Hochkultur Am Tiefpunkt? Sind Musiker Spaßbremsen?

AUSGABE 89 01/2015 | 45. JAHRGANG

Hochkultur am Tiefpunkt?

Sind Musiker Spaßbremsen?

Aus der Arbeit im internationalen Dachverband ECSA

Zwischen Utopie und Dystopie

2015 – Das Jahr der Urheber

10 Jahre Deutsches Komponistenarchiv Vorstand Prof. Dr. Enjott Schneider, München Präsident | Dr. Ralf Weigand, München Vizepräsident Dr. Rainer Fabich, München | Johannes K. Hildebrandt, Weimar | Micki Meuser, Berlin Prof. Manfred Schoof, Lohmar | Prof. Lothar Voigtländer, Berlin

Prof. Karl Heinz Wahren, Berlin Ehrenpräsident

Fachgruppen

EDITORIAL INFORMATIONEN 01|2015 Des Teufels Netzwerk in der Welt hat nur den einen Namen – „Geld“! Enjott Schneider...... 4 Deutscher Komponistenverband

BUNDESVORSTAND | NACHRICHTEN UND POSITIONEN Redaktion: Ankündigung Ordentliche Mitgliederversammlung des DKV ...... 5 Prof. Dr. Enjott Schneider Sabine Begemann Hochkultur am Tiefpunkt – Die Trivialisierung der Referenzsysteme von Entscheidungsträgern in Kultur- und Medienpolitik | Ralf Weigand ...... 6 Bayreuther Str. 37 Lothar Voigtländer erhält Bundesverdienstkreuz ...... 8 10787 Berlin Telefon: 030 - 84 31 05 80 Sind Musiker Spaßbremsen? | Micki Meuser ...... 9 Telefax: 030 - 84 31 05 82 ECSA Report 2014 | Rainer Fabich ...... 10 Creators Conference – Composing Future#2015 | Christian Diemer ...... 11 Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht Zwischen Utopie und Dystopie | Anna Schürmer ...... 13 notwendigerweise die Meinung Zum Tode von Marianne Augustin | Prof . Karl Heinz Wahren ...... 15 des Herausgebers bzw. der Redaktion wieder.

URHEBER- UND VERTRAGSRECHT Deutscher Komponistenverband 2015 – das Jahr der Urheber. Ausblicke und Erwartungen Bayreuther Str. 37 Prof. Dr. Gerhard Pfennig ...... 17 10787 Berlin Telefon: 030 - 84 31 05 80 / 81 Telefax: 030 - 84 31 05 82 AUS DEN LANDESVERBÄNDEN UND FACHGRUPPEN E-Mail: Tätigkeitsbericht der DEFKOM | Micki Meuser...... 20 [email protected] www.komponistenverband.de Landesverband Norddeutschland | AMELINA oder: Wie eine Prinzessin ihre Heinz-Werner Kemmling...... 22 Commerzbank AG Landesverband Brandenburg - beispielhaft für die Förderung von IBAN: Sprache findet | Komponisten und Komponistinnen | Gisbert Näther ...... 24 DE87 1008 0000 0458 5215 00 BIC: DRESDEFF100

STIFTUNGEN Geschäftsführerin: Sabine Begemann Förderungs- und Hilfsfonds des Deutschen Komponistenverbandes - E-Mail: Tätigkeitsbericht 2014 | Sabine Begemann ...... 26 [email protected] Zum 75. Geburtstag von Prof. Bernd Wefelmeyer | Prof . Karl Heinz Wahren .....27 Randfestspiele Zepernick | Helmut Zapf ...... 28 Justiziar: Dr. Gernot Schulze | München

NACHRICHTEN AUS DEM KULTUR- UND MUSIKLEBEN Förderungs- und Hilfsfonds Nachrichten aus dem Kultur- und Musikleben ...... 30 des Deutschen Das Deutsche Komponistenarchiv wird zehn Jahre alt | Barbara Haack ...... 32 Komponistenverbandes & WETTBEWERBE Paul und Käthe Kick-Schmidt-Stiftung Wettbewerbe...... 34 Geschäftsführerin: Sabine Begemann MITGLIEDER Der Rost macht erst die Münze wert | Enjott Schneider ...... 36 Die Nr. 90 der Zum 85. Geburtstag von Harald Banter | Manfred Schoof ...... 38 INFORMATIONEN erscheint im Ehrungen und Preise...... 39 Oktober 2015.

Einsendeschluss der WIEDERKEHRENDE RUBRIKEN Uraufführungsmeldungen und Beiträge ist der . Uraufführungen...... 40 15. Sept. 2015 Neue Mitglieder im DKV...... 46

INFORMATIONEN 01|2015 3 EDITORIAL

Des Teufels Netzwerk in der Welt hat nur den einen Namen – „Geld“!*

nen Musik- oder Kunstunterricht heberrecht (authors right, droit mehr genossen haben, - und meist d’auteur) sondern von „Copyright“ nur noch von Mainstream-Pop oder gesprochen wird. Und plötzlich sind Klassik-Klischees inkulturiert sind? wir (schwupp, - TTIP oder TISA lassen Politiker (die ja auch in den öffent- grüßen) in amerikanischer Rechts- lich-rechtlichen Rundfunkräten maß- systematik und nicht mehr in Europa. geblich vertreten sind) sind nach wie „Copyright“ ist eine zurechtgeschlif- vor als Bewilliger der Geldströme fene Ware und passt wunderbar in und Subventionen von großer Bedeu- das Ausbeutungsghetto eines neoli- tung. Im Diskurs mit ihnen – unge- beralen Marktes. „Urheber“ hätte achtet der Tatsache, dass es quer noch etwas mit Inhalt, Meinungs- durch die Parteien sensible und kul- freiheit oder Individualität zu tun... turell hochmotivierte Gesprächspart- eben mit jenen Dingen, die man uns ner gibt (allen voran unsere vorbild- gerade entzieht. liche Kulturstaatsministerin Monika Also bitte: Augen auf! In diese Grütters) – fehlen doch sehr oft die wird viel klebriger Sand gestreut! Schnittmengen gemeinsamer kultu- Etwa, wenn die Musikindustrie uns reller Erfahrung: oft kommt man weismachen will, dass ja inzwischen

Foto: Studio Rosenthal Foto: sich vor wie einer, der den Blinden wieder „Milliarden an Musiker aus- Enjott Schneider von der Schönheit der Farben erzäh- geschüttet werden“. Bei genauer Be- len will! obachtung sieht man, dass Google, Sicher sind Kunst und Geld ein youtube, Pandora, Spotify wohl aus- Liebe Kolleginnen und Kollegen schütten, - aber vor allem an die La- des DKV, der Aphoristiker und Philosoph Sig- bels (Inhaber von Copyrights) und bertunauflösbarer Latzel in Oft Antagonismus, bauten Künstler wie we es- an die ausübenden Künstler, - nicht Prallvoll sind diese INFORMATIONEN gen Geld zum Gelde eine Gegenwelt aber an die Urheber. Dabei gibt es in geworden. Sie zeigen den Facetten- humorvoll formulierte. Dennoch ist der juristischen Dogmatik die lange reichtum des Komponisten-Berufs mit das Ausmaß, wie „Geld“ inzwischen Tradition, dass Urheberrecht als (pri- Themen vom „Deutschen Komponi- Kultur und Humanität bestimmt, nicht märes) Recht über dem Leistungs- stenarchiv“ bis zum Musiktheater- mehr auszuhalten. Das ökonomische schutzrecht der (sekundär) ausüben- projekt in der Kindertagesstätte, von Denken (und dessen Alibi wie „Quote“ den Künstler steht... All das wird der Arbeit der Landesverbände bis oder der Fetisch „Arbeitsplätze“) ist sang- und klanglos ausgehebelt. anstelle eines humanitären oder WIR STÖREN ALSO! Das gibt uns und Uraufführungen unserer Mitglie- menschbezogenen Denkens getreten. den Mut, immer wieder laut zu wer- der.zur Man Auflistung darf also der sagen: Auszeichnungen „Die Wüste Überdeutlich in der New Economy den und mit scharfsinniger Analyse lebt!“. Eigentlich eine positive Fest- oder in den digitalen Märkten: dass die Dinge zurechtzurücken. Es ist stellung, wenn nicht der Akzent so riesige Datenkonzerne wie Google, immer noch ein Silberstreif am Hori- schmerzlich auf dem Terminus „Wüste“ Apple, Amazon & Co inzwischen als zont. läge. die anständigen (sprich: salonfähi- Der Essay Hochkultur am Tief- gen) Verwalter unseres Kulturan- Gerne möchte ich mit einem Gedicht punkt? unseres Vizepräsidenten Ralf spruchs geworden sind, betrübt in von Georg Neumark (1621-1681) Weigand zeichnet (leider) sehr reali- besonderem Maße: ....da ist doch alles schließen, der auch Kirchenlieder, stisch diese kulturelle Wüste nach, so günstig, ...da hat man doch so wie z.B. Wer nur den lieben Gott läßt in welcher Orchester aufgelöst, Sen- schnellen „Access“, ...das ist doch De- walten, verfasste. Er hat es vor 400 derfrequenzen dem Mainstream preis- mokratie und „freie Auswahl!“, ...das Jahren lakonisch auf den Punkt ge- gegeben und Rotstiftorgien kultur- wird doch alles so schön mit ‚Wer- bracht: ferner Politiker veranstaltet werden. - Die Katze beißt sich hier längst in zelnen doch gar nichts! „Kompt Kunst gegangen vor ein Haus, den Schwanz: wie sollen unsere bung’Es ist finanziert inzwischen und klar kostet zu erkennen, den Ein Man sagt der Wirth sey gangen aus; Volksvertreter in Berlin und Brüssel dass in den digitalen Freibeuter- Kompt Weisheit auch gegangen für, sich für anspruchsvolle Musik „aus Meeren die „Urheber“ die Opfer sind, So ist verschlossen ihr die Thür.... der Nische“ oder für Musiktheater- die jeder schnell den Haien zum Kompt aber Pfennig geloffen, sind Konzert-Kammermusik-Elektronik- Fraß vorwirft. Das fängt schon Thür und Tor ihm allzeit offen.“ sprachlich-terminologisch an, indem zwei Generationen der Politiker kei- (z.B. in Brüssel) nicht mehr vom Ur- Herzlichst, Ihr Enjott Schneider Autorenfilm einsetzen, wenn längst

*Hugo von Hoffmannsthal im „Jedermann“

4 INFORMATIONEN 01|2015 BUNDESVORSTAND | NACHRICHTEN UND POSITIONEN

Ankündigung

Ordentliche Mitgliederversammlung des Deutschen Komponistenverbandes e.V.

Dienstag, 05. Mai 2015 | 11.00 Uhr

HILTON MUNICH PARK Raum Picasso & Dali Am Tucherpark 7 80538 München

Die Tagesordnung wird auf der Einladung, die Ihnen im April zugeht, bekannt gegeben. Anträge sind dem Vorstand sechs Wochen vor der Versammlung einzureichen und zu begründen.

Wir empfehlen unseren Mitgliedern, rechtzeitig ein Hotelzimmer zu bestellen.

Sitzung der Fachgruppe DEFKOM

Dienstag, 05. Mai 2015 | 17.00 - 19.00 Uhr

HILTON MUNICH PARK Raum Picasso & Dali Am Tucherpark 7 80538 München

Sitzung der Fachgruppe E-Musik (FEM)

Dienstag, 05. Mai 2015 | 17.00 - 19.00 Uhr

HILTON MUNICH PARK Raum Chagall Am Tucherpark 7 80538 München

INFORMATIONEN 01|2015 5 BUNDESVORSTAND | NACHRICHTEN UND POSITIONEN

Hochkultur am Tiefpunkt? Die Trivialisierung der Referenzsysteme von Entscheidungsträgern in Kultur- und Medienpolitik

VON RALF WEIGAND Zur Veranschaulichung lohnt es, diesen Schritt NICHT in Angriff zu sich einmal mit den sehr engagierten nehmen, sondern lediglich einen und teilweise äußerst emotionalen Umbau des bestehenden Kulturzen- Beiträgen der immerhin mehr als trums Gasteig vorzunehmen, tobt 63.000 Unterzeichner der Petition der Kulturkampf in Presse und Me- „BR-KLASSIK muss bleiben“ zu befas- dien. Die dazugehörige Petition mit sen. (Link siehe unten) bei Drucklegung mehr als 26.000 Hier zeigt sich, dass sich diesem - Anliegen nicht nur die Musik- und stehenden Link. Kulturschaffenden selbst sowie die UnterzeichnernAuch hier gibt finden es eine Sie breite im unten Front herkömmlich – und wohl in vielen von Befürwortern eines Neubaus Teilen bereits überkommen - als „Bil- und damit der Unterstützung einer dungsbürgertum“ zu beschreibenden vielfältigen und blühenden Orche- Gesellschaftsschichten angeschlossen ster- und Konzertlandschaft in der haben. Nein, es ist durchaus Unver- traditionsbewussten Musikmetropole ständnis und Empörung auch von München. Das Fass des Erträglichen Kulturbürgern zu vernehmen, die zum Überlaufen dürfte der folgende, den beiden genannten Gruppen nicht an Ignoranz kaum zu überbietende zuzuordnen sind, darunter auch viele gemäß SZ zitierte Kommentar der Jugendliche und sich z.B. auch zum beiden Politiker gebracht haben: Pop und der Subkultur bekennende „Horst Seehofer und Dieter Reiter usammenlegung und damit Ra- Petenten. Sie alle betonen den Wert sind sich einig: München braucht Ztionalisierung der renommierten klassischer Musik – und bei BR- keinen neuen Konzertsaal - weil das SWR-Orchester, Abschiebung des KLASSIK bedeutet dies dann trotz Klassikpublikum immer weniger Klassik-, Jazz- und Filmmusiksenders einer gewissen Vernachlässigung der wird und das Interesse an Konzerten BR KLASSIK ins digitale Nirwana, zeitgenössischen Moderne immer nachlässt.“ negative Konzertsaalentscheidung in noch ein beachtlich großes Spektrum Und als weiteren Beleg für das München: Präsidium und Vorstand von E-Musik jeder Couleur, Jazz, Cross- Kulturverständnis der Politik kom- des DKV kommen gar nicht mehr her- over und Filmmusik – und möchten mentiert die FAZ im Feuilleton vom aus aus der Endlosschleife von Pro- auf die Freiheit, jederzeit auf dieses 09.02.2015: „Die Geigerin Anne So- testschreiben, Petitionsorganisation, Angebot uneingeschränkt zugreifen phie Mutter hatte darauf aufmerksam Demonstrationsteilnahme und ... am zu können, keinesfalls verzichten. gemacht, dass sowohl Seehofer wie Ende der kopfschüttelnden Wahrneh- Dass diese Freiheit durchaus als Teil auch Kunstminister Ludwig Spaenle mung und frustrierend ohnmächtigen der Lebensqualität im Sendegebiet „Wortbruch“ begangen hätten. In der Hinnahme der teilweise desaströsen angesehen wird, zeigt den beachtli- Regierungserklärung habe doch ge- chen Stellenwert von Musikgenuss standen: Ja, es werde ein neuer Kon- und Medien. - zertsaal für München gebaut. Jetzt ist finalenGroße Entscheidungen Sorge macht dabei aus vor Politik allem, turgut im individuellen Tagesablauf nurmehr vom Umbau des alten die dass in zunehmendem Maße alle fast eindrucksvoll.und redaktionell aufbereitetem Kul Rede. „Umbau ist kein Neubau“, sagt flehentlich vorgebrachten Aspekte Ähnliches ist bei der Münchner Mutter. Sie schäme sich, als Münch- und wohldurchdachten Argumente Konzertsaaldebatte zu registrieren: nerin, für München. Aus den Reihen einer durchaus breiten Schicht von Seit der Bekanntgabe der gemeinsa- der CSU schallt es bajuwarisch grob kulturell umfassend interessierten men Entscheidung des bayerischen zurück: Frau Mutter habe wohl einen und gegenüber einer Vielzahl künst- Ministerpräsidenten Seehofer und „Knall“ ...“ lerischer und kultureller Strömungen des neu ins Amt gewählten Münchner Die beschriebenen Vorgänge sind sich tolerant zeigenden Bürgern Oberbürgermeisters Reiter, trotz der nur Symptome einer höchst bedauer- schlichtweg ignoriert oder zumindest von praktisch allen mit dem Thema lichen und beschämenden Entwick- nicht nennenswert berücksichtigt Befassten erkannten Notwendigkeit lung in unserem Land mit seiner un- werden. des Baus eines neuen Konzertsaales, fassbar reichhaltigen und über viele

► Petition: „BR-KLASSIK muss bleiben“ https://www.openpetition.de/petition/online/br-klassik-muss-bleiben

► Petition: „Errichtung eines neuen Konzert- und Kulturzentrums in München“ https://www.openpetition.de/petition/online/errichtung-eines-konzert-und-kulturzentrums-am-finanzgarten-muenchen

6 INFORMATIONEN 01|2015 BUNDESVORSTAND | NACHRICHTEN UND POSITIONEN

Jahrhunderte blühenden Musiktra- hobene Kultursendung z.B. mit klas- chen, da als kleinstem gemeinsamen dition. Um hier entgegenwirken zu sischer Musik von einem weitaus grö- Nenner sehr weit unten angesetzten können, bedarf es einer Analyse der ßeren Publikum aus vielen Schichten – „Geschmack“ ab. Unter den Aspekten Gründe, die an dieser Stelle nur der Bevölkerung gesehen oder gehört, kursorisch erfolgen kann und sich da es schlichtweg weniger Alternati- Wahlforschung mit direktem Rück- daher beschränkt auf die Medien- ven – „Fluchtwege“ aus Sicht von Kul- einerschluss oberflächlich auf die Chancen immer präziserenjedes ein- landschaft und das kulturpolitische turpessimisten – an anderweitigem zelnen zu Wählenden in Bezug auf Umfeld. passivem Mediengenuss gab. Und be- Sachthemen lohnen sich Populismus kanntlich wächst das Interesse und und Vereinfachung zusehends. Wel- Medien vor allem auch die Differenzierungs- che Rolle spielen dann noch einige und Bewertungsfähigkeit des Men- Tausend Wähler, … denen Kultur Das erste böse Erwachen für die ja schen schon allein QUANTITATIV mit am Herzen liegt, im Gegensatz zu traditionell durch den Kultur- und der rein zeitlichen Beschäftigung und Hunderttausenden, die von diffusen Bildungsauftrag gemäß § 11 des damit als Folge in Teilen auch QUA- Sorgen oder Ängsten aufgrund popu- Rundfunkstaatsvertrags zu gewissen LITATIVEN Auseinandersetzung mit listisch aufgeheizter Reizthemen ge- Minimalangeboten verpflichteten z.B. künstlerischen oder politisch/ plagt werden? Von daher ist es auch öffentlich-rechtlichen Sender dürfte soziologischen Themen. total schick, wenn ein Politiker in ei- Mitte der 80er Jahre durch die Einfüh- Trivial aber fundamental: Die ner Rockband AC/DC-Covers spielt rung des privaten Rundfunks erfolgt Sinne werden bekanntlich geschärft oder sich für Glasfaser-Internet für sein: Recht abrupt endete damit die durch ihre Anregung. Wer nur mp3- jedermann stark macht, während er komfortable Situation, mehr oder Dateien in schlechter Qualität hört, mit einem Opernbesuch oder her- weniger monopolistisch und konkur- - ausragender Fachkenntnis im Be- renzlos Radio und Fernsehen anbie- aufnahme nicht mehr erkennen; wer reich der Neuen Musik kaum wird ten zu können und sich einer gewis- wirdohne Ausnahme eine hochauflösende mit 120 bpm Spitzen „four „punkten“ können. - Müssen wir hier schon – trotz hef- dialen Aufmerksamkeit schon allein zwei Durakkorden vollgedröhnt wird, tiger Ablehnung totalitärer Struktu- durchsen Einschalthäufigkeit die Attraktivität unddes damitMediums me on the floor“ mit einem Moll- und ren – womöglich neidvoll z.B. nach sicher sein zu können. Chancen, die Vielschichtigkeit eines China blicken, wo musikalische Bil- Nach der ersten Schockstarre be- Strauss,hat fast Berg zwangsläufig oder Widmann wenig zu faire er- dung als eines der höchsten Ziele an- gannen die öffentlich-rechtlichen Sen- fassen oder gar zu genießen. - - Mit der Konkurrenz der Privaten zertsäle mit höchsten Investitionen vaten Sendern in Bezug auf Qualität – sind dann also alle Schleusen offen, gesehenaus dem undBoden gepflegt gestampft wird, wowerden, Kon derund bekanntlichdamit Trivialität reflexhaft, – von Präsentation es den pri Ablenkung der primitivsten Art in wo kurioserweise - noch - der größte und Inhalt gleich zu tun und damit alle medial erdenklichen Richtungen, Respekt vor Europa als Wiege der einer bis heute andauernden Abwärts- von der Gerichtsshow über Casting- klassischen Musik besteht und man spirale von gegenseitiger Unterbie- Demütigungen zum Schlamm-Fight, unsere Komponisten und Orchester tung bzgl. Niveau und Massentaug- vom Dschungelcamp zur Kliniksoap, deswegen mehr verehrt und bewun- lichkeit zu folgen. Dies ging – neben vom bunten VIP-Magazin zur noch dert als im eigenen Land? bunteren News-“Show“. Fachabteilungen z.B. im Bereich der Und zuletzt nun noch die digitale Handlungsfelder und Optionen Musikder zunehmenden oder des Worts Auflösung zugunsten von Revolution als Schock für die ganze schlanken Wellenkonzepten mit we- Gesellschaft und erst recht und er- Was bleibt zu tun? Es gibt nur den niger Sachkompetenz und journa- neut für die öffentlich-rechtlichen Blick nach vorn, aus den Fehlern listischer Expertise – sogar so weit, Sender: Daseinsberechtigung in Frage der Vergangenheit kann und muss dass insbesondere im Bereich der gestellt, Gebührendiskussion in ex- gelernt werden. Wir sind in Technik Massenprogramme etliche auch lei- tenso, YouTube als konkurrierendes und Wissenschaften nach wie vor tende Mitarbeiter im Laufe der Jahre eines der führenden, beispielhaften aus den Privatsendern übernommen Jugend verloren. Länder weltweit und würden hier und damit deren Stil und Verständnis weltumspannendesUnd leider auch hier Horrorgeflecht, als Reaktion niemals leichtfertig auf diese müh- von Radio und TV assimiliert wur- in und nach der neuerlichen Schock- sam erarbeiteten Fertigkeiten und de, mit bekanntem Ergebnis. Damit starre #2.0: multimedial, banal, tri- Errungenschaften verzichten. hielt auch das Prinzip der Quoten- vial! Genau dies aber können andere Diktatur Einzug ins öffentlich-recht- besser. Bundesrepublik immer noch mehr liche System und bestimmt bis heute ImSpitzenorchester Kulturbereich alsfinden in jedem sich in ande der- redaktionelle und strategische Ent- Politik ren Land, jährlich über 7.000 Opern- scheidungen der Sender zumindest aufführungen entsprechen 30% aller maßgeblich mit. Leider ist auch in der Politik das weltweiten Darbietungen, die An- Leider hat diese Entwicklung eine höchste Gut die Quote, und zwar in strengungen der Orchester im Ju- fatale Auswirkung auf die kulturelle Form des persönlichen Wahlergeb- gendbereich beginnen Früchte zu und politische Bildung der Bevölke- nisses jedes einzelnen Politikers. tragen, das Ausbildungsniveau an den rung: In alten Zeiten des non-dualen Daraus leitet sich die direkte Ab- Musikhochschulen steigt beständig... öffentlich-rechtlichen Systems wurde hängigkeit von der Masse und deren auch im Bereich des Jazz und der auch ein Politmagazin oder eine ge- – wenn auch oftmals nur vermeintli- Popularmusik-Studiengänge. Dieses

INFORMATIONEN 01|2015 7 BUNDESVORSTAND | NACHRICHTEN UND POSITIONEN

unglaubliche kulturelle Potenzial Mehr-)Einnahmen aus den Rund- kultur, Klassik wie Avantgarde... viele - funkbeiträgen nicht nur für mas- Menschen werden sich gerade im tert und entwickelt werden, das da- senwirksame Sportveranstaltungen, Zeitalter der digitalen Überforderung mitund verbundene „Kapital“ muss Kreativitätsreservoir gepflegt, erwei sondern verstärkt wieder für den durch medialen Dauerbeschuss im- wird in Zukunft global eine immer Kulturbereich mit entsprechenden mer mehr sehnen nach Sortierung, größere Rolle spielen und über die Eigenproduktionen eingesetzt werden. Einordnung, Empfehlung und Anlei- Zukunft der sozialen, politischen Die Zukunft der öffentlich-rechtlichen tung. Dies sollte dann die Kernkom- und ökonomischen Gefüge mitent- Sender muss und kann nur in einer petenz des öffentlich-rechtlichen Sys- scheiden. hochqualitativen Sendungsvielfalt tems sein, besser und differenzierter, Aussagen wie „weil das Klassikpu- bestehen, die sowohl inhaltlich als klüger und souveräner als alle kom- blikum immer weniger wird und das auch bzgl. Präsentationsweise an merziellen Konkurrenten. Interesse an Konzerten nachlässt ...“ der Spitze der medialen Angebote Es ist weder entschieden noch gar dürfen nicht bestätigt, sondern müs- zu stehen hat. bewiesen, ob es wirklich immer bes- sen mittelfristig WIDERLEGT werden, Leidenschaftlich kuratiertes Pro- ser und erfolgreicher ist, die Qualitäts- und zwar durch große gemeinsame gramm mit echten Glanzpunkten latte als Maßstab eher tief zu legen... Anstrengungen im kulturellen Be- wie auch Nischenberichterstattung, das Gegenteil erfordert wohl mehr reich. So müssen beispielsweise die Leuchtturmprojektierung ebenso wie Mut und Engagement, aber wir soll- (nach neuesten Schätzungen sogar Talent-Scouting, Hochkultur wie Sub- ten die Hoffnung nicht aufgeben.

