KRIMINALITÄTSLAGE 2019

Gesamtüberblick Entwicklung Einzelbetrachtungen

Polizeiinspektion Speyer

Inhaltsverzeichnis

1. Vorbemerkungen...... 1

2. Übersicht Kriminalitätsentwicklung ...... 2

3. Kriminalitätsformen (exemplarisch) ...... 3

a. Diebstahl ohne erschwerende Umstände ...... 4 b. Diebstahl unter erschwerenden Umständen…………………………………… 4 c. Wohnungseinbruchdiebstahl ...... 5 d. Fahrraddiebstähle…………………………………………………………………. 5 e. Gewaltkriminalität ...... 6 f. Straßenkriminalität………………………………………………………………… 6 g. Gewalt in engen sozialen Beziehungen ...... 7 h. Vermögens- und Fälschungsdelikte……………………………………………...7

4. Rauschgiftkriminalität……………………………………………………………………8

5. Gewalt gegen Polizeibeamte …………………………………………………………9

6. Regionales Kriminalitätsaufkommen ...... 9

7. Ermittlungsgruppe Migration in der AfA Speyer……………………………………..10

8. Täter und Opfer…………………………………………………………………………12

9. Kernaussagen…………………………………………………………………………..15

Herausgeber:

POLIZEIPRÄSIDIUM RHEINPFALZ Leitung der Polizeiinspektion Speyer Maximilianstraße 6 67346 Speyer

1. Vorbemerkungen

Die nachfolgende Darstellung beruht auf den Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) des Landes Rheinland-Pfalz, für die Polizeiinspektion (PI) Speyer. Sie enthält unter anderem alle der Polizei bekanntgewordenen Straftaten, Versuche, ermittelte Tatverdächtige sowie Opfer. Staatsschutzdelikte, Verkehrsdelikte, Ordnungswidrigkeiten, Delikte außerhalb der polizeilichen Zuständigkeit (z.B. Finanz-, Steuerdelikte) werden nicht erfasst.

Erfasst wird nur das sog. Hellfeld, d.h. die der Polizei in einem Jahr bekanntgewordenen und registrierten Straftaten. Die Größe des Hellfeldes ist von Delikt zu Delikt unterschiedlich und neben anderen Faktoren vom Anzeigeverhalten der Bevölkerung abhängig. Zwar kann die Polizei durch Öffentlichkeitsarbeit oder eigene Kontrollmaßnahmen die Zahl der bekanntgewordenen Straftaten beeinflussen, jedoch kann hierdurch die Zahl der nicht bekanntgewordenen Straftaten, das sog. Dunkelfeld, nicht errechnet werden.

Die PKS ist eine Ausgangsstatistik, deren statistische Erfassung nach bestimmten “Regeln für die Fallerfassung” und erst bei Abgabe des Vorgangs an die Staatsanwaltschaft erfolgt. Dies kann in Einzelfällen dazu führen, dass Straftaten aus dem Vorjahr erst im Folgejahr in der Statistik erfasst werden.

Aus vorgenannten Gründen ist die Aussagekraft der Polizeilichen Kriminalstatistik eingeschränkt. Dennoch können Kriminalitätsentwicklungen und Schwerpunkte aufgezeigt werden, wodurch die Polizei Ursachen erforschen und geeignete Maßnahmen ergreifen kann. Letztlich kann durch die Kriminalstatistik auch Transparenz für die Bevölkerung geschaffen werden.

Die nachfolgenden Ausführungen orientieren sich an den erkannten polizeilichen Schwerpunkten im Zuständigkeitsbereich der PI Speyer und geben ein exemplarisches Bild von der Kriminalitätsentwicklung unter den genannten Einschränkungen.

