Mai 2007 05 B 8784 59. Jahrgang Deutschland € 6,50 07 Österreich € 7,30 Schweiz sFr 12,80 Italien, Frankreich, Spanien € 8,50 Portugal (cont) € 8,50 BeNeLux € 7,50 Schweden skr 90,– Norwegen NOK 84,– 2007

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H0-ANLAGE MIT BW UND PARADESTRECKE HauptsacheHauptsache

REISEN DURCH DIE REICHSBAHNZEIT REISEN DURCH DIE REICHSBAHNZEIT DampfbetriebDampfbetrieb MODELLBAHNANLAGE | SVT 137 VON MÄRKLIN IN 1 VON SVT 137 NEUHEIT IM MIBA-TEST | 50 JAHRE 50 JAHRE

MODELLBAHN-ANLAGE MODELLBAHN-PRAXIS MIBA-SCHWERPUNKT Rügen mit Bergen Brücke mit Bahn TEE mit Tempo MIBA-SCHWERPUNKT MIM05_003.qxd 02.04.2007 15:55 Uhr Seite 3

ZURRUBRIK SACHE

s gibt sie noch, die guten Nach- später die einem Eingeständnis Erichten, auch wenn sie der golde- gleichkommende Zusage, das Netz in nen journalistischen Regel „only bad den kommenden Jahren zu sanieren news are good news“ krass zuwider- (ob das wohl den Langsamfahrstellen laufen. In den letzten Wochen könnten auf dem Lande zugute kommt?). die guten Nachrichten glatt in unsere Ehrlicher dürfte da die Presseinfor- beliebte Rubrik „Vorbild + Modell“ mation der Modelleisenbahn GmbH, passen: Die „große“ Bahn vermeldet im Volksmund „Roco“ genannt, sein. einen Gewinn von 2,5 Milliarden für Der Umsatz lag bei 30,8 Millionen und das Geschäftsjahr 2006 und die klei- damit etwa eine Million über der Pla- ne Bahn ist vertreten mit „Roco lief nung. Für das laufende Jahr strebt 2006 über Plan“. Geschäftsführer Leopold Heher eine Pflichtschuldigst seien diese positi- Steigerung von 7 % auf 33 Millionen ven Meldungen hiermit also verbrei- Euro an. Eine Planung, die durchaus tet, wobei allerdings bezüglich der realistisch erscheint, denn der in der großen Bahn die eine oder andere letzter Zeit ein wenig zurückhaltende klitzekleine Relativierung vonnöten scheint: Die größten Posten des Ge- winns entfallen auf den Planen mit Nahverkehr mit 690 Mil- lionen und auf die Spedi- tion Schenker (gut 300 Millionen Mio.). Während Letztere jedoch ihre Fahrzeuge auf öffentlichen Straßen verkehren lässt, Fachhandel führt nun wieder ver- dreht sich beim Nahverkehr bekannt- stärkt die Marke Roco. lich kein Rad auf der Schiene, wenn es Wenig realistisch waren hingegen nicht von Städten und Gemeinden als die Planungen bei E.P. Lehmann. Nur „Besteller“ dieser Leistung bezahlt drei Monate nach der Mitteilung, dass wird. Hermann Schöntag den Betrieb über- Der Steuerzahler finanziert also als nehmen (wohlweislich hatte man das „cash cow“ den größten Teil der DB- Wort „kaufen“ vermieden) und die Ar- Gewinne, von den milliardenschwe- beitsplätze erhalten will, musste man ren Fördermitteln zur Verbesserung kleinlaut das Scheitern des Finanzie- der Schieneninfrastruktur ganz zu rungskonzepts zugeben. LGB sucht schweigen. Da passt es bestens zum damit erneut nach einem Investor, Bild, wenn der Bundesrechnungshof womit die an dieser Stelle in der in seinem Bericht von Februar 2007 MIBA-Ausgabe 2/2007 angedeutete bemängelt, dass die DB ihr Schienen- Skepsis leider eine Bestätigung fand. netz verrotten lässt. Einem prompt Manchmal nervt es einfach, recht zu verbreiteten Dementi folgte wenig behalten – meint Ihr Martin Knaden

Eine bestens detaillierte Anlage kann Werner Lonz vor- weisen. Seine Bahn ist in der Epoche II angesiedelt. Im ersten Teil unseres Berichts stellen wir den linken Anla- genteil mit Bahnbetriebswerk und Hauptbahnhof vor. Foto: MK Zur Bilderleiste unten: Beschaulich ging es zu auf Rügen, als der Rasende noch durch die Land- schaft zuckelte. Wir verfolgen diesmal den Betrieb auf dem Streckenast von Bergen nach Altenkirchen. Mit dem Bau einer Brücke, die sowohl von der Schiene wie auch von der Straße genutzt wird, beschäftigt sich Sebastian Koch. Unser Schwerpunkt erinnert an die Ein- führung des TEE-Netzes vor 50 Jahren. Abb.: Helge Scholz, Sebastian Koch, Helmut Säuberlich

MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 3 Badische Wagen vor badischem Hintergrund: 80 Vier verschiedene Typen badischer Zweiachser- Personenwagen stellte Liliput als H0-Modelle vor. Eine kritische Würdigung von Wolfgang Hug. Foto: MK

Was man aus den – erst auf der letzten Spielwarenmesse 18 entdeckten – Hack-Brücken im Modell machen kann, zeigt Lutz Kuhl. Foto: lk

4 MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 RUBRIKINHALT

Helmut Brückner schil- SCHWERPUNKT 74 dert den nachträg- 50 Jahre TEE lichen Ausbau der Oberleitung 50 Jahre TEE 42 auf seiner H0-Anlage unter der Kurzer , langer Roland 48 Dachschräge. Trickreiche TEE-Tummelplätze 54 Foto: Helmut Brückner MODELLBAHN-ANLAGE H0-Anlage mit Bw und Streckenfahrt: Zur Reichsbahnzeit 8 Rügensche Kleinbahnszenen (Teil 2): Bahn hinter Bergen 20 Neuer Betriebsmittelpunkt: Burg auf Fehmarn 36 Modell der Berner-Oberland-Bahnen: Mit Zahnstangen in die Schweizer Alpen 68 VORBILD + MODELL Vier auf einen Streich (badische Personenwagen) 80 NEUHEIT Face-Lifting (Roco-E 10, H0) 16 Brückenbau – ganz auf die Schnelle (Hack-Brücken) 18 SVT 137 in Spur 1 26 ELEKTROTECHNIK 36 Der neue Betriebsmit- Ein recht simpler telpunkt von Dr. Uwe Fahrwegspeicher 28 Gierz’ Modulanlagen-Arrange- ment „Holsteinbahn“ entstand MODELLBAHN-PRAXIS ungefähr nach dem Vorbild von Burg auf Fehmarn. Mit Zug und Auto über den Fluss 63 Foto: Dr. Uwe Gierz Unter Draht 74 RUBRIKEN 20 Eine Zugkreuzung in Zur Sache 3 Trent zeigt das Vorbild- Leserbriefe 7 foto vom Schmalspurbetrieb auf Bücher / Video 85 Rügen. Die IG Mecklenburgische Veranstaltungen · Kurzmeldungen 86 Eisenbahnfreunde stellt ihre Neuheiten 89 H0e-Anlage vor. Kleinanzeigen 104 Foto: Helge Scholz Impressum · Vorschau 114

MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 5 LESERBRIEFE

MIBA 4/2007, Aprilscherz Hersteller musste mich negativ be- scheiden, da die überaus empfindlichen Produktionsgeräte schon am 2. April Brisantes politisches Thema den Geist aufgaben. Wir müssen uns also nach wie vor die Bienchen dazu- Es ist erstaunlich, zu welchem Minia- denken. Trotzdem meinen Dank an Dr. turisierungsgrad der 1. April führen Volker Klein und Bruno Kaiser! kann. Jetzt hat es die Fliegen und Bie- Walter Zöller, Bad Homburg v.d.H. nen erwischt. Ein leicht abgewandel- Service tes Sprichwort besagt: „Das Kleinste ist MIBA 4/2007, Leserbrief Vorbildaufnahmen der Feind des Kleinen.“ In diesem Sin- LESERBRIEFE UND FRAGEN ne werden dann im nächsten Jahr mög- AN DIE REDAKTION licherweise Miniatur-Zecken erschei- Bitte mit Vorbildfotos! VGB Verlagsgruppe Bahn GmbH nen, die uns 2008 erfreuen (oder auch MIBA-Verlag befallen) werden. Es ergibt sich da ein Mit Entsetzen muss ich die Meinung ei- Senefelderstr. 11 ganz neuer Markt für miniaturisierte nes Leserbriefschreibers in der neues- 90409 Nürnberg Impfstoffe für dem gesundheitsbewuss- ten MIBA lesen, der im Messeheft auf Tel. 0911/51 96 50 ten Modellbahner. Ich sehe schon Inse- Vorbildfotos der Neuheiten verzichten Fax 0911/5 19 65 40 rate eines 1/87-Pharmakonzerns in der will. Hier möchte ich ganz klar wider- E-Mail: [email protected] MIBA mit dem Slogan „Stoppt die Bo- sprechen, da ich meine Neuheiten- reliose auf der Modellbahn, es hilft das Bestellliste fast ausschließlich nach den ANZEIGEN bewährte Mibazeck-Serum“ (– fragen Fotos erfasse, ohne groß den ganzen VGB Verlagsgruppe Bahn GmbH Sie Ihren Arzt oder Apotheker!). Text durchlesen zu müssen, was ge- MIBA-Anzeigenverwaltung Zu klären wäre noch die Vertriebs- nauso für meinen Schwager gilt. Am Fohlenhof 9a frage: Modellbahngeschäft, Apotheke Nur mit Beschreibungen könnten uns 82256 Fürstenfeldbruck um die Ecke oder Versandapotheke mit etliche wunderschöne Neuheiten Tel. 08141/5 34 81 15 Reimporten? Auch müsste das zustän- „durch die Lappen“ gehen! Bitte berei- Fax 08141/5 34 81 33 dige Ministerium in mit Frau U. chern Sie auch in Zukunft die Hefte mit E-Mail: [email protected] Sch. eingeschaltet werden. Ob man al- Vorbildaufnahmen, wenn kein brauch- lerdings dort auch so klein denken bares Muster vorliegt. ABONNEMENTS kann, scheint mir noch offen. Ein bri- Wolfgang Brauers, Tönisvorst PMS Presse Marketing Services GmbH santes politisches Thema also. Zum 1. MIBA-Aboservice April 2008 wird uns voraussichtlich Thema Service-Wüste Deutschland Postfach 10 41 39 noch einiges erwarten, uns wird auch 40032 Düsseldorf in Zukunft nur wenig erspart bleiben. Tel. 0211/69 07 89 24 Dr. Rolf Esser (E-Mail) Zufriedene Kunden Fax 0211/69 07 89 50 E-Mail: [email protected] Ich habe im Januar die ECOS von ESU Vorsichtiges Längsteilen gekauft. Leider hatte ich das Pech, dass BESTELLSERVICE die Zentrale eingeschickt werden muss- VGB Verlagsgruppe Bahn GmbH Endlich hält die Miniaturisierung im te. Innerhalb kürzester Zeit (11 Tage) MIBA-Bestellservice Modellbau Schritt mit der Elektronik … war die Zentrale repariert bei meinem Am Fohlenhof 9a Ein Bastelvorschlag: Aus den Fliegen Händler. Guter Service schafft zufriede- 82256 Fürstenfeldbruck lassen sich durch vorsichtiges Längs- ne Kunden, die der Marke treu bleiben. Tel. 08141/5 34 81 34 teilen jeweils zwei Mücken herstellen, Markus Heiduk (E-Mail) Fax 08141/5 34 81 33 allerdings nur in Free lance-Aus- E-Mail: [email protected] führung wegen der nur drei sichtbaren MIBA-Messeheft 2007 Beine. Wenns danach (in den Fingern) FACHHANDEL juckt: Preiserlein so zurechtbiegen, als MZV Moderner Zeitschriften Vertrieb rückten sie ebendiesem Reiz zuleibe. Servus Poldi GmbH & Co. KG Jan Peters, Emden Breslauer Str. 5 mm schreibt in dem Messe-Überblick 85386 Eching „Unterwegs …“ auf S. 145 zu der neu- Tel. 089/31 90 62 00 Geist aufgegeben! en Militär-Linie von Märklin von einem Fax 089/31 90 61 94 „Flachwagen mit Panzer LeoPOLD 2 E-Mail: [email protected] Besten Dank für diese ausgezeichnete A6“. Woran hatte er beim Schreiben Nachricht. Leider gibt es Probleme: Auf dieser Zeilen gedacht? Hat er ein Fai- unserer Vereinsanlage steht auf einer ble für Königshäuser oder wie kommt Leserbriefe geben nicht unbedingt die Waldlichtung der Wagen eines Imkers, er auf den Leopold? Im Katalog ist der Meinung der Redaktion wieder; im damit die Tierchen Tannenhonig für die Waggon mit einem Leopard beladen. Sinne größtmöglicher Meinungsvielfalt Preiserlein sammeln können. Nun woll- Übrigens ist das Messeheft – wieder behalten wir uns das Recht zu sinn- te ich die Sache noch natürlicher ge- einmal – das Maß aller Dinge! wahrender Kürzung vor. stalten – mithilfe der Minibienen. Der Dietmar Moll (E-Mail)

MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 7 H0-Anlage mit Bw und Streckenfahrt schuppen befinden sich die Bw-Leitung und ein Wasserturm aus der Länder- bahnzeit. Vieles ist im Eigenbau entstanden, so Zur Reichsbahnzeit zum Beispiel der Schrägaufzug der Be- kohlung oder die diversen Schuppen Die Reichsbahnzeit in den 20er- und 30er-Jahren ist auf dieser und Buden. Was „aus der Schachtel“ Anlage im Modell festgehalten. Dabei geht es dem Erbauer, kam, wurde verändert, gealtert, dem Geländeprofil angepasst oder mit Zu- Werner Lonz, weniger um den originalgetreuen Nachbau einer rüstteilen versehen. Der Lokschuppen bestimmten Station, sondern eher um eine generelle Stimmigkeit erhielt so eine Inneneinrichtung, die seiner Modellbahnwelt. Die vielen Details und Szenen am Rande durch das abnehmbare Dach genauer betrachtet werden kann, oder eine fei- unterstützen dieses Anliegen. nere Entlüftung. Besonderes Augen- merk wurde auf die farbliche Behand- chon früh sprang der Eisenbahnvi- thentischen Eindruck eines mittleren lung der Gebäude gelegt. Die Ziegel- Srus über, denn der Vater arbeitete Dampflok-Bws. Zu Fuß kann man das wände der Bw-Gebäude erhielten einen als Lokführer vom Bahnbetriebswerk Bw über eine Brücke vor dem großen ockerfarbenen Grundanstrich, an- Wiesbaden aus, für die DRG und spä- Tunnelportal erreichen. Mittelpunkt des schließend wurden einzelne Ziegel tere Reichsbahn. Die Besuche im Bw Bws ist der sechsständige Lokschuppen farblich hervorgehoben und zum Wiesbaden sind in unvergessener Erin- und die zugehörige 23-m-Drehscheibe, Schluss die Ziegelwand gealtert. nerung geblieben und haben sich bei die weitere zwei Abstellgleise er- Folgen wir einer Dampflok ins Bw: der Gestaltung des Bw-Bereiches aus- schließt. Etwas vorgelagert liegt die be- Über das Weichenfeld rückt die Lok aus gewirkt. Ruß, Bekohlungsanlagen, fahrbare Lokwerkstatt mit ihren Repa- einem Bahnhofsgleis ins Bw bis zur Schlackeaufzüge, Wasserkräne etc. ratur- und Wartungsanlagen sowie eine Höhe des hölzernen Meldehäuschens oder die mit Schlacke aufgefüllten Schmiede. Schrottbansen, Dieseltank- vor. Dort meldet sich der Lokführer per Schienenzwischenräume sind nachge- stelle und abgestellte Achsen vervoll- Fernsprecher bei der Lokleitung an und bildet und vermitteln einen recht au- ständigen das Umfeld. Hinter dem Lok- erhält die Erlaubnis zur Lokbehand-

8 MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 MODELLBAHN-ANLAGE

Emsiges Treiben am Güterschuppen, an der Rampe eine „Speditionsrolle“ Links: P 8 mit alten Preußen im Bf Steinheim, im Hintergrund die Stadt mit Marktplatz Unten das „Dienstland“ in der Nähe des Güterschuppens, ganz unten Beamtenwohnhäuser

lung. Zunächst werden die Kohlevorrä- te an einer der beiden Bekohlungsan- lagen ergänzt. Ein Arbeiter öffnet die Rauchkammertür und holt mit der Schaufel die Lösche heraus. Von Hand wird diese später in die nahe Grube versetzt, um danach abgefahren zu werden. Anschließend nimmt die Lok an ei- nem der Wasserkräne Wasser auf und zieht auf die Entschlackungsgrube vor. Die Entschlackung erfolgt in eine der beiden Gruben in bereitstehende Hun- te, die mit einem Bockkran quer über die Gleise hinweg in bereitgestellte Güterwagen auf einem Nebengleis ent- sorgt werden. Das notwendige Werk- zeug hängt griffbereit an einem aus Me- tallprofilen selbstgebauten Schürha- kengestell. Auch ein Abspritzschlauch zur Grobreinigung ist nachgebildet. Der Sand wird aus der Trocknungs- anlage unterirdisch mittels Druckluft in den Besandungsturm gedrückt. Die Sandvorräte können allerdings nur bei der Ausfahrt auf einem der beiden Be- handlungsgleise ergänzt werden, da die Behandlungsgleise als Einfahr- bzw. als

MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 9 Oben P 8 bei der Einfahrt in die Bekohlungs- anlage (nach Anmeldung an der Lokmelde- stelle); im Bild links fasst eine T 12 Wasser, im Hintergrund rechts der Schlackenkran.

10 MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 Ausfahrgleis angelegt sind. Über die Kohle in den Bekohlungsanlagen be- Drehscheibe erreicht man ein Rohr- steht aus echter, zerkleinerter Kohle; blasgerüst zum Ausblasen der Rauch- ebenso wurde die Schlacke nachgebil- und Heizrohre des Lokomotivkessels det. Die Aufstiegstritte am Kamin hin- oder gelangt auf einen Abstellplatz. ter dem Lokschuppen wurden aus fei- Natürlich kann die Lok von der Dreh- nem Draht gebogen und einzeln im ent- scheibe über das Umfahrgleis auch di- sprechenden Abstand eingesetzt. Bei rekt wieder zum Einsatz in den Bahn- einem Lampenwechsel wird die Later- hofsbereich gelangen. Neben dem Lok- ne am Kamin mit einer Kurbel herun- schuppen befindet sich eine weitere tergelassen, die aus Draht und Plastik- Bekohlungsmöglichkeit, die hauptsäch- resten nachgebildet wurde. Die Detail- lich von Maschinen der Nebenbahn ge- lierung im Bw-Bereich umfasst sogar nutzt wird. unterschiedlich große Zettelnachbil- Kleinere Schäden können in der vor- dungen am Anschlagbrett der Loklei- handenen kleinen Lokwerkstatt repa- tung. riert werden. Die stationseigene Köf Der Bahnhof Steinheim besteht aus findet hier auch ihre Dieseltankstelle. vier Durchgangsgleisen, einem Güter- Ein Gleis dient zur Abstellung eines gleis und einem Stumpfgleis, das im Bauzuges mit Kran. Falls Loks längere vorderen Bereich als Hausbahnsteig Zeit im Bw-Bereich auf ihren Einsatz fungiert und als Anschlussgleis der Fa- warten müssen, können die Wasser- brik ausläuft. Entstanden ist das Bahn- vorräte an einem weiteren Wasserkran hofsgebäude aus dem bekannten Voll- der Ausfahrgruppe ergänzt werden. Die mer-Bausatz, da es zu dieser Zeit noch

Blick auf Kohlenbansen und Schürhakenge- stell (rechts), unten Wasserkran und Schräg- aufzug; statt der üblichen Kohlenhunte ste- hen hier Kipploren im Einsatz.

MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 11 keine guten Bahnhofsbausätze gab. Die licht zusätzlichen Güterumschlag. Mit genießen. Das Pferdefuhrwerk erreicht Bahnsteige folgen dem leicht geboge- dem Pferdefuhrwerk nach dem Muster in Höhe der Blockstelle die gepflasterte nen Gleisverlauf und sind wie die Ab- eines früheren Rollkontors (Spedition) Straße zur Stadt. Vorbei an einer Tra- gänge teilweise überdacht. Typische wird der Weitertransport der Ware vor- fostation und der Wagnerei Kern geht Details wie Post- und Gepäckkarren, genommen. Um in die Stadt zu gelan- es unter einer Unterführung hindurch Bänke, Proviantwagen und Werbetafeln gen, nimmt das Fuhrwerk die abschüs- hinauf zur Stadt. sowie bewusst platzierte Figuren ver- sige und ungepflasterte Straße entlang Die Rückseiten der in der Stock- leihen den Bahnsteigen die eisenbahn- der Schrebergärten und Eisenbahner- werkshöhe angepassten Gebäude sind typische Atmosphäre. Im Bereich der häuser. mit Regenfallrohren aus Draht sowie beiden Hauptgleise befindet sich vor- In den terrassierten Schrebergärten mit Balkonen und Wäscheleinen, auf bildgetreu je Richtung ein weiterer wachsen die unterschiedlichsten denen sogar Socken aus Papier hängen, Wasserkran, um durchlaufende Loks Gemüse- und Obstsorten, die zum Teil verfeinert. Die Dachlandschaft ist auf- mit Wasser zu versorgen, ohne dass angepflockt sind, Rosen schmücken den gelockert durch die Nachbildung der diese abkuppeln müssen. Eingang zu einem Garten. Im Bereich Schornsteinfegerluken und Laufbretter Der kleine Güterbahnhof besteht aus der Eisenbahnerhäuser hängt eine sowie der typischen Stromständer. In Güterhalle, Rampe, Wiegehaus und La- Frau gerade ihre (aus Papier geschnit- Höhe der drei aus Draht gefertigten demaß nach Reichsbahnvorbild. Eine tene) weiße Kochwäsche zum Trocknen Pappeln hält der Kutscher an, um im Umladerampe zwischen Gütergleis und auf, während die beiden Pensionäre auf Park das Pissoir aufzusuchen. „Was dem äußeren Durchfahrtsgleis ermög- der Bank sitzen und die warme Sonne muss, das muss!“ Weiter geht es zum

12 MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 Oben die Wagnerei, links P 4 mit Nebenbahngarnitur passiert bei der Ausfahrt aus Bf Stein- heim das Stellwerk, unten die Werkstätte des Bw mit einfahrendem Zug, ganz unten eine Teil- ansicht des Betriebswerks mit Ringlokschuppen und Werkstatt

MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 13 Rathausplatz, auf dem gerade Markt beitgeber der Stadt, der schlicht nur abgehalten wird. Die Gestaltung des „die Fabrik“ genannt wird. Eigentlich Platzes war besonders knifflig, da er verfügt die Fabrik über einen eigenen nach vorne hin abfällt und jede Stufen- Bahnanschluss, doch wird Stückgut oft platte, die aus Pappe besteht, nach hin- auf diesem Wege zugestellt. Der Besit- ten auf null ausgeschliffen werden mus- zer wohnt nicht weit entfernt in einer ste, genauso musste jedes Haus dem der Villen im grünen Teil der Stadt. Ob Geländeverlauf angepasst werden. er auch vom Eisenbahnvirus befallen Kurze Zeit später erreicht unser ist und die Sicht auf das Bw zu Fuhrwerk sein Ziel, den größten Ar- schätzen weiß? (wird fortgesetzt)

Hier lässt es sich gut leben, im Villenviertel von Steinheim. Von hier aus hat man einen herrli- chen Blick über das ganze Bahnbetriebswerk. Fotos: MK

14 MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 2,40 m

(Stadt + 0,22)

2,50 m Steinheim

(+ 0,17)

(+/- 0,00) 3,30 m

Gleisplan der H0-Anlage Lonz im ungefähren Maßstab 1:30. Der Schattenbahnhof ist nicht eingezeichnet, er befindet sich in einem Nebenraum. Höhenmaße in Klammern Zeichnung: lk

Kamp Filsen (+/- 0,00) (+ 0,39)

5,90 m Linke Seite: Gleich im Anschluss an den Bahnhof Steinheim Unten: Ein Eilzug und ein Güterzug begegnen sich auf der ist die große Fabrik (mit eigenem Gleisanschluss) zu finden. Paradestrecke in Höhe des Bahnübergangs.

MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 15 an mag es kaum glauben: Erst 50 MJahre nach dem Erscheinen der E 10 auf den Gleisen der DB gibt es ein H0-Modell, das die Ausführung der ers- ten 115 Maschinen dieser einstigen Pa- radelok maßstäblich und korrekt im Ablieferungszustand wiedergibt. Roco hat sich nun dieser wichtigen Aus- führungsvariante angenommen. Die E 10 hob sich durch ihre stahl- blaue Lackierung von den anderen Ein- heitsloks ab. Ihre Stirnseite wurde durch die drei fast gleich großen Sig- nalleuchten bestimmt. In den beiden unteren befand sich am oberen Rand eine zusätzliche Lampe für das Schluss- licht, von außen deutlich an der klaren Signallinse und der dahinterliegenden roten Scheibe sichtbar. Obligatorisch war zur damaligen Zeit die Packwagensteckdose, um den Pack- wagen bei Güterzügen mit 24 V Gleich- spannung zu versorgen. Die Lüftungs- gitter in der hergebrachten Form mit waagerechten Lamellen betonten durch ihre silberne Farbgebung und die ab- gerundeten Ecken die schlichte Eleganz der neuen Einheitsloks. Dazu passten die Griffstangen an den Führerstands- türen in verchromter Ausführung, die später wegen der Verletzungsgefahr durch die abblätternde Chromschicht einen Anstrich in Steingrau erhielten. Roco-E 10 mit großen Lampen Da E 10 158 nicht wendezugfähig war, finden sich am Pufferträger nur zwei Bremsschläuche für die Haupt- Face-Lifting luftleitung; eine Steuerleitung ist kon- sequenterweise nicht vorhanden. Die Für das große Jubiläum 50 Jahre Einheitselloks war die Auslie- anfänglich durchgehende Regenrinne wurde bald an den Ecken für den Was- ferung bereits geplant. Im Frühjahr 2007 war es dann endlich so serablauf unterbrochen; die Werkstät- weit: Roco brachte die beliebte E 10 in der Ursprungsausführung ten befürchteten Schwierigkeiten we- mit großen Lampen. Was sonst noch alles typisch für Vorbild wie gen des geringen Durchmessers der in- nen verlaufenden Abflussrohre. Wegen Modell ist, beschreibt Bernd Zöllner. der Verunreinigungen an den Ecken und Belästigung der Lokführer durch das Regenwasser wurde die Regenrin- ne bald wieder geschlossen ausgeführt und Fallrohre mit größerem Quer- schnitt verwendet. Roco hat all diesen Vorbildgegeben- heiten Rechnung getragen. Die drei großen Stirnlampen entsprechen exakt

Oben: Vor ihrem schweren Unfall am 10.9.1958 rangiert E 10 158 neben dem Stellwerk in Frankfurter Hbf. Noch trägt sie das Zugnummernschild und die obere Stirn- lampe hat eine schwarze Einfassung. Links: Nach ihrer Wiederinbetriebnahme am 25.6.1960 hat sie Doppeldüsengitter, einen Puffertellerwarnanstrich und die Einfassung der 3. Stirnlampe ist silbern. Fotos: R. Palm

16 MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 NEUHEIT

Mit einem D-Zug am Haken prä- sentiert sich E 10 158 im Abliefe- rungszustand mit dem eckigen, silbern lackierten Rohrkühler zwischen den Drehgestellen.

dem damaligen Erscheinungsbild, nur müsste auch die obere einen schwarzen Rand haben. Besonders hervorzuheben ist dabei die erstmals korrekte Nach- bildung der integrierten Signalleuchten für das Zugschlusssignal. Die gelb an- gelegte Packwagensteckdose befindet sich ebenfalls an der richtigen Stelle. Dem gewählten Vorbild entsprechen die unterbrochenen Regenrinnen an den Ecken des Lokkastens. Lobenswert sind die extra angesetz- ten Scheibenwischernachbildungen. Da aus verständlichen Gründen nur für die Fronten neue Formen hergestellt wur- den, sind die Führerstandsbezeichnun- gen leider nicht erhaben, sondern mit Folie heiß aufgeprägt. Leider fallen we- gen des Zusammenfügens neuer Stirn- und alter Seitenschieber die Form- trennkanten besonders ins Auge. Die Signalbilder der E 10-Front bei Tag bzw. Nacht. Das typische Schlusslicht wird richtig dar- Die lose beigelegten Griffstangen gestellt. Wegen der asymmetrischen Anordnung der Kleinstglühbirne ist die Leuchtstärke müssen noch selbst angebracht wer- allerdings von unterschiedlicher Intensität. den. Dabei ist darauf zu achten, dass Die Anordnung der Fabrikschilder entspricht vorbildgerecht bereits der endgültigen Aus- wegen der Verjüngung der Führerstän- führung bei den Einheitselloks. Wie die übrigen Anschriften entsprechen sie dem Abliefe- de die jeweils vorderen Griffstangen rungszustand von 1957. Die Führerstandsziffer ist als Heißprägefolie aufgebracht; je nach weiter herausstehen als die hinteren. Lichteinfall ist dieses Material mehr oder weniger gut zu erkennen. Modellfotos: MK Dem lichten Abstandes des Vorbilds (100 mm vorn, 50 mm hinten) entspre- Kurz + knapp chend sollten die Griffstangen mit Ab- ständen von 1,0 bzw. 0,5 mm einge- • E 10 158 klebt werden. Der eckige und in Silber Art.-Nr. 62490 ausgeführte Luftkühler auf der rechten uvP € 149,– Seite entspricht ebenso dem Abliefe- Baugröße H0 rungszustand wie die in allen Einzel- • Modelleisenbahn GmbH heiten korrekte Beschriftung. Plainbachstr. 4 Bei identischem Innenleben hat das A-5101 Bergheim Modell die gewohnt guten Lauf- und Tel: +43 (0)5 7626-0 Traktionseigenschaften wie andere ak- Fax: +43 (0)5 7626-1599 tuelle Drehgestelllokomotiven die- • Erhältlich im Fachhandel ses Herstellers. bz

MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 17 Preiswerte Brücken aus Metall größe H0 (und erst recht in N) sind die- se ohnehin aus einiger Entfernung kaum noch zu sehen. Der optische Ein- druck stimmt aber; das typische Er- Brückenbau – ganz scheinungsbild von Stahlfachwerk- brücken wird überzeugend wiederge- geben. Alle Modelle sind bereits fertig auf die Schnelle lackiert; die Preise liegen beispielswei- se zwischen € 7,80 für eine kurze Vor- Ansprechend gestaltete Brücken für die Baugrößen H0 und N flutbrücke und € 42,95 für eine immer- bietet Felix Hack als Fertigmodelle an. Sie bestehen aus Metall- hin 63 cm lange Kastenbrücke. profilen und weisen eine erstaunliche Stabilität auf – noch er- Widerlager im Eigenbau staunlicher sind indes die Preise, die kaum über denen her- kömmlicher Kunststoffbausätze liegen. Ganz ohne Basteln geht es aber den- noch nicht, die Widerlager müssen auf ie Fachwerkträgerbrücken werden Tragfähigkeit jedenfalls nicht auf die jeden Fall selbst gebaut werden – was Din den wichtigsten beim Vorbild Probe gestellt … auch sinnvoll ist, denn so können sie vorkommenden Formen gefertigt. Im Die Detaillierung wurde bewusst et- problemlos an den jeweiligen Standort Sortiment finden sich derzeit Kasten-, was vereinfacht, um die Modelle zu auf der Anlage angepasst werden. Beim Bogen- und Fischbauchträgerbrücken; wirklich günstigen Preisen anbieten zu Bau sollte auf eine ausreichende Stabi- die zweigleisige Ausführung der Letz- können. So wurde beispielsweise auf lität geachtet werden, da die Widerla- teren für die Baugröße N baute ich hier die Nachbildung von genieteten Kno- ger ganz vorbildgerecht die eigentliche auf einem Fotodiorama ein. Die tenblechen ganz verzichtet; in der Bau- Brücke tragen. Die Widerlager auf mei- Brücken sind sauber gebaut und sehr filigran gestaltet, durch die Lötverbin- dungen weisen sie eine mehr als aus- reichende Festigkeit und Stabilität auf. Mit einer normalen H0-Lok wird die

Als Beispiel für die Metallbrücken von Hack hier die zweigleisige Fischbauchträgerbrücke für die Baugröße N. Im Bild oben die eingebaute Brücke; bei der Gestaltung des Dioramas wurde vor allem auf eine vorbildgerechte Dimensionierung der Bahndämme und Widerlager Wert gelegt.

18 MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 NEUHEIT 8 nem kleinen Brückendiorama entstan- 10 den aus 1 mm starkem Polystyrol; der Die Widerlager aus dem Bahndamm ragende sichtba- entstanden aus re Teil wurde mit einer Mauerplatte von Mauerplatten von Auhagen verkleidet, die eine schöne Auhagen. Struktur von leicht unregelmäßigen 64 Hausteinen aufweist (Art.-Nr. 52 210). Die Farbgebung erfolgte mit rötlich- brauner Farbe (Humbrol Nr. 118); nach Rechts: Für eine ausreichende Stabilität dem Trocknen wurden die Fugen mit und die richtige Höhe sorgt ein Unter- der neuen „Fugenpaste“ von Busch bau aus 1 mm starkem Polystyrol. (Art.-Nr. 1701) ausgelegt, die ganz ein- Unten: Gesimse und Fundamentsockel fach mit dem Finger aufgerieben wer- wurden mit Polystyrolprofilen von Ever- den kann. green nachgebildet. Die Gleise werden einfach auf die Brücke aufgelegt. Wenn die Schwellen sichtbar bleiben sollen, ist es empfeh- lenswert, sie etwas enger zusammen- zuschieben (was sich bei Flexgleis nach dem Entfernen der Verbindungsstege leicht realisieren lässt). Die Schwellen können aber auch einfach mit Holz- bohlen aus feinen Furnierstreifen oder einer Riffelblechnachbildung abge- deckt werden. lk

Kurz + knapp • Fischbauchbrücke zweigleisig Art.-Nr. BN24-2 (Baugröße N) Rechts: Auf eine detaillierte Wiedergabe € 58,90 der Kipp- und Rollenlager wurde verzich- Art.-Nr. B48-2 (Baugröße H0) tet; in der Baugröße N reichen eigentlich € 59,95 schon einfache Vierkantprofile für den optischen Eindruck. Beim Einbau muss vor • Hack-Brücken allem auf die exakt gleiche Höhe der Felix Hack Brückenfahrbahn und der Trasse mit der Kästnerstraße 9 Korkunterlage geachtet werden – hier lie- 71686 Remseck ber einmal mehr nachmessen, damit hin- [email protected] terher kein Knick im Gleis entsteht! • Erhältlich im Fachhandel Fotos: Lutz Kuhl

MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 19 Rügensche Kleinbahnszenen in H0e (Teil 2) Bahn hinter Bergen

Erinnern Sie sich an die „Bahn Bereits in den Fünfzigerjahren des vorigen Jahrhunderts gelangten die ersten Maschinen der über den Bodden“, von der es ehemaligen sächsischen Gattung IV K auf die Insel. Sowohl das Modell- als auch das Vorbild- foto zeigen die für Rügen zunächst ungewöhnlichen „Meyer-Lokomotiven“ bei Rangierarbei- in der MIBA-Ausgabe 4/2007 ten im Bahnhof Wittower Fähre der Strecke Bergen–Altenkirchen. Fotos: Helge Scholz viel Interessantes und manch Vergessenes zu berichten gab? Auch wenn die 750-mm-Klein- bahn „im Großen“ heute nicht mehr existiert, so lebt sie doch „im Kleinen“ weiter: als exzel- lente Modellnachbildung in der Baugröße H0e, perfekt in Sze- ne gesetzt durch das Team der „IG Mecklenburgische Eisen- bahnfreunde“. Lesen Sie heute, warum die „Bahn über den Bodden“ zugleich eine „Bahn hinter Bergen“ ist.

20 MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 MODELLBAHN-ANLAGE

Wittower Fähre: Diszipliniert verlassen die Straßenfahrzeuge das Fährschiff. Das filigra- ne Portal der Fähranlage entstand unter den geschickten Händen von Gisbert Jahr.

Rechts: Blick über die Fährstrecke zwischen den Bahnhöfen Fährhof (im Hintergrund) und Wittower Fähre. Vorn links zweigt ein altes, wenig genutztes Stumpfgleis ab.

ubkevitz, Patzig, Zirmoisel und BTribkewitz – haben Sie je diese selt- samen Namen gehört? Natürlich haben Sie, denn Sie sind ja Eisenbahnfreund. Von daher wissen Sie natürlich, dass auch Trent und Neuendorf in diese Rei- he gehören – alles Dörfer, deren Exis- tenz in den Sechzigerjahren außerhalb der Insel Rügen kaum jemand zur Kenntnis nahm. Ist das heute eigentlich anders? Die damals noch kleine Ge- meinde der Eisenbahnfreunde wusste freilich mehr: Für sie besaßen diese Na- men Symbolkraft, standen sie doch für eines der letzten Refugien der Klein- bahnzeit, für die Strecke Bergen–Alten- kirchen, die „gleich hinter Bergen“ über die Dörfer zur Wittower Fähre und nach Altenkirchen führte. Nach ausgiebiger Visite des Bahnhofs Fährhof haben wir uns unter die Rei- senden gemogelt und sind (kostenlos, wie es in unserer Absicht lag) übers Wasser zur Bahnstation „Wittower Fäh- re“ gelangt. Rein logisch müsste hier derselbe Betrieb ablaufen wie „drü-

MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 21 Gleisplan des Bahnhofs Wittower Fähre. Da im betriebstechnischen Sinne hier Züge en- deten und begannen, war die Bezeichnung der Fährstation als Bahnhof gerechtfertigt. Der Fähranleger am Breetzer Bodden wurde durch eine Deckungsscheibe gesichert.

An der Wittower Fähre gab es einen Lok- schuppen, dessen Zufahrt vom Streckengleis so abzweigte, als hätte ihn ein Modellbahner da aufgestellt. Eine andere Anbindung war nicht möglich, weil man für den Schuppen auf der schmalen Landzunge am Bodden- wasser keinen sicheren Standplatz fand.

22 MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 ben“, denn auch hier sind ja die bei- den Fährschiffe zu be- bzw. zu entla- den. Nachdem wir uns das Treiben an- geschaut haben, bestätigt sich diese Vermutung – mit zwei Ausnahmen: Hier rumpeln ganz andere Loks hin und her, auch die Gleisanlagen sehen an- ders aus. Nicht nur, dass irgendwelche Urlauber hemmungslos sächseln – auch auf den Gleisen sächselt es: Verschie- dene Lokomotiven und Wagen sächsi- scher Herkunft bekommen auf Rügen ihr Gnadenbrot. Doch nicht alle Sach- sentanten namens IV K sind gleich; manche tragen zwei abenteuerlich über dem Kessel zwischen Schlot und Dampfdom befestigte Behälter. Es han- delt sich um die Druckluftkessel, mit de- Eine Lok der einstigen Gattung Mh (DR-Baureihe 99.4631-33) bei der Einfahrt in den Bahnhof nen man die Loks für das vorgeschrie- Wittower Fähre. Die ersten beiden Lokomotiven dieser den späteren ELNA-Loks ähnlichen bene Bremssystem „ertüchtigt“ hat. Der Bauart wurden vor dem Ersten Weltkrieg als Nassdampfmaschinen an die RüKB geliefert. 99 562 steht dieser Umbau noch bevor. Während die Reisenden in den Per- Typisches Motiv von der Strecke Bergen–Altenkirchen: Bei Tribkevitz, zwischen Wittower Fäh- sonenzug nach Bergen steigen, zieht re und Trent, liefen Straße und Kleinbahn nahezu parallel nebeneinander her. Die beiden Luft- die IV K einige trajektierte Waggons behälter über dem Kesselscheitel der 99 587 (ex IV K) weisen auf die Druckluftbremse hin. vom Schiff. Vor dem Personenzug macht derweil eine ganz andere Lok Dampf – eine vierfach gekuppelte Heiß- dampfmaschine der früheren Gattung Mh, die von Vulcan direkt an die RüKB geliefert wurde. Das Rangiergeschäft der IV K unterstützt noch eine dritte Lok, die wieder anders ausschaut. Es ist eine jener alten Mallet-Maschinen, die zur Grundausstattung gehörten. Mit ihrem beweglichen Fahrwerk rollt sie zwar geschmeidig über die Weichen, doch ihre Unterhaltung ist wegen des komplizierten Triebwerks alles andere als geschmeidig. Man wird sie wohl bald ausmustern. 99 562 hat inzwi- schen die letzten Güterwagen von der Fähre gezogen und dampft zur Pause (jeder Sächsin ihre Kaffeepause!) in Richtung Lokschuppen. Wir fahren im Zug nach Bergen mit. Um uns herum ländliche Idylle; die Zeit scheint still zu stehen. Landstraße und Schmalspurgleis laufen nebeneinander her. Auf halbem Wege passieren wir

MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 23 Die Zugkreuzungen in Trent (hier mit 99 4631 ex Mh) wurden gern fotografiert und gefilmt. den Hp Tribkewitz. In Trent, der nächs- ten Station, gibts Zugkreuzungen. Ein Pulsometer löscht den Durst der Loks. Im Dorf wohnen an die 300 Seelen. Die Leute fahren mit der Kleinbahn nach Bergen zum Einkaufen, zum Frisör, zum Zahnarzt, zum Rat des Kreises. Die Eisenbahnfotografen und Hobby- filmer, die im Dorfbahnhof die Zug- kreuzungen ablichten, sind den Insu- lanern in ihrer unbekümmerten Ein- falt wurscht, zumindest jedoch ein Rätsel: Was ist schon dran an den al- ten Loks und Wagen? Heute haben sich zwei Holländer, ein Österreicher und ein Berliner schussbereit aufgebaut. Der Österreicher erklärt den Ungläubi- gen, der Blick auf den Zug gleich ne- ben dem Ortsschild ergäbe ein tolles Ländliche Atmosphäre mit Hühnern und Sächsin: Einfahrt einer ex IV K in den Bahnhof Trent Motiv. Während den Insulanern ob die- ser Antwort die Luft wegbleibt, bleibt In unmittelbarer Nähe der Küstengewässer: Kleinbahnzug zwischen Trent und Neuendorf Herr Luft aus Wien noch ein wenig da. Die Fahrt geht weiter. Wiesen, Felder und einige „Höhenzüge“ wechseln ein- ander ab. Vorbei an einem Bienenwa- gen kriecht der Zug in die nächste Sta- tion: Neuendorf. Eine Allee schneidet die Strecke. Weit und breit kein Rei- sender – außer zwei Landfrauen, die gemächlich zusteigen. In breitem Platt schwatzen sie über den Nachbarn, den Pfarrer und was es sonst an wichtigen Themen gibt. Die Urlauber verstehen kein Wort. Wir sind (nicht deshalb!) ausgestie- gen und laufen zu einer Weidekoppel neben der Strecke, wo etwas Besonde- res passieren soll. Und tatsächlich: Ein

24 MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 Triebwagen tuckert heran und entlässt eine Männergesellschaft, die den näch- sten Hügel samt Hochstand entert. An- geblich sind das Eisenbahnfans aus Hannover auf Sonderfahrt.

Wie man Illusionen schafft

Dies alles kann man auf der H0e-An- lage der RügenbahnFans um Wolfgang Fröwis und Ecks Stöber entdecken. Sie schaffen Illusionen, um Erinnerungen zu wecken. Es gilt, die „Bahn hinter Bergen“ möglichst exakt nachzubilden. 20 km en miniature – das geht natür- lich nicht so schnell. Einzelkämpfer wären damit überfordert! In Roger Mahler, Torsten Berg, Heinz-Günther Karpe (†), Rainer Hoppe und Klaus Günter fanden sich Gleichgesinnte. Un- ter den Händen von Gisbert Jahr ent- standen die filigranen Portale der Fähr- anleger. In Arbeit ist (auf satten 20 m Länge) der Abschnitt Wiek–Lankens- Kiesfläche als „Bahnsteig“ und Wellblechbude: Auch in Neuendorf herrschte Bescheidenheit. burg, Schon jetzt sprengt die Modulan- lage mit 40 m Streckenlänge die Mög- Devisen-Bringer: VT-Sonderfahrt mit Eisenbahnfreunden aus Hannover. Fotos: Helge Scholz lichkeiten manch einer Ausstellungs- halle. Ohne Arbeitsteilung funktioniert ihr Weiterbau freilich nicht. Der uner- müdlich recherchierende Wolfgang Fröwis war und ist auf Rügen von Haus zu Haus unterwegs, um neue, noch un- bekannte Bilddokumente zu ergattern. Stößt er auf fotografische Belege von bisher so nicht vermuteten Vorbildsi- tuationen, wird konsequent umgebaut. Originalität in Perfektion – das ist es, was die „Rügenbahner“ wollen. Schon jetzt gilt ihre H0e-Anlage bei den RüKB- Fans als akzeptabler Ersatz für die ver- schwundene „Kleinbahn hinter Ber- gen“. Inzwischen befindet sich Ber- gen/Landesbahn in Planung, man diskutiert über die Datierung unzähli- ger Vorbildfotos: Was war wann? Es geht weiter! Helge Scholz/fr

MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 25 Schnelltriebwagen der Extraklasse SVTSVT 137137 inin SpurSpur 11

Links: Die zwei Teile Kurz + knapp des Triebwagens las- • Schnelltriebwagen Bauart sen sich leicht ver- SVT 137 binden, wenn zuvor Baugröße 1 die Dächer abge- Analog- und Digitalbetrieb nommen werden. (Gleich- und Wechselstrom, Der aus Leder mfx, Märklin Motorola) genähte Faltenbalg Betriebs-, Fahr- und Nebengeräusche kann von oben in die Antrieb über Jakobsgestell Aufnahmen an den Geregelter Hochleistungsantrieb Innenseiten der Fahrzeugwände ein- • Märklin geschoben werden. Art.-Nr. 55137 € 1599,– Erhältlich im Fachhandel Fotos: gp

ppig und komfortabel ausgestattet Drehgestell nach außen gedrückt wer- führung und sorgt auch bei Kurvenfahrt Ürollt der Schnelltriebwagen SVT den. Die Schürzen an den Enddrehge- für ein geschlossenes Zugbild. Ein Fal- 137 der Bauart Hamburg auf das Spur- stellen sind durch Federn fixiert, wer- tenbalg aus Leder schließt die Lücke 1-Gleis. Der Triebwagen überzeugt den bei engeren Kurven ausgeschwenkt zwischen den Wagenkästen. Nur nach nicht nur durch seine akkurate Lackie- und erlauben das Durchfahren von Ra- Öffnen des „b-Wagen“-Dachs kann die rung und eine präzise Bedruckung. Ein dien ab 1020 mm. elektrische Verbindung mithilfe von kurzer Vergleich der Hauptabmessun- Der Antrieb erfolgt über einen kräfti- zwei Steckverbindern erfolgen. Entge- gen des Vorbilds mit dem Modell be- gen Motor auf beide Achsen des Ja- gen der Beschreibung besitzt die sechs- scheinigen dem Dieseltriebzug Maß- kobsgestells. Alle vier Räder sind mit polige Steckverbindung sieben Pole. Die stäblichkeit. Haftreifen ausgerüstet und geben dem Steckbuchse muss auf die von innen ge- Zum positiven Gesamteindruck trägt Triebzug eine mehr als ausreichende zählten sechs Stifte gesteckt werden. auch die durchgehende Schürze bei, die Traktion. Die Stromabnahme stellen die Der integrierte Lokdecoder mit nicht durch hässliche Spalten oder Ein- jeweils äußeren beiden Achsen sicher. Soundelektronik ermöglicht den Be- schnitte im Bereich der Drehgestelle Für Allradauflage sorgen Dreipunktla- trieb sowohl mit analogen Fahrpulten unterbrochen wird. Oberhalb des Ja- gerungen in den Drehgestellen. als auch mit Digitalsteuerungen, die das kobsgestells liegt die Schürze federnd Das Jakobsgestell verbindet die bei- Motorola- bzw. mfx-Format beherr- an und kann bei Bedarf durch das den Wagenteile über eine Kulissen- schen. Lastabhängige Motorregelung,

26 MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 NEUHEIT

Das 1:32-Modell des SVT 137 von Märklin vermittelt schon im Stand Eleganz, Schnel- ligkeit sowie Reisekomfort und steht in Sa- chen Komfort dem Vorbild in nichts nach.

Die Inneneinrichtung ist aufwendig nachgebildet, selbst die Lüfter in der Decke fehlen nicht. Jedoch vermisst man ein wenig Farbe …

Markanter windschnittiger Kopf, die Schaku ist ohne Funktion.

schaltbare Stirn- und Innenbeleuchtung Oben: Vom Motor – die Führerstandsbeleuchtung schaltet wird die Kraft sich beim Anwählen der Fahrstufe 1 über ein Stirnrad- aus – gehören ebenso zur Ausstattung getriebe und eine wie ein breites Spektrum an schaltba- Antriebswelle auf ren Geräuschen. Die beiden Maschi- beide Achsen des nenanlagen des SVT werden übrigens Jakobsgestells getrennt über zwei Lautsprecher wie- übertragen. Eine dergegeben. Den vollen Funktionsum- Achse ist pen- fang aller schaltbaren Geräusche ge- delnd gelagert. währt allerdings nur die Central Stati- on. Funktionen bis F8 lassen sich z.B. Rechts: Stim- auch mit der Intellibox schalten. mungsvolles Licht Der SVT 137 in 1 bietet viel Triebzug bringt die inte- fürs Geld. Wünschenswert wären noch grierte und warmweiße Stirnlampen und eine schaltbare LED- farbige Inneneinrichtung … gp Beleuchtung.

MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 27 Keine Angst vorm EEPROM (1) besonders, dass Tests und Program- mierung auch ohne diese Eingabe funktionieren, dass also ohne Verbin- dung mit der Anlage programmiert Ein recht simpler und getestet werden kann: deshalb das Tastenfeld für „schreiben“ und „lesen“. Fahrwegspeicher Speicher mit Dauergedächtnis Zum EEPROM ist im Kasten unten das In MIBA-Digital-Extra 7 hat Bertold Langer eine kleine Fahr- Wichtigste gesagt. Das allerwichtigste wegschaltung beschrieben: Ein einziger Lenz-Schaltdecoder ist wohl, dass diese Art elektronischer Speicher die programmierten Infor- bedient vier Gleise eines Bahnhofs, und es hätten ruhig auch mationen auch dann noch behält, sechs sein können. Der Fahrstraßenspeicher besteht aus einer wenn keine Erhaltungsspannung an- dynamisch angesprochenen Diodenmatrix. Doch wer dafür liegt. Wo kämen wir heute ohne solche Speicher hin? – In hochgezüchteter ein EEPROM einsetzt, der lötet nicht nur, sondern „programmiert“ Form finden sie sich in Digitalkameras auch schon. oder mit geradezu wahnwitziger Spei- cherkapazität in MP-3-Abspielgeräten. ls ich meine erste Version eines mieren kann. Falls man mehrere Auch in Digitaldecodern sind sie ent- AEEPROM-Fahrwegsspeichers bei Geräte einsetzt, braucht man wenigs- halten, um deren festes Programm der MIBA-Redaktion vorbeibrachte, tens ein programmierfähiges. sowie momentane Datensätze, etwa machte MIBA-Redakteur Gerhard Also machte ich viele Entwürfe, die CVs, zu speichern. Peter ein bedenkliches Gesicht: „Wenn ich ganz oder nur teilweise auch in die Meine Wahl fiel auf ein einfaches man erst ein Handbuch studieren Wirklichkeit umsetzte. Resultat ist das EEPROM mit für meine Zwecke zu muss, um diverse Affengriffe zu lernen, hier vorgestellte Gerätchen, welches großer Kapazität. Was Kleineres fand dann ist das nix für die Leser.“ mit einem handelsüblichen 12er-Tas- ich bei Conrad nicht. Bei anderen So schlimm war es eigentlich nicht tenfeld und mit drei Zusatzschaltern Anbietern wäre mir das ebenso ergan- mit der Bedienung, aber ich nahm es recht bequem zu bedienen ist. gen. Dies mag daran liegen, dass man mir zu Herzen. Zwei wichtige Voraus- mittlerweile Mikroprozessoren bevor- setzungen wollte ich weiter zuspitzen: Flexibel schalten zugt, die Speicher- und Logikfunktio- „intuitive“ Bedienung und dennoch nen vereinen und nur ein Minimum an einfachster Aufbau, der großen Nach- Gedacht ist es für den Betrieb mit zusätzlichen Bauteilen erfordern. bausicherheit wegen. Wohlgemerkt, es einem DCC-Weichendecoder mit üb- Mein EEPROM 28C65B hat acht Daten- geht um ein Gerät, mit dem man Fahr- licherweise acht Ausgängen. Die am Ein-/Ausgänge und 13 Adresseingänge wege stellen können soll und mit dem besten dafür geeigneten Eingabegeräte (A0…A12). Es besitzt also 8 x 213 Spei- man diese auch programmiert, ein sind wohl ein Zimo-DCC-Handgerät cherplätze, das sind etwas über 65.000 Kombigerät also zum „Lesen“ und MX31 (MX2, MX21), ein Märklin-Digi- Speicherzellen, daher auch die Zahl 65 „Schreiben“ gleichermaßen. tal-Keyboard oder Ähnliches. Aber in der Bezeichnung des Bauteils. Ein pures Lesegerät wäre viel ein- genauso gut kommt man mit acht ein- Die acht Daten-Ein-/Ausgänge kön- facher gewesen, aber was nutzt ein sol- fachen Tastern aus, welche gegen Mas- nen immer nur gemeinsam program- ches, wenn man damit nicht program- sepotential schalten. Wichtig war mir miert werden. Man spricht daher von

Stichwort EEPROM zuhaben wie Ram-Speicher (Random sich nur an die Wertekombinationen Access Memory). Diese bestehen aus von drei Steuereingängen für die EEPROM ist die Abkürzung von „Elec- Flippflopps, welche nur so lange die Modi „Lesen“, „Schreiben“ und, falls trically Erasable and Programmable aktuelle Stellung halten, wie sie an gewünscht, „Ruhe“ halten. Memory“. Dies ist ein elektronischer einer Versorgungsspannung liegen. Da die Dateneingänge des Eeprom Datenspeicher, dessen Speicherzel- Eeprom hingegen brauchen keine (Daten „schreiben“, „programmie- len durch elektrische Impulse gesetzt Pufferbatterie und sind deshalb für ren“) auch als Datenausgänge fun- und rückgesetzt werden können (von Anwendungen geeignet, welche eine gieren (Daten „lesen“), muss man H auf L / von L auf H). Die Impulse nichtflüchtige Datenquelle benötigen. strikt darauf achten, dass während bewirken eine physische Verände- Auch lässt sich ein Eeprom ohne des Lesens keine „feindliche“ Span- rung der programmierten Zelle, wel- Datenverlust von einer Schaltung in nung an die Datenausgänge gelangt. che aus einem Feldeffekt-Transistor eine geeignete andere übertragen. Bei einer reinen Leseschaltung ist besteht. Sie bleibt auch ohne Be- Mit den inneren Prozessen des diese Gefahr auszuschließen. Nicht triebsspannung so lange in Kraft, bis Eeprom (Programmierspannung so bei einer kombinierten Schreib- die Zelle neu programmiert wird. höher als Betriebsspannung, Ablauf /Leseschaltung: Hier muss man die Für den Praktiker sind moderne des Lese- und Schreibvorgangs) hat Programmiervorrichtung während Eeprom so zu beschalten und hand- der Anwender nichts zu tun. Er muss des Lesens unschädlich machen.

28 MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 ELEKTROTECHNIK

Rechts: Der neungleisige Abstellbahnhof von Lutz Kuhls mexikanischer Anlage wäre eine konkrete Anwendung für meine Schaltung. Er zerfällt in zwei Gruppen, die Hauptbahn- und die Nebenbahngleise (Violett bzw. Blau, 6 bzw. 5 Gleise). Beide Gruppen sollen unabhängig voneinander befahren wer- den können. Also darf ein aufzubauender Fahrweg in der oberen Gruppe einen in der unteren Gruppe bestehenden nicht auflösen. Sonderfall Gleis 5: es gehört jeweils der einen oder der anderen Gruppe an. Abgesehen von Sicherungsproblemen ergibt sich hier ein Anzeigeproblem, welches ohne Gruppenteilung kaum zu lösen wäre. Die eingestellten Fahrwege sollen auf einer Gleisplandarstellung zu sehen sein, dazu später vielleicht mehr. Für den linken Bahnhofskopf ist eine Schaltung mit EEPROM, ohne Programmer vorgesehen, dieser befindet sich beim rechten Kopf, und ein programmiertes EEPROM kann man ja ohne Datenverlust aus der programmierfähigen Schal- tung in eine entsprechende Leseschaltung stecken.

