UND WEHRTECHNIK IM NORDEN

EINE BESTANDSAUFNAHME

Studien- und Fördergesellschaft der Schleswig-Holsteinischen Wirtschaft e.V.

Inhalt

Dieter Hanel 5 Vorwort

Thomas Kossendey 6 Innovative Wehrtechnik für zukünftige Aufgaben der Bundeswehr

Jens-Volker Kronisch 10 Die Streitkräfte im Einsatz – Anforderungen an die Unterstützungskräfte

Peter Alexander Sauer 12 Entwicklung und Perspektiven der Wehrbereichsverwaltung Nord

Dr. Ulrich Pracht 14 Aufgaben und Strukturen im Sanitätskommando I

Rainer Korff 16 Das Multinationale Korps Nordost in Stettin – Entwicklung und Perspektiven

Manfred Nielson 18 Die Flotte der Deutschen Marine – An den Küsten des Nordens fest verwurzelt

Markus Kneip 20 Übungsserie Taurus – Vorbereitung der 1. Panzerdivision auf den Einsatz

Dieter Dammjacob 22 Die 4. Luftwaffendivision heute

Reinhard Wolski 26 Die Heeresfliegerwaffenschule – „Realität und Simulation“

Harald Stein 28 Die Dienststellen des BWB im Norden

Christian-Peter Prinz zu Waldeck 32 Aktuelle Herausforderungen für die wehrtechnische Industrie in Deutschland

Dieter Hanel 36 Die wehrtechnische Industrie in Norddeutschland

Prof. Dr. Joachim Krause 45 Wie geht´s weiter mit der Bundeswehr?

51 Wehrtechnik-Unternehmen stellen sich vor

Anhang 70 Wehrtechnik-Arbeitskreise im Norden Autoren Impressum

Vorwort

Dipl.-Ing. Dieter Hanel

Sprecher Arbeitskreis Wehrtechnik Schleswig-Holstein

Die Bundeswehr steht 20 Jahre nach dem Wegfall des Ost-West- Die wehrtechnische Industrie ist in Norddeutschland mit etwa 80 Konfliktes und der Vereinigung Deutschlands vor der größten Unternehmen und Betriebsstätten mit ihren rund 15.000 direkt in Strukturreform ihrer Geschichte mit dem Ziel, auf der Grundlage Wehrtechnik Beschäftigten und weiteren rund 30.000 im nach- einer sicherheitspolitischen Analyse, einer Bewertung der struk- geordneten Bereich an 35 Standorten ein wichtiger Bestandteil turellen Defizite und der Haushaltsknappheit leistungsfähige der deutschen Rüstungsbasis. Dabei bilden Bundeswehr und Streitkräfte zu schaffen, die den gegenwärtigen und künftigen wehrtechnische Industrie strategisch eine unverzichtbare Grund- sicherheitspolitischen Anforderungen gerecht werden. lage für unsere Sicherheitsvorsorge.

Diese Reform bedeutet zugleich, dass in Hinblick auf eine stärke- Diese vorliegende Broschüre will exemplarisch Einsatzorientie- re Einsatzorientierung der Bundeswehr und Erhöhung der rung, Ausrüstung und Fähigkeiten der Truppenteile und wehr- Durchhaltefähigkeit quantitativ und qualitativ neue aufgabenge- technischen Dienststellen im Norden darstellen sowie die tech- rechte materielle Fähigkeiten erforderlich sind, die veraltete Aus- nologische Kompetenz und die wirtschaftlichen Kapazitäten der rüstung abzubauen ist. Umfang und Ausrüstung sollten im Inter- wehrtechnischen Industrie in den norddeutschen Bundesländern esse unserer Bündnisverpflichtungen und der Sicherheit unserer sowie ihre Bedeutung für die Sicherheit unseres Landes erläu- Soldaten in erster Linie vom Auftrag und nicht von der gegen- tern. Sie kann zeitlich nicht den Entscheidungen zur zukünftigen wärtigen Finanzlage bestimmt werden. Mit einer neuen Ausrüs- Struktur der Bundeswehr vorweggreifen, aber eine Beitrag zur tung sind die Streitkräfte über das gesamte Fähigkeitsprofil zeit- notwendigen sicherheitspolitischen und rüstungswirtschaftli- lich und umfänglich abgestuft zu modernisieren, so dass sich chen Debatte um die Bundeswehr leisten. hier für die wehrtechnische Industrie neue Potenziale auftun. Wir danken dem Herrn Staatssekretär Thomas Kossendey für die In den fünf norddeutschen Bundesländern sind an über 100 Schirmherrschaft über das Buchprojekt und den Autoren für die Standorten rund 100.000 Soldaten stationiert. Damit verfügt der Fachaufsätze. Wir danken ferner den beteiligten Unternehmen Norden mit seinen Truppenteilen über eine weit überdurch- aus Norddeutschland, ohne die die Publikation nicht hätte reali- schnittliche Stationierungsdichte im Verhältnis zur Gesamtbevöl- siert werden können. kerung.

5 Innovative Wehrtechnik für zukünftige Aufgaben der Bundeswehr

Thomas Kossendey, MdB

Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Verteidigung

nser globales Sicherheitsumfeld ist geprägt durch wesentli- Für Jahrhunderte war der Faktor Technologie ein zentrales Element Uche Trends wie die zunehmende Globalisierung, eine welt- der Kriegsführung, insbesondere dann, wenn ein zahlenmäßig weite Technologie-Revolution mit immer schnelleren technologi- unterlegener Gegner diesen Nachteil durch qualitativ bessere Aus- schen Innovationszyklen sowie durch die zunehmende rüstung ausgleichen oder sogar in einen Vorteil umwandeln konn- Verknappung von natürlichen Ressourcen und Rohstoffen in Ver- te. In der Vergangenheit schritten Innovationen und technologi- bindung mit den Problemstellungen, die mit einem Klimawandel sche Entwicklungen zwar stetig aber eher langsam und eher einhergehen. Fortgesetzte und zunehmende Instabilitäten für evolutionär voran. Dies hat sich grundlegend geändert. Weiterent- die Sicherheit unseres Staates durch regionale, ethnische, kultu- wicklungen geschehen mit deutlich größeren Geschwindigkeiten relle und religiöse Konflikte bilden Gefährdungen für unser Land, und es kommt zu revolutionären Entwicklungssprüngen. Das früh- die auch an weit entfernten Orten entstehen können. zeitigere Erkennen und Nutzen von Innovationspotential spielt wegen der schnelleren technologischen Veränderungen unter den Für die Bundeswehr wurde daher bereits 2003 mit der „Weisung bestehenden und zunehmenden finanziellen Restriktionen eine zur Weiterentwicklung der Bundeswehr“ durch den Bundesminis- maßgebliche Rolle für die effektive Gestaltung unserer Streitkräfte. ter der Verteidigung eine Neuausrichtung der Bundeswehr, wie Ziel von F&T in der Bundeswehr ist es daher bereits immer gewe- sie in den Verteidigungspolitischen Richtlinien (VPR) beschrieben sen, mögliches Innovationspotential früh zu erkennen, dessen ist, in die Wege geleitet. Die aus den VPR abgeleitete Konzeption Relevanz für die Bundeswehr zu bewerten und auf Realisierbarkeit der Bundeswehr (KdB) stellt insbesondere dar, wie die Streitkräfte zu prüfen, um damit zu Lösungsvorschlägen für zukünftige Kon- auf das neue Aufgabenspektrum ausgerichtet werden. Statt Lan- zepte, Strukturen und Systeme aktiv beizutragen. Die Einsatzfähig- desverteidigung erfolgen die Einsätze von Streitkräften im Rah- keit von Streitkräften ist das Produkt aus Personal, Ausrüstung und men internationaler Koalitionen zur Konfliktverhütung und Krisen- Ausbildung. Im Bereich Wehrmaterial/Ausrüstung ist F&T ein bewältigung. Im Kontext mit der „Weisung zur Weiterentwicklung Schlüsselelement. Die Ergebnisse von F&T sollen die für zweckmä- der Bundeswehr“ wurde hervorgehoben, dass dazu die Anpas- ßige, intelligente, zukunftsweisende und wirtschaftliche Ausrüs- sung der Material- und Ausrüstungsplanung unserer Streitkräfte tungsentscheidungen erforderliche Urteils- und Beratungsfähigkeit an alle zukünftigen Anforderungen unter Berücksichtigung neuer sichern und zur sicherheitspolitischen Vorsorge ressortübergrei- technologischer Entwicklungen erfolgen muss. In allen Fähigkeits- fend beitragen. Neue Technologien sollen für die Fähigkeiten der kategorien der Bundeswehr muss das frühzeitige Erkennen von Bundeswehr identifiziert und Zukunftstechnologien zeitgerecht bis Innovationspotential und dessen schnellere Nutzung eine maß- zur Produktnähe vorangetrieben werden. F&T ist damit das Kern- gebliche Rolle bei der Gestaltung unserer Streitkräfte spielen. element am Beginn einer Wertschöpfungskette, an deren Ende die Erfahrungen aus Einsätzen unserer Streitkräfte bilden die wesentli- Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr im Einsatz am richtigen che Grundlage und Ausgangsbasis für zielgerichtete Aktivitäten Ort und zum richtigen Zeitpunkt die bestmögliche Ausrüstung zur im Bereich Forschung und Technologie (F&T) hinsichtlich der Ana- Erfüllung ihrer Aufgaben zur Verfügung haben. lyse von Innovationen und von Prognosen, wie Innovationen für uns nutzbar gemacht werden können. Diese bereits aus der ers- Naturwissenschaftlich-technische Entwicklungssprünge sind in der ten Hälfte dieser Dekade stammende Rahmenbedingung ist auch Regel nicht vorhersagbar. Gleichwohl beeinflussen Forschung, heute noch unter dem Gesichtspunkt der aktuellen Veränderun- Technologie und Entwicklungen von heute die technologischen gen für die Bundeswehr gültig. Fähigkeiten, Produkte und Systeme von morgen.

6 Einige übergeordnete (natur-)wissenschaftlich-technische Trends dann noch größere Bedeutung beizumessen, um z.B. beim Aus- können dabei ausgemacht werden. So wird es zu revolutionären fall von automatisierten fliegenden Geräten eine zuverlässige Leistungssteigerungen in den etablierten Technikbereichen manuelle „Rückfallposition“ zu gewährleisten. Weitere Anwen- (Werkstoffe, Antriebstechnik, Energietechnik) kommen, die nur dungsbereiche sind die Entscheidungsunterstützung in Füh- begrenzt werden durch Naturgesetze oder zu hohen Aufwand. rungssystemen, Effektivitätssteigerungen beim Waffeneinsatz Zu erwarten sind weitere signifikante Leistungssteigerungen bei und der direkte Schutz, z.B. durch abstandsaktive automatische den Informationstechnologien mit immer komplexerer Software. Schutzsysteme, sowie beim indirekten Schutz z.B. durch adaptiv Insgesamt werden gerade neue Informationstechnologien ver- reagierende Tarnverfahren. Schließlich ist der Soldat selbst mehr mehrt andere Forschungs- und Technikbereiche beeinflussen, und mehr der Kernpunkt und der integrale Bestandteil der Aus- weil technologische Fortschritte ohne Nutzung von Informati- rüstungsplanung. Er wird künftig „die Trägerplattform“ für alle onstechnologien kaum noch denkbar sind. Beispiele dafür sind hinreichend kompakten Aufklärungs-, Kommunikations-, Schutz- der Einsatz von sog. „Smart Materials“, intelligente Sensoren und und Waffensysteme sein. Der Weg in diese Richtung wird bereits der weite Bereich der Automatisierung. Die Lebensbereiche der heute durch die Ausrüstung „Infanterist der Zukunft“ beschritten. Informationsgesellschaft werden einer fortschreitenden Compu- Wir müssen für den Soldaten eine leistungsfähige informations- terisierung unterworfen sein, in der die wachsende Abhängigkeit technische Ausstattung sicherstellen und seine durch das von (vernetzten) Rechnern einhergeht mit wachsenden Heraus- Gewicht der Ausrüstung hohe physische Belastung langfristig forderungen für die Informationssicherheit. Eine fortschreitende reduzieren. Die technologischen Möglichkeiten zur Auswahl mili- Miniaturisierung bis hin zum „technischen Zugriff“ sogar auf ato- tärischer Einsatzmittel unter Beachtung der Verhältnismäßigkeit mare Größenordnungen wird insbesondere im Bereich Mikro- nehmen zu. Dazu kann z.B. die Dosierung der endballistischen technik und Nanotechnologie ganz neue Möglichkeiten techni- Wirkung, einhergehend mit gesteigerter Präzision, sowie die scher Anwendung schaffen und völlig neue Perspektiven für zunehmende Verwendung von nichtletalen Waffen und Wirkmit- Bauteile und Werkstoffe eröffnen. Rechnerbasierte Modellierung teln dienen. und Simulation wird Felder erschließen, die bisher wegen lücken- hafter Datenlage, fehlender mathematischer Werkzeuge und Zur Abrundung und weiteren Verdeutlichung einige praktische Methoden oder nicht ausreichender Rechenleistung nicht unter- Beispiele für Innovationen in ausgewählten Einzelgebieten. sucht werden konnten. Gänzlich neue Wissenschaftsdisziplinen Die Automatisierung umfasst inzwischen sowohl Prozessabläufe entstehen an Schnittstellen zwischen traditionellen Wissen- als auch Einzelsysteme und Plattformen. Unbemannte Land-, schaftsgebieten oder als Spin-off/Nebenprodukt etablierter Luft- und Unterwasserfahrzeuge stehen hier im Fokus der For- Bereiche durch eine zunehmend interdisziplinäre Wissenschaft schung. Aus technologischer Sicht bilden für militärische Anwen- (z.B. Optoelektronik, Photonik und Biotechnologie). dungen derzeit sog. „nicht-kooperative Umgebungen“ (Hinder- nisse, Bodenbeschaffenheiten) und Fragen zur Anpassung an Für die Wehrtechnik ergeben sich aus diesen Trends eine Vielzahl plötzliche Lageveränderungen die besondere Herausforderung. interessanter Ableitungen. Zivile und militärische Technologien Nach ersten Schritten mit ferngesteuerten Systemen rückte die verflechten sich immer mehr. Mehr Dual-Use- und Add-On- Teil- und vollständige Autonomie mehr in den Blickpunkt. Anwendungen werden sich für den militärischen Bedarfsträger ergeben. Allerdings sind damit auch neue Herausforderungen z.B. Die Miniaturisierung hat militärische Anwendungen im Bereich hinsichtlich wirksamer Maßnahmen im Bereich der Rüstungskon- der unbemannten Systeme, der Präzisionsmunition, der Sensorik trolle verbunden. Die Bedeutung von Simulation im militärischen in Verbindung mit Aufklärungsmitteln, des „Systems Soldat“ und Bereich bei Ausbildung, Übungen und Einsatzvorbereitung wird der elektronischen Bauelemente erst ermöglicht. Der Trend zu steigen. Damit können neue Wege für Entwicklung, realistische „kleiner, leichter, leistungsfähiger“ wird sich fortsetzen. So basiert und einsatznahe Erprobung und Produktion militärischen Materi- die Entwicklung neuer Sensoren und deren Zusammenspiel mit als gegangen werden (Stichwort „virtuelles Prototyping“). Der den Auswerteeinheiten auf der zunehmenden Miniaturisierung Einfluss des Faktors „Information“ wird in künftigen militärischen von elektronischen Bauelementen, der Vernetzung der Sensoren Einsätzen immer dominanter werden. Rasant ansteigende Daten- und der schnellen Verarbeitung von Signalen. Militärische mengen, z.B. durch den zukünftigen Verbund Nachrichtengewin- Anwendungen zielen vor allem auf deren Einsatz in Aufklärungs- nung und Aufklärung, führen zu gesteigerten Anforderungen an mitteln. Komplexe Aufgaben können zukünftig durch Integration Informationsmanagement und -sicherheit sowie Führung. verschiedener Sensorquellen innerhalb programmierbarer Aus- Moderne Kommunikationsmittel und zunehmende Vernetzung werteeinheiten deutlich schneller bearbeitet werden. auf allen Ebenen werden zukünftig Information an jedem Ort und zu jeder Zeit verfügbar machen, mit nachhaltigen Auswir- Die Versorgungssicherheit mit Energie hat bei militärischen kungen auf die Führung eigener Kräfte. Die fortschreitende Auto- Anwendungen eine besondere Bedeutung. Für mobile Anwen- matisierung von militärischen Systemen wird deren innere Sys- dungen werden kleine, leichte Energiespeicher mit immer höhe- temkomplexität steigern. Der Schaffung von Redundanzen ist ren Energiedichten benötigt, um z.B. tragbare Geräte über lange

7 Zeiträume autonom betreiben zu können. Innovationen durch Durch die weiterhin hohe Dynamik bei F&T nimmt die Bedeu- neue Materialien können die Leistungsfähigkeit hier verbessern. tung ziviler gegenüber militärischer F&T insgesamt zu. Die Wehr- technik profitiert dabei auf vielen Gebieten von Innovationen der Vernetzung ist unsere konzeptionelle Leitidee für die künftige zivilen Welt durch sog. „Spin-Offs“ und „Add-Ons“ von ziviler und Operationsführung. Der Operationsraum der Zukunft wird durch militärischer Technik. Übergreifend und als Credo hat für uns aber die Gleichzeitigkeit verschiedener Aktionen geprägt sein. Die zu gelten, dass Entwicklungen, die nicht der direkten Verbesse- Durchsetzungsfähigkeit eigener Kräfte sowie deren Fähigkeit zur rung der Einsatzfähigkeit unserer Soldatinnen und Soldaten bzw. weitreichenden und präzisen Wirkung wird entscheidend durch der Einsatzbereitschaft der Ausrüstung dienen, nachrangig die interoperable, umfassende und durchgängige Verbindung betrachtet werden müssen. von Sensoren, Entscheidern und Effektoren bestimmt. Diese neue Dimension des bereits erwähnten Verbundes von Aufklä- rung, Führung und Wirkung ermöglicht die notwendige Abstim- mung von Handlungsoptionen und die Koordination parallel lau- fender militärischer Handlungen. Die Auswahl von land-, luft-, see-, raum- und „cyberspace“-gestützten Wirkmitteln erfolgt dabei nach den Grundsätzen der generellen und zeitlichen Ver- fügbarkeit, der Präzision in Verbindung mit der beabsichtigten Wirkung, der Verwundbarkeit eigener Kräfte, der Wirtschaftlich- keit und der Wirkungsabstufung der auf allen strategischen, ope- rativen und taktischen Ebenen vernetzten Systeme. Derzeit sind bei der Realisierung des geplanten Verbundes von Aufklärung, Führung und Wirkung technische Herausforderungen im Bereich der Kommunikation (Architekturen, Bandbreite, Mobilität, Verfüg- barkeit) als auch der durchgängigen und echtzeitfähigen Anbin- dung von Sensoren und Effektoren zu bewältigen.

Die stetige technologische Erschließung des nanoskaligen Berei- ches der Materie bringt eine Vielzahl neuer Erkenntnisse und innovativer Ansätze für militärische Anwendungen. Nanotechno- logie kann Eigenschaften auf nahezu allen wehrtechnischen Fel- dern (z.B. Sensorik, Schutz, Vernetzung, Smart Weapons, Leicht- bau) verbessern. Die Anwendung nanotechnologischer Erkenntnisse bei der Ausrüstung des Infanteristen ermöglicht Gewichtsreduktionen der Ausrüstung. Schutz und Überlebensfä- higkeit können gesteigert, die Kommunikation verbessert und bislang nicht realisierte medizinische Entwicklungen umgesetzt werden.

Beständige Neuerungen in den Informations- und Kommunikati- onstechnologien haben zu einer durchgehenden Digitalisierung und Vernetzung aller Bereiche – und damit auch des militärischen Bereiches – geführt. Es bestehen sehr große technologische Potentiale in diesem Spektrum, z.B. bei Computerkonfigurationen, neuen Architekturen, virtuellen Realitäten und Speicherbauele- menten. Besonders hier ist festzustellen, dass militärische Anwen- dungen größtenteils auf zivilen Forschungsergebnissen und Pro- dukten aufbauen müssen, um von der rasanten Entwicklung auf dem IT-Sektor nicht abgekoppelt zu werden. Die Entwicklungsdy- namik im HighTech-Bereich ist inzwischen von der militärischen zur „zivilen“ F&T-Landschaft gewechselt. Umso bedeutsamer ist unsere intensive Auswertung und Analyse der Innovationen im zivilen Bereich und eine schnelle Umsetzung in Verbesserungen der Ausrüstung und Bewaffnung unserer Soldaten.

8 Integrierte Lösungen für militärische Flotten Kosteneffizienz für Mil Ops

Hohe operationelle Belastungen und sinkende Personal­ stärken zwingen Luftwaffen weltweit zur Konzentration auf ihren Kernauftrag. Da ist es beruhigend, über die zu ver­ lässige und kosteneffiziente technische Betreuung eines know­how­starken Partners zu verfügen, der in allen Aspekten der Betreuung von Special Mission Aircraft flexible Unterstützung anbietet.

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mrtt_210x297mm_d.indd 1 23.06.2010 17:23:53 Uhr Die Streitkräfte im Einsatz – Anforderungen an die Unterstützungskräfte

Konteradmiral Jens-Volker Kronisch

Befehlshaber im Wehrbereich I Küste

(19.01 Uhr Ortszeit am 21. Mai dieses Jahres in Kourou in Franzö- unterstützungskräfte sowie deutsche Anteile in multinationalen sisch Guayana. Eine Rakete vom Typ Ariane 5 hebt ab und ver- Stäben an die Basis Inland zu gewährleisten. schwindet im Abendhimmel. Das ist weit weg vom deutschen Alltag und hat doch unmittelbar mit den Erfordernissen der Diese Herausforderungen setzen Führungsmittel voraus, die Streitkräftebasis für den Einsatz der Bundeswehr zu tun. Denn an diese Informationen in alle Netze – auch nicht-militärischer Art – Bord der Ariane­Rakete befindet sich der zweite Kommunikations- übertragen, die durch mobile Gegenstellen von jedem notwen- Satellit COMSATBw-2 der deutschen Streitkräfte. Zusammen mit digen Punkt erreicht seinem Schwester-Satelliten, der acht Monate zuvor ins All gestar- werden, die Sprache tet ist, wird COMSATBw-2 in einer Höhe von 36 000 Kilometern und Daten in Echt- für eine Dauer von etwa fünfzehn Jahren einen erheblichen Teil zeit mit der notwen- des Kommunikationsbedarfs der Bundeswehr abdecken.) digen Bandbreite übertragen können er Druck aus den Erfordernissen, der nun schon seit Jahren und gegen Manipu- Dlaufenden Einsätze zwingt zu einer ständigen Fähigkeitsan- lationen jeder Art passung in den Streitkräften. Nationale Interessen, Sicherheitsas- von außen pekte oder Kostenüberlegungen sind die Triebfedern, die nicht geschützt sind. nur im Dienst befindlichen Systemen in einem sich beständig Kompatibilität der wandelnden operativen Umfeld neue oder veränderte Rollen Systeme und Verfah- zuweisen, sondern meist kurzfristig Bedarf entstehen lassen, der ren zu der im inter- nur durch neue technische Lösungen gedeckt werden kann. nationalen Umfeld genutzten Technik Die Flexibilität der Gegner in unübersichtlicher werdenden bleibt dabei eine Kampfformen erfordert dabei dringend kürzere Reaktionszeiten wichtige Forderung. – sowohl seitens der Streitkräfte in der Formulierung und Bear- Sie sichert nicht nur beitung auftretender Forderungen aus dem Einsatz, als auch sei- den bruchfreien tens der Industrie in Entwicklung und Umsetzung von kreativen Informationsaus- Lösungen für den festgestellten Bedarf. Dabei lässt der Zeitdruck tausch, sondern selten lange Entwicklungszeiten zu. Marktverfügbares Gerät, das muss weitestgehend direkt einsetzbar ist oder durch überschaubar umfangreiche auf Standards auf- Modifikation nutzbar wird, ist die Lösung der Stunde. Diese Ent- setzen, die der Trup- wicklung trifft nicht nur die Einsatzkräfte, sondern mindestens in pe einen aufwands- gleichem Maße die Unterstützungskräfte, die mit Masse in der armen Betrieb Streitkräftebasis (SKB) organisiert sind. erlauben. Bereits heute ist der Ausbil- Die Führungsunterstützungskräfte der Streitkräftebasis haben dungsumfang zur den Auftrag, weltweit die Anbindung der Einsatz- und Einsatz- Herstellung der Ein-

10 satzfähigkeit unserer Soldaten hoch. Jede Neuerung muss daher Entscheidend neueren Einfluss auf das Tätigkeitsbild der Logistik- entweder den Ausbildungsaufwand durch Ablösung von Vor- truppe hat die Operationsführung der Einsatzkräfte. So geht es in handenem verringern oder auf Bekanntem aufsetzen, um die Afghanistan auch um das Nehmen und Halten großer Räume mit Verfügbarkeit der Truppe für die Einsätze durch Zusatzschulun- langen Versorgungslinien, vorgeschobenen Basen mit Nach- gen nicht zu reduzieren. International geprägte Arbeitsumge- schub- und Instandsetzungskapazitäten, die aus einem Feldlager bungen, wie in den Stäben von ISAF, sind zu berücksichtigen, auszusteuern sind. Nach dem Grundsatz „LogTruppe schützt sich um die für ein Einsatzgebiet spezifische einsatzvorbereitende selbst“ ergeben sich für die Ausbildung der Einsatzunterstützung Ausbildung kurz halten zu können. unter den heutigen Rahmenbedingungen neue allgemein militä- rische Erfordernisse, die zu einer stärkeren Betonung der Entwick- Im Bereich der Logistik muss die Bundeswehr dazu in der Lage lung von infanteristischen Fähigkeiten in der Logistiktruppe füh- sein, Streitkräfte nach kurzer Vorwarnzeit weltweit und über ren, zwangsläufig unter Erhöhung des Ausbildungsaufwands in lange Zeiträume wirkungsvoll und durchhaltefähig einzusetzen. der einsatzvorbereitenden Ausbildung. In der Summe wird die Dies stellt besondere Herausforderungen an die logistische Zeit für den Einsatz selbst immer knapper, was wir uns in einem Unterstützung des Einsatzes während der Vorbereitung und kleiner werdenden Personalkörper immer weniger leisten können. Sicherstellung der Versorgung im Einsatzgebiet. Dazu sind ein- satzoptimierte und leistungsfähige logistische Kräfte erforder- Damit ist der Rahmen beschrieben, in dem sich Kooperationen lich, die besonders im Nachschub auf die durch die Führungsun- der zivilen Wirtschaft mit den Streitkräften genauso einordnen terstützung bereit zu stellenden Datenverbindungen aufsetzen. müssen, wie technische Entwicklungen der Industrie ihre Anwen- Ihre Verfügbarkeit bestimmt Schnelligkeit wie Verlässlichkeit der dung finden werden. Beide Facetten des Miteinanders werden an logistischen Verfahren zur Versorgung der Truppe. Darin unter- Bedeutung gewinnen. Finanzielle Beschränkungen des Verteidi- scheidet sich die Truppe nicht von ziviler Logistik, wohl aber im gungsetats wie die demografische Entwicklung in unserer Bevöl- Arbeitsumfeld, das vorwiegend durch nur rudimentär vorhande- kerung werden eine verstärkte Unterstützung durch die zivile ne Infrastruktur im Einsatzland, lange und latent bedrohte Ver- Wirtschaft erzwingen, entweder um den Einsatz militärischen Per- sorgungslinien geprägt ist. Lageänderungen sind die tägliche sonals durch Technik abzulösen oder operative Einsatzerfahrun- Herausforderung und verlangen Flexibilität und Kreativität in der gen in technische Fähigkeitsanpassungen münden zu lassen. fachlichen Arbeit. Diese Herausforderung werden wir nur erfolgreich meistern, wenn der Dialog zwischen der Wirtschaft und den Streitkräften qualitativ weiter entwickelt wird, ergänzt durch eine ungebroche- ne Bereitschaft, die in aktiven Reservisten vorhandene militärische Erfahrung in den Betrieben zu pflegen und zu nutzen.

11 Entwicklung und Perspektiven der Wehrbereichsverwaltung Nord

Peter Alexander Sauer

Präsident Wehrbereichsverwaltung Nord

ie Bundeswehr steht nach dem Grundgesetz auf zwei Säu- Als Mittelbehörden der Territorialen Wehrverwaltung sind die Dlen: Die Streitkräfte, Artikel 87 a, und deren Verwaltung, Arti- Wehrbereichsverwaltungen eingerichtet. Ihnen sind die Bundes- kel 87 b. Die Bundeswehrverwaltung stellt die Deckung des per- wehr-Dienstleistungszentren und die Kreiswehrersatzämter als sonellen und materiellen Bedarfs der Streitkräfte sicher. So dezentrale Dienststellen unterstellt. können sich die Streitkräfte sachgerecht ihrer Kernaufgabe, der Landesverteidigung, widmen. Wehrbereichsverwaltung Die vier Wehrbereichsverwaltungen Nord (Hannover), Ost Die Bundeswehrverwaltung selbst untergliedert sich in den Rüs- (Strausberg), Süd (Stuttgart) und West (Düsseldorf) stellen eine tungsbereich und die Territoriale Wehrverwaltung. bundesweit flächendeckende Betreuung sicher.

