Erinnern Sie sich? Damals und heute - Zeitzeugen erzählen

Ambiente. Charakter. Geschichte. Schwachhausen

ENTSTEHUNG EINES KREISELS: Der Stern UMDEUTUNG EINER UNTERFÜHRUNG: Der Friedenstunnel GEWANDELTE ERINNERUNGSKULTUR: Der Elefant WOHLFÜHLEN IN SICHT WOHNEN MIT BLICK AUFS WASSER

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1032: Erwähnung der Bürgerweide in einer Legende

Wichtige Wandlungen im Lauf der Zeit

eschichte schreitet voran Im kommenden Frühjahr Der Rembertitunnel wiederum zurzeit verhüllt – er wird er- G– selbstverständlich auch wird zum Beispiel der „Stern“ hat sich jüngst von einer ge- neut saniert. Auch in puncto in Schwachhausen, wo zwar bis umgebaut – der Verkehrs- wöhnlichen Bahnunterführung Deutungshoheit ist die Zeit heute viele geschichtsträchtige knotenpunkt soll danach unter vielen in ein Symbol der nicht spurlos an dem Denkmal Orte, Einrichtungen und übersichtlicher und deutlich Toleranz, Vielfalt und Verstän- vorbeigegangen – diesbezüglich Gebäude von vergangenen sicherer für alle Verkehrsteil- digung verwandelt: Eine enga- hat es einen gravierenden Be- Zeiten erzählen, sich gleichzei- nehmer sein. Unter anderem gierte Bremerin hatte 2001 die deutungswandel durchgemacht. tig aber auch ständig irgendwo ist geplant, dass der Kreisel Vision eines „Friedenstunnels“, Der Elefant erinnert an einen irgendetwas tut. wieder einen rot gefärbten die sie dank zahlreicher Unter- wichtigen Teil bremischer und Fahrradstreifen bekommt, wie stützer realisieren konnte. deutscher Geschichte – ein Ab- es ihn bereits in den 1980er schnitt, der in Vergessenheit zu Jahren gegeben hatte. Damals Der imposante Backstein- geraten drohte. Veränderungen galt die vorfahrtsberechtigte elefant im grünen Dreieck sind notwendig, das wird an Spur für Radfahrer interna- zwischen Hermann-Böse-Straße dieser Geschichte besonders tional als verkehrstechnisches und Gustav-Deetjen-Allee ist deutlich. Novum, das Verkehrsplaner aus anderen Großstädten neugierig beäugten. INHALTSVERZEICHNIS Südlich des Sterns befand sich Die letzte Wurt Seite 4 von Ende des 19. Jahrhunderts an eine der größten Baustellen Bremens berühmtester Kreisel Seite 6 der Stadt – hier entstand da- Preisgekrönter roher Beton Seite 9 mals das Parkviertel mit einem Eines der letzten seiner Art Seite 10 modernen Realgymnasium, das heute nach mehr als zehn Bremens größte katholische Kirche Seite 12 Umbenennungen Hermann- Der Prachtbau des „Petroleumkönigs“ Seite 13 Böse-Gymnasium heißt und Traditionsreiche Bildungsburg Seite 14 Europaschule sowie „IB World Die Bremer Fuggerei Seite 17 School“ ist. Bis zum Jahr 1902 war vom künftigen Parkvier- Von der Wohnstraße zur Flaniermeile Seite 18 tel allerdings nicht allzu viel Ein starkes Zeichen Seite 20 zu sehen: Kam man damals Alle liebten das Dromedar Bobby Seite 22 durch den Rembertitunnel auf die Parkallee, gelangte man Der steinerne Koloss Seite 24 auf ein großes freies Feld, das Eine Schule mit vielen noch unbebaut war. Zu diesem Das Titelbild des Fotografen Walter Cüppers zeigt den Besonder heiten: Das Hermann- Zeitpunkt wurden dort gerade Stern im Jahr 1937. Böse-Gymnasium. FOTO: STOSS Straßen angelegt.

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1159: Erstmalige urkundliche Erwähnung Schwachhausens

Die letzte Wurt Bodendenkmal wurde 1993 überbaut

rchäologen und ein Bau- Der Hof Ulrichs ist einer von Aunternehmer rangen neun Höfen, die sich im mittel- 1993 um das Grundstück in alterlichen Schwachhausen der Schwachhauser Heer- angesiedelt hatten. Die 1888 straße 176. Erstere vermute- auf dem Grundstück erbaute ten dort Fundstücke aus der Villa Ulrichs stand bis 1973, Siedlungsgeschichte der Stadt, YHU¿HODOOHUGLQJV]XVHKHQGVXQG die möglicherweise bis in das brannte schließlich aus. Damals 13. Jahrhundert zurückreichen war das Grundstück an die könnten. Letzterer hingegen Stadtgemeinde verkauft worden hatte das Grundstück kurz und lag knapp 20 Jahre lang Archäologin Birgit Scholz zeigt 1993 auf ein Daubenfass, das zuvor erworben, um es zu be- brach, ehe ein Investor es 1991 heute in der Landesarchäologie aufbewahrt wird. bauen. Verschiedene Bauern erwarb, um darauf 40 Mietwoh- FOTOS (2): JOCHEN STOSS/STAATSARCHIV BREMEN hatten auf der Liegenschaft im nungen zu bauen. früheren Dorf Schwachhausen ihren Hof bewirtschaftet, Dieses Vorhaben wurde jäh genau hier jener Friese oder erhaltene Sonnenuhr, die im bis sich dort 1718 die Familie gestoppt: Nach dem Anruf Sachse namens Siviko oder Focke-Museum restauriert Ulrichs ansiedelte. eines aufmerksamen Nachbarn Sveko ein Haus gehabt, aus wird. Neben den Buchstaben A bei der Stadt stellte diese die dem später der Name Schwach- und O – Synonym für „An- Fläche als Bodendenkmal unter hausen entstand: Sivikos Hus. fang“ und „Ende“ – sei auf dem Schutz. Genau dort nämlich befand sich die letzte bis in die Nachkriegszeit erhaltene Wurt „Sie sind ein Teil von Bremens Schwachhausens. Wurten sind Geschichte.“ künstlich aufgeschüttete Wohn- hügel für Gebäude oder Sied- Im Februar 1993 nahm der Stück auch die Jahreszahl 1697 lungen. Sie machten im Hoch- Bausenator den Denkmalschutz vermerkt, berichtet Halle: „Die mittelalter die Besiedelung von zurück und gab das Grundstück Uhr ist für unseren Breitenkreis Marschland und Niedermooren frei. Damit war Eile geboten eingerichtet worden und wurde erst möglich, indem sie Schutz – der Schwachhauser Beirat also wohl speziell für Bremen vor Hochwasser boten. schaltete sich ein und stellte angefertigt.“ Der Zeiger, der aus unter anderem 15 000 D-Mark Metall war und weggerostet ist, Rund 200 Wurten sind im zur Verfügung, um Funde in soll nun ergänzt werden. Land Bremen angelegt worden, dieser letzten noch zugäng- viele davon in der linksseitigen lichen Wurt zu sichern und Der Kernbereich der Schwach- Wesermarsch. Im Nordosten auszuwerten. Bis August 1993 hauser Wurt war bereits durch kennen die Bremer Landes- dauerten die Ausgrabungen, die den Bau der Villa Ulrichs zer- archäologen laut Aktenbestand Keramikscherben, ein Dauben- stört worden, wie man heute mehr als 70 Wurten. Für die fass aus Eichenholz und eine weiß – die kulturgeschicht- Fachleute seien sie von be- Sonnenuhr zutage förderten. liche Bedeutung der Wurten sonderem Interesse, erläutert wurde ja erst später erkannt. Landesarchäologin Uta Halle. So lässt sich heute mit Sicher- Knapp 100 Wurten existierten „Beim Anlegen der Wurten ha- heit sagen, dass schon im noch im Bremer Stadtgebiet, ben die Menschen damals vieles 11. Jahrhundert Menschen schätzt die Landesarchäologin: aus ihrer Umgebung verwendet. auf der Schwachhauser Wurt „Sie sind ein Teil von Bremens Auch Mist und Lehm, worin siedelten. „Das ist anhand der Geschichte – und es ist wichtig, RUJDQLVFKH6WRɣHZLH+RO] Keramiken zurückzuverfolgen“, so etwas zu erhalten, damit Knochen, Leder oder Textilien sagt Halle. „Im Jahr 2012 sind auch in 50 oder 100 Jahren die luftdicht abgeschlossen und außerdem Holz-Dendropro- Menschen noch sehen können, somit besonders gut erhalten ben von dem Fass und aus der dass es so etwas gab.“ wurden.“ Pfostensetzung unter der Villa Ulrichs untersucht worden. Und Siviko beziehungsweise Die Wurt in der Schwachhauser Allerdings reichten die Jahres- Sveko? Spuren, die auf einen Heerstraße 176 könnte sogar ringe leider nicht aus, um die Bauern mit diesem Namen hin- eine besonders bedeutende Stücke genau zu datieren.“ deuten, fanden sich nicht in der Auf diesem Grundstück in der sein, hatte der 1953 pensio- Sämtliche Funde werden als Wurt, versichert die Landes- Schwachhauser Heerstraße nierte Direktor des Focke- wichtige Geschichtszeugnisse archäologin: „Auf den Fund- fanden Archäologen unter Museums, Ernst Grohne, einst in der Landesarchäologie stücken war leider kein Name anderem eine Sonnenuhr. vermutet: Womöglich habe aufbewahrt – bis auf die gut verzeichnet.“ „Seit 90 Jahren in der Region zuhause“

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Der Stern im Jahr 1979: Ein besonderer Kreisverkehr, in dem Wachmannstraße, Hermann-Böse-Straße, Parkallee und Hollerallee zusammenlaufen. FOTO: ROSEMARIE ROSPEK Bremens berühmtester Kreisel Mit dem Parkviertel entstand der Verkehrsknotenpunkt Stern

is zu 30 000 Autos und Lastwagen, 5500 Radfahrer sowie Zu jener Zeit erstreckten sich die Fläche, um das sogenannte Betliche Straßenbahnen und Busse durchfahren täglich den die Bürgerweide und der darauf Parkviertel zu errichten. Im Stern. Fußgänger sind hier ebenfalls rund um die Uhr unterwegs. EH¿QGOLFKH+HUGHQWRUVIULHG- Vertrag zum Verkauf und zur Im Jahr 1900, als der sternförmige Platz erstmals in den Planun- hof noch bis zur Straße An der Bebauung war genau festgelegt, gen für das neue Parkviertel am Süd-Ost-Zipfel des Bürgerparks Weide. Wo heute die Hohen- wo und in welcher Art in dem auftauchte, hatte sich wohl niemand ein derartiges Verkehrsauf- lohe-, Slevogt-, Delbrück- und Wohnviertel Straßen angelegt kommen ausgemalt. Goebenstraße verlaufen, befand werden sollten. Mit dem Bau sich eine Rennbahn für Radfah- der Hermann-Böse-Straße, die rer. Das Areal des Bürgerparks, ursprünglich Kaiser-Friedrich- der ab 1866 als Erholungswald Straße hieß, von der Parkallee auf der Bürgerweide angelegt bis zur Straße an der Gasanstalt worden war, reichte etwa bis – der heutigen Gustav-Deetjen- zur Ecke Parkallee und Park- Allee – trafen an der Kreuzung straße. Die Parkallee wiede- Parkallee und Hollerallee mit rum war um 1890 auf einem der Wachmannstraße sechs zugeschütteten Abschnitt des Straßen aufeinander: Ein neuer Kuhgrabens entstanden. Verkehrsknotenpunkt war entstanden. Im Jahr 1899 beschloss der bremische Senat, den südlichen „Die Kutschen fuhren dort Teil der Bürgerweide zu ver- zunächst so, wie sie wollten kaufen. Der Bremer Kaufmann und konnten – links herum Franz Schütte beziehungsweise oder rechts herum“, be- die von ihm gegründete Park- schreibt Stadtteilforscher land-Actiengesellschaft erwarb Peter Strotmann vom 7

