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Foto: OFS/Monika Rittershaus PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:02 Seite 4

Inhalt I Contents Ein Plädoyer für Toleranz ...... 6 A Plea for Tolerance ...... 98 Dieter Borchmeyer

Die Geburt der musikalischen Komödie aus dem Geiste des Wahn-Sinns ...... 18 Rittershaus OFS/Monika Foto: The Birth of Musical Comedy from the Spirit of Madness ...... 110 Jens-Daniel Herzog I Hans-Peter Frings Heil der Kunst ...... 34 Hail to Art? ...... 120 Michael Ernst Die Meistersinger von Salzburg. Besprechung in der nmz – neue musikzeitung ...... 40 The Salzburg Meistersinger. Review in the nmz – neue musikzeitung ...... 128 Tobias Niederschlag – Königlicher Kapellmeister in ...... 46 Richard Wagner – The royal capellmeister of Dresden ...... 134 Steffen Lieberwirth I Eckart Haupt Haptische Sinnlichkeit auf den Notenpulten ...... 52 Tactile sensuality on the music-stands: A Dresden speciality ...... 140 Steffen Lieberwirth I Jens Uwe Völmecke Georg Zeppenfeld als Wohltemperierter Wohlklang: Die Meistersinger auf Schellack, Magnetband, Vinyl und Digital ...... 58 Intendant und Beleuchter Well-Tempered Wagner: Wagner’s Meistersinger on shellac – magnetic tape – vinyl and digital ...... 146 alias Hans Sachs in den exakt nachgebauten Proszeniumslogen der Besetzung I Cast ...... 68 I 156 CD-Tracks ...... 70 Georg Zeppenfeld as Intendant and Illuminator Handlung I Synopsis ...... 72 I 158 alias Hans Sachs in an exact facsimile Biographien I Biographies ...... 74 I 161 of the Semperoper’s proscenium box. 4 5 PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:02 Seite 6 DEUTSCH Repro: Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel Herzog-August-Bibliothek Repro: Ein Plädoyer für Toleranz

Die Meistersinger von Nürnberg Christian Thielemann

Die Meistersinger sind für mich der Dreh- und und Parodien assoziativ glitzern zu lassen – Angelpunkt des Wagnerschen Œuvres. Einerseits und ihr gleichzeitig Autorität zu verleihen? sind sie die Reaktion auf den Tristan, andererseits Wie schaffe ich es, umgekehrt, dass ihr Pathos weisen sie zusammen mit diesem den Ausweg nicht nach falschem Pathos klingt, sondern nach aus der Sackgasse des . Das Faszinieren- Emphase, nach Volks- und Seelenton? de an den Meistersingern ist: Man findet alles Im Grunde verlangt Wagner die Quadratur des darin! Held und Anti-Held, Komisches und Tra- Kreises, deshalb sind die Meistersinger ein so gisches, das hohe und das niedere Liebespaar, scheußlich schweres Stück. Vielleicht können Burleske und Reflexion, das Alte und das Neue, sie nur gelingen, wenn man alle seine Poren die ganze Welt. öffnet, osmotisch, wenn man alle Stimmungen, „Sachs wird von Herneisen porträtiert“. Gemälde von Andreas Herneisen (1538–1610), Nürnberg 1574 Der Maler porträtierte den Nürnberger Meistersinger Hans Sachs (1494–1576) in dessen Arbeitskammer. Die Zauberworte heißen für mich hier „Atmos- Farben und Gerüche so weit inhaliert, dass sie phäre“ und „Poesie“. Wie schaffe ich es als im richtigen Augenblick ganz selbstverständlich “Sachs has his portrait painted by Herneisen”. Painting from 1574 by Andreas Herneisen (1538–1610). The painter made a portrait of the “Nuremberg Mastersinger” Hans Sachs (1494–1576) in the cobbler's workshop. Dirigent, diese Musik in ihren Überzeichnungen wieder aus einem herausströmen.

6 7 PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:02 Seite 8 DEUTSCH Entstehung der Lebensstil, seine respektlosen politischen verschiedenen Stimmen zu imitieren. Für den Wann hat Wagner das bloß alles gelesen? Die Wochen und Monate um die Tristan-Urauf- Reden über den „tiefgesunkenen, nichtsnutzigen jungen Nietzsche ist Wagner „ein fabelhaft „Wie bei den Athenern ein heiteres Satyrspiel führung im Juni 1865 sehen Richard Wagner als und unmännlich gewordenen Adel“ und nicht lebhafter und feuriger Mann“, und überhaupt auf die Tragödie folgte, erschien mir (…) plötzlich glücklichen Menschen: Mit Bernhard Schott zuletzt seine stadtbekannte Affäre mit Frau von hätte er seine Jugend, wie er einmal schreibt, das Bild eines komischen Spieles, das in Wahrheit scheint er seinen Verleger gefunden zu haben Bülow strapazieren die öffentliche Geduld über ohne dessen Musik niemals ausgehalten. 22 Mal als beziehungsvolles Satyrspiel meinem ,Sänger- (der Mainzer kauft Otto Wesendonck die Rechte Gebühr. wird Nietzsche in Tribschen zu Gast sein, man kriege auf Wartburg‘ sich anschließen konnte“, am Ring ab und stellt einen Vorschuss auf die Im März 1866 bezieht Wagner sein neues führt politisch-ästhetische Debatten, Nietzsche so heißt es 1851 in der Mitteilung an meine Meistersinger in Aussicht), Ludwig II. liest ihm Domizil am Vierwaldstätter See in der Nähe spielt mit den Kindern oder macht für Cosima Freunde. Der zweite Prosaentwurf lässt weitere jeden Wunsch von den Augen ab, und mit Cosima von Luzern: die Villa Tribschen. Die Miete zahlt Besorgungen. Trotzdem wahrt Wagner gegenüber zehn Jahre auf sich warten, erst 1861, nach dem von Bülow ist eine Frau in sein Leben getreten, Ludwig, das Haus führt ihm die immer noch diesem Jünger eine gewisse Distanz, vielleicht Pariser Tannhäuser-Debakel, scheint Wagner sich die alle Qualitäten von Geliebter, Gesellschafterin verheiratete Cosima. Im Februar 1867 kommt ihr spürt er, dass die Grenze zwischen Wahn und seiner komischen Oper wieder zu entsinnen. und Gefährtin in der Kunst vereint. Cosima ist zweites gemeinsames Kind zur Welt, Eva, im Juni Wahnsinn nicht immer exakt zu bestimmen ist. Zur Im Januar 1862 entsteht der Text, im Oktober 1867 24 Jahre jünger (und 15 Zentimeter größer) als 1869 folgt Siegfried, der Sohn. Erst im Herbst 1868 Abkühlung des Verhältnisses, ja zur offenen Feind- schließlich die Partitur. Die Meistersinger sind Wagner, weltgewandt, vielsprachig und hoch bittet Cosima Hans von Bülow um die Scheidung, seligkeit seitens des Philosophen kommt es dann am Ende nicht nur das Satyrspiel zum Tristan, gebildet, eine Tochter der Gräfin Marie d’Agoult am 25. August 1870 schließlich treten Cosima und nach Gründung der Bayreuther Festspiele 1872. sondern dessen Desensibilisierung. Auf das mit Franz Liszt und seit 1857 mit dem Dirigenten Richard in Luzern vor den Traualtar. Der König ist Ein erster Prosaentwurf zu den Meistersingern betörendste chromatische Narkotikum der Hans von Bülow verheiratet (ihre Hochzeitsreise darüber alles andere als erfreut, fühlt sich in geht auf Wagners Kuraufenthalt 1845 in Musikgeschichte folgt das passende Riechsalz, führte sie pikanterweise bei den Wagners im seiner latent homoerotischen Neigung hinter- Marienbad zurück, auf die Zeit des Tannhäuser wenn man so will. Wesendonckschen Gartenhaus vorbei). Im gangen und getäuscht. Seiner lebenslangen und des Lohengrin also. Als Quellen gelten: Am 21. Juni 1868 werden die Meistersinger von November 1862 ist es in Dresden zur letzten Bewunderung für das Werk Wagners tut das Johann Christoph Wagenseils Buch von der Nürnberg in München uraufgeführt. Wagner Begegnung zwischen Richard Wagner und seiner keinen Abbruch. Meister-Singer holdseligen Kunst von 1697, Johann thront neben Ludwig II. in der Königsloge des Frau Minna gekommen, gut drei Jahre später, Mit dem 24-jährigen Baseler Philologie- Ludwig Deinhardsteins Schauspiel Hans Sachs Nationaltheaters und wird stürmisch gefeiert. im Januar 1866, stirbt Minna, verlassen und Professor und späteren Philosophen Friedrich und Lortzings gleichnamige Oper, Gervinus’ vereinsamt. An ihrer Beerdigung kann Wagner Nietzsche klopft 1869 der nächste Bewunderer in Geschichte der poetischen National-Literatur der nicht teilnehmen, da er es sich inzwischen mit Tribschen an die Tür. Man hatte sich im Vorjahr in Deutschen, Jacob Grimms Über den altdeutschen dem bayerischen Hofstaat verdorben hat und kennengelernt, bei einer von Wagners Meistergesang sowie E. T. A. Hoffmanns Erzählung erneut in der Schweiz um Asyl bitten muss. Sein beliebten Meistersinger-Lesungen. Der Komponist Meister Martin der Küfner und seine Gesellen. verschwenderischer, die Staatskassen plündern- pflegte dabei in alle Rollen zu schlüpfen und die

8 9 PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:02 Seite 10 DEUTSCH Besetzung Trompeten und Hörner, eine Orgel, Trommeln dass Evchen nicht ihn, den Witwer, liebt, sondern Finale des zweiten Akts, und hier geht’s auch zur Das Sängerensemble ist riesig und versammelt und für das Finale des zweiten Aktes ein soge- den fremden Ritter. Schlimmer noch: Er muss Sache mit Beulen und Blessuren, der Duktus vom Seifensieder über den Zinngießer bis zum nanntes Nachtwächterstierhorn. auch noch dafür sorgen – „Hier gilt’s der Kunst“ –, aber ist ungemein ironisch, ungemein komisch. Würzkrämer und Strumpfwirker allein zwölf dass dieser Ritter gewinnt, er muss seine persön- Wo gibt es denn so etwas, dass sich Volkes Zorn Handwerksmeister, unter denen der Schuster Für mich sind die Meistersinger ein Plädoyer lichen Interessen und Gefühle dafür hintan- streng kontrapunktisch entlädt und ausgerechnet Hans Sachs (Bariton) und der Goldschmied für Toleranz. Das Ende der Oper ist hoch interes- stellen. Die Tristan-Reminiszenz im dritten Akt ist im Gewand einer Fuge? Sicher brodelt es mächtig Veit Pogner (), der Vater Evas, herausragen. sant und wird leider oft missverstanden. „Alle höchst bezeichnend – Sachs spricht hier zu Eva in dieser „meisterlichen Spießbürgerschaft“, wie Eva (Sopran), gerne auch Evchen genannt, und Anwesenden schließen sich dem Gesange des und macht vor allem sich selbst klar, wie knapp Wagner sie selbst nannte, es gibt Trübungen und Walther von Stolzing (), ein Ritter aus Volkes an“, notiert Wagner, und ich höre das das war: „Mein Kind: / von / Grautöne, Blicke in den Abgrund. Am Ende aber Franken, bilden das aus der Opernkonvention keineswegs als verordnete Einhelligkeit, als kenn’ ich ein traurig Stück: / Hans Sachs war klug, überwiegt das Frohe, Heitere, die festliche Freude, bestens bekannte hohe Paar, Evas Amme Magda- „Stahlbad in C-Dur“ (so der Bayreuther Erst- und wollte / nichts von Herrn Markes Glück. – / und wenn wir das heute nicht recht hören oder lene (Mezzosopran) und der flinke David (Tenor), aufführungsdirigent Hans Richter), sondern als s’ war Zeit, daß ich den Rechten fand, / wär’ sonst sehen können, dann sollten wir das nicht den Sachsens Lehrbube, dessen niederes Pendant. kollektives Bekenntnis. Stolzing hat ein Lied am End’ doch hineingerannt!“ Meistersingern ankreiden, sondern uns selbst. Der Chor verteilt sich in großen Tableaus auf gesungen, das dem bisherigen Regelwerk Bleibt die spannende Frage, was aus Beck- weitere Lehrbuben und Gesellen, Mädchen widerspricht. Trotzdem sind alle mit ihm als messer wird. Mit dem gestohlenen Lied blamiert aus dem Volk, auf Bürger und Bürgerinnen Sieger einverstanden. Sie wissen, dass man nur sich der Stadtschreiber bis auf die Knochen, aller Zünfte. Solche Massen wollen auf der miteinander etwas erreicht, nicht gegeneinander. „dröhnendes Gelächter“ schallt ihm auf der Bühne bewegt sein. So gesehen können die Meistersinger fast als Festwiese entgegen, am Ende stürzt er wütend Das Meistersinger-Orchester ist zwar nicht groß, Integrationsoper gelten. Stolzing ist der „falsch“ fort und „verliert sich unter dem Volke“. Für mich kann aber sehr klobig klingen und vor allem: singende Außenseiter mit (adeligem) Migrations- heißt das: Beckmesser bleibt, er ist immer noch laut. Das ist das Problem. Zwei Flöten nebst hintergrund, der in die (bürgerliche) Gesellschaft da und wird weder wie Kaspar im Freischütz Piccoloflöte schreibt Wagner vor, Oboen, aufgenommen wird – und diese sofort verändert. entsorgt („Werft das Scheusal in die Wolfs- Klarinetten, Fagotte jeweils doppelt besetzt, Die Meister müssen von ihren zipfelmützigen, schlucht!“) noch wie Mime im Siegfried umge- vier Hörner, drei Trompeten, drei Posaunen, erstarrten Begriffen abrücken, wenn sie weiter bracht. Überhaupt sind die Meistersinger kein Basstuba, Pauke, große Trommel, Becken, Triangel, etwas gelten wollen. Und da das Politische immer aggressives oder böses Stück, das gibt die Musik Glockenspiel, Harfe nebst Stahl- beziehungsweise auch privat ist, verhandelt Wagner den Konflikt gar nicht her, dafür hätte Wagner ganz anders Beckmesserharfe und einen üppigen Streicher- gleich noch einmal: Auch Hans Sachs muss sich instrumentieren müssen, und er hätte es wahrlich apparat. Auf der Bühne verlangt er diverse ins Unvermeidliche schicken und akzeptieren, vermocht. Es wird zwar kräftig geprügelt im

10 11 PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:02 Seite 12 DEUTSCH Musik Münchner Nationaltheater 1963, das Essener und ich zeige euch mal, was ich alles kann. halb bin ich bis heute der Überzeugung, dass man Die Meistersinger sind die deutsche Festoper Aalto-Theater 1988 und hoffentlich noch viele Mich erinnern die Meistersinger immer an Richard als Dirigent kein „Konzept“ für die Meistersinger schlechthin. Einmal mehr denkt die Kunst – mehr. Strauss’ Rosenkavalier: weil in beiden Fällen hinter braucht. Man muss sich ihrem Humor, ihrem Witz, typisch Wagner, typisch deutsch? – über sich Besonders deutlich kommt Wagners Kunstver- dem vermeintlich Einfachen die größte Raffinesse ihren Winkelzügen nur selbstbewusst stellen. selbst nach, und sie tut das auf reichlich wider- ständnis im Fliedermonolog des Hans Sachs steckt und weil das „Naive“ nur aus einem Nehmen wir nur einmal das Vorspiel zum dritten sprüchliche Weise, jedenfalls auf den ersten im zweiten Akt zum Ausdruck:„Ich fühl’s – und „sentimentalischen“ Geist heraus gestaltet Akt mit seiner düsteren, kerkerhaft ins Nichts Blick. Aus der Figurenkonstellation grüßen die kann’s nicht verstehn; – /kann’s nicht behalten, – werden kann. Wie Strauss den Walzer in die verschwindenden Cello-Kantilene. Was ist das italienische buffa und die deutsche Spiel- doch auch nicht vergessen; / und fass’ ich es ganz, Maria-Theresia-Zeit vorverlegt, so trägt die für eine Musik? Die Kehrseite von allem Festwie- oper, die drei großen Finali sind eine Reminiszenz – kann ich’s nicht messen.“ Kunst ist „unermess- Meistersinger-Welt den Stempel des 19. Jahrhun- senprunk, der ja erst noch bevorsteht? Der an Meyerbeers Grand Opéra, und überhaupt soll lich“, heißt das, und das kann sie nur sein, wenn derts. Flieder zum Beispiel hat es in Nürnberg Seelenkeller? Kollektives Kopfweh nach der das Ganze, glaubt man Wagner, wie „angewand- sie sich ihrer Wirkung bewusst ist und von Herzen im 16. Jahrhundert gar nicht gegeben, höchstens nächtlichen Prügelei? „Biederphilosophisch“, sagt ter Bach“ klingen, so „alt“ und „doch so neu“. kommt. Aus dieser Spannung, diesem Kräfte- Holunder, man müsste also vielmehr vom Ho- Thomas Mann dazu. Denn der Beginn des dritten Damit das gelingt, verzichtet Wagner hier zum messen speist sich meiner Ansicht nach das lundermonolog des Sachs sprechen! Und wieso Aktes ist Hans Sachsens Welt, viel mehr als ersten und letzten Mal auf alle Götter, alle - Geheimnis des ganzen Wagner. Die Meistersinger soll eigentlich ausgerechnet ein Adeliger, Walther Schusterstube und Holunderduft: Die Reflexion terrestrischen Helden und mythischen Hinter- sind die Oper, in der er das zum Thema macht. von Stolzing, den Meistern die wahre Kunst bei- ist des Meisters eigentliches Geschäft, sich gedanken. Das Personal der Meistersinger sind Hans Sachs ist dabei sein „Selbstporträt als bringen? Das passt weder zum patriotischen Rechenschaft ablegen, spintisieren, dichten, Menschen aus Fleisch und Blut, ganz bürgerlich Klassiker“, wie Carl Dahlhaus sagt. Eine impo- Geist der Jahre vor 1871 noch zu Wagners eigener singen, um wieder Klarheit über das Leben zu und gesittet. Und die Mischung macht’s. Die nierende Figur, Künstler und Handwerker, grundrevolutionärer Überzeugung. Und irgend- gewinnen. „Melancholisch-grundheiter“ nennt Mischung aus fiktiven Realitäten und spitzfindi- Schuhmacher und Dichter in einer Person – wie passt es dann doch. Das Leben ist nun einmal Ernst Bloch diese Stimmung. Und wie findet gen Traditionen, aus Echtem und Unechtem, aus die Parallelen liegen wohl auf der Hand. Was aber nicht frei von Widersprüchen. Wagner aus solchem Entrücktsein wieder heraus? der Butzenscheibe und ihrer Schablone – sie krönt bedeutet das frühneuzeitliche Ambiente musika- „Die Kunst, um es zu sein, Kunst, müsse sich Erst kommt Stolzing mit seinem Lied, seiner diese Partitur als unschlagbar intelligent. Insofern lisch? Das Vorspiel könnte mit seinem dreifachen als Kunst verbergen und als Natur erscheinen“, „Morgentraum-Deutweise“, dann das Quintett – kann die Liste der Opernhäuser, die mit den Kontrapunkt glatt als Barock-Ouvertüre durchge- sagt Carl Dahlhaus. Der Satz trifft den Nagel auf und dann der grandiose Übergang zur Beckmes- Meistersingern eröffnet oder wiedereröffnet hen, die Prügelszene ist satztechnisch ein Doppel- den Kopf. Keinen einzigen Takt lang merkt man ser-Pantomine, jener Szene, in der der Stadt- wurden, gar nicht lang genug sein: das Münchner fugato, die Polyphonie spielt eine große Rolle – den Meistersingern ihre Machart und Montage schreiber sich des fremden Gedichts bemächtigt. Prinzregententheater 1901, die Nürnberger Oper kurzum: ganz schön archaisch, ganz schön an, alles fließt scheinbar natürlich ineinander, die Ächzend und humpelnd kündigt er sich an, als 1905, Freiburg 1949, Neu-Bayreuth 1951, die archaisierend. Hört her, sagt Wagner, ich kenne 45 (!) Leitmotive inklusive. Es klingt verrückt, aber habe Wagner jeden seiner blauen Flecke einzeln Berliner Staatsoper 1955, Leipzig 1960, das mich aus, ich weiß, in welcher Tradition ich stehe, diese Partitur ist zum Mitschreiben logisch. Des- komponiert, Fetzen des Prügelmotivs kabbeln sich

12 13 PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:03 Seite 14 DEUTSCH mit seinem verunglückten Ständchen aus dem Man hat mich mehrfach gefragt, wie ich in zweiten Akt, Sachsens Schusterlied weht vorüber, Nürnberg oder in Bayreuth die Meistersinger der Schatten Stolzings geistert durch den Raum: dirigieren könne, und meine Antwort lautete Das Leben ist ein unbarmherziges , ist stets: sehr gut! Erstens ist die Meistersinger- Parodie und Travestie und Wahrheit zugleich. Rezeption nicht in den Dreißigerjahren des Und die Musik geriert sich so fortschrittlich, 20. Jahrhunderts stehen geblieben, und zweitens so hellsichtig wie nie. Aber das ist bei Wagner kann es nicht die Aufgabe eines Künstlers sein, Staatsbibliothek Bayerische Foto: ja oft so: dass die Bösen und Schwierigen, die sich den Blick auf ein Werk von dessen Rezep- Ortruds, Beckmessers und Klingsors die wage- tionsgeschichte diktieren und verstellen zu mutigste Musik von allen haben. lassen. Man sollte wissen, wer sich der Kunst Solches Schichten von Realitäten findet sich wann wie bemächtigt hat, keine Frage, aber auch auf der Festwiese. Standarten kreisen, man muss doch auch zu seiner eigenen Erfahrung „streck! streck! streck!“, „Meck! Meck! Meck!“, und Rezeption stehen. Und die ist in meinem Fall „Beck! Beck! Beck!“, skandieren die Handwerker, naturgemäß eine ganz andere als 1933 oder 1935. es walzert und ländlert und trommelt und trom- petet. Ein 360-Grad-Tableau in gleißendem C-Dur, an dessen Kulminationspunkten man in der Tat vergebens nach Brüchen oder Zweifeln sucht. Wagner hat hier keine Widerhaken eingebaut, und das öffnete einer problematischen Rezeption

Tür und Tor. Rasch galten die Meistersinger als „Der Lautenmacher“ Parade-Oper des „Dritten Reichs“. Berüchtigt Holzschnitt von Jost Amman (1539–1591) aus „Eygentliche Beschreibung aller Staende“, waren vor allem die Aufführungen 1933 in Frankfurt a. M. 1568, mit Texten Bayreuth in Anwesenheit von Hitler und von Hans Sachs (1494–1576)

Goebbels und 1935 in Nürnberg, als „Festvor- “The Lute Builder” Woodcut by stellung anlässlich des Reichsparteitages der Aus: Christian Thielemann, Mein Leben mit Wagner. Jost Amman (1539–1591) from Unter Mitwirkung von Christine Lemke-Matwey, München: Freiheit“. Wagners Butzenscheibenspiel als “Eygentliche Beschreibung aller Staende”, C. H. Beck, 2016. Frankfurt a. M. 1568, nationalistisches Menetekel? Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Verlags. with texts by Hans Sachs (1494–1576)

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„Da zu dir der Heiland kam“ Chorszene in der Katharinenkirche aus dem ersten Akt

Choral scene in the Church of St Catherine in Act 1

Foto: OFS/Monika Rittershaus PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:03 Seite 18 DEUTSCH

Die Geburt der musikalischen Komödie aus dem

Geiste des Wahn-Sinns Dieter Borchmeyer

Wenn sich der Vorhang zum ersten Aufzug der zufälligen Raumausschnitt, nicht etwa das Nürnberg Germanisches Nationalmuseum Original: Meistersinger hebt, werden wir Augen- und Ganze des Kirchenraums. Und diese Strategie Ohrenzeugen des Schlusses des Nachmittags- der perspektivischen Ausblendung be- gottesdienstes zur Einleitung des Johannisfestes stimmt das Nürnberg-Bild der ganzen in der Katharinenkirche. Merkwürdig: wir hören Meistersinger.

den Gesang der Gemeinde, aber einen Pfarrer Kaum hat die Gemeinde die Katharinenkirche Einladungszettel zu einem Nürnberger Sängerwettstreit um 1590 sehen wir nicht, können ihn auch gar nicht sehen, verlassen, tut sich dort etwas durchaus Profanes. Invitation to a Nuremberg singers’ concert c. 1590 denn er wird perspektivisch ausgeblendet. Die Lehrbuben bauen die Vorrichtung für die Die Bühne ist nämlich laut Szenenanweisung Sitzung der Meistersinger auf, und David erläu- einer sich nach außen streng abschließenden sche Ordnung; dass es einen Rat gibt, geht nur „in schrägem Durchschnitt“ gezeigt: „von dem tert Walther deren Ritual und die Regeln des ästhetischen Gemeinschaft. beiläufig aus einem Vers – erst im dritten Aufzug – Hauptschiff, welches links ab dem Hintergrunde Meistersanges. Wir werden Zeugen einer soge- Die politische und wirtschaftliche Realität der hervor, aber wir hören sonst von keinen kom- zu sich ausdehnend anzunehmen ist, sind nur nannten „Freiung“, bei der sich Walther – mit bedeutenden Reichs- und Handelsstadt Nürnberg munalen Organen, keiner Obrigkeit, der man noch die letzten Reihen der Kirchenstühle sicht- dem bekannten Mißerfolg – den Meistersingern – der größten deutschen Stadt nach Köln und untertänig wäre. Politisches Gemeinwesen wie bar“. Das ist die Drehung der Achse des Bühnen- präsentiert. Nürnbergs recht patrizisch gezeich- Augsburg, deren Handelsnetz weite Teile Europas religiöse Gemeinde kommen anscheinend ohne raums: die von Fernando Galli-Bibiena im 18. Jahr- nete Handwerker-Bürger offenbaren sich hier umspannte – und das strenge Regiment, das der Führung aus, verwalten sich selbst. Und dass es hundert erfundene „maniera di vedere la scena nicht als verantwortliche Trägerschicht eines historische Rat der Stadt über sie ausübte, bleibt ein deutsches Reich gibt, wird – fast als „quantité per angolo“, die Übereckstellung des Bühnenbilds. Gemeinwesens und Repräsentanten ihres bei Wagner ausgeblendet. Nürnberg ist als Stadt négligeable“ – erst in der Schlussansprache Hans Der Zuschauer erblickt nur einen scheinbar Gewerbes, sondern als Kunstbürger, als Glieder der Musen dargestellt, ohne erkennbare politi- Sachsens erwähnt.

18 19 PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:03 Seite 20 DEUTSCH Der zweite Aufzug bietet wieder einen scheinbar Beckmessers absurder Entstellung von Walthers zufälligen Raumausschnitt: „Die Bühne stellt im Preislied nachwirkt, sie wird von Sachs auf den Vordergrunde eine Straße im Längendurchschnit- philosophischen Nenner des „Wahns“ im Sinne te dar, welche in der Mitte von einer schmalen Schopenhauers gebracht. Gasse, nach dem Hintergrunde krumm abbie- „Ein Kobold half wohl da“, sagt Sachs über den gend, durchschnitten wird, so daß sich im Front „Wahn“-Strudel der Johannisnacht. Könnte dieser

zwei Eckhäuser darbieten“: die Häuser von Kobold nicht den Namen Pucks tragen, des Ver- Theatermuseum deutsches Repro: Pogner und Sachs. Die Johannisnacht bricht her- anlassers all des anarchischen Schabernacks in ein. Seit Yvonne Nilges’ wegweisendem Buch über Shakespeares Sommernachtstraum? Was den Richard Wagners Shakespeare (2007) wissen wir, zweiten Akt von Wagners Meistersingern – wie intensiv Wagner durch sein Lieblings- die der amerikanische Literaturwissenschaftler drama Shakespearescher Provenienz, A Mid- George Steiner einmal als „the most Shakes- summer Night’s Dream, für die Meistersinger pearean […] comedy in modern literature“ inspiriert worden ist. Die Johannisnacht ist die bezeichnet hat – mit A Midsummer Night’s Dream Zeit der „midsummer madness“, der im Volks- verbindet, das ist die dämonisch-subversive glauben tief verwurzelten Vorstellung mentaler Komponente dieses und jenes Sommernachts- Verwirrung, der durch Geister und Kobolde be- traums, sind die nächtlich-anarchischen Irrungen wirkten Turbulenzen und Konfusionen – bis in und Wirrungen bis an den Rand des Chaos. Und jene absurde Sprachverwirrung hinein, die wir das drohende Chaos ist kein Wunder, denn in in den Meistersingern erleben – wie auch der diesem Kunst-Nürnberg Wagners gibt es ja in magischen Prophetie, dass sich in dieser Nacht diametralem Gegensatz zum historischen keine das Schicksal Liebender entscheidet. Diese Obrigkeit, die etwas zu sagen hätte, keine Art „midsummer madness“, die johannisnächtliche von Polizei. Oder sie werden ausgeblendet wie Prügelszene und der Wahn-Sinn, der noch in Altar und Kanzel der Katharinenkirche und die Davids Verwechslung von Beckmessers Werbelied Totalansichten der Räume in Wagners Bühnen- mit seinem Ständchen von Sankt Johannes bildern (mit Ausnahme des letzten). Die Nürn- Bühnenbildentwurf von Michael Echter für die Uraufführung von Die Meistersinger von Nürnberg, 1868 („Verzeiht, Meister; ich kam in’s Gewirr’; / der berger leben in einer Art Naturzustand oder Polterabend machte mich irr’“) und vor allem in „ästhetischem Staat“, um mit Schiller zu reden, Set design by Michael Echter for the premiere of Die Meistersinger von Nürnberg, 1868

20 21 PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:03 Seite 22 DEUTSCH der sich selbst reguliert, ohne dass es eines wie seine „bebende Stimme“ verrät – mehr Wagners unmittelbaren dramatischen Vorlagen: Die „midsummer madness“ der vergangenen „contrat social“ bedürfte. Regeln haben sie nur Angst vor dem Chaos zeigt, als dass er es Johann Ludwig Deinhardsteins „dramatischem Nacht wirkt freilich auch noch auf der Festwiese in der Kunst. Je laxer ihre politische Ordnung ist, bändigen könnte. Gedicht“ Hans Sachs (1827) und der von diesem nach – zumal im Wahn-Sinn Beckmessers und desto rigoroser freilich ihre poetische. Selbst der Neben dem Nachtwächter gibt es überhaupt nur inspirierten gleichnamigen Oper von Lortzing seiner Nonsens-Adaptation von Stolzings Preis- Nachtwächter, die einzige Person, die in amtlicher eine einzige Amtsperson in den Meistersingern, (1840/45). lied. Die Ordnung Nürnbergs ist fragil, und so Funktion die Bühne betritt, erscheint erst, als der und sie ist – abgesehen davon, dass sie nicht in Der Schlussakt der Meistersinger bringt nach dem konnte es zu jener Chaosszene am Ende des Spuk der Johannisnacht schon vorbei ist, und er amtlicher Funktion auftritt – nicht nur komisch, ersten Halbakt der Schusterstubenszene zum zweiten Akts kommen, die zeigt, dass der ist überhaupt nur da, um nach Einbruch der sondern satirisch-farcenhaft gezeichnet: der ersten Mal die zentralperspektivische Totalansicht Naturzustand, in welchem die Nürnberger Dunkelheit – tagsüber braucht man anscheinend Stadtschreiber Sixtus Beckmesser. Die Volks- eines Schauplatzes: den „freien Wiesenplan“ zu leben scheinen, stets in Anarchie umzuschla- keine Sachwalter der öffentlichen Ordnung – meinung über ihn: „Gott, ist der dumm!“ Das Volk bei Nürnberg, dessen Prospekt den Hintergrund gen droht – die der Staatstheorie der Neuzeit die Uhrzeit auszurufen und an die religiöse, muss geradezu an sich selbst appellieren, ihn ernst der Bühne bildet. Man ahnt, dass vor diesem zufolge eben einen „contrat social“ (Rousseau) moralische und praktische Vernunft zu appel- zu nehmen: „Still! Macht keinen Witz: / der hat totalen Horizont die Winkel-Poetik der Meister- notwendig machen. Die Angst vor dem Chaos ist lieren. Irgendeine Art von Zwangsgewalt gehört im Rathe Stimm' und Sitz.“ Was nicht eben von singer, ihre hermetische Regelkunst überständig schon die Kehrseite der Aufklärung gewesen, und nicht in den Kompetenzbereich dieses leicht hohem Respekt vor diesem Rat zeugt, der denn ist und sich in die Weite öffnen wird. Gerade hier gerade vor dem Hintergrund der anarchischen komischen Moralhornisten. auch hinter der Bühne bleibt, nur an dieser einen fällt die Ausblendung alles Politischen um so Exzesse der Französischen Revolution wird immer Im historischen Nürnberg wäre eine Prügelei Stelle erwähnt wird. Das Fehlen der Obrigkeit und deutlicher auf. Dass ein Hauptfest, ein zentrales wieder das Grauen vor der Auflösung aller Ord- wie diejenige der Wagnerschen Johannisnacht eines Rates der Stadt innerhalb der dramatischen Ereignis kommunaler Repräsentation ohne nung beschworen. Diese Auflösung ist in den drakonisch bestraft worden, ja sie wäre aufgrund Handlung ist um so auffälliger, als beide in Bürgermeister und Ratsherren stattfindet, war Meistersingern nahe, kann durch einen „contrat der straffen Ordnung der Stadt gar nicht erst Wagners Quellen eine so eminente Rolle als und ist in der Geschichte der Stadtkultur völlig esthétique“, der hier an die Stelle des politischen möglich gewesen. Der Nachtwächter ist von den Inbegriff bürgerlicher Ordnung spielen: im Lob undenkbar. Und was vor allem auffällt: Den tritt, gerade noch abgewendet werden. Und das Gegnern des liberalen Staates im 18. Jahrhundert der Chronisten und Reisenden des 16. Jahrhun- Aufzug der Zünfte – den Wagner auf seiner Chaos, die Anarchie der Elemente, wird nicht nur als dessen Symbolfigur ridikülisiert worden: derts – etwa in des historischen Hans Sachs’ Festwiese dem traditionellem Zürcher „Sechse- negativ gesehen. In seinem Wahnmonolog blickt wir erinnern an Ferdinand Lassalles Wort vom Lobspruch der Stadt Nürnberg (1530), der Wagner läuten“ am dritten Montag im April nachgebildet Sachs auf die Chaosszene der vergangenen Nacht „Nachtwächterstaat“. Wagners Nachtwächter wohlbekannt war und auf den er in den Meister- hat, das er während seines Exils gewiss mehr als zurück, doch weiß er: Es gibt Dinge – und ohne aber tut noch weniger als dieser Staat. Am Ende singern wörtlich anspielt – und noch in der Dich- einmal gesehen hat – gab es in Nürnberg mit- Zweifel meint er hier die Kunst –, die „nie ohn’ des bedrohlich ausartenden Wagnerschen tung des 18. und 19. Jahrhunderts, welche um nichten, da die Handwerker dort nicht in Zünften ein’gen Wahn gelingen“. Walthers Probegesang „Johannisnachttraums“ warnt er nur vor „Ge- die Stadtkultur des deutschen Spätmittelalters organisiert waren, sondern der strengen Rechts- vor den Meistern am Vortag war dafür ein spenstern und Spuk“, wobei er weißgott selber – und der frühen Neuzeit kreist – nicht zuletzt in aufsicht des Rates unterstellt blieben. Exempel.