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2. Übersicht Kriminalitätsentwicklung

5-Jahres-Entwicklung

5900 66,0 63,8 62,8 64,0 5800 61,5 5700 62,0 60,0 5600 55,4 58,0 5500 55,0 5781 56,0 5400 5572 54,0 5465 5300 5628 5440 52,0 5200 Fallzahlen AQ in % 50,0 Jahr 2015 Jahr 2016 Jahr 2017 Jahr 2018 Jahr 2019 Abbildung 1 Tabelle inklusive Verstöße AufenthG

Die abgebildete Vergleichstabelle (Abbildung 1) schließt die Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz mit ein. Seit Mitte 2019 befindet sich eine Außenstelle des BAMF in der Erstaufnahmeeinrichtung in Speyer. Hier festgestellte Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz werden an die EG Migration zur Bearbeitung weitergeleitet. Die Straftaten finden jedoch an der jeweiligen Landesgrenze und nicht in Speyer statt. Aufgrund der Bearbeitung in Speyer werden diese Fallzahlen jedoch in der polizeilichen Kriminalstatistik für 2019 abgebildet. Demnach wären Fallzahlen im Jahr 2019 gegenüber dem Vorjahr 2018 leicht gestiegen. Im Verhältnis zu den Fallzahlen des Jahres 2018 sind somit die Fallzahlen im Jahr 2019 um 2,4% gestiegen. Die Aufklärungsquote konnte um 1 % gesteigert werden und ist damit auf dem höchsten Stand der vergangenen fünf Jahre.

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Um jedoch einen realistischen Vergleich zu den Vorjahren zu haben, in welchen die Bearbeitung und die statistische Erhebung der durch das BAMF festgestellten Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz bei anderen Dienststellen am Sitz des BAMF erfolgte, werden in der nachfolgenden Tabelle (Abbildung 2) die Straftaten nach dem Aufenthaltsgesetz herausgerechnet. Auch in der Kurzübersicht, werden für 2019 einmal die totalen Werte und einmal die Werte ohne die Straftaten nach dem Aufenthaltsgesetz ausgegeben.

5900 62,8 64,0 5800 61,5 61,4 62,0 5700 5600 60,0 5500 55,4 58,0 5400 55,0 5300 5781 56,0

5200 5465 5440 54,0 5100 5628 5235 52,0 5000 4900 Fallzahlen AQ in % 50,0 Jahr 2015 Jahr 2016 Jahr 2017 Jahr 2018 Jahr 2019 Abbildung 2 Tabelle ohne Verstöße AufenthG

In der „bereinigten“ Vergleichstabelle fällt entgegen der ersten Tabelle auf, dass es im Jahr 2019 zu einem weiteren Fallzahlenrückgang gegenüber 2018 gekommen ist. Insgesamt haben sich zum Vorjahr 205 Straftaten weniger ereignet. Es handelt sich um den niedrigsten Stand der Fallzahlen der letzten fünf Jahre.

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Kurzübersicht 2019

Erfasste Fälle gesamt inkl. AufenthG 5572

Häufigkeitsziffer (HZ)1 7354

Fälle Endbearbeitung durch die PI Speyer 5053

Aufklärungsquote (AQ) 63,8 %

Erfasste Fälle gesamt exkl. AufenthG 5235

Häufigkeitsziffer (HZ)2 6909

Fälle Endbearbeitung durch die PI Speyer 5053

Aufklärungsquote (AQ) 61,4 %

1 Festgestellte Straftaten auf 100.000 Einwohner; hier bezogen auf die Fallzahlen der PKS Tab. 01, EW-Zahlen Land RP: 4.073.679 (PP: 893.000, PD 421.500, PI 75.768)

2 Festgestellte Straftaten auf 100.000 Einwohner; hier bezogen auf die Fallzahlen der PKS Tab. 01, EW-Zahlen Land RP: 4.073.679 (PP: 893.000, PD 421.500, PI 75.768)

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Deliktische Schwerpunkte PI Speyer

Der deliktische Schwerpunkt der Straftaten liegt weiterhin im Bereich der Diebstahls- und sog. Rohheitsdelikte3. Im Vergleich zum Vorjahr nahmen die Diebstähle ohne erschwerende Umstände um 2 % und die Diebstähle unter erschwerenden Umständen um 3 % ab. Eine Abnahme um 2 % ist ebenfalls im Bereich der sonstigen Straftatbestände des StGB zu verzeichnen. Dagegen stiegen die Vermögens- und Fälschungsdelikte um 2 % an. Die größte prozentuale Zunahme von 6 % zum Vorjahr findet sich bei den strafrechtlichen Nebengesetzen. Hierzu zählen insbesondere die ausländerrechtlichen Verstöße wie die unerlaubte Einreise in das Bundesgebiet.