1212/13: Stedinger zerstören das Gut Riensberg

Schwachhausen-Archiv die da- malige Situation. Immerhin be- mühte man sich, dem Platz eine Marc Struktur zu geben: Strotmann hat in dem 1904 erschienen Buch „Das Gaswerk der Freien Hansestadt Bremen“ das Foto Müller eines Kandelabers entdeckt, den die bremischen Erleuch- Kreativität in Gold, tungs- und Wasser werke im Silber & Zeit selben Jahr in der Mitte des Verkehrsknotenpunkts auf- gestellt hatten. „Die Laterne Von diente zur Straßenbeleuchtung und wurde mit Steinkohlengas, Meisterhand auch bekannt als Leuchtgas, betrieben“, sagt Strotmann. Im Der sogenannte Spanische Platz 1939. FOTO: GERALD SORGER • Sie haben Schmuck, der Bildhintergrund ist die Wach- nicht mehr zeitgemäß ist? mannstraße zu sehen. • Funkelnde Edelsteine Wie lange der Kandelaber im (USUREXQJQHXHU:DɣHQV\VWH- die aktuell verarbeitet „Die Häuser auf der rechten Kreisel gestanden hat, lässt sich me und Einsatztaktiken diente, werden sollen? Seite wurden ab 1902 bezugs- nach Aussage von Strotmann sei damit aufgelöst worden. fertig, beginnend mit der Wach heute kaum noch ermitteln. „Er • Eine Schmuck-Idee, mannstraße 3. Die vier Gebäu- wird irgendwann durch eine Neben dem Stern seien im die Unterstützung in der Umsetzung braucht? de mir den Nummern 3 bis 9 elektrische Beleuchtung ersetzt Parkviertel damals auch die wurden in den 1970er Jahren worden sein. Zudem hätte er Parkallee zwischen Tunnel und durch Neubauten ersetzt“, dort auch keinen Platz mehr, da Stern in Franco-Allee und die aus Alt... erläutert der Stadtteilforscher. die Straßenbahngleise seit Jahr- Parkstraße von der Schwach- 1901 sei außerdem mit dem Bau zehnten durch die Mittelinsel hauser Heerstraße bis zur Park- der Straßenbahnstrecke vom geführt werden“, betont er. allee in Legion-Condor-Straße Gustav-Deetjen-Tunnel durch die Kaiser-Friedrich-Straße „Eine Bezeichnung für eine über die Parkallee bis zum Stern begonnen worden, der zu- Kreuzung mit mehreren Armen.“ nächst Endhaltestelle war. „Der schrittweise Ausbau erfolgte in Was Strotmann zudem auf- umbenannt worden. Dies wurde GHQGDUDXɣROJHQGHQ-DKUHQ gefallen ist: Bis 1939 hatte der nach 1945 wieder rückgängig sodass ab 1911 die Wachmann- Platz keinen eingetragenen gemacht. Von diesem Zeitpunkt straße bis zur Schubertstraße Namen. Erst im Juni 1939 an hieß der Stern „Am Stern“. • dann kommen Sie in die Wachmannstraße 81! per Straßenbahn erreichbar sei das Rondell anlässlich der Da die Bezeichnung „Spani- war.“ Rückkehr der Legion Condor scher Platz“ nicht in die Bremer • Neugestaltung und aus Spanien Spanischer Platz Adressbücher aufgenommen Umsetzung kreativer genannt worden. „Die Legion worden war, fand laut Strot- Ideen sind unsere Stärke! Condor war eine verdeckt arbei- PDQQNHLQHRɤ]LHOOH5FNEH- • Wir bieten kostenlose tende deutsche - nennung statt. Beratung inklusive einheit im spanischen Bürger- Kostenvoranschlag! krieg“, erläutert Strotmann Der WESER-KURIER habe den historischen Hintergrund. lange Jahre ‚Stern’ geschrieben, ...mach Neu! „Aufgebaut wurde sie 1936 sagt der Stadtteilforscher. „Das als geheime Operation. Durch ist eine Bezeichnung für eine ihren Einsatz waren die Put- Straßenkreuzung mit mehreren schisten unter General Franco Armen – hier sechs. So ähnlich gegenüber der demokratisch wie Wendeplatz oder Verkehrs- gewählten Regierung siegreich.“ kreisel. Die haben meist auch Die Legion Condor sei an allen keine Benennung. Der Platz entscheidenden Schlachten ,Am Stern‘ wurde möglicher- beteiligt gewesen und habe in ZHLVHRɤ]LHOOQLHVREHQDQQW einem rücksichtslosen Luftkrieg obwohl jetzt Namensschilder 1937 völkerrechtswidrig den Ort angebracht sind.“ Guernica mit seiner wehrlosen Zivilbevölkerung zerstört. „Am In der Zeit nach dem Zweiten 1. April 1939 verkündete Franco Weltkrieg stieg die Produktion Juwelier Marc Müller seinen Sieg und regierte dikta- privater Pkw sprunghaft an. Wachmannstraße 81 · 28209 Bremen 1904 stand in der Mitte des torisch.“ Die Legion Condor, die „Ab 1948 lief der VW Käfer vom (gegenüber von REWE) Telefon 04 21/303 24 97 Sterns ein Kandelaber. FOTO: FR LQVEHVRQGHUHGHU/XIWZDɣH]XU Band und der Lloyd LP 300 8

bis 1648: Schwachhausen gehört zum Bistum Bremen

avancierte ab Mai 1950 zum Verkaufsschlager“, erläutert Strotmann. Dementsprechend stieg die Nachfrage nach Benzin – Esso ließ 1951 an der Ecke Hollerallee und Wach- mannstraße von dem Bremer Architekten Armin Schöning am Stern eine für damalige Verhältnisse hochmoderne Tankstelle bauen.

Man habe zuerst den Einspruch der in der Nähe des Sterns wohnenden Anwohner erwar- tet, da die Tankstelle vielleicht das Straßenbild gefährden könnte, berichtete der WESER- KURIER am 2. April 1951. „Bei der gestrigen Einweihung konn- ten sich jedoch die Vertreter der Die 1951 gebaute und vom Bremer Architekten Armin Schöning entworfene Tankstelle an der Ecke Behörden und der Konkurrenz Hollerallee und Wachmannstraße. FOTO: STAATSARCHIV/SAMMLUNG STICKELMANN von der vorbildlichen architek- tonischen Lösung überzeugen.“ Ein Bremer hatte allerdings im Schwachhauser Heerstraße und dem Verkehr übergeben wurde, Verkehrsplanern in oder Vorfeld in einem am 13. Sep dem Kreisel ausgebaut wurde. entsprach seine zwölf Meter München für Aufsehen. tember 1950 im WESER- Dadurch sollte der aus Hastedt breite Fahrbahn durchaus den KURIER zitierten Leserbrief kommende Kraftverkehr über Anforderungen“, schrieb der Auch die zum Wintersemester gewarnt: „Ich kann nicht be- die sogenannte Nordum gehung WESER-KURIER am 17. Mai HU|ɣQHWH8QLYHUVLWlW urteilen, ob für den Bau einer (Bismarckstraße – Graf- 1958. „Es dauerte zwar seine Bremen sorgte für mehr Ver- Tankstation eine Notwendigkeit Moltke- Straße – Hollerallee – Zeit, bis sich die Kraftfahrer an kehr – besonders aufgrund vorliegt, doch muss darauf hin- Eickedorfer Straße – Utbremer die Gesetze des Kreisverkehrs eines Trends mit dem Motto gewiesen werden, dass bei der Ring) zur Ausfallstraße nach gewöhnt hatten, aber dann „Daumen raus“. Lange Zeit Dichte des Verkehrs an diesem Bremen-Nord und Bremer- klappte alles reibungslos.“ wurde zwischen Stern und Uni Kreuzungspunkt besonders getrampt, anfangs gab es keine für Schulkinder große Gefahr „Es dauerte seine Zeit (. . .), aber durchgehende Straßenbahnlinie besteht.“ in diese Richtung. Man stellte dann klappte alles reibungslos.“ sich am Stern an die Parkallee Das Verkehrsaufkommen am und wurde meist innerhalb we- Stern spielte im Bewusstsein haven gelangen. Im Zug dieser Allerdings wuchsen die Ver- niger Minuten mitgenommen. GHUgɣHQWOLFKNHLWYRQQXQDQ Arbeiten sorgte zudem eine kehrsströme und damit auch Heute muss kein Studierender eine wachsende Rolle. Zumal Umgestaltung des Sterns für die Rückstaus am Stern stetig mehr trampen: Im Oktober 1955 das 530 Meter lange Teil- eine bessere Übersicht.„Als der an. 1974 wurde deshalb ernst- 1998 wurde die Straßenbahn- stück der Hollerallee zwischen ‚Stern’ in seiner neuen Gestalt haft erwogen, den Kreisver- linie 6 über den bisherigen kehr in eine ampelgesteuerte Endpunkt am Riensberger Kreuzung zu verwandeln. Doch Friedhof um 2,2 Kilometer bis die Entwicklung nahm eine zur Universität verlängert. komplett andere Richtung: Der Knotenpunkt erhielt im Die Verkehrsführung am Stern Sommer 1983 eine eigene rot- war und ist immer wieder in der JHSÀDVWHUWH9RUIDKUWVVSXUIU Diskussion. Mehrmals im Ge- Radfahrer – bis dahin wurden spräch war der Vorschlag, den Fahrräder dort eher gescho- abgesetzten Fahrradstreifen ben. Nach diesem Umbau aufzulösen und stattdessen eine wurde er von Fernsehteams gemeinsame Spur für Fahrräder JH¿OPWLQGHU9HUNHKUV- und Autos anzulegen. Gleich- fachliteratur behandelt, war zeitig dachte man über Maß- Gegenstand von Symposien nahmen nach, wie der Stern und galt inter national als für alle Verkehrsteilnehmer, einmaliges Pilotprojekt: Ein insbesondere für Fußgänger, Kreisel mit Straßenbahn, in sicherer und übersichtlicher zu dem Radfahrern an vielen gestalten wäre. Im kommenden Bereichen Vorrang gewährt Jahr nun soll der Kreisel für Ende 1955 wurde die Fahrbahn des Sterns auf zwölf Meter Breite wird – diese Bremensie sorgte rund 640 000 Euro erneut um- ausgebaut. FOTO: CLAUS SCHWENKE vor rund 35 Jahren selbst bei gebaut werden. 9