Selbstverständlich könnte ein einziges EEPROM-Gerät 1 leicht auch noch den linken Bahnhofskopf schalten. 10 2 2 Solange jedoch eine Schaltkette im rechten Kopf 9 3 1 3 läuft, kann im linken nicht geschaltet werden. 8 4 Außerdem möchte Lutz Kuhl beide Einfahrten mit je 4 einem DCC-Weichendecoder bedienen (zwei DCC- 6 7 5 5 Weichenadressen). Zudem lässt sich das Anzeigepro- 6 blem durch die Aufteilung auf zwei Geräte leichter lösen. Weitere Weichen sind nicht möglich, sofern es bei 2 x 6 Teilfahrwegen Links eine andere Art der Gruppentrennung: Bahnhof bleiben soll; Erweiterung etwa durch zwei Eingaben zu je 8 Gleis-Nrn. mit sechs Gleisen, welche in eine West- und eine Ost- gruppe geteilt sind.

einem Parallel-EEPROM, besser wäre: mit den Adressen A4…A9 ganz schön stehen sogar drei bislang ungenutzte EEPROM mit acht parallelen Datenpins. gehaust, es ginge auch mit nur dreien Adressen (A10…A12) zur Verfügung. Zu programmieren sind nominell 8192 (A5…A7)“. – Richtig, aber ich will Bau- „Datenwörter“ zu je 8 Bit. Wenn ich teile sparen, um damit vor allem Feh- … und Daten richtig rechne, kann man damit 1365 lerquellen zu vermeiden; groß genug Fahrwege einstellen, welche jeweils für meine Zwecke ist mein EEPROM alle- Von den acht Datenpins nutze ich sechs Schaltschritte benötigen. mal, an Adressen muss nicht gespart momentan nur fünf: drei für Weichen- Mittlerweile führt Conrad dieses werden. Für mögliche Erweiterungen nummern zwischen 1…7, einen für die EEPROM nicht mehr. Als Ersatz dient ein 28C64. Man kann auch 28-polige Spei- cher mit größerer Kapazität einsetzen, 13 Adressen A0…D12 13 Adressen A0…D12 etwa ein 28C128 oder 28C256 (Letzte- Reserve A10…A12 A10…A12 A9 A9 res zurzeit bei Conrad erhältlich; die A8 A8 A7 A7 nicht gebrauchten Adresseingänge 6 Schaltschritte A6 A6 A5 28C65B A5 28C65B werden auch hier auf Plus gelegt). A4 A4 A3 (28C64) A3 (28C64) 2 Gruppen zu je A2 A2 6 Gleisnummern*) A1 A1 A0 A0 Adressen … von der Leseschaltung 8 Daten D0…D7 von der Leseschaltung 8 Daten D0…D7 0 1234567 0 1234567 Bei meiner Anwendung brauche ich *) gilt für den aktuellen Schaltungs- zweimal sechs Fahrwege mit je maxi- vorschlag: sechs einzelne Taster, plus zwei Taster für Gruppen- WWW S G WWW S G mal sechs Schaltschritten. Für die wahl (bistabiles Relais). 2 Gruppen von je 6 2 Gruppen von je 6 Fahrwegwahl setze ich vier Adressen Mit den drei rot ausgelegten (7) Weichennummern (7) Weichennummern

Eingängen lassen sich bis zu acht S: geradeaus/Abzweig schalten S: geradeaus/Abzweig ein (A0…A3). Und jeder der sechs Gleisnummern wählen.

Schritte bekommt durch den Schritt- Der Gruppeneingang (grün) programmieren zähler nacheinander zusätzlich die verdoppelt die Anzahl zum Schaltverstärker vom Daten- der Gleisnummern. Programmierer Adressen A4…A9 zugeteilt. Fahrweg 1 mit Hauptadresse A0 Die Leseschaltung braucht man zum Abrufen der einprogrammierten Weichennum- führt bei Schritt 1 also zusätzlich A4, mern innerhalb der Schaltfolge des gewünschten Fahrwegs (Gleisnummer wählen, bei Schritt 2 ist es A5 usw. Die sechs Schaltschritte erfolgen automatisch). Sie dient aber auch zum Programmieren. Hierzu Schrittadressen A4…A9 werden im wird eine Gleisnummer gewählt und der erste Schaltschritt manuell eingestellt. Dann Schaltbetrieb automatisch durchge- gibt man Weichengruppe und -nummer ein. Drückt man zusätzlich zur entsprechenden zählt. Im Programmierbetrieb geht Zifferntaste noch die Lagetaste (wirkt auf D3, „S”), dann gilt der Befehl und ist auch man manuell von Schritt zu Schritt. schon „geschrieben”. Nun folgt der zweite Schritt usf., bis die Schaltfolge komplett ist. EDV-Profis werden sagen: „Da wird

MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 29 Logik der Schaltung: Blink-LED (BLD1) sorgt für Zähl- und Schalttakt (STA): + 5 V=, stab. (VCC) VCC Zählereingang CL periodisch auf H, Zähler T1 + 20 V=, aus 14 V~ rückt damit je eine Stellung vor – bis zum C1 10 k (0,1µ) Zählerausgang Q8, welcher den Zähler auf Q0 zurückstellt (Eingang RS auf H). BLD1 Fahrweg C1 für stolperfreien Betrieb mit ZT (s.u.), C2 speichern µ C2 gegen ungewollten Start beim 1 k (0,1 ) 5,6 k 5,6 k (RS extern) Anlegen der Betriebsspannung. Q5 VCC Q1 RS Start Zähler in Grundstellung (Q0 = H) sperrt Q0 CL Transistor T1: BLD1 aus. Startimpuls bei Q2 CE Fahrwegwahl („Start” auf L) löst die Q6 Ü 2,7 k Schalttakt Q7 Q9 1k ... 1,8 k (STA)

Sperre, Zähler auf „1”, BLD1 aktiv. Im an ULN2803 Q3 Q4 Betriebsmodus automatisches Zählen, VSS Q8 bis Q0 wieder auf H. IC1 1,8 k Eingabe Solange der Zähler zählt (Q0 auf L), wer- T2 öffnen/ den weitere Wahlversuche ignoriert (T2, sperren 10 k „Eingabe sperren” auf H). Nur wenn Q0 Q0 Ruhestellung auf H liegt, werden Eingaben angenom- Q1 Vorstufe 2 Q2…Q7: men (s. IC2 auf der Seite gegenüber). 3 Schaltstufen 4 für bis zu 5 6 Weichen Betrieb

Im Betriebsmodus liegt BLD1 über einen 6 ULN2803 hinter- Widerstand und Schalter SW an Masse von Q2…Q7 7 einander Programm (stets betriebsbereit). Im Programmier- (manuell vorrücken) 456789 ZT modus, hier dargestellt, arbeitet sie, SW EEPROM-Adressen wenn T1 leitet und über Taster ZT Masseschluss erfolgt. Betrieb Progr. Masse VSS (Masse) Auch im Programmiermodus muss ein Fahrweg gewählt werden, dann erst kann man die Zählerstufen weiterschalten (ZT), Halbleiter in dieser Schaltung: IC1: Dekadenzähler 4017 • IC2: Prioritäts-Encoder SN74LS148 um bei jeder den gewünschten Weichen- • IC3: 4-Bit-Latch 4076 • IC4: EEPROM 28C65B (28C64) • T1: BC327 • T2: BC337 • Ok1: Opto- wert einzugeben, daher Eingabe im Pro- koppler PC817 • BLD1…3: Blink-LED (z.B. Conrad-Art.-Nr. 173428, rot, 173444, grün • Nie- grammiermodus nicht gesperrt! derstrom-LED • Dioden 1N4148.

Lage-Information (geradeaus oder es jeweils nur sechs (1…6). Mit einem Zweck könnte man eine der bisher Abzweig) und einen für die Weichen- sechsten Datenpin könnte man min- ungenutzten Adressen in Betrieb neh- gruppe. So könnte ich theoretisch zwei destens eine weitere Sechsergruppe men. Gruppen von je acht Weichen anspre- bedienen, wozu man allerdings auch Apropos „Datenpin“: Bei modernen chen (0…7). In meinem Vorschlag sind mehr Fahrwege brauchte; für diesen EEPROM können die Datenpins als Aus- gang und als Eingang wirken. Beim Programmieren (Schreiben) müssen 1 6 Daten hinein, beim Schalten (Lesen) Schalttakt 2 5 müssen Daten heraus. Die Datenpins 3 4 funktionieren also bidirektional. Nur: 4 3 - Wenn das EEPROM auf „Lesen“ geschal- 5 2 tet ist, die Eingabelogik aber auf EPROM Adapter

6 1 E „Schreiben“, kommt es zu Kurzschlüs- gegen Masse

bis zu 7 Weichen bis zu 7 sen, welche die im Lesemodus befind- 8 manuelle oder 8 8 9 9 lichen Ausgangsverstärker nicht ver- Schreib-Lese-Platine Schalter/Verstärker 1 Schalter/Verstärker (anstelle des Tastenfelds) (anstelle des tragen. Ein Konfliktfall: Ausgang N des elektronische Momentschalter elektronische Eingabe-IC auf L, entsprechender Schalter/Verstärker 2 Datenausgang des EEPROM auf H.

Die oben vorgestellte EEPROM-Platine im Betrieb. Zwei Gruppen von je sechs Fahrwegen Sparschaltung sind stellbar (8 bzw. 9: Gruppenwahl). Zwei Gruppen von je bis zu sieben Weichen las- sen sich ansprechen. Dargestellt ist eine parallele Übertragung von der EEPROM-Platine Zunftmäßig wird man dieses Problem zu den Schalter-Verstärker-Platinen. Seriell geht es weit eleganter. durch busfähige Eingabe-IC lösen, deren Ausgänge außer auf H und L

30 MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 Bedient man eine Taste 0…7 auf dem Tastenfeld, wandelt IC2 (Prioritäts- Relais, bist. Anzeige IC4 encoder) die Eingabe in 3 Bit starke

Fahrweg Busy VCC 2 x 5,6 k Binärwerte um. IC2 generiert während

4 x 1,8 k A12 WE RLa RLb A7 NC jeder gültigen Eingabe ein L am Ausgang A6 A8 Q6 (Masse) GS, welches als Startimpuls für den IE VSS A5 A9 Q7 Zähler genutzt wird. Eingabe unmöglich, Gruppen-Bit IE CL Q2…Q5 A4 A11 DA QA A3 OE wenn Eingang Ei auf H liegt. Im Program- Bit2 DB QB A2 A10 Bit1 miermodus Ei stets auf L. Grundstellung Relais-Schalter DC QC A1 CE Bit0 DD QD A0 D7 von IC2: Bit0…2 auf H. RS OE D0 D6 VCC OE D1 D5 + 20 V=, aus 14 V~ aus 14 V=, + 20 IC3 (4-Bit-Latch) speichert die Eingabe IC3 D2 D4 IC2 VSS IC4 D3 aus IC2 sowie vom Relais (Fahrweg- 4 VCC gruppe). Der nötige Speicherimpuls 5 Eo ereignet sich nur dann, wenn Zähler- 6 GS 7 3 Tastenfeld ausgang Q1 auf H geht. Deshalb bleibt Taste 4…7 Taste Ei 2 nach IC3 beim Programmieren der Weichennum- Bit2 1 Bit1 0 mern für bis zu sechs Schaltstufen

Tastenfeld 5 x 3,3 k Taste 0…3 Taste Bit0 Weichen-Nr. VSS Bit0 Bit1 Weichen-Nr. (Q2…Q7) der gewählte Fahrweg Bit2 Weichen-Nr. gespeichert. Bit3 Weichenlage Bit4 Weichengruppe Schalttakt 2 x 1 k (STA) Die Ausgänge der Schaltung werden GS zunächst mit einem Anzeigenmodul Parallel- Ausgang Parallel- bestückt, um die Funktionsfähigkeit Eingabe „brennen“ prüfen zu können (s.u.). Hierhin gehört Ok1 eigentlich der Weichenschalter mit paral- BLD2 BLD3 lelen Eingängen für 2 x 6 (7) Weichen. Ein Parallel-Seriell-Wandler wäre eleganter, 0 367 25 14an IC2 weil man dann zur Übermittlung der Daten nur eine Leitung braucht. Aber das an VCC ist ein Thema der nächsten Folge.

Informationen über die Beschaltung der

4 x 5,6 kRLa RLb 4 x 5,6 k Anschluss Tastenfeld EEPROM-Eingänge WE, OE und CE entneh- Tasten 8 und 9 zum Gruppenrelais (RLa/RLb) men Sie dem Haupttext oder besser dem * 7410852#963 (Nummern auf Tasten: invertierte Werte der Eingänge IC2) entsprechenden Datenblatt.

auch auf „spannungslos“ zu schalten sind („tri-state output“). Bei mir ist das Anzeigemodul am Parallel-Ausgang der EEPROM- 20 V = Platine. Im Ruhezustand leuchten alle Dioden 5 x 10 k primitiver: Ich habe nur einen Ein- Bit0 gabebaustein für Daten und Gleiswahl außer der am Schalttakt-Anschluss. Diese blinkt Bit1 Bit2 (IC2), dessen Datenausgänge nicht im Betriebsmodus, wenn eine Schrittschaltung Bit3 läuft. Hiermit ist die EEPROM-Platine fertig zum Bit4 spannungslos gemacht werden kön- Schalttakt

Ausprobieren. Zur Bedeutung der Bits s.u. und ULN2803 nen. Im Ruhezustand liegen diese – Reserve für die EEPROM-Dateneingänge direkt „Datenformat”, S. 34. Masse sowie mittelbar für die Adressen A0…A2 zuständig – auf H. Wider- stände zwischen den Datenausgängen VDD von IC2 und den Datenpins des Spei- Ein Rückstellbefehl Bit0 W.-Nr. 20 H chers machen „feindliches Potential“ Anschluss Bit1 W.-Nr. 21 H (s. „Datenformat”, S. 34) in Höhe des 2 unschädlich. Im Schaltbetrieb liegen parallelen Bit2 W.-Nr. 2 H lässt sich mit einem 3-Bit- die Datenausgänge der Gesamtschal- Ausgangs Bit3 W.-Lage L zu-8-Ausgängen-IC 4051

tung auf H, falls sie nicht durch das leicht auskoppeln.

B C EEPROM auf L gezogen werden. Dies A Datenwort: LHHH. (RS extern) VDD 4051

entspricht auch der physikalischen Bit 0…2 auf H aktiviert

INH I/O VEE VSS EEPROM-Logik: EEPROM-Ausgänge füh- 7 Ausgang 7, allerdings nur, ren im Lieferzustand H. Progr. 1 k falls Steuereingang INH Im Schaltbetrieb könnte diese Spar- auf L liegt. Resetimpuls nur samkeit stören, denn die Eingabe des VSS im Betriebsmodus (sonst gewünschten Fahrwegs könnte als über „Progr.” an Masse). Weichenschaltbefehl missverstanden

MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 31 werden (welcher dann aus der Eingabe Links: Stromversorgung, Schrittzähler und durch IC2 kommt und nicht, wie es LED-Anzeige plus Verstärkung. Im Einschalt- allein zulässig ist, aus dem EEPROM). zustand muss der Zähler auf null stehen Dies vermeidet jedoch die vorgeschal- (oberste LED leuchtet). Zählen kann man tete Eingabelogik. Die Eingänge des bereits irgendwie, wenn man das Ende der Prioritätsencoders (IC2) sind nämlich blauen Litze mit Masse verbindet (Gehäuse blockiert, sobald der Zähler (IC1) auf des Spannungsbausteins LM78x05). Q1 vorgerückt ist. IC2 liefert nun die Unten: Leider gibt es eine Menge paralleler Daten HHH.Und erst dann beginnt die Leitungen, welche vom Tastenfeldeingang Takt-LED zu blinken und damit auch (Platine unten) zum Encoder (Sockel dar- Schaltimpulse für die nun allein durch über, blaue Strippen) sowie vom Encoder das EEPROM bestimmten Datenwerte zu zum Latch führen (rote Litzen). Das Relais ist geben (vgl. Legenden zur Schaltung auf direkt mit den Tasten * und # verbunden. der Doppelseite zuvor). Die Blink-LED (BLD1) sorgt übrigens für Zähl- und Schalttakt. EEPROM-Ansteuerung

Ich will hier nur so weit in die Materie eindringen, wie es für meine Schaltung notwendig ist. Das PDF-Datenblatt des eingesetzten EEPROM kann man per Internet aus verschiedenen Quellen EEPROM beziehen, wenn man einfach mit der Latch Bauteilbezeichnung googelt. Zähler BLD1 Mein EEPROM hat drei Steuerein- gänge: OE, WE und CE. Alle drei Kür- zel sind überstrichen (s. Schaltbild auf Encoder der vorhergehenden Seite): aktiv sind sie, wenn sie an Masse liegen. Verstärker • OE ist fürs Lesen zuständig: die acht Datenpins werden auf Ausgang ge- schaltet – „Outputs Enabled“. WE („Write Enable“), der Schreibeingang, liegt derweil auf H. • Zum „Schreiben“ müssen OE und BLD2 BLD3 WE auf H liegen. Ein L-Impuls an WE bewirkt das „Brennen“ des anstehen- den Datenworts.

Links: Bereits in diesem Baustadium ist die Wahl der Schaltschritte sowohl im Betriebs- modus (automatisch von 0 bis 7) wie auch im Programmiermodus möglich. C1 und C2 fehlen noch, sind aber aber notwendig. Wahlschalter WS auf „Programmieren”. Bei der Wahl eines Fahrwegs auf dem Tastenfeld springt der Zähler sofort von 0 auf 1. Weiter- gezählt wird mit dem Taster ZT links unten. Den gewählten Fahrweg zeigen die gelben GS Dioden oben (hier fehlt noch die Gruppen- anzeige). Anzeige binär: momentan ist Fahr- weg 4 gewählt. Bei „2” leuchtete die mitt- lere LED, bei „1“ die untere; „3” wird durch LED1 zusammen mit LED2 angezeigt usw.

WS Rechts im Bild: Programmier-Gruppen- schalter GS für die beiden Weichengruppen. Die beiden Blink-LED (grün und rot) arbei- ten, wenn die Weichenlage programmiert Anschluss wird (* für geradeaus, # für Abzweig). Die ZT Tastenfeld verwendeten Datenpins des EEPROM (mar- kiert) sind noch zu verdrahten, auch die Adressleitungen fürs Zählen fehlen noch.

32 MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 Auffälligste Zutat auf der fertigen Platine: das aufge- Gruppen- steckte Ausgangsdisplay. relais Spannungs- Darunter verborgen ein versorgung zusätzlicher IC, welcher aus einer bestimmten Datenkom- bination einen Rücksetz- EEPROM impuls macht (Schaltkette nach der letzten Schaltung beenden). Die Anzeige hinter IC3 (Latch) zeigt jetzt nur noch die Stellungen des Gruppen- Serieller relais, denn beim Program- Ausgang mieren kann man die Num- mer des gewählten Fahrwegs Ausgangs- auf dem Ausgangsdisplay display sehen. Selbstverständlich sieht man danach die gewünschte Nummer, Gruppe Tastenfeld und Stellung der zu program- (12 x 1) mierenden Weiche. Oberhalb des Ausgangsdis- Externer plays ist genug Platz für die Reset Parallel- ausgang Bauteile eines seriellen Aus- gangs (mehr darüber in der nächsten Folge). Das Folien- Tastenfeld stammt von Conrad (Art.Nr. 799948).

• Den dritten Steuereingang CE („Chip Wählt man bei nicht programmier- gewünschte Weichengruppe in Stellung Enable“) halte ich immer auf L. Über tem EEPROM einen beliebigen Fahrweg, (Ruhestellung: Gruppe 1, Bit 5 auf H). weitere Kombinationen unterrichtet so zeigt das Ausgangsdisplay stets fünf- Sodann hält man mit dem Zeigefinger das Datenblatt per Logiktabelle; zu mal „an“, und die sechste LED blinkt einer Hand die gewünschte Nummer beachten dort vor allem auch die elek- im Takt des Blinkers BLD1. Das gilt (Zifferntasten 1…6) und drückt zusätz- trischen Grenzwerte für das EEPROM. auch bei allen noch nicht program- lich mit dem anderen Zeigefinger eine Für die Umschaltung vom Betriebs- mierten Fahrwegen. Es handelt sich der Lagetasten (* oder #), bis die ent- (Lesen) in den Programmiermodus um den Null-Wert, obwohl alles auf H sprechende Blink-LED – grün oder rot (Schreiben) sorgt ein einpoliger Um- liegt. Man spricht von „invertierender – zweimal geblinkt hat; zuerst die Stel- schalter, welcher nicht nur für die bei- Logik“. Die Inversion verursacht allen- lungstaste loslassen, dann die Ziffern- den umschaltbaren Steuereingänge falls mentale Probleme beim Kon- taste. Jetzt müssten die Eingaben ge- zuständig ist. Den L-Impuls zum strukteur, der Technik ist sie schnuppe. speichert sein. Ob tatsächlich, kann „Brennen“ der Daten erzeuge ich Beim Zuschalten der Spannung man im Betriebsmodus überprüfen, durch Blink-LED. Stehen die Daten für leuchtet die erste LED der Schrittket- also WS umlegen und Fahrweg wählen. Weichengruppe und Weichennummer tenanzeige (an Q0): Wahlschalter WS Für den ersten Schritt muss das Aus- an, drückt man eine der Lagetasten auf auf Programmiermodus und dann die gangsdisplay kurz das Bitmuster des dem Tastenfeld (* bzw. #), und nach gewünschte Fahrweggruppe auf dem programmierten Wertes zeigen. kurzer Verzögerung durch die ent- Tastenfeld mit den Zifferntaste 8 bzw. Nach Rückkehr in den Program- sprechende Blink-LED wird auch die 9 (direkt zum Gruppenrelais) wählen. miermodus wählt man wieder den Lage-Infomation (geradeaus/Abzweig) Drückt man eine Taste 1…6 (0…7), gewünschten Fahrweg, geht zu Schritt zuverlässig mitgespeichert. Aus Spar- so leuchtet die Anzeige an Q1, und es 2 (Q3) und fährt fort wie beschrieben. samkeitsgründen (ein Transistor weni- erscheint die binäre Darstellung der Hat sich das Gerät als tauglich erwie- ger) funktionieren diese LEDs auch im gewählten Nummer auf dem Aus- sen, prüft man nur noch die Inhalte Betriebsmodus, doch programmiert gangsdisplay (Bit 0…2). Die Anzeige komplett eingegebener Fahrwege. wird dann sinnvollerweise nicht. der Fahrweg-Gruppenwahl (Relais) wird erst jetzt aktualisiert (grüne LED Keine Panik! Wie programmieren? an IC3: an bzw. aus). Nun den Vorrücktaster (ZT) kurz Ruhestellung und Vorstufe (Q0 bzw. Q1) Das EEPROM darf man erst dann in sei- drücken, beim Loslassen rückt der müssen immer auf HHHHH stehen. nen Sockel stecken, wenn die Schal- Zähler auf Q2. Hier wird die für den Wenn die Rücksetzautomatik bereits tung spannungslos ist – die Konden- ersten Schritt gewünschte Weichen- eingebaut ist (s. Schaltplanerweiterung satoren der Spannungsversorgung nummer eingegeben. Dazu bringt man S. 31, und Abschnitt „Datenformat“), müssen sicher entladen sein. zunächst den Wahlschalter GS für die kann der Fahrwegschalter insgesamt

MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 33 kann man zwischen zwei Weichen- Taste E(IC2) A(IC2) Weiche Lage Bit 0…2 (dritte Spalte): Weichennummern. gruppen wählen. Jede der zwei Grup- Das Lagebit (Bit 3) bestimmt über geradeaus pen enthält sechs (sieben) Weichen. Es 0 7 LLL 7 H/L 1 6 LLH 1 H/L oder Abzweig (H bzw. L). HHH ist Ruhewert der könnten auch acht sein, da man mit 3 2 5 LHL 2 H/L Nummern-Bits. Daher stehen die Tasten des Bit die Dezimalzahlen 0…7 darstellen 3 4 LHH 3 H/L Tastenfeldes und die Eingänge des Prioritäts- kann. Der Sieben (HHH) habe ich, um 4 3 HLL 4 H/L Encoders (zweite Spalte) in invertiertem Ver- z.B. die Schalttakt-Schaltung nicht zu 5 2 HLH 5 H/L hältnis zueinander – Ausgänge von IC2 auch komplizieren, keine Weichennummer 6 1 HHL 6 H/L dann auf HHH, wenn Taste 7 nicht aktiv. zugeordnet. Ich nutze also die Num- 7 0 HHH – H/L*) Lagebit in Ruhe ebenfalls auf H. HHHH und mern 1…6, und die Null könnte man LHHH keiner Weiche zugeordnet: LHHH daher für die siebte Weiche verwenden. als Sonderbefehl zu nutzen (Zähler-Reset). Als Rückstellbefehl für die Schritt- kette habe ich den Code (H)LHHH fest- Bit 0 Weichennummer Auch das Weichengruppenbit (Bit 4) liegt in gelegt. Diese Funktion ist nützlich, wenn man nach der letzten auszu- Bit 1 Weichennummer Ruhestellung auf H. Zum Programmieren wird es durch einen einfachen Einschalter bedient führenden Schaltung den Zähler in die Bit 2 Weichennummer (GS; „an” gegen Masse). Gruppe 1 ist dem- Ausgangsstellung zurücksetzen will. Andernfalls liefe er immer bis zum Bit 3 Weichenlage (Tasten */#) nach Bit 5 = H, Bit 5 = L stellt Gruppe 2 dar. Weiterer leicht zu decodierender Sonderbe- Zwangs-Reset, ausgelöst durch Q8 des Bit 4 Weichengruppe (GS)

Parallel-Ausgang fehl: LHHHH, momentan keine Verwendung, Zählers. Im Klartext: eine Fahrweg- alle Bits in Grundstellung auf H aber man weiß ja nie … schaltung, welche z.B. nur drei Wei- chen enthält, wird durch den vierten Schritt beendet (also bei Q5 Eingabe blockiert sein, weshalb sich keine Notiz zum Datenformat HLHHH). Im Programmiermodus darf Schaltung mehr starten lässt. Man der Rückstellbefehl nicht wirken, wes- muss dazu im Programmiermodus Die Invertierung der Eingabe verwirrt halb hier der positive Resetimpuls an während der Vorstufe(n) dummer- ein wenig. Der gesunde Laienverstand Masse abgeleitet wird (kleiner Kasten weise die Kreuztaste (#) gedrückt orientiert sich daran, dass „aus“ die auf S. 31). haben. Gegen die Blockade hilft die Grundstellung einer Schaltung sei, Sterntaste bei Q0 und oder Q1. elektrisch: L. Bei meiner Schaltung ist Schritt für Schritt… Will man den Default-Wert eines es genau umgekehrt. Wie schon Fahrwegs wiederherstellen (jeweils erwähnt, rührt diese Tatsache zu … Dies ist nicht nur die Funktions- HHHHH), dann muss man bei den einem Teil daher, dass der Eingabe- weise meiner Fahrwegschaltung, son- Schritten 1…6 (Q2…Q7) die Sterntaste baustein IC2 in Ruhestellung stets HHH dern auch die Art der Darbietung. Mit bedienen; Schalter GS muss dabei in ausgibt (also nicht LLL). Negativer den hier vorgestellten Komponenten Ruhestellung liegen (aus). Impuls an Eingabe-Eingang 1 bewirkt können Sie die Wirkungsweise der Wenn Sie die Schaltung so weit nach- HHL, deshalb ist Taste 6 des Tastenfel- Schaltung testen. Weichen schalten gebaut haben, werden Sie sich erst ein- des mit Eingang 1 von IC2 verbunden, können Sie damit noch nicht, weil Ver- mal mit der Eingabe vertraut machen Taste 5 hängt an Eingang 2 usw. Taste stärkermodule noch ausstehen. und ausgiebig mit dem neuen Ding 0 an Eingang 7 bewirkt LLL, und Taste Wer solche herzustellen weiß und spielen. Dabei wird Ihnen ein Schal- 7 an Eingang 0 schaltet HHH (s. Tabelle meine Grundidee akzeptabel findet, tungs-Manko auffallen, welchem ich oben). kann sich jetzt schon an die Arbeit erst recht spät auf die Spur gekommen Zum anderen gehorcht auch das machen. Wahrscheinlich wird er den bin: Auch im Programmiermodus liest EEPROM dieser „negativen Logik“: wie parallelen Ausgang direkt nutzen. Ich das Gerät, und zwar wenn man den ebenfalls schon gesagt, liegen im nicht hingegen habe mich für einen anderen Vorrücktaster ZT bedient. Aber das programmierten Zustand alle Daten- Weg entschieden, welcher geringe schadet m.E. nicht, nur darf man nicht ausgänge auf H. Programmieren heißt Mehrkosten fordert, jedoch unver- gleichzeitig den Schreibvorgang aus- Speicherzellen durch L-Impulse sper- gleichlich mehr Charme in die Waag- lösen (* bzw. #). Eine Korrektur scheint ren. Glücklicherweise arbeiten wir hier schale wirft. Ich werde die parallel mir zu aufwendig. Doch der Fehler hat nicht mit einem PROM oder EPROM, bei anstehenden Daten in serielle Kom- seinen Vorteil: Man sieht kurz, was auf denen dieser Vorgang endgültig ist; das mandos verwandeln und diese in Emp- einer Stufe eingegeben ist. EPROM kann man wenigstens als fänger-Verstärkern parallel entzwir- Wichtiger Hinweis: Eine fliegende Ganzes wieder in den Ausgangszu- beln. Ein Vorteil der seriellen Übertra- Drahtbrücke hat tatsächlich einen stand bringen, während das program- gung besteht darin, dass man nur eine Datenein-/ausgang meines EEPROM mierte PROM unveränderlich ist, gerade einzige Datenleitung braucht. Im geschossen (nun stets H), also äußerste wie eine gestanzte Lochkarte oder eine Grundgerät wird ein Encoder (Sender- Sorgfalt bei den parallel angeordneten schreibgeschützte CD-ROM. baustein) nötig, in den Empfänger-Ver- Datenleitungen. Ich bin auf einen stärkern braucht man je einen dazu freien Datenpin ausgewichen, aber nur Rückstellbefehl inklusive passenden Decoder, welcher die In- vorläufig, denn nun stimmt die Zuord- halte der seriellen Kommandos an par- nung nicht mehr mit dem Schaltplan Ich habe drei Bits für die Weichen- allelen Datenausgängen präsentiert. überein, was zu Verwechslungen führt: nummer festgelegt, das vierte dient der Mehr dazu im nächsten Heft. ein neuer Speicher muss her. Weichenlage und mit einem fünften Bertold Langer

