SICHERHEITSDIREKTION FACHBEREICH KINDES- UND JUGENDSCHUTZ

ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT 2020 SEITE 2 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

IMPRESSUM

Herausgeberin: Sicherheitsdirektion Basel-Landschaft Fachbereich Kindes- und Jugendschutz Rathausstrasse 2 4410 Liestal T 061 552 59 30

Erarbeitet durch: Thomas Nigl Franz Ziegler Helga Berchtold Alexandra Dahinden

Mit Unterstützung von: Katrin Bartels Fabienne Guggisberg David Stalder Katrin Keller-Schuhmacher Irène Renz Andrea Ruder Lea Wirz

Liestal, Juni 2020

Satz und grafische Bearbeitung: Mantl Graphic Design Gabriela Mantl, Reinach BL SEITE 3 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

MANAGEMENT SUMMARY

2013 wurde im Bericht zur „Kinder- und Jugendhilfe im Kan- stitutionen sowie zu deren Zielgruppen. In die Erhebung ton Basel-Landschaft: Zehn Handlungsempfehlungen“ fest- wurden 25 kantonsweit tätige Institutionen aufgenommen, gehalten, dass ein flächendeckendes Angebot an Beratung ebenso die regionalen und kommunalen Angebote der Müt- für Eltern, Familien und Jugendliche ein wichtiger Bestand- ter- und Väterberatung, der Sozialen Dienste, der Familien-, teil des Gesamtangebots der Kinder- und Jugendhilfe sei Erziehungs- und Jugendberatung und der offenen Kinder- und gewissen kostenintensiven Interventionen vorbeugen und Jugendarbeit. könne, beispielsweise langwierigen familienbegleitenden Die Erhebung zeigt, dass die Beratungsangebote im Kanton Massnahmen oder gar Heimplatzierungen1. Daher sollte Basel-Landschaft weitgehend über fachlich gut ausgebilde- eine differenzierte Bestandsaufnahme zu Umfang, Dichte te Mitarbeitende verfügen und eine breite Palette an Bera- und Beratungsthemen für verschiedene Zielgruppen erstellt tungsthemen abdecken. Fremdsprachige Angebote in den sowie die Zugänglichkeit zu bereits bestehenden Angebo- gängigen europäischen Sprachen Englisch, Französisch und ten in den einzelnen Regionen analysiert werden. Im An- Italienisch werden ebenfalls vielerorts angeboten. Dennoch schluss sollten Angebotslücken identifiziert und Empfeh- existieren einige bedeutende Lücken, sowohl was die geo- lungen erarbeitet werden, wie diese Lücken geschlossen graphische Abdeckung, die Zielgruppenabdeckung als auch werden können. Mit seinem Beschluss, die zehn Hand- das Beratungsangebot in weiteren Fremdsprachen betrifft. lungsempfehlungen umzusetzen, hat der Regierungsrat der Über den gan-zen Kanton hinweg zeigte sich, dass eine An- Sicherheitsdirektion den Auftrag erteilt, diese Bestandsauf- passung von niederschwellig erreichbaren Angeboten für nahme zu erarbeiten2. Der vorliegende Bericht gibt nun die Kinder und Jugendliche an den vorhandenen Bedarf wün- Angebotslandschaft der Beratungsangebote für Kinder, Ju- schenswert ist. gendliche und Familien im Kanton Basel-Landschaft im Jahr Im vorliegenden Bericht werden eine Reihe von Empfeh- 2015 wieder. Er zeigt auf, wo im Kanton welche Angebots- lungen ausgesprochen, um die bestehenden Lücken zu lücken auszumachen sind und formuliert Empfehlungen zur schliessen und nachhaltig sicherzustellen, dass keine neuen Schliessung dieser Lücken. Lücken entstehen. Die Empfehlungen wurden zusammen Für die differenzierte Erfassung der Beratungsangebote, mit einer Arbeitsgruppe aus Vertreterinnen und Vertretern deren Ressourcen und Leistungen erarbeitete der Fachbe- der Gemeinden, der Angebote und des Kantons konsoli- reich Kindes- und Jugendschutz (FKJS) mit Unterstützung diert. Die Empfehlun-gen werden unterteilt in «Angebots- durch externe Fachpersonen einen Erhebungsbogen. Der bezogene Empfehlungen» und «Angebotsübergreifende Erhebungsbogen enthält Fragen zu Kontaktdaten, zu De- Empfehlungen. tails des Beratungsangebots und der Ausstattung der In-

Angebotsbezogene Empfehlungen

Mütter- und Väterberatung Soziale Dienste Familien-, Erziehungs- und Jugend- beratung

Angebotsübergreifende Empfehlungen

Nutzung von Verbundangeboten Vernetzung und Koordination Niederschwelligkeit (Zugang zu Angebotsinformation, Dolmetschleistungen, Kostenregelung)

1 Kinder- und Jugendhilfe im Kanton Basel-Landschaft: Zehn Hand- lungsempfehlungen (2013): S. 41 ff. 2 RRB 0872/2013, 21. Mai, Beschluss 2 SEITE 4 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

Konkret werden im vorliegenden Bericht folgende Empfeh- sammenarbeit mit dem Kantonalen Sozialamt sind die lungen ausgesprochen: Professionalisierung und Regionalisierung der Sozialhil- fe mit dem Fokus auf die Bereitstellung ausreichender Ressourcen. Angebotsbezogene EMPFEHLUNGEN –– Die Entwicklung von Sozialstrategien in den Gemeinden bzw. Regionen soll durch das Kantonale Sozialamt un- EMPFEHLUNG 1: terstützt werden. MÜTTER- UND VÄTERBERATUNG –– Die Gemeinden sollen unter Berücksichtigung der Situati- EMPFEHLUNG 3: on vor Ort prüfen, wie die Mütter- und Väterberatung nach Familien-, Erziehungs- und Jugendberatung den Empfehlungen des «Leitfadens Mütter- und Väterbe- –– Die Gemeinden sollen sicherstellen, dass allen Kindern, ratung» ausgerichtet werden können. Im Vordergrund ste- Jugendlichen und Familien ein qualitativ hochstehendes, hen der quantitative und qualitative Ausbau sowie die Or- gut erreichbares und kostenloses oder kostengünstiges ganisation in Regionen unter Berücksichtigung aller bereits Familien-, Erziehungs- und Jugendberatungsangebot in vorhandenen Angebote für die Zielgruppe. Abgrenzung zu den Beratungsangeboten der Sozialen –– Die Gesundheitsförderung und die Gemeinden sollen Dienste zur Verfügung steht. Die Gemeinden sollen, wenn Koordination und Weiterentwicklung des Angebots sicher- möglich durch Leistungseinkauf oder Zusammenschluss, stellen. Angebote grösserer Dienstleister bevorzugen. –– Die Gesundheitsförderung soll ein Merkblatt entwickeln, –– Das Amt für Kind, Jugend und Behindertenangebote soll welches die Gemeinden bei der Prüfung der Situation vor diesen Prozess durch die Erarbeitung eines Leitfadens Ort unterstützt. sowie durch Sicherstellen von regelmässigem Austausch –– Für eine höhere Verbindlichkeit des Leitfadens Mütter- und und Vernetzung unterstützen. Väterberatung soll die Gesundheitsförderung eine Ver- ankerung des Leitfadens bei der nächsten Revision des Gesundheitsgesetzes prüfen. Angebotsübergreifende EMPFEHLUNGEN

EMPFEHLUNG 2: EMPFEHLUNG 4: SOZIALE DIENSTE Verstärkte Nutzung von Verbundangeboten –– Allen Einwohnerinnen und Einwohnern der Gemeinden –– Kleinere Gemeinden im Kanton sollten Verbundangebo- sollen Soziale Dienste zur Verfügung stehen, die sich so- te nutzen, um Beratung für Kinder, Jugendliche und Fami- zialen Problemen der Bevölkerung annehmen. lien sicherzustellen. Dies kann ggf. über eine Leistungs- –– Dort, wo es keine Sozialen Dienste mit Beratungsange- vereinbarung mit Drittanbietern geschehen. boten gibt, sollten die Gemeinden diese für ihre Bevölke- rung einrichten. Angebote grösserer Dienste sollen wenn EMPFEHLUNG 5: möglich bevorzugt werden. Wo es bereits Soziale Dienste VERNETZUNG UND KOORDINATION mit Beratungsangeboten gibt, sollten die Gemeinden prü- –– Bezüglich Vernetzung und Koordination mit kantonsweit fen, ob diese Beratung quantitativ und qualitativ ausreicht tätigen Institutionen sind diejenigen kantonalen Dienst- und wie allfällige Lücken geschlossen werden können. stellen, die für die jeweiligen Schwerpunktthemen der Be- –– Der Kanton (Kantonales Sozialamt und Amt für Kind, ratungsangebote zuständig sind, als übergeordnete und Jugend und Behindertenangebote) unterstützt die Ge- verbindende Struktur die geeignete Ebene, um die nö- meinden bei der Definition der Mindeststandards für die tige Konstanz und Nachhaltigkeit der Vernetzung zu ge- Beratungstätigkeit der Sozialen Dienste. Das Kantona- währleisten. le Sozialamt soll in Koordination mit dem Amt für Kind, –– Bestehende Vernetzungsstrukturen, wie sie in Kapitel 7.2 Jugend und Behindertenangebote einen Leitfaden für aufgelistet werden, sollen von den zuständigen kanto- die Beratungstätigkeit der Sozialen Dienste erarbeiten (In- nalen Dienststellen nachhaltig weitergeführt werden. halt: Empfehlungen zu einheitlichen Mindeststandards –– Wo Vernetzung und Koordination nur zeitlich befristet si- des Beratungsangebots, Profil und Qualität der Beratung). chergestellt sind, wie im Falle der Koordination Mütter- –– Die Überprüfung der Aufgaben der Abklärung und Fallfüh- und Väterberatung der Gesundheitsförderung, sollen An- rung in der Kinder- und Jugendhilfe erfolgt durch das Amt schlusslösungen gesucht werden. für Kind, Jugend und Behindertenangebote im Rahmen –– Zusätzliche Vernetzungsangebote für Familien-, Erzie- der Entwicklung der Kinder- und Jugendhilfe. hungs- und Jugendberatung durch das Amt für Kind, Ju- –– Zu prüfende Massnahmen seitens der Gemeinden in Zu- gend und Behindertenangebote, sind wünschenswert. SEITE 5 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

–– Um die lokale Vernetzung unterschiedlicher Beratungsan- gebote sicherzustellen, sind Gemeinden und regionale Organisationen am besten geeignet.

EMPFEHLUNG 6: Digitaler Zugang zu Angebotsinformationen –– Bestehende oder künftige Adressverzeichnisse sollen durch die zuständigen kantonalen Fachstellen oder – wo vorhanden – Verbände gefördert, regelmässig aktua- lisiert und gegebenenfalls mit Informationen für die Arbeit mit Migrantenfamilien ergänzt werden. Für Informatio- nen auf ihrer jeweils eigenen Website sind die Gemein- den zuständig.

EMPFEHLUNG 7: Zugang zu Dolmetschleistungen –– Gemeinden und Beratungsinstitutionen sollen von den zu- ständigen kantonalen Dienststellen über bestehende Möglichkeiten informiert werden, Dolmetschdienste in An- spruch nehmen zu können und davon Gebrauch machen. –– Gemeinden sollten sich bei Bedarf an den Kosten betei- ligen, bspw. die Kosten durch ein festes Budget für inter- kulturelle Dolmetschdienste abdecken. –– Bei anstehenden Gesetzesänderungen soll das Thema niederschwelliger Zugänge zu Dolmetschdiensten und interkulturellen Vermittlerinnen und Vermittlern durch die zuständige kantonale Dienststelle explizit berücksich- tigt werden. –– Im Rahmen eines Austauschs zwischen dem Verband Ba- sellandschaftlicher Gemeinden und zuständigen kan- tonalen Dienststellen soll definiert werden, was der Be- griff der „fachgerechten Beratung“ (SGS 850, §4 Abs. 2) durch Soziale Dienste umfasst, und welche Konsequenzen dies für die Finanzierungszuständig-keit von Dolmetsch- leistungen hat.

EMPFEHLUNG 8: Kostenregelung für Beratungsangebote –– Unter der Leitung des Amts für Kind, Jugend und Behin- dertenangebote soll in Zusammenarbeit mit Beratungs- institutionen und Gemeindevertretungen ein Muster- reglement zur Kostenregelung von Ratsuchenden bei Beratungsangeboten erarbeitet werden. SEITE 6 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

INHALT

1 EINLEITUNG 9 1.1 Herleitung: „Konzept Jugendhilfe Basel-Landschaft“ 10 1.2 Umsetzung der Handlungsempfehlungen 10 1.3 Auftrag an die Sicherheitsdirektion 11 1.4 Ziel der Erhebung 11 1.5 Begriffsbestimmungen und Definitionen 11 1.6 Begleitgruppen 13

2 DATENERHEBUNG 14 2.1 Auswahl der Beratungsangebote 14 2.2 Inhalte der Erhebung 15 2.3 Durchführung der Erhebung 16

3 ERGEBNISSE DER ERHEBUNG 17 3.1 Nationale und interkantonale Beratungsangebote 17 3.2 Kantonsweite Beratungsangebote 17 3.2.1 Kantonsweite Beratungsangebote pro 1‘000 Einwohnerinnen und Einwohner 19 3.3 Regionale und kommunale Beratungsangebote 20 3.3.1 Überblick über die Beratungsangebote in den Gemeinden 20 3.3.2 Mütter- und Väterberatung 21 3.3.3 Familien-, Erziehungs- und Jugendberatung 24 3.3.4 Soziale Dienste 25 3.3.5 Offene Kinder- und Jugendarbeit 28

4 EXPERTENVERANSTALTUNG 30

5 AUSWERTUNG DER ERHEBUNG NACH QUANTITATIVEN UND QUALITATIVEN KRITERIEN 31 5.1 Bewertung der Quantität von Beratungsangeboten 32 5.1.1 Kriterien zur Beurteilung der Quantität: Umfang des Angebots 32 5.1.2 Umfang des Angebots 33 5.2 Bewertung der Qualität der Beratungsangebote 38 5.2.1 Kriterien zur Beurteilung der Qualität: Niederschwelligkeit und Organisation 38 5.3 Bewertung nach Beratungsangebot und KESB-Region 41

6 FAZIT 46 6.1 Umfang der Angebote 46 6.1.1 Umfang der Beratungsangebote nach KESB-Regionen 46 6.2 Ausbildungen des Beratungspersonals (Richtungen und Abschlüsse) 47 6.3 Ausgestaltung der Beratungsangebote: 47 6.3.1 Sprachen 47 6.3.2 Freiwilligkeit und Anordnung 47 6.3.3 Kosten (-beteiligung) 48 6.3.4 Zielgruppen 48 6.3.5 Beratungsthemen 48 6.4 Weiterentwicklung der Beratungsangebote 48 SEITE 7 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

7 EMPFEHLUNGEN zur weiterentwicklung der kind-, jugend- und FAMILIENBERATUNG im kanton basel-landschaft 49 7.1 Angebotsbezogene Empfehlungen zur Weiterentwicklung einzelner Beratungsinstitutionen 49 7.1.1 Empfehlung zur Mütter- und Väterberatung 49 7.1.2 Empfehlung zu den Sozialen Diensten 51 7.1.3 Empfehlung zur Familien-, Erziehungs- und Jugendberatung 52 7.1.4 Offene Kinder- und Jugendarbeit 53 7.1.5 Schulsozialarbeit 53 7.2 Angebotsübergreifende Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Beratungs- landschaft im Kanton Basel-Landschaft 53 7.2.1 Empfehlung zur Nutzung von Verbundangeboten 54 7.2.2 Empfehlung zur Vernetzung und Koordination 54 7.2.3 Empfehlungen zur Niederschwelligkeit 56 7.2.3.1 Digitaler Zugang zu Angebotsinformationen 56 7.2.3.2 Zugang zu Dolmetschleistungen 56 7.2.3.3 Kostenregelung für Beratungsangebote 57

8 WEITERES VORGEHEN 59

9 LITERATURANGABEN 60

10 ANHANG 62

10.1 Anhang 1: Auszug des verwendeten Fragebogens für die Erhebung der Beratungsangebote im Kanton Basel-Landschaft 62

10.2 Anhang 2: Beratungsthemen über alle Institutionen hinweg (Stand: Juni 2015) 64

10.3 Anhang 3: Kantonale Institutionen, die sich als Beratungsstelle für Fachpersonen deklariert haben (Stand: Juni 2015) 64

10.4 Anhang 4: Liste der Gemeinden mit der Anzahl unterschiedlicher Beratungsangebote für Jugendliche (Stand: Juni 2015) 65

10.5 Anhang 5: Liste der Gemeinden mit der Anzahl unterschiedlicher Beratungsangebote für Kinder (Stand: Juni 2015) 66

10.6 Anhang 6: Liste der Gemeinden mit Beratungsangeboten für Erwachsene pro 1‘000 erwachsene Einwohner (1% ~ 1 Min Arbeitszeit pro Einwohner und Jahr) 67 (Stand: Juni 2015)

10.7 Anhang 7: Liste der Gemeinden mit Mütter-, Väterberatungsangeboten pro 1‘000 Kleinkinder (1% ~ 1 Min Arbeitszeit pro Kleinkind und Jahr), (Stand: Juni 2015) 68 SEITE 8 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

Abkürzungsverzeichnis

AKJB Amt für Kind, Jugend und Behindertenangebote ALD Ausländerdienst BL BKSD Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion BL Kanton Basel-Landschaft BSV Bundesamt für Sozialversicherungen EW Einwohnerinnen und Einwohner FHNW Nordwestschweiz FKD Finanz- und Kirchendirektion FKJS Fachbereich Kindes- und Jugendschutz FKSH Fachkommission Sozialhilfe FEJB Familien-, Erziehungs- und Jugendberatung HE Handlungsempfehlungen HEKS Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz KESB Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde KJFG Kinder- und Jugendförderungsgesetz KKSH Konsultativkommission Sozialhilfe KOSA Koordination Sozialarbeit KSA Kantonales Sozialamt MVB Mütter- und Väterberatung NOKJ Nachhaltige Optimierung der Kinder- und Jugendhilfe OKJA Offene Kinder- und Jugendarbeit OKJA-BL Verein Offene Kinder- und Jugendarbeit Basel-Landschaft SD Soziale Dienste SID Sicherheitsdirektion StratKJF Situationsanalyse und Strategieentwicklung der Kinder- und Jugendförderung im Kanton Basel-Landschaft UKBB Universitätskinderspital beider Basel VBLG Verband Basellandschaftlicher Gemeinden VGD Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion VSO BL Verband für Sozialhilfe Basel-Landschaft RRB Regierungsratsbeschluss SEITE 9 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

1. Einleitung

Der Begriff Kinder- und Jugendhilfe umfasst alle Leistungs- hung (ambulante Hilfen, Pflegefamilien, Heimerziehung) bereiche, die moderne Wohlfahrtsstaaten ergänzend zur und umfasst die Unterstützung in Krisen und schwierigen Schule und zu privaten Leistungen von Familien und Ver- Lebenssituationen sowie zielgruppen- bzw. problemspezi- wandtensystemen anbieten, und wird als Kontinuum aus fische Angebote bis hin zu Eingriffen in die familiale Privat- Schutz, Förderung und Mitwirkung von Kindern, Jugendli- sphäre zum Schutz des Kindeswohls. chen und Familien verstanden. Die Leistungen der Kinder- Der Kanton Basel-Landschaft hat sich der Weiterentwicklung und Jugendhilfe unterstützen Eltern in der Ausführung ihrer der Kinder- und Jugendhilfe verpflichtet. Die Sicherstellung Erziehungsaufgabe und eröffnen Kindern und Jugendlichen flächendeckender, einfach zugänglicher Beratungsangebote Lern- und Bildungsgelegenheiten ausserhalb der Schule. für Heranwachsende und Erziehende gilt dabei als wichtiger Sie wirken insgesamt darauf hin, dass Kinder und Jugend- Entwicklungsschritt. Der folgende Bericht soll helfen, Opti- liche günstige Bedingungen des Aufwachsens vorfinden. mierungspotential aufzuzeigen und die Angebotslandschaft Kinder- und Jugendhilfe beinhaltet die allgemeine Förderung der Kinder- und Jugendhilfe im Rahmen des „Konzepts Ju- (offene Kinder- und Jugendarbeit / Kinder- und Jugendförde- gendhilfe Basel-Landschaft“ (siehe Kap. 1.1) zu verbessern. rung, familien- und schulergänzende Kinderbetreuung, frü- Er zielt speziell auf Angebote aus dem Feld der Beratung he Förderung, Elternbildung), Beratung und Unterstützung und Unterstützung gemäss der folgenden Darstellung ab: (Kinder- und Jugendberatung, Familien- und Erziehungsbe- ratung, Schulsozialarbeit) und ergänzende Hilfen zur Erzie-

Abklärung und Fallführung

Ergänzende Hilfen zur Erziehung  Heimerziehung  Pflegefamilien  Ambulante Hilfen

Beratung und Unterstützung  Kinder- und Jugendberatung  Familien- und Erziehungsberatung  Schulsozialarbeit

Allgemeine Förderung Zunahme der Eingriffsintensität / des Problembezugs  Offene Kinder und Jugendarbeit  Familien- und schulergänzende Kinderbetreuung  Elternbildung

Lebenswelt – Lebenslagen von Kindern, Jugendlichen und Familien

Kooperationen mit weiteren Systemen: Gesundheit, formale und Gesundheit, formale Systemen: mit weiteren Kooperationen u. a. Bildung, und Justiz, non-formale Raumplanung, Ordnungspolizei Leben, Wohnen, Nachbarschaft, Freizeit, Gemeinwesen, Arbeit-Bildung / Schule

Eigene Darstellung des AKJB in Anlehnung an Schrapper (2012) und Schnurr (2012) SEITE 10 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