22 23 PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:03 Seite 24 DEUTSCH Sachsens Ziel ist es – und in dieser Hinsicht gleicht Beckmesser ist mehr ein Typus als ein Charakter: Kunst Mozarts, nicht diejenige der armseligen er dem Chaosbändiger Oberon in Shakespeares der Pedant der Moralistik- und Komödien-Tradi- Musikanten, die hier wie da nicht ahnen, dass Sommernachtstraum –, „daß er den Wahn fein lenken tion, in der von Wagner als typisch deutsch emp- ihre Stümperhaftigkeit die List der musikalischen mag“, dass er ihn in die Bahnen künstlerischer Be- fundenen Metamorphose der Schulfuchserei, der Vernunft des sie inszenierenden Komponisten ist. sonnenheit leitet. Das ist der Inhalt der Poetik-Lek- alternde Liebhaber, dem Commedia dell'arte- Yvonne Nilges und Arne Stollberg (wagnerspec- tion, die er in der folgenden Szene Walther erteilen gemäß von einem jugendlichen Liebhaber die trum 1, 2007) haben Beckmesser gewissermaßen wird. Hier sollen sich gewissermaßen romantische Braut weggeschnappt wird, und der Philister als eine Kontamination zweier Shakespearescher Spontaneität und klassische Regularität versöhnen. Coburg Veste der Kunstsammlungen ohne Sinn für die Originalkunst, die sich stets Figuren gedeutet: des Bottom, „Zettel“ aus A Dabei ist eines von besonderer Bedeutung: Regula- wandelt und erneuert, traditionelle Regeln immer Midsummer’s Night Dream, und des Malvolio aus rität und Spontaneität werden in den Meistersin- wieder überschreiten muss Nur eines ist Beck- Twelfth Night (Was ihr wollt). Die Spuren Zettels gern als Schriftlichkeit und Mündlichkeit, Notation messer mit Sicherheit nicht: eine heimliche – etwa der Eselsmetaphorik – lassen sich in der und Improvisation kontrastiert. Die Kunst der histo- Judenkarikatur, wie eine doktrinäre Wagner-Kritik Gestaltung Beckmessers bis zu dem Moment rischen Meistersinger ist für Wagner reine Schrift- immer wieder behauptet, ja das Gegenteil des verfolgen, da dieser sich in seinem missglückten kultur. Die „Tabulatur“ mit ihren „Regeln“ waltet antisemitischen Klischeebilds jüdischer Wesens- Preislied buchstäblich ,verzettelt’, und wie schon ebenso unanfechtbar über dieser Kunst wie das art. Eine ebenfalls nicht auszurottende Hypothese Theodor W. Adorno einmal angedeutet hat, trägt mosaische Gesetz über der Religion des Alten lautet, dass Beckmesser eine viel avanciertere der Merker Züge des aufgeblasenen und am Ende Testaments. Der Merker mit seiner Tafel, auf der Musik als Walther komponiere. Diese Meinung tragikomisch gebeutelten Malvolio. Beide werden pedantisch alle Fehler vermerkt werden, ist der ist ebenso absurd, wie wenn man sagen wollte, für „toll“ und „von Sinnen“ gehalten, und wie der Sachwalter dieser schriftlich streng kodifizierten „Der Singer singt ins Gemerk“, 1637 das Dorfmusikantensextett Ein musikalischer Titel Twelfth Night sagt, spielt auch diese Komö- Butzenglasscheibe, gestiftet von dem Nürnberger Schuhmacher, Spaß Kunst, deren Regeln – die „Leges Tabulaturae“ – Singer und Merker Philipp Hager, auf der er sich 1637 als sei wegen seiner mechanischen Repetitions- die in einer Zeit – der letzten der „Rauhnächte“ –, von Kothner vor Walthers Probegesang im ersten Meistersinger hat darstellen lassen. Das Motiv der Glasscheibe figuren und des in chaotische Dissonanzen aus- in der wie in der Johannisnacht das Geisterheer Aufzug noch einmal wie die Zehn Gebote verlesen stellt den Sängerauftritt vor den vier Merkern während eines einanderbrechenden Schlusses Mozarts avancier- herumzieht und den Menschen die Köpfe ver- Preissingens dar. An der Wand hängen ein Kranz und eine werden. Beckmesser ist bezeichnenderweise der Meistersinger-Silberkette für die Gewinner des Wettsingens. teste Musik. Natürlich ist Beckmessers Gesang dreht.

Stadtschreiber, der „Schriftgelehrte“, der den “The Singer sings for the Markers”, crown glass pane of 1637 als musikalische Demonstration der Banalität Wie Beckmesser durch das gestohlene Lied, Buchstaben und nicht den Geist der Gesetze presented by Nuremberg Cobbler, Singer and Marker Philipp höchste, ja avancierteste Kunst, aber das ist eben so kompromittiert sich Malvolio durch den ihm Hager, on which he is depicted as a Mastersinger in 1637, doktrinär verteidigt – und sich am Ende in den appearing in public competition and singing in the presence of die Kunst Wagners, wie im Dorfmusikanten- in die Hände gespielten gefälschten Brief, der ihn dialektischen Fallstricken dieser rigiden Gesetz- the four markers. On the wall behind can be seen a wreath and sextett oder etwa den durcheinandergeratenden veranlasst, sich in eine absurde Tracht zu kleiden; lichkeit verfängt. a Mastersinger’s silver chain for the winners of the competition. Tänzen in der Festszene des die beide werden von der finalen Versöhnung ausge-

24 25 PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:03 Seite 26 DEUTSCH schlossen. Und doch: was Wagner Cosimas Tage- schaffenheit herrührt, in das musikalische Pro- Götz von Berlichingen über Ferdinand Lassalles Folianten, in „Stadt- und Welt-Chronik“, und buch vom 24. Oktober 1882 zufolge über Malvolio krustesbett seiner pedantischen Regeln zwängt. Franz von Sickingen bis zu Gerhart Hauptmanns schreibt Walthers poetische Eingebungen auf, sagt, für den er rechtes Mitleid hatte – da nach Die Rache der missachteten Dichtung! Beckmesser Florian Geyer. Die Genese von Walthers Preislied und Beckmesser schließlich ist geradezu mono- seinen Worten „dieser geglückte Streich auf einen kann freilich Walthers fragmentarisches Gedicht ist eine fast getreue Veranschaulichung der erst manisch – bis zum Diebstahl von Walthers frag- rechtschaffenen Menschen mit Hülfe seiner gar nicht verstehen, da dieser selbst es noch nicht in den Jahren nach der Uraufführung der musika- mentarischem Preislied – auf alles Schriftliche Eitelkeit zeige, wie nahe der Wahnsinn immer begreift. Die beiden ersten Strophen seines Preis- lischen Komödie konzipierten Improvisations- wie auf einen Fetisch fixiert. dem Menschen sei“–, ließe sich auch auf Beck- lieds enthalten ja nichts als zwei Traumbilder, theorie Wagners. Das „von uns in Aussicht ge- Allein Walther verschwendet keinen Blick auf messer beziehen. Auch er geht in eine ihm ge- die für uns ebenso wie für Beckmesser – aber nommene Kunstwerk“ wird im Aufsatz Über die irgendein schriftliches Dokument, geschweige stellte Falle, gerät in die Nähe des Wahn-Sinns. auch für Sachs und Stolzing selber – änigmatisch Bestimmung der Oper (1871) definiert als „durch denn, dass er selber irgendetwas aufschreibt. Doch was ihm der Text versagt, gewährt ihm bleiben müssen. Es fehlt noch „des Traumes die höchste künstlerische Besonnenheit fixierte Nicht einmal des von Sachs für ihn mitgeschrie- die Musik: das Mitleid, das Wagner auch Shakes- Deutung“. Sie aber wird Walther andeutungs- mimisch-musikalische Improvisation von vollen- benen Preislieds bedarf er; memorieren kann er peares Malvolio in seiner tragikomischen Verir- weise am Ende der Schusterstubenszene, vollends detem dichterischen Werte“. Nichts anderes soll es ohnehin nicht, da Beckmesser es ja entwendet rung spendete. An drei Stellen, die Beckmesser aber erst auf der Festwiese finden: als Doppel- Walthers Preislied sein. Er ist die einzige Haupt- hat, und auf der Festwiese singt er es aus freier auf dem Tiefpunkt seiner Erniedrigung zeigen, vision von „Eva im Paradies“ und „Muse des figur der Komödie, die des Lesens und Schreibens Eingebung neu, während Sachs seine von Beck- erklingt die melancholische Cello-Kantilene aus Parnaß“, in der Bibel und heidnische Antike, zwar nicht unkundig (hat er doch einst, wie er messer weggeworfene Mitschrift der „Urfas- dem Orchestervorspiel zum dritten Aufzug und Klassik und Romantik zur Bildungseinheit und berichtet, Walther von der Vogelweide gelesen: sung“ des Preisliedes Kothner und den anderen vom Beginn des Wahnmonologs, nämlich am Vorbildlichkeit für den modernen Künstler ver- in einem „alten Buch, vom Ahn’ vermacht“), aber Meistern zum Mitlesen überlässt. Davon machen Anfang und Schluss der Pantomime Beckmessers, schmelzen. Davon kann Beckmesser, der nur den innerhalb der Bühnenhandlung doch unwillens diese zu Beginn auch eifrig Gebrauch, ehe Koth- mit der Wagner gewissermaßen musikalisch den Torso des Gedichts in der Hand hat, noch nichts ist. ner das Blatt ergriffen sinken lässt – und so nicht Inneren Monolog, den „stream of consciousness“ wissen. Adlige Rede- und Hörkultur steht hier gegen mehr merkt, dass sich Walthers gesungener Text erfunden hat, und – tieftraurig – zwischen den Walther von Stolzing bricht mit seinem rein im- bürgerliche Schreib- und Lesekultur. Die Gemein- von dem schriftlich fixierten mehr und mehr im- beiden Stollen des katastrophal scheiternden provisatorischen Probelied, das ohne jede notierte de zu Beginn – unter ihnen Evchen und Magda- provisatorisch entfernt. Auch die Meister lassen Preisliedes auf der Festwiese: ein schwermütiges Vorlage völlig aus dem Augenblick, dem unmittel- lene – singt aus dem Kirchengesangbuch, die sich also von der neuen Kunst Walthers, die sich Signal des Wissens, „wie nahe der Wahnsinn baren Anlass geschöpft ist, anarchisch in die fest- Meister lesen permanent ihre Leges Tabulaturae, über alle schriftliche Festlegung erhebt, mitrei- immer dem Menschen sei“. gefügte Welt der Leges Tabulaturae ein. Dass der Sachsens Lehrling David wird bei seinem ersten ßen, lesen nicht mehr, sondern wollen nur noch Beckmessers Blamage rührt daher, dass er das ‚Revolutionär‘ ausgerechnet ein Ritter ist, einem Auftritt von den anderen Lehrbuben gleich als hören. Mit einem Male erheben sie sich über den vermeintliche Sachs-Gedicht aus Ratlosigkeit inzwischen überständigen Stand angehört, hat Federfuchser verspottet, Hans Sachs liest versun- ästhetischen Status quo, an dem sie bisher so über seine Dunkelheit, die aus seiner Traumbe- eine lange dramatische Tradition von Goethes ken zu Beginn des dritten Aufzugs in einem unbeirrbar festhielten, und lassen den durch

26 27 PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:03 Seite 28 DEUTSCH nichts belehrbaren, sich allem Fortschritt ver- völlig freie, anarchische Phantasie, der das Mo- Vortrag seines Lieds über den von Sachs notierten wälschen Majestät“, die da „wälschen Dunst mit sperrenden Beckmesser nun als hoffnungslosen ment der Wagner so wichtigen „höchsten künst- Text erhebt und ihn, vom Augenblick inspiriert, wälschem Tand“ ins deutsche Land pflanzt, ist Reaktionär hinter sich. lerischen Besonnenheit“ fehlte. Dazu will Sachs von neuem abwandelt. Das Kunstwerk der Zu- kein anderer gemeint als Maximilians Nach- Die Meistersinger sind ein dichtes Gefüge von Walther durch Verschriftlichung seiner Eingebun- kunft als ,work in progress’. Das Wechselspiel von folger: der des Deutschen unkundige Karl V. mit religiösen Symbolen und Anspielungen, und sie gen verhelfen. Deshalb fordert er ihn auf, seinen subjektiver und schriftlich objektivierter Form, der seinem Gefolge spanischer und italienischer zitieren und umspielen zumal die Gestaltenwelt Morgentraum ex improviso zu „dichten“; er Wandel von der freien über die fixierte zu neuer Ratgeber, über den Wagner in seinem Traktat Was des Alten und Neuen Testaments, wobei die selber will seine Eingebung „fixieren“: „ich Improvisation, welche die Konvention durchbricht ist deutsch? (1865) schreibt: das „unermeßliche Meister in ihrer Gesetzestreue gewissermaßen schreib’s euch auf, diktiert ihr mir!“ (VII, 238) Nur und doch nicht beleidigt, der so geglückte Aus- Unglück Deutschlands“ sei es gewesen, dass mit auf der Seite des Alten Testaments stehen – den ersten und zweiten Bar zeichnet Sachs auf, gleich zwischen dem Alten Testament des auf der Wahl Karls V. jene Entfremdung des Kaisers „Geschmückt mit König David’s Bild“ wollen sie die Fortsetzung der Meisterweise wird erst später Schrifttafeln festgehaltenen Gesetzes und dem und der Fürsten vom Volk eintrat, die sich bis an am Ende Walther „in der Meister Gild’“ aufneh- ohne Sachsens Schreibhilfe durch den Anblick Neuen Testament der im paulinischen Sinne ins die Schwelle vom 18. zum 19. Jahrhunderts in ihrer men –, während Hans Sachs und Walther von Evas inspiriert. Als sich die Inspirationskraft von Herz geschriebenen und sich aus ihm heraus sprachlichen Abgrenzung manifestierte. Es sollte Stolzing das Neue Testament repräsentieren. Walthers Morgentraum zu erschöpfen beginnt, mündlich bekundenden Kunst, zwischen ge- wirklich so kommen, wie Wagners Sachs am Ende Sachsens Namenspatron ist der in den Meister- bricht er das „Diktat“ impulsiv ab („Genug der schriebenem und gesprochenen Wort, notiertem der maximilianischen Ära prophezeit: dass „kein singern von Beginn an allgegenwärtige Johannes Wort’!“), und Sachs findet sich damit ab, da er und phantasiertem Gesang: das ist Wagners Fürst bald mehr sein Volk versteht“. Allein die der Täufer, „Christ’s Vorläufer“, und so ist Hans wohl weiß, dass Walther in diesem Kurzlehrgang ästhetisches Ideal, das für ihn den utopischen „deutschen Meister“ haben nach Wagner – und Sachs selber der Vorläufer und Wegbereiter so viel formale Sicherheit gefunden hat, dass er Endpunkt der Kunstentwicklung bildet: die hier folgt er einem Topos deutscher Kulturtheo- Walthers, der gewissermaßen der „Logos“ ist, im entscheidenden Augenblick die Inspiration ,Aufhebung‘ der Schriftkultur in einer neuen retiker seit der Aufklärung – jenen deutschen in dessen aus dem Geist und nicht mehr aus zum dritten Bar schon finden wird: „Dann Wort Kultur der Mündlichkeit. Charakter bewahrt und überliefert, wie Sachs dem Buchstaben geschöpfter Kunst sich die und Tat am rechten Ort!“ Wie vereinbart sich aber Wagners Utopie mit der dem Ritter Walther von Stolzing einschärft. Leges Tabulaturae aufheben. Walthers Gegenspieler Beckmesser hingegen vermeintlich so rückständig-deutschtümelnden Bürger waren es, die den „deutschen Geist“ Walthers Preislied ist die ästhetische Utopie einer zieht mit dem erst bis zum zweiten Bar schriftlich Schlussansprache Sachsens auf dieser so republi- gerettet haben, während der Adel ihn lange Gesangskunst, ein „Kunstwerk der Zukunft“ gediehenen Gedicht auf die Festwiese und kanisch-fortschrittsfrohen Festwiese? Die Meister- genug verraten hat. Walthers Bildungsweg, seine ohne Partitur und Textbuch. Freilich lässt sich nicht erleidet, an das geschriebene Wort gefesselt – singer spielen – unausgesprochen – in den letzten „Konversion“ zur bürgerlichen Kultur – wie eng verkennen, dass dieses Preislied eben doch eine wie seine ständigen ängstlichen Blicke in das Jahren der Herrschaft Kaiser Maximilians I., sie ihm auch immer erscheinen mag – verhält schriftliche Fixierung hinter sich hat: das, was mitgebrachte Textblatt zeigen –, den bekannten der in Wagners Vorlagen, Deinhardsteins Drama sich umgekehrt proportional zur bevorstehenden Wagner später fixierte Improvisation nennen Schiffbruch: seine Buchstabentreue wird ihm zum und Lortzings Oper Hans Sachs noch als Deus ex geschichtlichen Entwicklung: der Verachtung wird. Sein Probelied im ersten Aufzug war noch Fallstrick, während Walther sich beim öffentlichen machina persönlich auftrat. Mit der „falschen

28 29 PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:03 Seite 30 DEUTSCH des Bürgertums von seiten des Adels bis hin schen Oper – das Bild des ,aufgeklärten’ und 1933 – gegen die „Demagogie“, diese Verse zur sprachlichen Abgrenzung von ihm. ,freisinnigen‘ Nürnberg gegenüberstellen will. „tendenziös ins Parterre [zu] donnern, um eine Doch nicht nur einen historischen, sondern auch Die Schlussansprache von Hans Sachs gipfelt in patriotische Nebenwirkung damit zu erzielen.“ einen verborgenen zeitgeschichtlichen Hinter- den berühmten Versen: „zerging’ in Dunst / Bezeichnenderweise hat Wagner im Gegensatz grund hat diese Schlussansprache: Zwei Jahre vor das heil’ge röm’sche Reich, / uns bliebe gleich / zu seinen Vorlagen auf den Auftritt Kaiser Maxi- der Uraufführung der Meistersinger, in seinem die heil’ge deutsche Kunst!“ Wagner hat sie erst milians verzichtet, wie eben überhaupt alles Brief vom 24. Juli 1866, hat Wagner dem – sich mit in der Situation der scheiternden Revolution von Politische, jede Obrigkeit aus dem Nürnberg der Abdankungsplänen tragenden – König Ludwig II. 1848/49 (in noch etwas anderer Gestalt) mit Meistersinger wegretuschiert ist. Der Kaiser wird geraten, aus der von „römischen Priesterintrigen“ Bleistift in dem Marienbader Entwurf der Meister- in Wagners Komödie durch Hans Sachs selber und der „furchtbaren Pfaffenmacht“ verhetzten singer von 1845 nachgetragen: wohl ein Signal ersetzt, der die Liebeshandlung und das Künstler- „,Münch’-Residenz hinaus in das frische, freiatmi- der Resignation nach dem Zerbrechen der Hoff- drama, deren Träger er bei Deinhardstein und ge Franken“ zu ziehen und in Nürnberg mit seiner nungen auf eine Wiedergeburt des 1806 zer- Lortzing war, an ein neues Paar, an Evchen und „aufgeklärten und freisinnigen Bevölkerung“ eine fallenen Deutschen Reichs. Nun blieb es wie- Walther von Stolzing, abgibt. Durch diesen wird neue Residenz zu gründen. Der Hass auf den re- derum der deutschen Kunst vorbehalten, natio- Maximilian I. in seiner Eigenschaft als „letzter aktionären Ultramontanismus à la München, nale Identität herzustellen. Was zunächst Züge Ritter“ abgelöst, während Sachs zu einer Art das der König jenen überlassen solle, „denen es der Resignation tragen mag, wird freilich gut ästhetischem Volkstribun wird, vom Volk geliebt, schon seinem Namen nach gehört“ – nämlich den ein Jahrzehnt später in der ausgeführten Oper von den Zunftgenossen hochgeachtet. „Nürnberg's Mönchen –, ist der zeitgeschichtliche Bezug der emphatisches Bekenntnis zu einer transpoli- teurem Sachs“, nicht mehr der habsburgischen Verse vom „wälschen Dunst mit wälschem Tand“, tischen deutschen Kulturnation. Kaisermacht gelten die „Heil“-Rufe am Schluss. Dieter Borchmeyer war von 1988 bis 2006 Ordinarius für Neuere deutsche Literatur und Theaterwissenschaft an der der hinter ihrem historischen Hintergrund – der Thomas Mann hat in seiner Rede Leiden und Der Dichter und nicht mehr der Kaiser knüpft Universität Heidelberg und wirkt dort bis heute im Rahmen einer sprachlichen und kulturellen Entfremdung des Größe Richard Wagners (1933) aus jenem „Kern- die Fäden der Handlung zu einem glücklichen Stiftungsdozentur für Kulturtheorie. Von 2004 bis 2013 war er Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und Kaisertums und Adels vom Volk seit dem Tod und Schlußwort der Meistersinger“ die „vollen- Ende und lässt aus Chaos und „Wahn-Sinn“ Stiftungsratsvorsitzender der Ernst von Siemens Musikstiftung. von Kaiser Maximilian – heimlich aufscheint. dete Geistigkeit und Politikfremdheit des eine neue ästhetische Ordnung entstehen. Sein hauptsächliches Arbeitsfeld ist die deutsche Literatur vom 18. bis 20. Jahrhundert und das Musiktheater, mit dem Schwer- Diese Verse klingen weit weniger chauvinistisch, Wagnerschen Nationalismus“ herausgelesen: punkt auf Goethe, Schiller, Mozart, Richard Wagner und Thomas wenn wir nicht nur ihre geschichtliche Ausrich- „sie bekunden eine schlechthin anarchische Mann. Seine jüngsten Publikationen sind sein Lebenswerk: Was ist deutsch? Die Suche einer Nation nach sich selbst (2017) tung kennen, sondern auch wissen, dass Wagner Gleichgültigkeit gegen das Staatliche, falls eben und die kommentierte Ausgabe der Josephs-Romane von hier dem reaktionären München – ausgerechnet nur das geistig Deutsche, die ,Deutsche Kunst’ Thomas Mann in vier Bänden (2018; zusammen mit der Uraufführungsstadt der so antimünchneri- bewahrt bleibt.“ Und deshalb wehrt er sich – Jan Assmann und Stephan Stachorski).

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Fotos: OFS/Monika Rittershaus Prügelfuge aus dem 2. Akt mit Solisten, dem Sächsischen Staatsopernchor Dresden und dem Bachchor Salzburg Cudgel fugue from Act 2 with soloists, the Dresden State Opera Chorus and the Salzburg Bach PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:05 Seite 34 DEUTSCH Herzog: Kunst stellt für mich eher Fragen, als dass den Kopf, jedenfalls ist es das, was ich dabei sie Lösungen anbieten könnte. Ich verstehe Kunst zeigen will. Weil es mir so bekannt vorkommt, bzw. Theater als Utopie, als einen geschützten wie schnell man Beifall von der falschen Seite gesellschaftlichen Ort, an dem wir Probleme bekommen kann. durchspielen können, die wir anderswo nicht offen verhandeln können, ohne uns dabei die Beifall von der falschen Seite – den bekommt Heil der Kunst? Köpfe einzuschlagen. Wagners Werk bis heute. Wenn Hans Sachs mittels Kunst die zerstrittene Nürnberger Bürgergesell- Das Heil, das die Kunst bringen soll, ist in den schaft zu versöhnen sucht, dann zahlt er dafür Worten von Hans Sachs zugleich eine Kampfan- einen hohen Preis: Er entfacht den nationalen Regisseur Jens-Daniel Herzog te Künstlergilde „aufzumischen“. Der Regelbruch, sage an alles Fremde, „Wälsche“, ein Spiegel Wahn, um die Zwietracht innerhalb der Gesell- im Gespräch mit Dramaturg Hans-Peter Frings den Stolzing begeht, wird zum Symbol des Aus- nationaler Überlegenheit also. Wie gehen Sie in schaft zu heilen. Ist das nicht ein geradezu ver- und Aufbruchs zu neuen künstlerischen Ausdrucks- Ihrer Inszenierung mit dieser heiklen Botschaft um? führerisches Angebot der Kunst zur Lösung auch Herr Herzog, worum geht es in den „Meister- weisen, über die nicht mehr ein Fachkritiker wie heutiger gesellschaftspolitischer Probleme? singern von Nürnberg“? Beckmesser, sondern das Volk urteilen soll. Kunst Herzog: Sie fordert zuerst einmal mich selbst her- und Volk zusammenzuführen und dabei gesell- aus, über die Ambivalenzen der Kunst und meines Herzog: Sicherlich sind Wagners Werke – und Jens-Daniel Herzog: Es geht um eine bürger- schaftliche Spannungen mit den Mitteln der eigenen Tuns als Künstler nachzudenken. Kunst insbesondere die Meistersinger – auch heute liche Stadtgesellschaft, die sich durch klare Regeln Kunst zu überwinden, das ist das Kunstpro- ist nie eindeutig und kann daher auch zu den nicht davor gefeit, für unterschiedlichste, auch definiert und in der die Kunst eine geradezu iden- gramm, das Hans Sachs am Ende der Oper ver- unterschiedlichsten Zwecken ge- oder miss- politische Zwecke in Dienst genommen zu wer- titätsstiftende Rolle spielt. In einem jährlichen kündet, und das in seiner Aussage bis heute zu braucht werden. So sehe ich auch die Aussage von den. Bemerkenswert ist aber, dass die Politik in Wettsingen versichert sich diese Gesellschaft vieldeutigen Interpretationen Anlass gibt und Hans Sachs, „welschem Tand“ die Kunst der deut- den Meistersingern gar nicht vorkommt. Wagner ihres Status und der Gültigkeit ihrer überlieferten Widerspruch provoziert. schen Meister entgegenzusetzen. Er versteigt sich zeigt eine Gesellschaft, die ihre Interessen mittels Normen, Werte und Traditionen. Doch dieses angesichts des Ausbruchsversuchs Stolzings aus der Kunst artikuliert und in der die Kunst zum Ritual ist in die Krise gekommen. Der Handwerks- In den „Meistersingern“ stoßen also Regellosigkeit dem Kreis der Meister geradezu in eine Apotheose zentralen Thema der Auseinandersetzung, meister und geachtete Künstler Hans Sachs und Ordnung als gesellschaftliche Spannungspole zur Verteidigung „seiner“, in diesem Fall der deut- aber auch der Identifikation und der Versöhnung macht Symptome von Erstarrung aus und will sie aufeinander. Mit der Kunst weist Wagner den schen Kunst, um im nächsten Moment über wird. Diese Utopie ist zwar eine brüchige und bekämpfen. Dabei kommt ihm der junge Adelige Ausweg aus dem gesellschaftlichen Dilemma. die Wirkung seiner Worte zu erschrecken. Hier bedrohte, weil, wie sich am Ende zeigt, die Politik Walther von Stolzing gerade recht, um die erstarr- Eine auch für Sie glaubhafte Utopie? wächst ihm buchstäblich die Situation über sich eben doch nicht auf Dauer draußen halten

34 35 PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:05 Seite 36 DEUTSCH lässt; ich möchte aber den utopischen Gedanken doppelten öffentlichen Reputationsverlust tische Fiktion –, und die heute höchstens als Vorschein, die unter der keineswegs rein ko- nicht preisgeben, dass die Kunst einen unersetz- Beckmessers möchte ich in seiner tragiko- Retro-Altstädte wieder auferstehen oder eben in mischen Handlung verborgen liegt. Wir sehen die lichen Beitrag zu einem friedlichen und respekt - mischen Dimension zeigen. der Butzenscheiben-Ästhetik eines Bühnenbilds. Figuren in einer Arena der Gefühle und Leiden- vollen Umgang der Menschen miteinander In Mannheim haben wir die Handlung in ein schaften gefangen, in ein sommernachtstraumar- leisten kann und in diesem Sinne gerade auch Sie inszenieren die „Meistersinger“ nach Ihrer Museum verlegt, in der das Alte archiviert und tiges Verwirrspiel verwickelt, aus dem am Ende heute dringend gebraucht wird. Mannheimer Inszenierung von 2006 zum zweiten pedantisch abgeschottet wird gegen das macht- keine ungeschoren herausfindet. Diese Poesie in Mal. Wie hat sich Ihr Blick auf die Oper seit damals voll von außen hereindrängende Neue. In unserer Wagners Oper, die alle Szenen, nicht nur die roman- Nun wird in Wagners Oper aber auch gezeigt, verändert? Was ist Ihr Inszenierungsansatz heute jetzigen Beschäftigung mit den Meistersingern tischen Liebeszenen zwischen Stolzing und Eva, dass Versöhnung auf der einen Seite mit Ausgren- im Unterschied zu 2006? ist das Theater selbst das Sinn- und Abbild der grundiert, werden wir poetisch noch überzeichnen zung der anderen einhergeht. Dafür steht die Gesellschaft mit all ihren Schichtungen, Lebens- und das Theater selbst zur Metapher für diese aus Figur des Beckmesser, der zum Sündenbock für Herzog: In Mannheim haben wir uns in unserer und widersprüchlichen Interessenlagen. Mit der den Fugen geratene Gesellschaft machen. Das Missstände innerhalb der herrschenden Ordnung Inszenierung dezidiert der damaligen Situation Festwiese im dritten Akt geht das Theater nach Theater als (Alb-)Traumfabrik, aber eben poetisch wird. Das Komische in Wagners einziger ko- vor Ort gestellt. Eine jahrzehntelang im Reper- draußen, um sich vor dem Volk zu legitimieren, sublimiert und überhöht. Damit ist nicht poetische mischer Oper erscheint gerade hier recht plump, toire verbliebene Meistersinger-Aufführung, seinen Anspruch auf Relevanz unter Beweis zu Glättung der Figurenkonflikte oder Handlungs- nahezu auf die komische Vernichtung ihres Opfers besser deren heißgeliebte Butzenscheiben- stellen und alle Widersprüche zu überwinden. widersprüche gemeint. aus, unter Einbeziehung bis heute vorherrschen- Ausstattung, sollte entsorgt werden und einer Es ist die Hybris des Theaters, die wir lieben und der antisemitischer Vorurteile und Klischees. Wie neuen, also unserer Aufführung Platz machen. die uns andererseits auch so befremdlich ist. Sondern? sehen Sie die Figur und ihre Situation im Stück? Dagegen entlud sich ein solch heftiger Protest- sturm unter der wahrlich theaterbegeisterten Wagners Oper bettet zentrale Fragen nach der Herzog: Ich würde es eher als poetische Zu- Herzog: Mich interessiert an Beckmesser die Bevölkerung, dass wir uns fragten, wo kommt Funktion von Kunst und ihren Möglichkeiten spitzung im Sinne romantischer Weltbetrachtung Tragödie einer Selbstdemontage: Hier wird ein plötzlich dieser Furor wegen ein paar ohnehin bei der Lösung gesellschaftlicher Probleme und sehen, in der die Nachtseiten unserer Existenz Mensch von höchster Autorität und intellek- schon sehr lädierter Dekorationsteile her. Und Konflikte in eine komisch-romantische Handlung aufscheinen und die Abgründe unserer Leiden- tueller Könnerschaft grausam-komisch abge- das wurde dann unser Inszenierungsansatz: ein. Werden Sie in der Inszenierung dieser poetischen schaften und Begierden. straft, weil er sich auf einem Feld bewegt, auf die nostalgische Sehnsucht nach den in den Dimension des Werkes Rechnung tragen? Hans-Peter Frings studierte Theater- und Kulturwissenschaften an dem es ihm an Kompetenz und Lebenserfahrung Feuersbrünsten des Zweiten Weltkriegs unter- der Humboldt-Universität Berlin und war Dramaturg an fehlt – nämlich in der Sphäre der Kunst und der gangenen mittelalterlichen deutschen Städten, Herzog: Der poetische Gehalt der Oper, den Sie verschiedenen deutschen Theatern, bevor er als stellvertretender Intendant mit Jens-Daniel Herzog an die Oper Dortmund ging. Erotik. Seine Liebe zu Eva und sein künstlerischer die es so natürlich nie gab – schon bei Wagner ist ansprechen, ist uns in unserer Beschäftigung sehr Seit 2018 ist er in selbiger Funktion unter der Intendanz von Ehrgeiz werden ihm zum Verhängnis. Diesen dieses mittelalterliche Nürnberg eine roman- wichtig geworden. In ihm kommt eine Utopie zum Jens-Daniel Herzog am Staatstheater Nürnberg tätig.

