Zschokke- Brief

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Zschokke- Brief Heinrich- Zschokke- Brief Nr. 5 Mai 2005 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Mitteilungsorgan der Heinrich-Zschokke-Gesellschaft Einzelverkaufspreis: Fr. 5.– oder € 3.– –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Die Zschokke-Biografie ist in Arbeit Geleitwort von Thomas Pfisterer, Präsident der Heinrich-Zschokke-Gesellschaft ast schon ein Zschokke-Jahr! Mit gemein- gedeckt. Wir sind zuversichtlich, auch die restli- samer Anstrengung und tatkräftiger Hilfe chen Mittel zu erhalten. von Kanton und Stadt und dank einer glück- F Die Biografie wird ein Eckstein unserer Tätig- lichen Partnerschaft mit der Fachhochschule Aar- keit und ein Meilenstein der Zschokke-Forschung gau wird im September in Aarau ein besonderes sein: Sie soll gründlich, historisch präzis, mit neu- Ereignis stattfinden: das erste Zschokke-Sympo- en Erkenntnissen aufwartend, flüssig geschrieben sium! Wir haben als Thema „Erziehung zur De- und gediegen ausgestattet sein, ein Kompendium mokratie“ gewählt und hochkarätige Referentin- für die Fachwelt und ein Lesegenuss für ein ge- nen und Referenten eingeladen. Wir hoffen auf in- schichtlich und literarisch interessiertes Publikum. teressante Beiträge und einen angeregten und an- regenden Austausch unter Fachleuten und allen, Wir werden unsere Mitglieder, Sponsoren, die die an Zschokke interessiert sind. Auch Sie sind Öffentlichkeit und alle unserem Vorhaben wohl- willkommen! Bitte beachten Sie unsere Beilage gesonnenen Menschen über den Fortgang auf dem und die letzte Seite dieses Heftes. laufenden halten, auch an unserer Mitgliederver- sammlung vom 24. Juni, zu der ich Sie herzlich Im Januar haben wir an Zschokkes Wohnhaus einlade. am Rain 18 in Aarau eine Gedenktafel eingeweiht, wie wir bereits vor einem Jahr an seiner Geburts- stätte in Magdeburg eine schöne Erinnerungstafel Inhaltsverzeichnis Seite aufgestellt haben. Auch hier standen uns Partner- Zur Zschokke-Biografie 2 organisationen und Einzelpersonen bei der Aus- Zschokke lässt ein Foto von sich machen 4 führung und Finanzierung zur Seite. Julius Zschokke, das schwarze Schaf der Familie 7 Mittelschullehrer beschäftigen sich mit Zschokke 13 Unser Hauptziel ist es aber, Zschokkes Biogra- Gedenktafel am Haus Rain 18 in Aarau 14 fie zu realisieren. Sie soll 2009 erscheinen. Das Vom Schreibtisch der Redaktion 16 Projekt ist gut angelaufen: Dank grosszügiger Das Zschokke-Symposium am 15./16.9.2005 16 Spenden ist ein guter Teil der budgetierten Kosten 1 Zur Zschokke-Biografie ei Diskussionen wurde oft der Wunsch Kantons Graubünden und der Einwohnergemein- nach einer modernen und umfassenden de Aarau. Die Stadt Aarau und einige Schweizer B Zschokke-Biografie laut, die alle bisheri- Kantone haben Zschokke viel zu verdanken, und gen Forschungen und heute noch auffindbaren es ist zu hoffen, dass auch Baselstadt, Baselland Quellen einbeziehen sollte. Es zeigte sich, dass und Tessin sich an der Biografie finanziell beteili- dieses Werk in absehbarer Zeit wahrscheinlich gen. Erfreulich ist auch die Unterstützung durch nicht zustande käme, wenn die Heinrich-Zschok- Aargauer Firmen und Privatpersonen. ke-Gesellschaft nicht die Initiative ergriffe. 2003 Bis jetzt wurden uns über 450'000 Fr. zuge- erteilten die Mitglieder dem Vorstand den Auf- sagt. Ein kleinerer Teil wurde bereits überwiesen, trag, eine solche Biografie in Angriff zu nehmen der Rest wird in jährlichen Tranchen ausbezahlt und mich mit der Ausführung zu betrauen. oder beim Erscheinen des Buches fällig. Diese er- Als erstes klärten wir die organisatorischen freuliche Entwicklung ermutigt uns. Die Heraus- Fragen, stellten ein Budget und einen groben Zeit- gabe der Biografie ist damit gewährleistet, auch raster auf. Dabei einigten wir uns darauf, die Ad- wenn uns noch rund 100'000 Fr. fehlen. Mit den ministration klein zu halten und es mir zu überlas- noch ausstehenden Summen werden wir in der sen, Fachleute und Helfer beizuziehen. Lage sein, für das Buch gründlich zu recherchie- Unter Berücksichtigung des Aufwands und der ren, es schön zu gestalten und zu einem günstigen zur Verfügung stehenden Zeit – bis April 2005 Ladenpreis anzubieten. war ich mit einer halben Arbeitsstelle an einem Für die Zschokke-Biografie wird ein eigenes Projekt des Schweizerischen Nationalfonds zur Konto geführt, das von unserem Kassier Ali Erforschung des Zschokke-Briefwechsels tätig – Zschokke verwaltet wird. An der jährlichen Mit- planten wir die Veröffentlichung für 2009 und gliederversammlung legen wir über Einnahmen veranschlagten Kosten von gegen 560'000 und Ausgaben und über den Fortschritt der Bio- Schweizer Franken. grafie Rechenschaft ab. Die zurückliegenden anderthalb Jahre standen Zeitplan und Fortschritte im Zeichen der Mittelbeschaffung. Die