1.1 Herleitung: „Konzept Jugendhilfe HE 9: Beratungsangebote: Bericht zur Bestandesaufnah Basel-Landschaft“ me und Schliessung von Lücken erarbeiten Die Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion (BKSD) des Kan- tons Basel-Landschaft erhielt im Jahr 2008 vom Regie- HE 10: Einführung der Schulsozialarbeit auf allen Stufen rungsrat den Auftrag, ihm einen Bericht über die Angebots- und Steuerungsstrukturen der Kinder- und Jugendhilfe im Nachhaltige Optimierung der Kinder- und Kanton Basel-Landschaft zu erstellen. Dafür wurde eine Jugendhilfe (NOKJ) überdirektionale Projektgruppe „Konzept Jugendhilfe Basel- Im Rahmen des im Januar 2013 in Kraft getretenen Bundes- Landschaft“ unter der Leitung der BKSD gebildet (Regie- gesetzes über die Förderung der ausserschulischen Arbeit rungsratsbeschluss Nr. 1806 vom 16. Dezember 2008). Der mit Kindern und Jugendlichen (Kinder- und Jugendförde- Verband der Baselbieter Gemeinden (VBLG) war mit zwei rungsgesetz (KJFG), SR 446.1, Art 26) unterstützt das Bun- Gemeinderätinnen in der Projektgruppe vertreten. Der Be- desamt für Sozialversicherungen (BSV) die Kantone finan- richt „Kinder- und Jugendhilfe im Kanton Basel-Landschaft: ziell bei der Förderung der Kinder- und Jugendpolitik. Um Be-standsaufnahme und Entwicklungsperspektiven“ wur- die Mitfinanzierung der Massnahmen durch den Bund zu si- de dem Regierungsrat vorgelegt. Mit dem Regierungsrats- chern, hat der Regierungsrat ebenfalls im Mai 2013 das Amt beschluss im Januar 2011 wurde beschlossen, ein Konsul- Kind, Jugend und Behindertenangebote (AKJB) der BKSD tationsverfah-ren bei in der Kinder- und Jugendhilfe tätigen beauftragt, die oben erwähnten zehn Handlungsempfehlun- Fachpersonen durchzuführen (Regierungsratsbeschluss gen in einem Programmkonzept zu fassen und dies beim Nr. 0138 vom 25. Januar 2011). Aufgrund der Ergebnisse BSV einzureichen. Das Programmkonzept mit dem Titel der Konsultation wurde ein zweiter Bericht mit dem Titel „Nachhaltige Optimierung der Kinder- und Jugendpolitik im „Kinder- und Jugendhilfe im Kanton Basel-Landschaft: Zehn Kanton Basel-Landschaft (NOKJ) – Kantonales Programm Handlungsempfehlungen“ verfasst. Er fasst die Ergebnis- zum Aufbau und zur Weiterentwicklung der Kinder- und se des Konsultationsverfahrens zusammen, diskutiert die Jugendpolitik gemäss Artikel 26 KJFG“ wurde noch 2013 dort vorgetragenen Hinweise und Einwände und formu- eingereicht und vom BSV gutgeheissen. Der Bundesbeitrag liert auf dieser Basis zehn Handlungsempfehlungen zur an die Optimierung der Kinder- und Jugendpolitik im Kanton Verbesserung der Kinder- und Jugendhilfe im Kanton. Der Basel-Landschaft war auf vier Jahre beschränkt. Regierungsrat hat am 21. Mai 2013 die Umsetzung der zehn Handlungsempfehlungen (HE) beschlossen, die folgende Themen behandeln: 1.2 Umsetzung der Handlungs- empfehlungen HE 1: Kantonale Koordinationsstelle für Kinder- und Die BKSD wurde vom Regierungsrat beauftragt, in Zusam- Jugendhilfe menarbeit mit den anderen Direktionen die oben erwähn- ten Handlungsempfehlungen (HE) umzusetzen. Neben dem HE 2: Entwurf für ein Kinder- und Jugendhilfegesetz vorliegenden Dokument wurden dafür folgende Berichte in Auftrag gegeben: HE 3: Reglement für Leistungsentscheidungen erarbeiten –– Der Bericht über die „Zugänge zu freiwillig vereinbarten Leistungen der ambulanten und stationären Hilfen zur Er- HE 4: Materielle Überprüfung von Beitragszusagen ziehung“ im Kanton Basel-Landschaft, wurde durch Prof. ausarbeiten Dr. Heinz Messmer, Institut Kinder- und Jugendhilfe, Hoch- schule für Soziale Arbeit FHNW, verfasst (HE 5 – Bericht HE 5: Bericht über Zugänge zu «freiwilligen Leistungen» über Zugänge zu „freiwilligen Leistungen“). erarbeiten –– Der „Leistungskatalog für den Bereich ambulante und teilstationäre erzieherische Hilfen im Kanton Basel-Land- HE 6: Erarbeitung einer Vorlage für gleiche Finanzierungs schaft“ wurde durch Prof. Dr. Kay Biesel, Institut Kinder- trägerschaft für ambulante und stationäre Jugend und Jugendhilfe, Hochschule für Soziale Arbeit FHNW, hilfeleistungen erstellt (HE 7 – Leistungskatalog ambulante Kinder- und Jugendhilfe). HE 7: Leistungskatalog ambulante Kinder- und Jugend- –– Der Bericht zur Erweiterung der Schulsozialarbeit auf allen hilfeerarbeiten Stufen wurde durch das Amt Kind, Jugend und Behinder- tenangebote (AKJB) erarbeitet (HE 10 – Ausweitung der HE 8: Leitfaden für Mütter- und Väterberatung erstellen Schulsozialarbeit auf alle Stufen). SEITE 11 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

1.3 Auftrag an die Sicherheitsdirektion Das Postulat wurde am 2. November 2006 überwiesen und Das Kapitel 2.6.3., S.37ff. des Berichts „Kinder- und Jugend- mit Vorlage 2015-171 am 28. April 2015 abgeschrieben. Das hilfe im Kanton Basel-Landschaft: Zehn Handlungsempfeh- in Vorlage 2015-171 erwähnte Konzept Elternbildung ist ab- lungen“ (2013), fasst die Kommentare der 2011 konsul- geschlossen, dem Regierungsrat unterbreitet und von die- tierten Fachpersonen zum Thema Beratung zusammen. sem beschlossen worden. Der folgende Bericht bearbeitet Die Institutionen und Fachdienste, die sich danach an der somit die HE 9 – Beratungsangebote: Bestandsaufnahme Konsultation beteiligt haben, stützen die Einschätzung der und Schliessung von Lücken. Das in Vorlage 2015-171 er- überdirektionalen Projektgruppe, dass ein flächendecken- wähnte Konzept zur Elternbildung ist von der Fachstelle für des Angebot an Beratung für Eltern, Familien und Jugend- Erwachsenenbildung Basel-Landschaft erarbeitet worden. liche einerseits ein wichtiger Teil des Gesamtangebots der Kinder- und Jugendhilfe sei und andererseits gewissen kos- tenintensiven Interventionen wie Heimplatzierungen oder 1.4 Ziel der Erhebung langwierigen familienbegleitenden Massnahmen vorbeu- Die Erhebung beabsichtigt, das gesamte ambulante Bera- gen könne. Ebenso zentral wie das breite Angebot sei auch tungsangebot (Definition siehe Kapitel 1.5), das Kindern, eine gute Erreichbarkeit der Beratungsangebote sowie eine Jugendlichen und Familien im Kanton Basel-Landschaft grosse Transparenz über deren Zugangswege. Einigkeit zur Verfügung steht, zu erfassen. Damit verbunden ist die zwischen den Konsultierten und der Projektgruppe bestand Absicht, die Vollständigkeit des Angebots bezogen auf die auch im weiteren Vorgehen. Es sollte eine differenzierte in Kap. 2.2 beschriebene Differenzierung und die örtliche Bestandsaufnahme zu Umfang, Dichte, Beratungsthemen Erreichbarkeit zu analysieren. Schliesslich werden allfällige für verschiedene Zielgruppen und Zugänglichkeit zu den Angebotslücken benannt. Angeboten in den einzelnen Regionen für die bereits be- stehenden Angebote erstellt werden. Im Anschluss sollten Bezüglich des Beratungsangebots müssen deshalb Fragen Angebotslücken identifiziert und – unter Einbezug der be- gestellt werden wie die Folgenden: stehenden Infrastruktur – Good-Practice-Vorschläge formu- –– Wie schnell findet eine Mutter oder ein Vater ein geeig- liert werden. Die durch die überdirektionale Projektgruppe netes Beratungsangebot, wenn sie oder er mit der Erzie- damals erstellte grobe Angebotsübersicht zeigte Lücken im hung ihres / seines Kindes an die Grenzen stösst, sich in Bereich der themen- und zielgruppenbezogenen Angebote einer Krise befindet oder sich mit überfordernden Belas- auf. Insbesondere fehlen gemäss dem Bericht „Kinder- und tungen konfrontiert sieht? Jugendhilfe im Kanton Basel-Landschaft: Bestandsaufnah- –– Gibt es ein Beratungsangebot, das Familien finden kön- me und Entwicklungsperspektiven“ (2010) abgesehen von nen und welches z. B. Lehrpersonen den Familien, Eltern der Schulsozialarbeit auf der Sekundarstufe I Angebote, die oder Kindern empfehlen können? sich spezifisch an Kinder und Jugendliche richten. Um dem Im Zentrum der Erhebung steht das ambulante freiwillige Ziel einen Schritt näher zu kommen, allen Erziehenden ei- Beratungsangebot. nen voraussetzungsfreien und möglichst einfachen Zugang zu Beratungsangeboten zu ermöglichen, bedarf es einer detaillierteren Übersicht über die Angebotslandschaft im 1.5 Begriffsbestimmungen und Kanton Basel-Landschaft. Definitionen

Mit seinem Beschluss, die zehn Handlungsempfehlungen Beratung umzusetzen, hat der Regierungsrat der Sicherheitsdirektion Als Beratung wird im vorliegenden Bericht Folgendes ver- folgenden Auftrag erteilt3: standen: Beratung ist in ihrem Kern jene Form einer inter- „Die Sicherheitsdirektion wird beauftragt, unter Beizug der ventiven und präventiven helfenden Beziehung, in der eine Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion und der Bil- Beraterin oder ein Berater mittels sprachlicher Kommunika- dungs-, Kultur- und Sportdirektion die Bestandsaufnahme tion und auf der Grundlage anregender und stützender Me- der Familien-, Erziehungs- und Jugendberatungsangebote thoden innerhalb eines vergleichsweise kurzen Zeitraums im Kanton Basel-Landschaft durchzuführen und in einem versucht, bei hilfesuchenden Kindern, Jugendlichen und zweiten Schritt Vorschläge zur Schliessung der bestehen- Erziehenden einen auf kognitiv-emotionaler Einsicht basie- den Angebotslücken auszuarbeiten. Beim zweiten Schritt renden Lernprozess in Gang zu bringen, in dessen Verlauf sind die Gemeinden und die Elternbildungsangebote mit- die Selbsthilfebereitschaft, die Steuerungsfähigkeit und die einzubeziehen (Landratspostulat 2006/101).“ Das Landrats- Handlungskompetenz der Klientinnen und Klienten verbes- postulat 2006-101 von Christian Steiner „Eltern bilden statt sert werden können (in Anlehnung an Dietrich, 1991) oder Kinder therapieren“ verlangt ein Konzept zur Elternbildung. 3RRB 0872/2013, Mai, Beschluss 2 SEITE 12 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

in einer Kurzformel gemäss Wilms (2004, S.19): „Hilfe zur satz zur ambulanten Beratung hält sich die zu beratende Per- Problemlösung mit den Mitteln der Sprache“. son regelmässig an einigen Stunden pro Tag (teilstationär) oder über Tag und Nacht (stationär) in dieser Einrichtung auf. Beratungen grenzen sich im vorliegenden Bericht von El- Die Dauer des Beratungsprozesses hängt mit der Aufent- ternbildungsangeboten ab, welche folgendermassen ver- haltsdauer in der (teil-)stationären Einrichtung zusammen. standen werden: Freiwillige und angeordnete Beratungen „Elternbildung vermittelt Erziehenden Kenntnisse und Gemäss Schnurr (2012, S.75f.) gelten Beratungsangebote Fähigkeiten, die ihre Erziehungskompetenz fördern und als grundsätzlich frei zugänglich, wenn sie Kindern, Jugend- stärken. Dabei berücksichtigt sie die Ressourcen der Er- lichen und Erziehenden frei zur Verfügung stehen und von ziehenden und strebt einen achtsamen und respektvol- diesen aktiv nachgefragt werden können, auch im Modus len Umgang an. der ‚Selbstbeschaffung‘ ohne Vermittlung durch eine Fach- Die Elternbildung richtet sich an alle Formen von Fami- stelle oder Behörde. Solche Angebote sind „freiwillig“. lien in den verschiedenen Lebensphasen und berück- Angeordnete Beratungsangebote erfolgen entweder auf sichtigt persönliche, kulturelle, soziale und sprachliche Anweisung (z. B. durch die Kindes- und Erwachsenen- Voraussetzungen. Sie setzt unter fachlicher Leitung schutzbehörden KESB) oder es handelt sich um länger an- vorwiegend in Gruppen Prozesse in Gang, in denen sich dauernde Beratungsprozesse, die als Leistungen ausgestal- Erziehende mit Beziehungs- und Erziehungsaufgaben tet sind, für die eine Indikation bzw. Einzelfallentscheidung auseinandersetzen. Elternbildung reflektiert zudem die durch eine Fachstelle oder Behörde erforderlich ist. politischen und sozialen Rahmenbedingungen, die den Familienalltag prägen. Die Elternbildung grenzt sich so- Kind und Jugend wohl von der Unterhaltung und Erholung als auch ge- Als Kindheit wird nach international gültiger Definition der genüber therapeutischen Behandlungen von Störungen Zeitraum im Leben eines Menschen von der Geburt bis und Krankheiten ab“.4 zum 14. Lebensjahr bezeichnet. Jugend meint die Zeit von der Pubertät bis zum vollendeten 18. Lebensjahr. Beratungstätigkeiten sind nicht gleichzusetzen mit Abklä- In der UN-Kinderrechtskonvention wird auf die Unterschei- rungstätigkeiten, wie sie beispielsweise von den Kindes- dung von Kindern und Jugendlichen verzichtet. Art. 1 der und Erwachsenenschutzbehörden oder in ihrem Auftrag Konvention besagt: „Im Sinne dieses Übereinkommens ist durchgeführt werden. Unter Abklärung werden in Abgren- ein Kind jeder Mensch, der das achtzehnte Lebensjahr noch zung zur Beratung diejenigen Tätigkeiten verstanden, die nicht vollendet hat, soweit die Volljährigkeit nach dem auf darauf ausgerichtet sind, eine in Bezug auf das Kindeswohl das Kind anzuwendenden Recht nicht früher eintritt.“ als problematisch wahrgenommene Situation zu erfassen, In Anbetracht der nach wie vor viel verwendeten Unter- zu verstehen und zu beurteilen, damit in der Folge geeigne- scheidung von Kindheit und Jugend, und auch in Anbetracht te Massnahmen zum Schutz des Kindes getroffen werden der Auftragsformulierung (Kinder-, Jugend- und Familienbe- können.5 ratung) wird im vorliegenden Bericht an der Unterscheidung von Kindheit und Jugend festgehalten. Ambulante Beratungsangebote Kinder-, Jugend- und Familienberatung kann ambulant, teil- stationär oder stationär stattfinden. Zum Untersuchungsge- genstand des vorliegenden Berichts gehören nur ambulan- te Beratungsangebote. Ambulante Beratungsangebote zeichnen sich dadurch aus, dass ihre Beratungen in einer Einrichtung oder zuhause bei der zu beratenden Person stattfinden. Nach Einschät- zung von dazu befragten Fachpersonen werden für ein durchschnittliches, ambulantes Beratungsgespräch bei Er- wachsenen und Paaren ungefähr 60 bis 90 Minuten, bzw. bei Kindern und Jugendlichen 50 bis 60 Minuten benötigt. 4 Definition des Vereins Elternbildung Schweiz, https://www.elternbil- Die Dauer des Beratungsprozesses ist unterschiedlich und dung.ch/ueber-elternbildung-ch/leitbild-und-definitionen/definitionen- qualitaet/ hängt unter anderem von der Komplexität des Problems ab. 5 In Anlehnung an: Kanton Zürich, Direktion der Justiz und des Inneren Beratungen im Rahmen von (teil-)stationären Aufenthalten (2018): Abklärung im Kindesschutz – Standards, Instrumente und Her- finden ausschliesslich in einer Einrichtung statt. Im Gegen- ausforderungen für die KESB – Leitfaden, S. 6 SEITE 13 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

1.6 Begleitgruppen Der Fachbereich Kindes- und Jugendschutz (FKJS), welche bei der Sicherheitsdirektion angesiedelt ist, wurde beauf- tragt, die Analyse des Beratungsangebotes durchzuführen und hierfür eine überdirektionale Begleitgruppe zu bilden. Vertreterinnen und Vertreter aus der Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion (VGD), der Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion (BKSD), der Sicherheitsdirektion (SID) und eine Vertreterin aus dem Bereich der frühen Förderung6 konnten für die Mitarbeit gewonnen werden.

6 BKSD: David Stalder, VGD: Irène Renz, Frühbereich: Kathrin Keller- Schuhmacher, Co-Leiterin F-NETZ Nordwestschweiz und Mitglied Fach- kommission Kindes- und Jugendschutz BL; SID: Thomas Nigl, Franz Ziegler und Helga Berchtold SEITE 14 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

2. Datenerhebung

2.1 Auswahl der Beratungsangebote –– Rotes Kreuz Basel-Landschaft Im vorliegenden Bericht wurden alle Beratungsangebote –– Säuglingssprechstunde, Universitätskinderspital beider berücksichtigt, die dem Fachbereich Kindes- und Jugend- Basel (UKBB) schutz nach vorangegangener Recherche bekannt waren, –– Schulpsychologischer Dienst explizit für Einwohnerinnen und Einwohner des Kantons Ba- –– Stiftung Mosaik sel-Landschaft oder einen Teil davon zur Verfügung stehen –– Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen und der Definition von „Beratungsangeboten“ nach Schnurr entsprechen (siehe Kapitel 1.5). Dabei wurde zwischen nati- Regionale und kommunale Beratungsangebote onalen/interkantonalen, kantonalen und regionalen/kommu- –– Dazu gehören folgende Beratungsangebote: nalen Angeboten unterschieden. –– Mütter- und Väterberatung Dazu gehören: –– Familien-, Erziehungs- und Jugendberatung –– Soziale Dienste, die Beratung für Kinder, Jugendliche oder Nationale und interkantonale Beratungs- Familien anbieten angebote –– Offene Kinder- und Jugendarbeit –– Folgende nationale und interkantonale Angebote wurden in die Auswertung einbezogen: Folgende Beratungsangebote bilden eine Ausnahme und –– Beratung und Hilfe 147 (für Kinder und Jugendliche) wurden nicht erfasst: –– E-Beratung und Jugendinformation tschau.ch 1. Die Schulsozialarbeit, da die Schulsozialarbeit auf Sekun- –– Elternberatung Pro Juventute darstufe im Jahr 2004 flächendeckend eingeführt wurde –– Elternnotruf und das AKJB zur Schulsozialarbeit auf Primarstufe eine –– Lilli – Onlineberatung für Jugendliche und junge Erwach- separate Auslegeordnung erstellt hat (vgl. Exkurs Seite 54). sene 2. Die privaten Therapeutinnen und Therapeuten, da die Steu- erung der Dichte und der Verbreitung dieser Angebote Kantonale Beratungsangebote nicht dem Einfluss des Staates unterstehen und die Ab- In die Erhebung wurden folgende kantonsweit tätigen Bera- grenzung von seriösen und wenig seriösen Angeboten tungsstellen einbezogen: mit einem grossen Aufwand verbunden wäre oder kaum mit klaren objektiven Kriterien hätte vorgenommen wer- –– Beratungsstelle für Partnerschaft, Ehe und Familie der re- den können. formierten Kirche BL 3. Informelle Beratung innerhalb der Familie oder einer er- –– Beratungsstelle für Schwangerschafts- und Beziehungs- weiterten Dorf-/Quartiergemeinschaft wie beispielsweise fragen Frauenverein, weil die Steuerung der Dichte und der Ver- –– Berufsintegration Basel-Landschaft breitung dieses Angebots nicht dem Einfluss des Staates –– Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung untersteht und die Unterscheidung zwischen Gespräch –– Blaues Kreuz beider Basel, Fachstelle Alkohol und Sucht und Beratung hier besonders fliessend ist. –– Ehe- und Partnerschaftsberatung - Römisch-katholische 4. Kinderärztinnen und -ärzte, da ihre Kernaufgabe die me- Landeskirche Basel-Landschaft dizinische Beratung und Betreuung von Kindern und Ju- –– eifam Alleinerziehende Region Basel gendlichen darstellt und sie keine primär beratende Auf- –– Elternhilfe beider Basel gabe für familiäre Probleme innehaben. –– Fachstelle für Schuldenfragen Basel-Landschaft 5. Ebenfalls nicht erhoben wurden die Sozialen Dienste, die –– Familien- und Jugendberatung Birmann-Stiftung nur Sozialhilfe anbieten, also jener Bereich, der sich mit –– FamilyStart Helpline der materiellen Unterstützung von hilfesuchenden und –– Frauenhaus Basel hilfsbedürftigen Personen sowie deren Beratung zu Fra- –– frauenplus Baselland gen im Zusammenhang mit ihrer Hilfsbedürftigkeit be- –– Kinder- und Jugendpsychiatrie schränkt. Darüber hinaus bieten sie keine Beratung an.7 –– Kompetenzzentrum Kind, Jugend und Familie –– Männerbüro Region Basel –– Multikulturelle Suchtberatungsstelle beider Basel –– Opferhilfe beider Basel –– Pädagogisch-therapeutisches Zentrum für Kinder BL –– RainbowLine 7Die entsprechenden Vorabklärungen fanden telefonisch statt. SEITE 15 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

2.2 Inhalte der Erhebung –– Beratungsthemen (s.u.) Im Fragebogen wurden neben den Kontaktdaten und all- gemeinen Informationen zur Institution folgende Bereiche Freiwilligkeit und Anordnung erhoben: Der Fokus der vorliegenden Erhebung liegt auf der freiwil- ligen Beratung. Es wurde erhoben, welche Institutionen Stellenprozente und Anzahl Mitarbeitende Beratung auf freiwilliger Ebene anbieten. Der Vollständig- (= Umfang der Beratungsangebote) keit halber wurde gleichzeitig erfasst, welche Institutionen Bei der Konstruktion des Fragebogens wurde davon ausge- zusätzlich Beratungen durchführen, die angeordnet werden gangen, dass die beiden Kriterien „Stellenprozente (für die (bspw. durch die KESB oder die Gerichte). Beratung)“ und „Anzahl Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“ über die Grösse einer Einrichtung Auskunft geben. Ebenso Zielgruppen wurde davon ausgegangen, dass daraus auf die zeitliche Er- Als mögliche Zielgruppen der Beratungsangebote wurden reichbarkeit eines Beratungsangebots geschlossen werden folgende festgelegt: kann. Eine Institution mit acht Mitarbeitenden bzw. deren –– Kinder 5 - 13 Jahre Angebote sollten zeitlich einfacher erreichbar sein als eine –– Jugendliche 14 - 18 Jahre Institution, der für die Beratung lediglich eine 40 %-Stelle –– Eltern mit Säuglingen/Kleinkindern 0 - 4 Jahre zur Verfügung steht. Unter Umständen ist – bei Vorhanden- –– Eltern mit Kindern 5 - 13 Jahre sein mehrerer Mitarbeitenden – auch von einer grösseren –– Eltern mit Jugendlichen 14 - 18 Jahre Bandbreite bezüglich fachlicher Ausbildung und einer grös- –– Privatpersonen seren Anzahl an Beratungsthemen auszugehen. –– Fachpersonen

Ausbildung (Richtungen und Abschlüsse) Mit dem Begriff Privatpersonen sind Personen gemeint, die Die Erhebung der Ausbildungsrichtungen und der Ausbil- nicht im beruflichen Kontext Kenntnisse von Problemlagen dungsabschlüsse soll einerseits Angaben zu den fachlichen von Kindern, Jugendlichen und Familien haben, sondern im Orientierungen der Beratungsangebote ermöglichen (z. B.: Alltag mit dem Thema konfrontiert werden (z. B. Verwand- Sind innerhalb einer Institution diverse Fachrichtungen ver- te, Nachbarn, Arbeitskolleginnen und -kollegen, usw.). treten?). Andererseits sollen damit und in Kombination mit den Ausbildungsabschlüssen auch Hinweise auf die zu er- Beratungsthemen wartende Qualität der Beratung gegeben werden können. Für die Zusammenstellung der Themenbereiche, die von den Stellen im Rahmen der Beratungen abgedeckt werden Kosten (-beteiligung) können, wurde auf andere Erhebungen und die entspre- Angaben zur Kostenübernahme wurden erhoben, weil die chende Fachliteratur zurückgegriffen.8 Zudem wurde die Kostenübernahme oder eine allfällige Kostenbeteiligung Auflistung der (möglichen) Beratungsthemen den Fachper- durch die Ratsuchenden für die Inanspruchnahme des An- sonen der Arbeitsgruppe, die mit der Erarbeitung des Frage- gebots relevant im Sinne einer Zugangshürde sein kann. bogens beauftragt war, zur Begutachtung vorgelegt. Dies gilt besonders bei Beratungen von Kindern und Ju- gendlichen, betrifft aber auch Erwachsene. Die in der vorliegenden Erhebung erfassten Themen sind: –– psychische, affektive Probleme Zuständigkeitsgebiet –– besondere Belastungen und Krisen / Traumatisierungen Mit dem Zuständigkeitsgebiet wird der geografische Radius –– Entwicklung und Entwicklungsauffälligkeiten eines Angebots bezeichnet, innerhalb dessen das Angebot –– Verhaltensauffälligkeiten genutzt werden kann. Mit diesem Kriterium wird erhoben, –– Erziehungsprobleme ob ein Beratungsangebot lediglich den Einwohnerinnen und –– Schulprobleme Einwohnern der Standortgemeinde der Beratungsstelle zur –– Beziehungs- und Partnerschaftsprobleme, Trennung/Schei- Verfügung steht oder ob Personen aus anderen Gemeinden dung bzw. die gesamte Bevölkerung des Kantons Basel-Land- –– Suchterkrankungen schaft das Angebot nutzen können.

