 100 m steigen lassen darf. sem Sommer organisiert er in der Schweiz die ter gekommenen kriegen eine Weile Gruppen• Auch hier kommt es oft zu überaus großen Sach• «* Litauische Studienwoche, an der Litauer aus unterricht, bis auch sie in ihr Heimatdorf ge• schäden und manchmal zu schwerwiegenden Waffen in Kinderhand, Spiele mit Pfeil und ganz Westeuropa, den USA und Kanada teil• fahren werden. Folgen für Menschen. Auch hier ein Beispiel: Bogen oder mit Steinschleudern und dergleichen nehmen. 13. Juli 1974 — Folge 24 — Seite 17 SXß £|tprtubmtJiüi!

„Große Verdienste um seine Landsleute erworben" Andere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens würdigten den verstorbenen Sprecher der Ostpreußen Meinungen Zum Tode des Sprechers der Ostpreußen. ken und Interessen kennengelernt. Ich möchte Anläßlich des unerwarteten Ablebens des Spre• Joachim Freiherr von Braun, sind dem Bundes• ihm ein ehrendes Gedenken bewahren. chers Ihrer Landsmannschaft und unseres hoch• vorstand und der Bundesgeschäftsführung der ! Landesbischof D. Dietzfelbinger, München verehrten Freundes drücke ich unsere tiefste Landsmannschaft Ostpreußen Beileidsbezeugun• Trauer aus. gen in großem Umfang zugegangen. Die nach• Der Dank an Gott, der Ihnen einen Sprecher Elmar Reisenberg, Interessenvertreter der Esten stehende kurze Auswahl an Zitaten möge zei• in der Bundesrepublik Deutschland fl'rattfftirter^IIfjcmcine gen, welchen hohen Ansehens und welcher gab, und der Dank an Joachim Freiherrn von menschlichen Wertschätzung sich Freiherr von Braun will sicher am besten seinen Ausdruck Freiherr von Braun hat uns immer sehr beein• Braun über den ostpreußischen Rahmen hinaus darin linden, daß die Landsmannschaft sich wei• druckt. Man spürte, daß er glaubte und dachte, Berechnende Sowjets erfreute. terhin darum bemüht, ihren Angehörigen dort was er sprach. Seiner Heimat Ostpreußen und Heimat zu vermitteln, wo sie nun ihren Wohn• Frankfurt — „Mit fast brutafer Offenheit sol• Zum Ableben Ihres Sprechers Joachim Freihen Deutschland zu dienen, war Ziel seines Lebens. sitz gefunden haben, und diese Heimat zugleich Namens meiner belgischen Kameraden spreche len Breschnew und Nixon in Moskau ihre .stra• von Braun übermittle ich der Landsmannschait verstehen zu lehren als einen Hinweis auf eine tegischen Karten' aufgedeckt haben. Nun kann Ostpreußen mein aufrichtiges Beileid. Der Ver• ich Ihnen unser tiefes Beileid aus. ewige Heimat, die Gott den Menschen zugesagt Arthur Keppenne, Brüssel davon ausgegangen werden, daß die Amerika• storbene hat sich in stets unermüdlicher auf• hat. ner ehrlich waren. Einmal verstehen sie die Be• opferungsvoller Arbeit große Verdienste um Dr. Friedrich Hübner, Mit großem Bedauern erfahre ich vom Ab• kanntgabe der eigenen Kraft als Teil der Strate• seine vertriebenen Landsleute erworben. Ev.-luth. Landeskirche Schleswig-Holsteins leben des Sprechers der Landsmannschaft Ost• gie der Abschreckung. Zum anderen bleiben in Prof. Dr. Meihofer, Bundesminister des Inneren preußen. Ich war mit dem Verstorbenen sehr oft einer offenen Gesellschaft Geheimnisse sowieso Gottes Friede sei mit dem Heimgegangenen! beisammen und habe aus seiner Hand auch die nicht lange Geheimnisse. In amerikanischen Spe- Zu dem schweren Verlust, der Ihre Landsmann• Freiherrn von Braun ist viel zu danken. Die Er• Ehrennadel der Landsmannschaft Ostpreußen zialmagazinen findet man jede Auskunft über schait getroiien hat, spreche ich Ihnen meine innerung an Begegnungen und Gespräche mit entgegennehmen dürfen. jedes Waffensystem. Anders ist es bei den So• herzliche Anteilnahme aus. ihm ist wach. Prof. Dr. Th. Veiter, Feldkirch wjets. Ihrer Mentalität entsprechend kann davon Dr. Hans Filbinger, Ministerpräsident Kruska, ausgegangen werden, daß sie das, was wirklich des Landes Baden-Württemberg Konvent der zerstreuten evangelischen Der Tod des Sprechers unserer Landsmann• geheim bleiben muß, nicht gesagt haben. Sie wer• Ostkirchen schaft hat mich tief bewegt. Er verkörperte für den den Amerikanern höchstens Zahlen vorge• mich beste Tradition unserer ostpreußischen Hei• legt haben, die man auch in der ,New York Ich kannte den Verstorbenen aus vielen Be• mat und zugleich die Weltoffenheit des Men• Times' finden kann. Brutale Offenheit? Höch• gegnungen und schätzte ihn wegen der Klarheit Freiherr von Braun war immer ein Ritter ohne Furcht und Tadel. Er war ein Kämpfer, der sich schen unserer Zeit, der sich über ihre bestim• stens berechnende Vertraulichkeit, die weiter• seines Standpunktes, der Zähigkeit in seinen menden Kräfte keine Illusionen macht. Seine gibt, was Satelliten und Computer schon längst Bemühungen und der gleichzeitig menschlichen seiner Herkunft und Heimat immer bewußt ge• wesen ist. Dr. Gerhard Gülzow, Lübeck hohe Intelligenz, sein unbestechliches Urteil, registriert haben." Art, in der er seinen Auftrag vertrat. verbanden sich mit einer Liebe zu seiner Hei• Kai-Uwe von Hassel, Zum Heimgang des hochverehrten Freiherrn mat, die zum bewegenden Mittelpunkt seines Vizepräsident des Deutschen Bundestages von Braun spreche ich Ihnen mein aufrichtiges Wesens geworden war. Beileid aus. In treuer Verbundenheit Hans-Georg Wormit, LES ECH9S Zum Verlust dieses profilierten Mitglieds Ihrer Louis Ferdinand Prinz von Preußen Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz Landsmannschaft, das jederzeit überzeugend Argentiniens Zukunft für sein Vaterland eingetreten ist, möchte ich Mit Ihnen zusammen trauere ich um einen Mit Bestürzung vernahm ich die Todesnach• Ihnen mein Beileid aussprechen. Mann, der gradlinig in schwerster Zeit zu sei• richt. Wir verlieren mit dem Verstorbenen einen Paris — „Der Tod Peröns hinterläßt ein ge• Dr. Fritz Pirkl, Bayrischer Staatsminister nen Grundsätzen stand und dem angestammten aulrichtigen Freund und Mitstreiter. spaltenes und von der Spannung, die jeden Au• Heimatland die Treue gehalten hat. Möge sein Dr. Herbert Czaja MdB, Präsident des BdV genblick zur Revolution führen kann, belastetes Der Verstorbene hat sich stets mit großem Geist in der Landsmannschaft weiterleben und Land. Perön konnte das Werk der Befriedigung, die Ziele, denen er durch Jahrzehnte gedient hat, Nicht nur die Ostpreußen, sondern wir alle das er sich zur Aufgabe gestellt hatte, nicht ver• Engagement iür die Wahrung und Fliege des haben einen leidenschaftlichen Patrioten und ostdeutschen Kulturerbes eingesetzt, wobei er durch erhöhte Tätigkeit erreicht werden. wirklichen. Gegen seinen Willen brach der Klas• getreuen Sohn seiner angestammten Heimat, ein senkampf von neuem aus. Argentinien ist auf sich besonders seiner ostpreußischen Heimat Otto von Habsburg Vorbild in Pflichterfüllung und im Ringen um verbunden fühlte. Seine beispielhafte Initiative kulturellem und politischem Gebiet ein sehr Freiherr von Braun war ein aufrechter deut• das Recht verloren. Sie sollen uns Schlesier in weit entwickeltes Land. Wenn das Fehlen eines und unermüdliche Tatkraft, die er als Sprecher dieser schweren Stunde an Ihrer Seite wissen. Ihrer Landsmannschaft bewiesen hat, verdienen scher Patriot, der sich mit ganzer Leidenschaft sozialen Konsensus zweifellos der Hauptgrund besondere Anerkennung. für die nationale Aufgabe des deutschen Volkes Dr. Herbert Hupka MdB für die Stagnation in Argentinien ist, so haben Dr. Riege, einsetzte. Er war ein würdiger Vertreter Ost• die Widersprüche und die zögernde Führung Wir können unsere Treue zu ihm am besten der Wirtschaftspolitik auch ihre Rolle gespielt.' Nieders. Minister für Bundesangelegenheiten preußens und wird im Gedenken auch anderer beweisen, indem wir in seinem Geiste weiter• deutscher Volksstämme als charakterstarker und arbeiten. Ich war ihm durch viele Jahre verbunden und der deutschen Tradition bewußter Mann fort• Dr. MdB, BdV Bayern habe immer sein Wissen, seine Klugheit, sein leben. DAILY MIRROR Augenmaß und seine Vaterlandsliebe zu schätzen Botschafter a. D. Dr. Hans Berger Er war ein geistiger Vorkämpfer unserer legi• gewußt. timen Rechte. Als Träger des Preußenschildes Bisse in die helfende Hand Freiherr von Braun hat sich in vielfältiger bleibt er auch uns ein gültiges Vorbild. Er ver• Johann Baptist Gradl, Bundesminister a. D. Weise, so auch in seiner jahrzehntelangen Tätig• London — „Die neuen Leute, die nun die Kon• keit' für den Göttinger Arbeitskreis, hohe Ver• einigt in sich die Tugenden eines deutschen trolle in Äthiopien übernommen haben, sprechen Ich werde dem Verstorbenen, mit dem mich dienste um Kultur und Wissenschaft des Ostens Stammes, die wir auch als unsere Tugenden von Gerichtsverfahren für Minister, die sie so• allzeit eine gute Zusammenarbeit zum Wohle erworben. Ich war von seiner Persönlichkeit tief gelten lassen. eben abgesetzt haben. Es gibt jedoch eine weit unseres ganzen deutschen Vaterlandes verbun• beeindruckt. Dr. Walter Becher MdB, wichtigere Priorität als die Begleichung alter den hat, ein ehrendes Gedenken bewahren. Dr. Schremmer, Künstlergilde Eßlingen Sprecher der Sudetendeutschen Rechnungen. Beginnt mit der Bekämpfung des Heinrich Hellwege, Ministerpräsident a. D. Alle Heimatvertriebenen verlieren In ihm Hungers, dem Tausende von Männern, Frauen Wir wsisen, was der Verstorbene für Ihren einen Mann, der rastlos und unermüdlich für sie und Kinder zum Opfer gefallen sind. Hört damit Mit Joachim von Braun verlieren wir Ostdeut• Verband und letztlich fUr uns alle geleistet hat. gearbeitet hat. Bei allen seinen politischen auf, die Hand zu beißen, die versucht, die Hungri• schen einen unserer eindrucksvollsten, konse• Mit großem Respekt haben wir seinen Einsatz Handlungen hatte er stets das ganze Deutsch• gen zu füttern. Die Royal Air Force flog kürz• quentesten und klarsten Sprecher. Es wird nicht für Freiheit und Recht in unserem Lande und land im Auge. Er wird uns in der Zukunft in lich mit zehn Lastwagen, die dringend für Le• leicht sein, ihn zu ersetzen. Wir alle schulden seinen Idealismus beobachtet. Der Deutsche Ma• unserer Arbeit Vorbild sein. Von seinem geisti• bensmittelverteilung benötigt werden, nach ihm Dank rinebund trauert mit Ihnen. gen Erbe werden wir viel für unsere schwere Äthiopien. Sie wurde mit 800 Pfund Landege• MdB, Bundesminister a. D. Fregattenkapitän d. R. Rohlfing, Alltagsarbeit benötigen. bühren belegt. Die Deutschen mußten Zoll zahlen, nachdem sie Getreide des Gemeinsamen Marktes Präsident des DMB Dr. Hans Edgar Jahn MdB Er war eine Persönlichkeit, die Aufmerksam• antransportiert hatten. Zwei mit Getreide bela- keit erregte und beanspruchte, beispielgebend dene amerikanische Flugzeuge kehrten um, als man ihnen eine ähnliche Rechnung präsentierte. für alle ostdeutschen Landsmannschaften, dabei Großbritannien erwartet nicht, daß die Äthiopier liebenswürdig und persönlich bescheiden. Ich Deutschland- und Ostpolitik — Seminare des ODS auf die Knie niederfallen. Aber unser Land war• war stolz mit Ihnen auf unseren Vertreter, den tet auch nicht auf eine weitere Rechnung." als Bundestagsabgeordnete in drei Legislatur• Bonn — Der Ostpolitische Deutsche Studen• perioden persönlich zu kennen für mich eine 28. Oktober bis 2. November in Koblenz: tenverband e. V. (ODS), Sitz Bonn, veranstaltet Wehrpolitisches Wochenseminar, Ehre war. Maria Jacobi im Jahr 1974 wieder mehrere Wochenend• seminare für Studenten und Schüler der gymna• 1. bis 3. November in Lüneburg: „Geschichte DIE ^ WELT Möge der künftige Sprecher der Landsmann• sialen Oberstufe. Die Tagungen erfassen die Pommerns seit der deutschen Ostsiedlung", schaft Ostpreußen die Gabe haben, die Sache der IMABH.VSGlüt TAGCSZCITIAG FC* DllT- l.m »>0 Themenbereiche: aktuelle Deutschland- und 29. November bis 1. Dezember (Ort steht noch Ostpreußen in Verantwortung für Volk und Va• ostpolitische Analyse, ideologischer Ost-West- Selbst den Strick geliefert terland in der Haltung und mit der Kraft zu ver• nicht fest): „Literatur und Baukunst im deut• Gegensatz sowie Geschichte und Kultur des schen Osten." treten, die den verstorbenen Sprecher ausge• deutschen Ostens. Hamburg — „ hat sich selbst die zeichnet hat. Für alle Tagungen Erstattung der Reisekosten Mitte September (Ort steht noch nicht fest): (DB 2. KL), Unkostenbeitrag je 25 bis 30 DM. Schnur um den Hals gelegt, an der er als Mini• Ministerialrat Dr. Walsdorff, Staatskanzlei Kiel „Die ideologische Gegensätze in der Deutsch• Arbeitsmaterialien werden nach Möglichkeit ster jetzt gestorben ist. Der Rücktritt Epplers landpolitik", kostenlos zur Verfügung gestellt. Interessenten wurde für ihn unvermeidbar, weil er selber einen Herr von Braun hat in vorbildlicher, gänzlich 18. bis 20. Oktober in Hedemünden (Werra): Konflikt in die Öffentlichkeit trug. Wenn Eppler wenden sich an den ODS-Bundesvorsitzenden allerdings mit dieser Flucht in die Öffentlichkeit uneigennütziger Weise seine Kraft viele Jahre „Die Völker- und staatsrechtliche Situation Michael Jach (stud. theol. et phil.), 6901 Eppel• hindurch für seine ostdeutschen Schicksalsgenos• Deutschlands vier Jahre nach den Ostverträ• über den Kreis der ihm geradezu schwärmerisch heim/Heidelberg, Carl-Orff-Straße 3, Postf. 1254, anhängenden Freunde einer immer größeren und sen eingesetzt, neben der Landsmannschaft vor gen". Telefon 0 62 21 /7 79 42. allem auch im Göttinger Arbeitskreis. Wir wer• kostspieligeren Entwicklungshilfe glaubte, Bun• den seiner weiter in Dankbarkeit gedenken. deskanzler Schmidt und seinen Finanzminister Dr. Ziemer, Lastenausgleichsbank Apel unter Druck setzen zu können, so hatte er sich getäuscht. Eppler erreichte vielmehr, daß aus einer Geldfrage eine Prinzipienfrage wurde. Wir alle haben Herrn von Braun so sehr ge• Eppler hat das viel zu spät erkannt, und das schätzt, weil er aus einer tief innersten Uber• sagt alles über das Wesen, auch über die unzu• zeugung die ethischen Grundlagen vertrat und reichenden politischen Qualitäten dieses Mini• aus einer tief christlichen Lebensauffassung auch sters aus." Würde und Recht der Menschen, besonders der heimatvertriebenen Menschen, zu vertreten ver• stand. Heinrich Maria Janssen, Bischof von Hildesheim Keralb «safe 2Tribune Gottes Güte möge dem Verstorbenen alles ver• gelten, was er für die ihm anvertrauten Men• Spannungen in der SPD-Führung schen getan hat. Heinrich Tenhumberg, Bischof von Münster Paris — „Einige hohe Parteifunktionäre bekun• den privat Besorgnisse, daß Rivalität an der Durch den Tod ihres Sprechers hat die Lands• Spitze in den nächsten sechs Monaten die Partei mannschaft Ostpreußen einen schweren Verlust in Stücke reißen könnte. Die Rivalität besteht erlitten, an dem ich innigen Anteil nehme. Ich zwischen dem Parteiführer Brandt, dem Kanzler habe diesem aufrechten, an seinen Zielen in Helmut Schmidt und Herbert Wehner, dem Füh• schwerer Zeit unentwegt festhaltenden Menschen rer der Partei im Parlament. Die Ausdehnung schwerer Zeit unentwegt festhaltenden Mann und die Intensität des Streites ist vor dem Publi• stets meine Wertschätzung erwiesen. kum, dem ein Bild von relativ ruhiger Uberlei• Johannes v. Rudioff, Weihbischof, Hamburg tung und von Solidarität an der Spitze darge• boten worden ist, so gut wie geheimgehalten Möge der Herr ihm ein reicher Lohner sein worden. Die drei Führer sind sich immer für alle Dienste an seinen Landsleuten. Wir wer• noch dunkel bewußt, daß angesichts der Schwie• den des Heimgegangenen im Gebet gedenken. rigkeit der deutschen Politik und wegen ihrer Pfarrer J. Schwalbe eigenen Stärken und Schwächen jeder die zwei für den Apostolischen Visitator der Ermländer anderen zum Überleben braucht... Sieben Jahre intimer Zusammenarbeit in Partei, Parlament In den Jahren, in denen ich als Vorsitzender und Regierung haben anscheinend mehr extreme des Rates der Evangelischen Kirche in Deutsch• Spannungen als Geist der Zusammenarbeit unter land tätig war, bin ich ihm öfter begegnet und Eine Ausstellung des Heimatkreises Wehlau wurde anläßlich der Wehlauer Tage in der Graf• ihnen aufkommen lassen. Ihre privaten Bemer• habe ihn als einen redlichen, unbeugsamen und schaft Hoya im Heimatmuseum Syke eröffnet. Hier ein Blick auf einen Teil der Stadt Allenburg. kungen übereinander verraten tiefe Verachtung dennoch sprechbereiten Vertreter ihrer Gedan• Foto Lippke und Verdacht."