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„Wie? Sachs? Auch er?“ Klaus Florian Vogt als Walther von Stolzing im 2. Akt „Wahn! Wahn! Überall Wahn“ Georg Zeppenfeld als Sachs im 3. Akt Klaus Florian Vogt as Walther von Stolzing in Act 2 Fotos: OFS/Monika Rittershaus Georg Zeppenfeld as Sachs in Act 3

PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:05 Seite 40 DEUTSCH Einem solchen Ansatz folgt Herzog in seinem Veit Pogners Tochter Eva sofort fasziniert hat, Theater-Theater, das in Salzburg mit dem Abbild sondern auch dem Spielführer Hans Sachs der Dresdner Oper ebenso wie mit dem Theater (anfangs noch oft mit Regiebuch unterwegs) Nürnberg spielt. Möglicher Hintergedanke: Ka- die Chance für innerbetriebliche Erneuerung zu pelle und Dirigent wirken in Dresden, Thielemann bieten schien. Wären da nur nicht die Vorbehalte war einst GMD in Nürnberg, wo Herzog jetzt als der Meisterschaft und insbesondere der eigen- Intendant auf Peter Theiler gefolgt ist, der wie- nützige Widerstand des Sixtus Beckmesser zu derum die Semperoper übernommen hat. Soweit überwinden. Der hat ebenso ein Auge auf Eva alles klar? Versteht sich, dass die Meistersinger geworfen und übersah mehr und mehr, wie Die Meistersinger von Salzburg Michael Ernst nun eigentlich keines weiteren Lokalkolorits als sehr er sich trotzig in eine Sackgasse verrannte. Zierrat mehr bedurften. Jens-Daniel Herzog hat die Figuren klug geformt, Die Eingangsszene in der Kirche wurde folglich gab ihren Darstellern Gelegenheit, sich zu ent- Zum Welttheater taugt bei den, wie es hier heißt, als künstlerischem Leiter an den eigentlichen rasch als bloße Kulisse erkannt, die Drehbühne falten, verunglimpfte sie nicht und machte somit heurigen Osterfestspielen nicht nur das interna- Regisseur Jens-Daniel Herzog – mal ganz unpoli- gab mal Raum für Straßenszene und Prügelorgie, auch Beckmesser nicht zur billigen Karikatur. Für tional wohlbetuchte Publikum, sondern auch tisch bleiben. Aber kann man Wagner entpoliti- dann für Sachsens Arbeitszimmer, für Theater- den Rest sorgten Wagner und seine Musik. Denn die Eröffnungspremiere mit Richard Wagners sieren? Mitnichten. Die Meistersinger von Salz- garderoben mit Techtelmechtel und öffnete sich da steckt alles drin an Dramatik und Charak- Die Meistersinger von Nürnberg. Die wurden burg sind auf den dieser Oper innewohnenden rein schließlich zur opulenten Fest(spiel)wiese. Es teristik von Geschehen und Personen. als Theater im Theater präsentiert, mit Hans menschlichen, den zwischenmenschlichen Kern- waren Leute von heute, die da im bewegten Sachs als regieführendem Intendanten, der auch gedanken reduziert worden. Kann es etwas Poli- Bühnenbild Mathis Neidhardts und in Kostümen Wie dieses Wechselspiel aus Orkan und Kammer- mal als Beleuchter tätig war, seltener als Schuster, tischeres geben als Menschlichkeit? Menschliches von Sibylle Gädecke zu sehen gewesen sind. spiel umgesetzt werden sollte, zeichnete sich und so manchen Streit zu schlichten hatte. Dass Verhalten innerhalb der Civitas, wo Kunst und Kul- Leute, die über die Rolle von festen Traditionen schon in den ersten Takten des strahlenden dazu das Bühnenportal der Dresdner Semperoper tur eine prägende Rolle zukommen, wo allerdings ebenso uneins schienen wie über ihr Verhältnis Vorspiels ab. Luzide überwältigend im Ganzen, an die Salzach verfrachtet und im Großen Fest- auch das Begehren von Anerkennung und Liebe zum Fremden. ergreifend im Detail, auf emotionale Kontraste spielhaus nachgebildet worden ist, dürfte nur die tradierten Grundsätzen folgt, die – so ihr Ethos setzendes Holz, von samtigen Streichern mit kleinste Überraschung gewesen sein. Vor allem Bestand haben soll – immer wieder erneuert und Letzteres geriet in Form des Adligen Walther dem strahlenden Blech verwoben – Thielemann, nämlich sollten Die Meistersinger von Nürnberg – aufgebrochen werden müssen? von Stolzing in die enge Welt der Gilden, ein Staatskapelle und Wagner sind und bleiben ein ausdrücklicher Wunsch von Christian Thielemann burschikoses, interessantes Wesen, das nicht nur vortreffliches Triumvirat auch und gerade in den

40 41 PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:05 Seite 42 DEUTSCH Meistersingern. Zumal ihnen hier eine wahre wurden wirklich sämtliche Meistersinger von Klaus Florian Vogt als Walther von Stolzing und Adrian Eröd als Beckmesser Luxus-Besetzung zur Verfügung stand. wahren Meister-Sängern dargestellt, bis hin Klaus Florian Vogt as Walther von Stolzing zum Nachtwächter von Jongmin Park gab es an and Adrian Eröd as Beckmesser Seinen ganz großen Auftritt hatte Georg Zeppen- keiner Stimme was zu deuteln. Vital und stellen- feld, vor zwei Jahren zu den Osterfestspielen der weise feurig agierten zudem der Dresdner

Hunding in Wagners Walküre, in seinem gefeier- Staatsopernchor sowie der Bachchor Salzburg. Rittershaus OFS/Monika Foto: ten Rollendebüt als Hans Sachs mit bezwingen- der Menschlichkeit, schier jugendlicher Besonders gefallen haben auch Jacquelyn Wagner Spielfreude und vor allem mit prachtvollem Glanz sowie Christa Mayer, die ihre Partien als Eva und in der Stimme. Es sind unvergessliche Momente Magdalene aus dem üblichen Schattendasein der Freude, wie sie aus baritonalen Tiefen in geholt und sehr selbstbewusste, liebenswerte leuchtende Höhen schwingt, stets unangestrengt Persönlichkeiten dargestellt haben, die sie mit wirkt und in wirklich jedem Moment absolut klangschönem Stimmmaterial zu versehen textverständlich bleibt. Dass er seinen Widerpart wussten. Sixtus Beckmesser nicht vorführt und desa- vouiert, mit wissender Reife auf Eva verzichtet Ein blaues Auge geholt hat sich lediglich Adrian und sich als Alt-Meister für Neues zu öffnen Eröd, freilich auch dies nur nach der furiosen vermag, das steht bleibend als grandiose Prügelszene und in seiner Figur als Beckmesser, Sänger-Darsteller-Leistung. die er mit eigenem Charakter sowie mit baritonal glänzender Leichtigkeit ausstattete. Ebenfalls neu in seiner Rolle ist Sebastian Kohl- hepp als David gewesen, ein sichtlich erwachsen Welttheater also, man könnte gar von Weltklasse- gewordener Geselle, der mit charaktervollem Theater reden. Organ bestach und sich keineswegs hinter den ganz großen Namen etwa von Vitalij Kowaljow Michael Ernst als noblem, prachtvoll präsentem Veit Pogner, Auszug einer Besprechung der nmz vom 16. April 2019 oder von Klaus Florian Vogt, dem lyrisch feinen Mit freundlicher Genehmigung der Strahle-Tenor Stolzing, verstecken musste. Hier neuen musikzeitung

42 43 PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:06 Seite 44

Christa Mayer als Magdalene mit Klaus Florian Vogt als Walther von Stolzing Sebastian Kohlhepp als David und mit den Lehrbuben im 2. Akt

Adrian Eröd als Beckmesser im 3. Akt Klaus Florian Vogt as Walther von Stolzing Fotos: OFS/Monika Rittershaus Christa Mayer as Magdalene with with the apprentices in Act 2 Sebastian Kohlhepp as David and Adrian Eröd as Beckmesser in Act 3

PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:06 Seite 46 DEUTSCH Repro: SLUB / Deutsche Fotothek Repro:

Richard Wagner –

Königlicher Kapellmeister in Dresden Tobias Niederschlag

Auch Richard Wagner musste lange auf seinen Opernkomponist. Schnell gelangte auch der endgültigen Erfolg warten, wenngleich sich noch in Paris entstandene Fliegende Holländer dieser bei ihm deutlich früher einstellte als bei in Dresden zur Uraufführung, und am 2. Februar seinem Bewunderer Anton Bruckner. Nach 1843 erfüllte sich für Wagner ein Lebenstraum: mühsamen Kapellmeisterjahren in Würzburg, Mit nicht einmal 30 Jahren wurde er zum „König- Magdeburg, Königsberg und Riga und anschlie- lich sächsischen Kapellmeister“ ernannt (seine

ßenden „Hungerjahren“ in Paris erlebte er – erste und zeitlebens einzige Hofkapellmeisterstelle). „Staatsverbrecher und Hochverräther“: Steckbrief von Richard Wagner, laufende Nummer 652 im Eberhardtschen Allgemeinen für ihn völlig überraschend – mit der Annahme Damit zunächst seiner finanziellen Sorgen ent- Polizei-Anzeiger vom 11. Juni 1853, Landescriminalamt Dresden. Nach der Teilnahme von Richard Wagner am Maiaufstand 1849 seiner großen heroischen Oper Rienzi am bunden, kehrte er zugleich in seine Heimat- erließ Friedrich August II., König von Sachsen, dessen steckbriefliche Suche am 16. Mai. Der Stahlstich zeigt Richard Wagner kurz vor Antritt seiner Dresdner Hofkapellmeisterstelle. Zeichnung von Ernst Benedikt Kietz, 1840/1842 Dresdner Hoftheater und deren Uraufführung stadt zurück.

Richard Wagner, shortly before he took up the post of court kapellmeister in Dresden. Drawing by Ernst Benedikt Kietz, Paris 1840/1842 am 20. Okt0ber 1842 seinen Durchbruch als

46 47 PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:06 Seite 48 DEUTSCH Am 22. Mai 1813 in Leipzig geboren, wuchs Webers nach Dresden ein, verhalf der damals Wagner schon ab 1814 in Dresden auf, nachdem noch umstrittenen Neunten Symphonie Beet- seine Mutter den Dresdner Hofschauspieler hovens zu nachhaltigem Erfolg, verfasste Ludwig Geyer geheiratet hatte. In der sächsischen verschiedene kunsttheoretische Schriften Residenzstadt besuchte er die Kreuzschule, hier (darunter „Die Königliche Kapelle betreffend“, wurde er konfirmiert, wobei der Empfang von in der er u.a. ein eigenes Konzerthaus für sein Brot und Wein in ihm unvergessliche „Schauer Orchester forderte), stand in Kontakt mit Robert SLUB / Deutsche Fotothek Repro: der Empfindung“ auslöste. In diesen Jahren kam Schumann und Gottfried Semper – und beteiligte er auch erstmals mit dem Theater in Berührung; sich, immer schon begeistert vom Gedanken des Hofkapellmeister etwa Umsturzes, am Dresdner Maiaufstand 1849. war ein regelmäßiger Gast im Hause seines Damit war das Ende seiner Dresdner Tätigkeit Stiefvaters. „Nicht Kaiser und nicht König will ich besiegelt: Verfolgt und steckbrieflich gesucht, sein, aber so dastehen und dirigieren“, soll der brachte sich Wagner in der Schweiz in Sicherheit. Neunjährige nach einer Aufführung unter Webers Später wurde er vom bayerischen König Ludwig Leitung ausgerufen haben. II. aus „höchster Not“ gerettet und gelangte Rund 20 Jahre später erfüllte sich dieser Wunsch – mit den ersten Bayreuther Festspielen 1876 und in den sechs Jahren seiner eigenen Dresdner schließlich ans Ziel seiner Träume … Kapellmeistertätigkeit setzte Wagner nicht Nach Dresden kehrte Wagner, nicht zuletzt nur gewichtige Akzente, sondern er stellte wegen der erst 1862 erlassenen vollständigen auch die Weichen für seine eigene künstlerische Amnestie, nur noch selten zurück. Noch später Entwicklung: erinnerte er sich aber dankbar an seine Zeit in In Dresden komponierte er Tannhäuser und Dresden, vor allem an die prägenden Erfahrun- Lohengrin, hier entwickelte er seine Ideen zu gen im Zusammenwirken mit der Hofkapelle, einer grundlegenden Reform des Theaters, und die er als seine „Wunderharfe“ bezeichnet haben Das erste Königliche Hoftheater von Gottfried Semper, das 1838 bis 1841 entstand. er beschäftigte sich mit den Stoffen all seiner soll: „Keine Lohengrin-Partitur ohne den Schim- Hier wirkte Richard Wagner in den Jahren 1843 bis 1849 als Königlich Sächsischer Kapellmeister und brachte seine Opern Rienzi (1842), Der fliegende Holländer (1843) und Tannhäuser (1845) zur Uraufführung. Umrissradierung, nach 1841 späteren Werke, wovon seine erhalten gebliebene mer der Dresdner Geigen, kein spätes Werk The first Royal Court Theatre by Gottfried Semper, built between 1838 and 1841. Dresdner Bibliothek Zeugnis ablegt. Wagner ohne die Erinnerung an rührende Holzbläser- Richard Wagner was Royal Saxon Kapellmeister here from 1843 to 1849 and premiered his Rienzi (1842), setzte sich für die Überführung der Gebeine Kantilenen und sonore Pracht des Blechs.“ The Flying Dutchman (1843) and Tannhäuser (1845). Outline etching, after 1841

48 49 PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:06 Seite 50

Foto: OFS/Monika Rittershaus

Die Schusterstuben-Szene aus dem zweiten Aufzug spielt in einem Intendantenbüro: Jacquelyn Wagner als Eva, Georg Zeppenfeld als Intendant Sachs und Klaus Florian Vogt als Walther von Stolzing.

The cobbler’s workshop scene from the second act takes place in the opera director’s office: Jacquelyn Wagner as Eva, Georg Zeppenfeld as Intendant Sachs and Klaus Florian Vogt as Walther von Stolzing. PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:07 Seite 52 DEUTSCH

Haptische Sinnlichkeit auf den Notenpulten:

Eine Dresdner Spezialität Steffen Lieberwirth

Sie haben als stumme Zeitzeugen die Jahrhun- Aufführung aus den Noten an die Kapellmusiker derte und mehrere Kriege überdauert: die Opern- zurückgeben wird. stimmbücher, aus denen Generationen von Kapell- Doch wie ist diese Form musikalischer „Buchfüh-

Originale: Notenarchiv der Sächsischen der Sächsischen Staatskapelle Notenarchiv Originale: musikern musiziert haben und deren Notenblätter rung“ entstanden? Wo finden wir deren Wurzeln? wohl abertausende Male umgeblättert worden Eckart Haupt, der langjährige Soloflötist der sind. Die abgestoßenen und ausgebesserten Staatskapelle ist der Bedeutung der Signaturen Ecken verraten das. Diese Orchesterstimmen lagen in den Flötisten-Stimmbüchern nachgegangen: schon auf den Pulten, als Carl Maria von Weber „Als Kammermusiker war man bis 1918 Teil der und nach ihm Richard Wagner als Kapellmeister höfischen Hierarchie. Man war zur Loyalität ver- dem Orchester vorstanden. pflichtet, hatte aber eine gewisse Sonderstellung. In jenen brüchigen Noten finden sich bis heute Die Hofkapelle war eine hochqualifizierte Spezial- Einzeichnungen derjenigen Musiker, die daraus gruppe, deren Mitglieder sich im 18. Jahrhundert gespielt haben. Im Fall der Meistersinger-Flöten- beispielsweise aus Sachsen und den angrenzen- stimmen gehen die Signaturen sogar bis zum den Ländern rekrutierten. Der Hof suchte sich per 21. Januar 1869 – dem Tag der Dresdner Erstauf- Probespiel-Auswahlverfahren die besten erreich- führung der Meistersinger – zurück und vermel- baren Musiker. Überliefert ist, dass Probespiele Seiten aus dem Stimmbuch der Piccoloflöte mit dem Vermerk der Proben zur Dresdner Erstaufführung der Meistersinger den, dafür 13 Proben abgehalten zu haben. bis 1918 auch unter Beisein des Herrschers statt- zwischen 19. Dezember 1868 und 21. Januar 1869 Beim Blick in die Bläserstimmen entfaltet sich finden konnten und dass dieser ein Interventions- Pages from the part-book for piccolo with a note of the rehearsals for the first Dresden Meistersinger between December 19, 1868 and January 21, 1869 eine Magie, die scheinbar von Aufführung zu recht hatte.

52 53 PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:08 Seite 54 DEUTSCH Finanziert wurden die Musiker aus der königlichen Aufführung. Man unterschreibt entweder mit Privatschatulle. Indem man als Musiker Teil der vollem Namen oder mit einem Kürzel. Manchmal Kapelle geworden war, ging ein Lebenstraum in ist auch der Name des Dirigenten oder eines Erfüllung, der sich nicht nur darin niederschlug, Sänger-Solisten vermerkt. Es kommt aber auch dass man an hochqualifizierter Musikausübung vor, dass zwar das Datum notiert ist, aber der beteiligt war. Man war außerdem – so lange die Name des Ausführenden fehlt. In diesem Fall ist ökonomischen Verhältnisse im Lande stabil waren jedem Kundigen klar, dass nur derjenige Spieler – auch sozial abgesichert. Für den Todesfall sorgte gemeint sein kann, der durch den Dienstordner- dann die sog. ,Wittwen- und Waisenkasse‘, die Entscheid dieses Werk über einen längeren noch heute von der Kapelle mit Beiträgen ver- Zeitraum hinweg in Festbesetzung spielte.“ sehen und verwaltet wird. Die menschliche Vielleicht entsteht die besondere Aura einer Bindung an das Institut war und ist bis in die meisterhaften Aufführung aber auch durch dieses Gegenwart beträchtlich. alte Notenmaterial, in dem sich die einstigen Dresden der Sächsischen Staatskapelle Notenarchiv Originale: Welche einstige Intention aber liegt bis heute Tempoangaben oder beispielsweise Spielan- der Praxis des Noten-Signierens zugrunde? weisungen von Kapellmeistern wie Ernst Edler Die Stimmen-Signierung am Ende eines Opern- von Schuch, , Karl Böhm, Joseph abends oder eines Konzertes heißt nicht nur, dass Keilberth und finden … man seine Anwesenheit quittierte. Sie bedeutet vielmehr, dass man sich als Kapellmusiker mit seiner Leistung identifizierte. Im Fall der Meister- Schluss-Seite aus dem Stimmbuch der Piccoloflöte unter anderem mit dem Vermerk singer von Nürnberg ist die Mitwirkung lückenlos der Meistersinger-Schallplattenaufnahme dokumentiert. Gelegentliche Wechsel an den für Electrola vom 20.–23. Juni 1938 einzelnen Stimmpositionen lassen sich dadurch und dem Datum der Abschiedsvorstellung von Generalmusikdirektor Karl Böhm mühelos verfolgen. am 6. Dezember 1942.

Trat die Seltenheit ein, dass man sich einmal nicht Last page of the piccolo part-book with notes damit identifizieren konnte, ließ man die Signa- of the Meistersinger recording for Electrola, June 20–23, 1938 and the date of GMD turen einfach fort. In der Regel erscheint neben Karl Böhm’s final performance dem Namen des Spielers noch das Datum der on December 6, 1942.

54 55 PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:08 Seite 56

Georg Zeppenfeld als Intendant Sachs mit Jacquelyn Wagner als Eva und Adrian Eröd als Beckmesser im Opern-Intendantenbüro

Georg Zeppenfeld as Intendant Sachs with Jacquelyn Wagner as Eva and Adrian Eröd as Beckmesser in the opera director’s office

Fotos: OFS/Monika Rittershaus PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:09 Seite 58 DEUTSCH

Wohltemperierter Wohlklang Wagners Meistersinger auf Schellack,

Magnetband, Vinyl und digital Steffen Lieberwirth I Jens Uwe Völmecke

Meistersinger-Weltersteinspielung zum Bühnenhaus emporzuklimmen, wird man Was uns die Meistersinger-Orchesterstimmen Daten sowie organisatorische Details zu allen Jener Wagner-Klangrausch, der im Kapell-Klang weitergeführt, an Gruppen von still in sich ver- der Staatskapelle Dresden erzählen … stattgefundenen Rundfunk- und Schallplatten- von Generation zu Generation weitergegeben sunkenen Theaterhandwerkern und Technikern Traditionsgemäß tragen die Kapellmusiker gern aufnahmen der Kapelle überliefern. wird, war wohl ausschlaggebend dafür, dass sich vorbei durch die Verbindungstür zur Intendanten- auch besonders eindrucksvolle Erlebnisse oder Die Meistersinger – sie nehmen einen heraus- die Plattenfirma Electrola (lt. einem Eintrag in loge und in den Zuschauerraum, der gähnend leer Begebenheiten in ihre vom vielen Spiel abge ragenden Platz in der Aufführungstradition der die Piccolostimme) vom 20. bis 23. Juni 1938 auf daliegt. Ein trappistisches Schweigen herrscht nutzten und vergilbten Orchesterstimmen ein. Dresdner Staatskapelle ein. Und doch ist es eine das Abenteuer einer weltweit ersten Aufnahme hier. Ein riesenhaftes schwarzes Segel hängt als So finden sich neben künstlerischen Anmerkun- von Höhenflügen und absoluten Tiefpunkten des kompletten dritten Aktes der Meistersinger Klangfänger der offenen Bühne gerade gegen- gen auch Termine von Schallplatten- oder Rund- gezeichnete Geschichte: Wenn auch die Kapelle einließ, und zwar mit der Dresdner Staats- über von der Galerie herab bis zur Höhe des funkaufnahmen und sogar politische Daten, nicht – wie bei Rienzi, Lohengrin und Tannhäuser – kapelle unter der Leitung ihres Chefs, Karl Böhm. Mittelbalkons. Ein Zwielicht ist im Hause, ein wie die sarkastisch-ironische Bemerkung „Auf das Uraufführungsorchester der Meistersinger Als Aufnahmeort hatte sich die Electrola wegen Helldunkel aus schwachen indirekten Licht- nach Bayreuth!“. Was völlig unspektakulär wäre, ist, so zählt die Oper natürlich zum absoluten der gewollten Authentizität für die Bühne der quellen. Eine durchaus merkwürdige, beinahe würde dieser Eintrag nicht aus den stalinistisch Hausrepertoire der einstmals von Richard Wagner Semperoper entschieden. Allein diese Tatsache schon an einen Theatereindruck erinnernde geprägten DDR-Zeiten stammen. als Hofkapellmeister geprägten „Wunderharfe“, war der Presse eine Reportage wert: Stimmung. Der Orchesterraum ist verschwunden. Vor allem die kurzen Kommentare in den Bläser- wie er seine Kapelle wegen ihres einmaligen „Schon beim Pförtner des Opernhauses wird An seine Stelle ist ein Aufbau getreten, der sich stimmen der Meistersinger sind es, die uns neben Klanges gern titulierte. der Gruß unwillkürlich auf Flüsterton gedämpft. etwas nach rückwärts erhöht und ausdehnt. den Proben- und Aufführungsterminen wertvolle Mit der Bitte, doch ja recht geräuschlos die Stufen Auf diesem Podium hat der größte Teil unserer

58 59 PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:09 Seite 60 DEUTSCH sächsischen Staatskapelle Platz genommen, Was ist nun das Besondere gerade an dieser Reichsmark. Eine Gesamtveröffentlichung in speziellen Wärmeschränken auf Temperatur auf einem Stuhle sitzend, eben den Taktstock Einspielung? hätte weit mehr als das Doppelte kosten müssen gebrachten Wachsplatten statt. Zuvor war in erhebend, Dr. Karl Böhm. Bis dato war Wagners Musik, obwohl hinlänglich und wäre somit für den durchschnittlichen der Partitur präzise festgelegt worden, wo die Ein Kommando ertönt: ‚Achtung!‘ (das heißt: produziert, lediglich als eine Art „Flickwerk“ auf Kunden unerschwinglich gewesen. durch den Plattenwechsel erforderlichen Zäsuren fertig zur Aufnahme – absolutes Stillschweigen!); Tonträgern vorhanden, und an die Meistersinger Wie mehrfach pressewirksam herausgestellt stattzufinden hatten. Dies erlaubte auch eine ohne Befehlsschärfe gesprochen, wirkt das in ihrer Gesamtheit mit ihrem Riesenaufgebot wurde, fanden die Aufnahmen unmittelbar in gewisse Flexibilität in der Reihenfolge der einzu- Wörtchen Wunder. Der Atem erstirbt. Zwei an Solisten, Chor und Orchester hatte sich bis zu der „wegen ihrer fabelhaften Akustik gerühmten“ spielenden Abschnitte. Um Fehler weitestgehend knarrende elektrische Signale kurz hintereinander diesem Zeitpunkt noch niemand herangewagt. Semperoper statt. Viele Solisten des Hauses auszuschließen, arbeiteten jeweils zwei Schneide- und ein aufflammendes Lämpchen: jetzt ist Ein Jahr vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges waren ohnehin bei Electrola unter Exklusiv- maschinen gleichzeitig. Jedes Aufnahmewachs zur Stille auch noch die Spannung getreten – fühlte man sich wohl nun auch dieser Heraus- vertrag, so dass auch die Einbindung des Gesangs- erhielt zur späteren Identifizierung eine eigene eine Hochspannung“, so der Dresdner Anzeiger. forderung technisch gewachsen. Hinzu kam, dass ensembles in das Projekt auf der Hand lag. Nummer, aus der man auch ablesen konnte, nach Werbewirksam kündigte endlich im Oktober 1938 das Werk gerade in einer neuen, viel gerühmten Lediglich der Heldenbariton Hans Hermann wievielen Versuchen die Aufnahme als einwand- auch die Musikzeitschrift Skizzen, eine Art Inszenierung an der Semperoper herausgekom- Nissen (1896–1980) von der Münchner Staatsoper, frei galt. Diese Matrizennummern verraten, dass Hauspostille der Plattenfirma Electrola, die men war. Dass am Ende doch nur der (musikalisch in den Augen der Electrola-Geschäftsführung von insgesamt 30 Einzelteilen 16 sofort im ersten Meistersinger an und spricht sogar von einer effektvollste) dritte Akt aufgenommen und ver- wohl die zugkräftigste Besetzung für die Rolle Durchlauf veröffentlichungsreif (!) eingespielt musikalischen Sensation: öffentlicht wurde, hat ökonomische Gründe. Der des Hans Sachs, und der Bariton-Buffo Eugen wurden. Damit die wenigen vorhandenen Mikro- „Kaum ist die glanzvolle Electrola-Aufnahme der Ladenpreis einer 30-cm-Platte der Firma Electrola Fuchs (1895–1971) von der Berliner Staatsoper phone alles richtig einfangen konnten, war es Zauberflöte erschienen, so gelangt bereits jetzt betrug im Jahr 1938 immerhin 6 Reichsmark. als Beckmesser wurden sozusagen ‚als Gäste‘ notwendig, vor Produktionsbeginn einige Um- wieder eine neue zyklische Aufnahme einer Die Aufnahmetechnik erlaubte eine maximale verpflichtet, ansonsten entsprach das Ensemble baumaßnahmen vorzunehmen. Solisten, Or- deutschen Oper zur Ausgabe: der vollständige Aufnahmezeit von viereinhalb Minuten pro Seite. vollständig und bis ins letzte Detail der bekann- chester und Chor wurden perspektivisch aufge- dritte Akt der Meistersinger von Nürnberg. (...) Die Gesamtaufnahme des dritten Aktes mit seiner ten Dresdner Besetzung. baut: Sänger in der ersten Reihe, dahinter steil Daß mit der Sächsischen Staatskapelle eines der Laufzeit von ca. 90 Minuten machte es somit Der schwedische Tenor Torsten Ralf (1901–1954) ansteigend das Orchester und wiederum dahinter, ersten deutschen Orchester für die Aufnahme zwingend erforderlich, das Werk zu portionieren. glänzte damals als Walther von Stolzing, Marga- nunmehr fast senkrecht ansteigend, der Chor. gewonnen wurde, ist gewiß gerade bei einer Dies führte, bei musikalisch sinnvollen Pausen, rethe Teschemacher (1903–1959) war als Eva und Dieser Aufwand war notwendig, um einen ei- Schöpfung Wagners, in der der orchestrale Klang- zu 30 Einzelteilen, die schließlich auf 15 doppel- Martin Kremer (1898–1971) als David zu hören. nigermaßen gleichen Abstand aller Beteiligten körper eine so bedeutsame Rolle spielt, ein sehr seitigen Platten untergebracht werden konnten. Magnetophonband war zu diesem Zeitpunkt vom Mikrophon zu erreichen. Zeitgenössische wertvolles Moment.“ Die Gesamtausgabe in drei weinroten Sonder- noch nicht erfunden, die Produktion fand in Photographien verraten, dass technisch bedingt, alben à 5 Platten kostete im Laden somit 90 kleinen Portionen à drei bis vier Minuten auf auch bei solchen aufwendigen Produktionen

60 61 PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:09 Seite 62 DEUTSCH kaum mehr als zwei, manchmal drei Mikrophone berth ein erstes Werk Richard Wagners durch- wegen des frenetischen Jubels wiederholt erste Gesamteinspielung der Meistersinger für zum Einsatz kamen. Dynamisches Spielen und setzen, nachdem auch der geplante Holländer werden“, wie Keilberths Sohn berichtet. den Rundfunk aufgenommen zu haben, diesmal Singen sowohl auf Seiten der Solisten als auch wegen politischer Vorbehalte verboten worden Erstmals durfte sich der Vorhang am 24. April unter der Leitung von Rudolf Kempe. des Orchesters und des Chores war somit ober- war. So erklang vor der 7. Symphonie von Anton 1949 für eine Wagner-Oper öffnen. Der Tann- 1951 hatte sich der Sender Dresden des Mittel- stes Gebot. Welch ein Unterschied zu den heuti- Bruckner das Vorspiel zu . Der Dirigent häuser sollte es sein, der auf die Bühne des deutschen Rundfunks zu einer Studioproduktion gen technischen Möglichkeiten! schrieb nach der Aufführung in sein Dirigier- wiedererrichteten „Großen Hauses“ gebracht der Meistersinger-Inszenierung aus dem Jahr tagebuch: „Seit langer Zeit wieder Wagner! wurde. In den Hauptpartien sangen Bernd 1950 entschieden. Aufgezeichnet wurde die Oper „Wagner-Embargo“ Beglückend! Kapelle musiziert prachtvoll.“ Aldenhoff (Tannhäuser), (Elisabeth), auf neunzehn (!) Magnettonbändern in einer Für uns Nachgeborene ist es heute kaum mehr Es waren die ersten Wagner-Klänge, die in Arno Schellenberg (Wolfram), Kurt Böhme Bandgeschwindigkeit von 77,1 cm/s. Diese Ma- vorstellbar, dass die Dresdner Opernlieb- Dresden nach dem Krieg zu hören waren. (Landgraf Hermann) und Inger Karén (Venus). sterbänder kamen dann in den 1950er Jahren haber nach 1945 sage und schreibe vier (!) Danach herrschte wieder für zwei Jahre politische Krakelig trug der GMD nach der Vorstellung in als wichtiger „Dresdner Aufnahmebeleg“ in lange Jahre warten mussten, bis erstmals wieder Wagner-Abstinenz. sein Tagebuch ein: „Gar nicht glücklich. Keine das Berliner Rundfunk-Forschungszentrum. ein Bühnenwerk Richard Wagners aufgeführt Einen zweiten Anlauf hatte Keilberth dann Ende Ahnung von Wagner Stil. So geht es nicht. Nie 2009 wurden diese Originalbänder dank der werden durfte. September 1948 anlässlich des „Festkonzertes wieder. Goltz unmöglich.“ Gemeint war hier Vermittlung von Dipl.-Ing. Gerhard Steinke, Natürlich hatte es an ersten zaghaften Versuchen zur 400-Jahr-Feier der Staatskapelle Dresden“ nicht etwa die gesangliche Leistung, sondern dem ehemaligen Direktor des Rundfunk- und nicht gemangelt. Doch die scheiterten wegen gewagt und trotzig das Vorspiel zu den Meister- die Personenführung der Regie, die sich auf der Fernsehtechnischen Zentralamtes in Berlin- politischer Vorbehalte. Kurzerhand waren singern von Nürnberg auf das Programm gesetzt, Suche nach dem geforderten „sozialistischen Adlershof, zwecks Veröffentlichung in der „Sem- die geplanten Aufführungen von der sowje- nachdem ihm die Aufführung der Oper, mit Menschen-Vorbild“ völlig überfordert sah. peroper Edition“ an den damaligen MDR KULTUR- tischen Militäradministration verboten worden. der eigentlich das wiedererbaute „Große Haus“ Keilberth dirigierte noch die Premiere in der Musikchef, Dr. Steffen Lieberwirth, treuhänderisch Wenn seinerzeit auch keine Wagner-Opern auf festlich eröffnet werden sollte, verboten zweiten Besetzung mit Dora Zschille als Elisa- zur Veröffentlichung in der SEMPEROPER EDITION die Bühne gebracht werden konnten, so lagen worden war. beth, hatte dann aber genug von dieser Produk- übergeben. Nach dem Mastering der CDs auf doch zweimal Wagner-Noten auf den Pulten Für sein Kapellkonzert aber ließ er keine politische tion und übergab sie an Rudolf Kempe, dessen Grundlage dieser historischen Originaltonträger der Kapellmusiker. Einmischung zu, handelte es sich doch um ein große Begabung er längst erkannt hatte und wurden die wertvollen künstlerischen Zeitdo- Blicken wir zurück: Am 24. November 1946 gab Jubiläumsprogramm und schließlich war Wagner den er, sobald sich die Gelegenheit bot, förderte. kumente der Mediathek der Sächsischen Landes- es in Bühlau, wenn auch einen Tag verspätet, als ehemaliger Kapellmeister des Hauses nun bibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek ein Sinfoniekonzert „zum Gedächtnis Ernst von einmal einer der Dresdner „Hausgötter“. Meistersinger für den Rundfunkhörer Dresden zur dauerhaften und sicheren Verwahrung Schuch (100. Geburtstag)“. Aus diesem Anlass Für diese Tat sollte er von den Dresdnern eupho- Und ein weiteres Mal ist es die Staatskapelle, übereignet. konnte der Generalmusikdirektor Joseph Keil- risch belohnt werden: „Das Vorspiel musste die sich rühmen darf, die nunmehr weltweit

62 63 PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:09 Seite 64 DEUTSCH Nicht zu glauben! Karajan in Dresden? grußlos, sachlich. Allerdings taute Herbert von Unternehmen wir einen letzten Zeitsprung auf Karajan zunehmend auf. Aus dem Chor heraus unserer Meistersinger-Zeitreise in das Jahr 1970. und von der Empore, auf der die zweiten Chorbäs-

Was bis dato hinter dem „Eisernen Vorhang“ se, die die Meister sangen, postiert waren, gelan- Werner Säubert Foto: wohl für keinen DDR-Bürger vorstellbar schien, gen mir einige Schnappschüsse. schreibt sich nicht nur nachhaltig in die Kapell- Eine Probeaufnahme des Meistersinger-Vorspiels Geschichte ein, sondern soll auch zu einer Sen- ließ Karajan von seinem Assistenten dirigieren. sation der deutsch-deutschen Schallplattenge- Am Mischpult im Aufnahmestudio steuerte der schichte werden: Maestro währenddessen die Aufnahme höchst- Dirigentengott war nach persönlich aus. Der ETERNA-Tonmeister stand Dresden gekommen, um hier für EMI Electrola wie ein kleiner Junge daneben. gemeinsam mit dem DDR-Label ETERNA die Dann dirigierte Karajan das Vorspiel. Ohne zu Meistersinger aufzunehmen. Dass der kritische unterbrechen oder im Nachhinein etwas zu Maestro für seine Produktion die Sächsische korrigieren, war die Aufnahme in einem Ritt Staatskapelle, den Dresdner Opernchor und den im Kasten. Und als dann endlich die heiß er- Leipziger Rundfunkchor auserkoren hatte, spricht wartete ETERNA-Lizenzausgabe der Platten-Box Bände über die lange und künstlerisch hochwertige an den Handel ausgeliefert wird (in der DDR Tradition der Dresdner Wagner-Klang-Pflege. hatte sich das allein durch Mundpropaganda Es sind unvergessliche Erinnerungen, die der herumgesprochen) und für DDR-Mark zu haben war, mitwirkende Chorbassist Werner Säubert lebhaft bildeten sich vor den Schallplattengeschäften

zu erzählen weiß: (und lange vor der Ladenöffnungszeit) endlos Herbert von Karajan bei Szenenproben mit dem Sächsischen Staatsopernchor, 1970 „Die Lukaskirche war durch die Volkspolizei lange Schlangen, wohl wissend, dass es nur für Herbert von Karajan at rehearsals with the Dresden State Opera Chorus, 1970 weiträumig abgesperrt worden. Gegenüber im einige wenige der an vorderster Stelle stehenden Gemeindehaus wurde die Klavierprobe abge- Opernliebhaber reichen würde … BBC stehen: „Karajan schöpft aus der Dresdner Damit hat sich der Kreis zu den von Karajan halten, bevor er im Wolga des VEB Deutsche Mit Spannung wurden dann auch die wichtigen Staatskapelle einen Klang von herrlicher Wärme gegründeten Osterfestspielen Salzburg und Schallplatte die 20 bis 30 Meter hinüber zur Pressekritiken erwartet und sie waren voll des und entlockt seiner Besetzung Ergebnisse der unserer Thielemann-Aufnahme im Festspielhaus Kirche gefahren wurde. Lobes. Stellvertretend möge hier eine Passage Superlative. Realismus und eine Wärme, die zu nicht nur geschlossen, sondern wird begeistert Der erste gemeinsame Aufnahmetermin begann aus der Besprechung des „Record Review“ der dieser enorm liebevollen Aufführung passt.“ fortgeschrieben. Stimmgewaltig und meisterhaft!