Ausgestaltung der Beratungsangebote 8vgl. Schnurr, (2012), diverse Publikationen der Erziehungsberatung –– Angebote in Fremdsprachen Kanton Bern; die Angebotsübersicht der Familien-, Paar- und Erzie- –– Freiwilligkeit und Anordnung (s.u.) hungsberatung Basel, Familienhandbuch.de; thematische Angebots- –– Zielgruppen (s.u.) übersichten Sozialer Dienste. SEITE 16 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

–– Essstörungen griffen. Der Strat-KJF-Bericht erhebt Anspruch auf Vollstän- –– Sexualität und Schwangerschaft digkeit bezüglich der Erhebung von Angeboten der offenen –– Aus- und Berufsbildung, Lehrstelle Kinder- und Jugendarbeit. –– Opfer von Gewalt (inkl. Neue Medien) –– Finanzen (Schulden, Insolvenzberatung) Grenzen der Aussagekraft der erhobenen Daten –– Rechtsberatung Bei denjenigen Institutionen, welche in erster Linie Bera- –– Geburtsverarbeitung durch das Kind tung anbieten, sind die Angaben zur verfügbaren Arbeits- –– Stillen zeit oder Stellenprozenten pro 1000 Einwohnerinnen und –– Eltern-Kind-Beziehung / Bindung Einwohner dahingehend zu verstehen, dass konsequent –– andere die gesamte Arbeitszeit der Angestellten erfasst wurde. Vor- und Nachbereitung, Abklärungen und Fahrzeiten sind in diesen Pensen enthalten. Die Stellenprozente sind daher 2.3 Durchführung der Erhebung nicht mit verfügbarer Beratungszeit gleich zu setzen. Bei den Sozialen Diensten der Gemeinden, welche oftmals Form der Erhebung ein breites Portfolio von Aufgaben zu bewältigen haben, Für die Erhebung der Daten wurde ein schriftlicher Fragebo- fielen die Antworten weniger konsistent aus, indem einige gen erarbeitet, der die Grundlage für eine Online-Befragung Gemeinden ausschliesslich Stellenprozente angegeben ha- bildete. Um den Anbietenden von Beratung eine möglichst ben, welche Beratung leisten und andere Gemeinden die einfache und ökonomische Form der Erhebung bieten zu gesamten Personalressourcen der Sozialen Dienste ein- können, fiel die Wahl auf eine internetbasierte Erhebung bezogen haben. Die entsprechenden Angaben sind daher mittels des Befragungstools „Survalyzer“. Die Anforderun- als ‚Näherungswert‘ zu verstehen und können nur deutlich gen an den Fragebogen bestanden darin, dass er einfach machen, ob es in einer Gemeinde ‚viel‘, ‚wenig‘ oder ‚gar auszufüllen ist, in mehreren Etappen beantwortet werden keine‘ Sozialen Dienste mit Beratungsleistung gibt. und für die Antwortenden mit geringem Zeitaufwand be- antwortet werden kann. Die Ergebnisse, die im vorliegenden Bericht dargestellt werden, beruhen auf den Angaben der Antwortenden. Es handelt sich damit um Selbstdeklarationen der antworten- den Institutionen.

Befragungszeitraum Der Zeitraum der Erhebung erstreckte sich von Juni bis Ok- tober 2015.

Rücklauf der Befragung Es wurde mit allen Anbietenden Kontakt hergestellt. Zuerst wurden alle per Mail kontaktiert, zur Teilnahme eingeladen und mit dem nötigen Internetlink bedient. Ein Reminder er- innerte jene, denen das Ausfüllen entgangen war. Schliess- lich wurden die Stellen telefonisch kontaktiert, die auf die Mailbemühungen nicht reagiert hatten. Damit ergab sich ein Rücklauf von 100%, was die Mütter- und Väterberatung, die Familien-, Erziehungs- und Jugendberatung und die So- zialen Dienste anbelangt. Die Institutionen der offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) wurden separat befragt. Der Rücklauf lag hier trotz mehrmaligem Nachfassen bei nur knapp 50%. Um trotz- dem ein möglichst vollständiges Bild der Beratungsland- schaft darstellen zu können, wurde im Nachhinein auf In- formationen und Ergebnisse der „Situationsanalyse und 9Gerodetti, Fuchs, Steiner (2016): Situationsanalyse und Strategieent- Strategieentwicklung der Kinder- und Jugendförderung im wicklung der Kinder- und Jugendförderung im Kanton Basel-Landschaft Kanton Basel-Landschaft“ (StratKJF)9 von 2016 zurückge- – StratKJF BL. SEITE 17 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

3. Ergebnisse der Erhebung

Für den vorliegenden Bericht wurde zwischen nationalen/ muss deshalb verzichtet oder auf die entsprechenden Web- interkantonalen, kantonalen und regionalen/kommunalen sites verwiesen werden.10 Angeboten unterschieden. Da nationale und kantonale An- gebote meist zentrale Standorte haben, die Erreichbarkeit Zielgruppen und Beratungsbereiche vor Ort in den Gemeinden aber eine grosse Rolle für die Der Elternnotruf und die Elternberatung der Pro Juventute schnelle und einfache Erreichbarkeit der Angebote durch richten sich an Erwachsene, die anderen vier Angebote vor- Ratsuchendevon Bedeutung ist, macht diese Unterschei- rangig an Kinder, Jugendliche oder junge Erwachsene. dung Sinn, wenn die detaillierte Betrachtung einzelner Regi- Bei lilli.ch und tschau.ch erfolgen die Beratungen online. onen im Kanton im Fokus steht. Gleichzeitig haben nationa- Inhaltlich widmet sich lilli.ch den Fragen rund um Sexualität, le und kantonale Angebote das Potential, Angebotslücken Gewalt und Beziehungen. auf regionaler bzw. kommunaler Ebene zu decken. Mit den Beratungspersonen der Elternberatung der Pro Ju- Die Zusammenfassung der Erhebungsergebnisse und de- ventute und der Beratung 147 lassen sich sämtliche The- ren Auswertung werden daher für nationale, kantonale und men besprechen, von allen Zielgruppen mit Ausnahme der regionale Beratungsangebote separat erstellt. Fachpersonen. tschau.ch berät Kinder und Jugendliche zu Schul- und Be- 3.1 Nationale und interkantonale ziehungsproblemen, zu Suchtproblematiken, zu Sexualität Beratungsangebote und Schwangerschaft, zu Fragen rund um Aus- und Berufs- Über die Angebote im Kanton Basel-Landschaft hinaus kön- bildung und Lehrstellen, zu finanziellen und rechtlichen An- nen Kinder, Jugendliche und Familien auch auf Beratungs- liegen sowie Kinder und Jugendliche, die Opfer von Gewalt angebote zugreifen, deren Dienstleistungen in der deutsch- geworden sind. Zu ähnlichen Fragenbereichen berät auch sprachigen Schweiz oder gar national vorhanden sind: das Schlupfhuus Zürich, jedoch ohne die Bereiche Finanzen –– Beratung und Hilfe 147 (für Kinder und Jugendliche) und Recht. Der Elternnotruf umschreibt sein Beratungsan- –– E-Beratung und Jugendinformation tschau.ch gebot mit Fragen zu Erziehung, zu Entwicklung, zu Überfor- –– Elternberatung Pro Juventute derung und Überlastung, zu Gewalt, Vernachlässigung und –– Elternnotruf Misshandlung. –– Lilli – Onlineberatung für Jugendliche und junge Erwach- sene Sprachangebot Zwei Beratungsangebote (tschau und Lilli) werden nur in Diese über die Kantonsgrenzen hinausgehenden Angebote deutscher Sprache angeboten. Diese zwei Angebote rich- wurden ebenfalls kontaktiert. Für die grundsätzliche Darstel- ten sich an Kinder und Jugendliche. lung der Angebotslandschaft im Kanton konnten sie daher Die Beratung und Hilfe 147, die Elternberatung der Pro Ju- einbezogen werden, eine Detailanalyse entsprechend der ventute und der Elternnotruf bieten die Beratungen auch in Kriterien, wie sie in Kapitel 2.2 aufgelistet werden, konnte Französisch an. Die Elternberatung und die Beratung und für diese Stellen nicht durchgeführt werden. Dies ist darauf Hilfe 147 gibt es zudem in Italienisch und Englisch. zurückzuführen, dass die genannten Dienste z. B. über vie- le Mitarbeitende und über hohe Stellenprozente verfügen, 3.2 Kantonsweite Beratungsangebote jedoch kaum aufschlüsseln können, wie diese Ressourcen Im folgenden Kapitel werden die kantonsweiten Angebote auf einzelne Kantone oder Regionen verteilt sind. genauer beschrieben. Diese Angebote stehen grundsätzlich allen im Kanton Rechtsformen wohnhaften Personen unabhängig von ihrer Wohngemein- Die fünf betrachteten Angebote werden von drei Vereinen de zur Verfügung. Unklar bleibt bei einigen Angeboten, in- und zwei Stiftungen getragen. wiefern sich Kinder und Jugendliche alleine an diese Stellen Zu den Stellenprozenten für die Beratungen, zu den Ab- wenden können. schlüssen und Berufsrichtungen der Beratenden sowie zu Kosten für die Ratsuchenden liegen von diesen Beratungs- stellen zu wenige Angaben vor (jeweils maximal von zwei 10Beratung und Hilfe 147 (für Kinder und Jugendliche); E-Beratung und Institutionen), um aussagekräftige Angaben machen zu Jugendinformation tschau.ch; Elternberatung Pro Juventute; Elternnot- können. Auf detaillierte Informationen zu diesen Bereichen ruf; Lilli – Onlineberatung für Jugendliche und junge Erwachsene SEITE 18 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

Rechtsform Beratungsstellen nach Trägerschaft Die Mehrheit der 25 kantonsweiten Beratungsangebote wird durch einen Verein11 oder eine Stiftung12 abgedeckt. Hinter elf Beratungsstellen steht ein Verein, hinter sechs Kanton eine Stiftung . Vereine und Stiftungen Bei drei Angeboten handelt es sich um Angebote, deren Trä- öffentlich-rechtiche Anstalten ger der Kanton ist (Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung, Kirchen Berufsintegration und Schulpsychologischer Dienst). Die Kinder- und Jugendpsychiatrie, das Zentrum für Abhän- gigkeitserkrankungen sowie die Universitätskinderspitäler beider Basel (Säuglingssprechstunde) sind öffentlich-recht- 8% 12% liche Anstalten. Zwei Beratungsangebote werden von den 12% beiden Landeskirchen getragen. Der Vergleich der Abbildungen 1 und 2 zeigt, dass 33 % des Beratungspersonals bei einer vom Kanton finanzierten oder mitfinanzierten Institution arbeitet. Von diesen Insti- tutionen werden drei mittels Leistungsvereinbarung durch den Kanton finanziert. 62 Personen arbeiten in Institutionen 68% des Kantons, 95 arbeiten bei Vereinen oder Stiftungen, 26 bei den beiden öffentlich-rechtlichen Anstalten, vier bei den Beratungsstellen der beiden Landeskirchen.

Abbildung 1: Kantonsweite Beratungsstellen nach Trägerschaften Personalressourcen Die Institutionen geben an, jeweils zwischen einer und 25 Personen mit unterschiedlichen Pensen angestellt zu haben. Wie sich aus den Angaben ergibt, sind nicht alle Anzahl Mitarbeiter/innen nach Angestellten im Bereich der Beratung tätig (angegeben Trägerschaft ca. 22‘900 Stellenprozente bei 179 Mitarbeitenden). Dies bedeutet, dass nicht die gesamten erhobenen Stellenpro- Kanton zente für die Beratung vorgesehen sind. Ein Teil der Perso- Vereine und Stiftungen nalressourcen wird für administrative Arbeiten und andere öffentlich-rechtiche Anstalten Aufgaben benötigt. Kirchen

2%

14% 33%

51%

11Beratungsstelle für Schwangerschafts- und Beziehungsfragen, eifam Alleinerziehende Region Basel, Elternhilfe beider Basel, Fachstelle für Schuldenfragen Basel-Landschaft, FamilyStart Helpline, frauenplus Baselland, Männerbüro Region Basel, Multikulturelle Suchtberatungs- Abbildung 2: Anteil Mitarbeitende bei den kantonsweiten Angebo- stelle beider Basel, Opferhilfe beider Basel, Rainbowline, Rotes Kreuz ten nach Trägerschaften Basel-Landschaft, 12Blaues Kreuz beider Basel (Fachstelle Alkohol und Sucht), Frauen- haus Basel, Familien- und Jugendberatung der Birmann-Stiftung, Kom- petenzzentrum für Kind, Jugend und Familie, Pädagogisch-Therapeuti- sches Zentrum für Kinder, Stiftung Mosaik SEITE 19 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

Professionen und Ausbildungsabschlüsse Berufsintegration Basel-Landschaft (Jugendliche), die Ehe- Zu 156 der 179 in der Beratung tätigen Personen wurden und Partnerschaftsberatung der Römisch-katholischen Lan- Angaben zum Ausbildungsabschluss gemacht. deskirche Basel-Landschaft (Erwachsene), die FamilyStart Gemäss diesen Angaben Helpline und die Säuglingssprechstunde des UKBB (beide –– sind 80 Mitarbeitende im Besitz eines Hochschulabschlus- mit der Zielgruppe „Eltern mit Säuglingen und Kleinkin- ses, dern“). –– haben 60 einen Fachhochschulabschluss, –– besitzen 15 einen Abschluss an einer Höheren Fachschule, Tabelle 2: Anzahl Zielgruppen der Angebote –– und eine Person einen Berufsabschluss. Nennungen in Das Angebot richtet sich an der Erhebung Bei den Disziplinen dominieren: alle 7 Zielgruppen 7

Tabelle 1: Anzahl Ausbildungsdisziplinen bei den Mitarbeitenden 5 Zielgruppen (nämlich: Eltern mit Säuglingen und 516 der kantonsweiten Angebote Kleinkindern (0-4j.), Eltern mit Kindern (5-13j.), Eltern mit Jugendlichen (14-18j.), Privatpersonen, Fachper- Disziplin Anzahl sonen) 17 Sozialarbeit 50 4 Zielgruppen 3 18 Psychologie 46 3 Zielgruppen 1 19 (Sozial-)Pädagogik 26 2 Zielgruppen 1

Psychomotorik 14 1 Zielgruppe 4 20 Pflege / Medizin 13 Jugendliche auch ohne Eltern 11 21 Rechtswissenschaften 2 Kinder ohne Eltern 8

Soziologie 2

Soziokulturelle Animation 2

Kaufmann/-frau 1

13Statistisches Amt Basel-Landschaft: http://www.statistik.bl.ch/web_ portal/1?Jahr=5&Quartal=1 3.2.1 Kantonsweite Beratungsangebote pro 14Berechnung: 8.4 Stunden pro Tag mal 200 Arbeitstage = 1680 Ar- 1‘000 Einwohnerinnen und Einwohner beitsstunden für ein Vollzeitpensum. Davon 81.0 Prozent sind 1‘360.8 Ein Vergleich der einzelnen Beratungsangebote über die Stunden. Geteilt durch 1000 Einwohnerinnen und Einwohner ergibt 1.36 Stunden Pro Einwohnerin und Einwohner, was rund 80 Minuten Stellenprozente pro 1‘000 Einwohnerinnen und Einwohner entspricht. ist wenig aussagekräftig, weil ein spezialisiertes Angebot 15Beratungsstelle für Schwangerschafts- und Beziehungsfragen, Blau- auch weniger nachgefragt wird als ein Angebot zu sämt- es Kreuz beider Basel, Familien- und Jugendberatung der Birmann-Stif- lichen Themen und Altersgruppen. Über alle Themen und tung, Frauenhaus Basel, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Kompetenz- zentrum Kind, Jugend und Familie, Opferhilfe beider Basel Altersgruppen hinweg ergibt sich bei einer Bevölkerungs- 16Fachstelle für Schuldenfragen Basel-Landschaft, Männerbüro Region 13 zahl von 282‘651 im Kanton im Referenzjahr 2014 aus Basel, Pädagogisch-Therapeutisches Zentrum für Kinder, Rotes Kreuz den angegebenen Personalressourcen der Beratungsinsti- Basel-Landschaft, Schulpsychologischer Dienst tutionen eine Abdeckung von 81.0 Stellenprozent pro 1‘000 17Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung, Familien- und Jugendbe- Einwohnerinnen und Einwohner im Kanton. Damit stehen ratung der Birmann-Stiftung, Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen 18Multikulturelle Suchtberatungsstelle beider Basel jeder Bewohnerin und jedem Bewohner im Schnitt 80 Mi- 19Elternhilfe beider Basel nuten Arbeitszeit von Beraterinnen und Beratern14 pro Jahr 20Beratungsstelle für Schwangerschafts- und Beziehungsfragen, Be- bei kantonsweiten Angeboten zur Verfügung. rufs-, Studien- und Laufbahnberatung, Berufsintegration Basel-Land- schaft, Familien- und Jugendberatung der Birmann-Stiftung, Frauen- haus Basel, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Kompetenzzentrum Kind, Zielgruppen und Beratungsthemen Jugend und Familie, Opferhilfe beider Basel, Pädagogisch-Therapeuti- Die im Kanton Basel-Landschaft flächendeckenden Bera- sches Zentrum für Kinder, Rotes Kreuz Basel-Landschaft, Schulpsycho- tungsangebote verteilen sich relativ gleichmässig auf die in logischer Dienst, Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen. 21 Kapitel 2.2 beschriebenen Zielgruppen aller Altersklassen. Beratungsstelle für Schwangerschafts- und Beziehungsfragen, Fa- milien- und Jugendberatung der Birmann-Stiftung, Frauenhaus Basel, Sieben Institutionen haben angegeben, dass sich ihre An- Kinder- und Jugendpsychiatrie, Kompetenzzentrum Kind, Jugend und 15 gebote an alle Zielgruppen richten. Vier Beratungsstellen Familie, Opferhilfe beider Basel, Pädagogisch-Therapeutisches Zent- richten ihr Angebot ausschliesslich an eine Zielgruppe: die rum für Kinder, Schulpsychologischer Dienst SEITE 20 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

Bezüglich der Beratungsthemen lassen sich quantitativ kei- angegeben, dass die Beratungen für die Ratsuchenden ne Schwerpunkte eruieren. Die Erhebung zeigt auch, dass kostenlos sind. Bei neun Beratungsstellen haben die Rat- es unter den kantonsweit tätigen Beratungsangeboten suchenden einen Teil der Kosten selber zu tragen, (z. B. ab keine erkennbaren Themenlücken gibt und diese für alle Al- einer bestimmten Anzahl Beratungssitzungen oder abhän- tersgruppen gleichermassen zur Verfügung stehen. gig vom Einkommen).

Sprachangebot Die im Kanton flächendeckenden Beratungsangebote 3.3 Regionale und kommunale werden grundsätzlich in Deutsch gehalten. Zusätzlich zu Beratungsangebote Deutsch können Ratsuchende auch in folgenden Sprachen beraten werden: 3.3.1 Überblick über die Beratungsangebote in den Gemeinden –– 15 Institutionen in Englisch Neben den kantonsweiten Beratungsangeboten bilden –– 13 Institutionen in Französisch die kommunalen und regionalen Beratungsangebote das –– 10 Institutionen in Italienisch Rückgrat der Beratungslandschaft im Kanton. Dazu gehören –– 6 Institutionen in Spanisch die Mütter- und Väterberatung (MVB), die Familien-, Erzie- –– 3 Institutionen in Türkisch hungs- und Jugendberatung (FEJB), die Sozialen Dienste –– Je 1 Institution in Tamilisch und Holländisch (SD) sowie die offene Kinder- und Jugendarbeit (OKJA). Im Gegensatz zu den nationalen und kantonsweiten Bera- Zu beachten ist, dass die zusätzlichen Sprachen in den tungsstellen sind sie nicht flächendeckend unter der Füh- meisten Beratungsstellen nicht institutionalisiert sind. Mit rung jeweils einer einzigen Trägerschaft. Insofern gibt es dem Weggang einer Mitarbeiterin oder eines Mitarbeiters auch bzgl. formaler und inhaltlicher Aspekte Unterschiede. verändert sich das Sprachangebot. Ein fixes Kontingent an fremdsprachigen Beratungsangeboten existiert nicht. In allen 86 Gemeinden des Kantons ist die Mütter- und Vä- Einige Beratungsstellen geben an, dass für anderssprachi- terberatung, in 51 Gemeinden sind Soziale Dienste und in ge Ratsuchende Dolmetscherinnen und Dolmetscher bei- 21 Gemeinden ist eine Familien-, Erziehungs- und Jugend- gezogen werden können. beratung vorhanden. Da die Angebote der offenen Kinder- und Jugendarbeit nicht vollständig erfasst werden konnten, Kosten werden hier die vollständigen Daten des StratKJF-Berichts 20 der 24 Beratungsstellen haben die Frage beantwortet, von 2016 verwendet. Demnach existieren für offene Kinder- ob sich die Ratsuchenden an den Kosten zu beteiligen ha- und Jugendarbeit Angebote in insgesamt in 49 Gemeinden: ben. Bei keiner dieser Stellen werden die Kosten vollstän- in 33 Gemeinden Angebote für Kinder, in 42 Gemeinden dig den Ratsuchenden belastet. Elf Beratungsstellen haben Angebote für Jugendliche.

Abbildung 3: Anzahl Gemeinden mit jeweiligem Beratungsangebot

100 90 86 80 70 60 51 49 50 42 40 33 30 21 20 10 0 Soziale Dienste / Mütter- und Jugend-, Familien- Offene Kinder- und Offene Angebote Offene Angebote Sozialberatung Väterberatung und Jugendarbeit für Kinder für Jugendliche Erziehungsberatung (gesamt) SEITE 21 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

Zuständigkeitsgebiet Sprachangebot Das geographische bzw. politische Einzugsgebiet der kom- In allen auf regionaler Ebene befragten Beratungsangebo- munalen bzw. regionalen Beratungsstellen betrifft in 33 ten dominieren als Beratungssprachen neben dem Deut- Fällen je eine einzelne Gemeinde, in 21 Fällen mehrere Ge- schen Französisch (41 Nennungen), Englisch (43) und Italie- meinden und in drei Fällen einen Gemeindeverband. nisch (28) sehr deutlich vor allen anderen Sprachen.

Organisationsform Freiwilligkeit und Anordnung Der überwiegende Teil der Beratungsstellen wird durch die Insgesamt 11 der 51 Beratungsstellen, die die Frage des Gemeinden (einzelne oder mehrere zusammen) getragen. Zugangs beantwortet haben, beraten ausschliesslich Per- Bei der Mütter- und Väterberatung sowie bei der Familien-, sonen, die freiwillig ihre Stelle aufsuchen. 40 Institutionen Erziehungs- und Jugendberatung werden die Beratungs- beraten Freiwillige wie auch solche, die auf Anordnung zur leistungen in einzelnen Fällen bei Vereinen und Stiftungen Beratung gelangen.22 Abweichend davon steht die Bera- eingekauft (5x bei Mütter- Väterberatungen, 2x bei Famili- tung der offenen Kinder- und Jugendarbeit allen Ratsuchen- en-, Erziehungs- und Jugendberatungen). den ausschliesslich freiwillig zur Verfügung.