Straftaten gegen das Straftaten gegen die Leben sexuelle Strafrechtliche Rohheitsdelikte und 0,04% Selbstbestimmung Nebengesetze Straftaten gegen die 1% 14% persönliche Freiheit 18% Sonstige Straftatbestände (StGB) 21%

Diebstahl ohne erschwerende Umstände 17%

Vermögens- und Diebstahl unter Fälschungsdelikte erschwerenden 14% Umständen 15%

3 Hierzu zählen unter anderem Raubdelikte, Räuberische Erpressung, Gefährliche Körperverletzung, Misshandlung von Schutzbefohlenen, Nötigung, Freiheitsberaubung und Nachstellung 5

3. Kriminalitätsformen (exemplarisch)

Nachfolgend werden einzelne Deliktsformen oder zusammengefasste Deliktsfelder dargestellt. Die Zahlen beziehen sich jeweils auf das Dienstgebiet der PI Speyer im Vergleich der Vorjahre. Ersichtlich sind die Fallzahlen, sowie die Aufklärungsquote in Prozent.

a. Diebstahl ohne erschwerende Umstände

Hierunter fallen u.a. der einfache Diebstahl, der Diebstahl geringwertiger Sachen sowie der Haus- und Familiendiebstahl. Auch Ladendiebstähle werden hierunter erfasst.

Jahr 2015 2016 2017 2018 2019

Fälle 1159 1090 1052 1024 936

AQ 36,1 38,1 43,7 40,2 36,5

b. Diebstahl unter erschwerenden Umständen

Hierunter fallen u. a. besonders schwere Fälle des Diebstahls, Diebstahl mit Waffen und Banden-, bzw. gewerbsmäßige Diebstähle.

Jahr 2015 2016 2017 2018 2019

Fälle 1346 1219 838 992 807

AQ 25,9 17,4 20,4 31,8 20,7

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Bei den Diebstählen unter erschwerenden Umständen konnte ein Fallzahlenrückgang von 185 Fällen beobachtet werden. Somit handelt es sich 2019 um den niedrigsten Fallzahlenwert der letzten fünf Jahre.

4 c. Wohnungseinbruchsdiebstahl

Jahr 2015 2016 2017 2018 2019

Fälle 157 184 82 73 81

AQ 7,0 7,1 4,9 15,1 9,9

Nach einem deutlichen Rückgang der Fallzahlen im Jahr 2017 konnte auch im Jahr 2019 ein ähnlich niedriges Fallzahlenzahlenaufkommen registriert werden. Die fortlaufenden niedrigen Fallzahlen dürften auf die repressiven und präventiven polizeilichen Maßnahmen, sowie verbesserter Sicherheitstechnik zurückzuführen sein. Im Rahmen einer zentralisierten Sachbearbeitung werden diese Delikte bei der Kriminalinspektion Ludwigshafen bearbeitet. Die Anzahl der Wohnungseinbrüche befindet sich damit weiterhin auf einem sehr niedrigen Stand.

d. Fahrraddiebstahl

Im Vergleich zum Vorjahr sind die Fallzahlen um 26 Fälle gestiegen. Erklärtes Ziel der PI Speyer ist die Reduzierung der Fahrraddiebstähle und die Erhöhung der Verkehrssicherheit im Bereich des Fahrradverkehres. Entsprechend wurden und werden auch zukünftig fahrradorientierte Kontrollmaßnahmen und Verkehrssicherheitsmaßnahmen verstärkt im Rahmen der Streifentätigkeit durchgeführt.