34 MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 Neuer Betriebsmittelpunkt für die Holsteinbahn eit dem Fährbahnhof „Fehmarn- Ssund“ hat sich mein Interesse immer stärker auf die Ostseeinsel Fehmarn verlagert. Bereits die letzten Burg auf Fehmarn Streckenmodule haben dies deutlich gemacht. So war es nur naheliegend, Die Holsteinbahn wächst. Dr. Uwe Gierz hat mittlerweile wieder für den Bau eines neuen Bahnhofs nach zwei Module fertiggestellt. Den neuen Betriebsmittelpunkt seiner einem Vorbild auf der Insel zu suchen. Zentraler Betriebsmittelpunkt der Insel Privatbahn zur Kaiserzeit gestaltete er (ungefähr) nach dem war bis 1995 der Bahnhof Burg. Heute Vorbild des Bahnhofs Burg auf Fehmarn. Weil die Module ledig- liegen hier keine Gleise mehr. Im ehe- lich 40 cm tief sein durften, blieb für das Empfangsgebäude nur maligen Empfangsgebäude befindet sich eine Gaststätte. die Halbreliefbauweise. Außerdem legte Dr. Gierz Wert darauf, dass genügend Abstellgleise (z.B. für überzählige Güterwagen) Konzeption vorhanden sind. Basis war mein selbstentwickeltes Mo- dulsystem. Das bedeutete eine Breite von 40 cm. Da ich möglichst viele Glei- se unterbringen wollte, blieb für das Empfangsgebäude nur noch wenig Platz übrig. Genauer gesagt, es reichte nur noch für die halbe Gebäudebreite. So brauchte ich also nur ein halbes Ge- bäude zu basteln, das dann am Modul- rand aufgebaut wurde. Ebenso habe ich das Toilettengebäude erstellt. Für wei- tere Gebäude habe ich auf Bausätze zurückgegriffen, die entsprechend mo- difiziert wurden. Den Gleisplan habe ich selbst ent- wickelt, berücksichtigt ist dabei aber die tatsächliche Anordnung. Wert habe Der H0-Bahnhof Burg reicht über zwei Module. Dort gibt es genügend Abstellgleise für Güter- ich auf umfangreiche Güteranlagen ge- wagen. Das EG ist ein Halbreliefgebäude. legt, um auch mal ein paar mehr Wa-

36 MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 MODELLBAHN-ANLAGE

Ganze 40 cm sind die Module tief; viele Häuschen und Bäumchen sind auf dieser Fläche nicht unterzubringen. Die ganze Detaillierung ist in jedem Fall „bahnbezogen“ und auf das Wesentliche konzentriert. Fotos: Dr. Uwe Gierz

gen abstellen zu können. Dabei sollte Beim Lokschuppen habe ich auf ein ment. Ausgangsmaterial war ein Bau- der Charakter einer reinen Nebenbahn Faller-Modell zurückgegriffen und noch satz von Faller. Dabei habe ich die erhalten bleiben. etwas umgebaut. Für die Bekohlung Schrankenbäume durch passende Mes- wollte ich ursprünglich auch ein Faller- singröhrchen ersetzt, damit die beweg- Gebäude Modell verwenden. Aber bei der Stell- lichen Teile zur Funktionssicherheit ein probe war mir dieses dann doch zu höheres Gewicht haben. Der Antrieb Das Empfangsgebäude entstand nach wuchtig. So habe ich einen Bansen mit erfolgt über eine Kurbel mit Gewinde- einer Zeichnung in einer alten Ausgabe Podest aus Holzleisten und Schienen- stange, auf der sich eine längere Mut- des „Eisenbahn Magazins“. Verwendet profilen selbst gebaut. Dazu passend ter hin- und herbewegt. Messingdraht habe ich Kunststoffplatten von Auhagen kommt ein Oldtime-Wasserkran von und Nylonfaden übertragen diese Be- und Vollmer. Die Ziegelsteinplatten zum Einsatz. wegung auf die Schrankenbäume. Das wurden komplett hellgrau gestrichen Da es sich bei Burg um ein größeres kleine Schrankenwärterhaus stammt und mit verschiedenen roten Buntstif- Städtchen handelt, habe ich dem von Auhagen. ten die einzelnen Ziegelsteine farblich Bahnübergang Schranken „spendiert“. ausgelegt. Für Fenster und Türen habe Für eine Nebenbahn erscheint das si- Bauausführung des Moduls ich wieder passende Streifen verschie- cher als Luxus, aber im Modell ist es dener DC-Fix-Folien verwendet. einfach ein zusätzliches Funktionsele- Der gesamte Bahnhof hat eine Größe von 300 x 40 cm und besteht aus zwei gleich großen Teilen. Die Teile sind un- ten als offene Kästen aus 6-mm-Sperr- holz zusammengeschraubt und geleimt. Die Höhe beträgt 10 cm. Gleise und Weichen stammen komplett von Pilz Elite (inzwischen Tillig). Der Antrieb der Weichen erfolgt nach einer Idee aus der MIBA mit Stellstan- gen und Umschaltern aus dem Elektro- nikbereich. Weichenlaternen und Stell- böcke sind (wie die Telegrafenmaste) von Weinert. Die Laterne ist jeweils „unterirdisch“ mit dem Antrieb gekop- pelt. Die Telegrafenleitungen laufen bei diesem Bahnhof praktischerweise un- ter der Erde. Deswegen habe ich am Bahnhofsrand einen Abschlussmast ge-

MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 37 Der Lokschuppen ist ein etwas umgeän- dertes Faller-Modell, der Kohlebansen dagegen entstand im Eigenbau aus Holzleisten und Schienenprofilen (rechts und links). Der Wasserkran stammt von Bavaria.

Die Ansicht in Längs- richtung zeigt: brei- ter ist das Modul nicht. Das Empfangs- gebäude musste in Halbreliefbauweise erstellt werden. Immerhin ließen sich so vier Gleise unter- bringen.

Bei so schmalen Modulen ist der Betrachter direkt gezwungen, näher heranzugehen!

Gleisplan der beiden Bahnhofs- module „Burg auf Fehmarn“

38 MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 setzt. Auf der anderen Bahnhofsseite stück. Auf dem Bahnhof kann zu glei- wird der Abschlussmast auf dem cher Zeit nur ein Zug verkehren. Bahn- nächsten Teilstück errichtet. steig- und Lokschuppengleise lassen Direkt neben dem Bahnhof Burg be- sich einzeln abschalten. Nach Fremo- fand sich ursprünglich eine Ziegelei, die Vorbild kann der Bahnhof auch vom auch einen eigenen Gleisanschluss hat- nächsten Bahnhof aus fernbedient wer- te. Diese will ich noch im Modell nach- den. Damit können also Züge vom bilden. Deshalb habe ich als Nächstes Nachbarbahnhof abgeholt werden. Die vor, das bereits bestehende Modul Zie- Übergabe eines Zuges auf freier Strecke gelei (siehe MIBA 4/2003) so umzubau- entfällt. en, dass es direkt an das neue Bahn- hofsmodul angeschlossen werden Ausblick kann. Für die Landschaftsgestaltung wur- Und wie geht es weiter? Nach Umbau den neben echtem Ostseesand Streu- des Ziegelei-Moduls fehlt noch der materialien der bekannten Hersteller zweite Endpunkt der Strecke. Ob ich verwendet. Die Bäume entstanden aus mich tatsächlich an den Bau des Ha- Bausätzen von Heki, die Büsche beste- fenbahnhofs Orth herantraue, weiß ich hen aus grünem Blumendraht, der V- noch nicht. Das Vorbild wurde sogar förmig gebogen und mit Heki-Flor be- schon einmal in der MIBA behandelt klebt wurde. (Heft 9/73). Was mich abschreckt, ist die Tatsache, dass sämtliche Gleise ein- Elektrik gepflastert sind. Dies funktionsfähig und optisch ansprechend im Modell zu Die Elektrik gestaltet sich sehr einfach. gestalten, stellt eine echte Herausfor- Nachdem die Weichen mechanisch ge- derung dar. Bis dahin muss Bahnhof stellt werden, gibt es pro Weiche ledig- Nienstedt als Endpunkt herhalten. lich einen Umschalter für das Herz- Dr. Uwe Gierz

MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 MIBA-SCHWERPUNKT • 50 Jahre TEE

20 Seiten Trans Europ Express

50 Jahre TEE – ein Jubiläum, das durch viele Neuheiten der diesjährigen Spielwarenmesse ge- würdigt wird. Die MIBA nähert sich auch hier wie gewohnt dem Thema aus Modellbahnerperspek- tive: Vorbildstory, Zugbildung und vor allem Anlagenvorschläge. Die aktuellen Modelle werden nach Erscheinen vorgestellt.

Geschichte Nur wenige Wochen nach Gründung der EWG, der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft – Keimzelle der heutigen EU –, ging das „Trans Europ Express“- Netz in Betrieb. Martin Knaden skizziert die Geschichte dieser erfolgreichen Zuggattung von den Anfangsjahren bis zum Ende der TEE. S. 42 Gebildet: Kurzer Merkur – langer Roland 1. Klasse durch Europa – von Südosten nach Nord- westen mit dem „“, beispielsweise. Mit nur vier Wagen ist er ein ideales Modellbahnvorbild. Michael Meinhold, dessen Initialen nicht zu Unrecht jahrzehntelang auf der gläsernen Stirnfront der Frankfurter Bahnhofshalle prangten, empfiehlt diese und viele weitere TEE-Zugbildungen. S. 48 Trickreiche TEE-Tummelplätze Wie kann ein europaweites Netz von grenzüber- schreitenden Zügen in modellbahnkompatiblen Aus- maßen nachgestellt werden. So, meint Michael Mein- hold, und zeigt vier sehr gelungene Anlagenentwürfe, die allesamt das große Thema auf die kleine Fläche

Fotos: Archiv Michael Meinhold, Helmut Säuberlich bringen. S. 54

MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 41 VT 11 5002 im Vorfeld des Düsseldorfer Hauptbahnhofs 1957 als noch nagelneuer Zug. Foto: Helmut Säuberlich

Ein Netz für ganz Europa Diesem Gremium gehören Verkehrs- experten folgender Verwaltungen an: NS, SNCB, SNCF, CFL, DB, SBB und FS. Nach nur zwei weiteren Tagungen im 50 Jahre März 1955 in Utrecht und im Mai 1955 in Bern legen die Teilnehmer ein Pflich- Zum Sommerfahrplan 1957 wurde von mehreren europäischen tenheft vor, das die Grundzüge der neu- Bahnverwaltungen eine neue Zuggattung ins Leben gerufen: der en Zuggattung charakterisiert: • Dieseltriebwagen mit etwa 100 bis Trans Europ Express. Fortan gab es für Bahnreisen auf höchstem 120 Sitzplätzen Niveau – in einer Zeit, in der vielfach noch alte Länderbahn- • Anordnung der Sitzplätze: höchstens Zweiachser mit Dampfbespannung über die Gleise rumpelten – drei in einer Reihe; in Großraum- wagen 2+1, in Abteilen 3+0. Es wur- nur ein Synonym: TEE. Martin Knaden erinnert an Anfänge, de empfohlen, in jedem Zug beide Glanzzeiten und das Ende dieser Zuggattung. Möglichkeiten anzubieten • Bequeme Sitzplätze mit guter Polste- rung ur acht Jahre ist das Ende des nationalen Eisenbahnverband UIC zu- • Höchste Laufgüte der Wagen NZweiten Weltkriegs her. Große Tei- sammengeschlossenen Verwaltungen • Die Motorleistung sollte eine Höchst- le Deutschlands liegen nach wie vor in die Schaffung eines europäischen Fern- geschwindigkeit von 140 km/h und Trümmern und der Aufbau, respektive triebwagennetzes vor. Seine Idee fällt auf Steigungen von 16 ‰ noch 70 Wiederaufbau des deutschen Bahn- auf erstaunlich fruchtbaren Boden. km/h ermöglichen wesens ist noch längst nicht abge- Zuerst erhält das Kind einen Namen, • Eine Küche zur Versorgung der Rei- schlossen. Dennoch zeichnet sich das der die Besonderheiten auf den Punkt senden Wirtschaftswunder bereits ab. Reisen- bringt: Trans Europ Express – TEE, • Eine selbsttätige Mittelpufferkupp- de Geschäftsleute werden mehr und grenzüberschreitende und solcher- lungen mehr zur umworbenen Kundschaft der maßen schnelle Verbindungen zwi- • Ein international zugelassenes Eisenbahn. schen den europäischen Metropolen! Bremssystem mit stufenweise lösba- Um dem zunehmenden Auto- und Den Hollanders Vorstellung von einer rer Bremse Flugverkehr Paroli bieten zu können, eigenen TEE-Gesellschaft als Zusam- • Ein einheitlicher Außenanstrich in muss also auf der Schiene ein attrakti- menschluss der beteiligten Bahnen Bordeauxrot und Beige und ein TEE- veres Verkehrsangebot geschaffen wer- lässt sich zwar nicht verwirklichen, Emblem den. Der Generaldirektor der Nieder- aber immerhin wird im November Über die Verwendung von Dieseltrieb- ländischen Eisenbahn, Dr. Franciscus 1954 in Genua eine „Commission TEE“ wagen ist schnell Einigkeit erzielt wor- Quirien den Hollander, schlägt daher im ins Leben gerufen, deren Präsident – den. Viele weitere Punkte können je- Dezember 1953 bei den zum Inter- wer sonst? – den Hollander wird. doch nicht auf einen Nenner gebracht

42 MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 MIBA-SCHWERPUNKT • 50 Jahre TEE

Der RAm-TEE wurde von SBB und NS gemeinsam beschafft und entspricht somit als einziger der ursprünglichen Idee von einheitlichen Fahrzeugen. Foto: Christian Zellweger

werden. So be- Nach der Zwischenlösung der umgebauten RGP 825 beschaffte die SNCF die X 2771 bis vorzugen NS, SBB und DB den Restau- 2781 nebst Steuerwagen X 7771 bis 7779 als Neubaufahrzeuge. rantbetrieb wie gewohnt in einem Spei- Unten: Die italienische FS ließ Doppeltriebwagen der Baureihe ALn 442 bis 448 bauen. sewagen, während SNCF und FS nicht Fotos: Archiv Michael Meinhold von der dort üblichen Bewirtung des Fahrgastes am Platz abrücken wollen. Schon gar nicht kann der Beschluss ge- fasst werden, die Mahlzeiten wie beim Flugzeug in den Ticketpreis einzubezie- hen. Nahezu alle Vertreter sind sich über die Notwendigkeit von Neukon- struktionen einig, lediglich die SNCF glaubt, das neue Produkt mit vorhan- denen Garnituren anbieten zu können. Frankreich modifiziert lediglich vor- handene Triebwagen: Die SNCF baut zunächst Trieb- und Steuerwagen der Reihe RGP 600 zu RGP 825 um. Statt zwei Motoranlagen hat der VT nun nur Die SBB beschaffte 1961 Mehrsystem- noch einen Motor mit höherer Leistung, ET der Reihe RAe 1051 bis 1054 der Platzgewinn kommt einem zusätz- für den Einsatz Richtung . lichen Fahrgastraum zugute. Als Neu- Foto: Archiv Michael Meinhold fahrzeuge werden 1957/58 elf Motor- wagen mit den Betriebsnummern X 2771 bis 2781 und neun Steuerwagen (X 7771 bis 7779) beschafft. Die italienische FS lässt von der Societa Breda neun zweiteilige Garnitu- ren bauen, deren beide Teile mit einem flachbauenden Unterflurmotor bestückt sind. Die Triebwagen werden 1957 und 58 geliefert und als ALn 442 bis 448 eingereiht. Lediglich die Schweiz und die Nie- derlande können sich auf ein gemein- sames Projekt einigen: den RAm-TEE.

MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 43 der Fahrt Schreibarbeiten in Deutsch, Englisch und Französisch erledigt so- wie Telefonate vermittelt. In relativ kurzer Zeit führt die Indu- strie Konstruktion und Fertigung der Fahrzeuge durch, wobei die vorhande- nen Erfahrungen mit den Gliedertrieb- zügen „“ und „Senator“ ein- fließen. 1957 liefert MAN 19 Motorwa- gen, Linke-Hofmann-Busch 16 Abteil- und acht Großraumwagen und von Wegmann kommen acht Bar- und neun Küchenwagen.

Der Betriebseinsatz

Die Abnahme der VT 11.5 beginnt im Mai 1957 und zieht sich bis zum Jahres- ende hin. Folglich ist zu Beginn des TEE-Verkehrs mit Inkrafttreten des Sommerfahrplans ab 3. Juni nur eine Garnitur einsatzfähig. Die vier Zugpaa- re, die von zunächst zehn Verbindun- gen auf die DB entfallen – TEE 31/32 „Rhein-Main“, TEE 74/75 „“, Das Bild des Bundes- TEE 77/78 „“ und TEE 168/ bahnkalenders vom 185 „Paris-Ruhr“ –, können damit nicht Mai 1958 wurde do- geleistet werden. Da aber diese Verbin- miniert von der gro- dungen zuvor ohnehin als F-Zug von ßen Schnauze des VT 08.5 gefahren wurden, belässt man TEE-Triebwagens. es zunächst bei diesen Fahrzeugen. Die Archiv Michael Mein- „Eierköpfe“ werden schlichtweg mit hold einem kleinen TEE-Schild geadelt. Der planmäßige Bedarf lag bei fünf Einheiten: Zwei benötigte das Bw Alto- Links: „VT 11.5 fährt na wegen des langen Laufweges für den am Archiv vorbei „Helvetia“, die anderen drei waren (Probefahrt)“ notiert noch am selben Tag wieder in ihren der Altmeister auf Heimatdienststellen Dortmund bzw. der Rückseite dieser -Griesheim zurück. Postkarte mit Stem- Das TEE-Netz wird sehr gut ange- pel vom 9.9.57. nommen. Die Auslastung der Züge ver- Foto: Carl Bellingrodt, anlasst die DB, 1958 vier zusätzliche Archiv M. Meinhold Abteilwagen zu bestellen, die LHB noch im gleichen Jahr liefert. (1963 folgen Von den fünf Exemplaren gehören RAm Jeder Zug besteht aus den beiden drei weitere Abteilwagen von LHB.) 501 und 502 ins SBB-Eigentum, RAm identischen Maschinenwagen und fünf VT 08.5 und – manchmal sogar VT 07.5 1001 bis 1003 zählen zum Bestand der Mittelwagen. Zwei der Mittelwagen – werden aber auch weiterhin zur Ver- NS. Diese Triebwagen sollten später sind mit Abteilen ausgerüstet, einer hat stärkung oder bei Ausfall eines VT 11.5 noch eine zweite Karriere starten und ein Großraumabteil ohne weitere Un- eingesetzt. Berühmtheit erlangen: als „North- terteilung. In der Zugmitte sind ein Die VT 11.5 zählen fortan zum Inbe- lander“ auf kanadischen Gleisen. Küchenwagen und ein Barwagen ein- griff von moderner Bahn und Reisekul- Und während die beiden kleineren gereiht. Beide haben (zueinander ge- tur auf höchstem Niveau. Die Eleganz Bahnverwaltungen CFL und SNCB ver- kuppelte) Speiseräume, der Barwagen der rundschnauzigen Züge trifft den ständlicherweise auf die Entwicklung verfügt über zusätzliche Sitzplätze. Die Design-Geschmack der Zeit genau und eigener Fahrzeuge verzichten, stellt die Motorleistung der Maschinenwagen ist in zahlreichen Werbebotschaften weiß deutsche Industrie für die Bundesbahn für eine Erweiterung des Zuges um wei- die DB ihr Flaggschiff populär zu ma- Triebzüge auf die Räder, die allen er- tere drei Mittelwagen ausgelegt. chen. Auch in technischer Hinsicht kön- denklichen Komfort bieten. Der beginnt In den Maschinenwagen sind kleine nen die Triebzüge überzeugen und bereits bei der Wagenkastenbreite von Räume für die Personale von Grenzpo- führen auf Anhieb die Statistik der über 3 Metern, einer ungewöhnlich lizei, Zoll und DSG untergebracht. Ein Langläufe an. großen Beinfreiheit und einer erstklas- vierter Raum ist als Abteil für eine Zug- So bleibt das Spitzenangebot der sigen Laufgüte. sekretärin eingerichtet, die während Bundesbahn bei luxuriösen Grenzüber-

44 MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 In der Blütezeit des TEE ist VT 11 5019 – ebenfalls ein späteres Museums- fahrzeug – als TEE „Saphir“ unterwegs. Der Fotograf lichtete die sonnen- beschienene Nase am 21. Juni 1961 in Koblenz Hbf ab. Foto: Helmut Oesterling/Archiv Michael Meinhold

schreitungen für einige Jahre den Die- Die Aufteilung in den Großraumwagen war 2+1 höchst komfortable Sitze. Unten: die Bar und selfahrzeugen vorbehalten. Die fort- ein Blick in die beiden aneinandergrenzenden Speiseräume. Fotos: VMN/MIBA-Archiv schreitende Elektrifizierung aber und insbesondere die weiterhin steigende Nachfrage der Reisenden veranlassen die Bahnverwaltungen, im TEE-Netz verstärkt lokbespannte Züge unter Fahrdraht einzusetzen. Die SBB lässt 1961 Triebwagen mit elektrischem Antrieb bauen, die als RAe 1051 bis 1054 in Dienst gestellt werden. Ab 1964 fahren SNCF und SNCB zwischen Paris, Brüssel und Am- sterdam mit lokbespannten Wagengar- nituren. Die DB folgt diesem Beispiel ab dem 12.4.1965, als sie den lokbe- spannten „Helvetia“ Hamburg–Frank- furt/Main– zum TEE erhebt. We- nig später, zum Sommerfahrplan 1965, werden die ohnehin schon Ellok-geför- derten „“, „“ und diese Geschwindigkeit allgemein für TEE-Züge als Auslandsverbindungen „“ ebenfalls in das TEE- erstklassige TEE- und F-Züge. integriert. Allen TEE-Wagen gemein- Netz eingebunden. Am blau-beige la- In den folgenden Jahren wird immer sam ist der orange Zierstreifen zwi- ckierten Wagenmaterial und den Loko- mehr von der ursprünglichen Idee der schen dem beigen Fensterband und der motiven der Baureihe E 10.12 ändert TEE-Dieseltriebwagen abgewichen. rotlackierten unteren Wagenkasten- sich dadurch zunächst nichts, wenn Zwischen 1967 und 1971 werden „Ro- hälfte. Als aber ab 1978 unter dem man davon absieht, dass die reinen 1.- land“, „Prinz Eugen“, „“, Schlagwort „Jede Stunde – jede Klasse“ Klasse-Züge in der ersten Zeit häufig und „“ als von vornherein lok- das IC-Netz – zunächst auf einigen Li- durch blaue Aüm verstärkt werden bespannte Züge eingeführt, „Rhein- nien, ab 1979 generell – ausgeweitet müssen. Main“, „“, „Paris-Ruhr“ und und für jedermann attraktiver wird, ist Damit fahren erstmals deutsche TEE- „Saphir“ werden von Triebwagen auf der Anfang vom Ende des TEE-Ver- Züge mit 160 km/h (da für „Rheingold“ Lokzüge umgestellt. Als letzter TEE der kehrs eingeläutet. und „Rheinpfeil“ bereits seit 1962 bzw. DB, der noch mit Baureihe 601 ver- Waren noch 1974 insgesamt 15 Züge 1963 Ausnahmegenehmigungen beste- kehrt, wird 1972 der „“ auf als TEE unterwegs, reduziert sich diese hen) und erreichen diesbezüglich wie- Ellok-Förderung umgestellt. Zuggattung immer mehr. Längst ist sie der „Vorkriegsstandard“. Erst ab 1967 In das IC-Netz, das auf vier Linien im ohnehin nicht mehr ausschließlich dem gilt nach einer Änderung der Eisen- Zwei-Stunden-Takt 33 Städte mit erst- grenzüberschreitenden Verkehr vorbe- bahnbau- und Betriebs-Ordnung (EBO) klassigen Zügen verbindet, sind die halten, sondern als besonderes Mar-

MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 45 Der berühmte 62er-Rheingold – ab 1963 mit seiner richtigen Zuglok E 10.12 unterwegs – wurde 1965 zum TEE erhoben. An Wagenmaterial und Laufweg änderte sich zunächst nichts. Foto: Dr. Rolf Brüning/ Slg. Eckert/MIBA-Archiv

Zu den Kuriosa unter den TEE zählt der Münchner Flügel des Rheingold: Drei Wagen waren nicht immer mit der planmäßi- gen 103 bespannt. Die Zuglän- ge wie auch der Fahrweg „über die Dörfer“ waren recht mo- dellbahnkompatibel. Foto: Eckert/MIBA-Archiv kenzeichen auch im innerdeutschen liebnehmen. Nach Halten in Heidel- bahnhof – immerhin ein klei- Verkehr als IC-Ergänzung eingesetzt. berg, Eberbach und Nördlingen ist ner Anflug von Internationalität! Beispiele hierfür sind „TEE “ Augsburg zumindest wieder einiger- Nachdem 1986 die internationale Dortmund–Stuttgart–München, „TEE maßen „standesgemäß“. Der Flügelzug Fahrplan-Konferenz festgelegt hatte, “ Hamburg–Nürnberg–Mün- besteht lediglich aus je einem Abteil-, dass grenzüberschreitende Züge in das chen oder „TEE Roland“ – Großraum- und Clubwagen, der aus IC-Netz als EuroCity eingebunden wer- Frankfurt–Stuttgart, die zumeist ab ehemaligen Großraumwagen umgebaut den sollten, ist das letzte Fahrplanjahr dem 27.5.1979 bis zum Ende des Jah- ist. Als Zuglok ist zwar planmäßig eine des TEE gekommen. Der Stammzug resfahrplans 1983/84 eingesetzt wer- 103 vorgesehen, aber angesichts des TEE 15/14 verkehrt noch 1986/87 zwi- den. geringen Zuggewichts kommen auch schen Amsterdam und Basel SBB, le- 1983 wandelt sich der TEE „Rhein- „Feld-, Wald- und Wiesen“-110er zu diglich im Winter gibt es durchgehende gold“ zum Touristikzug. Er erhält einen TEE-Ehren. Wagen bis . „Münchner Flügel“ über die – nun Wirtschaftlich sind die TEE kein Er- Am 30. Mai 1987 fährt der letzte wahrlich nicht mehr der ursprüng- folg mehr, zu groß die Konkurrenz deutsche TEE. Er trägt zum letzten Mal lichen Konzeption entsprechende – durch die IC, aber die DB gibt der Gat- den Namen „Rheingold“ – ein Name, Strecke von Mannheim durch das tung noch eine letzte Chance: Der TEE der bei seiner Einführung 1928 wie Neckartal nach Stuttgart. Zwischen Aa- 17/16 Mainz–Heidelberg–Stuttgart– auch bei der Wiederbelebung 1951 und len und Donauwörth muss der Zug so- München erhält in den Sommermona- der Umstellung auf modernes Wagen- gar mit einer eingleisigen Srecke vor- ten eine Verlängerung bis zum Grenz- material 1962 stets mit besonderem

46 MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 Der klassische lokbespannte TEE der letzten Jahre war mit 103 und zierliniengeschmück- tem Wagenmaterial unterwegs. Foto: Helmut Säuberlich

Rechts: Ein Sonderling unter den TEE war der Lufthansa-Express mit ET 403. Foto: Kurt Eckert/MIBA-Archiv

Unten: Für so manchen Diesel-TEE war das AW Nürnberg Endstation. In heruntergekom- menem Zustand dämmert 601 002 im Juli 1985 dem Ende entgegen. Foto: MK

Reisekomfort verbunden war. Der un- scheinbare orange Streifen unter den Fenstern erinnert bei manchen, jetzt in IC-Diensten eingesetzten Wagen noch eine Weile an vergangene TEE-Ehren, doch mit den nach und nach durchge- führten Revisionen verschwindet auch dieses Relikt. Doch ganz vorbei sollte das Flair der TEE-Idee noch nicht sein! Das Ver- kehrsmuseum Nürnberg ließ 2003 eine Garnitur aufarbeiten, für die neben den vorhandenen Teilen der Museumsgar- nitur weitere Fahrzeuge aus Italien an- gekauft wurden. Doch leider zeigte sich die Aufarbeitung teurer als gedacht. Die Fahrzeuge sind auch heute noch nicht betriebsfähig und dämmern einer ungewissen Zukunft entgegen. MK

MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 47 Mit acht Mittelwagen brummt VT 11 5005 als TEE 77 „Helvetia“ am 24.5.1963 durch Bad Hersfeld nordwärts. Außer dem nach 586 km Fahrt nicht mehr ganz taufrischen Triebzug verdienen auch das regionstypische Stellwerk und der mit Faserholz beladene O- Wagen unser Augenmerk. Foto: Rolf Hahmann/Archiv M. Meinhold

TEE-Zugbildung – wie es euch gefällt Unten: Trans-Europ-Express der späten Jahre: TEE 96 „Prinz Eugen“ Wien–Bremen mit Apm, ARmz und zwei Avm durchfährt am 24.8.1974 den Bahnhof Gemünden. Foto: Helmut Oester- Kurzer Merkur – ling/Archiv Michael Meinhold langer Roland Keineswegs so homogen wie anfangs geplant zeigten sich die TEE-Züge auf deutschen Gleisen schon nach wenigen Jahren. Triebzüge wechselten die Zusammensetzung, lokbespannte Wa- genzüge Reihung und Farbgebung, wie Michael Meinhold zeigt.

rsprünglich war eine wechselnde fangs auch noch VT 08), SNCF (RGP UZugbildung beim TEE-Verkehr gar 825), FS (ALn 442/448) und NS/SBB nicht vorgesehen – sollten doch nach (DE/RAm) aufgenommen – und auch in dem erstmals 1953 vorgeschlagenen den folgenden Jahren so beibehalten. Konzept des Generaldirektors der „Ne- Von den seitens der DB gestellten derlandse Spoorwegen“, Dr. Franciscus Triebzügen allerdings wurde bereits ab Querien den Hollander, komfortable Ende 1958 der außerordentlich gut fre- Fernschnelltriebwagen die westeu- quentierte TEE 77/78 „Helvetia“ immer ropäischen Wirtschaftszentren mitein- wieder mit zusätzlichen Abteil-Mittel- ander verbinden. So wurde denn auch wagen verstärkt und war so – neben zum Sommerfahrplanwechsel am der gelegentlichen Kopplung mit einer 2. Juni 1957 der TEE-Betrieb mit den dreiteiligen VT 08-Garnitur (s. MIBA eigens dafür konzipierten Dieseltrieb- 11/2005, S. 70) – statt normal fünf mit zügen 1. Klasse von DB (VT 11.5, an- bis zu acht Mittelwagen unterwegs.

