3. Empfangsgebäude der Berlin- Hamburger Eisenbahn in

Paulinenaue

Paulinenaue war um 1845 ein Gut mit etwa nannt. Im Jahr 1883/84 musste das Bahn- zehn Häusern. Der Gutsbesitzer Friedrich hofsgebäude deutlich erweitert werden, da Wilhelm von Knoblauch betrieb eine bedeu- Paulinenaue mit Eröffnung der Zweigstrecke tende Rinderzucht. Das war wohl der Grund nach Neuruppin zum Umsteigebahnhof wur- dafür, dass er sehr daran interessiert war, de. Zwischen 1901 und 1924 verkehrte au- eine Bahnstation zu erhalten. Jedenfalls er- ßerdem eine Kleinbahn zwischen Paulinen- klärte er sich bereit, den Betreibern der BHE aue und . einen Teil seines Grundbesitzes zu verkau- fen, wenn er dafür einen Haltepunkt auf sei- Nach dem Ersten Weltkrieg zerfiel das Gut ner Feldmark Paulinenaue bekäme. Da die auf verschiedene Eigentümer, die nach dem anderen Grundbesitzer dieser Gegend Vor- Zweiten Weltkrieg enteignet wurden. Nun behalte gegen die Durchführung der Eisen- entstand hier der Sitz der Brandenburgi- bahn durch ihr Gebiet hatten, kaufte die BHE schen Militäradministration, einen anderen Knoblauch für 9961 Taler 28 Morgen und Teil baute man ab 1949 zu einer landwirt- 125 Quadratruten seines Landes ab und schaftlichen Akademie aus. Nach der “Wen- legte wie versprochen einen Haltepunkt an. de” wurde die Nachfolgeinstitution der Aka- Das Gebäude, unter der Leitung des Frie- demie aufgelöst. Dieser Funktionsverlust sacker Baumeisters Raetzel errichtet, wurde brachte natürlich auch einen Rückgang der jedoch erst etwa ein Jahr nach Eröffnung der Einwohnerzahlen mit sich; heute leben in Strecke fertig. Nun hielten hier täglich drei Paulinenaue noch 1.330 Menschen. Personenzüge und ein Güterzug pro Rich- tung. Die Fahrtzeit nach Berlin betrug etwa Das ursprüngliche Paulinenauer Empfangs- eine Stunde, ins benachbarte eine gebäude, für das Baumeister Raetzel am 20. halbe. Mai 1847 die Baupläne eingereicht hat, macht nur einen kleinen Teil des heutigen Bahnhofs Obwohl der Ort so klein war, war der Raum- aus. Es gehört zu der großen Anzahl der ein- bedarf der Bahn groß, denn es musste eine fachen Empfangsgebäude mit flachem Sat- Vielzahl von Mitarbeitern untergebracht wer- den. So ließ die Bahn im Lauf der Jahre etli- che Häuser für ihre Beamten in der Nähe des Bahnhofs errichten. 1861 kam sogar 1 Ansichtskarte des erweiterten Paulinenauer eine Schule hinzu, da die 7 bis 8 km langen Bahnhofs von 1938 Fußwege in die angrenzenden Orte für die 2 Eingang des erweiterten Bahnhofs auf der etwa 30 Kinder des Gutsbezirks und der Ortsseite, 1940er Jahre Bahnstation nicht zumutbar waren. Um 1885 3 Das leer stehende Bahnhofsgebäude vom Ort machten die Mitarbeiter der Bahn mit ihren aus gesehen Familien etwa zwei Drittel der Paulinenauer 4 Der Paulinenauer Bahnhof im Winter 2004/ Bevölkerung aus. Neben dem Stationsvor- 2005 steher werden 23 Bahnbedienstete, darun- 5 Entwurf zu einem Erweiterungsbau des ter der Restaurateur, ein Bahnmeister, eini- Empfangsgebäudes auf Bahnhof Paulinen- ge Bahnwärter und Weichensteller, ein Ver- aue, vermutlich 1883. Die Schnitte durch den wieger, ein Diäter und ein Postverwalter ge- Gesamtbau zeigen auch das Büffet

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6 Entwurf zu einem Erweiterungsbau des Empfangsgebäudes auf Bahnhof Paulinen- aue. Ansicht von der Perronseite und Erd- wohl der Bahnhof noch von 40 Regional- geschossgrundriss, vermutlich 1883. Der Express-Zügen täglich angefahren wird, rechte, vierachsige Bauteil stellt das ur- steigen dort nach Auskünften der DB vom sprüngliche Bahnhofsgebäude von 1847 Herbst 2005 nur noch etwa 240 Reisende dar ein und aus. Das Gebäude wird für den Betrieb nicht mehr benötigt und ist dem Verfall preisgegeben. Alle Scheiben sind zer- teldach, zweigeschossig mit vier Fenster- schlagen, die Erdgeschossfenster mittler- achsen zum Bahnsteig und drei Achsen in weile verbrettert. die Tiefe.

Die Besonderheit besteht darin, dass dieses breit gelagerte Gebäude mit der Giebelseite zum Bahnsteig steht. Bei der Erweiterung Zitat aus dem Schreiben Wilhelm von der Jahre 1883/84 wurde daraus ein lang- Knoblauchs aus an den Landrat gestrecktes, aus mehreren Baukörpern zu- von Bredow vom 13. März 1844: sammengesetztes, asymmetrisches Ensem- ble, das durch die Kombination von flachen “Auf Ew. Hochwohlgebohren geehrtes und hoch aufragenden Bauteilen wie dem Schreiben vom 3. Mts., wegen der Berlin- Turm einen verspielten, aber zugleich span- Hamburger Eisenbahn, beehre ich mich nungsvollen Charakter erhielt. ergebenst zu erwidern, dass wenn ich auf meiner Feldmark Paulinenaue, ei- Der Hauptzugang wurde nun in den Mit- nen Anhaltepunkt bekommen könnte, teltrakt verlegt, wo sich auf der einen Seite nicht abgeneigt bin, in Betreff dieser, der die deutlich vergrößerten Warte- und Res- Eisenbahn-Direction Anerbietungen zu taurationsräume anschlossen, während die machen.” andere Seite einschließlich des Altbaus den Diensträumen vorbehalten blieb. Die Warte- BLHA Rep. 6B Landratsamt Westhavel- räume waren mit aufwendig gestalteten land, Nr. 673, zitiert nach Joachim Büffets für den Verkauf von Speisen und Scholz Getränken ausgestattet.Von all der Herrlich- keit ist heute nicht mehr viel erhalten: Ob-

28 Empfangsgebäude der Berlin-Hamburger Eisenbahn in Brandenburg | Paulinenaue Friesack

Wie Paulinenaue profitierte auch Friesack über viele Jahrhunderte die Geschicke der davon, dass die Direktion der BHE im Stadt. Nicht nur die Landwirtschaft, sondern Februar 1844 beschlossen hatte, die Stre- auch Handel und Handwerk blühten auf. Als cke nicht über Kremmen, sondern durch das die Bahnstrecke gebaut und der Bahnhof auf Westhavelland zu führen. Und auch hier war einem Sandhügel etwa 2 km außerhalb der man offenbar sehr daran interessiert, die Stadt angelegt wurde, wird Friesack etwa Vorteile auszunutzen, die das neue Ver- 2.000 Einwohner gehabt haben (1.289 im kehrsmittel versprach. Bereits am 2. Februar Jahr 1800 und 3.331 im Jahr 1900). 1860 ge- hatten die Stadtvertreter der Eisenbahnge- lang es der Stadt eine Garnison zu bekom- sellschaft das Angebot gemacht, ihr 2 Mor- men, was auch durch den Eisenbahnan- gen Land unentgeltlich zu überlassen. Neu- schluss begünstigt worden sein mag. 1886 haus sprach sich im Gegenzug dafür aus, in war dieser Abschnitt der Stadtgeschichte Friesack einen Bahnhof anzulegen.

Aus der Ortschronik erfahren wir, dass Friesack, auf einer leichten Erhöhung mitten 1 Der EG-Grundriss des Bahnhofs Friesack im Luch angelegt, schon 1327 als Stadt aus dem 20. Jahrhundert zeigt die Grund- bezeichnet wurde und im Schutze einer Burg rissorganisation nach der Erweiterung: stand. Burg und Stadt erlebten im Verlauf Der linke Eingang diente dem Zugang zu ihrer Geschichte mehrere gewaltsame Er- den Obergeschossen, der rechte führte zu oberungen, bis im 15. Jahrhundert Ruhe ein- Vestibül und Wartesälen. Im Erweiterungs- kehrte. Die Familie von Bredow bestimmte bau wurde seitlich ein weiterer Zugang zu den Wohnräumen angelegt

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2 “Revisionszeichnung zum Erweiterungsbau des Empfangsgebäudes auf Bahnhof Frie- sack”, vermutlich um 1878. Seitenansicht Einwohnern Sitz des Amtes Friesack, das des Erweiterungsbaus, Längsschnitt und sich bis nach Paulinenaue erstreckt. Kellergrundriss. Die beiden rechten Achsen zeigen die Erweiterung Das Friesacker Empfangsgebäude ist, ent- 3 Abnahmezeichnung zum Stellwerksgebäude sprechend der damaligen Größe und Be- Frk als Anbau an das Empfangsgebäude deutung des Ortes, im streng klassizisti- auf Bahnhof Friesack, erstellt von der schen, gradlinigen Stil errichtet worden. Die Königlichen Eisenbahn-Direktion Altona Ansicht der 1860er Jahre zeigt einen längs im November 1905 zur Bahn liegenden, zweigeschossigen Bau mit völlig flach erscheinendem Dach und ins- gesamt 7 Fensterachsen, wovon die beiden äußeren als leichte Risalite vorspringen. Das jedoch wieder beendet. Den Friesackern Gebäude wird durch ein kräftiges Fenster- blieb die Landwirtschaft als wichtigster gesims gegliedert, im Putz ist eine Quade- Erwerbszweig. Am Ende des Zweiten Welt- rung angedeutet und die Fenster weisen kriegs durch einen lang anhaltenden Brand schlichte Verdachungen auf. Unter dem Dach- zerstört, erlangte Friesack ab 1950 durch die gesims zieht sich zusätzlich eine Reihe Ansiedlung einer Ingenieurschule für Land- Dachluken entlang, in der Tiefe reicht das technik Bedeutung, die bis 1992 hier exi- Gebäude über vier Achsen. Auf der Stadt- stierte. Heute ist die Stadt Friesack mit 2840 seite ist der mittig gelegene, durch eine Rah-

