Bundeswehr Und Wehrtechnik Im Norden
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
BUNDESWEHR UND WEHRTECHNIK IM NORDEN EINE BESTANDSAUFNAHME Studien- und Fördergesellschaft der Schleswig-Holsteinischen Wirtschaft e.V. Inhalt Dieter Hanel 5 Vorwort Thomas Kossendey 6 Innovative Wehrtechnik für zukünftige Aufgaben der Bundeswehr Jens-Volker Kronisch 10 Die Streitkräfte im Einsatz – Anforderungen an die Unterstützungskräfte Peter Alexander Sauer 12 Entwicklung und Perspektiven der Wehrbereichsverwaltung Nord Dr. Ulrich Pracht 14 Aufgaben und Strukturen im Sanitätskommando I Rainer Korff 16 Das Multinationale Korps Nordost in Stettin – Entwicklung und Perspektiven Manfred Nielson 18 Die Flotte der Deutschen Marine – An den Küsten des Nordens fest verwurzelt Markus Kneip 20 Übungsserie Taurus – Vorbereitung der 1. Panzerdivision auf den Einsatz Dieter Dammjacob 22 Die 4. Luftwaffendivision heute Reinhard Wolski 26 Die Heeresfliegerwaffenschule – „Realität und Simulation“ Harald Stein 28 Die Dienststellen des BWB im Norden Christian-Peter Prinz zu Waldeck 32 Aktuelle Herausforderungen für die wehrtechnische Industrie in Deutschland Dieter Hanel 36 Die wehrtechnische Industrie in Norddeutschland Prof. Dr. Joachim Krause 45 Wie geht´s weiter mit der Bundeswehr? 51 Wehrtechnik-Unternehmen stellen sich vor Anhang 70 Wehrtechnik-Arbeitskreise im Norden Autoren Impressum Vorwort Dipl.-Ing. Dieter Hanel Sprecher Arbeitskreis Wehrtechnik Schleswig-Holstein Die Bundeswehr steht 20 Jahre nach dem Wegfall des Ost-West- Die wehrtechnische Industrie ist in Norddeutschland mit etwa 80 Konfliktes und der Vereinigung Deutschlands vor der größten Unternehmen und Betriebsstätten mit ihren rund 15.000 direkt in Strukturreform ihrer Geschichte mit dem Ziel, auf der Grundlage Wehrtechnik Beschäftigten und weiteren rund 30.000 im nach- einer sicherheitspolitischen Analyse, einer Bewertung der struk- geordneten Bereich an 35 Standorten ein wichtiger Bestandteil turellen Defizite und der Haushaltsknappheit leistungsfähige der deutschen Rüstungsbasis. Dabei bilden Bundeswehr und Streitkräfte zu schaffen, die den gegenwärtigen und künftigen wehrtechnische Industrie strategisch eine unverzichtbare Grund- sicherheitspolitischen Anforderungen gerecht werden. lage für unsere Sicherheitsvorsorge. Diese Reform bedeutet zugleich, dass in Hinblick auf eine stärke- Diese vorliegende Broschüre will exemplarisch Einsatzorientie- re Einsatzorientierung der Bundeswehr und Erhöhung der rung, Ausrüstung und Fähigkeiten der Truppenteile und wehr- Durchhaltefähigkeit quantitativ und qualitativ neue aufgabenge- technischen Dienststellen im Norden darstellen sowie die tech- rechte materielle Fähigkeiten erforderlich sind, die veraltete Aus- nologische Kompetenz und die wirtschaftlichen Kapazitäten der rüstung abzubauen ist. Umfang und Ausrüstung sollten im Inter- wehrtechnischen Industrie in den norddeutschen Bundesländern esse unserer Bündnisverpflichtungen und der Sicherheit unserer sowie ihre Bedeutung für die Sicherheit unseres Landes erläu- Soldaten in erster Linie vom Auftrag und nicht von der gegen- tern. Sie kann zeitlich nicht den Entscheidungen zur zukünftigen wärtigen Finanzlage bestimmt werden. Mit einer neuen Ausrüs- Struktur der Bundeswehr vorweggreifen, aber eine Beitrag zur tung sind die Streitkräfte über das gesamte Fähigkeitsprofil zeit- notwendigen sicherheitspolitischen und rüstungswirtschaftli- lich und umfänglich abgestuft zu modernisieren, so dass sich chen Debatte um die Bundeswehr leisten. hier für die wehrtechnische Industrie neue Potenziale auftun. Wir danken dem Herrn Staatssekretär Thomas Kossendey für die In den fünf norddeutschen Bundesländern sind an über 100 Schirmherrschaft über das Buchprojekt und den Autoren für die Standorten rund 100.000 Soldaten stationiert. Damit verfügt der Fachaufsätze. Wir danken ferner den beteiligten Unternehmen Norden mit seinen Truppenteilen über eine weit überdurch- aus Norddeutschland, ohne die die Publikation nicht hätte reali- schnittliche Stationierungsdichte im Verhältnis zur Gesamtbevöl- siert werden können. kerung. 5 Innovative Wehrtechnik für zukünftige Aufgaben der Bundeswehr Thomas Kossendey, MdB Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Verteidigung nser globales Sicherheitsumfeld ist geprägt durch wesentli- Für Jahrhunderte war der Faktor Technologie ein zentrales Element Uche Trends wie die zunehmende Globalisierung, eine welt- der Kriegsführung, insbesondere dann, wenn ein zahlenmäßig weite Technologie-Revolution mit immer schnelleren technologi- unterlegener Gegner diesen Nachteil durch qualitativ bessere Aus- schen Innovationszyklen sowie durch die zunehmende rüstung ausgleichen oder sogar in einen Vorteil umwandeln konn- Verknappung von natürlichen Ressourcen und Rohstoffen in Ver- te. In der Vergangenheit