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„Verachtet mir die Meister nicht!“ Festwiesen-Szene aus dem 3. Akt mit Solisten, dem Sächsischen Staatsopernchor Dresden und dem Bachchor Salzburg

Festival Meadow scene from Act 3 with soloists, Dresden State Opera Chorus and Salzburg Bach Choir

Foto: OFS/Monika Rittershaus PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:11 Seite 68 DEUTSCH Inszenierung JENS-DANIEL HERZOG Aufnahme Bühnenbild MATHIS NEIDHARDT Samstag, 13. April 2019 Kostüme SIBYLLE GÄDEKE Montag, 22. April 2019 Licht FABIO ANTOCI Großes Festspielhaus, Salzburg Choreografie RAMSES SIGL Musikalische Aufnahmeleitung ORF Dramaturgische Beratung HANS-PETER FRINGS FLORIAN ROSENSTEINER Musikalische Assistenz

und Studienleitung JENDRIK SPRINGER Tonmeister ORF Musikalische Assistenz FRANK WENDTNER-ANDRASCHKO Richard Wagner SÄCHSISCHER STAATSOPERNCHOR DRESDEN und Leitung Bühnenmusik FLORIAN FRANNEK Tonmeister ORF Die Meistersinger von Nürnberg Einstudierung: Jörn Hinnerk Andresen Musikalische Assistenz JOBST SCHNEIDERAT Oper in drei Akten AREND PROHMANN BACHCHOR SALZBURG Souffleuse CARMEN WEBER vom Komponisten Tonmischung Unitel Einstudierung: Alois Glaßner Eine Koproduktion mit der PETER HECKER Musikalische Leitung: CHRISTIAN THIELEMANN SÄCHSISCHE STAATSKAPELLE DRESDEN Semperoper Dresden, Tokyo Bunka Kaikan Postproduktion

und dem New National Theatre Tokyo ROGER VOSS Hans Sachs GEORG ZEPPENFELD Hans Foltz ROMAN ASTAKHOV

Veit Pogner VITALIJ KOWALJOW Walther von Stolzing KLAUS FLORIAN VOGT OSTERFESTSPIELE SALZBURG Produktionsmanagement Kunz Vogelsang IURIE CIOBANU David SEBASTIAN KOHLHEPP Geschäftsführender Intendant FRANZISKA LIMMER

Konrad Nachtigall GÜNTER HAUMER Eva JACQUELYN WAGNER PETER RUZICKA Produzentin Sixtus Beckmesser ADRIAN ERÖD Magdalene CHRISTA MAYER MAGDALENA HERBST

Fritz Kothner LEVENTE PÁLL Ein Nachtwächter JONGMIN PARK Die Osterfestspiele Salzburg danken ALINE FORIEL-DESTEZET Eine Produktion von UNITEL in Zusammenarbeit Balthasar Zorn MARKUS MIESENBERGER Lehrbuben SÄCHSISCHER und ELIETTE VON KARAJAN mit den Osterfestspielen Salzburg und Ö1 Ulrich Eißlinger PATRICK VOGEL STAATSOPERNCHOR DRESDEN für die großzügige Unterstützung

Augustin Moser ADAM FRANDSEN der Meistersinger-Produktion.

Hermann Ortel RUPERT GRÖSSINGER © Unitel 2019. Alle Rechte vorbehalten Hans Schwarz CHRISTIAN HÜBNER

68 69 PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:11 Seite 70 DEUTSCH CD 1 CD 2 CD 3 CD 4 1. Vorspiel I Overture 9:23 Zweiter Aufzug I Act 2 1. Vorspiel I Prelude 6:07 1. Selig, wie die Sonne 7:29 Erster Aufzug I Act 1 1. Fanget an! 3:27 Dritter Aufzug I Act 3 2. Sankt Crispin, lobet ihn! 4:09 2. Da zu dir der Heiland kam 3:30 2. Seid Ihr nun fertig? 2:36 2. Gleich, Meister! Hier! 4:13 3. Ihr tanzt? Was werden die Meister sagen? 5:18 3. Verweilt! Ein Wort! Ein einzig Wort 4:43 3. Halt! Meister! Nicht so geeilt! 8:24 3. Am Jordan Sankt Johannes stand 3:45 4. Silentium! Silentium! 3:30 4. Da bin ich! 4:15 4. Johannistag! Johannistag! 4:12 4. Wahn! Überall Wahn! 6:47 5. Euch macht ihr’s leicht, 5. David! Was stehst? 2:10 5. Lass sehn, ob Meister Sachs zu Haus? 5:50 5. Grüß Gott, mein Junker! 4:51 mir macht ihr’s schwer 5:21 6. Mein Herr! Der Singer Meister-Schlag 3:04 6. Zeig her! – s’ ist gut 0:52 6. Mein Freund, in holder Jugendzeit 4:50 6. Nun denn, wenn’s Meister’n 7. Der Meister Tön und Weisen 6:04 und Volk beliebt 6:51 7. Wie duftet doch der Flieder 6:05 7. Morgenlich leuchtend in rosigem Schein 10:30 8. Damit, Herr Ritter, ist’s so bewandt 1:39 7. Das Lied fürwahr, ist nicht von mir 4:46 8. Gut’n Abend, Meister! 8:59 8. Ein Werbelied! Von Sachs? - Ist’s wahr? 7:57 9. Aller End ist doch David der 8. Morgenlich leuchtend 9. Hilf, Gott! Wo bliebst du nur so spät 1:54 9. Das Gedicht? Hier ließ ich’s 8:10 Allergescheit’st! 3:20 im rosigen Schein 7:56 10. Seid meiner Treue wohl versehen 4:19 10. Da ist er 4:23 10. Sieh, Evchen 6:09 9. Verachtet mir die Meister nicht 6:43 11. Gott grüß euch, Meister! 3:06 11. Geliebter, spare den Zorn! 1:58 11. Hat man mit dem Schuhwerk

nicht seine Not! 6:22 total time: 52:09 12. Das schöne Fest, Johannistag 7:04 12. Üble Dinge, die ich da merk 1:48 12. Ein Kind ward hier geboren 2:45 13. Vielleicht schon ginget ihr zu weit 5:39 13. Tu’s nicht! – Doch horch! 1:06

14. Dach’t ich mir’s doch! 2:44 14. Jerum! Jerum! 5:15 total time: 72:32 15. Am stillen Herd in Winterszeit 5:08 15. Das Fenster geht auf 8:37 16. Nun, Meister! Wenn’s gefällt 5:48 16. Den Tag seh ich erschienen 5:56

total time: 72:03 17. Mit den Schuhen ward ich fertig schier! 6:05 total time: 77:36

70 71 PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:12 Seite 72 DEUTSCH Handlung Aus: Christian Thielemann, Mein Leben mit Wagner. Georg Zeppenfeld als Opernintendant Sachs Unter Mitwirkung von Christine Lemke-Matwey, München: mit der Meistersinger-Partitur

Der Ort ist Nürnberg, C. H. Beck, 2016. Georg Zeppenfeld as Intendant Sachs Mitte des 16. Jahrhunderts with the Meistersinger score

1. Akt: In der Katharinenkirche, der Gottesdienst 2. Akt: Auf der Gasse, zwischen den Häusern 3. Akt: In der Schusterstube, am Morgen des Pogners und Hans Sachsens. David berichtet geht zu Ende. Walther von Stolzing, der in Nürn- Johannistags. Sachs lässt die Ereignisse der Nacht Rittershaus OFS/Monika Foto: berg das Bürgerrecht erwerben will, hat sich am Magdalene, wie es Stolzing beim Probesingen Revue passieren („Wahn, Wahn! /Überall Wahn!“), Vortag als Gast des Goldschmieds Veit Pogner ergangen ist, während Eva versucht, von Sachs David erinnert ihn an die Pflichten des Tags. in dessen Tochter Eva verliebt. Sie erklärt ihm, mehr zu erfahren. Dieser lässt sich zum Schein Stolzing erzählt, was er geträumt hat, und kleidet dass sie denjenigen heiraten müsse, der das von ihr umgarnen („Was duftet doch der Flieder“). den Traum mit Sachsens Hilfe in ein Lied angesagte Wettsingen am nächsten Tag gewinnt, Als Stolzing auftaucht, beschließen die Liebenden, („Morgenlich leuchtend“). Im Glauben, ein oder aber ewig ledig bleibe. Die Kirche wird für sich dem Meistergericht zu widersetzen und zu „Gedicht von Sachs“ gefunden zu haben, klaut eine Sitzung der Meistersinger hergerichtet, fliehen. Kurzentschlossen streift Eva sich Magda- Beckmesser die flüchtig aufs Papier geworfenen Stolzing stellt sich als neuer Bewerber um Evas lenes Kleider über – doch Sachs, der unverdrossen Zeilen. Sachs tauft Stolzings Lied die „selige Hand vor („Am stillen Herd“) und soll nun vor- seinem Handwerk nachgeht, verhindert ihre Morgentraum-Deutweise“, die Liebenden und singen. Flucht. der Meister finden sich zum Quintett zusammen Sixtus Beckmesser, dem Stadtschreiber, der sich Derweil trippelt Beckmesser herbei, um Eva („Selig, wie die Sonne“). Szenenwechsel: Die ebenfalls Chancen ausrechnet, fällt die Aufgabe ein Ständchen zu bringen („Den Tag seh’ ich Festwiese im munteren Treiben der Zünfte, des „Merkers“ zu – desjenigen, der nach den erscheinen“). Das Hämmern des Schusters und Lehrbuben und Meister. Mit dem gestohlenen Gesetzen des Meistersangs alle Fehler ankreidet. Beckmessers schräger Gesang wecken schließlich Lied eröffnet Beckmesser das Preissingen. Da er Am Ende ist das Urteil einhellig: die Nachbarn, David glaubt, Magdalene beim es falsch memoriert hat, macht er sich zum Stolzing, der Junker, hat „Versungen und vertan!“ Stelldichein mit Beckmesser erwischt zu haben, Gespött. Mit der richtigen Version gewinnt und die Szene artet in eine Massenschlägerei Stolzing das Singen und Evas Hand. Als Sachs aus. Als der Nachtwächter um Mitternacht ihn schließlich über die Verantwortung der seine Runde dreht, ist der Spuk vorbei. Meister für die Kunst aufklärt, lässt sich der anfänglich zögernde Junker in deren Gilde aufnehmen („Ehrt eure deutschen Meister“).

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Foto: OFS/Monika Rittershaus OFS/Monika Foto: JENS-DANIEL HERZOG

Nach einem Philosophiestudium war Jens-Daniel den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik Herzog bei den Münchner Kammerspielen zu- und an der Staatsoper Hamburg. Schauspiel- nächst als Regieassistent und später als Spiel- inszenierungen entstanden am Residenztheater leiter und fester Regisseur tätig. Engagements als München und am Badischen Staatstheater Gastregisseur führten ihn darüber hinaus an das Karlsruhe. Thalia Theater Hamburg, das Wiener Burgtheater, Von 2011 bis 2018 war Jens-Daniel Herzog Inten- das Schauspiel Frankfurt und das Schauspielhaus dant der Oper Dortmund und darüber hinaus Zürich. Am Opernhaus Zürich führte er u. a. Regie weiterhin freischaffend tätig, u. a. am Grand in Produktionen von Tannhäuser und Pique Dame. Théâtre de Genève, am Theater an der Wien, Von 2000 bis 2006 war Jens-Daniel Herzog an der Staatsoper Hamburg und an der Semper- Schauspieldirektor am Nationaltheater Mann- oper Dresden. 2012 inszenierte er bei den heim, wo er u. a. Così fan tutte, Die Entführung Salzburger Festspielen Die Zauberflöte unter der aus dem Serail und Die Meistersinger von Nürn- Musikalischen Leitung von Nikolaus Harnoncourt. Georg Zeppenfeld als berg inszenierte. Danach widmete er sich vor- Seit der Spielzeit 2018/19 ist Jens-Daniel Herzog Intendant und Beleuchter rangig der Opernregie und arbeitete u. a. erneut Staatsintendant und Operndirektor des Staats- alias Hans Sachs theaters Nürnberg. in den exakt nachgebauten am Opernhaus Zürich, am Staatstheater Mainz, Proszeniumslogen der Semperoper am Koreanischen Nationaltheater in Seoul, bei

Georg Zeppenfeld as Intendant and Illuminator alias Hans Sachs in an exact facsimile of the Semperoper’s proscenium box.

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DEUTSCH GEORG ZEPPENFELD debütierte Georg Zeppenfeld bei den Salzburger Beim Edinburgh Festival und an der Los Angeles 2006 gewann er den Ersten Preis des Interna- Festspielen. Bei den Osterfestspielen Salzburg Opera war er als Wotan in zu tionalen Hans-Gabor-Belvedere-Gesangswett- Georg Zeppenfeld stammt aus Westfalen und war er in Konzerten sowie als Lodovico (Otello, erleben und am Teatro alla Scala in Mailand als bewerbs und gab sein Operndebüt im Teatro studierte Gesang an der Hochschule für Musik 2016) und Hunding (Die Walküre, 2017) zu erleben. Wotan in Die Walküre. Diese Rolle verkörperte Comunale Luciano Pavarotti in Modena und im Köln. Von 2001 bis 2005 als Ensemblemitglied 2015 wurde ihm der Ehrentitel Kammersänger er auch an der Semperoper Dresden, wo er außer- Teatro Comunale di Ferrara als Belmonte (Die und danach als Gast verkörperte er an der Sem- des Freistaates Sachsen verliehen. dem als Wanderer (Siegfried) und Marchese di Entführung aus dem Serail). 2008 debütierte er peroper Dresden zahlreiche Rollen, u. a. Figaro Calatrava (La forza del destino) auf der Bühne als Graf Almaviva an der Wiener Staatsoper. und Bartolo (Le nozze di Figaro), Filippo II (Don stand sowie noch als Zaccaria auftreten wird. Von 2005 bis 2017 war Iurie Ciobanu Carlo), Zaccaria (Nabucco), Banquo (Macbeth), VITALIJ KOWALJOW Vitalij Kowaljow gab bei den Osterfestspielen Ensemblemitglied des Landestheaters Linz, Eremit und Kaspar (Der Freischütz), König (Aida), Salzburg 2017 sein gefeiertes Debüt als Wotan wo er u. a. in Rollen wie Tamino (Die Zauberflöte), Sarastro (Die Zauberflöte), Colline (La bohème), Der schweizerisch-ukrainische Bass Vitalij (Die Walküre) und interpretierte diese Rolle auch Belmonte, Truffaldino (Die Liebe zu den drei Alidoro (La cenerentola), Fasolt (Das Rheingold), Kowaljow hat sich als führender Interpret von bei den Aufführungen dieser Inszenierung in Orangen), Pelléas (Pelléas et Mélisande), Fenton Landgraf Hermann (Tannhäuser), König Marke über 40 Rollen seines Faches etabliert, die er an Peking im Rahmen der Koproduktion mit dem () und Narraboth () zu erleben war. (Tristan und Isolde), Wassermann (), renommierten internationalen Häusern gestaltet. Beijing Music Festival. 2017 gab er sein Debüt als Kunz Vogelsang am Peneios (Daphne), Seneca (L’incoronazione di Er gastierte u. a. an der New Teatro alla Scala in Mailand. Zu seinen weiteren Poppea), Sparafucile (Rigoletto), Heinrich der York als Raimondo (Lucia di Lammermoor), an Partien zählen Don Ramiro (La cenerentola), Vogler (Lohengrin), Rocco (Fidelio), Daland der Bayerischen Staatsoper als Fiesco (Simon Ferrando (Così fan tutte), Ernesto (Don Pasquale), (Der fliegende Holländer), Don Alfonso (Così Boccanegra), an der Niederländischen National- IURIE CIOBANU Nemorino (L’elisir d’amore), Leicester (Maria fan tutte), Baculus (Der Wildschütz), Gremin oper in Amsterdam als Banquo (Macbeth) und Stuarda), Lenski (Eugen Onegin), Graf Tassilo (Eugen Onegin), Fafner (Siegfried), Raimondo Padre Guardiano (La forza del destino), am Gran Der Tenor Iurie Ciobanu wurde in Moldawien (Gräfin Mariza), Sou-Chong (Das Land des Bidebent (Lucia di Lammermoor) und Arkel Teatre del Liceu als Zaccaria (Nabucco) und Fiesco, geboren und studierte an der Musikadademie Lächelns), Barinkay (Der Zigeunerbaron), Edwin (Pelléas et Mélisande). am Grand Théâtre de Genève als Padre Guardiano Gheorghe Dima in Cluj-Napoca (Rumänien) (Die Csárdásfürstin) und Alfred (Die Fledermaus). Gastauftritte führten den international gefrag- und Gremin (Eugen Onegin), am Opernhaus sowie am Conservatoire de la Ville de Luxem- ten Bass u. a. an Opernhäuser in München, Zürich als Walter (Luisa Miller), an der Bayer- bourg bei Ionel Pantea. 1996 debütierte er im Berlin, Hamburg, Wien, Mailand, Paris, Barcelona, ischen Staatsoper als Padre Guardiano (La forza Alter von 20 Jahren als Don Ottavio (Don Gio- Lyon, Antwerpen, Chicago, New York, San del destino), an der Wiener Staatsoper als Giorgio vanni) an der Rumänischen Nationaloper Francisco und . Bei den Bayreuther Fest- (I puritani) und Zaccaria sowie an der San Franci- Temeswar. 2004 trat er als Graf Almaviva spielen tritt er seit 2010 regelmäßig auf. 2002 sco Opera als Don Alfonso (Lucrezia Borgia). (Il barbiere di Siviglia) am Theater Magdeburg auf.

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DEUTSCH GÜNTER HAUMER den Osterfestspielen Salzburg. Seine besondere Köln, Leipzig, Amsterdam und Tokio. Nürnberg), Grenvil (La traviata) und Háraschta Leidenschaft gilt der Liedinterpretation, u. a. Adrian Eröd gastierte darüber hinaus u.a. am (Das schlaue Füchslein) zurück. Von 2014 bis 2016 Der Bariton Günter Haumer stammt aus Wien mit Partnern wie Roger Vignoles, Julius Drake Teatro La Fenice in Venedig, an der Semperoper war Levente Páll Ensemblemitglied des Theaters und studierte dort Gesang an der Universität und James Baillieu. Günter Haumer unterrichtet Dresden, an der Staatsoper Hamburg, an der Oper St. Gallen, wo er in Partien wie Osmin, Astolfo für Musik und darstellende Kunst sowie am Gesang an der Universität für Musik und dar- Frankfurt, bei den Salzburger und Bregenzer Fest- (Lucrezia Borgia), Jacopo Loredano (I due Foscari), Royal College of Music in London. Seit 2012 ist stellende Kunst Wien. spielen, in Budapest, Paris, Houston, an der Gremin (Eugen Onegin), Banquo, Oroveso er Ensemblemitglied der Volksoper Wien, wo er Chicago Lyric Opera und am Teatro alla Scala in (Norma) und Don Diègue (Le Cid) zu hören war. u. a. in Rollen wie Moralès (Carmen), Dr. Falke Mailand. Auf dem Konzertpodium arbeitete er Am Vorarlberger Landestheater in Bregenz gab (Die Fledermaus), Fiorillo (Il barbiere di Siviglia), ADRIAN ERÖD u. a. mit den Wiener und den Berliner Philhar- er 2016 sein Debüt als Osmin. Marullo (Rigoletto), Der Heger (Rusalka), Don monikern zusammen sowie bei den Osterfest- Seit 2016 ist Levente Páll Ensemblemitglied Fernando (Fidelio), Ping (), Giorgio Nach seiner Ausbildung an der Universität für spielen Salzburg 2017 mit der Staatskapelle des Gärtnerplatztheaters in München, wo Germont (La traviata), Sprecher (Die Zauberflöte), Musik und darstellende Kunst Wien, wo er unter Dresden. Auch als Liedsänger ist Adrian Eröd zu seinen Rollen Don Alfonso (Così fan tutte), Gunther (Wagners RING an einem Abend), Der anderem bei Walter Berry studierte, führte Adrian ein gern gesehener Gast renommierter Konzert- Nourabad (Les Pêcheurs de perles), Baculus Dirigent (Viva la Mamma!), Don Alfonso (Così fan Eröds Weg vom Landestheater Linz über die häuser und Festivals. (Der Wildschütz), Kaiphas (Jesus Christ Superstar), tutte), Don Giovanni, Graf Almaviva (Die Hochzeit Wiener Volksoper an die Wiener Staatsoper, Osmin und die Titelpartie von Don Pasquale des Figaro) und Peter der Große (Zar und Zimmer- deren Ensemblemitglied er von 2003 bis 2010 zählen. 2017 gab er sein Debüt am Royal Opera mann) zu erleben war. war. Dort zählten u. a. Guglielmo, Loge, Graf LEVENTE PÁLL House Covent Garden als Erster Soldat (Salome). Günter Haumer ist ein international gefragter Almaviva, Figaro (Il barbiere di Siviglia), Eisenstein, Bei den Osterfestspielen Salzburg debütierte Konzertsänger. Er arbeitete mit Dirigenten Dr. Falke, Ottokar (Der Freischütz), Prospero Der ungarische Bass Levente Páll studierte an Levente Páll 2018 als Schließer in Tosca. In der wie Gustavo Dudamel, Ivor Bolton, , (The Tempest), Albert (Werther), Billy Budd, Peter der Universität für Musik und darstellende Kunst aktuellen Spielzeit interpretiert er die Rolle des Peter Schreier, Kristjan Järvi, Sylvain Cambreling, (Hänsel und Gretel), Olivier (Capriccio) und die Wien und an der Hochschule für Musik und Hermann Ortel an der Bayerischen Staatsoper. Martin Haselböck, Erwin Ortner und Philippe für ihn komponierte männliche Hauptpartie Theater Hamburg. 2010 bis 2012 war er Mitglied Herreweghe zusammen. Auftritte führten ihn u. a. des Jason in Aribert Reimanns Medea zu seinen des Opernstudios der Staatsoper Hamburg. 2013 nach Paris, Madrid, Warschau, Dresden, Utrecht Partien. Nach seinem großen Erfolg 2008 gab er sein Debüt an der Bayerischen Staatsoper sowie an das Theater an der Wien, zu den Wiener als Beckmesser unter Christian Thielemann als Reinmar von Zweter (Tannhäuser). In Magde- Festwochen, in den Wiener Musikverein und in Wien wurde er für diese Rolle 2009 von burg war er als Figaro zu erleben (Le nozze di das Wiener Konzerthaus, zur Styriarte, zum den Bayreuther Festspielen eingeladen und Figaro). Nach Hamburg kehrte er für Rollen Carinthischen Sommer sowie 2018 erstmals zu interpretierte sie in Folge auch in Zürich, wie Hermann Ortel (Die Meistersinger von

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DEUTSCH MARKUS MIESENBERGER theater Bozen und bei den Tiroler Festspielen Erl. und Narraboth auf der Bühne. Fenton (Die Adam Frandsen ist bereits an zahlreichen Bei den Opernfestspielen Bad Hersfeld trat er als lustigen Weiber von Windsor) sang er am Staats- internationalen Opern- und Konzerthäusern Markus Miesenberger erhielt seine Ausbildung Ferrando (Così fan tutte) auf. 2016 gastierte er an theater Kassel und am Theater Magdeburg, sowie bei Festivals aufgetreten. Zu seinen Opern- in Gesang in Wien bei Robert Holl, Sebastian der Wiener Kammeroper in den Uraufführungen Arturo an der Semperoper Dresden. In Das Lied rollen zählen Edgardo (Lucia di Lammermoor), Vittucci und Gertrude Schulz sowie in den der Trilogie Hospital. von der Erde in einer choreografierten Version Rodolfo (La bohème) und Elvino (La sonnambula) Fächern Violine und Barockviola in Salzburg, Linz von wirkte er an der Staatsoper an der Opera Hedeland, Tamino (Die Zauberflöte) und Wien. Seine Gesangsstudien vertiefte er u. a. Hamburg mit. In Puccinis Messa di Gloria war er an der Oper Göteborg und konzertant im Tivolis mit Norbert Ernst und Kai Wessel. Auftritte als PATRICK VOGEL im Konzerthaus Berlin und in der Tonhalle Zürich Koncertsal in Kopenhagen, Ishmael (Eugeniusz Konzertsänger führten den Tenor u.a. in den zu hören. Unter Helmuth Rilling sang er den Knapiks Moby Dick) an der Polnischen National- Wiener Musikverein und das Wiener Konzerthaus, Der Tenor Patrick Vogel studierte in seiner Evangelisten in Bachs Matthäus-Passion. Bei den oper, Alfredo (La traviata), Ferrando (Così fan tutte) das Instituto Nacional de Bellas Artes Mexico Heimatstadt Berlin an der Hochschule für Musik Salzburger Festspielen gab er 2018 sein szenisches und Narraboth (Salome) an der Dänischen City, zum Festival Oude Muziek Utrecht, zum Hanns Eisler bei Roman Trekel und Júlia Várady. Operndebüt in Salome als Zweiter Jude. Nationaloper. An der Semperoper Dresden MAfestival Brügge, zur Styriarte, zum Carin- Anschließend war er Mitglied des Internationalen (Semper Zwei) gastierte er 2014 als Sergei in thischen Sommer, zur Schubertiade Dürnstein, Opernstudios Zürich, woraufhin sein erstes Fest- Dmitri Schostakowitschs Moskau, Tscherjo- zum Brucknerfest Linz, zu den Händel-Festspielen engagement am Stadttheater Klagenfurt folgte. ADAM FRANDSEN muschki. Halle und zu Musica Antiqua des Bayerischen Seit 2015 ist er Ensemblemitglied der Oper In Konzerten war Adam Frandsen u. a. in Beet- Rundfunks nach Nürnberg. Er musizierte unter Leipzig. In der aktuellen Spielzeit ist er dort Adam Frandsen sang bereits als Knabe im hovens Neunter Symphonie unter Lorin Maazel Dirigenten wie Pierre-André Valade, Ralf Weikert, mit Auftritten u. a. als Tamino (Die Zauberflöte), Königlichen Kapellchor in Kopenhagen. Ab 2005 zu hören sowie in Händels Messiah, Saint-Saëns’ Andrés Orozco-Estrada, Gunar Letzbor und Rubén Kilian (Der Freischütz), Pang (Turandot), Arturo studierte der dänische Tenor Gesang bei Douglas Weihnachtsoratorium, Dubois’ Die sieben letzten Dubrovsky mit Ensembles wie Ars Antiqua (Lucia di Lammermoor), Zweiter Jude (Salome), Yates an der Königlich Dänischen Nationaloper Worte Jesu Christi sowie in Mahlers Das Lied von Austria, dem Bach Consort Wien, den Wiener Walther von der Vogelweide (Tannhäuser) und in Kopenhagen sowie anschließend bei Timothy der Erde. Streichersolisten, dem Wrocław Baroque Or- Don Curzio (Die Hochzeit des Figaro) zu erleben Jones, Peter Jacoby, Lucy Arner und Buck Ross an chestra und der Slowakischen Philharmonie. sowie mit den Rollendebüts Prinz (Rusalka), der Moores School of Music in Houston sowie Auf der Opernbühne interpretiert Markus Alfredo (La traviata), Hans (Die verkaufte Braut), an der Yale School of Music bei Richard Cross. Miesenberger vor allem Rollen des Mozart- Nick () und Valzacchi (Der Seinen Studienabschluss machte er nach Studien Faches, Barockopern und Partien des 20. und 21. Rosenkavalier). bei Marlena Malas am Curtis Institute of Music Jahrhunderts. Er war an der Neuen Oper Wien Am Teatro Carlo Felice in Genua stand Patrick in Philadelphia. zu erleben, am Linzer Landestheater, am Stadt- Vogel als Captain Vere (Billy Budd), Don Ottavio

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DEUTSCH RUPERT GRÖSSINGER Salvatore Sciarrinos Lohengrin, eine Kammer- Dijon, die Opera Zuid in Maastricht, das Theater Zauberflöte), Colline (La bohème), Raimondo opernproduktion, die 2018 auch im Rahmen Bonn, das Staatstheater Braunschweig, das (Rienzi) und König Treff/Köchin (Die Liebe zu den Der Bariton Rupert Grössinger studierte zunächst des Internationalen Musikfestes in der Elb- Theater Aachen, das Theater Magdeburg und drei Orangen) zu hören war. Von 2011 bis 2013 in seiner Heimatstadt an der Universität Mozar- philharmonie Hamburg gezeigt wurde. Bei die Volksoper Wien. war er Mitglied im Ensemble des Aalto-Theaters teum Salzburg bei Boris Bakow. Derzeit setzt er den Osterfestspielen 2018 stand er als Sciarrone Das Repertoire von Christian Hübner umfasst in Essen, wo er in Rollen wie Dulcamara (elisir seine Ausbildung an der Guildhall School of in Tosca auf der Bühne. u. a. Rollen wie Baron Ochs (), d'amore), Daland (Der fliegende Holländer), Music & Drama in London in der Klasse von Hagen (Götterdämmerung), Fafner (Das Rheingold Landgraf (Tannhäuser), Gremin (Eugen Onegin) Rudolf Piernay fort. Dort interpretierte er Rollen und Siegfried), Hunding (Die Walküre), Gurnemanz und Osmin (Die Entführung aus dem Serail) wie Bacchus (Timon of Athens) und Samuel CHRISTIAN HÜBNER (Parsifal), König Marke (Tristan und Isolde), auftrat. (Purcells In Guilty Night). An der Universität Gremin (Eugen Onegin), Timur (Turandot), Gastengagements führten Roman Astakhov u. a. Mozarteum sang er u. a. Partien wie Tarquinius Der Bassist Christian Hübner studierte zunächst Oroveso (Norma) und Rocco (Fidelio). Auf dem an das Theater Bielefeld als Don Magnifico (The Rape of Lucretia) und Moralès (Carmen). Architektur an der Technischen Universität Konzertpodium trat er in Werken wie Verdis (La cenerentola) und als Landgraf, an die Deutsche Wertvolle Erfahrungen konnte er durch die Arbeit München, bevor er seine Gesangsausbildung an Messa da und Händels Belshazzar auf. Oper am Rhein in Düsseldorf als Basilio, an das mit Josef Wallnig und Lutz Hochstraate sammeln. der Musikhochschule Köln bei und Teatro dell’Opera in Rom als Steffano Colonna Prägende Impulse für seine künstlerische Lauf- Robert Schunk begann. Er war Stipendiat des (Rienzi), an das Saarländische Staatstheater bahn gaben ihm zudem Krassimira Stoyanova, dortigen Richard-Wagner-Verbandes. Neben dem Saarbrücken als Eremit (Der Freischütz) und als Sophie Koch, José van Dam, Didier Laclau-Barrère Gesangsstudium absolvierte er auch ein betriebs- ROMAN ASTAKHOV Dikoj (Kátja Kabanová), an das Theater Bremen als und Michel Plasson. wirtschaftliches Studium. Boris (Lady Macbeth von Mzensk) sowie an das Bei den Salzburger Festspielen 2012 sowie am 2007 bis 2009 war Christian Hübner Ensemble- Der russische Bassist Roman Astakhov studierte Nationaltheater Prag als Dansker (Billy Budd). Teatro alla Scala in Mailand 2015 war Rupert mitglied des Gärtnerplatztheaters in München Gesang an der Russischen Theaterakademie und 2013 debütierte Roman Astakhov als Hans Foltz Grössinger unter dem Dirigat von Ingo Metz- und von 2009 bis 2011 des Theaters Bremen. am Moskauer Opernzentrum Galina Wishnews- bei den Salzburger Festspielen sowie an der macher und in der Regie von Alvis Hermanis als An beiden Häusern konnte er sich ein breites kaya. Schon während seines Studiums führten Opéra national de Paris. Junger Fähnrich in Bernd Alois Zimmermanns Fachrepertoire erarbeiten. Gastengagements ihn erste Engagements an die Helikon-Oper und Die Soldaten zu erleben. Bei den Salzburger Fest- führten ihn an zahlreiche internationale Häuser, an die Novaya Opera in Moskau. Am Prager spielen 2014 und 2015 verkörperte er den Leopold u. a. an das New National Theatre, Tokyo, das Nationaltheater debütierte er als Dulcamara in der Harry Kupfer-Inszenierung von Der Rosen- Teatro Colón in Buenos Aires, die Nationalphilhar- (L’elisir d’amore). Von 2008 bis 2011 war er kavalier. Bei den Osterfestspielen Salzburg sang monie Warschau, das Teatro Massimo in Palermo, Ensemblemitglied der Oper Leipzig, wo er u. a. Rupert Grössinger 2017 die Baritonpartie in das Teatro di San Carlo in Neapel, die Opéra de als Basilio (Il barbiere di Siviglia), Sarastro (Die