Professionen und Ausbildungsabschlüsse Kosten Bei den Berufsabschlüssen dominieren jene in Sozialer In 6 der 58 Institutionen können die Ratsuchenden an den Arbeit (bzw. im Feld der offenen Kinder- und Jugendarbeit finanziellen Kosten beteiligt werden. In allen anderen 52 sozialpädagogische Abschlüsse) und damit Fachhochschul- Institutionen fallen für die Ratsuchenden keine Kosten an. abschlüsse. Quantitativ mit deutlichem Abstand folgen medizinisch-pflegerische Ausbildungen (Mütter- und Väter- beraterinnen) sowie Fachpersonen mit abgeschlossenem 3.3.2 Mütter- und Väterberatung Psychologiestudium. Es gibt in allen Gemeinden des Kantons Basel-Landschaft Mütter- und Väterberatungsstellen. Das Angebot ist flächen- Zielgruppen deckend vorhanden. Bezüglich Umfang des Beratungsange- Mit Ausnahme der Mütter- und Väterberaterinnen, deren bots, Organisationsform, Professionen und Beratungsthe- Beratung sich explizit auf die Zielgruppe „Eltern mit Klein- men gibt es allerdings grosse Unterschiede.23 indern und Säuglingen“ bezieht (mit geringem Beratungs- Alle 16 Beratungsstellen haben den Fragebogen ausgefüllt. anteil auch an Fachpersonen), richten sich die übrigen Beratungsangebote mehrheitlich an alle aufgeführten Ziel- Umfang des Beratungsangebots gruppen. Zum Erhebungszeitpunkt standen über alle Gemeinden ge- Allerdings fällt auf, dass sich die beiden Zielgruppen Kinder sehen insgesamt 835 Stellenprozente für die Mütter- und (5-13 Jährige) und Jugendliche (14–18 Jährige) am wenigs- Väterberatungen zur Verfügung, oder insgesamt ca. 3 Mi- ten als Ratsuchende direkt an die Beratungsstellen wenden nuten Arbeitszeit pro Einwohnerin oder Einwohner.24 Auf können. Die Angebote der offenen Kinder- und Jugendar- die Zielgruppe der Kleinkinder gerechnet – deren Eltern beit bilden eine Ausnahme, da sich diese vorrangig an Kin- von dem Angebot profitieren sollen – ergibt sich ein durch- der und Jugendliche direkt richten. schnittliches Verhältnis von 64.5 Stellenprozent pro 1‘000

Beratungsthemen Je nach anbietender Institution gibt es einerseits spezi- fische Beratungsinhalte (z. B. das Thema Stillen bei den Mütter- und Väterberatungen, die Beratung zu finanziellen Anliegen bei den Sozialen Diensten). Andererseits gibt es Themen und Probleme, die von vielen Beratungsstellen an- geboten werden. Am häufigsten Erwähnung finden Bezie- hungs- und Partnerschaftsprobleme, Erziehungsprobleme 22Die 40 Institutionen setzen sich zusammen aus 12 Mütter- Väterbe- und Verhaltensauffälligkeiten der Kinder (59-64 Nennun- ratungen, 24 Sozialen Diensten und 4 Jugend-, Familien- und Erzie- gen). Ebenfalls häufig kommen psychische Probleme, be- hungsberatungen. 23 sondere Belastungen und Krisen, Entwicklungsprobleme Siehe „Leitfaden Mütter- und Väterberatung (MVB) für den Kanton Basel-Landschaft“ (Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion, 2016) sowie die Finanzen zur Sprache (49-52 Nennungen). 24Berechnung: 8.4 h mal 200 Arbeitstage = 1‘680 Stunden. Davon 3 % = 50.4 Stunden. 3024 Minuten durch 1000 Einwohnerinnen und Einwohner = 3.024 Minuten pro Einwohnerin und Einwohner SEITE 22 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

Kleinkinder von 0 bis 5 Jahren über den ganzen Kanton hin- tung deutlich unter dem empfohlenen Wert von 100 Stel- weg bzw. rund einer Stunde pro Kleinkind und Jahr.25 lenprozenten. Im Leitfaden für Mütter- und Väterberatung der VGD werden Die Stellen sind auf 25 Stelleninhaberinnen verteilt. Zudem 100 Stellenprozent pro 200 bis 250 Geburten empfohlen. existieren regional organisierte Beratungsangebote (z.B. die Dies entspräche – umgerechnet auf die hier verwendete Mütter- und Väterberatung Laufental), bei denen mehrere Messgrösse der Kleinkinder zwischen 0 und 4 Jahren, also Beraterinnen tätig sind. Es gibt Beraterinnen, die das An- fünf Jahrgänge zusammengerechnet – einem Wert von gebot in mehreren Gemeinden abdecken. Das heisst, dass 100 Stellenprozent auf 1‘000 – 1‘200 Kleinkinder. Mit 64,5 auch noch umfangreiche Wegzeiten hinzukommen und die Stellenprozenten auf 1‘000 Kleinkinder liegt der kantonale für Beratung verfügbare Zeit zusätzlich schmälern. Schnitt der Personalressourcen der Mütter- und Väterbera-

Abbildung 4: Stellenprozente der Mütter- und Väterberatung in den Gemeinden, jeweils pro 1‘000 Einwohnerinnen und Einwohnern

Birsfelden 1.47

Muttenz 2.88

Arisdorf 2.08 1.99 Therwil 3.07

Liestal 2.57

Aesch 4.31

Bubendorf 2.08 21.07 Ziefen 3.18

Diegten 2.4 Laufen 5.62 Läufelfingen 2.22

Waldenburg 3.99

1 - 1.49% 1.5 - 1.99% 2 - 2.49% 2.5 - 2.99% 3 - 3.49% 3.5 - 3.99% 4 - 4.49% 5% +

Lesebeispiel: In den dunkelgrau eingefärbten Gemeinden ist das Angebot der Mütter- und Väterberatung bei 1.0 – 1.49 % pro 1‘000 Einwohnerinnen und Einwohner.26 Die in der Abbildung explizit festgehaltenen Gemeindenamen sind lediglich im Sinne von Beispielen namentlich erwähnt.27

25Berechnung: 8.4 mal 200 Arbeitstage = 1‘680 Stunden. Davon 64.5 27Die Abbildung zeichnet ein Bild der verfügbaren Stellenprozente pro % = 1‘083.6 Stunden. Geteilt durch 1000 Familien mit Kleinkindern = 1‘000 EW und ist daher nicht vergleichbar mit den Empfehlungen des 1.08 Stunden pro Kleinkind. „Leitfaden Mütter- und Väterberatung (MVB) für den Kanton Basel- 26Die Mütter- und Väterberatungen richten sich an Eltern mit Kleinkin- Landschaft“, in welchem die Anzahl Geburten pro Jahr als Referenz- dern. Eine Auswertung der Mütter- Väterberatungen nach Anzahl der grösse genannt werden. Kleinkinder in den jeweiligen Gemeinden findet sich in Kapitel 5.1. SEITE 23 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

Zuständigkeitsgebiet besondere Belastungen und Krisen (Traumatisierung) 10 Vier Mal wurde festgehalten, dass die Beraterinnen in je- Essstörungen 10 weils einer Gemeinde tätig sind. Zwei Mal wurde angege- Sexualität und Schwangerschaft 9 ben, dass die Beraterinnen von einem Gemeindeverband angestellt sind. Elf Beraterinnen sind von mehreren Ge- Geburtsverarbeitung durch das Kind 9 meinden angestellt. Beziehungs- und Partnerschaftsprobleme, Trennung/ 8 Gemeinden oder Gemeindeverbände können mehrere Be- Scheidung raterinnen gleichzeitig anstellen. Ebenso ist es möglich, andere 6 dass Beraterinnen gleichzeitig und unabhängig voneinan- Opfer von Gewalt (inkl. Neue Medien) 5 der für mehrere Gemeinden oder Gemeindeverbände tätig Suchterkrankung 3 sind. Finanzen (Schulden, Insolvenzberatung ...) 3

Organisationsform Schulprobleme 1 Im Kanton Basel-Landschaft sind die Gemeinden für dieses Rechtsberatung 1 Beratungsangebot zuständig. In elf Fällen sind die Mütter- beraterinnen direkt bei der Gemeinde angestellt, in fünf Aus- und Berufsbildung, Lehrstelle 0 Fällen indirekt über entsprechende Vereine, die mit den Gemeinden einen Leistungsvertrag abge-schlossen haben. Am häufigsten (15 Nennungen) wurden folgende Themen- Professionen und Ausbildungsabschlüsse bereiche als Inhalte der Beratungen erwähnt: Entwicklung Alle 25 Stelleninhaberinnen haben eine medizinisch-pflege- und Entwicklungsauffälligkeiten, Erziehungsprobleme, Stil- rische Ausbildung absolviert. len und Bindung/Eltern-Kind-Beziehung. 14 Mütter- und Bei 22 der 25 Stelleninhaberinnen wurden Angaben zum Väterberaterinnen gaben an, Beratung bei Verhaltensauf- schulischen Abschluss gemacht: Eine Beraterin hat einen fälligkeiten anzubieten, zwölf bei psychischen, affektiven Hochschulabschluss, zwei Beraterinnen einen Abschluss Problemen. Jeweils 10 Mal wurden aufgeführt: besondere einer Fachhochschule, elf einen Abschluss einer Höheren Belastungen und Krisen, gefolgt von Sexualität und Schwan- Fachschule und sieben einen Berufsabschluss. Eine Mütter- gerschaft (9 Nennungen), Geburtsverarbeitung durch das Väterberaterin gab an, keinen Abschluss gehabt zu haben.28 Kind (9 Nennungen) und Beziehungs- und Partnerschafts- probleme (8 Nennungen). Zu den Themen Gewalt (5 Nen- Zielgruppen nungen), Sucht (3 Nennungen) und Finanzen wird nur in Das Angebot der Mütter- und Väterberaterinnen richtet sich Einzelfällen Beratung angeboten. Nur an einzelnen Stand- primär an das Zielpublikum „Eltern von Säuglingen und orten wird Beratung zu Schulproblemen (1 Nennung) oder Kleinkindern von 0-4-jährig“. Diese Zielgruppenkategorie Rechtsberatung angeboten. Die Mütter-Väterberatung infor- wird von allen Antwortenden angekreuzt. miert nicht über die Aus- und Berufsbildung. Sechs Antwortende geben an, dass sie auch Privatperso- nen beraten, die keine Eltern von 0-4-jährigen sind. Sieben Sprachangebot Antwortende beraten zudem auch Fachpersonen. 10 der 25 Beraterinnen können die Beratungen neben Deutsch auch in Französisch anbieten, 10 in Italienisch und Beratungsthemen 14 in Englisch. Eine Beraterin könnte die Beratungen auch in Romanisch durchführen. Andere Sprachen wurden keine Tabelle 3: Beratungsthemen der Mütter- und Väterberatungen und erwähnt. Zwei Beraterinnen hielten explizit fest, dass die Anzahl Nennungen (n =16) Beratungen nur in deutscher Sprache geführt werden. Anzahl Beratungsthemen Nennungen Freiwilligkeit und Anordnung

Entwicklung und Entwicklungsauffälligkeiten 15 16 Mal wurde die Frage beantwortet, ob die Beratungen auf Freiwilligkeit, auf Anordnung oder auf Freiwilligkeit und auf Erziehungsprobleme 15

Stillen 15 28 Eltern-Kind-Beziehung / Bindung 15 Gemäss Leitfaden Mütter- und Väterberatung wird eine Grundaus- bildung als diplomierte Pflegefachperson, Schwerpunkt Kind, mit Verhaltensauffälligkeiten 14 Nachdiplomstudium zur Mütter- und Väterberatung gefordert. Quelle: „Leitfaden Mütter- und Väterberatung (MVB) für den Kanton Basel- psychische, affektive Probleme 12 Landschaft“ (Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion, 2016, S. 7) SEITE 24 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

Anordnung basieren. Auf Freiwilligkeit und auf Anordnung weise die Rede von Erziehungs- und Familienberatung, gleichermassen erfolgen die Beratungen bei neun Berate- Jugend- und Familienberatung oder Familien-, Erziehungs- rinnen, ausschliesslich freiwillig bei sieben Beraterinnen. und Jugendberatung. In der Folge wird einheitlich von Fami- lien-, Erziehungs- und Jugendberatung (FEJB) gesprochen. Kosten Es haben alle sechs Beratungsstellen den Fragebogen aus- 16 Mal wurde die Frage nach der Kostenbeteiligung der gefüllt. Ratsuchenden beantwortet. Alle Antwortenden halten fest, dass die Beratungen für die Ratsuchenden kostenlos erfol- Umfang des Beratungsangebots gen. Insgesamt existieren im Kanton sechs kommunale oder regionale Stellen, die sich gezielt der Familien-, Erzie- hungs- und Jugendberatung widmen. Sie sind mit rund 800 3.3.3 Familien-, Erziehungs- und Stellenprozenten dotiert, aufgeteilt auf 14 Personen. Ihr Zu- JUGENDberatung ständigkeitsbereich umfasst 22 Gemeinden, wie in Abbil- Die in diesem Abschnitt beschriebenen Beratungsstellen dung 5 dargestellt. haben keine einheitliche Namensgebung. So ist beispiels-

Abbildung 5: Angebot Familien-, Erziehungs- und Jugendberatung in den Gemeinden, jeweils pro 1‘000 Einwohnerinnen und Einwohner (unabhängig von deren Alter)

Birsfelden

Allschwil Schönen- Binningen buch Augst Muttenz Bottmingen Giebenach Pratteln Oberwil München- stein Arisdorf Biel- Füllinsdorf Benken Buus Frenkendorf Therwil Arlesheim Hers- Reinach berg Liestal Rickenbach Ettingen Aesch Lausen Rothenfluh Böckten Seltisberg Pfeffingen Thürnen Burg Blauen Ramlins- Lupsingen Bubendorf burg Diepf- lingen Wens- Röschenz Rünenberg lingen Tenniken Wittins- burg Roggenburg Ziefen Kilch- Lampen- Rümlingen berg berg Hölstein Käner- Häfelfingen Arboldswil kinden Niederdorf Laufen Bretzwil Titterten Reigoldswil Bennwil Läufelfingen Oberdorf Liederts- wil Eptingen Lauwil Waldenburg

Langenbruck

keine FJEB < 1% 4.08% 4.94 - 5.30% 6.14%

Hinweis: Ein Stellenprozent entspricht in der Darstellung ca. einer Minute jährlich verfügbarer Arbeitszeit pro Einwohnerin und Einwohner (unabhängig von deren Alter).29

29Berechnung: 8.4 Stunden pro Tag mal 200 Arbeitstage = 1680 Ar- beitsstunden für ein Vollzeitpensum. Das entspricht 100‘800 Minuten. Geteilt durch 1‘000 Einwohner ergibt 100.8 Minuten pro Einwohnerin und Einwohner für eine Vollzeitstelle bzw. 1.008 Minuten für 1 Stellen- prozent. SEITE 25 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

Professionen und Ausbildungsabschlüsse Eltern-Kind-Beziehung / Bindung 4 Acht Beratungspersonen haben einen Abschluss einer uni- Aus- und Berufsbildung, Lehrstelle 3 versitären Hochschule, fünf einer Fachhochschule. Fünf Be- Opfer von Gewalt (inkl. Neue Medien) 3 ratungspersonen haben ein Psychologiestudium absolviert, vier verfügen über einen Abschluss in sozialer Arbeit. Im Finanzen (Schulden, Insolvenzberatung ...) 3 Bereich Coaching und Supervision haben wiederum zwei andere 2

Personen einen Abschluss gemacht. Rechtsberatung 1

Geburtsverarbeitung durch das Kind 1 Sprachangebot Beim Beratungsangebot in Fremdsprachen dominieren Stillen 1 – wie in den anderen Beratungsinstitutionen auch – Fran- zösisch (fünf Nennungen), Englisch (vier Nennungen) und Italienisch (vier Nennungen). Ein Standort ist in der Lage, Die fünf am häufigsten genannten Beratungsinhalte sind: Beratung auch in Spanisch anzubieten. Weitere Sprachen psychische, affektive Probleme, Entwicklung und Entwick- sind nicht vertreten. lungsauffälligkeiten, Verhaltensauffälligkeiten und Sexuali- tät und Schwangerschaft. Jeweils vier Mal benannt wurden Freiwilligkeit und Anordnung Themen rund um Erziehungsprobleme, Schulprobleme, Vier der sechs Institutionen beraten bei freiwilliger Inan- Suchterkrankungen, Essstörungen, Eltern-Kind-Beziehun- spruchnahme und auf Anordnung (durch die KESB oder gen und besondere Belastungen und Krisen. Drei Institu- durch Gerichte), zwei Institution nur bei Freiwilligkeit. tionen beraten jeweils zu Aus- und Berufsbildungsthemen, Gewalt, und Finanzen. Informationen zu Rechtsfragen, Ge- Zuständigkeitsgebiet burtsverarbeitung durch das Kind und Stillberatung erhalten Zwei Institutionen bedienen jeweils eine Gemeinde. Eben- Ratsuchende nur von jeweils einer einzelnen Stelle. falls zwei Institutionen sind für mehrere (einzelne) Gemein- den zuständig, eine Institution für einen Gemeindeverbund. Organisationsform Zwei der sechs Institutionen sind Vereine, zwei sind Stiftun- Zielgruppen gen, zwei weitere sind getragen durch eine oder mehrere Fast alle Institutionen beraten alle Zielgruppen. Ausnah- Gemeinden. men: Eine Institution berät die Eltern mit Säuglingen und Kleinkindern nicht, eine andere keine Fachpersonen. Kosten In zwei Institutionen fallen für die Ratsuchenden keine Kos- Beratungsthemen ten an. In den anderen fünf werden die Ratsuchenden unter Umständen an den Kosten beteiligt (abhängig von den Ein- Tabelle 4: Beratungsthemen der Familien-, Erziehungs- und Ju- kommensverhältnissen, der Anzahl Sitzungen etc.). gendberatungen und Anzahl Nennungen (n=6)

Anzahl 3.3.4 Soziale Dienste Beratungsthemen Nennungen Die in diesem Abschnitt beschriebenen Stellen und Dienst- leistungsangebote haben nicht immer identische Namen. psychische, affektive Probleme 5 Es ist die Rede von Sozialen Diensten, von Sozialdiensten Entwicklung und Entwicklungsauffälligkeiten 5 oder von Sozialberatung. Nachfolgend wird von Sozialen Verhaltensauffälligkeiten 5 Diensten gesprochen. Es handelt sich um Beratungsstellen, Beziehungs- und Partnerschaftsprobleme, Trennung/ 5 welche den mit der Ausrichtung von Sozialhilfe befassten Scheidung kommunalen Stellen angegliedert sind. Berücksichtigt wur-

Sexualität und Schwangerschaft 5 den diejenigen Sozialen Dienste, die Sozialberatung für Kin- der, Jugendliche oder Familien anbieten. Soziale Dienste, besondere Belastungen und Krisen (Traumatisierung) 4 die sich ausschliesslich mit der Sozialhilfe, also der materiel- Erziehungsprobleme 4 len Unterstützung von hilfesuchenden und hilfsbedürftigen Schulprobleme 4 Personen beschäftigen, wurden nicht berücksichtigt.

Suchterkrankung 4 Es haben 28 Beratungsstellen den Fragebogen ausgefüllt.

Essstörungen 4 SEITE 26 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

Umfang des Beratungsangebots eingefärbten Gemeinden über verhältnismässig ‚wenig‘. Im Kanton Basel-Landschaft gibt es insgesamt 28 Soziale Ausschlaggebend für den Grenzwert ist die gängige Emp- Dienste. Von dieser Dienstleistung profitieren die Einwoh- fehlung aus Literatur und Forschung zur optimalen Ausge- nerinnen und Einwohner von 51 Gemeinden. In 35 Gemein- staltung der Stellenressourcen von Beratungsangeboten den sind keine Sozialen Dienste vorhanden. pro 1‘000 Einwohnerinnen und Einwohner.30 Diese liegt bei Von den Sozialen Diensten wurde angegeben, dass insge- mindestens 10 Stellenprozent pro 1‘000 Einwohnerinnen samt 109 Mitarbeitende angestellt sind, die entweder nur in und Einwohnern. der Beratung oder in der Beratung und Administration tätig Grau dargestellte Gemeinden verfügen über keine Sozialen sind. Wie unter Kapitel 2.3 erwähnt, wurde die Frage zum Dienste (im Sinne von beratenden Behörden). Umfang der vorhandenen Stellenprozente und der Anzahl Mitarbeitenden unterschiedlich interpretiert. Einige Soziale Professionen und Ausbildungsabschlüsse Dienste haben die Gesamtzahl der Angestellten festgehal- Zu 100 Mitarbeitenden wurden Angaben bezüglich ihrer ten, andere nur jene, die in der Beratung tätig sind. Ausbildung gemacht. Demnach haben 93 Angestellte einen Für eine Auswertung der Personalressourcen auf 1‘000 Abschluss in sozialer Arbeit und drei einen Abschluss als Einwohnerinnen und Einwohner ist daher eine Auswertung (Sozial-) Pädagogin oder Pädagoge. Je einmal wurden Ab- dahingehend möglich, ob in einer Gemeinde ‚viel‘ oder ‚we- schlüsse als Juristin, Soziologin, Ethnologin und als Sozial- nig‘ Personalressourcen für die Sozialen Dienste vorhanden versicherungsfachperson genannt. sind. Sieben Mitarbeitende haben diese Abschlüsse an einer uni- versitären Hochschule gemacht, 85 an einer Fachhochschu- Die rot eingefärbten Gemeinden verfügen über vergleichs- le, drei an einer Höheren Fachschule und fünf haben eine weise ‚viel‘ Personalressourcen in den Sozialen Diens- Berufslehre absolviert. ten pro 1‘000 Einwohnerinnen und Einwohner, die hellrot

Abbildung 6: Beratungsangebot der Sozialen Dienste in den Gemeinden, Stellenprozent pro 1‘000 Einwohnerinnen und Einwohner

Birsfelden

Allschwil Schönen- Binningen buch Augst Muttenz Maisprach Bottmingen Giebenach Pratteln Oberwil München- stein Arisdorf Biel- Füllinsdorf Benken Buus Frenkendorf Wintersingen Therwil Arlesheim Hers- Hemmiken Reinach berg Nusshof Liestal Rickenbach Ormalingen Ettingen Aesch Lausen Sissach Rothenfluh Böckten Seltisberg Itingen Gelterkinden Pfeffingen Thürnen Burg Blauen Ramlins- Anwil Nenzlingen Duggingen Lupsingen Tecknau Bubendorf burg Zunzgen Diepf- lingen Wens- Röschenz Grellingen Zwingen Rünenberg lingen Dittingen Tenniken Wittins- burg Roggenburg Ziefen Kilch- Oltingen Lampen- Rümlingen berg Brislach berg Hölstein Käner- Häfelfingen Arboldswil kinden Zeglingen Niederdorf Buckten Laufen Diegten Liesberg Bretzwil Titterten Wahlen Reigoldswil Bennwil Läufelfingen Oberdorf Liederts- wil Eptingen Lauwil Waldenburg

Langenbruck

Keine Sozialen Dienste mit Beratungsangebot < 10% > 10%

30QS 22 - Materialien zur Qualitätssicherung in der Kinder- und Jugend- beratung (1999) SEITE 27 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

Sprachangebot Auffällig ist, dass sich Kinder und Jugendliche an überra- Sechs Dienste geben an, Beratung nur in deutscher Spra- schend viele Soziale Dienste direkt wenden können (17 che anzubieten. Nennungen bzw. 20 Nennungen). Für fremdsprachige Beratungsangebote wurden folgende Sprachen genannt: Beratungsthemen

Tabelle 5: Fremdsprachige Beratung in den Sozialen Diensten nach Tabelle 7: Beratungsthemen der Sozialen Dienste und Anzahl der Nennungen (n=28) Anzahl Nennungen (n=28)

Sprache Anzahl Nennungen Beratungsthemen Anzahl Nennungen Französisch 20 Erziehungsprobleme 20 Englisch 18 Verhaltensauffälligkeiten 19 Italienisch 12 psychische, affektive Probleme 17 Spanisch 4 Finanzen (Schulden, Inkasso ...) 17 besondere Belastungen und Krisen 15 Türkisch 2 (Traumatisierung)