i 13. Juli 1974 — Folge 28 — Seite 18 Glückwünsche 2^05 tfljmntortrfaft

Mit gratulieren» • • zum 99. Geburtstag zum 81. Geburtstag Flick, Amalie, aus Königsberg, Unterhaberberg 26 a, Fuhr, Ida, aus Albrechtsdorf, Kreis Pr.-Eylau, jetzt jetzt 326 Rinteln (Weser), Landgrafenstraße 7, 2302 Molfsee, Möwenstraße 9 Altersheim, am 10. Juli Minchau, Martha, aus Löwenhagen, jetzt 232 Plön. und nur die restlichen Spieler stammen aus Waldwinkel 5, am 7. Juli Die zweite Finalrunde der Fußballmeister• Kattowitz, Lublin und Krakau. Die polnische zum 94. Geburtstag schaft wurde fortgesetzt mit den wichtigsten Ent• zum 80. Geburtstag scheidungen zwischen Niederlande und Brasilien Mannschaft fühlte sich während ihres Aufent• Grischkat, Emma, aus Friedenswalde, Kreis Tilsit- Brettschneider, Marie, geb. Przytulla, aus Millau, 2:0 in der Gruppe A in Dortmund und in Frank• halts in Deutschland sehr wohl und pflegte mit Ragnit, jetzt 3431 Weißenbach über Witzenhausen, Kreis Lyck, jetzt 24 Lübeck, Rübenkoppel 5, am der Bevölkerung allerbesten Kontakt. am 5. Juli 11. Juli furt in der Gruppe B mit Deutschland gegen Dulisch, Marta, aus Gerdauen, Postamt, jetzt 465 Gel• Polen mit 1:0. Um den dritten Platz spielten nun Die 21 noch lebenden Mitglieder der deut• zum 92. Geburtstag senkirchen, Uckendorfer Straße 165 im Olympiastadion Brasilien gegen Polen 0 : 1, schen Weltmeisterschaft von 1954 in Bern (3:2 gegen Ungarn) wurden vom DFB zum 4. Juli, Gnosa, Otto, aus Herbsthausen, Kreis Angerburg, Ebert, Emma, geb. Schulz, aus Mohrungen, Luden- während am Tag darauf gleichfalls im Olympia• jetzt 1 Berlin 20, Evangelisches Johannes-Stift, dorffstraße 11, jetzt 82 Rosenheim. Am Nörreut 12, stadion im Spiel Deutschland gegen Nieder• dem Weltmeisterschaftstag von 1954, nach Theodor-Fliedner-Haus, am 15. Juli am 14. Juli lande mit 2:1 Weltmeister wurde. Der ostdeut• München eingeladen und konnten die Spiele um Grontzki, Minna, geb. Zywek, aus Grünfließ, Kreis sche Schiedsrichter Kurt Tschenscher, Breslau/ den dritten Platz sowie das Endspiel sehen. Neidenburg, jetzt 3112 Ebstorf, Hauptstraße 21. am Mannheim, der das Spiel Niederlande gegen Einer fehlte, und zwar der Oberschlesier Werner zum 89. Geburtstag 8. Juli Patschinski. Luise, geb. Moss, aus Masehnen, Kreis Sanden, Edith von, geb. Schlüter, aus Groß-Guja, Brasilien geleitet hatte, hatte es sehr schwer, Kohlmeyer, der im Vorjahr, 50 Jahre alt, starb. Angerburg, jetzt 2 Hamburg 20, Christian-Förster- Kreis Angerburg, jetzt 2844 Lemförde-Hüde 88, am das Spiel zu Ende zu bringen. Er mußte neben Kohlmeyer hatte vom 1. FC Kaiserslautern Straße 20, am 20. Juli 15. Juli vielen Ermahnungen dreimal die gelbe Karte 23mal in der deutschen Nationalmannschaft ge• Selke, Otto, aus Engelstein, Kreis Angerburg, jetzt Schwindt, Wilhelmine, geb. Pallasch, Oberstudien• zeigen und einmal sogar die rote mit dem Platz• spielt und wurde zweimal mit der höchsten 5439 Winnen, Haus 1, am 15. Juli direktorswitwe, aus Goldap, jetzt 206 Bad Oldesloe, verweis für einen der besten Brasilianer. deutschen Sportauszeichnung, dem Silbernen Rümpeler Weg 18, am 6. Juli Lorbeerblatt, geehrt. zum 88. Geburtstag Thiel, Franz, aus Friedberg, Kreis Treuburg, jetzt 493 Erstaunlich und sehr interessant, besonders Detmold 1, Blomberger Straße 328, am 13. Juli für uns Ostdeutsche, war es, was jetzt erst be• Die ostdeutschen Läuferinnen beherrschten Gamball, Martha, aus Gronden, Kreis Angerburg, bei den Landesmeisterschaften die Sprint• jetzt 755 Rastatt, Lisztstraße 3 a, am 15. Juli Wippich, Elise, geb. Kemsies, aus Kehlen, Kreis kannt wurde, daß beim Olympiasieger Polen Komanow, Anna, geb. Klebau, aus Borkenwalde, Kreis Angerburg, jetzt 3'l 19 Seedorf 4, am 15. Juli mehr als die Hälfte der Spieler aus dem deut• strecken. Dreifache Meisterinnen wurden in Ber• Angerburg, jetzt 4052 Dülken, Hausen 12 a, am schen Osten stammen, zwischen 1945 und 1950 lin Elfgard Schittenhelm (Sudetenland) 100 m zum 75. Geburtstag gleich 11,5, 200 m = 23,9 und mit der 4xl00-m- 21. Juli Quwohs, Johann, aus Heinrichshöfen, Kreis Sensburg, geboren ist und mit ihren Angehörigen bei den jetzt 2082 Uetersen, Kirchenstraße 18, am 10. Juli Umsiedlungen nicht berücksichtigt wurde. Der Staffel des OSC Berlin in 46,6 Sek. und auch zum 87. Geburtstag Reuter, Frieda, geb. Sprung, aus Thiergarten, Kreis 1,92 m große Torwart Tomaszewki, der sogar Christiane Krause, Osterode, die über 100 m in Neumann, Franz, Postbeamter i. R., aus Königsberg, Angerburg, jetzt 8025 Unterhaching, Carl-Duisberg- einen Elfmeter der deutschen Mannschaft hielt, 11,7, 200 m in 23,7 und mit der 4xl00-m-Staffel Georgstraße 33, jetzt 6451 Großkrotzenburg, Straße 2 ist 1948 in Breslau geboren, die erfolgreichsten für den ASC Darmstadt in 47,0 Sek. in Kassel Posener Straße 13. am 5. Juli Schulz, Oskar, aus Pörschken, Kr. Heiligenbeil, jetzt Torschützen Szarmach, der verletzt gegen für Hessen siegte. Die gerade 17 Jahre alt ge• Pelk, Martha, geb. Bruderrek, aus Mertinsdorf, Kreis 2061 Kayhude, am 14. Juli Deutschland nicht spielen konnte, ist in Danzig wordene Susanne Kinder, Königsberg/Wupper• Sensburg, jetzt 3101 Bergen, Belsener Straße 22, am Wegner, Bruno, aus Königsberg, Hufen, jetzt 2 Ham• und Lato, beide vom Jahrgang 1950, ist in Ma• tal, gewann bei den Nordrhein-Meisterschaften 14. Juli burg 54, Ernst-Horn-Straße 14 A. am 11. Juli rienburg geboren. Der überragende Mittelfeld• in Bonn die 100 m in 11,7 Sek., während Marlies zum 86. Geburtstag zum 70. Geburtstag spieler Deyna wurde 1947 in Pr.-Stargard (West• Koschinski (Ostpreußen) Meisterin über 100 m Baltruschat, Heinrich, aus Rodungen, Kreis Schloß• preußen) geboren. An ihm ist besonders der Bolz, Auguste, geb. Wiese, aus Schwertfelde, Kreis Hürden in 13,5 Sek. wurde. Bei den mitteldeut• berg, jetzt 3072 Langendamm, am 5. Juli deutsche Fußballmeister Bayern München inter• schen Juniorenmeisterschaften lief der ostpreu- Insterburg. jetzt 2057 Schwarzenbeck, Frankfurter Hinzke, Hedwig, aus Graudenz, jetzt 242 Eutin, Straße 19, am 12. Juli essiert. Deyna möchte auch gern mit seiner Frau sische Nachwuchsmann Dieter Kurrat, Potsdam, Dunkernbek 2, am 14. Juli und Sohn Norbert nach München übersiedeln, Kast, Helene, geb. Scheerbarth, aus Schönhagen, die 100 m in 10,4 Sek. zum 85. Geburtstag Kreis Bromberg, jetzt 2427 Malente-Gremsmühlen, doch die Polen lassen keinen der Nationalspie• Der sudetendeutsche Olympiasieger im Vierer Domenus, Anna, geb. Rudat, aus Hohenbruch, Kreis Markt 10, am 14. Juli ler unter 30 Jahren ins Ausland gehen. Die Spie• mit St. Gerhard Auer (30) aus Ulm gewann bei Labiau, jetzt 68 Mannheim, Elfenstr. 49, am 13. Juli Liebe, Helene, aus Seestadt Pillau II, Norkusstr. 20, ler Gorgon, Kasperczak, Kalinowski und der internationalen Ruderregatta in Amsterdam Gallandi, Lisbeth, geb. Kibbert, aus Engelstein, Kreis jetzt 2822 Schwanewede, Hospitalstraße 349, am Domarski sind Oberschlesier aus Hindenburg mit Berger, Konstanz, den Zweier ohne. Angerburg, jetzt zu erreichen über Egon Mach• 14. Juli müller, 215 Rotenburg (Wümme), Moorkamp 15, am Kornatzki, Julius, aus Steinwalde, Kreis Angerburg, 15. Juli jetzt 1 Berlin-Neukölln, Fehrbellinstraße 67, am Liedtke, Anna, aus Lyck, Lycker Garten, jetzt 24 20. Juli Bergenstraße 23, am 14. Juli Weissaag, Charlotte, aus Langbrück, Kreis Anger• Matzdorf, Vally, aus Bärwalde, Kreis Samland (In• burg, jetzt 282 Bremen-Farge, Sandkuhlenweg 24, haberin des Blutgerichts in Königsberg), jetzt 2427 am 18. Juli Malente-Gremsmühlen, Lütjenburger Straße 18 c, Zipper, Erwin, aus Benkheim, Kreis Angerburg, jetzt %ennen Sie die &ieimat witklidi? 2. Juli 1 Berlin-Dahlem, Griegstraße 4, am 20. Juli Die richtige Antwort auf die Bildfrage P 118 zum 84. Geburtstag zur Goldenen Hochzeit Blankenstein, Anna, aus Steinwalde. Kreis Anger• Hefit, Richard und Frau Leni, geb. Drescher, aus Ungewöhnlich viele Zuschriften erhielten wir Ordenskirchen abweichenden Turm in Helm• burg, jetzt 28 Bremen-Hemelingen, Bertramstr. 7, Haselberg (Lasdehnen), Kreis Schloßberg, Schuh• auf unsere Bildfrage P 118, die wir in Folge 25 form. Von ihm soll der Sage nach Napoleon 1807 am 17. Juli geschäft, jetzt 282 Bremen-Blumenthal. Bürger- das Kampfesgeschehen der Schlacht bei Pr.-Eylau meister-Kürten-Straße 32 E, am 14. Juli vom 22. Juni veröffentlichten. Alle waren rich• Kuhn, Fritz, Landwirt, aus Wenden, jetzt 2448 Burg/ tig, woran zu sehen ist, wie sehr in unseren beobachtet haben, und der Glöckner hätte Welt• Fehmarn, Norderkamp 2, am 5. Juli Hohmann, Ernst und Frau Hilde, aus Königsberg und Romikat, Johann, Hauptwachtmeister, aus Königsberg Berlin, jetzt 3 Hannover 26, Hildesheimer Str. 221, Landsleuten aus Pr.-Eylau das Bild der Heimat geschichte machen können, wenn er Napoleon, und Orteisburg, jetzt 4832 Wiedenbrück. Siechen• am 5. Juli lebendig geblieben ist. Ganz besonders bewegt der allein gewesen sein soll, im Turm gefangen straße 32, am 6. Juli .. . hat uns der Brief von Frau Ingeburg Dunkel, gesetzt hätte. Rechts vor der Kirche ist das Schmidt, Franz, aus Königshöhe, Kreis Lotzen, jetzt zum Abitur 79 Ulm, Trollingerweg 29, in dem es heißt: „Dem erste Pfarrhaus, mein Elternhaus, zugleich 5351 Euenheim über Euskirchen, am 14. Juli Bublies, Werner (Erich Bublies und Frau Agnes, geb. Ostpreußenblatt tausend Dank für dieses Bild! Superintendentur, die mein Vater Karl Müller Werner, Anna, aus Schippenbeil, Kreis Bartenstein, Toppmöller, aus Ruckenfeld, Kreis Elchniederung, Durch dieses Bild kam eine große Freude ins verwaltete. Im Vordergrund rechts steht das Weversrraße 12, jetzt 812 Weilheim, Steinlestr. 7 b, jetzt 484 Rheda, Rosenweg 6), am Ratsgymnasium am 14. Juli in Wiedenbrück Haus und es weckte viele liebe Erinnerungen, Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Engelke, Ulrich und Manfred (Wilhelm Enqelke, aus daß daraus ein durchwachte Nacht wurde . . Weltkriegs. Im Stil — ein roter Backsteinbau zum 82. Geburtstag Hohenwiese, und Frau Elfriede, geb. Sieg, aus Leider konnten wir Frau Dunkel nicht das mit Turmhelm und vier Ecktürmchen und bogen• Koehn, Anna, geb. Luszek, aus Paulswalde, Kreis Stabinqen, Kreis Elchniederung), jetzt 4322 Sprock• Honorar für die beste Einsendung zuerkennen, förmigen Umrahmungen der Marmortafeln mit hövel I, Ochsenkamp 52 Angerburg, jetzt 241 Mölln, Hauptstraße 4, Alten• aber ihre Freude hat uns angerührt. Sie erhält den Namen der Gefallenen — ist das Denkmal Kahl, Corinna (Großeltern: Verwaltungsangestellter heim, am 20. Juli ein vom Autor signiertes Exemplar des Buches der alten Ordenskirche angepaßt. Im Volksmund Oswald Lumma und Frau Erna, geb. Pawelzik. aus „Schicksal in sieben Jahrhunderten", in dem wurde es aber auch wegen Ähnlichkeit mit den Orteisburg, jetzt 29 Oldenburg, Gaststraße 22), an der Helene-Lange-Schule in Hamburg mit der Schlacht von Pr.-Eylau auch ein Kapitel dortigen Transformatorenhäusern in vierkanti• Kondoch, Claudia (Heinz-Georg Kondoch, Technischer Geschichte ihrer engeren Heimat beschrieben ger Ziegelbauweise etwas despektierlich der Helfer in der Not Stadtoberamtsrat, und Frau Ruth, geb. Draxel, ist. „Heldentransformator" genannt. Realschullehrerin, jetzt 53 Bonn 1, Kaiserstraße 157), Das Honorar von 20,— DM erhält Herr Als Reichspräsident von Hindenburg auf einer Neuartiges Telefon-Verzeichnis für Notfälle am Klara-Schumann-Gymnasium in Bonn Gerhard Müller, 5901 Wilnsdorf-Rudersdorf, Durchreise nach Perschein auf dem Platz vor Post, Christa (Georg Post, Verwaltungsangestellter, Hamburg — Reisezeit — Urlaubszeit. Wer Bürgerstraße 20, der es verstanden hat, in dem Ehrenmal von der Stadt feierlich empfangen aus Steffensfelde, Kreis Gumbinnen, und Frau wenigen Worten mit der Bildbeschreibung zu• möchte jetzt nicht gern gen Süden oder Nor• Emilie, verw. Puchner, geb. Eckl, aus Poschetzau wurde, wozu Kreistierarzt Dr. Witte ab Kreis• den streben, um den Alltag zu vergessen? bei Karlsbad, ietzt 435 Recklinghausen, Marderweg gleich ein kleines Zeitbild zu entwerfen. Hier grenze seinen offenen Benz-Wagen zur Ver• seine Antwort: fügung stellen mußte, die Spitzen der Behörden Vollgepackte Personenkraftwagen mit son• Nr. 16), am Städtischen Gymnasium Rerklinqhausen Scheps, Manfred (Arnold Scheps, aus Adamshausen, Das Bild stellt Kirche und Kriegerdenkmal in erschienen und alle Vereine aufmarschiert nen- und erlebnishungrigen Urlaubern ver• Kreis Gumbinnen, und Frau Waltraud), jetzt 41 Pr.-Eylau dar und ist etwa um 1930 entstanden. waren, mußte er sich gefallen lassen, vom stopfen in diesen Tagen unsere Autobahnen Duisburg 28, Togostraße 32 Im Vordergrund links im Schatten (die Auf• Bürgermeister Bräuer mit „hochverehrter Herr und Landstraßen. Nur schnell weg — es ist Schnoor, Detlev (Detlef Schnoor, aus Lütjenwestedt/ nahme muß im frühen Morgenlicht gemacht wor• Reichtagspräsident" angeredet zu werden. schon so spät! Nicht selten jedoch endet ein Holstein, und Frau Edeltraut, geb. Massat, aus den sein; die Kirche ist ja Ost-West orientiert) Klein-Birkenmühle, Kreis Ebenrode, jetzt 465 Gel• Nach diesem Lapsus linguae war dem sonst Ferienspaß mit einem Drama. Am harm• senkirchen. Ravensbergstraße 6), am Schalker ist das zweite Pfarrhaus, das zu damaliger Zeit so redegewandten Bürgermeister die Sprache losesten ist es noch, wenn das Auto eine Gymnasium Gelsenkirchen von Pfarrer Kaminski bewohnt wurde. Es schlie• derart verschlagen, daß er nach kurzem Stottern kleine Panne hat. Schwieriger wird es, wenn Traufetter, Doris (Willy Traufetter, aus Arnau, Kreis ßen sich die zum Pfarrhaus und zum nächsten restlos stecken blieb und aufhören mußte. Verkehrsteilnehmer im Ausland in einen Osterode, und Frau Martha, geb. Sanden, aus Haus gehörigen Stallgebäude an. Im Wohnhaus Reichspräsident von Hindenburg soll im Haus Gehsen, Kreis Johannisburg, jetzt 5 Köln 91, Kon• links vor der Kirche wohnte die wohl älteste schweren Unfall verwickelt werden. Was von Berg, Perschein, noch herzlich über diesen stanzer Straße 38), am sozialwissenschaftlichen Einwohnerin von Pr.-Eylau, Fräulein Gral, mit Empfang gelacht und gesagt haben, daß ihm eine tun? Mädchengvmnasium Stadt. Kaiserin-Theophann- über 90 Jahren. solche Anrede schon öfter widerfahren sei. Er Vor kurzem erschien als „Helfer in der Schule in Köln-Kalk Zint, Peter (Josef Zint, aus Gottken. und Frau Die evangelische Ordenskirche aus dem soll dem Bürgermeister ein tröstliches Wort Not" eine Broschüre im handlichen Briefta• Monika, geb. Stoll. aus Schaustern, Kreis Allen- 14. Jahrhundert zeigt einen von den sonstigen haben übermitteln lassen. schenformat, in der alle wichtigen Notruf- stein), jetzt 3150 Peine, Am Bauhof 29, am Rats• Nummern in Europa, sowie die Anschriften gymnasium Peine für Vergiftungsfälle aufgeführt sind. In dem zum Examen Notruf-Telefon-Verzeichnis GNOM EURO• Kaiweit, Christine (Verwaltungsoberrat Dipl. rer. pol. PA, übrigens nach den hilfsbereiten Zwergen Will Kaiweit und Frau Ewa, geb. Schweighofen aus und Erdgeistern der Sagenwelt benannt, sind Königsberg, ietzt 3 Hannover, Jordanstraße 8), hat Bestellung ^JM ÖflprCUßtllWatt überdies die zahlreichen unbekannten Hilfs• das zweite Staatsexamen in den Fächern Franzö• sisch und Englisch mit „gut" bestanden Die Zeitung erscheint wöchentlich und Rettungsdienste und Spezialeinrichtun- Loiewski, Frank von (Kurt von Lojewski und Frau gen, wie zum Beispiel Hubschrauber-Notruf Erna, geb. Groß, aus Kölmerfelde, Kreis Johannis• bei Gasbrand, Rufnummern der Lawinen- burg, und Milken, Kreis Lotzen), jetzt 34 Göttinnen, Neuer Bezieher: Greifswalder Weg 8, hat an der Universität Göttin• warndienste und der Deutschen Gesellschaft gen das Staatsexamen für das Lehramt an Gymna• zur Rettung Schiffbrüchiger verzeichnet. sien mit „gut" bestanden Genaue Anschrift: ______Dieses Nachschlagewerk ist alphabetisch Letzte Heimatanschrift nach Nationalität-Kennzeichen geordnet und zur Prüfung (für die Kreiskartei) Scheps, Wolfram (Arnold Scheps, aus Adamshausen, bietet Urlaubern neben den oft lebenswichti• Kreis Gumbinnen, und Frau Waltraud, jetzt 41 Duis• Werber (oder Spender bei Paten gen Notruf-Nummern noch einige praktische burg 28, Togostraße 32), hat seine Lehre als Schrift• schaftsabon.) Name und Anschrift: ———. Ratschläge für die Reise an. Da die Entwick• setzer beendet lung des Notfall-Rettungsdienstes in ganz Gewünschte zur Mittleren Reife Werbeprämie: • Europja nicht stehen bleibt, sind noch wei• Scheps, Ursula (Scheps, Arnold, aus Adamshausen, tere Ausgaben des GNOM EUROPA vorge• Kreis Gumbinnen, und Frau Waltraud), jetzt Die Bestellung gilt ab sofort / ab _ widerruf. sehen. Der Herausgeber dieser Informations• 41 Duisburg 28, Togostraße 32 bls auf Bezugsgebühr monatlich DM 4.—. Zahlung soll im voraus erfolgen für broschüre fordert alle Interessenten auf, zur Beförderung • V4 Jahr DM 12.- • ^ Jahr DM 24.- Q t Jahr DM 48i_ durch neue Ideen zur Verbesserung einzusenden. Goden, Erhard (Otto Goden und Frau Martha, geb. Gute Vorschläge werden mit einer Super- Gnass, aus Osterode, Wilhelmstraße 7b, jrt/t • Dauerauftrag oder Einzelüberweisungen auf das Postscheckkonto 84 26-204 in Hamburg Isolations-Rettungsdecke honoriert. Diese 2 Hamburg 13, Rappstraße 4), 53 Bonn-Duisdorf, oder auf das Konto 192 344 (BLZ 200 500 00) bei der Hamburgischen Landesbank. Decke schützt im Sommer vor Sonne und Brunnenstraße 3, ist zum OberamtsTat befördert • gebührenfreien Einzug vom Konto des Q Beziehers Q Spenders Hitze, im Winter vor Kälte und Unterküh• worden Nr. lung. Das Notruf-Telefon-Verzeichnis rur Ernennung bei: 28 GNOM EUROPA ist zu beziehen bei der Lamb, Lothar (Adolf Lamb, aus Königsberg, und Frau • monatlichen Bareinzug beim Bezieher durch die Post. Spezialfabrik für Sanitätsausrüstungen, Wil• Gertrud, geb. Wirsching, aus Ebenrode), jetzt 2306 helm Söhngen GmbH, 6204 Taunusstein- Schönberg, Hühnerbek 7 a, wurde zum Rektor an der Dörfergemeinschaftsschule in Schönberg er• b u r 1 3 • Postfach 8047 Wehen, Platterstraße 84. H. B. nannt £os SfljJttuUmWait Ä e ? 8 Tel. (040) 452541 / 42 13. Juli 1974 — Folge 28 — Seite 19 Ixe £Mipmi6fnb(aii Landsmannschaftliche Arbeit

Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in ... Das Erinnerungsfoto (22)

BERLIN und Westpreußen und Pommern auf fruchtbaren Bo• Vorsitzender der l.andesuruppe: Werner Guillauim-. den. Die vielen Teilnehmer am Jahresausflug am 30. l Berlin 61, MresemannstraHe so, Haus der ostdeut• Juni waren begeistert von den Berliner Fahnenschwin• schen Heimat. Telefon 0 30 ? si 07 n gern .Berliner Bär", die beim Fahnenein- und aus- marsch Anfang und Ende der rund 60 Fahnen mit 21. Juli. 13 Uhr, Heimatkreis Johannisburg: Dampier• den Wappen westpreußischer Kreise und Städte bilde• fahrt. Besteigen des Dampfers 11.30 Uhr Tegel ten. Ebenso beeindruckt waren sie von der fast bis Greenwichpronipnado lU-Bahn Tegel). auf den letzten Platz mit über 10 000 Menschen ge• füllten Münsterlandhalle. Vorsitzender König analy• sierte die Rede des CDU-MdB Prof. Abelein, der für HAMBURG Selbstbestimmung des deutschen Volkes auch hinsicht• lich Mittel- und Ostdeutschlands eintrat. Der Bundes• Vorsitzender der Landesgruppe: Fritz Scherkus, Ham sprecher der LM Westpreußen, Botschafter a. D. Dr. bürg. Geschäftsstelle: Hugo Wagnei, 2 Hamburg 74. Prill, habe sehr energisch zu aktuellen Heimatver- Triftkoppel 6. Telefon 0 40 / 7 32 04 68 triebenenproblemen Stellung genommen. Jedenfalls Heimatkreisgruppen könne er die Feststellung der anwesenden Teilnehmer Osterode — Es wird schon jetzt darauf hingewiesen, unterstreichen, daß dieses Bekenntnis zur ostdeutschen dali zu dem Heimattreffen des Kreises in der Paton- Heimat schon ein echtes Erlebnis war. Kulturwart stadt Osterode am Harz am 31. August und Ii Sep• Schlobies berichtete über die Kulturveranstaltung, auf tember ab Hamburg wieder ein Sonderbus eingesetzt der der westpreußische Kulturpreis an Prof. Josewski, wird. Landsleute, die an der Fahrt teilnehmen wollen, früher Elbing, für seine Verdienste um westpreußische melden sich bitte bei Otto Goden, 2 HH 13, Rapp• Musik verliehen wurde. Der Besuch des modernen straße 4. Fahrpreis für Hin- und Rückfahrt pro Per• Allwetter-Zoos war auch positiv aufgenommen wor• son 23,— DM (mit der Bundesbahn 69— DM). Ab• den. Man war sich darüber klar, daß er in zwei Jah• fahrt ab Hamburg ZOB, Bahnsteig 0, Sonnabend. ren seine endgültige Gestalt haben dürfte. 31. August, 7.15 Uhr. Rückkehr Sonntag, 1. Septem• ber, gegen 22 Uhr. Vorsitzender der Landesgruppe: Konrad Opitz, Frauengruppen 63 Gießen, An der Liebigshöhe 20. Tel. 06 41 / 3 27 27. Meinelland — Sonnabend, 13. Juli, 13.30 Uhr, trifft — Landes Jugend wart: Klaus-Jürgen Frahm, 63 Gießen, sich die Frauengruppe an den Lnndungsbrüdten zur Tulpenweg 23. Fahrt nach Finkenwerder. Gießen — Mittwoch, 17. Juli, 15 Uhr, Gasthaus Osteroder Seminarabsolventen 1921 (Geburtsjahrgänge 1898/99 sowie 1900/01. Der Ein• Zum Bergwald, in Rödgen. Anstatt am Hangelstein sender dieser Aufnahme, Leser Willi Spiewack, der jetzt in Göttingen lebt, möchte gern SCHLESWIG-HOLSTEIN findet das Frauentreffen in Rödgen statt. wissen, wo Paul Ennulat, Walter Jokuschieß und Franz Malessa heute wohnen. Sie sollen Vorsitzender der Landesgruppe: Gunter Petersdorf zu einem Erinnerungstreffen eingeladen werden, das für den Herbst dieses Jahres in Bad Kiel. Geschäftsstelle: 23 Kiel, Wilhelminenstr. 47/49, Telefon 04 31/4 02 11. Pyrmont vorgesehen ist und von Gerhard Manske, jetzt Glinde bei Hamburg, vorbereitet B ADEN-W DRTTEMBERG wird. Anfragen unter dem Stichwort „Erinnerungsfoto 22" leitet die Redaktion weiter. Heide — Zum Heimatabend hatte man Hans Bach• mann, den Leiter des Fremdenverkehrsbüros der Stadt, Vorsitzendel der Landesgruppe: Erwin Seefeldt, eingeladen, der sein reichhaltiges und wertvolles Bild• 7417 Urach. Mauchentalstraße 45, Tel. 0 71 25 / 44 25. material über den immer größer werdenden Ort vor• führte. Besonders berücksichtigt waren die großen Karlsruhe — Einen gemütlichen, frohen Nachmittag erlebten die Ost- und Westpreußen auf dem Rhein• Bauprojekte der letzten Zeit in den verschiedenen ausdrückten. Umrahmt von Kammermusik, Posaunen• Phasen des Entstehens: die Stadtbrücke, das Schul- dampfer .Karlsruhe", wo OBB Dullenkopf zur badi• straße. Die ,Eleks* war wieder einmal einge• schen Vesper einlud und Pfarrer Scherwitz in fröh• chor und Volkstanz wurde ein harmonischer heimat• stiemt. Welche Mutter ließe heute ihr Kind bei und im Aufbau befindliche Erholungszentrum und das verbundener Tag gestaltet. Allen Helfern und Blu• neue Kreishaus in seiner eigenwilligen Architektur. licher Ausdrucksweise das Rheinufer kommentierte. — solch sibirischen Temperaturen aus dem Haus? Mit vielen Farbdias erinnerte Frau Kaul beim Frauen• menspendern sei herzlich gedankt. Vorsitzender Mühle dankte dem Vortragenden, der nachmittag im Kolpinghaus an Geschichte und Schick• Stuttgart — Frauengruppe: Mittwoch, 17. Juli, Und der Schulausflug am Pregel entlang zum als Soldat auch die Schönheiten ostpreußischer Erde sal Berlins. Besondere Themen waren die wechsel• 13 Uhr, vom Bussteig 13, nach Tripstrill. Die Kinder Hafen mit Mittagsrast neben Kohlenhaufen! Nur kennengelernt hatte, mit herzlichen Worten und mein• volle Geschichte des Charlottenburger Schlosses mit und Enkel werden mitgenommen. Anmeldung unter ein einziges Mal ging es an die See. Es durfte te, daß man sich eine ähnliche Dokumentation in glei• seinen Kunstschätzen und historischen Werten sowie Telefon 47 54 28. grundsätzlich nichts kosten. cher Eindringlichkeit auch von der eigenen Heimat die Tragik des Mauerbaus. Gemeinsam mit den An• Villingen — Die Gruppe der Ost-/Westpreußen und und vom Leben und Wirken der Vertriebenen wün• gehörigen des Salzburger Vereins und den Anger- Danziger unternahm ihren diesjährigen Sommeraus• Lore wußte noch ein Aufsatzthema: „Blick schen möchte. burgern erlebten die in Karlsruhe lebenden Lands• flug mit vollbesetztem Bus. Erste Station war das auf zu den Sternen, hab acht auf die Gassen!" Malente-Gremsmühlen — Sonnabend, 13. Juli, im leute ein interessantes und vielseitiges Wochenende immer wiedersehenswerte Naturschauspiel, der Rhein• Kurpark Malente, 20 Uhr, anläßlich de9 25jährigen bei deren Bundestreffen. Ein Erlebnis wurde der Hei• Das war zu schön für eine Klasse allein. Eine fall von Schaffhausen. Von dort ging es per Schiff ihrer Schwestern bekam es auch aufgetischt, Bestehens der Gruppe Heimatabend. Er wird gestaltet matabend mit Farbdias von der Geschichte der Salz• rheinaufwärts in das alte malerische Städtchen Stein von dem .Singekreis Ostpreußen*. Bad Harzburg. burger und ihrer Ansiedlung in Ostpreußen sowie am Rhein. Ein Besuch auf der naheliegenden Burg obwohl die Sternguckerei bestimmt nicht die Leitung Günter Kubatzki. Unter dem Motto »Send• vom jetzigen Antlitz der Heimat, die von Lm. Boltz, Hohenklingen vervollständigte das Erleben der herr• richtige Mitgift war. Dafür erinnere ich mich an boten der Heimat" werden die ZuhöreT mit Chor• Bielefeld, und Bundesgeschäftsführer Milthaler gezeigt lichen Landschaft. Nachdem man im Burgrestaurant „Mein Lieblingsheld aus dem Nibelungenlied", gesang, Musik und durch Tanzgruppen erfreut. Alle und kommentiert wurden. Die gemeinsame Feierstunde auch noch für das leibliche Wohl gesorgt hat, ging es für den ich von der Deutschlehrerin zerschmet• Landsleute und Freunde sind herzlich eingeladen. am Sonntag brachte eine Palette von bemerkenswer• wieder heimwärts, um noch rechtzeitig am häuslichen tert wurde. Ich hatte Hagen besungen, den Ein• ten Aussagen, die Verbundenheit und Interesse aus Bildschirm das Weltmeisterschaftsspiel miterleben zu den verschiedensten Bereichen des öffentlichen Lebens äugigen. Welch ein Irrtum! Siegfried sollte es BREMEN können. sein, dieser Betrüger, allenfalls Kriemhilde, Vorsitzender der Landesgruppe: Gernard rrensei, diese Rachsüchtige. 2871 Varrel II, Alter Postweg, Telefon 0 42 21/7 2« 06. Sind wir nicht viel zu autoritär erzogen wor• Bremerhaven — Die kulturelle Veranstaltung der Gruppe im Juni war dem Gedenken an Agnes Miegel, Königin-Luise-Schule Königsberg den? Uns wäre bestimmt manches leichter ge• der .Mutter Ostpreußens", gewidmet. Der Vortragende fallen, wenn wir gelernt hätten, die Ellbogen zeichnete ein lebendiges Bild der Dichterin. .In Ver• zu gebrauchen, anstatt uns zu ducken. Wie fern ehrung und Dankbarkeit wird Agnes Miegel in unse• liegt das alles. Verwischt, vergessen und ver• ren Herzen weiterleben, auch im Bewußtsein der vie• Zwölf kamen zum Klassentag geben. len tausenden von Menschen, denen sie mit ihrem Wirken Freude gebracht und auch geholfen hat bis Keine von uns ist ohne Sdirammen davon• in die letzten Tage ihres Lebens hinein, in wahrhaft Ein Wiedersehen nach einundfünfzig Jahren in Hannover gekommen. Davon erfuhr ich einiges auf dem preußischer Treue und Pflichterfüllung. Möge ihr Spaziergang durch den großen Waldfriedhof. leuchtendes Vorbild uns allen ein Ansporn bleiben für die große Aufgabe, der wir uns verpflichtet haben." uf der Rückfahrt von Hannover überlegte was die Runen betrifft, die das Schicksal grub Auch die nicht, die schon vor dem Krieg im Anschließend brachte ein Redner in einem humorvollen ich: zum Kaffee könnte ich sie einladen, — man sieht sich ein. Das bekannte Teenager• „Reich" waren. Für die anderen ist die Vertrei• Vortrag Erinnerungen vom und an den Menschen A meine Ehemaligen. Genau zwölf Obertas• gesicht kam wieder zum Vorschein. bung wie eine Zäsur in ihrem Leben, der Tag X, in unserer Heimat im Osteh. Mit lebhaftem Beifall sen sind in meinem Besitz, sogar vier alte Meiß• der auch schuld daran ist, daß wir nicht das dankten die Zuhörer beiden Rednern. ner dabei. Unsere liebenswürdige Gastgeberin Und wir genossen ostpreußische Gastlichkeit. Schicksal von allen erfahren konnten. Zehn sind in Hannover hatte mit dem kostbaren Zwiebel• Zwar wurden diskret einige Tabletten neben nicht mehr am Leben. Eine schrieb aus der Zone. NORDRHEIN-WESTFALEN musterporzellan den Tisch für alle einladend den Tellern bereitgelegt. Das wäre nicht unbe• Zwölf waren in Hannover. Vorsitzender der Landesgruppe: Harry Poley, Duis• gedeckt. Nein, bei mir ginge es nicht, auch nicht, dingt nötig gewesen, so fürsorglich bedacht auf burg. Stellvertreter: Erich Grimoni, Detmold. Ge• wenn ich Teller, Bestecke und Stühle leihen betagte Mägen war das Menü zusammenge• Was den Kontakt zwischen uns aufrechterhält schäftsstelle: 4 Düsseldorf, Duisburger Straße 71, — die kurze, gemeinsam verbrachte Schulzeit Telefon 02 11 18 26 72. würde. In meiner Mini-Wohnung würden sie stellt. Es gab als Hauptgang und wohl aus Tra• sich den Kopf einstoßen an den schrägen Wän• dition Königsberger Klops, mit dem richtigen — ist es nicht allein. Es ist sehr viel mehr. Düren — Sonnabend, 20. Juli, 19.30 Uhr, im Lokal Pfiff — pflaumig, zart und pikant. zur Altstadt, Steinweg 8, Heimatabend. Thema: Be• den. Erna Schneider richte aus der Landsmannschaft und Festsetzung des Sommerausfluges. Die meisten von uns sind nach der Schulent• Wie viele waren eigentlich in unserer Klasse, Lage — Donnerstag, 18. Juli, Abfahrt 13.30 Uhr von lassung noch erstaunlich gewachsen. Auch Maria vierzig, zweiundvierzig? Auf dem Abschieds• Auch Bücher werden teurer der Bürgerschule/Sedanplatz, nach Bad Pyrmont, mit und Rio, die sich im Turnen immer mit mir um foto fehlen welche. Auf jeden Fall war es im Deutschlands schönstem Kurpark. Fahrpreis für Hin- die Plätze zankten, weil keiner zu den Klein• Vergleich zu heutigen Ansprüchen eine Riesen• Papierknappheit und Lohnerhöhungen und Rückfahrt 6,— DM, unbedingt bei der Anmeldung sten gehören wollte. Aber daß Lore, unsere klasse. Kein Wunder, daß unsere Klassenlehre• wirken sich immer stärker aus im Bürobedarfshaus Giering zu bezahlen. — Schon Größte, noch solch einen gewaltigen Schuß tun rin, die uns trotz allem so liebte, daß sie uns jetzt wird bekanntgegeben, daß der Tag der Heimat die ganzen letzten Jahre behielt, nicht mit uns RMW — Auch vor den Druckerzeugnissen hat Sonntag, 8. September, in Schlangen gefeiert Wird. würde, ist nicht zu fassen. Sie schoß noch als Mama in die Länge, weil sie sehr früh und als fertig wurde. die Preiswelle nicht halt gemacht: Bücher und Fahrt mit dem Bus ab Bürgerschule um 13.30 Uhr. Es Druckerzeugnisse aller Art werden teurer. Lohn• wird der Stein des Deutschen Ostens eingeweiht. Ein erste geheiratet hatte. Und meine Annahme, reichhaltiges Programm ist vorgesehen. Am Vormittag ein Dutzend wohlbeleibter Omas vorzufinden, Erna, die abgegangen war, um eine Zeitlang steigerungen in Verlagen und Druckereien, aber wie üblich um 11 Uhr Gedenkstunde in Heiden am wurde angenehm enttäuscht. privat unterrichtet zu werden, bekam ihr Ab• auch in Zuliefer- und Fertigungsbetrieben, .Kreuz des Ostens", zu der Sie auch herzlich einge• schlußzeugnis als einziges Mädchen ausgerech• ferner die weltweite Papier-Knappheit und laden sind. — Sprechstunden für Spätaussiedler, Ver• -Verteuerung, haben Preissteigerungen zur Ostern 1922 flogen wir aus der Königsberger net in der Jungenspenne, die der Luise-Schule triebene, Flüchtlinge und gleichgestellte Personen an benachbart war. Ich hatte lange Zeit gar nicht Folge. Wir machen unsere Leser darauf auf• jedem 1. und 3. Montag im Monat in der Zeit von Luise-Schule ins Leben hinaus. Die Lebensläufe merksam, daß sie etwa beim Kauf eines Buches, 15 bis 16.30 Uhr im Sozialamt, Paulinenstraße 1. aufzuschreiben, war Katis Idee, die leider nicht gewußt, daß hinter der hohen Mauer männliche Wesen ihre Pausenrunden drehten. Erst als wir dessen Preis jahrelang stabil geblieben war, Unna — Die nächste Monatsversammlung kann erschienen ist. Sie sind nicht vollständig und wegen der Betriebsferien der Sozietät erst am 6. Sep• einmal im Gang vor unserem Klassenzimmer nunmehr oft einen Aufschlag in Kauf nehmen werden es nie sein. Ich hatte sie vor der Tagung über Hausaufgabenprobleme diskutierend am müssen. tember durchgeführt werden. — Sonnabend, 5. Okto• nur flüchtig gelesen, so daß ich nicht gleich ber, traditionelles Herbstfest. — Der von Kulturwart Fenster standen, ging mir ein Licht auf. Unsere Da wir gerade bei den Preisen sind: Durch Schlobies unterbreitete Vorschlag, mit den Jahresaus• richtig schalten konnte, als ich die Verfasser „Häsin" glaubte, uns erwischt zu haben. Mah• noch vor mir sah. Mir schwirrte noch der Kopf. ein Versehen wurde (in Folge 27, Seite 8) für flügen der Gruppen die Teilnahme an Großkundge• nend rief sie uns zu: „Ei, ei, Kinderchen, nicht den Band .Märchenwelt des Preußenlandes' von bungen auch anderer Landsmannschaften zu verbin• Und zu viele Fragen blieben offen. so unkeusch!" den, um die Solidarität und Geschlossenheit der Ost• Alfred Cammann der Betrag von 18,— DM ge• deutschen vor der breiten Öffentlichkeit unter Beweis Dreimal wurde bis jetzt getagt, voriges Mal nannt. Richtig muß es heißen: Der Verkaufs• zu stellen, fiel bei der Kreisgruppe Unna der Ost- an der Alster und jetzt an der Leine. Das war So ändern sich die Zeiten ... preis für den genannten Band beträgt 32,— DM, nun das Treffen zur 51. Wiederkehr des Ab• bei Sammelbestellungen gilt der ermäßigte schiedstages. Hannover liegt günstig. Die meisten Es gab auch ein großes Lamento, wenn eine Preis von 25,— DM je Band. kamen aus Hamburg. Meine Intima und ich von uns beim Sonntagsbummel vor der Uni auf Der reichhaltige Bildband mit den Texten von Kamerad, ich rufe Dich trafen mit unseren Zügen aus Offenbach und Königsgarten von der .Obrigkeit" gesichtet Prof. Dr. Fritz Gause .Königsberg — so wie es Düsseldorf fast gleichzeitig ein. Wir waren die worden war. Und weiter draußen in Maraunen- war' ist zum Kreis von 32,— DM zu haben (eine letzten. Man erwartete uns schon bei Tisch. Bei hof, Kalthof oder auf den Hufen Wohnenden Betrachtung zu diesem Buch von Gerhard Ostpreußische Kavalleristen der Alten Armee, und der Begrüßungsrunde mußte ich, die zum ersten• war es viel zu lästig, dieser langweiligen Pro• Kamin brachten wir in Folge 23 auf Seite 11). zwar der Ulanenregimenter Graf zu Dohna (Ostpreu• mal dabei war, raten. Das war nicht ganz leicht. menade wegen in die Stadt zu fahren. Natür• In diesem Zusammenhang möchten wir unsere ßisches) Nr. 8, Litthauisches Nr. 12 und des Jägerregi• lich mußte man wenigstens einmal dabeigewe• ments zu Pferde Nr. 9, treffen sich anläßlich der Bhrung Von den beiden .Hilden' erkannte ich die eine Leser darauf hinweisen, daß das letzte Buch aus schon von der Tür aus. Mit Luschchen stand ich sen sein. Kein Studiker sah uns an. Wir waren der Feder von Prof. Gause, kurz vor seinem der ostpreußischen Geiallenen in Göttinnen. Sie ge• viel zu bedarft und viel zu schüchtern. denken dabei der Kriegstage vor 60 Jahren in Ost• bereits in Verbindung. Maria hatte mich auf Tod abgeschlossen, im Verlag Gerhard Rauten• ihrer Verwandtenreise nach England besucht. preußen. Das Treffen findet am Sonnabend, 31. Au• Was für einen Krach hatte es gegeben, als berg, 295 Leer, erschienen ist. Der hervorragend gust, ab 16 Uhr im .Schwarzen Bären" in Göttingen, Karola — unverändert. Unverkennbar Lore, die ausgestattete, reichbebilderte Band trägt den Kurze Straße 12, statt. Einzelheiten teilen mit für: 8. längste. Dann allerdings wurde es schwierig — mir auf dem Schulhof von einem Kind beim „Räuber und..." aus Versehen das Kleid auf• Titel ,Kant und Königsberg' und wurde heraus• Ulanen Oberst a. D. Hans Günther Borcherdt, 4790 mit der anderen Hilde, mit Hanna, Annegret, gebracht im Gedenkjahr zum 250. Geburtstag Paderborn, Anniniusstraße 50, Telefon 0 52 51/5 67 17, Elfriede ... Kein einziges Mal danebengetippt. gerissen wurde! So hübsch es auch aussah, das 12. Ulanen Oberst a. D. Gerhard Schaeper, 8 München, blaue mit den weißen Kugelknöpfen, es war aus des großen Philosophen. Das Verdienst von Wirthstraße 14, 9. Jäger zu Pferde Oberst a. D. Fritz mürbem alten neu gemacht. Da konnte so etwas Prof. Gause ist es, daß hier — im Gegensatz zu Walter Kautz, 5351 Kommern-Süd, Am Bruch 10, Tele• Mich hätte, darin waren sich alle einig, auf leicht passieren. vielen anderen Werken über Immanuel Kant — fon 0 24 53/27 88. der Straße keine wieder erkannt. Kein Wunder die Würdigung seines Lebens und Wirkens in 291. (ostpr.) Im.-Division — Das 21. Divisions-Tref• nach einem halben Jahrhundert, aber es tut Und Lore, weißt du noch, wie wir bei sechs• einer Sprache gebracht wird, die für jedermann fen findet am 7./8. September in Rüsselsheim am Main, ein bißchen weh. Doch dann überwiegt das gute verständlich ist. Das Buch, auf das wir nach der Stadthalle, statt. Einzelheiten über vorgesehenen Ab• unddreißig Grad Kälte über den Oberteich in lauf des Treffens können erfragt werden bei Siegfried Gefühl, so viele Freunde zu haben, bei denen die Schule gingen? Den weiten Weg hinten Ferienzeit noch ausführlich zurückkommen wer• Gehlhaar, 2 Hamburg 67, Haselkamp 34. das vertrauliche Du selbstverständlich ist. Und herum durchs Königstor bis zur Landhofmeister• den, ist zum Preis von 22,80 DM zu bekommen. 13. Juli 1974 — Folge 28 — Seite 20 Heimatkreise