4 Seit 2017 rückläufige Fallzahlen im Land Rheinland-Pfalz, im Jahr 2018 auf dem niedrigsten Stand. 7

Jahr 2015 2016 2017 2018 2019

Fälle 506 372 362 351 377

AQ 8,5 6,2 11,3 16,2 11,1

e. Gewaltkriminalität

Jahr 2015 2016 2017 2018 2019

Fälle 167 151 236 219 203

AQ 76,0 76,8 84,3 86,3 82,8

Hierunter fallen u. a. Mord und Totschlag, Sexualstraftaten, Raubstraftaten und Körperverletzungsdelikte. Nach starkem Anstieg im Jahr 2017 ist nunmehr ein weiterer Rückgang um 16 Fälle im Vergleich zu 2018 zu verzeichnen.

f. Straßenkriminalität

Hierunter fallen alle Delikte, die im öffentlichen Raum begangen werden und damit von der Bevölkerung besonders wahrgenommen werden. Dazu zählen u.a. Landfriedensbruch, Raubdelikte, Körperverletzungen und Sachbeschädigungen auf Straßen, Wegen und Plätzen, Straftaten aus Gruppen, sowie Kfz-Delikte.

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Jahr 2015 2016 2017 2018 2019

Fälle 1512 1469 1267 1169 1108

AQ 15,4 17,8 22,3 22,2 21,8

Die Fallzahlen sind seit dem Jahr 2013 auf dem niedrigsten Stand der vergangenen Jahre, was auch auf die polizeiliche Präsenz und Kontrollmaßnahmen zurückzuführen ist.

g. Gewalt in engen sozialen Beziehungen

Jahr 2015 2016 2017 2018 2019

Fälle 210 252 206 196 196

AQ 99,5 100,0 99,5 100,0 99,0

h. Vermögens- und Fälschungsdelikte

Hierunter fallen unter anderem Betrugsdelikte, Erschleichen von Leistungen, Unterschlagung, Urkundenfälschung, Inverkehrbringen von Falschgeld, sowie Fälschungsdelikte.

Jahr 2015 2016 2017 2018 2019

Fälle 842 908 721 633 789

AQ 79,1 83,0 79,6 75,5 76,7

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Nach deutlichen Rückgängen in den Jahren 2017 und 2018 sind die Fallzahlen 2019 gegenüber 2018 um 156 Fälle gestiegen. Die Aufklärungsquote konnte um 1,2 % gesteigert werden.

4. Rauschgiftkriminalität

Rauschgiftkriminalität 350

300

250 362

200 259 286 150 215 192

100 2015 2016 2017 2018 2019

Nach einem Fallzahlenrückgang im Jahr 2018 nahm die Fallbelastung im Bereich der Rauschgiftkriminalität 2019 um 103 Fälle zu. Der Fallzahlenanstieg ist auf die verstärkte Polizeipräsenz und Kontrolltätigkeit innerhalb des Stadtgebietes zurückzuführen.

5. Gewalt gegen Polizeibeamte

Erfreulicherweise nahm die Gewalt gegen Polizeibeamte und Rettungskräfte im Jahr 2019 gegenüber dem Vorjahr wieder etwas ab. Nichtsdestotrotz sehen sich Polizeibeamte, Rettungskräfte und andere Vollzugsbeamten weiterhin in 15 Fällen im Dienstgebiet der Polizeiinspektion Speyer mit Respektlosigkeiten und Angriffen konfrontiert.

3-Jahres-Vergleich 2017 2018 2019

Gesamtdelikte Widerstand 13 27 15

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6. Regionales Kriminalitätsaufkommen

Die nachfolgende Tabelle zeigt das Straftatenaufkommen und die Aufklärungsquote der Jahre 2018 und 2019 für den Dienstbezirk der Polizeiinspektion Speyer. Hierzu gehören die Stadt Speyer, die Verbandsgemeinde Römerberg- mit den zugehörigen Ortschaften und Harthausen, sowie die Gemeinde . Hierbei fällt auf, dass es 2019 in Harthausen (um 21 Fälle) und Römerberg (28 Fälle) zu einer Steigerung des Straftatenaufkommens gekommen ist, während in den anderen Ortschaften ein Fallzahlenrückgang zu verzeichnen ist (Dudenhofen um 29 Fälle weniger, Hanhofen 18 Fälle weniger und Otterstadt 19 Fälle weniger). In den Ortschaften Harthausen, Hanhofen, Römerberg und im Stadtgebiet Speyer konnte die Aufklärungsquote gesteigert werden.