Serbisch/kroatisch 1 Schulprobleme 14

Arabisch 1 Aus- und Berufsbildung, Lehrstelle 14

Opfer von Gewalt (inkl. Neue Medien) 13

Freiwilligkeit und Anordnung Suchterkrankung 12 Von den 28 Sozialen Diensten haben 27 die Frage beant- Rechtsberatung 12 wortet, ob die Beratung freiwillig, nur auf Anordnung oder freiwillig und auf Anordnung erfolgt. andere 11 24 Dienste bieten Beratungen bei Freiwilligkeit und auf An- Entwicklung und Entwicklungsauffälligkeiten 10 ordnung an, drei Dienste ausschliesslich bei Freiwilligkeit. Beziehungs- und Partnerschaftsprobleme 10 Trennung/Scheidung Zuständigkeitsgebiet Eltern-Kind-Beziehung / Bindung 7 21 der 27 antwortenden Dienststellen sind jeweils für die Essstörungen 5 Einwohnerinnen und Einwohner einer einzelnen Gemeinde zuständig. Sechs Dienststellen erbringen ihre Leistungen Sexualität und Schwangerschaft 3 im Auftrag mehrerer Gemeinden. Stillen 3

Geburtsverarbeitung durch das Kind 1 Zielgruppen Folgende Zielgruppen können von den Dienstleistungen der Sozialen Dienste profitieren: Zwei Soziale Dienste31 halten fest, dass sie ausschliesslich Tabelle 6: Anzahl der Sozialen Dienste pro Zielgruppe (n=28) für finanzielle Fragestellungen zuständig seien. Über alle Zielgruppen hinweg wurden die Themen Erzie-

Zielgruppe Anzahl hungsprobleme (20 Nennungen), Verhaltensauffälligkeiten Soziale Dienste (19 Nennungen) sowie psychische affektive Probleme (17 Nennungen) und Finanzen (17 Nennungen) am häufigsten Privatpersonen 27 als Beratungsthemen benannt. Etwas seltener, nämlich Eltern mit Kindern (5-13 J.) 25 14-15 Mal Erwähnung finden die Bereiche: besondere Be- Eltern mit Jugendlichen (14-18 J.) 25 lastungen und Krisen, Schulprobleme und Berufsbildung/ Lehrstelle. Probleme rund um Suchterkrankungen, rechtli- Fachpersonen 24 che Fragen wurden 12 Mal als mögliche Beratungsinhalte Eltern mit Säuglingen und Kleinkindern 23 benannt. Auffallend ist, dass bei mehreren Sozialen Diens- Jugendliche 20 31 Kinder 17 Regionaler Sozialdienst Waldenburgertal und der Sozialdienst Wal- denburg SEITE 28 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

ten auch zu den Themen Essstörungen (5 Nennungen), Se- Professionen und Ausbildungsabschlüsse xualität und Schwangerschaft (3 Nennungen) und Stillen (3 Die überwiegende Mehrheit der Fachpersonen in der offe- Nennungen) Beratung angeboten wird. Ein Sozialer Dienst nen Kinder- und Jugendarbeit verfügt über einen Fachhoch- bietet sogar Beratung zum Thema Geburtsverarbeitung schulabschluss (insgesamt 15 Nennungen), gefolgt von durch das Kind an. Mitarbeitenden mit Berufsabschlüssen (7 Nennungen). 14 Personen haben einen Abschluss in Sozialpädagogik und Organisationsform drei in Sozialer Arbeit. Alle 27 antwortenden Stellen haben angegeben, dass die Beratungsleistungen jeweils durch eine oder mehrere Ge- Zielgruppen meinden in Auftrag gegeben sind und getragen werden. Die Angaben, an welche Zielgruppen sich die Angebote richten, unterscheiden sich stark voneinander: Kosten Antworten zur Frage, ob die Ratsuchenden an den Kosten Tabelle 8: Zielgruppen OKJA nach Anzahl Nennungen (n=6, mis- der Beratung beteiligt werden, sind von 26 Stellen einge- sing=2) gangen. Alle haben angegeben, dass die freiwillige Bera- tung kostenlos sei. Zielgruppe Anzahl Kinder 5

Jugendliche 5 3.3.5 Offene Kinder- und Jugendarbeit Unter der offenen Kinder- und Jugendarbeit werden Ange- Eltern mit Kindern (5-13 J.) 5 bote von professionell ausgebildetem Personal in freiem Eltern mit Jugendlichen (14-18 J.) 5

Setting ohne klassischen Beratungsrahmen verstanden. Privatpersonen 4 Dazu gehören Angebote für Kinder und Jugendliche, wie Eltern mit Säuglingen und Kleinkindern 2 sie beispielsweise in Jugendhäusern und auf Robinson- spielplätzen stattfinden oder in Projektform in wechselnden Fachpersonen 2 Aussen- und Innenräumen durchgeführt werden. Insgesamt wurden im Rahmen der Erhebung 26 Institutio- nen befragt. Von diesen 26 Institutionen haben acht an der Die Antworten zeigen, dass sich auch Eltern selbst zur Be- Befragung teilgenommen. Eine Generalisierung der Daten ratung und Unterstützung an Angebote offener Kinder- und auf alle Angebote im Kanton ist daher nicht sinnvoll. Der Jugendarbeit wenden können. Vollständigkeit halber wurden daher im Kapitel 5.3 (Bera- tungsangebote und KESB-Regionen) ergänzend zu den er- hobenen Daten Informationen des StratKJF-Berichts32 ein- bezogen. Diese werden im Anschluss an das vorliegende Kapitel in einem Exkurs zusammengefasst.

Umfang des Beratungsangebots Zum Zeitpunkt der Erhebung waren der Projektgruppe 26 Institutionen der offenen Kinder- und Jugendarbeit bekannt. Die acht antwortenden Institutionen geben an, dass ihnen insgesamt 31 Mitarbeitende zur Verfügung stehen mit ins- gesamt 1965 Stellenprozent. Die Anzahl der Mitarbeiten- den pro Standort liegt zwischen drei und fünf Personen.

Zuständigkeitsgebiet Sechs der acht Institutionen bieten ihre Dienste innerhalb der eigenen Gemeindegrenzen an, zwei geben mehrere Gemeinden als Zuständigkeitsgebiet an. Dabei handelt es sich einmal um einen Robinsonspielplatz und einmal um ein Jugendhaus.

32Gerodetti et al. (2016): StratKJF BL SEITE 29 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

Beratungsthemen rechtlicher Trägerschaften sind. Die Themen, zu welchen in der OKJA Beratung angeboten wird, sind sehr breit mit einem Schwerpunkt auf Bezie- Kosten hungs- und Partnerschaftsproblemen und Schul- und Aus- In keiner der antwortenden acht Institutionen fallen für El- bildungsthemen. tern, Jugendliche oder Kinder Kosten an. Die Angebote sind durchweg kostenlos. Tabelle 9: Beratungsthemen OKJA und Anzahl (n=6, missing=2)

Beratungsthemen Anzahl Nennungen Exkurs: Beziehungs- und Partnerschaftsprobleme, 6 Situationsanalyse und Strategieentwicklung der Trennung/Scheidung Kinder- und Jugendförderung im Kanton Basel- Schulprobleme 5 Landschaft (StratKJF BL) Das Programm NOKJ (siehe Kapitel 1) hält unter Säule D, Aus- und Berufsbildung, Lehrstelle 5 Modul 9 fest, dass der Kanton Basel-Landschaft und seine Entwicklung und Entwicklungsauffälligkeiten 4 Partner der offenen Kinder- und Jugendarbeit den Hand- Verhaltensauffälligkeiten 4 lungsbedarf und die Möglichkeiten zur Förderung der aus-

Sexualität und Schwangerschaft 4 serschulischen Kinder- und Jugendarbeit im Kanton prüfen wollen. In Zusammenarbeit mit dem AKJB hat der Verein Opfer von Gewalt (inkl. Neue Medien) 4 Offene Kinder- und Jugendarbeit Baselland & Region (Verein Erziehungsprobleme 3 OKJA-BL) sodann in den Jahren 2013/14 das Projekt ‚Strat- Suchterkrankung 3 KJF BL‘ entwickelt. Ziel dieses Projekts war die Erarbeitung

Eltern-Kind-Beziehung / Bindung 3 einer umfassenden Situationsanalyse zu den bestehenden Angeboten und Strukturen der Kinder- und Jugendförde- besondere Belastungen und Krisen 2 rung im Kanton Basel-Landschaft sowie fachlich fundierte (Traumatisierung) Handlungsempfehlungen für eine nachfolgende Strategie- Finanzen (Schulden, Inkasso ...) 2 entwicklung und Massnahmenplanung. Das Umsetzungs- Essstörungen 1 mandat erhielt das Institut Kinder- und Jugendhilfe der

Stillen 1 Hochschule für Soziale Arbeit Fachhochschule Nordwest- schweiz. Im Rahmen dieses Projekts wurden im Schlussbe- andere 1 richt vom Oktober 2016 für die Kinder- und Jugendförderung psychische, affektive Probleme 0 auf kommunaler und kantonaler Ebene sowie für die Praxis Rechtsberatung 0 der Kinder- und Jugendförderung insgesamt 26 Handlungs- 33 Geburtsverarbeitung durch das Kind 0 empfehlungen formuliert.

Für die Situationsanalyse wurden auch Vertreterinnen und Sprachangebot Vertreter der verbandlichen Kinder- und Jugendarbeit und Beim Beratungsangebot in Fremdsprachen dominieren der Kinder- und Jugendarbeit der beiden Landeskirchen in Englisch (sechs Nennungen) und Französisch (vier Nennun- allen Gemeinden des Kantons kontaktiert. Im Unterschied gen). Italienisch, Spanisch und Serbokroatisch werden je- zur vorliegenden Angebotserhebung, bei der nur die 26 Mit- weils einmal genannt. gliedsinstitutionen des Vereins OKJA-BL berücksichtigt wur- den, haben hier 61 Einrichtungen der Offenen Kinder- und Freiwilligkeit und Anordnung Jugendarbeit teilgenommen. Damit dürften ein Grossteil Alle Angebote der offenen Kinder- und Jugendarbeit sind der im Kanton Basel-Landschaft vorhandenen Einrichtun- freiwillig zugänglich. Angeordnete Beratungen, wie sie teil- gen der offenen Kinder- und Jugendarbeit mitgewirkt ha- weise in anderen Institutionen bekannt sind, gibt es hier ben. Die Ergebnisse zeigen, dass 49 Gemeinden im Kanton nicht. offene Jugendarbeit und/oder offene Angebote für Kinder anbieten. 30 Gemeinden verfügen über keine Angebote. Organisationsform Bei sieben Gemeinden bestanden keine Angaben zu ihrem Bei den Robinsonspielplätzen handelt es sich bei den ant- Angebot an offener Kinder- und Jugendarbeit.34 wortenden Institutionen um Angebote, die von Vereinen ge- tragen werden, während Jugend- und Kulturhäuser, die an 33Gerodetti et al. (2016): StratKJF BL der Befragung teilgenommen haben, Angebote öffentlich- 34Stand Oktober 2016 SEITE 30 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

4. Expertenveranstaltung

Im Rahmen der Angebotserhebung wurde eine Experten- Strukturelle (und damit verbunden auch finanzielle) veranstaltung mit Beraterinnen und Beratern sowie mit Aspekte nicht in der Beratung tätigen Fachpersonen durchgeführt. Als besonders positiv eingeschätzt wird es, wenn: Sie verfolgte das Ziel, die erhobenen Daten von Fachleuten –– Beratungsangebote in der Regel kurze Wartefristen ha- überprüfen zu lassen und Lücken in der Angebotspalette zu ben, so dass schnelle erste Hilfe möglich ist (max. eine benennen. Ausserdem sollten Kriterien festgehalten wer- Woche Wartefrist für persönliche Beratung) den, welche ein gutes Beratungsangebot auszeichnen. –– Beratungsangebote gut erreichbar sind (zeitlich und örtlich) –– die Niederschwelligkeit gegeben ist Die Expertenveranstaltung fand am 23. Februar 2016 statt. –– es im Kanton aufsuchende Angebote oder solche mit Prä- Es nahmen über 40 Fachpersonen aus dem ambulanten senz vor Ort gibt (wie die Schulsozialarbeit) und stationären bzw. dem freiwilligen und gesetzlichen Be- –– Beratungsangebote ein Kostenmodell haben, das allen reich der Kinder- und Jugendhilfe teil. Die Fachleute arbeite- den Zugang ermöglicht ten während des Anlasses hauptsächlich in Arbeitsgruppen, –– die Möglichkeit, auf die Hilfe von kulturellen Vermittlerin- die sich an den sechs KESB-Regionen orientierten. Sie be- nen und Vermittlern zugreifen zu können, grundsätzlich fassten sich mit den Fragen: vorhanden ist oder einfach und kostenlos organisiert wer- –– Stimmt das verfügbare Angebot mit der Nachfrage und den kann (inkl. Dolmetschen, niederschwellige Sprache) den Bedürfnissen überein? Wo gibt es Lücken? Wo gibt es allfällige Doppelspurigkeiten? Organisatorische Aspekte mit Schwerpunkt Koordination –– Wie schätzen sie die Quantität und die Qualität der Kin- und Vernetzung der-, Jugend- und Familienberatung im Kanton ein? Beratungsangebote sind dann besonders effektiv, wenn sie –– Wie müssten die im Kanton festgestellten Lücken idea- voneinander wissen, lerweise und konkret geschlossen werden? –– wo nötig die Zusammenarbeit, Vernetzung und den Infor- –– Wodurch zeichnet sich ein gutes Beratungsangebot aus? mationsfluss untereinander sicherstellen, –– die Möglichkeiten und Grenzen des eigenen Angebots Ergebnisse benannt sind und Zusammengefasst wurde festgestellt, dass es nach Ansicht –– die Beratungsangebote Triage-Partner haben und so ver- der Expertinnen und Experten im Kanton an kostenlosen, netzt denken und handeln können. niederschwelligen Beratungsstellen mangelt, die Familien, Jugendliche und Kinder beraten und begleiten. Ebenso feh- Fachliche Aspekte len konkrete Alltagshilfen für belastete Familien und spe- Zu den fachlichen Aspekten wurde genannt: ziell auf Kinder und Jugendliche ausgerichtete anonyme, –– Die Nachvollziehbarkeit der Beratungsschritte, Methoden, kostenlose und längerfristige Beratungsangebote. Auch die Techniken und der Beratungsdauer ist gegeben. eingeschränkte Erreichbarkeit der bestehenden Angebo- –– Die Ziele der Beratung sind nachvollziehbar. te sowie der Zugang und die langen Wartezeiten wurden –– Ein gutes Beratungsangebot steht und fällt mit dem En- kritisiert. Bezüglich Vernetzung und Koordination der Bera- gagement der Fachpersonen. tungsangebote sahen die Fachleute im Kanton deutlichen –– Beratungsangebote sollten unterschiedliche fachliche und Optimierungs- und Koordinationsbedarf. Zur Schliessung methodische Ausrichtungen haben (systemisch, verhal- vorhandener Lücken in der Angebotslandschaft wurde emp- tenstherapeutisch etc.). fohlen, neue Angebote zu schaffen (z. B. über den Ausbau –– Gute Beratung sollte fachlich fundiert sein (Weiterbildung, kommunaler und regionaler Familien-, Erziehungs- und Ju- fachlicher Austausch: Intervision, Supervision, etc.). gendberatung, FEJB) und/oder bestehende Angebote aus- –– Es sollte eine Differenzierung bestehen bzgl. Begleitung, zubauen (z. B. durch die Regionalisierung Sozialer Dienste Beratung und Therapie. mit Angeboten in der Erziehungsberatung). –– Es braucht mehr gendergerechte Angebote im Kanton.

Im Zusammenhang mit der Frage, was ein gutes Beratungs- Die Ergebnisse der Expertenveranstaltung decken sich in angebot ausmacht, wurden strukturelle, organisatorische ihrer Stossrichtung mit dem Abgleich zwischen der Ange- und fachliche Aspekte diskutiert. Ein gutes Beratungsange- botserhebung und den Qualitätskriterien in Literatur und bot soll demnach besonders folgende Kriterien erfüllen: Forschung. Die Ergebnisse der Expertenbefragung werden im Kapitel 6 und 7 zu Fazit und Empfehlungen einbezogen. SEITE 31 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

5. Auswertung der Erhebung nach quanti- tativen und qualitativen Kriterien

Im folgenden Kapitel werden Richtlinien und Empfehlungen Region (“Umfang des Beratungsangebots“). Empfehlun- aus Literatur und Forschung regionaler und internationaler gen zur Verbesserung der Strukturqualität richten sich an Literatur zur Ausgestaltung von Beratungsangeboten zu- Trägerschaften, politische Gremien (Gemeinde, Kanton, sammengefasst, die messbare Qualitätsindikatoren aufzei- Verwaltung) und leitende Akteure mit Entscheidungskom- gen. Diese dienen als Grundlage für die Beurteilung und petenzen für Budget- und Ressourcenfragen. Bewertung der vorhandenen Angebote im Kanton Basel- –– Empfehlungen zur Prozessqualität: Merkmale auf der Landschaft auf der Basis der Ergebnisse der Angebotser- Ebene der Prozessqualität beschreiben, auf welche Art und hebung. So soll sichtbar gemacht werden, wo im Kanton Weise die Beratungsarbeit umgesetzt wird. Gegenstand Lücken bestehen, so dass im Kapitel 7 Empfehlungen zur der Betrachtung sind hier Arbeitsprozesse. Empfehlun- Schliessung dieser Lücken herausgearbeitet werden kön- gen auf dieser Ebene richten sich an Fachpersonen in der nen. Beratung selbst sowie leitende Akteure, die Einfluss auf die Beratungsarbeit ihrer Angestellten nehmen können. Nach intensiver Recherche stellte sich heraus, dass nur we- –– Empfehlungen zur Ergebnisqualität: Die Ergebnisqua- nig Literatur zu messbaren und prüfbaren Qualitätskriterien lität erfasst die Wirksamkeit von Beratung. „Hier soll ge- für Beratungsangebote existiert, die auch noch allgemein prüft werden, ob durch die definierte Strukturqualität und auf unterschiedliche Beratungsformen und -schwerpunkte die eingehaltene Prozessqualität tatsächlich das angestreb- anwendbar ist. Die vollständigste und konkreteste Auflis- te Resultat erreicht worden ist.“35 Zum Einsatz kommen tung an Qualitätskriterien liefert der „Qualitätsstandard dabei objektiv messbare Merkmale zu den Ergebnissen QS22 – Materialien zur Qualitätssicherung in der Kinder- und nach fachlichen Standards sowie die subjektive Einschät- Jugendberatung (1999)“ des Bundesministeriums für Fa- zung der „Kundinnen und Kunden“, ob ihre Erwartungen milie, Senioren, Frauen und Jugend in Deutschland. Diese erfüllt worden sind. Empfehlungen zur Verbesserung der Studie behandelt die Qualität von Beratungsangeboten auf Ergebnisqualität können sich an alle Akteure richten, je mehreren Ebenen und präsentiert präzise Empfehlungen nachdem, wo sie thematisch ansetzen. dazu, wie Beratungsangebote ausgestaltet sein sollten, um den Bedürfnissen von Fach- und Privatpersonen gerecht zu Der Bericht ist darauf ausgelegt, Empfehlungen an den werden. Sie wurde daher als Grundlage für die folgenden Kanton und Gemeinden bzw. an politische Instanzen aus- Empfehlungen im vorliegenden Bericht herangezogen. Er- zusprechen. Die folgenden Ausführungen fokussieren sich gänzend wurden kantonale bzw. nationale Publikationen deshalb vor allem auf die Strukturqualität, da hier auf po- dort verwendet, wo sie den spezifischen Anforderungen an litischer Ebene Einfluss genommen werden kann. Hinzu die Beratungslandschaft in der Schweiz Rechnung tragen, kommt, dass der Fragebogen ausschliesslich die Struktur z. B. der Leitfaden Mütter- und Väterberatung der Volks- der Beratungsangebote thematisierte. Es wurden keine wirtschafts- und Gesundheitsdirektion (VGD) von 2016 und Fragen zum Ablauf oder zur Konzeption von Beratungssit- Veröffentlichungen der FHNW zur Kinder- und Jugendhilfe zungen gestellt (Prozessqualität), ebenso wenig wie Fragen im Kanton Basel-Landschaft. zur Erfolgsquote oder zu erzielten Ergebnissen der alltägli- chen Arbeit (Ergebnisqualität). Dies hätte den Rahmen der Grundsätzlich setzen Empfehlungen in Literatur und For- Befragung und die zur Verfügung stehenden Ressourcen schung zur Gestaltung quantitativ und qualitativ gut aufge- überstiegen und war nicht Teil des Auftrags. stellter Beratungsangebote auf unterschiedlichen Ebenen an und richten sich an unterschiedliche Zielgruppen als ver- Auf der Ebene der Strukturqualität wird in der Literatur eine antwortliche Akteure der Umsetzung. Es wird üblicherwei- Reihe von Kriterien genannt, die gewährleistet sein müs- se unterschieden zwischen: sen, um von einem „guten Angebot“ sprechen zu können. –– Empfehlungen zur Strukturqualität: Die Strukturqualität Der Qualitätsleitfaden „QS 22 – Materialien zur Qualitätssi- beschreibt die dauerhaft angelegten Arbeitsbedingungen, cherung in der Kinder- und Jugendberatung“ (1999) nennt unter denen eine Beratungsleistung erbracht werden soll. Sie umfasst die materiellen und personellen Ressourcen, die einer Beratungsstelle zur Erfüllung ihrer Aufgaben zur 35QS 22 - Materialien zur Qualitätssicherung in der Kinder- und Jugend- Verfügung stehen sowie die Anzahl der Angebote in einer beratung (1999), S. 63 SEITE 32 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

auf der Strukturebene drei Schwerpunkte für Beratungs- für Einwohnerinnen und Einwohner aus mittleren und klei- qualität: nen Gemeinden in abgelegenen KESB-Regionen oft nicht –– Die Niederschwelligkeit: Diese wird im vorliegenden einfach zu erreichen. Bericht bewertet durch den Umfang des Angebots nach Alterszielgruppen in einzelnen Gemeinden, die geogra- fische Erreichbarkeit, die Möglichkeit, Angebote freiwil- 5.1 Bewertung der Quantität von lig in Anspruch zu nehmen, sowie die Kosten von Bera- Beratungsangeboten tungsangeboten, –– die personelle Ausstattung, gemessen an den zur Ver- 5.1.1 Kriterien zur Beurteilung der Quantität: fügung stehenden Stellenprozent pro 1‘000 Einwohnerin- Umfang des Angebots nen und Einwohnern, sowie Neben der Niederschwelligkeit und der Organisation spielt –– die Organisation der täglichen Beratungsarbeit (Infra- die personelle Ausstattung von Beratungsangeboten eine struktur, zeitlicher Ablauf, Beratungskonzept etc.) und des zentrale Rolle für deren Erreichbarkeit. Nicht nur das Vor- Beratungssettings. handensein von fachlicher Ausbildungsqualität und Ausbil- dungsdiversität ist dafür ausschlaggebend. Auch sollte ge- Während Kriterien zur Niederschwelligkeit und zur Organi- nug Zeit zur Verfügung stehen, um ratsuchende Personen sation hauptsächlich qualitative Aspekte behandeln, wird ohne Zeitdruck beraten zu können. Mit anderen Worten unter dem Stichwort der ‚personellen Ausstattung‘ vor al- sollten genug Stellenprozente auf eine gewisse Einwohner- lem auf quantitative Aspekte eines gut ausgebauten Be- zahl existieren. In der verwendeten Literatur werden dafür ratungsangebots aufmerksam gemacht. Neben der Frage, folgende Kriterien genannt37: ob in einzelnen Regionen überhaupt Beratungsangebote 1. Das Verhältnis von Vollzeitstellen allgemeiner Beratungs- vorhanden sind, stellt sich für die detaillierte Betrachtung angebote38 zu Kindern und Jugendlichen und Familien im der Angebotslandschaft die Frage, wie gut die vorhandenen Einzugsgebiet sollte entsprechend der Literatur in der Fa- Angebote ausgebaut sind bzw. ob sie über genügend Per- milien- und Jugendberatung 1:1‘000 betragen (= 1 volle sonalressourcen und damit über ausreichende Kapazitäten Stelle auf 1‘000 Personen). verfügen. Wo gar keine Angebote oder zu wenig Personal- 2. Die Teams der Beratungsstellen sollten multidisziplinär ressourcen vorhanden sind, muss von Angebotslücken ge- zusammengesetzt sein (oder auf Fachpersonen der je- sprochen werden, die es zu schliessen gilt. weils anderen Disziplinen vernetzt zurückgreifen können): 3. Jede Institution sollte eine administrative Fachkraft zur Ver- Einschränkung fügung haben (Stellenpensum nach Bedarf). Grundsätzlich bildet die nachfolgend dargestellte Bera- a. Psychologinnen und Psychologen tungslandschaft den Stand von 2015, dem Zeitpunkt der b. Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter Datenerhebung, ab. Aufgelistet werden die Angebote der c. Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen Sozialen Dienste (SD), der offenen Kinder- und Jugendarbeit d. Therapeutische Fachkräfte für die Arbeit mit Kindern, (OKJA), der Mütter- und Väterberatungsangebote (MVB) so- Jugendlichen und Familien wie der Familien-, Erziehungs- und Jugendberatungsstellen 4. Die Vernetzung mit weiteren Disziplinen aus Medizin und (FEJB) nach Anzahl der Gemeinden, die über entsprechen- Recht sollte gewährleistet sein. de Angebote verfügen. Für den Vergleich zwischen Empfehlungen der Literatur Da die vorliegenden Erhebungsergebnisse zur offenen Kin- und IST-Situation im Kanton Basel-Landschaft bezüglich der der- und Jugendarbeit (OKJA) zu unvollständig sind, um Quantität der vorhandenen Beratungsangebote ist insbe- Aussagen über deren Abdeckung zu machen, werden be- sondere das Verhältnis von Personalressourcen zu Einwoh- treffend dieser Angebote die Ergebnisse des StratKJF BL nerinnen und Einwohnern der entsprechenden Altersgrup- aus dem Jahre 2016 in die Auswertung zur interdisziplinären pe relevant und wird im Folgenden zusammengefasst. Die Zusammenarbeit im folgenden Kapitel 5.1 einbezogen.36 Personalressourcen wurden mit dem Fragebogen erhoben Diese liefern einen vollständigen Überblick über die vorhan- und können so in direkte Relation zu den Empfehlungen in denen Angebote und Gemeinden mit offener Kinder- und der Literatur gestellt werden. Jugendarbeit. 36Gerodetti et al. (2016): StratKJF BL Seite 78 37QS 22 - Materialien zur Qualitätssicherung in der Kinder- und Jugend- Kantonsweit zuständige Beratungsinstitutionen werden in beratung (1999) diesem Kapitel nicht berücksichtigt. Sie ergänzen zwar regi- 38Gemeint sind nicht-spezialisierte Beratungsangebote ohne themati- onale Angebote, sind jedoch oft zentral gelegen und gerade sche Eingrenzung. SEITE 33 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