kreis Heiligenbeil ist mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht zu erwarten Einen ausführlichen Bericht als Lyck Aus den ostpreußischen Heimatkreisen ... Kreisgeschäftsführer gab Lm. Kuhn, dem viel Erfreu• Kreivertreter: Otto Skibowski, 3570 Kirchhain, Post• liches, aber auch einige Sorgen zu entnehmen war. fach 113, Telefon 0 64 22/ 19 39. Die Kartei des Heimatkreises braucht Ihre Anschrift. Melden Sie deshalb jeden Wohnunge• Uber das in Arbeit befindliche Buch „Der Kreis Heili• Der 32. Hagen-Lycker Brief ist an alle herausgegan• genbeil" referierte der Verfasser Lm. E. J. Guttzeit. wechsel. Bei allen Schreiben bitte stets den letzten Heimatort angeben. gen Wer ihn nicht bekommen hat, möge sich beim Ausführlich legte er dar, wie schwierig es sei, ein Kreisvertreter melden. Wie bisher bitte auch alle Heimatbuch zu verfassen, dessen geschichtlicher In• Familiennachrichten, Adressen von Verwandten usw. halt sich auf etwa 600 Seiten erstrecke. Er bat um an ihn schicken. Insbesondere werden Adressen von Verständnis, daß angekündigte Termine nicht gehal• es möglich machen können. Nähere Auskünfte erteilt Lydcern im Ausland erwünscht, damit sie auch den ten werden konnten, weil er fast allein auf sich an• Hagen-Lycker Brief bekommen. Waldemar Stadtlich, 239 Flensburg, Adelbyer gewiesen sei, da die erwartete Mitarbeit von Wis• Kirchenweg 84. sensträgern so gut wie ganz ausgeblieben sei. Da Das Jahrestreffen 1974 findet am 3. und 4. August sich ein Teil der Manuskripte bereits im Druck be• in der Patenstadt Hagen statt. Näheres im 32. Hagen- Gumbinnen finde, rechne er damit, daß spätestens bis zum Weih• Lycker Brief und im nächsten Ostpreußenblatt. Kreisvertreter: Dipl.-In«. Dietrich Goldbeck, 4812 nachtsfest das Buch erscheinen werde. Der angekün• Die „Masurenhilfe Lyck" für die Aussiedler wird Brackwede 1, Winterberger Str. 14, Tel. 05 21/44 10 55. digte Buchpreis von 30,— DM behält Gültigkeit für weitergeführt. Meldung von Umsiedlern wird um• alle Besteller, die bereits bezahlt haben. Denjenigen, gehend erbeten. 250-Jahr-Feier der Stadt Gumbinnen — Mit der die das Buch bestellen, aber noch nicht bezahlt haben 250-Jahr-Feier verbinden wir eine Reihe von Sonder• sei empfohlen, dies bald nachzuholen. Nach Fertig• Osterode . , Heimatireffen 1974 maßnahmen. Vor allem weisen wir auf die Schaffung stellung des Buches, dessen Termin wir im Ost• Kreisvertreter: Hans Strttver, 333 Helmstedt, der Bronzeplakette und des Jubiläumswandtellers hin, preußenblatt bekannt geben werden, muß mit einem Schützenwall 13, Telefon. 0 53 51/3 20 73. August über die bereits im Gumbinner Heimatbrief Nr. 25 Stückpreis von etwa 45,— bis 50,— DM gerechnet Treffen der Lutherschule und Jahnschule — Ulrich und im Ostpreußenblatt vom 22. Juni unter den Gum• 374. Lyck: Jahrestreffen, Hagen werden. Wer das Buch noch nicht bestellt hat, wende Werdermann und Gerhard Behrendt rufen zu einem binner Kreisnachrichten berichtet worden ist. Wäh• sich baldmöglichst an Dietrich Korsch, Sonderkonto, Treffen der ehemaligen Schülerinnen der Luther• 3,_6. Fischhausen: Seestadt Pillau. Eckern• rend die Plakette in jedem Fall hergestellt und zu förde 3003 Ronnenberg 3, Breslauer Platz 9, Postscheck• schule und der ehemaligen Schüler der Jahnschule den Festttagen in Bielefeld ausgegeben wird (der konto Nr. 3988 88-305, Postscheckamt Hannover. am Vorabend des diesjährigen Kreistreffens in 25. Rastenburg: Haupttreffen, Wesel, Nieder- Versand an die Vorbesteller erfolgt, sobald die Fest• rheinhalle Guttzeit gab ferner bekannt, daß das Heimatblatt Osterode am Harz auf. Treffpunkt und Veranstal• tage vorüber sind), muß der Wandteller grundsätzlich Folge 20 bereits im Druck sei und im August ver• tungslokal am Sonnabend, 31. August, ist das Berg• 31. August/1. September Goldap: Jahres- sofort bestellt werden. Er kann nämlich nur dann haupttreffen, Stade sandt werde. Uber die Kassensituation äußerte sich hotel „Zur alten Harzstraße" in Osterode; es liegt überhaupt gefertigt werden, wenn bis zum 15. Juli der Kreiskassenwart Korsch befriedigend. Neu in den etwa 150 Meter von der B 241 zwischen Osterode und etwa 250 Stück vorbestellt sind. Wer also einen oder September Kreisausschuß wurde Lm. Siegfried Dreher, Zinten, Clausthal-Zellerfeld und Goslar entfernt. Leider sind mehrere solche Teller erwerben will, muß schriftlich einstimmig gewählt. Sein Interesse liegt bei der die dort vorhandenen Hotelzimmer schon restlos ver• 1. Osterode: 20 Jahre Patenschaft, Osterode/ erklären, daß er im Falle der Verwirklichung dieses Kulturarbeit. — Uber ein Sondertreffen der ehema• geben. Es werden deshalb alle Interessenten gebeten, Harz. Stadthalle Vorhabens bereit ist, je Teller etwa 30,— DM zuzüg• ligen Angehörigen des .Deutschen Roten Kreuzes" sich wegen Zimmerbestellungen möglichst umgehend 7./8. Angerburg: Angerburger Tage, Roten- lich Versandkosten im voraus zu bezahlen. Postkarte sowie über die weiteren Veranstaltungen berichten an das Verkehrs- und Reisebüro, 336 Osterode am bürg'Wümme an Stadt Bielefeld, Patenschaft Gumbinnen, 48 Biele• wir in den nächsten Folgen des Ostpreußenblattes. Harz, Dörgestraße 40, Postf. 1824, Tel. 0 55 22/68 55, 7./8. Bartenstein: Haupttreffen, Nienburg/ feld, Postfach 18t. Der Teller hat 30 cm Durchmesser zu wenden. Wir hoffen, daß recht viele .Ehemalige" Weser und erhält das farbige historische Wappen der Stadt Königsberg-Stadt am frühen Nachmittag des 31. August am Treffpunkt 7. /8. Neidenburg: Hauptkreistreffen, Bo• mit einer entsprechenden Unterschrift. eintrudeln, damit wir Gelegenheit haben, uns aus• chum, Ruhrlandhalle Anmeldung von Privatquartieren — Zur Verbilli- Stellv. Stadtvorsitzende: Erich Grimoni, 493 Detmold, führlich über Vergangenheit und Gegenwart zu unter• 8. Johannisburg: Haupttreffen, Dortmund, gung des Aufenthaltes in Bielefeld ist daran gedacht, Postfach 296, und Günter Boretius, 4 Düsseldorf, Bis• halten. Unser früherer Lehrer Otto Mruck wird uns Reinoldi-Gaststätte für die Festbesucher auch Privatquartiere bereitzu• marckstraße 90 (zugleich Geschäftsstelle). mit seiner Anwesenheit beehren. Ferner werden wir 8. Memel/Heydekrug/Pogegen: Ostseetref• stellen. Wer an solchen Privatquartieren interessiert wahrscheinlich Filme, Fotos und Dias aus Osterode fen, Travemünde ist, den bitten wir, die gewünschte Zahl von Betten Haberberger Mittelschulen — Dieser Tage erfolgte und Umgebung sehen können, die unser Schulkame• 8. Orteisburg: Kreistreffen, Essen, Huyssen- und die Ubernachtungstage anzumelden. Die Veran• in Stadthagen, Gaststätte „Bornau Eck", ein Klassen- rad Walter Horch auf seiner Ostpreußenreise im allee 53'57, Städtischer Saalbau staltungen beginnen Freitag, 13. September, abends (Entlassungsjahrgang: 1936) und Schultreffen der ehe• Juli/August aufnehmen will. Lm. Behrendt weist noch 8. Pr.-Holland: Kreistreffen, Itzehoe, Gast• und enden am Sonntag, 15. September, nachmittags. maligen Haberberger Mittelschüler aus Königsberg darauf hin, daß alle von ihm registrierten Schülerin• stätte Lübscher Brunnen Anmeldungen und Wünsche sind zu richten an Stadt (Pr). Den Gedanken, sich nach so vielen Jahren wie• nen und Schüler ein Rundschreiben erhalten; um eine 14. /15. Gumbinnen: Haupttreffen, Bielefeld, Bielefeld, Patenschaft Gumbinnen, 48 Bielefeld, Post• derzusehen, faßte Heinz Werner. In Kleinarbeit Ubersicht über die Teilnehmerzahl zu erhalten, bittet gemeinsam mit dem Salzburger Verein fach 181. Bei dieser Stelle können Sie auch den neuen wurden viele Anschriften ermittelt und zahlreiche er um kurze Mitteilung, gegebenenfalls auch Absage 15. Ebenrode: Kreistreffen, Winsen (Luhe), Gumbinner Heimatbrief Nr. 25 (1/74) anfordern, in Briefe versandt. Beim Wiedersehen gab es — im Bei• an folgende Anschrift: 8674 Naila, Griesbacher Weg Bahnhofshotel dem Sie weitere wichtige Hinweise für die 250-Jahr- sein des Rektors Ohloff, heute 81jährig bei seiner Nr. 31, Telefon 0 92 82 / 83 70. 15. Fischhausen: Hauptkreistreffen, Pinneberg, Feier in Bielefeld finden. Weisen Sie auch Ihre Ver• Tochter und seinem Schwiegersohn in Salzuflen Hotel Cap Polonia lebend — viel zu erzählen, und die Fotos aus früherer Wochenendfreizeit in Osterode am Harz — In der wandten und Bekannten darauf hin. Ebenso können Zeit vom 11. bis 13. Oktober findet in unserer Paten• 15. Lotzen: Regionaltreffen, Essen, Huyssen- Sie Ihre Kollegen und Vereinskameraden dazu auf• Zeit weckten viele Erinnerungen. Den weitesten Weg allee 53/57, Städtischer Saalbau zurückgelegt hatte Gustav Glaser, heute Masch.-Ing. stadt wieder eine Jugendfreizeit statt, die von unse• rufen, sich in Bielefeld in diesen Tagen zu ver• rem Jugendbeauftragten Lm. Albrecht v. Stein in Mitte September Gerdauen: Hauptkreistref• sammeln. Wünsche für Bereitstellung von Zimmern in Heidelberg. Daneben waren ehemalige Schüler aus fen, Düsseldorf dem „Kohlenpott", aus Bielefeld, Hamburg, Bremen, 6461 Biebergemünd I, Forstamt, durchgeführt wird. und Tischen im Haus des Handwerks können aus die• Wer daran interessiert ist, wende sich bitte an ihn. 21. /22. Königsberg-Land: Hauptkreistreffen. sem Grund ebenfalls an die genannte Patenschafts• Soltau und nicht zuletzt aus Schleswig angereist. Sie Minden geschäftsstelle gerichtet werden. alle erlebten das Schaumburger Land mit Steinhude 22. Braunsberg: Jahrestreffen, Münster'West• und dem Wilhelmstein, das niedersächsische Staats• Pr.-Holland falen bad Bad Nenndorf mit dem Besuch des Agnes-Miegel- Kreisvertreter Dr. Heinz Lotze, 4131 Rheinkamp-Baerl. 22. Heilsberg: Kreistreffen, Köln, Flora-Gast• Heiligenbeil Hauses und der Grabstätte, das Schloß in Bückeburg, Geschäftsführer: Helmut Jänecke, 2210 Itzehoe, Rat• stätten Kreisvertreter: Georg Vögerl, 1 Berlin 41 (Steglitz), ebenso das Hubschrauber-Museum, die „Süße Mutter" haus, Abt. Patenschaftsbetreuung. 22. Memel/Heydekrug/Pogegen: Regionaltref• Buggestraße 6. Telefon 0 30 / 8 21 20 96. und Obernkirchen mit dem Besuch des Geburtshauses Treffen in Köln — Etwa 300 Pr.-Holländer Lands• fen Süd. Stuttgart-Feuerbach, Im Föhrich, von Admiral Scheer. In Stadthagen erfolgte eine leute kamen zu ihrem Regionaltreffen West in der Freizeitheim Uber 1000 Heiligenbeiler beim Hauptkreistreffen in Stadtführung unter Leitung von Herrn Münk vom Wolkenburg in Köln zusammen. Am Sonnabend nutz• 22. Osterode: Kreistreffen, Recklinghausen, Burgdorf — Die Treue zur angestammten Heimat Heimatverein. Die Teilnehmer waren erfreut und ten schon viele Landsleute, die von weit angereist Stadt. Saalbau stellt bei derartigen Veranstaltungen die Politik, die überrascht über so viel Stadtgeschichte und alte Bau• waren, die Gelegenheit im Wirtshaus zum Spessart, 22. Rößel: Heimatbund, Meppen (Ems). Kol- Ferienzeit und selbst das aktuelle Sportgeschehen in denkmäler. In den Abendstunden gings nach „Bornau Erinnerungen auszutauschen. Zu diesem gemütlichen pinghaus den Hintergrund. Das bewies der gute Besuch unserer Eck" zum geselligen Beisammensein, und jeder fühlte Beisammensein hatten sich drei Kölner Stadtverord• 22. Tilsit-Stadt/Tilsit-Ragnit/Eldiniederung: Landsleute beim Hauptkreistreffen in der Patenstadt sich wie zu Hause; denn an der Spitze lagen ost• nete eingefunden. Am Sonntag wurde die Feierstunde Kreistreffen, Wanne-Eickel. Volkshaus, Burgdorf bei Hannover. Wiederum bewahrheitete sich preußische Gerichte wie „Königsberger Klopse", mit einer Begrüßung des Heimatkreisvei,tr,eters Röhlinghausen ' *' fcöi4/\ die erfreuliche Tatsache, daß das Wort .Heimat" noch „Beetenbartsch" und .Sauerkraut mit Kaßler in Dr.' Heinz Lot7.o crötfnet. Er dankte dem Stadtmis- 29. Angerapp: Jahreshaupttreffen. Mettmann, eine Bedeutung hat. Angesichts der vielen Belastun• Sahnesoße". mitglied Gerhard Wilczek und Familie Hinz für die Adlerstraße 5, Kolpinghaus gen durch die Ostpolitik und deren Auswirkungen, Vorbereitung dieses Treffens. Wilczek überbrachte !9. Johannisburg: Kreistreffen, Hamburg, Haus ist man ehrlich überrascht über das zur Zeit so starke im Namen des Oberbürgermeisters der Stadt Köln, des Sports Interesse der Landsleute. Denn es ist ja nicht so, Labiau John Nes van Ziegler, die Grüße der Stadt und daß sich Landsleute in ihrem Patenkreis treffen, um Kreisvertreter: Hans Terner, 213 Rotenburg/Wümme, wünschte dem Treffen einen guten Verlauf. Für die Oktober nur alte Bekannte, Verwandte oder Freunde wieder• Imkersfeld 23, Telefon 0 42 61/34 67 und 28 67. Stadtverwaltung Köln entrichtete Rudolf Hinz aus zusehen. Das läßt sich auch im kleineren Kreis Geschäftsstelle: Günter Boretius, 4 Düsseldorf, Bis• Mühlhausen Grüße an die Landsleute. Die Hauptrede 6. Memel, Heydekrug, Pogegen: Regional• machen. Sie wollen vielmehr in großer Zahl demon• marckstraße 90. treffen für den Bezirk West, Münster, hielt der Chefredakteur des Ostpreußenblattes, Hugo strieren, daß sie ihre Heimat nicht vergessen und Wellems, der in mitreißenden Worten die Anwesen• Festsaal Lindenhof, Promenade am Hin- damit aufgegeben haben. Aber auch die menschliche Bericht vom Hauptkreistreffen — Der 16. Juni, an denburgplatz den vor Resignation warnte, da damit die Vertrie- Bedeutung dieser Zusammenkünfte ist hoch einzu• dem unsere Kreisgemeinschaft das 25. Kreistreffen benenfrage in Deutschland gelöst wäre. Die Feier• 19. /20. Mohrungen: Haupttreffen, Gießen, schätzen. Sie sind eine trostreiche Quelle innerer begehen konnte, war erneut durch hohe Beteiligung Kongreßhalle stunde umrahmte musikalisch die Eisenbahnersing• Stärkung und vermitteln eine Art familienhaften Zu- gekennzeichnet. Viele Besucher waren aus allen Tei• gemeinschaft Porz-Gremberghoven unter der Leitung 20. Lyck: Bezirkstreffen, Hannover, Haupt• sammenhörigkeitsgefühls, daß die Stunden des Ver• len des Bundesgbietes angereist. Es wurden an• bahnhof. Gaststätte von Herrn Blum. Dank gebührt auch unserem Lands• lassenseins mildert und jenen inneren Halt gibt, den nähernd 450 Teilnehmer gezählt. Besonders zahlreich mann Diederichs, Schmauch, der mit seinem Licht• 20. Ortelsburg: Kreistreffen in Ratzeburg, der Mensch benötigt. Denn das menschliche Herz be• vertreten waren ehemalige Bewohner fast aller Orte Wittler's Hotel, Gr. Kreuzstraße 11 bildervortrag über seine Pr.