Territoriale Wehrverwaltung – auch im Ausland Das Aufgabengebiet umfasst die Bereiche Personalbearbeitung, Die von der Territorialen Wehrverwaltung für die Streitkräfte Wehrersatzwesen, Verpflegung und Unterbringung, Liegen- wahrgenommenen Aufgabe reichen von der Bereitstellung von schafts- und Bauwesen. Aber auch Beihilfen, Gehälter und Ver- Personal bis hin zur Ausstattung mit Material und Gerät. Sie sorgungsbezüge erhalten Angehörige der Bundeswehr von dort. regelt die Fürsorge-, Betreuungs- und Rechtsangelegenheiten. Mit der Berufsförderung für Soldaten, um nach Ablauf der Entstehung der Wehrbereichsverwaltung Nord Dienstzeit die zivilberufliche Eingliederung zu erleichtern, und Die Wehrbereichsverwaltung Nord ging aus den ehemaligen der Zahlung von Gehältern und Versorgungsbezügen stellt sie Wehrbereichen I und II hervor. Der Aufbau der Wehrbereichsver- einen Rund-Um-Service sicher. waltung I in Kiel, deren Zuständigkeit damals die Bundesländer Schleswig-Holstein und Hamburg umfasste, begann 1956. Ein Schwerpunkt der Arbeit liegt in der zivilen Unterstützung der Anfang 1998 erweiterte sich die Zuständigkeit auf den Bereich Auslandseinsätze der Bundeswehr sowohl im In- als auch Aus- des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern. Der Aufbau der land. Mitarbeiter der Territorialen Wehrverwaltung sorgen für die für Niedersachsen und Bremen zuständigen WBV II in Hannover Verpflegung der Soldaten während des Einsatzes oder handeln begann ebenfalls 1956. die erforderlichen Verträge für Transportleistungen in die Ein- satzgebiete aus. Verwaltungsangehörige nehmen auch selbst Beide Dienststellen wurden 2001 zur Wehrbereichsverwaltung am Auslandseinsatz teil. Die dortigen Tätigkeiten reichen von der Nord verschmolzen. Dienstsitz wurde Hannover. In Kiel wurde Beschaffung über die Verpflegung bis hin zur multinationalen eine Außenstelle etabliert. Abrechnung. Aktuelle Struktur Struktur der Territorialen Wehrverwaltung Der Zuständigkeitsbereich der WBV Nord ist seither der Wehrbe- Aufbau und Organisation der Territorialen Wehrverwaltung sind reich I, der die Bundesländer Bremen, Hamburg, Mecklenburg- an die neuen Anforderungen der Bundeswehr angepasst. Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein umfasst. Er Die zentrale Planung und Steuerung der Territorialen Wehrver- ist der einzige, der alle Streitkräftebereiche – Luftwaffe, Heer und waltung liegt beim Bundesamt für Wehrverwaltung in Bonn als Marine – betreut. Zum Wehrbereich gehören rund 25.000 zivile Bundesoberbehörde. Mitarbeiter, davon allein 1.300 in der WBV Nord, der derzeit zehn

12 Kreiswehrersatzämter und 20 Bundeswehr-Dienstleistungszent- und Hellmann Worldwide Logistics GmbH und Co. KG Bundes- ren unterstehen. wehr Bekleidungsgesellschaft) mit 25,1 %, HIL (Heeresinstandset- zungslogistik GmbH), BWI (Bundeswehr Informationstechnik) mit Die strukturelle Entwicklung der Wehrverwaltung 49 % sowie die FBG (Fernleitungsbetriebsgesellschaft mbH) mit Mit Ende des Kalten Krieges und der Einheit Deutschlands stell- 51 %. ten sich neue Herausforderungen. Die ehemalige Nationale Volksarmee musste integriert werden, internationale Verpflich- Die erzielten Fortschritte der Daueraufgabe interne Optimierung tungen etwa im Rahmen der Vereinten Nationen verlagerten die von Prozessen und Strukturen führen zu schwindenden Möglich- Schwerpunkte. Neue Strukturen wurden erforderlich. Der Wan- keiten weiterer Privatisierungen. Schwerpunkt eines möglichen del der Wehrverwaltung führte zur Schließung von Standortver- weiteren Ausbaus von ÖPP liegt in den Handlungsfeldern Logis- waltungen und Kreiswehrersatzämtern, Bundeswehrfachschulen tik, Ausbildung, Infrastruktur und administrativer Service. Konsoli- und Rechenzentren verbunden mit einem erheblichen Personal- dierung und Bilanzierung der Haushaltsmittel stehen zudem im abbau. Mittelpunkt.

In den letzten Jahren wurden im Wehrbereich I über 50 Behör- Seit Ende letzten Jahres sind Sparauflagen im Bundeshaushalt den aufgelöst. Als letzte nach dem Stationierungskonzept von festgelegt, die auch das Verteidigungsministerium betreffen. Rea- 2004 noch aufzulösende Dienststelle wird am 31. Dezember listische Prognosen gehen bei der Umsetzung von einer erhebli- 2010 das Bundeswehr-Dienstleistungszentrum Rendsburg seine chen weiteren Verkleinerung der Bundeswehr und umfangrei- Tore schließen. chen Umstrukturierungen im allen Bereichen aus. Die neuen Strukturen werden sich auch deutlich auf die Wehrverwaltung Seit August 2007 wurden die verbliebenen Standortverwaltun- auswirken. Die endgültigen Entscheidungen hierzu werden zur- gen strukturell neu organisiert und in Bundeswehr-Dienstleis- zeit vorbereitet und dürften zum Ende des Jahres vorliegen. tungszentren umgegliedert. Diese sachgerecht gemeinsam mit den Mitarbeitern zu gestalten ist die kommende Herausforderung. Perspektiven Die Wehrverwaltung befindet sich seit geraumer Zeit in einem kontinuierlichen Umstrukturierungsprozess. Unter dem Schlag- wort Transformation soll sie durch Nutzung neuer Management- formen und weitest mögliche Kooperation mit der Wirtschaft zu einer noch wettbewerbsfähigeren Dienstleistungsverwaltung ausgebaut werden.

Diverse Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen zeigten, dass die Kooperation mit der Wirtschaft unabdingbar ist, um im höchsten Maße Leistungsfähigkeit zu gewährleisten. Mittlerweile wurden zahlreiche Öffentlich-Private Partnerschaften (ÖPP) und Privati- sierungen eingegangen. ÖPP sind langfristig angelegte Verträge zwischen Wirtschaft und Bundeswehr für Aufgaben, die nicht Kernaufgaben der Bundeswehr sind, bisher in staatlicher Eigen- regie erbracht wurden und nun gemeinsam mit der Wirt- schaft oder zum Teil in gesellschaftlich geregelten For- men erfüllt werden. Die Bereiche umfassen neben Beratung den Betrieb für die militärischen Pipelines, Entsor- gungsaufgaben, IT-Leistungen, die Sicherstellung der Instand- haltung von landgebundenen Waffensystemen bis hin zu Fuhrpark und Bekleidung.

Die Bundeswehr ist derzeit an insgesamt sieben Gesell- schaften beteiligt. Neben der g.e.b.b. mbH (Gesellschaft für Entwicklung, Beschaffung und Betrieb) und GEKA (Gesellschaft zur Entsorgung chemischer Kampfstoffe und Rüstungsaltlasten mbH), als 100prozentige Bundeswehrgesellschaften, sind dies BwFPS (Bundeswehr-Fuhrparkservice) mit 75,1 %, LHBw (Lion

13 Aufgaben und Strukturen im Sanitätskommando I

Generalarzt Dr. Ulrich Pracht

Kommandeur Sanitätskommando I

as Sanitätskommando I (SanKdo I) wurde im Zuge der Neu- humanitäre Hilfe und Katastrophenhilfe im Ausland im nationa- Dstrukturierung des Sanitätsdienstes der Bundeswehr am 1. len und multinationalen Rahmen Oktober 2001 in Kiel aufgestellt. In diesem Großverband, der mehr als 80 Dienststellen in den Bundesländern Bremen, Ham- Gliederung burg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schles- Dem SanKdo I sind die zwei Bundeswehrkrankenhäuser in Ham- wig-Holstein umfasst, dienen insgesamt etwa 4.900 Soldaten burg und Westerstede, sechs Fachsanitätszentren und 24 Sani- und 900 zivile Mitarbeiter. tätszentren, sowie das Lazarettregiment 11 in Seeth unterstellt. Außerdem gehört das Versorgungs- und Instandsetzungszent- Auftrag rum für Sanitätsmaterial (VIZ) in Quakenbrück mit der größten Das Sanitätskommando I ist aufgrund seiner Küstenlage das einzi- Apotheke der Bundeswehr zum Verantwortungsbereich. ge von vier Sanitätskommandos der Bundeswehr, dessen Auftrag sich auf Dienststellen des Heeres, der Luftwaffe, der Streitkräfte- Das Bundeswehrkrankenhaus Hamburg ist die größte militäri- basis und der Marine erstreckt. Er umfasst die sanitätsdienstliche sche Behandlungseinrichtung in Norddeutschland und fest in ambulante und stationäre allgemein- und fachärztliche sowie das zivile Gesundheitsnetz der Freien und Hansestadt Hamburg zahnärztliche Versorgung von rund 80.000 Soldaten in den fünf eingebunden. Die ambulanten, stationären und rehabilitativen norddeutschen Bundesländern. Die fachliche Überwachung der Einrichtungen des Hauses stehen militärischen und zivilen Pati- Einhaltung gesetzlicher Vorgaben erstreckt sich unter anderem enten gleichermaßen zur Verfügung. Das Bundeswehrkranken- auf die Bereiche Lebensmittel, Trinkwasser, Arzneimittel, Hygiene haus Hamburg ist „Akademisches Lehrkrankenhaus“ und im und den medizinischen Arbeitsschutz. Bereich der Lehre an das Universitätsklinikum Hamburg-Eppen- dorf (UKE) angeschlossen. Einsatz Für die Einsätze der Bundeswehr stellt das SanKdo I im Verbund mit den anderen Sanitätskommandos das medizinische Personal. Vor jedem Einsatz findet eine intensive einsatzvorbereitende Aus- bildung für diese Männer und Frauen statt. Unsere Experten füh- ren alle im Norden Deutschlands liegende Sanitätsdienststellen, steuern die Verwundetentransporte, sorgen für die sanitäts- dienstliche Anschlussversorgung der Einsatzverbände mit Materi- al und übernehmen die Aufgaben eines Leit-, Truppensteller- und/oder Ausbildungskommandos für Stabilisierungsoperationen. Daneben arbeiten wir mit verbünde- ten und befreundeten Streitkräften eng zusammen.

Außerdem helfen wir bei Naturkatastrophen und besonders schweren Unglücksfällen im Inland, zu nennen sind hier z.B. die Vogelgrippe auf Rügen oder die Oderflut. Wir unterstützen die

14 Mitte 2008 begründeten das Bundeswehrkrankenhaus Wester- Reservisten stede und die Ammerland-Klinik das Klinikzentrum Westerstede. Im Rahmen der derzeitigen Reservistenstruktur kann das SanKdo Dieses zivil-militärische Kooperationsmodell ist innerhalb der I durch eine Verstärkungsreserve von ca. 2.200 Reservisten per- Bundesrepublik einzigartig. Die Zusammenarbeit findet vor sonell aufgestockt werden. Diese Verstärkungsreserve kann allem in den Bereichen Anästhesie und Intensivmedizin, im Ope- sowohl in unseren Dienststellen, als auch in zivilen Krankenhäu- rationsbereich sowie im Aufnahmebereich statt. In den medizini- sern eingesetzt werden. Es handelt sich vornehmlich um medizi- schen Leistungsangeboten ergänzen sich beide Häuser, sodass nisch ausgebildetes Personal, u.a. Ärzte, Krankenpfleger oder das Klinikzentrum Westerstede eine erweiterte Regelversorgung Rettungsassistenten, die z.B. in einem Klinikmodul eingeplant für die Menschen in der Region und darüber hinaus überneh- sind. Dieses Personal der Klinikmodule kann zivile Krankenhäuser men kann. schichtfähig machen.

Das VIZ ist für die Lagerung und Wälzung der gesamten Vorräte Seit dem 1. Juli 2007 ist das SanKdo I in seinem Kommandobe- für die Eingreifkräfte des Zentralen Sanitätsdienstes der Bundes- reich mit 86 Beauftragten Sanitätsstabsoffizieren (Reservisten) in wehr in Leer zuständig. Es versorgt mit Arzneimitteln und Medi- das territoriale Netzwerk der zivil militärischen Zusammenarbeit zinprodukten im Grundbetrieb und Einsatz. Gemeinsam mit der der Bundeswehr eingebunden. Sie sind im Katastrophenfall unterstellten Bundeswehrapotheke Wilhelmshaven stellt das VIZ kompetente Fachberater der Krisenstäbe und Verbindungsele- die Einsatzversorgung der Marine mit Sanitätsmaterial sicher. mente zum Sanitätsdienst.

Das Lazarettregiment 11 in Seeth ist Teil des Ausbildungs- und Ausblick Übungsverbundes. Neben der medizinischen Realversorgung Medizinisch hochwertige Versorgung unter Einsatzbedingungen der dort stationierten Soldaten werden hier vor allem auch die mit tropischen Temperaturen und teilweise unter Beschuss ver- für den Einsatz notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse im langen viel von den Soldatinnen und Soldaten. Der Sanitäts- Zusammenwirken mit militärischen und zivilen Dienststellen dienst der Bundeswehr orientiert sich fachlich an zivilen Leis- ausgebildet. tungsstandards und steht hier in ständigem engen Kontakt und konstruktivem Austausch. Gute medizinische und militärische Die Fachsanitätszentren in Wilhelmshaven, Seedorf, Hannover, Ausbildung und die richtige Ausrüstung sind wesentliche Vor- Kiel, Munster und Rostock sowie die 24 Sanitätszentren im Nor- aussetzungen, um auch in Zukunft dem guten Ruf des Sanitäts- den sorgen für die truppen- und zahnärztliche Versorgung der dienstes der Bundeswehr gerecht zu werden. Dies gilt es im Hin- Soldatinnen und Soldaten in der jeweiligen Region. Hierzu zäh- blick auf die zu erwartenden erheblichen Veränderungen in len nicht nur die Tätigkeiten unserer Truppenärztinnen und unseren Streitkräften besonders jetzt zu berücksichtigen. Truppenärzte im Sinne einer Hausarztfunktion, sondern auch Untersuchungen beim militärischen oder zivilen Facharzt.

15 Das Multinationale Korps Nordost in Stettin – Entwicklung und Perspektiven

Generalleutnant Rainer Korff

Commander Multinational Corps Northeast Headquarters MNC NE

as Multinationale Korps Nordost (MNK NO) wurde 1999 auf NATO hin zu Operationen niedriger und mittlerer Intensität DInitiative Dänemarks, Deutschlands und Polens aufgestellt. erzwungen. Für die verantwortliche Gestellung wesentlicher Ele- Unmittelbar nach der Erweiterung der NATO um Polen, Tschechi- mente des Hauptquartiers der „International Security Assistance en und Ungarn setzte somit die Beteiligung Polens an diesem Force“ (ISAF) in Kabul 2007 nahm das MNK NO folgerichtig eine zunächst trinationalen Großverband ein politisches Signal für die einsatzbezogene temporäre Gliederung ein, die den neuen For- Integration neuer NATO-Mitglieder in das Bündnis. Bis heute ist derungen entsprach, und erfüllte den ISAF-Auftrag in höchstem das MNK NO unverändert der einzige multinationale Großver- Maße professionell. band der NATO-Streitkräftestruktur auf dem Territorium der neuen NATO-Mitgliedsländer. Der Wandel der Nordatlantischen Die im darauffolgenden Jahr beschlossene Änderung der NATO- Allianz ist am Korps jedoch nicht spurlos vorübergegangen, und Kommandostruktur wirkte sich durch den Wegfall der Führungs- während der offiziellen Feiern im September 2009 in Stettin zum ebene „Land Component Command“ (LCC) auch auf die NATO- 10. Jahrestag der Korpsgründung wurde deutlich, dass das Streitkräftestruktur aus. Wurde in Teilstreitkraft übergreifenden MNK NO diesem Wandel nicht nur unterliegt, sondern ihn auch („joint“) Operationen der Einsatz von Landstreitkräften bisher mitgestaltet hat und weiter mitgestalten wird. durch die LCC geplant und durchgeführt, fiel dieser Auftrag nun der Korpsebene zu. Damit erweiterte sich das Spektrum mögli- Die Entwicklung des MNK NO bis heute und die weitere Perspek- cher Einsätze des MNK NO und erforderte eine weitere Flexibili- tive werden von drei Faktoren beeinflusst: Vom militärischen Auf- sierung des Korpsstabs. Gleichzeitig begannen die Vorbereitun- trag des Korps, seiner regionalen Lage und seiner integrativen gen auf den nächsten ISAF-Einsatz in 2010. Rolle. Kurz vor Beginn dieses Einsatzes schuf die NATO in Afghanistan Der militärische Auftrag ein neues Teilstreitkraft übergreifendes operatives Hauptquartier Der militärische Auftrag wurde bereits im Gründungsdokument, zur Führung der fünf Regionalkommandos – das „ISAF Joint Com- der „Corps Convention“, festgeschrieben: Einsatz im Rahmen der Bündnisverteidigung, im Rahmen der Krisenreaktion sowie zur humanitären und Katastrophenhilfe. Als ein Hauptquartier der NATO-Streitkräftestruktur mit niedrigem Bereitschaftsgrad („lower readiness status“) verfügt der Stab für diesen Auftrag mit lediglich 223 zivilen und militärischen Angehörigen über eine schlanke, im Verteidigungsfall aufwuchsfähige Struktur, die auf Führung und Einsatz von Landstreitkräften in Operationen hoher Intensität ausgerichtet ist. 2005 erlangte das Korps die NATO-Zer- tifizierung für seine Einsatzbereitschaft, die „Final Operational Capability“ (FOC).

Rasch nach Gründung des Korps hatten Balkan-Konflikt und Afghanistan-Einsatz eine Schwerpunktverlagerung innerhalb der

16 mand“ (IJC). Das MNK NO änderte seine bereits laufende einsatz- neben den drei Gründungsstaaten, den sogenannten „Frame- vorbereitende Ausbildung und übernahm Anfang 2010 die Ver- work Nations“, auch Estland, Lettland, Litauen, Rumänien, Slowa- antwortung in nahezu allen Abteilungen des IJC. Zum Zeitpunkt kei, Slowenien, Tschechien und die Vereinigten Staaten von Ame- des Erscheinens dieses Artikels wird das MNK NO aus dem Einsatz rika als „Participating States“ am MNK NO. Elf Flaggen stehen vor zurückgekehrt sein und sich zeitlich begrenzt wieder seinen dem Stabsgebäude des MNK NO, und es ist der erklärte Wille des Kernaufträgen widmen, bevor voraussichtlich 2014 der nächste Kommandierenden Generals, Generalleutnant Rainer Korff, „to Einsatz in Afghanistan anstehen wird. have a few more flags fluttering in the wind in Baltic Barracks“. Erste Gespräche mit weiteren interessierten Nationen sind Die regionale Lage geplant, und die im Rahmen der fortwährenden Transformation Die regionale Lage im Nordwesten Polens ist der zweite, das der NATO erforderliche und erlangte Flexibilität öffnet Wege für MNK NO prägende Faktor. Die Garnisonsstadt Stettin bietet eine neue Zusammenarbeit. In Zeiten knapper Mittel, sich rasch wan- enge Anbindung an die westeuropäischen Bündnispartner delnder Aufträge und Rahmenbedingungen sowie einer zuneh- genauso wie einen Zugang zum gesamten Ostseeraum. Die mend global vernetzten Welt liegt in der bündnisweiten Integra- Hauptstädte der drei Gründungsstaaten des Korps, Berlin, Kopen- tion bei gleichzeitiger Verankerung in der Region der Schlüssel hagen und Warschau, sind gut erreichbar, und die drei Staaten zum Erfolg. Das MNK NO hat sich dieser Mittel erfolgreich bilden eine Achse, die – nach Norden und Osten verlängert – die bedient und wird flexibel und klar am Auftrag orientiert diesen skandinavischen Länder, das Baltikum und die osteuropäischen eingeschlagenen Weg erfolgreich weiter beschreiten. Nationen anbinden kann und Potential für weitere Zusammenar- beit bietet. Die Bevölkerung der Stadt Stettin und der polnischen Die Vision Wojewodschaft Westpommern identifiziert sich mit „ihrem“ Mul- Nach Rückkehr aus dem Einsatz in Afghanistan kommt es für das tinationalen Korps, die Angehörigen des Hauptquartiers sind MNK NO darauf an, sich den Herausforderungen der Zukunft zu überall willkommen, und der Name der Kaserne, „Baltic Barracks“, stellen. Auf strategischer Ebene wird bereits an einer erneuten unterstreicht die Verankerung des Korps in der Region. Anpassung der NATO-Kommandostruktur gefeilt; Auswirkungen auf die NATO-Streitkräftestruktur sind die zwingende Konsequenz. Die integrative Rolle Politisch ist vieles im Fluss – niemand kann voraussagen, wie die Verankerung in der Region schließt eine weitgefasste integrative Lage in Afghanistan und in den anderen Krisenregionen sich ent- Rolle als dritten, prägenden Faktor für das MNK NO nicht aus. wickeln wird. Für das MNK NO kommt es daher darauf an, seinen Bereits 2001 war bei einem Ministertreffen in Berlin der Auftrag militärischen Auftrag erneut sorgfältig auszuwerten, seine internen des Korps um die Integration neuer NATO-Mitglieder erweitert Strukturen zu optimieren und zu flexibilisieren und die Ausbildung worden. Im Rahmen des Programms „Partnership for Peace“ (PfP) zu verbessern – und dies in Zeiten knapper Kasse ohne zusätzli- wurden erste Kontakte mit zukünftigen NATO-Mitgliedern ches Personal, ohne zusätzliche Haushaltsmittel. Der Schlüssel für geknüpft, und parallel wurden auch alte NATO-Mitgliedsstaaten eine Vision 2015 wird in der weiteren Multinationalisierung, der eingeladen, am MNK NO zu partizipieren. Heute beteiligen sich „Wider Multinationality“, liegen. Nur gemeinsam werden die „Framework Nations“ und die „Partici- pating States“ die Last künftiger Auf- träge tragen und die Einsatzfähigkeit und ‑bereitschaft des MNK NO unter den sich wandelnden Bedingungen aufrecht erhalten können.

Elf Jahre solider Arbeit, geprägt vom militärischen Auftrag, der regionalen Lage und der integrativen Rolle bil- den für diese Herausforderung das Fundament – das Fundament für eine Perspektive enger und effizien- ter militärischer Zusammenarbeit von Freunden und Partnern und für ein starkes politisches Signal einer zukunftsorientierten Ausrichtung des MNK NO in einem erfolgreichen Bündnis.

17 Die Flotte der Deutschen Marine – An den Küsten des Nordens fest verwurzelt

Vizeadmiral Manfred Nielson

Befehlshaber der Flotte

Als eine der weltweit führenden Exportnationen ist die Bundesrepub- und der ENSDORF-Klasse Typ 352 sowie das Tauchereinsatzboot lik Deutschland auf die freie und ungehinderte Nutzung der Welt- ROTTWEIL beheimatet. Die dazugehörigen Versorgungseinhei- meere angewiesen. Über 80 Prozent unseres Außenhandels werden ten, wie zum Beispiel die Tender der ELBE-Klasse (Typ 404), liegen über See abgewickelt. Ein sicherer Rohstoff- und Warenverkehr ist für ebenfalls hier. ein rohstoffarmes Land lebensnotwendig. Ein ausgeprägtes mariti- mes Bewusstsein ist jedoch in unserer Bevölkerung kaum verankert. Weitere Marinehäfen in der Ostsee sind Eckernförde und Warne- Eine Ausnahme stellt Norddeutschland dar. Das Meer, die Seefahrt münde. In der Eckernförder Bucht sind die modernen Uboote und die vielen Häfen prägen die Wirtschaft und die Menschen an der vom Typ 212A zu Hause. Daneben haben auch die Flottendienst- Küste. Die Deutsche Marine ist mit ihren Standorten an Nord- und boote der OSTE-Klasse (Typ 423) hier ihren Heimathafen. Ostsee fester Bestandteil des Maritimen im norddeutschen Raum. In Warnemünde liegt der östlichste Marinestützpunkt der Flotte. ie Flotte wird vom Befehlshaber der Flotte geführt. Ihm Das Bild im Hafenbecken des Stützpunktes vor Ort ist durch die Dunterstehen zwei Einsatzflottillen an Nord- und Ostsee Korvetten der BRAUNSCHWEIG-Klasse (K130) sowie durch die sowie zwei Marinefliegergeschwader. Aus Glücksburg führt er Schnellboote der GEPARD-Klasse (Typ 143 A) geprägt. die See- und Seeluftstreitkräfte im weltweiten Einsatz. Herzstück des Flottenkommandos ist das Marinehauptquartier. Es ist mit Zur EF 1 gehören neben den schwimmenden Einheiten auch die moderner Computer- und Fernmeldetechnik ausgerüstet und Marineschutzkräfte. Sie sind für den Schutz eigener Kräfte in küs- kann sämtliche Schiffsbewegungen deutscher und ausländi- tennahen Gewässern und in Häfen zuständig. Abgerundet wird scher Marineeinheiten erfassen. Im Datenaustausch mit den das Fähigkeitsspektrum der EF 1 durch die Spezialisierten Ein- Hauptquartieren der NATO (North Atlantic Treaty Organization) satzkräfte der Marine (SEK M), zu denen die Kampfschwimmer, und verbündeten Marinen werden Analysen für die Operations- Minentaucher und Boardingsoldaten gehören. und Einsatzgebiete erstellt. Der Befehlshaber der Flotte verfügt ständig über ein aktuelles, weltweites Lagebild und kann so Die Einsatzflottille 2 (EF 2) in Wilhelmshaven fasst im Wesentli- seine Einheiten und Verbände zielgerichtet einsetzen. Er führt chen die größten Schiffe der Flotte zusammen. aber nicht nur die Flotte, sondern ist auch dafür verantwortlich, dass der politischen und militärischen Führung jederzeit einsatz- fähige Marinekräfte zur Verfügung stehen.

In der Einsatzflottille 1 (EF 1) sind vor allem kleinere Einheiten zusammengefasst: Korvetten, Schnellboote, Unterseeboote und Minenabwehreinheiten - kleine, bewegliche Einheiten, die in küstennahen Gewässern eingesetzt werden.

In Kiel hat die Marine ihren größten Stützpunkt in der Ostsee. Im Marinestützpunkt sind vorrangig Minenjagd- und Hohlstablenk- boote der FRANKENTHAL-Klasse Typ 332, KULMBACH-Klasse 333

18 Fregatten sind für unterschiedliche Aufgaben optimiert wie die Das MFG 3 „Graf Zeppelin“ in Nordholz ist das größte fliegende Führung von Einsatzverbänden auf See und an Land, die See- Geschwader der gesamten Bundeswehr und deckt mit Bordhub- raumüberwachung, die Ubootjagd, die Bekämpfung von Über- schraubern (SEA LYNX MK 88A) und Seefernaufklärern (P-3C wassereinheiten sowie die Abwehr von Luftangriffen. Aufgrund ORION) ein breites Aufgabenspektrum in der Luft ab. ihrer Größe können diese Schiffe lange in See stehen und welt- weit operieren. Zurzeit sind drei verschiedene Typen in der Flot- Das MFG 5 ist in Kiel-Holtenau stationiert. Auf dem Fliegerhorst te im Einsatz. Die Fregatten der SACHSEN-Klasse (Typ 124) sind in der Nähe des Nord-Ostsee-Kanals sind die Mehrzweckhub- die modernsten Einheiten und vor allem für die Flugabwehr schrauber vom Typ SEA KING MK 41 stationiert. konzipiert. Die Schiffe der BRANDENBURG- (Typ 123) und BRE- MEN-Klasse (Typ 122) werden hauptsächlich zur Ubootjagd ein- Die Aufgaben der Marineflieger reichen von der Seeraumüber- gesetzt. Alle Schiffstypen können durch ihre moderne elektroni- wachung und Aufklärung, der Bekämpfung von Überwasser- sche Ausstattung auch als Führungsschiffe eingesetzt werden und Unterwasserzielen, dem Lufttransport von Personal und und haben sich in den Auslandseinsätzen am Horn von Afrika Material, Einsätzen im Rahmen der Not- und Katastrophenhilfe, und im östlichen Mittelmeer sehr bewährt. der Teilnahme an Evakuierungsmaßnahmen bis hin zum Such- und Rettungsdienst (SAR, Search and Rescue) über Nord- und Der EF 2 sind auch die Unterstützungsschiffe des Trossgeschwa- Ostsee. ders unterstellt. Zu ihnen gehören unter anderem die beiden Einsatzgruppenversorger der BERLIN-Klasse (Typ 702), die durch Die Soldatinnen und Soldaten in Marineuniform prägen das Aufnahme eines mobilen Marineeinsatzrettungszentrums Leben in den norddeutschen Bundesländern Schleswig-Hol- (MERZ) auch sanitätsdienstliche Unterstützung leisten können. stein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. In Städten wie Kiel, Wilhelmshaven oder Rostock ist die Flotte fester Neben den schwimmenden Einheiten verfügt die Flotte über Bestandteil des Stadtbildes. Die Geschichte der Städte ist seit eigene Seeluftstreitkräfte. Die beiden Marinefliegergeschwader dem 19. Jahrhundert untrennbar mit der Entwicklung Deutscher (MFG) sind dem Befehlshaber der Flotte ebenfalls direkt unter- Marinen verknüpft. Eine maritime Verbindung, die bis heute stellt. Sie unterstützen die Schiffe und Boote der Marine, operie- trägt und weiter prägen wird. ren aber auch eigenständig.

19 Übungsserie Taurus - Vorbereitung der 1. Panzerdivision auf den Einsatz

Generalmajor Markus Kneip

Kommandeur 1. Panzerdivision

ur Vorbereitung auf den Auslandseinsatz 2011 hat der Kom- IRON TAURUS Zmandeur der 1. Panzerdivision im Übungs- und Ausbildungs- Vom 16. April bis 10. Mai 2010 führte die 1. Panzerdivision mit befehl die Durchführung der Übungsserie TAURUS befohlen. Für Kräften aus allen Organisationsbereichen der Bundeswehr die alle Übungen sollte das Szenario so „afghanistan-ähnlich“ wie Volltruppenübung IRON TAURUS unter Nutzung der Truppen- möglich angepasst und multinational gestaltet werden, um die übungsplätze Bergen / Munster, Klietz, Altengrabow, Lehnin Vorbereitung auf den Einsatz so realistisch wie möglich abzubil- sowie des Gefechtsübungszentrums in Letzlingen, aber auch in den. Der „Comprehensive Approach“ als gemeinsamer Ansatz zur freiem Gelände durch. Der herausragende Charakter der Übung vernetzten Sicherheit der verschiedenen, nicht nur deutschen IRON TAURUS 2010 als „die Großübung des deutschen Heeres“ Organisationen, und die verstärkte Zusammenarbeit mit den ergab sich vor allem aus der Dimension der Übung. In fünf Bun- afghanischen Kräften waren ein weiterer Schwerpunkt in der Vor- desländern übten gleichzeitig bis zu 7500 Soldaten, vor allem bereitung. Das Intensitätsspektrum reichte dabei von High Inten- Angehörige der 1. Panzerdivision in ihrem Aufgabenbereich. sity War (HIW) bis hin zu Stabilisierungsoperationen (StabOps) Diese Art von Übungen, die besonders hohe Anforderungen an und wurde jeweils in der Übung abgebildet. die Führung und Steuerung der Abläufe, eingebettet in das zivile Umfeld stellen, waren seit den letzten Großübungen Ende der Beginnend mit den Übungen AGILE TAURUS 2009 und ARRCADE 80er Jahre bisher nicht mehr durchgeführt worden. Für viele Sol- FUSION 2009 führte die 1. Panzerdivision ihre Übungsserie im daten und verantwortliche Führer war es daher die erste Übung 1. Halbjahr 2010 weiter fort. in dieser Dimension. Der Befehlshaber des Heeresführungskom- mandos und andere hochrangige Besucher, wie z.B. der Stellver- BRISK TAURUS tretende Inspekteur des Heeres, konnten sich selbst einen Ein- Im Februar 2010 wurde mit der Übung BRISK TAURUS die im Vor- druck von der Übung verschaffen. jahr begonnene Vorbereitung der Division auf den Einsatz fortge- setzt. Die Übung BRISK TAURUS wurde als Brigadegefechtsstands- Die festgelegten Kernübungsvorhaben, darunter im Gefechts- übung durchgeführt. Angelegt durch die Planungsabteilung der übungszentrum Heer in der Altmark ein Angriff über Gewässer, 1. Panzerdivision, wurden hier in zwei Durchgängen hinter-einan- die Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung (STF) der die Gefechtsstände der Panzerlehrbrigade 9 und der Panzerb- auf dem Truppenübungsplatz Bergen und Übungen in bebau- rigade 21 in einem „Peace Support Operations“ (PSO) Szenario im tem Gelände auf dem Truppenübungsplatz Lehnin wurden weit- Gefechtssimulationszentrum des Heeres in Wildflecken beübt. In gehend parallel durchgeführt und forderten die Stäbe bei der einem Einsatzszenario, das stark auf den ISAF-Einsatz in Afghanis- Vorbereitung und Koordinierung. Eingebettet in die Übung IRON tan fokussiert war, waren die Brigadestäbe nicht nur bei der takti- TAURUS wurde die „Integration and Evaluation Exercise“ für das schen Führung ihrer Einheiten, sondern auch mit einsatztypi- Multinational CBRN (Chemical, Biological, Radiological and Nucle- schen Besonder-heiten bis hin zu realen Treffen mit lokalen ar) Defence Battalion der NATO Response Force 15 mit dem Autoritäten als Key-Leader-Engagement gefordert. ABCAbwehr-bataillon 7 vom 17. bis 23. April 2010 im Raum Muns- ter / Bergen und Wilhelmshaven durchgeführt. Dabei wurde erst- mals erfolgreich ein ukrainischer Dekontaminations-zug in eine NATO-Übung integriert.