48 MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 MIBA-SCHWERPUNKT • 50 Jahre TEE

Rechts: Nördlich von Fulda röhrt TEE 77 „Helvetia“ am 31.3.1959 mit sechs Mittel- wagen am Blocksignal Niesig kurz vor Göt- zenhof (siehe S. 54/55) vorbei. Foto: Joachim Claus

TEE der Anfangszeit: Mit fünf Mittelwagen eilt der „Helvetia“ im Frühjahr 1958 durch das Leinetal. Foto: Archiv Michael Meinhold

MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 49 Rechts: „TEE hat Vor- fahrt“ hat Carl Bel- lingrodt diese Auf- nahme einst kommentiert. 1965 durchfährt TEE 56 „Blauer Enzian“ den Bahnhof Gemünden. E 10 324 (mit IVA- Werbung) hat die Garnitur gemäß Rei- hungsplan samt Ver- stärkungs-Avm am Haken. Daneben warten E 50 062 (Bw Würzburg), 44 1568 (Aschaffenburg) und E 40 023 (Bamberg). Archiv M. Meinhold

Südlich von Frankfurt/M fährt 103 123 am Freitag, dem 18.2.1972 mit TEE 75 „Roland“ in der Reihung WRmh - ARDmh - Avm - Apm - Avm - Avm in Richtung Mannheim. Foto: Umbrecht/Archiv Michael Meinhold

Im Sommerfahrplan 1974 ist TEE 75 freitags zwischen Frankfurt/M und Mannheim inkl. des Apm Nr. 28 und des Avm Nr. 20 neun Wagen stark, wie der nebenstehende Rei- hungsplan zeigt. Im vorangegangenen Fahr- plan …

… 1973/74 war TEE 75 „Roland“ mit acht Wagen in Frankfurt/M zu beobachten: 103 128 hat Avm - Apm - ARDmh - WRmh - Avm - Avm - Avm - Apm am Haken. Die- se Reihungen spre- chen für eine wach- sende Frequen- tierung des „Roland“, der durch seine traditionelle Verknüpfung mit dem „Blauen En- zian“ in F-Zug- wie in TEE-Zeiten zu den beliebtesten Nord- Süd-Verbindungen zählte. Foto: Joachim Claus

50 MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 Im Juli 1969 durchfährt 103 001 mit TEE 54 den Bahnhof Elm und wird sich gleich mit den max. erlaubten 70 km/h durch den „Elmer Bogen“ zwängen. An der Spitze zwei blaue Am als Verstärkungswagen, …

… die, falls sie über Augsburg hinauslaufen, die Vmax des Zuges ab hier auf 140 km/h statt 200 km/h begrenzen werden. Oben TEE 54 im Juli 1969 im Bahnhof Jossa; 103 004 hat gegenüber dem Reihungsplan einen Avm mehr am Haken. Fotos: Gerd Ditmer Körner

MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 51 Bilderbuch-TEE auf Bilderbuch-Bahndamm (s. MIBA 4/2006, S. 50): E 10 344 legt sich mit dem TEE 22 „Rheinpfeil“ im August 1967 in die Kurve bei Pappenheim. Die Reihung des von Nürnberg kommenden Zuges entspricht genau dem nebenstehenden Plan und lässt sich demnächst inkl. des von Roco avisierten roten WRm in H0 nachbilden.

Der Reihungsplan im Sommerfahrplan 1967. Der ab Nürnberg am Schluss laufende Avm (Amsterdam–) Duisburg–München ist auf dem Foto gerade noch zu erkennen.

Zwei Jahre zuvor wird F 22 bei Bk Peternach am Rhein zwar standesgemäß von der zwei- farbigen E 10 1269 mit Bügelfalte befördert, führt aber dafür einen blauen Am. Fotos: Carl Bellingrodt/Archiv Michael Meinhold

Acht Jahre nach Aufnahme des TEE- Verkehrs mit Triebzügen stellte zum Fahrplanwechsel am 30. Mai 1965 auch die DB (wie schon ab 1962 die SNCF) mehrere Kurse auf mit Ellok be- spannte Wagenzüge um. Gleichzeitig wurden bisherige rein innerdeutsche F-Züge zu TEE aufgewertet und erst- mals auch Kurswagen eingeführt. An erster Stelle sind hier natürlich der „Rheingold“ und der „Rheinpfeil“ mit ihrer gegenseitigen Kurswagen- Verknüpfung zu nennen. Die TEE-Far- ben Rot/Beige trugen sie allerdings erst ab 1967, während der kaum minder prominente bisherige F-Zug „Blauer Enzian“ schon ab 1965 mit den rot/bei- gen Wagen zwischen Hamburg und München verkehrte – zunächst noch

52 MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 Der „Rheingold“ darf hier natürlich nicht fehlen. Als modellbahngerecht kurzer Flügel- zug ist 112 496 am 22.8.1984 mit TEE 16 mit Abteil-, Club- und Großraumwagen bei Har- burg (Schwaben) zwischen München und Stuttgart unterwegs. Foto: Rolf Köstner

Der Reihungsplan zum obigen Foto aus dem Sommerfahrplan 1984. Aufschluss über die hier verwendeten Abkürzungen, Symbole etc. sowie weitere TEE-Reihungen finden sich im MIBA-Report „Zugbildung (4) – Reisezüge der Epoche IV“. Reihungspläne: Archiv Michael Meinhold

Zum Abschluss hier der kürzeste TEE dieser Epoche: 221 102 führt im „Merkur“ zwischen Puttgarden und Hamburg Hbf gerade mal einen Avm und einen Apm Kopenhagen–Köln, aufgenommen bei Bad Schwartau am 30.10.1977. Darunter der Reihungsplan aus dem Jahr 1975. Foto: Jan Bruns zielrein, ab 1970 dann über München hinaus bis Salzburg bzw. Klagenfurt und einem Kurswagen-Flügel über Kuf- stein nach Zell am See. Er wie auch „Rheingold“ und „Rheinpfeil“ zeigten in ihrer frühen TEE-Zeit immer wieder ein durch blaue Am-Verstärkungswa- gen oder rote Speisewagen wechseln- des Zugbild als reizvolle Vorlage für Mo- dellbahner. Das stellte mit ganzen zwei Wagen auch der „Merkur“ im nördli- chen Abschnitt seines 1205 km langen Laufwegs von Kopenhagen bis Stuttgart dar, ebenso der nur vier Wagen kurze „Prinz Eugen“. Längenmäßig genau da- zwischen lag mit drei Wagen der TEE 16 als Flügelzug des „Rheingold“, mit dem am 30. Mai 1987 der deutsche TEE-Verkehr endete. mm

MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 53 Anlagen für den Trans-Europ-Express Der Anlagenvorschlag „Götzenhof“, wiedergegeben im Zeichnungs- maßstab 1:29 für H0 (Rastermaß 0,50 m, Raumgröße 5,25 x 3,60 m). In der Raumecke oberhalb des Bahnhofs Götzenhof ist eine Eingreif- Öffnung vorgesehen, die ggf. auch mit einem abnehmbaren Land- Trickreiche TEE- schaftsteil überbaut werden kann. Die Gleisplanzeichnungen dieses Beitrags stammen von Thomas Siepmann. Tummelplätze

... präsentiert von Michael Meinhold, Thomas Links unten die erste verdeckte Ebene mit dem Schattenbahnhof für Siepmann und Ivo Cordes aus ihrem reichhalti- die Hauptbahn-Züge der Süd-Nord-Richtung und dem verdeckten Betriebsbahnhof für die Rhönbahn-Züge auf der Mittelzunge unter- gen Fundus von Anlagenvorschlägen nach kon- halb des Bahnhofs Hilders. Daneben die zweite Ebene mit dem Schat- kreten Vorbildern. tenbahnhof für Hauptbahn-Züge in Nord-Süd-Richtung.

54 MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 MIBA-SCHWERPUNKT • 50 Jahre TEE

Das Schaubild zeigt eine typische Situation in dem vor Fulda gelegenen Ausweich- und Abzweigbahnhof Göt- zenhof: Um den schnellen TEE 78 „Helvetia“ passieren zu lassen, muss sogar einer der sonst Vorrang vor Rei- sezügen genießenden schnellen Fischzüge ins Überholungsgleis. In der Gegenrichtung über- holt ein schwerer D-Zug einen Ng. Die Schaubilder zeichnete Ivo Cordes.

1. Götzenhof: „Helvetia“ auf der Überholspur Der TEE-Triebzug 77/78 „Helvetia“ von Hamburg nach Zürich ist für die Nord- Süd-Strecke ebenso typisch wie der nördlich von Fulda gelegene Bahnhof Götzenhof. Dieser dient – abgesehen von der hier abzweigenden Rhönbahn nach Hilders – mit seinen beiden Über- holgleisen vor allem dem Ausweichen schwerer und entsprechend langsamer Güterzüge, damit hochwertige Reise- züge ohne Verzögerung passieren kön- nen. In unserem Schaubild hat der TEE „Helvetia“ bzw. die Zugleitung in Bad In etwa 20 Sekunden wird TEE 77 „Helvetia“ Hersfeld sogar einen der schnellen Götzenhof passieren. Auf dieser Aufnahme Fischzüge auf die Seite geschickt, die vom 24.9.1959 (vgl. S. 49) ist der Triebzug als Sg sogar Vorrang vor so manchem mit sieben Mittelwagen unterwegs. Reisezug genießen (s. MIBA 10/93, S. Foto: Joachim Claus 60 und „Anlagen-Vorbilder“, S. 38).

MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 55 Der Anlagenvorschlag „Lengerich“ im Zeich- nungsmaßstab 1:22 für H0 (Rastermaß 0,50 m, Raumgröße 4,00 x 4,05 m). Die Rollbahn Bremen–Osnabrück–Münster als Parade- strecke für hochwertige Reisezüge ist aus- schnittsweise dargestellt.

„Parsifal auf Schalke“: TEE 155 passiert am 17.6.1962 auf der Fahrt von Paris nach Ham- burg die Zeche Dahlbusch in Gelsenkirchen. Den Bahnhof Lengerich, Vorbild des obigen Anlagenvorschlags, wird er kurz vor 14.00 Uhr durchfahren; zwei Stunden später brummt der Gegenzug als TEE 190 von Hamburg nach Paris durch Lengerich. Foto: Hollnagel/Archiv Michael Meinhold

56 MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 „TEE und TWE“ begegnen sich in Lengerich, wo die Rollbahn Bremen–Ruhrgebiet auf die Teutoburger Wald-Eisenbahn trifft. Links oben beginnt mit „Par- sifal“ oder „Merkur“ ein TEE seine Paradefahrt.

2. Lengerich: TEE trifft TWE

Der noble TEE 77/78 „Parsifal“ im In- dustrie-Ambiente – das ist nicht unge- wöhnlich für diesen Zug, der auf dem Höhepunkt seiner Triebzug-Karriere auf der Fahrt zwischen Hamburg und Paris das nordrhein-westfälische Revier von Hamm bis vor die Tore Kölns durchquert. Auch in unserem Anlagen- vorschlag wird die Fahrt des „Parsifal“ von Industriebauten flankiert – in die- sem Fall von einem mächtigen Ze- mentwerk in Lengerich, das zugleich das Abtauchen der Rollbahn Bremen– Osnabrück–Münster in den Untergrund kaschiert. Im ausschnittsweise ange- deuteten DB-Bahnhof Lengerich trifft der TEE, der in der Epoche IV bereits lokbespannt verkehrt, auf die Fahrzeu- ge der Teutoburger Wald-Eisenbahn (siehe „Anlagen-Vorbilder“, S. 62).

Die verdeckten Gleisanlagen im Maßstab 1:34 für H0. Die DB- wie die TWE-Strecke sind als Ringe mit eingefügten Schatten- bahnhöfen geführt, deren Gleislängen die vorbildentsprechende Darstellung von TEE- Garnituren der Epochen III und IV erlauben.

MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 57 Der Anlagenvorschlag „Boppard“, wiedergegeben im Zeichnungsmaßstab 1:32 für H0 (Rastermaß 0,50 m, Raumgröße 5,75 x 3,80 m).

TEE 7 „Rheingold“ passiert auf der Fahrt von Amsterdam nach Genf das romantische Rheinstädtchen Bacharach im Sommer 1979. Foto: Archiv Michael Meinhold

58 MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 3. Boppard: „Rheingold“ rundum

Das romantische Rheintal als stimmige Kulisse für den TEE „Rheingold“ – das ist ein Anlagenvorschlag für die Liebha- ber von Paradestrecken und eleganten Zügen. Gezeigt wird der Bahnhof Bop- pard mit einem Ausschnitt der linken Die verdeckt verlaufende Hauptstrecke mit den im Rheinstrecke, die sich im Untergrund zu Richtungsbetrieb befahrenen Schattenbahnhöfen einem Ring mit beidseitigen, im Rich- Mainz/Koblenz (7 Gleise) und Koblenz/Mainz (4 tungsbetrieb befahrenen Schattenbahn- und 5 Gleise). höfen schließt. Oberirdisch ist die be- engte Situation – Rebenhänge, Stadt- mauer, Eisenbahn, Straße und Fluss in dichtem Nebeneinander – im Vergleich zum Vorbild noch mehr komprimiert. Und während der „Rheingold“ über die Paradestrecke rauscht, klettert auf der Hunsrückbahn ein Güterzug bergan … (s. „Anlagen-Vorbilder“, S. 8).

Das Schaubild zum Anlagenvorschlag „Boppard“. Dem namensgebenden Bahnhof nähert sich von Norden her der TEE „Rheingold“, der den in der Mitte (quasi im Rhein) stehenden Betreiber auf seiner Paradefahrt umrunden wird.

MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 59 Der Gleisverlauf unterhalb des hochgelegenen Empfangsgebäudes und des Stadt- gebiets nochmals extra herausgezeichnet.

Auf dem Schaubild ist auf der Brücke der TEE-Triebzug der SNCF zu entdecken, der zum dargestellten Zeitpunkt (Epoche IV) auf seiner alten Stammstrecke als nostal- gische Sonderfahrt unterwegs ist. In gleicher Funktion wäre auch auch ein VT 11.5 der DB als „Parsifal“-Revival nicht fehl am Platze und bei einer Umsetzung des Vorschlags in der Epoche III ohnehin unabdingbar.

Der Anlagenvorschlag „Verviers“ im Zeichnungsmaßstab 1:22 (Rastermaß 0,50 m, Raumgröße 3,50 x 4,50 m). Die strichpunktierten Linien kennzeichnen die (optio- nale) Route eines Car-Systems.

60 MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 Mit einem SNCF-Triebzug RGP 825 wird vom Herbst 1957 bis zum Sommer 1960 der TEE „Parsifal“ zwischen Paris und Dortmund über Verviers gefahren. Foto: Carl Bellingrodt/Archiv Michael Meinhold

Die verdeckten Gleisanlagen mit den Schattenbahnhöfen „Aachen“ (blauer Pfeil) und „Liège“ (roter Pfeil).

4. Verviers: Verweil-Station für „Parsifal“, „Paris- Ruhr“, „Saphir“, „Diamant“ und „Molière“

Wahrlich ein TEE-Tummelplatz (samt Verkehrshalt!) ist der Bahnhof Verviers an der internationalen Strecke Aachen– Liège–Brüssel/–Paris (s. MIBA-Spezial 62). Den Anfang ma- chen 1957 VT 11.5 der DB als „Saphir“ Dortmund–Oosten- de und „Ruhr-Paris“ Dortmund–Paris sowie der RGP 25 der SNCF als „Parsifal“ Dortmund-Paris, der 1960 von VT 11.5 abgelöst und bis Hamburg verlängert wird. 1965 kommt der „Diamant“ Dortmund–Antwerpen hinzu (VT 11.5), 1973 löst „Molière“ den „Ruhr-Paris“ ab – wie dieser bereits lok- bespannt und mit Inox-Wagen der SNCF gefahren. mm

MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 61 MODELLBAU-PRAXIS

Eine Brücke für Straße und Schiene Mit Zug und Auto über den Fluss

Modellbau-Praktiker Sebastian Koch hat sich eines besonderen men und kurzen Züge auf den Neben- Themas angenommen: Er bastelte eine kombinierte Brücke für strecken ließen solche Lösungen zu. Erst mit dem Aufkommen des Straßen- Schienen- und Straßenfahrzeuge. Hier der Erfahrungsbericht. verkehrs stießen diese Bauwerke an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. Sie eben- und Schmalspurbahnen, die man zu sparen. Tunnel und Brücken wurden durch Neubauten ersetzt oder Nzur Erschließung ländlicher Regio- wurden nur errichtet, wenn andere Lö- die Bahnen stillgelegt. nen angelegt wurden, durften beim Bau sungen nicht möglich waren. Da in der Beispiele solcher Brückenkonstruk- nicht viel Geld kosten. Sie wurden um Entstehungszeit der Bahnen der Auto- tionen fand man in erster Linie im Nor- die vorletzte Jahrhundertwende ange- mobilverkehr noch nicht so ausgeprägt den Deutschlands. Regelspurige Aus- legt und mit geringeren Baugrund- war, errichtete man Brücken vielerorts führungen gab es beispielsweise bei der sätzen als Hauptstrecken erstellt. Ins- als Kombinationslösung für Straßen- Osthannoverschen Eisenbahn nahe besondere bei Kunstbauten versuchte und Schienenverkehr. Auch die langsa- dem Ort Nettelberg oder bei der Klein-

Mittig in die Brücke klebte ich ein Schmal- Die Straßenoberfläche auf der Brücke ent- Die Kunststoffstreifen wurden an das Gleis spur-Flexgleis direkt auf den Kunststoffträ- stand aus Kunststoffplatten mit Pflaster- geklebt, um eine ebene Fahrbahn zu erhal- ger. Zur besseren Montage der Gleise wur- steinnachbildung. Mit einem Skalpell schnitt ten. Distanzstreifen auf den Schwellen die- den diese überlappend ausgeführt. ich sie in passende Streifen. nen als Montagehilfe.

MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 63 Nachdem die Brücke bahn Bad-Freienwalde–Zehden im Ort gebaut und das Gleis Hohenwutzen über die Oder. Bei Lin- eingesetzt war, daunis zwischen Flensburg und Kiel errichtete ich die teilen sich Straße und Schiene auch Widerlager aus Holz- heute noch eine Drehbrücke über die und Kunststoffplat- Schlei. Ausführungen mit Schmalspur- ten. Eine Grundplat- gleisen fand man in Kappeln über die te am späteren Schlei. Flussgrund bot dafür die erforderliche Kibri-Modell als Basis Standfläche. Für meine Schmalspur-Modellbahn stellte ich ebenfalls eine solche Brücke her. Gerade den Berührungspunkt zwi- Den Hang neben den Widerlagern schen Schiene und Straße wollte ich gestaltete ich aus Pappstücken, die nachstellen, lassen sich doch die ver- übereinandergeklebt wurden und einfachten Betriebsverhältnisse der so die Böschung bilden. Durch Schmalspurbahn so eindrucksvoll dar- Zuschneiden der Pappstücke lassen stellen. Zudem bot sich hiermit die sich Wege formen und die Wider- Möglichkeit, ein seltenes Modellbahn- lager in die Landschaftsform inte- motiv zu verwirklichen. grieren. Für das Brückenbauwerk nutzte ich eine Stahlfachwerk-Brücke von Kibri (Art.-Nr. 9701). Diese ist relativ kurz, Die stufige Form der übereinan- aber breit genug, um Straße und Schie- dergeklebten Pappstücke glättete ne aufzunehmen. Um Rampen an den ich mit Spachtelmasse. Die Ober- Seiten zu vermeiden, blieb das Gleis in fläche der Widerlager sollte dabei der Ebene liegen und der darunter ge- nicht verschmiert werden. staltete Kanal wurde in den Modul- rahmen eingearbeitet. Die Widerlager mussten im Eigenbau entstehen.

Schienen und Straßenpflaster Nachdem ich die Widerlager mit Spachtelmasse in das Umfeld in- Die Brücke ist herstellerseitig als Re- tegriert hatte, erhielten sie einen gelspurkonstruktion ausgelegt. Hier matten Anstrich. Überschüssige klebte ich ein Schmalspurgleis samt Farbe an der Böschung wird später Schwellen mittig ein und strich die mit Landschaftsmaterialien über- Schienenprofile rostbraun an. An den deckt. Enden ließ ich die Schienen einige Zen- timeter über die Brücke ragen, was den späteren Einbau erleichtert. Anschlie- ßend machte ich mich an die Nachbil- dung des Straßenpflasters. Hier kamen Nach dem Bau von Straßenfahr- Kunststoffplatten mit der entsprechen- bahn und Widerlager versah ich den Struktur zur Anwendung. Diese die Brücke mit Details. Die Platten schnitt ich in Streifen, um sie Geländer entstammten dem Bau- zwischen und neben die Schienen zu satz und wurden vor der Monta- kleben. Der Gehweg wurde als Bohlen- ge passend zugeschnitten. konstruktion angelegt. Er lag dem Bau- satz von Kibri bei. Das Brückengelän- der musste wegen der geänderten Fahrbahnhöhe der Brücke vor der Montage angepasst werden. Mit Sei- tenschneider und Skalpell ließen sich die Bauteile leicht bearbeiten. Nach der Montage der Brücke erhielt Die Alterung der Brücke und sie noch einen Anstrich. Die Pflaster- vor allem die Farbgebung steine strich ich granitfarben an. Nach der Fugen der Straßensteine dem Trocknen der Farbe spülte ich die erfolgte mit wasserverdünn- Fugen zwischen den Steinen mit was- baren Schulmalfarben, die serlöslicher Schulmalfarbe aus. Ein ich üppig auftrug. feuchter Lappen diente dazu, über-

64 MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 schüssige Farbe zu entfernen. Die Überschüssige Farbe, ins- Fachwerkkonstruktion der Brücke er- besondere von der hielt aus verdünnter rostbrauner Farbe Straßenoberfläche, wurde einen Anstrich, der das ursprüngliche mit einem feuchten Tuch Grau der Kunststoffteile vereinzelt noch entfernt. Das Auftragen durchschimmern ließ. und Entfernen der was- In die Grundplatte der Module sägte serlöslichen Farbe kann ich einen Ausschnitt, der so breit war mehrmals erfolgen. wie die Brücke. Etwa 8 cm tiefer legte ich das Bett des Kanals an. Dieses ent- stand aus einer eben eingesetzten Grundplatte, die dem Modul zusätzliche Stabilität bietet und geeignet ist, die Wi- derlager aufzustellen und den Kanal zu gestalten. Die Straßenoberfläche der angren- Die Brückenwiderlager stellte ich aus zenden Straßenbereiche wird Kunststoff- und Holzstücken aus der ebenfalls mit den Kunststoffplat- Restekiste her. Ich klebte sie auf die un- ten dargestellt. Es sollte versucht tere Grundplatte, wobei auf die Pass- werden, einen durchgehenden genauigkeit der Brücke geachtet wurde. Straßenverlauf zu schaffen, der nur Die spätere Brückenposition wählte ich durch Dehnungsfugen an den so, dass die überstehenden Gleise eben Brückenwiderlagern unterbrochen auf dem oberen Planum zu liegen ka- wird. men und kein Höhenunterschied aus- zugleichen war. Anschließend verklei- Die Straßenoberfläche wird dete ich die Brückenwiderlager mit Na- mit matten Farben gestri- tursteinnachbildungen aus Styropor chen. Die Alterung der Stein- von Heki. Ein Aufsetzen der Brücke fugen erfolgt mit wasserlös- während des Baus probehalber half mir lichen Schulmalfarben, die spätere Nacharbeiten zu vermeiden. bei üppigem Auftrag in die Aus Pappe entstand der Einschnitt Fugen verlaufen. des Kanals. Der Böschungswinkel ent- stand durch überlappendes Aufkleben einzelner Pappstücke. Neben dem Ka- nalbett sah ich jeweils einen Weg vor. Mit Spachtelmasse glättete und formte Nach dem Trocknen der Farbe wird die ich die Oberfläche. Die Brückenwider- Oberfläche des Straßenpflasters mit lager strich ich mit steingrauer Farbe einem feuchten Lappen wieder von an und alterte die Fugen mit Trocken- der wasserlöslichen Farbe befreit, farbe, bevor ich den Kanal gestaltete. sodass die Färbung nur in den Fugen Mit Sand und Steinchen gestaltete ich verbleibt. das Kanalbett. Am Rand des Kanals kamen nur kleine Steine zur Anwen- dung. Klarlack, der in unzähligen Schichten aufgestrichen wurde, bildet Nachdem die Straße an der die Wasseroberfläche nach. Brücke gestaltet wurde, erhält der Straßenrand eine Schüttung Zufahrtsstraße gestalten aus feinem Sand, der mit verflüs- sigtem Holzleim befestigt wird. Nachdem der unter der Brücke befind- liche Bereich gestaltet wurde, setzte ich die Brücke ein. Nun ging es darum, den Bereich neben Straße und Schiene zu gestalten. Die Straßenfahrbahn muss- te weitergeführt werden. Sie schließt sich auf der einen Seite an eine Dorf- straße an (siehe MIBA 11/2006) und auf der anderen Seite mündet die Fahr- Der Kanal erhielt einen Untergrund bahn einige Zentimeter weiter in eine aus Sand. Die Randbereiche gestal- Landstraße, die die Schmalspurbahn tete ich mit kleinen Steinen ent- im weiteren Verlauf kreuzt. Auch hier sprechend dem Vorbild. Auch der wurde die Straßenoberfläche mit den Weg neben dem Kanal wurde mit Kunststoffplatten von Kibri erstellt, feinem Sand angelegt.

MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 65 Die Telegrafenleitung der anschließend gestrichen und gealtert. Schmalspurbahn wurde parallel Um den notwendigen Höhenausgleich zur Brücke über den Kanal zur Schienenoberkante zu erzielen, geführt. Dazu stellte ich an bei- klebte ich Distanzstücke unter die den Brückenenden je einen Kunststoffplatten und gestaltete den Mast auf und spannte die Frei- Randbereich mit Sand, sodass ein bün- leitungen. Die Masten stammen diger Abschluss zum angrenzenden von Auhagen, für die Freileitung Gelände entstand. benutzte ich Zwirn. Bei den Widerlagern entstand aus Profilhölzern am Rand der Straße eine Kante, die als Abschluss dient und höher liegt als das Straßenplanum. Die- se Kanten wurden zusammen mit dem Den Widerlagern spendierte ich Widerlager angestrichen und das noch stabile Sicherungsgeländer, Straßenpflaster angebracht. Abschlie- die aus Kunststoffbauteilen von ßend wurde am Rand des Widerlagers Auhagen zugeschnitten und auf- noch ein Geländer nachgebildet, das geklebt wurden. eine Schutzfunktion für wartende Per- sonen übernimmt.

Landschaft gestalten

Nach abgeschlossener Gestaltung von Straßenbereich und Brücke erfolgte die Landschaftsgestaltung. Mit feiner Die Oberfläche erhielt als erste Flockage von Noch wurde der Unter- Schicht der Landschaftsgestal- grund des umliegenden Geländes und tung eine Grundierung mit fei- des Kanaleinschnittes gestaltet. Auf üp- ner Flockage. Diese fixierte ich pig aufgetragenen, verdünnten Holz- mit wenig verdünntem Holzleim. leim streute ich die Flockage auf. Nach- dem diese getrocknet war, brachte ich im zweiten Schritt lange Grasfasern auf. Dazu trug ich ebenfalls verdünnten Holzleim an den Stellen auf, an denen die erste Grünzeugschicht nur sehr dünn war. Mit dem Grasmaster wurden Auf die zuvor aufgebrachte Grun- die Grasfasern anschließend aufgetra- dierung kam eine Schicht Gras- gen. An Stellen mit weniger Holzleim fasern. Je nach Stärke des Leimauf- blieb der Bewuchs dünner und der trages ist der Bewuchs dann mehr dunkle Untergrund aus Flockage oder weniger dicht. schimmerte durch. An den Rändern der Brückenwider- lager und am Straßenrand wurde Un- kraut in einem dritten Schritt angedeu- tet. Mit einem dünnen Pinsel brachte ich dazu Leimtupfer auf, in denen kur- ze Grasfasern und feine Flockage haf- ten blieben. Diese Details sollten zu- gunsten eines besseren Eindrucks wie beschrieben und nicht großflächig ge- staltet werden. Neben dem Kanal legte ich noch Wege aus feinem Sand an und pflanzte Büsche ins Ufer, die üppige Vegetation darstellen. Auf die fertig gestaltete Landschaft kann man zur Verfeinerung Schattierungen anderer Flockage auf- bringen. Diese lassen sich leicht mit zu- Den kleinräumigen Bewuchs gestaltete ich in Auf die Leimtupfer brachte ich weiteres vor aufgetragenem Sprühkleber fixie- einem Extra-Arbeitsschritt, bei dem ich mit Landschaftsmaterial in unterschiedlicher ren. Dabei sollten aber alle Stellen ab- einem kleinen Pinsel Leim auftupfte. Hiermit Mischung auf. Kleine Unkrautbüsche stel- gedeckt werden, die von Klebstoff frei lassen sich auch Zwischenräume und kleine len auf diese Art brachliegende Neben- bleiben müssen, da der Sprühnebel nur Ecken erreichen. flächen dar. ungenau zu versprühen ist.

66 MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 Feinheiten machens Kleine Schilder gibt es als Pappauf- Abschließend erhielt die Szenerie noch drucke, die man mit die notwendige Ausstattung für eine Skalpell und Stahl- authentische Atmosphäre. Dazu lineal ausschneiden gehören bei einer Schmalspurbahn un- kann. bedingt Telegrafenleitungen. Sie wur- den über den Kanal geführt. Da die Brücke relativ kurz ist, setzte ich an bei- den Ufern je einen Telegrafenmast und spannte die Drähte über den Kanal. Hierzu kam dünner, schwarzer Zwirn zur Anwendung. Nicht vergessen sollte man die Schil- der für Straßen- und Schienenfahrzeu- ge, die den Verkehr regeln. Im ange- deuteten Fall stellte ich Geschwin- digkeitsbegrenzungen für beide Ver- kehrsmittel auf. An der Bahnstrecke positionierte ich zusätzlich Pfeif- und Läutetafeln sowie Schneepflugtafeln vor und hinter der Zusammenführung von Straße und Schiene. Die Modellschilder aus Karton bieten beispielsweise Auhagen und Weinert an. Diese schneidet man mit Skalpell und Stahllineal aus und klebt sie an die Die Pappschilder versah ich mit rotbrauner Die Schilder befestigte ich mit Alleskleber mitgelieferten Kunststoffmasten, die in Buntstift-Patina. So lassen sich elegant an Kunststoffmasten. Insbesondere die Bohrungen neben Straße und Schiene leichte Spuren von Schmutz und Rost dar- komplizierten Pfeif- und Läuttafeln muss- gesteckt werden. Bevor ich die Schilder stellen, die nicht übertrieben wirken. ten dabei sorgfältig ausgerichtet werden. aufstellte, alterte ich ihre Oberfläche mit einem Buntstift. Durch diesen sanf- ten Farbauftrag ließen sich feine Rost- und Schmutzspuren auf den Schildern imitieren. Die fertig gestaltete Brücke ist seit- dem in meine schmalspurige Modul- anlage integriert und eine der interes- santesten Engstellen im Streckenver- In Bohrungen neben lauf. Fußgänger und einige Autos Straße und Gleis wurden so aufgestellt, dass sie der wurden die Schilder Bahn Vorrang gewähren – der Betrieb gesteckt und mit darf schließlich nicht behindert Kleber fixiert. werden. Sebastian Koch Fotos: Sebastian Koch

Sebastian Koch: Links und rechts der Gleise Baut man eine Modellbahn, verlegt man zunächst die Schienen. Fürs Erste mag das ausreichen. Wird dann die Landschaft realistisch ausgestaltet, so gibt es zahlreiche Dinge, die man entlang der Gleise berücksichtigen kann: Planum, Schotterbett, Gleisjoche, Dämme, Einschnitte, Stütz- wände, Vegetation, Schutzeinrichtungen, Bahnübergänge, Brücken, Signalfundamente, Zäune, Tunnel, Blockstellen, Signal- und Sicherungseinrichtungen, Schilder und Tafeln usw. Stets aus- gehend vom Vorbild zeigt der Autor, wie die einzelnen Dinge auf der Modellbahn praktisch umgesetzt werden können. Dabei wird Wert auf eine nachvollziehbare Beschreibung gelegt, die jedermann kostengünstig umsetzen kann. In zahlreichen Basteleien und Gestaltungsvor- schlägen quer durch die Epochen, für verschiedene Jahreszeiten und anhand von konkreten Streckenvorbildern zeigt Sebastian Koch, wie man die Gleise und ihr benachbartes Umfeld ansprechend gestaltet. In der Konsequenz wird man feststellen: Die vielen Kleinigkeiten links und rechts der Gleise geben der Modellbahn das gewisse Etwas, das sie lebendig wirken lässt. 80 Seiten im DIN-A4-Format, mehr als 300 Abbildungen, Klammerheftung Best.-Nr. 15087434, ISBN 978-3-89610-240-9, € 10,00

MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 67 Modell der Berner-Oberland-Bahnen BOB Mit Zahnstangen in die Schweizer Alpen Spätestens seit der Intermodellbau Dortmund 2006 sind die Berner-Oberland-Bahnen BOB vielen Modellbahnfreunden ein Begriff. Die in Teamwork von Ernst Furrer und Jürg Storrer entstandene perfekt gestaltete Modellbahn dürfte vielen in Erinnerung geblieben sein. Die MIBA stellt das Kunstwerk in zwei Teilen vor und beginnt mit der Schynige-Platte-Bahn …

ie Modellbahnanlage wurde von zahnstangen System von Roll zum Ein- stellwagen zur Verfügung. Seit 1914 DFrühling 1997 bis Ende 2006 in satz. Die Bahn wurde in den Jahren fährt die SPB elektrisch; es hat nur eine zwei Bauabschnitten erbaut. Die Anla- 1891 bis 1892 von der Firma Pümpin einzige Dampflok bis heute überlebt. Ab ge ist in H0e und H0m gehalten und und Herzog nach den gleichen Norma- 1964 konnte die SPB mehrere Loko- stellt – stark verkürzt – die Strecke der lien wie die Wengernalpbahn WAB er- motiven und Wagen der Wengernalp- SPB von Wilderswil über die Zwi- baut, die Eröffnung fand im Jahre 1893 bahn übernehmen. Mit diesem mittler- schenstation Breitlauenen bis zur End- statt. Die Baukosten beliefen sich auf weile teilweise modernisierten Rollma- station Schynige Platte dar. 2,85 Millionen Schweizer Franken. Die terial fährt die nostalgisch anmutende Gesellschaft kam wegen der hohen SPB noch heute. Die Schynige-Platte-Bahn SPB Schuldenlast durch den Kauf der bei- Aus Sicherheitsgründen sind die Loks den Berghotels auf der Schynigen Plat- stets talseitig eingereiht und schieben Die SPB führt auf 7,255 km Betriebs- te bald in finanzielle Schwierigkeiten, die Wagen bergan. Der Zugbegleiter im länge von Wilderswil bei Interlaken was schließlich zur Folge hatte, dass bergseitigen Abteil gibt dem Lokführer (567 m) auf die Schynige Platte (1987 die SPB bereits im Jahre 1894 von der per Klingelschnur Anweisungen zum m). Die Spurweite beträgt 800 mm, die Berner Oberland-Bahnen BOB zum Fahren und Anhalten des Zuges. Gleise sind durchgehend mit Zahnstan- Spottpreis von Sfr. 200 000,– über- Im Winter wird die Bahn jeweils still- gen der Bauart Riggenbach-Pauli aus- nommen wurde. Die Fahrzeuge tragen gelegt und die Oberleitung wegen der gerüstet; die Maximalsteigung beträgt deshalb teils die Initialen der Bahnlinie, Lawinengefahr abschnittsweise de- 250 ‰. teils diejenigen des Eigentümers. montiert. Während vieler Jahre dienten Seit einigen Jahren kommen auf den Zur Dampfzeit standen sechs Dampf- SPB-Fahrzeuge als Verstärkung im flachen Abschnitten auch Lamellen- lokomotiven mit je einem offenen Vor- Winterbetrieb auf der WAB.

68 MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 MODELLBAHN-ANLAGE

Wir beginnen unsere Reise am Ziel: Von der Station Schynige Platte auf 1987 m genießt man eine atemberaubende Sicht auf die Schwei- zer Alpen (links).

Gleich nach der Sta- tion durchfährt die Komposition einen engen Felseinschnitt (oben).

Ein Züglein auf der Strecke mit 250 ‰ zwischen Schynige Platte und Breit- lauenen (rechts)

MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 69 Vom Bau der Anlage

Unsere wenigen meterspurigen BOB- Modelle fristeten zunächst ein Vitri- nendasein mit seltenen Gastspielen auf Fremdanlagen. Doch das sollte sich än- dern, als 1996 mehrere Messingmodel- le von alten elektrischen Züglein der WAB und SPB erschienen (HRF-Mo- dellbahn-Atelier Spiez). Wir fassten ei- nes späten Abends mit einer groben Skizze den Entschluss, unseren frisch- beschafften zwei SPB-Züglein einen stil- gerechten modularen Auslauf zu bau- en. Jürg hatte mehrere MAS 60-Roh- baumodule übrig, und wir stellten sie zu einer S-förmigen Zahnstangen- strecke zusammen, die über vorbildge- treue Steigungen von 250 ‰ verfügen sollte. Aufgrund der knapp bemessenen Anlagenmaße mussten jedoch deutlich

70 MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 Nach dem Verlassen der Ausweichstelle Breitlauenen geht es weiter steil bergab.

Fotos: Daniel Wietlisbach

Die Züge fahren auf Sichtkontakt. Von der Station Breitlau- enen genießt man die Sicht auf Interla- ken und den Thuner- see (Bildleiste links).

Alte und neue Farb- gebung an zwei Zügen in Breitlau- enen (rechts)

MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 71 weniger vorbildgetreue Kurvenradien von engen 30 cm vorgesehen werden. Die Ausweiche Breitlauenen und die Bergstation Schynige Platte boten sich in vereinfachtem Nachbau an, denn es gab keine Zahnstangenweichen auf dem Markt, und es war komplett uns überlassen, den ausschließlich übers Zahnrad angetriebenen Lokomotivchen eine durchgehende Zahnstange mit Ausweichmöglichkeit zu spendieren. Zwischen den vorgesehenen End- punkten ließen sich zwei bis drei be- kannte Stellen der Bahn unterbringen, dazu zwei Tunnels, welche querstehen- de Felsrücken durchschneiden, die auch als Landschaftsteiler dienen. Der untere Tunnel (Grätlitunnel) ist stark verkürzt nachgebildet, der obere (Stepf- eggtunnel) ist jedoch fast vorbildgetreu kurz. Mittels optischer Tricks (die Be- grünung hat einen Farbverlauf ins Blassgrüne, und die Tännchen werden nach hinten und oben hin immer klei- ner) konnte eine sehr geringe Anlagen- tiefe von 30 bis 40 cm eingehalten wer- den, doch wegen des Höhenunterschie- des der Bahntrasse von gut 40 cm mussten die Berge ebenfalls entspre- chend hoch gebaut werden.

Weichen für die Zahnradbahn

Die zwei ersten Zahnstangenweichen entstanden aus Stücken des Zahnstan- gen-Flexgleises, zusätzlichen H0m-Rig- genbachzahnstangen sowie etwas Code 55-Schienenprofil (alles HRF). Doch der Antrieb mit je zwei Unterflurmotoren von Switchmaster und Lemaco versag- te bereits am ersten Tag der ersten Prä- sentation unserer Rohbauanlage mit Fahrbetrieb. Fortan mussten die je vier bewegli- chen Zahnstangensegmente und die Weichenzunge jeweils von Hand gestellt werden, bis der Antrieb mit einer we- Wilderswil sentlichen Verbesserung der Mechanik repariert war. „Noch nicht ganz ausge- reift“ – doch technische Gags sind Ernsts Domäne. Seither sind die Wei- chen mit nur einem Weichenmotor, dafür aber mit einer ausgeklügelten Mechanik ausgerüstet und funktionie- ren seit Jahren wartungsfrei. Über 60 solcher Weichen wurden bisher auf Be- stellung angefertigt, und die lieferbaren Breitlauenen Varianten umfassen die Spurweiten Schynige Platte H0m, H0e und die Zahnstangensyste- me Abt, Riggenbach und Strub. Einige 1m davon stehen in Japan und Kanada in Betrieb. Maßstab 1:15 Ernst Furrer und Jürg Storrer

72 MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 Auf dem letzten Abschnitt vor Wil- derswil führt die Strecke in einer engen Kurve durch einen Waldein- schnitt, bevor die tosende Lütschine überquert wird.

Beachtenswert in dieser schattigen und feuchten Partie ist die Nachbildung der Vegetation mit Farnen, darunter der Gleisplan der ganzen Modellbahn (linke Seite).

Bei der Einfahrt in den Bahnhof Wil- derswil begegnet dem Züglein eine Dampfkomposition auf der Strecke der BOB, die Thema in der nächsten MIBA sein wird.

MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 73 Ausbau einer Fahrleitung im Modell Unter Draht

Der Spruch, dass eine Modellbahn nie fertig wird, trifft auch auf die detailreiche Anlage von Helmut Brückner zu. Nur geht es diesmal nicht um eine Verbesserung der Gestaltung, sondern um den Fahrbetrieb, der einen Ausbau der Elek- trifizierung erforderlich machte.

Deutlich sind die unterschiedlich hohen Tunnelportale zu erkennen. Das der hinteren Strecke, die elektrifiziert werden soll, ist höher und begünstigte dadurch den Ausbau. Foto: gp

74 MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 MODELLBAHN-PRAXIS

Links Seite: Die hinter dem Bahnhof Langenthal verlaufende Strecke wurde nachträglich elektrifiziert. Eine E 44 fährt kurz nach der Eröf- fung ihren Güterzug von Remmighausen in Richtung Kehrschleife.

Rechts: Im Bahnhof Remmighausen liegen nur Stumpfgleis 4 und Gleis 3 unter Fahrdraht. Von Gleis 3 führt die Elektrifizerung weiter durch den Tunnel in Richtung Kehrschleife.

Da die Fahrdrähte richtig gespannt sind, ist auch eine stabile Abspan- nung erforderlich. Fotos: Helmut Brückner

Nach einer Testlackierung (linkes Bild) werden alle Masten auf einem Steckbrett lackiert.

a prima, wieder so eine Aufgabe, des Fahrdrahts entfernt. Dazu muss Die Fahrstrecke hatte ich noch am Nauf die ich schon immer gewartet noch gesagt werden, dass die Anlage selben Abend im Beisein meiner Mit- habe. So eine verrückte Idee wie die bereits durchgestaltet war. Die nach- spieler kritisch in Augenschein genom- Verlängerung der elektrifizierten Stich- trägliche Elektrifizierung war ein sehr men. Es waren immerhin drei Tunnel- strecke bis zur Kehrschleife im Trep- schwieriges Unternehmen, aber am portale zu durchfahren. Ein selbstge- penhaus können sich nur Betriebs- Ende funktionierte alles wie gewünscht. bauter Messwagen brachte schnell praktiker ausdenken. Einer der Stamm- Die Oberleitung gab ihren damals „ana- Klarheit. Genau diese Portale waren für fahrer, der nun schon seit 15 Jahren logen“ Fahrstrom über den Stromab- die Strecken mit Fahrdraht groß genug. mit von der Partie ist, meinte, dass die- nehmer an die Lok ab. Ein kräftiges Durchatmen aller Anwe- se Maßnahme den Spielwert erheblich Anstoß für das neue Vorhaben brach- senden war nicht zu überhören. verbessern würde. Letztendlich hat te der Wendezug, den wir mit der Bezüglich der Tunnelportale kam mir mich die Argumentation überzeugt und BR 141 von Fleischmann bespannten. meine Unüberlegtheit beim Anlagen- ich begann am folgenden Tag mit der Die mit Geräusch ausgestattete Ellok, bau zugute, die aus Spörle-Formen ab- Planung. auch bekannt als „Knallfrosch“, berei- gegossenen Tunnelportale im Original- Seinerzeit, vor mehr als drei Jahren, tete uns allen sehr viel Spaß. So reich- zustand einzubauen. Für den einfachen war ich froh, als die nachträgliche Elek- te das ständige Rauf-und-runter-Gefah- Fahrbetrieb waren sie etwas zu hoch. trifizierung der Strecke von Remmig- re zwischen Remmighausen und Evers- Die Portale der fast parallel und tiefer hausen nach Everswinkel erfolgreich winkel dem Herrn Fahrdienstleiter auf laufenden Strecke hatten die korrekte abgeschlossen war. Mit einem Spiegel Dauer nicht aus. Also musste die elek- niedrige Höhe. Nach dem Umbau wird und sehr feinem Schleifpapier hatte ich tifizierte Strecke bis zur Kehrschleife im sich ein korrektes und für den Betrach- damals die letzten Farbreste unterhalb Treppenhaus verlängert werden. ter stimmiges Bild ergeben. Und mir

MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 75 Links: Mit einem auf Pantographenhöhe abgelängten Holz- klötzchen lässt sich die Fahrdrahthöhe korrekt einrichten.

Rechts: Bohrschablo- ne für den passen- den Mastabstand zur Gleismitte

Rechts: Vor dem Ein- hängen des Fahr- drahts kann der Fahrdrahthalter schon in Position gebogen werden.

Links: Ein Kontroll- wagen mit montier- ter Fahrdrahtlehre erlaubt die Überprü- fung der Fahrdraht- lage während und nach der Montage. blieb der totale Abbruch der drei Tun- ne präzise Bohrung für die Aufnahme tete einen vollen Tag Arbeit, der sich je- nelportale Gott sei Dank erspart. der Sockelschraube möglich. Hier half doch gelohnt hat. Und am nächsten Tag Nach der Beschaffung des benötigten das Bohren eines Langlochs in Richtung standen alle Masten nicht nur wie eine Materials von Sommerfeldt wie Masten, Gleis. Für die Montage der Masten kam Eins, sondern saßen auch bombenfest. Fahrdrähten und einigem Kleinzeug erschwerend hinzu, dass es von unten Nun konnte der Bautrupp mit dem galt es zuerst die Masten in der gleichen keinen Zugang für eine Verschraubung Spannen des Fahrdrahts beginnen. Farbe wie die bereits aufgestellten zu der Masten gab. Es war ja auch ur- lackieren. Im Bahnhof Remmighausen, sprünglich keine Ausstattung mit Ober- Schwer auf Draht wo der Anschluss an die neue Strecke leitung vorgesehen! Zudem hätte es nur abgenommen werden sollte, stehen die dann etwas gebracht, wenn mit dem Ich empfehle, mit einer sehr feinen Fei- alten und neuen Masten dicht beiein- Trassenbau auch gleich die Oberleitung le jeweils im Bereich der „Hänger“ am ander. Ein Farbunterschied wäre nicht installiert worden wäre. Fahrdraht entlangzustreichen, bevor nur störend, sondern auch deutlich zu Da half kein Wehklagen, die Masten die Fahrdrähte eingehängt werden. Auf sehen. An der gut 4,5 m langen Strecke mussten präzise und standfest aufge- diese Weise lassen sich vorhandene fei- unter der Dachschräge fällt eine gerin- stellt werden! Dazu griff ich auf eine be- ne Grate in der Schleifebene der Strom- ge Farbabweichung zu der bisherigen währte Methode zurück und arbeitete abnehmer entfernen. Ein Hakeln des elektrifizierten Strecke nicht auf. im Bereich des zukünftigen Maststand- Stromabnehmers am Fahrdraht sieht Die Standortbestimmung der einzel- ortes mithilfe eines schmalen Stechei- nicht nur unschön aus, sondern bean- nen Masten ergab sich aus den aufge- sens (10 mm breite Klinge) eine bis auf sprucht den Pantographen unnötig und stellten Lichtsignalen. Nur zwei Masten das Trassenbrett reichende Öffnung in führt zu unnötigem Verschleiß. mussten nach vorn gesetzt werden, um das Schotterbett bzw. den Seitenraum. Auf den vorbildgerechten Zickzack- das Einfahrsignal von Remmighausen Die so entstandene Vertiefung bekam verlauf der Oberleitung möchte ich vor dem Tunnel nicht zu verdecken. einen kräftigen Leimauftrag. Ich stellte nicht näher eingehen. Für die Montage Alle anderen Masten kamen bergseitig den Mast darauf und deckte den her- des Fahrdrahts hat sich für mich eine in Stellung. So sieht es nicht nur gut ausquellenden Leim mit etwas Materi- auf einem Güterwagen fest montierte aus, sondern ist auch noch vorbildge- al aus der Standortumgebung ab (feiner Lehre als sehr praktisch erwiesen. recht, montagefreundlich und erleich- Schotter, Sand). Mit Schablone und Au- Nicht nur der seitliche Verlauf ist exakt tert den Zugriff auf die Fahrzeuge. genmaß folgte noch die letzte Feinju- einstellbar, sondern auch die gleich- Einen gewaltigen Haken hatte die so stierung der Masten. bleibende Höhe. ausgelegte Montage doch. Wegen der Auf diese Weise verfuhr ich mit allen Wo es auf Anhieb nicht passt, ist am Dachschräge über dem Gleis war kei- 15 aufzustellenden Masten. Das bedeu- Mast von der oberen Aufhängung senk-

76 MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 recht zum Fahrdraht ein Abstands- Links oben: Bei vie- Oben: Erst werden die Fahrdrähte eingehängt und gespannt. Danach draht einzulöten. Bei den Reichsbahn- len Masten mussten erst wird das Tragseil am Ausleger fixiert. masten der Bauart 1928 war das fast Abstandsdrähte ein- an jedem Mast notwendig. Nichts wirkt gelötet werden, um meines Erachtens störender, als ein auf eine gleichbleibende und ab tanzender Stromabnehmer auf Höhe des Fahrdrahts der Lok. zu gewährleisten.

Fahrleitung im Untergrund Rechts: Der Fahr- draht läuft in die Wie schon im Zusammenhang mit den Tunnelröhre ein und Tunnelportalen erwähnt, führt die wird unter Tage mit Strecke auch durch einige verdeckte einer Spiralfeder Gleisbereiche. So ergibt sich in den Tu- unter Spannung neln das kleine Problem, dass die Fahr- gehalten. Das Trag- strecke vielmals engere Kurven be- seil wird im Schluss- schreibt. In diesem Bereich eine Fahr- stein des Tunnelpor- leitung „hineinzufummeln“ wäre nicht tals verankert. Der die ideale Lösung. Gebogene Schienen- Isolator dient beim profile als Tunneloberleitung haben Vorbild der elektri- sich jedoch schon seit Jahren bewährt. schen Trennung. Nun stellte sich die Frage, wie man die Schienenprofile nachträglich an teils schwer zu erreichenden Stellen dauerhaft installiert? Unbequeme Kör- perhaltung, akrobatische Verrenkun- gen und schlechte bis unzureichende Sicht auf die zu bearbeitenden Bereiche machen die Sache nicht leichter. Modellbau Menninghaus bietet eine spezielle Halterung an, mit deren Hilfe Schienenprofile auf einfache Weise montiert werden können. In eine Kunststoffhalterung können zwei par- allel laufende Schienenprofile einge- schoben werden. Die Halterung selbst wird mit zwei Spaxschrauben an Span- ten oder Trassen geschraubt. Gegebe- nenfalls müssen mit Metallwinkeln Tra- versen aus Holzleisten installiert wer- den. Neben den speziellen Halterungen ist noch der bereits erwähnte Wagen mit aufgebauter Lehre unerlässlich. Da die Auslöser der Elektrifizierung war die mit Sound ausgerüstete BR 141 von Fleischmann, die Oberleitungsschiene dem Gleisverlauf auch die erste Testfahrt auf dem neu elektrifizierten Streckenabschnitt unternahm.

MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 77 Rechts: Modellbau Menninghaus liefert Kunststoffhalter, die auf Holz montiert oder an einem Metallträger befes- tigt, Schienenprofile als Fahrdraht auf- nehmen. Unten: Im Bereich der Überlappung Unten: Die Verbin- werden die Enden dung der als Fahr- der Schienenprofile draht verwendeten leicht nach oben Schienenprofile er- gebogen, um eine folgt konventionell einwandfreie Füh- mit Schienenverbin- rung der Panto- dern, die verlötet graphen zu gewähr- werden. leisten.

Kurz + knapp • Schienenprofilhalter, einfach für Oberleitungsmontage in verdeck- ten Bereichen € 3,80/12 Stück • Musterpackung mit verschiedenen Haltern € 2,– (in Briefmarken) • Modellbau Menninghaus Paulstr. 5 D-49326 Melle Tel. 0 54 22/4 10 16 www.modellbau-menninghaus.de

Oben: Mithilfe einer fahrbaren Oberleitungs- lehre wird die Lage der Tunnelfahrleitung gecheckt.

Hinter dem Tunnelportal wird der Fahrdraht mit einer Feder auf Spannung gehalten. Allerdings erst dort, wo die Tunneloberlei- tung die Führung übernommen hat.