-Holland-Fahrt 1973 die darf der Wärme, die die Nähe vertrauter Menschen am Haff und des Großen Moosbruchs. So trafen sich Heimat den anwesenden Landsleuten näherbrachte. ausstrahlt und der unnachahmliche Tonfall der von Gilge alleine 42 Landsleute wieder. Den Auftakt Als abends das Heimatkreistreffen in festlich ge• heimatlichen Laute zu vermitteln vermag. Die Freude zur Heimatfeierstunde bildete in dem festlich deko• schmücktem Saal zu Ende ging, waren sich die Lands• Bartenstein des Wiedersehens mit einem bekannten Gesicht aus rierten Saal im Hause des Sports der Ostpreußenchor leute über den harmonischen, erfolgreichen Verlauf Kreisvertreter: Willi Piehl, 237 Rendsburg, Alte Kie• dem Heimatdorf oder der Heimatstadt, das traute Hamburg. Nach der Begrüßung durch den Kreisver• des Treffens einig und baten, wiederum ein Pr.-Hol- ler Landstraße 25, Telefon 0 43 31/2 3216. Wort mit dem früheren Nachbarn usw. bringen eine treter wendete sich Pfarrer Marienfeld, jetzt Iser• länder-Treffen nächstes Jahr an gleicher Stätte zu Wirkung für Standhaftigkeit des Vertriebenen gegen lohn, an die Gemeinschaft. Er leerte dabei Worte aus veranstalten. Der Gemeindetag der Kirchengemeinde Domnau Versuche und Anfechtungen der Radikalisierung — dem Römerbrief zugrunde und verwies auf den Be• findet am 24. und 25. August in Lauenburg und Lütau aus welcher Wurzel auch immer — und haben mehr griff des echten Friedens. Anschließend nahm der statt. Beginn des Treffens Sonnabend, 24. August, geleistet, als die Mehrzahl aller Ermahnungen von Kreisvertreter die Totenehrung vor. Es wurde zuerst Tilsit-Ragnit zum Kaffee im „Hotel zum Löwen", 2058 Lauenburg, Staats wegen. Die regelmäßigen landsmannschaft• des Sprechers der Ostpreußen, von Braun, gedacht. Elbstraße 44. Dort ist auch die Quartierausgabe. Um lichen Zusammenkünfte haben daher immer noch Für alle Landsleute, die im vergangenen Jahr in un• Kreisvertreter: Matthias Hofer, Kiel-Mielkendorf. 19 Uhr Abfahrt nach Lütau (7 km entfernt) zum ein• einen mehrfachen Sinn, deren Bedeutung keineswegs serer Kreisgemeinschaft zu beklagen sind, wurde Geschäftsstelle: Gert-Joachim Jürgens, 314 Lüneburg, fachen Abendessen, Imbiß nach Wahl. Dort Lichtbilder vorbei ist. Es ist daher ganz entschieden falsch, die namentlich des ältesten Landsmannes Spitzkowsky, SdhiUerstraße 8, Telefon 0 41 31/4 23 16. aus der Heimat, Reisebericht von Domnauer Freunden Treue und Verbundenheit zur Heimat von verschie• Gilge, gedacht, welcher im 100. Lebensjahre auf Sylt Ragniter trafen sich In ihrer Patenstadt Preetz — denen Seiten als Revanchismus zu verurteilen. Es ist starb. Ebenso galt die Ehrung unserem Kreistagsmit• über ihre Reise durch den Kreis Bartenstein, u. U. Zu ihrem jährlichen Treffen kamen die Ragniter in Vorführung von Filmen der letzten Domnauer Ge• daher erfreulich und dankenswert, welche große Be• glied Schulz-Liebenfelde. Kreisvertreter Terner be• ihrer Patenstadt zusammen. Bürgermeister Hermann meindetage. Sonntag, 25. August, Heimat-Gottesdienst deutung der Patenkreis und die Patenstädte Burgdorf gann in seiner Ansprache mit einem Rückblick auf betonte zu Beginn einer Feierstunde im Hotel „Dril• mit ostpreußischer Liturgie um 10 Uhr in Lütau. Im und Lehrte dem Heimattreffen beimessen. Man er• die Kreistreffen seit 1949, sowie das Entstehen un• ler", daß ein derartiges Treffen die beste Gelegenheit Anschluß Kranzniederlegung am Ehrenmal auf dem kannte dies an dem Erscheinen der politischen serer Kreisgemeinschaft und dem damit verbundenen sei, die Kontakte zu pflegen und neue Freundschaften Friedhof. Dann stilles Beisammensein für diejenigen, Prominenz: stellvertretender Landrat Schaper, ehe• Wirken der Kreisvertretung. Er gab aller Freude zu knüpfen. Der Preetzer Bürgermeister freute sich die an der Feier des Heiligen Abendmahls teilzuneh• maliger Oberkreisdirektor Wullekopf, Oberamtmann darübeT Ausdrude, daß Oberkreisdirektor Dr. Quidde darüber, daß immer wieder zahlreiche Ragniter den men gedenken. Mittagessen in der Gastwirtschaft Breyer vom jetzigen Landkreis Hannover, Burgdorfs gerade diesen Tag als Anlaß zu einem ersten Besuch Weg nach Preetz finden, um an dem jährlichen Tref• Basedau in Lütau. Gegen Nachmittag dort Ausklang Bürgermeister und Vorsitzender des Bundes der Ver• des Kreistreffens nahm, und bezog sich damit auf die fen teilzunehmen. Ein Vertreter der Ragniter sprach des Kirchentages. Anmeldung für alle, die Quartier triebenen, Kannacher (früher Ostseebad Cranz), mit überzeugend entgegengebrachte Patenschaft. Die anschließend seinen Dank an die Stadt Preetz für die benötigen, die am Mittagessen teilnehmen "wollen, dem stellvertretenden Bürgermeister Hogreve, Stadt• wenigen Nachrichten über den heuligen Zustand las• gewährleistete Unterstützung aus und meinte, daß ist bis zum 15. August erforderlich. Ohne Anmeldung direktor Bindseil, Stadtoberamtsrat Becker und dem sen erkennen wie sehr sich das Bild der Heimat ver• die Stadt Preetz unter anderem die Herausgabe der ist eine Unterbringung nicht möglich, eine Vorberei• früheren Bürgermeister Reppenhagen. Die Stadt ändert habe. Terner trat der Meinung von Zeit• Heimatbriefe ermögliche und damit eines der wenigen tung des Essens sehr erschwert. Der gesamte Kirchen• Lehrte war durch Stadtdirektor Dr. Hoyer und Stadt• kritikern entgegen, die Vertriebenen jetzt als un• Bindeglieder zur Heimat unterstütze. Außerdem tag der Domnauer Kirchengemeinde soll unter dem rat Dannebeck vertreten, ferner die beiden stellver• gelöstes Problem einzustufen. Dabei begründete er wurde angekündigt, daß die Ragniter beabsichtigen, 103. Psalm stehen. Herzlich laden ein die Domnauer tretenden Kreisvorsitzenden des BdV, Hille und die nach wie vor hohe Bedeutung unserer Heimat• eine Heimatstube für den Kreis Tilsit-Ragnit einzu• Pfarrleute Gudrun und Hans Hermann Engel, jetzt Trieskiel. Den Auftakt zum Kreistreffen bereitete am arbeit und gab der Hoffnung Ausdruck, daß wir den richten. Für diesen Zweck würden im Kreisheimat• 2059 Lütau über Lauenburg. Freitag eine Zusammenkunft in Form eines Herren• Mut und die Kraft behalten mögen, wie es ostpreußi• museum in Plön schon Erinnerungsstücke aus der abends im Gasthof „Zur Sorgenser Mühle" in An• scher Wesensart entspreche. Nach dem Ostpreußen• Heimat im Osten gesammelt. Dadurch wolle man das wesenheit der oben erwähnten Persönlichkeiten und lied gab OKD Dr. Quidde zum Ausdruck, mit vollem kulturelle Erbe der Heimat bewahren. Bürgervorste• Fischhausen der Mitglieder des Kreisausschusses der Kreis• Herzen an unserem Treffen teilzunehmen, und über• her Hans-Dietrich Girnus selbst Ostpreuße, hielt die gemeinschaft. Nach einem delikaten Matjesessen ent• brachte die Grüße von Landrat Grube. Er unterstrich Kreisvertreter: Heinrich Lukas, Faul tick. Geschäfts« Festrede. Dabei betonte er, daß das Recht auf Heimat stelle: Else Pfeiffer, 208 Pinneberg, Fahltskamp 30, wickelte sich bald eine aufgeschlossene und frohe die enge Verbindung durch die Patenschaft, die nun• volkerrechtlich im Grundgesetz verankert sei und Telefon Ott 01/ 2 20 37. Stimmung, wobei das bereits bestehende freund• mehr in die Heimatpflege Land Hadelns einbezogen damit im Gegensatz zu den Ostverträgen stehe, die schaftliche Patenschaftsverhältnis weiter gefestigt sei. Dr. Quidde verwies auf das 25jährige Bestehen von der Bundesregierung mit einigen Ostblockstaaten Das Heimattreffen der Pillauer findet vom 3. bis wurde Aus den verschiedenen Tischreden erkannte des Grundgesetzes, das uns einen klaren Auftrag ausgehandelt worden sind. Der Aufruf die Flücht• 6.- August in Eckernförde statt. Sonnabend, 3. August, man den Willen zur Gemeinsamkeit, für eine ver• gebe, der sehr ernst zu nehmen sei. Wenn auch die linge und Vertriebenen sollten zu .Schmerz und 20 Uhr, Begrüßungsabend mit Tanz, Stadthalle. Sonn• ständnisvolle Zusammenarbeit zum Wohle aller unse• Gebietsreform in Niedersachsen erfolge, werde Land Opfern im Interesse des Friedens und der Ent• tag, 4. August, 10 Uhr, Kirche Borby, Pfarrer Badt. rer Interessen. Der Sonnabend begann mit einer Hadeln unter anderer Verwaltung immer seine Ver• spannung bereit sein, habe sich, so fuhr Girnus fort, 11.30 Uhr Kurfürstendenkmal, Begrüßung, Platz• Arbeitstagung des Kreistages und des Kreisaus• pflichtungen wahrnehmen. Da der Patenkreis auch für vor einigen Jahren als bittere Enttäuschung heraus• konzart. Ab 14 Uhr Treffen in der Stadthalle. Ab schusses. Nach der Begrüßung durch Kreisvertreter Urlaub und Reise sehr geeignet sei, verband er die gestellt. Man müsse deshalb stark in der Geduld, in 15 Uhr Treffen der ehemaligen Oberschüler in den Georg Vögerl gedachte er der in letzter Zeit ver• Hoffnung, daß sich jegiiehe menschlichen Kontakte der Versöhnung und in dem Niehrvergessen sein. Klubräumen der Stadthalle. Montag, 5. August, Fahrt storbenen Mitarbeiter Artur Blumenthal-Schönrade, weiter vertiefen mögen. Zum Abschluß der Heimat• Ferner meinte Girnus, daß jeder dazu verpflichtet ist, in See (Personalausweis). Dienstag, 6. August, ab Albert Teschner-Brandenburg. Herbert Grube-Alt- feierstunde überreichte der Kreisvertreter sowohl der die Werte Einigkeit und Redit und Freiheit — wie es 20 Uhr, Heimatabend mit Tanz, Stadthalle. Streitswalde, Robert Unruh-Follendorf, Karl August ältesten Teilnehmerin, Frau Obersteller, Labiau, Nationalh Ymne heißt, zu verteidigen, und Knorr-Marienhöhe, Paul Heß-Thomsdorf und Her• 85 Jahre, sowie zwei 78 und 79 Jahre alten Lands• 1 Jeder sollte sich dagegen wehren, daß die Begriffe Oberschule Pillau — Wir möchten darauf hin• mann Haack-Königsdorf. Ferner gedachte er des leuten eine Aufmerksamkeit. Ebenso wurde eine Dame Heimat und Volk immer stärker durch die Worte weisen, daß im Rahmen unseres diesjährigen Tref• kürzlich verstorbenen Sprechers, der LMO von Braun, aus Markthausen, die nachweislich 25mal das Treffen Umwelt und Gesellschaft verdrängt werden. Im wei- fens wieder einmal die Einladung ergeht an die .Ehe• und des Landrats a. D. Willy Müller-Isernhagen. besuchen konnte, mit Blumen bedacht. Unsere Jüng• erIauf «t seiner Rede verteidigte Girnus den maligen der Oberschule" — Lehrer und Schüler —, Nach einem Bericht zur politisdien Lage kam Vögerl sten erhielten Ostpreußenpuzzle und Quartett. Nach• Y 17. Juni als nationalen Gedenkfeiertag der Deutschen. ihre Schritte oder besser ihren Wagen nach Eckern• auf die Veränderungen im Kreis Burgdorf zu sprechen, dem am Nachmittag die Kreisvertretung einen Be• Er sei der einzige Gedenktag der deutschen Bevölke• förde zu lenken. Sonntag, 4. August, treffen wir uns der seit dem 1. April 1974 aufgehört hat zu existie• schluß gefaßt hatte, den Gedenkstein in Otterndorf rung und müssen deshalb auch beibehalten werden. in unserem Festhaus .Stadthalle" auf dem Exer zum ren. Nach der Verabsdiiedung des Gesetzes über die zu verwirklichen, erbrachten erste Spenden bereits Einen von anderer Seite vorgeschlagenen Gedenktag zwanglosen Beisammensein, wobei Lotte und Ernst kommunale Neuordnung im Großraum Hannover sind eine solche Höhe, so daß die bisherigen Pläne feste am Grundungstag des Grundgesetzes lehnte der Sakowski/Skierlo uns von ihren Besuchen in Ost• die bisherigen selbständigen Kreise Burgdorf, Neu• Formen annehmen können. An zwei Bücherständen Burgorvorsteher ab, denn dadurch würde das auf• preußen berichten wollen. Besondere Einladungen stadt und Springe im Landkreis Hannover zusammen• wurde reichhaltige Literatur und Kartenmaterial über gegeben, was die Menschen durch den Aufstand am konnten nicht verschickt werden. Per Telefon und geschlossen. Eine Veränderung im Patenschaftsver• Ostpreußen angeboten. — Weiterer Bericht in der 17. Juni 1953 erreichen wolltm, nämlich die Einigke.t Mundpropaganda haben wir versucht, dieses wett zu hältnis des bishrigen Landkreises Burgdorf zum Land• nächsten Folge. des deutschen Volkes. machen und hoffen auf zahlreiches Kommen aller, du 13. Juli 1974 — Folge 28 — Seite 21 £us OflpnufiaiMau