20 Während IRON TAURUS 2010 wurden Fähigkeiten für Operatio- kommandos Nord in Mazar-e-Sharif (Afghanistan) angelehnt ist. nen verbundener Kräfte mittlerer und hoher Intensität in einem Hierbei ging es darum, den vielfältigen Aufgaben in Stabilisie- Einsatzszenario ausgebildet. Dabei standen die Einsatzrealität wie rungseinsätzen gerecht zu werden. Der Schwerpunkt der Stabili- in Afghanistan sowie der Einsatzbezug für die damit verbundene sierungseinsätze liegt bei den sogenannten nicht-letalen Mitteln. Stationsausbildung und -übung an vorderster Stelle. Dabei sollten in Ergänzung zum „kinetischen“ Waffeneinsatz nicht-kinetische Maßnahmen und Wirkmittel wie Informations- Die Erkenntnisse nach Übungsauswertung zeigen, dass die Voll- Operationen, „Key-Leader-Engagement“, CIMIC und andere “wei- truppenübung IRON TAURUS 2010 das Handwerkzeug und Füh- che“ Mittel eingesetzt werden. Die Verbesserung der Lebensbe- rungskönnen über alle Ebenen bereits mit Blick auf den Einsatz in dingungen der Bevölkerung steht dabei im Mittelpunkt der 2011 zusammengebunden hat. Im Sinne einer frühzeitigen Kohä- Überlegungen. In Auswertung der bei den bisherigen Übungen sion hat sich die Gliederung in Ausbildungs- / Übungsverbände der 1. Panzerdivision gewonnenen Erkenntnisse wurde die Stabs- bewährt. Die Task Force Gliederung der Brigaden hat sich an der struktur nicht nur an die Erfordernisse angepasst, sondern auch zukünftigen Gliederung der Ausbildungs- und Schutzbataillone um bisher nicht betrachtete Funktionen erweitert. Die Operati- ISAF orientiert. Die Durchführung einer einsatznahen Logistik, onsart Stabilisierung verlangt hier ein Umdenken und wird auch unter Nutzung von Standard-Anwendungs-Software-Produkt- in Zukunft weitere Veränderungen mit sich bringen. Familien (SASPF), (ein Projekt der Bundeswehr zur Einführung betriebswirtschaftlicher Standardsoftware), mit logistischen Kräf- Die wesentliche Erkenntnis aus der multinationalen Zusammen- ten der verschiedenen Ebenen hat wesentlich zu einem ständig arbeit war, dass gutes Englisch eine zwingende Voraussetzung sehr hohem Einsatzstand von Material und Gerät geführt. Der für den Erfolg im Einsatz darstellt und im Rahmen der Einsatzvor- Betrieb eines Servicepunktes der Streitkräftebasis hat exempla- bereitung nochmals zu intensivieren ist. risch die Versorgung von Großverbänden und die Zusammenar- beit auch unterschiedlicher Organisations-bereiche in der Bun- Die Übungsserie hatte neben dem reinen Training auch das Ziel, deswehr aufgezeigt. Die Erprobung von Verfahren und Abläufen in vielen Bereichen Standards für den Einsatz zu setzen und so auch im scharfen Schuss bei dem Projekt Streitkräftegemeinsame den Soldatinnen und Soldaten Handlungssicherheit für Abläufe Taktische Feuerunterstützung (STF) als Teil der Übung auf dem zu geben und Entscheidungsprozesse zu vereinfachen. Truppenübungsplatz Bergen hat Erkenntnisse für die Umsetzung der Konzeption erbracht. Die Zusammenarbeit von Kräften des Mit Beendigung der Übung NOBLE SWORD 2010 hat die 1. Pan- Heeres, der Luftwaffe und der Marine bei der Feuerunterstüt- zerdivision die Übungsserie TAURUS erfolgreich abgeschlossen zung und Erprobung von Schießverfahren der Artillerie für das und einen wesentlichen Meilenstein zur Einsatzvorbereitung und erweiterte Aufgabenspektrum der Bundeswehr (Präzisionsschie- zum Einsatz in 2011 passiert. ßen der Artillerie im Hinblick auf den Einsatzauftrag in Afghanis- tan) hat wesentliche Erkenntnisse u.a. zum Einsatz von Aufklä- ARRCADE SPEAR rungsmitteln beim Schießen der Artillerie und Durchführung von Vom 7. bis 15. Oktober 2010 haben Angehörige der 1. Panzerdivi- Schießen nach neuen Verfahren geliefert. sion an der Übung ARRCADE SPEAR beim Allied Rapid Reaction Corps (ARRC) in Newquay, Großbritannien, teilgenommen. Dies Die Durchführung der Volltruppenübung IRON TAURUS 2010 war war für die 1. Panzerdivision die erste gemeinsame Übung nach gerade auch im Hinblick auf die Einsatzvorbereitung ein voller Verlegung des ARRC von Deutschland nach Großbritannien im Erfolg. Verlauf dieses Jahres. Die gemeinsame Übung mit den Soldatin- nen und Soldaten des ARRC diente deren Vorbereitung auf den NOBLE SWORD 2010 Einsatz als Teil des ISAF Hauptquartiers in KABUL ab Januar 2011 Vom 12. bis 22. Juni 2010 nahm die 1. Panzerdivision unter Lei- für die Dauer eines Jahres. Die Angehörigen der 1. Panzerdivision tung des I. DEU/NLD Korps an der simulationsgestützten Übung stellten bei der Übung den Stab des Regionalkommandos Nord NOBLE SWORD 2010 im Gefechtssimulationszentrum des Heeres in Afghanistan dar. Dabei arbeiteten sie eng mit dem Soldatinnen in Wildflecken teil. Während des Besuchertages konnten sich und Soldaten der ebenfalls an der Übung beteiligten 1. britischen zahlreiche hochrangige Besucher einen detaillierten Eindruck Division aus Herford zusammen, die Teile der im Süden von von der Übung verschaffen. Afghanistan eingesetzten Regionalkommandos Süd und Süd- west darstellten. Neben der gemeinsamen Vorbereitung auf den Ziel war es, den Gefechtsstand der 1. Panzerdivision in einem zeitgleichen Einsatz der 1. Panzerdivision und des ARRC im kom- komplexen Szenar auszubilden, die Einsatzbereitschaft zu erhö- menden Jahr in Afghanistan und dem damit verbundenen per- hen und so auf den Einsatz in 2011 vorzubereiten. Der Divisions- sön-lichen Kennenlernen haben sich aus dieser gemeinsamen stab nahm für diese Übung zum ersten Mal eine angepasste Übung auch wertvolle Aspekte ergeben, die Eingang in die Ein- Struktur ein, die eng an die Struktur des Stabes des Regional- satzvorbereitung der 1. Panzerdivision finden.

21 Die 4. Luftwaffendivision heute

Brigadegeneral Dieter Dammjacob

Stellvertretender Kommandeur 4. Luftwaffendivision

eit über 50 Jahren leisten die Angehörigen der 4. Luftwaffen- Mit der Änderung der NATO-Luftverteidigungskonzeption wurde Sdivision (LwDiv) ihren Beitrag zur Auftragserfüllung der Luft- die Bindung des Kommandos an die NATO enger, die “Truppen- waffe und damit zur Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland. dienstliche Führung“ der Verbände und die “Einsatzvorbereitung“ Immer wieder haben Veränderungen in der sicherheitspoliti- als nationale Aufgabe erlangten größeres Gewicht (bis heute). schen Lage und sich daraus ergebende Strategiewechsel der NATO Einfluss auf die Aufgaben sowie die personelle und materi- Eine weitere grundlegende Änderung der Struktur erfolgte auf- elle Zusammensetzung der Division gehabt. Zuletzt waren dies grund politischer Veränderungen in Mitteleuropa und der Verei- vor allem die deutsche Einheit, der Zusammenbruch des War- nigung beider deutscher Staaten. Verbände wurden aufgelöst, schauer Pakts sowie die Anschläge des 11. September 2001. umgegliedert, verlegt oder neu unterstellt. Die Division wandelte sich von einer “Luftverteidigungsdivision“ zu einem Großverband, Die sich jeweils daraus ergebenden sicherheitspolitischen Verän- der Verbände mit offensiven, defensiven und unterstützenden derungen zwangen zu einem weitreichenden, kontinuierlichen Aufgaben zusammenfasst. Anpassungsprozess, welcher auch die nahe Zukunft noch prägen wird. Die Veränderungen im Rahmen der Einnahme der Luftwaf- Unterstellte Verbände fenstruktur 6 in den Verbänden der 4. LwDiv tragen zur Umset- Jagdgeschwader 71 “Richthofen“ (JG 71 “R“) zung der Ziele dieses „Transformationsprozesses“ bei. Auftrag ist die Sicherung des Luftraumes und die Wahrneh-

Die 4. LwDiv mit ihren Verbänden stellt heute den größten Teil des Personals der Luftwaffe im Einsatz. Damit bewegen sich die Männer und Frauen genau in dem Auftragsspektrum, das heute die gesamte Bundeswehr fordert. Die optimale Aufstellung für diese Auftragserfüllung ist eine Verpflichtung und wird weitere Anpassungen nach sich ziehen.

Anpassungen in der Vergangenheit Die Aufstellung der 4. Luftverteidigungsdivision wurde mit Luft- waffenaufstellungsbefehl Nr. 141 im Jahre 1959 angeordnet. Zwei Umgliederungen rückten zunächst den regionalen Aspekt der unterstellten Verbände in den Vordergrund.

Später unterstanden der Division alle deutschen Luftverteidi- gungsverbände im Norden der Bundesrepublik Deutschland. Damit war sie bereits Anfang der 70er Jahre mit einem Jagdge- schwader, zwei Fernmelderegimentern und vier Flugabwehrregi- mentern die größte deutsche Luftwaffendivision.

22 mung lufthoheitlicher Aufgaben. Im Rahmen der Landes- und Einsatzführungsbereiche 2 und 4 (EinsFüBer 2 und 4) Bündnisverteidigung leistet das JG 71 “R“ im Verbund mit alliier- Der EinsFüBer 4 wurde im Rahmen der Luftwaffenstruktur 6 zum ten Luftwaffen einen wesentlichen Beitrag. So sichert das Jahresende 2010 aufgelöst, sodass luftwaffenweit drei Einsatzfüh- Geschwader zeitweise auch den Luftraum über den baltischen rungsbereiche verbleiben. Ihr Auftrag ist es, den Luftraum über Staaten und Island. Deutschland zu überwachen sowie Schutz- und Verteidigungs- maßnahmen durchzuführen. Die Sicherung des Luftraumes ist Nach bisheriger Planung soll 2012 das Waffensystem F-4F PHAN- von zentraler Bedeutung für die Wahrung der Souveränität TOM durch EUROFIGHTER ersetzt werden. Dieser Luftfahrzeug- Deutschlands. typ ist eines der modernsten und leistungsfähigsten Kampfflug- zeuge, das nicht nur aufgrund herausragender Technik und Der EinsFüBer 2 in Erndtebrück ist zusätzlich zentrale Ausbil- Flugeigenschaften neue Maßstäbe setzt. Mehrrollenfähigkeit, dungsstätte für die gesamte lehrgangs-gebundene operationelle modernste Sensorik und Bewaffnung sowie die Fähigkeit zur ver- Ausbildung im Einsatzführungsdienst. Auch Lehrgangsteilnehmer netzten Operationsführung stellen sicher, dass das JG 71 “R“ allen anderer Länder erwerben im Rahmen von NATO-Vereinbarungen künftigen Herausforderungen gerecht wird. ihre fachliche Grundqualifikation in Erndtebrück.

Im Rahmen der Modernisierung und Sicherstellung der Zukunfts- Aufklärungsgeschwader 51 “Immelmann“ (AufklG 51 “I“) fähigkeit wird ein neues Gefechts- und Lageführungssystem ein- Das AufklG 51 “I“ ist ein Unikatverband, da es als einziges fliegen- geführt, das die Fähigkeit zur vernetzten Operationsführung opti- des Geschwader der Luftwaffe die Aufgabe der taktischen Luftauf- miert. klärung mit bemannten Luftfahrzeugen erfüllt. Zusätzlich nimmt das AufklG 51 “I“ die spezielle Aufgabe der Seekriegführung aus der Luft wahr. Flugabwehrraketengeschwader 1 “Schleswig Holstein“ (FlaRakG 1 “S-H“) Mit Teilnahme an Einsätzen über dem ehemaligen Jugoslawien Das FlaRakG 1 “S-H“ ist eines von insgesamt drei Flugabwehrrake- 1995 bis 2001 sowie dem seit 2007 laufenden Einsatz in Afghanis- tengeschwadern der Luftwaffe. Es bringt die spezielle Fähigkeit tan, hat das AufklG 51 “I“ seine hohe Leistungsfähigkeit als Einsatz- zur Flugkörperabwehr in den Luftverteidigungsverbund ein. Der verband im Aufgabengebiet Luftaufklärung unter Beweis gestellt. Auftrag des FlaRakG 1 “S-H“ besteht darin, einen Beitrag zum Schutz von Bevölkerung und Territorium im Rahmen der Landes- Das AufklG 51 “I“ ist mit Luftfahrzeugen des Typs TORNADO mit und Bündnisverteidigung zu leisten. Des weiteren stellt es als Kri- missionsoptimierter Sensorik für Tag und Nachtbetrieb ausgestat- senreaktionsverband Fähigkeitsmodule für Einsatz- oder Stabili- tet. Ab 2010 übernahm das AufklG 51 “I“ die Einführung unbe- sierungskräfte bereit, die innerhalb weniger Tage weltweit mannter, luftgestützter Aufklärungssysteme, die das Fähigkeits- verlegbar sind. spektrum erweitern und auf zukünftige Erfordernisse optimieren. Aktuell kommt das Remotely Piloted Aircraft HERON in Afghanistan Ausgestattet ist das FlaRakG 1 “S-H“ mit dem kontinuierlich leis- zum Einsatz. tungsgesteigerten Waffensystem PATRIOT.

23 Objektschutzregiment der Luftwaffe “Friesland“ (ObjSRgtLw “F“) Lufttransportgeschwader 63 (LTG 63) Das ObjSRgtLw “F“ ist ebenfalls ein Unikatverband. Der Kernauf- Zum 30. Juni 2010 wurde das Lufttransportkommando in Müns- trag des Regiments resultiert aus dem Grundsatz, dass die Luft- ter aufgelöst und die unterstellten Lufttransportgeschwader den waffe ihre Kräfte, Mittel und Einrichtungen im Einsatz selbst drei Luftwaffendivisionen unterstellt. Das Lufttransportgeschwa- schützt. der des Nordens, das LTG 63 in Hohn, gehört seit dem 01. Juli 2010 zur 4. Luftwaffendivision. Als Krisenreaktionsverband stellt das ObjSRgtLw “F“ seit 2005 in Afghanistan seine Leistungsfähigkeit unter Beweis. Es leistet Sein Auftrag ist Lufttransport, Such- und Rettungsdienst sowie einen wichtigen Beitrag zur Sicherstellung der Überlebensfähig- die Durchführung von Patiententransporten im Rahmen von keit eigener und verbündeter Kräfte. MedEvac. Im Rahmen der Katastrophenhilfe wurden die Trans- portgeschwader weltweit bekannt. Das Aufgabenspektrum umfasst u.a. Infantristischen Objekt- schutz, Flugabwehr, Kampfmittelerkundung und -beseitigung, Das LTG 63 ist mit dem Taktischen Transportflugzeug Typ Transall ABC-Abwehr, Brandschutz sowie die Startbahninstandsetzung auf C-160 D ausgerüstet. Die Hubschrauber Bell UH-1D wurden mit Flugplätzen. Ende des Jahres 2010 aus dem Verband ausgegliedert und dem neuen Hubschraubergeschwader 64 in Holzdorf zugeführt. Die Bewaffnung und Ausrüstung ist vielfältig und modern. Das Spektrum reicht von Handwaffen über Fliegerfaust bis hin zu Kampfmittelspürhunden. Die Zukunft der 4. Luftwaffendivision Moderne, leistungsfähige Streitkräfte sind Ausdruck gesamtstaat- licher Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Die Transformation der Streitkräfte verbessert die Einsatzfähigkeit im gesamten Auf- gabenspektrum derzeitiger und zukünftig vorstellbarer Szenari- en. Dabei stehen bundeswehrgemeinsames Denken und Han- deln und die multinationale Einbindung der Streitkräfte im Vordergrund.

Die 4. Luftwaffendivision ist gut aufgestellt, um sich den zu erwartenden Herausforderungen zu stellen. Die Grundlage dafür bildet der Mensch, die Soldatinnen und Soldaten sowie zivilen Mitarbeiter, die mit ihrer Flexibilität und ihrer Bereitschaft, dem Neuen mit dem Willen zur Mitgestaltung zu begegnen. Die 4. Luftwaffendivision ist mit ihrer in der Luftwaffe einzigartigen Fähigkeitsspektrum sowie der hohen Einsatzbereitschaft und Motivation ihrer Soldatinnen und Soldaten zu „der“ Einsatzdivisi- on der Luftwaffe geworden. Was die Überlegungen zur zukünfti- gen Stärke und Struktur der Bundeswehr bringen werden bleibt abzuwarten.

24 Defence Image Version Fuchs D A4.qxd 16.04.2009 9:28 Uhr Seite 1

Protected Future Weapon Systems Simulation and Vehicle Systems Air Defence Systems Soldier Systems C4ISTAR and Ammunition Training Systems

Innovative Verteidigungstechnologien

Als eines der führenden europäischen Systemhäuser für Heerestechnik bietet Defence den internationalen Armeen und Einsatzkräften ein breites Portfolio an neuen Fahrzeuggenerationen mit optimierten Schutzkonzepten, C-RAM- fähige Flugabwehr, plattformunabhängige Wirksysteme und Hochleistungsmunition, vernetzbare Sensorik und Optronik, innovative Systeme für den Soldaten der Zukunft sowie hochmoderne Ausbildungs- und Trainingskonzepte. Weitere Informationen unter: www.rheinmetall-defence.com

Rheinmetall AG · Unternehmensbereich Defence · Rheinmetall Platz 1 · 40476 Düsseldorf 25 Die Heeresfliegerwaffenschule – „Realität und Simulation“

Brigadegeneral Reinhard Wolski

Kommandeur Heeresfliegerwaffenschule General der Fliegertruppe

ückeburg – Ende des Zweiten Weltkrieges, die britischen Schule mit ganzer Kraft, denn es gilt heute mehr denn je, für die BStreitkräfte bauen auf dem Achumer Feld, einem Ortsteil der Einsatzerfordernisse auszubilden. Stolze 18.000 Flugstunden mit Stadt Bückeburg, einen Flugplatz für die Kurierstaffeln des nahe sechs unterschiedlichen Hubschraubertypen, sowie nahezu die gelegenen Hauptquartiers der Royal Air Force in Bad Eilsen. Nach gleiche Anzahl an Simulatorflugstunden werden zur Sicherstel- der Übernahme des Fliegerhorstes durch die Bundeswehr wird lung einer ebenso umfassenden wie qualitativ hochwertigen dort 1960 die Heeresfliegerwaffenschule im Schaumburger Land Ausbildung aufgewendet. eingerichtet. Schon sehr früh hat die Schule begonnen, neben der Ausbildung In den mittlerweile 50 Jahren ihres Bestehens hat sich nicht nur auf realen Luftfahrzeugen, die Entwicklung und den Einsatz das äußere Erscheinungsbild der Heeresfliegerwaffenschule dras- moderner Flugsimulatoren zu forcieren. Materialisiert hat sich die- tisch geändert. ses Engagement mit der Übernahme von insgesamt acht EC-135- Simulatoren in 2005. Dazu kam in der Folge der Betrieb von Sie präsentiert sich heute als eine der modernsten Ausbildungs- jeweils zwei Simulatoren für die Hubschraubertypen CH-53 und einrichtungen für Drehflügler in ganz Europa und kann für sich in UH-1 D sowie die Nutzung von zwei weiteren Simulatoren für Anspruch nehmen ein wegweisendes Ausbildungskonzept, mit den neuen Transporthubschrauber NH90 seit 2008. Damit ist es Einbindung einer Reihe ganz unterschiedlicher computergestütz- der Heeresfliegerwaffenschule gelungen sowohl die Qualität als ter Ausbildungsmittel sowie Ausbildungssimulatoren, entworfen auch die Effizienz der Ausbildung deutlich zu steigern. Die damit und mit Erfolg umgesetzt zu haben.

Weniger Flugstunden, mehr Simulatoren Ihrem Kernauftrag, der Ausbildung der Hubschrauberbesatzun- gen des Heeres der Luftwaffe und der Marine, widmet sich die

Ein Blick ins Simulatorzentrum Ein Hubschrauber EC135 im Hoverquadrat

26 einhergehende Reduzierung des Realflugbe- triebs wirkt sich positiv auf die Betriebskosten aus und schont zudem die Umwelt.

Grenzüberschreitende Ausbildung Blickt man heute in Bückeburg auf den mo- dernen Komplex aus Schulstab, Lehrsaalge- bäude und Simulatorzentrum, so hat die stil- volle Architektur Symbolcharakter: Sie verbindet in idealer Weise Vision, Kontinuität und Durchhaltevermögen. Die Heeresflieger- waffenschule besteht inzwischen aus vier Ein- richtungen in zwei Ländern, in Deutschland und Frankreich. An den Standorten Bücke- burg, Celle und Le Luc findet das fliegerische Training für alle Hubschraubertypen der Bun- deswehr statt. In Le Luc durchlaufen zukünftig die Piloten des neuen Kampfhubschraubers Tiger ihre Ausbildung. Im Gegenzug wird in Faßberg die deutsch-französische Techniker- ausbildung für dieses Waffensystem in der Verantwortung der Luftwaffe durchgeführt. Heeresfliegerwaffenschule aus der Luft

Das modulare Ausbildungskonzept in Verbindung mit dem viel- gestaltigen, hochmodernen Ausbildungsmittelverbund bietet auch Luftfahrzeugführeranwärtern anderer Staaten optimale Ausbildungs- und Trainingsmöglichkeiten. In einem ständigen internationalen Hörsaal oder in Anteilen des Simulatortrainings finden sich eine Vielzahl unterschiedlicher Nutzer von ausländi- schen Streitkräften, nationalen staatlichen Organisationen und internationalen zivilen Hubschrauberbetreibern ein, um eine komplette Hubschraubergrundschulung (ausschließlich militäri- sche Nutzer) zu absolvieren oder ausgewählte Anteile der Simu- latormodule zu nutzen (militärische und zivile Nutzer). Die Ten- denz zu weiterer internationaler Kooperation steigt ständig.

Die „Trainingspyramide“ am Beispiel des NH 90 Für den Nachwuchs nur das Beste Die Maßstäbe, die an eine Ausbildung mit Drehflüglern im Allge- meinen und an Militärpiloten im Besonderen anzulegen sind, haben sich signifikant verschoben. Die Anforderungen sind zwei- fellos gewachsen und werden mit Tiger und NH-90 sowie mit dem Konzept der luftbeweglichen Operationen weiter wachsen. Das neue Ausbildungskonzept ist modern und kann sich mit dem Konzept der amerikanischen Flight School 2010 durchaus messen.

Ziel ist es, so früh wie möglich die Hubschrauberbesatzungen auf ihr künftiges Einsatzmuster zu schulen: sicher, durchhaltefähig und für die wahrscheinlichsten Missionen gewappnet. Luftfahrzeugführeranwärter von Heer, Luftwaffe und Marine bei der fliegerischen Ausbildung an der Heeres- fliegerwaffenschule

27 Die Dienststellen des BWB im Norden

Harald Stein

Präsident Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung

as Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB) ist „Waffensystem Schiff“ ist die Bearbeitung der Integration von Ein- Ddie größte technische Behörde in Deutschland mit Hauptsitz zelkomponenten und Untersystemen zu einem funktionsfähigen in Koblenz und für die Ausstattung der Bundeswehr mit moder- und betriebssicheren maritimen Waffensystem. Die fachtechni- ner Technik und sicherem Gerät verantwortlich. schen Aufgaben im Bereich „Schiffstechnik“ umfassen haupt- sächlich die „Plattformtechnik“ mit ihren klassischen Gebieten Unterstützt wird das BWB bei der Erfüllung seines Auftrags durch Schiffbau, Schiffmaschinenbau, Schiffselektrotechnik und Schiffs- sieben wehrtechnische und zwei wehrwissenschaftliche Dienst- technische Automation. Des Weiteren werden wegen ihres stellen. Diese leisten fachtechnische Zuarbeit für das Projektma- engen Bezugs zur Plattformtechnik hier auch alle Fragen der nagement im BWB und führen wehrtechnische und wehrwissen- Schiffsakustik sowie der Schock- und Vibrationssicherheit von schaftliche Untersuchungen, Erprobungen, Studien und Anlagen und Geräten bearbeitet. Zu den Hauptaufgaben des Marktanalysen durch. Als weitere Dienststelle im nachgeordne- Geschäftsbereichs „Marinewaffen“ gehört die Untersuchung und ten Bereich des BWB stellt das Marinearsenal (MArs) mit seinen Bereitstellung von Technologien für die Fortentwicklung und beiden Arsenalbetrieben die Wartung und Instandsetzung der Abwehr maritimer Waffen. Der Geschäftsbereich „Sensortechnik, Schiffe und Boote der Marine sicher. Signaturen“ bearbeitet die Themengebiete militärische, maritime Sensoren und Schiffssignaturen, welche für den passiven Schiffs- Nachfolgend werden die vier Dienststellen des BWB im Norden schutz und die Sensorentwicklung in ganz Europa von besonde- vorgestellt. rer Bedeutung sind. Der Forschungsbereich, bestehend aus den Bereichen „Wissenschaftliche Experimente und Datenanalyse“ Die wehrtechnische Dienststelle für Schiffe und Marinewaffen, und „Forschung“, arbei- Maritime Technologie und Forschung tet auf dem Gebiet Am 1. Februar 2009 fusionierten die wehrwissenschaftliche For- physikalischer Phäno- schungsanstalt der Bundeswehr für Wasserschall und Geophysik mene der Meere im (FWG) und die wehrtechnische Dienststelle für Schiffe und Mari- Einsatzbereich der newaffen (WTD 71) zu einer neuen wehrtechnischen und wehr- Deutschen Marine und wissenschaftlichen Dienststelle mit dem Namen wehrtechnische schafft mit seinen Dienststelle für Schiffe und Marinewaffen, Maritime Technologie Erkenntnissen Grundla- und Forschung (WTD 71) mit einem Forschungsbereich für Was- gen zur operationellen serschall und Geophysik. Beratung. Seine Aufga- be umfassen Untersu- Im Bereich der Marinerüstung ist die WTD 71 die zentrale tech- chungen zur Auswir- nisch-wissenschaftliche Kapazität des Bundes und bearbeitet kung der maritimen Aufgaben in allen Bereichen der maritimen Wehrtechnik und physikalischen Umwelt Wehrforschung. auf die Funktion von Marinesensoren, -waf- Der operative Bereich der Dienststelle gliedert sich in insgesamt fen, -komponenten Untersuchung einer Unterwasserdetonation sechs Geschäftsbereiche. Schwerpunkt des Geschäftsbereichs und -systemen. bei der WTD 71 (Quelle: Bundeswehr)

28 Um auch zukünftig das gesamte technische und wissenschaftli- gen technischen Änderungen werden im MArs erarbeitet und im che Aufgabenspektrum in der Marinerüstung abdecken zu kön- Rahmen von Instandhaltungsvorhaben umgesetzt. nen, wird eine Vertiefung der bi- und multilateralen Zusammen- arbeit mit anderen Dienststellen bzw. Behörden innerhalb und Zu guter Letzt ist das MArs mit seinem Know-how auf allen tech- außerhalb der Bundeswehr, der Industrie, anderen Forschungsin- nischen Gebieten des „Systems Schiff“ auf vielfältige Weise in stituten, nationalen und internationalen Institutionen (NATO, allen Entwicklungen maritimer Rüstung eingebunden. EDA) sowie dem Hochschulbereich angestrebt. Das wehrwissenschaftliches Institut für Schutztechnologien – Das Marinearsenal ABC-Schutz An Bord ihrer schwimmenden Einheiten oder in den Systemun- Das wehrwissenschaftliches Institut für Schutztechnologien – terstützungsgruppen der Bootsgeschwader verfügt die Marine ABC-Schutz (WIS) in Munster ist das Kompetenzzentrum des Rüs- nur über sehr begrenzte Möglichkeiten zur Instandhaltung. tungsbereiches im ABC- und Brandschutz sowie im Schutz vor Daher ist die Durchführung der Materialerhaltung oberhalb der elektromagnetischen Wirkungen. Ebene der Truppeninstandhaltung dem Marinearsenal (MArs) übertragen worden. Diese Aufgabe erstreckt sich auf die In der ABC-Detektion führt das WIS Grundlagenuntersuchungen schwimmenden Einheiten und die technischen Einrichtungen für neue bzw. verbesserte Nachweismethoden durch, entwickelt der Landdienststellen der Marine. Das MArs arbeitet als rein zivil Labormuster und prüft industriell gefertigte Prototypen hinsicht- besetzte Dienststelle eigenverantwortlich mit seinem militäri- lich ihrer Leistung und Eignung für den Einsatz in der Bundes- schen Managementpartner, dem Marineamt, eng zusammen. wehr.