78 MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 auch im Bogen exakt folgt, muss auf de- Die E 44 kehrt mit ihrem Güterzug aus der Kehrschleife im Treppenhaus zurück in Richtung ren mittige Lage über dem Gleis geach- Remmighausen. tet werden. Bei korrekter Montage sind diese Streckenabschnitte die sichersten Hinter dem Wanddurchbruch befindet sich die offene Kehrschleife. Dort benötigen die Elloks und störungsanfälligsten. keine Oberleitung. So reicht es aus, wenn die Stromabnehmer beim Einfahren in die Strecke Mit der Umstellung auf Digitalbetrieb „eingefangen“ und langsam auf das Fahrdrahtniveau heruntergedrückt werden. führt die Oberleitung bei mir keinen Fahrstrom mehr. Das ist im Zeitalter di- gitaler Mehrzugsteuerungen sinnlos und führt nur zu unnötigen Störungen z.B. beim Radioempfang. Es ist natürlich viel einfacher, schon beim Anlagenbau von vornherein die verdeckten Gleisbereiche mit einem Fahrdraht auszustatten. Es würden kei- ne Landschaftsteile in Mitleidenschaft gezogen werden und es ginge einfacher und bequemer. Fahrbetrieb und langjährige Entwicklungen – z.B. Epo- chenwechsel oder neue Triebfahrzeu- ge mit Sound wie die BR 141 von Fleischmann – machen aber manchmal einschneidende Veränderungen wie die nachträgliche Elektrifizierung er- forderlich. Helmut Brückner

Mittelwendung 7 • 28844 Weyhe-Dreye www.weinert-modellbau.de • Neuheiten 2007 € 3,–

MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 79 Wagen der Gruppe 108, Gattung Ci bad 01, Wagennummer 092 097. Foto: Slg. Hug

Die zweiachsigen badischen Durchgangswagen Der letzte Beschaffungszeitraum deckt die Jahre 1910 bis 1921 ab, in de- nen 469 Fahrzeuge realisiert wurden. Die Abteile und die Plattformen waren Vier auf einen Streich mit Gaslichtern ausgestattet, ein oder Liliput bleibt seiner badischen Linie treu und fertigte passend zu zwei Gasbehälter waren in Wagenmit- te unterhalb des Rahmens angeordnet. den bad. VIc und Xb gleich vier verschiedene badische Personen- Die Fahrwerke hatten einen Achstand wagen. Wolfgang Hug erzählt die Vorbildgeschichte und stellt die von 8000 bzw. 8500 mm und waren Modelle vor. mit Lenkachsen ausgestattet. Ein nach- spannbares Sprengwerk sorgte für die as Reichseisenbahnamt veranlasste die offenen Bühnen und das flachge- nötige Versteifung und verhinderte eine D1873 die Einführung des zweiach- wölbte Dach. Teilweise waren die Durchbiegung des Fahrwerks. Alle Wa- sigen Durchgangswagens. Hintergrund Dächer mit Oberlichtaufbauten verse- gen besaßen offene Übergangsbühnen war die Möglichkeit, diese Wagen im hen. Die Fenster der Polsterklassefahr- mit Scherengittern. Kriegsfall schnell in Lazarettwagen um- zeuge waren als Doppel- oder Drei- Die im Folgenden näher beschriebe- bauen zu können. Württembergische fachfenster ausgeführt. nen Fahrzeuge sind in die zweite Be- Durchgangswagen hatten sich in dieser Der zweite Beschaffungszeitraum schaffungsperiode (Ci bad 01) bzw. in Hinsicht 1870/71 bewährt. Diese Ver- umfasste die Periode von 1890 bis die dritte Periode (Bi bad 12, BCi bad ordnung sowie die Inbetriebnahme der 1904. Die Achsstände dieser Fahrzeu- 11 und Ci bad 11) einzuordnen. Wa- Schwarzwaldbahn, auf der sich wegen ge wurden auf 8700 bis 8900 mm ver- genkästen und Längsträger waren fla- der schwierigen Streckenverhältnisse größert. Insgesamt wurden 289 Fahr- schengrün (RAL 6007) lackiert, das Abteilwagen als ungeeignet erwiesen, zeuge gebaut, darunter auch die einzi- Fahrwerk vermutlich schwarz oder führten in Baden zur Einführung der gen vier dreiachsigen Durchgangs- eventuell auch grün. Die Radsterne wa- Durchgangswagen, deren Beschaffung wagen der Gruppe 72a. In dieser Peri- ren hellgrau. Die mit Segeltuch be- in drei Etappen eingeteilt werden kann. ode wurden die serienmäßigen Lenk- spannten Dächer waren weiß bis grau. Bei den Wagen der ersten Generation achsen eingeführt. Die Wagen hatten Hersteller waren die Firmen Waggon- handelte es sich um insgesamt 267 ein Korbbogendach zur besseren Aus- fabrik Rastatt (WR), Fuchs (F), Wag- Fahrzeuge mit einem Achsstand von nutzung des Lichtraumprofils. Die gonfabrik Hannover (WH), Schmieder 5000 bis 6750 mm, die im Zeitraum Dachstützen aus Stahlblech waren & Mayer (S&M) sowie die Süddeutsche von 1873 bis 1890 realisiert wurden. schnörkellos. Für Belüftung sorgten ab Waggonfabrik (SWK). Eine Übersicht ist Charakteristisch waren der Mittelgang, 1902 die typischen Torpedolüfter. der Tabelle zu entnehmen.

Gruppe DRG Baujahr Anzahl Sitzplätze Achsstand LüP Gewicht Hersteller

108 Ci bad 01 1901 100 48 8000 mm 13 130 mm 15 300 kg S&M, F, WR, SWK 85b Bi bad 12 1912-1915 37 40 8500 mm 13 930 mm 18 000 kg WR, F 92a BCi bad 11 1911-1915 25 16/24 8000 mm 12 840 mm 16 730 kg WR, F, WH 94a Ci bad 11 1911-1922 347 70 8000 mm 13 680 mm 14 500 kg WR, F, WH

80 MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 VORBILD + MODELL

Gr. 108 / Ci bad 01

Die Wagen der Gruppe 108 sind die äl- testen der hier betrachteten Fahrzeuge. Sie bildeten den Abschluss der ersten bzw. den Beginn der zweiten Beschaf- fungsperiode zweiachsiger Durch- gangswagen in Baden. Die Wagen hat- ten zwei Abteile mit je drei Sitzgruppen. Dazwischen lagen Toilette und Die Wagen der Waschraum, die auf einer Seite durch Gruppe 108 stam- eine Wand mit Tür von dem Abteil ab- men alle aus dem getrennt waren. Jedes Abteil hatte ein Baujahr 1901. Gaslicht, ebenso Toilette, Waschraum alle Zeichnungen und die beiden Plattformen. Über den in 1:160 paarweise angeordneten Fenstern mit Holzrahmen waren Lüftungsschlitze angebracht, diese wurden nach 1920 verschlossen, nachdem die Wagen mit Torpedolüftern ausgestattet worden waren. Die Abteile hatten eine Tiefe von 1550 mm, der Gasbehälter ein Volumen von 670 l. Türen und Gang waren symmetrisch angeordnet. Die Gruppe 94a Gr. 94a / Ci bad 11 war die zahlen- mäßig stärkste Die 3.-Klasse-Wagen der Gruppe 94a unter den vier wurden parallel zu denen der Gruppe hier vorgestellten 94 in Auftrag gegeben. Die Abteiltiefe Wagentypen. wurde offenbar aufgrund von Bean- standungen durch Reisende von 1300 auf 1400 mm vergrößert. Die Wagen hatten je ein Abteil mit drei und eines mit vier Sitzgruppen, beide Abteile wa- ren durch eine Wand abgetrennt. Im kleineren Abteil war zudem der Abort untergebracht, einen Waschraum gab es nicht. Für beide Abteile gab es ein Gaslicht und zwei Torpedolüfter, eben- so für die Toilette. Der Gang war asym- Die Wagen der metrisch angeordnet, die Türen trotz- Gruppe 92a hat- dem mittig in den beiden Stirnwänden. ten die kürzeste Die Wagen hatten zwei Gasbehälter. Länge über Puffer dieser vier Typen. Gr 92a / BCi bad 11

Äußerlich ähnlich war der in etwa zeit- gleich beschaffte Wagen BCi der Grup- pe 92a. Die beiden B-Abteile waren durch eine Wand getrennt, ebenso das innen liegende C-Abteil von den beiden äußeren. Abort und Waschraum waren zwischen B- und C-Abteil angeordnet und jeweils durch eine Wand zu den Abteilen abgetrennt. Der Gasvorrat war Charakteristisch in zwei Gasbehälter mit je 540 l Inhalt für die Wagen der untergebracht. Jedes Abteil und jede Gruppe 85b war Plattform hatten ein Gaslicht, Wasch- der 8500 mm raum und Toilette ein gemeinsames. große Achsstand. Für jedes Abteil gab es zusätzlich einen Zeichnungen: Torpedolüfter, Waschraum und Abort Slg. Hug hatten einen gemeinsamen Lüfter.

MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 81 Die Modelle sind vollständig aus Kunststoff gefertigt. Die einzelnen Bau- gruppen sind komplett mit Übergangs- bühnen, Wagenkasten, Dach und In- neneinrichtung. Alle Zurüstteile wie Griffstangen sind bereits ab Werk fertig montiert. Die Bühnengeländer wirken äußerst filigran und sind als Rahmen ausgebil- det, der in einer im Dach eingelassenen Nut Halt findet. Der Ci bad 01 hatte an der äußeren Dachstütze eine zusätz- liche Haltestange, die nicht nachgebil- Wagen der Gruppe 94a, Gattung Ci bad 11. Bei der Reichsbahn erhielt er die Wagennummer det wurde. Die Schlussscheibenhalter 50 454 und wurde von der Reichsbahndirektion Karlsruhe verwaltet. Foto: Slg. Hug sind an diesem Rahmen direkt neben den inneren Haltestangen befestigt. Dies ist konstruktiv die beste Lösung, allerdings stimmt dadurch die Position nicht ganz, sie müssten etwas weiter außen angeordnet sein. Die Über- gangsbleche sind als separates Teil be- weglich angeordnet. Die Fahrwerke entsprechen dem heutigen Standard mit Kurzkupplungs- kinematik. Auf dem Wagenboden ist die Westinghousebremse als Halbrelief nachgebildet. Die Achslager samt Fe- Dieser Wagen der Gruppe 92a wurde 1912 von der Waggonfabrik Fuchs in Heidelberg gebaut. derung sind filigran, auf den Achsla- Noch fehlt der Großteil der Anschriften. Foto: Werkfoto Fuchs, Slg. Wolfgang Diener gerdeckeln ist sogar ein Drehrichtungs- pfeil nachgebildet. An der Pufferbohle ist der Kupplungshaken angedeutet. Entsprechend der aktuellen Liliput-Mo- delle sind die Puffer aus Kunststoff fest angeformt. Das Sprengwerk ist filigran, die Stan- gen sind – trotz Kunststoffausführung – gerade und liegen exakt in einer Ebene. Bei allen Fahrzeugen sind zwei Gas- behälter nachgebildet. Üblicherweise hatten die Gasbehälter einen Durch- messer von 530 mm, der umgerechne- te Modelldurchmesser beträgt aller- Ebenfalls von Fuchs 1912 gebaut: Der Wagen der Gruppe 85b. Er wurde später in den Num- dings nur 460 mm. Die Ci-Wagen wa- mernbereich 1200 bis 1236 eingereiht. Foto: Werkfoto Fuchs, Slg. Wolfgang Diener ren in der Regel nur mit einem Gas- behälter ausgestattet, sie hatten ja auch Gr 85b / Bi bad 12 Modellnachbildung nur fünf Gaslampen statt acht. Abwei- chungen hiervon oder spätere Ände- Diese Wagen hatten zwei 2.-Klasse-Ab- Auf der Spielwarenmesse 2003 kün- rungen sind allerdings denkbar. teile mit dazwischen liegendem Abort/ digte Liliput erstmals die zweiachsigen Das Toilettenfallrohr ist hinter dem Waschraum, jeweils durch eine Wand Durchgangswagen an. Seit Ende Fe- Längsträger angeordnet; richtig wäre zu den Abteilen abgetrennt. Die Sitz- bruar 2007 sind die Wagen im Fach- die Anordnung vor dem Träger, was je- gruppen waren symmetrisch zum Mit- handel erhältlich. Es handelt sich dabei doch aus modelltechnischen Gründen telgang angeordnet. Alle Wagen hatten zunächst um die Ausführung der nicht realisierbar war. Die nachgebil- einen Achsstand von 8500 mm. Ein Reichsbahn-Epoche II, Epochen III und dete Abstützung der Trittstufen trifft für Wagen (Baden 1234, 29 975 Karlsruhe) I werden folgen. den Ci bad 01 weitgehend zu; Ci bad ist erhalten geblieben und wird im Süd- Aus Kostengründen besitzen alle Mo- 11, BCi bad 11 und Bi bad 12 hatten deutschen Eisenbahnmuseum Heil- delle identische Fahrwerke mit einer eine davon abweichende Ausführung. bronn betriebsfähig aufgearbeitet, da- Länge von 157 mm. Als Vorteil dieser Wagenkasten und Dach sind ge- bei soll der Originalzustand angestrebt Einsparung ist der vergleichsweise gün- trennte Einheiten, die durch Lösen von werden. Als Besonderheit ist zu ver- stige Preis zu sehen. Trotzdem wirken jeweils sechs Haltenasen einfach vom merken, dass die Inneneinrichtung bis die Proportionen jedes einzelnen Mo- Fahrwerk bzw. voneinander getrennt auf die durch die PKP erneuerten Stoff- dells stimmig, sodass der Zug einen ge- werden können. Die Haltelaschen im bezüge weitgehend original ist. lungenen Eindruck hinterlässt. Fahrwerksteil halten gleichzeitig die In-

82 MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 Mit ihren vier Wagen ist die ehemalige badi- sche VI c, die hier durch Baden dampft, sicher nicht überlastet.

neneinrichtung. Der Übergang zwi- Die Beschilderung ist schen Dach und Wagenkasten ist durch in goldgelbem Farb- die Passgenauigkeit der Spritzgussteile ton auf schwarzem akkurat ausgeführt. Bei den beiden Ci- Grund aufgedruckt. Modellen sind Holzfensterrahmen, bei Als Heimatbahnhof den Bi/BCi-Modellen Metallrahmen ist Heidelberg Hbf nachgebildet. Die Glasscheiben sind angegeben. klar, die Rahmen sauber bedruckt. Die Inneneinrichtung ist einfach ge- Modellfotos: halten, es wurden die Trennwände zur gp (1), MK (3) Toilette bzw. zum Waschraum sowie die Sitze nachgebildet. Immerhin sind die Einsätze zweifarbig gehalten: hellbraun Alle vier Liliput- in der Holzklasse und hellgrün in der Modelle sind mit Polsterklasse. Die Wagen sind für den unterschiedlichen Einbau der Fleischmann-Innenbe- Dächern ausgestat- leuchtung 6469 vorbereitet. tet. Der Wagen ohne Die Anordnung der eingesetzten Gas- Torpedolüfter besitzt lichter und Lüfter ist korrekt, allerdings vorbildgerecht noch sind die Torpedolüfter im Außendurch- die Lüfterklappen messer sehr filigran ausgefallen. An über den Fenstern. den Stirnseiten und auf den Dächern Unten: Die Bühnen fehlen die Nachbildung der Gasleitung wurden filigran für die Lampen sowie die entsprechen- gefertigt. Die Über- den Absperreinrichtungen. gangsbleche sind Der Wagenkasten ist braungrün und beweglich. das Dach beidseitig silberfarben la- ckiert, der Übergang zum Wagenkasten Kurz + knapp sehr exakt ausgeführt. Die Beschriftung ist sauber und lesbar aufgedruckt. Ins- • badische zweiachsige besondere auf den Stirnwänden ent- Durchgangswagen deckt man erst bei näherem Hinsehen Bi Bad 12, Gruppe 85b, Art.-Nr. L33400 die Hinweise: „10 Stehplätze“ sowie BCi Bad 11, Gruppe 92a, Art.-Nr. L33401 „Der Aufenthalt auf der Bühne bei of- Ci Bad 11, Gruppe 94a, Art.-Nr. L33402 fenen Bühnengeländern ist verboten“. Ci Bad 01, Gruppe 108, Art.-Nr. L33403 € Fazit: Liliput bietet die badischen uvP je 27,95 Zweiachser in ansprechender Aus- Baugröße H0 führung zu einem attraktiven Preis an. • Liliput Damit werden passend zu Liliput-Lo- Am Umspannwerk 5 komotiven große Lücken bei der groß- 90518 Altdorf bei Nürnberg herzoglich-badischen Bahnverwal- • Erhältlich im Fachhandel tung geschlossen. Wolfgang Hug

MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 83 BÜCHER/VIDEOS

Eisenbahnen und Verkehrs- ab. In der ersten Hälfte des Buches bahn“ von Nürnberg nach Fürth und betriebe Elbe-Weser schildert Bohlmann die Entstehung des der „München-Augsburger Eisenbahn“ regionalen Eisenbahnnetzes bzw. der – geht es in chronologisch angeordne- Dieter-Theodor Bohlmann Bahngesellschaften und zeichnet ihre ten Kapiteln weiter: über erste Staats- Entwicklung bis zur Bildung der EVB bahnen – darunter Lindau–Hof –, 160 Seiten; 204 Fotos; Format 17 x 1981 nach. Dann folgen knapp 30 Sei- Pachtbahnen und Ostbahnen wird mit 24 cm; € 29,50; Verlag Ingrid Zeunert, ten über die letzten 25 Jahre mit ihren deren Verstaatlichung der endgültige Gifhorn tiefgreifenden Veränderungen, ehe der Übergang zum fortan vorherrschenden Fahrzeugpark (einschließlich Busflotte) Staatsbahnsystem erreicht. Dann folgt Diese nichtbundeseigene Bahngesell- beschrieben wird. Gleispläne wichtiger die große Zeit der Nebenstrecken – dar- schaft, Kürzel EVB, wurde 1981 durch Bahnhöfe (für den Nachbau im Modell unter die Vizinal- und Lokalbahnen –, Fusion der vormaligen Wilstedt-Zeven- wäre u.a. die Anlage des Bf Harsefeld ehe 1920 die einstigen deutschen Län- Tostedter und Bremervörde-Osterhol- mit seinen teilweise unterschiedlichen derbahnen auf das Reich übergingen. zer Eisenbahn gegründet. Rückzugs- Höhenniveaus und zwei Empfangsge- Das letzte Drittel des Buches ist der pläne der DB aus der Region des „Elbe- bäuden interessant!) und Fahrzeugta- Reichs- und Bundesbahn-Zeit und (ob- Weser-Dreiecks“ führten zwölf Jahre bellen runden das reichillustrierte, in- wohl kurz) der Entwicklung seit 1994 später zur Erweiterung der EVB in die formative Buch sinnvoll ab. ur gewidmet. Einige lesefreundlich gestal- heutige Form: Die Buxtehude-Harsefel- tete Tabellen und spezielle Darstellun- der Eisenbahn (BHE) wurde eingeglie- gen (z.B. „Die Eisenbahn auf dem Bo- dert und die DB-Strecken Bremer- Kleine bayerische Eisenbahn- densee“) runden das gelungene Werk haven–Wulsdorf–Bremervörde–Stade, geschichte ab. Positiv anzumerken sind auch das Hesedorf–Harsefeld–Hollenstedt, Bre- schnörkellose Layout und die Fotoaus- mervörde–Zeven–Rotenburg sowie Ro- Wolfgang Klee wahl. Empfehlenswert. ur tenburg–Brockel übernommen. Am 26.9.1993 trat eine Neuordnung des 144 Seiten; Format 16,5 x 23,5 cm; Personenverkehrs in Kraft. Das neue ca. 140 Abbildungen; € 19,80; DGEG- Das Bahnbetriebswerk Angebot kam gut an und ließ die Fahr- Medien, Hövelhof Oschersleben gastzahlen wieder spürbar ansteigen. Gut angenommen wurde auch der im Eine detaillierte Würdigung des großen Dirk Endisch Jahr 2000 eingeführte touristische bayerischen Schienennetzes könnte Schienenverkehr „Moorexpress“ zwi- leicht ein mehrbändiges Werk füllen, 112 Seiten; Format 17 x 24 cm; ca. 90 schen Osterholz-Scharmbeck und Bre- zumal dann auch die bis 1945 bayeri- Abbildungen; € 20,00; Verlag Dirk mervörde. sche Pfalz mit abzuhandeln wäre. Wolf- Endisch, Leonberg-Höfingen Mit Dieter-Theodor Bohlmann han- gang Klee ist hier das Kunststück eines delt ein kompetenter Kenner der dorti- Spagates zwischen Genauigkeit und Das Bw Oschersleben gehörte zu den gen Eisenbahnszene (Stichwort: be- Kompaktheit gelungen. Ausgehend von kleinsten Dienststellen dieser Art bei triebsfähige Aufarbeitung des T 175 der den frühen Privatbahnprojekten im der DR. In überraschend detaillierter BHE als Museumsfahrzeug) das Thema Land – einschließlich der „Ludwigs- Form beschreibt der Autor die Vorge- schichte und die Anfänge als Stations- schlosserei im Jahre 1899 und ihre Be- Der Federsee-Express faszinierende Technik der zur vor- deutung für den Lokeinsatz auf den letzten Jahrhundertwende gebauten Strecken Magdeburg–Halberstadt bzw. DVD-Video, € 22,95, Laufzeit ca. 50 Mallets rechtfertigen die Bezeich- Oschersleben–Jerxheim. Den Text er- Min., Verlagsgruppe Bahn, nung „Romantik“ wie kaum eine an- gänzen seltene (!) historische Fotos. Im Fürstenfeldbruck dere Bahnlinie. Anschluss an die Darstellung des übli- Zwar wurde schon 1964 der Per- chen „Auf und Ab“ in der Geschichte Erst jüngst stellten wir in MIBA sonenverkehr – und wenig später des DRG-Bahnbetriebswerks (ab 1924) 11/2006 den neuen Metallbausatz auch der Güterverkehr – stillgelegt, bzw. des Lokbahnhofs (ab 1932) wür- der 99 637 von Bemo in H0e vor. doch die hier erstmals veröffentlich- digt Dirk Endisch die erneute Aufwer- Wer das Vorbild dieser württember- ten Szenen vom 1960 abgebauten tung bei der DR ab 1950. Vor allem im gischen Schmalspurlok und ihrer Streckenabschnitt Bad Buchau–Ried- Hinblick auf den Betriebsmaschinen- Schwestermaschine 99 633 sowie lingen entstanden dankenswerter- dienst dürften jene Jahre zu den inter- deren Nachfolgerin 99 651 im Film weise vorher. Dabei sind die teils auf essantesten in der Geschichte des Bws erleben möchte, hat mit dieser DVD 16-mm-Material gedrehten Bilder zählen, war Oschersleben doch nun nun die beste Gelegenheit. von erstaunlicher Qualität. Für die auch für den Lokeinsatz auf ehemaligen In der Film-Edition Eisenbahn-Ro- Information des Zuschauers sorgen Privatbahnen verantwortlich. Die er- mantik sind alle drei Lokomotiven zu der fachkundige Kommentar und die freulich gründliche Abhandlung der sehen auf ihrer letzten Einsatz- Erzählungen von Zeitzeugen. Durch DR-Zeit darf dem insgesamt gelunge- strecke Schussenried–Buchau–Ried- die überzeugende Nachvertonung nen Buch als besonderer Vorzug ange- lingen. Die liebliche oberschwäbi- schließlich gewinnt der Federsee- rechnet werden. Bemerkenswert: Am sche Landschaft, die Beschaulichkeit Express an Leben und bleibt so noch 29. Oktober 1988 endete ausgerechnet in der Betriebsabwicklung und die lange in bester Erinnerung. MK in Oschersleben der reguläre Dampflok- einsatz auf deutschen Gleisen! fr

MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 85 28.04.2007 05.05.2007 Hafenrundfahrt mit dem Schienenbus Fahrt Berlin-Schöneweide–Zarrentin VT 98 ab Mannheim Hbf, ca. 13.40 (Bahnhofsfest am Schaalsee). Info: Tra- Uhr, Mannheim-Rheinau ca. 14 Uhr. ditionszug Berlin (Anschrift s.u.). Info: IGSV-Kurpfalz (Anschrift s.u.). 05.05.2007 isenbahn-Romantik wird im- 28.04.2007 Mit dem Postschnellzug von Frankfurt Emer sonntags, 16.15 Uhr, auf Nach ihrer Renovierung ist die Fahr- und Stuttgart über Würzburg nach Re- SWR ausgestrahlt zeughalle des Bahnmuseums in Nürn- gensburg u.z. Info: BArGE Bahnpost 06.05.2007, Folge 640 „Der Molli – berg wieder geöffnet. Zu sehen sind e.V., Tel. 06876/7030106, www. Dampfvergnügen auf 900 Millime- u.a. der Hofzug von Ludwig II, Bism- uqp.de/bahnpost und UEF-Historischer ter Spurweite“. Bereits über 120 arcks Salonwagen, die Dampflok Dampfschnellzug e.V., Tel. 0711/ Jahre alt ist die Bäderbahn „Mol- „Nordgau“ u.v.m. Info: DB Museum, 5390137, www.schnellzuglok.de li“. Bis zu sieben mal am Tag ver- Lessingstr. 6, 90443 Nürnberg, Tel. kehrt sie auch heute noch zwischen 0180/4442233. 05./06.05.2007 Bad Doberan und Kühlungsborn Modulausstellung (H0/H0m) der Eisen- am Ostseestrand. 28./29.04.2007 bahnfreunde Aurich und Friesland, im 13.05.2007, Folge 641 „Die Null- Abschiedsfahrten von 01 519, Samstag: Schloss Dornum, 11-18 Uhr. Info: Hajo Lösung – oder der ganz besondere Würzburg–Fulda–Bebra–Eisenach–Wei- Suhren, Tel. 04941/68887, www.eisen- Modelltraum“. Gezeigt wird das mar u.z., Sonntag: Bamberg–Lichten- bahnfreunde-aurich.de große Spektrum einer Modellbahn- fels–Saalfeld–Gera–Zeitz–Leipzig u.z. größe, die einstmals das Maß aller Info: EFZ Eisenbahnfreunde Zollern- 05./06.05.2007 Dinge war und die im Laufe der bahn e.V. (Anschrift s.u.). Modellbahnausstellung in Gerasdorf Modellbahnjahre etwas in Verges- (A) mit dem WZM Wien und dem 1. senheit geraten ist. Doch die Zahl 28./29.04.2007 MEC Mödling, Rotkreuzsaal, Hauptstr. der Nullbahner nimmt wieder zu. Modellbahn-Ausstellung des MEC Cas- 28, Sa: 10-18 Uhr, So: 10-16.30 Uhr, Eisenbahn-Romantik berichtet von trop-Rauxel, Bürgerhaus Dortmund- H0-Modulanlage u.a. Info: 1. MEC Möd- der diesjährigen Spur-0-Ausstel- Bövinghausen, 11-17 Uhr. Info: Tel. ling, Mannagettagasse 23, A-2320 Möd- lung in Gießen. 0231/698404, www.mec-castrop-rau- ling, www.mec-moedling.at 20.05.2007, Folge 642 „Erinnerun- xel.de/aktuelles gen an die Federseebahn“. Diese 05./17.05.2007 Bahn verband einstmals Bad 01.05.2007 Dampflokbetrieb auf der Strecke Schussenried, an der Hauptbahn Modellbahnausstellung im Alten Bahn- Benndorf–Hettstedt. Info: Mansfelder Ulm–Friedrichshafen, mit der Ort- wärterhaus Pforzheim, Eutinger Str. Bergwerksbahn e.V., Hauptstr. 15, schaft Riedlingen an der Donau- 165, 10-17 Uhr. Info: Modellbahn-Club 06308 Benndorf, Tel. 034772/27640 bahn Ulm–Mengen. Die Erinnerung Pforzheim-Eutingen, Tel. 07231/50354. (7-15 Uhr), www.bergwerksbahn.de an dieses oberschwäbische Bahn- juwel wird in diesem Film wieder 01.05.2007 06.05.2007 lebendig. Sonderzüge auf der Museumsstrecke Modelleisenbahn-, Modellauto-, Spiel- 27.05.2007, Pfingstsonntag: Feier- Bahnhof Darmstadt-Ost–Bessunger zeugbörse, Tombola und Ausstellung tagsprogramm Forsthaus. Info: Eisenbahnmuseum „20 Jahre Zirndorfer Eisenbahnfreun- Darmstadt-Kranichstein (Anschrift s.u.). de und 20 Jahre Faller Car-System“ in 90513 Zirndorf, Paul-Metz-Halle, 10- mdr – „Auf kleiner Spur“ 01.05.2007 15.30 Uhr. Info: Tel./Fax 09103/2750. Mosel- und Pfalz-Rundfahrt ab Mann- Eine neue Ausgabe von „Auf klei- heim. Info: EFZ Eisenbahnfreunde Zol- 06.05.2007 ner Spur – dem Modellbahn- lernbahn e.V., (Anschrift s.u.). Schienenbusfahrt mit dem VT 98 Ha- magazin nicht nur für Nieten- gen Hbf–Ennepetal–Kluterthöhle. Info: zähler“ läuft am Pfingstmontag, 01.05.2007 RuhrtalBahn (Anschrift s.u.). dem 28. Mai 2007, ab 17.30 Uhr Schienenbusfahrten mit dem VT 98 im mdr-Fernsehen. Diesmal mit zwischen dem Eisenbahnmuseum Bo- 06./17./28.05.2007 dem Schwerpunkt Gartenbahnen. chum-Dahlhausen und Hagen Hbf. so- Dampfzugfahrten Eisenbahnmuseum Im MIBA-Test: Nahverkehrstrieb- wie jeden Freitag und Sonntag vom Bochum-Dahlhausen–Hagen Hbf. Info: wagen LINT von Fleischmann. 04.05.07 bis 14.10.07. Info: Ruhrtal- RuhrtalBahn (Anschrift s.u.). Bahn (Anschrift s.u.). 06./20.05.2007 28.04.2007 01./06./17./27./28.05.2007 Mit dem „Raanzer im Schwarzatal“ von Modellbahn- und Spielzeugbörse in Fahrten Neresheim–Sägemühle, jeden Ilmenau nach Katzhütte, Pendelfahr- Lu.-Wittenberg, Hauptbahnhof, 10-15 ersten Sonntag von Mai bis Oktober ten, 20.05.07 Bergbahnfest. Info: Renn- Uhr. Info: Förderverein Berlin-Anhalti- und an verschiedenen Feiertagen. Info: steig-Bahn (Anschrift s.u.). sche Eisenbahn e.V., Michael Jungfer, Härtsfelder-Museumsbahn e.V., Post- Tel. 0172/ 9476750, www.eisenbahn- fach 9126, 73416 Aalen, Tel. 0172/ 11.05.2007 verein-wittenberg.de 9117193, www.hmb-ev.de Lange Nacht der Technik am Bahnhof