Lorbeer für den „Caritas-Pfarrer' ^ Die Monsignore Paul Kewitsch wurde mit dem Silbernen Brotteller geehrt

Paderborn — Als die Allensteiner Kultur• ihm, sondern allen in sein Aufbauwerk einbe• M ostpreußische schaffenden zum ersten Male den „Nicolaus- schlossenen Helfern gilt, war die Verleihung Copernicus-Preis" verliehen, fiel ihnen die Wahl des „Silbernen Brottellers", der höchsten Aus• des Preisträgers nicht schwer. Wer in der Kul• zeichnung des Deutschen Caritas-Verbandes. j Familie tur die „Entfaltung des Menschen zu größerer Eine sehr seltene Ehrung, die in der Diözese- Geistigkeit und feinerer Empfindung im Zu• Paderborn neben der Verleihung an den Kar• sammenhang mit dem Hervorbringen von besse• dinal nach dem Kriege nur ein einziges Mal — ren Lebensbedingungen" sieht, wie Alois M. an Monsignore Kewitsch — erfolgte. Kosler es einmal definierte, muß in Paul TDet (Züchetstktank Kewitsch eine einmalige Persönlichkeit aus un• Die Stadt Allenstein, seine Heimatstadt, ehrte serem kulturellen Leben sehen. Hat der als Unser Bücherschrank ist weder eine Paul Kewitsch anläßlich seines 65. Geburtstages erster mit diesem Preis Ausgezeichnete doch ein Buchhandlung noch ein Anticruariat. durch die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft Leben lang an nichts anderes gedacht als an die Alle angezeigten Titel sind jeweils und der Würde eines Ehrenstadtvertreters mit Entfaltung des Menschen, und sah er doch als nur in einem Exemplar vorhanden. Sitz und Stimme im Vorstand der Stadtvertre• ein Mittel dafür die Steigerung der Lebensbedin• tung auf Lebenszeit. In der Ehrenurkunde, die Weites darüber finden Sie in der stän• gungen. Der soziale Aspekt, den die Kultur ihm an diesem Festtag feierlich übergeben digen Rubrik „Die Ostpreußische Fa• zweifellos hat, stand für ihn — neben dem päd• wurde, wird sein vielseitiges Werk gewürdigt, milie". Folgende Spenden stehen agogischen — an erster Stelle. das einen besonderen kulturellen Akzent trägt: abruf bereit: Das mag vor Jahrzehnten die Wahl seiner Ein Werk im Zeichen der Menschenliebe, das Lebensaufgabe bestimmt haben, als er das wie kein zweites beweist, daß wahre Kultur Paul Fechter: Gymnasium seiner Heimatstadt Allenstein mit letzten Endes immer Humanitas, also Menschen• Deutscher Osten dem Abitur verließ und zum Theologiestudium liebe, ist. G, H. Bilder aus Ost- und Westpreußen nach Braunsberg ging, welches in der Priester• weihe im „Dom am Meer" (1935) seine Krönung John Meldau: erfuhr. Die darauf folgende Seelsorge erstreckte Der Messias in beiden Testamenten sich vor allem auf zwei Gebiete: Auf die Cari• Mit Lieferwagen zur Hochzeit Biblisch orientierte Schrift tas, die Steigerung der Lebensbedingungen, und auf die Jugend, wobei Kewitsch rasch zum Gehalt durch Transporte aufgebessert Colette: Dekanats-Jugendseelsorger aufstieg. Hinzu kam Die Fessel später die Sorge für die Ärmsten der Armen, für Roman die Vertriebenen und Flüchtlinge, zu deren Ein• Joachim G. Görlich gliederung und beruflicher Förderung er alles Paul Keller: Menschenmögliche leistete. Nicht allzu ernst scheinen es die polnischen Waldwinter Lkw-Fahrer mit ihrem Dienst zu nehmen. Oft Zehntausende, heißt es in einem schlichten benutzen sie die staatlichen Lastkraftwagen zu Roman Bericht, verdanken dem „Caritas-Pfarrer" Privatfahrten oder bleiben der Arbeit aus materielle Hilfe und neue Existenz. Seit Jahren Soldan-Heppe: irgendwelchen Gründen mal mit, mal ohne Lkw Geschichte der Hexenprozesse trägt er die Verantwortung für Lager und Wohn• fern. Diese Feststellung machte das polnische heime,- Alters-, Kinder- und Heimkehrer-Heime Verkehrsministerium, das sich in Zukunft die Ernst Wiechert: entstanden auf seine Anregung hin. Als Vor• staatlichen Transportunternehmen vorknöpfen Der brennende Dornbusch sitzender der Lagerarbeitsgemeinschaft Katholi• will. Die Verkehrspolizei berichtete kürzlich scher Lagerdienst in Nordrhein-Westialen, als Weise der Gastarbeiter angenommen, soziale diesem Ministerium, daß jeder fünfte Lkw oder Erzählung Errichter der „Caritativen Vertriebenen- und Betreuung in den Ausländerzentren ins Leben Lieferwagen von seiner Fahrt ohne Ladung zu• Ernst Zahn: Flüchtlingshilfe", der „Katholischen Osthilfe", gerufen und hier nicht nur zur Hebung des rückkehre. als Begründer umfangreicher Betreuungsdienste, Lebensstandards, sondern auch zur Völkerver• Lukas Hochstraßers Haus als Errichter der Förderschulen und Förder• ständigung wesentlich beigetragen. Bei den Kontrollen der Fahrtenbücher fiel Roman schulinternate war er bemüht, Menschen zur außerdem auf, daß die Fahrer öfters auf eigene Gertrude Kircheisen: „Sozialreife" zu führen und ihnen so höchst• Seiner Arbeit blieb die Anerkennung nicht Faust unterwegs waren. In Premysl wurde einer mögliche seelische und gesellschaftliche Förde• versagt. Papst Johannes XXIII. ernannte ihn erwischt, als er während seiner Dienstzeit Kies Katharina II. rung angedeihen zu lassen. 40 000 jugendliche 1959 in Anerkennung seiner caritativ-mensch- für seinen Neubau fuhr. In Köslin besserte ein Lebensbeschreibung Spätaussiedler gingen durch seine Einrichtun• lichen Leistungen für die Vertriebenen zum anderer sein Gehalt mit Möbeltransporten auf. Lilly Fr ick: gen; 30 seiner Schulen bestehen heute noch. Päpstlichen Geheimkämmerer. Seine „Ver• In Breslau kutschierte ein cleverer Lieferwagen• Doch Kewitsch wäre nicht im tiefsten Herzen dienste für Volk und Staat" wurden durch die fahrer den ganzen Tag Hochzeitsgäste, obwohl Pelztierfarm Horwart von seiner seelsorgerischen Aufgabe durchdrun• Verleihung dea Bundesverdienstkreuzes I. Klasse ihn sein Transportunternehmen in einen ande• Roman ren Teil Polens geschickt hatte. gen, würde er sein Betreuungswerk nicht auch gewürdigt. Louis Barcata: auf jene ausdehnen, die — ohne Unterschied der Herkunft öder Nationalität — Wo immer auch, Die höchste— und Iür Monsignore Kewitsch In Ostrowiec Swietocrzyski brach kurzfristig In Asien wächst der Krieg seiner bedürfen. So hat er sich in vorbildlicher wohl schönste — Auszeichnung, die nicht allein die Lebensmittelversorgung zusammen. Der Der Ring um China Grund: die beiden eingesetzten Fahrer machten Käthe Miethe: eine dreitägige Sauftour und blieben dem Arbeitsplatz fern. Aus einem Allensteiner staat• Bark Magdalene lichen Transportunternehmen kam die Kunde, Heimatroman daß dort sieben Lkw-Fahrer innerhalb von zwei Blick nach Drüben Monaten 22 Arbeitstage „blau machten". Gottfried Mayerhof er: Eröffnung vieler Lebensgeheimnisse Das Verkehrsministerium stellte fest, daß die Christliche Schrift Tägliche Flugverbindung Danzig—Ost-Berlin ferenzräume. Die Breslauer Zeitung „Slowo aufgezählten Beispiele keineswegs Einzelfälle Agnes Miegel: Polskie" nennt das Rauchverbot „den ersten waren, sondern daß die Liste der Mißstände be• Danzig (Jon) — Zwischen Ost-Berlin und dem Rechtsakt dieser Art in Europa". Es wird er• liebig fortgesetzt werden könnte. Die Verkehrs• Die Quelle neuen Danziger Flugplatz Rembiechowo (20 km wartet, so heißt es weiter in dem Blatt, daß in polizei wiederum beklagte sich darüber, daß Erzählungen südlich von Danzig) wurde Anfang Juni eine Kürze ein allgemeines Rauchverbot in Speise• viele Berufsfahrer sich kaum um den technischen Hans Watzlik: tägliche Flugverbindung hergestellt, meldet sälen, öffentlichen Lokalen, Universitätshör• Zustand ihres Fahrzeuges kümmerten. Um hier Radio Warschau. Vorläufig verkehrt auf dieser sälen, Turnhallen, Speisewagen der Eisenbahn, wieder nur ein Beispiel für viele zu nennen: Die Krönungsoper Strecke eine Maschine der polnischen Luftfahrt• Vorortzügen sowie in allen kulturellen Einrich• 29 von 44 Lkw der Breslauer Milchbetriebe Ein Mozartroman gesellschaft LOT vom sowjetischen Typ AN - 24 tungen Polens eingeführt wird. Eine ent• mußten nach einer Kontrolle wegen völliger mit 40 Sitzplätzen. In der Hochsaison, ab Juli, sprechende Empfehlung des polnischen Gesund• technischer Verwahrlosung in der Garage blei• Otto Zoff: soll jedoch eine Iljuschin-Maschine, die 100 heitsministeriums wurde allen Warschauer ben. Dadurch verzögerte sich die Milchversor• Die Liebenden Passagieren Platz bietet, eingesetzt werden. Ministerien zugestellt. gung bis in die späten Abendstunden. Roman Auf der Suche nach Bernstein Denis Warner: Heilsberg erhält größte Milchpulverfabrik Um all diese Mängel zu beheben, wurde jetzt Danzig (Jon) — Bohrtrupps vom geologischen Heilsberg — Mit dem Bau der größten Milch• die Verkehrspolizei in ganz Polen angewiesen, Der rote Drache wächst Institut in Warschau werden im Raum der Dan• pulverfabrik des Landes wurde, wie Radio War• sämtliche Berufsfahrer noch strenger unter die China und seine Nachbarn ziger Bucht nach Bernstein suchen. Wie die Zei• schau meldet, in Heilsberg begonnen. Die Bau• Lupe zu nehmen. Die Transportunternehmen tung „Trybuna Opolska" berichtet, dürfe mit kosten des modernen Industrieobjektes sollen dagegen sollen undisziplinierte Fahrer feuern Ludwig Ganghof er: großer Wahrscheinlichkeit angenommen werden, rund 300 Millionen Zloty (30 Millionen Mark) und wegen Betriebsschädigung vor den Kadi Der Dorfapostel daß in diesem Raum, namentlich im östlichen ausmachen. Jon bringen. (co) Hochlandsroman Teil der Danziger Bucht, größere Bernsteinvor• kommen lagern. Bei Bohrungen östlich von Eca de Queiroz: Stolp (Pommern) habe man bereits „bernstein- Die Reliquie haltigen Sand" entdeckt. Während der Bau• Roman aus dem Portugiesischen sandgewinnung an der Stolper Bank (eine vor Stolpmünde in der Ostsee gelegene Untiefe) Walter von Sanden-Guja Swetlana Allilujewa: seien sogar größere Bernsteinklumpen gefunden ^pat&ettkozL&otit Memoiren der Tochter Stalins worden. Ernst Wiechert: Die Jeromin-Kinder Wisente werden zur Plage uf dem verbogenen Gartengitter vor trampeln auch alles, was unter ihre groß• Roman Danzig (Jon) — Die sich schnell vermehrenden einem Trümmerhaufen unterhielten mächtigen Beine kommt. Aber das ist nicht Wisentherden in Polens Wäldern bereiten den A sich zwei Spatzen. das Rätselhafte, sondern, daß sie selbst so Hermann Stehr: zuständigen Forstbehörden allmählich beträcht• „Kannst du die Menschen verstehen", vieles schaffen, was ihrem Geschlecht zum Der Heiligenhof liche Sorgen, heißt es in einem Artikel des Dan• fragte der eine. Verderben wird, sobald Streit unter ihnen Roman ziger Parteiorgans „Glos Wybrzeza". Allein im „Ich habe es nie versucht. Warum fragst kommt. Meinungsverschiedenheiten gibt es Urwald von Bialowieza (Nordostpolen) leben J. P. Jacobsen: du danach?" auch unter uns. Aber wenn wir sie nicht Niels Lyhne 272 Wisente, die den angrenzenden Landwirt• durch Zetern und Schilpen belegen können, „Es geht über meinen Horizont, was sie Roman aus dem Norwegischen schaftsbetrieben große Schäden anrichten. Wei• wenn wir untereinander kämpfen müssen, tere 116 dieser königlichen Tiere verteilen sich tun, und ich überlege immerfort. Weshalb dann nur mit den Waffen, die wir am Kör• Ernst Lange: auf den Borkener Forst, Kreis Angerburg, in bauen sie die großen Raubvögel, von denen Ostpreußen, und das Wisentreservat bei Pleß per tragen — mit Schnäbeln, Krallen und Hauptmann Willy Lange sie dann selbst getötet und mit denen ihre Flügeln. Wie viel weniger Unheil geschähe Lebensbild eines tapferen Soldaten in Oberschlesien. Es sei dringend nötig, so heißt Steinnester zerschlagen werden? Die flie• es weiter in dem Blatt, daß jährlich mindestens uns Unschuldigen und Unbeteiligten, wenn genden Eisenvögel sind schlimmer als Sper• Emmy Kraetke-Rumpf: 40 Wisente in ausländische zoologische Gärten die Menschen es auch so machten. Die Wun• Die Quedlinburger Doktorin exportiert werden, da die polnischen Forst• ber und Falken, die uns verfolgen, die wir den, Schmisse und Kratzer bekämen die Roman der ersten dt. Ärztin gebiete, in denen die Tiere ansässig sind, un• aber nicht gemacht haben, sondern Gott. Streitlustigen und nicht jene, die nichts wei• möglich alle Tiere ernähren könnten. Der Deshalb werden sie wohl dasein müssen. ter wollen, als in Frieden arbeiten... Ver• Gustav Schröer: Wisentbestand auf der Welt beträgt gegen• Aber die Menschen schaffen sich selbst Not stehst du mich? Denkst du auch so?" Gottwert Ingram und sein Werk wärtig 1288 Stück. Der polnische Anteil mit und Tod. Kannst du mir das erklären?" Bäuerlicher Roman 388 Tieren ist verhältnismäßig hoch. „Nein. Ich habe nie darüber nachgedacht. Es sind ganz neue Gesichtspunkte für Zsolt Harsanyi: Rauchverbot setzt sich in Polen durch Habe nur die helle Wut bekommen, wenn mich", sagte der andere Spatz. „Ich habe Mit den Augen einer Frau mit ihren Steinnestern auch unsere kleinen, noch nie über die Menschen nachgedacht, Roman Warschau (Jon) — Ein rigoroses Rauchverbot weichen Federnester vernichtet wurden." weil ich sie nicht liebe. Aber du hast Recht, tritt am 1. Juli in allen dem polnischen Gesund• „Ja", sagte der erste Spatz, „wenn die man wird sie beachten und ihnen auf die Ludwig Ganghofer: heitsministerium unterstehenden Dienststellen Der Jäger von Fall in Kraft. Das Verbot erstreckt sich nicht nur Menschen sich bekämpfen, denken sie an Finger sehen müssen — sonst verderben sie auf die Krankenhäuser und Polikliniken, sondern keinen anderen. Sie sind wie die Elefanten, mit ihrer Menschenwelt schließlich auch un• Hochlandsroman auch auf Kantinen, Versammlunqs- und Kon• von denen die Schwalben erzählen. Die zer- sere Spatzenwelt..." 13. Juli 1974 — Folge 28 — Seite 22 rtü ßfipnufiinbluii Jahrgang 23