ab 1648: Schwachhausen kommt unter schwedische Herrschaft

Preisgekrönter roher Beton Ehemaliges Domizil der Ärzte- und Apothekerbank

er Düsseldorfer Architekt Die Konstruktion war kühn, $YDQWJDUGH$UFKLWHNWHQJULɣHQ DOtto Lindner war im Bun- innovativ und avantgardistisch: damals den „New Brutalism“ desgebiet für die Deutsche Glas, Aluminium und Beton auf. Wörtlich übersetzt heißt Ärzte- und Apothekerbank sowie die strenge Rasterung „béton brut“ roher Beton. tätig, als er Ende der 1960er machen den Entwurf bis heute Jahre den Auftrag bekam, zu etwas Besonderem – auch „Es war eine Zeit, in der man auch für Bremen ein Geld- wenn das Gebäude inzwischen viel mit Beton probierte“, sagte institut zu entwerfen. Für das durch verschiedene Änderun- Lindner im Mai dem WESER- Grundstück in der Schwach- gen an der Fassade deutlich KURIER. „Es muss immer hauser Heerstraße 41 ersann weniger „betonlastig“ aussieht wieder Architekten geben, die er damals ein dreigeschossi- als in seinen Anfangsjahren. neue Materialien ausprobieren. ges Bürogebäude, das in den Wenn man einen Bauherren Jahren 1971 und 1972 gebaut Das Bürohaus sei „in einer hat, der das mitmacht und wurde und Lindner den BDA- Traditionslinie der Nach- HLQHQHQWVSUHFKHQGHQ¿QDQ- Preis des Bundes Deutscher kriegsmoderne zu sehen, die ziellen Hintergrund hat, ist Architekten im Land Bremen die Ästhetik roh belassener man als Architekt natürlich einbrachte. Materialien in den Mittelpunkt froh.“ In Bremen passte alles. stellt, wie zum Beispiel Ziegel- Bis heute zählt das Bürohaus mauerwerk und vor allem zu den Entwürfen, die Lindner Sichtbeton mit deutlichen besonders gut gefallen. Die He- Spuren der Schalbretter“, sagt rausforderung habe seinerzeit Eberhard Syring, wissenschaft- übrigens darin bestanden, dem licher Leiter des Zentrums Bankgebäude einerseits einen für Baukultur und Professor repräsentativen Charakter zu an der School of Architecture geben und es andererseits der an der Hochschule Bremen. Wohnbebauung im Umfeld „Inspiriert waren diese Bauten anzupassen, die vor allem aus unter anderem vom Spätwerk „hochherrschaftlichen Einfa- Le Corbusiers, der den soge- milienhäusern“ bestand – was nannten ,béton brut‘ propa- also keine typische Banklage im gierte“. Auch junge englische klassischen Sinne war.

Die Räume im Inneren des Gebäudes folgen einem Raster und sind praktisch alle gleich. Dort und sogar im Schalter- raum setzte Lindner auf rohen Beton: Er verzichtete auf ge- diegene Holzverkleidungen für Tresen und Innenwände, was für manche seiner Zeitgenossen durchaus gewöhnungsbedürftig war, erinnert er sich: „Bei der Einweihung herrschte bei den Honoratioren zunächst betre- tenes Schweigen – sie wussten QLFKWREVLHHVVFK|Q¿QGHQ sollten oder nicht, dass das ab- solut nicht dem traditionellen Bankstil entsprach.“

Inzwischen ist die Ärzte- und Apothekerbank aus dem Bau herausgewachsen und vor eini- gen Jahren in einen Neubau der Lottogesellschaft umgezogen. Seit 2011 ist das Gebäude Sitz Das Bürohaus in der Schwachhauser Heerstraße im Original- der Steuerberaterpraxis Wolf & zustand. FOTO: LEONHARD KULL Partner. 10

1719: Schwachhausen gehört zum Kurfürstentum Hannover

Eines der letzten seiner Art Das Gondel Filmkunsttheater bietet kultiges Kinoflair der alten Schule

Der Kinosaal der Gondel im Jahr 2010. FOTO: KERSTIN BOELSEN

anfred Brocki muss es wissen: „Das Gute an der Gondel ist: das Filmstudio/Atelier im just angelaufenen Film „Der MDas Publikum dort nimmt sich Zeit und geht auch nach- Bahnhofsviertel ab. Das Duo 3IHUGHÀVWHUHU³PLW5REHUW mittags ins Kino.“ Brocki macht seit rund 20 Jahren Kino in übernahm auch diese Häuser. Redford in der Hauptrolle. Schwachhausen. Zum 1. September 1998 übernahm er mit Heinz Der gesamte Filmkunstbe- „Wenn Ihr mir den gebt, dann Rigbers das Haus in der Schwachhauser Heerstraße 207, um reich in Bremen, das Cinema zeigen wir ihn bis Weihnach- es als klassisches Filmkunsttheater weiterzuführen. Die beiden im Ostertor ausgenommen, ten in der Gondel“, schlug besaßen damals bereits das Europa und das City, Brocki betrieb lag nun in ihrer Hand. Brocki dem Verleih vor. zudem die Schauburg. Genauso wurde es gemacht, Brocki handelte damals und der Streifen lief und lief. zuallererst einen Deal mit „Ich wusste damals einfach: In Bremen sortierte sich zu dem Filmverleih Buena 'HU)LOPSDVVWGDUHLQ6R¿QJ diesem Zeitpunkt die Kino- Vista aus. Es ging um den es an.“ landschaft neu: Ein halbes Jahr zuvor hatte am Bahn- hof das Cinemaxx mit neun hochmodernen Kinosälen und 3OlW]HQHU|ɣQHW±HLQ bedrohlicher Konkurrent für die kleineren Kinos. Sie kämpften von nun an – ins- besondere in der Innenstadt – um das Überleben. Ein Grund, weshalb Kinosäle zu diesem Zeitpunkt in Bremen günstig zu haben gewesen seien, sagt Brocki. Die Firma Münchner Studio Filmtheater (Kinowelt) stieß damals neben der Gondel auch das Atlantis 8. Dezember 1953: Das U.T. Schwachhausen wirbt im WESER- in der Böttcherstraße sowie KURIER für seinen ersten Film. FOTO: FR 11

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Ein Jahr später zog sich In der Bauakte sind etliche Rigbers aus dem gemeinsa- Umbauten vermerkt. Mitte men Kinogeschäft zurück, der 1970er Jahre wurde das Brocki machte alleine weiter. Kino zum Beispiel verkleinert. Zum Glück, denn auf diese Ein Teil seiner bisherigen Weise behielt Schwachhausen )OlFKH¿HODQGHQ%UHPD den Luxus eines eigenen Ki- Supermarkt im selben Ge- nos. „Heute“, sagt er, „ist die bäude. In diesem Zuge wurde Gondel etwas, das es eigent- auch der Eingang – ursprüng- lich gar nicht mehr gibt – ein lich betrat man das Filmthea- Stadtteilkino.“ Tatsächlich ter direkt von der Straße aus kommt ein Großteil des Pub- an der Frontseite – auf die likums aus der unmittelbaren Seite des Hauses verlegt. „Der Wein muss genauso gut sein wie der Film.“ Auf dem Grundstück des heutigen Kinos befand sich von 1824 Nachbarschaft beziehungs- Vage kann sich der heutige an der Hof Depken, der Ende der 1940er Jahre abgerissen wurde. weise der näheren Umgebung. Betreiber noch an die „Große FOTO: SCHWACHHAUSEN-ARCHIV :HUKLHUHLQHQ.LQR¿OPDQ- Gondel“ erinnern, an Konzerte schaut, der verehrt nicht nur von Rory Gallagher, Soft die Filmkunst und genießt die Machine und – im Sommer Volker Steppat von Radio nachmittags um 15 Uhr. Der Vorführung, sondern trinkt 1971 – Kraftwerk. „Eine tolle Bremen haben dort regelmäßig Eintritt kostete fünf Mark, das davor oder danach gern einen Sache. Peter Schulze und Konzerte veranstaltet, immer weiß ich noch genau.“ .DɣHHRGHUHLQHQJXWHQ7URS- fen in schönster Atmosphäre. akustikerIhr Hörgeräte- in Bremen „Der Wein muss genauso gut sein wie der Film“, erläutert der Betreiber. Dieser Maxime entsprechend hat er das Kino- „STRENGT SIE DAS HÖREN café bereits zweimal erweitert. IN GESELLSCHAFT AN?“ Beim jüngsten Umbau vor drei Jahren wurde die Fläche von 90 auf 250 Quadratmeter • kostenlose Höranalyse und Beratung vergrößert und dadurch die Anzahl der Sitzplätze verdop- • Hörgeräteanpassung nach neuesten pelt. Die Zahl der Kinosessel technischen Methoden und im Saal der Gondel hingegen medizinischen Erkenntnissen ist über die Jahre gesunken. • spezialisiert auch für Bei der Übernahme waren es noch 275, und 1999 wurden Kinder-Hörsysteme neue Sitze eingebaut. „Heute • Tinnitus-Versorgung sind es 176 Plätze. Und der Saal war immer sehr groß- • Zubehör für Hörgeräte zügig, was den Reihenabstand • Gehör- und Schwimmschutz angeht“, sagt Brocki.

Den Grundstein für das Kino Mit unseren Hörsystemen, individueller legte Fritz Pankoke, der 1951 Anpassung und Hörerfolgskontrolle verhelfen neben der bereits bestehenden wir Ihnen nachweislich zu einem besseren Sprachverstehen. Tankstelle das Gebäude in der Schwachhauser Heerstraße Rockwinkeler Heerstraße 14 errichten ließ. In seiner An- direkt am Parkplatz Sparmarkt fangszeit – das Kino wurde 28355 Bremen · Tel. (0421) 244 29 429 www.Am-Ohr.de im Dezember 1953 unter dem Namen Lichtspielhaus U.T. Öffnungszeiten: Mo. – Fr. 9 – 13 h/15 – 18 h 6FKZDFKKDXVHQHU|ɣQHW± Bus 33/34 Haltestelle Mühlenfeldstraße bot der Saal sogar Platz für rund 700 Zuschauer. Am 1. Christian Krause, Hörgeräte-Akustiker-Meister April 1964 wurde aus dem Mitglied im Bremer Hörforum in Oberneuland U.T. mit einem Besitzer- wechsel schließlich das Kommen Sie vorbei und lassen Sie sich kostenlos beraten! Gondel-Filmkunsttheater. 12

1803: Das Dorf Schwachhausen wird an das Bremer Landgebiet angeschlossen

Bremens größte katholische Kirche 1968 wurde St. Ursula eingeweiht / Erzbischof von Köln hielt die erste Predigt