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4 Der erweiterte Friesacker Bahnhof in einer Ansichtskarte von Anfang des 20. Jahrhun- derts – auch der Stellwerksanbau ist bereits das Bahnhofsgebäude schon bald als zu vorhanden. klein, sodass es um 1878 Richtung Osten 5 Eingangsseite des Bahnhofs Friesack in um zwei Achsen erweitert wurde. 1905 kam einem optisch noch ansprechenden Zu- an der Ecke noch ein Stellwerksanbau dazu. stand, vermutlich Ende der 1990er Jahre 6 Der verbarrikadierte und vollgeschmierte Das Empfangsgebäude mit einer Netto- Bahnhof hinter den Personenschutzgittern geschossfläche von 1.300 m2 steht seit 1995 in einer Aufnahme aus dem Jahr 2005 unter Denkmalschutz und bietet heute ein 7 Der ehemalige mittlere Eingang als Zugang trauriges Bild: Alle Fenster sind verbrettert, zu den Beamtenwohnräumen im Ober- das Erdgeschoss ist von mehrmals überstri- geschoss chenen Graffitis übersät. An der Bahnseite wurden die obligatorischen Schutzgitter mit Warnhinweisen aufgestellt, ein kleines War- tehäuschen bietet den etwa 255 Reisenden mung hervogehobene Eingang über eine der 40 pro Tag verkehrenden Regional-Ex- Freitreppe zu erreichen; ein weiterer Zugang press-Züge Schutz vor Wind und Wetter. befindet sich im rechten Risalit. Würden hier Das Gebäude befindet sich noch im Besitz keine Bahngleise vorbeiführen, könnte man der Deutschen Bahn AG. meinen, man stünde vor einem kleinen Herrenhaus. Trotz seiner Größe erwies sich

Empfangsgebäude der Berlin-Hamburger Eisenbahn in Brandenburg | Friesack 31 Neustadt /Dosse

Die Stadt Neustadt entstand ursprünglich Auch das Neustädter Bahnhofsgebäude aus einer Ansiedlung zur Sicherung des drückt in seinen vornehm-klassizistischen Havelübergangs an der Handelsstraße von Formen die damalige Bedeutung des Ortes Havelberg nach Ruppin. Hier wurde im 12. aus. Wäre es mit nur fünf Fensterachsen oder 13. Jahrhundert eine Burg errichtet, die nicht etwas kürzer gewesen, hätte es dem – ähnlich wie in Friesack – ihren Besitzer Bau in Friesack zum Verwechseln ähnlich mehrfach auf gewaltsame Art und Weise gesehen. Auch hier gibt es auf der Ein- wechselte. Erst nachdem Friedrich II., Land- gangsseite zwei über kleine Treppen erreich- graf von Hessen-Homburg, im Jahr 1662 das bare Eingänge, wovon der mittlere wohl von Land erworben hatte, erfuhr Neustadt Sta- Beginn an in die Eingangshalle führte, aus bilität und wirtschaftlichen Aufschwung. der die Warteräume und Schalter zu errei- Friedrich holte Siedler ins Land, um Hand- chen waren, während sich hinter der seit- werk und Handel zu fördern und errichtete lichen Tür der Zugang zu den Wohnungen im mit einer Ziegelei, einer Eisenhütte, einer Obergeschoss befand. Und auch dieses Papiermühle sowie einer Spiegelmanufaktur Gebäude erwies sich schon bald als zu bedeutende vorindustrielle Produktionsstät- klein, sodass es – vermutlich um das Jahr ten. 1874 – erweitert wurde. In Neustadt wurden jedoch beidseitig je zwei Achsen angefügt, Auch die Pferdezucht, die der Stadt bis heu- wodurch die Symmetrie erhalten blieb. Zur te ihre Identität als “Stadt der Pferde” ver- gleichen Zeit und im gleichen Stil wurde leiht, geht auf Friedrich II. von Hessen Hom- damals auch das Postgebäude als Pendant burg zurück. In den Jahren 1788 bis 1790 zum Bahnhof errichtet. Der Neustädter Bahn- erwuchsen daraus zwei preußische Hofge- hof sollte in der Folge noch zweimal erwei- stüte mit dem Auftrag, den Bedarf des Mili- tert werden, einmal mit einem kleinen Anbau tärs an Pferden zu decken. Die ehemalige Richtung Westen und dann mit einem größe- Eisenhütte wurde 1838 zu einer modernen ren Flachbau zur östlichen Seite. Papierfabrik umgebaut, in der 90 – meist weibliche – Beschäftigte eine Vielzahl von Als die Bahnstrecke 1999 im Rahmen der Papieren, vom Schreibpapier bis zur Tapete, “Verkehrsprojekte Deutsche Einheit” zu- herstellten. So wird auch in Neustadt die nächst auf eine Geschwindigkeit von 160 Anlage einer Bahnstation höchst willkom- km/h ausgebaut wurde, wurde auch das men gewesen sein. In der Folge entstand hier Empfangsgebäude instandgesetzt und der ein Bahnknoten mit Verbindungen nach Ra- Vorplatz neu gestaltet. Um den Bedürfnissen thenow, Neuruppin oder Pritzwalk, die größ- der Reisenden zu genügen, hat die Bahn tenteils auch heute noch bestehen. Die moderne Bahnsteigüberdachungen und Papierfabrik war – unter wechselnden Ei- Wartehäuser errichtet. Der neue Fußgän- gentümern – bis 1992 in Betrieb. Geblieben gertunnel mit Aufzugsanlagen ermöglicht sind der Stadt mit heute etwa 3.800 Ein- den behindertengerechten Zugang von bei- wohnern die Pferde im heutigen “Branden- den Stadthälften aus. Nach dem weiteren burgischen Haupt- und Landesgestüt Neu- Ausbau der Strecke und der Neustruktu- stadt/Dosse” und damit eine wichtige sport- rierung der Bahn war das denkmalgeschütz- liche und touristische Attraktion. te Gebäude mit seinen knapp 1000 m2 Net-

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5 1 Der beidseitig erweiterte Neustädter Bahn- hof auf einer 1929 versendeten Postkarte 2 Der Schienenzeppelin auf der Vorbeifahrt im Bahnhof Neustadt, Postkarte von 1931 3 Der frisch sanierte Bahnhof Neustadt von der Anfahrtsseite um 2001 4 Das Bahnhofsgebäude von Neustadt im Jahr 2005 – außer Betrieb 5 Ansichten vom Vorplatz und der Giebelseite sowie Längs- und Querschnitt des Bahnhofs Neustadt, um 1874. Jeweils zwei Achsen auf jeder Seite gehören zur Erweiterung dieser Zeit. Hinter der rechten Tür die Treppe in die Obergeschosse.

togeschossfläche jedoch überflüssig gewor- abgefallene Schmuckelemente hervor. Hier den, sodass es jetzt ebenso verbrettert leer- verkehren neben den 40 täglichen Regional- steht wie die meisten übrigen Bauten der express-Zügen der Deutschen Bahn auch et- Strecke. Nur wenige Jahre nach seiner Sa- wa 60 Züge der Prignitzer Eisenbahn GmbH nierung sticht der Neustädter Bahnhof durch und mit 750 Reisenden pro Tag sind deutlich bröckelnden Putz, abblätternde Farbe und mehr Menschen unterwegs als in Friesack.

Empfangsgebäude der Berlin-Hamburger Eisenbahn in Brandenburg | Neustadt/Dosse 33 Zernitz

Die Gemeinde Zernitz-Lohm mit knapp 1.000 Das Bahnhofsgebäude in Zernitz unter- Einwohnern gehört heute zum Neu- schied sich deutlich von den bisher be- stadt/Dosse. Als die Berlin-Hamburger Ei- schriebenen, handelte es sich doch um ei- senbahn hier gebaut wurde, war Zernitz ein nen kreuzförmigen Grundriss mit Dreiecks- kleines Dorf. Ursprünglich hatte die Bahn- giebeln zu allen vier Seiten. Man könnte es strecke über die nördlich gelegene, alte Han- auch so beschreiben, dass ein mit der Gie- sestadt Kyritz führen sollen, die seit 1816 belseite zur Bahn stehender zweigeschossi- Kreisstadt der Ostprignitz war. Zernitz kam ger Bau mit flachem Satteldach von einem also nur deswegen zu einem Bahnhof, weil etwas breiteren und niedrigeren Bau quer die Strecke schließlich weiter südlich tras- durchstoßen wurde. Zur Bahnseite erschien siert wurde. Aus diesem Grund wurde der das Gebäude nun vierachsig mit einem Bahnhof außerhalb des eigentlichen Ortes deutlich hervortretenden Mittelrisalit, wäh- an der Straßenkreuzung nach Kyritz im rend die seitlichen Risalite drei Achsen auf- Norden und Lohm im Süden angelegt. In wiesen. Alle Giebel waren mit Akroterien be- Lohm residierte die Familie von Kröcher in setzt. ihren beiden Barockschlössern. Zernitz selbst wurde im Jahr 1324 erstmals urkund- 1857 wurde von der Bahngesellschaft weite- lich erwähnt. Es gehörte zum Besitz der res Land angekauft, um in kommenden Jahr Familie von Rohr, die auch das Patronat über einen Güterschuppen zu errichten.Viel mehr die frühgotische Feldsteinkirche innehatte. ist über den Bahnhof nicht bekannt. Die Erweiterung des Gebäudes um je zwei Zernitz erfuhr nach dem Bau des Bahnhofs Achsen zu beiden Längsseiten mag in den einen wirtschaftlichen Aufschwung. Händler späten 1880er Jahren erfolgt sein. Hierbei und Geschäftsleute siedelten sich im Umfeld wurden im Obergeschoss jeweils zwei ge- an, sodass ein neuer Ortsteil “Bahnhof” ent- kuppelte Fenster pro Achse angelegt. In die- stand. Ein trauriges Kapitel der Ortsge- ser – nun deutlich langgestreckten Form – schichte spielte sich im Februar 1945 ab, als blieb das Gebäude bis heute erhalten. ein in der Nähe des Bahnhofs haltender Zug mit jüdischen KZ-Insassen versehentlich 1990/91 wurde der Bahnhof zunächst um- von amerikanischen Tieffliegern angegriffen fassend saniert. Die Veränderungen in der wurde. Heute erinnert eine Gedenkstätte an Fensterteilung und die kräftig gelbe Farbge- die 48 Menschen, die bei diesem Angriff bung der Fensterbereiche haben ihm seine ums Leben kamen. ehemalige Eleganz genommen. Leider wur- de er erst anschließend, im Jahr 1993, in die Obwohl der Bahnhof dem entsprechenden Denkmalliste aufgenommen. Nachdem das Ortsteil seinen Namen gab, halten hier seit Bahnhofsgebäude zwischenzeitlich als Wohn- 1995 keine Züge mehr. Die Nachbarstatio- raum genutzt wurde, steht es nun wieder nen Neustadt und Breddin sind nicht weit leer und wird von der Immobilienabteilung entfernt, und Kyritz ist seit 1887 selbst an der DB zum Kauf angeboten. das Bahnnetz angeschlossen.