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DEUTSCH KLAUS FLORIAN VOGT Klaus Florian Vogt stammt aus Norddeutschland. Gastspiele führten Sebastian Kohlhepp u. a. zahlreiche renommierte Opernhäuser, u. a. als Er begann seine Karriere als Hornist im Philhar- als Tamino (Die Zauberflöte) an das Theater Basel Fiordiligi (Così fan tutte) und Leonore (Fidelio) Klaus Florian Vogt ist einer der herausragenden monischen Staatsorchester Hamburg und und das Theater an der Wien sowie als Don an die Semperoper Dresden, als Gutrune (Götter- Wagner-Tenöre der Gegenwart. Zu seinem Reper- studierte parallel Gesang an der Musikhoch- Ottavio (Don Giovanni) an die Oper Köln. An die dämmerung) an das Grand Théâtre de Génève toire gehören vor allem dramatische Partien wie schule Lübeck. 1997/98 war er am Landestheater Staatsoper Stuttgart kehrte er 2017/18 als Jason und als an die Minnesota Opera, die Lohengrin, Tannhäuser, Parsifal, Stolzing und Flensburg fest engagiert und 1998 bis 2003 (Cherubinis Médée) zurück. 2018 gab er sein Niederländische Nationaloper in Amsterdam Siegmund, aber auch Florestan (Fidelio), Paul an der Semperoper Dresden. Seit 2003 ist er Debüt als Belmonte (Die Entführung aus dem und die Deutsche Oper am Rhein in Düsseldorf, (Die tote Stadt) und Hoffmann (Les Contes freischaffend tätig. Serail) bei der Mozartwoche in Salzburg. wo sie auch als Desdemona (Otello) zu erleben d’Hoffmann). Darüber hinaus interpretiert er Als Konzertsänger arbeitet er regelmäßig mit war. Sie sang Pamina (Die Zauberflöte) und lyrisch-dramatische Rollen wie Erik (Der fliegende der Akademie für Alte Musik Berlin, dem Fiordiligi an der Opéra national de Paris, Eva und Holländer), Andrej (Chowanschtschina), Prinz SEBASTIAN KOHLHEPP B’Rock Orchestra, der Capella Augustina, dem Leonore am Teatro alla Scala in Mailand, die (Rusalka), Bacchus (Ariadne auf Naxos) und Faust Collegium Vocale Gent, dem Collegium 1704, Titelpartie von Giovanna d’Arco an der Oper Bonn, (La Damnation de Faust). Sebastian Kohlhepp wurde in Limburg an der dem Freiburger Barockorchester, dem Kammer- Vitellia (La clemenza di Tito) an der Opéra natio- Mit der Partie des Lohengrin gastierte Klaus Lahn geboren und erhielt seine erste musika- chor Stuttgart, dem NDR Chor und dem RIAS nal du Rhin in Straßburg, Gräfin Almaviva (Le Florian Vogt auf der ganzen Welt, u. a. am Teatro lische Ausbildung im dortigen Knabenchor. Nach Kammerchor zusammen. Bei den Salzburger nozze di Figaro) an der Staatsoper Hamburg, alla Scala in Mailand, an der Metropolitan Opera seinem Studium bei Hedwig Fassbender an der Festspielen debütierte er 2018 in Beethovens Mimì (La bohème) an der Oper Köln sowie New York, am Royal Covent Garden, Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Neunter Symphonie unter Teodor Currentzis. Donna Anna (Don Giovanni) an der Bayerischen an der Wiener Staatsoper, am Opernhaus Zürich, Frankfurt am Main war er am Badischen Staats- Staatsoper in München. am New National Theatre, Tokyo, an der Bay- theater Karlsruhe engagiert. In der Saison 2013/14 Zu Jacquelyn Wagners jüngsten Erfolgen zählen rischen Staatsoper, an der Deutschen Oper Berlin, war der Tenor Ensemblemitglied der Wiener JACQUELYN WAGNER u. a. ihre Interpretation der Alice Ford (Falstaff) an der Staatsoper Hamburg, bei den Pfingstfest- Staatsoper und stand dort u.a. als Jaquino (Fide- an der Vlaamse Opera in Gent, der Marschallin spielen Baden-Baden und insbeson- lio) und Froh (Das Rheingold) auf der Bühne. 2015 Die gebürtige US-Amerikanerin Jacquelyn (Der Rosenkavalier) an der Deutschen Oper am dere bei den Bayreuther Festspielen. Dort gab bis 2017 war er im Ensemble der Oper Stuttgart Wagner studierte an der Manhattan School of Rhein und der Euryanthe am Theater an der Wien. er 2007 sein Debüt als Walther von Stolzing. in Rollen wie Lucio Vero (Jommellis Il vologeso), Music und an der Oakland University in Michigan. Jüngste Erfolge am Grünen Hügel feierte er Alfred (Die Fledermaus), Ferrando (Così fan tutte), Die Gewinnerin zahlreicher internationaler Wett- 2016 als Parsifal sowie 2017 und 2018 erneut Oronte (Alcina), Don Ottavio (Don Giovanni) und bewerbe begann ihre Karriere als Ensemblemit- als Stolzing. Lurcanio (Ariodante) zu erleben. glied der Deutschen Oper Berlin. Gastengage- ments führten die gefragte Sopranistin an

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DEUTSCH CHRISTA MAYER unter Jaap van Zweden. Bei den Osterfestspielen 2014 debütierte Jongmin Park am Royal Opera ideal, das besonders auch durch die rege Konzert- Salzburg war Christa Mayer seit 2014 mehrfach House Covent Garden und 2016 bei den Salzbur- tätigkeit des Chors beeinflusst wurde. Seit der Christa Mayer wurde in Bayern geboren und zu erleben, u. a. 2016 als Emilia (Otello) sowie ger Festspielen als einer der Vier Könige Spielzeit 2014/15 leitet Jörn Hinnerk Andresen studierte Gesang an der Bayerischen Singaka- 2017 als Fricka (Die Walküre). in Die Liebe der Danae. Konzertauftritte führten den Chor. demie sowie an der Hochschule für Musik und ihn u. a. zu den BBC Proms und in die Wigmore Der Sächsische Staatsopernchor Dresden zählt Theater München. Seit 2001 ist die Mezzosopra- Hall nach London, in den Wiener Musikverein heute zu den besten Opernchören Europas. nistin Ensemblemitglied der Semperoper Dres- und das Wiener Konzerthaus sowie nach Mailand, Regelmäßig konzertiert der Chor gemeinsam mit den, wo sie in Rollen wie Erda, Waltraute und JONGMIN PARK München, Frankfurt, Seoul und Tokio. Er gewann der Sächsischen Staatskapelle Dresden. Besonders Fricka (), Mary (Der flie- zahlreiche Preise, darunter 2011 den Ersten prägend für den Staatsopernchor war die Arbeit gende Holländer), Magdalene, Brangäne (Tristan Der Bass Jongmin Park stammt aus Seoul und Preis beim Internationalen Tschaikowski- mit Giuseppe Sinopoli. Weitere bedeutende und Isolde), Venus (Tannhäuser), Gaea (Daphne), studierte Gesang an der Nationalen Koreanischen Wettbewerb sowie den Birgit-Nilsson-Preis Dirigenten wie Sir Colin Davis, Zubin Mehta, Marcellina (Le nozze di Figaro), Mrs. Quickly Universität der Künste. Anschließend war er für Wagner- und Strauss-Repertoire beim Fabio Luisi, Daniele Gatti, Bernard Haitink und (Falstaff), Suzuki (Madama Butterfly), Gräfin Mitglied der Akademie am Teatro alla Scala in Operalia-Wettbewerb. Christian Thielemann arbeiteten mit dem Geschwitz (), Auntie (Peter Grimes), Geneviève Mailand, wo er von Mirella Freni, Luciana Serra, Chor zusammen. Regelmäßige Opern- und (Pelléas et Mélisande), Gräfin Helfenstein (Mathis Luigi Alva und Renato Bruson unterrichtet wurde. Konzertreisen sowie kontinuierliche Präsenz der Maler), Herodias (Salome), Didon (Les Troyens) 2010 bis 2013 war Jongmin Park Ensemblemit- bei Festspielen und in Rundfunk und Fernsehen und Brigitta (Die tote Stadt) auftrat. In der aktu- glied der Staatsoper Hamburg. Seit 2013 ist er SÄCHSISCHER STAATSOPERNCHOR DRESDEN brachten dem Sächsischen Staatsopernchor ellen Saison steht sie u. a. als Geneviève, Adelaide Mitglied im Ensemble der Wiener Staatsoper, Dresden weltweite Beachtung. Tourneen führten (Arabella) und Fenena (Nabucco) auf der Bühne. wo er in zahlreichen Rollen u. a. als Sir Giorgio Der Sächsische Staatsopernchor Dresden wurde ihn u. a. nach Russland, Italien, Österreich, Bei den Bayreuther Festspielen ist Christa (I puritani), Colline (La bohème), Leporello 1817 per königlichem Dekret durch Friedrich Spanien, Frankreich und Japan. Von 2013 bis 2016 Mayer seit ihrem Debüt 2008 als Erda und (Don Giovanni), Wassermann (Rusalka), Ramfis August, „den Gerechten“, gegründet. Die Initiative war der Sächsische Staatsopernchor Dresden in Waltraute unter Christian Thielemann regel- (Aida), Ferrando (Il trovatore), Gremin (Eugen hierzu ist Carl Maria von Weber zu verdanken, den Opernproduktionen der Osterfestspiele mäßig zu Gast. Weitere Opernengagements Onegin), Basilio (Il barbiere di Siviglia), Banquo der einen Chor für das zu schaffende deutsche Salzburg zu hören. führten sie u. a. nach Berlin, München, Hamburg, (Macbeth), Angelotti (Tosca), Sparafucile (Rigolet- Opernrepertoire forderte. In der Folge entwickelte Düsseldorf, Venedig, Florenz, Bilbao, Barcelona, to), Narbal (Les Troyens), Figaro sowie als Titurel sich das Ensemble zu einem gefragten Klang- Sevilla, Luzern und Tokio. Auch im Konzertbereich (Parsifal), Hunding (Die Walküre), Fafner (Siegfried) körper. Persönlichkeiten wie Joseph Metzner, ist die Sängerin sehr aktiv. 2018 gab sie ihr Debüt und Fasolt (Das Rheingold) auf der Bühne stand. Karl Maria Pembaur, Hans-Dieter Pflüger und in den USA mit dem Dallas Symphony Orchestra Matthias Brauer pflegten ein spezielles Klang-

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DEUTSCH JÖRN HINNERK ANDRESEN einstudierung 2015 für Cavalleria rusticana/ Dank seiner variablen Besetzung und stilistischen holm und London. Er machte sich rasch als Chor- Pagliacci und 2016 für Otello inne. Neben den Flexibilität kann sich der Bachchor Salzburg leiter einen Namen, zunächst mit dem von ihm Jörn Hinnerk Andresen stammt aus Schleswig- vielfältigen Aufgaben in der Leitung und Ein- einem vielfältigen Repertoire widmen, von gegründeten Hugo Distler Chor, und von 1993 Holstein. Er studierte Dirigieren und Klavier in studierung der Chöre der Semperoper bildet der Vokalpolyphonie der Renaissance über bis 2005 als Kirchenmusikdirektor an der Wiener Dresden und Amsterdam. 1999 wurde er in die historische Aufführungspraxis einen Schwer- die großen Oratorien aus Barock, Klassik und Augustinerkirche. Zwickau, 2003 in Koblenz und 2008 am Münch- punkt seiner Arbeit, u. a. mit der Lautten Romantik bis zu Werken des 20. und 21. Jahrhun- 2003 übernahm Alois Glaßner die künstle- ner Gärtnerplatztheater als Chordirektor und Compagney und der Batzdorfer Hofkapelle. derts. Neben der Mozartpflege bildet seit einigen rische Leitung des Bachchors Salzburg. Unter Kapellmeister engagiert. Er dirigierte neben Jahren der A-cappella-Gesang mit einer eigenen seiner Leitung wurde der Chor zu einem festen zahlreichen Opern, Operetten und Musicals ein herbstlichen Konzertreihe einen Schwerpunkt der künstlerischen Partner der Mozartwoche und der breites Repertoire an barocken Werken mit dem künstlerischen Arbeit des Chors. Der Chor ist mit Salzburger Festspiele. 2014 und 2018 zeichnete er von ihm gegründeten Barockorchester Cappella BACHCHOR SALZBURG Orchestern wie den Wiener Philharmonikern, für die Einstudierung des Bachchors für Auftritte Confluentes. Von 2008 bis 2014 arbeitete er dem Mozarteumorchester und der Camerata bei den Osterfestspielen Salzburg verantwortlich. regelmäßig als Chordirektor bei den Salzburger Der Bachchor Salzburg etablierte sich nach Salzburg, Les Musiciens du Louvre, dem Mahler Alois Glaßner widmet sich mit dem Chor auch Festspielen mit der Konzertvereinigung Wiener seiner Gründung 1983 rasch als eines der führen- Chamber Orchestra und dem Simón Bolívar intensiv dem A-cappella-Repertoire von der Staatsopernchor zusammen. Darüber hinaus ist den österreichischen Vokalensembles und hat Symphony Orchestra of Venezuela unter Dirigen- Renaissance bis zur zeitgenössischen Musik. er regelmäßiger Gast bei den Rundfunkchören sich in den vergangenen zehn Jahren zunehmend ten wie Ivor Bolton, Leopold Hager, Andrés Neben seiner Chorarbeit ist er Professor für von BR, MDR, NDR, RIAS, WDR und Radio . internationales Ansehen erworben. Der Chor Orozco-Estrada, Ádám Fischer und Ingo Metz- Dirigieren an der Universität für Musik und Die English National Opera engagierte ihn 2013 steht seit 2003 unter der Leitung von Alois macher aufgetreten. darstellende Kunst Wien. Ein wichtiges Anliegen für Charpentiers Médée. Glaßner und ist regelmäßig bei den Salzburger ist ihm die Nachwuchsförderung, der er etwa im Jörn Hinnerk Andresen hatte für mehrere Festspielen, den Osterfestspielen Salzburg und Rahmen der 2008 von ihm gegründeten Wiener Semester einen Lehrauftrag an der Hochschule der Mozartwoche in Konzerten und szenischen Chorschule nachgeht. Außerdem gibt er sein für Musik und Tanz Köln inne und ist regel- Produktionen zu Gast. Gastspiele führten das ALOIS GLASSNER Wissen und seine Erfahrung regelmäßig in mäßiger Mentor im Chordirigentenforum des Ensemble u.a. in den Musikverein in Wien, das Seminaren und in Meisterkursen weiter. Als Deutschen Musikrates. Seit 2015 ist er Chor- Amsterdamer Concertgebouw, das Konzerthaus Alois Glaßner stammt aus Niederösterreich und Dirigent stand Alois Glaßner u. a. am Pult des direktor des Sächsischen Staatsopernchors Berlin, zu den Händel-Festspielen in Halle und studierte Kirchenmusik, Orgel, Orchesterdiri- Symphonieorchesters der Volksoper Wien Dresden und Leiter des Sinfoniechors Dresden – Göttingen sowie nach Rumänien, Frankreich, gieren, Komposition und Gesangspädagogik an sowie des Mozarteumorchesters und der dem Extrachor der Semperoper Dresden. Bei Italien, Griechenland, Spanien, in die Türkei und der Universität für Musik und darstellende Kunst Camerata Salzburg. den Osterfestspielen Salzburg hatte er die Chor- die Schweiz. Wien sowie Chorleitung bei Eric Ericson in Stock-

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DEUTSCH Lehrbuben Beate Apitz Julia Buck Kira Tabacˇnik Jana Holfeld Birgit Bonitz Leonie Nowak Rittershaus OFS/Monika Foto: Heike Liebmann Fumiko Hatayama Monika Zens Melissa Zgouridi Frank Blümel Zhi Yi Fritz Feilhaber Markus Hansel Ingolf Stollberg Tobias Schrader Hyunkwang Jo Jun Seork Bang Sie Hun Park Max Hebeis

„Das Blumenkränzlein aus Seiden fein“ Zweite Szene aus dem 1. Akt mit Sebastian Kohlhepp als David, Klaus Florian Vogt als Walther von Stolzing sowie den Bühnentechniker-Lehrbuben

Second scene from Act 1 with Sebastian Kohlhepp as David, Klaus Florian Vogt as Walther von Stolzing and the “stage technician” apprentices

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CHRISTIAN THIELEMANN

Seit der Saison 2012/13 ist Christian Thielemann Intensiv widmete sich Christian Thielemann konzert er 2019 erstmals dirigierte. Nach fünf Christian Thielemann ist Ehrenmitglied der Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle in den vergangenen Spielzeiten den Kompo- Jahren als musikalischer Berater auf dem Royal Academy of Music in London sowie Ehren- Dresden. Über Stationen an der Deutschen nistenjubilaren Wagner und Strauss. Aber „Grünen Hügel“ wurde er 2015 zum Musik- doktor der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Oper Berlin, in Gelsenkirchen, Karlsruhe, Han- auch Werke von Bach bis hin zu Henze, Rihm direktor der Bayreuther Festspiele ernannt, Weimar und der Katholischen Universität Leuven nover und Düsseldorf kam er 1988 als General- und Gubaidulina standen für ihn in Dresden die er seit seinem Debüt im Sommer 2000 all- (Belgien). Im Mai 2015 erhielt er den Richard- musikdirektor nach Nürnberg. 1997 kehrte der und auf Tournee auf dem Programm. In der jährlich durch maßstabsetzende Interpretationen Wagner-Preis der Richard-Wagner-Stiftung gebürtige Berliner in seine Heimatstadt als Semperoper leitete er zuletzt Neuproduktionen prägt. Darüber hinaus folgte er Einladungen Leipzig, im Oktober 2016 wurde er mit dem Preis Generalmusikdirektor der Deutschen Oper Berlin von Der Freischütz und Ariadne auf Naxos. der großen Orchester in Europa, den Vereinigten der Stiftung zur Förderung der Semperoper aus- zurück, bevor er das gleiche Amt von 2004 bis Bei den Osterfestspielen Salzburg dirigierte er Staaten, Israel und Asien. gezeichnet. Christian Thielemann ist Schirmherr 2011 bei den Münchner Philharmonikern inne- unter anderem Die Walküre, Tosca und Die Christian Thielemanns Diskographie als der Richard-Wagner-Stätten Graupa und hat die hatte. Neben seiner Dresdner Chefposition ist er Meistersinger von Nürnberg. Exklusivkünstler der UNITEL ist umfangreich. Schirmherrschaft für den 49. Internationalen seit 2013 Künstlerischer Leiter der Osterfestspiele Eine enge Zusammenarbeit verbindet Christian Zu seinen jüngsten Einspielungen mit der Staats- Jugendwettbewerb jugend creativ der Volks- Salzburg, deren Residenzorchester die Staats- Thielemann mit den Berliner Philharmonikern kapelle gehören die Symphonien von Brahms, banken und Raiffeisenbanken übernommen. kapelle ist. und den Wiener Philharmonikern, deren Neujahrs- Bruckner und Schumann sowie etliche Opern. 2019 wurde ihm die Ehrenmitgliedschaft der Für seine Einspielungen wurde er mit zahlreichen Gustav Mahler Vereinigung Hamburg verliehen. Auszeichnungen geehrt.

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1548 durch Kurfürst Moritz von Sachsen gegründet, Dresden. Im Mai 2016 wurde der ehemalige und war der Staatskapelle mehr Die Staatskapelle engagiert sich als Paten- ist die Sächsische Staatskapelle Dresden eines der langjährige Chefdirigent zum als sechzig Jahre lang freundschaftlich orchester des Gustav Mahler Jugendorchesters ältesten und traditionsreichsten Orchester der Welt. Ehrendirigenten des Orchesters ernannt. Diesen verbunden. Neun seiner Opern, darunter Salome, für den musikalischen Nachwuchs und ist zudem Bedeutende Kapellmeister und international Titel hatte bislang einzig Sir Colin Davis von 1990 Elektra und Der Rosenkavalier wurden in Dresden in der Region aktiv: Sie ist Partner des Meeting- geschätzte Instrumentalisten haben die bis zu seinem Tod 2013 inne. Myung-Whun Chung uraufgeführt; seine Alpensinfonie widmete er point Music Messiaen in der Doppelstadt Görlitz- Geschichte der einstigen Hofkapelle geprägt. trägt seit der Spielzeit 2012 den Titel des Ersten dem Orchester. Auch zahlreiche andere berühmte Zgorzelec und rief 2010 die Internationalen Zu ihren Leitern gehörten u. a. Heinrich Schütz, Gastdirigenten. Komponisten schrieben Werke, die von der Schostakowitsch Tage Gohrisch (Sächsische Johann Adolf Hasse, Carl Maria von Weber und Die Sächsische Staatskapelle Dresden ist Staatskapelle uraufgeführt wurden bzw. ihr Schweiz) mit ins Leben, die sich – als erstes Richard Wagner, der das Orchester als seine in der Semperoper beheimatet und hier pro gewidmet sind. An diese Tradition knüpft das Festival weltweit – jährlich dem Schaffen des „Wunderharfe“ bezeichnete. Prägende Chef- Saison in etwa 250 Opern- und Ballettaufführun- Orchester seit 2007 mit dem Titel „Capell- Komponisten Dmitri Schostakowitsch widmen. dirigenten der letzten 100 Jahre waren Ernst von gen zu hören. Hinzu kommen etwa 50 sympho- Compositeur“ an. Nach Hans Werner Henze, Sofia 2007 erhielt die Sächsische Staatskapelle Schuch, Fritz Reiner, Fritz Busch, Karl Böhm, nische und kammermusikalische Konzerte. Gubaidulina, Wolfgang Rihm, György Kurtág Dresden als bislang einziges Orchester in Brüssel , Rudolf Kempe, Otmar Suitner, Als eines der international begehrtesten Sym- und Arvo Pärt trug den Titel in der Spielzeit den „Preis der Europäischen Kulturstiftung Kurt Sanderling, Herbert Blomstedt und Giuseppe phonieorchester gastiert das Orchester regel- 2018/19 der ungarische Komponist Peter Eötvös. für die Bewahrung des musikalischen Welt- Sinopoli. Ab 2002 standen Bernard Haitink mäßig in den großen Musikzentren der Welt. „Capell-Virtuos“ dieser Saison war der Geiger kulturerbes“. (bis 2004) und Fabio Luisi (2007 bis 2010) an Seit 2013 ist die Sächsische Staatskapelle Frank Peter Zimmermann. Die Volkswagen Aktiengesellschaft ist Partner der Spitze des Orchesters. Dresden das Residenzorchester der Osterfest- der Sächsischen Staatskapelle Dresden. Seit der Saison 2012/13 ist Christian Thielemann spiele Salzburg, deren Künstlerische Leitung Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle in den Händen von Christian Thielemann liegt.

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Meistersinger-Probe im Großen Festspielhaus Salzburg mit Solisten, dem Sächsischen Staatsopernchor sowie dem Bachchor Salzburg. Am Dirigentenpult der Staatskapelle Dresden steht Christian Thielemann.

Meistersinger rehearsal in the Grosses Festspielhaus in Salzburg with soloists, the Dresden State Opera Chorus and the Salzburg Bach Choir. Christian Thielemann is conducting the Staatskapelle Dresden.

Foto: Harald Heim PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:14 Seite 98 ENGLISH Foto: Harald Heim Harald Foto:

A Plea for Tolerance

Die Meistersinger von Nürnberg Christian Thielemann

I see Die Meistersinger as the pivot and central Wagner is fundamentally asking his interpreters point of Wagner’s entire œuvre. On the one hand to square the circle, which is what makes Die it is a reaction to Tristan; on the other, he had Meistersinger such a difficult work to perform. found himself in a blind alley with Siegfried, Perhaps it can succeed only by osmosis, if we and together those two works showed him the open ourselves up entirely to all its moods, way out of it. The fascinating thing about Die colours and aromas, inhaling them so deeply Meistersinger is that you can find everything in it. that they naturally emerge from us again at the Hero and anti-hero, comedy and tragedy, upper- right moment. class and lower-class lovers, burlesque and reflec- tion, the old and the new, in short a whole world. Origin The magic words summing it up for me are The weeks and months up to and after the ‘atmosphere’ and ‘poetry’. How can I, as a con- première of Tristan in June 1865 see Richard ductor, make the music glitter in its exaggera- Wagner a happy man: he seemed to have found tions and parodies, and at the same time lend the right publisher in Bernhard Schott (the Mainz it authority? Conversely, how can I make its emo- music publisher bought the rights to the Ring Christian Thielemann in rehearsal shortly before the Salzburg premiere of Meistersinger tionalism sound not false but genuine, emphasi- from Otto Wesendonck, and held out the Christian Thielemann in einer Probe kurz vor der Meistersinger-Premiere in Salzburg sing the deeply felt popular note in the music? prospect of an advance on Die Meistersinger),

98 99 PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:14 Seite 100 ENGLISH Ludwig II granted his every wish, and in the form still married to von Bülow – kept house there for nia and madness is not always easily discerned. remembered his again. The libretto of Cosima von Bülow a woman had come into Wagner. In February 1867 their second child, Eva, After the founding of the in was finished in January 1862, and he finally his life who united all the qualities of a lover, a was born, to be followed in June 1869 by their 1872, the friendship cooled, and indeed turned completed the score in October 1867. Ultimately, companion and a partner who appreciated his son Siegfried. Not until the autumn of 1870 did to outright hostility on the philosopher’s part. Die Meistersinger is not only the satyr play to go art. Cosima was 24 years younger than Wagner Cosima ask Hans von Bülow for a divorce. On 25 A first prose draft of Die Meistersinger with Tristan, but also desensitises it. We might (and 15 centimetres taller), sophisticated, multi- August 1870, Cosima and Richard finally married dated back to Wagner’s visit to Marienbad to almost say that after the most intoxicating lingual and very well educated: Franz Liszt’s in Lucerne. King Ludwig was far from happy take the waters when he was composing Tann- chromatic narcosis in music history, Wagner daughter by Countess Marie d’Agoult. She had about the marriage, feeling, with latent homo- häuser and Lohengrin. The sources are regarded provides the right smelling salts to counteract it. been married to the conductor Hans von Bülow erotic inclinations, that he had been betrayed as Johann Christoph Wagenseil’s Buch von der Die Meistersinger von Nürnberg had its première since 1857 (ironically, their honeymoon journey and deceived. But that did not detract from his Meister-Singer holdseligen Kunst (Book of the in on 21 June 1868. Wagner sat in state took them past the Wagners when they were lifelong admiration for the work of Wagner. Fair Art of the Master-Singers) of 1697, Johann beside Ludwig II in the royal box of the National renting the house in the Wesendoncks’ garden). The next admirer came knocking on Wagner’s Ludwig Deinhardstein’s play Hans Sachs and Theatre, and was enthusiastically acclaimed. Richard Wagner had last seen his wife Minna in door at Tribschen in 1869; he was Friedrich Lortzing’s opera of the same name, Gervinus’s Dresden in November 1862, and Minna died over Nietzsche, the 24-year-old Professor of Geschichte der deutschen Nationalliteratur (Histo- three years later, in January 1866, abandoned and Philology at Basel University and future philo- ry of German National Literature), Jacob Grimm’s alone. Wagner was unable to come to her funeral, sopher. They had met in Leipzig the previous year Über den altdeutschen Meistergesang (On Old since by now he had fallen out with the Bavarian at one of Wagner’s popular ‘readings’ from Die German Master-Song), and E.T. A. Hoffmann’s court, and had to ask for asylum in Meistersinger, in which the composer slipped story Meister Martin, der Küfner, und seine Gesel- again. His expensive lifestyle, which put a great into all the roles and imitated their various len (Master Martin, the Cooper, and his Journey- finan-cial strain on the Bavarian state coffers, voices. For the young Nietzsche, Wagner was ‘a men). When did Wagner read all those works? his disrespectful political comments about the fabulously lively and fiery man’, and anyway, ‘Just as a tragedy was followed by a merry satyr ‘useless, emasculated aristocracy that had sunk as he once wrote, he could never have endured his play in ancient Athens, the idea of a comic piece to such depths’, and not least his notorious affair youth without Wagner’s music. Nietzsche stayed suddenly came into my mind, one that could in with Frau von Bülow all asked too much of the at Tribschen 22 times; there were discussions of fact follow my Singers’ Contest on the Wartburg,’ patience of the public. politics and aesthetics, Nietzsche played with the he wrote in a ‘Message to My Friends’ in 1851. In March 1866, Wagner moved to the Villa children or ran errands for Cosima. All the same, But it was another 10 years before he produced Tribschen on Lake Lucerne, near the city of Wagner kept a certain distance from his disciple, the second prose draft. In 1861, after the debacle Lucerne itself. Ludwig paid the rent, and Cosima – perhaps feeling that the borderline between ma- of Tannhäuser in Paris, Wagner seems to have

100 101 PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:14 Seite 102 ENGLISH Cast and orchestration As I see it, Die Meistersinger is a plea for tolerance. singing contest, to that end dis re garding his in the finale of the second act certainly results in The ensemble of singers is enormous, assembling The end of the opera is extremely interesting, personal interests and feelings. The reminiscence bumps and bruises, but the tone of it is definitely no less than 12 master craftsmen alone, from a so- and is often, unfortunately, misunderstood. of Tristan in the third act is very signif-icant – comic and ironic. Where else would one find the ap-boiler by way of a pewterer to a grocer and a ‘All present join in the people’s singing’, Wagner here Sachs is speaking to Eva, but above all he anger of the people vented in strict counterpoint, stocking-weaver, chief among them the cobbler notes, and I do not feel that is by any means a is showing what a close thing his decision not to in the form of a fugue?And there is plenty of Hans Sachs () and the goldsmith Veit prescription of unanimity, a ‘chalybeate bath in court her himself was: discontent in ‘the Masters’ bourgeois society’, Pogner, Eva’s father (bass). In accordance with C major’, as Hans Richter, conductor at the pre- ‘Mein Kind: / von Tristan und Isolde / kenn’ ich ein as Wagner himself calls it; there are troubled operatic convention Eva (), also known as mière, put it, but is rather a collective confession traurig Stück: / Hans Sachs war klug, und wollte / moments and grey shades, glances into the abyss. Evchen, and Walther von Stolzing (tenor), a knight of faith. Stolzing has sung a song that breaks the nichts von Herrn Markes Glück’ (‘My child, of But at the end the mood is overwhelmingly from Franconia, are the high-born lovers, Eva’s constraints of the former rules, yet one and all are Tristan and Isolde / a sad tale I could tell. / Hans cheerful, merry, in an atmosphere of festive nurse Magdalene (mezzo-soprano) and the jaunty happy to hail him as the victor. They know that Sachs was wise, and did not want / the fate that delight, and if we cannot see and hear that David (tenor), Sachs’s apprentice, are their you achieve something only together, not figh- Marke befell’). It was time, he concludes, that he properly today, we ought to chalk it up to our plebeian counterparts. The chorus forms large ting against each other. Seen in that way, Die faced facts instead of heading for misfortune. own discredit and not blame the opera. tableaux of more apprentices and journeymen, Meistersinger can almost be regarded as an opera There remains the fascinating question of what local girls and citizens from all the craft guilds. of integration. Stolzing is the outsider, an immi- becomes of Beckmesser. The town clerk makes All these crowds have to be kept moving on stage. grant from a different (aristocratic) background a fool of himself by stealing the song, ‘peals of The Meistersinger orchestra is not large, but it who sings in what is ostensibly the wrong way, laughter’ greet him on the festive meadow, and can sound very earth-bound and, above all, loud. but is accepted into the bourgeois society of finally he rushes away in a rage and ‘loses himself That is the problem. Wagner writes for two Nuremberg – and immediately changes it. The among the people’. As I see it, Beckmesser is still flutes and a piccolo, two oboes, two clarinets and Masters must free themselves from their ossified, around in Nuremberg; he is not summarily two bassoons, four horns, three trumpets, three narrow-minded ideas if they want to continue disposed of like Kaspar, the villain of the piece in trombones, a bass tuba, kettledrum, large drum, their achievements. And as politics always has its Der Freischütz (‘Throw the monster into the Wolf cymbals, triangle, glockenspiel, harp, as well as private side, Wagner also presents the conflict in a ’s Glen’), nor is he killed like Mime in Siegfried. a steel or Beckmesser harp, and a large body of private light: Hans Sachs himself must accept the Die Meistersinger is not an aggressive or dark strings. On stage there are various trumpets and inevitable and acknowledge that Eva loves the work in general, in fact Wagner would have horns, an organ, drums, and for the finale of the foreign knight and not him, the widower. Even needed very different instrumentation to give second act an ‘ox’s horn’ for the night watchman. worse, he must ensure – ‘Hier gilt’s der Kunst’ that impression, and he would really have wanted (‘This is the art of it’) – that the knight wins the to present the opera in a different light. The brawl