Das MArs gliedert sich in die Zentrale und den Arsenalbetrieb Durch innovative Technologien soll die Schutzleistung und der Wilhelmshaven mit Dienstort Wilhelmshaven sowie den Arsenal- Tragekomfort der persönlichen ABC-Schutzausrüstung insbeson- betrieb Kiel mit Dienstort Kiel einschließlich der Außenstelle War- dere zum Einsatz in wärmeren Klimazonen verbessert werden. nemünde. Darüber hinaus ist Personal der Zentrale an den Zur Optimierung mobiler und stationärer ABC-Sammelschutz- Dienstorten Aurich, Schwanewede, Hamburg, Kiel, Warnemünde einrichtungen werden neuartige Technologien zur effektiven und Wolgast sowie im Bedarfsfall auch an anderen Werftstandor- Abscheidung von ABC-Kampfmitteln unter verschiedenen Klima- ten eingesetzt. Folgende Tätigkeiten zählen zu den Hauptaufga- bedingungen ebenso untersucht wie verbesserte Schleusensys- ben des Marinearsenals. teme und Möglichkeiten zur Steigerung der Funktionssicherheit von ABC-Schutzbelüftungsanlagen. Zur Durchführung planmäßiger Materialerhaltung müssen in regelmäßigen Abständen die schwimmenden Einheiten und die Auf dem Gebiet des ausgewogenen Nuklearschutzes sowie der Landdienststellen Materialerhaltungsmaßnahmen unterzogen elektromagnetischen Wirkungen werden experimentelle und werden. Planung, Koordination, Prüfung und Kontrolle werden dabei vom zentralen Bereich „Technischer Systemservice“ des Marinearsenals abgewickelt. Mit der Durchführung der Instand- setzung von schiffstechnischen Anlagen werden Werften beauf- tragt. Die Instandsetzung von Anlagen der Elektronik, Kommuni- kations-, Waffenleit- und Waffentechnik findet grundsätzlich in den Werkstätten der jeweiligen Arsenalbetriebe in Wilhelmsha- ven oder Kiel statt.

Im Rahmen der Sofortinstandsetzungen werden Schäden, die im täglichen Einsatz auftreten und nicht mit Bordmitteln behoben werden können so schnell wie möglich beseitigt. Dies wird weit- gehend durch eigenes Personalrund um die Uhr gewährleistet – auch weltweit.

Die Notwendigkeit zur Durchführung technischer Änderungen ergibt sich allein aus der Tatsache, dass die Indiensthaltung von Marineschiffen über einen Zeitraum von ca. 30 Jahren kontinuier- liche Anpassungsmaßnahmen an die sich laufend verändernden Vielfältige Schutztechnologien (v.l.n.r.) Erprobung von Schaumlöschmitteln, mobile ABC-Aufklärung, Einsatzbedingungen, sich ändernde militärische und rechtliche Arbeiten im Bio-Labor, Simulation elektromagnetischer Wirkungen und Vorgaben sowie an neue Technologien erfordern. Diese jeweili- Dekontamination von Kampfstoffen (Quelle: Bundeswehr)

29 numerische Grundlagenuntersuchungen zum Nachweis der Die WTD 91 ist zuständig für die Untersuchung, Erprobung und Effektivität von Schutzmaßnahmen gegenüber nuklearen Scha- Bewertung von denswirkungen (Druck, Hitze, Strahlung und elektromagnetische • Waffen und Waffensystemen, Effekte) durchgeführt. In den Versuchsanlagen des WIS können • Munition aller Art, einzelne nukleare Wirkungskomponenten simuliert werden. • Raketen, Lenkflugkörpern, Drohnen und Abwurfmunition, opti- schem und optronischem Gerät zur Aufklärung und Feuerlei- Für Untersuchungen an bundeswehrspezifischen automatischen tung, akustischen Apparaturen sowie meteorologischem, oze- Feuerwarn- und -löschanlagen in Fahrzeugen und Schiffen, an anographischem, geologischem und geodätischem Gerät flammenhemmender Kampfbekleidung und zur Umweltverträg- sowie für lichkeit von Löschmitteln betreibt der Brandschutz physikalisch- • Schutztechnologien gepanzerter Fahrzeuge inklusive Insassen- chemische Prüflabors sowie eine hochmoderne Brandversuchs- schutz. halle. In den Bereichen Ballistik, Akustik, Optronik, Meteorologie, Muni- In der Wasseraufbereitung wird an der Steigerung von Verläss- tionsverpackung und Schutz von mobilen Plattformen verfügt lichkeit und Wirksamkeit von Aufbereitungsanlagen für Trink- die Dienststelle über die alleinige Fachkompetenz im Rüstungs- und Brauchwasser bei verringertem materiellen und logistischen bereich. Außerdem nimmt sie folgende Aufgaben wahr: Aufwand im Einsatz gearbeitet. • Fluglärmüberwachung in Zusammenarbeit mit dem Umwelt- bundesamt, Eigene Untersuchungsprogramme und Forschungsvorhaben • Unterstützung von Firmen, Instituten, Ministerien, Kriminaläm- sowie die Begleitung fachlicher Neuentwicklungen der Industrie tern, Staatsanwaltschaften u. a., im Bereich der ABC-Dekontamination haben materialverträgliche- • Durchführung von Lehrgängen für den sicheren Umgang mit re, umweltschonendere und logistisch weniger belastende Munition und Explosivstoffen für das Personal des Rüstungsbe- Dekontaminationsmittel und –verfahren für die Truppe zum Ziel. reichs, • Nationale Prüfstelle für NATO-Handfeuerwaffenmunition, Weitere Aktivitäten des WIS umfassen die Entwicklung von Verifi- • Zentrale Munitionsüberwachung (ZMÜ) für die gesamte Bun- kationstechniken für das C‑Waffen-Verbotsabkommen, der deswehr, Betrieb der Sammelstelle für radioaktive Abfälle der Bundeswehr, • Lärm-Messstelle 1 der Bundeswehr, Schadstoffmessungen, Umweltverträglichkeitsprüfungen sowie • Technische Auswertung von Vorfällen durch eine Experten- die Lösung von Umweltschutzproblemen mit ABC-Bezug. gruppe (ETAV), • Qualifikation von Explosivstoffen Die wehrtechnische Dienststelle für Waffen und Munition Die wehrtechnische Dienststelle für Waffen und Munition (WTD Der WTD 91 steht zur Erledigung ihrer Aufgaben ein 31 km lan- 91) ist die zentrale Versuchs- und Erprobungseinrichtung für Waf- ges und durchschnittlich 6,5 km breites infrastrukturell hoch fen und Munition in der Bundeswehr. Die im Emsland gelegene erschlossenes Gelände (180 km Straßen und Wege, rund 550 Dienststelle ist bei einer Fläche von fast 200 km² der größte inst- Gebäude und Einrichtungen) mit zahlreichen Feuerstellungen, rumentierte Landschießplatz in Westeuropa und gestattet das Schießständen, Schießkanälen, Beschussbunkern, Sprenganlagen, Schießen aus Rohrwaffen aller Kaliber. 1957 wurde die damalige Bombenabwurfflächen und diversen anderen Zielgebieten zur Erprobungsstelle 91 für Waffen und Munition auf dem seit 1876 Verfügung. bestehenden Krupp´schen Kanonenschießplatz errichtet. Seit- dem hat sie sich zu einer international anerkannten und vielseitig Weiterhin verfügt die Dienststelle über eine Schießplatzinstru- genutzten Institution auf dem Gebiet der Erprobung von Waffen mentierung (Messverbundsystem bestehend aus Kinotheodoli- und Munition entwickelt. then, Multisensorplattformen und diversen Radargeräten), Waf- fen- und Raketenprüfstände, chemische, physikalische und technische Laboratorien, ein hochmodernes Umweltsimulations- zentrum, Werkstätten aller Art, ein umfangreiches Waffen- und Munitionsarsenal. Eine meteorologische Station, ein Flugfeld mit Hubschrauberlandeplatz, ein Sensortragebogen zur Signaturver- messungen von Fahrzeugen unter beliebigen Aspektwinkeln sowie eine Test- und Integrationsumgebung Feldlagerschutz ergänzen die Ausstattung der Dienststelle.

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Christian-Peter Prinz zu Waldeck

Bundesverband der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie e.V.

Die Situation Diese bilden eine gute Grundlage für die vor uns liegenden not- Seit der Wiedervereinigung wird die Bundeswehr in einem fort- wendigen Schritte zur Umsetzung der Reform. Es gilt den vor- währenden Transformationsprozess von einer Armee zur aus- handenen Reformstau in der Bundeswehr aufzulösen, zwingend schließlichen Landesverteidigung zu einer Armee im Einsatz mit erforderliche Umstrukturierungen vorzunehmen und die drin- breitem Aufgaben- und Fähigkeitsspektrum umgebaut. gend benötigte Anpassung an die Einsatzrealitäten einzuleiten.

Die – künftige – Struktur der Bundeswehr muss dabei auf der Beschaffung Basis der sicherheitspolitischen Erfordernisse unseres Landes und Um den Herausforderungen, bedingt durch die Begrenzung der damit der strategischen Zielvorstellung sowie der daraus abzulei- Haushaltsmittel einerseits und den weltweiten Einsatzanforde- tenden Aufgaben für die Streitkräfte bestimmt sein. rungen der Bundeswehr andererseits, gerecht zu werden, bedarf es innovativer Ansätze sowohl bezüglich der Beschaffung als Die industriepolitische Dimension ist dabei in diese längerfristi- auch der zukünftigen Finanzierung der Ausstattung der Bundes- gen Strukturüberlegungen einzubeziehen. Der Erhalt der wehr. Dabei müssen folgende Forderungen in Einklang gebracht Zukunftsfähigkeit einer deutschen Sicherheits- und Verteidi- werden: gungsindustrie (SVI) bleibt dabei als grundlegendes Ziel auch in • bestmögliche für den Einsatz optimierte Ausrüstung der der Zukunft von nationalem Interesse. Die deutsche SVI erwirt- Streitkräfte, schaftet zurzeit rund 25 Milliarden Umsatz pro Jahr, hat einen • Reduzierung der Belastung der Haushalte in Verbindung mit Exportanteil von ca. 70 Prozent mit über 80.000 meist hochqualifi- einem möglichst kurzen Zeitraum zwischen Definition einer zierten Beschäftigten. Sie trägt damit maßgeblich zu Sicherheit, Fähigkeitslücke und Auslieferung des entsprechenden Materials. Technologieentwicklung und Wirtschaftskraft in Deutschland bei. Zur deutlichen Verkürzung des Beschaffungsvorganges will Bun- Eine unverzichtbare Säule der deutschen SVI ist dabei auch die desminister zu Guttenberg Vorschriften und Bestimmungen kri- mittelständisch geprägte Subsystem- und Ausrüstungsindustrie. tisch auf ihre Wirksamkeit und ihre Notwendigkeit prüfen. Dabei Sie hält mit ihren Produkten, die in vielen Bereichen weltweit ist die Zusammenarbeit von Bedarfsträgern, Bedarfsdecker und führend sind, gemeinsam mit den Generalunternehmern und Industrie entscheidend, um auf diese Weise frühzeitig Anforde- Systemhäusern eine robuste, leistungsfähige Entwicklungs- und rungen gemeinsam zu definieren und festzulegen. Dafür muss Versorgungskette aufrecht. das „Magische Dreieck“ zwischen Bedarfsträger, Bedarfsdecker und Industrie in den Kompetenzen viel klarer gestaltet werden. Vom Einsatz her denken Rein formell betrachtet, hat die deutsche Industrie heute keine Mit dem Bericht der Strukturkommission sowie der Grundsatzre- Schnittstelle zum Bedarfsträger um adaptive Ideen und Lösun- de von Bundesminister zu Guttenberg im November 2010 in gen anzubieten. Das gilt im Übrigen auch umgekehrt. Nur eine Dresden liegen nun umfassende Vorschläge auf dem Tisch. permanente, intensive Zusammenarbeit zwischen Bundeswehr und der Ausrüstungsindustrie über den gesamten Lebenszyklus stellt den bestmöglichen Informationsfluss und schnellstmögli- che Reaktionszeiten sicher.

32 Dazu gehört – neben einer weitaus engeren Zusammenarbeit Teil im Staatsbesitz. Deren Preispolitik orientiert sich kaum an den zwischen Bedarfsträger, Industrie und Bedarfsdecker – auch die Regeln des freien Marktes, sondern vorzugsweise an nationalen Optimierung der Prozesse und Abläufe selbst: industriepolitischen Interessen. Dies verzerrt den Wettbewerb • Klare Benennung der Verantwortlichkeiten und Prüfung der Aus- genauso, wie die oft geforderten Kompensationsgeschäfte (Off- legung bzw. Handhabung von Art. 87 a/b GG. sets) und steht einem „Level Playing Field“ in Europa entgegen. • Flexibilisierung und Beschleunigung der Beschaffungsprozesse. • Überprüfung der Bundeshaushaltsordnung hinsichtlich der Fle- Damit können die internationalen Wettbewerber gegenüber der xibilisierung vorhandener Regelungen und der Anwendung deutschen wehrtechnischen Industrie wirtschaftliche und politi- alternativer Finanzierungsmodelle. sche Konditionen bieten, die die privatwirtschaftlich organisier- • Überprüfung der Verfahren zum Nachweis von Qualifikationen ten deutschen Unternehmen so meist nicht anbieten können. und Zulassungen von Material ohne Preisgabe von Sicherheits- Die deutsche wehrtechnische Industrie ist also auf eine substan- standards. zielle Exportunterstützung angewiesen. • Einführung eines Forderungscontrollings auf Seiten des öffentli- chen Auftraggebers. Mit einem zurück gehenden nationalen Budget werden für den • Ausbau kooperativer Modelle zwischen Bundeswehr und Indus- Erhalt und den Ausbau der deutschen wehrtechnischen Industrie trie sowie Weiterentwicklung langfristiger Partnerschaften in der die Exporte ihrer Produkte also zunehmend wichtiger und not- Systembetreuung. wendiger. Damit trägt der Export auf Basis eines breiten Techno- • Harmonisierung – zeitlich, finanziell und organisatorisch – von logiespektrums wesentlich zu einer auf Dauer hochwertigen Aus- Haushaltsvorgaben mit Finanzplan, Bundeswehrplanung und rüstung der deutschen Streitkräfte bei. Dabei ist aber zu Ausrüstungsbedarf der Streitkräfte. beachten, dass eine Ausrüstung, die sich ganz speziell an den • Einbeziehung der Industrieexpertise bei den Arbeiten zur Über- Anforderungen einer Streitkraft, der Bundeswehr, ausrichtet prüfung der nationalen Zielvorgaben („Level of Ambition“). („Goldrandlösung“), international schwerer zu vermarkten ist und deshalb wirtschaftlich in eine Sackgasse führt. Finanzierung Mit Blick auf die grundgesetzlich verankerte „Schuldenbremse“ Um einerseits eine hochwertige Ausrüstung für die Bundeswehr muss auch der Verteidigungshaushalt einen Beitrag zur Konsoli- und andererseits exportorientierte Produkte zu entwickeln, soll- dierung der Öffentlichen Haushalte leisten. Bei der Finanzierung ten diese Gesichtspunkte in der Planung seitens des „Magischen muss daher gemeinsam über neue Wege nachgedacht werden. Dreiecks“ berücksichtigt werden. Möglichkeiten dafür sind z. B. Leasingmodelle oder Beschaffun- gen mit einer auf die Einsatznotwendigkeiten begrenzten Aus- Die Vorstellung, Bedarfsdeckung über Kauflösungen aus dem stattung sowie Beschaffungen mit dem Ziel des Weiterverkaufs Ausland zu betreiben, wird dabei nicht dazu führen, dass die nach begrenzter Einsatzdauer. Solche Ansätze und deren Kombi- geforderten qualitativ hochwertigen Produkte zeitnaher als bis- nationen können dazu beitragen, Kosten zu reduzieren und den lang zur Verfügung stehen werden; die Bundeswehr wird sich Verteidigungshaushalt zu entlasten. mit der zweitbesten Lösung zufrieden geben müssen. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass in bestimmten Situationen die Zusätzliche Entlastung des EPL 14 (Bundeshaushaltsplan, Einzel- Liefersicherheit für die Bundeswehr beeinträchtigt wird. plan 14) könnte erzielt werden, wenn vermehrt nicht-hoheitliche Aufgaben durch die Industrie wahrgenommen werden. Dies gilt Der Politik und der Amtsseite muss bewusst sein, dass einmal auf- besonders für die Bereiche Ausbildung, Betrieb, Wartung und gegebene industrielle Fähigkeiten und Kapazitäten endgültig ver- Instandsetzung. Unterstützung beim „Service im Einsatz“ ist hier- loren gehen und deshalb darf es zu einem nicht zielgerichteten bei ein zukunftsfähiger Ansatz und die Ausgliederung von militä- „Jetzt sparen…und die Folgen später bekämpfen“ nicht kommen. rischen Dienstleistungen ist sicherlich ein Zukunftsmarkt. Die Sicherung einer wehrtechnischen industriellen Basis ist nur Die Bedeutung des Exports über nationale Aufträge und einer Verbesserung der Rüstungsex- Für die Regierungen vieler Nationen ist der Rüstungsexport inte- portmöglichkeiten zu erreichen und ist somit auf eine substan- graler Bestandteil einer nationalen Gesamtstrategie in der sicher- zielle Exportunterstützung angewiesen. Die Bedeutung des heitspolitische, wirtschaftliche und außenpolitische Interessen nationalen Kunden „Bundeswehr“ als Referenz ist besonders her- eng miteinander verwoben sind. vorzuheben, weil dies die „Eintrittskarte“ in den Exportmarkt ist.

So befinden sich im Gegensatz zu den in Deutschland privatwirt- schaftlich organisierten Unternehmen, viele Unternehmen unserer internationalen Wettbewerber ganz oder zumindest zum großen

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#114 DinA4.indd 1 09.09.2010 11:45:52 Uhr Gleiche Rahmenbedingungen schaffen Fazit Nicht nur auf nationaler Ebene, auch innerhalb der Europäischen Gerade in Zeiten asymmetrischer Bedrohungen, großen außen- Union und darüber hinaus verändern sich auch durch internatio- und sicherheitspolitischen Verpflichtungen und einem weltwei- nal sinkende Budgets die Rahmenbedingungen und der Wettbe- ten Einsatz der Bundeswehr zur Friedensicherung, Krisenvorsorge werb verschärft sich zunehmend. Für Deutschland bedeutet das, und Konfliktverhütung einerseits und der knappen Finanzmittel dass sich Politik und Industrie noch intensiver für ein „Level Play- andererseits muss die Zusammenarbeit mit der SVI und ihre ing Field“, also der Schaffung gleicher Wettbewerbsbedingungen Unterstützung durch die Bundesregierung, den Ministerien, den für alle, innerhalb der EU einsetzen müssen. Mit dem Inkrafttreten Streitkräften und den anderen nationalen Behörden weiter aus- des Defence Package einschließlich Vergaberichtlinie und Trans- gebaut werden. Die deutsche SVI wird sich den zukünftigen Her- ferrichtlinie im August 2011 wird hier ein wichtiger aber auch nur ausforderungen stellen, verbunden mit dem Ziel, auch in der erster Schritt getan. Es muss aber mehr getan werden, um ein Zukunft Bestandteil einer glaubwürdigen und durchsetzungsfähi- wirkliches „Level Playing Field“ in Europa zu erreichen; es gilt z.B. gen deutschen Außen- und Sicherheitspolitik zu bleiben. darauf zu drängen, dass konkurrierende ausländische Unterneh- men nicht wettbewerbsverzerrend subventioniert werden. Die deutsche SVI ist dabei ein kompetenter, anpassungsfähiger und zuverlässiger Partner der Bundeswehr. Letztlich kann die Erschließung neuer Marktsegmente Industrie die Bundeswehr in fast allen Bereichen unterstützen, Von wenigen Ländern abgesehen, wird es in der Zukunft kein außer beim im Einsatz. Wir stehen dabei für die Entwicklung Wachstum der Verteidigungsmärkte geben, in Europa sind Ein- einer gemeinsamen Strategie für den nationalen Kompetenzer- sparungen in den Haushalten absehbar. halt zur Verfügung und bieten zugleich eine intensivere gemein- same Nutzung von Kompetenzen von Amtsseite und Industrie Zukünftig gilt es nicht mehr vorrangig, unsere Grenzen vor Pan- an. Im Dialog mit der Amtsseite wollen wir bei der Optimierung zern zu schützen. Heute sind Terrorismus, IT-Sicherheit, Cyber-War, der bestehenden Beschaffungsverfahren und der Beschaffung Proliferation, Staatenzerfall, Bedrohungen für die Energiesicher- für den Einsatz mithelfen. Dabei sollten beide Seiten zukünftig heit, die Sicherung von Grenzen, Flughäfen oder Logistikketten ehrlicher miteinander umgehen. wie Verkehrsinfrastruktur die entscheidenden Themen. Auf eine solche Entwicklung reagiert auch die deutsche SVI. Seitens der deutschen Politik erhoffen wir eine aktive Gestaltung der Exportförderung und ein abgestimmtes Handeln in Europa Das Kundenumfeld wird somit komplexer und hochinnovative z.B. bei der Ausgestaltung des Defence Package sowie die Schaf- technische Lösungen müssen diesem Anspruch gerecht werden. fung eines realen „Level Playing Field“. So können Themen wie z. B. Aufklärung, Grenzüberwachung und sichere Kommunikation durchaus in einem militärischen Kontext verstanden werden, aber auch in Bezug auf die Innere Sicherheit oder mit Blick auf Polizeikräfte im gemeinsamen Ein- satz mit Streitkräften im Ausland. Die SVI hat für eine breite Palet- te von Szenarien und Veranstaltungen die dazu passenden Lösungen zur Verfügung.

35 Die wehrtechnische Industrie in Norddeutschland

Dipl.-Ing. Dieter Hanel

Sprecher Arbeitskreis Wehrtechnik Schleswig-Holstein

Sicherheitspolitische Rahmenbedingungen Die Ausrichtung der Bundeswehr an den Anforderungen im Ein- Der Schutz der Souveränität und der territorialen Integrität unser satz erfordert die Beschaffung einer einsatzgerechten Ausrüs- Landes, unsere Beistandsverpflichtungen gegenüber unseren tung, die der veränderten Lage und dem erweiterten Auftrag Verbündeten, die Aufrechterhaltung der äußeren Sicherheit und dem breiter gewordenen Spektrum an Einsatzoperationen sowie die daraus abzuleitende Struktur der Bundeswehr dürfen im weltweiten Rahmen gerecht wird. Umfang und Ausrüstung nicht von der prekären Haushaltslage abhängig gemacht wer- sollten im Interesse unserer Bündnisverpflichtungen und der den. Die militärische Risikovorsorge unseres Landes und damit Sicherheit unserer Soldaten in erster Linie vom Auftrag und nicht der Umfang, die Struktur und die Ausrüstung der Bundeswehr von der gegenwärtigen Finanzlage bestimmt werden. muss langfristig angelegt und in der Lage sein, sowohl schnell auf neue Bedrohungen, als auch auf die langfristigen Verände- Zugleich besteht die dringende Notwendigkeit einer verstärkten rungen der geopolitischen Machtverhältnisse zu reagieren. sicherheitspolitischen Diskussion in unserem Land mit dem Ziel, eine breite gesellschaftliche Akzeptanz für die Einsätze der Bun- Unsere Sicherheit ist durch die Bedrohungen des internationalen deswehr zu erreichen. Terrorismus, der organisierten Kriminalität, der Piraterie, der Wei- terverbreitung von Massenvernichtungswaffen und deren Trä- Die Bedeutung der wehrtechnischen Industrie germittel sowie durch die Auswirkungen auch weit ent-fernter Die Streitkräfte und die wehrtechnische Industrie bilden strate- regionaler Krisen und Konflikte bedroht. Deshalb leistet Deutsch- gisch eine unverzichtbare Grundlage für unsere Sicherheitsvor- land gemeinsam mit seinen Bündnispartnern einen maßgebli- sorge. Eine moderne, wettbewerbs- und leistungsfähige nationa- chen Beitrag, Konflikte zu verhindern oder zu bewältigen. le Rüstungsindustrie verhindert ungewünschte Abhängigkeiten auf dem Rüstungssektor und ist eine zwingende Voraussetzung Die Bundeswehrstrukturreform zur internationalen Rüstungskooperation. Eine industrielle und Die stärkere Einsatzorientierung und die Erhöhung der Durch- technologische Basis ist ein unverzichtbares Element der Glaub- haltefähigkeit sowie das Haushaltsdefizit erfordern für die Bun- würdigkeit deutscher Verteidigungspolitik. deswehr eine neue effiziente Organisationsstruktur. Zugleich wird der Beitrag der Bundeswehr zur Konsolidierung des Haushaltes in In Deutschland muss deshalb weiterhin die sicherheits-, wirt- Höhe von 8,3 Milliarden Euro zwischen 2011 und 2014 die anste- schafts-, und technologiepolitische Zielsetzung bestehen blei- henden Entscheidungen zu Personalumfang, Struktur und Aus- ben, angemessene wehrtechnische Kapazitäten zu erhalten, die stattung in hohem Maße beeinflussen. Dabei gilt es, den Auftrag, der politischen und wirtschaftlichen Bedeutung unseres Landes Fähigkeiten und Finanzausstattung der Bundeswehr in Einklang und unseren Bündnisverpflichtungen gerecht werden. zu bringen. Deutschland benötigt auch in Zukunft Streitkräfte und eine leistungsfähige wehrtechnische Industrie, die der geo- Zugleich ermöglichen die verstärkte Einführung von Public Priva- strategischen Lage, der politischen Bedeutung, den Interessen te Partnership und Customer Logistic Support den Streitkräften und der Wirtschaftskraft unseres Landes gerecht werden. unter den knappen finanziellen und personellen Ressourcen die Konzentration auf ihre Kernaufgaben, bei gleichzeitigem Erhalt der Kernkompetenzen der wehrtechnischen Industrie.

36 68 Unternehmen und 14 Betriebsstätten in Norddeutschland Die wehrtechnischen Geschäftsaktivitäten dieser Unternehmen sind weit gefächert und lassen sich folgendermaßen strukturieren:

Marineschi bau/ -technik 34 • Marineschiffbau, Marinetechnik,

Gepanzerte Fahrzeuge 26 • Fahrzeugtechnik, Luftfahrt 23 • Kommunikationstechnik, Kommunikationstechnik 9 • Luftfahrt- und Raumfahrtechnik, Wa en-/Mun-Technik 8 • Kommunikationstechnik Sensorik/Optik 12 • Waffen- und Munitionstechnik, Mehrfachnennungen möglich 0 5 10 15 20 25 30 35 • Sensorik/Optik.

WTSH 100603 - D. Hanel Die wehrtechnische Industrie in Norddeutschland zeichnet sich Wehrtechnik in Norddeutschland durch ein breites Technologiespektrum und technische Kompe- Die fünf norddeutschen Bundesländer verfügen über eine leis- tenz aus. Darüber hinaus verfügen die Unternehmen über ein tungsfähige wehrtechnische Industrie. Die 68 Unternehmen und breites Spektrum nationaler wehrtechnischer Kernfähigkeiten. 14 Betriebsstätten sind mit ihren rund 15.000 direkt in Wehrtech- Dies sind Fähigkeiten, auf die künftig aus sicherheitspolitischen, nik Beschäftigten und weiteren rund 30.000 im nachgeordneten industriepolitischen technologischen, rüstungswirtschaftlichen Bereich an 35 Standorten ein wichtiger Bestandteil der deut- oder bündnispolitischen Gründen nicht verzichtet werden kann. schen Rüstungsbasis. Die Unternehmen wurden erfolgreich umstrukturiert sowie unter Anwendung neuester Technologien Wesentliche Merkmale der wehrtechnischen Industrie in Nord- mit neuen einsatzrelevanten Produkten auf neue Herausforde- deutschland haben diese positive Entwicklung beeinflusst: rungen und Märkte ausgerichtet. Eine auf Langfristigkeit ausge- • die Flexibilität der zumeist mittelständisch geprägten Unter- richtete Unternehmensstrategie hat diese konservative Branche nehmen und Betriebe, in der gegenwärtigen Finanz- und Wirtschaftskrise weniger anfäl- • ihre technologische Kompetenz, lig gemacht. • eine erfolgreiche Ausrichtung auf zugängliche Auslandsmärkte.