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1 Die Postkarte aus dem Jahr 1908 zeigt, wie der Bahnhof seinen Charakter durch die Anbauten verändert hat 2 Ansicht von der Anfahrtsseite im heutigen, verbretterten Zustand 3 Blick von der Gleisseite 4 Das Giebelfeld im Detail 5 Ein Güterschuppen auf der dem Bahnhof gegenüberliegenden Gleisseite – vermutlich in den 1880er Jahren errichtet

Empfangsgebäude der Berlin-Hamburger Eisenbahn in Brandenburg | Zernitz 35 Glöwen

Auch Glöwen war nicht unbedingt ein bedeu- Das Bahnhofsgebäude von Glöwen wirkt auf tender Ort, als die Berlin-Hamburger Eisen- den ersten Blick – in der Idealperspektive bahn dort angelegt wurde.Vielmehr stand es von Nordosten gesehen – groß und herr- im Schatten der 10 km südlich gelegenen schaftlich. Man erkennt einen kubischen, Domstadt Havelberg, wo die ersten Planun- klar gegliederten Bau mit zwei Stockwerken gen den Elbübergang der Bahn vorgesehen und einem flachen Walmdach. Zur Bahn- hatten. Nachdem der König dieses Vorhaben seite hin weist das Gebäude sechs, nach vehement abgelehnt hatte, verlegte man die Osten zur Straße gerichtet die stattliche Zahl Strecke nach Norden, womit Glöwen einen von neun Fensterachsen auf. Das Trauf- Bahnhof erhielt. gesims ist mit einem Zahnschnittfries deko- riert, darunter zieht sich ein Mäanderband Glöwen war ursprünglich ein Runddorf, das entlang, das von kleinen Dachluken mit Lüf- seit 1373 unter dem Patronat des in Havel- tungsrosetten unterbrochen wird. Unter den berg residierenden Bischofs stand. Der ver- Fenstern des Obergeschosses akzentuiert gab das Dorf als Lehen an adlige Familien ein Wellenfries den Bau. Die Fenster werden der Gegend, sodass die Glöwener Bauern von schlichten, geradlinigen Gesimsen be- bis in das 19. Jahrhundert Abgaben zahlen krönt, die bahnseitigen Öffnungen im Erdge- und Frondienste leisten mussten. Erst nach- schoss sind jedoch mit Zahnschnittfries, dem sie ihre Unabhängigkeit erlangt hatten, Blumenmotiv und geschweiften Konsolen konnte der Ort sich entwickeln. Bis 1837 reich verziert. Auch die beiden symmetrisch stieg die Zahl der schulpflichtigen Kinder auf angeordneten Türen an der Ostseite zeich- 144 an. Die Verkehrsverbindungen verbes- nen sich durch einen aufwendigeren Ab- serten sich zunächst dadurch, dass die schluss aus. Chaussee nach Havelberg (die heutige B 107) 1834 als geradlinige Poststraße ausge- Geht man nun um das Gebäude herum, baut wurde. Ein Postamt eröffnete 1846. Mit stellt man fest, dass es sich gar nicht um der Anlegung des Bahnhofs südlich des einen Rechteckbau, sondern um einen L-för- Ortes setzte sich der Aufschwung fort. Im migem Grundriss handelt. Der längere Flü- Betriebsjahr 1847 stand Glöwen hinter Ber- gel enthielt, mittig am Kopf einer kleinen lin, Hamburg, Hagenow, Wittenberge und Treppe, den Eingang zu den Wohnräumen, Ludwigslust an sechster Stelle in der Rei- im kurzen Flügel befand sich der Zugang zu henfolge des Passagieraufkommens, dürfte den Warteräumen. Diese Asymmetrie des also quasi als Bahnhof von Havelberg fun- Gebäudes, höchstwahrscheinlich durch die giert haben. 1890 wurde dann eine Bahn- Ausrichtung der Hauptfront zur Havelberger verbindung zwischen beiden Städten ge- Chaussee begründet, verblüfft und hebt es schaffen und im Jahr 1900 eröffnete die deutlich aus der Reihe der übrigen Bauten Prignitzer Schmalspurbahn nach Linden- der Berlin-Hamburger Eisenbahn heraus. berg. Beide Strecken sind allerdings schon Auch die Vielzahl der romantisch-verspielten seit langem wieder außer Betrieb. Mittler- Details an dem insgesamt streng und gerad- weile ist die Bebauung vom Ortskern bis an ling erscheinenden Gebäude unterscheidet den Bahnhof herangewachsen und Glöwen es stilistisch ein wenig von den anderen besitzt gut 1.100 Einwohner. Bauten.

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Die auffindbaren Pläne weisen darauf hin, 1 Empfangsgebäude zu Glöwen: Hauptansicht dass bereits 1859 der Anbau der rückwärti- der Anfahrtsseite mit öffentlichem und priva- gen Loggia erfolgt ist. Darüber hinaus tem Zugang, Rückansicht und Grundrisse scheint es, abgesehen von einigen Verän- von Parterre und Dachgeschoss. Da dieses derungen im Inneren, mit denen die Um- Gebäude nie erweitert wurde, scheint sich wandlung von Fenstern in Türen und umge- auch die Raumaufteilung im Lauf der Jahre kehrt einherging, keine größeren Eingriffe nur geringfügig verändert zu haben. oder gar Erweiterungen gegeben zu haben. 2 Empfangsgebäude Glöwen, Umbau der Fahrkartenausgabe im Jahr 1941. Der Plan Der Glöwener Bahnhof wurde schon 1982 in zeigt die Grundrisse von Erdgeschoss und die Denkmalliste eingetragen. Heute zeigt Obergeschoss. sich der einst prachtvolle Bau in einem trau-

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7 3 Der Bahnhof Glöwen auf einer Ansichts- karte aus dem Jahr 1909 4 Der traurige Anblick des Glöwener Bahn- hofs im Frühjahr 2005 5 Die überraschende Rückseite: Hinter den Pfeilern befand sich ursprünglich der Wartesaal 6 Ansicht von der Bahnseite: Das Bahnhofs- gebäude verschwindet hinter der einge- hausten Rampe 7 Wellenfries, Zahnschnitt und Rankenmotive sind verspielte Details

rigen Zustand: Der Putz des leer stehenden tebereich verschandelt den Anblick des alten Gebäudes ist an etlichen Stellen so weit Empfangsgebäudes deutlich. Der Bahnhof abgebröckelt, dass das Mauerwerk sichtbar wird heute noch von durchschnittlich 350 wird; die Schmuckelemente lösen sich eben- Reisenden pro Tag genutzt. Das Em- falls ab. Die überdimensionierte Einhau- pfangsgebäude befand sich zuletzt im Besitz sung des neuen Bahnsteigtunnels mit War- der insolventen First Rail Property GmbH.

38 Empfangsgebäude der Berlin-Hamburger Eisenbahn in Brandenburg | Glöwen Bad Wilsnack

Bad Wilsnack, 1383 erstmals urkundlich er- sich um Gottfried Hansen, 1795 geboren wähnt, war im Mittelalter ein bedeutender und schon bald als schillernde Gestalt Wallfahrtsort, an den noch heute die “Wun- bekannt. Nach seiner Ausbildung zum Bier- derblutkirche” erinnert. Der 1513 zur Stadt brauer verdingte er sich als Söldner in Hol- erhobene Ort wurde durch einen Brand im land und Spanien, heiratete in den Hochadel Jahr 1690 fast völlig zerstört. Zur Zeit des ein, verlor Frau, Vermögen und Freiheit und Eisenbahnbaus scheint Wilsnack keine be- kämpfte in Afrika und Nordamerika erneut sondere Bedeutung besessen haben. Die als Soldat. Schließlich versuchte er sich als Stadt brachte allerdings zwei bekannte Män- Goldgräber, bevor er 1840 in seine Heimat- ner hervor: Einer von ihnen war der 1787 stadt Wilsnack zurückkehrte und später als geborene Pädagoge und Theologe Wilhelm Christian Harnisch, der die Lehren Friedrich Ludwig Jahns und Johann Heinrich Pesta- lozzis in Preußen einführte und das Fach 1 “Project zum Umbau des Empfangs- “Weltkunde” für den Volksschulunterricht gebäudes Bahnhof Wilsnack”, vermutlich entwickelte. Bei dem anderen handelte es 1881. Erdgeschossgrundriss und Längs- schnitt zeigen den Altbau auf der linken Seite

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und Moorheilbad” touristische Anziehungs- kraft besitzt. Im Jahr 2004 wurden die Be- mühungen der Kurstadt im Bereich der Wirt- schaftsförderung mit der Auszeichnung “Kommune des Jahres”, dem Unternehmer- preis des Ostdeutschen Sparkassen- und Giroverbands, honoriert.