alle Interessenten einzuladen. Deshalb fin• 18 218 wissenschaftliche, öffentliche und kirch• liche Bibliotheken mit einem Bestand von 131,4 den in den einzelnen Bundesländern Regio• Millionen Bänden gibt es derzeit in der Bundes• Bekenntnis zu Preußen naltagungen statt. republik, wie auf der 64. Tagung der deutschen Bemerkenswert ist zudem, daß sich sehr Bibliothekare in Braunschweig bekanntgegeben Jahrestagung des Zollernkreises auf der Burg Hohenzollern viele junge Menschen für das Anliegen des wurde. Zollernkreises interessieren und einsetzen. Am Sonnabend, 20. Juli, findet die sechste des Prinzen Louis Ferdinand von Preußen, Der jungen Generation wird deshalb auch Die Jury des Andreas-Gryphius-Preises hat Jahrestagung des Zollernkreises im Grafen• dem Chef des Hauses Hohenzollern. Dieser ein bedeutender Platz eingeräumt. Im Zol• neben dem Hauptpreis an Peter Hüchel je eine saal der Burg Hohenzollern bei Hechingen „offene Gesprächskreis" hat es sich zur Auf• lernkreis soll ihr unter anderem die Mög• Ehrengabe verliehen an Annemarie in der Au statt. Wie in den vergangenen Jahren wer• gabe gemacht, „diejenigen zusammenzu• lichkeit gegeben werden, die preußische und (Tilsit), Egon H. Rakette, Franz Liebl und Eva den auch dieses Mal wieder viele promi• führen, die sich zur preußisch-deutschen deutsche Tradition aus einer Warte kennen• Zeller. Die Preise wurden am 5. Juli in Düssel• nente Gäste auf der Stammburg der Hohen• Tradition bekennen". Aus einem Informa• zulernen, die nichts mit Hurrapatriotismus dorf überreicht. Wir kommen auf die Veranstal• tung zurück. zollern erwartet. tionsblatt des Zollernkreises geht weiter und verfälschten Vorstellungen zu tun hat. Die Burg ist ein neugotischer Bau, der hervor: „Es gilt, die Überlieferungen kri• Die Musikabteilung der „Deutschen Staats• tisch zu bedenken und mit den Werten der Auch in diesem Jahr wird Prinz Louis vor etwa 120 Jahren auf den Grundmauern Ferdinand von Preußen traditionsgemäß die bibliothek" in Ost-Berlin besteht 150 Jahre. Die der aus dem 11. Jahrhundert stammenden freiheitlich-rechtsstaatlichen Demokratie zu Sammlung mit rund 360 000 Musikalien und verschmelzen. Die Bewahrung der persön• Gäste begrüßen. Anschließend behandelt Büchern, 15 000 Schallplatten und 60 000 Hand• und mehrfach zerstörten ursprünglichen General a. D. Professor Dr. Hans Speidel Burg neu errichtet wurde. Als besondere lichen Freiheit jedes einzelnen Menschen schriften zählt neben denen der Nationalbiblio• aus Bonn das Thema „Sicherheit und Ent• theken in Paris, London und Wien zu den be• Sehenswürdigkeit bietet die Burg Hohen• ist das höchste Anliegen des Zollernkreises. spannung" Die Veranstalter rechnen mit deutendsten der Welt und wird jährlich von zollern die letzten Ruhestätten Friedrich Er ist an keine politische oder gesellschaft• liche Gruppe gebunden und lehnt jeden einer regen Beteiligung. Helga Beck rund 8000 Musikforschern und Studierenden auf• Wilhelms I. und Friedrichs II. Diese beiden gesucht. großen Staatsmänner der deutschen Ge• Radikalismus ab . . . Durch Vorträge und schichte waren zunächst in der Garnison• Aussprachen will der Zollernkreis dazu bei• tragen, Maßstäbe für unser Volk innerhalb Die Bildhauerin Edith v. Sanden-Guja, geb. kirche zu Potsdam beigesetzt. Als jedoch von Schlüter, begeht am 15. Juli ihren 80. Ge• der europäischen Völkergemeinschaften zu KULTURNOTIZEN im Zweiten Weltkrieg die Russen bedroh• burtstag. Vor sechzig Jahren schloß die Künst• lich näherrückten, brachte man die Särge setzen." So fanden denn auch in den ver• lerin die Ehe mit einem Mann der Feder, Walter in ein Salzbergwerk in Thüringen. Später gangenen Jahren die Vorträge bei allen Haus des Deutschen Ostens Düsseldorf — Ein v. Sanden-Guja, und zog mit ihm auf das schöne wurden sie dann zunächst in die Elisabeth- Teilnehmern großen Anklang. Streifzug durch die ostdeutschen Bühnen. Ferdi• Gut im Kreis Angerburg. Ihre künstlerische Be• Kirche in Marburg überführt, um schließlich nand Held-Magney, früher Reichssender Königs• gabung, die schon vor der Ehe Ausbildung und Seit 1969 sprachen auf den Jahrestagun• berg, Pommersche Landesbühne Stettin; jetzt 1952 ihre letzte Ruhestätte auf dem Stamm• gen unter anderem so prominente Redner Förderung fand, wurde nach dem Ersten Welt• Iserlohn, liest und rezitiert. Am Donnerstag, krieg vollendet. Ein Teil ihrer frühen Arbeiten sitz der Hohenzollern zu finden. In Mar• wie Dr. Otto von Habsburg, Professor Dr. 11. Juli, 16 Uhr, im Eichendorff-Saal. burg ruhen übrigens auch Paul von Hinden• wurden aus dem Zusammenbruch des Zweiten Klaus Mehnert und Prof. Dr. Hans Joachim Weltkrieges gerettet; am Dümmersee in der burg und dessen Frau, die vorher im Tan- Westdeutscher Rundfunk — 1. „Francesco Pe• Schoeps. Grafschaft Diepholz fand das Ehepaar ein neues nenbergdenkmal in Hohenstein beigesetzt trarca und Schlesien": Uber den schlesischen Im Laufe der Jahre ist die Zahl derer, die Petrarcismus. Eine Sendung von Wolfgang Zuhause und einen neuen Schaffenskreis, bis waren. an den Aussprachen des Zollernkreises teil• Schwarz. — 2. „Griechen zwischen Elbe und der Tod Edith von Sanden den Ehegefährten Der Zollernkreis entstand am 5. Juli 1969 nehmen wollen, so groß geworden, daß es Weichsel" von Joachim G. Görlich. Am Sonntag, nahm. Uber Leben und Werk der Künstlerin und erhielt seinen Namen auf Vorschlag für die Veranstalter unmöglich ist, jedes Mal 14. Juli, von 8 bis 9 Uhr, II. Programm. werden wir in Kürze berichten.

f \ Ostpreußin, 48 J., wünscht Heirat. Zuschr. u. Nr. 42 078 an Das Ost• Bekanntschaften preußenblatt, 2 Hamburg 13. Nach kurzer Krankheit ent• L J schlief mein lieber Bruder und Pens., alleinst. Lehrer, 69/1,69, ge• unser Onkel, der Denn Christus ist mein Leben, Witwe, 63/1,58, vollschl., sucht nett. sund, Haus, Auto, sucht Haus• Am 15. Juli 1974 begeht meine Kaufmann sterben ist mein Gewinn. Lebenskameraden, 65—70 J. Zu• mütterchentyp b. 60 J., Heirat liebe Mutter, Schwiegermutter, schr. u. Nr. 42 017 an Das Ost• mögl. Zuschr. u. Nr. 42 047 an Das Omi und Uromi, Frau Nach Gottes heiligem Willen verschied heute morgen nach preußenblatt, 2 Hamburg 13. Ostpreußenblatt, 2 Hamburg 13. Max Schoreit Grete Schakat aus Königsberg (Pr) schwerer Krankheit unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Beamtenwitwe (50) sucht Brief• Schlesier, Arbeiter, kath., 33/1,69, geb. Lischewski • 28. 10. 1894 t 7. 6. 1974 Großmutter und Urgroßmutter wechsel m. alleinst., gebild., aber dklbl., sucht auf diesem Wege aus Königsberg (Pr), Im Namen aller Angehörigen sehr schlichtem und natürl. Pen• nett, anstand. Mädchen, keine Sternwartstr. 68 u. Hansaring 36 Nichte Erna Kentrat sionär, der ausgespr. land- und Raucherin, 25—30 J., zw. Heirat. jetzt 208 Pinneberg, Rehmen 89 naturverbund. ist, gern wandert, Bin Nichtraucher u. Nichttrinker, — DRK-Alten- u. Pflegeheim — Stillen Gedenkens an meine Anna Schlomm Schach spielt u. evtl. ein Freund Eigenheim u. Pkw vorh., gutes ihren 8 5. Geburtstag. liebe Mutter, Schwester und d. Musizierens ist. Zuschr. unter Aussehen. Bildzuschr. unter Nr. Es gratulieren und wünschen unsere Tante geb. Witulski Nr. 42 087 an Das Ostpreußenblatt, 42 016 an Das Ostpreußenblatt, weiterhin viele Jahre Gesund• 2 Hamburg 13. 2 Hamburg 13. heit und Gottes Segen Antonie Kentrat aus Hoverbeck, Kreis Sensburg, Ostpreußen Tochter Gerda geb. Schoreit Kultivierter, liebevoller Lebens• Witwer, 72 J., sucht alt. Frau zw. Schwiegersohn Erwin aus Nordenburg (Ostpreußen) gemeins. Haushaltsführung. Zu• * 1880 t 1965 partner gesucht zw. 50 u. 65 J., 4 Enkel und 6 Urenkel im 83. Lebensjahre. zw. gemeins. Lebensabendgestal• schr. u. Nr. 42 015 an Das Ost• J tung, m. Interesse f. Eigentums• preußenblatt, 2 Hamburg 13. 2215 Hademarschen, Westerstraße 27 grundstück, Wandern, Schwim• \ Anzeigen knüpfen neue Bande men, Garten usw., Heirat nicht Jg. Mann, 35/1,70, mö. gern nett, ausgeschl. Bildzuschr. u. Nr. 42 074 ostpr. Mädel kennenl. Zuschr. u. In stiller Trauer an Das Ostpreußenblatt, 2 Ham• Nr. 42 013 an Das Ostpreußen• die Kinder, Enkelkinder burg 13, blatt, 2 Hamburg 13. und alle Anverwandten

Am 2. Juli 1974 ist unsere liebe Mutter, Oma, Schwester und Jetzt lohnt's: Tante mal wieder mit BISTRICK sprechen! Gertrud Miemietz 498 Bünde 11 (Holsen), Am Sportplatz 18, den 25. Juni 1974 Die beste und sicherste SPAR-METHODE: geb. Briggmann z. B. gediegener Gold- und Sil her schmuck aus Mühlhausen (Ostpreußen) behält Wert und Schönheit. Lieber ein paar Mark mehr anlegen! Heute fällt's Ihnen sicher für immer von uns gegangen. Wir trauern um sie. leichter als später Jesaja 43, 1. Im Namen aller Angehörigen Ihr UHRMACHER Am 22. Juni 1974 entschlief sanft unsere liebe Mutter, Doris Joel, geb. Miemietz und JUWELIER Schwiegermutter, Schwester, Großmutter und Urgroßmutter, Frau 8011 München-BALDHAM, Bahnhofsplatz 1 407 Rheydt, Lenßenstraße 28 Edith Seemann geb. Lackner Pfarrfrau aus Goldbach (Ostpreußen)

saßumoaca-aciaaBsasi im Alter von 89 Jahren.

Nach kurzer, schwerer Krankheit entschlief meine liebe Schwägerin und Kusine In stiller Trauer r Wir geben die Geburt unseres Sohnes Björn, Uli Christa Wenda, geb. Seemann am 23. Juni 1974 bekannt. Hildegard Sprie Pfarrer Herbert Wenda * 30. 5. 1898 t 29. 6. 1974 Liesbeth Schulz, geb. Lackner Fried Lilleike und Frau Monika Rechtsanwaltin Gabriele Pielke, Kreis Angerburg und Königsberg (Pr) geb. Wenda In stiller Trauer Staatsanwalt Walter Pielke 2 Hamburg 74, Koolbarg 25 Luise Sprie, geb. Koch und Urgroßenkel Walthcrchen Kurt Krause und Frau Gertraud, &eb. Beyer

Mein lieber Mann, unser guter 328 Bad Pyrmont, Immanuel-Kant-Straße 52 Onkel Die Trauerfeier fand statt am 28. Juni 1974 In Bad Pyrmont, Franz Thiel 2 Hamburg 52, Verbindungsstraße 6 a Trauerhaus: 334 Wolfenbüttel, Wullenweberstraße 10 anschließend erfolgte die Beisetzung In der Familiengruft. Jahre aus Friedberg, Kreis Treuburg wird am 16. Juli 1974 unsere Die Beisetzung hat in Wolfenbüttel stattgefunden. liebe Mutter, Frau wird am 13. Juli 1974 8 0 Jahre alt. Elisabeth Scharnowski Zu seinem Ehrentage gratu• geb. Zachrau lieren herzlich aus Pillau, Fort-Stiehle seine Frau Frieda Thiel m 13 u s Nichten und Neffen £, -J " verstarb plötzlich und unerwartet mein lieber jetzt Mann, Vater, Schwiegervater, Großvater und Urgroßvater 344 Eschwege, Schützengraben 2 493 Detmold 1, Blomberger Straße 328 Nach schwerer Krankheit entschlief am 3. Juli 1974 meine liebe In dankbarer Freude Frau, meine gute Mutter und Tochter Gustav Czytrich die Kinder, Schwiegerkinder aus Drigelsdorf. Kreis Johannisburg, Ostpreußen Enkel und Urenkel Margarete Arndt im Alter von 81 Jahren. geb. Schedwill aus Pr.-Eylau (Ostpreußen) In stiller Trauer Am 18. Juli 1974 begeht unsere Henriette Czytrich, liebe Mutter, Großmutter und Frau im 59. Lebensjahre. verw. Balkwitz, geb. Kawalek Urgroßmutter, Frau Farn. Wilhelm Tialkwitz, Marie Brettschneider Mönchengladbach geb. Przytulla Anni Hundsdörfer In stiller Trauer aus Millau, Kreis Lyck geb. Skrodzki Erich Arndt 4156 Willich 2. Seidenstraße 30 aus Corallischken. Kr. Memel Gisela Arndt jetzt 24 Lübeck. Rübenkoppel 5 jetzt 314 Lüneburg-Oedeme, Marie Schedwill feiert am 11. Juli 1974 Kampferweg 20 ihren 8 0. Geburtstag. ihren 8 0. Geburtstag. Es gratulieren und wünschen 2 Hamburg 60, Meister-Bertram-Straße 16 Dazu gratulieren ihr Gesundheit und alles Gute Trauerfeier hat am 9. Juli 1974. um 14 Uhr Im Krematorium amiClenanzeigen und „AjaSttufe recht herzlich ihre Kinder »Rriburg-Ohlsdorf in der Halle B stattgefunden. IHRE KINDER Enkel und Urenkel können auch telefonisch in Deutschland und Kanada oder telegrafisch aufgegeben werden Jahrgang 25 tXB £tfptTu&rnblüii 13. Juli 1974 — Folge 28 — Seite 23

Nach einem erfüllten Leben entschlief am 28. Juni 1974 unsere Allen Freunden und Bekannten teilen wir mit, daß mein geliebte Mutter. Schwiegermutter und Oml lieber Mann, unser lieber Vater, Großvater, Bruder und Kriminalbeamter 1. R. Schwiegersohn Marie Schemborski Fritz Neumann geb. Lokowandt Dr. med. Georg Clemens Sadowski * 28. 11. 1894 f 28. 6. 1974 Facharzt für Lungenkrankheiten Im 89. Lebensjahre. aus Tilsit (Ostpreußen) Ihr Leben war erfüllt von Liebe und Güte. unerwartet in seinem 70. Lebensjahr in Frieden entschlafen ist. sein Leben war Liebe und Fürsorge für uns alle.

In stiller Trauer In stiller Trauer I loabeth Segatz, geb. Schemborski Benedikta Sadowski, geb. Kolb und Familie In stiller Trauer Dr. med. Peter Sadowski mit Frau Heidrun im Namen aller Verwandten geb. Raek. und den Kindern Michael, Andreas, Susanne und Alexander Gretel Harbrucker 3057 Neustadt a. Hbge., Saarstraße 25 Paul Wilhelm Sadowski mit Frau Christel geb. Seyfried. und den Kindern Per Oliver und Britta Ingrid Sadowski Marianne Sadowski 23 Kiel, Exerzierplatz 11 Ruth Sadowski, geb. Wächter Im Glauben an Deutschland lebte, wirkte und starb mit den Kindern Peter und Sabine Die Beerdigung fand am Dienstag, dem 2. Juli 1974, um 14 Uhr und allen Angehörigen Anton Arendt auf dem Nordfriedhof statt. 8. 11. 1902 27. 6. 1974 7967 Bad Waldsee, Biberacher Straße 34, 5. Juli 1974 In Rittergut Wölken in Dollerup Beerdigt in Aalen (Württemberg) neben seinem jüngsten Sohn. Seinen Kindern und Enkelkindern war er ein stolzer, rührend bemühter, richtungsweisender Vater und Großvater.