Mit Wehrtechnik befasste Industrie in Norddeutschland

68 Unternehmen und 14 Betriebsstätten 15.000 direkt in der Wehrtechnik Beschäftigte

Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein Hamburg Niedersachsen

Ahlmann Maschinenbau Rheinmetall Landsysteme Airbus Abeking & Rasmussen ATLAS ELEKTRONIK Rheinmetall NICO Blohm + Voss Naval Aerodata Auto ug RUAG Coel C. Plath Airbus CARETRONIC J. P. Sauer Maschinenbau Germanischer Lloyd ASL Aircraft Service CASSIDIAN SIG SAUER Lufthansa Technik CASSIDIAN Dräger Safety THALES Naval Kiel KMW Schweißtechnik Continental EADS Deutschland Visiconsult MTG Marinetechnik E.I.S. Electronics FFG Flensburger Fahrzeugbau Noske-Kaeser Emder Werft u. Dockbetriebe FSG Flensburger Schibau Siemens Marine Solutions ET Mainesysteme GABLER Maschinenbau Still Fassmer Werft HAGENUK Marinekommunikation Intax Bremen Mecklenburg-Vorpommern HDW Isco Interturbine Aviation Airbus DEN MIZ Jenoptik/ESW Astrium Diewhl Aerospace MTU Maintenance Korth Kristalle ATLAS Elektronik Drehtainer MWB Fahrzeugtechnik L-3 ELAC Nautik Buker Daltonik FBD Premium AEROTEC Nordenham Lürssen Kröger Werft Chemring Defence FFW Fahrzeugwerk Premium AEROTEC Varel MARLOG Fr. Lürssen Werft MGT Maschinen- u. Gerätebau Rheinmetall Wae Munition Newco Safety MWB Motorenwerke ml&s Rheinmetall LS Betriebsstätte Nobiskrug OHB System Mülot THALES NAVAL D Plath EFT Rheinmetall Defence Electronics P+S Werften THALES System Integration Raytheon Anschütz RST ThyssenKrupp FzTechnik Rexxon SMW Spezialmaschinen Tollense Fahrzeugwerk

37 Marineindustrie von 7,9 Prozent, der mit 430 Millionen Euro für Beschaffungen Deutschland ist als Industrienation ist in hohem Maße vom von gepanzerten Fahrzeugen im investiven Anteil des Verteidi- Export abhängig und hat als führendes Exportland hat erhebli- gungshaushaltes 2010 zur Verfügung steht, erfüllt die Unterneh- che wirtschaftliche sowie sicherheitspolitische Interessen. men des Landes mit großer Sorge, trotz der Beteiligung an den Deshalb muss die deutsche Sicherheitspolitik immer eine bedeu- planbestimmenden Bundeswehr-Vorhaben Gepanzertes Trans- tende maritime Komponente haben. Unser Land benötigt sicher- port-Kraftfahrzeug BOXER und Schützenpanzer PUMA. Darüber heitspolitisch, wirtschaftlich und technologisch eine eigene leis- hinaus ist diese Branche im Ausland maßgeblich an der Panzer- tungsfähige, global agierende Marineindustrie. Sie verhindert haubitze 2000, am Pionierpanzer KODIAK und anderen Unter- eine unerwünschte Abhängigkeit vom Ausland, sichert die Teilha- stützungsfahrzeugen beteiligt. be an internationalen Rüstungskooperationen, ist jedoch durch verringerte Bundeswehraufträge, verstärktem internationalen Luft- und Raumfahrtindustrie Wettbewerb, unzureichende Umstrukturierung und Interessen In den fünf norddeutschen Bundesländern sind namhafte und globaler Finanzinvestoren zunehmend gefährdet. leistungsfähige Unternehmen der Luft- und Raumfahrtindustrie angesiedelt, die mit ihren leistungsfähigen und technologisch Der weltweite Marinemarkt wird durch das erweiterte Aufgaben- anspruchsvollen Produkten an wichtigen wehrtechnischen Pro- gebiet der Marine in internationalen Kriseneinsätzen, zur Terroris- grammen der Bundeswehr und ausländischer Streitkräfte betei- musbekämpfung und zum Schutz vor Piraterie als Wachstums- ligt sind, so am A400M, am EUROFIGHTER, an den Hubschrau- markt bewertet. In bestimmten Hochtechnologien, wie bei den bern TIGER und NH 90. außenluftunabhängigen Antrieben, Unterwasserwaffen, unbe- mannten Unterwasserfahrzeugen und Unterwassersensoren Der A400M, an dem in Norddeutschland in 15 Unternehmen nimmt die deutsche Marinetechnik weltweit eine Spitzenstel- rund 3.000 Mitarbeiter direkt beschäftigt sind, hat somit eine lung ein. herausragende Bedeutung für die deutsche luftfahrzeugtechni- sche Systemindustrie und ist essentiell für die beteiligten Zuliefe- In Norddeutschland sind die bedeutenden Marinewerften Abe- rer und den deutschen Luft- und Raumfahrtstandort in Europa. king & Rasmussen, Blohm + Voss Naval, Fassmer, Flensburger Der A400M stellt zugleich eine Grundlage für eine erfolgreiche Schiffbau Gesellschaft, Fr. Lürssen, Howaldtswerke-Deutsche Fortführung des deutschen Flugzeugbaus und den entspre- Werft (HDW), Nobiskrug, Lürssen Rendsburg Krögerwerft und die chend weiteren Ausbau deutscher Kernkompetenzen dar. P+S WERFTEN angesiedelt. Hinzu kommen als Zulieferbetriebe bedeutende Komponentenhersteller. Waffen- und Munitionsindustrie In diesem Produktsegment sind acht leistungsfähige Unterneh- Bei großen Projekten kooperieren die Werften, so haben bei der men, bzw. Niederlassungen in Norddeutschland mit einem brei- Fregatte 124 Blohm + Voss, Hamburg, HDW, Kiel und die Nordsee- ten Leistungsspektrum von der Pyrotechnik, klein- bis großkalib- werke, Emden, ein Konsortium gebildet (ARGE F124). Bei der Fre- rige Waffen und Munition sowie Torpedos tätig. gatte 125 besteht die ARGE F125 aus ThyssenKrupp Marine Sys- tems und der Fr. Lürssen Werft. Bei der Korvette 130 wird die ARGE Luft- und Raumfahrtindustrie K130 durch die Werften Blohm + Voss Naval und Fr. Lürssen Werft In der Luft- und Raumfahrtindustrie sind in Schleswig-Holstein geführt. Der Arbeitsgemeinschaft Einsatzgruppenversorger (ARGE mit Autoflug, ESW, Interturbine, Dräger und Rheinmetall Land- EGV), gehören die Fr. Lürssen Werft, die Emder Werft und Dockbe- systeme nur wenige Unternehmen mit einigen Hundert Beschäf- triebe (ehemalige TKMS Blohm + Voss Nordseewerke), die Flens- tigten tätig, wenn auch mit technologisch anspruchsvollen Pro- burger Schiffbau-Gesellschaft und die P+S WERFTEN an. Ein Ver- dukten. trag zur Lieferung eines weiteren Einsatzgruppenversorgers (EGV) der BERLIN-Klasse (702) wurde 2008 an diese ARGE vergeben. Logistische Unterstützung Die logistische Unterstützung der Streitkräfte und die Instandset- Das Marinearsenal der Bundeswehr führt an seinen beiden Stand- zung von Wehrmaterial ermöglichen es den Unternehmen, orten in Wilhelmshaven und Kiel mit rund 1.800 Beschäftigten neben der Wertschöpfung zugleich Know-hows sowie Informati- Materialerhaltungsmaßnahmen an den schwimmenden und onsrückfluss aus dem Verhalten der Produkte in der Nutzung zu landgebundenen Einheiten der Marine durch. erhalten und die Kapazitäten in der Fertigung bei schwankenden Beschaffungsvolumina auszugleichen. Heeresrüstungsindustrie Die Heeresrüstungsindustrie ist in Norddeutschland weit gefä- Leistungsfähige Produkte chert und zählt 26 Unternehmen. Sie reicht vom Generalunter- Die Bundeswehr benötigt eine Ausrüstung, die die veränderten nehmer für gepanzerte Fahrzeuge über Instandsetzungsbetriebe Bedrohungsszenarien berücksichtigt und die Erfüllung des Auf- bis zum Komponentenhersteller. Insbesondere der geringe Anteil trages mit möglichst geringem Risiko ermöglicht. Aus diesem

38 Der MFD ist ein hochmobiles Fahrzeug, bestehend aus einem Fahrgestell und – je nach Verwendungs- zweck – geschützten oder ungeschützten Großraum- modulen. Die unterschiedlich langen, für verschiedene Aufgaben konzipierten Module können je nach Auftrag am Einsatzort zusammengestellt werden.

Eine weitere Besonderheit und zugleich wichtiger Bestandteil des zugrunde liegenden Konzepts ist die Koppelbarkeit mehrerer MFD untereinander. Nahezu unbegrenzt viele Fahrzeuge können innerhalb kür- zester Zeit miteinander verbunden werden, wodurch Gekoppelte Zivilfahrzeuge mit ausfahrbarer OP-Einheit. verschiedenste Funktionsvarianten, wie Gefechts- stände, Rettungsstationen oder kleine Feldlager ▪ beliebig koppelbar möglich werden. Die Verbindungsstellen zwischen ▪ diverse Einsatzmöglichkeiten ® den Einheiten kommen gänzlich ohne Schleusen ▪ Zero Shock System oder Losteile aus, was einen erheblichen Zeitvorteil ▪ Schutz vor Minen und IED beim Aufbau bedeutet. So beträgt beispielsweise die ▪ hoher ballistischer Schutzlevel Kopplungszeit für ein aus zehn MFD bestehendes Lager weniger als 30 Minuten.

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A4-anzeige.indd 1 30.09.2010 13:34:04 Grund sind mehrere Entwicklungs- und Beschaffungsvorhaben eingeleitet worden oder geplant, um veraltetes Gerät abzulösen Wehrtechnik in Schleswig-Holstein und Ausrüstungslücken zu schließen. An diesen Vorhaben parti- zipiert auch die wehrtechnische Industrie in Norddeutschland. in Mio. € Beschäftigte Genannt seien hier der neue Schützenpanzer PUMA, die luft- Umsatz Inland Umsatz Ausland Umsatz Gesamt Wehrtechnik transportfähigen Fahrzeuge WIESEL und Bv 206S, das Mörser- 7.529 kampfsystem, der EUROFIGHTER, das Transportflugzeug A400M, 5.052 5.032 die Hubschrauber TIGER und NH 90 sowie die Fregatten der Klas- 4.479 4.399 4.603 3.049 se 125, das zweite Los der U-Boote der Klasse 212A, die Korvette 2.518 2.534 K 130, der Einsatzgruppenversorger, der Torpedo DM 2A4 und die 120 mm Mehrzweckpatrone DM 12A2. 2000-04 2005-09 2000-04 2005-09 2000-04 2005-09 2000 2005 2009

WTSH 100603 - D. Hanel Wie die zahlreichen im Ausland vermarkteten Produkte und der hohe im Ausland erwirtschaftete Umsatzanteil zeigt, können die jetzt erreichten Mindestkapazitäten und die wesentlichen Kern- Wehrtechnik in Schleswig-Holstein fähigkeiten der wehrtechnischen Industrie in Norddeutschland Umsatz- und Personalentwicklung

durch Bundeswehraufträge allein jedoch nicht mehr aufrechter- Umsatz (in Mio. Euro) Mitarbeiter

halten werden. Das Ausland hat als Markt für die deutsche wehr- 2000 5100 1800 5000 technische Industrie stark an Bedeutung gewonnen, nicht nur 1600

4900 5.032

1400 1.756,2

durch die drastische Verringerung des nationalen Rüstungsmark- 1.559,7 4800 1200 1.574,7 1.497,1 1000 4700 tes als Folge der Reduzierung des Umfanges der Bundeswehr 4.761 800 4.738 4600 4.670

600 1.148,8

4500 4.603 und des investiven Anteils am Verteidigungshaushalt, sondern 400 auch durch die Erfordernisse verstärkter internationaler Rüs- 200 4400 0 4300 2005 2006 tungskooperation. 2005 2006 2007 2008 2009 2007 2008 2009

WTSH 100603 - D. Hanel Zugleich ist die rüstungswirtschaftliche Zusammenarbeit in der Europäischen Union ein wichtiges Element der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik und Grundlage für den sich entwi- Wehrtechnik in Schleswig-Holstein ckelnden europäischen Rüstungsmarkt. Weitere Marktpotenziale

ergeben sich durch den Modernisierungsbedarf der ausländi- Exportanteil am Wehrtechnik-Umsatz schen Streitkräfte. Mio EURO 2000 1.756 1800 1.560 1.567 1600 1.497 Wehrtechnik - Dennoch ist durch die Reduzierung der Verteidigungsbudgets in Umsatz Inland 1400 1.149 zahlreichen Ländern auch mit einem verstärkten Wettbewerb in 1200 1000 800 den Auslandsmärkten zu rechnen. 600 Exportanteil 400 Wehrtechnik- 200 47,8% 55,8% 60,6% 65,0% 69,4% Umsatz 59,5 % 0 Trotz des hohen Auslandsanteils der wehrtechnischen Industrie 2005 2006 2007 2008 2009

in Norddeutschland bedarf es aufgrund der verstärkten europäi- WTSH 100603 - D. Hanel schen und transatlantischen Rüstungskooperationen zur Siche- rung der Chancengleichheit im internationalen Wettbewerb seit 1992 jährlich durch den Arbeitskreis Wehrtechnik Schleswig- dringend einer Harmonisierung der europäischen Rüstungsex- Holstein durchgeführten und veröffentlichten Analysen verdeutli- portbestimmungen. Nur so kann die Kooperationsfähigkeit der chen, erfolgreich umstrukturiert sowie unter Anwendung neues- wehrtechnischen Industrie erhalten und eine Ausgrenzung ver- ter Technologien mit neuen missionsgerechten Produkten auf mieden werden. Dies gilt umso mehr, vor dem Hintergrund der neue Märkte ausgerichtet. Überwiegend haben die in diesem nationalen Umsetzung des verabschiedeten European Defence Bundesland ermittelten Erkenntnisse und Fakten auch in den Packages, welches u.a. die nationalen Märkte im Rüstungsbe- anderen norddeutschen Bundesländern Gültigkeit. reich dem europäischen Wettbewerb öffnet. Ein Vergleich der Fünfjahreszeiträume 2000-2004 und 2005-2009 zeigt die positive Entwicklung des Umsatzes und der Beschäftig- Wehrtechnik in Schleswig-Holstein ten der wehrtechnischen Industrie in Schleswig-Holstein. Im Schleswig-Holstein verfügt über eine leistungsfähige wehrtech- zweiten Fünfjahreszeitraum sind der Inlandsumsatz um 21,1 %, nische Industrie. Die Unternehmen des Landes sind ein wichtiger der Auslandsumsatz sogar um 76,8 % und der Gesamtumsatz um Bestandteil der deutschen Rüstungsbasis. Sie wurden, wie die 49,0 % gestiegen.

40 2009 hatten die 27 Unternehmen des Arbeitskreises Wehrtechnik SIG SAUER sowie bei den Pioniergeräten Ahlmann, Rheinmetall Schleswig-Holstein 5.032 Mitarbeiter direkt in der Wehrtechnik Landsysteme und die FFG Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft beschäftigt (4.761 in 2008) und einen Umsatz in Höhe von 1.497,1 über ein leistungsfähiges Produktspektrum sowie Korth Kristalle Millionen Euro (1.574,7 Mio. € in 2008) getätigt, davon 1.039,0 Mil- über optische Spitzenprodukte. lionen Euro (69,4 %) im Export (1.018,8 Mio. € in 2008). Der Wehr- technikexport erreichte damit den Zehnjahreshöchstwert. Trotz Luft- und Raumfahrtindustrie der schwierigen gesamtwirtschaftlichen Situation ist die Beschäf- In der Luft- und Raumfahrtindustrie sind in Schleswig-Holstein mit tigtenzahl in der Wehrtechnik gegenüber dem Vorjahr um 5,7 % Autoflug, ESW, Interturbine, Dräger und Rheinmetall Landsysteme angestiegen bei leichtem Rückgang des Wehrtechnikumsatzes nur wenige Unternehmen mit einigen Hundert Beschäftigten um 4,9 %. tätig, wenn auch mit technologisch anspruchsvollen Produkten.

Marineschiffbau und Marinetechnik Von den zehn Marinewerften in Deutschland befinden sich mit Wehrtechnik in Bremen der Howaldtswerke-Deutsche Werft (HDW), der Nobiskrug (Abu Traditionell gilt Bremen als Hafenstandort und eines der Zentren Dhabi MAR), Lürssen Rendsburg Krögerwerft und der Flensburger des deutschen Außenhandels. Die Hansestadt ist eng mit dem Schiffbau Gesellschaft vier in Schleswig-Holstein. Hinzu kommen Schiffbau verbunden und besitzt eine leistungsfähige Werften- als Zulieferbetriebe bedeutende Komponentenhersteller. branche und eine marinetechnische Industrie für technologisch hochwertige Marineschiffe. Zu ihnen gehören die Unternehmen Die 12 im Arbeitskreis Wehrtechnik vertretenen Unternehmen Fr. Lürssen Werft, ATLAS Elektronik und Rheinmetall Defence Elec- der Marineindustrie beschäftigten 2009 in Schleswig-Holstein in tronics. der Wehrtechnik rund 3.100 Mitarbeiter. Der Wehrtechnik-Umsatz belief sich auf 722 Millionen Euro, davon betrug der Exportanteil Der Entwurf, Bau und logistische Unterstützung von Marineschif- 87,4 Prozent. Im Bereich der Entwicklung und des Baus konventi- fen und -booten ist ein Schwerpunkt der Fr. Lürssen Werft, die oneller, d.h. nicht-nuklearer U-Boote, ist die Schleswig-Holsteini- mit rund 1.200 Beschäftigten über die Systemfähigkeit für kom- sche Werft HDW Weltmarktführer. Davon profitiert auch die mari- plexe Waffensysteme der Marine verfügt. Zum Produktspektrum netechnische Industrie des nördlichsten Bundeslandes. gehören Schnellboote, Korvetten, Fregatten, Minensucher und Minenjäger sowie Versorgungsschiffe. Die Werft hat mehr als 200 Das Unternehmen Gabler hat Ausfahrgeräte für über 100 U-Boote Schiffe für die Deutsche Marine gebaut und ist derzeit wesentli- in über 20 Nationen geliefert. Raytheon Anschütz hat diese cher Konsortialpartner bei den Programmen Fregatte 125, Ein- U-Boote mit Datenmanagement, Steuerungs- und Überwa- satzgruppenversorger und bei der Korvette K 130 sowie im chungssystemen ausrüstet. Die Unternehmen Hagenuk Marine- Export aktiv am türkischen Minensuchboote-Programm beteiligt. kommunikation, L-3 ELAC Nautik sowie CARETRONIC liefern wesentliche Komponenten für den U-Boot-Bau und die Torpedos ATLAS Elektronik ist in allen Feldern der maritimen Hochtechno- von ATLAS ELEKTRONIK sind in mehr als 150 U-Booten in 17 Mari- logie, von Vermessungsecholoten bis Schwergewichtstorpedos, nen eingeführt. THALES Deutschland produziert Führungs- und vom Küstenschutz bis Minenjagd- und ASW-Sonaren und von Kommunikationssysteme für Marineschiffe. Hagenuk Marine- Führungssystemen inklusive der Funk- und Kommunikationsanla- kommunikation ist einer der führenden Systemintegratoren für gen für U-Boote, Überwasserschiffe und Minenjagdboote bis hin Kommunikationssysteme auf U-Booten und Überwassereinheiten. zum Service vor Ort, tätig. Im Bereich der Unterwasserfahrzeuge bietet das Unternehmen eine breite Palette vom ferngesteuerten Heeresrüstungsindustrie Minenvernichtungsfahrzeug, über Inspektionsfahrzeuge bis hin Mit der Entwicklung und Beschaffung des neuen Schützenpan- zu völlig autonom agierenden Unterwasserfahrzeugen für ver- zers PUMA erhält die Bundeswehr ein dem erweiterten Aufga- schiedenste Einsätze. Das Unternehmen beschäftigt in Bremen benspektrum entsprechendes Waffensystem, das im Transport- rund 1.300 und in der Gruppe 1.900 Mitarbeiter. flugzeug A400M verladbar über große Entfernungen zum Einsatz zu bringen ist und die Forderungen nach verbessertem Schutz, Rheinmetall Defence Electronics in Bremen entwickelt und pro- Durchsetzungsfähigkeit und Wirksamkeit sowie Führungsfähig- duziert Aufklärungs-, Feuerleit- und Führungssysteme, Lenkwaf- keit erfüllt. Damit wird zugleich ein wichtiger Beitrag zur Auslas- fenplattformen und Drohnensystemen sowie Simulatoren für die tung und zum Erhalt der nationalen Entwicklungs- und Ferti- militärische Ausbildung. gungskapazitäten bei gepanzerten Fahrzeugen geleistet. An diesem Vorhaben sind auch die Schleswig-Holsteinischen Unter- Neben diesen Unternehmen hat sich in diesem Bundesland eine nehmen Rheinmetall Landsysteme, ESW, Autoflug, Rexxon und leistungsfähige Luft- und Raumfahrtindustrie entwickelt, zu der Dräger maßgeblich beteiligt. Im Bereich Waffen und Munition die OHB-Technology und EADS Airbus gehören. Bremen ist mit verfügen die Unternehmen Rheinmetall Waffe und Munition und rund 3.200 Beschäftigten nach Hamburg der zweitgrößte Stand-

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[email protected] • www.pus-werften.de 42 ort von Airbus in Deutschland und ist beim A400M im Pro- Wehrtechnik in Mecklenburg-Vorpommern gramm-Management, in der Entwicklung sowie bei Tests und Die Wehrtechnik gehört zur Geschichte Mecklenburg-Vorpom- Versuchen beteiligt. merns. Bereits in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts sie- delten sich an unterschiedlichen Standorten entwicklungsträchti- OHB-System hat das satellitengestützte Radar-Aufklärungssystem ge Rüstungsbetriebe an - eine Entwicklung, die sich auch über SAR-Lupe entwickelt, Kernkompetenz und Kerngeschäft des die DDR-Zeiten hinweg fortsetzte. So befand sich in Neubran- Unternehmens. OHB ist für den Betrieb der französischen SAR- denburg mit einigen Tausend Beschäftigten das größte Panzerin- Lupe-Bodenstation und der deutschen HELIOS II-Bodenstation standsetzungswerk Europas. Die in Mecklenburg-Vorpommern beauftragt worden. Für den für die nächste Generation von Auf- ansässigen Unternehmen der Wehr- und Sicherheitstechnik ver- klä-rungssatelliten geplanten europäischen Aufklärungsverbund fügen über ein breites Spektrum innovativer Produkte und MUSIS bietet OHB im Verbund mit THALES Alenia Space eine Dienstleistungen für Anwendungen im zivilen und militärischen Konzeptstudie an. Bereich. Die in der Wehrtechnik tätigen 12 Unternehmen dieses Bundeslandes beschäftigen in der Wehrtechnik direkt rund 400 Astrium ist ebenfalls auf dem Gebiet der militärischen Raum- Mitarbeiter. Davon sind folgende Unternehmen hervorzuheben: fahrtsysteme tätig. Für das Satellitenkommunikationsprogramm der Bundeswehr ist Astrium Hauptauftragnehmer für SatcomBw FWW Fahrzeugwerk setzt die Tradition als vollumfänglicher Pan- Stufe 2 und hat das Raumsegment, bestehend aus zwei bauglei- zer- und Radfahrzeug Systeminstandsetzer an fünf Standorten in chen Satelliten, geliefert. Das Unternehmen bietet auch satelli- der Region Neubrandenburg fort und bietet einen weltweiten tengestützte Dienstleistungen an und hat mit dem Produkt technisch-logistischen Betreuungsservice. SecureSystem ein Sicherheitssystem für kommerzielle Container entwickelt, welches auch für die Sicherung militärischer Logistik- Im Juli 2010 ist die Verschmelzung der Peene-Werft - Wolgast, Ketten eingesetzt werden kann. einst die bedeutendste Werft der DDR-Volksmarine, mit der Volkswerft Stralsund zur P+S WERFTEN GmbH erfolgt. Die Werft Chemring Defence Germany ist ein weltweit führender Hersteller in Wolgast ist Mitglied der ARGE „Bau des 3. Einsatzgruppenver- von pyrotechnischen Produkten. sorgers“ sowie Unterauftragnehmer für den Bau von Teilen des Schiffskörpers F 125. Außerdem repariert und modernisiert sie Marine- und Behördenschiffe Wehrtechnik in Hamburg Hamburg ist mit der Werft Blohm + Voss Naval, den Unterneh- Drehtainer mit Sitz in Valluhn entwickelt und produziert men und Betriebsstätten Siemens Marine Solutions, MTG Marine- geschützte modulare, Container basierte Systeme für den Einsatz technik, Plath, Noske Kaeser und Germanischer Lloyd nicht nur in Feldlagern sowie Fahrzeuge und Fahrzeugsysteme mit höchs- ein starker marinetechnischer Standort, sondern mit Airbus, Luft- tem Schutzniveau. hansa Technik, Still und KMW Schweißtechnik auch in der Luft- fahrt- und Landsysteme-Industrie stark vertreten. Am A400M sind in diesem Bundesland Diehl Aerospace Betriebs- stätte Rostock, und die EADS RST-Rostock Systemtechnik beteiligt. Seit 1980 hat die Überwasserschiff-Sparte von ThyssenKrupp Werften, zu denen damals die Werften Blohm + Voss am Stand- ort Hamburg und Nordseewerke am Standort Emden gehört Wehrtechnik in Niedersachsen haben, mehr als 160 Marineschiffe von Spezialschiffen bis zur Fre- Der eigenständige Standort Airbus Stade hat sich innerhalb des gatte gebaut. Hierzu zählen die Fregatten der Klassen 123, 124 Airbus-Unternehmens als auch im EADS-Konzern auf Kunststoff- und zukünftig die Klasse 125 für die Deutsche Marine. Die MEKO- verarbeitung spezialisiert und hat eine jahrzehntelange Erfahrung Technologie verwendet standardisierte Module, neue Betriebs- in der Faserverbundtechnologie. Für den EUROFIGHTER stellt das konzepte und ermöglicht eine drastische Reduktion der Signatu- Werk die Rumpfschale aus Kohlefaser her. Im Werk Airbus Varel ren. Bis heute haben 20 Marinen Schiffe mit MEKO-Technologie werden im Bereich der Zerspanung komplexe Strukturbauteile in Dienst gestellt, beziehungsweise sie befinden sich im Auf- aus Aluminium, Titan und Stahl für alle Airbus-Programme und tragsbestand von ThyssenKrupp Marine Systems respektive die militärischen Produkte, so für den Eurofighter und für das Blohm + Voss Naval. Dieses Konzept ist auch bei dem Bau der Transportflugzeug A400M, produziert. Im Werk Buxtehude wer- Korvetten der Klasse 130 eingeflossen. Der strategische Partner- den für den A400M der Flugzeugrumpf und Kabinenelemente schaft von ThyssenKrupp Marine Systems mit Abu Dhabi MAR hergestellt. Marine im Überwasser-Marineschiffbau soll mit der Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens die Wettbewerbssituation Das in eine Tochtergesellschaft der EADS ausgelagerte Werk der sichern. Premium Aerotec in Varel ist Spezialist auf dem Gebiet des Ferti- gungsmittel- und des Windkanalmodellbaus.

43 ASL Aircraft Services Lemwerder ist eine Tochtergesellschaft von Marktchancen im Ausland und der internationalen Wettbe- EADS, die Ersatzteile fertigt und für die TRANSALL C-160 und den werbsfähigkeit der deutschen wehrtechnischen Industrie. TORNADO die Materialerhaltung durchführt sowie Komponenten für den EUROFIGHTER montiert. Strategien zur Standortsicherung Die wehrtechnische Industrie in Norddeutschland hat sich in den Rheinmetall Waffe Munition mit Sitz in Unterlüß (Landkreis Celle) letzten zwei Jahrzehnten erfolgreich umstrukturiert und hat mit führt im Verbund der Rheinmetall Defence den Geschäftsbereich neuen leistungsfähigen Produkten im In- und Ausland eine wett- Waffe und Munition. Zum Produktspektrum gehört die Entwick- bewerbsfähige Marktposition errungen. Dabei bildeten folgende lung und Produktion von großkalibrigen Waffenanlagen ein- auch zukünftig gültige Strategien die Grundlage zum Erhalt der schließlich der entsprechenden Munitionsfamilien Dazu zählen nationalen und internationalen Wettbewerbsfähigkeit: beispielsweise die Waffenanlagen und Munition für den Kampf- • Erhalt der Systemkompetenz, panzer LEOPARD 2 und das Artilleriesystem Panzerhaubitze 2000. • Ausrichtung auf technologische Kernkompetenzen, In dem 50 Quadratkilometer großen Erprobungszentrum werden • Anpassung der industriellen Prozesse an die erhöhten Anforde- für nationale und internationale Kunden umfangreiche System- rungen an die Entwicklung und Beschaffung von einsatzorien- und Komponentenerprobungen sowie wehrtechnische Untersu- tiertem Wehrmaterial, chungen in allen Phasen des Produktentstehungsprozesses • Entwicklung und Produktion von einsatzgerechten Produkten durchgeführt. im marktgerechten Zeit- und Kostenrahmen, • nationale Konsolidierung zum Erhalt der Kernfähigkeit und der Abeking & Rasmussen Schiffs- und Yachtwerft hat für die Deut- internationalen Wettbewerbsfähigkeit, sche Marine und diverse ausländische Marinen. Neubau von ist • Ausrichtung der Unternehmensorganisation auf kooperations- die mehr als 360 Marineschiffen mit dem Schwerpunkt im fähige Strukturen, Minenabwehr entworfen und gebaut sowie die Instandset-zung • internationale Kooperationen zur Erweiterung der Produktpa- durchgeführt. Die von der Fassmer-Werft entwickelten Offshore lette, Zugang zu neuen Märkten, Sicherung der Technologie- Patrol Vessels konnten erfolgreich in Südamerika vermarktet wer- felder, den. Der Product Support Wilhelmshaven/Kiel ist Teil des Busi- • Erhalt der Marktführerschaft im Ausland, insbesondere bei ness Unit Defence Electronics der CASSIDIAN, der die Systembe- U-Booten und gepanzerten Fahrzeugen. treuung eigener wie fremder Produkte aus den Bereichen Radar, Aufklärung und Kommunikation sicherstellt. Die Standortsicherung der Rüstungsindustrie in Deutschland bedeutet jedoch nicht zwingend, dass sich ein Unternehmen in Die Neuausrichtung der Bundeswehr deutscher Hand befinden muss, wie beispielsweise die Unterneh- Für die eingeleitete Neuausrichtung der Bundeswehr an den men in Norddeutschland unter ausländischer Führung zeigen. Anforderungen im Einsatz sind folgende Maßnahmen unab- Entscheidend ist die nationale Sicherung der Technologien, dingbar: Kapazitäten und Arbeitsplätze. • Erarbeitung einer Sicherheitsstrategie für die Bundesrepublik Deutschland, Überdies müssen neue Märkte gefunden und entwickelt werden • aufgabengerechte Reduzierung des Verteidigungshaushalts, – wie beispielsweise für Produkte für die innere Sicherheit. Die insbesondere des investiven Anteils, zur Sicherstellung des veränderten sicherheitsrelevanten Rahmenbedingungen lassen erweiterten Auftrags der Bundeswehr, die Grenzen zwischen innerer und äußerer Sicherheit sowie zwi- • integrierte Bundeswehrplanung unter Einbeziehung des Bun- schen Krisenprävention und Krisenintervention zunehmend ver- deswehrplanes, der Rüstungs- und Haushaltsplanung, schwimmen. Die damit verbundene Gefahrenabwehr erfordert • engere Verzahnung der Zusammenarbeit zwischen der Truppe leistungsfähige Sicherheitskräfte mit einer missionsgerechten als Bedarfsträger, dem Bedarfsdecker und der Industrie, um so Ausstattung. Sicherheitstechnologien sind Hochtechnologien. militärische Forderungen, Beschaffungsverfahren sowie rüs- Aufgrund ihrer hohen technologischen Kompetenz ergeben sich tungswirtschaftliche und industrielle Fähigkeiten einsatzge- für die wehrtechnische Industrie in Norddeutschland somit recht, zeitlich, finanziell und organisatorisch besser in Einklang erhebliche Marktpotenziale im Homeland Security Markt. zu bringen, • Vermeidung von nationalen Sonderlösungen und überhöhten Spezifikationen zugunsten internationaler Standards, um so eine höhere Kosteneffizienz und eine bessere internationale Vermarktung zu erzielen, • verstärkte Exportförderung durch Politik und Bundeswehr, unterstützt von einem abgestimmten, ressortübergreifenden Ansatz innerhalb der Bundesregierung, zur Verbesserung der