Das ursprüngliche Wilsnacker Bahnhofs- gebäude gehört in die Reihe der kleinen, schlichten Satteldachbauten, die damals in großer Zahl für die weniger bedeutenden Orte der Strecke mit geringer Einwohnerzahl gewählt worden sind. Der etwa quadra- tische Bau wies vier Fensterachsen zur Bahn- und Stadtseite sowie drei Achsen in der Tiefe auf. Die Gliederung des Gebäudes durch Gesimsbänder und die Verteilung der Öffnungen entsprachen den übrigen Bauten der Strecke; in Wilsnack wurden aber – wie 2 “Project zum Umbau des Empfangsge- auch in Brahlstorf – ausnahmsweise Stich- bäudes Bahnhof Wilsnack”, Ansicht von der bögen als Fensterabschlüsse verwendet. Im Perronseite, Ansicht von der Anfahrtsseite, Jahr 1882 wurde das Gebäude ganz erheb- vermutlich 1881. lich erweitert, indem man es nach Westen um vier Achsen verlängerte. Das ursprüng- lich mit der Giebelseite zur Bahn gerichtete Bahnarbeiter beim Bau der Eisenbahn- Satteldach wurde dabei durch ein längs über strecke anheuerte. Nach erneuter Heirat zog das gesamte Gebäude laufendes Dach er nach Glöwen und blieb fast 40 Jahre lang ersetzt. Gleichzeitig kam es zu Verände- als Bahnwärter im Dienst der Berlin-Ham- rungen in der Grundrissorganisation sowie burger Eisenbahn. Mit etlichen fürstlichen bei den Tür- und Fensteröffnungen. Wann Auszeichnungen und Orden bedacht, starb der Stellwerksanbau an der Nordwestecke er 1882 in Wilsnack. erfolgte, ist ungewiss; auf einer Ansichtskar- te von 1909 ist er bereits vorhanden. 1927 1907 wurde nach der Entdeckung eisenhal- scheint es einen weiteren Umbau gegeben tiger Moorerde eine Moorbadeanstalt errich- zu haben. tet, was dazu führte, dass die Kurstadt sich seit 1927 Bad Wilsnack nennen darf. 90 Jah- In den Jahren 1991/92 ist der Bahnhof um- re nach dem Fund der Moorerde wurde man fassend restauriert worden. Außer dem Putz bei der Bohrung nach Thermalwasser fün- und den Fenstern und Türen wurde auch das dig, sodass Bad Wilsnack mit seinen knapp verlorengegangene Kranzgesims erneuert. 3.000 Einwohnern nun als “Thermalsole- Da die ursprüngliche Fassung nicht mehr

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7 3 Das erweiterte Bahnhofsgebäude um die Jahrhundertwende 4 Der Wilsnacker Bahnhof vor der Wunder- blutkirche 5 Bahnhof Wilsnack von der Anfahrtsseite, um 1930 – der linke Teil ist der Erweiterungs- bau, der rechte der ursprüngliche Bahnhof 6 Das verlassene Bahnhofsgebäude im Winter 2004/2005 7 Das Toilettenhäuschen des Bahnhofs wurde vermutlich Anfang der 1880er Jahre errich- tet und 1909 erweitert

ersichtlich war, wählte man die Neustädter Rail Property.Aufgrund des Bädertourismus Ausführung als Vorbild. Das unter Denkmal- hat Bad Wilsnack bei 40 RE-Halten noch schutz stehende Bahnhofsgebäude zeigt 420 Reisende pro Tag zu verzeichnen, de- sich äußerlich noch in einem relativ guten nen neben einer wettergeschützten Warte- Zustand, steht aber seit einigen Jahren leer. möglichkeit auch ein Bike & Ride-Parkplatz Eigentümer ist auch hier die insolvente First sowie ein Taxistand zur Verfügung stehen.

Empfangsgebäude der Berlin-Hamburger Eisenbahn in Brandenburg | Bad Wilsnack 41 Wittenberge

Wittenberge ist heute wie damals die bedeu- Einen weiteren Vorteil sah man darin, dass tendste Zwischenstation an der Strecke. Die die in Wittenberge einwinternden Schiffe erste urkundliche Erwähnung datiert aus ihre Fracht so leichter auf die Bahn würden dem Jahr 1239, im Jahr 1300 wird Witten- umladen können – ein nicht zu unterschät- berge erstmals als Stadt bezeichnet. Aus zender Aspekt für die wirtschaftliche Ent- dieser Zeit stammt der noch heute erhalte- wicklung der Bahn. Auch Salomon Herz, nen Steintorturm. Die 1669 errichtete “Alte Besitzer der Wittenberger Ölfabrik und der Burg” war bis zum Ende ihrer Herrschaft im ersten Ölhandelsgesellschaft Deutschlands, Jahr 1781 Herrensitz derer von Gans zu hatte sich als Aktionär der BHE massiv für Putlitz. Bis zu diesem Zeitpunkt blieb Wit- diese Streckenführung eingesetzt. Den tenberge ein unbedeutendes Ackerbürger- Standort für den Bahnhof wählte man etwas städtchen, das mit Kriegen, Überschwem- außerhalb, nordöstlich des Stadtzentrums. mungen, Bränden sowie seinen Feudal- Das Empfangsgebäude wurde als Insel- herren zu kämpfen hatte. Im Jahr 1800 be- bahnhof zwischen den Bahnsteigen der saß Wittenberge 884 Einwohner. Erst nach- Berlin-Hamburger Bahn im Osten und de- dem 1809 im Rahmen der Steinschen Re- nen der Magdeburger Bahn im Westen kon- formen die Gewerbefreiheit und die städti- zipiert. Die Strecke Magdeburg-Wittenberge sche Selbstverwaltung eingeführt worden ging 1849 in Betrieb und wurde nach Fer- waren, begann die Stadt an der Elbe sich zu tigstellung der Elbbrücke – mit 1.590 m da- entwickeln. Die 1823 errichtete Herzsche mals die längste Brücke Preußens – in den Ölmühle markierte den Beginn der Indus- Bahnhof eingeführt. Die Eisenbahn hatte der trialisierung, in deren Verlauf Wittenberge Stadt weiteren Aufschwung gebracht: die seine Nachbarstädte Perleberg und Havel- Einwohnerzahl stieg auf 4.071 im Jahr 1849; berg übertrumpfte. Zu dieser Zeit entstan- fünf Jahre später waren es schon 4657. den viele Verkehrsverbindungen, zu denen Weitere Bahnlinien nach Lüneburg, Perle- die Eisenbahn später in Konkurrenz treten berg und Wittstock eröffneten in den Jahren sollte. 1820 hatte das erste Dampfschiff der 1873 bis 1885. Damit entwickelte Witten- Berlin-Hamburger Passagierlinie in Wit- berge sich zu einem bedeutenden Eisen- tenberge angelegt, 1832 – 35 wurde der Elb- bahnknoten. Die Bahnhofsanlagen wurden hafen gebaut und 1841 begann der regelmä- ständig ausgebaut, 1876 die Zentralwerk- ßige Frachtverkehr auf der Elbe zwischen statt der Berlin-Hamburger Eisenbahn fertig- Hamburg und Magdeburg. Im Juli 1843 wur- gestellt. Der Bahnhof fungierte sogar als de die Chaussee nach Perleberg mit An- Vorreiter für den Ausbau der städtischen In- schluss an die bereits 1828 fertiggestellte frastruktur, denn hier leuchtete ab 1895 das Berlin-Hamburger Chaussee eröffnet. erste elektrische Licht Wittenberges. Der wirtschaftliche Aufschwung setzte sich mit Die Entscheidung, die Strecke der Berlin- dem Bau der Nähmaschinenfabrik Singer im Hamburger Eisenbahn über Wittenberge Jahr 1903 fort. statt über Perleberg zu führen, fiel erst im Juli 1845. Eines der Argumente für Witten- Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Bahn- berge war die Möglichkeit, bereits vorhande- hof als strategisch bedeutender Ort zweimal ne Zolleinrichtungen nutzen zu können. Schauplatz politischer Auseinandersetzun-