Lothar Voigtländer erhält Bundesverdienstkreuz

orstandsmitglied Prof. Lothar VVoigtländer wurde im Auftrag des Bundespräsidenten Joachim Gauck mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesre- publik Deutschland ausgezeichnet. Er hat sich insbesondere auf dem Gebiet der zeitgenössischen Kompo- sition große Verdienste erworben. Darüber hinaus ist er Initiator diver- ser künstlerischer und kulturpoliti- scher Vorhaben und engagiert sich besonders für das zeitgenössische Komponieren. Lothar Voigtländer hatte nach der Wende wesentlichen Anteil am Zustandekommen eines gesamtdeut- schen Komponistenverbandes und hat sich vor allem aktiv für seine Kol- legen in den neuen Bundesländern eingesetzt. Er war Vorsitzender des Landesverbandes Berlin des DKV von 1990 bis 1996. 1997 wurde er in den Vorstand unseres Verbandes gewählt. Er ist Mitglied des Aufsichtsrates der GEMA seit 2006 und war von 2012 bis 2013 Präsident des DKV.

Wir gratulieren ihm herzlich zu die-

ser Auszeichnung. | Thomas Platow Berlin Landesarchiv Foto:

8 INFORMATIONEN 01|2015 BUNDESVORSTAND | NACHRICHTEN UND POSITIONEN

Sind Musiker Spaßbremsen?

VON Micki Meuser Music Week berichteten Künstlerin- schiedliche Wahrnehmung zwischen nen und Künstler von seitenlangen BVMI und Künstlern damit zusam- Streamingabrechnungen, die sich am menhängt, dass sich Universal Music Ende zu Auszahlungssummen von und Sony Music bei Spotify einge- knapp über zehn Euro addieren, von kauft haben und nun an zwei Stellen irrsinnigen Abzugsposten bei On- Erlöse abgreifen können, als Eigen- line- und Streamingabrechnungen, tümer des Streamingdienstes, die wie denen für die Kosten der Co- dann die Umsatzbeteiligung an sich verherstellung und Verpackungsab- selbst auszahlen. Erlöse, die sie ei- zügen... wohlgemerkt bei digitalen gentlich viel angemessener mit ihren Angeboten ohne CD-Hülle und phy- Künstlern teilen müssten? Und könnte sischen Tonträger. es sein, dass das enthusiastische En- Gerade von der früher für die Mu- gagement in das Zukunftsmodell sik und Kultur so wichtigen „Mittel- Streaming letztlich nur zu einer will- klasse“ der Künstler war zu hören, kommenen Möglichkeit geworden dass sie im Jahr 2014 ihre Hoffnung ist, die Umsatzbeteiligungen gerade begraben hatten, professionell von der eigenen erfolgreichen Künstler den Umsatzbeteiligungen aus digi- um den Faktor 100 zu kürzen, und talen Tonträgern, aber auch zuneh- dass sich der BVMI gerade deshalb

Foto: Angelina Maasch Foto: mend den physischen, leben zu kön- so auf den irgendwann kommenden nen. Die Berichte von Kolleginnen Durchbruch des Streamings freut? as Business macht wieder Spaß“, Dieser Spaß, den das Business an- Dsagt Dr. Florian Drücke, Geschäfts- waren zahlreich und sind es immer geblich hat, bringt nun einige Künst- führer und Sprecher des Bundesver- noch.und Kollegen, Der „Spaß die am aufhören Business“ mussten, ist an ler dazu, sich zusammenzuschließen. bands Musikindustrie BVMI, am 04. denen, die Musik komponieren, ein- Denn so geht es nicht weiter! Es sind September 2014 auf der Berlin Music spielen und produzieren, anschei- ja nicht nur die Majors, die uns an Week. nend vorbei gegangen, wie einst der steigenden Umsätzen nicht teilhaben Es ist ein Diskussionspanel zum Aufschwung an den Arbeitnehmern. lassen. Die IT-Branche macht mit Thema Streaming, auf dem er diesen Sind Künstler nun die Spaßbremsen Musik, aber auch mit den anderen Satz sagt, und er bezieht sich grund- der Musikindustrie? Fakt ist: 2014 kulturellen Werken, wie Film, Buch sätzlich zunächst mal darauf, dass war das Jahr, in dem die Hoffnung und Bild, Milliardenumsätze und hat nach vielen Jahren des Abstiegs der begraben wurde, Streaming könnte für die Erzeuger dieser Werke doch Gesamtumsatz der Musikindustrie im noch nennenswert zu den Einnah- nur Almosen und, im Fall von You- Jahr 2013 zum ersten Mal wieder men der Künstler und Urheber bei- Tube, auch noch Verleumdungsstra- eine Erhöhung um 1,2 % verzeichnen tragen. tegien übrig. Sie hat lange erkannt, kann. Auch die Umsätze aus dem Wie kommt diese unterschiedli- dass sie ihre Blechbüchsen, ihre Streaming sieht Herr Drücke positiv che Sichtweise zustande? Sind die Social Networks, ihre Bandbreiten, und hoffnungsfroh, genau wie die Künstler einfach zu humorlos oder ihre Werbung und was sonst noch Verteilung dieser Umsätze. Der Dis- zu ungeduldig in der wieder Fahrt alles nur verkaufen kann, weil die kussion hören ungefähr 100 Interes- aufnehmenden Musikbranche? Menschen letztlich an Kultur inter- sierte zu und der Ton wird, wie bei Nehmen wir einmal Spotify. Wenn essiert sind. Fakt ist: Unsere digitalen der Berlin Music Week üblich, per man sich die Entwicklung des größ- wirtschaftlichen Hoffnungsträger aus - ten Streamingdienstes der Welt ander IT- Branche brauchen die kultu- kums übertragen. Im Raum ist an- sieht, stellen sich Fragen: Spotify rellen Werke für ihre Bilanzen – aber Funksonsten auf nichts die Kopfhörerzu hören. des Publi arbeitet keineswegs rentabel. Die zahlen wollen sie dafür möglichst Nun haben besonders Musiker, Firma muss immer wieder Finan- nichts. Den Einkauf günstig gestalten, die im Studio arbeiten, die Ange- zierungen aufnehmen, um überle- nennt man das wohl. ben zu können (z.B. von den beiden Diesen Druck der Umsonstmentali- Ohr frei zu tragen, und genau die Majors Sony und Universal) auf die tät einer ganzen Wirtschaftsbranche, wohnheit,konnten das ihre RaunenKopfhörer deutlich mit einem hö- ungewisse Hoffnung hin, das Tonträ- nämlich der IT-Branche, die wie ge- ren, das dem „Spaß“-Satz von Herrn gergeschäftsmodell der Zukunft zu sagt die Kulturwirtschaft braucht, Drücke folgte. Das Raunen kam vor werden. Das mag ja sogar zutreffend spürt natürlich seit vielen Jahren allem von den anwesenden Künst- sein, aber könnte es sein, dass Spo- auch die Musikindustrie. Dass der lern und Urhebern. Dort war man tify ohne die Millionen der Majors BVMI nun frohlockt und Spaß am angesichts der Zahlen und Fakten, ein Geschäftsmodell wäre, das sich Business hat, liegt sicher zunächst die vorlagen, ganz anderer Meinung. schnell erledigt hätte? daran, dass in Deutschland gegen Auf vielen anderen Panels der Berlin Könnte es sein, dass die unter- den weltweiten Trend noch 77% des

INFORMATIONEN 01|2015 9 BUNDESVORSTAND | NACHRICHTEN UND POSITIONEN

Umsatzes aus physischen Tonträgern Man hat neben dem sinkenden in dem sich die Autoren und Künst- (CDs und Vinyl) stammt; seit diesem Dampfer ein Rettungsboot gefunden. ler in der Musik auf breiter Front Jahr aber wohl auch am neuen Hoff- Platz für Künstler und Urheber ist zusammenschließen und endlich nungsschimmer Streaming, einem fri- in diesem Schlauchboot dann wohl Forderungen formulieren? Wird es schen Wachstumsmarkt (+ 91,2 % in nicht mehr. Angesichts von Refor- Gespräche, Verhandlungen und an- 2013, allerdings noch auf niedrigem men im Urheber- und Urheberver- gemessene Beteiligung geben oder Niveau), in dem sich die Musikindu- tragsrecht und des eigentlich künst- Streit? strie schon jetzt äusserst geschickt lich hoch gehaltenen Geschäftsmo- positioniert hat, ohne lästige, zu dells Streaming bleibt es abzuwarten, Lieber Herr Drücke, liebe Vertreter hohe Künstlerbeteiligung (und für wie weit das Boot kommt ohne die der Musikindustrie und nicht zuletzt, uns Komponistinnen und Komponi- Kreativen, die den Antrieb des Ganzen liebe wirtschaftlichen Hoffnungsträ- sten im DKV wissenswert, mit noch liefern. ger der IT-Branche: Lassen Sie uns an geringerer Beteiligung der Urheber). Wird das Jahr 2015 das Jahr sein, ihrem „Spaß am Business“ teilhaben!

ECSA Report 2014

VON Rainer Fabich GESAC (Autorengesellschaften) Großkonzerne. Dies insbesondere bei ▪▪ 33 ECSA-interne Treffen und Events den Themen: ECSA (european composer & song- (Vorstandssitzungen, Arbeitsgrup- writer alliance), in der auch der pen, Besuche bei Mitgliedsverbän- ▪▪ europäische Rahmenbedingungen Deutsche Komponistenverband DKV den etc.) und Regeln zum Urheberrecht/ sehr intensiv mitarbeitet und ver- ▪▪ 39 ECSA-Teilnahmen bei Treffen Copyright treten ist, vertritt mittlerweile nun und Events anderer Interessen- ▪▪ kollektive Rechtewahrnehmung über 23.000 Kolleginnen und Kollegen gruppen, die ursprünglich nicht und multiterritoriale Lizenzierung aus 20 europäischen Ländern und 45 von ECSA veranstaltet wurden, im Online-Bereich Organisationen. z.B. zu den Themen TTIP, Kreativ- ▪▪ angemessene Vergütung im digi- industrie, Kultur und Erziehung talen Zeitalter ▪▪ 45 Treffen mit kulturellen Institu- ▪▪ Empfehlungen zu fairen Vertrags- tionen (z.B. Goethe-Institut, Fran- gestaltungen im Kreativbereich zösische, Finnische, Österreichi- ▪▪ Privatkopie sche Kulturinstitute) ▪▪ Transparenz der Verwertungsge- ▪▪ ECSA-Projekte: Grand Scores Award, sellschaften Filmmusiktag beim Filmfest in ▪▪ Stellung der Kreativen in Kultur Cannes, European Contemporary und Gesellschaft Orchestra (ECCO), Präsenz der Der 19-seitige Tätigkeitsbericht für Songwriter beim Eurovision song das Jahr 2014 listet zahlreiche poli- contest in Dänemark, Composers den Positionspapieren der ECSA: tische und kulturelle Aktivitäten auf: Directory: Working-Group u.a. mit Nähere Details hierzu finden sich in Christian Diemer und Chairman ► http://composeralliance.org/ ▪▪ 35 Treffen mit EU-Parlamentariern, Prof. Helmut W. Erdmann eu-policy-issues/ Mitgliedern der EU-Kommission, ▪▪ Eintreten für die „Freiheit des ständigen Vertretern einzelner Ausdrucks und künstlerischen Resümierend kann festgestellt wer- Länder Kreativität“, Solidarität mit den den, dass ECSA in den wenigen Jahren ▪▪ 15 Treffen mit internationalen Kreativen in Frankreich, Stichwort: seit Gründung des Brüsseler Büros Institutionen (Global Repertoire „Je suis Charlie“ nicht nur „dort angekommen ist“, Database Working group, hier sondern mittlerweile als Sprachrohr vertreten durch Jörg Evers, UN, Dies alles geschah auf globaler und der europäischen Musikautoren aller UNESCO, UNHRC) vor allem auf EU-Ebene, um Anliegen Genres von den relevanten Playern ▪▪ internationale Zusammenarbeit der Komponisten bei den Entschei- gehört und akzeptiert wird. mit anderen Organisationen: Fair dungsgremien vorzutragen, sich Ge- Trade Music, CIAM, IMC (Interna- hör zu verschaffen und auch in ihrem Herzlichen Dank an das Brüsseler tional Music Council), Society of Sinne einer klassischen Lobbyarbeit ECSA-Team und die zahlreichen, eh- Composers and Lyricists (USA), renamtlich tätigen Kollegen aus den Songwriters Association of Canada aber feiner Gegenspieler zur domi- europäischen Partnerorganisationen. (SCL), Human Rights Council (HRC), nantenzu beeinflussen, Übermacht sozusagen internationaler als kleiner

10 INFORMATIONEN 01|2015 BUNDESVORSTAND | NACHRICHTEN UND POSITIONEN

Creators Conference – Composing Future#2015

VON Christian Diemer Dies blieb auch deswegen keineswegs auf eine faire Vergütung kultureller angenehme Selbstvergewisserung un- und künstlerischer Leistungen. ie der ECSA-Generalversammlung ter Gleichgesinnten, weil nicht zuletzt Dvorhergehende Creators Confe- über die live geschaltete Twitter- ■ Session 2 richtete den Blick auf rence machte deutlich, auf welch Wand ein weiteres Ausstrahlen der Europa. Der engliche Filmkomponist erfreulichem Niveau es ECSA gelingt, Konferenz gewährleistet war. Michael Price diskutierte mit dem Autoren und Entscheider miteinan- Das Programm wurde abgerundet deutschen MEP Dietmar Köster ins- der zu vernetzen. In einem dicht ge- durch kurzweilige Selbstpräsenta- besondere über die Umsetzung der drängten, durchweg lohnenden und tionen einzelner Kulturschaffender von der EU beschlossenen Copyright vielseitigen Tagungsprogramm dis- aus unterschiedlichen Genres. Directive. Kritisch wurde dabei der kutierten unterschiedlichste Vertreter Report der MEP Julia Reda zur Um- der ‚Schaffenden‘ mit prominenten ■ Session 1 fokussierte die Rolle der setzung der Directive gewürdigt - Repräsentanten der Institutionen, die Schaffenden für eine Gesellschaft. die Nominierung ausgerechnet der nicht zuletzt mit den Anliegen der Als ein besonders eindrückliches Piratin Reda zur Vorbereitung der creators befasst sind. Zu den Speakers Beispiel stand der ägyptische Sän- Umsetzung der Directive ist nicht zählten etwa EU-Kulturkommissar ger Ramy Essam Rede und Antwort unumstritten. Während Price anschau- Tibor Navrascisc, MEP Dietmar Köster darüber, wie seine Auftritte auf dem lich aus seinem Berufsalltag erzählte und die UN-Sonderbeauftragte für Kairoer Tahrir-Platz den Fortgang - so fand er sein neuestes Album Mo- kulturelle Menschenrechte, Farida der Revolution mitbestimmten. Es- nate vor dem angestrebten Release

Minuten vor dem Eröffnungsapplaus: Das Ensemble Sturm und Drang Die per Skype aus Pakistan zugeschaltete UN-Sonderbeauftragte Farida bestreitet das erste ECCO-Konzert im Kulturzentrum BOZAR in Brüssel Shaheed diskutiert mit MEP Ana Gomes und kulturellen Akteuren

Shaheed. Auch wenn aus den Reihen sam diskutierte sodann u. a. mit der per Google-Alert gleich zwölfmal im der Entscheider sinnigerweise solche norwegischen Komponistin Ingrid Netz -, gab sich Köster ebenso auf- eingeladen waren, die die Möglich- Kindem, MEP Ana Gomes und der geschlossen wie nachdenklich: In keit und den Schutz kultureller Aus- per Skype zugeschalteten Farida vielen Punkten bestehe noch keine drucksformen sowie ihrer Produkti- Shaheed über die Möglichkeit freien vollständige Klarheit über die Um- onsbedingungen zu Recht als nicht künstlerischen Ausdrucks. Shaheed, setzung der Directive. Köster warnte verhandelbares Menschenrecht se- pakistanische Soziologin und UN- vor einem Ausschluss von Creative hen, so zeugt doch ihre Anwesenheit Sonderbeauftragte für kulturelle Men- Commons und dem Sharing kultu- vom engen und nachhaltig positiven schenrechte, gab einen kritischen reller Güter, forderte aber, dies müsse Wirken der ECSA als Lobbyorganisa- Abriss des bisher Erreichten: Noch mit dem Ziel fairer Vergütung in Ein- tion der Kreativen in Europa. Nicht immer seien elementare Forderungen klang gebracht werden. zuletzt sendete die Konferenz ein von UNHRC (United Nationals Human starkes Signal für die Solidarität Rights Council) und ICM (Internatio- ■ Session 3 zeigte jüngste Innovatio- mit den Autoren und der Werthal- nal Council of Music) in vielen Re- nen dreier Komponisten: Frederick tigkeit des von ihnen Geschaffenen, gionen der Welt nicht ausreichend Rousseau präsentierte neueste Sen- die nicht nur die anwesenden Schaf- erfüllt. Dazu zählen nicht nur die sorkompositionen aus dem IRCAM. fenden, sondern auch die geladenen Freiheit der Ausübung und Weiter- Kjartan Ólafsson stellte - nicht ohne Politiker von der Konferenz in ihre vermittlung kultureller Praktiken, kritische Distanz und die Warnung weitere Arbeit mitnehmen werden. sondern ausdrücklich auch das Recht vor Überschätzung - Calmus vor,

INFORMATIONEN 01|2015 11 BUNDESVORSTAND | NACHRICHTEN UND POSITIONEN

Solidarischer Schulterschluss von Politik und Kultur, aber noch viel zu tun: Jörg Evers vom DKV auf der Creators Conference eine künstliche Intelligenz, die in servatoires und zugleich des ICM, Die Konferenz schloss mit der der Lage ist, komplexe Partituren zu diskutierten mit der englischen MEP Präsentation des Exquisite Scorpse komponieren. Jean Marc Ledermann Mary Honeyball und Maria Martin- Projekts: Sieben international an- demonstrierte Kollektor, mit dem Prat, Leiterin der Copyright Unit für erkannte Komponisten und Song- Autoren in über 2.000 weltweiten die Europäische Kommission. writer aus verschiedenen ECSA- Radiosendern sekundengenau nach- Ländern haben einen gegebenen vollziehen können, wann ihre Werke Dass ungeachtet des durchschla- Songtext vertont, das resultierende, gespielt werden. genden und auch von den Politikern ca. halbstündige Hybrid wurde zur in deutlichen Worten unterstrichenen Uraufführung gebracht. ■ Session 4 eröffnete nach der Konsens in vielen anderen Fällen Es blieb der Eindruck eines star- Mittagspause mit einer kurzweiligen selbst nur das Problembewusstsein ken, solidarischen Schulterschlusses Vorstellung der schwedischen Song- für die Situation der Schaffenden von Schaffenden aller Genres und writerin Maria Marcus. Sie demon- fehlt, machte der Auftritt einer jun- prominenter Entscheider und Ver- strierte am Beispiel einer Popproduk- gen litauischen Kompositionsstuden- antwortlicher aus Politik und Gesell-

Links: Deutsche Delegation: Christian Diemer, Jörg Evers, Helmut W. Erdmann (v. l. n. r.). Rechts: Internationale Netzwerke: Beim Eröffnungsempfang der Creators Conference in Brüssel treffen die deutschen Delegierten auf ihre Kollegen der jeweiligen anderen nationalen Verbände tion, welch langer und komplexer tin deutlich, die sich offenbar noch schaft, die die Wichtigkeit des Schut- Produktionsweg den wenigen letzt- nie Gedanken gemacht hatte, ob und zes kultureller Produktion verstan- endlich zu hörenden und von den warum sie mit ihrer Musik Geld jeden haben und den Begehrlichkeiten Konsumenten wahrgenommenen Se- mals zu verdienen haben könnte. und Desinformationskampagnen etwa kunden vorausgeht. Bedrohlich schnell waren da reali- von Google kritisch und informiert tätsfremde und uninformierte Äuße- gegenüberstehen. Zugleich wurde ■ Session 5 widmete sich unter dem rungen zurück auf den Plan gerufen angesichts der Komplexität der Ma- Titel „Can Fair Ever Be Unbalanced“ wie die, dass die Anerkennung des erneut der Frage, wie angemessene Komponisten und sein Vergnügen deutlich, wie viel noch unerreicht Vergütung künstlerischer Leistungen beim Komponieren ja die eigentliche oderterie in und der des Schwebe Interessensgeflechts ist, und wie sichergestellt werden kann. Christo- Bezahlung seien. Glücklicherweise wichtig es von daher ist, in den Be- phe Depreter, Chef der belgischen konnte das den Konsens der disku- mühungen nicht nachzulassen. SABAM, Jeremy Cox, Präsident des Association Européenne des Con- nicht verwässern. tierenden Musikprofis und Politiker

12 INFORMATIONEN 01|2015 BUNDESVORSTAND | NACHRICHTEN UND POSITIONEN

Zwischen Utopie und Dystopie Ein Gespräch der F(achgruppe) E(rnste) M(usik)

Mit diesem Beitrag der Publizistin und Neue Musik-Fachfrau Anna Stürmer wollen wir in den INFORMATIONEN eine spannende Standortbestimmung eröffnen: Gibt es Kriterien, Strömungen und Tendenzen, die eine Orientierung auf je- nem Gebiet erlauben, das wir mit Neue Musik, Zeitgenössische Musik, Musik heute?, Musik im 21. Jahrhundert, Moderne Musik titulieren? Die Vielfalt der Genres und Funktionsorte ist unübersehbar: Konzertsaal, Musiktheater, Kirche, Schule, Film, Multimedia, Jazzclub, Electronic Club, Dance Floor, Chorwesen, Laienmusik....überall wird Musik gemacht, deren Stilistik von Avantgarde bis symphonischer Blasmusik, von Rap bis Ethnomusic reicht. Wir freuen uns auf Beiträge und Statements, - je kürzer desto chancenreicher ist ein Abdruck.