44 Wie geht’s weiter mit der Bundeswehr?

Prof. Dr. Joachim Krause

Direktor Institut für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel (ISUK)

Vortrag vor der Veranstaltung „Bundeswehr und Wehrtechnik“, Gegen Ende möchte ich mich der Frage widmen: wohin bewe- Arbeitskreis Wehrtechnik Schleswig-Holstein, 18. November 2010, Kiel gen wir uns? Wird diese Reform erfolgreich sein? Und: wie stehen die Probleme der Reform der Bundeswehr im Verhältnis zu ande- er heutige Tag ist eigentlich gänzlich ungeeignet für das ren großen strategischen Steuerungsproblemen Deutschlands? DThema meines Vortrags. Seit dem Frühjahr laufen Bemühun- (Bildung, Gesundheitswesen)? gen um eine radikale Reform der Bundeswehr und diese gehen in eine entscheidende Runde. Es ist noch zu früh, klare Progno- A. die Reform der Bundeswehr als Dauerthema sen zu treffen und eine Einschätzung der Folgen der Reform. Die Reform der Bundeswehr läuft seit fast 20 Jahren. Die wesent- Aber ich kann Ihnen zumindest einen Zwischenbericht geben, lichen Stadien waren: der den Stand der Dinge reflektiert. Bevor ich diesen Zwischen- 1. Die Verteidigungspolitischen Richtlinien von 1992. In ihnen bericht mache, möchte ich einen Blick zurück auf die letzten wurde erstmals erwähnt, dass Auslands- und Kriseneinsätze zu 20 Jahre Bundeswehrreform werfen. Ich mache das, weil dieser den aktuellen Aufgaben der Bundeswehr gehörten. Blick uns Bescheidenheit lehrt, und auch Vorsicht gegenüber all 2. Das Weißbuch 1994: Es führte die Überlegungen der VPR fort, zu vollmundigen Ankündigungen. Man wird dann skeptisch ohne dass es weitgehende Neuerungen einführte. gegenüber Hochglanzbroschüren auf 150 g schwerem Papier, in 3. Das Personalstrukturmodell von 1995: Es war der erste nach- denen scheinbar fest gefügte Aussagen getroffen treffen, die haltige Versuch, die Bundeswehr auf die neue Lage einzustel- dann nach 5 Jahren teilweise nichts mehr wert sind. len. Das Konzept reduzierte den Friedensumfang der Bundes- wehr auf 338 000 Soldaten und unterteilte die Streitkräfte in Auch möchte ich einen kritischen Blick auf jene Parameter zu Hauptverteidigungskräfte, Krisenreaktionskräfte und Militäri- werfen, die in den vergangenen Jahren die Reformdebatte struk- sche Grundorganisation. Es legte besonderen Wert auf Auf- turiert haben – teils offen, teils hintergründig (Finanzen, Öf-fent- wuchsfähigkeit unter Bedingungen einer erneut entstehenden lichkeit und allgemein politische und friedenspolitische Zielset- russischen Bedrohung. zungen, Europa, Trans-atlantische Beziehungen, sowie die 4. Die Vorlage des Berichtes der Weizsäcker Kommission im Mai tatsächlichen Herausforderungen). Dabei lehrt uns der Blick 2000: Dieser Bericht markierte den Beginn einer radikalen zurück, dass es immer wieder dieselben Methoden aber auch Umorientierung der Bundeswehr auf neue Aufgaben, insbe- ähnliche Fehler sind, die wir berücksichtigen müssen. sondere auf unterschiedliche Formen von Interventionen im Rahmen von internationalen Operationen der kollektiven Der Zwischenbericht wird das reflektieren was sich in diesem Sicherheit. Die Bundeswehrkommission sah eine Verkleinerung Jahr getan hat und er wird vor allem einen kritischen Blick auf die der Streitkräfte auf 220 000 maximal 240 000 Soldaten vor Hauptelemente der Reform werfen und fragen was die Stell- sowie die Aufhebung der Trennung zwischen Hauptverteidi- schrauben sind und welche der leitenden Annahmen und Erwar- gungskräften und Krisenreaktionskräften. tungen umgesetzt werden können. Wie kann man Personalein- 5. Der Reform der Bundeswehr vom Juni 2000: Bei der schließlich sparungen umsetzen in Zusatzmittel für Investitionen? Wie kann beschlossenen Reform der Rot-Grünen Bundesregierung ging man laufende Kosten reduzieren um Investitionsspielraum zu man nur teilweise auf die Vorschläge der Weizsäcker Kommissi- bekommen? on ein. Die Reform führte zu einer Verkleinerung auf 280.000 Soldaten sowie die Zusammenlegung von Hauptverteidi-

45 gungs- und Kriseneinsatzkräften zu einem Pool von Einsatz- zeitig auch noch eine leistungsfähige deutsche kräften. Diese sollten 80.000 Soldaten nach kurzer und weitere Rüstungsindustrie erhalten und gefördert werden. Die VPR 70.000 nach längerer Vorbereitungszeit umfassen. Mit diesen hielten die Aufrechterhaltung der Wehrpflicht für notwendig, Verbänden sollte Deutschland in die Lage versetzt werden, an „die finanziellen Rahmenbedingungen“ würden ein Abgehen NATO-Operationen teilzunehmen sowie die gerade zuvor von der Wehrpflicht unmöglich machen. beschlossenen europäischen Interventionsstreitkräfte zu unter- 7. Die Bundeswehrkonzeption vom Januar 2004: Dieses Papier stützen. Die Frage der Wehrpflicht beantwortete der Kommis- setzte die Bestimmungen der Verteidigungspolitischen Richtli- sionsbericht vieldeutig. Die Reform sah ein Festhalten an der nien um und reduzierte den Personalumfang der Bundeswehr Wehrpflicht vor, insbesondere um ein Potenzial für den Nach- auf 252.500 Soldaten, womit die Bundeswehr von einer Vertei- wuchs an Offizieren zu erhalten. digungsarmee zu einer Einsatzarmee umgewandelt werden 6. Der Erlass der Verteidigungspolitischen Richtlinien vom 21. Mai sollte. Dabei wurde neben der Einteilung in die drei Teilstreit- 2003: In ihnen legte der Verteidigungsminister fest, dass inter- kräfte und die Streitkräftebasis wieder eine übergreifende Auf- nationale Konfliktverhütung und Krisenbewältigung, ein- teilung vorgenommen in Eingreifkräfte: 35.000 (Ziel an militäri- schließlich des Kampfs gegen den internationalen Terrorismus, schen Interventionen der NATO, EU oder der UN teilzunehmen, an die erste Stelle des Aufgabenspektrums der Bundeswehr auch an Verteidigungsoperationen im Rahmen der NATO); Sta- rücken sollen und dass diese Aufgaben maßgeblich die Fähig- bilisierungskräfte: 70.000 Mann (Einsätze niedriger oder mittle- keiten, das Führungssystem, die Verfügbarkeit und die Ausrüs- rer Intensität, auch über längere Fristen hinweg) und Unterstüt- tung der Bundeswehr bestimmen sollen. Die VPR legten vor zungskräfte: 147.500 Mann (Unterstützung von Eingreifkräften allem fest, welche Fähigkeiten die Bundeswehr haben müsste und Stabilisierungskräften). Mit ihr sollen die internationalen um den erweiterten Anforderungen gerecht zu werden, dazu Verpflichtungen Deutschlands gegenüber den Vereinten Natio- gehörten: Führungsfähigkeit, Nachrichtengewinnung und Auf- nen, der NATO und der EU erfüllt werden können. Die Konzepti- klärung, Mobilität, Wirksamkeit im Einsatz, Unterstützung und on analysierte den Ausrüstungsbestand der Bundeswehr, ord- Durchhaltefähigkeit sowie Überlebensfähigkeit und Schutz. Für nete ihn kritisch in die Auftragslage ein, setzt sich mit den dieses Fähigkeitsprofil wurde dann eine Planung entworfen, Zielen der VPR auseinander und erörterte, wie die benannten bei der über 100 individuelle Beschaffungsprojekte identifiziert Defizite praktisch verringert werden können. wurden, deren Gesamtvolumen je nach Schätzung zwischen 8. Das Weißbuch der Großen Koalition vom November 2006. Mit 72 und 89 Milliarden liegt (über einen Zeitraum von 15 bis 20 diesem Papier wurde die Bundeswehrkonzeption bekräftigt Jahre verteilt). Stärke und Ausrüstung der Bundeswehr sollten und fortgeschrieben, insbesondere die Einteilung in Eingreif- sich nach deren Bedarf ausrichten. Dabei sollte die Beschaf- kräfte, Stabilisierungskräfte und Unterstützungskräfte. Das fungsplanung effizienter gestaltet werden, durch die Koopera- Papier ging davon aus, dass die Bundeswehr ein Instrument tion mit anderen Ländern Einsparungen erfolgen und gleich- deutscher Sicherheitspolitik (im europäischen und transatlanti-

46 schen Verbund) wäre und auf sechs wichtige Ziele bezogen von 2008 und der damit verbundenen Notwendigkeit von Sta- sei: internationale Konfliktverhütung und Krisenbewältigung, bilisierungsprogrammen für die Wirtschaft und Stützungsope- einschließlich des Kampfes gegen den Terrorismus; Unterstüt- rationen für das Bankenwesen stieg die Neuverschuldung auf zung von Bündnispartnern; Schutz Deutschlands und seiner eine Rekordhöhe von 80 Mrd. Euro (2009), 60 Mrd. Euro (2010) Bürger, Rettung und Evakuierung, Partnerschaft und Koopera- und wird auch 2011 trotz der besseren Wirtschaftslage kaum tion und subsidiäre Hilfeleistung (Katastrophenschutz). Das unter 40 Mrd. Euro sinken. Weißbuch betonte auch wie wichtig es sei, dass die Bundes- wehr außenpolitische Handlungsfähigkeit herstelle und dass Vor diesem Hintergrund beauftragte der Bundesminister der Ver- die Sicherheit Deutschlands wie seiner Partner auch durch teidigung am 12. April 2010 die Strukturkommission der Bundes- Energiefragen sowie die Sicherheit von Transportwegen wehr bis zum November 2010 einen Bericht darüber vorzulegen, berührt sein könnte. wie die Bundeswehr ihre Aufgaben so wahrnehmen kann, dass eine Konzentration auf die Kernfähigkeiten erfolgt. Außerdem soll B. Die Debatte seit Amtsantritt der Schwarz-Gelben mehr Flexibilität und höhere Effizienz erreicht werden, so dass Koalition die Bundeswehr als Instrument der Außen- und Sicherheitspolitik Die Schwarz-Gelbe Koalition hat schon bald nach ihrem Amtsan- wirksamer eingesetzt werden könne. Zudem befasste sich das tritt im November 2009 drei Punkte aufgegriffen: Kabinett auf einer Klausurtagung am 7. Juni 2010 mit der Bundes- 1. Wie realistisch ist die Konzeption der Bundeswehr tatsächlich? wehr und gab folgende Aufträge: Können die gesetzten Ziele innerhalb des gesteckten Rahmens 1. Der Bundesminister der Verteidigung soll bis zum Septem- überhaupt verwirklicht werden? Anlass waren die absehbar ber 2010 prüfen ob eine Optimierung der Strukturen der geringen Aussichten, die angestrebten Ziele zu erreichen. Seit Bundeswehr an den Erfordernissen des Einsatzes bei einer 2005 ist eine Investitionslücke von jährlich mindesten 1 Milliar- Reduzierung der Streitkräfte um 40.000 Berufs- und Zeitsol- de Euro erkennbar geworden; Rüstungsprojekte kamen aus daten möglich ist unterschiedlichen Gründen nicht voran oder ihre Finanzierung 2. Dabei obliege dem BMVg die Pflicht auch zur Konsolidie- wurde in Frage gestellt. Die angestrebte Zahl von 70.000 Stabi- rung des Bundeshaushaltes beizutragen lisierungskräften konnte auch nicht mal annähernd erreicht 3. die Bundesfamilienministerin wurde gebeten zu prüfen wel- werden, tatsächlich hielten und halten sich selten mehr als che Folgen die eventuelle Abschaffung des Wehrdienstes 10.000 Soldaten und Soldatinnen im Rahmen von solchen Ein- für das Gesundheitswesen hätte. sätzen im Ausland auf; eine Erhöhung ist kaum vorstellbar und angesichts einer Streitmacht von 252.500 sei das ein unhaltba- Mittlerweile haben wir den folgenden Stand: rer Zustand • Es liegt ein Bericht des Generalinspekteurs vom 1. September 2. st die Wehrpflicht noch zu halten oder müssen wir zu einer 2010 zum Prüfauftrag des Kabinetts vor, in dem dieser die Pro- Berufsstreitkraft übergehen? Die FDP hatte schon seit Jahren blematik darlegt und 5 verschiedene Modelle zur künftigen die Aussetzung der Wehrpflicht gefordert, die Union hielt Struktur der Bundeswehr vorlegt, von denen eines (Modell 4) daran fest, in der Koalitionsvereinbarung wurde ein Kompro- präferiert wird. Dieses schlägt die Aussetzung der Wehrpflicht miss geschlossen, von dem jeder wusste, dass er kein dauer- und die Reduzierung der Gesamtstärke auf 163.000 Soldaten hafter Zustand sein könnte: die Verkürzung des Wehrdienstes und Soldatinnen vor. Die erst 2004 eingeführte Unterteilung in auf 6 Monate. Krisenreaktionskräfte, Stabilisierungskräfte und Unterstützungs- 3. Ist angesichts der prekären Finanzlage das bisherige Niveau kräfte wird aufgehoben, weil sie nicht praktikabel sei. der Ambitionen überhaupt zu halten? Diesen Punkt sprach • Es liegt der Bericht der Wehrstrukturreformkommission vor, der Verteidigungsminister zu Guttenberg im Februar 2010 aus ebenfalls die Aussetzung der Wehrpflicht unterstützt, dessen Anlass der Münchener Sicherheitskonferenz an als er sagte Hauptaugenmerk aber auf Vorschlägen liegt, wie die Bundes- „Nur wenn wir pragmatisch bleiben und unsere tatsächlichen wehr effektiver arbeiten soll. Die Kommission empfiehlt eine Ressourcen und geforderte Fähigkeiten synchronisieren, wer- Bundeswehr mit 180.000 Soldaten und Soldatinnen und regt die den wir die in uns gesetzten Erwartungen erfüllen können.“ Reduzierung der zivilen Dienstposten auf 50.000 an. Außerdem Dahinter stand die Sorge, dass die Bundesrepublik Deutsch- soll das Ministerium schrumpfen, von 3.000 Dienstposten auf land angesichts der enormen Staatsverschuldung und der 1.500 und zudem gänzlich nach Berlin gehen. Die Kommission gerade zuvor erhöhten Neuverschuldung auf die Dauer nicht empfiehlt die Übernahme moderner Managementverfahren in der Lage sein werde das bisherige Niveau aufrecht zu erhal- und macht Vorschläge für die Veränderung der Führungsstruk- ten. Um nur einige Zahlen zu nennen: der Großen Koalition tur. So soll der Generalinspekteur zu einer Art Oberkommandie- war es 2008 gelungen, die Neuverschuldung des Bundes auf render der Streitkräfte werden (chief of defence), die Inspekteure ein Rekordtief von 11 Milliarden Euro zu reduzieren und die der TSK sollen zu Befehlshabern außerhalb des Ministeriums Perspektiven waren gut, dass es 2011 gelingen würde die Neu- werden. Außerdem macht sie Vorschläge zur besseren Straffung verschuldung auf Null zu reduzieren. Mit der Wirtschaftskrise der Beschaffungspolitik. Unter anderem soll eine Beschaffungs-

47 agentur die Kompetenzen bündeln, der Leiter der Agentur soll • Immer weniger gilt auch die Erkenntnis, dass internationale eine herausragende und verantwortliche Rolle bei der Planung Rüstungsprojekte Geld sparen und zur besseren Ausrüstungs- und Umsetzung von Beschaffungsvorhaben einnehmen. Die planung beitragen. Die Realität sieht häufig anders aus. Es sind Vorschläge der Kommission werden derzeit im Ministerium gerade die internationalen Projekte, die die meiste Zeit und die geprüft. höchsten Kooperationskosten verursachen. • Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg hat es geschafft, die Aussetzung der Wehrpflicht auch in der Union Warum wurde so lange an diesen Vorstellungen festgehalten? durchzusetzen. Dafür sind vor allem politische Gründe verantwortlich gewesen: • Zum einen haben sich zu viele nicht an den Gedanken gewöh- Wenn ich eine Prognose wagen dürfte, denn werden wir eine nen wollen, dass man die Wehrpflicht abschaffen könne. Viel Bundeswehr haben, die statt 243.000 Soldaten nur noch eine zu lange wurde an einer Institution festgehalten, die unter den Zahl zwischen 163.500 und 180.000 Soldatinnen und Soldaten veränderten sicherheitspolitischen Gegebenheiten nicht mehr haben wird und die eine weitgehend reine Berufsarmee sein zeitgemäß war. Dafür tragen vor allem die beiden großen wird (mit 7.000 bis 8.000 freiwilligen Dienstleistenden). Diese Volksparteien SPD und CDU/CSU die Hauptverantwortung. geschrumpfte Streitkraft soll dann aber effektiver und besser • Zum zweiten diente die Formel von den Stabilisierungs- und sein. Es geht um nichts weniger als „endlich die Struktur- und Eingreifkräften hauptsächlich der Schaffung und Aufrechter- Ausrüstungsplanung der Bundeswehr konsequent auf die wahr- haltung einer politischen Illusion. Die Bundeswehr sollte auf scheinliche Bedrohung und Einsätze der Zukunft auszurichten, gute (Stabilisierungseinsätze) und weniger gute (Eingreifkräfte) die Führungsstrukturen zu verschlanken und die Lern- und zwar vorbereitet sein, die Zahlen sollten aber suggerieren, dass Umsetzungsgeschwindigkeit zu erhöhen...“ (Elke Hoff, verteidi- die guten Aufgaben deutlich in der Überzahl waren (80.000 gungspolitische Sprecherin der FDP). Und das Ganze soll mit der Stabilisierungskräfte versus 35.000 Eingreifkräfte) und dass die Einsparung von mehreren Milliarden Euro einhergehen. Mehrzahl der Kameraden (147.000) ohnehin in der Etappe dient. Diese Zahlen waren politisches Spielmaterial, mit dem Wenn ich mit Angehörigen der Bundeswehr spreche – gleich vor allem die Rot-Grüne Koalition ihre Anhänger davon über- welchen Rang – haben ich den Eindruck, dass die Begeisterung zeugen wollte, dass sie nicht den Weg der Militarisierung der ausbleibt. Die Situation ist ähnlich wie wenn man mit Lehrern Außenpolitik gehen würde. Experten haben schon lange dar- über die Bildungspolitik spricht, oder mit Ärzten über die auf hingewiesen, dass die Bundeswehr ein Dispositiv vorhalten Gesundheitsreform oder mit Hochschullehrern über den Bologna müsse, welches allen Aufgaben gleichermaßen gerecht wird. Prozess. Aber es ist jetzt vielleicht zu früh zu jammern, wir sollten Schon die Weizsäcker Kommission hatte festgestellt, dass man auch dieser Reform ihre Chance geben. Um uns ein Urteil über eine strikte Trennung der Kräfte nach unterschiedlichen Aufga- die Aussichten der Reform zu erlauben ist der Blick auf vergange- ben nicht vornehmen könne. Mit dieser künstlichen Zweitei- ne Wahrheiten früherer Reformbemühungen nicht ganz unwe- lung ließ sich vor allem rechtfertigen, dass man nicht alle Ein- sentlich. heiten der Bundeswehr gleich gut werde ausrüsten können. • Zum Dritten sollte man nicht übersehen, dass mit Verteidi- C. Die Parameter der vergangenen Reformdebatte gungspolitik auch immer Politik in anderen Bereichen gemacht Ein Blick auf die derzeit vorliegenden Papiere und Entscheidungs- wird. Die Aufrechterhaltung der Wehrpflicht wurde besonders vorlagen lehrt einen erst einmal Bescheidenheit, denn die Papie- von den Sozialverbänden, Gesundheitseinrichtungen und Trä- re zeigen zwar einerseits, dass es eine deutliche Bewegung in gern der Altenpflege unterstützt, denn so fielen jede Menge Richtung auf ein stimmiges strategisches Konzept gegeben hat, Zivildienstleistende als billige Arbeitskräfte im Gesundheitswe- anderseits muss man registrieren, dass viele Reformmaßnahmen sen an. Die Beschaffungspolitik wurde so kompliziert und des Instrumentes dieser Politik – der Bundeswehr – in der Ver- teuer, weil mit ihr auch immer Industriepolitik betrieben wurde gangenheit offenbar gescheitert sind oder auf falschen Voraus- – meistens verschämt hinter den Kulissen (wie die Beschaffung setzungen beruhten. Offenbar sind viele Wahrheiten der Vergan- des Triebwerks für den Airbus 400 M durch ein europäisches genheit heute nicht mehr gültig und man fragt sich warum so Konsortium). Aber auch andere, weniger bedeutsame Akteure viele Grundpfeiler früherer Reformen nur so kurze Lebenszeiten versuchten mit der Verteidigungspolitik im allgemeinen und hatten: der Bundeswehr im Besonderen ihre eigenen Ziele zu verfol- • Das trifft für die Feststellung zu, wonach eine Wehrpflichtar- gen: hierzu zählen all die Bürgermeister und Landräte, die ver- mee die billigere Variante sei und dass die Wehrpflicht unab- bissen um ihren Bundeswehrstandort kämpfen dingbar sei, um den Nachwuchs an Zeit- und Berufssoldaten • Zum Vierten kam hinzu, dass die erforderlichen Mittel für die aufrecht zu erhalten ambitionierten Modernisierungspläne nie in voller Höhe • Auch gilt die für viele Jahre aufrechterhaltene Formel nicht bereitgestellt wurden. Die Finanzmittel für Investitionen blie- mehr, wonach wir Krisenreaktionskräfte, Stabilisierungskräfte ben hinter den gesteckten Zielen zurück. Es bildete sich ein und Unterstützungskräfte brauchen. Investitionsstau heraus. Tatsächlich nimmt der Anteil des Ein-

48 zelplan 14 am Gesamthaushalt des Bundes kontinuierlich ab, Reduzierung der Offiziere schaffen können? Ich hoffe es, aber ebenso der Anteil der Verteidigungsausgaben am BSP. aus keinem der Papiere geht hervor, worauf der Optimismus dieser Annahme beruht? Müsste man nicht eher in einer Zeit, D. Was sind die Hauptparameter der derzeitigen in der Operationen von Streitkräften die Beherrschung moder- Reform? ner und hochkomplexer Technologien erfordern (vernetzte Ein geringerer level of ambition: das Papier des Generalinspek- Operationsführung) mehr Offiziere haben? teurs bringt es klar zur Sprache: die bisherigen Zielvorstellungen • Werden die 10.000 Berufs- und Zeitsoldaten, die jetzt für die müssen nach unten korrigiert werden. Die Vorstellung mit einer Ausbildung und Begleitung der Wehrpflichtigen gebraucht Streitmacht von 252.500 Soldaten und Soldatinnen könne man werden, tatsächlich frei gesetzt für Einsätze der Bundeswehr? dauerhaft mehr als 10.000 Soldaten und Soldatinnen auf Aus- Ich hoffe es, allein es fehlt mir der Glaube, dass das so einfach landsmissionen halten, sei nicht realistisch. Erstaunlicherweise soll geht. diese Zahl jetzt mit einem Gesamtableau erreicht werden, bei • Wird es gelingen, das Beschaffungswesen so zu reformieren, dem die Bundeswehr 80.000 Soldaten und Soldatinnen weniger dass die Kalamitäten der vergangenen Jahre aufhören? Wir alle hat als jetzt. Gleichzeitig sollen in den nächsten 4 Jahren 8,8 Mrd. kennen die Probleme: langfristige Kooperationsprojekte, die Euro allein im Einzeletat 14 gespart werden. Geht das alles? Ist immer wieder in Frage gestellt und umgeändert werden (mit das realistisch? der Folge steigender Kosten und der Gefahr, dass die Produkte Die Zauberformel mit der alle diese unterschiedlichen Dinge zu spät kommen), Anschaffungsprojekte, die viel teuerer sind unter eine Haube gebracht werden soll heißt: Vom Einsatz her als geplant, Waffensysteme, die im Augenblick als nicht so rele- denken. Damit soll erreicht werden: vant erscheinen, in einigen Jahren aber sehr gefragt sein kön- • mehr Effizienz durch weniger Führungspersonal und mehr nen, steigende Kosten und abnehmende Stückzahlen etc. Die Mannschaften; Strukturreformkommission macht hierzu eine Reihe von sehr • die Freisetzung von Berufssoldaten von der Ausbildung für klugen Vorschlägen, u. a. die Reduzierung und Vereinfachung Wehrpflichtige (soll etwa 10.000 Offiziere und Unteroffiziere der Spezifikation und Modularisierung, eine frühzeitig Einbe- frei setzen) ziehung der Industrie in der Konzeptionsphase und die Nut- • eine Reform des Beschaffungsprozesses, mehr off-the shelf zung von off-the shelf Technologien (heißt Ankauf zumeist in Bestellungen, weniger Verzettelung in aufwändigen Projekten, den USA) zur Vermeidung von komplexen Neuentwicklungen. die der Wahrung oder Entwicklung industrieller Kapazitäten Ich kann das nur unterstützen, nur keine dieser Ideen ist wirk- dienen lich neu. Insbesondere wird zu klären sein ob und wieweit die • bessere Managementmethoden, mehr Controlling, Abspecken Bündelung der Beschaffungsvorhaben (Rüstung, IT, sonstiges) der Bürokratie in Bonn und Berlin, deutlich weniger Zivilperso- in einer Agentur und die herausragende Rolle des Chefs dieser nal. Agentur dazu beiträgt, dass die Beschaffungspolitik stringenter • Geld sparen durch Verkleinerung, effizientere Führung und ein wird und ob tatsächlich die viele Probleme der vergangenen neues Beschaffungswesen. Jahre gelöst werden können. Die Industrie hat diesen Teil der Empfehlungen begrüßt, hat allerdings auch deutlich gemacht, Dies sind alles gute Vorsätze, nur werden sie nicht das gleiche dass es ihr darauf ankomme, dass die industrielle Basis im Schicksal haben wie die guten Vorsätze der Vergangenheit und wehrtechnischen Bereich nicht zerstört werden dürfe. Eine nach einigen Jahren als unrealistisch erkannt werden? Antwort auf diese Problematik könnten verstärkte Exporte der • Das Denken vom Einsatz her ist richtig, nur von welchem Ein- Wehrtechnischen Industrie sein. satz wurde hier gedacht? Wenn ich anschaue, wo die Haupt- • Was die Reform des Managements und der Führungsaufgaben probleme heutiger internationaler Einsätze liegen, dann sehe betrifft, so zeichnen sich die Empfehlungen der Wehrstruktur- ich die internationalen Debatten um die Zielrichtung und reformkommission durch sehr radikale Vorschläge aus. Man Reform der Counterinsurgency. Diese Debatte wird hier in kei- merkt, dass hier Herren aus der Industrie tätig waren die klare ner Weise reflektiert, vielmehr geht es nur um das Sparen. Vorstellungen von effektiver Führung haben – einschließlich Eigentlich bräuchten wir mehr Soldaten und vor allem mehr Professor Driftmann, der beide Seiten kennt. Für mich stellen uniformierte Polizisten und Aufbauhelfer. Wir bräuchten vor diese Vorstellungen den wahrhaft revolutionären Teil des allem ein klares Konzept für vielfach verwendbare Streitkräfte. gesamten Reformpakets dar. Ich bin gespannt was aus diesen Was für Einheiten stellen wir uns vor, die welche unterschiedli- Ideen – sollten sie denn von der politischen Führung ange- chen Aufgaben unter welchen Szenarien durchführen sollen. nommen werden – nach einigen Jahren übrig geblieben ist. Wenn man zum Vergleich die derzeitigen Bemühungen der Sie können tatsächlich dazu beitragen, dass Militär- und Vertei- britischen Streitkräfte um eine Konzentration auf Kernaufgaben digungspolitik weitaus mehr als bisher der Fall aus einem Guss anschaut, dann erkenne ich dort einen transparenteren Ansatz sein werden, dass das Beschaffungswesen besser mit den poli- als es derzeit bei der Bundeswehr der Fall ist. tischen Vorgaben (national wie international) verknüpft ist und • Wird man mehr Effizienz durch mehr Mannschaften und eine dass das Ministerium als politisches Organ effektiver wird, wäh-