42 Empfangsgebäude der Berlin-Hamburger Eisenbahn in Brandenburg | Wittenberge gen: Nach der Besetzung durch eine Abtei- Entsprechend seiner Bedeutung als Bahn- lung der Perleberger Garnison am 8. No- knoten und gemeinsamer Bahnhof der Ber- vember 1918 kam es im Verlauf der Kapp- lin-Hamburger und der Wittenberge-Magde- Putsches vom 13. – 22. März 1920 zu einer burger Eisenbahn wurde der Wittenberger erneuten Besetzung. Gegen Ende des Zwei- Bahnhof von Beginn an deutlich größer aus- ten Weltkriegs, am 18. April 1945, wurden gelegt als die übrigen Zwischenbahnhöfe. auf dem Bahnhofsgelände 44 KZ-Häftlinge Innerhalb ist er damit der ein- von ihren Wachen erschossen. Auch bei der zige Bahnhof, der sich von Dimension und Auflösung des Außenlagers des KZ Neuen- Form her gar nicht in die drei vorherrschen- gamme im ehemaligen Zellstoffwerk Witten- den Kategorien einordnen lässt. Gleichwohl berge hatte der Bahnhof eine Rolle gespielt, ist auch hier die vereinheitlichende Wirkung als 500 Häftlinge mit der Bahn in das Stamm- einer übergeordneten Planung zu erkennen. lager verbracht worden waren. Bei Kriegs- Da der Bahnhof in Insellage zwischen den ende waren nicht nur weite Teile der Stadt, Gleisanlagen der beiden Bahngesellschaf- sondern auch ein Großteil der Gleisanlagen ten errichtet wurde, zeigt er zu jeder dieser durch amerikanische Angriffe zerstört; die Seiten eine beinahe identische Hauptfas- sowjetischen Besatzer setzten dieses Werk sade aus einem neunachsigen Längsriegel, durch Demontage der Gleise auf der Strecke der zu beiden Seiten von vierachsigen, gie- Wittenberge-Dömitz fort. Auf der gesamten belbekrönten Querbauten eingefasst wird. Strecke der BHE wurde das zweite Gleis Dabei bildet der nach Süden, der Haupt- ebenfalls demontiert. zugangsseite gerichtete Querbau mit seiner Breite von sieben Achsen zugleich den Kopf- Bis zur Wiedervereinigung blieb Wittenberge bau, während der nördliche Querbau mit nur mit seinen Industriebetrieben ein wichtiger fünf Fensterachsen etwas schmaler gehal- Wirtschaftsstandort. Dann wurden Ölmühle, ten ist und den Längsbau somit weniger weit Zellstoffwerk und Nähmaschinenfabrik ab- überragt. Das gesamte Gebäude ist dreige- gewickelt und teilweise abgerissen. Einzig schossig, wobei das Sockelgeschoss durch das aus der ehemaligen Zentralwerkstatt ein umlaufendes Gesims betont wird. Unter der Berlin-Hamburger Eisenbahn hervorge- den flach geneigten Dächern mit sehr gerin- gangene Reichsbahnausbesserungswerk gem Dachüberstand verläuft ein deutlich blieb in Betrieb. Die Einwohnerzahl sank so hervortretendes Kranzgesims. First und von 32.000 im Jahr 1980 auf aktuell 20.000. Traufpunkte der Giebelseiten waren nach Der Leerstand in Wohnungsbau und Ge- dem Vorbild des griechischen Tempels von werbe ist dementsprechend hoch. Die Stadt- Akroterien bekrönt. Insofern wirkt dieser Bau verwaltung hat im Rahmen ihres Stadtum- klassischer, antikisierender als die Mehrzahl bauprogramms Sanierungsgebiete ausge- der kleineren Bauten der Strecke. Die Fens- wiesen, zu denen auch die 1846 angelegte ter und Türen sind dagegen mit schlichten, Bahnstraße gehört. Der vor kurzem erfolgte gradlinigen Verdachungen nur leicht her- Abbau der Gleise der ehemaligen Magde- vorgehoben.Trotz der Größe des Bahnhofs- burger Bahn ermöglicht es, auf der westli- gebäudes wurde schon 1852 das “Steuer- chen Bahnhofsseite einen neuen Vorplatz lokal” erweitert; möglicherweise handelt es mit direkter Verbindung zur Stadt anzulegen. sich dabei um den – heute nicht mehr vor-

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1 Der Grundriss aus dem Jahr 1969 zeigt auf der linken Seite den Vorbau von 1923 2 Plan des Erweiterungsbaus von 1889 mit kriegszeit wurde der Warteraum der 1. und der nördlichen Giebelansicht, Eisenbahn- 2. Klasse zum Mitropa-Speisesaal und der Directionsbezirk Altona, Königliches Eisen- Wartesaal im Ursprungsbau zum Clubraum bahn-Betriebsamt Berlin. Diese Planung umfunktioniert. Hier kann man noch die guss- wurde offenbar verändert ausgeführt eisernen Säulen mit ihren floral ausgebilde- 3 Grundriss der nördlichen Erweiterungsbau- ten Kapitellen bewundern. Heute sind beide ten mit dem repräsentativen Wartesaal für Räume ungenutzt, wie der Großteil des die 1. und 2. Klasse, vermutlich nach 1889 denkmalgeschützten Gebäudes mit seinen stattlichen 5.000 m2 Nettogeschossfläche. Zwar wurde der Bahnhof im Rahmen des handenen – Vorbau an der südöstlichen Ausbaus der Strecke für den Hochge- Front. 1873 erhielt das Bahnhofsgebäude schwindigkeitsverkehr in den Jahren 2000 einen zweigeschossigen Anbau Richtung bis 2004 komplett umgebaut, das betraf je- Norden, der vor allem den großen und doch vor allem Gleise und Bahnsteige mit- prachtvollen Wartesaal für die Reisenden samt der technischen Infrastruktur. Der Bahn- der ersten und zweiten Klasse umfasste. steig auf der Magdeburger Seite wurde völlig Vermutlich um 1889 wurde dieser Anbau aufgegeben, der verbliebene Bahnsteig nach nochmals erweitert. 1923 dann setzte man Norden verlegt. Damit hat man nach Anga- auf der Südseite die eingeschossige Ein- ben der DB aus dem Jahr 2005 die Umstei- gangshalle vor den Kopfbau. In der Nach- geverbindungen für die täglich 2.700 Rei-

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4 Die Berlin-Hamburger Seite von Südosten in einer Ansichtskarte aus dem Jahr 1922 5 Auf dieser kolorierten Postkarte ist die Mag- weise geöffnet und der Service Point befin- deburger Seite des Bahnhofs von Südwes- det sich außerhalb des Gebäudes in einem ten zu sehen – noch ohne den Eingangs- neu errichteten Kiosk. Nun droht das histori- vorbau von 1923 sche Ensemble des Eisenbahnknotens Wit- 6 Die südliche Front mit der neuen Eingangs- tenberge als Gesamtanlage mit all seinen halle auf einer Ansichtskarte von 1928 technischen und betrieblichen Bauten wie 7 Bahnhof Wittenberge von der Magdeburger Empfangsgebäude, Zentralwerkstatt, Lok- Seite nach dem Abbau der Gleise im De- schuppen, Wasserturm, Post und Beamten- zember 2005 wohnhaus verloren zu gehen, obwohl die meisten Bauten unter Denkmalschutz ste- hen. Der 2004 gegründete Verein “Histori- senden im Nah- und Fernverkehr verbes- scher Lokschuppen Wittenberge” hat sich sert, den Weg zur Innenstadt aber verlän- massiv für den Erhalt des ehemaligen Bahn- gert. Im Oktober 2005 hielten in Wittenberge betriebswerks eingesetzt und richtet mo- außer 48 RE und 64 Regionalbahnen 18 mentan das Stellwerk wieder her. Es besteht EC/IC sowie zwei ICE täglich. Aber auch hier die Hoffnung, durch den Aufbau eines Ei- ist das Bahnhofsgebäude weitgehend über- senbahntourismus den Erhalt der für Wit- flüssig geworden. Der Wartesaal ist zugig tenberge identitätsstiftenden Bahnbauten und nicht besonders einladend, Auskunft als Dokument der Eisenbahngeschichte si- und Fahrkartenschalter sind nur stunden- chern zu können.

Empfangsgebäude der Berlin-Hamburger Eisenbahn in Brandenburg | Wittenberge 45 Karstädt

Der Name des 1271 erstmals urkundlich er- anlegen ließ. Die eher landwirtschaftlich wähnten Ortes geht auf das Adelsge- geprägte Gegend dürfte hiervon durchaus schlecht derer von Karstede zurück. Das profitiert haben, auch wenn die Kohleförde- nördlich von Wittenberge und Perleberg, mit rung sich als nicht rentabel erwies. jeweils 150 km Entfernung genau in der Mit- te der Strecke zwischen Hamburg und Berlin Heute ist Karstädt mit gut 2.800 Einwohnern gelegene Karstädt sollte eigentlich gar kei- der größte Ort der gleichnamigen, ausge- nen eigenen Bahnhof bekommen. Am 1. No- dehnten Gemeinde, die von gut 7.000 Men- vember 1853 wurde die Station dann zu- schen bewohnt wird. Das noch immer land- nächst für den Güterverkehr eröffnet, regel- wirtschaftlich-industriell strukturierte Gebiet mäßiger Personenverkehr fand aber erst ab hat seit der Wiedervereinigung mit massiven 1859, nach der Fertigstellung des Em- wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen. Auf pfangsgebäudes, statt. Ausschlaggebend für den Ausbau der Station war die Gühlitz- Warnower Aktiengesellschaft zum Abbau 1 Erdgeschossgrundriss des Bahnhofs von Braunkohle gewesen, die für deren Ab- Karstädt und Ansicht vom Vorplatz mit der transport eigens eine Straße zum Bahnhof Erweiterung von 1877/78. Die vier rechten Achsen zeigen den Ursprungsbau, die fünf linken die Erweiterung

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errichtet worden waren. Da es jedoch noch unter der Verantwortung von Friedrich Neu- haus erbaut wurde, kann man es durchaus noch seinem Einflussbereich zuordnen. Das zweigeschossige, satteldachgedeckte Ge- bäude wurde an der Bahnsteigseite durch einen zweiachsigen Risalit mit Dreiecks- giebel betont. Stadtseitig war das Gebäude anscheinend nicht symmetrisch angelegt, sondern wies eine leichte Risalitbildung an der linken Achse, dem Eingangsberich, auf. In den Jahren 1877/78 wurde das Gebäude in der Weise erweitert, dass man in südlicher Richtung fünf weitere Achsen anfügte, wobei 2 Bahnhof Karstädt mit Erweiterung auf der der Abschluss als zweiachsiger Risalit etwas rechten Seite auf einer Postkarte von 1916 höher gezogen wurde. Von der Bahnseite 3 Der Bahnhof von der Zufahrtsseite im Jahr gesehen erscheint das Gebäude nun beina- 2000, die Erweiterung jetzt links zu sehen he symmetrisch. Links schließt sich ein 4 Der Regionalexpress Richtung Wittenberge Schuppen an, der auch schon auf der Litho- auf dem Bahnhof Karstädt grafie aus der Zeit um 1860 (siehe S. 24/25) zu erkennen ist und eventuell als erstes Gebäude etwa 1852/53 entstanden ist. Das Besserung kann man hoffen, seit die Region Empfangsgebäude ist mittlerweile glatt ver- Wittenberge/Perleberg/Karstädt Ende 2005 putzt; ob es ursprünglich den für die übrigen zu einem der “Regionalen Wachstumskerne” Bauten typischen Quaderputz aufwies, lässt des Landes Brandenburg bestimmt wurde sich nicht nachvollziehen.Von allen hier dar- und somit bevorzugte Unterstützung erhal- gestellten Bahnhofsbauten ist Karstädt der ten wird. einzige, der noch nicht unter Denkmalschutz steht. Abgesehen von einer Gaststätte bein- Das Karstädter Bahnhofsgebäude ähnelte haltet das Gebäude keine bahnbezogene- denen von Grabow und Bergedorf, auch nen Nutzungen mehr und steht großenteils wenn es mit vier Achsen in Längsrichtung leer. Direkt daneben hat die Bahn eine ihrer ein wenig kleiner war. Aufgrund seiner spä- überdimensioniert erscheinenden, eingehau- ten Bauzeit gehört es nicht mehr direkt zu sten Rampen errichtet. Die 18 täglich halten- den ursprünglichen Bauten der Berlin-Ham- den Regionalexpress-Züge werden insge- burger Eisenbahn, die gut zehn Jahre eher samt von nur noch 90 Reisenden genutzt.