schritten Innovationen und technologi- bindung mit den Problemstellungen, die mit einem Klimawandel sche Entwicklungen zwar stetig aber eher langsam und eher einhergehen. Fortgesetzte und zunehmende Instabilitäten für evolutionär voran. Dies hat sich grundlegend geändert. Weiterent- die Sicherheit unseres Staates durch regionale, ethnische, kultu- wicklungen geschehen mit deutlich größeren Geschwindigkeiten relle und religiöse Konflikte bilden Gefährdungen für unser Land, und es kommt zu revolutionären Entwicklungssprüngen. Das früh- die auch an weit entfernten Orten entstehen können. zeitigere Erkennen und Nutzen von Innovationspotential spielt wegen der schnelleren technologischen Veränderungen unter den Für die Bundeswehr wurde daher bereits 2003 mit der „Weisung bestehenden und zunehmenden finanziellen Restriktionen eine zur Weiterentwicklung der Bundeswehr“ durch den Bundesminis- maßgebliche Rolle für die effektive Gestaltung unserer Streitkräfte. ter der Verteidigung eine Neuausrichtung der Bundeswehr, wie Ziel von F&T in der Bundeswehr ist es daher bereits immer gewe- sie in den Verteidigungspolitischen Richtlinien (VPR) beschrieben sen, mögliches Innovationspotential früh zu erkennen, dessen ist, in die Wege geleitet. Die aus den VPR abgeleitete Konzeption Relevanz für die Bundeswehr zu bewerten und auf Realisierbarkeit der Bundeswehr (KdB) stellt insbesondere dar, wie die Streitkräfte zu prüfen, um damit zu Lösungsvorschlägen für zukünftige Kon- auf das neue Aufgabenspektrum ausgerichtet werden. Statt Lan- zepte, Strukturen und Systeme aktiv beizutragen. Die Einsatzfähig- desverteidigung erfolgen die Einsätze von Streitkräften im Rah- keit von Streitkräften ist das Produkt aus Personal, Ausrüstung und men internationaler Koalitionen zur Konfliktverhütung und Krisen- Ausbildung. Im Bereich Wehrmaterial/Ausrüstung ist F&T ein bewältigung. Im Kontext mit der „Weisung zur Weiterentwicklung Schlüsselelement. Die Ergebnisse von F&T sollen die für zweckmä- der Bundeswehr“ wurde hervorgehoben, dass dazu die Anpas- ßige, intelligente, zukunftsweisende und wirtschaftliche Ausrüs- sung der Material- und Ausrüstungsplanung unserer Streitkräfte tungsentscheidungen erforderliche Urteils- und Beratungsfähigkeit an alle zukünftigen Anforderungen unter Berücksichtigung neuer sichern und zur sicherheitspolitischen Vorsorge ressortübergrei- technologischer Entwicklungen erfolgen muss. In allen Fähigkeits- fend beitragen. Neue Technologien sollen für die Fähigkeiten der kategorien der Bundeswehr muss das frühzeitige Erkennen von Bundeswehr identifiziert und Zukunftstechnologien zeitgerecht bis Innovationspotential und dessen schnellere Nutzung eine maß- zur Produktnähe vorangetrieben werden. F&T ist damit das Kern- gebliche Rolle bei der Gestaltung unserer Streitkräfte spielen. element am Beginn einer Wertschöpfungskette, an deren Ende die Erfahrungen aus Einsätzen unserer Streitkräfte bilden die wesentli- Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr im Einsatz am richtigen che Grundlage und Ausgangsbasis für zielgerichtete Aktivitäten Ort und zum richtigen Zeitpunkt die bestmögliche Ausrüstung zur im Bereich Forschung und Technologie (F&T) hinsichtlich der Ana- Erfüllung ihrer Aufgaben zur Verfügung haben. lyse von Innovationen und von Prognosen, wie Innovationen für uns nutzbar gemacht werden können. Diese bereits aus der ers- Naturwissenschaftlich-technische Entwicklungssprünge sind in der ten Hälfte dieser Dekade stammende Rahmenbedingung ist auch Regel nicht vorhersagbar. Gleichwohl beeinflussen Forschung, heute noch unter dem Gesichtspunkt der aktuellen Veränderun- Technologie und Entwicklungen von heute die technologischen gen für die Bundeswehr gültig. Fähigkeiten, Produkte und Systeme von morgen. 6 Einige übergeordnete (natur-)wissenschaftlich-technische Trends dann noch größere Bedeutung beizumessen, um z.B. beim Aus- können dabei ausgemacht werden. So wird es zu revolutionären fall von automatisierten fliegenden Geräten eine zuverlässige Leistungssteigerungen in den etablierten Technikbereichen manuelle „Rückfallposition“ zu gewährleisten. Weitere Anwen- (Werkstoffe, Antriebstechnik, Energietechnik) kommen, die nur dungsbereiche sind die Entscheidungsunterstützung in Füh- begrenzt werden durch Naturgesetze oder zu hohen Aufwand. rungssystemen, Effektivitätssteigerungen beim Waffeneinsatz Zu erwarten sind weitere signifikante Leistungssteigerungen bei und der direkte Schutz, z.B. durch abstandsaktive automatische den Informationstechnologien mit immer komplexerer Software. Schutzsysteme, sowie beim indirekten Schutz z.B. durch adaptiv Insgesamt werden gerade neue Informationstechnologien ver- reagierende Tarnverfahren. Schließlich ist der Soldat selbst mehr mehrt andere Forschungs- und Technikbereiche beeinflussen, und mehr der Kernpunkt und der integrale