VON Anna Schürmer ■ RH: Bisher ist es noch immer wei- ders in diesen ‚Vierjahresplänen’: tergegangen und für das „Wie“ gibt das waren in den letzten Jahren vor ie Neue Musik bewegte sich von es nur individuelle Lösungen. Was allem Vermittlungsprogramme, die Djeher in einem Spannungsfeld Musik ist und kann, das muss jeder unbedingt Sinn machen, wenn man zwischen Utopie und Dystopie. Die - den Mangel an gutem Nachwuchs ‚Zukunftsmusik’ beschwor stets glei- schieht auch, soweit ich sehe, aller- bedenkt. Aber jetzt, wo die Initiati- chermaßen schwärmerische Visionen für sich selbst definieren. Das ge ven langsam Früchte tragen, wird in wie apokalyptische Schreckensszena- eingeengt. Ich würde mir allgemein neue Projekte – wie aktuell mit afri- rien: erhofften die einen die ‚Befreiung dingsmehr oftGelassenheit ziemlich unreflektiert und Weitblick und kanischen Künstlern – investiert. Die des Klangs’, ließ diese Aussicht ande- wünschen. Neue-Musik-Szene muss sich entwe- re den ‚Untergang des Abendlandes’ der der Markt- oder dieser kulturpo- befürchten. Dies führte immer wieder ■ AS: litischen ‚Planwirtschaft’ unterwer- zur paradigmatischen Sinnfrage der Geschichte: Es gibt durchaus po- fen. Und das geht auf jeden Fall auf Moderne, die exemplarisch Heinrich sitive Veränderungen, Das ist eine janusköpfigedie aus der Kosten einer freien Entwicklung der Strobel in einer Podiumsdiskussion E-Musik-Avantgarde selbst kommt, Kunstmusik oder aber zum eigenen bei den Donaueschinger Musiktagen gleichzeitig aber auch gute Gründe Schaden der Komponisten. 1955 stellte: „Wie soll das weiter- zum Lamentieren. Zu nennen wäre gehen?“ Seitdem sind 60 Jahre ver- da auf institutioneller Ebene die ‚Ab- ■ RH: Das Bild vom hungernden gangen. Es ereigneten sich die seri- schiebung’ von Bayern 4 Klassik auf Künstler, dem es nicht gelingt, für elle und postserielle Phase, die neue Digitalwelle und natürlich die SWR- seine Arbeit angemessen bezahlt zu Einfachheit wurde von der ‚Diessei- Orchesterfusion sowie auf struktu- werden, führt eher zu Almosen denn tigkeit’ und die elektronische von reller Basis das eingefrorene oder zu allgemeiner Wertschätzung. Aber der digitalen Revolution abgelöst, sogar schmelzende Einkommen der es gibt durchaus Komponisten, die während Aktionskunst, Konzeptua- Komponisten. Und dann sind da die Klaviatur der Selbstvermarktung lismus und bald auch Crossover- noch die Probleme der Vermittlung virtuos bespielen – und das schließt Experimente zur Entgrenzung der Neuer Musik in den Medien... künstlerischen Wert nicht aus. „Was Kunstmusik führten. Der öffentlich- nichts kostet, ist nichts wert „ und rechtliche Bildungsauftrag wurde ■ RH: Auch in der aktuellen Fassung „was teuer ist, muss gut sein“ – das vom dualen System abgelöst und der des Rundfunkstaatsvertrages hat der funktioniert in der Kunst zumeist Mauerbau machte aus einer Musik- öffentlich-rechtliche Rundfunk einen nicht. Mit der Lobby ist es freilich kultur zwei, die nach 1989 wieder- Bildungs- und Kulturauftrag, der schwierig, denn ein Stück Neue Musik vereinigt und Teil einer zunehmend - kann man sich nicht wie ein teures globalisierten Welt wurden. Wie also ziert wird. Doch hier wird regelmäßig Bild an die Wand hängen und eine soll das weitergehen? Diese Frage durchzu kommerziell die Rundfunkgebühren (an die Quote!) finan und CD ist meist kein Unikat... stellte Anna Schürmer den drei Ver- damit zu kurz gedacht. Der eigentli- antwortlichen der Fachgruppe Neue che Wert von Kunst (jenseits ihres ■ AS: Ja, das ist sicherlich ein Grund Musik (FEM) des DKV – Johannes K. Kaufpreises) wird oft nicht erkannt. dafür, dass die moderne bildende Hildebrandt, Ralf Hoyer und Alexan- Die Medien sind gelegentlich durch- Kunst einen hohen Marktwert hat, der Strauch – und konstruierte aus aus interessiert und engagiert, aller- während Komponisten darum kämp- dings vor allem dann, wenn sie einen fen müssen, von ihrer Kunst leben zu um die Sinnfrage der Moderne anno Event wittern. können. Eine weitere Ursache ist die 2015.den Antworten ein fiktives Gespräch Musikkritik – und zwar quantitativ ■ JKH: Die Relevanz der Neuen Mu- wie qualitativ. ■ JKH: Vielleicht ist es ja auch genau sik ist durchaus in den Köpfen vieler diese Frage – was Neue Musik sei und Musikjournalisten und auch der Kul- ■ RH: Ja, wir brauchen Journalisten, wo sie hingeht und wie und warum turpolitiker – nur sind die total rat- die gut hören und auch gut schreiben und welche neuen Tendenzen es gibt – und ahnungslos, was man tun kann. können! Und die müssen auch Platz das Problem. Ein Problem erkenne ich hier beson- in den Medien für ihre Texte bekom-

INFORMATIONEN 01|2015 13 BUNDESVORSTAND | NACHRICHTEN UND POSITIONEN

men. Sie sind übrigens ebenfalls oft Garant für deren Fortschritt. Über- legen, die mehr in die eine oder an- sehr schlecht bezahlt. haupt sollte man über „Fortschritt“ dere Richtung arbeiten. Von außen in der Kunst einmal nachdenken. betrachtet hat ästhetische Entwick- ■ JKH: Es ist fraglich, ob man mit Ak- Die Lösung von technischen Proble- lung ihre eigene Dynamik, hier kann tionen wie der Präsentation Neuer men kann es nicht sein. Das oft ge- man nur bedingt etwas tun, da wir- Musik am Berliner Hauptbahnhof hörte Wort „Demokratisierung“ in ken größere Zusammenhänge. Wir 1) der Neuen Musik einen Gefallen diesem Zusammenhang halte ich für sollten alles daran setzen sicherzu- tut und 2) ob man so wirklich neue ziemlich daneben. Zu beobachten ist stellen, daß es künftig überhaupt gleichzeitig ein zunehmender Dilet- noch Möglichkeiten für nicht kom- Jemand, dem unvermittelt ein Neue- tantismus auf allen Ebenen. Doch merzielle Kunst, für experimentelles PublikumsschichtenMusik-Stück über den Weg finden läuft kann.oder die Gefahr von Verwässerung gab es Arbeiten und individuelle Klangfor- klingt, wird vielleicht kurz stehen zu allen Zeiten... schung gibt. Und dass diese Arbei- bleiben, sich wundern, sich vielleicht ten auch außerhalb der etablierten amüsieren über das komische Zeugs ■ JKH: U- und E-Musik wird es auch Festivals öffentlich präsentiert werden – und dann weiter gehen und sagen: weiterhin geben und ich glaube, das können. Daher halte ich einen Fonds „die spinnen.“ ist auch gut so. „U“ bedient sich für Neue Musik für dringend notwen- schon lange in „E“ – und jetzt trauen dig. ■ AS: Dennoch scheint mir aktuell sich endlich auch mal ‚Ernste’ Kom- (und wie immer) ein Wandel stattzu- ponisten, sich bei den Kollegen von ■ AS: Richtig! Wenn man Qualität, - der Unterhaltungsbranche umzusehen. die freie Kunstentwicklung und ein te stehen bleiben würde: Darmstadt, materielles Überleben der Kompo- finden,Donaueschingen, ohne den diedie Musikgeschich Münchner Bi- nicht, solange es mit Respekt ge- nisten sicherstellen will, muss auf ennale – alle großen Institutionen Ichschieht? finde das gut und warum auch struktureller Ebene der Erhalt und haben Veränderungen durchlaufen, Ausbau von Fördermaßnahmen sicher- genauso wie die kleineren Festivals. ■ RH: Man muss nur aufpassen, dass gestellt werden. Den Fonds-Gedanken Viele junge Kollegen weichen mo- Hoffnung nicht den Blick verfälscht. sollte man hervorheben, unbedingt mentan verfestigte Strukturen auf. Jede Generation muss irgendwann weiterverfolgen und vor allem um- Ohne jetzt ein Lob des totalen Cros- losmarschieren. Die Besten werden setzen. sover schwingen zu wollen, gehört irgendwann zu einer künstlerischen dieser zu den aktuellen Tendenzen - ■ RH: Und auch die Aufrechterhal- des Wandels. kenlose Verankerung in der Tra- tung und Belebung des Diskurses Haltungdition beschert finden, die– zu ihnen der eineja auch lüc über Neue Musik und Kunst in der ■ JKH: Ja, es gibt da eine aufstrebende Irrtümer und Umbrüche gehören. Gesellschaft wäre auf allen Ebenen junge Generation. Allerdings merkt Willkommen in diesem Club, da sind wünschenswert. Da gibt es viele man meistens erst viel später, ob es viele Kollegen drin, die schon meh- - wirklich eine Neuerung war. Cross- rere hundert Jahre alt sind. Von de- losigkeiten. Die äußerlichen Fragen over kann durchaus spannend sein, nen kann man viel lernen. Das hört Oberflächlichkeitensind allemal leichter undzu diskutieren Gedanken wenn man es geschickt und wirklich man natürlich nicht immer gern, als die inhaltlichen. Kunst hat in der ernsthaft macht. Das Problem ist nur, wenn man gerade in Revolution ist. Gesellschaft eine wichtige Funkti- dass solche Komponisten innerhalb Aber es könnte Orientierung bieten. on, aber sie hat keine „Aufgabe“ im der elitären Hochkultur der Elfen- Umbrüche sind immer interessant, Sinne von „sollen“ – dann wäre sie beinkunst eher verächtlich betrachtet wenn es einem gelingt, von den eige- Ideologie. Da sind kluge Mitstreiter werden. Eigentlich will die neue Mu- in Presse und Rundfunk gefragt... sik unter sich bleiben, weil sie nur sich selber kennt und selber dabei ■nen JKH: Befindlichkeiten Man muss einfach abzusehen. abwarten, ■ JKH: Wichtig wäre auch, die Aus- im Wege steht. Die E-Musik hat rie- was aus den jungen Komponisten bildung der Komponisten nicht aus sige Chancen, wenn sie sich öffnet, und ihren Ideen wird, wie lange sie den Augen zu verlieren – denn die mal anderes einbezieht, sich selber durchhalten oder ob sie sich frühzeitig verschlechtert sich zunehmend. Im nicht so furchtbar ernst nimmt und den Mechanismen dieser ‚4-Jahres- Prinzip kann jeder einfach Kom- vielleicht endlich auch etwas „cooler“ pläne’ unterwerfen. Es gibt einfach position studieren. Instrumentales wird. Sie muss nur gut sein und das unheimlich viele Komponisten und Hauptfach: egal. Pädagogische Ab- ist nun einmal schwer, trifft aber auf alle wollen irgendwie überleben. schlüsse: egal. Und nach dem Studi- alle Musik – sowohl „U“ wie „E“ – zu. Dabei kommt es zu einem Problem: um stehen sie dann da und gründen Einer Vielzahl von Komponisten ste- ein Komponistenensemble, das die ■ AS: Aktuell geschieht hier viel auf hen viel zu wenige Ensembles und Stücke seiner Mitglieder spielt. Un- der Ebene elektronischer und digita- Veranstalter gegenüber. Vom Publi- ter dem Strich bleiben diese neuen ler Medien und fraglos liegen hier kum einmal ganz zu schweigen. Ensembles unter sich und richten große Potentiale – aber auch Kon- sich in einer fast noch hermetischeren ■ RH: Ich sehe ästhetische Öffnung Ecke als die Neue Musik sonst schon und ästhetische Konzentration als ein. Das wäre mal ein Thema für eine ■fliktfelder. RH: Digitalisierung schließt Kunst zwei Seiten einer Medaille: beides Diskussion. nicht aus, doch ist sie auch kein ist notwendig. Es gibt immer Kol-

14 INFORMATIONEN 01|2015 BUNDESVORSTAND | NACHRICHTEN UND POSITIONEN

Zum Tode von Marianne Augustin * 02.02.1915  30.12.2014

VON Prof. Karl Heinz Wahren rage, mit der sie sich durchzusetzen dem Diktat der Reichsmusikkammer vermochte; sondern ebenfalls ihr entronnen, endlich zu einem demo- ut vier Wochen vor ihrem 100. instinktsicherer Realitätssinn und ein kratischen Verein. Es entstand alsbald GGeburtstag entschlief in Berlin sublimes Verständnis für die grund- ein zweiter und ein dritter, man ko- Marianne Augustin sanft. Bis zuletzt sätzlichen Probleme unseres gelegent- operierte miteinander und bekämpfte war sie klaren Verstandes, wie ich lichen im rauen Alltag an Immunschwä- sich aus vielerlei Gründen. Der sich aus meinen regelmäßigen Telefonaten che leidenden Berufsstandes. zunehmend polarisierende Ost-West- mit ihr weiß. Ihr präzises Erinnerungs- Zunächst aber galt es für Marianne vermögen an ihre jahrzehntelange Augustin, die großen Katastrophen für beunruhigende, spannungsreiche Tätigkeit als Geschäftsführerin unseres des 20. Jahrhunderts, das ihre Lebens- Abwechslung.Konflikt sorgte besondersBereits seit hier 1947 in Berlin war Deutschen Komponistenverbandes spanne im Wesentlichen umfasst, zu Marianne Augustin beim damaligen überraschte immer wieder, weshalb überstehen: „Schutzverband Deutscher Autoren, sie uns als „ständig beratendes Mit- Sektion Komponisten“ tätig und orga- glied“ des DKV-Vorstandes immer Den 1. Weltkrieg erlebte sie gera- nisierte einige Zeit darauf gemeinsam wieder willkommen war. Auch als de noch als kleines, wilhelminisch mit Werner Egk und dessen Vertrau- Geschäftsführerin der Paul-Woitschach- gekleidetes Mädchen, was man sich ten, Dr. Willy Richartz, die Gründung Stiftung und ebenso der Paul- des Deutschen Komponisten- und-Käthe-Kick-Schmidt-Stif- verbandes – vor über einem tung veranlasste sie zusammen halben Jahrhundert! mit dem DKV-Vorstand für man- Die ersten, sehr schwierigen che in Not geratenen Kollegen Jahre dieser ohne jede Subven- segensreiche Entscheidungen. tion arbeitenden und damit un- Geboren in Frankfurt (Oder) abhängigen, berufsständigen wurde Marianne Augustin Organisation konnten nur dank durch diese ostelbisch-preußi- ihres hingebungsvollen Arbeits- sche Herkunft sozialisiert. elans durchgehalten werden. Ihr Charakter war von Fleiß, Aber auch danach hielt sie Verantwortungsbewusstsein, jahrzehntelang als verlässliche Treue und innerer Ehrlichkeit statische Kraft den Verband geprägt, dazu ergänzend kon- administrativ zusammen und trapunktiert von ihrem Charme, damit praktisch am Leben. ihrer weiblichen Klugheit und Denn die ehrenamtlich tätigen einem wachen Common Sense. Vorstandsmitglieder und ihre Dass sie außerdem über Witz, freiwilligen Helfer mussten als Ironie und eine immer wieder Komponisten vor allem zu- überraschende, intelligente Le- nächst ihren notwendigen Le- benserfahrung verfügte, hat sie bensunterhalt verdienen und oft bewiesen, zum Beispiel beim damit die wesentlichen Anfor- kunstfertigen Vermitteln auch in derungen der Mitglieder an ih- scheinbar restlos verfahrenen ren Verband der jungen Büro- Situationen. Denn sonst hätte sie es Außer ihrer Vollbeschäftigung nicht so viele Jahrzehnte in Foto: Privat chefinals „Geschäftsführer“ selbständig überlassen. des DKV, dieser quirligen, in vieler Hin- wie es in den früheren Proto- sicht unberechenbaren, gelegentlich heute kaum noch vorstellen kann. kollen noch hieß, zog sie erfolgreich sogar von Hinterhältigkeit gezeich- 1936, zur Berliner Olympiade, wur- ihre beiden Kinder auf und wurde im neten, aber eben auch sehr mensch- de sie volljährig, damals erst mit 21 Verlaufe der Zeit eine stolze Groß- lichen und freundlich-geselligen An- Jahren. Den 2. Weltkrieg konnte sie mutter, was bei ihrem jugendlichen sammlung von teils außerordentlich als junge Ehefrau und sein apokalyp- Aussehen freilich niemand vermutete, interessanten Individualisten im psy- tisches Ende als werdende Mutter im und dann sogar eine muntere Ur- chologischen Grenzbereich unserer Kampf um Berlin nur mit viel Glück großmutter. Die meisten Kollegen medial genormten Gesellschaft in ver- überleben. unseres Verbandes wissen wahr- antwortlicher Position ausgehalten. Aus dem Trümmermeer regte sich scheinlich gar nicht, wie viel wir alle Es war am Ende nicht nur ihr von schon bald neues Leben und auch ihr zu danken haben. 1994 trat sie, männlichen Denkkategorien abwei- die ersten Komponisten fanden wie- die jahrzehntelange Seele unseres chender Pragmatismus und die Cou- der zueinander, konstituierten sich, Verbandes, von der Geschäftsleitung

INFORMATIONEN 01|2015 15 BUNDESVORSTAND | NACHRICHTEN UND POSITIONEN

zurück, freilich, ohne sich zur Ruhe tragen hat. Sie vermittelte Teilnahmen Augustin für ihre vielfachen Mühen zu setzen, sie blieb uns – wie eingangs an nationalen und internationalen und Belastungen, die sie in all den bereits erwähnt – als „ständig bera- Wettbewerben, gab in unzählbaren Jahren ohne Kleinmut und Ängstlich- tendes Mitglied des Vorstandes“ wei- persönlichen Gesprächen Ratschläge keit auf sich nahm, stets ein ehren- terhin erhalten. oder half mit Trost und Zuspruch über des Andenken bewahren. Wir werden Dass sie für die Leistungen ihres die verschiedensten Probleme des täg- uns ihres feinen, geistvollen Humors, außerordentlichen Lebenswerkes vor lichen Lebens hinweg. Frau Augustin ihres geduldigen Verständnisses für einigen Jahren mit dem Bundesver- hat weit über ihr berufliches Enga- die Kümmernisse und Sorgen der dienstkreuz erster Klasse geehrt gement wesentliche Aktivitäten im Komponisten erinnern, denen sie als wurde, soll hier ebenfalls erwähnt Bereich der heutigen Musik initiiert eine lebenserfahrene Beraterin und werden. Dazu einige Sätze aus der und vorangetrieben. Die Mitglieder- nachsichtige Trösterin über manch Verleihungsurkunde: versammlung des Deutschen Kompo- verfahrene Situation hinweg half. „In den über 5 Jahrzehnten ihres nistenverbandes verlieh ihr im Sommer Wirkens lernte sie die meisten deut- 2000 einstimmig die Ehrenmitglied- Marianne Augustin – wir werden schen Komponistinnen und Kompo- schaft.“ Dich nicht vergessen! nisten persönlich kennen, für deren Die Mitglieder des Deutschen Kom- Erfolge sie ganz Wesentliches beige- ponistenverbandes werden Marianne

16 INFORMATIONEN 01|2015 URHEBER- UND VERTRAGSRECHT

2015 – das Jahr der Urheber Ausblicke und Erwartungen

Rechtsanwalt Prof. Dr. Gerhard Pfennig

■ Seit Oktober 2012: Sprecher der Initiative Urheberrecht, die über 35 Organisationen und Gewerkschaften der Urheber und ausübenden Künstler vertritt (www.urheber.info) ■ 1978 bis 2011: Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Verwertungsgesellschaft Bild Kunst ■ 1.9.1980 bis 19.5.2010: Geschäftsführer der Stiftung Kunstfonds (früher Kunstfonds e.V.), seither Mitglied des Vorstands ■ 1973 – 1988: Geschäftsführer des Bundesverbandes Bildender Künstler, seither Justitiar dieses Verbandes ■ Honorarprofessor der Universität Mainz, Kunsthochschule ■ Mitvorsitzender des Beirats der Künstlersozialkasse ■ Mitglied im Beirat des Instituts für Moderne Kunst, Nürnberg ■ Mitglied im Hochschulrat der Hochschule für Bildende Künste Dresden ■ Stellvertretender Sprecher des Kunstrats im Deutschen Kulturrat und Mitglied in Arbeitsgruppen und Gremien des Deutschen Kulturrats seit seiner Gründung im Jahr 1980 ■ Zahlreiche Veröffentlichungen zu Fragen des Urheberrechts und der Kulturpolitik sowie langjährige Lehr- und Vortragstätigkeit, darunter Mitherausgeberschaft der Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht (ZUM) von 2003 bis 2012 ■ 2001: Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande Foto: Burkhard Maus Burkhard Foto:

VON Prof. Dr. Gerhard Pfennig und Wissenschaftsschranke und zerne, ergänzt. Keiner der Vorschläge Sprecher der Initiative Urheberrecht schließlich die Einordnung weiterer fand jedoch eine Mehrheit bei den urheberrechtlicher Fragen in die „Di- versammelten Fachleuten und wur- 1. Bundesregierung und gitale Agenda“ ging. Später wurde de abgelehnt. Bundestag auch der Aspekt der besseren Ein- Sachlicher verlief die Diskussion beziehung der deutschen Bemühun- auf dem in kurzem Abstand folgenden Wir erinnern uns: Die große Koalition gen um die Stärkung des Urheber- Kongress der Deutschen Gesellschaft hat der Urheberpolitik, vor allem der rechts in der Reformagenda der EU für Gewerblichen Rechtsschutz und Verbesserung der Situation der Ur- ergänzt. Eine erste Gesprächsrunde Urheberrecht, auf dem unter ande- heberInnen und ausübenden Künst- im BMJV zur Umsetzung der VG- rem das mittlerweile hoch kontro- lerInnen* in ihrem Koalitionsvertrag Richtlinie fand im Dezember statt, verse Thema „Creative Commons Li- ungewöhnlich viel Raum gewidmet. Anhörungen der Beteiligten sollen zenzen“ thematisiert wurde. Dieses Nach längerer Einarbeitungszeit, folgen, bevor der Referentenent- System, ursprünglich ersonnen, um bedingt durch Minister- und Staats- wurf im Juni (hoffentlich) vorgelegt die kostenlose Nutzung von Werken sekretärswechsel, die Erweiterung wird. in bestimmten Grenzen zu ermögli- des Justizministeriums - das jetzt Die Fachpolitiker der Fraktionen chen, wird mittlerweile sogar von auch für Verbraucherfragen zuständig haben sich inzwischen ebenfalls in öffentlich-rechtlichen Sendern als ist - und schließlich einige wesent- zahlreichen Gesprächen mit den in- Mittel zur Reduzierung der Hono- liche Wechsel in der Fachabteilung, teressierten Kreisen eingearbeitet rare von Urhebern eingesetzt, und begann die Sondierung der Umset- und drängen auf baldige Reformen. damit in sein Gegenteil verkehrt – zungsbemühungen mit Gesprächen ein Thema, das uns im Rahmen der an runden Tischen, an die der Bun- 2. Debatte in der Reform des Urhebervertragsrechts desminister Heiko Maas mit seinen Fachöffentlichkeit noch beschäftigen wird. Staatssekretären zahlreiche Gäste aus der Kulturszene, darunter viele Die öffentliche Debatte begann auf 3. Urhebervertragsrecht Urheber, Vertreter von Verwertungs- dem Deutschen Juristentag am 18. gesellschaften und Vertreter der Kul- September 2014 mit einem Pauken- Das Thema Urhebervertragsrecht turindustrien lud. Präsentiert wur- schlag: Einer der vom Sachverstän- stand im Mittelpunkt einer Veranstal- de ein Vier-Punkte-Programm, in dem digen Prof. Ohly präsentierten Vor- tung im November 2014, auf der Prof. es um die Umsetzung der VG-Richt- schläge, der auf die Stärkung der Peifer in Kooperation mit Praktikern linie einschließlich der Verbesserung Nutzer im Schutzumfang des UrhG seinen „Kölner Entwurf“ zur Reform des Abgabesystems für das Inkasso zielte, wurde vom Podiumsvertreter vorstellte. Für dieses Thema steht der Vervielfältigungsvergütungen, der Firma Google sogleich um die damit eine Vorlage zur Diskussion die Stärkung des Urhebervertrags- Einbeziehung der Interessen der In- an, an der sich zumindest diejenigen, rechts, die Einführung einer Bildungs- termediäre, also der Internetkon- welche die Reform nicht grundsätz-

* Im Folgenden ist der besseren Lesbarkeit halber immer die männliche Form gewählt worden, selbstverständlich gelten sämtliche Ausführungen auch für Urheberinnen, Produzentinnen etc.