Empfangsgebäude der Berlin-Hamburger Eisenbahn in Brandenburg | Karstädt 47 Klein Warnow

Wendisch Warnow, zur Zeit des Eisenbahn- der Gründung des Norddeutschen Bundes baus bloß ein Rittergut mit wenigen Häu- hinfällig. Dennoch wurden in der Umgebung sern, bekam nur deshalb einen Haltepunkt, des Bahnhofs weitere Beamtenwohnhäuser weil es direkt an der Grenze Preußens zu errichtet.1909 erfolgten kleinere Umbauten Mecklenburg lag. Der 1495 erstmals urkund- am Bahnhofsgebäude, später nur noch an lich erwähnte Ort war von 1513 bis in die den Gleisanlagen und Verladeeinrichtungen. Mitte des 19. Jahrhunderts Sitz der Familie 1928 wurde das Gut mit der südlich gelege- von Winterfeld. Zunächst hielten die Züge nen Kolonie vereinigt, bevor 1937 die Um- hier nur zur Abwicklung der Zollformalitäten; benennung in Klein Warnow erfolgte. Der erst im Lauf des Jahres 1847 wurde das Güterbahnhof blieb bis 1976 in Betrieb. 1994 Nebenzollamt zu einem regulären Halte- wurde auch der Personenverkehr einge- punkt ausgebaut. Das Verkehrsaufkommen stellt, der Bahnhof für den Verkehr geschlos- in Wendisch Warnow blieb dennoch gering; sen.Verständlich, da in Klein Warnow selbst in der Statistik über den fahrplanmäßigen nur 74 Einwohner leben und die Stationen Personenverkehr der BHE rangierte War- Grabow und Karstädt nicht weit sind. now noch 1868 mit jährlich 4.631 Passa- gieren an letzter Stelle, beim Güteraufkom- Historische Darstellungen zeigen den War- men sah es nicht besser aus. Auch die nower Bahnhof als zweigeschossigen Bau Funktion als Zollnebenamt wurde 1867 mit mit flachem Satteldach, fünf Fensterachsen zur Gleisseite und drei in die Tiefe weisend. Im Erdgeschoss setzt die Gebäudefront sich in beiden Richtungen als Mauer entlang des Bahnsteigs fort, davor spannt sich eine höl- “Viehtransporte, welche von einem Län- zerne Bahnsteigüberdachung. dergebiet in ein anderes übergehen, müssen, je nach den gesetzlichen Vor- Diese Struktur ist im Wesentlichen noch schriften, an der Grenze oder am Be- heute vorzufinden: Abgesehen von der Bahn- stimmungsorte versteuert werden. Beim steigüberdachung und einzelnen Verände- Eingange in Preußen geschieht dies rungen bei Fenstern und Türen ist das Ge- beim Neben-Zoll-Amte zu Wendisch- bäude, einschließlich des Quaderputzes, Warnow. Die Eigenthümer des Viehes unverändert erhalten. In südlicher Richtung haben sich auf der vorhergehenden verbirgt sich hinter der Mauer ein Güter- Station mit den gehörigen Declaratio- schuppen, von zwei Eckpfeilern abgeschlos- nen zu versehen und den Besitz des sen. In der Fensterform, den geradlinigen erforderlichen Steuerbetrages nachzu- Verdachungen und dem umlaufenden Ge- weisen, damit die Versteuerung ohne sims zwischen Erdgeschoss und erster Eta- Aufenthalt bewirkt werden kann.” ge besteht eine enge Verwandtschaft mit den übrigen Bauten der Berlin-Hamburger BLHA, Rep. 2A Regierung Potsdam I V Eisenbahn. Der ländlichen Situation ent- Nr. 1924, Sept 1846 - August 1847 sprechend ist der Dachüberstand etwas grö- ßer gewählt, die geschnitzten Balkenköpfe sind sichtbar.

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1 Das Bahnhofsgebäude mit den anschlie- “Auf dem Nebenzollamte zu Wendisch ßenden Mauern im Jahr 2001 Warnow hat nach Anforderung der 2 Bahnhofsgebäude und Güterschuppen von betreffenden Behörde nachträglich die der Anfahrtseite Wohnung für zwei Steueraufsichtsbe- 3 Beamtenwohnhaus und Bahnhofsgebäude amte beschafft werden müssen. Das von der Bahnseite hierzu erforderliche Gebäude haben wir 4 Das Beamtenwohnhaus steht wie die übri- soweit vergrößert, um darin zugleich die gen Klein Warnower Bahnhofsbauten nach Expedition für einen Anhaltepunkt be- der Stilllegung des Halts im Jahr 1994 leer wirken zu können, weil sich inzwischen die Nothwendigkeit herausstellte, das Nebenzollamt auch als einen Anhalte- punkt zu betrachten.” lich, mit fünf Fensterachsen, zwei Geschos- sen und einem flachen Satteldach. Es ist je- Geschäftsbericht 1847, Berlin 1848, S. 16 doch nicht mit dem typischen, hellen Qua- derputz versehen, sondern weist heute ei- nen dunkelgrauen, glatten Verputz auf.

Empfangsgebäude, Güterschuppen und Be- Das südlich gelegene, sogenannte Beam- amtenwohnhaus wurden 2005 in die Denk- tenwohnhaus zeigt sich in seiner Ausrich- malliste eingetragen und sind momentan tung parallel zur Bahn stilistisch ganz ähn- ungenutzt.

Empfangsgebäude der Berlin-Hamburger Eisenbahn in Brandenburg | Klein Warnow 49 4. Zukunftsperspektiven

Was lässt sich nun mit diesen geschichts- zung sollte man an diesen Standorten we- trächtigen Bauten aus der Frühzeit der gen des Hochgeschwindigkeitsverkehrs Eisenbahn anfangen, wenn die Bahn sie für eher absehen. Schön wäre es natürlich, ihre Zwecke nicht mehr gebrauchen kann? wenn man die Einheitlichkeit des “Gesamt- Zwei Beispiele erfolgreicher Umnutzung exis- kunstwerks” Berlin-Hamburger Eisenbahn tieren an der ehemaligen Berlin-Hamburger erhalten und als touristische Attraktion her- Eisenbahn: Einmal der Hamburger Bahnhof ausstellen könnte. Die renovierten Bahnhöfe in Berlin, der aber wegen seiner in mehrfa- mit attraktiven Angeboten könnten zu Iden- cher Hinsicht besonderen Situation hier tifikationspunkten der Städte und Gemein- nicht weiter betrachtet werden soll und zum den werden. Hier einige Beispiele bereits anderen der Bahnhof Friedrichsruh, vor den erfolgter oder geplanter Bahnhofsumnutzun- Toren Hamburgs im Sachsenwald gelegen. gen, nicht nur aus Brandenburg: In diesem Bahnhof, der ebenso wie die übri- gen Bauten der Strecke über lange Zeit dem ➔ Landsberg am Lech (Bayern): Auf Initia- Verfall preisgegeben war, hat sich die Otto- tive eines privaten Betreibers wurde das von-Bismarck-Stiftung mit einer Daueraus- von der Bahn aufgegebene, herunterge- stellung zum Leben und Wirken des nach kommene Bahnhofsgebäude saniert und 1871 im Sachsenwald ansässigen ersten in Kooperation mit der Stadt Landsberg deutschen Reichskanzlers eingerichtet. Die und dem Freistaat Bayern zu einem denkmalgerechte Wiederherstellung des Hau- multifunktionalen Dienstleistungszen- ses war allerdings nicht ohne großzügige trum ausgebaut: Neben Fahrkartenver- Unterstützung des Bundes möglich, der die kauf und Reiseberatung finden sich hier Stiftung trägt. sowohl Wartebereich, Schließfächer und WC als auch ein Bistro mit angeschlos- Solch ideale Voraussetzungen sind nicht senem Shop in einem attraktiv gestalte- überall gegeben. Nicht unproblematisch er- ten Umfeld. Ergänzt wird das Angebot scheint es, dass die Bahnstrecke vom Hoch- durch eine Bike&Ride-Station. Mit der geschwindigkeitsverkehr befahren wird. Ei- Eröffnung im März 2005 hat sich der nige Haltepunkte wurden stillgelegt, andere Bahnhof somit wieder zu einem beleb- dienen nur noch dem Regionalverkehr. ten und beliebten städtischen Treffpunkt Etliche Bauten liegen außerhalb des Orts- entwickelt. kerns und sind vom ÖPNV schlecht er- schlossen. Die Größe der Gebäude variiert ➔ Münster-Wolbeck (Nordrhein-Westfalen): vom kleinen Bahnhof in Klein Warnow bis zu Nach Stilllegung der Strecke für den der großen Anlage in Wittenberge, ebenso Personenverkehr wurde der Bahnhof wie Einwohnerzahlen und Prosperität der Wolbeck bereits Ende der 70er Jahre Städte und Gemeinden stark differieren. von der Stadt erworben und zu einem Jugendzentrum umgebaut. Ein eigens Prinzipiell sind sowohl bahnverbundene gegründeter Trägerverein betreibt hier Dienstleistungen (Fahrkartenverkauf, Reise- seitdem ein selbstverwaltetes Jugend- büro, Fahrradstation, Bistro, Reisebedarf) und Kulturzentrum mit vielfältigen An- als auch sonstige touristische, gastronomi- geboten. sche, kommunale, gewerbliche, kulturelle oder soziale Nutzungen denkbar.Von der an ➔ Ludwigsfelde: Die Stadt Ludwigsfelde einigen Orten bereits erprobten Wohnnut- hat in ihrem 1886 errichteten Bahnhofs-