Fälle gesamt regional Vergleich 2018/ 2019

Bevölkerungszahl 2018 2019 75.768 5 Fälle AQ Fälle AQ

PI Speyer gesamt 5440 62,8 5572 / 5235 63,8 / 61,4

Stadt Speyer 4664 63,5 4813 / 4475 65,0 / 62,3

Dudenhofen 173 59,5 144 40,3

Römerberg 280 53,2 308 58,4

Harthausen 113 62,8 134 64,2

Hanhofen 101 71,3 83 73,5

Otterstadt 109 56,0 90 46,7

Abbildung 3 Das Jahr 2019 wird einmal mit und einmal ohne Verstöße nach dem AufenthG dargestellt

5 Gesamtbevölkerung PI Speyer-Statistisches Landesamt RP, Stand 31.12.2017 11

7. Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (AfA) Speyer / Ermittlungsgruppe (EG) Migration

Die EG Migration nimmt seit dem 01. September 2016 alle polizeilichen Aufgaben im Zusammenhang mit Zuwanderern innerhalb der Sammelunterkunft und von Bewohnern der AfA außerhalb der Unterkunft analog der sachlichen Zuständigkeit der Polizeiinspektion Speyer war. Dies beinhaltet insbesondere die

 abschließende Bearbeitung aller Straftaten u. Ordnungswidrigkeiten,  Durchführung strafrechtlicher Ermittlungen und Ermittlungsersuchen wegen Verstößen gegen das Aufenthaltsgesetz und Asylverfahrensgesetz,  Durchführung von Präventionsmaßnahmen.

Insgesamt erfolgte die Bearbeitung von 708 Straftaten. Es wurden dabei 750 Tatverdächtige ermittelt. Die Aufklärungsquote lag bei 92,2 %.

Kriminalitätsform Anzahl Fälle

Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung 6

Rohheitsdelikte 138

Diebstahl ohne erschwerende Umstände 59

Diebstahl unter erschwerenden Umständen 32

Vermögens- und Fälschungsdelikte 15

sonstige Straftatbestände 95

Strafrechtliche Nebengesetze 363 (davon 338 Verstöße AufenthG)

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Im Jahr 2019 wurden 15 Rohheitsdelikte weniger erfasst als in den Jahren 2017 und 2018. Im Bereich der Diebstahlsdelikte ohne und unter erschwerenden Umständen, sowie der sonstigen Straftatbestände ist im Vergleich zum Jahr 2018 ein Rückgang zu verzeichnen. Die Fälle der Vermögens- und Fälschungsdelikte blieben gegenüber zum Vorjahr gleich. Stark angestiegen um 232 Fälle sind die Straftaten der Nebengesetze, hier insbesondere die Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz, wie etwa die unerlaubte Einreise in das Bundesgebiet. Was einerseits auf die höheren Belegungszahlen im Jahr 2019 zurückzuführen ist. Weiterhin ist Mitte 2019 die Außenstelle des BAMF in die AfA Speyer eingezogen. Damit gehört Speyer neben Trier nun zu den einzigen beiden Dienststellen des Landes, welche die vom BAMF festgestellten Straftaten nach dem Aufenthaltsgesetz bearbeiten, da diese im Rahmen der Aufnahme/Registrierung der Flüchtlinge beim BAMF bekannt werden und zur Bearbeitung an die EG Migration weitergeleitet werden. Die Straftaten selbst werden beim Grenzübertritt und nicht in Speyer begangen, lediglich die Bearbeitung findet hier statt, weshalb sie auch in der polizeilichen Kriminalstatistik abgebildet werden. Die Tatorte der festgestellten Straftaten der EG Migration liegen überwiegend innerhalb einer Asylbewerberunterkunft. Täter und Opfer stammen meist aus derselben Unterkunft und sind i. d. R. auch Zuwanderinnen und Zuwanderer. Dementsprechend besteht oft keine Öffentlichkeitswirksamkeit.