olizisten auf Motorrädern Vermutlich war Frings dem ein“, berichtete der WESER- und warmen Erdfarben. Ein be- Peskortierten am Sonntag, Vorhaben schon allein deshalb KURIER. Nachdem der Bischof sonderer Blickfang ist das von 10. November 1968, hohen zugetan, da der damalige Bre- den Innenraum mit geweihtem Hans Gerhard Biermann von Kirchenbesuch nach Schwach- mer Probst August Sandtel die Wasser besprengt hatte, schrieb den Kunstwerkstätten Maria hausen: Der Erzbischof von Kölner Stadtpatronin St. Ursula er nach uraltem Brauch das Laach zu apokalyptischen Sze- Köln, Josef Kardinal Frings, als Namensgeberin gewählt hat- Alphabet in griechischer und QHQGHU2ɣHQEDUXQJGHVKHLOL- hielt an diesem Tag erstmalig te. Das nach Plänen des Bremer lateinischer Schrift in ein Sand- gen Johannes gestaltete Altar- die Predigt bei einer heiligen Architekten Karl-Heinz Bruns kreuz vor dem Altar, wodurch bild. Zeitweilig war angedacht, Messe in Bremen. Der Anlass errichtete Ge bäude bietet Platz die Inbesitznahme der Kirche auch ein Dominikanerkloster in war ein besonderer – die Kirche für etwa 500 Personen und war vollzogen wurde. Auch der Schwachhausen zu bauen. Denn St. Ursula, die mit Unter- somit nun die größte katholi- damalige Bremer Bürgermeis- der Orden hatte die Pfarrei von stützung des Kardinals in der sche Kirche Bremens. Bei der ter Hans Koschnick und der 1974 bis 1995 übernommen und Schwachhauser Heerstraße / Einweihung war sie bis in die Schriftführer der Bremischen betreute damals die Gemeinde Ecke Emmastraße gebaut wor- Gänge hinein dicht besetzt; fast Evangelischen Kirche, Pastor seelsorgerisch: Bis 1988 war den war, wurde eingeweiht. 1000 Katholiken hatten sich Günther Besch, nahmen an ein Konvent für vier Patres im schon am frühen Nachmittag dem Gottesdienst teil. Pfarrhaus eingerichtet. vor dem Bau eingefunden, um die Weihe mitzuerleben. Das Besondere an dem Gebäu- Nach einigen Umbauten bilden de ist eine zeltartige Dachkons- heute die Kita St. Ursula, das „Es war ein eindrucksvolles truktion, die sich über dem Caritas-Seniorenheim Haus Bild, als der Bischof im kreuzförmigen Kirchenraum St. Elisabeth, Kirche und Festgewand, mit Mitra und wölbt. Damit wurde die Idee Gemeindehaus ein architekto- Bischofsstab, an der Spitze des des Zweiten Vatikanischen nisches Ensemble, das einem vollständig vertretenen Bremer .RQ]LOVYRQDXIJHJULɣHQ Marktplatz ähnelt, der von Klerus und der langen Reihe demzufolge die Gläubigen allen Generationen belebt wird. von Kreuz- und Lichtträgern als „pilgerndes Volk Gottes“ Als das Gotteshaus eingeweiht an die Pforte der St.-Ursula- unterwegs sind. In ihrem wurde, zählte die Gemeinde Kirche pochte und für Gott und Inneren fasziniert die Kirche 6000 Mitglieder. Nachdem sie die Gemeinde Einlass begehrte. durch kunstvolle Details, etwa immer kleiner geworden war, Nach dem Ruf der Versamm- die von dem Bremer Künstler wurden im Januar 2007 die bis OXQJÃgɣQHW¶ZXUGHQGLH7RUH *QWKHU5DGORɣHQWZRUIHQHQ dahin selbstständigen Pfarrei- aufgetan und die Gemeinde zog Buntverglasungen in Blau, Rot en St. Ursula und St. Georg in Horn zu der neuen Pfarrei St. Katharina von Siena – einer neuen Großgemeinde für Borg- feld, Horn, Schwachhausen und Oberneuland – vereint.

Heute sei St. Katharina eine Pfarrei, in der sich Jung und Alt wohlfühlen können, mit einem breiten Angebot für Familien, Jugendliche und Senioren. Glaubensbildung in klassischen und experimentellen Formen, eine gute ökumenische Zusam- menarbeit und die Kommuni- kation über viele Kanäle bilden dabei einen Schwerpunkt, sagt Elaine Rudolphi, pastorale Mitarbeiterin der Pfarrei: „So wie Papst Franziskus Seelsor- gerinnen und Seelsorger heute DXɣRUGHUWÃZLHGLH6FKDIH]X riechen’, so achten wir natürlich darauf, dass wir auch medial ‚so riechen’. Und das heißt: Wir nutzen Instagram, Whatsapp, Einweihung der Kirche St. Ursula am 10. November 1968. FOTO: KLAUS SANDER Facebook etc.“ 13

1848: Der vordere Teil des heutigen Schwachhausens, die Pagentorner Feldmark, wird in die Stadt Bremen eingemeindet Der Prachtbau des „Petroleumkönigs“ Von 1903 an entstand nach Plänen von Wellermann und Frölich die Villa Korff

chneeweiß liegt sie da, umgeben von grünen Sträuchern +DUU\:LQNHOEHULFKWHW.RUɣ Architekturbüros, sagt Skalecki. Sund Bäumen: Am Stern zieht zwischen Parkallee und Wach- verstarb im 70. Lebensjahr am „Das Gebäude ist im Äußeren mannstraße eine eindrucksvolle Villa die Blicke auf sich. Das 25. August 1914 und wurde sehr authentisch, und auch in- elegante Gebäude im Stil der Neorenaissance ist 1903/1904 auf dem Riensberger Friedhof nen sind eine ganze Reihe von im Auftrag der Kaufmannsfamilie Korff erbaut worden. Mit der beigesetzt; der Grabstein ist Elementen noch im Original- Planung beauftragt waren Friedrich Wellermann und Paul Frölich. ELVKHXWHGRUW]X¿QGHQ6SlWHU zustand.“ Bereits 1991 war das „Ein schon damals sehr renommiertes Büro, das viele private wurde die Stadt Bremen Eigen- Gebäude für eine halbe Million Me^d^ki[h\”h8h[c[hAWkÓ[kj[c_j[_d[c][m_ii[d8kZ][j WPHULQGHU9LOOD.RUɣLQGLH Mark saniert worden, wobei entworfen hat. Wellermann und Frölich haben aber auch für den nun eine Landwirtschaftsschule alte Farbanstriche mit Sand- Bürgerparkverein gearbeitet und Kirchen gebaut“, sagt Landes- einzog. Ab 1974 beherbergte strahlgebläse entfernt und die Z[dacWbfÓ[][h=[eh]IaWb[Ya_$ die ehemalige Kaufmannsvilla Kassettenfenster aufgearbeitet schließlich das Landesarbeits- wurden. gericht; seit 1981 steht sie unter Bauherr Wilhelm August Denkmalschutz. Nachdem 2008 das Landes- .RUɣ.DXIPDQQXQG,QGXV- arbeitsgericht in das Justizzen- trieller, war damals nicht nur Ä'DV*HElXGHLVWVHKUDXɣlOOLJ trum Am Wall umgezogen war, in Bremen, sondern in ganz – schon allein wegen seiner wurden 2009 unter der Regie Deutschland bekannt: Der speziellen städtebaulichen von Architekt Frank Tapper- „Petroleumkönig“ hatte mit Lage“, erläutert Skalecki, mann historische Bauteile wie seinem „Kaiseröl“ – einem „und es wird dieser Situation Stuck, Türen oder Holzböden explosionssicheren Leucht- dadurch gerecht, dass es mehr- sorgsam restauriert. Seit Petroleum – ein Vermögen ansichtig ist und in verschiede- damals ist das Buddhistische JHPDFKWÄ.RUɣKDWGDPDOVGLH ne Richtungen wirkt. So wird =HQWUXPLQGHU9LOOD.RUɣEH- Leuchttürme an der ganzen nach vorne hin das ‚Torten- heimatet, und ein Teil des Ge- Nordseeküste beliefert“, schil- grundstück’ durch Veranda bäudes wird wieder bewohnt: dert Schauspielerin Christine und Freitreppe betont und zur Einige Mitglieder des gemein- Renken, die unter anderem als Wachmannstraße hin gibt es nützigen Vereins haben in den „Bergmann von Hurrelberg“ eine ausgeprägte Fassade, die oberen Etagen eine Wohn- historische Friedhofsführungen durch mehrere Risalite – oder gemeinschaft gegründet, im anbietet und sich intensiv mit auch Vorsprünge – akzentuiert Souterrain ist eine Tagessstätte GHU)DPLOLH.RUɣEHVFKlIWLJW ist. Ein bisschen orientiert sich für Kinder unter drei Jahren KDWÄ$XFKGDV)HXHUVFKLɣ%RU- dies am englischen Landhaus- entstanden. kum und die Königliche Was- stil, bei dem unterschiedliche serbauinspektion Emden stan- Bauteile wie zufällig gewachsen Kurz vor der Villa am Stern den auf seiner Kundenliste.“ erscheinen – ein gutes Beispiel hatten die beiden Bremer dafür ist die ebenfalls von Architekten im Auftrag des Immer im April zog die Familie Wellermann und Frölich ent- .DXIPDQQV$OIUHG+RɣPDQQ .RUɣPLW3IHUGXQG:DJHQ worfene Villa Lamotte. Hier auf der anderen Seite des von der Villa in der Parkallee greift nun eine städtische Villa Bürgerparks eine repräsenta- in ihre Sommerresidenz in solche Akzente auf.“ tive Patriziervilla im Stil des Oslebshausen um – so haben Neobarock in der Hollerallee 79 es die Nachfahren ehemaliger 'LH9LOOD.RUɣVHL]XGHPHLQ fertiggestellt – dieses Gebäude Prächtig: Die Villa Korff. Hausangestellter später dem sehr gut erhaltener Repräsen- dient der Stadt seit 1949 als FOTO: PETRA STUBBE Oslebshauser Heimatforscher tant des Oeuvres des bekannten Standesamt. 14

Von 1902 an im Stil des Historismus errichtet und seit 1977 unter Denkmalschutz: Das Gebäude des heutigen Hermann-Böse- Gymnasiums. FOTO: ROLF WILM Traditionsreiche Bildungsburg Hermann-Böse-Gymnasium wurde 1905 als modernes Realgymnasium gegründet

BG – wenn von diesen drei Buchstaben die Rede ist, weiß Wie eine Burg inmitten der startete die neue Schule mit Hman in Bremen sofort, was gemeint ist: das Hermann-Böse- Stadt wirkt das beeindruckende 450 Knaben. Am 19. April 1906 Gymnasium, eine der traditionsreichsten Bildungseinrichtungen Gebäude des Realgymnasiums, wurde der Schulneubau einge- der Stadt. Entstanden ist es zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Da- das von 1902 an im Stil des weiht. Er überstand später den mals wurde Bremens bis dahin einzige höhere staatliche Jungen- Historismus und mit Elemen- Zweiten Weltkrieg mit relativ schule – die „Hauptschule“ in der Dechanatstraße, deren Zweige ten der Weserrenaissance geringen Schäden. Zum Glück Handelsschule und Gymnasium zu diesem Zeitpunkt 1300 Schü- entstand. Eine Anmutung, die – da Giebel, Erker, Türmchen, ler besuchten – geteilt. Das sogenannte Alte Gymnasium und die durchaus beabsichtigt war, Sandstein, Putz und Fachwerk Handelsschule, die nun Oberrealschule hieß, verblieben in der schließlich wollte man einen gut erhalten blieben, wurde Dechanatstraße. Das Realgymnasium und das Neue Gymnasium JHVFKW]WHQ5DXPVFKDɣHQXP die Einrichtung 1977 als erstes wurden hingegen ausgegliedert. In der Kaiser-Friedrich-Straße, dort Kinder und Jugendliche zu Schulgebäude in Bremen unter der heutigen Hermann-Böse-Straße, beziehungsweise Am Bark- unterrichten. Denkmalschutz gestellt. hof wurden für sie neue Gebäude errichtet. Der Entwurf für das Schulge- Ulrich Bösking besuchte von bäude stammte nicht etwa von 1970 bis 1979 das Gymnasium einem Bremer, sondern von der in der Hermann-Böse-Straße. Architektengruppe Ferdinand Sein Jahrgang war damals der Köhler, Paul Kranz und letzte reine Jungenjahrgang 2*U|ɣHODXV%HUOLQ&KDU- vor Einführung gemischtge- lottenburg. Das war für die schlechtlicher Klassen an der damalige Zeit ungewöhnlich. Schule. Vielleicht war dies der Der Grund dafür war die erst- Grund dafür, dass es mit- malige Ausschreibung eines unter recht ruppig unter den Wettbewerbs für einen Bremer Schülern zuging: „Wir waren Schulbau unter den Architek- wohl eine der übelsten Klassen ten im Land. Am 3. April 1905 überhaupt.“ Heute unterrichtet 15

1866: Bremen beginnt, einen großen Teil der Bürgerweide zum Bürgerpark umzuwandeln kdZZ[dIjWZjmWbZWbi;h^ebkd]iÓY^[\”hZ_[8”h][h[_dpkh_Y^j[d