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5 1 Der Bahnhof Friedrichsruh nach seiner Renovierung und Inbetriebnahme durch die Otto-von-Bismarck-Stiftung im Jahr 2001 2 Die Bahnsteigseite des neu gestalteten Landsberger Bahnhofs mit Bistrobereich im Freien 3 Der Bistrobereich hebt sich deutlich von der üblichen Bahnhofsatmosphäre ab. 4 Der modern gestaltete Bahnhofsshop 5 Der Bahnhof Ludwigsfelde in seiner neuen Funktion als Museum

gebäude das Stadtmuseum unterge- ➔ Luckenwalde: Die Stadt Luckenwalde hat bracht. Am 28. September 2002 öffnete den Beschluss gefasst, ihr leer stehen- die Einrichtung mit Ausstellungen zur des Bahnhofsgebäude zur Bibliothek Industrie- und Heimatgeschichte, mitt- umzubauen. Auf der Basis eines im letz- lerweile ist auch die Umgestaltung des ten Jahr durchgeführten Architekturwett- Bahnhofsumfelds beendet. bewerbs ist Ende 2006 mit dem Um- und Ausbau begonnen worden

Zukunftsperspektiven 51 6

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6 Entwurf der ARGE wff (Martina Wronna, Katharina Feldhusen, Ralf Fleckenstein) für den Umbau des Bahnhofs Luckenwalde als auch für andere Nutzungen aufge- zur Stadtbibliothek wertet werden. Erste konkrete Projekte 7 Der Bahnhof Templin Stadt erstrahlt als haben sich in Chorin und Biesenthal er- Kunstobjekt zum Tag der offenen Tür im geben, wo sich bereits Vereine zur Wie- November 2005 derbelebung der Bahnhofsbauten ge- 8 Bühne frei im Jugendzentrum Bahnhof gründet haben. Wolbeck Eine solche überregionale Verknüpfung wäre auch entlang der historischen Strecke der Berlin-Hamburger Eisenbahn wün- ➔ Interessante Ergebnisse verspricht auch schenswert, um ihre Bauten als Ensemble das vom Land Brandenburg und dem ins Bewusstsein zu rücken. Die beiden be- europäischen Sozialfonds geförderte Pro- reits erfolgreich umgenutzten Gebäude in jekt “Kulturschiene Barnim”: Entlang der Berlin und Friedrichsruh stellen schon heute Schienenverbindungen soll eine Vernet- die Klammer dar, die die restlichen beste- zung von Künstlern und Kulturschaf- henden Bauten der Gründungsphase zu- fenden mit Wirtschaft und Tourismus her- sammenfasst. Die nunmehr 160 Jahre alten gestellt werden. Die Bahnhöfe sollen da- Empfangsgebäude sind es wert, nicht nur bei sowohl als kulturelle Orte fungieren erhalten, sondern auch genutzt zu werden!

52 Zukunftsperspektiven 5. Quellenverzeichnis

Abbildungsquellen

Umschlagseiten vorn: Museum für Hamburgische Geschichte 2: Deutsches Technikmuseum Berlin, (“Baulichkeiten der Berlin-Hamburger Eisen- 50-84 bahn. Nach der Natur mit Genehmigung der 3: Deutsches Technikmuseum Berlin, Direction gezeichnet von Alexander Schuricht. VI.1.002.5000 Lith. von E. H. Herrmann, Dresden”) 4: Silberstreif Verlag GmbH hinten: Deutsches Technikmuseum Berlin, IV.1.E 0588 5: Deutsches Technikmuseum Berlin, (Die Strecke der Berlin-Hamburger Eisenbahn V.3.D 0319 in einem Stahlstich von H. Lange, veröffentlicht vom Bibliographischen Institut Hildburghausen Architektur des Klassizismus 1866) 1: Karl Friedrich Schinkel, Sammlung Architektonischer Entwürfe, Potsdam Die Geburt der Dampfeisenbahn 1841 – 1845 1: Deutsches Technikmuseum Berlin, 2: Technische Universität Berlin, Plan- III.11.101-82-94 sammlung der Universitätsbibliothek, 2: Deutsches Technikmuseum Berlin, Inv.-Nr. 17118 V.3.D 0231 3: Karl Friedrich Schinkel, Sammlung Architektonischer Entwürfe, Potsdam Planung und Bau der Berliner Eisenbahn 1841 – 1845 1: Zeitschrift für Bauwesen, Atlas, 3.1853, Bl. 23 Bahnhofsbauten in der Mitte des 2 Zeitschrift für Bauwesen, Atlas, 19. Jahrhunderts 3.1853, Bl. 23 1: Deutsches Technikmuseum Berlin, 3: Zeitschrift für Bauwesen, Atlas, III.11.241-94-01 2.1852, H. 12, Bl. 11 2: Deutsches Technikmuseum Berlin, 4: Eisenbahn-Zeitung 8.1850, H. 21, Bl. 5 V.3.D 0318 5: Zeitschrift für Bauwesen 9.1859, Bl.Y 3: Zeitschrift für Bauwesen, Atlas, 6: Zeitschrift für Bauwesen 8.1858, 9.1859, Bl. 43 S. 113/114 4: Edmund Hacault, Hrsg., Der Eisen- bahn Hochbau, Lieferung V, Betriebliche Entwicklung der Privatbahn Berlin 1860, S. 17 1: Deutsches Technikmuseum Berlin, 5: Manfred Berger, Historische III.1.1.219/-87-43 Bahnhofsbauten Bd. I, 3. Auflage, 2: Deutsches Technikmuseum Berlin, Berlin 1991, S. 13 III.1.1.219/-7-46 6: dito, S. 12 3: Deutsches Technikmuseum Berlin, 7: Zeitschrift für Bauwesen, Atlas, III.1.1.219-87-42 6. 1856, Blatt 54 8: Zeitschrift für Bauwesen, Atlas, Verstaatlichung und Rekorde 6. 1856, Blatt 55 1: Sammlung Axel Mauruszat, Berlin 2: Deutsches Technikmuseum Berlin, Die Bahnhofsbauten der Berlin-Hamburger VI.1.003.01466 Eisenbahn 3: Deutsches Technikmuseum Berlin, 1: Otto-von-Bismarck-Stiftung, VI.1.003.01502 Friedrichsruh 4: Deutsches Technikmuseum Berlin, 2: Sammlung Alfred Gottwaldt, Berlin III. 11.063-89-71 3: Sammlung Axel Mauruszat, Berlin 4: Sammlung Axel Mauruszat, Berlin Der Baumeister Friedrich Neuhaus 5: Museum für Hamburgische Geschichte 1: Deutsches Technikmuseum Berlin, 50-84

Anhang 53 Empfangsgebäude der Berlin-Hamburger Karstädt Eisenbahn 1: Historische Sammlung der Deutschen Bahn AG Paulinenaue 2: Sammlung Alfred Gottwaldt, Berlin 2, 3: Sammlung Joachim Scholz, Potsdam 3: Verkehrsverbund Berlin- 4, 5: Joachim Scholz, Potsdam Brandenburg 6, 7: Historische Sammlung der Deutschen 4: Agentur Bahnstadt, Berlin Bahn AG Klein Warnow Friesack 1-4: Brandenburgisches Landesamt für 1-3: Historische Sammlung der Deutschen Denkmalpflege und Archäologisches Bahn AG Landesmuseum, Wünsdorf 4: Sammlung Alfred Gottwaldt, Berlin 5: Verkehrsverbund Berlin Brandenburg Zukunftsperspektiven 6: Agentur Bahnstadt, Berlin 1: Otto-von-Bismarck-Stiftung, 7: Joachim Scholz, Potsdam Friedrichsruh 2-4: Agentur Bahnstadt, Berlin Neustadt /Dosse 5: Stadt Ludwigsfelde, Pressestelle 1: Sammlung Alfred Gottwaldt, Berlin 6: Stadt Luckenwalde, Stabstelle URBAN 2: Sammlung Axel Mauruszat, Berlin 7, 8: Agentur Bahnstadt, Berlin 3: Agentur Bahnstadt, Berlin 4: Joachim Scholz, Potsdam 5: Historische Sammlung der Deutschen Archivmaterial: Bahn AG Zernitz — Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz: 1: Sammlung Axel Mauruszat, Berlin GStA PK, I. HA Rep. 93E Ministerium der öffent- 2-5: Elke Dittrich, Berlin lichen Arbeiten, Eisenbahnabteilung, Nr. 16042 Bd. 1 - Bd. 7; Glöwen GStA PK, I. HA Rep. 90A Staatsministerium, 1, 2: Historische Sammlung der Deutschen jüngere Registratur, Nr. 4285; Bahn AG GStA PK, I. HA Rep. 77 Ministerium des Inneren, 3: Sammlung Axel Mauruszat, Berlin Tit. 258a Nr. 30 Bd. 1 - Bd. 3; 4: Joachim Scholz, Potsdam GStA PK, I. HA Rep. 89 Geheimes Zivilkabinett, 5-7: Elke Dittrich, Berlin jüngere Periode, Nr. 29551

Bad Wilsnack — Brandenburgisches Landeshauptarchiv: 1, 2: Historische Sammlung der Deutschen BLHA Rep. 2A Regierung Potsdam I V Nr. 1922 - Bahn AG 1927, 1937, 1938; 3, 4: Sammlung Alfred Gottwaldt, Berlin BLHA Rep. 6B Landratsamt Ostprignitz Nr. 673, 5: Sammlung Axel Mauruszat, Berlin 675; 6: Joachim Scholz, Potsdam BLHA Rep. 6B Landratsamt Ruppin, Nr. 870, 871; 7: Elke Dittrich, Berlin BLHA Rep. 31A