102 103 PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:14 Seite 104 ENGLISH Music there will be many more in the future. me of Richard Strauss’s Rosenkavalier, because mour, its wit, and the tricks that it plays. Die Meistersinger is the ultimate German festive Wagner’s understanding of art is ex-pressed in both works there is great sophistication behind Let us take the Prelude to Act 3, with its gloomy opera. Art is, yet again, thinking about itself – with particular clarity in Hans Sachs’s ‘lilac’ apparent simplicity, and the ‘naïve’ aspect can cello cantilena disappearing as if into the in a typically Wagnerian or typically German way? monologue in the second act: ‘Ich fühl’s – und only be the work of a ‘sentimental’ spirit (that void of a dungeon. What kind of music is this? – and doing so in a very con-tradictory manner, kann’s nicht verstehn; – /kann’s nicht behalten – is to say, a deliberately thoughtful one). Just as The opposite of all the splendour of the festive or at least so it seems at first glance. The en- doch auch nicht vergessen; / und fass’ ich es ganz Strauss transfers the waltz to the Maria Theresia meadow that is yet to come? The dungeon of semble of characters suggests Italian – kann ich’s nicht messen’ (‘I feel and cannot period, Die Meistersinger bears the stamp of the the soul? A collective headache after the previous and German , the three large-scale understand it / cannot hold it fast, nor can I forget 19th century. Lilac, for instance, would not have night’s brawl? ‘Bourgeois philosophy’ is what finales are reminiscent of Meyerbeer’s grand it /and if I do understand I cannot measure it’). been growing in Nuremberg in the 16th century, Thomas Mann calls it, for the beginning of the opera, and if we are to believe Wagner the whole Art, Wagner is saying, is immeasurable, and that but elder (for which the same German word can third act is the world of Hans Sachs, far more so thing should sound like ‘Bach in practice […] old can be so only if it is aware of its effect and comes also be used) was possible. And how exactly was that his cobbler’s workshop and the scent of lilac and yet so new’. In order to achieve that effect, from the heart. In my opinion the secret of a nobleman, Walther von Stolzing, supposed to be (or elder); it reflects his own business in accoun- he dispenses here, for the first and only time, with Wagner’s work as a whole mystery draws on this teaching the Masters the secret of true art? That ting for himself, ruminating, writing poetry, all gods, extra-terrestrial heroes and mythical tension, this gauging of powers. Die Meistersinger hardly fits the patriotic spirit of the years before singing, all to gain clarity about life. Ernst Bloch backgrounds. The cast of Die Meistersinger con- is the opera in which he makes it his subject. 1871 or Wagner’s own fundamental revolutionary sees a basic melancholy in it. And how does sists of flesh-and-blood human beings, well- Hans Sachs is, as Carl Dahlhaus puts it, his convictions. Yet somehow it seems all right. Life, Wagner find his way out of this departure from behaved bourgeois citizens. And the mixture ‘self-portrait as a classic figure’. And an imposing after all, is not without its contradictions. the mood? First, in comes Stolzing with his works. It is made up of fictional realities and figure he is: artist and craftsman, cobbler and ‘The art of being art must conceal the fact ‘morning dream’ song, then the quintet follows – closely observed traditions, real and invented, poet combined – the parallels are clear. that it is art and appear natural,’ says Carl and then the grandiose transition to Beck- and the score is notably intelligent. The list of But what about the musical context of early Dahlhaus, hitting the nail on the head. Not for messer’s mime, the scene in which the town opera houses that have opened, or been re- modernity? The Prelude, with its three-part a single bar do we consciously notice the work- clerk tries to get the hang of the verses he has opened, with productions of Die Meistersinger counterpoint, could pass as a Baroque overture; manship and montage of Die Meistersinger, it all stolen. Groaning and limping, he announces is a long one: the Munich Prinzregent Theatre the scene of the brawl is technically a double flows apparently naturally together, including himself as if Wagner had composed music for in 1901, the Nuremberg Opera in 1905, the fugato in which polyphony features prominently no less than 45 leitmotifs. It sounds odd, but every one of his bruises separately; scraps of the Freiburg Opera in 1949, New Bayreuth in 1951, – in short, it is archaic or archaising. Listen, this score could have been logically dictated. brawl motif are at odds with his failed serenade the in 1955, Leipzig in 1960, Wagner is saying, I know my way around, I know So to this day I am convinced that a conductor from the second act, Sachs’s cobbling song comes the Munich National Theatre in 1963, the Essen the tradition in which I stand, and I will show you does not need a ‘concept’ for the work. You just in briefly, the shadow of Stolzing haunts the Aalto Theatre in 1998, and it may be hoped what I can do. Die Meistersinger always reminds have to lay yourself open confidently to its hu- room: life is a merciless pastiche, is parody and

104 105 PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:14 Seite 106 ENGLISH travesty and truth all at once. And the music is artist’s job to let his view of a work be dictated as progressive and clear-sighted as never before. and distorted by its previous performance history. But that is often the case with Wagner: the We ought to know who made use of a work of villainous and difficult characters, the Ortruds, art, and when, there is no doubt of that, but Beckmessers and Klingsors, have the most daring we must also stand by our own experience and

music of all. our own reaction to it. In my case, obviously, it Creutziger OFS/Matthias Foto: Such layers of reality are also present on is not the same as the reaction of a conductor the festival meadow. Standards are carried in 1933 or 1935. around, the craftsmen chant in rhyme, we hear snatches of waltzes and ländlers, we hear drums and trumpets. There is a glitter-ing tableau at an angle of 360 degrees in C major, and at its culminating points you can look in vain for inter- ruptions or doubts. Wagner built in no disadvan- tages here, and in fact that opened up the way to a problematic reception of the opera, which very soon came to be regarded as the showpiece opera of the Third Reich. Especially notorious were the performances of it given at Bayreuth in 1933 in the presence of Hitler and Goebbels, and at Nuremberg in 1935 as a festive celebration at the Reich Party rally. Wagner’s bourgeois drama After each of the two intervals of Meistersinger, the applause grew and grew in the sold-out Festspielhaus with its near-2200-seat capacity, as a nationalist portent, the writing on the wall? to culminate in final applause lasting some twenty minutes after more than five and a half hours of Wagner. I have been asked several times how I could Since 2013, the Staatskapelle Dresden and Christian Thielemann have stamped their character on the Festival founded by Herbert von Karajan in 1967 and have taken the hearts of the audience by storm. conduct Die Meistersinger in Nuremberg or Bayreuth, and my answer was always: very easily. From: Christian Thielemann with Christine Lemke-Matwey, Nach jeder der beiden Meistersinger-Pausen schwoll der Beifall im ausverkauften, knapp 2.200 Plätze fassenden Festspielhaus My Life with Wagner, translated from the German by Anthea Bell, nur noch mehr an, um sich nach mehr als fünfeinhalb Wagner-Stunden in einem rund zwanzigminütigen Schlussapplaus zu entladen. For one thing, public reaction to the opera did London: Weidenfeld & Nicolson, 2015. Die Staatskapelle Dresden und Christian Thielemann prägen die 1967 durch Herbert von Karajan gegründeten Festspiele seit 2013 not stop in the 1930s, and for another, it is not an Reprinted with the publisher’s kind permission. und haben sich die Herzen des Publikums geradezu im Sturm erobert.

106 107 PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:14 Seite 108

Fotos: OFS/Monika Rittershaus Scene with Sebastian Kohlhepp as David in the middle of the apprentices in Act 2 Scene with Georg Zeppenfeld as Sachs, Klaus Florian Vogt as Stolzing and the mocking apprentices in Act 2

Szene mit Sebastian Kohlhepp als David und den Lehrbuben in Akt 2 Szene mit Georg Zeppenfeld als Sachs, Klaus Florian Vogt als Stolzing und den spottenden Lehrbuben im 2. Akt

PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:15 Seite 110 ENGLISH Foto: OFS/Monika Rittershaus OFS/Monika Foto: The Birth of Musical Comedy From the

Spirit of Madness Dieter Borchmeyer

When the curtain rises on the first act of Meister- just the stage sets, but the image of Nuremberg singer, we become the eye-witnesses and ear- we are given throughout the whole opera. witnesses of the closing moments of the after- Nuremberg is depicted as a city of the muses noon service on St John’s Eve in Nuremberg’s without any recognisable political order. Katharinenkirche, the Church of St Catherine. The fact that it has a city council is only men- It is odd: we hear the singing of the congregation, tioned in passing in a single line, and not until but we do not see any priest, nor could we any- the third act. But nor do we hear of any com- way, because our perspective shields him from munal entities, no authorities of any kind to view. According to the stage directions, we see a whom the populace might be subject. The body ‘diagonal section’ of the scene: ‘of the main nave, politic and the religious community both seem which we assume to extend to the back, we can to exist without any kind of leadership, as if Choral Scene with Georg Zeppenfeld as stage-managing Intendant Sachs in the Church of St Catherine from Act 1 only see the last rows of pews’. The audience can governing themselves. And the existence of a

Chorszene mit Georg Zeppenfeld als regieführender Intendant Sachs in der Katharienenkirche aus dem 1. Akt only see a seemingly random detail of the church ‘German Reich’ is only mentioned in Hans Sachs’s interior, not the whole of it. And this strategy of final address, almost as if it were in fact a providing a cut-out perspective determines not quantité négligeable.

110 111 PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:15 Seite 112 ENGLISH The second act offers another spatial segment aspect with their nocturnal, anarchic trials us first to the cobbler’s workshop, and then, some madness’ (he is clearly thinking of matters that seems chosen at random: the houses of and tribulations that take us to the very cusp of for the first – ever time, it finally offers us a broad, artistic). Walther’s singing trial before the Masters Pogner and Sachs. Night has fallen on St John’s chaos. The Nurembergers live in a kind of ‘natural’ central perspective with a full view of the ‘open the previous day was one example of it. Not Eve. Since Yvonne Nilges’s path-breaking book state that is self-regulating and devoid of any meadow’ outside Nuremberg, the city’s skyline unlike Oberon, who aims to tame chaos in Richard Wagner’s Shakespeare (2007), we know necessity for a social contract. They have rules, forming the backdrop. We already sense that this Shakespeare’s play, it is Sachs’s goal ‘to direct just how much Wagner’s Meistersinger was but only in art. The more easy-going their political wide horizon will make the narrow poetry and that madness subtly’ and lead it onto paths of inspired by his favourite Shakespearean drama, order, however, the more rigorous do they hermetic rules of the Mastersingers seem out- artistic prudence. This is the intent of the lesson A Midsummer Night’s Dream. St John’s Eve is the police their poetics. dated, and will prompt them to open themselves in poetics that he gives to Walther in the sub- time of ‘midsummer madness’ – a night of con- Besides the Night Watchman, there is only one up. It is here in particular that Wagner’s sup- sequent scene. Romantic spontaneity and fusion with deep roots in folk beliefs, in which representative of officialdom in the Meister- pression of everything political seems all the mo- classical rigour have to be reconciled. spirits and imps cause all kinds of mischief and singer. We never see him in action in his muni- re striking. The notion that such a major festival – One thing here is of especial significance. commotion (the linguistic chaos we experience in cipal function, and he is drawn in comical, even a supposedly central, representative event in the Regularity and spontaneity are contrasted in the Meistersinger is just one aspect of this). It is also satirical, farcical terms: the city scribe Sixtus communal calendar – could take place without Meistersinger as textuality and orality, notation a time of magical prophecy that will decide the Beckmesser. The general opinion of him is: ‘ a mayor or aldermen was and is unthinkable in and improvisation. The art of the historical fate of lovers. Whether the nocturnal fight scene, God, he’s stupid!’. The people have to keep the history of urban culture. Mastersingers was to Wagner a purely written David’s third-act confusion as he mixes up Beck- themselves in check in order to take him serious- The midsummer madness of the previous night culture. The ‘tablature’ with its ‘rules’ prevailed messer’s serenade with his own to St John, or Beck- ly: ‘Be quiet! Don’t joke / he’s a voting member of even spills over into the scene on the festive in this art, just as did the laws of Moses in the messer’s own absurd distortion of Walther’s Prize the council’. This does not suggest that the meadow – not least in Beckmesser’s delusions religion of the Old Testament. The ‘Merker’, pe- Song – this topsy-turvy state of affairs is all summed council itself inspires much respect. The absence and his gobbledygook version of Stolzing’s Prize dantically noting all mistakes on his tablet, is the up by Hans Sachs in Schopenhauerian, philoso- of any municipal authority in the drama is all the Song. The order of things in Nuremberg is fragile, trustee of this strictly codified, written art, whose phical fashion by the concept of ‘Wahn’, ‘madness’. more striking because it is mentioned in Wagner’s which is why the close of the second act was able rules – the Leges tabulaturae – are read out by ‘Some imp must have had his hand in it!’ says sources, most notably in the ‘dramatic poem’ that to end in chaos. This showed that the natural Kothner before Walther’s singing trial in the first Sachs of the mad maelstrom of the previous was his primary source, Johann Ludwig Deinhard- state in which the Nurembergers appear to exist act as if they were the Ten Commandments. night. Could this imp perhaps be the same Puck stein’s Hans Sachs (1827). The upholders of the can always topple over into anarchy. But this It is notable that Beckmesser is the city scribe, who is the origin of all the anarchical pranks in bourgeois order similarly play a major role in anarchy is not seen as something merely nega- whose doctrinal task it is to defend the letter Shakespeare’s Midsummer Night’s Dream? Lortzing’s opera Hans Sachs that was itself tive. In his ‘Wahn’ monologue, Sachs looks back of the law, not the spirit of it – and he ultimately The play and the second act of Wagner’s Meister- inspired by Deinhardstein (1840/45). on the chaos of the night before and becomes gets caught up himself in the dialectical traps singer are united in this diabolical, subversive The third and final act of the Meistersinger takes aware that some things ‘never succeed without of his rigid legalism.

112 113 PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:15 Seite 114 ENGLISH Beckmesser’s disgrace comes about because in is a faithful demon-stration of Wagner’s theory has pilfered it, and on the festive meadow he his helplessness he takes Walther’s poem, of improvisation as conceived by him only in the sings it anew in the moment, while Sachs hands whose opacity stems from its origins in a dream, years after he had first performed his musical over his transcription of it – it has since been cast and places it in the Procrustean bed of his pedan- comedy. The ‘intended artwork’ is described by aside by Beckmesser – to Kothner and the other tic rules. This is the vengeance of misunderstood Wagner in his essay On the destiny of opera (1871) Masters. They consult it avidly at first, before poetry!To be sure, Beckmesser simply cannot as a ‘gestural/musical improvisation, of consum- Kothner too lets it slip from his hand and no understand Walther’s fragmentary poem, be- mate poetical value, determined by the highest longer notices that Walther’s song has become an

Staatsbibliothek Bayerische Dokument: cause Walther himself does not really understand artistic deliberation’. This is exactly what Walt- improvisation far removed from what had been it. The first two strophes of his Prize Song contain her’s Prize Song is meant to be. committed to paper. So the Masters, too, find nothing but two dream images that remain Here, the oral, listening culture of the aristocracy themselves enthused by this new art of Walther’s enigmatic to Beckmesser and to us, just as they is placed against bourgeois written culture. that goes beyond the written; they no longer are to Sachs and Stolzing. What’s still missing is The congregation at the beginning – among want or need to read it, but only want to listen. the ‘interpretation of the dream’. Walther begins them Eva and Magdalene – sings from hymn- At a single stroke, they rise above the aesthetic to find his way towards this at the end of the books, the Masters are constantly reading their status quo to which they had adhered so rigidly scene in the workshop, but he only completes Leges tabulaturae, Sachs’s apprentice David is until now, leaving behind them Beckmesser as the task on the festive meadow with his dual mocked for his scribbling by the other apprentices a hopeless reactionary who has cut himself off image of ‘Eva in paradise’ and ‘muse of Parnassus’, on his first appearance, Hans Sachs is immersed from progress. thus a vision founded both in the Bible and in in reading from a ‘chronicle of the city and the Walther’s Prize Song is the aesthetic utopia of heathen Antiquity, the Classical and the Roman- world’ at the start of the third act, he writes up a vocal art – an ‘artwork of the future’ – that tic. The two merge to form the paradigm of the Walther’s poetical inspirations, and Beckmesser needs neither score nor text. To be sure, there is modern artist. Beckmesser, who only holds the is a monomaniac who fetishises everything no mistaking that this Prize Song has a written torso of the poem in his hand, cannot have any written down – even to the point of stealing background; it is what Wagner would later term inkling of all this. Walther’s fragmentary Prize Song. a ‘fixed improvisation’. Walther’s trial song in the First page of the manuscript of Masters’ songs by Hans Folz Walther von Stolzing’s purely improvisatory It is Walther alone who wastes not a single first act was still a completely free, anarchic flight (1450–1515) from his Meisterlieder c. 1496 trial song, conjured up in and for the moment glance on any written document, let alone ever of imagination that lacked the ‘highest artistic Erste Seite aus der Handschrift mit Meisterliedern von without any prior notation, is an anarchic writing anything down himself. He does not even deliberation’ that was so important to Wagner. Hans Folz (1450–1515) aus Hans Folz, Meisterlieder um 1496 intrusion into the entrenched world of the Leges need the Prize Song as Sachs notates it for him. To this end, Sachs wants to help Walther by com- tabulaturae. The genesis of Walther’s Prize Song He cannot memorise it anyway, since Beckmesser mitting his inspiration to paper. This is why he

114 115 PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:15 Seite 116 ENGLISH urges him to ‘poeticise’ his morning dream offending it; a balance between the Old Testa- spontaneously: ‘I’ll write it down for you; dictate ment with its written laws and the New Testa- akg Repro: it to me!’. Sachs only writes down the first and ment that is written in the heart and expressed second strophe, and the song’s continuation through the mouth, as in the Pauline tradtion; will only come about later, without Sachs’s a coming together of the written and the spoken scribal assistance, and inspired by the sight of word, of song both notated and improvised. Eva. When the inspiration for Walther’s dream This is Wagner’s aesthetic ideal, signifying for him begins to dwindle, he abruptly breaks off his the utopian endpoint of the development of art: dictation (‘enough of words!’), but Sachs is the raising up of literate culture into a new satisfied because he realises that his brief lesson culture of orality. has afforded Walther sufficient formal security Translation: Chris Walton for him to find the inspiration for his third strophe when the moment is right. Abridged version of the original German text Walther’s rival Beckmesser, by contrast, goes authorised by the author. to the festive meadow with the poem in its written form, though it extends only to the second strophe. Shackled to the written word as he is – to which his constant, anxious glances at the piece of paper testify – he founders. His

fidelity to the letter of the text is what trips him Dieter Borchmeyer was a professor in modern German literature up. But when Walther performs his song, he rises and theatre studies at the University of Heidel-berg from 1988 to 2006, and still lectures there today in cultural theory. From 2004 to above the text as notated by Sachs and trans- 2013 he was the president of the Bavarian Academy of Fine Arts forms it, inspired by the moment. The artwork of and the chairman of the Ernst von Siemens Music Foundation. His the future is here the work-in-progress. We have primary fields of research are German literature from the 18th to the 20th centuries and music theatre, focussing on Goethe, Schiller, here an interplay of subjective and objectified Mozart, Richard Wagner and Thomas Mann. His most recent Picture album of 12 characters from Richard Wagner’s opera Die Meistersinger von Nürnberg publications are a summing-up of his life’s work: What is German? form; a transformation of what is free into some- The colour lithograph appeared as a set a few months after the premiere of the opera A country’s search for itself (2017) and an annotated edition in four thing fixed and thence back to something newly volumes of Thomas Mann’s Joseph novels (2018, edited together Bilderbogen mit zwölf Figurinen zu Richard Wagners Oper Die Meistersinger von Nürnberg. improvised that breaks with convention without with Jan Assmann and Stephan Stachorski). Die Farblithographie erschien wenige Monate nach der Uraufführung der Oper als Sammelblatt. . 116 117 PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:15 Seite 118

Cudgel fugue with Sebastian Kohlhepp as David and Adrian Eröd as Beckmesser in Act 2 Fotos: OFS/Monika Rittershaus Prügelfuge aus dem 2. Akt, mit Sebastian Kohlhepp als David und Adrian Eröd als Beckmesser

PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:15 Seite 120 ENGLISH other. These two aspects are treated as opposing attempt to break out of the circle of the Master- poles in society, and Wagner uses art to point a singers, Sachs raises himself up to offer what is way out of this dilemma. Is this a credible utopia almost an apotheosis in defence of ‘his’ art, which in your opinion? here means ‘German’ art. But in the very next moment, he himself is taken aback at the impact Herzog: For me, art tends to pose questions, not of his words. He realises that he’s in over his head Hail to Art? offer solutions. I see art and theatre as a ‘utopia’ – at least, this is what I want to show, because I’m in the sense of a place in society that is protected: very aware of how quickly you can win applause a place where we can work through problems from the wrong kind of people. that we would be unable to negotiate anywhere The director Jens-Daniel Herzog in conversation to try and reinvigorate what is increasingly else – at least not without coming to blows. Applause from the wrong kind of people – with dramaturg Hans-Peter Frings becoming a moribund artists’ guild. When Wagner’s works still get that today. When Hans Stolzing breaks the rules of the guild, this act According to Hans Sachs, art o ers salva-tion, Sachs tries to reconcile the quarrelling burghers Jens-Daniel Herzog, what’s Die Meistersinger von becomes a symbol of a fresh beginning, of a but at the same time it challenges everything of Nuremberg with each other, he pays a high Nürnberg all about? departure on a path towards new artistic means foreign – literally, ‘welscher Tand’, meaning price because he conjures up national delusions of expression. In the future, the people them- French or Italian bric-a-brac. This presupposes to heal societal discord. Isn’t this still a highly Jens-Daniel Herzog: It’s about a bourgeois city selves will be the arbiters of this new form of art, national superiority on the part of the Germans. seductive possibility for art, when trying to solve society whose members are defined by clear not ‘expert’ critics like Beckmesser. At the end of How do you deal with this tricky message in today’s societal problems? rules, and in which art plays a major role in deter- the opera, Hans Sachs announces a new pro- your production? mining their identity. This society holds an annual gramme for art: the people and art are to come Herzog: To be sure, even today, Wagner’s works singing competition that serves to confirm its together, and art will henceforth solve the pro- Herzog: First and foremost, it challenges me to are not immune to all manner of misuse, inclu- status and the validity of its handed-down norms, blems of society. This declaration has been ponder the ambivalence inherent in art, and in ding the political kind. That’s especially true of values and traditions. But this yearly ritual has subjected to all kinds of ambiguous interpre- my own activities as an artist. Art is never unam- Die Meistersinger. But it’s striking that politics entered into a state of crisis. The master crafts- tations down to the present day, and it continues biguous, which means it can be used and even aren’t actually mentioned in the opera. Wagner man and respected artist Hans Sachs has seen to provoke dissent. misused for all kinds of different purposes. This shows us a society that articulates its interests signs of incipient torpor, and he wants to do some- is how I view Hans Sachs’s disparagement of through art, and in which art becomes a central thing about it. The young aristocrat Walther von In the Meistersinger, we find a clash between a foreign ‘bric-a-brac’, which he holds up against focus of debate. Art is here also a means of Stolzing turns up at just the right time for Sachs lack of rules on the one hand, and order on the the art of the German masters. After Stolzing’s identification and of reconciliation. This utopia

120 121 PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:15 Seite 122 ENGLISH is fragile and under threat, because you can’t fall. Beckmesser’s twofold loss of reputation, the conflagration of the Second World War. Of them in a comic, Romantic plot. Will your produc- keep politics outside for ever – as we can see which takes place in the public eye, is something course, they had never actually existed as people tion take account of this poetic dimension to the at the close. But I wouldn’t like to abandon I’d like to show in its tragicomic dimensions. imagined them. Even the medieval Nuremberg in work? altogether this utopian idea that art can make Wagner’s opera is a Romantic fiction. If you want an irreplaceable contribution to a peaceful, This is the second time you’ll have directed to find this medieval spirit again today, the best Herzog: The poetic content of the opera to respectful interaction between people. In this Die Meistersinger since your production at you can hope for is to resurrect it in retro, faux- which you refer has become very important to sense, we remain in urgent need of it today. Mannheim in 2006. How has your perspective historical town centres, or in the bottle-glass- us in the course of our work on it. It reveals a on the opera changed in the meantime? windows and traditional aesthetic of stage sets utopia that is by no means hidden beneath what But Wagner’s opera also demonstrates how How does your approach to directing it compare like those back in Mannheim. So we shifted the is much more than a merely comic plot. We see reconciliation on the one hand is accompanied to 2006? action into a museum where all old objects are how the characters are caught in an arena of the by ostracism on the other. We find this in the being sent off to the archives, and pedantically emotions and passions, entangled in a confusing character of Beckmesser, who becomes the Herzog: In Mannheim, our production engaged kept apart from everything new that’s muscling tale akin to the Midsummer Night’s Dream. No scapegoat for the ills of the ruling order. This is resolutely with the situation on the spot at the its way in from outside. In our current approach one emerges unscathed at the end. This poetic Wagner’s only mature comic opera, but the time. The same production of Die Meistersinger to the opera, the theatre itself becomes both an dimension to Wagner’s opera provides a ground- humour here is crude, and is used almost with had been in the repertoire for decades, and it allegory of society and a reflection of it, with all ing for everything, not just the Romantic love the intent of destroying its comedic victim. It’s was popular on account of its traditional sets its different stratifications, life situations and scenes between Stolzing and Eva. We aim to also laden with anti-Semitic prejudices and clichés with their bottle-glass window panes. It was our interests, along with all their inherent contra- emphasise this poetry in particular, and we want that still prevail today. How do you see this task to dispose of it and make way for a new dictions. When we reach the festive meadow in to make the theatre itself a metaphor for a character and his situation in the work? interpretation – namely our own. But this de- Act Three, the theatre goes outside in order to society that is out of joint. Theatre here becomes cision triggered a huge storm of protest among legitimise itself before the people, to offer proofs a factory of dreams – even of nightmares – Herzog: What interests me about Beckmesser the theatre-loving public (and the audience there for its claims to relevance, and to overcome all but it will be sublimated and exaggerated is his tragedy of self-demolition. Here, a man is truly enthusiastic about its theatre). We were contradictions. It’s the hubris of the theatre that poetically. And by this, I don’t mean that we possessing the highest authority and intellectual perplexed at how the loss of a few bits of scenery we love and that at the same time is so discon- shall be poetically smoothing over the conflicts expertise is punished in a cruel, comic manner could enrage people so much, especially since it certing to us. between the characters or the contradictions because he ventures into a place where he lacks was pretty much the worse for wear already. in the plot. both skills and life experience, namely onto the And so we thematised this in our production – Wagner’s opera asks crucial questions about the field of art and the erotic. His love for Eva and his in other words, that nostalgic yearning for the function of art and its possibilities for solving So what does it mean? artistic ambition together bring about his down- medieval German towns that had been lost in societal problems and conflicts. But it situates

122 123 PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:15 Seite 124 ENGLISH Herzog: I’d rather see it as an act of poetic Georg Zeppenfeld als Sachs im 3. Akt intensification, like offering a Romantic perspec- Georg Zeppenfeld as Sachs in Act 3 tive on the world in which the dark sides of our existence are lit up, along with the abysses of our passions and desires.

At the beginning of the present season, you took Rittershaus Monika OFS/ Foto: up your post as Intendant of the Nuremberg State Theatre. Do you feel that this puts you under some kind of special obligation, almost as if you’ve been called to direct this work?

Herzog: Die Meistersinger was performed every year from 1935 to 1938 in the Nuremberg Theatre to open the Nazi Party Conference. As the Inten- dant of the same theatre, to be directing this work for a second time is also a kind of burden on me. But I don’t feel I’m called to do it, at least no more and no less than any other director today who feels attracted or beguiled into engaging anew with this work.

Translation: Chris Walton

Hans-Peter Frings studied theatre and cultural sciences at the Humboldt University in Berlin and worked as dramaturg at assorted German theatres until he was appointed deputy Intendant alongside Jens-Daniel Herzog at the Dortmund Opera. In 2018 he was appointed to the same position under Intendant Jens-Daniel Herzog at the Nuremberg State Theatre.

124 125 PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:15 Seite 126

Beckmesser’s unsuccessful wooing of Eva: Jacquelyn Wagner as Eva, Adrian Eröd as Beckmesser, Vitalij Kowaljow as Veit Pogner and Levente Páll as Fritz Kothner in Act 3

Beckmessers unglückliches Werben um Eva: Jacquelyn Wagner als Eva, Adrian Eröd als Beckmesser, Vitalij Kowaljow als Veit Pogner und Levente Páll als Fritz Kothner im 3. Akt

Klaus Florian Vogt as Stolzing and Jacquelyn Wagner as Eva in the opera props room

Klaus Florian Vogt als Stolzing und Jacquelyn Wagner als Eva in der Opern-Requisite

Fotos: OFS/Monika Rittershaus PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:15 Seite 128 ENGLISH in succession to Peter Theiler, who in his turn Jens-Daniel Herzog has done wonders with the has taken over the Semperoper. With me so far? characters, giving those who portray them the Needless to say, it is not as if Meistersinger opportunity to develop them without making actually needed any extra local colour. a mockery of them and refraining from turning The opening scene in the church was thus a mere Beckmesser into a cheap caricature. Wagner and curtain-raiser, while the revolving stage allowed his music take care of the rest. That is where all room for street scene and brawl, Sachs’s work- the drama and characterization of action and The Salzburg Meistersinger Michael Ernst shop, backstage dressing-rooms and their flirta- actors is concentrated. tions, and finally opened up into the opulent How this alternation of hurricane and studio Festival meadow. It is people of today who are production is to be realized is clear in the very first The global dimensions of this event were pro- In a word, no. The Salzburg Meistersinger proved to be seen in the lively stage settings of Mathis bars of the radiant Vorspiel. Lucidly overwhelming vided at this year’s Easter Festival not only by to be a reduction to the purely human, interper- Neidhardt and the costumes of Sibylle Gädecke: in its totality, moving in its detail, woodwind the well-heeled international audience but also sonal underlying ideas that are immanent to people who seem as uncertain about the place bringing out emotional contrasts, interwoven by the opening premiere of Richard Wagner’s the opera. Can there be anything more political of long-standing traditions as about their rela- with velvety strings and blazing brass – Thiele- Die Meistersinger von Nürnberg. This was pre- than being human? Than displaying humane tionship to the unfamiliar. mann, Staatskapelle and Wagner form and main- sented as a theatrical event in a theatre, with behaviour within the civitas, the civil society in The latter enters the narrow world of the guilds tain an admirable triumvirate in Die Meistersinger Hans Sachs as director of the production doubling which art and culture play a crucial part, but in the form of nobleman Walther von Stolzing, no less than hitherto, not to say more than ever. as , occasionally as a shoe- where the desire for recognition and love are a boisterous, interesting character who not only Especially as they had an absolutely top-flight maker, thus with a number of disputes to resolve. subject to established principles which – if their fascinates Pogner’s daughter Eva on the spot but cast at their disposal. After that, it should come as no surprise to any- ethos is to survive – must constantly be renewed has apparently given master of ceremonies Hans Having played Hunding in Wagner’s Walküre body that the proscenium of the Dresden Sem- and given new form? Sachs (at first often to be seen carrying his marked- at the Easter Festival two years ago, Georg peroper was shipped to the city on the banks of That was precisely Herzog’s approach in his up script) the chance of renewal from within – Zeppenfeld gave a stunning performance in his the Salzach and installed in the Grosses Festspiel- theatre-within-a-theatre, played in Salzburg that is to say, after he has overcome the reser- acclaimed role debut as Hans Sachs with com- haus. Above all, Die Meistersinger von Nürnberg – against the backdrop of the Dresden opera house vations of the Mastersingers and in particular pelling humanity, youthful exhilaration and above at the express wish of Christian Thielemann as and of the Nürnberg theatre. Maybe the idea is the self-interested resistance of Sixtus Beck- all splendid radiance of tone. Let us cherish those artistic director to the actual stage director Jens- that the orchestra and conductor are based in messer. He too has cast an eye upon Eva and unforgettable moments of delight surging from Daniel Herzog – was to stay totally unpolitical for Dresden, Thielemann was once GMD in Nürnberg, increasingly fails to see how he has stubbornly baritonal depths into shining heights, seemingly once. But can one take the politics out of Wagner? where Herzog has now been appointed Intendant painted himself into a corner. effortless throughout and clear as a bell at every

128 129 PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:15 Seite 130 ENGLISH Klaus Florian Vogt as Walther von Stolzing with Sebastian Kohlhepp as David in Act 1 single moment. He never shows up his challenger The only one who came out the worse for wear Sixtus Beckmesser or disavows him, he displays was Adrian Eröd, and then only after the fast Klaus Florian Vogt als Walther von Stolzing mit Sebastian Kohlhepp als David im 1. Akt knowing maturity in his renunciation of Eva and and furious free-for-all and in keeping with his as a grand master is still capable of opening up character as Beckmesser, whom he endowed for the new – these are the qualities that under- with a personality of his own and with the light-

pin his embodiment of the role as singer and ness of a brilliant baritone. If all the world’s a Rittershaus OFS/Monika Foto: actor. stage, this was surely world-class theatre. Another player new to his role was Sebastian Kohlhepp as David, a noticeably grown-up Ecstatic welcome for the artistic director and Apprentice, who charmed the audience with his “his” house orchestra even before they have characterful phrasing and was altogether worthy played a note at Salzburg. Since 2013, the Dresden of his place beside the great names like Vitalij Staatskapelle and Christian Thielemann have Kowaljow as the noble, wonderfully impressive stamped their character on the Festival founded Veit Pogner, or Klaus Florian Vogt, the finely by Herbert von Karajan in 1967 and have taken lyrical, sterling tenor Stolzing. This is a stage the hearts of the audience by storm. on which all of the Mastersingers really were portrayed by master singers, right through to After each of the two intervals of Meistersinger, Jongmin Park as the Night Watchman, with no the applause grew and grew in the sold-out cause to find fault with any of their voices. What Festspielhaus with its near-2200-seat capacity, is more, there was vivid and at times fiery inter- to culminate in final applause lasting some vention from the Dresden State Opera Chorus twenty minutes after more than five and a half and the Salzburg Bach Choir. hours of Wagner. There was particular pleasure to be gained from Michael Ernst the singing of Jacquelyn Wagner and Christa Excerpt from a review in the nmz of April 16, 2019 Mayer, who redeemed the roles of Eva and With kind permission of the neue musikzeitung Magdalene from their usual Cinderella existence, portraying highly self-assured, sympathetic Translation: Janet and Michael Berridge, Berlin personalities in beautiful song.