49 rend andererseits die Führung von Operationen stärker in der wies, dass, wenn man unter Bedingungen alternder Gesellschaf- Hand des Militärs bleibt – wollen wir nur hoffen, dass da auch ten und moderner und teurer Technologie ein funktionierendes der Bundestag mitspielt, der in der Vergangenheit eher dazu Gesundheitssystem haben will, man bereit sein muss, dafür mehr tendierte, sich bis in operative Details der militärischen Füh- Geld auszugeben. Ich denke das gleiche gilt für das öffentliche rung einzuschalten. Gut Verteidigung. Es lassen sich zweifelsohne durch verbesserte • Wenige Hoffnungen habe ich, dass die angestrebten Sparziele Managementmethoden und effektivere Führungsmethoden Effi- erreicht werden können. Die Einsparvorgaben für den Bundes- zienzgewinne erzielen und die Bundeswehr kann an vielen Stellen minister der Verteidigung sind enorm: 838 Millionen Euro im bestimmt Entschlackung gebrauchen, aber es gibt auch Grenzen Jahr 2011, 1240 Mrd. Euro 2012, 2485 Mrd. Euro im Jahr 2013 der Effektivierbarkeit und diese muss man klar benennen. Das tun und 4335 Mrd. Euro im Jahr 2014 – insgesamt etwa 8,9 Mrd. die bisher vorliegenden Papiere und Erklärungen nicht. Euro binnen vier Jahren. Mit dem derzeitigen Bundeswehrmo- dell könnten – so der GI – etwa 2.8 Mrd. Euro in diesem Zeit- Wir müssen uns vielleicht auch an dieser Stelle fragen, wie lange raum eingespart werden. Mit dem von ihm und dem Minister Verteidigungspolitik in Europa eigentlich noch nationalstaatlich favorisierten Modell 4 könnten 4,4 Mrd. Euro in den nächsten organisiert werden kann. Wir sind ja nicht die einzigen, die das vier Jahren eingespart werden, bleiben immer noch 4,5 Mrd. Problem haben, dass sie den vielen neuen Anforderungen nicht die es einzusparen gilt. Wie und wo bleibt offen. gerecht werden können bei abnehmenden Finanzen. Und alle Europäer haben das gleiche Problem – extreme hohe Verschul- E. Wohin bewegen wir uns? dung der öffentlichen Hand infolge verantwortungsloser Defizitfi- Ich bevorzuge einen eher skeptischen Ausblick. In Zeiten mit nanzierung. weniger Geld gilt es aus weniger mehr zu machen. Das ist im Prin- zip richtig und sollte nicht unversucht bleiben. Nur wer kann Vielleicht liegt die Lösung des Problems in Europa. Wir Europäer garantieren, dass aus den Einsparungen und Effizienzgewinnen geben derzeit über 240 Mrd. Euro pro Jahr für Verteidigung aus, jene Mittelkürzungen tatsächlich ausgeglichen werden, die das ist etwa die Hälfte dessen, was die USA ausgeben: 500 Mrd. bereits beschlossenen wurden? Die vorgelegten Papiere des Euro. Die militärische Leistung die wir dafür erbringen ist minimal Generalinspekteurs und der Kommission lassen nicht erkennen, im Vergleich zu den USA: wir haben zwar 2,5 Millionen Soldaten dass diese Rechnung transparent aufgemacht worden ist. Es ist und Soldatinnen unter Waffen (die USA 1,6 Millionen) aber es fehlt eher das Prinzip Hoffnung, das hier im Vordergrund steht. Ob die uns an jener Modernisierung, die die USA durchgeführt haben angestrebten Ziele bei dem vorgesehen Mittelansatz erreicht wer- und die es ihnen ermöglichen, an verschiedenen Stellen der Welt den können, bleibt vor dem Hintergrund der vielen vergeblichen militärisch operieren zu können und Stabilität zu exportieren. Wir Reformanstrengungen und Vorgaben der Vergangenheit fraglich. müssen es den USA ja nicht gleich nachmachen, aber wenn es Ich will daher nicht ausschließen, dass die jetzige Reform genau uns gelingen würde eine europäische Armee von vielleicht nur so wieder umgestoßen wird wie vorangegangene Reformbemü- 800.000 Soldaten aufzustellen, die nach einem einheitlichen Kon- hungen. Einiges wird übrig bleiben, aber ich befürchte wir wer- zept aufgebaut und ausgerüstet ist, dann können wir zumindest den uns weiterhin im Kreis drehen. hoffen, dass wir als Partner ernst genommen werden und dass wir auch diejenigen Operationen alleine durchführen, die wir für rich- Die Bundeswehrreform zeigt erneut auf, wie gering es mit der tig halten. Steuerungsfähigkeit des heutigen Staates bestellt ist. Das Erschei- nungsbild ist ähnlich wie bei der Gesundheitsreform oder der Bil- Bis dahin ist es ein langer Weg, aber die Debatte über eine euro- dungsreform. Überall findet man das gleiche Bild: ein öffentliches päische Verteidigungsunion ist plötzlich wieder da. Diese wird Gut, welches Geld kostet und neuen Herausforderungen gerecht anders aussehen als andere Unionen der EU, sie wird keine Wie- werden soll, muss bei abnehmenden finanziellen Spielräumen derholung des Vertrags von 1952 über die Schaffung einer euro- von weniger Kräften hergestellt werden. Die Folgen sind eigent- päischen Verteidigungsunion sein, sie wird sich eher evolutionär lich überall ähnlich: entnervte Ärzte, die sich weigern für Null aus der verstärkten Zusammenarbeit zwischen denjenigen euro- Bezahlung zu arbeiten, Lehrer, die an den ständig sich ändernden päischen Staaten ergeben, die im Bereich der Verteidigungspolitik Vorgaben der Bildungspolitik verzweifeln und um Frühpensionie- noch handlungsfähig sind. Das sind Großbritannien und Frank- rung nachsuchen, Soldaten und Offiziere der Bundeswehr, die reich sowie mit Einschränkungen noch Deutschland. Wie die darüber klagen, dass ihnen die Ausübung ihres Jobs immer weni- jüngste Erklärung über die militärische Zusammenarbeit zwischen ger möglich gemacht wird, weil keine Mittel mehr für Betriebskos- Großbritannien und Frankreich zeigen, sind London und Paris – ten und Reparaturen da sind. auch aus Kostengründen – heute bereit Formen der Kooperation einzuschlagen, die bis vor kurzen als undenkbar galten. Wir sollten Ich weiß nicht ob ich hier vielleicht zu pessimistisch bin, aber ich sehen, dass wir da nicht den Anschluss verlieren und vielleicht erinnere mich einer Äußerung eines Kritikers der heutigen den Blick auf einen breiteren Horizont werfen. Gesundheitsreformen, Fritz Beske, der immer wieder darauf hin- Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.

50 Wehrtechnik-Unternehmen stellen sich vor

51 ATLAS ELEKTRONIK – a Sound Decision

ATLAS ELEKTRONIK steht für maritime Sicher- Der Elektronikspezialist für maritime Systeme, Die ATLAS-Gruppe umfasst die Hagenuk heit. Seit Jahrzehnten unterstützt ATLAS als heute eine gemeinsame Tochtergesellschaft Marinekommunikation (HMK, Deutschland), das Systemhaus für Marineelektronik Marinen von ThyssenKrupp und EADS, hat Kunden auf die ATLAS Maritime Security (Deutschland), auf der ganzen Welt, die See sicherer zu der ganzen Welt und beschäftigt rund 1900 die ATLAS ELEKTRONIK UK (Großbritannien), machen. Mitarbeiter. Wichtigste Produktgruppe des in die SONARTECH ATLAS (Australien), Wedel angesiedelten Bereichs Marinewaffen die ATLAS HYDROGRAPHIC (Deutschland), ATLAS hat ein breites Angebot an Sonaren sind Schwergewichtstorpedos. Sie dienen auf die ATLAS NAVAL SYSTEMS MY (Malaysia), und Sensoren, Führungssystemen für U-Boo- mehr als 150 U-Booten und in 17 Marinen als die ATLAS Naval Engineering Company (Korea), te und Überwasserschiffe, Minenabwehrsys- Hauptbewaffnung. Zum Produktportfolio die ATLAS ELEKTRONIK Oy (Finnland) und temen, unbemannte Unterwasserfahrzeugen, gehören darüber hinaus Torpedoabwehr- die ATLAS MARIDAN (Dänemark). Funk- und Kommunikationsanlagen, Marine- sowie ASW-Systeme. waffen sowie Küstenschutz- und Verkehrsleit- systemen. Außerdem bietet ATLAS umfas- sende Serviceleistungen auch nach Auslieferungen ihrer Produkte.

ATLAS verfügt über die Fähigkeit, U-Boote, Schiffe und Systeme mit eigenen und auch fremden Sensoren, Effektoren und Subsyste- men auszurüsten und zu vernetzten Gesamt- Systemen zu integrieren.

52 www.atlas-elektronik.com AUTOFLUG heute

Der Rettung und Sicherheit von Menschen verpflichtet – seit den Anfangstagen der Luftfahrt entwickelt und produziert AUTOFLUG nach diesem Leitmotiv. Die AUTOFLUG Produktpalette umfasst AUTOFLUG besitzt Kernfähigkeiten für die AUTOFLUG befindet sich seit der Gründung • Sicherheitssitze für Hubschrauber und Entwicklung und Fertigung in den Bereichen im Jahre 1919 bis zum heutigen Tage im Transportflugzeuge Rettung und Sicherheit, Ergonomie, Textil, Besitz der Familie des Firmengründers • Sicherheitssitze für gepanzerte Landfahr- Mechanik, Feinmechanik, Elektronik, Soft- Gerhard Sedlmayr. zeuge ware, Mess- und Regelungstechnik sowie • Baugruppen für Martin-Baker Schleuder- Faseroptik. Außerdem erbringt AUTOFLUG 1956 beginnt durch Dr. Gerhard Sedlmayr, sitze und deren Wartung und Instandset- die umfassende technisch logistische den Sohn des Gründers, in Hamburg der zung Betreuung aller Produkte, die als Sicherheits- Wiederaufbau des Unternehmens. 1958 wird • Gurtzeuge und Rückhaltesysteme für Luft- gerät in den übergeordneten Gesamtsyste- der Hauptsitz nach Rellingen in Schleswig- fahrzeuge und gepanzerte Landfahrzeuge men eine besondere Betrachtung erfordern. Holstein verlegt. Weitere AUTOFLUG Stand- • Piloten-Ausrüstungen zum G-Schutz und orte sind hinzugekommen: ABC-Schutz „Menschen retten“ und ihre „Sicherheit“ sind • Mikroklima-Anzüge seit Gründung von AUTOFLUG die Themen, Im Jahre 2000 in Kirchheim sowie 2007 in • Rettungsfallschirme, Bremsschirme und die AUTOFLUG in allen Produkten begleiten. den USA El Paso, Texas und Detroit, Michigan. Bergungsfallschirmsysteme Hierfür ist AUTOFLUG bekannt und deshalb • Kreisel, Inertial Measurement Units (IMU) wird der Name „AUTOFLUG“ auch stets hier- AUTOFLUG ist ein hoch spezialisierter Liefe- und Kreiselplattformen für den Einsatz in mit in Verbindung gebracht. rant für die internationale Luftfahrtindustrie Luft- und Landfahrzeugen und Wehrtechnik und entwickelt, fertigt und • Lenkspulen für die Datenübertragung in wartet eine breite Palette textiler, mechani- herkömmlicher und faseroptischer Bau- scher und elektronischer Komponenten und weise Subsysteme. • Kraftstoffmess- und Regelsysteme für Luft- und Landfahrzeuge

www.autoflug.com 53 Diehl liefert Einsatzkräften auftragsgerechte Ausrüstung

Nationale und internationale Streitkräfte ste- tern. Die Beteiligung an der Entwicklung und hen vor vielfältigen sicherheitspolitischen Herstellung von Hochleistungs-Infrarotmo- Herausforderungen. Besonders asymmetri- dulen, Zündern sowie Spezialbatterien sorgt sche Konflikte und die Gefahr terroristischer für die notwendige Unabhängigkeit und Lie- Angriffe bedrohen die äußere und innere fersicherheit im Bereich kritischer Schlüssel- Sicherheit und stellen neue Anforderungen technologien. Langfristig angelegte Partner- an Ausrüstung, Technik und Logistik der Ein- schaften mit multinationalen Unternehmen satzkräfte. Die Diehl Defence Holding GmbH stärken die System- und Ausrüstungskompe- bündelt die Geschäftsaktivitäten der Diehl- Gruppe in den Bereichen Verteidigung und Sicherheit und richtet die Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen konse- quent an den Einsatzerfordernissen der Truppe aus. Mit rund 3.200 Beschäftigten erwirtschaften die unter Führung von Diehl Defence zusammengefassten Unternehmen einen Umsatz von 740 Mio. Euro.

Das Produktspektrum reicht von Lenkflug- körpern, Artillerieraketen sowie Mittel- und tenz und erschließen zugleich den Zugang Großkalibermunition bis zu innovativen zu globalen Märkten.

Kundenorientierung sowie das kontinuierli- che Engagement in Forschung und Entwick- lung bilden gemeinsam mit qualifizierten und motivierten Mitarbeitern die Basis des langjährigen Unternehmenserfolgs.

Diehl Defence versteht seine Verantwortung als Unternehmen der Verteidigungs- und Sicherheitsindustrie als Verpflichtung, Streit- kräften zeitgerecht und unter Einhaltung Schutz- und Trainingssystemen. Auch bei vereinbarter Kosten die richtige Ausrüstung der Ausrüstung, Instandsetzung und Moder- zur optimalen Erfüllung ihres Auftrags zu nisierung militärischer Fahrzeuge zählt Diehl liefern – nicht zuletzt zum Schutz der Solda- Defence zu den weltweit führenden Anbie- ten im Einsatz.

54 www.diehl-defence.com Dräger. Technik für das Leben

Seit mehr als 120 Jahren steht der Name des Von Notfallrettung und Ambulanz über Expertise und das breite Produktspektrum Lübecker Familienunternehmens für „Dräger. Anästhesie und stationäre Versorgung bis von Dräger – im Feld, im Fahrzeug, unter Technik für das Leben“. Tagtäglich arbeiten hin zur Frühgeborenenversorgung ist es Wasser, in der Luft und in allen sanitäts- weltweit rund 11.000 Mitarbeiter daran, Medizintechnik von Dräger, die in allen dienstlichen Behandlungsebenen. Sie greift Leben zu schützen, zu unterstützen und zu medizinischen Behandlungsebenen den immer mehr auf zivile Handelsware zurück, retten. Wann immer die menschliche Patienten sicher atmen lässt. Atemgase in Atmung gefährdet ist oder medizinisch unterschiedlichsten Zusammensetzungen ermöglicht oder unterstützt werden muss, bereitzustellen, zu regeln und zu überwa- sind es Produkte, Geräte oder Systeme von chen sind Grundfunktionen, die Dräger Dräger, die zuverlässig für sicheres Atmen gemeinsam mit Medizinern in aller Welt sorgen. unter Berücksichtigung neuester Erkenntnis- se zu anwendungsorientierten Lösungen In Gefahrensituationen des täglichen Lebens umsetzt. Es geht sogar über reine Dräger- vertrauen Feuerwehrleute auf ihre Dräger- Produkte hinaus, wenn Klinikbetreiber heute Schutzausrüstung. Sicherheitsingenieure der Dräger das Management des gesamten klini- chemischen Industrie vertrauen auf Dräger- schen Geräteparks anvertrauen. Gassensorik. Oft legen Kunden sogar ganze Sicherheitskonzepte in die Hände der Drä- In Ihren Einsätzen zum Schutz unserer ger-Spezialisten. Von der Atemschutzmaske Gesellschaft und unserer Werte sind unsere bis zum kompletten Notfallplan erarbeiten Soldaten oft mit Gefahrensituationen kon- Experten weltweit in enger Zusammenarbeit frontiert, in denen es zu zuverlässigen Aus- mit den Kunden die besten Lösungen für rüstungen keine Alternative gibt. Sicherheit größtmögliche Sicherheit in gefährlichen lässt keine Kompromisse zu. Die Bundeswehr Situationen. verlässt sich daher seit Jahrzehnten auf die

wann immer Auftrag und Einsatz dies zulas- sen. Dräger bietet dieses Waren- und Dienst- leistungsspektrum, das selbst die harten Anforderungen des rauen militärischen Ein- satzes erfüllt – mit Technik für das Leben.

www.draeger.com 55 Spezialcontainer und -fahrzeuge

DREHTAINER wurde im Jahr 1974 als Betrieb hin erlaubt der MFD die Kopplung mehrerer Im unternehmenseigenen Erprobungszent- zur Reparatur von Containern in Hamburg Fahrzeuge zu geschützten Funktionseinhei- rum werden neue DREHTAINER-Entwicklun- gegründet. Seit 1982 hat sich DREHTAINER ten, ohne Schleusen oder sonstige Losteile gen getestet. Dieses besteht aus einem die Entwicklung und Fertigung von Spezial- verwenden zu müssen. Zusammen mit dem Schießkanal, einem Erprobungsgelände containern und -fahrzeugen für die Wehr- von DREHTAINER entwickelten Zero Shock® sowie einem Containerteststand. Dort wer- und Nukleartechnik sowie von Anwendun- System, das durch ein patentiertes Entkopp- den in enger Zusammenarbeit mit Klassifika- gen für die Industrie zur Aufgabe gemacht. lungssystem Mensch und eingerüstetes tionsgesellschaften und Sachverständigen- So wurden beispielsweise seit 1999 ca. 3.500 Gerät vor den Folgen eines Minen- und/oder organisationen auch Konstruktionen anderer Spezialcontainer für die Bundeswehr und ca. Hersteller geprüft. 2.000 geschützte Container für den Feldla- gerschutz der australischen, kanadischen Nach mehreren Erweiterungen in den ver- und niederländischen Streitkräfte sowie der gangenen Jahren verfügt DREHTAINER Schweizer Armee geliefert. DREHTAINER- heute über eine Produktionsfläche von Lösungen sind unter anderem als Feldlager, Gefechtsstand, Feldjägerdienstkommando, geschützter Vorposten (FOB), Wachturm oder Modulare Sanitätseinrichtung im Ein- satz. IED-Anschlags schützt, setzt der MFD neue Die neueste Entwicklung stellt der MFD Maßstäbe im Bereich Schutz und Vielfalt der (Modular Flexible Drive) dar. Hierbei handelt Nutzungsmöglichkeiten. es sich um ein hochgeschütztes Spezialfahr- zeug, das durch seinen großen Nutzraum eine Fülle von Funktionsmöglichkeiten bie- ca. 12.000 m² mit einer Krankapazität von bis tet. Fahrerstand und Funktionsbereich sind zu 100 t und kann darüber hinaus Produkti- in einem Großraummodul integriert. Weiter- onsspitzen mit Hilfe eines Netzwerkes von Zulieferern abdecken.

56 www.drehtainer.de Partner für Instandsetzung und Ausrüstung

Seit fast 50 Jahren ist die FFG zuverlässiger Zu den Kernkompetenzen des Unterneh- Partner der Streitkräfte. Hochentwickeltes mens gehören die Entwicklung, Umrüstung Know-how und ein moderner Maschinen- und Optimierung von gepanzerten Ketten- bau gaben für die Bundeswehr den Aus- und Radfahrzeugen, ihre Reparatur, die War- schlag, als in den 60er Jahren ein Partner für tung einschließlich der dazugehörenden die Instandsetzung und Ausrüstung von Ersatzteillogistik und Sicherheitskonzepte für Fahrzeugen gesucht wurde. Minenschutz, ballistischen Schutz und Insas- senschutz sowie die Aluminiumbearbeitung. Heute ist auf dem Firmengelände an der Flensburger Förde ein Hightech-Unterneh- Jüngstes Produkt der FFG ist die auf dem men tätig, dessen Innovationskraft im zivilen LEOPARD 2 basierende multifunktionale und wehrtechnischen Bereich international Plattform 2, die sowohl als Berge- anerkannt ist. panzer als auch als Pionierpanzer genutzt werden kann. Von Flensburg aus gehen WARAN-Transport- panzer nach Australien, M113 nach Däne- Obwohl die FFG schon längst keine reine mark, Bergepanzer nach Chile, Ersatzteile Panzerreparatur-Werkstatt im klassischen nach Kanada. M60 Brückenlegepanzer kom- Sinne mehr ist, bleiben viele Besonderheiten men aus US-Beständen zur Wartung nach unverändert: Die ungewöhnlichen Dimensi- Flensburg. Über 40 Länder der Erde sind seit onen von Getriebe, Motor und Fahrwerk, vielen Jahren zufriedene Partner der FFG. Gewichte von bis zu 42 Tonnen und mehr. Das alles erfordert während des gesamten Fertigungs­prozesses einschließlich der Lackierung Begleitsysteme, die diesen Grö- ßenordnungen problemlos gewachsen sind. Hinzu kommt eine perfekte Ersatzteillogistik, die schnell, effektiv und dabei äußerst kos- tenbewusst Ersatzteile überall auf der Welt zur Verfügung stellt.

www.ffg-flensburg.de 57 Systemfirma für Ketten- und Radfahrzeuge

Bereits Anfang des vergangenen Jahrhun- derts siedelten sich Wehrtechnikbetriebe in der Region Neubrandenburg an.

Das Panzerwerk in Neubrandenburg beschäf- tigte über Jahrzehnte fast 5.000 Mitarbeiter.

Neben der Bundeswehr als dem Hauptkun- den, sind Streitkräfte aus 40 Staaten Kunden des Betriebes. Mit 75 Prozent Export ist das Werk global aufgestellt.

Sämtliche NATO Staaten, die USA sind hier- bei besonders hervorzuheben, die Vereinten Nationen sowie Kunden auf allen Kontinen- ten sorgen für ein anspruchsvolles Pro- gramm in den Werkstätten.

Über 50 verschiedene Typen an Ketten- und Heute setzt das FWW Fahrzeugwerk diese Radfahrzeugen, sowie deren Komponenten Tiefgründige Systemkenntnisse stehen im nie unterbrochene Tradition als Systemfirma werden durch die FWW Mitarbeiter weltweit Vordergrund. Entgegen dem Trend des Out- für Ketten- und Radfahrzeuge fort. betreut. sourcings hält das Fahrzeugwerk sämtliche Gewerke der Fahrzeuginstandsetzung und Mit 10 Standorten im Großraum Neubran- Die Palette reicht von schwersten Ketten- Modernisierung hochqualifiziert bereit, um denburg ist das Fahrzeugwerk strukturbe- fahrzeugen bis zu leichten Komponenten den Kunden termintreu und flexibel bedie- stimmender, industrieller Kern und einer der der Luftfahrttechnik. nen zu können. größten Arbeitgeber.

58 www.fww-gmbh.de Sicherheit für das Gesamtsystem „Schiff“

Für die Klassifikation von Marineschiffe spre- chen die internationalen Sicherheits- und Umweltschutzstandards, die Qualitätssiche- rung bei der Bauausfertigung und moderne Bauvorschriften. Bei Bau und Überwachung von Marinefahrzeugen gilt es die erhöhte Standkraft und spezielle militärische Belas- tungen zu berücksichtigen, um die Sicherheit des Schiffs und der Besatzung zu gewährleis- ten. Der GL bietet für die unterschiedlichen Seit mehr als vier Jahrzehnten entwickelt Marineschiffstypen bewährte Bau- und Kons- der Germanische Lloyd (GL) Standards und truktionsvorschriften, u. a. auch für U-Boote. Bauvorschriften für Marinefahrzeuge. Dabei profitiert der Marineschiffbau von den Neben der traditionellen Schiffsklassifikati- umfassenden Erfahrungen der Klassifikati- onsgesellschaft ist der GL ein Prüf- und Bera- onsgesellschaft mit Sitz in Hamburg, die tungsunternehmen für die internationale weltweit über 7.000 Schiffe mit einer Energiewirtschaft, insbesondere im Bereich Gesamttonnage von 90 Mio. BRZ sicher- Öl & Gas sowie Erneuerbare Energien. Das heitstechnisch überprüft. Unternehmen versteht sich als verlässlicher Partner und unabhängiger Berater bei allen Als international tätige Klassifikationsgesell- sicherheitstechnischen Fragestellungen. Es schaft begutachtet der GL nicht nur den beschäftigt in über 80 Ländern mehr als Zustand fahrender Schiffe, sondern auch 7.000 Ingenieure und Experten. Neubauten von der ersten Konstruktions- zeichnung bis zur Ablieferung. Es werden Bauteile und Werkstoffe zertifiziert, damit das Gesamtsystem „Schiff“ den hohen Sicherheitsanforderungen gerecht wird.

www.gl-group.com 59 Schlüsselfertige Kommunikationssysteme für Marineschiffe

Hagenuk Marinekommunikation (HMK) zählt Als verlässlicher Partner der deutschen Mari- Zum Angebot zählen einzelne Funkkonsolen zu den weltweit führenden Systemanbietern ne liefert HMK seit 1973 Systeme/Geräte und ebenso wie komplette, mobile Kommunika- der militärischen Kommunikationstechnolo- ist heute mit modernsten Komponenten auf tionszentralen. Alle Komponenten und Sys- gie. Spezialisiert auf Anwendungen im Fre- allen Einheiten vertreten. teme unterliegen höchsten Qualitätsstan- quenzbereich VLF/HF bis SHF, liegt die Stärke dards nach DIN ISO 9001/2008, und sind von HMK in der Integration unterschiedlichs- Mehr als 530 Systeme wurden bis heute an abgestimmt auf die Kommunikationsanfor- ter Kommunikationsgeräte und Komponen- 27 Marinen geliefert. Mit mehr als 115 derungen der Auftraggeber. ten mit Schnittstellen aller Art zu individuel- U-Bootssystemen ist HMK einer der größten len Systemlösungen. Hersteller für dieses Marktsegment weltweit. Mit der Software-gesteuerten Funkgerätefa- milie „HF Serie 3000“ bietet HMK ein Konzept an, das auf der Nutzung weitgehend identi- scher Basismodule für VLF/HF-Empfänger und aller Sender basiert. Die Serie 3000 umfasst sowohl Empfänger als auch Sender in den Leistungsklassen 150W, 500 W, 1000W, 4kW, 5kW und 10kW.

Über die klassische Funkkommunikation hin- aus hat HMK unter dem Produktnamen SEICAM® (Ships External / Internal Communi- cation And Management System) digitale Audio- und Datenvermittlungsysteme ent- wickelt, die jeder taktischen Kommunikati- onsumgebung perfekt angepasst werden können. Das Angebot reicht vom Spruchver- arbeitungs- und Fernsteuersystem SEICAM® 2000 über die HF E-Mail-Systeme SEICAM® 2020E / SEICAM® 5066 bis hin zu den digita- len Audio-, Video- und Datenvermittlungs- systemen SEICAM® 3000 / 5000 für die gesamte Kommunikation an Bord von Mari- neschiffen und U-Booten.

Hagenuk Marinekommunikation, ein Tochter- unternehmen der ATLAS ELEKTRONIK Gruppe.

60 www.hmk.atlas-elektronik.com U-Boote „made in Kiel“

Mit mehr als 2.000 Mitarbeitern am Standort Jahrzehntelange Erfahrung sowie modernste tungsstarken Antrieb außenluftunabhängig Kiel steht HDW für anspruchsvolle, hoch ent- Technologie mit innovativen Ideen und Kon- auf lange Tauchfahrten gingen, waren die wickelte Technologien und Fertigungsme- zepten sind die Basis für den Erfolg von HDW. Klassen 212A und 214. thoden im Schiffbau. Seit 2005 ist HDW Teil Dies zeigt die Kieler Werft mit der Entwick- des europäischen Werftenverbundes lung eines außenluftunabhängigen U-Boot- Weitere U-Boottypen aus Kiel sind die rein die- ThyssenKrupp Marine Systems AG (TKMS). antriebs auf der Basis der geräuschlos und sel-elektrisch angetriebene Klasse 209, die seit abgasfrei arbeitenden Bennstoffzelle. Dank Beginn der 70er Jahre auf allen Weltmeeren In der Entwicklung und Fertigung nicht-nuk- dieses technologischen Durchbruchs sind unterwegs ist, sowie die neu entwickelte Klasse learer U-Boote ist HDW weltweiter Marktfüh- rer. Seit 1960 konnte die Werft weit mehr als 150 Boote in verschiedenen Versionen und unterschiedlichen Ausführungen für die Deutsche Marine, NATO-Partner und Mari- nen befreundeter Nationen unter Vertrag nehmen.

die HDW U-Boote noch schwerer zu orten, 210mod, die sich durch ein besonders kompak- weil sie erheblich länger getaucht operieren tes Design auszeichnet. können als vergleichbare diesel-elektrische Boote. HDW ist die einzige Werft, die das Sys- tem des Brennstoffzellenantriebs bis zur Seri- Unter dem Motto „schneller, leiser, tiefer“ enreife entwickelt hat. Mit ihm können sind die U-Boote der HDW weltweit in neben Neubauten auch bereits in Dienst 18 Ländern im Einsatz. gestellte U-Boote nachgerüstet werden. Die weltweit ersten U-Boote, die mit diesem leis-

www.hdw.de 61 Militärische und zivile Fahrzeug- und Flugzeugausrüstung

Die ESW GmbH mit Sitz in Wedel fungiert national auf allen wesentlichen Plattformen innerhalb der Sparte Verteidigung & Zivile im Bereich militärischer Landfahrzeuge, auf Systeme der Jenoptik AG als Führungsgesell- Flugzeugen, Helikoptern und Marinefahr- schaft. Die Sparte selbst setzt sich aus Pro- zeugen. duktionsgesellschaften in Essen, Tochterge- sellschaften und Beteiligungen in Altenstadt, Das Produkt- und Leistungsportfolio der Madrid, Mailand und El Paso sowie Sparte setzt sich im einzelnen wie folgt Geschäftsbereichen und angegliederten zusammen: Gesellschaften in Jena zusammen. • Modulare elektrische Energiesysteme - Energieerzeugung und Energieverteilung In der Sparte Verteidigung & Zivile Systeme - für militärische und zivile Landfahrzeuge: kombiniert die Jenoptik AG Elektrik/Elektro- Elektrische Generatoren, Motoren, Starter- nik und Mechanik mit Lasersensorik, Optik generatoren, Bordnetzversorgungen, Leis- und Optoelektronik zu komplexen Kompo- tungselektroniken, Gebläsemotoren, nenten, Systemen und Anlagen. Die Schwer- Gleichrichter, Wechselrichter punkte liegen dabei im Bereich militärischer • Elektrische Energieerzeuger für Flugzeuge und ziviler Fahrzeug- und Flugzeugausrüs- und Helikopter tungen: Elektrische Energieerzeugung und • Bodenstrom-Versorgungseinheiten, Not- –verteilung, Stabilisierungstechnik für Waf- stromaggregate, APUs fen und optoelektronische Sensoren, Rado- • Waffen-Stabilisierungssysteme für kleine, me für militärische Flugzeuge sowie Compo- mittlere und große Kaliber für militärische site-Strukturelemente für zivile Flugzeuge. Landfahrzeuge Produkte der Sparte Sparte Verteidigung & • Stabilisierte Optroniken für militärische • Helikopter-Rettungswinden Zivile Systeme finden sich national und inter- Landfahrzeuge und Helikopter. Gekühlte • Radome für Fighter A/C, Transport A/C und ungekühlte Wärmebildtechnologie und Helikopter • Optronische Beobachtungsplattformen • Radom-Refurbishment (AWACS-Radome) für Infanterie und Artillerie • Reparaturen & Wartung elektromechani- • Laserentfernungsmesser scher / mechanischer Geräte und Bau- • Enteisungskomponenten und –systeme gruppen für Flugzeuge und Helikopter

62 www.jenoptik.com/vzs Mehr als 100 Jahre Fachkompetenz im Bau von Schiffen

Die Schiffswerft Nobiskrug liegt am Nord- Darüber hinaus beweist Nobiskrug mit ihren Ost-See Kanal in Rendsburg. Seit über 100 weltweit mobilen Einsatzgruppen bei Aus- Jahren stellt die Nobiskrug Werft mit dem führung von Reparaturarbeiten seine Flexibi- Bau von Marineschiffen und im Bau ziviler lität, Kompetenz und Leistungsfähigkeit. Schiffe ihre Fachkompetenz und die Qualität ihrer Arbeit unter Beweis und hat sich zu Die 420 hochqualifizierten Mitarbeiter einem Hauptakteur im Megayachtmarkt ent- decken alle wichtigen Kompetenzfelder ab wickelt. und die Vielfalt in der Belegschaft ermög- licht der Werft kompetent, flexibel und Mit deutscher Handwerkskunst konstruiert unabhängig zu agieren. und baut die Werft speziell nach Kunden- wunsch angefertigte Megayachten von 60 - In den letzten zehn Jahren hat sich Nobis- 200 m Länge. Seit Sommer 2009 gehört krug durch den Bau von luxuriösen Motory- Nobiskrug zu Abu Dhabi Mar. Dieser Gruppe achten ab einer Länge von 60m einen gehören ebenfalls die französische Werft besonderen Namen gemacht. Die erste CMN und ADM Shipyards in Abu Dhabi an. Yacht war MY “TATOOSH” mit einer Länge von 93m, die im Jahr 2000 abgeliefert Seit 1905 hat Nobiskrug erfolgreich über 700 wurde. Die zweite Yacht, MY „TRIPLE SEVEN“ Neubauten und zahlreiche Umbauten abge- (68m) gewann nur wenige Monate nach liefert. Aufbauend auf ihrer langjährigen ihrer Auslieferung den hochangesehenen Schiffbauindustrie hat sich die Werft welt- Designpreis der „International Superyacht weit einen hervorragenden Ruf als kompe- Society”. Die letzte abgelieferte Superyacht tenter undzuverlässiger Partner erworben. MY „SIREN“ (74m) wurde 2008 ihrem Eigner übergeben. Sie verbindet ein frisches und Die Werftanlagen von Nobiskrug in Rends- elegantes exterior Design mit einer warmen burg eignen sich hervorragend für Neubau- und modernen Innenausstattung. Belohnt ten, Reparaturen und Umbauten von Yach- wurde SIREN dafür im Jahr 2009 mit dem ten und Marineschiffen. Die beiden Docks Gewinn des „World Superyacht Award” und und Helgen sind für Schiffe bis zu einer dem “ShowBoats International Award for Länge von 200 m geeignet. Best Custom Motor Yacht Interior 60 m and over”. Dank der modernen Superyachthalle können qualitativ höchst anspruchsvolle Arbeiten an Fünf Yachten hat Nobiskrug zurzeit im Bau. den Schiffen in besten Bedingungen ausge- Drei dieser Yachten sollen noch dieses Jahr führt werden, wie z.B. Beschichtung und abgeliefert werden. Innenausbau. Ein Trennschott ermöglicht das separate Docken einer zweiten Yacht.

www.nobiskrug.com 63 Innovative Technik und hohe Qualität

Die Firma Rexxon GmbH wurde im Mai 2000 von Mitarbeitern der Firma HFG Hagenuk Faiveley in Kiel gegründet und erwarb sich in den Anfangsjahren im Bereich Bahntech- nik den Ruf eines weltweit anerkannten Know how Trägers für die Entwicklung von Klimatechnik, Elektronik und elektrotechni- scher Ausrüstung für mobile Systeme.

