Heinrich Zschokke Und Heinrich Remigius Sauerländer, Zwei Häupter Der "Aarauer Partei" : Ein Beitrag Zu Den Kommenden Jubiläen Von 1798 Und 1848
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Heinrich Zschokke und Heinrich Remigius Sauerländer, zwei Häupter der "Aarauer Partei" : ein Beitrag zu den kommenden Jubiläen von 1798 und 1848 Autor(en): Sauerländer, Heinz Objekttyp: Article Zeitschrift: Aarauer Neujahrsblätter Band (Jahr): 70 (1996) PDF erstellt am: 05.10.2021 Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-558855 Nutzungsbedingungen Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an den Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern. Die auf der Plattform e-periodica veröffentlichten Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre und Forschung sowie für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und den korrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden. 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Den Rest des Jahres verwendete er zur Vorbereitung auf den Besuch der Universität Frankfurt an der Oder, wo er sich im April 1790 immatrikulierte. Er stu- dierte Theologie und Philosophie. Im März 1792 erhielt er das Diplom als Dok- tor und Magister der Philosophie und der freien Künste und bestand in Küstrin das Examen in den theologischen Wissen- Schäften. Nach einem Aufenthalt in Mag- deburg hielt er vom Oktober 1792 bis Mai 1795 an der Universität Frankfurt an der Oder Vorlesungen als Privatdozent über Gegenstände der Theologie und der Phi- losophie und widmete sich der Schriftstel- lerei, in der er sich seit seiner Schulzeit schon versucht hatte. Im Mai 1795 begab sich Zschokke auf eine Bildungsreise nach Berlin, Leipzig, Bay- reuth, Nürnberg, Stuttgart und betrat am 3. September die Schweiz in Schaffhausen. Er gelangte über St. Gallen, Appenzell, Toggenburg, Einsiedeln, Schwyz und Zug nach Zürich, wo er sich drei Monate auf- hielt und Bekanntschaft mit Zürcher Per- Zschokkes Stationen sönlichkeiten machte. auf dem Wege zur Helvetik Mitte Dezember 1795 reiste er nach Bern, blieb dort bis im März 1796, um dann nach Johann Heinrich Zschokke ', am 22. März Paris aufzubrechen. Dort weilte er ein 1771 in Magdeburg geboren, erlebte dort Vierteljahr. Nach Bern zurückgekehrt, nach dem frühen Tod seiner Eltern eine wollte er seinen ursprünglichen Plan, Ita- etwas turbulente Jugendzeit. Im Januar lien zu bereisen und Rom aufzusuchen, 1788 verließ er Magdeburg, war ein Jahr ausführen. Er wanderte über Luzern und Hauslehrer in Schwerin und danach bis im Schwyz ins Urserental, machte einen Ab- Herbst 1789 unterwegs mit einer Theater- Stecher auf die Gotthardpaßhöhe und ging 4 I Hemrirfi Zscftokfe (1771-1845) 2 Hewric/i Remi^/«5 Stf»er/<iWer (1776-1 £47^ über die Oberalp nach Chur, das er Mitte gesprochen wurde. Am 4. Dezember be- August 1796 erreichte. schlössen die Bündner, eine Summe von Der Politiker Johann Baptista von Tschar- 100 Dukaten auf den Kopf Zschokkes zu ner (1751—1835) und der Schulmann aus Magdeburg Johann Peter Nesemann (1720-1802) veranlaßten Zschokke an- fangs Dezember 1796, die Leitung des Se- minars Reichenau zu übernehmen, einer privaten Erziehungsanstalt, in der im Sin- ne aufklärerischen Gedankengutes unter- richtet wurde. Zschokkes weiter geübte Schriftstellerci wandte sich in den Bünd- ner Jahren besonders volkserzieherischen und politischen Aufgaben zu. Am 21. März 1798 wurde ihm das bündnensche Landesbürgerrecht geschenkt. Im Mai 1798 kam es wegen politischen Unruhen zur Auflösung des Reichenauer Seminars. Zschokke stellte sich aufdie Sei- te der «Patrioten», d.h. der Befürworter eines Anschlusses Bündens an die Helve- tik. Deren Gegner, die Altgesinnten, die Hilfe bei Österreich suchten, votierten in einer Volksabstimmung am 1. August 1798 die Helvetik. Die «Patrioten» gegen ±1, ii. wurden verfolgt. So floh Zschokke am 9. August auf einem Rheinfloß nach Ra- gaz, wo sich die Flüchtlinge sammelten. Von ihnen wurde er zusammen mit setzen, sein Bild an den Galgen zu heften Tscharner zu den helvetischen Behörden und ihm das «erschlichene Bündner Bür- nach