Bösking selbst als Lehrer an zu Beginn des Schuljahres den einem Bremer Gymnasium und Start in das kreative Leben denkt voller Respekt an drei des HBG. Die Idee dazu geht Pädagogen von damals zurück: zurück auf die Musikerzieher Günter Gerß, Axel Zirk und Heinz Lemmermann – der *HUG/HKPDQQVFKDɣWHQHV später Musikprofessor wurde mit vereinten Kräften schließ- und Schulmusik komponierte – lich, das Klassenklima in der sowie Hans-Dieter Ehlers. Sie 10a zu verbessern. Die Jungen fuhren 1962 für einige Tage mit honorierten dies mit „liebevol- ihren Gruppen weg, um in Ruhe len“ Zeichnungen an der Tafel. zu üben. 1963 schlossen sich Eine zeigte zum Beispiel einen ihnen die Laienspielgruppe und Seehund, der Lehmanns unver- 1964 die Kunst-AG von Rolf kennbaren Schnauzbart trug. Gramatzki an. Die Überschrift dazu lautete: Ä(LVNDOW³ Das Fach Musik gab es in den Anfangsjahren der Schule Dann konnte die Klasse nun nicht, damals ging es zunächst auch ihre erste – und einzige lediglich um das Singen. Lehrer – Klassenfahrt unternehmen: Hermann Böse, der von 1907 „Wir waren in Lichtenfels in bis 1933 am Realgymnasium Franken und fanden das so beschäftigt war und neben dem super, dass wir unglaubliche Arbeitergesangsverein Bremen Entworfen wurde das Schulgebäude mit der prägnanten Fassa- Kilometer gewandert sind. Im- ab 1909 auch den Schulchor de von der Berliner Architektengruppe Ferdinand Köhler, Paul mer die Berge rauf und runter“, leitete, widmete sich von An- Kranz und O. Gröffel. FOTO: J. STOSS/STAATSARCHIV BREMEN schwärmt Bösking noch heute. fang an dem Aufbau eines Dem Ehemaligen ist ein weite- Schulorchesters. Dieses gehörte res Reiseziel in ausgesprochen in den 1920er Jahren zu den er für vier Wochen Leiter des ein langer Weg: Zwölfmal positiver Erinnerung geblieben. größten deutschen Orchestern „Volkskommissariats für Schul- änderte sich im Lauf der Jahre „Es gab etwas sehr, sehr Schö- seiner Art. und Bildungswesen“. Nach dem der Name der Schule. Ab 1937 Zusammenbruch der Sozia- hieß die Institution Oberschule listischen Republik Bremen in der Kaiser-Friedrich-Straße, „Es gab etwas sehr, sehr Schönes kandidierte er bei den Wahlen 1938 wurde sie zur Lettow- an der Schule . . .“ zur Bremischen Nationalver- Vorbeck-Schule. General Paul sammlung für die KPD. von Lettow-Vorbeck, einst Mit der Machtergreifung der Kommandeur der deutschen nes an der Schule, nämlich die Privat hatten Margarethe und Nationalsozialisten verlor Böse Schutztruppe in Ostafrika, hat ‚Musische Woche’ im Herbst. Hermann Böse Kontakte zur 1933 seine Lehrerstelle und lange in Schwachhausen gelebt Da fuhren dann Chor, Orches- Künstlerkolonie wurde 1943 von der und 1932 das von Fritz Behn ter, Theater-AG, Foto-AG und und waren gut befreundet mit verhaftet. Er starb noch im sel- JHVFKDɣHQH.RORQLDO(KUHQPDO Kunst-AG für eine Woche nach sowie seiner ben Jahr, zwei Tage nachdem gegenüber der Schule mit ein- Ahlhorn, um dort Musik zu Frau Martha. Später verband er aus dem Zuchthaus entlassen geweiht. Ab 1945 sprach man machen, zu zeichnen und so beide Männer auch ihre kom- worden war. 2012 wurde vor GDQQRɤ]LHOOYRQGHU2EHUVFKX- ZHLWHU:XQGHUVFK|Q³ munistische Geisteshaltung, der Schule, die inzwischen sei- le Kaiser-Friedrich-Straße. denn nach dem Ersten Welt- nen Namen trägt, ein Stolper- Nicht nur für Bösking zählten krieg war Böse der Kommu- stein für den Lehrer verlegt. Im Januar 1947 stellte ein KPD- Ahlhorn und die „Musische Wo- nistischen Partei Deutschlands Abgeordneter in der Bremi- che“ (MuWo) zu den absoluten (KPD) beigetreten. Nach Aus- Vom einstigen Realgymnasium schen Bürgerschaft den Antrag, Höhepunkten der Schulzeit. Bis rufung der Bremer Räterepu- bis zum heutigen Hermann- die Einrichtung in Hermann- heute bildet die MuWo immer blik am 10. Januar 1919 wurde Böse-Gymnasium war es dabei Böse-Schule umzubenennen.

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1875: Riensberger Friedhof wird angelegt

Die Abgeordneten lehnten ab. Nach den Erfahrungen in der Zeit des Nationalsozialis- mus‘, als etliche Schulen nach Nazigrößen benannt worden waren, wollte man Bremer Bildungseinrichtungen nicht mehr mit Namen politisch engagierter Persönlichkeiten in Verbindung bringen. Zu- stimmung gab es aber im April 1947 für einen KPD-Antrag, die Kaiser-Friedrich-Straße nach Böse zu benennen. Nachdem GLH6FKXOHVHLWRɤ]LHOO Gymnasium an der Hermann- Böse-Straße hieß, entwickelte sich hieraus zunächst umgangs- sprachlich und schließlich im Jahr 2005 der jetzige Name Hermann-Böse-Gymnasium.

Der Chor und das Orchester, die Böse seinerzeit auf den Weg gebracht hatte, waren später immer wieder von engagierten Lehrkräften neu belebt worden – drohten jedoch aufgrund Leh- 2005 feierte das Hermann-Böse-Gymnasium 100-jähriges Bestehen. FOTOS (3): BPS rermangels auch immer wieder zum Erliegen zu kommen. 1971 bis 1973 wurden Chor und Or- und den Chor um den alten Nikolaus Kopernikus und ein Lehrer beeindruckte chester von Schülern und Ehe- Kern wieder aufbaute, hieß in Johann Wolfgang von Goethe, Bösking: Kurzfristig war in maligen in Eigenregie geführt. Wirklichkeit Wolfgang Jehn. deren Statuen bis heute vom den 1970er Jahren der bereits „Dann kam ein neuer Lehrer an „Das ist in Komponistenkreisen Schulportal grüßen. Manchem pensionierte Herbert Ranck zu- unsere Schule – das war aber ein großer Name – bekannt für Schüler war aber vielleicht eine rückgekehrt, um im Sportunter- gar kein Lehrer, sondern ein Sing- und Liedmaterial“, sagt andere Skulptur viel mehr ans richt auszuhelfen. Als Bösking Musiker und Komponist, wie Bösking, der inzwischen selbst Herz gewachsen: Der Elefant, zu Hause davon berichtete, war ich erst viel später herausfand“, Komponist und Musiker ist. GHUDXIGHU*UQÀlFKHJHJHQ- sein Vater Günther, Abiturjahr- schildert Bösking. Was er und über der Schule steht, ist JDQJYHUEOɣWÄ'DVLVW seine Mitschüler damals nicht Davon, dass die inhaltlichen nicht nur Bremens Kolonial- nicht wahr, Uli – den hatte ich ahnten: Der „Neue“ unterrich- Schwerpunkte der Schule Ehrenmal beziehungsweise damals auch.“ tete unter einem Pseudonym. ursprünglich im mathema- Wolfgang Ronda, der nun tisch-naturwissenschaftlichen „Das ist nicht wahr, Uli – gemeinsam mit seiner Frau Bereich und auf den moder- Margarethe das Schulorchester nen Sprachen lagen, zeugen den hatte ich damals auch.“

Antikolonialmal. Er ist auch Im Jahr 1988 gingen die Schü- Wahrzeichen der Schule vis-à- ler auf die Straße und besetzten vis: Die vor mehr als 50 Jahren ihre Schule vorüber gehend. gegründete Schulzeitung heißt Denn angesichts sinkender „Der Elefant“ und ein stili- Schülerzahlen erwog die Stadt siertes Abbild des Tieres, 1955 zu dieser Zeit, das HBG zu von einem Schüler entworfen, schließen. Doch es kam anders: zierte die Sporthemden ganzer Die Schule wurde weiterent- Schülergenerationen. So auch wickelt und ist heute ein das von Bösking: „Es war ein Gymnasium mit bilingualem blaues Turnhemd mit weißer 3UR¿O]HUWL¿]LHUWH(XURSD- Ärmeleinfassung. Das Logo der schule und Bremens einzige Schule wurde meist von den staatliche „IB World School“, Müttern aufgenäht.“ an der neben dem Abitur auch der international anerkann- Sport war ebenso ein wichtiger te Abschluss „International Teil des Schullebens. So fanden Baccalaureate“ angeboten wird. Steinerne Zeugen: Johann Wolfgang von Goethe (links) und von 1952 bis 1982 jährlich Derzeit besuchen rund 1000 Nikolaus Kopernikus. Sportfeste statt. Insbesondere Schüler das HBG. 17

1876: Erste Pferdebahn verkehrt vom Herdentor in der Altstadt bis zur Vahrster Brücke — der heutigen Bürgermeister-Spitta-Allee Die Bremer Fuggerei Im Juni 1955 gründete die Sparkasse die Stiftung Bremer Sparer-Dank

ie weltberühmte Fuggerei, Ziel der Stiftung war es, Woh- Am 11. Juni 1958 wehte die Müller-Menckens und Gunter Deine 1521 von Jakob nungen für alte Menschen zu Richtkrone über der Siedlung Müller entstanden dort zwei Fugger dem Reichen gestif- VFKDɣHQGLHQLFKWPHKURGHU Sparer-Dank östlich der Crüse- weitere Gebäude mit 60 Woh- tete Reihenhaussiedlung in nur noch beschränkt erwerbstä- PDQQDOOHHLQGHU.XOHQNDPSɣ nungen. Entgegen dem Trend Augsburg, stand Pate für ein tig waren und denen es deshalb allee. 1959 stellte die mit dem zur Mieterhöhung wurde dabei Vorhaben, das am 23. Juni nicht möglich war, aus eigenen Bau beauftragte Brebau dort sogar der Quadratmeterpreis 1955 in Bremen aus der Taufe Kräften eine Wohnung zu be- einen von den Architekten von anfänglich 1,10 D-Mark auf gehoben wurde. Anlässlich des VFKDɣHQ$XIGLHVH:HLVHZROOWH Gerhard Müller-Menckens 90 Pfennig gesenkt. Die Miete 130. Geburtstags der Bremer das Geldinstitut am Wieder- und Friedrich Heuer entworfe- für eine 37-Quadratmeter-Woh- Sparkasse verkündete da- aufbau mitwirken und jenen nen Gebäudekomplex aus nung mit Stube, Schlafkammer, mals Generaldirektor Emil W. Sparern seinen Dank erwei- 48 Häusern sowie drei Wohn- Bad und Balkon habe somit mo- Richter vor 600 Ehrengästen sen, die im Krieg und mit der K|IHQIHUWLJ'LHJHVWDɣHOWHQ natlich 33,30 Mark betrage, be- in der festlich geschmückten Währungsreform ihr Hab und Einzelbauten boten in drei richtete der WESER-KURIER Kassenhalle des Sparkassen- Gut verloren hatten und unver- Geschossen Platz für insgesamt im November 1966. Damit lag gebäudes Am Brill die Grün- schuldet in Not geraten waren. 369 Wohnungen mit einer sie unter den Richtsätzen des dung der Stiftung Bremer Größe von ein bis drei Zimmern sozialen Wohnungsbaus. Sparer-Dank. Damit begann an Die Stiftung wurde mit einer sowie Küche und Bad. Zwischen der Weser ein neues Kapitel Million D-Mark Kapital ausge- den Höfen wurden Flächen für Vorsitzender der Stiftung war der Wohnungsbauförderung. stattet; jährlich sollten jeweils Hausgärten vorgesehen. Außen damals Alt-Bürgermeister 50 000 D-Mark aus den für waren die Gebäude mit „nieder- Wilhelm Kaisen, der sich gemeinnützige und mildtätige deutschen Rotsteinen“ verklei- wünschte, auch in anderen Zwecke bestimmten Über- det worden. Stadtteilen solche billigen schüssen der Sparkasse sowie Altenwohnungen bauen zu 50 Prozent des für gemein- Bei der Vergabe der Wohnun- können. Als I-Tüpfelchen der nützige und mildtätige Zwecke gen sollten insbesondere ältere Wohnanlage konnte Wilhelm vorgesehenen Anteils aus dem Sparer berücksichtigt werden, Kaisen am 23. Mai 1967 – einen Hanseatischen Prämiensparen denen es trotz aller Bemühun- Tag nach seinem 80. Geburts- LQGLH6WLIWXQJÀLH‰HQ0LQGHV- gen noch nicht gelungen war, tag – eine von der Brebau tens 400 Wohnungen wollte über den sozialen Wohnungs- nach Plänen des Architekten man mit diesem Geld am bau ein geordnetes Zuhause zu Müller-Menckens errichtete nordwestlichen Rand von Neu- ¿QGHQ'LH1DFKIUDJHZDUJUR‰ Altentagesstätte einweihen. Mit Schwachhausen bauen, um sie Bereits sechs Wochen vor der dem Betrieb der Einrichtung günstig zu vermieten. Fertigstellung waren die meis- wurde die Arbeiterwohlfahrt ten Wohnungen vergeben. beauftragt; deren damalige Vor- sitzende Ella Ehlers kündigte Am 2. November 1966 wurde an, dass dort ein kleines sozia- dann noch am westlichen Ende les und kulturelles Zentrum für GHU.XOHQNDPSɣDOOHH5LFKW- die Wohnsiedlung entstehen fest gefeiert: Nach Plänen von solle.