In Dankbarkeit Nach langer, schwerer Krankheit, jedoch plötzlich und un• Wally Arendt, geb. Schotzki erwartet, verstarb heute mein lieber Mann, unser guter Vater, Martin Voss und Frau Sigrid, Schwiegervater, lieber Opa, unser Bruder, Schwager und Onkel geb. Arendt Nach langem, schwerem Leiden entschlief am 25. Juni 1974 im Frauke, Manfred und Gesa 76. Lebensjahre mein lieber Mann, unser Vater, Schwiegerr Otto Schmidt vater, Opa, Uropa, Schwager und Onkel 2391 Dollerup, den 27. Juni 1974 aus Insterburg, Gartenstraße 11 Auf Wunsch des Verstorbenen fand die Beisetzung im engsten Familien- und Bekanntenkreis statt. kurz vor seinem 71. Geburtstage. Erich Hilper aus Weidenfeld, Kreis Schloßberg In stiller Trauer Minna Schmidt, geb. Gennat Anneliese Schmidt Er folgte seinem Bruder Heinz-Dieter Schmidt Alfred Schultze und Frau Waltraud, geb Schmidt Gustav Sabine als Enkelkind Herbert Griqat und die Anverwandten nach drei Monaten in die Ewigkeit. General-Landschafts-Amtmann in Königsberg (Pr) 562 Velbert, Danziger Platz 9, den 23. Juni 1974 In stiUer Trauer • 13. 8. 1894 f 26. 6. 1974 Meta Hilper, geb. Puknat Kinder und Enkelkinder Mit ihm geht viel Güte aus unserem Leben.

In Dankbarkeit Mein lieber Mann, unser gütiger Vater, Schwieger• 222 St. Michaelisdonn, im Juli 1974 vater und Schwager Gertrud Grigat, geb. Koss Die Beisetzung fand am 28. Juni 1974 auf dem ev. Friedhof in Helga Stephan, geb. Grigat St. Michaelisdonn statt. Helmut Stephan Dörte Stephan Hermann Kattoll und Angehörige aus Alt-Christburg I

ist im Alter von 91 Jahren für immer von uns ge• 216 Stade, Wendenstraße 43 gangen. Fern seiner ostpreußischen Heimat entschlief nach schwerer, mit Geduld ertragener Krankheit, plötzlich und unerwartet, In stiller Trauer mein lieber Mann. Bruder und Onkel Emma Kattoll Gerda Donath, geb. Kattoll Fern seiner gellebten, unvergessenen Heimat entschlief am Walter Donath Franz Lengwenat 27. Juni 1974 mein lieber Mann und herzensguter Vater Ilse Neubacher, geb. Kattoll geb. 30. 1. 1907 - gest. 27. 6. 1974 Franz Neubacher Landwirt aus Ragnit, Tilsiter Straße Willi Nieden In stiller Trauer aus Grosschmieden, Kreis Lyck 2362 Wahlstedt, den 30. Juni 1974 Graf-Spee-Straße 6 Emmi Lengwenat, geb. Podszus im Alter von 74 Jahren. Familie W. Srock In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen Helene Nieden, geb. Schemionek und Kinder 529 Wipperfürth, Nikolausstraße 17, im Juni 1974 Nach kurzer, schwerer Krankheit entschlief mein lieber Mann, unser lieber Vater, Großvater, Schwager und Onkel 3201 Hotteln, Erich-Rühmkorf-Straße 8 Die Beerdigung fand am 2. Juli 1974 auf dem hiesigen Friedhof statt. Oskar Kaspereit aus Gr.-Ponnau, Kreis Wehlau

im 72. Lebensjahre. Otto Rausch 11. Juni 1899 3. Juni 1974 Am 20. Juni 1974 entschlief mein lieber Bruder, unser Vater, In stiller Trauer Bürgermeister der Gemeinde Rotenkamp Großvater und Onkel Ida Kasperelt, geb. Kuschinske Helga Beiz mit Familie Mein geliebter Mann und unser lieber Bruder und Onkel ist Ulrich Kaspereit mit Familie von seinem schweren Leiden erlöst worden. Gustav Chorrosch x 225 Usedom Im Namen aller Angehörigen Lotzen Auguste Rausch im 82. Lebensjahre. 5439 Willmenrod, Bornstraße 34 In stiller Trauer Die Beisetzung fand am 24. Juni 1974 in 5439 Willmenrod statt. 2358 Kaltenkirchen, Funkenberg 12 Anna Kablowski, geb. Chorrosch im Namen aller Angehörigen

206 Bad Oldesloe, Meisenweg 16 Arne gentexte bitte deutlich schreiben Du leitest mich nach Deinem Rat und nimmst mich endlich mit Ehren auf. Psalm 73/24 Wer so gelebt wie du im Leben Heute nacht hat der Herr über Leben und Tod meinen lieben Mann, unseren guten und so erfüllte seine Pflicht Vater, meinen lieben Sohn, Schwiegersohn, Bruder, Schwager, Onkel und Vetter und stets sein Bestes hergegeben, der stirbt auch selbst im Tode nicht. Joachim Rathke Nach einem arbeitsreichen Leben und tapfer ertragener Krankheit hat uns heutr Diakon meine liebe Frau Oberin und unsere gute Tante aus Kurschen, Kreis Schloßberg (Pillkallen), Ostpreußen Oberin im Alter von 49 Jahren heimgerufen. Er folgte seinem lieben Vater Franz Rathke Meto Stiller der in russischer Gefangenschaft verstarb. Ehrenmitglied des Deutschen Roten Kreuzes In stiller Trauer Pauline Rathke, geb. Acker im 89. Lebensjahr für immer verlassen. Christiane, Annette, Wolfgang und Thomas In stiller Trauer Helene Rathke, geb. Meyer, 4132 Kamp-Lintfort, Mühlenstr. 148 Gertrud Waschewski Martin Rathke und Frau Erna, geb. Fronnholz Ilse Stiller, Hamburg mit Gabriele und Frank-Markus Margrit Stiller, Berlin Hans Rathke und Frau Gerlinde, geb. Schoer, mit Hans-Joachim Oldenburg, Wilhelmstraße 28, den 3. Juli 1974 4813 Bethel bei Bielefeld, Bethelweg 76, den 5. Juni 1974 Trauerandacht war am Montag, dem 8. luli 1974, um 12 Uhr in der Gertrudenkapelle; Die Trauerfeier hat am 7. Juni 1974, um 14.30 Uhr, in der Zionskirche stattgefunden. anschließend Beisetzung. Anschließend war die Beisetzung auf dem Diakon-Friedhof. 13. Juli 1974 — Folge 28 — Seite 24 Scheinwerfer Das Dftmu&cnülau

Die große Wandlung: Romantische Altbauten müssen gigantischen Wohnblocks weichen, weil sie dem Fortschritt im Wege stehen. Fotos Zander BiH

amburg-Pöseldorf, Treffpunkt der mo• Neben den niedrigen Mieten haben solche ganz schlichter Mörtel. Der Protest der Ju• könnte „in seinem ästhetischen Empfinden dernen jungen Welt. Antiquitäten• Altbauviertel noch andere Vorteile. Die gendlichen gegen das Ordnungsamt wurde verletzt werden". Der Bauausschuß des H geschäfte mit mehr oder minder kost• vielgepriesenen „zwischenmenschlichen Be• durch eine Anordnung der Behörde hervor• Stadtrates bezog sich schließlich nach einer baren Auslagen, Boutiquen mit der neuesten ziehungen" sind weitaus intensiver als in gerufen. Sie hatte ihnen nämlich untersagt, Ortsbesichtigung auf den Paragraphen 14 Mode aus London, Paris und Rom, gemüt• anonymen Wohnsiedlungen. Mindestens die triste Betonfassade ihres Wohn- und der Bauordnung, der vorschreibt, bauliche liche Kneipen und Pizzarias. Hier trifft sich innerhalb einer Straße kennt jeder jeden. Geschäftshauses von dem Maler Peter Anlagen seien auch von ihrer Farbe her so alles, was Rang und Namen hat — oder Man ist aufeinander angewiesen, denn häu- Lacroix gestalten zu lassen. zu gestalten, daß sie „nicht verunstaltend" meint zu haben. Farbig angemalte Häuser, wirken. Sollte man daraus schließen, daß die vor Stuckornamenten strotzen, säumen manche Stadtväter nach dem Motto „Nur die engen, verträumten Gassen. Im Sommer nicht auffallen" handeln und graue, ein• ist es hier besonders lebhaft: Vorwiegend tönige Fassaden lieber als bunte, farben• junge Leute sitzen in den Straßencafes, frohe sehen? schnittige Sportwagen „donnern" die schma• Allerdings kann man mit Farbe allein len Straßen entlang. Man sieht und wird die Baufälligkeit vieler Häuser doch nicht gesehen. Eine Lust vertuschen, deshalb ist es notwendig, Altes Aus dem einst so idyllischen Wohnviertel abzureißen und Neues zu bauen. In den mei• im „piekfeinen" Hamburger Stadtteil Harve• sten Fällen werden dann monotone Wohn• stehude ist ein Jahrmarkt geworden. Wo silos mit mehreren hundert Wohnungen früher Handwerker ihre Werkstätten und errichtet, um Platz zu sparen. Wohnungen hatten, leben heute vorwie• gend vermögende Snobs in teuren Apparte• zu leben Das Problem der Eintönigkeit scheint mir ments. Bürgerinitiativen kämpften verge• mit dem Corbusier-Haus in West-Berlin am bens um die ursprüngliche Form des tradi• Vor- und Nachteile einer Sanierung ehesten gelöst zu sein. Auf einem parkähn• tionellen Viertels. lichen Gelände baute der französische Künst• ler und Architekt Le Corbusier dieses Hoch• In fast allen Städten der Bundesrepublik haus mit über 500 Wohnungen. Farbige müssen kleine Mehrfamilienhäuser giganti• Balkonverkleidungen und eine asymmetri• schen Wohnblocks weichen, werden male• fig fehlen soziale Einrichtungen wie Kinder• Diese Ablehnung stand allerdings im sche Aufteilung der Stockwerke lockern die rische Winkel durch große Kaufhäuser und gärten oder Jugendclubs. So helfen sich Widerspruch zu einer Initiative der Stadt: Fassade dieses Betonklotzes auf. Unzählige „Versicherungskästen" zerstört. Straßen denn die Nachbarn gegenseitig bei Krank• Während einer Veranstaltung hatte sie näm• Geschäfte, Sauna und Schwimmbad und eine werden aufgerissen und verbreitert. Uralte heiten oder Unglücksfällen. Hausfrauen lich namhafte Künstler verpflichtet, Straßen eigene Kraftstation machen die Bewohner Bäume werden abgeholzt, weil sie dem Fort• treffen sich zu einem Plauderstündchen beim und Fassaden zu bemalen. Jetzt aber wird weitgehend unabhängig vom übrigen Stadt• schritt im Wege stehen. Kaufmann an der Ecke und passen tagsüber amtlicherseits die „farbliche Reiz Wirkung" geschehen. Der Berliner Volksmund, be• Uber eines müssen wir uns allerdings im auf die Kinder der berufstätigen Nachbarin als Störung im Gesamteindruck des Straßen• kannt für seine Schnoddrigkeit, behauptet klaren sein: so wie vor 100 Jahren können auf. Alte Leute sitzen auf den Bänken vor bildes bezeichnet. Die Bauaufsichtsbehörde sogar, im Corbusier-Haus gäbe es auch ein wir nicht mehr leben. Die kleinen Wohnun• den Häusern und beobachten spielende Kin• befürchtete, „der Durchschnittsbeschauer" Krematorium. gen reichen heute meistens nicht mehr aus. der. Geht man dann abends einmal durch Der Wohlstand und die Bedürfnisse der diese beschaulichen Straßen, kann man hin Menschen sind gewachsen. Immer mehr und wieder Menschen entdecken, die sich junge Ehepaare und Alleinstehende suchen über die Fensterbrüstung hinweg mit ihrem Isolation und Anonymität — eine Gefahr für unsere Zukunft? einen Platz, wo sie ungestört leben können. Nachbarn unterhalten. Die Qualität solcher Die typischen Großfamilien von Anno dazu• Innenstadtgebiete liegt darüber hinaus in Besteht nun in derartigen Bauten unsere beobachten, die sich nach einem Kinobesudi mal gibt es nicht mehr. Jeder möchte heute der überaus günstigen Lage zu Arbeits• einzige Chance für die Zukunft? Wir sollten Schaufenster anschauen. Straßencafes und seine eigenen vier Wände haben. So ist es plätzen, Schulen und öffentlichen Verkehrs• nämlich auf keinen Fall die Gefahr verken• andere Attraktionen haben unsere Städte denn verständlich, wenn mehr Wohnblocks mitteln. nen. Isolation und Anonymität bedrohen nur selten zu bieten. die Bewohner, denn letzten Endes sind diese gebaut werden, die nicht unbedingt schön, Stadtplaner und Architekten sollten des• Riesenobjekte fast eine Stadt für sich! Kaum Bei all diesen Problemen und Vorwürfen dafür aber zweckmäßig sind. halb ihr Möglichstes tun, damit diese Wohn• kennt ein Bewohner dieser Wohnsilos sei• sollte man jedoch einen Punkt besonders gebiete in ihrer ursprünglichen Form erhal• nen Nachbarn. Man hat sich zwar einmal beachten: Die Wünsche der Bürger sind ten bleiben. Leider gibt es aber immer auf der Treppe gegrüßt, doch nähergekom• so vielschichtig, daß die Planer nicht auf wieder Hausbesitzer, die hohe Ausgaben men ist man sich keineswegs. Geschieht es jeden einzelnen eingehen können. So ver• Zeichen unseres Wohlstandes scheuen und ihr Eigentum vernachlässigen. nicht häufig, daß ein alter Mensch allein in langen z. B. Autofahrer unbedingt vier• Sie stecken eher Geld in moderne Neubau• Ein weiteres Zeichen unseres Wohlstan• seinen vier Wänden stirbt und wochenlang spurige Stadtautobahnen und eine genü• ten, als sich die Mühe zu machen, ihre dort liegt, nur weil kein Mensch sich um gende Anzahl Parkhäuser. Naturfreunde des ist die ständig zunehmende Zahl der alten Häuser entsprechend zu renovieren, ihn kümmert? dagegen wollen auf gar keinen Fall auf ihre Personenkraftwagen. Selbst modern ange• überdies können sie für die neuen Woh• Schrebergärten verzichten. Berufstätige zie• legte Straßen bewältigen kaum das Ver• nungen wesentlich höhere Mieten veran• Anläßlich des IV. Kunstkongresses in hen große Kaufhäuser und Selbstbedie• kehrsaufkommen. Fast jeder von uns wird schlagen als für renovierte Häuser. Göttingen stellten Stadtplaner, Architekten nungsläden in der City vor, in denen sie es sicher schon einmal erlebt haben, wie Der Sinn einer Sanierung liegt klar auf und Soziologen die Behauptung auf, unsere nach Feierabend noch schnell etwas ein• lästig verstopfte Straßenzüge zum Feier• der Hand: Wohnungen sollen menschen• Städte glichen einem „Motor, der unverklei- kaufen können. Hausfrauen jedoch möchten abend sein können. Wie gern würde man würdiger, aber nicht teurer werden. Um det ist". Eine endgültige Lösung fand man nicht auf ihren Kaufmann an der Ecke ver• jetzt auf einer vierspurigen Stadtautobahn dies zu erreichen, müssen jedoch viele Hin• auf diesem Kongreß allerdings auch nicht. zichten, bei dem man auch einmal anschrei• fahren! Leider vergessen wir dabei die zahl• dernisse überwunden werden. Zu langsame Alle Beteiligten betonten, die Leitbilder frü• ben kann. reichen Schrebergärten und Wohnhäuser, und zu teure Herstellung erhöht die Mieten. herer Zeiten seien ins Wanken geraten. So sind heute die Planer zwischen den wider• die abgerissen werden müssen, um diesen Baugesetze, Rechtsverordnungen und Finan• An diesen gegensätzlichen Meinungen zierungsbedingungen erschweren die Ver• sprüchlichsten Vorstellungen hin- und her• Komfort überhaupt zu ermöglichen. gerissen. Sollen die Städte verdichtet oder erkennt man deutlich, daß es die ideale wirklichung der Pläne. Würde man nämlich Stadt gar nicht geben kann: Alle Interessen die Vorschriften, die vornehmlich auf Neu• aufgelockert werden? Soll man eher Wert Ohne Zweifel sind heute die meisten Alt• sind schwerlich „unter einen Hut" zu brin• bauten zugeschnitten sind, buchstabengetreu auf (billige) Quantität oder (teure) Qualität bauten sanierungsbedürftig. Allein in West- legen? Soll der Hochhausbau noch forciert gen. Doch wenn einige Politiker mit dem Berlin gibt es noch 250 000 Wohnungen ohne anwenden, müßte man genaugenommen ali das abreißen, was man eigentlich erhalten werden oder geht man besser wieder zu neuen Schlagwort „mehr Lebensqualität" Bad. 115 000 dieser alten Häuser können will. kleineren Einheiten über? All diese Fragen tatsächlich Wählerstimmen gewinnen wol• nicht einmal ein eigenes WC aufweisen. Bau• sind bisher ungelöst. len, müssen sie schon im kleinen versuchen, Nicht nur die totale Renovierung bau• fällige Treppen, Wände, von denen der Putz die Qualität des Lebens zu verbessern. Das fälliger Gebäude gibt den Planern zu den• Böse Attacken richteten Teilnehmer des abbröckelt, und Hinterhöfe, in denen übel• bedeutet in unserem Fall: Sanierung men• riechende Abfalltonnen stehen, sind kenn• ken, auch die allgemeine Verschönerung Kongresses gegen die „Großkonzerne, Ver• des Stadtbildes bereitet den Verantwort• sicherungen und Kaufhäuser", die angeblich schenunwürdiger Behausungen, Errichtunc] zeichnend für die Sanierungsviertel. Da die lichen erhebliches Kopfzerbrechen. Vor kur• die Hauptschuld an der Verschandelung und individuell gestalteter Häuser und vor allem Mieten aber verhältnismäßig niedrig ge• zem machte in Aachen eine Aktion von sich Verödung der Innenstädte tragen. Tatsache Erhaltung des Ursprünglichen. Wir brauchen halten werden können, leben hier vorwie• reden, bei der junge Leute Säcke „Graues ist, daß nach Feierabend die meisten Stra• malerische Winkel, lebendige Innenstädte gend junge Leute und Familien mit gerin• Aachen" verkauften: In den handsignier• ßen wie leergefegt sind. Ab und zu kann und Wohnungen, in denen es Spaß macht gem Einkommen. ten, numerierten Leinenbeuteln befand sich man spät abends noch ein paarMüßiggänger zu leben Silke Steinberg