INFORMATIONEN 01|2015 17 URHEBER- UND VERTRAGSRECHT

lich ablehnen – dies war die Minder- raturverlage beigetreten sind. abgeben darf, sondern sich konkret heit der betroffenen Branchen der um die Verbesserung ihrer Lebens- Kulturwirtschaft, vor allem Verleger – 4. Vergütungsansprüche verhältnisse kümmern muss. nun abarbeiten können. Eine weitere Immerhin hat die Kommission Diskussion zu diesem Thema fand Die Verbesserung der Verfahren zur am 16. Dezember 2014 ein Arbeits- auf einem Symposium des Erich-Pom- Verhandlung von Vergütungen für programm vorgelegt, das folgende mer-Instituts am 1. Dezember 2014 die private Vervielfältigung stand Schwerpunkte hat: statt, schließlich wurden die bisher im Mittelpunkt einer Diskussions- im AV-Bereich abgeschlossenen Ver- veranstaltung, die die Initiative ▪▪ Den Verbrauchern soll grenzüber- einbarungen während der Berlinale Urheberrecht gemeinsam mit dem schreitender Zugang zu digitalen in der Berlin-Brandenburgischen Josef Kohler-Institut der Humboldt- Dienstleistungen eröffnet werden. Akademie diskutiert. Universität zu Berlin und Frau Prof. ▪▪ Ein kommissionsweites, grenz- Bei diesen Veranstaltungen stand Obergfell im Dezember veranstal- überschreitendes Wirtschaftsgebiet der Filmbereich im Vordergrund, tete. Eröffnet wurde die Veranstal- soll für Unternehmen geschaffen in dem in den vergangenen Jahren, tung von der Staatssekretärin im und territorial begrenzte Lizenzie- nach langen Debatten und teilweise BMJV, Dr. Stefanie Hubig, die sich rung somit beendet werden. nur auf Anordnung von Gerichten, für eine Stärkung des Schutzes der ▪▪ Die Bedingungen für eine leben- Vereinbarungen und Tarifverträge Urheber als Ziel des Reformpro- dige digitale Wirtschaft sollen geschlossen wurden, die in die rich- zesses aussprach. Von Seiten der hergestellt werden. tige Richtung weisen, wenn sie auch Verwertungsgesellschaften machte im Einzelnen diskussionsbedürftig Dr. Pappi, VG Bild-Kunst, deutlich, Wolkiger geht es nicht. sind. Jedenfalls wird deutlich, dass zu welchen Verzögerungen es bisher die grobe Richtung der Reform von im Verhandlungsverlauf durch Aus- Der zuständige Kommissar Günter 2002 (!) stimmt, wenn auch, vor allem Oettinger hat inzwischen den Dialog bei der Durchsetzung der in Vereinba- tigen gekommen ist. Die Folge: Mil- aufgenommen und in Brüssel und rungen festgelegten „angemessenen weichmanöverlionenverluste derfür Vergütungspflich- Urheber und zuletzt in Berlin das Gespräch mit - Rechteinhaber. Nach der vier Jahre Urhebern und ihren Organisationen hen. Aus diesem Grund fordert die andauernden Untätigkeit der Vor- gesucht: Anlässlich der diesjährigen Vergütungen“,Initiative Urheberrecht starke Defizite gemeinsam beste gängerkoalition scheint die derzei- Berlinale traf er sich in Berlin mit mit vielen Verbänden und Gewerk- tige Regierung den Reformbedarf Urhebern zu einem sehr konstrukti schaften die Einführung des Ver- erkannt zu haben. ven Gespräch. Diese Ansätze waren bandsklagerechts, um einzelnen Ur- erfolgversprechend. hebern Individualklagen zur Durch- 5. EU Das Parlament hat die wesentli- setzung ihrer Vergütungsansprüche zu ersparen. Ein weiteres Petitum Der neue Kommissionspräsident einer mehrtägigen Veranstaltung zur Verbesserung des Urheber- Juncker hat – ebenso wie einige Mi- Anfangchen Fragen November früher mit identifiziert. Organisatio In- vertragsrechts ist die Einführung nisterien der Bundesregierung – eine nen der Urheber und ausübenden eines Rechtsweges, um die Ver- „Digitale Agenda“ in den Mittelpunkt Künstler wurde dies deutlich. Meh- bindlichkeit von Verhandlungser- seines Programms für die nächsten rere Studien zur Erforschung der gebnissen über Vergütungen zu er- fünf Jahre gestellt. Wie bekannt, wur- Honorarsituation wurden in Auf- streiten. Entsprechende Vorschläge de der deutsche Kommissar Günter trag gegeben, konkrete Schritte zur hat auch die Initiative Urheberrecht Oettinger als Verantwortlicher für Verbesserung der Vertragssituation, vorgelegt; sie werden auf der Basis dieses Projekt eingesetzt. Um diese darunter die Erarbeitung eines eu- des „Kölner Entwurfs“ am 20. März Agenda durchzusetzen, wurde die ropäischen Urhebervertragsrechts 2015 in München diskutiert werden. bisherige Urheberrechtsdirektion nach (verbessertem) deutschem und Erfreulich und hilfreich ist, dass aufgeteilt. Die für die Urheberrechts- holländischem Muster wurden vom auch der Justitiar des Deutschen reform zuständigen Mitarbeiter Vorsitzenden des Rechtsausschusses, Komponistenverbands, Dr. Gernot werden nun Oettinger zugeordnet. Pavel Svoboda, in Aussicht gestellt. Schulze, seine umfassende Erfah- Dieser hat nach anfänglich mehr Das Parlament hat Arbeitsgruppen rung in diesen Diskussionsprozess spontanen als gut begründeten Vor- zu den entsprechenden Themen ge- eingebracht hat, ebenso wie andere schlägen nun den Dialog mit Fach- gründet, die ihre Vorsitzenden und Berater der Kulturverbände und leuten innerhalb und außerhalb der Berichterstatter gewählt und die Gewerkschaften. Kommission begonnen und sich An- Arbeit bereits aufgenommen haben. Bedauerlich ist, dass fast der ge- fang Dezember mit einer hochrangi- Manche Personalentscheidungen mö- samte Printbereich sich an der bis- gen Delegation von Urhebern (aus gen überrascht haben. herigen Diskussion kaum beteiligt den Bereichen Film/TV, Musik und Als erster Schritt wird ein Berichts- und lediglich seine Ablehnung des Bildende Kunst) getroffen, um seine entwurf der Abgeordneten Julia Reda gesamten Pakets angedeutet hat – Agenda zu verfeinern. Es ist zu hof- (Piratin, für die Fraktion der Grünen) hier ist zu hoffen, dass dies nicht fen, dass er sich schnell einarbeitet im Rechtsausschuss diskutiert, der das letzte Wort ist, zumal es gerade und erkennt, dass die Kommission bei seinem Erscheinen eine sehr kon- für Literaturübersetzer inzwischen nicht nur Lippenbekenntnisse zu troverse Diskussion ausgelöst hat. eine Vergütungsvereinbarung gibt, Gunsten der Produzenten des „Con- So gilt auch hier: Viele neue der allerdings noch nicht alle Lite- tents“ der Informationsgesellschaft Köche rühren im Brei und über den

18 INFORMATIONEN 01|2015 URHEBER- UND VERTRAGSRECHT

Geschmack des fertigen Produkts mung in Bereichen, in denen bisher „Content“, der durch Datennetze kann man gegenwärtig noch nicht individuell lizenziert oder wegen geleitet wird, die angemessene viel sagen. der Schwierigkeiten, die Berech- Vergütung für neue Nutzungsfor- tigten zu ermitteln, gar nicht lizen- men sicherstellen könnte, die nicht 6. TTIP ziert wird, so z.B. bei der online-Er- an Geräte oder Aufzeichnungen schließung der TV-Archive. Hierzu gebunden ist, z.B. Streaming. Hier Im Focus aller, die sich mit Kreativi- sind die Stärkung der Verwertungs- treffen Themen der Medienpolitik tät, Urheberrecht und der Entwick- gesellschaften im Rahmen der Re- und der Urheberpolitik aufeinan- lung der Informationsgesellschaft auf form des Wahrnehmungsrechts der. Basis der demokratischen Grund- und die bessere Zusammenarbeit ▪▪ Die Debatte um die Nutzung von ordnung beschäftigen, muss schließ- der Urheber verschiedener Berei- Werken für Zwecke der Bildung lich die intensive Beschäftigung che erforderlich. und Wissenschaft darf nicht auf mit den Verhandlungen zwischen ▪▪ Daneben muss verstärkt darüber die von der Bundesregierung the- der EU und den USA über ein Frei- nachgedacht werden, wie die matisierte Bildungs- und Wissen- handelsabkommen stehen. Dieses Beziehungen zwischen den Ur- schaftsschranke beschränkt wer- wird gravierende Auswirkungen hebern bzw. Künstlern und den den. In diesem Zusammenhang insbesondere auf die zukünftige Me- Nutzern verbessert werden kön- stellen sich weitergehende Fragen dienordnung, die Kulturförderung nen, damit möglichst viele Werke zum Zusammenwirken von Bil- und das Urheberrecht und damit wahrgenommen und verwertet dungs-, Informations- und Urhe- auch auf die Lebens- und Arbeitsbe- werden – denn daran liegt allen. berrechtspolitik, die im gesamt dingungen der Kreativen haben. Zu Deshalb stand dieses Thema am gesellschaftlichen Diskurs erörtert begrüßen ist, dass die neue Kommis- 12. Dezember 2014 auch im Mit- werden müssen. sarin Malmström zumindest bemüht telpunkt der Veranstaltung der ist, die Diskussion transparenter zu Initiative Urheberrecht Diese Aufstellung ist sicher nicht als führen als ihr Vorgänger, wie sie auf ▶ http://symposion.urheber.info/ vollständig zu betrachten. einem wichtigen Symposium der SPD ▪▪ Die Prüfung der Frage, wie Interme- am 23. Februar 2015 in Berlin er- diäre, die auf ihren Plattformen die Die Initiative Urheberrecht wird klärte. Nutzung nicht lizenzierter Werke im Laufe des Jahres diese Fragen durch die Kunden ermöglichen – bündeln und auf einem Kongress 7. Die Zukunft des zum Beispiel die Verwendung von im November 2015 zur Diskussion Urheberrechts Hintergrundmusik zu selbst pro- stellen. Dieses Datum markiert das duzierten Werken auf YouTube fünfzigjährige Bestehen des moder- Wie dargestellt, stehen derzeit vor – zur Kasse gebeten werden kön- nen deutschen Urheberrechts und - nen. Durch ein Vergütungssystem soll daher als Anlass dienen, einen beiten im Fokus der Gestalter in ähnlich der Leermedienabgabe, Blick in die Zukunft zu werfen. Deutschlandallem Reparatur- und Europa. und Aufholar Die Be- die als Kompensation für die zu- Der Bundesminister der Justiz schäftigung damit darf uns aber lässige private Vervielfältigung und für Verbraucherschutz hat be- nicht den Blick auf die Zukunft und eingeführt wurde, könnten sol- reits sein Erscheinen zugesagt, auch die Herausforderungen der nächs- che Nutzungen, die nicht in Per- aus Brüssel wird, wenn nicht Kom- ten Jahre verstellen. sönlichkeitsrechte eingreifen, lega- missar Oettinger selbst, dann ein Folgende Schwerpunkte werden lisiert werden, wenn die Urheber hochrangiger Vertreter kommen. Es voraussichtlich im Mittelpunkt der und Rechteinhaber dem zustimmen. besteht die Hoffnung, dass auch Kul- Diskussion über die Zukunft des Ur- ▪▪ Weiterhin ist zu prüfen, wie die turstaatsministerin Grütters insbe- heberrechts stehen: von Prof. Spindler – in einer Anhö- sondere den Bezug zwischen TTIP rung des Bundestagsausschusses und der Situation der Urheber im ▪▪ Die Verstärkung der zentralisierten „Digitale Agenda“ am 3. Dezember Licht des dann Erreichten vorstellen oder kollektiven Rechtswahrneh- 2014 – vorgestellte Abgabe auf wird.

INFORMATIONEN 01|2015 19 AUS DEN LANDESVERBÄNDEN UND FACHGRUPPEN

Tätigkeitsbericht der DEFKOM

VON Micki Meuser viertes Team, das die Organisation Verwertungsgesellschaften und Ur- des Preises in Zusammenarbeit mit heberverbände, wie der DKV und 2014 war mal wieder ein ereignis- der DEFKOM-Fachgruppenleitung die DEFKOM, aber auch VG Wort reiches Jahr für die Deutsche Film- durchführte. Die Galaveranstaltung und VG Bild-Kunst, zusammenge- komponistenunion - DEFKOM. Die der Verleihung des Deutschen Film- schlossen. von der Fachgruppenleitung und musipreises am 23. Oktober 2014 Außerdem sind Vertreter der den Mitgliedern wahrgenommenen - DEFKOM im Namen des DKVs in und von der DEFKOM selbst organi- sikalischen Jahres dar. Der Preis ist Brüssel in der ECSA (European Com- sierten Events bilden eine Liste, die nunstellte etabliert den Höhepunkt und wird des zu filmmueinem posers and Songwriters Alliance) länger ist als in den letzten Jahren wichtigen jährlichen Filmmusik regelmäßig tätig und sorgen dort für (siehe rechte Seite) Event in den kommenden Jahren. den Dialog mit der EU-Politik und Zum Anfang des Jahres hatte Trotzdem wurde natürlich die den Austausch mit den Filmkompo- sich die DEFKOM zum Ziel gesetzt, politische Arbeit nicht vernachläs- nistenverbänden der anderen euro- die Betonung ihrer Arbeit mehr auf sigt. Die von der DEFKOM befür- päischen Länder. wortete Rundfunkreform der GEMA 2015 wird nun ein Jahr, in dem das nachdem in den letzten Jahren im- fand im April 2014 überwältigende Urheberrecht wieder im Vorder- filmmusikalischemer aus aktuellem Themen Anlass zudie legen, poli- 82 % Zustimmung auf der GEMA- grund stehen wird. Von der EU ist zu tische und urheberrechtliche Arbeit Mitgliederversammlung und be- hören, dass man bis zum Ende des im Vordergrund stand. Vor allem währte sich in großen Teilen bei der Jahres eine Reformgrundlage dieses gelang es 2014, den lange gehegten ersten Abrechnung zum 1. 7. 2014. für uns so wichtigen Rechts- und Ho- Wunsch eines Deutschen Filmmu- Hervorzuheben ist außerdem die norierungssystems entwickeln will. sikpreises umzusetzen. Präsenz in der Initiative Urheber- Ein sportlicher Zeitrahmen und eine In Halle und Sachsen-Anhalt fand recht, der wohl effektivsten Verei- Arbeit, bei der wir alle aufgerufen man mit der IAMA (International nigung aller Urheber gegenüber der sind, mitzuwirken. Academy of Arts) ein äußerst moti- Politik. In der Initiative sind alle

Laudator Helmut Zerlett Rede Micki Meuser Fotos: Joachim Blobel | Filmmusiktage Fotos: Verena Marisa und Martin Böttcher Jungkomponist Ephraim Peise

20 INFORMATIONEN 01|2015 AUS DEN LANDESVERBÄNDEN UND FACHGRUPPEN

Tätigkeitsbericht DEFKOM 2014 | 2015 (Auszug) 2014

■ 10.01. BO Concert in Paris – 10 Jahre UCMF, Hans P. Ströer gratuliert vor Ort im Namen der DEFKOM ■ 18.01. Erweiterte Verteilungsplankommission - Vorstellung Rundfunkreform DEFKOM Vorstände Dr. Ralf Weigand, Hans P. Ströer und Micki Meuser ■ 22.01. Initiative Urheberrecht, Sabine Begemann, Micki Meuser ■ 05.02. Grand Scores – Vorstellung des ECSA-Moet & Chandon Europäischen Filmmusikpreises auf der Berlinale ■ 09.02. Treffen der Filmkomponistenverbände auf der Berlinale ■ 11.02. Treffen der DEFKOM- Fachgruppenleitung mit Verlegern - Jens Fischer, Jochen Schmidt-Hambrock, Micki Meuser, Dr. Rainer Fabich ■ 13.-14.02. ECSA General Assembly und FFace Meeting in Brüssel - Dr. Rainer Fabich und Micki Meuser für DEFKOM ■ 05.03. Erstes Arbeitstreffen Deutscher Filmmusikpreis mit den Organisatoren der Filmmusiktage Halle Micki Meuser, Jochen Schmidt-Hambrock, Claus Quidde. Christine Aufderhaar stellt den Kontakt zum Schirmherr Patrick Doyle her ■ 07.-08.03. Austrian Filmmusic Days – Film Composers Lounge Wien - Helmut Zerlett auf dem Panel ■ 07.04. DEFKOM -Mitgliederversammlung - Fachgruppenleitung wiedergewählt ■ 07.-09.04. GEMA-Mitgliederversammlung Rundfunkreform angenommen ■ 29.04. Christine Aufderhaar hält bei der „136th Audio Engineering Society Convention“ (AES) einen Filmmusik Workshop ■ 12.05. DOKfest München, Deutscher Dokumentarfilmmusikpreis, Kooperation DEFKOM/DOKfest München, gestiftet vom Förderungs- und Hilfsfonds des Deutschen Komponistenverbandes Koordination/Jurymitglied: Dr. Rainer Fabich, Preisträgerin Ulrike Haage ■ 17.05. German Film Music Day auf dem Festival in Cannes Oliver Heuss, Ralf Wengenmayr ■ 27.06. Filmtonart München - Ali N. Askin, Gerd Baumann, Jochen Schmidt-Hambrock, Dr. Ralf Weigand, Ralf Wengenmayr, Helmut Zerlett, Christoph Zirngibl ■ 29.06.-08.07. Filmsound Hamburg ■ 22.08. c/o pop Köln - Panel mit Micki Meuser Thema – GEMA ■ 04.-07.09. Berlin Music Week - Micki Meuser bei DOMUS (Dachorganisation Musikschaffende) ■ 10. 09. Initiative Urheberrecht ■ 20.-25.10. Filmmusiktage Sachsen-Anhalt ■ 16.10. Treffen und Austausch mit fünf Bundestagsabgeordneten der SPD in den Räumen der GEMA ■ 23.10. Deutscher Filmmusikpreis in Halle Preisträger: Dieter Schleip, John Gürtler, Verena Marisa und Martin Böttcher ■ 25.10. Gala Konzert der Filmmusik in der Oper Halle, Werke von Martin Böttcher, Ephraim Peise, Patrick Doyle und Nick Rayne ■ 19.11. Initiative Urheberrecht ■ 19.-22. 11. SoundTrack_Cologne, 11 Panels & Workshops mit Micki Meuser und Fabian Römer ■ 27.11. Erweiterte Verteilungsplankommission GEMA, DEFKOM Vorstände Dr. Ralf Weigand, Hans P. Ströer, Dr. Rainer Fabich und Micki Meuser ■ 12.12. Symposium der Initiative Urheberrecht 2015

■ 28.01. Initiative Urheberrecht ■ 04.02. Grand Scores - Europäischer Filmmusikpreis ECSA / Moet & Chandon Preisträger DEFKOM Mitglied Ingo Frenzel ■ 09.02. Treffen der Filmmusikverbände auf der Berlinale ■ 10.02. DEFKOM-Treffen und Austausch auf der Berlinale ■ 11. 02. Gespräch der DEFKOM- Fachgruppenleitung mit Verlegern Christine Auferhaar, Verena Marisa, Jochen Schmidt-Hambrock, Micki Meuser | 7 Skype Konferenzen der DEFKOM Fachgruppenleitung Kamingespräche der DEFKOM Filmkomponisten in Hamburg, Roundtable der Filmkomponisten Berlin seit November 2014 wieder aufgenommen, Open Table Köln mit mediamusic e. V. und DEFKOM ■ 23.-25.02. Creators Conference, ECSA General Assembly und FFACE Meeting, Teilnahme für die DEFKOM: Dr. Rainer Fabich

INFORMATIONEN 01|2015 21 AUS DEN LANDESVERBÄNDEN UND FACHGRUPPEN

AMELINA oder: Wie eine Prinzessin ihre Sprache findet Ein Musiktheaterprojekt in einer Kindertagesstätte

VON und vor allem der Hirnforschung lässt gebildete Erziehungskräfte sind an sich ableiten, dass die Förderung des musikalischen Weiterbildungsmaß- ass Hdieein musikalischez-Werner ArbeitKemm imling Ki- selbstständigen, forschenden, ent- nahmen interessiert, leider fehlt in Dta-Alter beginnt, ist unzweifelhaft, deckenden, eigen- und interaktiven vielen Regionen nach wie vor ein doch die Erkenntnis, dass sie auch Lernens Grundvoraussetzung für eine entsprechendes Angebot. hier beginnen muss, ist weitgehend positive geistige, aber auch kulturelle Da das Bildungswesen Länder- vernachlässigt worden. Seit jeher Entwicklung der Kinder ist. sache ist, gilt es vor allem hier und werden zwar Kinderlieder gesungen Die Bedeutung der Musik für den vor Ort die Möglichkeiten wahrzu- oder werden Gedichte zu besonderen Entwicklungsprozess der Kinder wird nehmen, unsere Interessen in den Anlässen gelernt und dargestellt. zwar allgemeinhin anerkannt, den- Veränderungsprozess einzubringen. Aber erst das schlechte Abschneiden noch sind in den vergangenen Jahr- In Niedersachsen ist festzustellen, Deutschlands bei den ersten PISA- zehnten die musikalischen Anteile dass Vorschläge aus den Landes- und IGLU-Studien hat ähnlich wie in der Ausbildung immer mehr ver- ausschüssen des Landesmusikrats in beim „Sputnikschock“ der 60er Jahre nachlässigt worden, was auch in der neuen Erlassen inzwischen ihren des letzten Jahrhunderts eine neue Niederschlag gefunden haben. Damit Bildungsdiskussion in Gang gesetzt. geführt hat. trägt an dieser Stelle unsere breit Die intensive, öffentliche Diskussion Praxis zu entsprechenden Defiziten in den Medien, der Gesellschaft und der Politik hat zu einer größeren Wertschätzung und zu einem neuen Verständnis über die Bedeutung der frühkindlichen Bildung gefunden: Die Wandlung des einstigen „Kinder- gartens“ zu einer neuen Form als „Kindertagesstätte“ oder „Kinderta- geseinrichtung“ (im Folgenden: Kita) kann daher nicht nur eine äußerliche Umbenennung sein, sondern muss auch inhaltlich einhergehen mit dem Bestreben, die Kita als eine „Bildungs- einrichtung“ inhaltlich zu füllen. Und hier kommt der Musik eine besondere Bedeutung zu. Die gegenwärtigen Veränderungen Foto: I. Rollinger Foto: stellen die frühkindliche Musikpädago- gik in der Praxis vor neue, spannende und interessante Aufgaben. Darüber Die teilweise recht umfangreichen aufgestellte Mitarbeit (Bericht in der hinaus ist es notwendig, dass, soweit Bildungspläne für Kitas der einzel- letzten Ausgabe) erfreulicherweise überhaupt vorhanden, die Musik- nen Bundesländer stimmen in ihren erste Früchte. Das gilt auch für Kon- didaktik in der frühkindlichen und Grundsätzen inhaltlich weitgehend takte und Projekte, der Grundidee von vorschulischen Erziehung überarbeitet überein, aber damit die angestrebte Composers Factory folgend, mit an- bzw. systematisch entwickelt wird. Qualitätsentwicklung und -sicherung deren Musikverbänden. Dabei sind wir aufgefordert mitzu- erfolgreich umgesetzt werden kann, Aus diesen Überlegungen heraus wirken. darf vor allem die Professionalität, ist das hier beschriebene Projekt Kinder, egal welcher Altersstufe, die Aus- und Fortbildung der Fach- entstanden. Zunächst habe ich mit nehmen jederzeit begeistert am ak- kräfte nicht vernachlässigt werden einer kleinen Kita in meiner Nähe tiven Musizieren teil. Tägliche Praxis und muss sich erheblich ändern und Kontakt aufgenommen (Kita Osloß, zeigt, dass gerade Musik – „Musik“ verbessern. Ziel muss es sein, dass sollte hierbei durchaus im Sinne des die Erzieherinnen und Erzieher in Wolfsburg). Erfreulich, dass ich gleich altgriechischen Begriffs verstanden den Kitas einerseits einen erwei Offenheitan der B188 und zwischen großes Interesse Gifhorn und so- werden als Ton- , Sprech- und Tanz- terten Musikbegriff verstehen lernen, wohl bei den Erzieherinnen als auch kunst – motorische, emotionale, ko- der über das reine Singen hinaus- den Eltern spürte, wobei hier schon gnitive und soziale Bildungsprozesse geht und sie andererseits in der Lage seit Jahren dank der musikalischen in Gang setzt. Und nicht zuletzt aus sind, praktische musikalische Bildung Kompetenz der Mitarbeiterinnen die den gegenwärtigen Erkenntnissen der in ihre Arbeitspraxis und im Kita- Kinder die Vielfalt der Musik erfah- Pädagogik, Entwicklungspsychologie Alltag zu integrieren. – Viele aus- ren und erleben in einem musikalisch