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Schon immer eine Schönheit: Die Wachmannstraße um das Jahr 1910. FOTO: SCHWACHHAUSEN-ARCHIV Von der Wohnstraße zur Flaniermeile Ab 1904 wurde die Wachmannstraße mit verschiedenen Haustypen bebaut

or rund 100 Jahren wohnte in der Wachmannstraße das Bür- :HURɣHQHQ$XJHVHQWODQJ unterbreitet.“ Ornamente des Vgertum, später entwickelte sie sich zur Zufahrts-, Geschäfts- der Wachmannstraße spaziert, Jugendstils, die mit dem Werk- und Wohnstraße in einem: Auf den 735 Metern zwischen Stern kann außerdem unterschied- bund aufkommende Schlicht- und Schwachhauser Ring wird gern geschlendert, geguckt, liche Baustile und Haustypen heit und klassizistische Elemen- geschnackt und verweilt. Es gibt unzählige Geschäfte mit Dingen entdecken, die die Kunsthisto- te sind an den Häuserfassaden für den alltäglichen Bedarf oder für besondere Gelegenheiten. rikerin Christine Holzner-Rabe zu entdecken. Sie stammen aus Außerdem ist die Wachmannstraße schön – allein wegen der 2011 in einer Broschüre zum der ersten Bebauungsphase =h”dfÓWdp[d"Z_[Z[hL[h[_d:_[MWY^cWddijhWœ[Wdl_[b[d zehnjährigen Bestehen des zwischen 1904 und 1914. Später Ij[bb[dWd][fÓWdpj^Wj$KdZWkY^"ZWZehji[_j(&&+[_d[7bb[[ Vereins Die Wachmannstraße folgten Backsteinhäuser, Nach- aus Lindenbäumen heranwächst. näher untersucht hat. Ihr kriegsgebäude und moderne Fazit: „Die Handwerker und Architektur. Architekten, die in der Wach- mannstraße gearbeitet haben, Heute sind dort Reihen-, Dop- verdienen heute noch unsere pel- und frei stehende Häuser Wertschätzung. Sie haben keine sowie einige Wohnblocks zu Langeweile im Straßenbild zu- ¿QGHQ/HW]WHUHZDUHQPLWGHP gelassen, sondern dem Auge ein Wiederaufbau in den Nach- höchst niveauvolles Angebot kriegsjahren auf der linken

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1892: Erste elektrische Straßenbahn fährt nach Schwachhausen

Seite im ersten Abschnitt Gebäude ähnlich oder sogar schräg eingeschoben worden; vollkommen gleich gestaltet durch die zur Fahrbahn hin worden sind. Was man manch- angelegen Gärten prägen diese mal erst auf den zweiten Blick Gebäude das Erscheinungsbild HUNHQQWGDGLH)DVVDGHQKlX¿J der Wachmannstraße jedoch unterschiedliche Farben haben: deutlich weniger als die Fassa- Gelegentlich sind benachbarte den der prominent platzierten Häuser exakt spiegelverkehrt Altbauten. gebaut und gestaltet worden. Sie sind zeitgleich und vermut- Doch der Reihe nach: Zunächst lich für denselben Auftraggeber befanden sich links und rechts entstanden. der Wachmannstraße große Ländereien. Von 1903 an hatte Auch andernorts in der Stadt Bremen angefangen, diese errichteten Bauunternehmer Flächen zu erwerben, um sie Häuser über komplette systematisch mit Stadthäusern Straßenzüge hinweg in einem zu bebauen. Insbesondere im einheitlichen Stil. Eine kosten- vorderen sowie im hinteren Teil sparende Vorgehensweise, da DXIGHUUHFKWHQ6HLWH¿QGHWVLFK Architekten und Handwerker Der Verein Die Wachmannstraße sorgt für Veranstaltungshöhe- der 1849 von der Bauordnung Elemente wie Fenster, Türen, punkte wie das Candlelight-Shopping, aber auch für Verkehrsbe- vorgeschriebene Reihenhaus- Gitter, Treppenelemente oder ruhigung auf der Flaniermeile. FOTO: HENNING MIGGE typ. Diese Verordnung sollte Schmuckelemente in Serie verhindern, dass unkontrolliert fertigen konnten. Somit lohnte an unterschiedlichen Orten in sich auch die Herstellung von .RUɣ$XFKZHLWHUKLQWHQLQGHU Wachmannstraße gut aufge- der Stadt Mehrparteienwohn- Reliefwalzen, mit denen Stuck- Straße gibt es neben spiegel- hoben sind – und somit auch häuser entstehen. Stattdessen elemente reihenweise geformt bildartig gestalteten Doppel- die Symbiose von Wohnen und sollten neue Häuser die Größe ZXUGHQ1DWUOLFK¿QGHQVLFK und Mehrfamilienhäusern Einkaufen prima funktioniert. von einem bis zu zwei Haushal- ebenso Häuser, die zu keinem schöne frei stehende Gebäude ten haben; auch die Breite von Ensemble gehören – nach dem zu entdecken, die der Flanier- zwei oder drei Fenstern sowie Zweiten Weltkrieg wurden Lü- meile einen besonders starken ȫȹɀȾȲɄ ȩȲȾȾȶȽɅ die Höhe von einem bis zu drei cken mit schlichten Gebäuden Charakter einer Wohnstraße Stockwerken war vorgeschrie- gefüllt, die – im Gegensatz zur verleihen. Passend dazu ist ȞɀȽȵɄȴȹȾȺȶȵȶ ben. Üblicherweise teilte sich Verordnung von 1849 – mehr dieser Abschnitt fahrradfreund- ȮȲȴȹȾȲȿȿɄɅɃȲʖȶ  eine Familie ein Bremer Haus als drei Stockwerke hatten. lich gestaltet: Seit September  șɃȶȾȶȿ mit ihrem Dienstpersonal. 2011 ist der hintere Bereich ab    Was heute das Flanieren in der 6FKXEHUWVWUD‰HHLQHRɤ]LHOOH Alle Gebäude, die vor dem Wachmannstraße so besonders Fahrradstraße und als solche Ersten Weltkrieg im vorderen schön und abwechslungsreich ein Teilstück der äußerst be- Abschnitt entstanden, sind macht: Auch der Blick in die liebten Route zwischen City und Bremer Häuser. Dieser Baustil Seitenstraßen lohnt sich. Denn Universität. dominiert auch im hinteren beim Bau der Eckhäuser an den Bereich auf der rechten Stra- Einmündungen galt es seiner- Die Stärkung des Radverkehrs, ßenseite, die bis zum Zweiten zeit eine spezielle Vorschrift die Einführung von Tempo 30 Weltkrieg und danach bebaut zu beachten, wonach diese und eine schon vor Jah- wurde. Auf der linken Seite Gebäude an beiden Schausei- ren vom Verein Die Wach- wurden ausschließlich andere ten zu gestalten waren – diese PDQQVWUD‰HDQJHVFKDɣWH Häusertypen errichtet. Manche ,PPRELOLHQKDEHQDOVRKlX¿J Geschwindigkeits mess tafel dieser Bauwerke wirken dabei zwei prächtige Fassaden zu sorgen heute dafür, dass vom wie ein Teil eines größeren En- bieten. Ein besonderer Hingu- Fußgänger bis zum Autofahrer sembles, da mitunter mehrere cker ist die wunderschöne Villa alle Verkehrsteilnehmer in der

Ihr Ansprechpartner für Print- und Onlinewerbung Katrin Ruröde Collektion Medienberaterin T BEI: n e Tel. 04 21 / 36 71 - 41 25 e l . : m e 0 r I. u. F. Griesbach 4 B [email protected] 2 9 1 0 2 Inh. S. Tschorn -3 8 47 2 70 9 – Wachmannstraße 53 80 tr. 6 – Wachmanns Mo.-Fr.10-13Uhr, 15-18Uhr·Sa.10-13Uhr 20 FOTO: WALTER TIETZE FOTO:

Ein starkes Zeichen Der Friedenstunnel vereint Religionen

Gardinen er von der Innenstadt An der gemeinsamen Arbeit für und Studiengänge der Universi- Wkommend in Richtung dieses Kunstwerk waren Chris- tät Bremen durch das Bauwerk Polsterei Schwachhausen unterwegs ist, ten, Moslems, Hindus, Aleviten, statt – und während man aus Bodenbeläge der kann in sattes Blau, Gelb, Buddhisten und Bahá’í betei- anderen Unterführungen meis- Insektenschutz Orange, Rot, Lila und Grün ligt – und alle diese Religionen tens schnell wieder raus will, sind mit einem Symbol an den kann und möchte man sich hier Sonnenschutz eintauchen. Seit September 2015 wird der Rembertitunnel Seitenwänden des Tunnels über in aller Ruhe umschauen. von buntem LED-Licht erhellt. verschiedenen Texten aus ihren Und das ist längst nicht alles: heiligen Schriften vertreten. Seine Verwandlung hat der Engagierte Bremer haben Aber auch jüdische, jesidische, Rembertitunnel insbesondere sich dafür eingesetzt, dass Sikh- und Brahma-Kumaris- GHU6HEDOGVEUFNHU*UD¿NGH- Metschulat die einst hässliche, triste und Texte sind, gekennzeichnet signerin, Kunstpädagogin und R graue Unterführung zu einem durch ihre jeweiligen Symbole, Künstlerin Regina Heygster „Friedenstunnel“ umgestaltet an den Wänden des Friedens- zu verdanken. Sie hat kurz & Nitzsche werden konnte. Das Bauwerk tunnels zu lesen. Die Botschaft nach dem Terroranschlag auf T ist nun ein Symbol für Toleranz, ist eindeutig: Hier begegnen das New Yorker World Trade Vielfalt und Verständigung – sich die verschiedenen Religio- Center am 11. September 2001 und als solches wohl einmalig nen unter einem Dach. beobachtet, wie in Bremen ein Textile in Deutschland. Mann auf der Straße ein ihm Raumgestaltung Der Friedenstunnel ist aber unbekanntes muslimisches nicht nur ein Kunst- und Bau- Mädchen ohrfeigte. In diesem Schwachhauser Heerstr. 183-185 (Ecke Orleansstr.) projekt, sondern auch Ver- Moment fasste Heygster einen Bremen · Telefon 239734 anstaltungsort der von April Entschluss: Sie wollte bewusst www.raumausstatter-in-bremen.de ELV6HSWHPEHUVWDWW¿QGHQGHQ ein starkes religionsverbinden- sonntäglichen Konzertreihe des Zeichen für den Frieden Friedensklänge im Friedens- setzen. tunnel sowie der Kulturveran- staltung Tunnel-Begegnungen. Aus der Überzeugung heraus, 5HJHOPl‰LJ¿QGHQ]XGHP dass viele Menschen in sich Führungen für Schulklassen eine Sehnsucht tragen, anderen 5HOLJLRQHQRɣHQ]XEHJHJQHQ entstand ihre Idee: Sie wollte einen möglichst zentral ge- · Grabgestaltung legenen Tunnel mit einer die Religionen verbindenden Sym- · Grabpflege bolik gestalten und daran an- · Trauerbinderei knüpfend Vorträge, vielfältige Aktionen und Veranstaltungen · Moderne Floristik als gemeinsamen Weg für den Frieden in Bremen entwickeln.

Friedhofsgärtnerei Otte GbR Ein Tunnel hat in Heygsters Heinstraße 1 / Ecke Friedhofstraße Augen starke Symbolkraft. 28213 Bremen „Wenn wir auf diese Welt Telefon: 04 21 / 21 35 32 kommen und wenn wir gehen, Telefax: 04 21 / 21 35 30 passieren wir gewissermaßen e-mail:[email protected] beide Male einen Tunnel“, sagt http://www.friedhofsgaertnerei-otte.de die Katholikin, die sich unter Vertragsgärtner der Nordwestdeutschen Grau und trist sah der in die Jahre gekommene Rembertitunnel anderem für die Hospizhilfe Treuhandstelle für Dauergrabpflege GmbH vor seiner Umgestaltung aus. FOTO: CHRISTIAN STENGMANN Bremen engagiert. Obwohl die 21

1913: Fertigstellung von Haus Blumeneck

Auswahl an Unterführungen LQGHU6WDGWJUR‰LVW¿HOLKUGLH Entscheidung für ein konkretes Objekt nicht allzu schwer: „Ich habe mir viele Tunnel ange- guckt, der Rembertitunnel war eines der am meisten vernach- lässigten Bauwerke und mit seiner Jugendstilfassade zu- gleich eines der schönsten.“ Es konnte also losgehen: Noch im selben Jahr startete Heygster die Suche nach Mitstreitern und Unterstützern, mit denen sie im Oktober 2003 den Verein „Friedenstunnel – Bremen setzt ein Zeichen“ gründete, dem sich fast alle Bremer Religionsge- meinschaften anschlossen.

Erste Zeichnungen und Ent- würfe hatte Heygster bereits gemacht. Nun begann das Spendensammeln: Mehr als 500 000 Euro hatte sie für die Umgestaltung veranschlagt, 82 Tafeln zum Thema Frieden und das Wort Frieden in 135 verschiedenen Sprachen schmücken und tatsächlich bekam der den Rembertitunnel. FOTO: REGINA HEYGSTER Verein diese Summe am Ende durch Spenden zu- sammen. Nicht unbedingt sondern viel um gegenseitiges Welt symbolisieren. Eiche und ehrenamtlich in ihrer Freizeit selbstverständlich ist auch, Verständnis. Daher passt auch Palme mit jeweils mehr als gestaltet hat, dieses Mal mit dass es Heygster zusammen die Botschaft, die von der Rem- 40 000 Mosaiksteinchen zieren Unterstützung ihres Mannes, mit dem Projektleitungspart- bertistraße aus am Torbogen bereits die Frontseite an der dem Bildhauer Gunnar Zropf. ner Jörg Flechtmann schnell zu lesen ist: „Verstehen ist das 3DUNDOOHH2OLYH$ɣHQEURW- gelang, die Bahn-Tochter DB Tor zur Verständigung – Ver- baum, Japanische Kirsche, Aussagen von Friedensak- Netz als Eigentümerin des ständigung ist das Tor zum Ginkgo, Weide und Ahorn tivisten und Politikern sind Tunnels von dem Vorhaben zu Verstehen.“ sollen noch folgen. ebenfalls im Tunnel zu lesen. überzeugen. Auf unterschiedliche Art und An der Frontseite zur Park- Wer durch den Tunnel geht, der Weise wird dabei eine zentrale Insgesamt 14 Jahre hat es allee hin ist zu sehen, wie sich läuft an 82 Tafeln mit Texten Botschaft transportiert: der von der ersten Vision bis zur der Bremer Schlüssel und die zum Thema Frieden und an Appell, sich für Frieden und Einweihung des Friedens- Friedenstaube miteinander 135 Ausdrücken für das Wort Mitmenschlichkeit einzusetzen. tunnels 2015 gedauert. Immer verbinden; für diese Abbildung Frieden in verschiedenen Der Tunnel ist dabei auch als wieder trafen sich im Lauf des hat Heygster 5000 italienische Sprachen vorbei – zum Beispiel ein Zeichen der Dankbarkeit Planungsprozesses Bremer Ver- Mosaiksteinchen verarbeitet. „Pokój“ (Polnisch), „Ukuthual“ gedacht – Dankbarkeit dafür, treter der beteiligten Religions- Verschiedene mehr als drei (Zulu) oder „Vakacegu“ (Fid- sagt Heygster, „dass wir in einer gemeinschaften zu Gesprächen. Meter hohe Mosaikbäume aus VFKL 'LH%HJULɣHELOGHQHLQ Stadt leben, in der die Religio- Es ging dabei längst nicht nur allen Kontinenten sollen darü- Mosaikfries, das Heygster nen friedlich zusammenleben um die konkrete Gestaltung, ber hinaus die Vielfalt unserer ebenfalls eigenhändig und können“.

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1914: Aus der Schwachhauser Chaussee wird die Schwachhauser Heerstraße

Der Norddeutsche Lloyd schenkte dem Bürgerparkverein 1959 zwei Kängurus. FOTO: OTTO LOHRISCH-ACHILLES Alle liebten das Dromedar Bobby Schon immer ein Besuchermagnet: Das Tiergehege im Bürgerpark

ur Unterhaltung wurden in vielen deutschen Volksgärten des Geplant war, in dem Becken Ringstraße als der damaligen Z19. Jahrhunderts Tiergehege eröffnet. So auch in Bremen: Fischotter zu züchten. Doch das Nordgrenze des Parks ein Stall Dort entstand 1869 – drei Jahre nach Gründung des Bürgerparks Vorhaben misslang und wurde eingerichtet wurde, hatten der – beim ersten Kaffeehaus am Emmasee ein mit Tuffstein verklei- 1886 wieder aufgegeben. Im Überlieferung nach allerdings detes grottenartiges Wasserbassin. Jahr 1870 fasste der Vorstand kein langes Leben: Parkbesu- des Bürgerparkvereins dann cher überfütterten die Tiere den Beschluss, Hirsche in der bald mit Schokolade. Parkanlage zu halten. Die Tiere, die ein Bremer Kaufmann Der Bürgerparkverein beschloss dem Bürgerpark schenkte und daraufhin, nur noch Tiere für die 1871 in der Nähe der aus Stiftungen aufzunehmen,

RISTORANTE PAPAGENO ÖFFNUNGSZEITEN Tobias Brand Mo. – Fr. von 12 – 15 Uhr und von 18 – 23 Uhr Sa. und an Feiertagen 18 – 23 Uhr Hamburger Straße 199 Sonntag Ruhetag 28205 Bremen RESERVIERUNGEN Telefon0421–69558720 Telefon 04 21/ 34 67 09 49 und 04 21/ 34 67 85 99 [email protected] Schwachhauser Heerstraße 84 · 28209 Bremen www.bodenstaendig-bremen.de 23

23. Dezember 1945: Radio Bremen geht erstmals auf Sendung

deren Haltung und Fütterung waren dies immer wieder auch möglichst unkompliziert und exotische Tiere aus allen Teilen kostengünstig war. Aus diesem der Welt. Dabei handelte es Grund wurde der kleine Wild- VLFKKlX¿JXP*HVFKHQNHPLW stall mit Gatter für Damwild GHQHQ%UHPHU.DXÀHXWHGDV und Rehe drei Jahre später Gehege des Bürgerparks attrak- durch ein von dem Architekten tiver machen wollten. Hermann Deetjen entworfenes holzverkleidetes Gebäude er- Im Oktober 1956 kamen zum setzt; es entstand im Buchen- Beispiel mit dem Motor- hain beim Schweizerhaus. VFKLɣÄ8UXQGL³]ZHL=HEUDV aus Afrika an, am 1. April Dieses Bauwerk wiederum zog 1959 erreichten nach langer 1884 erneut um. Der nördliche 6FKLɣVUHLVHPLWGHUÄ'VVHO Teil des Bürgerparks war inzwi- dorf“ zwei Kängurus die schen fertiggestellt worden, und Hansestadt – ein Geschenk des im Zuge dieser Erweiterung Norddeutschen Lloyd an den hatte man einen neuen Ort für Bürgerparkverein. Der Zirkus die Tiere gefunden: Auf einer Krone wiederum schenkte dem künstlichen Erhebung aus dem Park 1961 ein afrikanisches Aushub der Wasserzüge nahe Bergziegen-Pärchen. Der Bürgerparkverein investiert rund 150 000 Euro jährlich in das Gehege

GHUHUEDXWHQ+RɣPDQQ Besonders beliebt bei Besu- Brücke wuchs von diesem Zeit- chern aller Altersgruppen war punkt an das jetzige Tiergehege das Dromedar Bobby, das in heran. Das Wildhaus wurde den 1950er Jahren aus dem dabei 1903 durch ein reetge- Iran nach Bremen gekommen decktes und mit zwei Türmen war. Fast ein Vierteljahrhun- versehenes „Borkenhaus“ aus dert lebte Bobby im Bürger- Birkenstämmen ersetzt. park; nach seinem Tod im Jahr 1979 wurde allerdings Nach dem Zweiten Weltkrieg aufgrund der anspruchsvollen bot das Tiergehege einen sehr Anforderungen an eine artge- traurigen Anblick: Es war kein rechte Haltung kein neues Dro- Tier mehr da. Mit Unterstüt- medar mehr in den Bürgerpark Vor allem für die kleinen Besucher war das Dromedar Bobby, das zung der Sparkasse Bremen geholt. rund 25 Jahre im Bremer Bürgerpark lebte, der absolute Star entstand 1953 ein neues des Tiergeheges. FOTO: AUGUST SYCHOLT scheunenartiges Wohn- und Das Tiergehege ist noch heute Stallgebäude mit tief herunter- ein wichtiger Fixpunkt für gezogenem Reetdach, das noch viele Parkbesucher. Inzwi- insbesondere das Dorf mit den denen es vor einigen Jahren heute an dieser Stelle steht. schen leben hier fast nur putzigen Meerschweinchen die nur noch wenige Exemplare Bald zogen auch wieder neue hiesige Tier- und Vogelarten: große Attraktion. gab. So leistet das Tiergehege, Bewohner in das Gehege ein. Damwild, Bergziegen, Schafe das sich der Bürgerpark laut Neben heimischen, tagaktiven sowie Enten, aber auch Pfauen, Auch Leinegänse und Bent- Direktor Tim Großmann jähr- Arten, die an die Bedingun- 0XɥRQV(QWHQXQG+K- heimer Schweine leben auf der lich rund 150 000 Euro kosten gen der hiesigen Witterung ner, Alpakas, Zwergesel und Anlage. Beide Tierarten sind lässt, einen Beitrag zum Fort- von Natur aus angepasst sind, -zebus. Für viele Kinder ist heimische Haustierrassen, von bestand dieser Arten.