8. Betrachtungen zu Tätern und Opfern

Angaben zu aufgeklärten Fällen

Angaben zum aufgeklärten Fall

Von den insgesamt ermittelten 3556 Tatverdächtigen waren

91,2 % allein handelnd 41,4 % bereits kriminalpolizeilich in Erscheinung getreten 9,1 % alkoholisiert 6,2 % Konsumenten harter Drogen 13

Angaben zu Tatverdächtigen nach Alter und Geschlecht

Anteil an Tatverdächtigen in %

Kinder 3,1

Jugendliche 8,8

Heranwachsende 22,4

Erwachsene 77,6

Überwiegend werden die Straftaten durch männliche Tatverdächtige begangen. Lediglich im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte ist ein vergleichsweise hoher Anteil an weiblichen Tatverdächtigen zu verzeichnen. Im Bereich des Warenkreditbetruges ist der Anteil an weiblichen Tatverdächtigen nahezu gleich wie der männliche Anteil.

in % Anteil an Tatverdächtigen

Männer 74,3

Frauen 25,7

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Angaben zu den Opfern von Straftaten

Anteil an Opfern

Kinder 47

Jugendliche 112

Heranwachsende 108

Erwachsene 760

davon über 60 J. 97

Anteil an Opfern

Männer 648

Frauen 476

Senioren als Opfer

Da in der Statistik keine Geschädigtenerfassung mehr vorgenommen wird, sondern nur noch eine sog. Opfererfassung, kann hinsichtlich der Eigentums- und Betrugskriminalität keine Betrachtung mehr stattfinden. Jedoch kann weiterhin festgestellt werden, dass ältere Menschen nach wie vor häufig Opfer von Diebstahls- und Betrugsdelikten werden. Im Verhältnis zu den Gesamt-Opferzahlen ist allerdings im Gegensatz zur (subjektiv) vorherrschenden Meinung keine Überrepräsentation erkennbar und das Risiko dieser Altersgruppe, Opfer einer Straftat zu werden, von allen Alterskohorten am geringsten.

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9. Kernaussagen

 Gesamtkriminalität weiterhin auf einem sehr niedrigen Stand im Fünfjahres-Vergleich  Straftaten im öffentlichen Raum weiter rückläufig, niedrigster Stand der letzten 7 Jahre  Gewaltkriminalität seit 3 Jahren rückläufig  Wohnungseinbrüche weiterhin auf einem niedrigen Stand, leichter Anstieg zum Vorjahr  Vermögens- und Fälschungsdelikte leichter Fallzahlenzuwachs, Steigerung der Aufklärungsquote  Diebstahlsdelikte mit und ohne erschwerende Umstände rückläufig und auf dem niedrigsten Stand der letzten fünf Jahre  Aufklärungsquote auf dem höchsten Stand der letzten 5 Jahre

Rückgänge:  Rückgang der Diebstähle unter erschwerenden Umständen um 185 Fälle  Rückgang der Diebstähle ohne erschwerenden Umständen um 88 Fälle  Rückgang der Rohheitsdelikte um 16 Fälle  Rückgang der Straßenkriminalität um 61 Fälle  Rückgang der der Angriffe auf Polizeibeamtinnen und -beamte um 12 Fälle

Zunahmen:  Anstieg der Gesamtkriminalität (inkl. AufenthG) um 132 Fälle  Anstieg Wohnungseinbruchsdiebstähle um 8 Fälle  Anstieg Fahrraddiebstähle um 26 Fälle  Anstieg der Rauschgiftkriminalität um 103 Fälle  Anstieg der Vermögens- und Fälschungsdelikte um 156 Fälle

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