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LUDWIG VAN BEETHOVEN Sinfonie Nr. 9 d-Moll op. 125 DI. 31. DEZEMBER 2019 18.00 UHR Georg-Friedrich-Händel HALLE Die Staatskapelle Halle wünscht Ihnen einen guten Rutsch ins neue Jahr und alles Gute für 2020! SILVESTERKONZERT Dienstag, 31. Dezember 2019 | 18.00 Uhr Georg-Friedrich-Händel HALLE LUDWIG VAN BEETHOVEN (1770–1827) Sinfonie Nr. 9 d-Moll op. 125 1. Allegro ma non troppo, un poco maestoso 2. Molto vivace 3. Adagio molto e cantabile – Andante moderato 4. Finale: Presto – Allegro assai – Alla Marcia – Andante maestoso – Adagio, ma non troppo, ma divoto – Allegro energico, sempre ben marcato – Allegro ma non tanto – Prestissimo KS Romelia Lichtenstein SOPRAN Carolin Löffler MEZZOSOPRAN Patrick Vogel TENOR Andrii Chakov BARITON Chor der Oper Halle Robert-Franz-Singakademie Projektchor EINSTUDIERUNG: Johannes Köhler, Nikolaus Müller UND Andreas Reuter Staatskapelle Halle GMD Ariane Matiakh LEITUNG »Lasst die Kunst bekannt. Sie scheint, ungeachtet zum Volke!« ihrer widersprüchlichen Entste- hungs- und Rezeptionsgeschichte, Zu Beethovens Neunter bis in alle Ewigkeit zum leeren Fest akt verdammt. Eine Musik, fast »Man muß sich nur wundern, daß schon obligatorisch fällig, wenn es sie unter dem Wust von Geschreibe erhaben und feierlich werden soll. den sie verursacht hat, nicht schon Mit 26 Jahren verfasst Friedrich längst begraben liegt!« – dies no- Schiller sein Gedicht An die Freude. tiert Claude Debussy zu Beginn des Kein Resümee der Erkenntnis, kein 20. Jahr hunderts nach einer Auf- Alterswerk – es ist ein überschwäng- führung von Beethovens Neunter. liches Gelegenheitsgedicht, wel - Heute, gute hundert Jahre später, ches angeblich sogar unter feucht- sind Debussys Gedanken aktueller fröhlichen Bedingungen entstand. denn je. Dennoch be wegen die existen - Die Neunte und kein Ende. Was ti ellen Inhalte und der Wunsch hat diese Sinfonie nicht schon alles nach einer sinner füllten Welt durchgemacht: 1824 nach ers tem Beethoven, auch wenn dieser erst verständnis losem Ent setzen in An- Jahre später darüber zu komponie- betracht einer Sinfonie mit Chor- ren beginnt. In den vierzig Jahren satz bald als Meister werk an er- zwischen Niederschrift des Tex- kannt, später von Wagner als Argu- tes und Urauführung der Sinfo- ment zur Etablie rung einer voll- nie wird Europa zum Schauplatz kommen neuen Musikauf as sung gravierender Umwälzungen: Das gebraucht, im 20. Jahrhundert von Heilige Römische Reich Deutscher Nazideutschland missbraucht, spä- Nation wird zu Grabe getragen, die ter zur Europa hymne erklärt, zu Französische Revolu tion leitet für glitschig-süßlichem Schlagerkitsch den Kontinent ein neues Zeit alter verunstaltet und schließlich als ein. Kurze Zeit später erschaft Weltkulturerbe versteinert. Und Bonaparte seine eigene Epoche. trotzdem oder vielleicht gerade Nach seinem Ende ist der Kontinent deshalb bleibt heute noch immer im Chaos ver sunken, formiert sich vieles der »Übersinfonie« rätsel- auf dem Wiener Kongress neu, und haft. Die Neunte – das ist heute der nur wenige Jahrzehnte haben ge- Standard der Musik schlechthin, nügt, um nichts mehr zu belassen, gleichzeitig ist vieles über sie kaum wie es