Aarau und Luzern abgeordnet. gerrecht» zu entziehen. Am 9. April 1799 Zschokke erreichte beim Großen Rat und widerrief die provisorische Landesregie- Senat der Helvetischen Republik, daß den rung Graubündens diesen Beschluß. Bündner «Patrioten» am 28V29. August Zschokke erhielt am 6. Oktober 1801 das 1798 das schweizerische Bürgerrecht zu- Gemeindebürgerrecht von Malans. s Zschokke im Dienste der Helvetik 26. Mai 1800 hatte er in gleicher Stellung den französischen General Moncey mit Die führenden Männer der Helvetik wur- dessen Truppen über den Gotthard zu be- den durch das Auftreten Zschokkes für die gleiten mit der Aufgabe, das durch Bür- bündnerischen Emigranten auf ihn auf- gerkrieg heimgesuchte Tessin zu befrie- merksam. Am 2. November 1798 stellte den. Am 12. September 1800 wurde ihm ihn der helvetische Minister der Künste das Amt eines Regierungsstatthalters im und Wissenschaften, Philipp Albert Stap- Kanton Basel übertragen, um die in der fer (1766—1840), als Chef des «bureau d'es- Landschaft ausgebrochenen Unruhen zu prit public» an mit dem Auftrag, zu versu- beschwichtigen. Am 11. November 1801 chen, die Landesbevölkerung zugunsten trat er freiwillig von diesem Amte zurück. der neuen Ordnung zu gewinnen. Zschokke hatte in drei Jahren durch den Zschokke gab am 8. November 1798 De« Einsatz aller seiner Kräfte und mit diplo- ati/ric/ü/^e« u>oMeffa/tre«en ScWeizer Bo- matischem Geschick «Ausserordentliches ten heraus, ein wöchentlich erscheinendes für seine Wahlheimat» -' geleistet. Daß ihm Volksblatt, das besonders vom einfachen dies als Dreißigjährigem, im Ausland Ge- Volk gelesen wurde und «das den Gegnern borenem gelang, ist wohl den damaligen der Revolution in der Schweiz Kopfzer- besonderen politischen Verhältnissen, brechen macht»Z Nachdem er 1799 mit dem ständigen Kampf zwischen Föderali- anderen Aufgaben betraut wurde, erschien sten und Unitariern und dem gegenseiti- die Zeitung, wahrscheinlich vom Natio- gen Mißtrauen der Alten Orte zuzuschrei- naldrucker Heinrich Gessner (1768-1813) ben. redigiert, immer noch mit einzelnen Arti- kein von Zschokke versehen, bis im De- zember 1800. Erst 1804 erschien der Auf Schloß Biberstein Sc/iice/zer Bote wieder unter der Redaktion von Zschokke. Nachdem Zschokke den Winter 1801/ Am 14. Mai 1799 wurde Zschokke Statt- 1802 in literarischen Kreisen in Bern ver- halter für den Distrikt Stans, der sich durch lebt hatte, beabsichtigte er, sich endgültig den Aufstand der Bevölkerung gegen die von der Politik zurückzuziehen. «Er sehnt Franzosen in einem trostlosen Zustand be- sich recht sehr nach jener Abgeschieden- fand. Als Regierungskommissar im Kan- heit vom Weltgetümmel, die ihn einst in ton Waldstätten vom November 1799 bis Reichenau beglückt hatte.» Er möchte Ende Februar 1800 wirkte er als erfolgrei- sich im Aargau niederlassen, «wo er unbe- eher Vermittler und Organisator. Am kannt wohnen und dem wilden, aber 6 3 7ïte/seife i>on Nr. 2 des Schweizer Boten www November i79#, ^edrwe/ef 1« der Lwaremer Nn/iomd- 6«e/îdrwe/eere» 6ei Grimer imd Gessner ('Boning, S. 19^ N.° 2. Set* aufctcfjitije uni) moulerfafirme Sottfeçung fiber Stmbten. ten /..bag; bie Sfreubeit von Sunbten vet_ Set jaerfammette 25unbwtag. 311 loreu gebe. — Sinige wittbeir jerfchlagetr 3li*n5 war faff o »0« lOneu nub aiibre iit Sefaitgenfcbaft gefegt/ anbre do-" <6rei» îlnÇângeïti be u. SteferVunbd* ben unb verfrocheu- geh in bie SSSàlber ; ait» tag alfo an, unfer Sireftorinm bre jogeu mit 58eiü unb Stint in ber Stacht baff ftcf) Viiübten nidjt mit tier 6cf)wetj über bie Verge,/ nm fiel) su und in_ bie vereinigen motte. S«t> roatllj'm noçb iticbt «Schweis ju dùcbten. SBebflagen war über genug»/, foiibern nur gans: fret» Nantie su aß; reidje Sente tunrbeit arm; tvoblbûbenbe' befummelt /febaffte. er We fdjbneii ©efebe Vaitern- mußten £and nnb-fwf mit. bem »im- i794Wieter ab/ woWrcefrbte ft'tei)* Slùçfeiiflitfebii. belt bed Vtinbtncrvolf» geffcberbwac ; — Von allen gutgejlnntcn ©emeinben hielt jg etr fcl)itfte fogar fcatj ©efeg ab »ei» fieb VHalrtiio am aßerldngffen. 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