5.1.2 Umfang des Angebots

Beratung für Erwachsene Beratungsangebote für Erwachsene umfassen in der vor- liegenden Erhebung die Sozialen Dienste, die Mütter- und Väterberatungen sowie die Familien-, Erziehungs- und Ju- gendberatungsstellen. Die Personalressourcen, welche diesen Institutionen gesamthaft zur Verfügung stehen, wurden zusammengezählt und auf Gemeindeebene aus- gewertet. Gemeinden, deren Beratungsinstitutionen über ausreichend Personalressourcen in Form von vorhandenen Stellenprozenten verfügen, um entsprechend der Qualitäts- kriterien aus der Literatur von ‚gut ausgestatteten Instituti- onen‘ zu sprechen, wurden rot eingefärbt. Gemeinden mit weniger Stellenprozenten sind hellrot oder grau eingefärbt.

Was die Personalressourcen betrifft wird aus der Darstel- lung ersichtlich, dass die Gemeinden in den KESB-Regionen Laufental, Leimental, Birstal, Liestal und Frenkentäler mit Ausnahme einzelner Gemeinden sehr gut aufgestellt sind. Der Bezirk Gelterkinden-Sissach weist im Vergleich zu ande- ren Bezirken des Kantons die geringste Angebotsdichte pro 1´000 Erwachsene auf. Hier zeigen sich Angebotslücken.

Abbildung 7: Beratungsangebote (Stellenprozente) für Erwachsene pro 1‘000 EW

Birsfelden

Allschwil Schönen- Binningen buch Augst Muttenz Maisprach Bottmingen Giebenach Pratteln Oberwil München- stein Arisdorf Biel- Füllinsdorf Benken Buus Frenkendorf Wintersingen Therwil Arlesheim Hers- Hemmiken Reinach berg Nusshof Liestal Rickenbach Ormalingen Ettingen Aesch Lausen Sissach Rothenfluh Böckten Seltisberg Itingen Gelterkinden Pfeffingen Thürnen Burg Blauen Ramlins- Anwil Nenzlingen Duggingen Lupsingen Tecknau Bubendorf burg Zunzgen Diepf- lingen Wens- Röschenz Grellingen Zwingen Rünenberg lingen Dittingen Tenniken Wittins- burg Roggenburg Ziefen Kilch- Oltingen Lampen- Rümlingen berg Brislach berg Hölstein Käner- Häfelfingen Arboldswil kinden Zeglingen Niederdorf Buckten Laufen Diegten Liesberg Bretzwil Titterten Wahlen Reigoldswil Bennwil Läufelfingen Oberdorf Liederts- wil Eptingen Lauwil Waldenburg

Langenbruck

< 40% 40 - 60% 60 - 80% 80 - 100% 100 - 120% > 120%

Stellenprozent pro 1‘000 erwachsene Einwohner SEITE 34 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

Eltern von Säuglingen / Kleinkindern meinden Birsfelden, Münchenstein und Arlesheim im Ver- Ein separater Blick soll auf die Mütter- und Väterberatungs- gleich mit den anderen Gemeinden des Kantons die we- angebote geworfen werden, denn auch wenn sich diese nigsten Personalressourcen für Mütter- und Väterberatung Beratungsangebote ebenfalls an Eltern richten, sollen doch aufbringen. Im Gesamtüberblick weisen diese drei Gemein- gezielt Kleinkinder von deren Angebot profitieren, die eine den über alle Beratungsangebote hinweg jedoch eine relativ eigene Alterszielgruppe darstellen. hohe Angebotsdichte auf (siehe Abbildung 9). Die geringste Angebotsdichte an Mütter- und Väterberatung Die Farbgebung für die Karte des Kantons wurde so ge- weisen die Gemeinden im Bezirk Gelterkinden-Sissach auf wählt, dass rot gefärbte Gemeinden (>120%) den emp- (rosa). Hier liegen die vorhandenen Stellenprozente pro fohlenen Standard an Personalressourcen für Mütter- und 1‘000 Kleinkinder fast überall unter der Hälfte des empfoh- Väterberatungsangebote entsprechend dem „Leitfaden lenen Richtwertes. Ausnahmen bilden die Gemeinden Ten- Mütter- und Väterberatung“ gut abdecken, hellrot einge- niken, Sissach und . färbte Gemeinden erreichen diesen knapp (100-120%).39 Rosa und grau eingefärbte Gemeinden verfügen nicht über Weitere Altersgruppen ausreichende Personalressourcen der Mütter- und Väterbe- Weitere Altersgruppen wie Kinder und Jugendliche konnten ratung. aufgrund mangelnder Daten der Erhebung nicht separat in Hier weist die KESB-Region Laufental eine gute Abdeckung Bezug zu den vorhandenen Personalressourcen der Bera- an Personalressourcen für Beratungen auf, ebenso wie die tungsstellen gebracht werden. Es wird aber im folgenden Gemeinden Aesch, und Duggingen im Birstal. Kapitel untersucht, ob überhaupt Angebote pro Altersgrup- Die Bezirke Liestal und Gelterkinden-Sissach weisen eine pe bestehen. eher geringe Angebotsdichte auf. Auffällig ist, dass die Ge-

Abbildung 8: Stellenprozent der Mütter-, Väterberatung pro 1‘000 Kleinkinder (0-4 Jahre)

Birsfelden

Allschwil Schönen- Binningen buch Augst Muttenz Maisprach Bottmingen Giebenach Pratteln Oberwil München- stein Arisdorf Biel- Füllinsdorf Benken Buus Frenkendorf Wintersingen Therwil Arlesheim Hers- Hemmiken Reinach berg Nusshof Liestal Rickenbach Ormalingen Ettingen Aesch Lausen Sissach Rothenfluh Böckten Seltisberg Itingen Gelterkinden Pfeffingen Thürnen Burg Blauen Ramlins- Anwil Nenzlingen Duggingen Lupsingen Tecknau Bubendorf burg Zunzgen Diepf- lingen Wens- Röschenz Grellingen Zwingen Rünenberg lingen Dittingen Tenniken Wittins- burg Roggenburg Ziefen Kilch- Oltingen Lampen- Rümlingen berg Brislach berg Hölstein Käner- Häfelfingen Arboldswil kinden Zeglingen Niederdorf Buckten Laufen Diegten Liesberg Bretzwil Titterten Wahlen Reigoldswil Bennwil Läufelfingen Oberdorf Liederts- wil Eptingen Lauwil Waldenburg

Langenbruck

< 40% 40 - 60% 60 - 100% 100 - 120% > 120%

Stellenprozent pro 1‘000 Kleinkinder

39Siehe „Leitfaden Mütter- und Väterberatung (MVB) für den Kanton Basel-Landschaft“ (Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion, 2016) SEITE 35 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

Interdisziplinäre Zusammenarbeit Es zeigt sich, dass insgesamt 26 Gemeinden nur über ein Sowohl für die direkte Arbeit mit Kindern, Jugendlichen einziges Beratungsangebot verfügen. Dabei handelt es sich und Familien als auch bei der gemeinsamen Reflexion und um die Angebote der Mütter- und Väterberatung, die im Planung der Unterstützung ist es von Vorteil, wenn Fach- ganzen Kanton flächendeckend vorhanden sind. Weitere 13 personen mit unterschiedlichem Hintergrund und Metho- Gemeinden verfügen über zwei unterschiedliche Angebote, denkenntnissen zusammenarbeiten können. In der Lite- 27 Gemeinden über drei Angebote. In 20 Gemeinden sind ratur wird empfohlen, dass mindestens drei Fachkräfte alle in der Befragung aufgenommenen Beratungsangebo- unterschiedlicher Fachrichtungen vorhanden sein sollten, te vorhanden. In diesen 20 Gemeinden ist die Möglichkeit um gegebenenfalls zusammen an der Lösung eines Pro- multidisziplinärer Beratungen optimal gegeben – unter der blems arbeiten zu können.40 Anhand der Anzahl der Be- Voraussetzung, dass die Möglichkeiten zur Vernetzung vor ratungsstellen in einer Gemeinde über alle Altersgruppen Ort auch genutzt werden. hinweg kann festgehalten werden, wo Möglichkeiten der Die Beratungsangebote vor Ort werden ergänzt durch die Zusammenarbeit regionaler Beratungsdienste vorhanden kantonalen Institutionen. Auch wenn diese auf der Karte sind. Die folgende Grafik gibt Auskunft darüber, wie viele nicht abgebildet sind, geben von den 25 befragten kanto- unterschiedliche regionale Beratungsangebote der Mütter- nalen Institutionen 15 an, auch für Fachpersonen als mögli- und Väterberatung, der Sozialen Dienste, der Familien-, Er- che Anlauf- und Austauschstelle zur Verfügung zu stehen.41 ziehungs- und Jugendberatung und der offenen Kinder- und Sie bilden damit eine wichtige Ergänzung zu den regionalen Jugendarbeit (MVB, SD, FEJB und OKJA) in den jeweiligen Beratungsangeboten, wo ansonsten keine interdisziplinäre Gemeinden existieren. Zusammenarbeit möglich wäre.

Abbildung 9: Anzahl unterschiedlicher Beratungsangebote in Gemeinden (MVB, SD, FJEB und OKJA)

Birsfelden

Allschwil Schönen- Binningen buch Augst Muttenz Maisprach Bottmingen Giebenach Pratteln Oberwil München- stein Arisdorf Biel- Füllinsdorf Benken Buus Frenkendorf Wintersingen Therwil Arlesheim Hers- Hemmiken Reinach berg Nusshof Liestal Rickenbach Ormalingen Ettingen Aesch Lausen Sissach Rothenfluh Böckten Seltisberg Itingen Gelterkinden Pfeffingen Thürnen Burg Blauen Ramlins- Anwil Nenzlingen Duggingen Lupsingen Tecknau Bubendorf burg Zunzgen Diepf- lingen Wens- Röschenz Grellingen Zwingen Rünenberg lingen Dittingen Tenniken Wittins- burg Roggenburg Ziefen Kilch- Oltingen Lampen- Rümlingen berg Brislach berg Hölstein Käner- Häfelfingen Arboldswil kinden Zeglingen Niederdorf Buckten Laufen Diegten Liesberg Bretzwil Titterten Wahlen Reigoldswil Bennwil Läufelfingen Oberdorf Liederts- wil Eptingen Lauwil Waldenburg

Langenbruck

1 2 3 4

Anzahl unterschiedliche Beratungsangebote pro Gemeinde

40QS 22 - Materialien zur Qualitätssicherung in der Kinder- und Jugend- 41Die entsprechenden kantonsweit tätigen Beratungsinstitutionen sind beratung (1999) – Materialien zur Qualitätssicherung in der Kinder- und aufgelistet in Anhang 3 Jugendhilfe (1999), S. 54 SEITE 36 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

Angebote für Kinder und Jugendliche den meisten Gemeinden zwei bis drei Angebote für die Al- Für die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen gibt es in tersgruppe der unter 18-Jährigen, nur in einzelnen Gemein- den Gemeinden deutlich weniger Beratungsangebote als den sind es weniger. für Erwachsene. Gezählt wurden Soziale Dienste und Familien-, Erziehungs- Bezüglich der Beratung von Kindern und Jugendlichen er- und Jugendberatungsstellen, die in der Befragung anga- geben sich in der Praxis zwei besondere Herausforderun- ben, auch für Kinder als Beratungsstelle zugänglich zu sein, gen. Zum einen sind Kinder und Jugendliche mit einem sowie die Angebote der offenen Kinder- und Jugendarbeit Beratungssetting im Rahmen klassischer Einzelberatungs- im Kanton. Diesem Vorgehen liegt der Gedanke zugrunde, gespräche mit Terminvereinbarung nicht einfach zu errei- dass das Vorhandensein mehrerer, unterschiedlicher Be- chen. Die offene Kinder- und Jugendarbeit nimmt daher ratungsangebote bei vorhandener Vernetzung dazu führt, eine Schlüsselrolle ein, wenn es darum geht, Kinder und dass multidisziplinäre Beratung vor Ort möglich ist und sich Jugendliche anzusprechen. Sie deckt eine Angebotslücke dies positiv auf die vorhandene Beratungsqualität auswirkt. ab, die von anderen Beratungsstellen nicht geschlossen werden kann: die kostenlose, niederschwellige und alters- Aus den grafischen Darstellungen wird ersichtlich, dass ins- gerechte Beratung von Kindern und Jugendlichen. Insofern besondere viele Gemeinden in den Bezirken Gelterkinden- kommt ihr bezüglich dieser Zielgruppe eine besondere Be- Sissach und den Frenkentälern keine Beratungsangebote deutung zu. für Kinder und Jugendliche aufweisen. Besonders in den Eine zusätzliche Herausforderung liegt darin, dass insbeson- Gemeinden am östlichen Rand des Kantons von Arisdorf dere von Kindern nicht erwartet werden kann, dass sie län- über Maisprach, Anwil, Zeglingen, Langenbruck bis Bretzwil gere Strecken in zentral gelegene und grössere Gemeinden existieren flächendeckend keine Angebote für Kinder und auf sich nehmen, um sich beraten zu lassen. Daher ist es Jugendliche, während die Gemeinden im unteren Baselbiet weitaus umfangreicher ausgestattet sind. Hier gibt es in

Abbildung 10: Anzahl der unterschiedlichen Beratungsangebote für Kinder (5-12 Jahre) in den Gemeinden

Birsfelden

Allschwil Schönen- Binningen buch Augst Muttenz Maisprach Bottmingen Giebenach Pratteln Oberwil München- stein Arisdorf Biel- Füllinsdorf Benken Buus Frenkendorf Wintersingen Therwil Arlesheim Hers- Hemmiken Reinach berg Nusshof Liestal Rickenbach Ormalingen Ettingen Aesch Lausen Sissach Rothenfluh Böckten Seltisberg Itingen Gelterkinden Pfeffingen Thürnen Burg Blauen Ramlins- Anwil Nenzlingen Duggingen Lupsingen Tecknau Bubendorf burg Zunzgen Diepf- lingen Wens- Röschenz Grellingen Zwingen Rünenberg lingen Dittingen Tenniken Wittins- burg Roggenburg Ziefen Kilch- Oltingen Lampen- Rümlingen berg Brislach berg Hölstein Käner- Häfelfingen Arboldswil kinden Zeglingen Niederdorf Buckten Laufen Diegten Liesberg Bretzwil Titterten Wahlen Reigoldswil Bennwil Läufelfingen Oberdorf Liederts- wil Eptingen Lauwil Waldenburg

Langenbruck

0 1 2 3+

Anzahl unterschiedliche Beratungsangebote für Kinder pro Gemeinde SEITE 37 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

Abbildung 11: Anzahl der unterschiedlichen Beratungsangebote für Jugendliche (13-18 Jahre) in den Gemeinden

Birsfelden

Allschwil Schönen- Binningen buch Augst Muttenz Maisprach Bottmingen Giebenach Pratteln Oberwil München- stein Arisdorf Biel- Füllinsdorf Benken Buus Frenkendorf Wintersingen Therwil Arlesheim Hers- Hemmiken Reinach berg Nusshof Liestal Rickenbach Ormalingen Ettingen Aesch Lausen Sissach Rothenfluh Böckten Seltisberg Itingen Gelterkinden Pfeffingen Thürnen Burg Blauen Ramlins- Anwil Nenzlingen Duggingen Lupsingen Tecknau Bubendorf burg Zunzgen Diepf- lingen Wens- Röschenz Grellingen Zwingen Rünenberg lingen Dittingen Tenniken Wittins- burg Roggenburg Ziefen Kilch- Oltingen Lampen- Rümlingen berg Brislach berg Hölstein Käner- Häfelfingen Arboldswil kinden Zeglingen Niederdorf Buckten Laufen Diegten Liesberg Bretzwil Titterten Wahlen Reigoldswil Bennwil Läufelfingen Oberdorf Liederts- wil Eptingen Lauwil Waldenburg

Langenbruck

0 1 2 3+

Anzahl unterschiedliche Beratungsangebote für Jugendliche pro Gemeinde

gerade für sie besonders wichtig, dass Beratungsangebote, Beratungsstellen. Im nachfolgenden Exkurs werden die die auf die Beratung von Kindern und Jugendlichen ausge- Rahmenbedingungen der Schulsozialarbeit skizziert. richtet sind, leicht und schnell erreicht werden können. In den kleineren Gemeinden des oberen Baselbiets würden Aufwand und Nutzen aber in keinem sinnvollen Verhältnis Exkurs stehen, wenn jede Gemeinde eigene Angebote für Kinder Schulsozialarbeit im Kanton Basel-Landschaft und Jugendliche zur Verfügung stellen würde. In dieser Re- Die Schulsozialarbeit setzt sich zum Ziel, Kinder und Ju- gion bieten sich daher eher regionale Angebote und die Ver- gendliche auf ihrem Weg des Erwachsenwerdens zu beglei- netzung mit Angeboten von Gemeindeverbänden an. ten, sie bei einer für sie befriedigenden Lebensbewältigung Auch andere Strukturen – Sportvereine, Frauenvereine, Mu- zu unterstützen, ihre Kompetenzen zur Lösung von persön- sikvereine – welche hier nicht thematisiert werden, können lichen und/oder sozialen Problemen zu fördern. Schulsozi- einen Rahmen bilden, um Kindern und Jugendlichen gerade alarbeit handelt vertraulich und sucht Lösungen bei Proble- in ländlichen Regionen den Zugang zu zentralisierten Bera- men und Krisen im direkten persönlichen Kontakt mit den tungsangeboten zu ermöglichen. Kindern und Jugendlichen. Sie unterstützt die Schülerinnen und Schüler in Zusammenarbeit mit Lehrpersonen und El- Eine zentrale Rolle spielt in der Beratungslandschaft die tern und vernetzt sie mit Fachstellen und Einrichtungen der Schulsozialarbeit, da Jugendliche zu dieser einen sehr nie- Kinder-, Jugend- und Familienhilfe. derschwelligen Zugang haben. Sie funktioniert in vielen Fäl- Mit der Änderung des Bildungsgesetzes des Kantons Ba- len nicht nur beratend und unterstützend, sondern triagiert sel-Landschaft per Schuljahr 2003/2004 wurde die Schulso- bei Bedarf auch an weiterführende Beratungsangebote und zialarbeit auf Sekundarstufe flächendeckend auf kantonaler bildet somit ein wichtiges Bindeglied zwischen ratsuchen- Ebene eingeführt und für die Sekundarschulen unter dem den Kindern, Jugendlichen und Eltern und den passenden Namen Schulsozialdienst Basel-Landschaft kantonal organi- SEITE 38 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

siert. Das Amt für Kind, Jugend und Behindertenangebote 3. Die wöchentlichen Öffnungszeiten sollten mindestens 25 leitet den Schulsozialdienst auf der Sekundarstufe I seit Au- Stunden zu festen Zeiten betragen, damit die Beratungs- gust 2018. Es stehen gemäss Verordnung über den Schul- stelle gut erreichbar ist. sozialdienst auf der Sekundarstufe I und II im Normalfall 4. Der Anteil der Öffnungszeiten ausserhalb der üblichen Bü- 40 Stellenprozente pro Schulstandort zu Verfügung, womit rozeiten sollte nach örtlichem Bedarf stattfinden. Kommen die Leistungserbringung für maximal 200 Schülerinnen und viele Anfragen nach Terminen zu Randzeiten, sollten die Schüler abgedeckt wird. Pro weitere 100 Schülerinnen und Öffnungszeiten entsprechend angepasst werden. Schüler werden 10 Stellenprozente, pro Standort mit zwei 5. Eine Gebührenfreiheit von Beratungsangeboten für Kin- Schulanlagen weitere 20 Stellenprozente eingesetzt. Auf der und Jugendliche sollte gewährleistet sein. Primarstufe liegt es im Ermessen der Gemeinden, einen 6. Die Erreichbarkeit von Beratungsangeboten sollte gewähr- Schulsozialdienst zu führen. Seit August 2018 besteht im leistet sein. Insbesondere Kinder und Jugendliche sind da- Bildungsgesetz eine rechtliche Grundlage für die Schulso- rauf angewiesen, dass Beratungsangebote schulnah, mit zialarbeit auf der Primarstufe. Zur Unterstützung der Ge- dem Fahrrad oder zentral mit den öffentlichen Verkehrs- meinden hat der Kanton im Jahr 2016 einen Leitfaden zur mitteln erreichbar sind. Einführung und Umsetzung von Schulsozialarbeit auf Pri- 7. Beratungen sollten in der Muttersprache der Ratsuchen- marstufe publiziert. Im selben Jahr wurde der Verein Schul- den durchgeführt werden können, ggf. mit Unterstützung sozialarbeit Primarstufe Baselland gegründet. Er strebt die von interkulturellen Dolmetscherinnen und Dolmetschern. Vernetzung, den Fachaustausch, die Weiterentwicklung, Qualitätssicherung und Verankerung der Schulsozialarbeit Schliesslich zeichnet sich ein gutes Beratungsangebot durch auf der Primarstufe an. Knapp 20 Gemeinden im Kanton Selbstreflexion und Orientierung bezüglich der eigenen Basel-Landschaft haben mittlerweile die Schulsozialarbeit Kompetenzen, Rollen und Ziele aus. Diese sind notwendig, auf Primarstufe eingeführt. Analog zur Sekundarstufe wür- damit die Arbeit der Beraterinnen und Berater laufend über- de eine flächendeckende Versorgung der Primarschulen mit prüft und den Gegebenheiten angepasst werden kann. So Schulsozialarbeit Lücken in den Hilfsangeboten für Kinder, soll sichergestellt werden, dass ratsuchende Personen die Jugendliche und ihre Familien schliessen, die Problemer- bestmögliche Beratung erhalten:42 kennung und -behandlung frühzeitig ermöglichen und die Primar- und Sekundarschulen entlasten. 1. Es sollte eine schriftliche Leistungsvereinbarung bezüg- lich des Auftrags der Beratungsstelle mit der Trägerschaft bestehen. 5.2 Bewertung der Qualität der 2. Ein regelmässiges Auswertungs- und Qualitätssicherungs- Beratungsangebote system sollte etabliert sein (= schriftliche Falldokumen- tation). 5.2.1 Kriterien zur Beurteilung der Qualität: 3. Bei Grenzüberschreitungen und Fehlverhalten von Fach- Niederschwelligkeit und Organisation personen sollte ein Vorgehensplan existieren. Für die Niederschwelligkeit eines Beratungsangebots spie- 4. Die präventive Arbeit (Information, Sensibilisierung, In- len mehrere Faktoren eine Rolle. Dazu gehört die Möglich- formationsanlässe) sollte ca. 20% der Arbeit einnehmen keit, ein Beratungsangebot räumlich, zeitlich und finanziell (auch bei reinen Beratungsangeboten).42 ohne grossen Aufwand in Anspruch nehmen zu können. 5. Eine transparente Regelung zur Übernahme von Fällen Auch die bürokratischen Zugangswege sollten möglichst durch eine Beratungsstelle bei der Zusammenarbeit mit einfach gehalten sein, um Zugangsbarrieren zu vermeiden. anderen Institutionen wie der KESB, Gerichten oder Be- Um niederschwellige Angebote zu ermöglichen, werden in treuungseinrichtungen sollte existieren. der verwendeten Literatur folgende Kriterien zur Ausgestal- 6. Einrichtungen mit ausreichenden Ressourcen (ca. 3-4 Voll- tung von Beratungsangeboten empfohlen: zeitstellen) sollten eine Praktikumsstelle anbieten um lang- fristig und nachhaltig eine hohe Beratungsqualität aufrecht- 1. Zu Beratungsangeboten sollte grundsätzlich ein freier Zu- zuerhalten. Der Praktikumsstelle sollte ein schriftlicher gang ohne förmliche Leistungsgewährung (heisst: freiwil- Ausbildungsplan zugrunde liegen. lig und ohne Anordnung) möglich sein. 7. Pro Vollzeitstelle sollte mindestens ein eigener Beratungs- 2. Hilfesuchende sollten möglichst schnell einen Termin er- raum zur Verfügung stehen. halten: Der Anteil der Krisengespräche, die spätestens 42QS 22 - Materialien zur Qualitätssicherung in der Kinder- und Jugend- nach einem Tag stattfinden, sollte möglichst hoch sein. beratung (1999), S. 28 ff. Der Anteil der Erstgespräche, die innerhalb von vier Wo- 43QS 22 - Materialien zur Qualitätssicherung in der Kinder- und Jugend- chen stattfinden, sollte zudem mindestens 80% betragen. beratung (1999), S. 30 ff. SEITE 39 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