22 INFORMATIONEN 01|2015 AUS DEN LANDESVERBÄNDEN UND FACHGRUPPEN

gestalteten Umfeld, das fern jeglicher dauern aller kann sie leider nicht form einer Kinderoper nicht unähn- Berieselung ist. Und da macht diese sprechen. Erst ein Traum des Königs lich erscheint, allerdings von den Kita im oben beschriebenen Kontext macht klar, dass es drei Farben gibt, Kindern selbst dargestellt. eine qualitative Ausnahme. Ein wich- die man unendlich mischen kann Im Morgenkreis in den Gruppen tiges Ziel sieht das Team darin, dass und Amelina auch das Sprechen haben die Erzieherinnen Sing-, Sprech- die Kinder durch die spielerische lernt, wenn die Farben in das Land und Bewegungsproben in spieleri- Auseinandersetzung mit Musik und geholt werden. – Genug Raum zur scher Form gemacht. Die eigentliche gemeinsames Musizieren ein „Wir“ Darstellung des Lebens im Schutz ei- Probenarbeit mit dem Ziel der Auf- entdecken, in dem ein selbstbewuss- ner Burg, aber auch für mitternächt- führung war etwa 14 Tage lang, in tes „Ich“ an die Stelle eines nur auf liche Spukgestalten. erster Linie mit den Schulkindern sich selbst bezogenen egozentri- Für die Kinder war es sicher inter- allein und zeitweise auch mit den schen „Ich“ tritt. So waren alle 45 essant und spannend mitzuerleben, Jüngsten. Proben waren angesetzt Kinder, die Drei- bis Sechsjährigen, wie Musikstücke entstehen, Ideen jeweils zwischen 10 und 11 Uhr. in dieses Projekt eingebunden, wo- sich ändern, aber auch wieder ver- Mein Ziel der kompositorischen Ge- bei die acht zukünftigen Schulkinder worfen werden können. Für mich staltung war einerseits, die Hör- und die sogenannten „Hauptrollen“ hatten. in gleicher Weise begeisternd war, Singgewohnheiten der Kinder aufzu- Ausgangspunkt für das Projekt die Gedanken und Äußerungen der greifen, aber auch mit ungewohnten, war das Halbjahresthema der Kita Kinder aufzunehmen. Die oben ge- elektronischen Klängen anzureichern. „Leben zur Ritterzeit“. Auf der Grund- nannte Vorarbeit der Erzieherinnen Wiedererken nungs effekte sollten die lage sollte nach Wunsch der Kita ein ist sicherlich ein Grund dafür, dass Kinder zu bewusstem Hören und Han- Stück entwickelt werden, das im im Laufe meiner Arbeit durch die deln anregen. Zu der aus dem Laut- Rahmen eines Theaterworkshops auf spürbaren Fähigkeiten der Kinder sprecher erklingenden Musik singen, sprechen oder spielen Kinder mit akustischen Instrumenten. Eine einleitende Intrada kehrt am Schluss wieder, allerdings ist sie dann in ihre ursprünglich vier Klang- ebenen aufgelöst, die hintereinander gereiht sind und einer klanglichen Untermalung der Sprechtexte dienen. Ein (einziges) Lied wird gleich zu Beginn gesungen. Die dorische Kirchentonart steht für die Darstel- lung der mittelalterlichen Zeit. Ge- wünscht war, dass die Kinder feste Tanzschritte einüben sollten. Dafür wählte ich einen Sarabanderhythmus. Dem gegenüber steht der Traum des Königs, in dem Geisterwesen und die Erscheinung seiner Tochter zu freien Foto: I. Rollinger Foto: Bewegungen anregen sollten. Hier ändert sich die Musik, das „Amelina- der Bühne des Theaters Wolfsburg unmerklich das Anspruchsniveau der Thema“ taucht erstmalig auf mit ei- aufgeführt werden sollte und da- inhaltlich-sprachlichen und musika- ner verfremdeten Stimme der Prin- nach außerdem als Eröffnungsstück lischen Umsetzung stieg. zessin. Bilder 4 und 5 werden von der Niedersächsischen Schulthea- Den Text habe ich letztlich versucht der Musik bestimmt und sind quasi tertage, Aufführungsdauer maximal sprachlich so zu gestalten, dass aus durchkomponiert, wobei Musikab- 20 Minuten. dem altersentsprechenden Vokabular schnitte, Einsatz von Schlaginstru- Im Zusammenspiel mit den Kin- eine erste Form der Bühnensprache menten und Sprachtempo aufeinan- dern entstand eine Art Märchenstück, entsteht, wobei zwei erwachsene der abgestimmt sind. Für die Kinder das in gemeinsamer Arbeit am The- Leser/Innen die Erzählerrolle über- Minuten höchster Konzentration! ma mit den Kita-Gruppen sich ent- nehmen. Schon der Text sollte sinn- Dennoch habe ich versucht, alles so wickelte. Aufgeteilt in 5 Bilder geht volle Betonungen vorgeben, die ein „offen“ zu gestalten, dass in keinem es inhaltlich um ein Land, in dem bei „leierndes“ Sprechen verhindern. Man Falle vor den Zuhörern die Gefahr der Erschaffung der Welt die bunten darf nicht vergessen: Kein Kind kann eines Misserfolgs sich einstellen Farben nicht ausreichten, und weil den zu singenden oder zu sprechen- konnte. die Bewohner daher nur die Farben den Text lesen, das gleiche gilt für Mit welcher Begeisterung und Schwarz und Weiß kennen, können die Noten. Alles muss daher auswen- Konzentration die Kinder bei den sie sich andere Farben nicht vorstel- dig gelernt werden. Proben waren, mag aus den abgebil- len und sind zufrieden. So lebt auf ei- Musikalisch und darstellerisch kri- deten Fotos ersichtlich sein. ner schwarz-weißen Burg die schöne stallisierte sich für mich immer mehr Prinzessin Amelina, aber zum Be- eine Form heraus, die mir einer Kurz-

INFORMATIONEN 01|2015 23 AUS DEN LANDESVERBÄNDEN UND FACHGRUPPEN

Landesverband Brandenburg - beispielhaft für die Förderung von Komponisten und Komponistinnen

er Landesverband Brandenburg Ddes Deutschen Komponistenver- bandes ist von seiner Mitgliederzahl her einer der kleinsten Landesver- bände des DKV. Im Landesverband sind ausschließlich Komponisten organisiert, die der E-Musik zuzurech- nen sind. Der Förderverein „Brandenburgi- scher Verein Neue Musik“ e.V., mit dem der Landesverband eng zusam- menarbeitet, hat es geschafft, nach der Wende 2 Festivals zu etablieren, in denen nicht nur Komponisten aus Brandenburg regelmäßig aufgeführt werden, sondern auch Komponisten aus anliegenden Regionen. Beide Festivals haben einen hohen Stellen- wert im kulturellen Leben des Landes. Glücklich können sich die Komponi- sten des Landes Brandenburg schät- zen, dass sie sowohl vom Land Bran- denburg als auch von den Städten jährlich gut gefördert werden. Dar- über hinaus gibt es andere Sponso- ren, die die Festivals regelmäßig un- Luckauer Kammerchor „cantemus“ bei der Eröffnungsveranstaltung in der Schlosskirche terstützen. Zu nennen sind hier die Mittelbrandenburgische Sparkasse, die 17.10.1991 die Änderung der Satzung das Werk anderer Komponisten des Stadtwerke und kleinere Unternehmen und des Namens in „Brandenbur- 20. und 21. Jahrhunderts zu unter- in der Stadt Cottbus. Die Verhand- gischer Verein Neue Musik e.V.“ be- stützen und dabei besonders die Inter- lungen mit den Sponsoren müssen schlossen, als welcher er im Vereins- essen der neuen sorbischen Musik- aber jedes Jahr neu geführt werden. register der Stadt Cottbus eingetragen kultur zu berücksichtigen. Ein wich- Manchmal auch erfolglos. ist. tiges Interessengebiet des Vereins Nachfolgend gibt Gisbert Näther, Vorsitzender des Landesverbandes, Satzungsgemäße Ziele des Vereins und Erweiterung der traditionell Auskunft über den Brandenburgischen sind vor allem liegtguten zudem Kontakte in der zu Pflege, osteuropäischen Vertiefung Verein für Neue Musik und die beiden Partnern. Festivals „intersonanzen“ und „Cott- ▪▪ die Förderung des Entstehens so- buser Musikherbst“. wie der Aufführung und Verbrei- Der Verein organisiert das Fest der tung neuer Kompositionen, neuen Musik „intersonanzen“, das Der Brandenburgische Verein Neue ▪▪ die Durchführung und Unterstüt- jedes Jahr mit ca. 15 -25 Uraufführun- Musik e.V. versteht sich als Zentrum, zung wissenschaftlicher Veranstal- - Vertreter und Initiator für zeitgenös- tungen auf dem Gebiet der Musik, gramme der letzten Jahre sind im sische Musik im Land Brandenburg. ▪▪ die ideelle, materielle und orga- Internetgen stattfindet. nachlesbar. Die einzelnen Pro Komponisten, Musikwissenschaftler, nisatorische Unterstützung aus- Die Finanzierung wird durch Lan- Interpreten sowie Musikpädagogen gewählter Projekte und Experi- des- und städtische Förderung und der Regionen Potsdam, Frankfurt mente zur Weiterentwicklung des Sponsoren möglich. Wobei der An- (Oder) und Cottbus schlossen sich zeitgenössischen Musikschaffens teil von Sponsorenmitteln gering ist. im Jahre 1990 zu einer landesweit sowie Information und Beratung wirkenden Vereinigung zusammen, der Mitglieder in kulturellen, so- Der „Cottbuser Musikherbst“ ist ein um ihre Interessen und Ziele wahren zialen, ökonomischen und rechtli- Fest aktueller Musik, welches vom und verwirklichen zu können. Nach- chen Angelegenheiten. Spektrum der Musikauswahl breiter dem sich der Verein am 12.10.1990 gefächert ist. zunächst als Landesverband Branden- Der Verein sieht seine Aufgabe einer- Dieses Festival wird durch Sponso- burg e.V. des Verbandes Deutscher seits in der Förderung zeitgenössi- ren aus Cottbus und Umgebung, durch Komponisten konstituierte, wurde scher brandenburgischer Kompo- die Stadt Cottbus und dem BVNM e.V. auf der Mitgliederversammlung am nisten, verfolgt aber auch das Ziel,

finanziert. Wobei der Sponsorenanteil

24 INFORMATIONEN 01|2015 AUS DEN LANDESVERBÄNDEN UND FACHGRUPPEN

in Spremberg gestorben, durch das Abonnentenorchester des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin am 11.10.2014 in der Cottbuser Ober- kirche „St. Nikolai“ über 80 Jahre nach ihrer Entstehung. Weitere 19 Werke deutscher und sorbischer Au- toren gaben 1.125 Musikfreunden und ihren Gäste in zwei Orchester- und acht Kammerkonzerten einen respektablen Einblick in das Musik- schaffen der Region. Ein Porträtkon- zert mit Werken von Detlef Kobjela zum 70. Geburtstag und Ulrich Po- goda (60. Geburtstag) würdigte das Schaffen dieser sorbischen Komponi- sten in der Reihe „Musik der Nieder- lausitz“, gefördert von der Stiftung Clemens und Konstanze Schröder und Priscila Baggio Simeoni und Karl Berkel (v.l.n.r.) für das sorbische Volk. Mit einer Aus- lastung von etwa 82 Prozent zeigte hier höher ist als bei den „interso- neben Kompositionen von Detlef sich auch 2014, dass dieses überre- nanzen“. Kobjela, Alexander Glasunow und gionale Musikfest, vornehmlich von Béla Bartók Uraufführungen von Künstlern aus Berlin, Sachsen und Der 41. Cottbuser Musikherbst 2014 Bernd Weinreich und Frank Petzold. Cottbus gestaltet, für die Region ei- fand vom 1. Oktober bis 17. November Im 41. Cottbuser Musikherbst er- nen hohen Stellenwert hat. mit 11 Uraufführungen statt. klangen in 10 Konzerten insgesamt Ein Konzert des „Collegium musi- 11 Uraufführungen. Das Musikfest Allen Förderern, Sponsoren und pri- cum“, des Akademischen Orchesters konnte dabei auch fünf Uraufführun- vaten Spendern ist für die Unterstüt- des Studienganges Instrumental- und gen sorbischer Komponisten vorstel- zung herzlich zu danken. Nur durch Gesangspädagogik an der BTU Cott- len. Hervorzuheben ist die erstmalige diese Hilfe konnten auch in diesem bus-Senftenberg, bildete traditionell Aufführung zweier Werke des sorbi- Jahr interessante und unterhaltsame den Abschluss des jährlichen Musik- schen Komponisten Kurt Kárnawka, Konzertveranstaltungen organisiert festes. Auf dem Programm standen 1866 in Madlow geboren und 1944 und durchgeführt werden.

INFORMATIONEN 01|2015 25 STIFTUNGEN

Förderungs- und Hilfsfonds des Deutschen Komponistenverbandes - Tätigkeitsbericht 2014

VON SABINE BEGEMANN Nachstehende Projekte wurden im Jahr 2014 gefördert:

Das Kuratorium tagte im Jahr 2014 Weimarer Frühjahrstage 2-mal. Auf der Tagesordnung der Antragsteller: via nova e.V. Stiftung standen der Umzug der Stif- tung in die neuen Geschäftsräume Konzert des DKV, der Jahressabschluss 2013, Antragsteller: Bund Deutscher Zupfmusiker e.V. die Sanierung der ehemaligen Ge- „Klangrauschen“ schäftsräume des DKV und Neuver- Antragsteller: Neue Kunst für Lübeck e.V. mietung sowie die vorliegenden An- JAZZ im MIM träge. Antragsteller: Hannes Zerbe Das Kuratorium beschloss in seiner Pyramidale#13/DURST Frühjahrssitzung einstimmig, dass Antragsteller: Neue Musik plus e.V. die Stiftung mit in die neuen Ge- Zykaden schäftsräume am Wittenbergplatz Antragsteller: Metropolmusik e.V. zum 1. Mai umzieht. Es wurde eine Förderung Kompositionsaufträge Miet- und Büropauschale beschlossen, Antragsteller: iG JAZZ – Interessengemeinschaft Jazz e.V. die dem DKV für die Mitnutzung der Räume und der Bürogeräte und -ma- Konzert – die neue brücke terialien gezahlt wird. Antragsteller: Kurt Dietmar Richter CD „Blume auf dem Läufer in der Diele“ Die ehemaligen Geschäftsräume des Antragsteller: Susanne Betancor DKV in Lichterfelde/West wurden teil- saniert und befristet neu vermietet. 5. Hörfest Neue Musik Antragsteller: Initiative Neue Musik in Ostwestfalen – Lippe e.V. Der Jahresabschluss 2013, vom Steuer- Konzert für zwei Violinen und Klavier berater erarbeitet, wurde im Frühjahr Antragsteller: vergangenen Jahres vom Kuratorium Verein zur Förderung musikalisch-literarischer Soireen in Potsdam e.V. verabschiedet und dem Finanzamt ein- gereicht. Es gab keine Beanstandungen. Antragsteller: Internationales Dokumentarfilmfestival München e.V. Dokumentarfilmpreis Dem Kuratorium lagen in jeder Sitzung Randspiele zahlreiche Anträge vor. Es konnte nicht Antragsteller: Ev. Sankt-Annen-Kirchengemeinde Zepernick für alle eingegangenen Anträge eine Konzerte des SMB Förderung bewilligt werden. Auch Antragsteller: Sächsischer Musikbund e.V. deshalb nicht, weil die Erträgnisse aus Surroundings – Micro Soundworlds den Bankeinlagen, die für Satzungs- Antragsteller: Musik21 e.V. zwecke verwendet werden dürfen, aufgrund der niedrigen Zinsen stark 1. Deutscher Filmmusikpreis zurückgegangen sind. Antragsteller: International Academy of Media and Arts

26 INFORMATIONEN 01|2015 STIFTUNGEN

Zum 75. Geburtstag von Prof. Bernd Wefelmeyer

VON Prof. Karl Heinz Wahren Kurz nach der Wende dirigierte er Institutionen der GEMA-Mitglieder- mehrere Jahre das neugegründete Selbstverwaltung, besonders aber rof. Bernd Wefelmeyer wird 75 RBT-(Rundfunk Berlin Tanzorche- als Vorsitzender des Förderungs- und PJahre alt - ich glaube es kaum! ster) und übernahm anschließend Hilfsfonds des Deutschen Komponi- Sein ungebrochener jugendlicher Elan für mehrere Jahre als Chefdirigent führt bei ihm jede Altersschätzung das berühmte Babelsberger Filmor- soziale Wohlergehen seiner Kompo- ins Abseits. chester. nistenkollegenstenverbandes fürbis dasheute berufliche ein. und Das Multitalent Wefelmeyer legte 1992 begann seine Hochschullauf- Ich lernte ihn kurz nach der Wende bereits beim Studium Vielseitigkeit bahn als Professor für Komposition kennen. Wir besprachen die Schwie- vor: An der Berliner Musikhochschu- an der Musikhochschule „Hanns Eisler“ rigkeiten einer Zusammenführung le absolvierte er zwei eigenständige Berlin, die er später an der Filmhoch- der beiden deutschen Komponisten- Studiengänge, nämlich eine komplet- schule Potsdam erfolgreich fortsetzte. verbände (Ost - West). An unseren te Tonmeisterausbildung und auch Während all dieser Jahre schrieb er Gesprächen nahmen noch andere Kol- legen teil, z.B. Prof. Lothar Voigtländer, mit deren Hilfe es schließlich gemeinsam gelang, die beiden Verbände kon-

Bernd Wefelmeyers große, vielsei- fliktfreitige musikalische zusammenzuführen. Begabung und sein umfangreiches Sachwissen werden getragen von seiner souveränen Menschlichkeit, durch die jede Zu- sammenarbeit mit ihm zielgerade auf positive Ergebnisse hinausläuft. Die Diskussionen unter Komponi- sten können bisweilen sehr rau und ergebnislos verlaufen, nicht aber bei Bernd Wefelmeyer. Er scheint den Kant‘schen „Kategorischen Imperativ“ a priori verinnerlicht zu haben - ein heutzutage eher seltene Eigenschaft.

Auch im Namen meiner Kollegen vom DKV möchte ich Bernd We- felmeyer herzliche Glückwünsche übermitteln, ihm vor allem Gesund- ein Kompositionsstudium, Klavier zahlreiche Kompositionen für Film, heit, ungetrübte Lebensfreude, noch und Dirigieren inklusive. Zunächst Fernsehen, Theater und auch für Ka- zahlreiche neue, einfallsreiche Kom- barett, welche er gelegentlich auch positionen und den ihm eigenen als Tonregisseur am Berliner Rund- als Pianist begleitete. Trotz dieser jugendlichen Elan für viele weitere arbeitetefunk, war er dann beruflich als vonmusikalischer 1966 - 72 zahlreichen Arbeitsfelder setzt sich Jahre wünschen! Leiter der Volksbühne Berlin tätig. Bernd Wefelmeyer ehrenamtlich in

INFORMATIONEN 01|2015 27 STIFTUNGEN

Randfestspiele Zepernick

VON Helmut Zapf

ie Evangelische Kirchengemeinde Dist Veranstalterin einer Konzert- - denden Konzerten Kompositionen reihe,aus den welche verschiedenen in monatlich Musikepochen stattfin unter Einbeziehung der Neuen Musik miteinander verbindet. Der Name Randspiele verweist zum einen auf die Art der Konzerte, ab- weichend von der sonst mit dem Namen Kirchenmusik verbundenen Assoziation, zum anderen auf den Veranstaltungsort: Zepernick liegt sowohl am Rand Brandenburgs als auch Berlins, ist somit Schmelztiegel und Schnittstelle zwischen Stadt und Land. Die Konzertreihe will mit ihrem Programm Bindeglied zwischen Neu- em und Bekanntem, zwischen Un- gewohntem und Vertrautem sein: sie verbindet Hörer, Komponisten, Ensemble Junge Musik Berlin Interpreten und andere Künstler (Li- teratur und Malerei) in dem kleinen Schmelztiegel des Sankt-Annen-Kir- chengeländes durch ihre kommunika- tionsfördernde Art und Weise miteinander. Innerhalb dieser Konzertreihe entwickelte sich ein eigenständiges Fes- tival für Zeitgenössische Musik, die Zepernicker Randfestspiele. Während dieses Musikmarathons mit 10-12 Konzerten in 4 Tagen wurden jedes Jahr die kleine Feldsteinkirche mit ihrem Umfeld in besonderer Weise zu einem Hör- und Kommunikations- zentrum, eingetaucht in neueste Klän- ge und Kompositionen unserer Zeit. Dazu kommen sowohl Darbietun- gen der improvisierten Musik als auch von elektroakustischen Kompositio- nen. Im angrenzenden Kirchgarten ist an dem Wochenende stets eine Klanginstallation zu erleben und im Gemeindehaus eine Ausstellung (Bil- Nadine Muth Fotos: der, Skulpturen oder anderes) zu se- Akkordion Orchester Nürnberg hen. Somit erleben die Besucher immer auch ein langes Wochenende für grammen, bei denen die Veranstalter Bestreben, mit der Musik aus dem Ohr und Auge. fast ausschließlich auf erfolgverspre- Kirchengelände der St. Annen-Kir- Hier erklingt wirklich Musik des chende Namen in dieser Musikszene che heraus zu gehen, den Rand zu 21. Jahrhunderts, oft frisch aus der setzen. sprengen und andere Ränder zu Feder, gewisse Trends in der Neuen Die in 2006 erstmals während besuchen. So wirkte in den letzten 6 Musik außer acht lassend und ab- der Randfestspiele durchgeführte Jahren die „soundtour“ während der weichend von so vielen Festivalpro- soundtour hatte von Anfang an das Randfestspiele immer auch wie ein

28 INFORMATIONEN 01|2015 STIFTUNGEN

Fenster nach außen, in dem Ateliers, wechseln soll. Viele Komponisten, z.B. Schenker, Werkstätten, Kirchen, Restaurants, In 2015 wird der 300. Geburtstag Goldmann, Zapf, Voigtländer, Katzer Museen, Baustellen und Wohnungen J. S. Bachs Anlass sein, den Focus in u.v.m. schrieben eigens für die Rand- in der Region zwischen Berlin und den 4 Doppelkonzerten in besonderer festspiele Werke, die in Zepernick Brandenburg besucht und als Kon- Weise auf seine Musik und das aktu- dann uraufgeführt wurden. Dadurch hat sich im Laufe der Jahre das so- genannte “Zepernicker Liederbuch“ stetig erweitert. Durch die beiden Hauptspielorte, das Gemeindehaus und die Sankt- Annen-Kirche, können die Konzerte im Wechsel zwischen beiden Spiel-

nach den Konzerten ist dann für die Hörerplätzen automatisch stattfinden, immer der Treffpunkt die Mitte, der Kirchgarten. Dort kurz verweilen, das Gehörte im idyllischen Kirchgar- ten diskutieren und sich dabei auf das nächste Konzert schon in Gesprächen einzustimmen, mit größter Neugier auf das vielleicht noch nie Gehörte, das ist das besondere an dieser „Brücke“, die der Kirchgarten in diesen Momenten dann inne hat. Genau dieser Charakter ist es, der dann auf grünem Gelände und in familiärer Atmosphäre das Konzert- wochende und die gesamte Konzert- reihe prägt sowie durch die ganz Dieter Schnebel, Kompostion für 12 Motorräder, Klavier und Trp. solo eigene Konzertform „soundtour“ an- Leitung: Tim Schwabenbauer dere Plätze, Orte und Räumlichkei- ten zwischen Zepernick und Berlin zerträume entdeckt wurden. elle Musikschaffen von Komponisten musikalisch zu etwas Besonderem In diesem Jahr gehen die Rand- unserer Zeit zu richten, die sich mit macht. spiele erstmalig einen anderen Weg. Bachs Musik auseinander setzen, sich Das große Festivalwochenende der Wir danken dem Förderungs- und Randfestspiele wird auf die 4 Monate von ihr herausfordernd inspirieren Hilfsfonds des Deutschen Kompo- Mai, Juni, September und Oktober in lassen.an ihr reiben, sie reflektieren und sich nistenverbandes für die Förderung Form von Doppelkonzerten als kleine Dazu zählt u.a. Georg Katzer, des- des Festivals Randspiele. Dadurch Festivalwochenenden erweitert. sen 80.Geburtstag am 5./6. Septem- konnten die Konzerte wie geplant Damit wird ein Biennale-Charakter ber in Zepernick musikalisch began- durchgeführt werden. angestrebt, der von einem massiven gen wird. Dabei wird ein großer Bo- Wochenend-Festival zu einem gegen gespannt von Komponisten aus ▶ www.randspiele.de streckten, dramaturgisch schwer- aller Welt bis hin in unsere Region, punktorientierten Jahresfestival ab- in die Länder Berlin/ Brandenburg.