Heinrich- Zschokke-Gesellschaft, deren Vermögen sich aus Wichtige Vorarbeiten sind bereits erledigt. Erste Mitgliederbeiträgen und privaten Spenden speist, Recherchen und Transkriptionen von Briefen und kann die budgetierte Summe unmöglich aufbrin- anderen Quellen sind erfolgt; ein Konzept und ein gen. Daher sind wir auf Sponsoren angewiesen, ausführliches Inhaltsverzeichnis ist gemacht. wobei klar war, dass der Anfang am schwierigsten Wichtig war und ist die Öffentlichkeitsarbeit: Wir sein würde. Sobald die Finanzierung der ersten fühlen uns den Geldgebern gegenüber verpflich- Zeit gesichert war, konnte ich ans Werk gehen. tet, Zschokke und den Stand unserer Arbeit bei uns bietenden Gelegenheiten schriftlich oder in Erfolgreiches Fundrising Vortragsform zu präsentieren. Der Heinrich- Dank guter Kontakte und des grossen Engage- Zschokke-Brief gibt darüber einigen Aufschluss. ments unseres Präsidenten konnten wir sehr bald Mit Anfang Mai wende ich drei Tage in der den Kanton Aargau und die Generalunternehmung Woche für Besuche und Sichtung von Bibliothe- Zschokke als zwei gewichtige Sponsoren gewin- ken und Archiven, für die Abschrift und Auswer- nen. Beide fühlen sich mit Heinrich Zschokke tung von Quellen, die Beschaffung von Werken verbunden und waren bereit, unser Projekt mit ei- Zschokkes und von Sekundärliteratur (auch Zei- ner namhaften Summe zu unterstützen. Mit dieser tungs- und Zeitschriftenartikel) auf, um mir zu- Vorgabe wurde es leichter, uns an andere mögli- nächst einen genauen Überblick zu verschaffen che Geldgeber zu wenden. Wir schrieben die Mit- und eine möglichst vollständige Bibliografie zu glieder der Heinrich-Zschokke-Gesellschaft an erstellen. Ich möchte damit auch andere For- und bewarben uns bei öffentlichen Institutionen, schenden unterstützen und zu weiterführenden Stiftungen und Firmen. Einige Klippen waren und Studien verlocken. sind dabei zu überwunden. Wir hoffen, noch dieses Jahr von der Universi- Wir sind der Neuen Aargauer Bank dankbar, tätsbibliothek Bayreuth Kopien der rund 6000 dass sie uns die wie schon bei unserem letzten Briefe des Gesamtbriefwechsels Zschokkes zu Buch („Der modernen Schweiz entgegen – Hein- bekommen, die zu kontrollieren und zu ergänzen rich Zschokke prägt den Aargau“) unter die Arme sind; danach gelangen sie als Depot ins Staatsar- greift. Wichtig ist auch die Unterstützung des chiv des Kantons Aargau. Dieses mit grosszügi- 2 gen Arbeitsräumen ausgestattete Archiv ist Zen- in der er hauptsächlich aus schweizerischer Sicht trum der Zschokke-Forschung, ergänzt um den dachte und handelte. Ganz zum Schweizer wurde Bücherbestand der wenige hundert Meter entfern- er nie, obwohl er sich gut integrierte. So soll er bis ten Kantonsbibliothek. zu seinem Lebensende auch privat Hochdeutsch 2006 werde ich meine Arbeit in Archiven und gesprochen haben, und sein dichterisches Werk Bibliotheken fortsetzen und auf das Ausland richtete sich vorwiegend an ein deutsches Gross- (Magdeburg, Berlin, Frankfurt/Oder usw.) aus- stadtpublikum. dehnen; ich werde dabei gezielt Informationen zu Zum ersten Lebensabschnitt gehört die Zeit bis Zschokkes Heimat, zu seiner Kindheit und Jugend 1797/98, also bis und mit seiner Tätigkeit im In- (bis 1796) sammeln. stitut Reichenau. Den Beginn des zweiten Ab- Die historische und geistesgeschichtliche Si- schnitts kann man mit seiner Heirat und der Auf- tuation Europas und vor allem Norddeutschlands nahme seiner Aufgaben im Aargauer Forstamt im und Preussens bis zur Wende des 19. Jhs. muss Jahr 1804 ansetzen. In diesem zweiten Abschnitt untersucht werden, um festzustellen, wie Zschok- steht der Bezug zur Vergangenheit, zur Kindheit ke geprägt wurde, welche Einflüsse auf ihn ein- und zu Deutschland nur noch am Rand; Zschokke wirkten. Vieles, was Zschokke bis zu seinem Ein- ist aktiv an der Gestaltung der Schweiz beteiligt. tritt in die Schweiz tat und erlebte, liegt noch im Er betrachtet die Welt aus der Perspektive seiner Dunkeln, auch wenn Carl Günther 1918 darüber neuen Heimat und verliert zunehmend das Interes- eine vorzügliche Dissertation schrieb. Aber wäh- se an der politischen und literarischen Entwick- rend des Ersten Weltkriegs hatte er nicht zu allen lung in Deutschland. Archiven Zugang. Es bleibt abzuwarten, wieviel Die Helvetik mit ihren Umwälzungen und Material die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs Verwerfungen war für Zschokke zugleich Über- überlebt hat. gangsperiode und Schlüsselzeit. Es war die be- 2007 will ich die Recherchen abschliessen und wegteste Phase seines Lebens, in der er in die Po- mit der Niederschrift beginnen, die ich bis Ende litik geworfen wurde und sich unter grossem per- 2008 fortführe. Dazu verwende ich vom Mai 2007 sönlichen Einsatz an einer Revolution, am Expe- an fünf Tage pro Woche.
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