Wittenberge — Bezirksausschuss/Bezirksverwaltungsgericht 1-3: Historische Sammlung der Potsdam: Nr. 3955 - 3957, 3977, 3978 Deutschen Bahn AG 4: Sammlung Axel Mauruszat, Berlin — Stadtarchiv Wittenberge: 5: Sammlung Alfred Gottwaldt, Berlin Bahnhof Wittenberge, Bauakten 1852 - 1911 6: Sammlung Axel Mauruszat, Berlin 7: Elke Dittrich, Berlin — Deutsche Bahn AG, Historische Sammlung: Historische Pläne der Bahnhöfe

— Deutsches Technikmuseum Berlin, Archiv: Fotos, Postkarten, Grafik

54 Anhang Bücher:

Die badische Eisenbahn. Sammlung von Alfred Gottwaldt: Die Lübeck-Büchener Eisenbahn, Constructionen der hauptsächlichsten Bauwerke, Düsseldorf 1999 (1975) Maschinen und Fahrzeuge, 1. Theil, Karlsruhe 1844 Alfred Gottwaldt, Holger Steinle: Verkehrs- und Berlin und seine Bauten, herausgegeben vom Baumuseum Berlin. Der “Hamburger Bahnhof”, Architekten-Verein zu Berlin, Berlin 1877 Berlin 1984

Berlin und seine Eisenbahnen 1846 - 1896, herausge- Edmund Hacault, Hrsg.: Der Eisenbahn-Hochbau. geben im Auftrage des königlich preußischen Dargestellt in einer Sammlung ausgeführter Entwürfe Ministers der Öffentlichen Arbeiten, Band 1 und 2, von Bahnhöfen und dazugehörigen Baulichkeiten, Berlin 1896 (Reprint Berlin 1982) Berlin (und Potsdam) 1855 - 1860

Peter Bley: 150 Jahre Eisenbahn Berlin-Hamburg. Auf Wolfgang Klee: Preußische Eisenbahngeschichte, der Strecke des technischen Fortschritts, Düsseldorf Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz 1982 1996 Mihály Kubinsky: Bahnhöfe Europas, Stuttgart 1969 Manfred Berger: Historische Bahnhofsbauten, Bde. 1 - 3, Berlin 1980 - 1988, Bd. 4 Stuttgart 1996 Hans-Joachim Kunst: Friedrich Wilhelm IV.als Auftraggeber von Bahnhöfen und Brücken. Das Eva Börsch-Supan: Berliner Baukunst nach Schinkel, Beispiel Wittenberge, in: Jahrbuch Stiftung Preußische München 1977 Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Bd. I 1995/96, herausgegeben vom Generaldirektor der Eisenbahn und Denkmalpflege, Erstes Symposium, Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin- ICOMOS, Hefte des Deutschen Nationalkomitees IV, Brandenburg Hans-Joachim Giersberg, Berlin München 1992 Dietrich Kutschik, Burkhard Sprang: Die Berlin- Eisenbahn und Denkmalpflege, Zweites Symposion, Hamburger Eisenbahn, Stuttgart 1996 ICOMOS, Hefte des Deutschen Nationalkomitees IX, München 1993 Helmut Lehmann: Eisenbahnen in Preußen, Düsseldorf 1998 Eisenbahn und Denkmalpflege, Drittes Symposium, ICOMOS, Hefte des Deutschen Nationalkomitees Volker Rödel: Kulturdenkmäler in Hessen. Eisenbahn XXVII, München 1998 in Hessen. Teil I: Eisenbahngeschichte und -baugattungen 1829 - 1999; Teil II, Band 2.1 und 2.2: Friedrich List. Schriften. Reden. Briefe, Band III, Eisenbahnbauten und -strecken 1839 - 1939, Schriften zum Verkehrswesen, Erster Teil, Berlin 1929 Stuttgart 2005 und Zweiter Teil, Berlin 1931 Ralf Roth: Das Jahrhundert der Eisenbahn. Friedrich List und seine Zeit. Nationalökonom, Eisen- Die Herrschaft über Raum und Zeit 1814 - 1914, bahnpionier, Politiker, Publizist. 1789 - 1846, Ostfildern 2005 Reutlingen 1989 Beatrice Sendner-Rieger: Die Bahnhöfe der Ludwig- Lothar Gall, Ralf Roth: 1848/49. Die Eisenbahn und Süd-Nord-Bahn 1841 - 1853. Zur Geschichte des die Revolution, Berlin 1999 bayerischen Staatsbauwesens im 19. Jahrhundert, Karlsruhe 1989 Alfred Gottwaldt: Deutsche Bahnhöfe. 500 Ansichtskarten von 1900 - 1945, Zürich, Holger Steinle: Ein Bahnhof auf dem Abstellgleis. Schwäbisch Hall 1983 Der ehemalige Hamburger Bahnhof in Berlin und seine Geschichte, Berlin 1983 Alfred Gottwaldt: Die Berlin-Hamburger Eisenbahn und ihre Bahnhöfe, in: Brandenburgische Denkmal- pflege 5.1996, H. 1, S. 42 - 48

Anhang 55 Periodika: — www.kulturschiene-barnim.de — www.bahnhof-landsberg.de Allgemeine Bauzeitung, Wien, 11.1846 - 17. 1852 — www.epoz.de/Quartier/fahr-a-way/achim/dorffoto- grafie/seiten/extraseiten/20050901_bahnhofhist/in Architektonisches Album, Potsdam 1838 dex.html — dito/20040611 serie ortsgeschichte/teil 03.html Eisenbahnzeitung 1843 - 1860 — dito/20050223 bahnhoefe/01.html (usw. bis 07) — www.amtfriesack.de (Amtsbereich Friesack. Generalbericht der Direction der Berlin-Hamburger Streifzüge durch Ländchen und Luch) Eisenbahn-Gesellschaft, Berlin, 1. 1844 - 8.1850 — www.neustadt-dosse.de/infos/archiv/bahnhof/ (1851); Geschäfts-Bericht der Direktion der Berlin- bahninfo.htm Hamburger Eisenbahn-Gesellschaft, Berlin, 1851 — www.neustadt-dosse.de/verwaltung/struktur- (1852) - 1883 (1884) neu/zernitz-lohm.htm — http://plattenburg. verwaltung brandenburg. Zeitschrift für Bauwesen 1852 - 1862, insbesondere: de/orte/objekt.php?mandat=18599 Der Bahnhof der Berlin-Hamburger Eisenbahn in — www.amt-badwilsnack weisen.de/index.php? Berlin, 6.1856, H. X - XiII, S. 487 - 496, Tafeln 54 - 59 option=com — www.bad-wilsnack.de — www.eye-d.de/wittenberge/index.html Internetquellen (Stand November 2005): — www.ftpdaten.de/wittenberge/stadtinfo — http://de.wikipedia.org/wiki/wittenberge — www.bahnstadt.de — www.city-line.de/19322/ — www.bahnstrecken.de/hb.htm — www.bilderbogen.com/wittenberge/ — www.bahnstrecken.de/kgh.de — www.gemeinde-karstaedt.de/orte/objekt.php? — www.db.de/site/bahn/de/unternehmen/bahnwelt/ mandat=16769 bauprojekte/abgeschlossen/hamburg_berlin — www.people.freenet.de/karstaedt/ (Stand 20.7.2005)

56 Anhang Diese Dokumentation zur Berlin-Hamburger geschichte/Historische Sammlungen der DB Eisenbahn wäre ohne die Hilfe vieler Einzel- AG, an die Herren Alfred Gottwaldt, Axel personen und Mitarbeiter öffentlicher Institu- Mauruszat und Joachim Scholz, an Herrn tionen nicht zustande gekommen. Allen, die Andreas von Seggern von der Otto-von-Bis- die Autorin im Verlauf ihrer Recherchen be- marck-Stiftung, an Herrn Prof. Dr. Dr. Holger reitwillig mit Informationen oder Bildmaterial Steinle und schließlich Herrn Wollgast vom versorgt haben, ganz herzlichen Dank! Ein Bahnhofsmanagement Wittenberge der DB besonderes Dankeschön geht wegen ihrer AG. Ein besonderer Dank gilt jedoch der großzügigen Hilfe an (in alphabetischer Rei- Bauhistorikerin Frau Dr.-Ing. Elke Dittrich, henfolge): Die Mitarbeiter der Agentur Bahn- der es in beeindruckender Weise gelang, stadt, die Mitarbeiter des Brandenburgi- das Material zu diesem Beitrag der Regio- schen Landesamtes für Denkmalpflege so- nal- und Verkehrsgeschichte der Hauptstadt- wie der Unteren Denkmalbehörde, an Frau region Berlin-Brandenburg zusammenzutra- Ulrike Gierens von der Abteilung Konzern- gen.

Impressum: Titelmotiv: "Baulichkeiten der Berlin-Ham- burger Eisenbahn. Nach der Natur mit Ge- Herausgeber: nehmigung der Direction gezeichnet von Ministerium für Infrastruktur und Alexander Schuricht. Lith. von E. H. Herr- Raumordnung des Landes Brandenburg mann, Dresden." Reihenfolge der Empfangs- Referat Koordination, Kommunikation, gebäude (v.l.n.r.): Paulinenaue, Friesack, Internationales Neustadt/Dosse, Zernitz, Glöwen, Bad Wilsnack, Wittenberge, Karstädt, Fachliche Koordination: Klein Warnow Referat Eisenbahnen Diese Broschüre ist Teil der Öffentlichkeits- Henning-von-Tresckow-Str. 2-8 arbeit des Ministeriums für Infrastruktur und 14467 Potsdam Raumordnung des Landes Brandenburg. www.mir.brandenburg.de Sie wird kostenlos angegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt. Sie darf nicht für Zwe- Autorin: cke der Wahlwerbung verwendet werden. Dr. Ing. Elke Dittrich Bauhistorikerin Unabhängig davon, wann, auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Broschüre dem Gesamtherstellung: Block Design, Berlin Empfänger zugegangen ist, darf sie auch Auflage: 1.000 Exemplare ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehen- Stand: April 2006 den Wahl nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Landes- regierung zugunsten einzelner Gruppen verstanden werden könnte.

Anhang 57 Ministerium für Infrastruktur und Raumordnung des Landes Brandenburg

Referat Koordination, Kommunikation, Internationales Henning-von-Tresckow-Str. 2 – 8 14467 Potsdam www.mir.brandenburg.de