INFORMATIONEN 01|2015 29 NACHRICHTEN AUS DEM KULTUR- UND MUSIKLEBEN

Nachrichten aus dem Kultur- und Musikleben

Jahrestrend 2014: Deutscher Olaf Scholz für einheitliches Verhandlungsstandes bei beiden Ab- Musikmarkt mit leichtem Wachstum Urheberrecht kommen. Über die Folgen der Frei- handelsabkommen für die Kultur in er deutsche Musikmarkt ist wei- n seiner Rede zum Antrittsbesuch Europa wird derzeit heftig diskutiert. Dterhin stabil: Laut einer Meldung Ials Bevollmächtigter für die deutsch- Der Deutsche Musikrat bezog eben- des Bundesverbands Musikindustrie französische kulturelle Zusammen- so wie der Deutsche Kulturrat klar legten die Umsätze 2014 zum zweiten arbeit hat sich Hamburgs Erster Stellung gegen die Abkommen. Für Mal in Folge leicht zu. Demnach er- Bürgermeister Olaf Scholz für eine den 21. Mai 2015 ruft der Deutsche zielte die Branche mit den Verkäufen einheitlichere Regelung des Urheber- Kulturrat zu einem „Tag gegen TTIP“ von CDs, Vinyl, Downloads und den rechts auf europäischer Ebene ausge- auf. Dazu sind zahlreiche Aktionen Erlösen aus dem Musikstreaming im sprochen. „Ein einheitliches europä- in ganz Deutschland geplant. vergangenen Jahr insgesamt rund isches Urheberrecht ist mehr wert ▶ www.tag-gegen-ttip.de 1,48 Milliarden Euro, das sind etwa als 28 Einzelregelungen“, so Scholz. 1,8 Prozent mehr als 2013. Während „Es ist eine Voraussetzung dafür, dass Untersuchungsausschuss zur in fast allen anderen Ländern der wir einen europäischen Kulturraum Berliner Staatsoper? Welt das physische Geschäft binnen schaffen können.“ Eine solche Re- weniger Jahre rasant abgenommen gelung dürfe allerdings nicht dazu ie Oppositionsparteien im Berli- hat, sorgten CDs und Schallplatten führen, dass der Schutz der Urheber Dner Abgeordnetenhaus haben die in Deutschland noch immer für rund und Rechteinhaber stetig mehr und Einrichtung eines Untersuchungs- 75 Prozent der Umsätze. Der Rück- mehr ausgehöhlt werde, erklärte der ausschusses gefordert, der die Sanie- gang beim Verkauf physischer Ton- SPD-Politiker. „Es geht um den fairen rung der Staatsoper Unter den Lin- träger lag in 2014 bei lediglich ei- Ausgleich zwischen Urhebern, Werk- den unter die Lupe nehmen soll. In nem Prozent. Daneben ist das digi- mittlern und Nutzern. Jeder, der sich der Kritik stehen Verzögerung und tale Geschäft um gut zwölf Prozent um das Urheberrecht kümmert, muss erhebliche Kostensteigerungen der gewachsen. wissen, dass es die Grundlage aller Sanierung. Ursprünglich sollte sie relevanten kultur- und kreativwirt- 239 Millionen Euro kosten, inzwi- Monika Grütters zum Urheberrecht schaftlichen Geschäftsmodelle ist schen ist man bei 389 Millionen an- und bleiben wird.“ gelangt. Ob die Arbeiten nicht noch ie Staatsministerin für Kultur und teurer werden, steht offensichtlich DMedien, Monika Grütters, hat auf Widerstand gegen noch nicht fest. Der Rückumzug der einer Fachveranstaltung der Deut- Freihandelsabkommen Oper, die derzeit im Schillertheater schen Content Allianz in der Deutschen untergebracht ist, war zunächst für Kinemathek eine Keynote zum Thema er Deutsche Komponistenverband das Jahr 2013 geplant. Inzwischen Kreativität und Urheberrecht in der Dhat sich den Protesten gegen die wird er für 2017 avisiert. Der Antrag digitalen Welt gehalten. Sie erklärte, geplanten Freihandelsabkommen der Grünen, der Linken und der Pi- Kreative müssten auch im Zeitalter TTIP und CETA angeschlossen. Er ratenpartei wurde zunächst in die des Internets von ihrer geistigen forderte die Institutionen der Euro- zuständigen Ausschüsse des Abge- Arbeit leben können. Das gehe nur, päischen Union und ihrer Mitglieds- ordnetenhauses überwiesen. wenn man sie angemessen an der staaten dazu auf, die Verhandlungen Wertschöpfung ihrer intellektuellen mit den USA über die Transatlanti- Konzertsaal-Debatte in München oder künstlerischen Leistung betei- sche Handels- und Investitionspart- lige. „In diesem Sinne setze ich mich nerschaft (TTIP) zu stoppen sowie ie Entscheidung des Bayerischen für eine kultur- und medienpolitische das umfassende Wirtschafts- und DMinisterpräsidenten Horst See- Handschrift der im Koalitionsvertrag Handelsabkommen (CETA) mit Ka- hofer und des Münchner Oberbür- vorgesehenen Anpassung des Urhe- nada nicht zu ratifizieren. „Beide germeisters Dieter Reiter, keinen berrechts an das digitale Zeitalter ein. Handelsabkommen“, so der DKV, neuen Konzertsaal in München zu Dabei müssen wir auch die europä- „geben in vielen Punkten Grund zu bauen, hat bundesweit für Furore ische Ebene im Auge behalten“, so der Sorge, dass die in der deutschen gesorgt. Statt eines Neubaus soll der - und europäischen Kultur über Jahr- Konzertsaal im Veranstaltungszen- bung territorialer Beschränkungen hunderte gewachsenen, weltweit trum Gasteig entkernt und neu gebaut, Grütters.lehnte die ÜberlegungenMinisterin ab. Die zur „markt Aufhe- einzigartigen Strukturen dem puren die Akustik entscheidend verbessert beherrschende Stellung von Google Kommerz und einseitig den Interes- werden. Damit setzten die beiden mit über 90 Prozent Marktanteil in sen der Industrie geopfert werden. Politiker einer jahrelangen Diskussi- Deutschland“ sehe sie äußerst kritisch. Besonders die deutschen Musikau- on über den Bau eines dritten Kon- Die Deutsche Content Allianz (DCA) toren müssen mit TTIP und CETA zertsaals in der Landeshauptstadt ein hat sich 2011 als Interessengemein- einen weiteren Aderlass in Bezug Ende. Wo die Münchner Weltklasse- schaft der deutschen Kreativwirt- auf das Urheberrecht und die Förde- Orchester während der mehrjährigen schaft in der digitalen Welt gegründet. rung kulturell hochwertiger Musik Sanierungsphase spielen sollen, ist Sie vertritt die Bereiche Film, Buch, befürchten.“ Gefordert wurde auch unklar. Die Entscheidung löste zahl- Musik, Presse und Rundfunk. Transparenz und Offenlegung des reiche Proteste aus, unter anderem

30 INFORMATIONEN 01|2015 NACHRICHTEN AUS DEM KULTUR- UND MUSIKLEBEN

gab es Kritik von Stargeigerin Anne- Symphonieorchester des Bayeri- zeichnet wird, ist mit 250.000 Euro Sophie Mutter, die Seehofer „Wort- schen Rundfunks. Das Konzert wird dotiert. Insgesamt vergibt die Ernst bruch“ vorwarf, vom Chefdirigenten live in allen Kulturprogrammen der von Siemens Musikstiftung drei des BR-Symphonieorchester Mariss ARD sowie im Deutschlandradio Millionen Euro an Preis- und För- Jansons sowie von den privaten übertragen. dergeldern, darunter drei Kompo- Münchner Konzertveranstaltern. Der nisten-Förderpreise, über die sich Deutsche Musikrat bezeichnete die Tag der Musik 2015 in diesem Jahr Mark Barden, Birke Umbaupläne als „die schlechteste al- Bertelsmeier und Christian Mason ler denkbaren Lösungen“. freuen dürfen. Das Stiftungskurato- ZJahr der „Tag der Musik“ unter rium zeichne mit Christoph Eschen- Fotokopieren in Musikschulen demum Dach siebten des DeutschenMal findet Musikratsin diesem bach eine künstlerische Ausnahmeer- statt. Vom 19. bis 21. Juni sollen bun- scheinung aus, die es – nicht nur it Wirkung zum 1. Januar 2015 desweit Veranstaltungen unter dem vom Dirigentenpult herab – immer Mhaben die VG Musikedition und Motto „ERBE schützen – VIELFALT wieder aufs Neue vermöge, Orche- der Verband Deutscher Musikschulen ster, Solisten und das Publikum in (VdM) einen Gesamtvertrag über das Damit will man das Thema der Kul- ihren Bann zu ziehen, heißt es in Fotokopieren von Noten in Musik- lebenturellen – Z UKUNFTVielfalt in bauen“ den öffentlichen stattfinden. der Begründung für die Wahl des schulen unterschrieben. Die Admini- Blickpunkt rücken. Alle Musizieren- Preisträgers. „Er ist ein hochvitaler stration hinsichtlich der Lizenzierung den, Organisationen und Initiativen Dirigent und beeindruckender Or- wird dabei von der GEMA übernom- sind aufgerufen, sich im Rahmen chestererzieher, dessen Größe in men. Vor dem Hintergrund des ge- des „Tags der Musik“ an dem vielfäl- einer Art natürlicher Autorität liegt, setzlich verankerten Kopierverbotes tigen Programm zu beteiligen. Jeder die Machtgesten und alles Übertrie- für geschützte Noten ist es für die - bene, allzu Plakative scheut. Dabei Musikschulen im VdM nun möglich, machen und seine Kreativität ein- überzeugt Christoph Eschenbach als Notenkopien (und Kopien von Lied- –bringen, egal ob Profium eine oder möglichst Laie – kann breite mit Dirigent genauso wie als Pianist und texten) in bestimmtem Umfang her- öffentliche und politische Wahrneh- Pädagoge.“ zustellen und diese im Unterricht mung zu erzeugen. Die Teilnehmer und bei Aufführungen zu verwenden. können ihre Veranstaltungen auf der Konzertmarkt in Deutschland stabil Bemessungsgrundlage ist die Zahl der Homepage ▶ www.tag-der-musik.de Schüler einer Musikschule. Ulrich eintragen. Dort gibt es auch weitere ie Deutsche Orchestervereini- Rademacher, Bundesvorsitzender des Informationen zum Projekt. Dgung (DOV) hat die aktuelle Kon- VdM erklärte, der Gesamtvertrag eröff- zertstatistik vorgestellt. Die Daten ne den Musikschulen, die dies wollten, Frankfurter Musikpreis für Peter Sadlo werden alle zwei Jahre bundesweit die Möglichkeit, zu günstigen Kondi- bei den Konzert- und Opernorches- tionen einen Lizenzvertrag abschlie- er Schlagzeuger Peter Sadlo wird tern sowie Rundfunkensembles ßen zu können. GEMA-Vorstands- Din diesem Jahr mit dem Frank- erhoben. Danach ist vor allem die mitglied Georg Oeller begrüßte den furter Musikpreis geehrt. Die Aus- Zahl der musikpädagogischen Ver- Abschluss des Gesamtvertrags und zeichnung wird vom Bundesverband anstaltungen stark angestiegen. In würdigte die Musikschulen, die eine der Deutschen Musikinstrumenten- der Saison 2013/14 gab es 4.160 wichtige kultur- und bildungspoliti- hersteller und der Messe Frankfurt Konzerte und Musikvermittlungs- sche Aufgabe erfüllten. gestiftet und wird im Rahmen der angebote für Kinder und Jugendliche. Frankfurter Musikmesse verliehen. Das sind 94 Prozent mehr als vor Musikvermittlungs-Projekt der ARD Sie ist mit 15.000 Euro dotiert. Aus- zehn Jahren, im Vergleich zur letzten gezeichnet werden Musiker, Kompo- Erhebung 10,8 Prozent. „Das zeigt, nisten oder Musikwissenschaftler, wie ernst Orchester die Bildungsar- Mdie ARD 2014 ein bundesweites die im jährlichen Wechsel aus dem beit nehmen“, sagt Gerald Mertens, Musikvermittlungsprojektit dem „Dvořàk-Experiment“ gestartet. hat Klassik- und dem Popbereich kom- Geschäftsführer der DOV. Das Ge- 2015 soll es als „Gershwin-Expe- men. Der 1962 geborene Sadlo wur- samtangebot in der Saison 2013/14 riment“ fortgeführt werden. Die de bereits mit 20 Jahren Solo-Pauker war mit rund 12.300 Veranstaltun- Federführung übernimmt der Bay- bei den Münchner Philharmonikern. gen um rund zwei Prozent leicht erische Rundfunk, 2014 war der 1997 beendete er seine Orchester- NDR verantwortlich. Beteiligt sind tätigkeit, um sich verstärkt seiner 2011/12. Als besonderen Erfolg alle Landesrundfunkanstalten. Bun- Solo-Karriere zu widmen. Als Mu- verbuchtrückläufig die im DOV Vergleich die Aufnahme zur Saison der desweit sind Schülerinnen und Schü- sik-Pädagoge unterrichtet er an der Orchester- und Theaterlandschaft ler der Klassenstufen 7 bis 10, ihre Münchner Musikhochschule sowie in das neue bundesweite Verzeich- Lehrerinnen und Lehrer sowie die am „Mozarteum“ in Salzburg. nis des Immateriellen Kulturerbes Musikschulen angesprochen. Mit um- im Dezember 2014. Das Verzeichnis fangreichen Informationen, Inter- Ernst von Siemens Musikpreis für führt die Deutsche UNESCO-Kom- views, Arbeitsanregungen sowie Spie- Christoph Eschenbach mission. len und Workshops sollen Kinder und Jugendliche einen Zugang zur klassi- er internationale Ernst von Sie- Dmens Musikpreis geht 2015 an ard.de Unterrichtsmaterial. Höhe- den deutschen Dirigenten Christoph punktschen Musik ist am finden. 12. November Dazu gibt es2015 auf Eschenbach. Die Auszeichnung, die um 11 Uhr das Konzert mit dem auch als „Nobelpreis der Musik“ be-

INFORMATIONEN 01|2015 31 NACHRICHTEN AUS DEM KULTUR- UND MUSIKLEBEN

Das Deutsche Komponistenarchiv wird zehn Jahre alt

VON Barbara Haack ten und zugänglich zu machen. Einen bei. In seinem Zwischenarchiv stellt solchen Partner fand er in Michael das Stadtarchiv einen Magazinraum lles begann mit einem Taktstock. Karbaum, damals Geschäftsführer zur Verfügung, der allen Sicherheits- ANicht mit irgendeinem, sondern der GEMA-Stiftung. Dieser ließ sich standards und klimatischen Bedin- dem des berühmten Bühnen- und für die Idee begeistern – nicht von gungen entspricht, die ein modernes Filmkomponisten Theo Mackeben. So ungefähr, ging es doch hier um das Archiv erfüllen muss: Dazu gehört erzählt es Harald Banter, der sich, Vermächtnis gegenwärtiger und zu- eine Raumtemperatur, die immer bei selbst renommierter Komponist und künftiger GEMA-Mitglieder. Dass die etwa 18 Grad liegen sollte, und eine Musiker, über Jahrzehnte hinweg für Luftfeuchtigkeit von zirka 50 Prozent. die Belange seiner Zunft eingesetzt hat: sein würde, war also schon einmal als Mitglied des GEMA-Aufsichtsrates Stiftungeine Option auch – finanziellauch, wenn mit imes noch Boot des Archivs. Hier sitzt Julia Lands- und als Vorstandsmitglied des Deut- erheblicher Überzeugungsarbeit be- berg,In Helleraudie Leiterin befindet des sich Deutschen das Büro schen Komponistenverbands. Banters durfte, bis das Stiftungskuratorium Komponistenarchivs. Die studierte Freund und Lehrer Georg Haentzschel, zustimmte. Ebenso wichtig wie die Bibliotheks- und Musikwissenschaft- seines Zeichens Filmkomponist, der Frage der Finanzen allerdings war die lerin kümmert sich um Aufnahme, in den 30er- und 40er-Jahren ein Gro- Suche nach einem „Dach“ für eine ßer im UFA-Filmgeschäft war, brachte solche Einrichtung. Nach vielen Ver- Nachlässe von über 30 Komponisten Archivierung und Pflege der Vor- und Foto: Klaus Gigga Foto: Oliver Killig Foto:

ihm eines Tages Partituren seiner Wer- suchen und diversen Absagen wurde unterschiedlicher Genres. Neben Par- ke – und eben jenen Taktstock, den Banter in Dresden fündig. Der Inten- tituren und Skizzen lagern hier auch ihm wiederum sein Lehrer Mackeben dant des damaligen Europäischen Tonbänder, Schallplatten, Schellack- übereignet hatte. Seine Bitte: Banter Zentrums der Künste Hellerau, Udo platten und CDs, zahlreiche Kritiken, solle diese Materialien bewahren als Zimmermann, war schnell überzeugt Korrespondenzen und Fotos. Die Li- sein Vermächtnis und in Würdigung von der Archiv-Idee. Die Förder- ste enthält bedeutende Namen des des Genres, das man „gehobene Unter- Zusage der GEMA-Stiftung und das vergangenen Jahrhunderts: Norbert haltungsmusik“ nannte. Nach Haentz- Engagement Zimmermanns ermög- Schultze zum Beispiel, dessen „Lili schels Tod übergab dessen Lebensge- lichten den Startschuss für das Pro- Marleen“ einst um die Welt ging; Film- fährtin weitere Unterlagen an Banter; jekt „Deutsches Komponistenarchiv“, musikkomponisten, die zu den erfolg- an ihm war es nun, etwas damit anzu- das dann im Jahr 2005 tatsächlich reichsten ihrer Generation gehörten: fangen, dieses Material angemessen zu gegründet werden konnte. Weil die Hans-Martin Majewski, der unter an- würdigen und zu bewahren. Auf der GEMA-Stiftung die Finanzierung nicht derem die Musik zu den Filmen „Die Suche nach einem geeigneten Archiv alleine schultern konnte, wurden wei- Brücke“ oder „Menschen im Hotel“ gelangte er zu der Erkenntnis, dass es tere Partner gesucht, und die Kultur- schrieb, oder Rolf Alexander Wilhelm, in Deutschland kein zentrales Archiv stiftung der Länder sagte ihre Unter- der unter anderem die Filme von Lo- für Werke von Komponisten gab. stützung zu. Heute ist das Deutsche riot „vertonte“. Auch der Teilnachlass „Da habe ich mich auf die Beine ge- Komponistenarchiv institutionell fest macht und überlegt, wie man so etwas eingegliedert in HELLERAU - Europä- im Bestand – eine große Ausnahme, zustande bringt“, erzählt Banter. Er isches Zentrum der Künste Dresden. vonist dochGeorg dieHaentzschel Vollständigkeit befindet einer sich startete ein Vorhaben, das sich über Über ihre Einrichtungen HELLERAU Sammlung sonst Voraussetzung für mehrere Jahre hinzog, bevor es von und das Dresdner Stadtarchiv unter- die Aufnahme ins Archiv. Gerd Nat- Erfolg gekrönt war. Zunächst einmal stützt die Stadt Dresden das Archiv in schinski und Birger Heymann sind galt es, Partner zu suchen, Mitstreiter erheblichem Maße mit Sachleistun- vertreten; beide wurden vor allem für die Idee, Unterlagen und Materi- gen. Darüber hinaus tragen beide Ein- durch ihre Musicals und Kinderlieder alien kulturell bedeutender Kompo- richtungen personelles Know-how in bekannt – der eine in Ost- der andere nisten zentral zu lagern, aufzuberei- den unterschiedlichsten Bereichen in West-Berlin. Auch die Erben von

32 INFORMATIONEN 01|2015 NACHRICHTEN AUS DEM KULTUR- UND MUSIKLEBEN

Helmut Zacharias, berühmt gewor- das kompositorische Schaffen und das Zehn Jahre nach seiner Gründung den als „Zaubergeiger“, haben seinen Leben als Komponist nachvollziehbar wird das Archiv regelmäßig und im- Kompositions-Nachlass nach Hellerau machen. Geschäftliche Korrespon- gegeben. Zum Archivbestand ge- denzen, private Briefe an befreun- inzwischen herumgesprochen, dass hören außerdem die Sammlungen dete Musiker und Künstler, Verträge, hiermer Schätze häufiger liegen, genutzt. die sich Es hatfür zahl sich- zahlreicher „E“-Komponisten, zum Honorarabrechnungen und GEMA- reiche Forschungsprojekte verwen- Beispiel der Avantgardisten Ernest Meldungen können für die Nachwelt den lassen. Ein Promovent, der über Sauter und Karl-Gottfried Brunotte, interessante Informationen enthalten. Helmut Zacharias forscht, beschäftigt ebenso wie die von Enrico Mainardi, Plakate und Programmhefte, Konzert- sich seit mehreren Jahren intensiv der als Cellovirtuose wie als Kompo- ankündigungen und Kritiken spiegeln mit dessen Nachlass. Mehrere wis- nist im Gedächtnis bleibt. Hans Po- die Rezeption eines Werks und geben senschaftliche Arbeiten wurden und sers Werke werden von Chören auf gleichzeitig Auskunft über das kultu- werden durch Material des Archivs der ganzen Welt gesungen und Heinz relle Leben zu einer bestimmten Zeit gespeist, auch Ensembles und Ver- Benker erwarb sich mit Sprechstücken an einem bestimmten Ort. anstalter wenden sich an das Archiv. und Werken für verschiedenste En- - Kürzlich, so erzählt Landsberg, war sembles große Verdienste nicht nur nung der Materialien gilt es, jedem ein Professor mit einer Gruppe von für den musikalischen Nachwuchs. KomponistenBei der Aufbereitung gerecht zu undwerden. Verzeich „Wir Studierenden im Rahmen einer Ex- Die Aufsicht über das Archiv und achten beim Verzeichnen der Archi- kursion im Archiv, „um einfach mal die Entwicklung seines Bestands - zu zeigen, wie man mit Archivalien führt unter dem Vorsitz von Harald beiten und Denken nachvollziehbar arbeitet. Für die Studierenden war es Banter ein ehrenamtlicher Beirat aus valienbleibt“, darauf, erklärt dass Julia das Landsberg. spezifische Fast Ar spannend nachzuverfolgen, wie zum sieben Persönlichkeiten des Musikle- jeder Nachlass, und wenn er noch so Beispiel Filmmusik verwendet wurde, bens sowie des Archiv- und Biblio- gut vorsortiert wurde, enthält Doku- wie der Regisseur damit umgegan-

Hans-Martin Majewski bei der Arbeit (ca. 1968) Foto (links, Mitte): Oliver Killig Foto jr. Hans-Martin Majewski Foto:

thekswesens. Diese entscheiden auch mente, die die Erben keinem Werk gen ist.“ Zukünftig soll der Bestand über die Aufnahme der Nachlässe. zuordnen konnten. „Da entziffern wir auch im Südwestdeutschen Biblio- Grundlegende Bedingungen für die dann jedes Blatt, um es zuzuordnen theksverbund (SWB) geführt werden. Aufnahme sind die Mitgliedschaft und in die richtige Reihenfolge zu Durch diesen Verbundkatalog mit bei der GEMA sowie die Bereitschaft, bringen. Es ist manchmal richtige großer Reichweite werden die Mate- die Sammlung nach den Maßgaben Detektivarbeit“, so Landsberg. Dabei des Archivs vorzusortieren. Darüber - Was wird getan, um weitere Kom- hinaus wird die Auswahl der aufzu- storisches über das eigentliche Werk rialienponisten dann „einzuwerben“? besser auffindbar Gibt sein.es so nehmenden Sammlungen anhand der hinaus.bietet dasDie MaterialArchivleiterin häufig nennt auch als Hi etwas wie ein Marketingkonzept? Qualität und Bekanntheit des jeweili- Beispiel Hans-Martin Majewski, der „Natürlich informieren wir die Kolle- gen Komponisten bzw. seines Oeuvres einen eigenen Verlag besaß. Sein gen über die Publikationen der GEMA getroffen. Bei der Beurteilung helfen Nachlass ist gut erhalten und umfasst und des Komponistenverbandes“, objektive Kriterien wie die Anzahl die gesamte Verlagskorrespondenz, erklärt Banter. Die Chance, seinen der Aufführungen und Einspielun- an Hand derer sich gut nachvollziehen Nachlass hier kompetent verwaltet gen, Besprechungen in Presse, Fach- lässt, wie früher im Verlagsgeschäft zu wissen, spricht sich unter den zeitschriften und anderen Organen gearbeitet wurde – und wie sich die Komponisten auch herum. Allerdings, sowie wissenschaftliche Publikatio- Verhältnisse verändert haben. Man so Landsberg, sei man mit der Wer- nen, aber auch die Bekanntheit in erfährt hier zum Beispiel, was eine bung wesentlich zurückhaltender als der Bevölkerung. Hierbei werden Werbemusik für Henkell Trocken andere Archive. In der Regel kommen selbstverständlich die Maßstäbe dem damals kostete, welches Honorar Ma- die Komponisten auf das Archiv zu, Genre entsprechend angelegt und die jewski für eine Filmmusik kassierte. nicht umgekehrt. durch die deutsche Teilung noch im- Oder man kann nachvollziehen, was „Es braucht ja alles seine Zeit. 10 mer eingeschränkte Verbreitung vie- die Anhebung der Umsatzsteuer für Jahre sind gerade für so ein Projekt ler Künstler wird bei der Beurteilung Verlage wie Komponisten bedeutete. gar nichts“, sagt Banter. „Aber in 50 berücksichtigt. Aufgenommen wer- Sowohl musikwirtschaftlich als auch oder 100 Jahren sagen die Leute hof- den nicht nur Notenmanuskripte und soziologisch lässt sich hier noch Vie- fentlich: Gut, dass die das damals ge- -drucke, sondern alle Dokumente, die les erforschen. macht haben!“

INFORMATIONEN 01|2015 33 WETTBEWERBE

Wettbewerbe

Die Veröffentlichung von Kompositions-Wettbewerben für alle Mitglieder hat lediglich informativen Charakter. Die Ausschrei- bungen wurden vom Vorstand nicht auf Fairness geprüft und es ist jedem selbst überlassen einzuschätzen, inwieweit die Rege- lungen der Wettbewerbe akzeptabel sind. Hilfestellung bei der Beurteilung der einzelnen Bedingungen der Kompositionswettbewerbe können Sie in den Beiträgen von Moritz Eggert „E-Musik Kompositionswettbewerbe – oder der toskanische Fluch“ und von Benjamin Schweitzer „Blacklist/ Checklist Kompositionswettbewerbe“ erhalten. ▶ http://femusik.de/?p=145

Alle Wettbewerbsausschreibung können auch in der Geschäftsstelle angefordert werden.

Valentin-Eduard-Becker-Komponistenwettbewerb 2016 | Einsendeschluss: 30. Juni 2015

Bereits zum 30. Mal wird der Wettbewerb in Zusammenarbeit mit der Stadt Bad Brückenau und dem Fränkischen Sänger- bund durchgeführt. Am Wettbewerb können KomponistInnen des In- und Auslands teilnehmen. Eingesandt werden können Originalkompositionen oder Volksliedbearbeitungen a cappella oder mit bis zu drei Instrumenten, Percussionsinstrumente eingeschlossen, für alle Chorgattungen (Kinder-, Jugend-, Frauen-, Männer- und gemischter Chor).