86 MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 VERANSTALTUNGEN • KURZMELDUNGENRUBRIK

Ilmenau, Ausstellung „Vom Dampf zur u.v.m., 9.30-18 Uhr. Info: Dansk Jern- 26.05.2007 Moderne – Hochtechnologie im Wan- bane-Klub, Ny Havnevej 3, DK-9550 Fahrt von Berlin-Schöneweide zum del der Zeit“, Konzert u.v.m. Info: Mariager, www.jernbaner.dk/mhvj Bahnhofsfest in Blankenburg. Info: Tra- Rennsteig-Bahn (Anschrift s.u.). ditionszug Berlin (Anschrift s.u.). 17.-19.05.2007 12./13.05.2007 Eisenbahn-Modellbau-Ausstellung der 26./27.05.2007 30 Jahre MEC Rhein-Lahn e.V., Aus- Arge Spur 0 in Aarau (CH), Werkhof, Modellstraßenbahnmesse im Museum stellung H0-Modulanlage, Börse für Neumattstr., Do: 14-18 Uhr, Fr: 11-18 Stuttgart-Zuffenhausen, Anlagen und Modelleisenbahnen- und -autos, 56112 Uhr, Sa: 9-14 Uhr. Info: Arge Spur 0 Dioramen, Sonderfahrten mit den Lini- Lahnstein, Saalhofplatz 1, Sa: 10-17 e.V., Richard Naef, Tel. 0041/44/ en 23 und 19, 11-18 Uhr. Info: Stutt- Uhr, So: 11-17 Uhr. Info: Detlef Grein, 8330045, [email protected] garter Historische Straßenbahnen e.V., Büngertsweg 60, 56070 Koblenz, Strohgäustr. 1, 70435 Stuttgart, Tel. http://home.arvor.de/mecrl/ 17.-20.05.2007 0711/822210, www.sbh-ev.de Bahnwelttage im Eisenbahnmuseum 13.05.2007 Darmstadt-Kranichstein, Gastloko- 26./27.05.2007 Muttertagsfahrt Gießen–Friedberg– motiven, Betriebsvorführungen, Füh- Spur-0-Treffen mit Gastanlagen im Lok- Darmstadt–Zwingenberg (Spargeles- rerstandsmitfahrten, Betrieb auf der schuppen des BW Berlin-Schönewei- sen) u.z. Info: Oberhessische Eisen- Modellbahnanlage, Fahrzeugausstel- de, 10-18 Uhr. Info: M. Ziegler, Tel. bahnfreunde Gießen (Anschrift s.u.). lung, u.v.m., 10-18 Uhr. Info: Eisen- 030/6867445, [email protected] bahnmuseum Darmstadt-Kranichstein 13.05.2007 (Anschrift s.u.). 27.05.2007 Wanderzug ab Ilmenau. Info: Renn- Modellbahnbörse des MEF Bremen, in steig-Bahn (Anschrift s.u.). 17.-20.05.2007 der International University, Research Modellbahnausstellung nach dem Vor- 4 (ehem. U2), Campus Ring 1, Bremen- 17.05.2007 bild amerikanischer Schmalspurbah- Grohn, 10-18 Uhr. Info: MEF Bremen, Ausstellung in Schöllkrippen, am Sport- nen im Maßstab 1:48, 2381 Laab im www.mef-bremen.de zentrum, ab 10 Uhr. Info: Eisenbahn- Walde (A), Schulgasse 2, Gemeinde- freunde Kahlgrund e.V., Seitzenbergstr. saal. Info: Der Modellbahnstammtisch, 27./28.05.2007 2, 63825 Schöllkrippen, www.efkahl- Friedrich Prinz, Tel. 0043/ 2239/5752 Aktionstag am Bahnhof Rennsteig. grund.de (ab 18 Uhr), www.mbs-.com Info: Rennsteig-Bahn (Anschrift s.u.).

17.05.2007 17.-20./26.-28.05.2007 Anschriften: Aktionstag am Bahnhof Rennsteig. Fahrten auf der Museumsbahn Stein- Info: Rennsteig-Bahn (Anschrift s.u.). bach–Jöhstadt, Pfingsten mit Bahn- EFZ Eisenbahnfreunde Zollernbahn hofsfest. Info: IG Preßnitztalbahn e.V., e.V., Bahnhof 10/1, 78628 Rottweil, Tel. 17.05.2007 Tel. 037343/80807, www. pressnitztal- 0741/17470818, www.eisenbahn- Fahrt ins Eisenbahnmuseum Darm- bahn.de freunde-zollernbahn.de stadt-Kranichstein, Ausstellung und Sonderfahrten. Info: Oberhessische Ei- 19.05.2007 Eisenbahnmuseum Darmstadt-Kra- senbahnfreunde (Anschrift s.u.). Rundfahrt durch Berlin mit 03 1010 nichstein, Steinstraße 7, 64295 Darm- oder von Berlin-Schöneweide nach stadt, Tel. 06151/377600, www.mu- 17.05.2007 Kietz mit Fotohalten. Info: Traditions- seumsbahn.de Dampfzug ab Stuttgart ins Deutsche zug Berlin (Anschrift s.u.). Dampflokmuseum in Neuenmarkt- IGSV-Kurpfalz, Thomas Bädigheimer, Wirsberg, nach Kulmbach und über die 19.05.2007 Wotanstr. 69, 68305 Mannheim, Tel. Schiefe Ebene. Info: IGE-Bahntouristik, Fahrt von Ilmenau nach Schmiedefeld 0621/3908753, www.igsvkurpfalz.de Am Bahngelände 2-4, 91217 Hers- (Guths-Muths-Lauf). Info: Rennsteig- bruck, Tel. 09151/90550, info@bahn- Bahn (Anschrift s.u.). OEF, Oberhessische Eisenbahnfreun- touristik.de de e.V., Karlsbader Str. 1, 35457 Lollar, 20.05.2007 Tel. 06406/6506, www.oef-online.de 17.05.2007 M&O-Auto- und Eisenbahnmodell- Fahrt mit dem Schienenbus von Mann- tauschbörse in 29320 Hermannsburg, Rennsteig-Bahn, Am Rennsteig 3, heim nach Wackerhofen ins Freiland- Harmsstr. 3A, Grundschule und Hei- 98711 Schmiedefeld, Tel. 03677/ museum, Mannheim: 8.00 Uhr, Heidel- matmuseum, 11-16 Uhr. Info: Tel. 4640426, www.rennsteigbahn.de berg-SWBahnhof: 8.20 Uhr, Sinsheim: 05141/940171. 9.05 Uhr. Info: IGSV-Kurpfalz (Anschrift RuhrtalBahn, Postfach 0211, 58002 s.u.). 25.-28.05.2007 Hagen, Tel. 01801/6600990752, www. Sonderfahrten durch Burgund mit der ruhrtalbahn.de 17./18.05.2007 französischen Dampflok 241 P 17. An- Privatbahntage in Mariager (DK) an- reise im Bus. Info: UEF-Historischer Traditionszug Berlin e.V., Johanna- lässlich des 80. Geburtstages der Dampfschnellzug, Günter Hünerfauth, Just-Str. 13, 14480 Potsdam, Tel. Strecke Mariager–Faarup–Viborg Jern- Tel. 0172/7494739, www.schnell- 0331/6006706, Fax 0331/6006708, bane, Sonderfahrten, Besichtigungen zuglok.de www.berlin-macht-dampf.de

MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 87 NEUHEITEN

Sächs. Abteilwagen der DB in H0 Nur wenige Abteilwagen sächsischer Bauart kamen zur DB. Piko bietet diese in einer Ausführung an, wie sie während der frühen Epoche IIIa ausgesehen haben mögen. Die Anschriften entsprechen noch der Ausführung, wie sie bei der Deutschen Reichsbahn Vorschrift waren. Die Wagen gibt es mit und ohne Bremserhaus. Griffstangen, Lüfter und Schlusslaternenhalter sind noch nachzurüsten. Piko • Art.-Nr. 53002, € 42,99 • Art.-Nr. 53003 (mit Bremserhaus), € 45,99 • erhältlich im Fachhandel

Funktionsdecoder für Selectrix Der Funktionsdecoder SLX806 beherrscht sowohl die dynamische Adressdynamik mit 9999 Adressen (zur Zeit nur mithilfe der Rautenhaus-Zentrale SLX850AD), kann aber auch direkt mit einer der Selectrix-Systemadres- sen angesprochen werden. Er besitzt vier Schaltausgänge, die zur fahrtrichtungsabhängigen Ansteuerung von Glühlampen oder DRG-Köf in H0 für Digital- und Analogbetrieb LEDs z.B. in Steuerwagen genutzt werden können. Alternativ können die Dank des bereits eingebauten Multiprotokolldecoders für DCC und Ausgänge auch einzeln angesteuert werden. Sie bieten zudem Licht- Selectrix mit ausgezeichneter Lastregelung macht das Rangieren effekte wie Marslight, Blitz und Doppelblitz, die jedoch nur über die SX2- so richtig Spaß, da die Köf unabhängig von der Last z.B. mit gleichblei- Parameterprogrammierung einstellbar bender Geschwindigkeit durch Weichenstraßen fährt. Im Analogbetrieb sind. Außerdem besitzt der SLX806 ist die Lastregelung jedoch nicht wirksam. Der Decoder sitzt unter dem noch eine SUSI-Schnittstelle in Dach des Führerstands und stört kaum den freien Durchblick. Form von vier Lötpads, z.B. zum Trix • Art.-Nr. 22129 • € 169,– • erhältlich im Fachhandel Anschluss eines Soundmoduls. Rautenhaus Digital, Vertrieb: Kesselwagen-Set in H0 MDVR, Unterbruch 66c, Nicht so sehr die augenfällige schwarze Bauchbinde zeichnet die D-47877 Willich-Schief- beiden Altbaukesselwagen aus, sondern die unterschiedlichen bahn • Art.-Nr. SLX806 • Rahmenstutzen und Drehgestelle. Eingestellt sind die Wagen bei der € 26,90 • erhältlich im SBB-CFF. Farbgebung und Beschriftung entsprechen der Epoche III. Fachhandel und direkt Bachmann Plc • Art.-Nr. L240161, € 51,50 • erhältlich im Fachhandel

MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 89 100-t-Kran in 1:50 Der Mobilkran Link Belt RTC80100 wurde für „rau- es“ Terrain und Lasten bis 100 Tonnen entwickelt. Das Modell gibt das Vorbild trefflich wieder und lässt kaum Wünsche offen: Sehr schöne Räder zum Einschla- gen, ausfahrbare und absenkbare Stützen, filigrane Leitern, dünne freistehende Handgriffe, Rückspie- gel, Scheibenwischer und eine äußerst dünne und bewegliche Schiebetür zeichnen diese Neuheit aus. Der fünfteilige Teleskoparm kann mit der zweiteiligen Gitter- mastspitze ergänzt werden. Mit- hilfe der beiliegenden Schlüssel können beide Seiltrommeln gedreht und der Kran in die gewünschte Arbeitsposition gebracht werden. Er ist ein Blickfang auf Baustellen und als Ladegut auf einem Schwerlastransporter. NZG • Mobilkran Link Belt RTC80100, Art.-Nr. 619, € 169,90 • erhält- lich im Fachhandel

Servo mit linearem Stellweg Nicht immer ist die Drehbewegung eines Servos für ein Funktions- modell optimal. Nicht selten ist es praktisch, ein Funktionsmodell mit einem linearen Stellweg anzusteuern. Hapo bietet einen Servo an, der über ein Zahnrad und eine in einem Messingprofil geführte Zahn- stange einen linearen Stellweg hat. Der Stellweg reicht aus, um bei- spielsweise Weichen von Z bis 2m zu stellen. Der Servoantrieb benötigt noch eine Ansteuer- elektronik, die nicht mit- geliefert wird. Je nach Kate in H0 gewählter Elektronik Gebäude nach norddeutschen Vorbildern sind die Spezialität von einschlägiger Anbieter Alwin Freitag. Lieferbar ist die Kate „Achtern Diek“ in der Bau- bietet diese die Option, größe H0 als Bausatz oder Fertigmodell. Das Modell besteht aus gelaser- Geschwindigkeit und tem Karton und das Dach aus einem speziellen Schaumstoff zur Nachbil- Stellweg einzustellen. dung des Reetdachs. Hapo, Bachfeldstr. 4, Alwin’s Miniaturen, Ansgarstr. 115, D-25336 Elmshorn, www.alwins- D-86899 Landsberg • miniaturen.de • Kate „Achtern Diek“, € 51,– (Bausatz), € 125,– (Fer- Art.-Nr. Servo, € 14,90 tigmodell) • erhältlich direkt • erhältlich direkt

Postwagen der DRG In der Ausführung der DRG bietet Fleischmann den Postwagen 4ü-a/17 an, der eine ideale Ergänzung zu den preußi- schen Schnellzugwagen aus glei- chem Haus bildet. Diese Postwa- gen wurden zwischen 1912 und 1926 beschafft, ab 1925 in Ganz- stahlausführung. Das Modell ist mit NEM-Schacht und Profikurz- kupplungsköpfen ausgerüstet. Die Kupplungen lassen sich problem- los gegen andere austauschen. Fleischmann • Art.-Nr. 5158, € 46,95 • erhältlich im Fachhandel

90 MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 NEUHEITEN

MaK-Diesellok DE 2700 in H0 9-mm-Fahrwerke für den Über den Vertriebspartner ESU liefert Fahrzeugselbstbau der dänische Hersteller Hobbytrade Egal, ob ein Triebwagen für die sechsachsige Diesellok DE 2700 (Di.6) H0e gebaut werden soll in verschiedenen Varianten aus. Dieser Lok- oder ein Triebfahrzeug für die typ wurde von einigen skandinavischen Baugröße N, die Drehgestellfahr- Bahnen als Ersatz für die NOHAB-Diselloks werke von SB-Modellbau bieten beschafft, bewährte sich jedoch nicht. Nach einer Generalüberholung die ideale Basis für den Um- oder Selbstbau. Angeboten wird ein Fahr- finden die Loks unter anderem als Dispolok bei Siemens oder bei der werk mit zwei angetriebenen Drehgestellen und ein kürzeres mit Antrieb NOB (Nord-Ostsee-Bahn) neue Aufgaben. Die abgebildete Lok entspricht auf nur ein Drehgestell. Ein kräftiger Maxon-Motor in Kombination mit der Ausführung, wie sie bei der NOB für den Personenzugverkehr im Ein- einer Schwungmasse sorgt für geschmeidiges Fahrverhalten. Das Fahr- satz ist. Das Modell gibt die markante Diesellok sehr gut wieder. Beach- werk mit nur einem angetriebenen Drehgestell lässt sich auch mit gerin- tenswert sind die recht vielen, zum Teil extra angesetzten Details sowohl gem Aufwand kürzen bzw. verlängern. am Fahrzeugkasten wie auch an Rahmen und Drehgestellen. Ein Motor SB-Modellbau, Ilzweg 4, D-82140 Olching, www.sb-modellbau.com • mit Schwungmasse treibt die beiden äußeren Achsen jedes Drehgestells Art.-Nr. 32007 (zwei angetriebene Drehgestelle), € 93,50 • Art.-Nr. an und verleiht der Lok ansprechende Fahreigenschaften und Fahrdyna- 32008 (ein angetriebenes Drehgestell), € 87,– • erhältlich direkt mik. Über eine 21-polige Schnittstelle lässt sich die Maschine, die es auch für das Mittelleitersystem gibt, digitalisieren. Hobbytrade, Vertrieb ESU • Art.-Nr. 172708 (DC-Version), € 205,– • Art.-Nr. 282701 (DCC/Loksound), € 305,– • erhältlich im Fachhandel

Güterwagen der DR in H0 Als Beschriftungsvariante der DR/Epoche III lieferte Fleischmann die offenen Güterwagen O 10 und Omu jeweils mit Bremserbühne sowie den gedeckten Güterwagen G 02 aus. Neben der feinen Gravur vieler Details an Wagenkästen und Rahmen ist die Beschriftung hervor- zuheben, die sich auch auf den Stirnflächen fortsetzt. Fleischmann • Art.-Nr. 5759 (O 10), € 20,95 • Art.-Nr. 5757 (G 02), € 24,80 • Art.-Nr. 5718 (Omu), € 21,20 • erhältlich im Fachhandel

MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 91 Stadthäuser in 0 Die zur Spielwarenmesse angekündigten Bausätze der Stadthäu- ser sind bereits verfügbar. Die Bausätze bestehen aus gelaserten Sperrholzplatten unterschiedlicher Stärke sowie einer ausführlichen Bau- anleitung. Die Kuppel über dem Eckerker liegt als Resingussteil bei. Die Farbgebung der Gebäude erfolgt nach eigenen Vorstellungen. Die großen Fenster, besonders die der Geschäfte, erlauben den Einblick in die Räumlichkeiten. So empfiehlt es sich, beim Bau der Gebäude, gleich eine Inneneinrichtung (Wände, Türen, Möbel und sonstiges Inventar) nach eigenen Ideen vorzusehen und einzubauen. Stangel, P.O. Box 41, PL-95-100 Zgierz, www.stangel.pl • Eckstadthaus, € 68,– • erhältlich direkt

Elemente in Ziegelbauweise für den Tunnelbau in H0 Hinter dem Begriff Eterno verbirgt sich ein Bauteilesystem aus einem speziellen gipsartigen Material zur Herstellung von ein- und zweigleisigen Tunnelportalen und Röhren mit einem Querschnitt nach NEM. Bauteile wie Portalkranz, dreiteilige Tunnelgewölbe und Abdeckun- gen gibt es in unterschiedlichem Dekor (Hau- und Backstein, Beton, Putz sowie Zyklopenmauerwerk. Sie lassen sich miteinander kombinieren. Abgebildet sind eine dreiteilige Tunnelröhre für den zweigleisigen Betrieb, ein Portalkranz für eine eingleisige Röhre sowie eine Mauerplat- te in Backsteinausführung. Ausführliche Verarbeitungshinweise liegen den Teilen bei. Aufgeführt sind nur die abgebildeten Bauteile. Vampisol, Dipl.-Ing. Jens Kaup, Stieggasse 27, D-34346 Hann. Mün- den, www.vampisol.de • Art.-Nr. V1445 (Tunnelgewölbe), € 9,– • Art.- Nr. V1421 (Portalkranz), € 5,– • Art.-Nr. V1453 (Bauplatte), € 4,– • erhältlich direkt

Kesselwagen in N Den vierachsigen Einheitskesselwagen bietet Minitrix über ein preiswertes Verkaufsdisplay an. Zur Auswahl stehen zwanzig Kesselwagen mit Blechbremserhaus oder Bremserbühne sowie stirn- seitigem Aufstieg und Laufsteg in der Farbgebung und Beschriftung von fünf verschiedenen Mineralöl- marken. Neben den offensichtlichen Merkmalen warten die Kesselwagen noch mit unterschiedlichen Betriebsnummern auf. Eingestellt sind die Wagen bei der DB, die Beschriftung entspricht der Epoche III. Dank Kurzkupplungskinematik und NEM-Norm- schacht zum Tausch gegen Kurzkupplungsköpfe ist Puffer-an-Puffer-Fahren möglich. Die Einheitswagen in dieser Ausführung sind eine einmalige Serie und nur so lange erhältlich, wie der Vorrat reicht. Minitrix • 15504-1-20, je € 14,95 • 15504 (kpl. Set), € 299,– • erhältlich im Fachhandel

92 MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 NEUHEITEN

US-Mehrzweckellok GG1 in H0 Containertragwagen mit Post-Container in N In der Lackierung „Tuscan Red“ bietet Trix die bekannte US-Ein- Mit dem Lgs 579 der DB AG liefert Fleischmann eine Neukonstruk- rahmenellok GG1 an. Das Modell wartet mit RP-25-Radsätzen auf. tion eines Container- und Wechselbehältertragwagens aus. Bela- Die Kupplungen sind kompatibel zur Kadee-Klauenkupplung. Angetrie- den ist das neue Modell mit einem Post-Container. ben wird die Lok von einem Glockenankermotor auf jeweils zwei Achsen Fleischmann • Art.-Nr. 8242, € 26,50 • erhältlich im Fachhandel der beiden Antriebsgruppen. Die GG1 ist mit einem DCC-Decoder sowie einem Soundmodul ausgerüstet, sodass verschiedene Betriebsgeräusche über die DCC-Funktionen abgerufen werden können. Auch wenn die Ellok Radien ab 360 mm durchfährt, sollten man des besseren Ausse- hens wegen möglichst große Gleisbögen bevorzugen. Trix • Art.-Nr. 22812, € 499,– • erhältlich im Fachhandel

Packwagen Pwg 14 in H0 Im Hobby-Sortiment von Piko ist der preiswerte Güterzugbegleit- wagen der Bauart Pwg 14 zu finden. Das Modell zeigt sich zwar ohne Fensterverglasung, bietet jedoch Kurzkupplungskinematik. Piko • Art.-Nr. 57721, € 10,99 • erhältlich im Fachhandel

Liegewagen der DR in H0 Etwas ungewöhnlich mutet die hellblaue Tourex-Lackierung an, die in den Sechzigerjahren versuchsweise einige Reisezugwagen erhielten. Bei ihm handelt es sich um den Liegewagen der Bauart Bc4üe der DR/Epoche III. Fleischmann • Art.-Nr. 5746, € 45,95 • erhältlich im Fachhandel

MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 93 Langenschwalbacher nun auch mit Nieten in H0 Die aus dem Märklin-Sortiment bekannten Langenschwalbacher feiern ihren „Gleichstrom-Einstand“ als Trix-Modelle nicht nur mit den passenden Radsätzen. Vielmehr wurde die Form der Gehäuse über- arbeitet. So steht der gemischtklassige LAB4i (frühere BC4i pr14) als erster von drei angekündigten Waggons auf dem Programm und bietet nun auch vorbildgerecht Nietreihen. Die Anschriften entsprechen der Epoche III. Während die beiden 1.-Klasse-Abteile in Braun gehalten sind, zeigt sich der 2.-Klasse-Fahrgastraum beigefarben. Auffällig ist der geschlossene Einstieg auf der Seite der 2. Klasse und das offene Perron am gegenüberliegenden Ende. Offener Schmalspurgüterwagen in H0e Trix • Art.-Nr. 23377, € 39,95 • erhältlich im Fachhandel Mit dem offenen Güterwagen Linz der Bauart Ow in der Aus- führung der DRG baut Liliput das Angebot an Schmalspurfahrzeu- Fotos: Werk (2), Daniel Wietlisbach (1), gen weiter aus. Das Vorbild wurde von verschiedenen österreichischen Martin Brendel (1), gp (23) Schmalspurbahnen beschafft. Liliput Bachmann Plc • Art.-Nr. L294003, € 11,95 • erhältlich im Fachhandel

Transportkoffer und Lokliegen Aus einem speziellen Schaumstoff sind die Lokliegen von BreMod gefertigt. Sie bieten Lokomotiven wie auch Waggons einen opti- malen Halt, ohne dabei Lackierung oder Griffstangen zu beeinträchti- gen. Die Lokliegen sind ideale Hilfen z.B. beim Zurüsten von Fahrzeugen oder bei fälligen Wartungsarbeiten. Die Lokliege für N und Z ist 19 cm lang, die für H0 und TT 32 cm. Für den, der häufig mit seinen N-Model- len zu Kollegen unterwegs ist, dürfte der Transportkoffer von Interesse sein. Er bietet in fünf Liegen mit einer jeweiligen Länge von 24 cm Schutz für Loks und Waggons. Die Abbildungen zeigen Lokliegen und Transportkoffer mit beispielhaft drapierten Loks und Wagen. BreMod • Art.-Nr. 2860-02 (Koffer für N), ca. € 30,– • Art.-Nr. 2855- 01 (Lokliege H0 und TT), ca. € 10,– • Art.-Nr. 2855-02 (Lokliege N und Z), ca. € 10,– • erhältlich im Fachhandel

94 MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 NEUHEITEN

US-Dampflok 4-6-4 Hudson in H0 Etwas exotisch wirkt die 4-6-4-Hudson mit ihren Scullin-Radsät- zen. Ansonsten zeigt sich das Modell mit angesetzten Griffstan- gen, Leitungen und der in einem Kesselausschnitt eingesetzten Glocke. Der Führerstand ist mit seinen wichtigen Einrichtungen nachgebildet. Angetrieben werden die Kuppelradsätze von einem fünfpoligen Motor mit Schwungmasse. Die Fahreigenschaften sind recht ausgeglichen, jedoch lässt die Zugkraft aufgrund fehlender Haftreifen zu wünschen übrig. Die Stromabnahme erfolgt über die Kuppelradsätze und wechsel- seitig über die Räder der Tenderdrehgestelle. Das Digitalisieren ist dank der achtpoligen Schnittstelle, die sich im Kessel befindet, möglich. Nicht zeitgemäß ist weder die einfache Tenderdeichsel mit dem üppigen Lok- Tender-Abstand, noch der einfache Blechhaken am Tender, der als Kupp- lung dienen soll. Eine ausführliche Betriebsanleitung und eine Ersatzteil- liste liegen dem Modell bei. Rivarossi • Art.-Nr. HR 2007, € 259,– • erhältlich im Fachhandel Badischer Bierkühlwagen der Epoche I in H0 Sehr ansprechend sieht der Bierkühlwagen der Löwenbrauerei mit seinem Sonnenschutzdach und dem eigentlichen bis über die Büh- ne ragenden Dach aus. Das Modell besitzt Federpuffer und KK-Kulissen. Liliput Bachmann Plc • Art.-Nr. L224700, € 18,95 • erhältlich im Fachhandel

Wieder da! Bayerischer Schnellzugwagen in N Der dreiachsige bayerische Schnellzugwagen der 3. Klasse ist in der Ausführung der K.Bay.Sts.B. verfügbar. Er zeigt sich in der Aus- führung mit Gasbeleuchtung und angesetzten Gasbehältern. Dank Kurz- kupplung ergibt sich ein geschlossenes Zugbild. Minitrix • Art.-Nr. 15772, € 29,95 • erhältlich im Fachhandel

Postler in H0 Mit dem Transportbahn- postwagen Post 2ss-t/15 lie- fert Piko eine Beschriftungsvarian- te aus. Er besitzt bewegliche Schiebetüren, hinter denen sich angedeutete Transport-Collies ver- bergen. Das ozeanblaue Epoche- IV-Modell ist bereits mit allen Griffstangen und sonstigen Ansteckteilen zugerüstet. Piko • Art.-Nr. 54493, € 29,49 • erhältlich im Fachhandel

MIBA-Miniaturbahnen 5/2007 95 VORSCHAU • IMPRESSUM

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