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Der steinerne Koloss Ein Mahnmal für die Opfer des deutschen Kolonialismus

FOTO: KLAUS SANDER 25

1951: Bau der Rembertikirche nach Plänen von Eberhard Gildemeister

r ist sieben Meter hoch, Klar ist: Die massige Skulptur selben Jahr. Die ursprünglich dessen Porträt neben dem E 15 Meter lang und steht war von Anfang an umstritten. für den 18. Oktober 1931 ge- des Bremer Kaufmanns Adolf auf einem drei Meter hohen Als die „Koloniale Arbeits- plante Einweihungsfeier musste Lüderitz den Sockel des Mahn- Sockel – man kann Bremens gemeinschaft Bremen“ im allerdings verschoben werden. mals zierte. Lüderitz wieder- afrikanischen Elefanten also September 1926 den Bau eines um hatte seinerzeit die erste praktisch nicht übersehen. Wer Reichskolonialehrendenkmals Denn mittlerweile kam es fast deutsche Kolonie in Südwest- das aus Backstein gefertigte beantragte, sollte mit diesem täglich zu Auseinandersetzun- afrika gegründet. „Unter großer Denkmal anschauen möch- starken Symbol einerseits jener gen und Straßenkämpfen zwi- Anwesenheit von Militär wurde te, muss dennoch ein wenig Deutschen gedacht werden, die schen Nationalsozialisten und das Denkmal eingeweiht, und suchen. Anders als von seinen „im Verteidigungskampfe für Kommunisten. Vorübergehend GLHJORUL¿]LHUHQGHQ5HGHQDXI Initiatoren vorgeschlagen, ist ihre zweite deutsche Heimat in waren sämtliche politischen die ‚ruhmreichen Taten’ bei es vor 85 Jahren nicht auf dem Afrika, Asien und in der Südsee Versammlungen unter freiem der Kolonialisierung Afrikas Platz vor dem heutigen Über- ihr Leben für ihr Vaterland ge- Himmel verboten. So harrte spiegelten wider, was kurz da- seemuseum errichtet worden, opfert haben“ und andererseits der Elefant, verhüllt von einem UDXIRɤ]LHOOH3ROLWLNLPJDQ]HQ sondern etwas versteckter in für den neokolonialen Gedan- Leinentuch, der Dinge. Tag für Reich werden sollte“, be- den Grünanlagen zwischen ken geworben werden. Tag schnitten Unbekannte ein schreibt Ralf Habben im 1999 Hermann-Böse-Straße und 6WFNYRP6WRɣDEVRGDVVGDV erschienenen Buch „Hundert Gustav-Deetjen-Allee auf dem Das Vorhaben spaltete die Ehrenmal einen immer kurio- Jahre Parkviertel“. Unter dem Areal des ehemaligen Herden- Stadt: Viele Bremer Handels- seren Anblick bot und bald im Elefanten war eine zwölfeckige torsfriedhofs. Angeblich ¿UPHQVSUDFKHQVLFKLQGHQ gesamten Land zum Gespött Krypta gebaut worden. Dort lag fürchtete man, dass der Elefant 1920er Jahren dafür aus, die wurde. auf einem steinernen Tisch ein ansonsten irrtümlich für ein nach dem Ersten Weltkrieg Buch mit den 1490 Namen der Ausstellungsstück des 1896 als verlorenen deutschen Kolonien Erst am 6. Juli 1932 konnte der im Ersten Weltkrieg im Kampf Deutsches Kolonial- und Über- zurückzugewinnen, um den damalige Bremer Bürgermeister um die deutschen Kolonien ge- seemuseum eröffneten Hauses lukrativen Handel, vor allem Theodor Spitta das Ehrenmal fallenen Soldaten aus. gehalten werden könnte. mit Afrika, wieder aufnehmen Rɤ]LHOOHLQZHLKHQ*DVWUHGQHU zu können. Die linken Parteien war General Paul von Lettow- 14 Jahre alt war der Elefant, jedoch, die damals die Hälfte Vorbeck, ehemals Kommandant als mit dem Neubeginn nach der bremischen Parlamen- der Schutztruppe in Ostafrika, dem Zweiten Weltkrieg der tarier ausmachten, lehnten das Denkmal ab. So zogen sich die Verhandlungen über den Bau bis 1930 hin. Inzwischen hatten sich die Mehrheitsverhältnisse in der Bürgerschaft geändert, die den Bau des Monuments letztlich beschloss.

Im Jahr 1931 wurde unter der Leitung des Bremer Architekten Otto Blendermann der Elefant aus dunkelroten Oldenburger Klinkern gemauert. Entworfen hatte das Denkmal der für seine Tierplastiken bekannte Mün- chener Bildhauer Fritz Behn. Die Kosten beliefen sich auf 100 000 Reichsmark, die aus Bremer Wirtschaftskreisen ge- Mehrere Organisationen forderten 1987 den Elefanten als Anti- spendet wurden. Fertiggestellt kolonialdenkmal den Opfern des deutschen Kolonialismus zu wurde das Monument noch im widmen. FOTO: STAATSARCHIV BREMEN

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1990: Umwidmung des Elefanten im Zuge der Unabhängigkeit Namibias zu einem Antikolonialdenkmal

Kolonialgedanke und auch das Monument selbst immer mehr in Vergessenheit gerieten. Erst viele Jahrzehnte nach seiner Einweihung entwickelte sich in der Stadt ein neuer Blick auf den „Kolonialelefanten“ – auch ausgelöst durch dessen allmäh- lichen Verfall: „Vom Elefan- ten rieselt der Kalk“, meldete am 14. November 1979 der WESER-KURIER. „Wie dicke Tränen laufen gelöste weiße MALER- UND LACKIERERMEISTER Mörtelteile dem Dickhäuter HENRIK den Rüssel entlang, brechen ANDERSON Klinkersteine aus dem Podest 10% Rabatt bis zum 01.03.2017! und bedrohen ahnungslose TEL. 0421-94400549 Spaziergänger.“ MOBIL 0178-7788108 [email protected] Mit der anstehenden Sanie- rung stand nun eines Tages die Idee im Raum, das Monu- ment politisch umzuwidmen. Treibende Kraft hinter dieser Mutiger. Anregung war die Arbeitsge- Zurzeit ist der gigantische Elefant verhüllt, er wird saniert. meinschaft gegen Apartheid, FOTO: FRANK DEITSCHUN die sich aus verschiedenen Initiativen zusammensetzte. Die zu dieser Zeit noch jungen %UJHUQDKPHQGLHVH$XɣRU- Regen eingebaut worden, unter Bremer Grünen unterstütz- derung ernst: Sie gründeten der sich jedoch später Wasser ten das Vorhaben und deren Anfang 2008 den Verein „Der sammelte. Besonders an der Bürgerschaftsabgeordneter Ralf (OHIDQW³DOVDNWLYHQ7UlJHUIU Nord-West-Seite war das Denk- Fücks betonte: „Das Kolonial- kulturelle Initiativen an dem mal so feucht, dass bei starkem denkmal muss als Stein des Monument und in der Krypta. Frost eine Sprengung drohte. Anstoßes erhalten bleiben. Bre- 6HLWGHPLVWGHU(OHIDQWHLQRɤ- 120 000 Euro hat der Senat für men kann sich nicht einfach aus zielles Kulturdenkmal und die die Restaurierung zur Verfügung seiner Geschichte stehlen.“ Der Krypta regelmäßig Schauplatz gestellt, weitere 60 000 Euro Elefant solle deshalb zu einem von Ausstellungen, Vorträgen stammen aus Bundesmitteln der Mahnmal für die Opfer des und Konzerten. Beauftragten der Bundesregie- rung für Kultur und Medien. „Das Kolonialdenkmal muss als Stein Noch heute sei die Skulptur des Anstoßes erhalten bleiben.“ von großer Bedeutung, betont Ralph Saxe, Vorsitzender des attentus.com deutschen Kolonialismus und Zurzeit ist von dem steinernen 9HUHLQV'HU(OHIDQWÄ(VLVW die Krypta zum Ausstellungs- Elefanten nicht viel zu sehen schließlich wichtig, dieses doch raum umgestaltet werden. – Gerüste und Planen verhül- sehr dunkle Kapitel deutscher IMPRESSUM len ihn. Die stellvertretende und bremischer Geschichte in Gesagt, getan: Am 13. Oktober Vereinsvorsitzende Gudrun Erinnerung zu halten und sich Ambiente. Charakter. Geschichte. 1987 wurde das Mahnmal in ein Eickelberg, die seit Langem das damit auseinanderzusetzen. Schwachhausen 24. November 2016 Antikolonialdenkmal umge- Kulturprogramm organisiert, Niemand hat sich bei der Auf- widmet. Nachdem am 21. März musste etliche Interessenten stellung des Denkmals an die Eine Anzeigen-Sonderveröffentlichung des WESER-KURIER, Martinistraße 43, 1990 Namibia, das frühere vertrösten. Das Denkmal im 80 000 in der Zeit getöteten 28195 Bremen Deutsch-Südwestafrika, seine Nelson-Mandela-Park wird Nama und Herero erinnert oder Unabhängigkeit von Südafrika seit mehreren Wochen res- dies thematisiert. Und nach dem Redaktion: Dr. Christian Mayr (verantwortlich) IHLHUWHHU|ɣQHWHGHUGDPDOLJH tauriert, damit es den Winter Zweiten Weltkrieg galt es, sich Texte: Anne Gerling Bremer Bürgermeister Klaus unbeschadet übersteht. Denn der Aufarbeitung der jüngeren Anzeigen: David Koopmann, Tanja Bittner (beide verantwortlich) Wedemeier das große Namibia- wieder einmal drohte der Ver- Vergangenheit zu widmen, Freiheitsfest am Elefanten und fall; Regenwasser war in die wobei die Bearbeitung des Ko- Druck: Sedai Druck GmbH & Co. KG, unterstrich: „Der Elefant soll Skulptur eingedrungen – wohl lonialismus in Bremen zunächst Böcklerstraße 13, 31789 Hameln uns dabei helfen, die Verant- auch aufgrund von Fehlern auf der Strecke geblieben war. Wir haben uns nach besten Kräften bemüht, für wortung, die uns aus der Ge- bei der letzten umfassenden Gerade deshalb ist es so beson- sämtliche Abbildungen die Bildrechte und Inhaber zu ermitteln. Sollte das nicht in jedem Fall gelungen schichte erwächst, bewusst an- Instandsetzung in den 1980er ders wichtig, dass die Bedeutung sein, bitten wir um eine Mitteilung per E-Mail an zunehmen und Lehren daraus Jahren. Damals war im Sockel des Denkmals später umgekehrt [email protected]. zu ziehen.“ Die Schwachhauser eine Abdichtung gegen den wurde.“ 27

Als die Gondel noch U.T. Schwachhausen hieß: Das Kinoprogramm am 4. Dezember 1953