▶ http://www.bad-brueckenau.de/UserFiles/file/Ausschreibung%202016.pdf

■ Kulturamt der Stadt Bad Brückenau | Alter Rathausplatz 1 | 97769 Bad Brückenau Tel.: 09741- 80 455 | Fax: 09741- 69 05 | E-Mail: [email protected]

Ausschreibung für Wettbewerb Music Theatre NOW 2015 | Einsendeschluss: 30. Juni 2015

Zum dritten Mal schreibt das Musiktheater-Komitee des Internationalen Theaterinstituts (ITI) gemeinsam mit dem deutschen Zentrum des ITI den Wettbewerb „Music Theatre NOW“ aus. Ziel des Wettbewerbs ist die Förderung des Austauschs von Künst- lern und Veranstaltern. Gesucht werden neue Produktionen, die seit Juli 2012 realisiert und uraufgeführt wurden: große oder kleine Opern/Musiktheater-Produktionen, Ein-Mann/Frau-Produktionen oder solche für kleine und kleinste Spielorte sowie Werke für Opernhäuser und Festivals. Besonders erwünscht sind Einreichungen von spartenübergreifenden Produktionen. Die Ausschreibung richtet sich an Komponisten, Librettisten, Verlage, Dirigenten, Regisseure sowie Veranstalter. Die international zusammengesetzte Jury wird aus allen Einreichungen des Wettbewerbs 18 Werke auswählen, die im Mai 2016 im Rahmen des Festivals „Operadagen Rotterdam“ zu einem Meeting eingeladen werden. Dort haben die Preisträger die Gelegenheit, ihre Arbeit einem internationalen Fachpublikum vorzustellen – und die Chance, Gastspieleinladungen zu erhalten.

▶ www.mtnow.iti-germany.de

■ Christian Grammel (Projektleitung und Koordination) | Email: [email protected]

Crossover Composition Award 2015 | Einsendeschluss: 1. Juli 2015

„Frischen Wind in die Kammermusikszene bringen und die Klassik neu beleben“ – das war das Ziel von Marie-Luise und Christoph Dingler (The Twiolins), als sie den Crossover Composition Award ins Leben riefen. Am Wettbewerb können Kompo- nistInnen des In- und Auslands und aller Altersstufen teilnehmen. Gesucht wird ein Stück für 2 Violinen, Dauer ca. 5 Minuten.

▶ http://www.crossover-composition-award.com/de/

■ Crossover Composition Award e.V. | Postfach 12 06 12 | 68057 Mannheim

Mauricio-Kagel-Kompositionswettbewerb | Einsendeschluss: 15. August 2015 (Datum des Poststempels)

Die Universität für Musik und darstellende Kunst Wien schreibt einen internationalen Kompositionswettbewerb für Klavier aus. Der Wettbewerb steht allen KomponistInnen offen, die nach dem 15.08.1975 geboren sind. Preisträger der Wettbewerbe von 2010 und 2013 sind von einer weiteren Teilnahme ausgeschlossen.

▶ http://www.mauricio-kagel-kompositionswettbewerb.com/?PageId=1840 ▶ https://www.facebook.com/pages/Mauricio-Kagel-Kompositionswettbewerb/266823006720163

■ Universität für Musik und darstellende Kunst Wien | Institut Ludwig van Beethoven | Rennweg 8 | A-1030 Wien Tel.: +43-(1)-711 55/4401 | Fax: +43-(1)-711 55/4499

34 INFORMATIONEN 01|2015 WETTBEWERBE

Kompositionswettbewerb der Stadt Neuss | Einsendeschluss: 30. September 2015

Die Stadt Neuss schreibt erneut einen kirchenmusikalischen Kompositionswettbewerb aus. Gesucht wird eine Komposition für eine „Zeit des Friedens“ für hohe Stimme und Orgel (Ergänzung um Percussion - 1 Spieler – möglich) in Form einer „Messe basse“ oder einer Kantate. Die Dauer der Komposition sollte max. 20 min betragen.

■ Kulturamt der Stadt Neuss | Stichwort: Kompositionswettbewerb | Oberstraße 17 | 41460 Neuss Tel.: 02131-90 41 18

Kompositionswettbewerb | Einsendeschluss: 31. Oktober 2015

Zur Bereicherung der Viola - Literatur werden KomponistInnen (bis 35 Jahre) gebeten, eine Suite für Bratsche solo zu erar- beiten. Eine sachkundige und unabhängige Jury wird über die Zuerkennung von Geldpreisen in Höhe von insgesamt 6.000 € entscheiden. Die Stiftung will sich auch um eine Uraufführung ausgezeichneter Werke bemühen.

▶ http://www.viola-stiftung.de/

■ Viola-Stiftung Walter Witte | Saalburgallee 9 | 60385 Frankfurt am Main

II. Internationaler Rachmaninov-Kompositionswettbewerb 2015 | Einsendeschluss: 15. Dezember 2015 (Poststempel)

Die Rachmaninov - Gesellschaft e.V. in der Bundesrepublik Deutschland veranstaltet den II. internationalen Kompositionswett- bewerb zur Förderung der Klaviermusik im Geiste von Sergej Rachmaninov. Der Wettbewerb ist offen für alle KomponistInnen jeglicher Nationalität und Staatsangehörigkeit. ■ §2 Aufgabe des Wettbewerbes ist das Komponieren eines tonalen Klavierwerkes mit den pianistischen Elementen wie sie Rachmaninov in seinen Klavierwerken verwendet hat. Stilkopien sind durchaus erlaubt. ■ §3 Der Wettbewerb gliedert sich in drei Kategorien: a) Das Schreiben eines Klavierwerkes für junge Pianisten im Alter bis 14 Jahren mit einer Gesamtdauer von maximal 3 Minu- ten mit einem Schwierigkeitsgrad der Kategorie A (mittel bis schwer). b) Das Schreiben eines Klavierwerkes für junge Pianisten im Alter von 15-17 Jahren mit einer Gesamtdauer von 3 bis 5 Minu- ten mit einem Schwierigkeitsgrad der Kategorie B (schwer). c) Das Schreiben eines Klavierwerkes für junge Pianisten im Alter von 18 - 21 Jahren mit einer Gesamtdauer von 3 bis 7 Minu- ten mit einem Schwierigkeitsgrad der Kategorie C (sehr schwer). ■ §4 Jeder Teilnehmer kann nur ein Werk pro Kategorie einreichen.

▶ http://www.rachmaninov-gesellschaft.de/de/haupt_data/kompositionswettbewerbe/2015/II_kompositionswettbewerb_de.htm

■ Rachmaninov-Gesellschaft e.V. | z.H. Nikolaj Eurich | Esselbornstrasse 4 | 64289 Darmstadt

Kompositionswettbewerbe für Kammermusik und Orchester | Einsendeschluss: 31. Dezember 2015

„Der via nova - zeitgenössische Musik in Thüringen e.V.“ schreibt aus Anlass der 17. Weimarer Frühjahrstage für zeitge- nössische Musik 2016 zwei internationale Kompositionswettbewerbe aus: 1. Kompositionswettbewerb für Orchester, Dauer ca. 9 Min. 2. Kompositionswettbewerb für Kammermusik, Dauer ca. 9 Min. Den gesamten Ausschreibungstext finden Sie ab Mai 2015 auf▶ www.via-nova-ev.de Ehemalige Preisträger einer Kategorie sind von der erneuten Teilnahme in dieser Kategorie ausgeschlossen. Die Teilnah- me in der jeweils anderen Kategorie bleibt davon unberührt. Das eingereichte Werk darf sowohl uraufgeführt als auch verlegt sein, darf aber bis zum Abschluss des Wettbewerbs keinen anderen Preis gewonnen haben.

■ via nova - zeitgenössische Musik in Thüringen e.V. | Goetheplatz 9b | 99423 Weimar Tel./Fax: 0049 (0) 3643-490748 | [email protected] | www.via-nova-ev.de

INFORMATIONEN 01|2015 35 MITGLIEDER

DER ROST MACHT ERST DIE MÜNZE WERT*

VON Enjott Schneider Claudio Monteverdi 76 und Heinrich betischer Folge erwähne ich Harald Schütz 87 Jahre alt, Guiseppe Verdi Banter, Hans Hammerschmid, Werner ine schwierige Frage, ob denn brachte es auf 88, Luigi Cherubini Heider, Claus Ogerman, Dieter Schne- EKomponieren langes Leben ver- auf 82 Jahre. Ein richtiges Lebens- bel oder Heinz Werner Zimmermann. spricht? Durchaus bekannt sind die elixier scheint der Befreiungsschlag Auch hier meine Bitte um Verzeihung, Namen vieler frühverstorbener Kom- der „Neuen Musik“ zu sein! Charles dass ich nicht alle nennen kann (eine ponisten: Julius Reubke (der mit der Ives 80, Igor Strawinsky 89, Carl Orff legendär schweren Orgelsonate) ver- 87, Pierre Boulez 90, Henri Dutilleux Rubrik „Geburtstage“) und dass wir starb mit 24, mit 26 verstarben Gio- 97, Elliott Carter 104, Knut Nysted 99, vollständigenicht allen inListe einer findet einzelnen man in Lau der- vanni B. Pergolesi, Norbert Burgmüller Harald Genzmer 98. datio gerecht werden können. Ange- (der Freund von Felix Mendelssohn), Dieser Verdacht erhärtet sich, wenn stammt wird eben der Fokus auf sol- Hans Rott (der von Gustav Mahler ich einen Blick in unser Mitglieder- che Mitglieder gerichtet, die sich mit verehrte Studienkollege), Franz Schu- verzeichnis werfe: 80er Geburtstage aktiver Verbandsarbeit im DKV kolle- bert starb mit 31, Mozart mit 35 Jah- wurden und werden gerade in großer gial verdient gemacht haben, - wie z.B. ren. Enigmatisch ist die Altersgrenze Zahl gefeiert, ich nenne Christian in diesem Heft der INFORMATIONEN von 4x7 Lebensjahren, nämlich den Bruhn, Wolfgang Dauner, Helmut La- mit Harald Banter geschehen. Foto: Thomas Scherer Foto: Werner Heider Hans Hammerschmid Claus Ogerman

28 Lebensjahren (von Anthroposo- chenmann, Meinrad Schmitt, Ambros Ich erlaube mir aber – pars pro phen oder C.G. Jung als die Schwelle Seelos, unseren Ehrenpräsidenten toto – von den 85ern drei Mitglieder zur seelischen Reife apostrophiert). Karl Heinz Wahren (und entschuldi- aus unseren drei „DKV-Säulen“ (Neue Eine Vielzahl von Musikern sind mit ge mich gleich bei all den Vielen, die Musik, Filmmusik und Song/Hit/Un- dem 27. Geburtstag (also dem Beginn jetzt hier nicht genannt sind). In mei- terhaltung) hier exemplarisch zu er- des in jeder Biographie schicksalhaf- wähnen: Werner Heider, Hans Ham- ten 28. Lebensjahres) aus der Bahn noch ältere Komponisten, - Wilhelm merschmid und Claus Ogermann geworfen worden: hier starben - in Killmayernem persönlichen mit 87 Jahren, Radius der finde quick ich- sind erfolgreiche und verdiente Per- einem ominösen „Club 27“ verewigt lebendig-diskussionsfreudige Peter sönlichkeiten, die (wie viele Urheber) – beispielsweise Jimmy Hendrix, Janis Thomas mit 90, oder gar Gert Wilden oft im Schatten der Medien stehen Joplin, Amy Winehouse, Brian Jones, sen., der mit seinen 98 Jahren (stets und hier umsomehr einmal hervor- Jim Morrisson, Curt Cobain. einen Joke auf der Lippe) noch immer gehoben werden sollen. Dennoch habe ich den Verdacht, zu den Münchner Landesverbands- dass die Spezies der komponieren- Treffen kommt. Der Komponist, Pianist und Dirigent den Lebewesen sehr gerne auch alt Ja, und dann haben wir eine statt- Werner Heider (* 1.1.1930) spielte wird. In einer Zeit, als man mit 40 liche Zahl von Kollegen, die eben ganz unverwüstlich seine neulichen Jahren schon als „Greis“ galt, wurden ihren 85. Geburtstag feiern. In alpha- Geburtstagskonzerte am liebsten sel-

*J.W. von Goethe 1808 in „Faust I“

36 INFORMATIONEN 01|2015 MITGLIEDER

ber auf dem Klavier, - zusammen mit weise“ (mit Curd Jürgens) oder „Für American Ballet Theatre in New York. dem Ensemble „Kontraste“. Seitdem mich solls rote Rosen regnen“ (Hil- 1974 schrieb er das (von Glenn Gould er 1968 das „ars nova ensemble degard Knef). Befragt, was man mit bewunderte) Klavierkonzert für den nürnberg“ gründete, wurde der in 85 so alles macht, nennt er seine Jazzpianisten Bill Evans. 1979 zog Fürth geborene und in Erlangen le- Freude, dass er mit den namhafte- er sich zurück, schrieb für Klassik- bende Musiker zu einer prägenden sten Größen der Jazz- und Songszene künstler wie Gidon Kremer oder der Institution der neuen Musik dieser musizierte, in der Carnegie Hall diri- die Mezzosopranistin Brigitte Fass- Region. Ich hatte das Glück, einige gierte, viele Freunde hat und gerne baender. Hier lehnte er traumhafte Jahre mit ihm im Wertungsausschuss über Märkte geht, und abwechselnd Angebote von Prince, Ella Fitzgerald E-Musik der GEMA zu sitzen und hier italienisch, wienerisch oder asiatisch oder Wynton Marsalis ab... und ar- seinen Sachverstand zu bewundern, kocht. Nachdem es mit Tennis nicht rangierte erst später wieder die neu- - vor allem aber seine Kollegialität, mehr so klappt, spielt er jetzt vor- en Alben von Diane Krall (um damit mit der er sich insbesondere für jene zugsweise Golf. Er hofft auf weitere 80jährig gleich wieder einen Gram- Komponisten stark machte, die als „Verlängerung“ und ist froh, dass er my zu bekommen). Claus Ogerman Freischaffende keine Festanstellung von Streaming und spotify & Co nicht lebt seit langem wieder in München- oder absichernde Professur vorwei- abhängig ist. Zentrum, und ...wenn es (wegen Bau- sen konnten. „Heider-Bonus“ nannten lärm) sein muss, auch mal ein paar wir im Ausschuss das Plädoyer, das Claus Ogerman (* 29.4.1930 im heu- Monate im Edelhotel Bayrischer Hof. Werner Heider zugunsten der Bewer- tigen Racibórz/Polen) gehört zu den Er ist scheu, fast verschlossen, - blüht tung seiner ‚freischaffenden’ Kollegen ganz Großen und ganz Stillen! Seine aber auf, wenn er mit Freunden über stets leidenschaftlich hielt. Seine unlängst erschienene CD-Collection Partiturstellen bei Strawinsky oder Werke oszillieren zwischen Avant- trägt bezeichnender Weise den Titel andere Feinheiten der Kompositions- garde und Jazz, werden auch wesent- „The Man Behind the Music“. Seine geschichte diskutieren kann: es gibt lich von Assimilationen Bildender Kompositionen und Arrangement sind wenige Menschen, die so detailver- weltweit bekannt und zählen zum liebt und gründlich sind. „The Man Feinsten des orchestralen Jazz, - und Behind“, ein treffendes Bild für Claus KunstHans Hammerschmid beeinflusst. (* 12.3.1930) der Autor ist den meisten unbekannt! Ogermann, der wie besessen an sei- ist in Wien geborener, heute bei Mün- Nach Arbeit mit Kurt Edelhagen oder nen Partituren und CD-Editionen ar- chen lebender Komponist, (Jazz-) Max Greger wanderte er 1959 nach beiten kann. Pianist, Dirigent und Arrangeur. Nach USA aus, arbeitete mit Quincy Jones. dem Wiener Mozart-Preis ging er Viele Stars sangen seine Arrangements, Allen Jubilaren – vor allem auch 22jährig nach Hollywood und schrieb - von Frank Sinatra bis Lesley Gore. den hier nicht besonders Hervorge- dort seine erste Filmmusik. Vielleicht Mit Antonio Carlos Jobim entwickelte hobenen – einen herzlichen Gruß. kennen ihn die meisten mit den er den amerikanischen Bossa Nova, Musik scheint doch eine Schwingung Soundtracks zur „Schwarzwald-Klinik“, erntete Preise, Grammy und wurde zu bieten, die Trost, Gesundheit und „Traumschiff“, „Derrick“, aber auch von zum großen Namen der Szene und eine robuste Freude im Leben garan- Hits wie „60 Jahre und kein bisschen schrieb auch Produktionen für das tiert. Ad multos annos!

INFORMATIONEN 01|2015 37 MITGLIEDER

Zum 85. Geburtstag von Harald Banter

VON Manfred Schoof den experimentellen Formen eines orchestralen Jazz auseinandersetzte. m 16. März wurde unser langjäh- Als Bernd Alois Zimmermann-Schüler Ariges Mitglied Prof. Harald Banter erhielt Harald Banter hierfür die rich- 85 Jahre alt. Harald Banter, der für tigen Voraussetzungen für seine mu- viele Jahrzehnte Vorstandsmitglied sikalischen Ambitionen. und hochgeachteter Mitgestalter un- Zimmermann war ja einer der we- seres DKV war, ist erst vor kurzem von nigen zeitgenössischen Komponisten, seinen Ämtern zurückgetreten. Es - war sein Wille, denn wir hätten ihn tionen einbrachte. Vielleicht ist Harald gern noch eine Weile bei uns gehabt. Banterder den auch Jazz häufigdeshalb in ein seine so Komposiallumfas- Harald Banter hat über viele Jahre sender, vielseitiger Komponist, der im Vorstand auch als Schatzmeister unter anderem eine Oper (Der blaue erfolgreich und gewinnbringend über Vogel), Cello-Sonaten und Jazzkom- die Finanzen des DKV gewacht. positionen zu seinem Werk zählt. Dies Harald Banter war nicht nur Orga- alles hat auch dazu beigetragen, dass - sich Harald Banter in seiner Funktion dern auch Aufsichtsratsmitglied der als leitender Redakteur beim WDR, - GEMA,nisator wo und er „Bugfigur“als Kenner imder DKV,Strömun son- das war er ja auch noch - um ein wir- gen, der Entwicklungen in der GEMA kungsvolles, anspruchsvolles Erschei- immer ein wichtiger Ratgeber war, nungsbild der Unterhaltungsmusik so über viele Jahrzehnte aktiv, - ich würde erfolgreich bemühen konnte. sagen „unersetzbar“. Ein umfassendes, eindrucksvolles Harald Banters Leben war aber Leben mit Musik als tragendem Ele- nicht nur von Funktionärstätigkeit be- ment . stimmt, - er war vor allem Komponist und Bandleader. Seine WDR-Media- Wünschen wir ihm, dass dies noch

band war ein Orchester, das sich mit lange so bleibt. GEMA Foto:

38 INFORMATIONEN 01|2015 MITGLIEDER

Ehrungen und Preise

■ Nikolaus Brass erhielt vom Internationalen ARD-Musikwettbewerb München den Auftrag, das Wettbewerbsstück in der Kategorie Streichquartett für den ARD-Wettbewerb 2016 zu schreiben. ■ Martina Eisenreich wurde mit dem Rolf-Hans Müller Preis für die beste deutsche Fernseh-Filmmusik 2013-2014

■zum Veit Z DFErdmann-Abele Fernsehfilm „Be wurde My Baby“ausgezeichnet. Preisträger des von psophos und dem Lietzeorchester e.V. veranstalteten Kompositions- wettbewerbs „Kompolize“ mit seinem Werk Mitternachtsmusik für Orchester ■ Ingo Frenzel gewann den Preis für den Best Orchestral Score für „Der Medicus“ bei den Moët & Chandon GRAND SCORES, dem europäischen Filmmusikpreis. Die GRAND SCORES werden ausgerichtet und organisiert von ECSA (European Composers and Songwriter Association) und von Moët & Chandon.

■ Walter Haupt wurde im Dezember 2014 durch den Bayerischen Ministerpräsidenten der „Bayerische Verdienstorden“ für hervorragende Verdienste um den Freistaat Bayern verliehen. ■ Bernhard Thomas Klein gewann in der Kategorie Kinderchor des internationalen Kompositionswettbewerbs Styria Cantat VII den 2. Preis. ■ Jens Klimek gewann in der Kategorie Jugendchor des internationalen Kompositionswettbewerbs Styria Cantat VII den 1. Preis. ■ Johannes K. Köhler promovierte 2014 mit 81 Jahren zum Dr. rer. pol. an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften (TU Chemnitz) mit dem Thema: Welt(wirtschafts)macht Musik - Menschen - Töne - Emotionen ■ Siegfried Matthus ist mit dem Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik für seine herausragenden Verdienste für das Allgemeinwohl und sein kompositorisches Schaffen als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Komponisten Deutschlands geehrt worden. ■ Günter Neubert wurde im Februar 2015 für sein außerordentliches künstlerisches Wirken mit dem Helmut-Bräutigam- Preis geehrt. Der Preis ist benannt nach einem musikalisch hochbegabten, doch sehr früh verstorbenen Sohn der Stadt, dessen musikalische Werke bis heute einen festen Platz im Konzertgeschehen des Landes haben. ■ Rainer Petzolt gewann in der Kategorie Kinderchor des internationalen Kompositionswettbewerbs Styria Cantat VII den 1. Preis. ■ Axel Ruoff gewann den 2. Preis beim 3. Internationalen Kompositionswettbewerb „Uuno Klami“ (Finnland) für Orchesterwerke. Seit Februar 2015 weilt er als „Artist in Residence“ auf Einladung von der Aichi Prefectural University of Fine Arts and Music Nagoya in Japan. ■ Rebecca Saunders wurde für ihr besonderes Engagement für die Neue Musik mit dem Happy New Ears-Preis ausgezeichnet, der von der Hans und Gertrud Zender-Stiftung verliehen wird. ■ Enjott Schneider erhielt im November 2014 beim Kinofest Lünen den Preis für „Beste Filmmusik“. ■ Eberhard Schoener erhielt im November 2014 den Ehrenpreis für sein Lebenswerk von SoundTrack_Cologne 11. ■ Charlotte Seither hat das Residenz-Stipendium des Internationalen Studienkollegs Bogliasco / Italien 2014 erhalten. ■ Torsten Sense wurde 2014 für seine Komposition „Die Einsamkeit des Funkers“ für Bassetthorn und Orgel beim 7. Internationalen Orgel-Kompositionswettbewerb in Saarlouis der dritte Preis verliehen. ■ Lothar Voigtländer wurde mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. ■ Peter Weirauch wurde 2014 beim Internationalen Kompositionswettbewerb der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg für die Komposition Schattenspiele für Klavier ausgezeichnet. ■ Steffen Wick ist ab Mai 2015 für 6 Monate Stipendiat an der Cité Internationale des Arts Paris. Das Stipendium wird vom Freistaat Bayern vergeben. Außerdem begleitet er die Produktion seines Musiktheaters „Musicophilia“ nach dem Roman von Oliver Sacks durch ein Musikreisestipendium des Kulturreferats der Stadt München nach Shanghai, wo das Werk im Dezember 2014 im Rahmen des Shanghai International Contemporary Theatre Festival aufgeführt wird.