war. 5 Beethoven hadert mit dem erschafen im Zeitalter der großen Schluss chor, will ihn verwerfen, geistigen Um brüche jenes Werk, einen neuen, rein instrumentalen welches der Nachwelt die Er- Schlusssatz komponieren. Gleich- füllung der größten Hofnung der zeitig distanziert sich Schiller in Welt bedeutet: der Freude. einem Brief an den Freund Körner Theodor W. Adorno bezeichnete von seinem eigenen Gedicht und die Sinfonien Beethovens ein- bezeichnet es als Ergebnis des mal als große »Volksreden an die »fehler haften Geschmacks unserer Menschheit«. Und Beet hovens Zeit«. Ungeachtet dessen tritt die Komponistenkollege Hans Georg Sinfonie kurze Zeit später ihren Nägeli notierte: »Erst da beginnt Siegeszug an. Es wirkt wie ein das Zeitalter der Musik, wo nicht Streich der Geschichte. Er, Beet- bloß Repräsentanten die höhere hoven, der getriebene, unglück- Kunst ausüben, sondern wo die liche, ertaubte Komponist, die tra- höhere Kunst zum Gemeingut des gische Figur des Musik lebens seiner Volkes geworden, wo die Mensch- Zeit und der Feuerkopf Schiller, der heit selbst in das Element der Mu- nie Erfüllung findende Revolutio- sik aufgenommen wird«. Glaubt när unter den Schrift stellern, der man seinen Worten, so kann am bis zu seinem Ende nie die Gesetzt- Tag der Urauführung der Neunten heit und Ausge glichenheit seines ruhigen Gewissens die musikali - Konkurrenten und Freundes Goe- sche Zeitrechnung zurück auf Null the erreicht. Zwei ewig Suchende gedreht werden. Witold Buenger »Komponiert und seiner Majestät, dem König von Preußen Friedrich Wilhem III. in tiefster Ehrfurcht zugeeignet von Ludwig van Beethoven« Beethovens handschriftliche Widmung der 9. Sinfonie 7 ODE AN DIE FREUDE Froh, wie seine Sonnen fliegen nach Friedrich Schiller * Durch des Himmels prächt’gen Plan, Laufet, Brüder, eure Bahn, O Freunde, nicht diese Töne! Freudig, wie ein Held zum Siegen. Sondern lasst uns angenehmere Freude, schöner Götterfunken, anstimmen, und freudenvollere. Tochter aus Elysium, Freude! Wir betreten feuertrunken, Freude, schöner Götterfunken, Himmlische, dein Heiligtum. Tochter aus Elysium, Deine Zauber binden wieder Wir betreten feuertrunken, Was die Mode streng geteilt; Himmlische, dein Heiligtum. Alle Menschen werden Brüder, Deine Zauber binden wieder, Wo dein sanfter Flügel weilt. Was die Mode streng geteilt; Seid umschlungen, Millionen! Alle Menschen werden Brüder, * Diesen Kuss der ganzen Welt! Wo dein sanfter Flügel weilt. Brüder, über’m Sternenzelt Wem der große Wurf gelungen, Muss ein lieber Vater wohnen. Eines Freundes Freund zu sein, Ihr stürzt nieder, Millionen? Wer ein holdes Weib errungen, Ahnest du den Schöpfer, Welt? Mische seinen Jubel ein! Such’ ihn über’m Sternenzelt, Ja, wer auch nur eine Seele Über Sternen muss er wohnen. Sein nennt auf dem Erdenrund! Und wer’s nie gekonnt, der stehle Weinend sich aus diesem Bund. Freude trinken alle Wesen An den Brüsten der Natur; * KURSIV IM TEXT: ÄNDERUNGEN BEETHOVENS Alle Guten, alle Bösen AM ORIGINALTEXT VON SCHILLER: Folgen ihrer Rosenspur. Was der Mode Schwert geteilt; Küsse gab sie uns und Reben, Bettler werden Fürstenbrüder, Einen Freund, geprüft im Tod; Wollust ward dem Wurm gegeben, Und der Cherub steht vor