Die hier zusammengefassten Qualitätskriterien bieten ei- Antrieb der Ratsuchenden heraus genutzt werden können. nen umfassenden Überblick darüber, wie gute Beratungs- Die Erhebung hat bezüglich der im Kanton Basel-Landschaft angebote aufgebaut und gestaltet sein sollen. Die im Rah- nutzbaren nationalen, kantonalen und regionalen Bera- men der vorliegenden Angebotserhebung erhaltenen Daten tungsangebote gezeigt, dass alle Beratungsangebote die- und Informationen ermöglichen es nicht, alle aufgelisteten sem Prinzip der Niederschwelligkeit folgen. Es gibt keine Kriterien im Kanton Basel-Landschaft zu messen oder de- ambulante Beratungsstelle im Kanton, welche den Zugang ren Umsetzung zu beurteilen. Sie dienen aber als hilfreiche nur auf Anordnung durch Ämter oder Behörden vorsieht. Orientierung und Messgrösse, wenn es um die Frage geht, Dass von insgesamt 51 befragten regionalen Angebots- welcher Zustand für die Beratungslandschaft und ihre Ent- trägern vier Fünftel angeben, dass sie auch auf Anordnung wicklung bzw. ihre Anpassung an den vorhandenen Bedarf beraten, steht dem freiwilligen Zugang nicht entgegen. Im durch die Gemeinden und den Kanton angestrebt werden Gegenteil: Oftmals kann eine angeordnete Beratung die soll. Zugangshürde sogar noch weiter senken, da Ratsuchende sich dann nicht mehr selbst überwinden müssen, Beratung Für den Vergleich zwischen Empfehlungen der Literatur und in Anspruch zu nehmen und so ein optimaler Rahmen ge- der IST-Situation der vorhandenen Beratungsangebote im schaffen wird, um den Zugang zu Beratungsangeboten un- Kanton Basel-Landschaft sind insbesondere die Kriterien ter der Perspektive der ‚Freiwilligkeit‘ zu gewährleisten. bezüglich Sprache, Freiwilligkeit und Anordnung sowie der Kosten relevant, da diese Aspekte im Rahmen der Online- Kosten Befragung erhoben wurden und sie zu den Ergebnissen der Freiwillige Angebote sollten für alle Familien zugänglich Erhebung in Beziehung gesetzt werden können. sein, auch für jene in ökonomisch schwierigen Situationen. Deshalb ist der Aspekt der Niederschwelligkeit eng mit der Sprachangebot Kostenfrage verbunden. Zur Frage der Kosten zeigt die Er- In allen betrachteten Beratungsangeboten dominieren als hebung ein etwas differenzierteres Bild als zur Frage der Beratungssprachen neben dem Deutschen die Sprachen Freiwilligkeit: Französisch (41 Nennungen), Englisch (43) und Italienisch Erfreulich ist, dass keine der kantonalen und regionalen Be- (28). In Anbetracht des hohen Anteils ausländischer Bevöl- ratungsstellen die Beratungskosten vollständig ratsuchen- kerungsgruppen besteht die Gefahr, dass sich viele (poten- den Personen überträgt. Hingegen geben von den kantona- tielle) Ratsuchende durch das geringe Angebot in unter- len Beratungsstellen 10 von 22 Antwortenden an, dass die schiedlichen Sprachen nicht angesprochen fühlen bzw. das Kosten teilweise von den Ratsuchenden getragen werden. bestehende Sprachangebot für Fremdsprachige wenig ziel- Unter den regionalen Angeboten ist das Verhältnis zwischen führend ist. Es scheint zudem, dass das Beratungsangebot kostenlosen und (teilweise) kostenpflichtigen Beratungsan- an fremden Sprachen eher zufällig bzw. personenabhängig geboten für Ratsuchende vorteilhafter. Von 58 Stellen, die und nicht nach den aktuellen Bedürfnissen der Ratsuchen- auf diese Frage geantwortet haben, geben nur fünf Institu- den ausgerichtet ist. Zwar gibt es (kostenpflichtige) Dol- tionen der Familien-, Erziehungs- und Jugendberatung an, metschdienste, die auch telefonisch genutzt werden kön- dass Ratsuchende an den Kosten beteiligt werden können. nen, was bei komplexen Beratungssituationen aber nicht Aufgrund der Anlage der Erhebung bleibt offen, in welcher ausreichen dürfte.44 Höhe die Kostenbeteiligung ausfällt. Zu vermuten ist, dass jede Kostenbeteiligung den Zugang erschwert. Die übrigen Freiwilligkeit und Anordnung 53 Beratungsangebote der Mütter-, und Väterberatung, der Um niederschwellig erreichbar zu sein, sollten Beratungs- Sozialen Dienste und der offenen Kinder- und Jugendarbeit angebote freiwillig nutzbar sein. Dabei spielt es keine Rolle, sind für die Kundschaft kostenlos. ob ein freiwillig nutzbares Angebot auch angeordnete Be- ratung anbietet, solange es ratsuchenden Personen grund- sätzlich möglich ist, aus eigenem Entschluss heraus eine Beratung in Anspruch zu nehmen und sie über diese Mög- lichkeit informiert sind. Im „QS 22“, dem Leitfaden für Qua- litätsstandards in der Beratung, heisst es dazu: „Die Akzep- tanz der Beratung in der Bevölkerung ist umso grösser, je mehr Klientinnen und Klienten über diese Zugänge selbst 44Bspw. der Dolmetscherdienst des ald: https://ald-bl.ch/dolmetsch- den Weg in die Beratung finden.“45 Das Beratungsangebot dienst/ einer Region ist folglich genau dann optimal ausgerichtet, 45QS 22 - Materialien zur Qualitätssicherung in der Kinder- und Jugend- wenn alle Beratungsangebote freiwillig und aus eigenem hilfe (1999), S. 31 SEITE 40 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

Beratungsthemen Die Frage, welche Beratungsthemen einzelne Angebots- träger anbieten sollten, wird in der Literatur, die zur Erar- beitung des vorliegenden Berichts verwendet wurde, nicht behandelt. Dennoch handelt es sich um eine wichtige Fra- ge, wenn es darum geht, Angebotslücken zu identifizieren. Zwar kann mit den vorliegenden Daten und Informationen der Erhebung nicht geschlussfolgert werden, in welchen Gemeinden, Regionen oder Standorten von Beratungsein- richtungen Ratsuchende Unterstützung zu bestimmten The- men erhalten. Jedoch ist es möglich, aufzuzeigen, welche Beratungsinstitutionen über alle Standorte hinweg ein kon- sistentes Beratungsangebot mit identischen Beratungsthe- men anbieten und wo es mitunter eine Glücksfrage ist, ob ratsuchende Personen bei ortsansässigen Beratungen zu einem bestimmten Thema beraten werden oder auch nur Informationen erhalten. In Kapitel 3.3 des Berichts wurden die angebotenen Bera- tungsthemen nach Angebotsträgern ausgewertet. Dabei zeigte sich, dass ausschliesslich das Beratungsangebot der Kinder-, Jugend- und Familienberatungsstellen relativ kohä- rent ist. Hier beraten (fast) alle Einrichtungen über diesel- ben Themen. Anders sieht es bei den Sozialen Diensten, der offenen Kinder- und Jugendarbeit sowie der Mütter- und Väterberatung aus. Hier unterschieden sich die angebote- nen Beratungsthemen teilweise sehr stark voneinander. Ob man beispielsweise Beratung zu Verhaltensauffälligkei- ten erhält, hängt oft davon ab, ob man in einer Gemeinde wohnt, in welcher der zuständige soziale Dienst zu diesen Themen berät oder nicht. Sich in einer solch divergierenden Angebotslandschaft zurechtzufinden, ist anspruchsvoll und eine Hürde sowohl für Fachpersonen als auch für Privatper- sonen. Eine Vereinheitlichung der Themenbereiche, für die einzelne Institutionen beratend zuständig sind, ist deshalb wünschenswert, ebenso wie eine möglichst grosse The- menvielfalt in allen Regionen. SEITE 41 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

5.3 Bewertung nach Beratungsangebot erst ein, wenn die Eltern nicht von sich aus Abhilfe schaffen und KESB-Region oder dazu ausser Stande sind. Wenn Eltern Unterstützung Nachdem in den vorangegangenen Kapiteln 5.1 und 5.2 der bei der Kindererziehung brauchen, können und sollen sie Fokus auf Quantität und Qualität der Beratungsangebote in sich primär an freiwillige Beratungsstellen wenden (…) den Gemeinden lag, soll nun der Blick auf die Einzugsgebie- oder Unterstützung bei Verwandten und Bekannten holen. te der sechs KESB-Regionen gewendet werden. Mit dieser Nur wenn auf diese Weise keine genügende Hilfe gewährt Einteilung wird sichtbar, wohin Kinder, Jugendliche und Er- werden kann, ist die Unterstützung im Rahmen einer ange- wachsene sich in ihrer KESB-Region wenden können, wenn ordneten Kindesschutzmassnahme sicherzustellen.“46 Frei- sie Unterstützung zur Lösung ihrer Schwierigkeiten suchen willige Beratungen sind demnach auch Kindesschutz-Ange- bzw. wo ein flächendeckender, einfacher Zugang zu Bera- bote. Sie erhöhen die Chance, dass Probleme rechtzeitig tung und Unterstützung innerhalb der jeweiligen Region bearbeitet werden und stärker in die Lebensverhältnisse vorhanden ist. Dieser Überblick ist aus folgenden Gründen der betroffenen Personen eingreifende Massnahmen weni- wichtig: ger häufig stattfinden müssen (vgl. RRB Nr. 0872/13: Kennt- Freiwillige Beratung im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe nisnahme „Schlussbericht Kinder- und Jugendhilfe im Kan- hat zum Ziel, ratsuchende Personen bei der Klärung und Be- ton Basel-Landschaft mit zehn Handlungsempfehlungen“ wältigung ihrer Schwierigkeiten zu unterstützen. Innerhalb und Auftrag zur Umsetzung der Handlungsempfehlungen). des Kindesschutzsystems Schweiz gehören diese Bera- tungsangebote zum freiwilligen Kindesschutz. „Im Kindes- schutz gilt der Grundsatz der Subsidiarität. Die KESB greift

Abbildung 12: KESB-Regionen im Kanton Basel-Landschaft

Birsfelden

Allschwil Schönen- Binningen buch Augst Muttenz Maisprach Bottmingen Giebenach Pratteln Oberwil München- stein Arisdorf Biel- BIRSTAL Füllinsdorf Benken Buus LEIMENTAL Frenkendorf Wintersingen Therwil Arlesheim Hers- LIESTAL Hemmiken Reinach berg Nusshof Liestal Rickenbach Ormalingen Ettingen Aesch Lausen Sissach Rothenfluh Böckten Itingen Seltisberg GELTERKINDEN-SISSACH Pfeffingen Gelterkinden Thürnen Burg Blauen Ramlins- Anwil Nenzlingen Duggingen Lupsingen Tecknau Bubendorf burg Zunzgen Diepf- lingen Wens- Röschenz Grellingen Zwingen Rünenberg lingen Dittingen Tenniken Wittins- burg Roggenburg Ziefen Kilch- Oltingen Lampen- Rümlingen berg LAUFENTAL Brislach berg Hölstein Käner- Häfelfingen Arboldswil kinden Zeglingen Niederdorf Buckten Laufen FRENKENTÄLER Diegten Liesberg Bretzwil Wahlen Reigoldswil Titterten Bennwil Läufelfingen Oberdorf Liederts- wil Eptingen Lauwil Waldenburg

Langenbruck

46Merkblatt zum Kindesschutz (KOKES): www.kokes.ch SEITE 42 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

KESB-Region Birstal KESB-Region Frenkentäler

Kennzahlen der Region Kennzahlen der Region

Anzahl Gemeinden 8 Anzahl Gemeinden 15 Einwohnerzahl 82‘041 Einwohnerzahl 19‘752 davon Kleinkinder (0-4 Jahre) 3‘390 davon Kleinkinder (0-4 Jahre 890 davon Kinder (5-13 Jahre) 6‘683 davon Kinder (5-13 Jahre) 1‘761 davon Jugendliche (14-18 Jahre) 4‘149 davon Jugendliche (14-18 Jahre) 1‘260

Beratungsangebote der Region Beratungsangebote der Region

Mütter- und Väterberatung Mütter- und Väterberatung Gemeinden mit viel Angebot 4 Gemeinden mit viel Angebot 6 Gemeinden mit wenig Angebot 4 Gemeinden mit wenig Angebot 9

Familien-, Erziehungs- und Jugendberatung Familien-, Erziehungs- und Jugendberatung Gemeinden mit viel Angebot 5 Gemeinden mit viel Angebot 0 Gemeinden mit wenig Angebot 3 Gemeinden mit wenig Angebot 0 Gemeinden ohne Angebot 0 Gemeinden ohne Angebot 15

Soziale Dienste Soziale Dienste Gemeinden mit viel Angebot 8 Gemeinden mit viel Angebot 8 Gemeinden mit wenig Angebot 0 Gemeinden mit wenig Angebot 4 Gemeinden ohne Angebot 0 Gemeinden ohne Angebot 3

Offene Kinder- und Jugendarbeit Offene Kinder- und Jugendarbeit Gemeinden mit Angeboten für… Gemeinden mit Angeboten für… Kinder und Jugendliche 7 Kinder und Jugendliche 1 nur Kinder 0 nur Kinder 2 nur Jugendliche 0 nur Jugendliche 3 Keine Angebote 1 Keine Angebote 7 Keine Angaben 0 Keine Angaben 2

Die Hälfte der insgesamt acht Gemeinden der KESB Re- Sechs Gemeinden verfügen über eine personell gut ausge- gion Birstal verfügt über ein personell gut ausgestattetes stattete Mütter- und Väterberatung, neun Gemeinden sind Angebot an Mütter- und Väterberatungsstellen, während personell weniger gut ausgestattet. Keine der 15 Gemein- das Angebot der anderen vier Gemeinden hinter den Emp- den der KESB Region hat eine Familien-, Erziehungs- und fehlungen des Leitfadens für Mütter-, Väterberatung des Jugendberatung. Im Bereich der Sozialen Dienste haben Kantons Basel-Landschaft zurückbleibt. Weiterhin verfügt acht Gemeinden Angebote mit viel Personalressourcen, jede Gemeinde über eine Familien-, Erziehungs- und Ju- vier mit wenig und drei ohne entsprechende Angebote. gendberatung, fünf Gemeinden mit viel und drei mit ver- Eine der 15 Gemeinden hat ein Angebot für Kinder und Ju- gleichsweise wenig Personalressourcen gemessen an den gendliche, zwei für Kinder, drei für Jugendliche, sieben ha- Empfehlungen der Literatur zur Ausgestaltung angemesse- ben keine Angebote und von zwei Gemeinden liegen keine ner Beratungsangebote. Ebenfalls verfügt jede Gemeinde Angaben vor. über personell gut ausgestattete Soziale Dienste. Sieben Gemeinden haben Angebote für Kinder und Jugendliche, von einer Gemeinde liegen diesbezüglich keine Angaben vor. SEITE 43 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

KESB-Region Gelterkinden-Sissach KESB-Region Laufental

Kennzahlen der Region Kennzahlen der Region

Anzahl Gemeinden 31 Anzahl Gemeinden 12 Einwohnerzahl 37‘110 Einwohnerzahl 18‘084 davon Kleinkinder (0-4 Jahre) 1‘812 davon Kleinkinder (0-4 Jahre) 777 davon Kinder (5-13 Jahre) 3‘294 davon Kinder (5-13 Jahre) 1‘581 davon Jugendliche (14-18 Jahre) 2‘017 davon Jugendliche (14-18 Jahre) 1‘044

Beratungsangebote der Region Beratungsangebote der Region

Mütter- und Väterberatung Mütter- und Väterberatung Gemeinden mit viel Angebot 0 Gemeinden mit viel Angebot 12 Gemeinden mit wenig Angebot 31 Gemeinden mit wenig Angebot 0

Familien-, Erziehungs- und Jugendberatung Familien-, Erziehungs- und Jugendberatung Gemeinden mit viel Angebot 0 Gemeinden mit viel Angebot 0 Gemeinden mit wenig Angebot 0 Gemeinden mit wenig Angebot 6 Gemeinden ohne Angebot 31 Gemeinden ohne Angebot 6

Soziale Dienste Soziale Dienste Gemeinden mit viel Angebot 5 Gemeinden mit viel Angebot 0 Gemeinden mit wenig Angebot 0 Gemeinden mit wenig Angebot 11 Gemeinden ohne Angebot 26 Gemeinden ohne Angebot 1

Offene Kinder- und Jugendarbeit Offene Kinder- und Jugendarbeit Gemeinden mit Angeboten für… Gemeinden mit Angeboten für… Kinder und Jugendliche 7 Kinder und Jugendliche 2 nur Kinder 2 nur Kinder 2 nur Jugendliche 3 nur Jugendliche 6 Keine Angebote 16 Keine Angebote 1 Keine Angabe 3 Keine Angaben 1

Alle 31 Gemeinden verfügen über personell wenig gut aus- Alle zwölf Gemeinden verfügen über eine personell gut aus- gestattete Mütter- und Väterberatungsstellen. Keine der gestattete Mütter- und Väterberatung. Sechs Gemeinden Gemeinden hat ein Angebot im Bereich der Familien-, Er- haben eine Familien-, Erziehungs- und Jugendberatung mit ziehungs- und Jugendberatung. Fünf Gemeinden verfügen wenig Personalressourcen, die übrigen sechs Gemeinden über Soziale Dienste mit vielen Personalressourcen, 26 Ge- haben kein solches Angebot. Elf Gemeinden bieten Soziale meinden haben keine Soziale Dienste. Sieben Gemeinden Dienste mit wenigen Personalressourcen an, eine Gemein- verfügen über ein Angebot für Kinder und Jugendliche, zwei de hat kein solches Angebot. Zwei Gemeinden haben ein nur für Kinder, drei für Jugendliche, 16 Gemeinden haben Angebot für Kinder und Jugendliche, zwei weitere nur für gar kein Angebot und von drei Gemeinden liegen keine An- Kinder, sechs Gemeinden ausschliesslich für Jugendliche, gaben vor. eine Gemeinde hat kein Angebot und von einer Gemeinde liegen keine Angaben vor. SEITE 44 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

KESB-Region Leimental KESB-Region Liestal

Kennzahlen der Region Kennzahlen der Region

Anzahl Gemeinden 8 Anzahl Gemeinden 12 Einwohnerzahl 72‘771 Einwohnerzahl 52‘893 davon Kleinkinder (0-4 Jahre) 3‘589 davon Kleinkinder (0-4 Jahre) 2‘558 davon Kinder (5-13 Jahre) 6‘153 davon Kinder (5-13 Jahre) 4‘461 davon Jugendliche (14-18 Jahre) 3‘397 davon Jugendliche (14-18 Jahre) 2‘681

Beratungsangebote der Region Beratungsangebote der Region

Mütter- und Väterberatung Mütter- und Väterberatung Gemeinden mit viel Angebot 0 Gemeinden mit viel Angebot 0 Gemeinden mit wenig Angebot 8 Gemeinden mit wenig Angebot 12

Familien-, Erziehungs- und Jugendberatung Familien-, Erziehungs- und Jugendberatung Gemeinden mit viel Angebot 2 Gemeinden mit viel Angebot 0 Gemeinden mit wenig Angebot 5 Gemeinden mit wenig Angebot 1 Gemeinden ohne Angebot 1 Gemeinden ohne Angebot 11

Soziale Dienste Soziale Dienste Gemeinden mit viel Angebot 7 Gemeinden mit viel Angebot 7 Gemeinden mit wenig Angebot 0 Gemeinden mit wenig Angebot 0 Gemeinden ohne Angebot 1 Gemeinden ohne Angebot 5

Offene Kinder- und Jugendarbeit Offene Kinder- und Jugendarbeit Gemeinden mit Angeboten für… Gemeinden mit Angeboten für… Kinder und Jugendliche 6 Kinder und Jugendliche 4 nur Kinder 0 nur Kinder 1 nur Jugendliche 1 nur Jugendliche 3 Keine Angebote 1 Keine Angebote 4 Keine Angaben 0 Keine Angaben 0