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Lilac scene with Jacquelyn Wagner as Eva, Klaus Florian Vogt as Walther von Stolzing and the apprentices in Act 2 Foto: OFS/Monika Rittershaus „Da ist er ja“ Fliederszene mit Jacquelyn Wagner als Eva, Klaus Florian Vogt als Walther von Stolzing sowie die Lehrbuben im 2. Akt

PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:15 Seite 134 ENGLISH Dokument: Richard-Wagner-Stätten Pirna-Graupa Richard-Wagner-Stätten Dokument: Richard Wagner –

the royal kapellmeister of Dresden Tobias Niederschlag

Richard Wagner too had to wait long for his premiered on October 20, 1842. Also written in Richard Wagner, shortly before he took up the post of court decisive breakthrough, even though he gained Paris, The Flying Dutchman in its turn was soon kapellmeister in Dresden. renown at a much earlier age than his admirer premiered in Dresden and on February 2, 1843, Drawing by Ernst Benedikt Kietz, 1840/1842 Anton Bruckner. Following the laborious years one of Wagner's lifelong dreams was fulfilled: as kapellmeister in Würzburg, Magdeburg, not yet 30 years of age, he was appointed kapell- Richard Wagner kurz vor Antritt seiner Dresdner Königsberg (now Kaliningrad) and Riga and his meister to the royal court of (his first and Hofkapellmeisterstelle. subsequent “years of famine” in Paris, he achieved only office at a court music establishment); Zeichnung von his break-through as an operatic composer when, having been relieved of his financial worries, Ernst Benedikt Kietz, 1840/1842 im Besitz der Richard-Wagner- quite to his surprise, his great heroic opera Rienzi he immediately returned to his home city. Stätten Pirna-Graupa was accepted by the Dresden Court Theatre and Born in Leipzig on May 22, 1813, Wagner grew

134 135 PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:15 Seite 136 ENGLISH up in Dresden from 1814 onwards after his mother which was still a disputed work at the time; married the Dresden court actor Ludwig Geyer. In he wrote various publications on art theory Dresden he attended the Kreuzkirche school and, including Die Königliche Kapelle betreffend when he was confirmed there, the taking of the (regarding the royal orchestra) in which, among bread and wine is said to have triggered an unfor- other demands, he called for a designated concert gettable “whirl of emotions” within him. It was hall for his orchestra; he kept up contact with

during these years that he first came into contact Robert Schumann and Gottfried Semper – and, SLUB / Musiksammlung Dokument: with the theatre; the court kapellmeister Carl having always been intrigued by the idea of Maria von Weber, for instance, was a frequent revolution, he took part in the May uprising of guest to the household of Wagner's stepfather. 1849 in Dresden, the failure of which marked “I do not wish to be a kaiser or a king, but just to the end of his time in the city. After a warrant stand there and conduct” – the nine-year-old was issued for his arrest, Wagner fled to safety in Wagner is said to have exclaimed these words Switzerland. He was later saved in his “hour of after a performance under Weber's direction. need” by King Ludwig II of Bavaria and eventually This wish was fulfilled some 20 years later and fulfilled his ultimate dream by launching the first during the six years of his own tenure as kapell- Bayreuth Festival in 1876 … meister in Dresden Wagner not only had a pro- Wagner rarely returned to Dresden, mainly found impact on the music establishment but because his ban was not fully lifted until 1862. also paved the way for his own artistic develop- Later, however, he would look back fondly on his ment. In Dresden he composed Tannhäuser and time in Dresden, particularly his career-defining Lohengrin; it was there that he developed his experiences in collaboration with the court ideas for a fundamental reform of the theatre, orchestra, which he is said to have called his and he studied the material for all his later works, “miraculous harp”: “There would be no Lohengrin as is evident from his library in Dresden, which score without the shimmer of the Dresden Theatre handbill for the first performance in Dresden of Die Meistersinger von Nürnberg has been preserved to this day. Wagner cam- violins; there would be no later works without on January 21, 1869 paigned for Weber's remains to be transferred the memories of the touching cantilenas in the Theaterzettel zur Dresdner Erstaufführung from London to Dresden; he helped ensure the woodwind and the resonant splendour of the der Meistersinger von Nürnberg vom 21. Januar 1869 lasting success of Beethoven's Ninth Symphony, brass.” 136 137 PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:16 Seite 138

Klaus Florian Vogt as Walther von Stolzing with Georg Zeppenfeld as Sachs in Act 3

Klaus Florian Vogt als Walther von Stolzing mit Georg Zeppenfeld als Sachs im 3. Akt

Jacquelyn Wagner as Eva with Christa Mayer as her companion Magdalene

Jacquelyn Wagner als Eva mit Christa Mayer, ihrer Amme Magdalene

Fotos: OFS/Monika Rittershaus PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:16 Seite 140 ENGLISH

Tactile sensuality on the music-stands:

A Dresden speciality Steffen Lieberwirth Originale: Notenarchiv der Sächsischen Staatskapelle Dresden der Sächsischen Staatskapelle Notenarchiv Originale:

They have survived the centuries and several signatures go right back to January 21, 1869 – wars as silent witnesses: the opera part-books, the day of the first Dresden performance of from which generations of Staatskapelle musi- Wagner’s opera – and indicate that 13 rehearsals cians have made music, turning the pages many were held. A look at the wind parts conjures up thousands of times. The dog-eared and patched- the magic emanating from the score that seems up corners are proof of that. These orchestral to have inspired the players at every performance parts were on the stands when Carl Maria von of the work. Weber and later Richard Wagner stood before the orchestra as Kapellmeister. But how did this form of musical “book-keeping” originate? Where are its roots to be found? Pages from the part-book for first flute noting 13 rehearsals from December 19, 1868 to January 21, 1869 for the first Dresden performance of Meistersinger The well-thumbed pages still bear the entries Long-serving Staatskapelle solo flautist Eckart of the musicians who have played from them. Haupt has researched the entries in the flute- Seiten aus dem Stimmbuch der Ersten Flöte mit dem Vermerk von 13 Proben zur Dresdner Erstaufführung der Meistersinger zwischen 19. Dezember 1868 und 21. Januar 1869 In the case of the Meistersinger flute parts, the players’ part-books:

140 141 PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:16 Seite 142 ENGLISH “Till 1918, chamber musicians were part of the that a player was present; it also showed that the court hierarchy. Loyalty was a duty, but these player identified with his performance. In the case court servants had a certain status. The court of Die Meistersinger von Nürnberg, the record is ensemble – the Hofkapelle – was a special group complete, so that it is easy to trace a musician’s with high qualifications whose members were change of position in the orchestra. In the rare recruited in the 18th century from Saxony and event that the musician could not endorse his the neighbouring principalities. The court sought performance, no entry was made. As a rule, the out the best obtainable musicians by inviting performance date appears against the player’s them to audition. It is documented that until name. Signature is either with the musician’s full 1918 their royal master was often present at name or with an abbreviation. Sometimes the such auditions and had the right of intervention conductor’s name or that of a vocal soloist is in the proceedings. added. If a date is given without the performer’s

name, it will be clear to the initiated that the Dresden der Sächsischen Staatskapelle Notenarchiv Originale: “The musicians were financed from the sove- player in question must be the orchestra member reign’s privy purse. Admission to the Hofkapelle attested in the court records as the regular was the dearest wish of every musician: as exponent.” well as performing music with highly skilled colleagues, he was assured of long-term employ- It may be that the special aura of a masterly ment – provided the Saxon economy was sound – performance radiates from these old sheets, and social security. In the event of death, his with their original tempo indications and playing family would benefit from the Widows’ and directions from such conductors as Ernst Edler Orphans’ Fund, funded and administered by the von Schuch, Fritz Busch, Karl Böhm, Joseph Staatskapelle to this day. The human dimension Keilberth and Rudolf Kempe … of this institution was and remains substantial. Translation: Janet and Michael Berridge, Berlin Pages from the part-book for second flute noting Meistersinger performances between 1868 “What was the original purpose, then, of signing and the first performance since the Second World War on January 2, 1949

the music parts? Endorsement of the score at the Seiten aus dem Stimmbuch der zweiten Flöte mit dem Vermerk der Meistersinger-Vorstellungen zwischen 1868 end of an opera performance not only indicated und der ersten Aufführung nach dem Zwieten Weltkrieg am 2. Januar 1949

142 143 PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:16 Seite 144

Fotos: OFS/Monika Rittershaus Adrian Eröd as Beckmesser with the apprentices in Act 2 and Sebastian Kohlhepp as David

„Den Tag seh' ich erscheinen“ Adrian Eröd als Beckmesser mit den Lehrbuben im 2. Akt und Sebastian Kohlhepp als David

PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:16 Seite 146 ENGLISH why the Electrola record label undertook from harshness of an order, the single word works June 20 to 23, 1938 (according to an entry in the wonders. One hardly dares breathe. Two strident piccolo part) to make the first ever recording of electrical signals in short succession and an the complete third act of Die Meistersinger, with illuminated light bulb: now the silence is alive the Dresden Staatskapelle under the direction with tension – high tension”, reported the Well-Tempered Wagner of its conductor Karl Böhm. To ensure the desired Dresdner Anzeiger. authenticity, Electrola opted to make the record- The October 1938 issue of the music magazine Wagner’s Meistersinger on shellac, ing on the stage of the Semperoper, a decision “Skizzen”, a sort of newsletter for the Electrola that in itself justified press coverage: label, announced the Meistersinger recording, magnetic tape, vinyl and digital Steffen Lieberwirth I Jens Uwe Völmecke “Even at the stage door, we speak in involuntary even hailing it as a musical sensation: whispers. Asked to climb the stairs to the stage “Scarcely has the brilliant Electrola recording of area without a sound, we are led past groups of the ‘Magic Flute’ appeared, than a new cyclical hushed theatre craftsmen and technicians recording of a German opera is ready for release: What the Staatskapelle Dresden’s orchestra Wagner’s Meistersinger enjoys a special place through the connecting door to the director’s the entire third act of Die Meistersinger von parts to Die Meistersinger tell us … in the performing tradition of the Dresden Staats- box and into the bare and empty auditorium. Nürnberg. (...) That one of the foremost German Following a centuries-old tradition, the musicians kapelle. And yet it is a story marked by soaring A Trappist silence reigns. A huge black shroud orchestras, the Dresden Staatskapelle, could be of the Staatskapelle Dresden like to annotate heights and abysmal depths. Even if the Staats- hangs from the gallery down as far as the middle secured for the recording has great and obvious the last page or the cover of their orchestra part kapelle was not – as with Rienzi, Lohengrin and balcony to absorb the sound from the open stage. benefits in a composition of Wagner’s, in which with the date of the performance, the name of Tannhäuser – the orchestra that premiered The hall is dimly lit, with a ghostly radiance from the orchestral ensemble plays such a significant the conductor and their own name. Special events Meistersinger, the opera is absolutely essential subdued indirect light sources. The atmosphere part.” or features of the performance may also be jotted to the repertoire of the body that Richard Wagner is decidely strange, almost dramatic. The or- What then is the special quality of this recording? down on yellowed pages worn from constant use as its music director liked to call his “magic harp” chestra pit has vanished, replaced by a raised Much of Wagner’s music had already been re- and repeatedly given new bindings. So there are on account of its wonderful sound. platform that stretches back some way. This corded, but was only available on record as a artistic comments and appointments for gramo- podium now accommodates the greater part of “patchwork quilt” of excerpts, and the idea of phone or radio recordings and even political asides, World’s first recording of Die Meistersinger our Saxon State Orchestra, and seated on a chair, capturing Meistersinger in its entirety, with its like the sarcastically ironic “Off to Bayreuth!”. That Wagnerian sonic miracle, handed down just raising his baton, is Dr. Karl Böhm. huge cast of soloists, chorus and orchestra, Which would be completely normal, were the from generation to generation in the sound of A command is given: ‘Achtung!’ (meaning: ready had hitherto daunted the recording companies. entry not made in the Stalinist days of the DDR. the orchestra, must have been the key reason to record – absolute silence!); spoken without the One year before the outbreak of the Second

146 147 PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:16 Seite 148 ENGLISH World War, they evidently felt that the technical so that it made sense to plan the project round before the recording was judged acceptable. Soviet military administration. But even if Wagner resources were equal to the challenge. What is the complete vocal ensemble. The only exceptions These matrix numbers reveal that 16 of the 30 operas were absent from the stage, there were more, the work had just been staged in the Sem- as “guest artists” were the Heldenbariton Hans parts were judged fit for release on the very first two occasions when Wagner’s music lay on the peroper in a new, highly acclaimed production. Hermann Nissen (1896-1980) from the Munich take. So that the few available microphones could Staatskapelle musicians’ desks. In the end, it is true, only the third act (the most State Opera, whom the Electrola management pick up everything properly, it was necessary to This was how it happened. On November 24, effective musically) was actually recorded and clearly saw as the most highly marketable choice build a special superstructure before recording 1946, admittedly a day late, there was a Sympho- released, and this was a question of marketability. for the part of Hans Sachs, and the buffo baritone started. Soloists, orchestra and chorus were ny Concert in Bühlau “in memory of Ernst von In 1938, the retail price of a 30-cm (12-inch) Eugen Fuchs (1895-1971) from the Berlin State placed in receding perspective: singers in the Schuch (100th Birthday)”. This gave General Music Electrola disc was 6 Reichsmark. [At that time, Opera as Beckmesser; otherwise the ensemble front row, the orchestra climbing up sharply Director Joseph Keilberth his first opportunity to average monthly earnings were around RM 165. – was the familiar Dresden cast, complete and behind them and, still more steeply above them, play a work by Richard Wagner since his planned Translators’ note] The available technology down to the last detail. almost vertical, the choir. All this was necessary Flying Dutchman had been cancelled for political allowed a maximum recording time of four-and- The Swedish tenor Torsten Ralf (1901-1954) to ensure that all the ensemble was at about the reasons. So Anton Bruckner’s Seventh Symphony a-half minutes per side. The total recording time was then at his peak as Walther von Stolzing, same distance from the microphone. Contem- was preceded by the Prelude to Parsifal. After the for the third act lasting some 90 minutes thus Margarethe Teschemacher (1903-1959) was porary photographs show that depending on concert, the conductor wrote in his work diary: made it absolutely necessary to divide the work Eva and Martin Kremer (1898-1971) played David. the technical requirements, even such lavish “Wagner again after a long break! Delightful! up into sections. If the breaks were to be sensi- Magnetic tape had not yet been invented, so the productions rarely featured more than two, Kapelle playing splendidly.” tively made, this meant a total of 30 instalments, recording advanced in “small portions” of three maybe three microphones. Dynamism was thus These were the first orchestral sounds of Wagner which could then be recorded on 15 double-sided to four minutes at a time on wax discs brought demanded of vocalists, orchestra and chorus. to be heard in Dresden since the war. They were discs. The complete edition, accommodated in up to the requisite temperature in special warm- What a contrast to today’s technical resources! followed by two more years of politically moti- three burgundy albums of 5 discs each, thus sold ing cabinets. Precise indications had previously vated Wagner abstinence. for 90 Reichsmark. The complete opera would been given in the score to show where the music “Wagner embargo” Keilberth had a second chance at the end of have had to be priced at well over twice as much had to stop for a change of disc. This also allowed For us of later generations it is hard to believe September 1948 at the “Gala Concert to mark 400 and would thus have been unaffordable for the a certain flexibility in the sequence of sections that Dresden opera lovers had to wait four long Years of the Dresden Staatskapelle” and defiantly average customer. to be recorded. To eliminate mistakes as far as years after 1945 before they were allowed to presented the Prelude to Die Meistersinger von Much heralded in the press, the recordings were possible, two cutting machines operated at the see a stage work of Richard Wagner’s again. Nürnberg, after he had been denied the complete made in the Semperoper, “famed for its fabulous same time. Each recording wax was given a There were hesitant early attempts, of course, opera, which was to have been performed at the acoustics”. Many of the Dresden soloists were unique number for later identification, which but they fell foul of political objections. Planned opening ceremony of the rebuilt “Grosses Haus” already under exclusive contract to Electrola, also showed how many takes had been necessary performances were vetoed at short notice by the (large auditorium) of the Dresden Staatstheater.

148 149 PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:16 Seite 150 ENGLISH the requirements for “model Socialist citizens”. completed on the basis of these historical sound Keilberth conducted the premiere again with the documents, the priceless original tapes were second cast, including Dora Zschille as Elisabeth, returned to the Mediathek of the Sächsisches but then wearied of this production and passed Landesbibliothek (SLUB) for permanent and

Foto: MDR-Marco Prosch Prosch MDR-Marco Foto: it on to Rudolf Kempe, whose great talent he had secure archival. long recognized, furthering his career as soon as the opportunity arose. Unbelievable! Karajan in Dresden? Our look back in time now takes us to 1970. Meistersinger for the radio audience Something that no citizen of the German Demo- Once again it is the Staatskapelle that can pride cratic Republic can have expected to happen itself on having recorded the world’s first com- behind the “Iron Curtain” became a memorable plete performance of Meistersinger for radio, event in the history of the Staatskapelle and a this time under the baton of Rudolf Kempe. sensation in East-meets-West/crossborder Ger- In 1951, the Dresden station of Mitteldeutscher man record history. Conducting superstar Herbert Rundfunk (MDR) decided upon a studio recording von Karajan came to Dresden to record Meister- of the Meistersinger production of 1950. The opera singer for EMI Electrola () together with Preserved in their original condition: the master tapes of Mitteldeutscher Rundfunk from 1951 was recorded on a grand total of nineteen mag- the East German label ETERNA. That the critical Noch im Originalzustand erhalten: Die Urbänder des Mitteldeutschen Rundfunks von 1951 netic tapes with a tape speed of 77.1 cm/s. These maestro should have chosen the Staatskapelle He brooked no political intervention in his staged in the restored Grosses Haus. The leading master tapes, classed as an important “Dresden Dresden, the Opera Chorus of Dresden and the Staatskapelle concert, given that it was a roles were taken by Bernd Aldenhoff (Tann- recording document”, were placed in the 1950s in Leipzig Radio Choir for his recording is eloquent gala programme and that Wagner as former häuser), Christel Goltz (Elisabeth), Arno Schellen- Berlin’s Radio Research Centre. In 2009, thanks to testimony to the long and artistically valuable Kapellmeister was, after all, one of the orchestra’s berg (Wolfram), Kurt Böhme (Landgrave Her- the good offices of Dipl.-Ing. Gerhard Steinke, tradition of “Wagner sound” in Dresden. “household gods”! For this act he was ecstatically mann) and Inger Karén (Venus). After the per- former Director of the Central Office of Radio These unforgettable memories are vividly re- praised by Dresdeners: “The Prelude had to be formance, GMD Keilberth scrawled in his work diary: and Television in Berlin-Adlershof, these original counted by chorus bassist Werner Säubert, repeated on account of the rapturous applause,” “Not at all happy. No sense of Wagner style. This tapes were given into the safe-keeping of the who took part in the recording sessions: as Keilberth’s son has reported. will not do. Never again. Goltz impossible.” What head of music at MDR KULTUR, Dr Steffen “The area round the Lukaskirche was completely At last, on April 24, 1949, the curtain could go he meant here was not the vocal performance but Lieberwirth, for release in the SEMPEROPER closed off by the Volkspolizei in all directions. up on a Wagner opera. It was to be Tannhäuser, the casting, which was quite unable to cope with EDITION. When the CD mastering had been The piano rehearsal was held in the church hall

150 151 PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:16 Seite 152 ENGLISH over the road, then Karajan was driven the 20 to from the BBC’s Record Review is typical: 30 metres to the church in the Wolga limousine “Karajan draws from the Dresden Staatskapelle of VEB Deutsche Schallplatte. a sound of glorious warmth and coaxes super- “The first combined rehearsal began without lative results from the forces at his disposal. Foto: Werner Werner Säubert Foto: greetings, neutrally. Herbert von Karajan did Realism and a warmth befitting this enormously gradually thaw out, however. From the choir, affectionate performance.” and from the gallery which held the choir’s second basses, who sang the Masters, I was Andrew Porter writes in the October 1971 able to take some snapshots. Gramophone: “Karajan let his assistant direct a trial recording “The performance as a whole is profoundly of the Meistersinger Prelude. At the mixing desk beautiful, a noble, heart-stirring achievement. … in the recording studio, the maestro managed The interpretation is exceptional only in its the recording levels throughout. The ETERNA superlative quality, which again and again reveals recording supervisor stood by like a little boy. beauties and subtleties that even someone very “Then Karajan conducted the Prelude. Without familiar with the work may not have noticed interruption or any subsequent corrections, the before. … Peter Andry in his foreword tells us that recording was ‘in the can’ in one go. And when this Meistersinger recording was completed in the keenly awaited release under licence of the only half the sessions that had been set aside ETERNA box set of LPs finally went on sale (in for it. An amazing, heartwarming, glorious the GDR, the news travelled on the grapevine, achievement! A.P.” and the records could be bought with East German marks), there were long, long queues in This brings the wheel full circle to the Salzburg front of the record shops (well before opening Easter Festival, founded by Karajan, and our time), even though people knew that there Thielemann recording in the Festspielhaus. would only be enough for a very few opera-lovers Indeed, the wheel is still turning with right at the front of the queue …” enthusiasm and élan. Full-voiced and masterly! Herbert von Karajan and the Staatskapelle Dresden during the recording of Meistersinger in the Lukaskirche in Dresden, 1970.

The all-important press reviews were eagerly Herbert von Karajan und die Staatskapelle Dresden während der Meistersinger-Schallplattenaufnahme in der Dresdner Lukaskirche 1970 awaited and they were full of praise. This passage

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Georg Zeppenfeld as Intendant Sachs with Sebastian Kohlhepp as David and Jacquelyn Wagner as Eva in the opera director’s office

Georg Zeppenfeld als Intendant Sachs mit Sebastian Kohlhepp als David und Jacquelyn Wagner als Eva im Opern-Intendantenbüro

Fotos: OFS/Monika Rittershaus PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:16 Seite 156 ENGLISH Stage Director JENS-DANIEL HERZOG Recording Set Designer MATHIS NEIDHARDT Saturday, 13 April 2019 Costume Designer SIBYLLE GÄDEKE Monday, 22 April 2019 Lighting Designer FABIO ANTOCI Grosses Festspielhaus, Salzburg Choreographer RAMSES SIGL Recording Producer ORF Dramatic Advisor HANS-PETER FRINGS FLORIAN ROSENSTEINER Musical Assistant

and Music Coach JENDRIK SPRINGER Recording Engineer ORF Musical Assistant and FRANK WENDTNER-ANDRASCHKO Richard Wagner DRESDEN STATE OPERA CHORUS Conductor Stage Music FLORIAN FRANNEK Chorus Master: Jörn Hinnerk Andresen Recording Producer Unitel Die Meistersinger von Nürnberg Musical Assistant JOBST SCHNEIDERAT Opera in three acts AREND PROHMANN SALZBURG BACH CHOIR CARMEN WEBER Libretto by Richard Wagner Chorus Master: Alois Glaßner Mixing Engineer Unitel

A co-production with the PETER HECKER Conductor: CHRISTIAN THIELEMANN STAATSKAPELLE DRESDEN Semperoper Dresden, the Tokyo Bunka Kaikan Post-Production Manager and the New National Theatre Tokyo Hans Sachs GEORG ZEPPENFELD Hans Foltz ROMAN ASTAKHOV ROGER VOSS

Veit Pogner VITALIJ KOWALJOW Walther von Stolzing KLAUS FLORIAN VOGT SALZBURG EASTER FESTIVAL Production Manager Kunz Vogelsang IURIE CIOBANU David SEBASTIAN KOHLHEPP Managing Director and Intendant FRANZISKA LIMMER

Konrad Nachtigall GÜNTER HAUMER Eva JACQUELYN WAGNER PETER RUZICKA Producer Sixtus Beckmesser ADRIAN ERÖD Magdalene CHRISTA MAYER MAGDALENA HERBST Fritz Kothner LEVENTE PÁLL A Nightwatchman JONGMIN PARK The Salzburg Easter Festival thanks A production of UNITEL in cooperation Balthasar Zorn MARKUS MIESENBERGER Apprentices DRESDEN STATE OPERA CHORUS ALINE FORIEL-DESTEZET and ELIETTE VON KARAJAN with the Salzburg Easter Festival and Ö1 Ulrich Eißlinger PATRICK VOGEL for their generous support Augustin Moser ADAM FRANDSEN of the Meistersinger production

Hermann Ortel RUPERT GRÖSSINGER Hans Schwarz CHRISTIAN HÜBNER © Unitel 2019. All rights reserved

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Plot From: Christian Thielemann with Christine Lemke-Matwey, Act 3: In the cobbler’s house on the morning of My Life with Wagner, translated from the German by Anthea Bell, The setting is Nuremberg in the middle London: Weidenfeld & Nicolson, 2015. Midsummer Day. Sachs reflects on the events of of the sixteenth century. the night (‘Wahn, Wahn! Überall Wahn!’ / ‘Folly,

folly! All of it folly!’), David reminds him of the Rittershaus OFS/Monika Foto: Act 1: In the Church of St Katherine, divine Act 2: In the street between the houses of day’s duties. Stolzing describes a dream he has service is just coming to an end. Walther von Pogner and Hans Sachs. David tells Magdalene had, and with Sachs’s help turns it into a song Stolzing, who wants to become a citizen of how Stolzing fared with his test song, while (‘Morgen-lich leuchtend’ / ‘Bright in the mor- Nuremberg, was a guest of the goldsmith Veit Eva tries to find out more from Sachs. He seems ning’). Believing that he has found a poem by Pogner the day before and fell in love with his to let her beguile him (‘Was duftet doch der Sachs, Beckmesser steals the lines quickly jotted daughter Eva. She tells him that she must marry Flieder’ / ‘How sweet the lilac smells’). When down on paper. Sachs describes Stolzing’s song the winner of the singing contest announced Stolzing appears, the lovers decide to defy the as a ‘blissful morning-dream interpretation’, the for the next day, or live single for the rest of her Masters’ verdict and run away. Eva puts on lovers and the master join in a quintet (‘Selig, life. A meeting of ‘the Mastersingers’ is held in Magdalene’s clothes – but Sachs, going about wie die Sonne’ / ‘Blessed, like the sun’). The the church, Stolzing introduces himself as a new his handiwork undeterred, prevents their flight. scene moves to the festive meadow, with all the suitor for Eva’s hand (‘Am stillen Herd’ / ‘Beside Meanwhile Beckmesser comes along to serenade apprentices and masters of the guilds making the hearth’), and is now to sing to the Masters. Eva (‘Den Tag seh’ ich erscheinen’ / ‘I see the day merry. Beckmesser opens the singing contest Sixtus Beckmesser, the town clerk, who fancies now dawning’). The cobbler’s hammering and with the song he has stolen. As he has failed to his own chances in the contest, has the task of Beckmesser’s tuneless singing finally wake the memorise it properly, he makes himself the butt acting as ‘marker’ – the referee who notes down neighbours, David thinks he has caught of mockery. Singing the right version, however, all a singer’s mistakes according to the rules Magdalene out in an assignation with Beck- Stolzing wins the contest and Eva’s hand. When of Mastersong. At the end the verdict is clear: messer, and the scene degenerates into a mass Sachs explains the Masters’ responsibility for art the aristocratic Stolzing has sung badly and lost. brawl. But it is all over when the night watchman to him, the knight, originally hesitant, allows goes on his rounds at midnight. himself to be accepted into their guild (‘ehrt Eure deutschen Meister’ / ‘honour your German masters’).

158 159 PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:16 Seite 160 ENGLISH Foto: OFS/Monika Rittershaus OFS/Monika Foto:

After studying philosophy, JENS-DANIEL HERZOG Mainz State Theatre, the Korean National Theatre was initially a directing assistant at the Munich in Seoul, the Innsbruck Early Music Festival and Kammerspiele, then was later appointed the Hamburg State Opera. He also directed for stage director and a member of the permanent the spoken theatre, at the Bayerisches Staats- directing staff. He was also a guest director at schauspiel and at the Badisches Staatstheater. the Thalia Theater in Hamburg, the Burgtheater Jens-Daniel Herzog was Intendant of the Dort- in , the Schauspiel in Frankfurt and the mund Opera from 2011 to 2018 but also conti- Schauspielhaus in Zurich. His productions at the nued to work freelance, including at the Grand Zurich Opera House included Tannhäuser and Théâtre de Genève, the Theater an der Wien, Pique Dame. From 2000 to 2006 Jens-Daniel the Hamburg State Opera and the Semperoper Herzog was the director of the National Theatre Dresden. In 2012 he directed Die Zauberflöte at in Mannheim, where his productions included the , which was conducted by In expectation of the masters: Così fan tutte, Die Entführung aus dem Serail and Nikolaus Harnoncourt. Herzog has been State Scene with Sebastian Kohlhepp as David, the apprentices and the Saxon State Opera Choir in Act 3 Die Meistersinger von Nürnberg. He thereafter Intendant and Opera Director at the Nuremberg In Erwartung der Meister: concentrated on opera, working in Zurich, at the State Theatre since the 2018/19 season. Szene mit Sebastian Kohlhepp als David, den Lehrbuben und dem Sächsischen Staatsopernchor im 3. Akt

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ENGLISH The bass GEORG ZEPPENFELD studied singing at 2016 and Hunding in Die Walküre in 2017). In 2015 and the Marchese di Calatrava (La forza del From 2005 to 2017 Iurie Ciobanu was a the University of Music in Cologne in his native the Free State of Saxony awarded him the title of destino) and will this season be seen in the role member of the ensemble of the Landestheater Westphalia. From 2001 to 2005 he sang in the ‘Kammersänger’. of Zaccaria. in Linz, where his roles included Tamino (Die ensemble of the Semperoper Dresden and Vitalij Kowaljow made a celebrated debut as Zauberflöte), Belmonte, Truffaldino (The Love for has since returned as a guest to sing Figaro and Wotan in Die Walküre at the 2017 Salzburg Three Oranges), Pelléas (Pelléas et Mélisande), Bartolo (Le nozze di Figaro), Philip II (Don Carlo), Easter Festival, and also sang this role in per- Fenton (Falstaff) and Narraboth (Salome). In 2017 Zaccaria (Nabucco), Banquo (Macbeth), the The Swiss-Ukrainian bass VITALIJ KOWALJOW formances of the same production in Beijing as he made his debut at La Scala Milan as Kunz Hermit and Kaspar (Der Freischütz), the King of has established himself as a leading interpreter part of a co-production with the Beijing Music Vogelsang. His other roles include Don Ramiro Egypt (Aïda), Sarastro (Die Zauberflöte), Colline of over 40 roles, singing them at numerous Festival. (La cenerentola), Ferrando (Così fan tutte), Ernesto (La bohème), Alidoro (La cenerentola), Fasolt renowned opera houses. His guest performances (Don Pasquale), Nemorino (L’elisir d’amore), (Das Rheingold), Landgraf Hermann (Tannhäuser), have included Raimondo (Lucia di Lammermoor) Leicester (Maria Stuarda), Lensky (Eugene Onegin), King Marke (Tristan und Isolde), the Water Goblin at the Metropolitan Opera in New York, Fiesco Count Tassilo (Gräfin Mariza), Sou-Chong (Rusalka), Peneios (Daphne), Seneca (L’incoro- (Simon Boccanegra) at the , The tenor IURIE CIOBANU was born in Moldavia (Das Land des Lächelns), Barinkay (Der Zigeuner- nazione di Poppea), Sparafucile (Rigoletto), Banquo (Macbeth) and Padre Guardiano (La forza and studied at the Gheorghe Dima Music baron), Edwin (Die Csárdásfürstin) and Alfred Heinrich der Vogler (Lohengrin), Rocco (Fidelio), del destino) at the Dutch National Opera in Academy in Cluj-Napoca in Romania and with (Die Fledermaus). Daland (Der fliegende Holländer), Don Alfonso Amsterdam, Zaccaria (Nabucco) and Fiesco at Ionel Pantea at the Conservatoire de la Ville de (Così fan tutte), Baculus (Der Wildschütz), Gremin the Gran Teatre del Liceu, Padre Guardiano and Luxembourg. In 1996, at the age of just 20, he (Eugene Onegin), Fafner (Siegfried), Raimondo Gremin (Eugene Onegin) at the Grand Théâtre de made his debut as Don Ottavio (Don Giovanni) Bidebent (Lucia di Lammermoor) and Arkel Genève, Walter (Luisa Miller) at the Zurich Opera at the Romanian National Opera in Timișoara. The baritone GÜNTER HAUMER comes from Vien- (Pelléas et Mélisande). House, Padre Guardiano at the Bavarian State In 2004 he sang Count Almaviva (Il barbiere di na. He studied singing at the University of Music Zeppenfeld is much in demand. He has appeared Opera, Giorgio (I puritani) and Zaccaria at the Siviglia) at the Magdeburg Theatre, and in 2006 and Performing Arts in his native city, and at the at the Bayreuth Festival since 2010 and has , and Don Alfonso (Lucrezia he won First Prize at the International Hans Royal College of Music in London. He has been sung as a guest in Munich, Berlin, Hamburg, Borgia) at the San Francisco Opera. Gabor Belvedere Singing Competition and made a member of the ensemble of the Volksoper in Vienna, Milan, Paris, Barcelona, Lyon, Antwerp, He has sung the role of Wotan in Das Rheingold his debut as Belmonte (Die Entführung aus dem Vienna since 2012, singing roles such as Moralès Chicago, New York, San Francisco and London. at the Edinburgh Festival and at the Los Serail) in the Teatro Pavarotti in Modena and in (Carmen), Dr Falke (Die Fledermaus), Fiorillo He made his Salzburg Festival debut in 2002, Angeles Opera, and Wotan in Die Walküre at the Teatro Comunale di Ferrara. In 2008 he made (Il barbiere di Siviglia), Marullo (Rigoletto), Heger and has sung in concert and in opera at the La Scala Milan and the Semperoper Dresden, his debut at the Vienna State Opera, singing (Rusalka), Don Fernando (Fidelio), Ping (Turandot), Salzburg Easter Festival (Lodovico in Otello in where he has also sung the Wanderer (Siegfried) Count Almaviva. Giorgio Germont (La traviata), Sprecher (Die