Gott. KS ROMELIA LICHTENSTEIN, Talent und die Arbeit mit Regisseuren Sopran wie István Szabó, John Dew und An- tho ny Pilavachi ließen sie zu einer Kammersängerin Sänger in von hoher darstellerischer Romelia Lichten- Intensität und Ausstrahlung rei- stein wurde in fen. Am Opernhaus Halle startete Sofia geboren, sie 1998 mit einem außergewöhn- wuchs in Rostock lichen De büt als Madama Butterfly, auf und sang im für das die Zeitschrift Opernwelt Alter von neun sie als beste Opernsängerin des Jahren den Ers ten Jahres nomi nierte. Es folgten zahl- Knaben in Mozarts reiche Partien, durch die Romelia Die Zauber flöte. Nach einer Ausbil- Lichtenstein zu einer das Hallenser dung als Kinderkrankenschwester Musiktheater stark prägenden Sän- studierte sie Gesang an der Musik- ger-Persönlichkeit wurde. Gast- hochschule Leipzig. Schon in ihrem spiele führten sie an die Semper - ersten Engagement an der Oper oper Dresden, an die Opernhäuser Chemnitz zeigte sich das ungewöhn- von Graz, Stockholm, Göteborg, lich breite Spektrum ihres Soprans – Madrid und Berlin. In Würdigung hier sang sie Rosina in Rossinis Der ihrer herausragenden künstleri- Barbier von Sevilla, Sandrina in Mo- schen Verdienste wurde die Sopra - zarts Gärt nerin aus Liebe und die drei nistin 2012 zur Kammersängerin Frauenpartien in Ofenbachs Hoff- ernannt. Von ganz besonderer Be- manns Erzählungen. Beim Wettbe- deutung für ihre stimmliche Ent- werb Junger Opernsänger in Gera wicklung war die Begegnung mit gewann sie den 1. Preis und beim der Musik Georg Friedrich Händels. Internatio nalen Wettbewerb Fran- Allein bei den Händel-Festspielen cisco Viñas in Barcelona den Mo- in Halle gestaltete sie Haupt- und zart-Preis. Mozarts Frauenpartien Titelpartien in elf seiner Opern. Der prägten auch ihre Jahre an der Oper Romilda in Serse, Florinda in Rodrigo, Leipzig. In der Leitung von Michail Gismonda in Ottone, der Zauberin Jurowski, Lothar Zagrosek und Ste- Alcina, der Königin Berenice und fan Soltesz sang sie die Zerlina und der Metella in Lucia Cornelio Silla die Fiordiligi, Pamina und die Köni- gab Romelia Lichtenstein durch gin der Nacht, aber auch die Mimì in stimmliche Präsenz und Rafinesse Peter Kon witschnys Inszenierung unverwechsel bare Kontur. An der von La Bohéme. Ihr komödian tisches Komischen Oper Berlin sang sie 9 Merab im Saul, bei den Händel- Enoch zu Guttenberg engagierte festspielen Karlsruhe Miriam in der sie für Beethovens Missa Solemnis Operncollage Die Plagen. Ihre Elisa beim Musikfestival Santander und in Tolomeo kann man auf einer CD- für Verdis Requiem beim Rheingau Gesamtaufnahme, ihre Alceste in Musik Festival. Die CD-Aufnahme Admeto auf DVD erleben. Immer von Giob von Carl Ditters von Dit- wieder arbeitet sie mit Barockspe- tersdorf wurde 2002 mit dem Preis zialisten wie Marcus Creed, Howard der Deutschen Schallplattenkritik Arman, Michael Schneider und Her- ausgezeichnet. 2015/16 war sie an mann Max zusammen. 2016 wurde der Oper Halle als Leonora in Ver- ihr der Händel-Preis verliehen. dis Die Macht des Schicksals und in Mit Violetta in La traviata feierte Händels Lucio Cornelio Silla zu er- sie Erfolge an den Opernhäusern leben. Rollendebüts waren Despina Göteborg und Bremen sowie in