INFORMATIONEN 01|2015 39 URAUFFÜHRUNGEN

Uraufführungen Rückschau | 01.10.14 - 31.03.15

01.10.14 Graham Waterhouse: Carpe Diem - Festkantate SEL Orchester | Oskar v. Miller Chor | Leitung: Graham Waterhouse | Herkulessaal München 05.10.14 Jan Cyž: KONCLESCH

40. Cottbuser Musikherbst | St. Martinskirche Cottbus 11.10.14 Antoninfür Blockflöten Dvořák/Frank (1 Spieler) Heckel: und NocVioline Filipojakubská (2014) – Walpurgisnacht, op. 68,3 Oktober Böhmerwalde“) in ihrem Konzert „HeimatLied 2.0“ | Neue Philharmonie Frankfurt neueLeitung: Orchestration Jens Troester eines | Congress vierhändigen Park Hanau A. Dvořák-Klavierwerks (aus dem Zyklus „Aus dem 11.10.14 Manfred Schlenker: „Es kommt die Zeit“ 4stg. Motette (Prophezeiungen, Seligpreisungen und Liedsätze zu „Es wird sein in den letzten Tagen“) | Orgel: Thomas Sebastian Heindl | Thomanerchor Leitung: Prof. Georg Christoph Biller | Thomaskirche Leipzig 12.10.14 Steffen Wick: „Im Satz des Pythagoras“ für Orchester, Klavier und Elektronik | Auftragswerk des Theater Gießen für die gleichnamige Tanzproduktion von Tarek Assam | Klavier: Steffen Wick | Elektronik: Simon Detel Philharmonisches Orchester Theater Gießen | Dirigent: Michael Hofstetter | Theater Gießen 14.10.14 Steffen Wick: morph für Akkordeon Solo | Akkordeon: Stefanie Schumacher Internationales Künstlerhaus Villa Concordia | Bamberg 18.10.14 Steffen Wick: Perpetuum Mobile für Klavier und Akkordeon | Klavier: Steffen Wick | Akkordeon: Stefanie Schumacher Stadtmuseum München 19.10.14 Rainer Lischka: Soli Deo Gloria für Orgel | Orgelweihe der neuen Groß-Orgel in der Kirche Großschönau Kantor: Michael Tittmann | Großschönau 24.10.14 Gerhard Stäbler: „Vogel als…“ Start-ups mit Prophezeiung für 11 Streicher | „ZeitGenuss. Karlsruher Festival für die Musik unserer Zeit“ | Kammerphilharmonie Karlsruhe | Leitung: Nikolaus Indlekofer CampusOne – Schloss Gottesaue Karlsruhe 25.10.14 Jan Cyž: SAITEN, KLAPPEN UND TASTEN (2014) Sorbisches National-Ensemble GmbH | musica / nova / sorabica | Bautzen 28.10.14 Enjott Schneider: SULAMITH. DANSES SACRÉES für Cello und Orchester | Laszlo Fenyö bei Cello-Akademie Rutesheim Leitung: Johannes Klumpp

02.11.14 Graham Waterhouse: Skylla und Charibdis Klavierquartett | Klavier: Katharina Sellheim | Violine: David Frühwirth Viola: Konstantin Sellheim | Cello: Graham Waterhouse | Gasteig München 07.11.14 Moritz Eggert: Teufels Küche Musiktheater für Kinder, für drei Instrumentalisten und Schauspieler Musik+Spiel: Carola Schaal (Klarinetten) + Sonja Lena Schmid (Cello) + Sven Kacirek (Perkussion) Teufel: Apostolos Dulakis | Regie: Heiko Hentschel | Musik von Moritz Eggert | Hamburg 07.11.14 Stephan König: pulsar variations November Konzert für Klavier und Kammerorchester | Auftragswerk IMPULS-Festival Klavier: Stephan König | Mitteldeutsche Kammerphilharmonie | Dirigent: Gerhard Oskamp Dr. Tollberg-Saal Schönebeck 07.11.14 Gerhard Stäbler: Zeichen (2008) für Streichorchester | hr-Sinfonieorchester | Dirigent: Roland Kluttig Hessischer Rundfunk | Frankfurt am Main

40 INFORMATIONEN 01|2015 URAUFFÜHRUNGEN

08.11.14 Hans-Günther Allers: SONATA SERENA op. 114 für Klavier zu vier Händen | Klavierduo Maria Saulich und Eva Genari Schwarzenberger Schlosskonzerte | Scheinfeld 09.11.14 Krzysztof Penderecki: Dies illa für drei Soli (S, Mez, B) | drei gemischte Chöre und Orchester Brussels Philharmonic - Singers from 39 international choirs | Dirigent: Andres Mustonen Basiliek van Koekelberg Bruxelles (Belgien) 09.11.14 Enjott Schneider: GOTHAM SCAPE für Saxophon, Schlagzeug und Elektronik | Christian Segmehl (Saxophon) Sendesaal des Hessischen Rundfunks | Frankfurt 11.11.14 Graham Waterhouse: Alcatraz für Streichquartett | Pelaar Quartett München | Rittersaal Kempfenhausen 16.11.14 Lise Maria Mayer/Frank Heckel: Das Liebesboot, op. 20,3 Orchestration eines äußerst reizvollen, wiederentdeckten Klavierliedes der Franz Schreker-Schülerin Lise Maria Mayer in ihrem Konzert „Geküsste Muse“ Neue Philharmonie Frankfurt | Leitung: Anna Skryleva | Capitol-Theater Offenbach 16.11.14 Moritz Eggert: Die Ankunft des Strassenkönigs für frei besetztes Jugendensemble | Musikschule Friedrichshain-Kreuzberg | Berlin 17.11.14 Wolfgang Stendel: Texturen für 2 Klaviere Klavier: Jan-Christoph Homann, Johannes Dehning | Universität Bielefeld 19.11.14 Benjamin Schweitzer: before I sleep für Trompete, Posaune, Schlagzeug, Gitarre, Violoncello und Klavier | ensemble ascolta Dirigent: Enno Poppe | Semperdepot Wien (Österreich) 27.11.14 Alexander Strauch: STYX – Orfeo’s Past now Musiktheater von Martina Veh, Christopher Robson und Alexander Strauch Neuvertonung von Teilen des Monteverdischen Orfeo-Librettos Countertenor: Christopher Robson | Mezzosopran: Florence Losseau | Bariton: Marios Sarantidis Vokalensemble cantare e suonar | Leitung: Anne Isenberg | Museum für Abgüsse München 28.11.14 Graham Waterhouse: Moonbass für Sopran und Cello | Sopran: Stephanie Kühne | Cello: Graham Waterhouse Universität Oldenburg 29.11.14 Lothar Voigtländer: „si vis pacem“ Recital für Sopran und Orchester | Sopran: Antje Marta Schaeffer Jugend-Sinfonieorchester der Musikschule Hellersdorf/Marzahn Dirigent: Jobst Liebrecht | Berlin

01.12.14 Paul Leonard Schäffer: Fünf Landschaften nach Gedichten von Georg Heym Auftragswerk des Bundeswettbewerb Gesang | Bass: Ingo Witzke | Klavier: Alevtina Sagitullina Deutsche Oper | Berlin 04.12.14 Paul Leonard Schäffer: Edvard Grieg: Peer Gynt Suiten 1&2 Bearbeitung für Kammerorchester von Paul L. Schäffer Orchestre Philharmonique du Luxembourg | Leitung: Fawzi Haimor | Philharmonie Luxemburg 05.12.14 Wilfried Hiller: Agnes Umspielungen für Violine solo | Sky Lounge der Universität Wien (Österreich) Dezember 07.12.14 Burkhard Mohr: Konzert für drei Trompeten und Orchester Solisten und Ensemble der Kreuzkirche Wiesbaden | Leitung: Petra Mohr | Wiesbaden 09.12.14 Siegmund Goldhammer: „Adagio für Posaune und Orgel“ Posaune: Hendrik Reichardt | Orgel: Stefan Kießling | Laurentiuskirche Halle/Saale 14.12.14 Stefan Jänke: Gott sei Dank! Kantate zum Advent für 5 Soli, Chor, Streichorchester, Orgel und Harfe | Kirche Wantewitz 14.12.14 Gerhard Stäbler: Scheibenformen für Horn solo (2013) | Horn: Wilfried Krüger | Kulturwerkstatt Haus 10 | Kloster Fürstenfeld 17.12.14 Moritz Eggert: Leipzig Noir für Ensemble, Sampler und 2 Stimmen | Leipzig 17.12.14 Peter Weirauch: Skizze Nr. 5 für Klarinette | Berlin

INFORMATIONEN 01|2015 41 URAUFFÜHRUNGEN

20.12.14 Friedbert Streller: „Paradise Visions“ Motette für Knabenchor nach Jesaja 11 (1.2.6.) und 35 (1.2.3.4.) | Thomanerchor Thomanskantor: Georg Christoph Biller | Thomaskirche Leipzig 26.12.14 Ralf Hoyer: „Metamorphose 4: allegro“ für Orgel | Orgel: Lothar Knappe | St.-Matthäus-Kirche Berlin 28.12.14 Burkhard Mohr: „Im 3. Ton“ für Orgel solo | Wiesbaden

01.01.15 Frank Heckel: „Spiel mir das Lied vom Tier“ „animalisches“ Medley mit berühmten Filmtieren: Lassie, Black Beauty sowie anderen Tieren zu Land, Luft und Wasser | Auftragswerk der Rheinischen Philharmonie für die Neujahrskonzerte 2015 „Von Antilope bis Zitteraal“ Dirigent: Enrico Delamboye | Rhein-Mosel-Halle Koblenz Januar 10.01.15 Cleopatra Valentina Perepelita: aus „Sphärische Klänge“: Neptun | aus „Lateinamerikanische Impressionen“: Impressionen aus Brasilien | aus „Rumänische Impressionen“ für Trompete und Klavier: Die alte Burg aus „Rumänische Impressionen“ für Violine und Klavier: Volksfest in den Karpaten aus „Rumänische Impressionen“ für Cello und Klavier: Heimweh, Lasst uns tanzen, Pastorale, Tanz aus Maramuresch | Frechen/Buschbell 18.01.15 Hans-Günther Allers: DREI NOVELLETTEN op. 113 für Bläsersextett; Bläsersextett der Philharmonie Baden-Baden | Uraufführung zum 80. Geburtstag des Komponisten Kristall-Saal des Kulturhauses Baden-Baden 18.01.15 Siegfried Matthus: „Bachisches“ Trio für Bassklarinette, Marimbaphon und Kontrabass | Trio Artpassion | Schwerin 25.01.15 Ladislav Kupkovic: Konzert für Oboe und Streicher Slowakische Philharmonie | Kammerorchester | Bratislava (Slowakei) 29.01.15 Enjott Schneider: „WIR GLAUBEN ALL AN EINEN GOTT“ aus: SANCTA TRINITAS. ORATORISCHES TRIPTYCHON ZUR „HEILIGEN DREIFALTIGKEIT“ Chor der Musikhochschule Bayreuth | Hofer Symphoniker | Stadtkirche Bayreuth

03.02.15 Art-Oliver Simon: „Pas de trois (hommage an Claude Debussy)“ für Klavier vierhändig | Flügel: Jonas Olsson, Yumi Kimachi | Konzertreihe „Unerhörte Musik“ BKA-Theater Berlin 06.02.15 Johannes Harneit: Abends am Fluss Oper nach einem Text von Gero Troike | Hochwasser, Kammeroper nach einem Text von Gero Troike | Regie: Peter Konwitschny | Bühnenbild und Kostüme: Helmut Brade Februar Musikalische Leitung: Johannes Harneit | Theater Heidelberg 08.02.15 Richard Heller: 2 Lieder nach Texten aus der Kriegsfibel von Bertolt Brecht für Bariton und Klavier | Bariton: Manuel Wiencke | Klavier: Geoffrey Abbott Augsburger Brecht-Festival | Brechtbühne Augsburg 15.02.15 Johannes Harneit: 1. Symphonie Orchester Heidelberg | Dirigent: Johannes Harneit | Theater Heidelberg 23.02.15 Gerhard Stäbler: Simon Jugendoper zu einem Text von Christopher Grøndahl Akustische/Elektronische Violine und Elektronik: Victoria Johnson Schlagzeug und Elektronik: Eirik Raude | Simon: Håkon Kornstad | Mia: Silje Marie Aker Johnsen Regie: Victoria Bomann-Larssen | Bühne und Kostüme: Sunniva Bodvin Norske Opera (Studio 1) | Oslo (Norwegen) 27.02.15 Roland Leistner-Mayer: Sonate für Violoncello-Solo op. 146 Violoncello: Edgar Borsich | Kleiner Konzertsaal Gasteig München 28.02.15 Axel Gebhardt: „ER“ (2007) Vertonung des Gedichtes von der Hallenserin Regine Krüger besetzt für vierstimmigen Männerchor und Orgel | Marktkirche Halle (Saale) 28.02.15 Cleopatra Valentina Perepelita: Kontraste für Klarinette und Klavier | Erftstadt

42 INFORMATIONEN 01|2015 URAUFFÜHRUNGEN

01.03.15 Roland Leistner-Mayer: Eine Legende der Ewigkeit op. 149 Chiemgauer Saitenensemble | Evangelische Kirche Brannenburg 01.03.15 Siegfried Matthus: „Von der Macht des Gesanges“

März Text: Eika Herlyn; anlässlich des 200jährigen Jubiläums der Singakademie für Sopran, Bariton, gemischten Chor, Kinderchor und Orchester Marija Mitic, Jared Ice, großer Chor der Singakademie Frankfurt (Oder) Jugend- und Knabenchor der Singakademie | Brandenburgisches Staatsorchester Leitung: Rudolf Tiersch | Frankfurt (Oder) 03.03.15 Stefan Heucke: Sonate für zwei Klaviere und Streichquartett | Zeughaus Neuss 07.03.15 Alexander Strauch: „Edward II – Comic(al) Choir Opera“ Choropernrevue frei nach Christopher Marlowe | Musik und Gesangstexte: Alexander Strauch Inszenierung: Martina Veh | Klavier: Frank Selzle | Erzähler: Christopher Robson Gesang: Die Philhomoniker – Schwuler Chor München | Black Box Gasteig München 08.03.15 Rolf Rudin: Sinfonie Nr. 5 – „Psychogramme“, op. 88 für Sinfonisches Blasorchester | Mannheimer Bläserphilharmonie Dirigent: Markus Theinert | Rosengarten Mannheim 09.03.15 Alois Bröder: „13 Todesanzeigen“ (2014) für Countertenor und Altsaxophon | Countertenor: Kai Wessel | Saxophon: Lars Mlekusch Vienna International Saxfest | Karlskirche Wien (Österreich) 12.03.15 Art-Oliver Simon: „Ein Liedchen für Anja“

Puttensaal der Luisenbadbibliothek Berlin 13.03.15 Peterfür Baßflöte Michael und Braun: Klavier DIE | HERRLICHKEITBaßflöte: Antonella GOTTES Bini | Flügel: Art-Oliver Simon Version für Tenor, gemischten Chor und Orchester | München 14.03.15 Iris ter Schiphorst: …meine-keine lieder / die aufgabe von musik Szene für Stimme und Ensemble | Internationale Hugo-Wolff-Akademie | HfM Stuttgart 15.03.15 Hans-Henning Ginzel: „Wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt auch der Abgrund in dich hinein“ für Bariton und Klavier | Bariton: Holger Falk | Klavier: Steffen Schleiermacher Großer Konzertsaal HS für Musik und darstellende Kunst Stuttgart 18.03.15 Wilfried Hiller: … und dennoch Das große Lächeln für Diskant-Zither, Zimbeln, Klangschalen, 17 Becken und Streicher Dirigent: Konstantia Gourzi | Black Box im Gasteig München 21.03.15 Michaela Dietl: „so wie du bist so liebst du“ Akkordeon-Kantate | Komposition: Michaela Dietl | St. Michael Poing 26.03.15 Hans-Henning Ginzel: POEMA XX nach dem 20. Gedicht aus „20 poemas de amor“ (1924) von Pablo Neruda für Bass, Flöte, Englischhorn und Klavier | Bass: Gustavo Castillo-Estrella Flöte: Lucia Hellerhoff | Englischhorn: Alejandro Tello | Klavier: Jacobo Salvatori Ernst-von-Siemens-Saal Pinakothek der Moderne München 26.03.15 Graham Waterhouse: Klavierkonzert „Incantations“ Birmingham Contemporary Music Group Klavier: Huw Watkins CBSO Centre Birmingham (England) 29.03.15 Enjott Schneider: FATAL HARMONIES OF BLACK SWEETNESS Variations on “Moro, lasso, al mio duolo” (Carlo Gesualdo 1613) | Violoncello: Julius Berger Herrsching am Ammersee

INFORMATIONEN 01|2015 43 Neue Mitglieder

Uraufführungen Vorschau | 01.04.15 - 30.09.15

03.04.15 Enjott Schneider: „JESUS CHRISTUS – MENSCH UND BRUDER“ aus: SANCTA TRINITAS. ORATORISCHES TRIPTYCHON ZUR „HEILIGEN DREIFALTIGKEIT“ Teil 2 | Hofer Symphoniker | Stadtkirche Bayreuth

April 10.04.15 Johannes Hildebrandt: „Output“ für Ensemble | Weimar 16.04.15 Johannes Harneit: Flash 300/15 s ad hoc – Musiker in beliebiger Anzahl | Universität Kiel 17.04.15 Mike Svoboda: Tripelkonzert für Trompete, Posaune, Tuba und Orchester | Trompete: Tom Poulson Posaune: Sebastiaan Kemner | Tuba: Rubén Durá de Lamo Philharmonisches Orchester Cottbus | Dirigent: Evan Christ | Staatstheater Cottbus 23.04.15 Willy Giefer: „Abbara“ zwei Lieder für Mezzosopran und Klavier nach Texten von Doris Kloimstein Mezzosopran: Elisabeth Lang | Klavier: Lilo Theiner Kulturverein „Wort-Ton-Art“ Wien (Österreich) 24.04.15 Enjott Schneider: AUGEN DER ERDE Violinkonzert | Violine: Ingolf Turban | Philharmoniker Bad Reichenhall Theater Bad Reichenhall 24.04.15 Gerhard Stäbler: The Colour Musiktheater von Gerhard Stäbler zu einem Text von Hermann Schneider Mainfranken Theater Würzburg 26.04.15 Willy Giefer: „Introduzione-Choral-Postludium“ für Saxophon und Orgel | Saxophon: Elmar Frey | Orgel: Marion Köhler | Christuskirche Brühl 28.04.15 Gordon Kampe: „Sechse kommen durch die Welt“ Musik für 2 Schauspieler und Orchester | Libretto: Dorothea Hartmann nach den Gebrüdern Grimm | Gürzenich-Orchester | Leitung: Andreas Fellner | Philharmonie Köln 29.04.15 Peter Michael Braun: Zwei Sätze der EVOLUTION für Streichquintett | Berlin 29.04.15 Gordon Kampe: „Plätze.Dächer.Leute.Wege. – Musiktheater für ein utopisches Bielefeld“ Inszenierung: Ivan Bazak | Text: Katharina Ortmann | Theater Bielefeld 30.04.15 Martin Christoph Redel: Gefangene Augenblicke, Spiegelfantasie für Klavier op. 82 (2014) Klavier: Heidrun Holtmann | Felicja Blumental Musik Center Tel Aviv (Israel)

01.05.15 Rolf Rudin: „The God Particle“, op. 87 für Brass Band | UA im Rahmen der European Brass Band Championships 2015 Konzerthaus Freiburg Mai 02.05.15 Johannes Harneit: Alice im Wunderland Oper für Kinder und Erwachsene nach Lewis Carroll | Libretto: Lis Arends Regie: Cornelia Poppe | Bühnenbild und Kostüme: Hilke Förster Musikalische Leitung: Holger Krause | Bühnen der Stadt Gera 03.05.15 Krzysztof Penderecki: Concerto, per tromba e orchestra Saarländisches Staatsorchester | Dirigent: David Robert Coleman | Congresshalle Saarbrücken 04.05.15 Hans-Henning Ginzel: „Weile auf mir“ nach dem Bitte (1833) von Nikolaus Lenau für Sopran und Klavier | Interpreten: N.N. Großer Saal HS für Musik und Theater München 04.05.15 Roland Leistner-Mayer: 5. Streichquartett op. 147 und 6. Streichquartett op. 148 Violine: Yuki Kasai, Max Peter Meis | Viola: Kelvin Hawthorne; Violoncello: Olivier Marron Versicherungskammer München 05.05.15 Torsten Sense: „szelek“ für Violine, Cimbalom, Kontrabass und 3 Stimmen Trio Cimbalarchi Berlin „Unerhörte Musik“ | BKA-Theater Berlin 07.05.15 Stefan Lienenkämper: Viola d’ amore Concerto Solist: Garth Knox | Brandenburger Symphoniker | Dirigent: Michael Helmrath | Brandenburg 08.05.15 Gabriel Iranyi: „Stufungen/Gradations“

Holland | Frühjahrstage für zeitgenössische Musik Weimar für Tenorblockflöte, Panflöte, Viola, Accordeon und Schlag | „Mon ami“ Black Pencil Ensemble

44 INFORMATIONEN 01|2015 Juli - November Juni 19.09.15 17.05.15 11.05.15 14.11.15 13.06.15 12.06.15 29.05.15 28.05.15 21.05.15 27.09.15 20.07.15 27.06.15 26.06.15 22.06.15 26.06.15

30.05.15 30.05.15 05.09.15 06.08.15 05.07.15 07.06.15 09.05.15 08.06.15

Widmar Hader: Gisbert Näther: Gisbert Ulrike Haage: George Enescu-Festival |Bukarest (Rumänien) Wolfgang-Andreas Schultz: The Tobin Center, SanAntonio (USA) für Orchester |SanAntonio Symphony |SebastianLang-Lessing Detlef Glanert: Residenz beimWürzburger Mozartfest Oboenkonzert |Oboe:Albrecht Mayer (Berliner Philharmoniker) Enjott Schneider: Symphonie B-Dur|Philharmoniaslovaca |Zilina(Sillein,Slowakei) Ladislav Kupkovic für Ensemble|Donaueschingen Johannes Hildebrandt: Dirigent: Marc Niemann|Theater Bremerhaven aus derOperDasFrauenorchester von Auschwitz| PhilharmonischesOrchester Bremerhaven Stefan Heucke: infünfTeilen fürgroßes sinfonisches Blasorchester |Großer Sendesaaldesrbb Berlin für Sopran, Bariton, gemischten Chorundgroßes Orchester |Vocalise-Festival Potsdam Kulturkirche Stephani Bremen St. Auftragswerk 50Jahre Beckerath-Orgel |Orgel: Wolfgang Baumgratz Siegrid Ernst: für Perkussionsensemble, FlügelundCelesta | Citykirche Nikolaus St. Aachen Gabriel Iranyi: per 2violini,viola,violoncelloecontrabasso |Prades (Frankreich) Krzysztof Penderecki: Seiji Ozawa HallLenox (USA) für Orchester |Tanglewood MusicCenter Orchestra |Leitung:Stefan Asbury| Detlev Glanert: Tomas Tranströmer |Liederwerkstatt BadKissingen für Bariton undKlavier |6-teiliger Zyklus nachTexten desschwedischen Nobelpreisträgers Nikolaus Brass: Klavier: MorizErnst|Kulturhaus Potsdam-Babelsberg Gabriel Iranyi: Solist: MoritzErnst|Berlin Christian FPKram: für 3Instrumentalisten |Chambre d’écoute |Würzburg Krüger: Thomas N. Traunstein Klosterkirche Kunstraum Schlagwerk“ (1999/2015)|Flöte: JohannaHartmann überarbeiteteHarfe:| SilkeAichhorn Fassung „Kammerkonzert für Flöte, Streicher und aus derKammeroper „Cuchulinn“ fürBariton undHarfe |Bariton: HeinrichAlbrecht Patrick Pföß: Auftragswerk derRuhruniversität Bochumzuihrem 50jährigenJubiläum|Bochum Text: Dorothea Renckhoff |fürSopran, Tenor, Bariton, Bass,gemischten ChorundOrchester Siegfried Matthus: Kirche JohannisHamburg-Harvestehude St. für Orgel |Studierende derOrgelklassen derHochschulefürMusikundTheater Hamburg | Ralf Hoyer: Kulturkirche Hamburg-Altona Violinkonzert Nr. 2|SolennePaidassi/Lüneburger Symphoniker/Mike Steurenthaler Kontrabass: MatthiasNagel|Theater Regensburg für Klarinette, Fagott undKontrabass (2012)|Klarinette: MichaelWolf |Fagott: Ralf Müller Susanne Stelzenbach: Stefan Lienenkämper: 2 Klavierstücke nachMorsecodes|Berlin Wolfgang-Andreas Schultz: Wolfgang-Andreas Schultz: Villa ElisabethBerlin Musik für11Instrumente |EnsembleUnited Berlin |Leitung:Vladimir Jurowski „weiter“

„Prolog“ & „Intermedium“ & „Prolog“ HYMNUS

MAELSTROM Klavierzyklus II / Piano Cycle II. Cycle Piano / II Klavierzyklus „Noema“ American Prelude American

Three American Preludes - No. 1 No. - Preludes American Three

Ciacona a tre a Ciacona Stabat Mater Stabat Bruchstücke „Tranströmerlieder“ BACH-Metamorphosen

„Epimetheus oder Die Geburt der Hoffnung aus der Musik“ der aus Hoffnung der Geburt Die oder „Epimetheus faltenFALTEN Pace! Adesso! Pace!

Quintetto per archi per Quintetto LUFTSPIEL Neues Werk Klavier solo Klavier Werk Neues „Output extended“ „Output

Sakuntala Christus-Bilder

Neue Mitglieder

Neue Mitglieder im DKV

Florian Appl Berlin

Jonas Braun Weimar

Silke Eberhard Berlin

Hans-Henning Ginzel Tutzing

Lorenz Grau Dresden

Frank Grüninger München

Panagiotis Iliopoulos Mannheim

Rojas Lazo Detmold

Barblina Meierhans Dresden

Frank Nimsgern Blieskastel

Verena Marisa Schmidt München

Matthias Weber Bollschweil

46 INFORMATIONEN 01|2015

AUSGABE 87 01/2014 | 44. JAHRGANG

Zur Zukunft von Rundfunk und Fernsehen

Reform der Rundfunkverteilung – eine Chance für die Musikkultur

ECSA-Jahreshauptversammlung

Übernahme von Pressetexten auf die eigene Homepage

Aus der Arbeit des Förderungs- und Hilfsfonds des Deutschen Komponistenverbandes