Mit der Entwicklung der Klimaanlage SPz Puma gelang Rexxon in 2005 der Einstieg in die Wehrtechnik. Der zunehmende Bedarf Heute verfügt die Firma mit der Entwicklung an technisch hochwertigen Klimaanlagen in und Fertigung von Kleinserien, Service, Retro- gepanzerten Fahrzeugen führte in den Fol- fit und Dienstleistungen im Bereich Obsole- gejahren zu einem stetigen Ausbau des scence Management bei Geschäftsbereichs Wehrtechnik, der heute • Klimatechnischer Ausrüstung etwa 50 % des Gesamtumsatzes von Rexxon • Elektronik (Hardware und Software) darstellt. • Elektrotechnische Ausrüstung über ein breit gefächertes Leistungsspektrum. Mit dem Umzug von Rexxon an das Ostufer der Kieler Förde gelang es, alle Anforderun- Mit der Wahrnehmung der Systemverant- gen hinsichtlich der notwendigen Infrastruk- wortung, von der Auslegung über die Ent- tur zu realisieren und mit der Übernahme wicklung bis zur Integration und Verifikation durch die Flensburger Fahrzeugwerke GmbH im Fahrzeug, kann Rexxon eine vollumfängli- (FFG) in 2006 konnte sich das Unternehmen che Dienstleistung an die Fahrzeugherstel- in der Wehrtechnik weiter etablieren. ler/Systemhäuser anbieten.

Vielleicht gerade deswegen kann Rexxon auf eine Vielzahl nationaler und internationaler militärischer Klimaprojekte zurückblicken, die die Leistungsfähigkeit und die Kompetenz Innovative Technik und hohe Qualität des Unternehmens in diesem Geschäftsfeld sichern Rexxon auch in Zeiten harten Wett- eindrucksvoll unter Beweiß stellen. bewerbs und eines wachsenden Preisdrucks derzeit eine gute Auftragslage, die uns mit unseren Mitarbeitern gut gerüstet in die Zukunft schauen lässt.

64 www.rexxon.com Rheinmetall Defence im Norden – Partner für die Sicherheit

In den norddeutschen Bundesländern ist Hauptstandort der Rheinmetall Defence Rheinmetall Defence mit einem breiten Tech- Electronics GmbH mit den Geschäftsberei- nologie- und Produktspektrum aus unter- chen Verteidigungselektronik sowie Simula- schiedlichen Geschäftsbereichen vertreten. tion und Ausbildung ist Bremen. Die Ange- Zudem haben mehrere Führungsgesellschaf- botspalette der Verteidigungselektronik ten in Norddeutschland Ihre Firmensitze. reicht von Aufklärungs-, Feuerleit- und Füh- rungssystemen über Lenkwaffenplattformen Kerngeschäft der Rheinmetall Landsysteme bis hin zu Drohnen- und Frachtladesyste- GmbH mit Sitz in Kiel und norddeutschen men für die Luftfahrt. Der Geschäftsbereich Standort in Unterlüß bei Celle ist die Ent- Simulation und Ausbildung liefert weltweit wicklung, Fertigung, Kampfwertsteigerung anspruchsvolle Simulatoren für die Ausbil- und die Servicebetreuung von gepanzerten dung militärischer Kunden aller Teilstreitkräf- Kettenfahrzeugen sowie Turmsystemen. Das te sowie ziviler Kunden. Konzeptentwicklung Portfolio umfasst Kampf- und Unterstüt- und Prototyping vernetzter Systeme unter Rheinmetall Defence ist Teil des Rheinmetall zungssysteme wie Kampfpanzer mit den Einsatz moderner Simulationsverfahren Konzerns – eines weltweit agierenden Tech- dazugehörigen Berge-, Pionier-, und Brücken- sowie realen Systemen bilden einen weite- nologieunternehmens für Automobil-Zulie- legesystemen, Fahrzeuge für die Artillerie-, ren Schwerpunkt. ferung und Wehrtechnik – und zählt seit - und Infanterietruppen wie Jahren zu den namhaften Systemhäusern in Panzerhaubitzen, Schützenpanzer und leich- Die Rheinmetall Technical Publications der internationalen Verteidigungs- und te Kettenfahrzeuge mit unterschiedlichsten GmbH mit Hauptsitz in Bremen sowie Nie- Sicherheitsindustrie. Mit 9.300 Mitarbeitern Missionsrüstsätzen sowie zugehörige modu- derlassungen in Hamburg und Rostock lie- erwirtschaftet die Unternehmensgruppe lare Turmsysteme. fert Technische Dokumentationen und einen Jahresumsatz von rund 1,9 MrdEUR. Logistische Konzepte. Ebenfalls in Bremen Unterlüß ist ein Gemeinschaftsstandort mit ansässig ist die Benntec Systemtechnik Als einer der führenden europäischen Anbie- der Rheinmetall Waffe Munition GmbH, die GmbH, ein Unternehmen mit Dienstleistun- ter von Systemen für alle Teilstreitkräfte mit von hier aus den Geschäftsbereich Waffe und gen und Know-how auf den Gebieten Schwerpunkt Heerestechnik verfügt Rhein- Munition führt. Zum Produktspektrum gehört e-learning und Multimedia, Videotechnik metall Defence über ein breites Portfolio an die Entwicklung und Produktion von großkali- und Softwareentwicklung. Ausrüstungen zur Steigerung von Mobilität, brigen Waffenanlagen einschließlich der ent- Aufklärung und Wirkung und zum Schutz der sprechenden Munitionsfamilien. In dem Soldaten im Einsatz sowie zur Vernetzung 50 m2 großen Erprobungszentrum werden von nationalen und internationalen Syste- umfangreiche System- und Komponentener- men. Gerade beim Schutz von Einsatzkräften probungen sowie wehrtechnische Untersu- hat Rheinmetall seit Jahren neue Wege chungen in allen Phasen des Produktentste- beschritten und sein Produktportfolio ent- hungsprozesses durchgeführt. Am Standort sprechend ausgebaut. Trittau werden u.a. Leucht- und Signalmuniti- on sowie Übungssysteme entwickelt und produziert.

www.rheinmetall-defence.com 65 An der Spitze moderner Verdichtungstechnologie

Die J. P. Sauer & Sohn Maschinenbau GmbH präsentiert ein hochwertiges Kompresso- renprogramm für Luft und neutrale Gase bis zu Drücken von 500 bar. Einsatzgebiete der extrem belastbaren und langlebigen Hoch- leistungs-Kompressoren sind Industrie, Schifffahrt und Marine. Die 2- bis 4-stufigen luft- oder wassergekühlten Kompressoren von Sauer stehen heute weltweit an der Spitze moderner Verdichtungstechnologie. Dabei erfüllt Sauer auch die ganz speziellen Anforderungen an Kompressoren zum Ein- satz in Navys in der ganzen Welt, wie z. B. wenig Platzbedarf und Gewicht, Geräusch- und Vibrationsarmut sowie lange Service- Intervalle.

1884 von Wilhelm Poppe zunächst als Gie- Von der Projektphase über den Kauf und ßerei in der Kieler Innenstadt gegründet, zog After-Sales steht Sauer seinen Kunden mit die Firma 1929 durch Übernahme der Beratung und spezifischen Lösungskonzep- Maschinenfabrik Runge an den heutigen ten zur Seite. Hochwertiges Zubehör, Ingeni- Standort in Kiel-Friedrichsort um. Beginn eurleistungen und Montage ermöglichen von Entwicklung, Fertigung und Vertrieb Systemlösungen. von Kolbenkompressoren. Zur international ausgerichteten Sauer-Grup- 1953 Erwerb der Wilhelm Poppe GmbH pe Kompressoren gehören Girodin-Sauer in durch Walter Murmann. Frankreich, Sauer-Zandov in Tschechien, Sauer Compressors USA in Maryland, Sauer 1968 Änderung des Firmennamens in UK in England, Elgi-Sauer in Indien und J.P. Sauer & Sohn Maschinenbau GmbH. Amrit-Sauer in Italien. Entwicklung der Firma unter der Gesellschaf- terin, Familie Dr.-Ing. Dieter Murmann, zu Mit zahlreichen Vertretungen und Service- einem erfolgreichen international ausgerich- stationen in über 50 Ländern der Welt sorgt teten Unternehmen. Sauer für optimale Kundennähe.

66 www.sauercompressors.com Behörden auf der ganzen Welt vertrauen SIG SAUER

Die SIG SAUER GmbH wurde 1751 als Zum 10. November 2009 trennte die Firma Eine moderne, prozessorientierte Produktion J.P. Sauer & Sohn in Suhl gegründet und J. P. Sauer & Sohn GmbH gegr. 1751 die beiden am Standort Eckernförde ist hierfür Voraus- führte den Waffenbau in eine neue Ära. Zum Marken SIG SAUER und SAUER voneinander setzung. Ende des zweiten Weltkrieges enteignet, sie- und vollzog gleichzeitig eine Namensänderung delt ein Teil der Familie Sauer nach West- und Umfirmierung. Die Produktions- und deutschland um und begann 1951 in Eckern- Geschäftsstätten in Eckernförde firmieren unter förde erneut eine Jagdwaffen-Produktion. dem Namen SIG SAUER GmbH. Die Trennung Von da an knüpft Sauer & Sohn auch im der beiden Marken erlaubt dem Standort Kurzwaffenbau wieder an die Historie an Eckernförde unter der Marke SIG SAUER die und wird in Konzentration und Spezialisierung auf den den Folgejah- Bereich Militär und Behörde sowie Sport und ren mit den Zivil, während unter der Marke SAUER die SIG SAUER-Pistolen zum Jagdaktivitäten zusammengefasst sind. weltweit führenden Kurzwaffenhersteller. Im Jahr 2000 Am Standort in Schleswig-Holstein werden Ausblick: zukünftige Produktausweitung/ übernehmen Michael Lüke und die bewährten SIG SAUER-Pistolen sowie -ausrichtung im Bereich Behörde, Militär und Thomas Ortmeier das älteste wehr- verschiedene Gewehrtypen hergestellt und Spezialeinheiten. technische Unternehmen - und führen es vertrieben. mit neuen Visionen in eine erfolgreiche Zukunft: Behörden auf der ganzen Welt ver- trauen SIG SAUER Pistolen und Präzisionsge- wehren.

www.sigsauer.de 67 Bauteile für Rad- und Kettenfahrzeuge

Die seit 1995 bestehende SMW Spezialma- Mitarbeitern ist in einer ca. 20.000 m² großen 2303 Q2 und Q3. Zu unseren Auftraggebern schinen- und Werkzeugbau GmbH & Co. KG Produktionshalle beschäftigt – ausgestattet gehören unter anderem seit Jahren die ist ein deutsches, mittelständisches Unter- mit modernster Technik und innovativen Krauss-Maffei Wegmann GmbH & Co. KG nehmen mit Sitz in Neubrandenburg, Meck- Fertigungsmöglichkeiten. sowie die Rheinmetall Landsysteme GmbH. lenburg-Vorpommern. Die Qualität der ausgeführten Arbeitsleistun- Die umfangreiche Produktpalette im Bereich Das Unternehmen agiert in den verschie- gen, Zuverlässigkeit, Termintreue und die Wehrtechnik umfasst vorallem verschiedens- densten Bereichen, vorallem der Wehrtech- Sicherheit bei der Bewältigung komplizierter te Bauteile für Rad- und Kettenfahrzeuge. nik und dem Schienenfahrzeugbau. Dabei und komplexer Aufgabenstellungen haben sind das Schweißen und Bearbeiten von einen stabilen Kundenstamm wachsen lassen. Marktnähe und direkter Kundenkontakt, Konstruktionen und geometrisch komplizier- gepaart mit der Flexibilität unseres Teams ten Bauteilen im sicherheitsrelevanten Die SMW ist Gründungsmitglied des Verban- und die notwendigen Zulassungen und Zer- Bereich sowie das Fertigen von Systemen des der Wehrtechnik Mecklenburg-Vorpom- tifikate, wie zum Beispiel die DIN EN ISO und Baugruppen spezielle Stärken der SMW. mern und ist Lieferant im wehrtechnischem 9001:2008, haben die SMW zu einem starken Ein motiviertes Team von 180 qualifizierten Bereich mit Herstellerqualifikation nach DIN Partner gemacht.

68 www.smw-spezialmaschinen.de Thales Deutschland, Defence & Security Systems

Thales ist ein weltweit führender Technolo- giekonzern in den Märkten Luft- und Raum- fahrt, Verteidigung, Sicherheit und Transport. Seit mehr als 40 Jahren zählt das Systemhaus Thales zu den Partnern der Bundeswehr in Deutschland. Die Produkt-, System- und Lösungskompetenz von Thales reicht von der Sensorik, insbesondere land- und seege- stützte Überwachungsradare, der Optronik sowie kombinierten Sensorsystemen (Radar und Optronik) über abhörsichere Multiband- Truppeninformationssysteme bis hin zu komplexen Führungsinformations- und Auf- klärungssystemen. Zum Angebot gehören darüber hinaus taktische Funk- und Füh- rungssysteme für den hochmobilen Einsatz, Thales Deutschland, zugehörig zum interna- Software-defined Radio (SDR), Kommunika- tionalen Thales Konzern, beschäftigt rund tions- und Leitzentralen sowie Feldlager- 6.000 Mitarbeiter an 24 Standorten mit eige- schutz (LACS). ner Produktion und Entwicklung. Im Jahr 2009 erzielte Thales Deutschland einen Den Schwerpunkt der Marineaktivitäten von Umsatz von 1,3 Milliarden Euro, davon 75 Pro- Thales in Deutschland an den Standorten zent aus deutscher Wertschöpfung. Seit Wilhelmshaven und Kiel bilden Über- und einem halben Jahrhundert in Deutschland Unterwasser-Technologien. Bei Führungs- ansässig, steht Thales Deutschland als integ- und Waffeneinsatzsystemen für Seestreitkräf- riertes deutsches Elektronikunternehmen te entwickelt Thales sowohl Netzinfrastruktu- und Systemhaus in der Tradition deutscher ren als auch Software Kommunikations- und Ingenieurskunst. Als anerkannter Teil der Ausbildungssysteme, taktische Datenlinks deutschen Hightech-Industrie bietet Thales sowie Systeme zur taktischen Aufklärung Deutschland seinen Kunden im In- und Aus- und Datenauswertung zählen ebenfalls zum land modernste, hochsichere und -verfügba- Leistungsspektrum von Thales. Mit einem re Kommunikations-, Informations- und Steu- umfassenden Service- und Schulungsange- erungssysteme sowie Dienstleistungen für bot, einschließlich technisch-logistischer einen sicheren Land-, Luft- und Seeverkehr, Betreuung, stellt Thales die schnelle Verfüg- für zivile und militärische Sicherheits- und barkeit, den effizienten Einsatz sowie die Schutzanforderungen, außerdem die Ent- dauerhafte Nutzung seiner Technologien im wicklung und Fertigung von Satelliten- In- und Ausland sicher. komponenten.

www.thalesgroup.com/germany 69 Wehrtechnik-Arbeitskreise im Norden

Verband Wehrtechnik Mecklenburg-Vorpommern e. V.

Dem im November 2009 gegründeten DEKRA Automobil GmbH Verband Wehrtechnik Mecklenburg- 17033 Neubrandenburg Vorpommern e. V. gehören gegenwär- www.dekra.de/de/web/neubrandenburg/3 tig 15 Unternehmen aus dem Bereich • Mess- und Prüfdienstleistungen Wehr- und Sicherheitstechnik mit ins- gesamt rund 3.100 Beschäftigten an. Von den Unternehmen wird ein Jahres- DEN GmbH umsatz in Höhe von insgesamt rund digital enterprise networks 560 Millionen Euro erwirtschaftet. 17489 Greifswald www.den-online.de Vorsitzender des Verbandes ist • Digitale PDH / SDH - Richtfunksysteme für integrierte Transportnetze mit Thomas Bockhold, Geschäftsführer der erhöhten sicherheitstechnischen Anforderungen (BOS) und FWW Fahrzeugwerk GmbH. Erbringung dazugehöriger Dienstleistungen im Paket www.fww-gmbh.de 56 DREHTAINER GmbH 19246 Valluhn MegaPark www.drehtainer.de • hochgeschützte Feldlager-Container (modular und koppelbar) • MFD (Modular Flexible Drive) hoch geschützte Fahrzeuge

FBD Fahrzeug- und Bremsendienst GmbH 17349 Helpt-Pasenow [email protected] • Reparatur, Wartung von militärischen Rad- und Pionierfahrzeugen

58 FWW-Fahrzeugwerk GmbH 17349 Helpt www.fww-gmbh.de • Systeminstandsetzung sowie Modernisierung von Panzer- und Radfahrzeugen • weltweiter technisch-logistischer Betreuungsservice

MGT Maschinen- und Gerätebau GmbH 17166 Neu Wokern www.mgt-mv.de • Panzerstahl- und Aluminiumverarbeitung • Waffen-Schließfach- sowie Geschossfanganlagen

70 ml&s GmbH & Co. KG manufacturing, logistics & services 17489 Greifswald www.mlands.com • Fertigungsdienstleister für komplexe Elektroniksysteme

Mülot Autotechnik Reifen GmbH & Co. KG 19386 Lübz www. reifen-muelot.de • Reifenrunderneuerungs- und Räderservice

42 P+S WERFTEN GmbH 17438 Wolgast www.pus-werften.de • Bau, Umbau und Reparatur von Marine- und Behördenschiffen

68 SMW Spezialmaschinen und Werkzeugbau GmbH & Co. KG 17036 Neubrandenburg www.smw-spezialmaschinen.de • Fertigung von sicherheitsrelevanten Systemen und Baugruppen

Tollense Fahrzeugwerk- und Umwelttechnik GmbH 17036 Neubrandenburg www.tollense-fahrzeugwerk.de • Spezial- und Gefahrgutfahrzeugbau

TÜV Nord Systems GmbH & Co. KG Region Neubrandenburg 17033 Neubrandenburg www.tuev-nord.de • Mess- und Prüfdienstleistungen

71 Wehrtechnik-Arbeitskreise im Norden

Interessengemeinschaft Wehr- und Sicherheitstechnik Niedersachsen

Der Ende 2008 gegründeten Interessenge- Aerodata meinschaft Wehr- und Sicherheitstechnik 38108 Braunschweig gehören 13 Unternehmen an. www.aerodata.de • Flugvermessungssysteme und Systemlösungen Träger der Interessengemeinschaft ist das Institut der Norddeutschen Wirtschaft e.V. Continental Geschäftsführer der Interessengemein- 30165 Hannover schaft ist Christoph Meinecke (Institut der www.continental.de Norddeutschen Wirtschaft e.V. und Unter- • Automobilzulieferung, Elektronik, Kunststofftechnologie nehmerverbände Niedersachsen e.V.). www.uvn-online.de EADS Astrium 29328 Trauen www.astrium.eads.net • Raumfahrttechnologie

E.I.S. Electronics 27568 Bremerhaven www.eis-electronics.de • Luft- und Raumfahrttechnologie und Elektrotechnik

Götting KG 31275 Lehrte www.goetting.de • Sensortechnik und autonome Systeme

INTAX Innovative Fahrzeuglösungen 26135 Oldenburg www.intax.de • Sonderfahrzeugbau

ISCO B + W Filtertechnik 37081 Göttingen www.isco.eu • Industrieoptik und Projektionstechnologie

72 MIZ Materialinformationsszentrum 26384 Wilhelmshaven www.mizlog.com • Technische Dokumentation und technisch-logistische Waffensystemunterstützung

MWB Fahrzeugtechnik 27607 Langen www.mwb-fahrzeugtechnik.de • Spezialfahrzeugbau und Instandsetzung

Niedersachsen Aviation 30163 Hannover www.niedersachsen-aviation.de • Luftfahrtnetzwerk und Landesinitiative

OFFIS e.V. 26121 Oldenburg www.offis.de • Institut für Informatik

65 Rheinmetall Waffe Munition GmbH 29345 Unterlüß www.rheinmetall-defence.com • Waffenanlagen, Munition, Schutzsysteme und Pyrotechnik

TV Plus 30159 Hannover www.tv-plus.de • Fernsehproduktion, Dokumentation, Image- und Werbefilme

73 Wehrtechnik-Arbeitskreise im Norden

Arbeitskreis Wehrtechnik Schleswig-Holstein

Dem 1993 gegründeten Arbeitskreis AHLMANN BAUMASCHINEN GmbH Wehrtechnik Schleswig-Holstein gehö- 24782 Büdelsdorf ren 28 Unternehmen mit insgesamt www.mecalac-ahlmann.com 18.200 Mitarbeitern an, von denen gut • Geschützte Pioniergeräte 5.000 direkt in der Wehrtechnik • Instandsetzungen beschäftigt sind. Die Unternehmen erwirtschaften einen Jahresumsatz von rund 1,5 Mrd. Euro. 52 ATLAS ELEKTRONIK GmbH 28309 Bremen Trägerin des Arbeitskreises Wehrtech- www.atlas-elektronik.com nik ist die Studien- und Fördergesell- • Marineelektronik schaft der Schleswig-Holsteinischen Wirtschaft e. V.. 53 AUTOFLUG GmbH Sprecher des Arbeitskreises ist 25462 Rellingen Dieter Hanel (Rheinmetall Land- www.autoflug.com systeme GmbH, Kiel). • Sicherheitssysteme • Sensorik www.deftec-sh.de

CARETRONIC TECHNIK UND SERVICE GmbH 23568 Lübeck www.caretronic.de • Engineering • Dienstleistung

CASSIDIAN Cassidian Electronics Customer Support Kiel/Wilhelmshaven 24145 Kiel www.cassidian.com • Integration, Wartung und • Instandsetzung von Wehrtechnik

54 DIEHL DEFENCE HOLDING GmbH 88642 Überlingen www.diehl-defence.de

74 55 DRÄGER SAFETY AG & Co. KGaA 23560 Lübeck www.draeger.com • Schutzsysteme • Medizingeräte

62 JENOPTIK I VERTEIDIGUNG UND ZIVILE SYSTEME ESW GmbH 22880 Wedel www.esw-wedel.de • Bordenergiesysteme • Stabilisierungssysteme

57 FFG FLENSBURGER FAHRZEUGBAU GESELLSCHAFT mbH 24939 Flensburg www.ffg-flensburg.de • Gepanzerte Fahrzeuge

GABLER MASCHINENBAU GmbH 23568 Lübeck www.gabler-maschinenbau.de • Ausfahrgeräte für U-Boote • Antennentechnik

60 HAGENUK MARINEKOMMUNIKATION GmbH 24220 Flintbek www.hmk.atlas-elektronik.com • Fernmeldeanlagen

INTERTURBINE AVIATION LOGISTICS GmbH 24568 Kaltenkirchen www.interturbine.com • Handel und Dienstleistungen • Wartung und Produktion

75 Wehrtechnik-Arbeitskreise im Norden

Arbeitskreis Wehrtechnik Schleswig-Holstein

KORTH KRISTALLE GmbH 24161 Altenholz www.korth.de • Optikkomponenten

L-3 ELAC NAUTIK GmbH 24118 Kiel www.elac-nautik.com • Unterwasserakustik • Vermessungstechnik

34 LÜRSSEN RENDSBURG KRÖGER WERFT GmbH & Co. KG 24790 Schacht-Audorf www.luerssen.com • Umbau und Reparatur von Marinefahrzeugen

MARLOG MARINE LOGISTIK GmbH & Co. KG 24143 Kiel www.marlog.de • Versorgung von Marinen

NEWCO SAFETY TECHNOLOGIES GmbH 24159 Kiel www.newcosafety.com • Pyrotechnische Produkte • Signalpatronen

63 NOBISKRUG GmbH 24768 Rendsburg www.nobiskrug.com • Reparatur von Marineschiffen

76 PLATH EFT GmbH 22848 Norderstedt www.e-f-t.de • E²mS-Dienstleistungen • HF-Baugruppen und HF-Systeme

RAYTHEON ANSCHÜTZ GmbH 24106 Kiel www.raytheon-anschuetz.com • Integrierte Navigations-und Brückensysteme • Hafen- und Küstenüberwachungssysteme

64 REXXON GmbH 24149 Kiel www.rexxon.com • Klimaanlagen • Elektrotechnische Ausrüstung

25 RHEINMETALL LANDSYSTEME GmbH 24107 Kiel www.rheinmetall-defence.de • Gepanzerte Fahrzeuge

65 RHEINMETALL WAFFE MUNITION GmbH 22946 Trittau www.rheinmetall-defence.com • Leucht- und Signalmunition • Übungssysteme

77 Wehrtechnik-Arbeitskreise im Norden

Arbeitskreis Wehrtechnik Schleswig-Holstein

67 SIG SAUER GmbH 24340 Eckernförde www.sigsauer.de • Pistolen, Sturm- und Scharfschützengewehre

66 J. P. SAUER & SOHN MASCHINENBAU GmbH 24159 Kiel www.sauersohn.de • Hochdruck-Kompressoren

69 THALES DEFENCE & SECURITY SYSTEMS GmbH 24145 Kiel www.thalesgroup.com/germany • Wehrtechnische Systemlösungen

61 THYSSENKRUPP MARINE SYSTEMS AG HOWALDTSWERKE-DEUTSCHE WERFT GmbH 24143 Kiel www.hdw.de • U-Boote • U-Boot-Komponenten

VISICONSULT GmbH 23569 Lübeck www.visiconsult.de • Röntgensysteme

78 79 Autorenverzeichnis

22 Brigadegeneral Dieter Dammjacob Stellvertretender Kommandeur 4. Luftwaffendivision Skagerrakstraße 10 c 26603 Aurich

36 Dipl.-Ing. Dieter Hanel Sprecher Arbeitskreis Wehrtechnik Schleswig-Holstein Rheinmetall Landsysteme GmbH per Adresse Arp-Schnittger-Weg 26 24229 Strande

20 Generalmajor Markus Kneip Kommandeur 1. Panzerdivision Hans-Böckler-Allee 18 30173 Hannover

16 Generalleutnant Rainer Korff Commander Multinational Corps Northeast Headquarters MNC NE Ul. Lukasinkiego 33 71-215 SZCZECIN Poland

6 Thomas Kossendey, MdB Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Verteidigung Stauffenbergstraße 18 10785 Berlin

45 Prof. Dr. Joachim Krause Direktor Institut für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel (ISUK) Westring 400 24118 Kiel

80 10 Konteradmiral Jens-Volker Kronisch Befehlshaber im Wehrbereich I Küste Niemannsweg 220 24106 Kiel

18 Vizeadmiral Manfred Nielson Befehlshaber der Flotte Uferstraße 1 24960 Glücksburg

14 Generalarzt Dr. Ulrich Pracht Kommandeur Sanitätskommando I Feldstraße 213 24106 Kiel

12 Peter Alexander Sauer Präsident Wehrbereichsverwaltung Nord Hans-Böckler-Allee 16 30173 Hannover

28 Harald Stein Präsident Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung Ferdi-Sauerbruch-Straße 1 56073 Koblenz

32 Christian-Peter Prinz zu Waldeck Bundesverband der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie e.V. Friedrichstraße 60 10117 Berlin

26 Brigadegeneral Dipl.-Ing. Univ. Reinhard Wolski Kommandeur Heeresfliegerwaffenschule General der Fliegertruppe Achumer Straße 1 31675 Bückeburg

81 Impressum

Herausgeber: Arbeitskreis Wehrtechnik Schleswig-Holstein Arbeitskreis in der Studien- und Fördergesellschaft der Schleswig-Holsteinischen Wirtschaft e. V. Jungfernstieg 25 24768 Rendsburg Telefon: (04331) 1420-60 E-Mail: [email protected] Internet: www.deftec-sh.de

Produktion: Dr. Messerschmidt & Comp. KG Feldstraße 38 24105 Kiel Telefon: (0431) 58578-10 E-Mail: [email protected]

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Fotos und Grafiken: Beteiligte Autoren und Unternehmen.

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Rendsburg 2011

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