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ENGLISH Zauberflöte), Gunther (Wagner’s RING on one to the Landestheater in Linz, then via the Volks- The Hungarian bass LEVENTE PÁLL studied at the Salzburg Easter Festival in 2018 in the role of evening), the Conductor (Viva la Mamma!), oper to the State Opera in Vienna, where he was Universities of Music and Performing Arts in Sacristan (Tosca). In the current season, he is Don Alfonso (Così fan tutte), Don Giovanni, a member of the ensemble from 2003 to 2010, Vienna and Hamburg. From 2010 to 2012 he was singing the role of Hermann Ortel at the Bavarian Count Almaviva (Le nozze di Figaro) and singing roles including Guglielmo, Loge, Count a member of the Hamburg Opera Studio. In 2013 State Opera. Peter the Great (Zar und Zimmermann). Almaviva, Figaro (Il barbiere di Siviglia), Eisenstein, he made his debut at the Bavarian State Opera Günter Haumer is also internationally in Dr Falke, Ottokar, Prospero (The Tempest), Albert, as Reinmar von Zweter (Tannhäuser). He also demand in the concert hall. He has worked with Billy Budd, the Father (Hänsel und Gretel), Olivier sang Figaro (Le nozze di Figaro) in Magdeburg. conductors such as Gustavo Dudamel, Ivor Bolton, (Capriccio) and the male principal role of Jason in After leaving Hamburg, he returned as a guest The tenor MARKUS MIESENBERGER studied sing- Fabio Luisi, Peter Schreier, Kristjan Järvi, Sylvain Aribert Reimann’s Medea, which was composed to sing roles such as Hermann Ortel (Die Meister- ing in Vienna with Robert Holl, Sebastian Vittucci Cambreling, Martin Haselböck, Erwin Ortner especially for him. After his great success as singer von Nürnberg), Grenvil (La traviata) and and Gertrude Schulz, and the violin and Baroque and Philippe Herreweghe, performing in Paris, Beckmesser in Vienna under the baton of Harašta (The Cunning Little Vixen). From 2014 to viola in Salzburg, Linz and Vienna. He later con- Madrid, Warsaw, Dresden and Utrecht, at the Christian Thielemann in 2008, he was invited 2016 he sang in the ensemble of the St Gallen tinued his singing studies with Norbert Ernst, Theater an der Wien, the Wiener Festwochen, to sing this role at the 2009 Bayreuth Festival Theatre, where his roles included Osmin (Die Ent- Kai Wessel and others. His concert engagements the Musikverein and Konzerthaus in Vienna, and has since then also sung it in Zurich, Cologne, führung aus dem Serail), Astolfo (Lucrezia Borgia), have included performances at the Musikverein the Styriarte and the Carinthian Summer. He Leipzig, Tokyo and Amsterdam. Jacopo Loredano (I due Foscari), Gremin (Eugene and the Konzerthaus in Vienna, the Instituto made his debut at the Salzburg Easter Festival Adrian Eröd has given guest performances Onegin), Banquo (Macbeth), Oroveso (Norma) Nacional de Bellas Artes in Mexico City, the in 2018. He is especially passionate about lied at venues including the Teatro La Fenice in Venice, and Don Diègue (Le Cid). He made his debut at Festival Oude Muziek Utrecht, the MAfestival in interpretation, and his piano accompanists have the Semperoper Dresden, the Hamburg State the Vorarlberger Landes theater in Bregenz in Bruges, the Styriarte, the Carinthian Summer, included Roger Vignoles, Julius Drake and James Opera, the Frankfurt Opera, the Salzburg and 2016 in the role of Osmin. the Schubertiade Dürnstein, the Brucknerfest Baillieu. Günter Haumer teaches singing at the Bregenz Festivals, and in Houston, Budapest, Since 2016 Levente Páll has been a member of Linz, the Handel Festival in Halle and the Musica University of Music in Vienna. Paris, the Chicago Lyric Opera and La Scala Milan. the ensemble of the Gärtnerplatztheater in Antiqua of Bavarian Radio in Nuremberg. He has On the concert podium, he has worked with the Munich, where his roles have included Don worked with conductors such as Pierre-André , the Berliner Philharmoniker, Alfonso (Così fan tutte), Nourabad (Les Pêcheurs de Valade, Ralf Weikert, Andrés Orozco-Estrada, and – at the 2017 Salzburg Easter Festival – with perles), Baculus (Der Wildschütz), Caiaphas (Jesus Gunar Letzbor and Rubén Dubrovsky, and with the Staatskapelle Dresden. Adrian Eröd is also in Christ Superstar), Osmin, and the title role in ensembles including Ars Antiqua Austria, the After studying with Walter Berry and others at demand for guest performances at renowned Don Pasquale. In 2017 he made his debut at Bach Consort of Vienna, the Wiener Streicher- the University of Music and Performing Arts in concert halls and festivals. the Royal Opera House Covent Garden as First solisten, the Wrocław Baroque Orchestra and Vienna, the baritone ADRIAN ERÖD moved first Soldier (Salome). He made his debut at the the Slovak Philharmonic.

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ENGLISH On the operatic stage, Markus Miesen- verkaufte Braut), Nick (La fanciulla del West) and completed his vocal studies with Marlena Malas continuing his studies in Rudolf Piernay’s class at berger has primarily sung Mozartian roles, Valzacchi (Der Rosenkavalier). at the Curtis Institute of Music in Philadelphia. the Guildhall School of Music & Drama in London, Baroque opera and roles of the 20th and 21st At the Teatro Carlo Felice in Genoa, Patrick Adam Frandsen has already performed at where he has also sung roles such as Bacchus centuries. He has sung at the Neue Oper Wien, Vogel has sung Captain Vere (Billy Budd), Don numerous international opera houses, concert (Timon of Athens) and Samuel (Purcell’s In Guilty the Landestheater in Linz, the Bolzano City Ottavio and Narraboth. He has sung Fenton (The halls and festivals. His operatic roles have inclu- Night). At the Mozarteum University, he sang Theatre and the Tyrolean Festival in Erl. He has Merry Wives of Windsor) at the State Theatre in ded Edgardo (Lucia di Lammermoor), Rodolfo roles including Tarquinius (The Rape of Lucretia) also sung Ferrando (Così fan tutte) at the Bad Kassel and at the Magdeburg Theatre, and (La bohème) and Elvino (La sonnambula) at and Moralès (Carmen). He was able to garner Hersfeld Opera Festival. In 2016 he gave guest Arturo at the Semperoper Dresden. He sang in Hedeland Opera, Alfredo (La traviata) at the valuable experience through working with performances at the Vienna John Neumeier’s choreographed version of Das Danish National Opera, Tamino (Die Zauberflöte) Josef Wallnig and Lutz Hochstraate. Krassimira in the world première of the trilogy Hospital. Lied von der Erde at the Hamburg State Opera. at the Gothenburg Opera and in a concert per- Stoyanova, Sophie Koch, José van Dam, Didier He has sung in Puccini’s Messa di Gloria in the formance in the Tivolis Koncertsal in Copenhagen, Laclau-Barrère and Michel Plasson were also Konzerthaus in Berlin and in the Zurich Tonhalle. Ishmael (in Eugeniusz Knapik’s Moby Dick) at the all formative influences in his artistic career. He has also sung the Evangelist in Bach’s Polish National Opera, and Ferrando (Così fan At the 2012 Salzburg Festival and at La St Matthew Passion under Helmuth Rilling. tutte) and Narraboth (Salome) at the Royal Scala Milan in 2015 Rupert Grössinger sang The tenor PATRICK VOGEL studied with Roman He made his stage debut at the Salzburg Festival Danish Opera in Copenhagen. At the Semperoper the role of Junger Fähnrich in Bernd Alois Zim- Trekel and Júlia Várady at the Hanns Eisler in 2018, in the role of the Second Jew in Salome. Dresden (Semper Zwei), he gave guest perfor- mermann’s Die Soldaten in the production by University of Music in his native Berlin. He sub- mances in 2014 as Sergei in Dmitri Shostakovich’s Alvis Hermanis, conducted by Ingo Metzmacher. sequently joined the Zurich International Opera Moscow, Cheryomushki. At the 2014 and 2015 Salzburg Festivals he sang Studio, and got his first ensemble contract at the In the concert hall, Adam Frandsen has sung in Leopold in Harry Kupfer’s production of Der City Theatre in Klagenfurt. Since 2015 he has Beethoven’s Ninth Symphony under Lorin Maazel Rosenkavalier. At the 2017 Salzburg Easter Festival been a member of the ensemble of the Leipzig The Danish tenor ADAM FRANDSEN sang in the and in Handel’s Messiah, Saint-Saëns’s Christmas Rupert Grössinger sang the baritone role in Opera, where he can currently be seen as Tamino Royal Chapel Choir in Copenhagen when still a Oratorio, Dubois’s The Seven Last Words of Christ Salvatore Sciarrino’s Lohengrin, a chamber (Die Zauberflöte), Kilian (Der Freischütz), Pang boy. In 2005 he began vocal studies with Douglas and Mahler’s Das Lied von der Erde. opera production that was also shown at the (Turandot), Arturo (Lucia di Lammermoor), Yates at the Royal Danish Opera in Copenhagen International Music Festival at the Elbphilhar- Second Jew (Salome), Walther von der Vogelweide and then studied further with Timothy Jones, monie in Hamburg in 2018. At the 2018 Salzburg (Tannhäuser) und Don Curzio (Le nozze di Figaro). Peter Jacoby, Lucy Arner and Buck Ross at the The baritone RUPERT GRÖSSINGER studied initial- Easter Festival Grössinger sang the role of This season will also see his role debuts as the Moores School of Music in Houston and with ly with Boris Bakow at the Mozarteum University Sciarrone in its production of Tosca. Prince (Rusalka), Alfredo (La traviata), Hans (Die Richard Cross at the Yale School of Music. He in his home city of Salzburg. He is currently

166 167 169 ) Fidelio was born in was

SEBASTIAN KOHLHEPP SEBASTIAN in Tokyo, the Bavarian State Opera, Deutsche the Opera, State the Bavarian Tokyo, in the Opera, State the Hamburg Oper Berlin, most and, in Baden-Baden Whitsun Festival he where Festival, at Bayreuth the notably, Stolzing. von Walther made his debut in 2007 as as were His most in Bayreuth successes recent and as Stolzing then in 2016 and 2017, Parsifal in 2018. once more northern from comes Vogt Klaus Florian as a horn player He began his career . Orchestra in State Philharmonic the Hamburg while studying singing at Univer- the Lübeck a per- given he was In 1997/98 sity of Music. in by Landestheater the manent contract 1998 to 2003 under from and was Flensburg, He has at Dresden. the Semperoper contract 2003. since been freelance The tenor Limburg an der Lahn, where he got where first his an der Lahn, Limburg After choir. in musical the local boys’ training at the Frank- studying with Hedwig Fassbender engaged by the he was furt of Music, University season In the 2013/14 in Karlsruhe. Theatre State State Vienna in the ensemble of he was the included Jaquino ( his roles where Opera, ). ). ). ). Ariadne Kho- ) and Billy Budd ) and as Dikój ) and as Dikój ). He also ). ) and to the ) ), Bacchus ( ), Die tote Stadt Die tote ), Prince Andrey ( Prince Andrey ), Rusalka La Damnation de Faust La Damnation Der Freischütz is one of the leading Wag- is one of the leading

), to the State Theatre of the Theatre State to the ), ), Paul ( Paul ), ), to the Bremen Theatre as Theatre to the Bremen ), Rienzi Les Contes d’Ho mann Fidelio ), the Prince( the ), ) and Faust ( ) and Faust Lady Macbeth of Mtsensk Lady Macbeth mann ( ff Káta Kabanová Der fliegende Holländer to in Düsseldorf Oper am Rhein the Deutsche as Steffa- as Rome in dell’Opera Teatro to the Basilio, ( no Colonna Boris ( Ho Saarland as Hermit ( vanshchina auf Naxos as has sung Lohengrin Vogt Klaus Florian at La Scala Milan, the world: a guest all over House Opera the Royal York, the Met in New the Opera, State Vienna the Garden, Covent Theatre the New National House, Opera Zurich Prague National Theatre as Dansker ( as Dansker Theatre National Prague cultivates lyrical-dramatic roles such as Erik roles lyrical-dramatic cultivates ( ( In 2013 Roman Astakhov made his debut made his Astakhov at In 2013 Roman national and at the Opéra Festival the Salzburg each time singing Hans Foltz. de Paris, VOGT FLORIAN KLAUS ner of our time. He focusses primarily on He focusses ner tenors of our time. Tannhäuser, such as Lohengrin, roles dramatic but also sings Stolzing and Siegmund, Parsifal, ( Florestan ) ), ), ). ). ), Oroveso Oroveso ), L’elisir L’elisir ), Raimondo Raimondo ), The Love for for The Love Messa da Requiem Messa da Requiem studied singing at studied singing ), Sarastro Sarastro ), ). In In the concert hall, ). Eugene Onegin Turandot ) and the Landgraf, ) and the Landgraf, . Fidelio La bohème ), Timur Timur ( ), ), Gremin ( Gremin ), Der fliegende Holländer Belshazzar La cenerentola ), Colline ( Colline ), Il barbiere di Siviglia Il barbiere ROMAN ASTAKHOV ROMAN ). From 2011 to 2013 he was a 2011 to 2013 he was From ). ) and Rocco ( ) and Rocco Die Entführung aus dem Serail Die Entführung Tannhäuser ). From 2008 to 2011 he was in 2008 the to 2011 he was ). From Norma Eugene Onegin Eugene ) and the King of Clubs/Cook ( ) and the King of Clubs/Cook ( Verdi’s includes his repertoire and Handel’s The bass and at Academy the Theatre the Russian Vishnevskaya. Galina Centre Opera Moscow He got his first guest while still engagements and the Novaya Opera at the Helikon a student, He made his debut at the in Moscow. Opera ( as Dulcamara Theatre National Prague ( Die Zauberflöte Rienzi

Landgraf ( Landgraf Three Oranges Three Theatre member of the ensemble of Aalto the including he sang roles where in Essen, Daland ( Dulcamara, ensemble of the Leipzig Opera, singing roles singing roles ensemble of Opera, the Leipzig such as Basilio ( ( ( and Osmin ( Guest engagements have taken Roman Roman taken Guest have engagements sing to Theatre Bielefeld to the Astakhov ( Don Magnifico d’amore ), ), ), Gremin Gremin ), ), Gurnemanz ), Das Rheingold was born in Regens- born was ), Fafner ( Fafner ), Die Walküre Der Rosenkavalier Tristan und Isolde Tristan ), Hunding ( ), CHRISTIAN HÜBNERCHRISTIAN

), King Marke ( King Marke ), Götterdämmerung Siegfried Parsifal burg in 1977. After studying architecture at architecture studying the After 1977. in burg he embarked in Munich, University Technical Hans Sotin and Robert studies with on vocal of Music. University Schunk at the Cologne local Richard the a scholarship from He won a degree and also completed Society, Wagner in business management. 2007 sang in to 2009 Christian Hübner From of the ensemble in the Gärtnerplatztheater 2009 to 2011 in from and the ensemble Munich, a broad He acquired Theatre. of the Bremen at both houses and during his years repertoire to sing as a guesthas since been invited at including houses, opera international numerous the Teatro the New Theatre National in Tokyo, National Warsaw the in Buenos Aires, Colón Massimo in Palermo, Teatro the Philharmonic, de the Opéra in Naples, di San Carlo Teatro the the Bonn in Maastricht, Zuid the Opera Dijon, the Theatre, State the Braunschweig Theatre, the Aachen Theatre, Theatre Magdeburg and Volksoper. the Vienna roles includes repertoire Christian Hübner’s ( Ochs such as Baron Hagen ( ( The bass and 168

ENGLISH PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:16 Seite 168 Seite 16:16 08.06.20 PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:16 Seite 170

ENGLISH and Froh (Das Rheingold). From 2015 to 2017 he The soprano JACQUELYN WAGNER was born in (Der Rosenkavalier) at the Deutsche Oper am engagements have taken her to Berlin, Munich, was in the ensemble of the Stuttgart Opera, the USA and studied at the Manhattan School of Rhein in Düsseldorf, and Euryanthe at the Theater Hamburg, Düsseldorf, Venice, Florence, Bilbao, singing roles such as Lucio Vero (Jommelli’s Il Music and at Oakland University in Michigan. an der Wien. Barcelona, Seville, Tokyo, Lucerne and elsewhere. vologeso), Alfred (Die Fledermaus), Ferrando She won numerous international competitions She is also very active in the concert hall. She (Così fan tutte), Oronte (Alcina), Don Ottavio and began her career as a member of the made her USA debut in 2018 with the Dallas (Don Giovanni) and Lurcanio (Ariodante). ensemble of the Deutsche Oper Berlin. She was Symphony Orchestra under the baton of Jaap Sebastian Kohlhepp has sung at various soon in demand, and guest engagements took The mezzo-soprano CHRISTA MAYER was born in van Zweden. She has sung several times at the theatres, including Tamino (Die Zauberflöte) at her to many renowned opera houses singing Bavaria and studied singing in the Bayerische Salzburg Easter Festival since 2014, including the Basel Theatre and the Theater an der Wien, roles such as Fiordiligi (Così fan tutte) and Leonore Singakademie and at the University of Music Emilia (Otello) in 2016 and Fricka (Die Walküre) and Don Ottavio at the Cologne Opera. He re- (Fidelio) at the Semperoper Dresden, Gutrune in Munich. She has sung in the ensemble of the in 2017. turned to Stuttgart in the 2017/18 season to sing (Götterdämmerung) at the Grand Théâtre de Semperoper Dresden since 2001, where her Jason (Cherubini’s Médée). He made his debut Genève, the title role in Arabella at the Minnesota roles have included Erda, Waltraute and Fricka at the Salzburg Mozart Week in 2018 singing Opera, the Deutsche Oper am Rhein in Düsseldorf (Der Ring des Nibelungen), Mary (Der fliegende Belmonte (Die Entführung aus dem Serail). and the Dutch National Opera in Amsterdam, Holländer), Magdalene, Brangäne (Tristan und The bass JONGMIN PARK comes from Seoul and In the concert hall, Kohlhepp works regularly Pamina (Die Zauberflöte) and Fiordiligi at the Isolde), Venus (Tannhäuser), Gaea (Daphne), studied singing at the Korea National University with the Akademie für Alte Musik Berlin, the Opéra national de Paris, Eva and Leonore at La Marcellina (Le nozze di Figaro), Mistress Quickly of Arts. He then joined the Academy of La Scala B’Rock Orchestra, the Capella Augustina, the Scala Milan, the title role in Giovanna d’Arco at (Falstaff, Suzuki (Madama Butterfly), Countess Milan, where he studied with Mirella Freni, Collegium Vocale Gent, the Collegium 1704, the Bonn Opera, Vitellia (La clemenza di Tito) at Geschwitz (Lulu), Auntie (Peter Grimes), Geneviève Luciana Serra, Luigi Alva and Renato Bruson. the Freiburg Baroque Orchestra, the Stuttgart the Opéra national du Rhin in Strasbourg, the (Pelléas et Méli sande), Countess Helfenstein From 2010 to 2013 he was a member of the Chamber Choir, the NDR Chorus and the RIAS Countess (Le nozze di Figaro) at the Hamburg (Mathis der Maler), Herodias (Salome), Didon ensemble of the Hamburg State Opera. He Chamber Choir. He made his debut at the State Opera, Mimì (La bohème) at the Cologne (Les Troyens) and Brigitta (Die tote Stadt). This joined the ensemble of the Vienna State Opera Salz -burg Festival in 2018, singing in Beethoven’s Opera, Donna Anna (Don Giovanni) at the Bava- season, she is singing Geneviève (Pelléas et in 2013, where his roles have included Sir Giorgio Ninth Symphony under Teodor Currentzis. rian State Opera in Munich, and Desdemona Mélisande), Adelaide (Arabella) and Fenena (I puritani), Colline (La bohème), Leporello (Don (Otello) at the Deutsche Oper am Rhein in (Nabucco). Giovanni), the Water Goblin (Rusalka), Ramfis Düsseldorf. Christa Mayer made her debut at the Bayreuth (Aïda), Ferrando (Il trovatore), Gremin (Eugene Jacquelyn Wagner’s most recent successes Festival in 2008, singing the roles of Erda and Onegin), Basilio (Il barbiere di Siviglia), Banquo include her interpretations of Alice Ford (Falstaff) Waltraute under Christian Thielemann, and (Macbeth), Angelotti (Tosca), Spara-fucile (Rigo- at the Vlaamse Opera in Ghent, the Marschallin has since been a regular guest there. Further letto), Narbal (Les Troyens), Figaro (Le nozze di

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ENGLISH Figaro), Titurel (Parsifal), Hunding (Die Walküre), the Chorus that was especially influenced by JÖRN HINNERK ANDRESEN comes from Schleswig- and rehearsals at the Semperoper, he retains a Fafner (Siegfried) and Fasolt (Das Rheingold). its regular performances as a concert choir. Holstein in northern Germany. He studied con- strong interest in historical performance practice, In 2014 Jongmin Park made his debut at the Jörn Hinnerk Andresen has directed the Chorus ducting and piano in Dresden and Amsterdam. and works with the Lautten Compagney and Royal Opera House Covent Garden, and this was since the 2014/15 season. In 1999 he was appointed chorus director and the Batzdorfer Hofkapelle. followed in 2016 by his debut at the Salzburg The Dresden State Opera Chorus is today Kapellmeister in Zwickau, then in 2003 in Koblenz Festival as one of the four kings in Die Liebe der regarded as one of the best opera choruses in and in 2008 at the Gärtnerplatztheater in Danae. Concert engagements have taken him to Europe, and regularly performs together with Munich. Besides operas, and musicals, the BBC Proms and the Wigmore Hall in London, the Staatskapelle Dresden. The Chorus profited he has also conducted a broad repertoire with to the Musikverein and the Konzerthaus in especially from working with Giuseppe Sinopoli, the Baroque orchestra he founded, Cappella Vienna, and to Milan, Munich, Frankfurt, Seoul and it has performed with other important con- Confluentes. From 2008 to 2014 he worked and Tokyo. Jongmin Park has won numerous ductors such as Sir Colin Davis, Zubin Mehta, regularly as chorus director at the Salzburg prizes, including First Prize at the International Fabio Luisi, Daniele Gatti, Bernard Haitink and Festival, together with the Concert Association Tchaikovsky Competition and the Birgit Nilsson Christian Thielemann. Its regular tours to sing of the Vienna State Opera Chorus. He also Prize for the Wagner and Strauss repertoire at opera and concerts, along with its constant regularly conducts the radio choruses of BR, the Operalia Competition. presence at festivals, on the radio and on TV, MDR, NDR, RIAS, WDR and Radio France. English have brought the Dresden State Opera Chorus National Opera engaged him for Charpentier’s worldwide renown. Its tours have taken it to Médée in 2013. Russia, Italy, Austria, Spain, France, Japan and Jörn Hinnerk Andresen lectured for several else-where. The Dresden State Opera Chorus semesters at the Cologne University of Music, The DRESDEN STATE OPERA CHORUS was founded sang in opera productions of the Salzburg Easter and is a regular mentor at the choral conductors’ by Friedrich August the Just by royal decree in Festival from 2013 to 2016. forum of the German Music Council. He has been 1817. This was thanks to the initiative of Carl Maria the chorus director of the Dresden State Opera von Weber, who wanted a chorus for the German Chorus and the Dresden Symphony Chorus operatic repertoire he wished to create. The (the extra chorus of the Dresden State Opera) Chorus subsequently developed into a sought- since 2015. He prepared the chorus for the Salz- after ensemble. Conductors such as Joseph burg Easter Festival’s production of Cavalleria Metzner, Karl Maria Pembaur, Hans-Dieter Pflüger rusticana/Pagliacci in 2015 and for its Otello in and Matthias Brauer moulded a special sound for 2016. Besides his many tasks in management

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After it was founded in 1983, the SALZBURG BACH Thanks to its variable forces and stylistic ALOIS GLASSNER comes from Lower Austria Choir, Alois Glaßner places a particular emphasis CHOIR soon established itself as one of the leading flexibility, the Salzburg Bach Choir is able to and studied church music, organ, orchestral con- on the a cappella repertoire from the Renaissance Austrian vocal ensembles. In the past ten years, master a broad repertoire ranging from the ducting, composition and vocal pedagogy at to contemporary music. it has acquired increasing international attention. vocal polyphony of the Renaissance to the great the University of Music and Performing Arts in Besides his choral work, Alois Glaßner is also Since 2003 the Choir has been directed by Alois Baroque, Classical and Romantic oratorios and Vienna, and choral conducting with Eric Ericson a professor of conducting at the University Glaßner. It sings regularly at the Salzburg Festival, works of the 20th and 21st centuries. Besides its in Stockholm and London. He quickly made a of Music and Performing Arts in Vienna. He is the Salzburg Easter Festival and the Mozart Week, focus on Mozart, the Choir has also specialised name for himself as a choral conductor, initially especially devoted to training young singers, in concerts and in stage productions. Guest for several years in a cappella singing, for which with the Hugo Distler Choir that he himself which is the focus, for example, of the Viennese engagements have taken the Choir to the it has its own concert series each autumn. The founded, then from 1993 to 2005 as the church Choir School that he founded in 2008. He also Musikverein in Vienna, the Amsterdam Concert- Choir has performed with orchestras such as the music director of the Augustiner kirche in Vienna. passes on his knowledge and experience in gebouw, the Konzerthaus in Berlin, the Handel Vienna Philharmonic, the Mozarteum Orchestra, In 2003 Alois Glaßner was appointed the seminars and masterclasses. Alois Glaßner has Festivals in Halle and Göttingen, and to Romania, the Camerata Salzburg, Les Musiciens du Louvre, artistic director of the Salzburg Bach Choir. Under also conducted the Symphony Orchestra of the Turkey, France, Italy, Greece, Spain and Switzer- the Mahler Chamber Orchestra and the Simón his direction, the Choir became a regular artistic Volksoper in Vienna, the Mozarteum Orchestra land. Bolívar Symphony Orchestra of Venezuela, singing partner of the Mozart Week and the Salzburg and the Camerata Salzburg. under conductors including Ivor Bolton, Leopold Festival. In 2014 and 2018 he was responsible for Hager, Andrés Orozco-Estrada, Ádám Fischer preparing the Bach Choir for its performances and Ingo Metzmacher. at the Salzburg Easter Festival. Together with the

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CHRISTIAN THIELEMANN

Since the 2012/2013 season Christian Thielemann In previous seasons Christian Thielemann has every year to thrill audiences with benchmark Christian Thielemann is an honorary member of has been Principal Conductor of the Staatskapelle contributed greatly to the birthday celebrations interpretations. After serving five years as the the Royal Academy of Music in London and holds Dresden. Following engagements at the Deutsche for Wagner and Strauss. At the same time he has festival’s Musical Advisor, in June 2015 he became honorary doctorates from the Franz Liszt Univer- Oper Berlin, in Gelsenkirchen, Karlsruhe, Hanover explored a wide range of music from Bach to its Music Director. In addition, he has been invited sity of Music in Weimar and the Catholic and Dusseldorf, in 1988 he moved to Nuremberg Henze, Rihm and Gubaidulina in Dresden and on to conduct the leading orchestras of Europe, University of Leuven, Belgium. In May 2015 he to occupy the post of Generalmusikdirektor. In tour. In the Semperoper he recently conducted the United States, Israel and Asia. As a UNITEL was awarded the Richard Wagner Prize by the 1997 he returned to his hometown of Berlin to new productions of Der Freischütz and Ariadne exclusive artist, Christian Thielemann has a com- Richard Wagner Society of the city of Leipzig, direct the Deutsche Oper until 2004, when he auf Naxos while for the Salzburg Easter Festival prehensive catalogue of recordings. His most followed by the Prize of the Semperoper Trust became Music Director of the Munich Philhar- he interpreted Die Walküre, Tosca and Die recent projects with the Staatskapelle have been in October 2016. He is patron of the Richard- monic, a post he held until 2011. In addition to his Meistersinger von Nürnberg. to record the symphonies of Johannes Brahms, Wagner-Stätten in Graupa as well as the 49th current position in Dresden, Thielemann has been Christian Thielemann maintains close ties to Anton Bruckner and Robert Schumann as well international youth competition jugend creativ Artistic Director of the Salzburg Easter Festival the Orchestra and the Vienna as numerous operas. His recordings have been of the Volksbanken and Raiffeisenbanken. since 2013, where the Staatskapelle is resident Philharmonic Orchestra, whose New Year’s Con- showered with awards. In 2019 he was awarded honorary membership orchestra. cert he conducted in 2019. Following his debut at of the Gustav Mahler Society in Hamburg. the Bayreuth Festival in 2000, he has returned

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Founded by Prince Elector Moritz von Sachsen Principal Conductor Herbert Blomstedt received hold this title for the 2018/2019 season. turing of young talent. Also active at the local in 1548, the Staatskapelle Dresden is one of the the title Conductor Laureate. The only person to As “Capell-Virtuos” the violinist Frank Peter level, the Kapelle is a partner of Meetingpoint oldest orchestras in the world and thus steeped in previously hold this title was Sir Colin Davis, Zimmermann took part in concerts in the Music Messiaen in the double city of Görlitz- tradition. Over its long history many distinguished from 1990 until his death in April 2013. Myung- Semperoper as well as on tour. Zgorzelec and, in 2010, helped found the Inter- conductors and internationally celebrated instru- Whun Chung has been Principal Guest Conductor The Staatskapelle’s home is the Semperoper, national Shostakovich Festival in Gohrisch mentalists have left their mark on this one-time since the 2012 season. where it performs around 250 operas and ballets (Saxon Switzerland), which is the first annual court orchestra. Previous directors include Richard Strauss and the Staatskapelle were each season. In addition, the ensemble presents event dedicated to the music and life of the Heinrich Schütz, Johann Adolf Hasse, Carl Maria closely linked for more than sixty years. Nine another 50 symphonic and chamber concerts composer Dmitri Shostakovich. von Weber and Richard Wagner, who called the of the composer’s operas were premiered in in the opera house, as well as playing at various At a ceremony in Brussels in 2007 the Staats- ensemble his miraculous harp. The list of promi- Dresden, including Salome, Elektra and Der Rosen- musical events in Dresden’s Frauenkirche. kapelle became the first – and so far only – nent conductors of the last 100 years includes kavalier, while Strauss’s Alpine Symphony was As one of the most celebrated and popular orchestra to be awarded the “European Prize for Ernst von Schuch, Fritz Reiner, Fritz Busch, dedicated to the orchestra. Countless other symphony orchestras, the Staatskapelle regularly the Preservation of the World’s Musical Heritage”. Karl Böhm, Joseph Keilberth, Rudolf Kempe, famous composers have written works either travels abroad to the world’s leading classical Volkswagen Aktiengesellschaft is Partner of Otmar Suitner, Kurt Sanderling, Herbert Blom- dedicated to the orchestra or first performed in venues. Since 2013 the ensemble has been the Staatskapelle Dresden. stedt and Giuseppe Sinopoli. The orchestra was Dresden. In 2007 the Staatskapelle reaffirmed resident orchestra of the Salzburg Easter Festival, directed by Bernard Haitink from 2002-2004 this tradition by introducing the annual position whose Artistic Director is none other than and by Fabio Luisi from 2007-2010. Principal of Capell-Compositeur. Following on from Hans Christian Thielemann. Conductor since the 2012/2013 season has been Werner Henze, Sofia Gubaidulina, Wolfgang As patron orchestra of the Gustav Mahler Youth Christian Thielemann. In May 2016 the former Rihm, György Kurtág and Arvo Pärt, Peter Eötvös Orchestra, the Staatskapelle supports the nur-

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In the sold-out Festspielhaus with its near-2200-seat capacity, the applause grew and grew, to culminate in final applause lasting sometwenty minutes after more than five and a half hours of Wagner.

Der Beifall im ausverkauften, knapp 2.200 Plätze fassenden Festspielhaus schwoll nur noch mehr an, Foto: OFS/Matthias Creutziger um sich nach mehr als fünfeinhalb Wagner-Stunden in einem rund zwanzigminütigen Schlussapplaus zu entladen. PH20059.Booklet.Salzburg/Thielemann_PH______Booklet_Wagner 08.06.20 16:17 Seite 182 Foto: OFS/Monika Rittershaus OFS/Monika Foto:

IMPRESSUM

Einführungstexte | Programme Notes Übersetzungen | Translations 2019 by Unitel. Christian Thielemann Anthea Bell All rights reserved Dieter Borchmeyer Chris Walton Jens-Daniel Herzog JMB Translations, Berlin 2020 by [Übernahmen aus dem Programmheft der Unitel & Profil Medien GmbH Osterfestspiele Salzburg] Coverphoto | Cover Photo CD PH20059 Tobias Niederschlag OFS/Monika Rittershaus

Steffen Lieberwirth Gestaltung | Design Redaktion | Booklet Editor Birgit Fauseweh Dr. Steffen Lieberwirth

Titelgestaltung | Cover Design

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Edition Profil Günter The Masters: Günter Haumer as Konrad Nachtigall, Roman Astakhov as Hans Foltz, Adrian Eröd as Sixtus Beckmesser, Hänssler Rupert Grössinger as Hermann Ortel, Markus Miesenberger as Balthasar Zorn.

Hauptsponsor der Osterfestspiele Salzburg Die Meister: Günter Haumer als Konrad Nachtigall, Roman Astakhov als Hans Foltz, Adrian Eröd als Sixtus Beckmesser, Rupert Grössinger als Hermann Ortel, Markus Miesenberger als Balthasar Zorn.

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