Alle acht Gemeinden verfügen über eine personell wenig Alle 12 Gemeinden verfügen über eine personell wenig gut gut ausgestattete Mütter- und Väterberatung. Zwei Gemein- ausgestatte Mütter- und Väterberatung. Eine Gemeinde hat den haben eine Familien-, Erziehungs- und Jugendberatung eine Familien-, Erziehungs- und Jugendberatung mit we- mit vielen Personalressourcen, fünf Gemeinden mit wenig nigen Personalressourcen, elf Gemeinden haben kein sol- und eine weitere Gemeinde hat kein Angebot. Sieben Ge- ches Angebot. Sieben Gemeinden haben Soziale Dienste meinden haben Soziale Dienste mit gut ausgebauten Per- mit vielen Personalressourcen, fünf Gemeinden haben kei- sonalressourcen, eine Gemeinde hat kein Angebot. Sechs ne Sozialen Dienste. Vier Gemeinden haben Angebote für Gemeinden haben Angebote für Kinder und Jugendliche, Kinder und Jugendliche, eine Gemeinde nur für Kinder, drei eine Gemeinde nur für Jugendliche und eine weitere Ge- Gemeinden nur für Jugendliche und vier Gemeinden haben meinde hat kein Angebot. kein solches Angebot. SEITE 45 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

Tabelle 10: Zusammenfassung der Angebote nach KESB-Region

MVB FEJB SD OKJA

KESP- Anzahl nur nur keine Regionen EW Gemeinden viel wenig viel wenig keine viel wenig keine K / J K J keine Angaben

Birstal 82‘041 8 4 4 5 3 0 8 0 0 7 0 0 1 0

Frenkentäler 19‘752 15 6 9 0 0 15 8 4 3 1 2 3 7 2

Gelterkinden- 37‘110 31 0 31 0 0 31 5 0 26 7 2 3 16 3 Sissach

Laufental 18‘084 12 12 0 0 6 6 0 11 1 2 2 6 1 1

Leimental 72‘771 8 0 8 2 5 1 7 0 1 6 0 1 1 0

Liestal 52‘893 12 0 12 0 1 11 7 0 5 4 1 3 4 0 SEITE 46 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

6. Fazit

Die vorliegenden Daten wurden im Jahr 2015 erhoben. delt sich um die Mütter- und Väterberatung, die Familien-, Sie haben gezeigt, dass viele Gemeinden, vor allem in der Erziehungs- und Jugendberatung, Soziale Dienste mit Bera- Region des unteren Baselbiets, gut aufgestellt sind, was tung und die offene Kinder- und Jugendarbeit. die Kinder-, Jugend- und Familienberatungsangebote be- Wie die genauere Betrachtung der einzelnen KESB-Regio- trifft. Einzeln betrachtet sind in verschiedenen Gemeinden nen in Kapitel 5.3 zeigte, weisen die einzelnen KESB-Re- pro Beratungsinstitution eher bescheidene Ressourcen für gionen grosse Unterschiede im Umfang der kommunalen Personal und folglich für Beratungszeit vorhanden. Doch Beratungsangebote auf. die Erhebung hat auch sichtbar gemacht, dass in vielen Gemeinden ein breites Spektrum an unterschiedlichen Be- Die KESB-Region Birstal verfügt über ein gut ausgestaltetes ratungsangeboten existiert. Die Beratungslandschaft des Beratungsangebot, das flächendeckend erreichbar ist. Etwa Kantons Basel-Landschaft weist in der Ausgestaltung der die Hälfte der Gemeinden verfügen gemäss den Richtlinien Angebote unterschiedliche Stärken und Schwächen auf, die des Leitfadens der Mütter- und Väterberatung über ausrei- im Folgenden zusammengefasst werden. chend Stellenressourcen, während in der anderen Hälfte der Gemeinden Anpassungen an den vorhandenen Bedarf wünschenswert sind. Dies gilt ebenfalls für drei Gemein- 6.1 Umfang der Angebote den, in denen die Familien-, Erziehungs- und Jugendbera- Einer Bevölkerungszahl von 282‘651 Einwohnerinnen und tung personell eher knapp aufgestellt ist. Einwohnern im Kanton Basel-Landschaft im Referenzjahr 2014 (4. Quartal) stehen Personalressourcen der Bera- In der KESB-Region Frenkentäler besteht vor allem Bedarf tungsinstitutionen von insgesamt 226 Vollzeitstellen zur an einer Ausweitung der Beratungsangebote für Kinder und Verfügung. Diese erreichen allerdings nicht alle Einwohne- Jugendliche und der Familien-, Erziehungs- und Jugendbe- rinnen und Einwohner gleichermassen, da die Dichte der ratung: In gut der Hälfte aller Gemeinden existiert kein An- Beratungsangebote von Gemeinde zu Gemeinde stark gebot der offenen Kinder- und Jugendarbeit. Eine Familien-, schwankt (siehe Kapitel 3.3). Erziehungs- und Jugendberatung ist in keiner der Gemein- den vertreten. Die Beratungsangebote vor Ort werden sinnvoll ergänzt durch die kantonalen Institutionen. Von den 25 befragten Anspruchsvoll ist die Situation in der KESB-Region Gel- kantonalen Institutionen geben 15 an, für Fachpersonen als terkinden-Sissach, die vor der Herausforderung steht, mit mögliche Anlauf- und Austauschstelle zur Verfügung zu ste- ihren zahlreichen kleinen Gemeinden ein weitläufiges Ge- hen.47 Sie bilden damit eine wichtige Ergänzung zu den regi- biet mit geringer Besiedelungsdichte abdecken zu müssen. onalen Beratungsangeboten und können ggf. für fachlichen Deshalb ist es nachvollziehbar, dass die Abdeckung mit Austausch und Rücksprachen im Sinne des Vier-Augen- allen vier untersuchten Kategorien der Beratungsangebo- Prinzips Unterstützung für die beratenden Fachpersonen te entweder sehr knapp ausfällt oder teilweise gar nicht vor Ort ermöglichen. Kommunale und kantonale Beratungs- vorhanden ist. So verfügt etwa keine der Gemeinden über angebote nutzen so die vorhandenen Synergiepotentiale: ein Angebot im Bereich der Familien-, Erziehungs- und Ju- Wo die kommunalen Angebote über Detailwissen zu ihren gendberatung, die meisten Gemeinden haben keine Sozi- Heimatgemeinden und deren Familien mit ihren konkre- alen Dienste mit Beratungsangeboten und gut die Hälfte ten Problemen verfügen, können kantonale Angebote sehr verzichtet auf das Angebot der offenen Kinder- und Jugend- gut auf ein breites Netzwerk an weiterführenden und sehr arbeit. Die eingangs genannten geografischen Gegebenhei- spezialisierten Einrichtungen zurückgreifen. Erst aus der ten stellen diese Region vor grosse Herausforderungen. Es Zusammenarbeit zwischen kommunalen und kantonalen stellt einen unverhältnismässig grossen Aufwand bspw. für Beratungsangeboten entsteht ein flächendeckendes Netz, eine Gemeinde mit 500 Einwohnerinnen und Einwohnern durch das zuverlässig Hilfe für Ratsuchende gewährleistet dar, eigene Beratungsangebote und deren Infrastruktur zu werden kann. installieren. Bedeutsam ist in diesem Zusammenhang der

6.1.1 Umfang der Beratungsangebote nach KESB-Regionen

Untersucht wurden vier Kategorien von regionalen Bera- 47 Die entsprechenden kantonsweit tätigen Beratungsinstitutionen tungsangeboten und die Abdeckung durch diese. Es han- sind aufgelistet in Anhang 9.3 SEITE 47 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

Hinweis, dass lokal vorhandene Strukturen und Vereine, wie in Sozialer Arbeit bedingt, welche eine gute Grundlage für Frauenvereine, Sportvereine und Musikvereine eine wichti- die Arbeit in den Gemeinden sind. ge und gut funktionierende Rolle im sozialen Miteinander Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass eine berufli- einnehmen. Sie können die professionelle Beratung jedoch che Qualifikation auf Tertiärstufe der beratenden Fachperso- nicht ersetzen. Auch Familien in kleinen Gemeinden sollten nen flächendeckend vorhanden ist. die Möglichkeit haben, schnell und unkompliziert professio- nelle Beratung in Anspruch nehmen zu können. 6.3 Ausgestaltung der Beratungs- In der KESB-Region Laufental wiederum ist das Angebot angebote der Mütter- und Väterberatung vergleichsweise gut aufge- stellt. Auch Angebote der Familien-, Erziehungs- und Ju- 6.3.1 Sprachen gendberatung, der offenen Kinder- und Jugendarbeit sowie Sowohl auf kantonaler wie auf kommunaler Ebene wird Be- der Sozialen Dienste sind vorhanden, wenn auch nicht flä- ratung fast ausschliesslich in den vier gängigen Sprachen chendeckend. Deutsch, Französisch, Englisch und Italienisch angeboten. Beratung in weiteren Sprachen wie Spanisch, Türkisch oder Ein relativ gleichmässiges Bild zeichnet sich in der KESB- Tamilisch wird nur von einzelnen Beratungsstellen angebo- Region Leimental. Hier sind Beratungsangebote flächende- ten. Meist erfolgt dies auch eher zufällig, weil beim Perso- ckend vorhanden, wenn auch in der Regel mit wenig Per- nal einzelne Personen diese Sprachen beherrschen. Dieses sonalressourcen. Nur eine Gemeinde in der Region verfügt Bild zeigte sich in der Erhebung über alle Institutionen hin- weder über einen beratenden Sozialen Dienst noch über weg. Dabei wird es insbesondere für Familien mit Migrati- eine Familien-, Erziehungs- und Jugendberatungsstelle. onshintergrund ohne Kenntnisse einer der Landessprachen oder Englisch schwierig, wenn nicht unmöglich, von Bera- Die KESB-Region Liestal schliesslich zeichnet sich durch ein tungsangeboten zu profitieren. ambivalentes Bild der Beratungslandschaft aus. Hier ist die In Anbetracht des hohen Anteils ausländischer Bevölke- Mütter- und Väterberatung in der Regel personell eher be- rungsgruppen von 23% insgesamt und 13% Anteil aus scheiden ausgestattet. Zusätzlich verfügt nur eine Gemein- Sprachregionen, die keiner der oben genannten Mutterspra- de über eine Familien-, Erziehungs- und Jugendberatungs- chen angehören, besteht die Gefahr, dass sich diese (poten- stelle, fünf Gemeinden haben keinen beratenden Sozialen tiellen) Ratsuchenden durch das geringe Angebot in unter- Dienst und vier Gemeinden kein eigenes Angebot der of- schiedlichen Sprachen nicht angesprochen fühlen bzw. das fenen Kinder- und Jugendarbeit. Erwähnenswert ist, dass bestehende Sprachangebot für Fremdsprachige wenig ziel- viele kantonale Beratungsangebote ihren Standort in Liestal führend ist. Es scheint zudem, dass das Beratungsangebot oder der Umgebung haben und die kommunalen Angebote an fremden Sprachen eher zufällig bzw. personenabhängig durch ihre Nähe ergänzen, wodurch der Bezirk insgesamt und nicht nach den aktuellen Bedürfnissen der Ratsuchen- gut aufgestellt ist den ausgerichtet ist. Die Ergebnisse der Angebotserhe- bung zeigen die Notwendigkeit auf, das Sprachangebot der Beratungsinstitutionen der Migrationsentwicklung der letz- 6.2 Ausbildungen des Beratungsperso- ten Jahre anzupassen. Dies kann durch Dolmetschdienste nals (Richtungen und Abschlüsse) für Beratungsinstitutionen erfolgen. Der Gesamtüberblick über den Ausbildungsstand der Be- ratungs- und Fachpersonen zeigt: Die meisten Abschlüsse 6.3.2 Freiwilligkeit und Anordnung absolvierten die Beratungspersonen im Kanton Basel-Land- Von den befragten Institutionen gaben alle Antwortenden schaft an Fachhochschulen und universitären Hochschulen. an, freiwillig nutzbar zu sein. Das heisst, dass die Angebo- Fachlich wurde von den meisten Beraten-den Soziale Arbeit te den Familien auf ihre eigene Initiative hin zur Verfügung studiert gefolgt von der medizinisch-pflegerischen Ausbil- stehen und keine Drittperson zuerst eine Zuweisung verfas- dung, aber auch Psychologie und Sozialpädagogik sind häu- sen muss. Ein Teil der Angebote wird darüber hinaus auch fig vertreten. von Familien genutzt, welche von einer indizierenden Stelle Interessant ist, dass bei den kantonsweit tätigen Institutio- zugewiesen werden. Ratsuchenden Familien und Einzelper- nen, bei den Vereinen und bei den Stiftungen mehrheitlich sonen kommt der direkte Zugang vor allem dann entgegen, Personen mit Hochschulabschlüssen engagiert sind. Dies wenn die Beratungsangebote auch kostenlos in Anspruch ist bei den von Gemeinden angestellten Personen umge- genommen werden können. kehrt: 32 haben einen Hochschul-, 112 einen Fachhochschul- abschluss. Dies ist primär durch Fachhochschulabschüsse SEITE 48 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

6.3.3 Kosten (-beteiligung) bestimmten Thema Beratung erhalten. Das erschwert den Nahezu alle kommunalen Beratungsangebote sind nach ei- Zugang und ist potentiell verwirrend. Ein Konzept, in wel- genen Angaben kostenlos. Dort, wo sich Ratsuchende an chem von den jeweiligen Institutionen gemeinsam definiert den Kosten beteiligen müssen, ist dies entweder angepasst wird, welche Beratungsthemen angeboten werden, könnte an deren Einkommen oder sie können mehrere kostenlose hier helfen. Sitzungen in Anspruch nehmen, bevor die weitere Beratung kostenpflichtig wird. Damit diese Kostenbeteiligung nicht zu einer Hemmschwelle wird, darf sie allerdings nicht zu hoch 6.4 Weiterentwicklung der ausfallen. Die vollständigen Kosten für fachliche Beratung Beratungsangebote allein zu tragen, überfordert viele Familien finanziell. Die Eine interessante Erkenntnis, die im Laufe der Erhebung Maximalkosten sollten daher moderat ausfallen. Die Kosten gemacht wurde, war die unter-schiedliche Praxis, die im entsprechender Beratungsangebote müssen sich nach der Kanton bezüglich der Namensgebung einiger Beratungsan- finanziellen Leistungsfähigkeit der Familien richten. gebote vorherrscht. Die Bezeichnungen der Sozialen Diens- te einerseits und der Kinder-, Jugend- und Familienberatun- 6.3.4 Zielgruppen gen andererseits sind teilweise sehr unterschiedlich, was Die Angebote der offenen Kinder- und Jugendarbeit richten zu Verwirrung führen kann. So ist beispielsweise die Rede sich an Kinder und Jugendliche direkt, sind jedoch nicht flä- von Erziehungs- und Familienberatung, Jugend- und Fami- chendeckend vorhanden. Es gibt zu wenig Angebote, die lienberatung oder Familien-, Erziehungs- und Jugendbe- sich an Kinder und Jugendliche richten, insbesondere durch ratung, womit stets dassel-be Grundangebot gemeint ist. die Sozialen Dienste oder die Familien-, Erziehungs- und Ju- Zusätzlich fehlt die Erwähnung der Kinder als Zielgruppe in gendberatung. Da die Erhebung keine Daten zur Form und der Namensgebung. Noch herausfordernder ist es bei den Intensität der Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Sozialen Diensten mit ihren sehr unterschiedlichen The- Institutionen lieferte, ist keine Aussage zur Vernetzung der menfeldern. Hier ist oft nicht ersichtlich, ob diese Dienste offenen Kinder- und Jugendarbeit möglich. Teilweise wer- überhaupt Beratung anbieten, falls ja, in welchem Umfang den vorhandene Versorgungsengpässe durch die Angebote und schliesslich zu welchen Themen. Ein gemeinsames der Schulsozialarbeit kompensiert. Während Angebote der Konzept und dessen Publikation (bspw. auf Gemeindeweb- Schulsozialarbeit flächendeckend an allen Sekundarschulen sites) könnten hier sicher helfen und den Zugang und die des Kantons vorhanden sind, ist dies an Primarschulen nur Orientierung von Ratsuchenden verbessern. in knapp 20 Gemeinden der Fall. Daher besteht gerade für Beratungsangebote, die auf Kinder im Primarschulalter aus- gerichtet sind, Handlungsbedarf und Entwicklungspoten- tial: entweder durch stärkere Vernetzung mit anderen, vor Ort vorhandenen Beratungsinstitutionen zur Nutzung von Synergiepotential oder durch die Anpassung der Angebote der offenen Kinder- und Jugendarbeit bzw. der Schulsozi- alar-beit an Primarschulen an den vorhandenen Bedarf.

6.3.5 Beratungsthemen Normalerweise sind bestimmte Beratungsinstitutionen für klar definierte Themen als Anlaufstelle zuständig. Für die meisten Angebote im Kanton Basel-Landschaft gilt das ebenfalls. So ist klar, dass sich Ratsuchende an die Mütter- und Väterberatung wenden können, wenn sie Fragen zum Stillen oder zum Umgang mit Säuglingen oder Kleinkindern haben. Bei den Sozialen Diensten, die über Beratungsan- gebote verfügen, ist das Bild im Kanton nicht einheitlich. Die Beratungsthemen sind hier von Sozialem Dienst zu So- zialem Dienst sehr unterschiedlich (siehe Kapitel 3.3). Ein ähnliches Bild zeichnen die Antworten der Familien-, Erzie- hungs- und Jugendberatungsangebote, wenn auch in gerin- gerem Ausmass. Damit ist es vom Wohnort abhängig und oft unklar, ob Kinder, Jugendliche und Familien zu einem SEITE 49 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

7. Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Kinder-, Jugend- und Familienbera- tung im Kanton Basel-Landschaft

Aus den 2015 erhobenen Daten wurden gemäss Regie- der Kanton vor allem Hilfestellung leisten kann. Sie sind da- rungsratsbeschluss RRB Nr. 2013/872 Empfehlungen zur her nicht als Handlungsanweisungen zu verstehen sondern Schliessung von Angebotslücken abgeleitet. Die sieben als Beschreibung der aus fachlicher Sicht empfehlenswer- Empfehlungen wurden Ende 2019 durch eine Arbeitsgruppe ten Schritte, um die Beratungslandschaft im Kanton zu opti- mit Vertreterinnen und Vertretern von Kanton, dem Verband mieren und bestehende Lücken zu schliessen. basellandschaftlicher Gemeinden und von Gemeinden so- wie von Beratungsstellen diskutiert und ergänzt. Zusätzlich flossen einzelne schriftliche Rückmeldungen von Gemein- 7.1 Angebotsbezogene Empfehlungen den und Institutionen in die Empfehlungen ein. zur Weiterentwicklung einzelner Die Auswertung der Ergebnisse und die Erarbeitung von Beratungsinstitutionen konkreten Empfehlungen stehen vor einer Herausforde- rung: Einerseits sollen konkrete Hinweise zur Weiterent- 7.1.1 Empfehlung zur Mütter- und Väterberatung wicklung der Angebote in einzelnen Gemeinden formuliert Für die Mütter- und Väterberatung im Kanton Basel-Land- werden, andererseits ändert sich die Angebotslandschaft schaft existieren konkrete Empfehlungen bezüglich der ständig, weshalb zu konkrete «Anleitungen» weder der Si- Ausgestaltung der Mütter- und Väterberatung im Kanton tuation vor Ort noch den aktuellen Gegebenheiten gerecht Basel-Landschaft zu Handen der Gemeinden in Form ei- werden. nes Leitfadens. Der „Leitfaden Mütter- und Väterberatung Die Empfehlungen werden unterschieden in angebots- (MVB) (2016) umfasst im wesentlichen Empfehlungen zu übergreifende und angebotsbezogene Empfehlungen. den Aufgaben der Gemeinden und des Kantons, zur Qualifi- Die angebotsübergreifenden Empfehlungen beinhalten kation der Beraterinnen, zum Angebot und den Beratungs- Anregungen, wie Beratungsangebote grundsätzlich und leistungen, zur Erreichbarkeit der Migrationsbevölkerung über alle Regionen und Institutionen hinweg gestaltet sein und sozial benachteiligter Familien, zur Qualitätsentwick- sollten, um wirksam zu sein und die jeweiligen Zielgrup- lung und Qualitätssicherung, zur Statistik und Evaluation pen niederschwellig zu erreichen. Die angebotsbezogenen sowie zur Organisation. Die Volkswirtschafts- und Gesund- Empfehlungen richten sich an bestimmte Institutionen (z.B. heitsdirektion hat im Jahr 2018 eine umfangreiche Analyse konkret an die Familien-, Erziehungs- und Jugendberatung) vorgenommen, um festzustellen, ob und in welchem Aus- und beinhalten spezifische Empfehlungen hinsichtlich der mass die Gemeinden das Angebot gemäss den Empfeh- Ausgestaltung des jeweiligen Angebots. lungen ausrichten (Situationsanalyse Mütter- und Väterbe- Die Empfehlungen sind von fachlichen Kriterien abgelei- ratung BL, 2018). tet. Der Entscheid zur Umsetzung der Empfehlungen liegt Diese Analyse kommt bezüglich der vorhandenen Stel- hauptsächlich in der Autonomie der Gemeinden, während lenprozente der Beraterinnen grundsätzlich zum selben

Tabelle 11: Struktur der angebotsbezogenen und angebotsübergreifenden Empfehlungen

Angebotsbezogene Empfehlungen

Mütter- und Väterberatung Soziale Dienste Familien-, Erziehungs- und Offene Kinder- und Ju- Schulsozialarbeit Jugendberatung gendarbeit

Angebotsübergreifende Empfehlungen

Nutzung von Verbundangeboten Vernetzung und Koordination Niederschwelligkeit (Zugang zu Angebotsinformation, Dolmetsch- leistungen, Kostenregelung) SEITE 50 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

Schluss wie diese Angebotserhebung, nämlich, dass über ansätze sollten daher von den Gemeinden geprüft werden. den ganzen Kanton betrachtet zu wenig Stellenprozente zur Verfügung stehen. Es werden jedoch noch weitere Mängel Die Kennzahl der Anzahl Geburten pro 100%-Stelle wird als festgestellt, insbesondere bezüglich der Qualifikation der Richtwert betrachtet, der für sich allein nicht unbestritten Beraterinnen oder der Gestaltung der Beratungsleistungen ist und stets unter Berücksichtigung der Gegebenheiten vor (z.B. zu wenig angebotene Hausbesuche und zu kurze Tele- Ort betrachtet werden sollte. Der tatsächlich in der Gemein- fonsprechzeiten). de anzubietende Umfang des Angebots sollte sich nach Der tatsächlich vorhandene Bedarf in der Bevölkerung wird dem vorhandenen Bedarf und der Situation vor Ort richten. in keinem der beiden Dokumente erhoben. Insbesondere Dieser kann je nach Gemeinde und je nach den aktuellen wird nicht erhoben, ob bzw. in welchem Mass andere In- Herausforderungen der vorhandenen Familien (z.B. Früh- stitutionen (Familien-, Erziehungs- und Jugendberatung, geburten, Kinder mit Behinderungen, Familien mit Migra- Pädiaterinnen und Pädiater, Familienzentren o.ä.) einen Teil tionshintergrund) aber auch je nach alternativen Angeboten des Beratungsbedarfs für Familien mit Kindern zwischen 0 vor Ort variieren. Vor der Umsetzung der Handlungsemp- und 4 Jahren abdecken. Obwohl dem Autorenteam und der fehlung kommt jede einzelne Gemeinde daher nicht umhin, Arbeitsgruppe, welche die Empfehlungen ausgearbeitet ha- das Angebot der Mütter- und Väterberatung vor Ort, die ben, dieser Mangel bekannt ist, wird nachfolgend nur die möglichen alternativen Beratungsangebote und den Bedarf Abweichung von der Empfehlung im Leitfaden untersucht, miteinander in Relation zu stellen, um angemessen reagie- da es sich dabei um objektiv messbare Kriterien handelt. In ren zu können. einem zweiten Schritt werden die Abweichungen interpre- tiert, um anschliessend konkrete Empfehlungen für einzel- Die Mütter- und Väterberatung wird heute noch immer in ne Gemeinden abzuleiten. Die Arbeitsgruppe ist einhellig sehr heterogener Weise und von einer Vielzahl von Bera- der Ansicht, dass es sich bei der Mütter- und Väterberatung terinnen mit oftmals kleinen Pensen angeboten. Häufig um ein äusserst wertvolles Angebot im Bereich der Unter- müssen die Mütter- und Väterberaterinnen ohne fachliche stützung von Eltern mit kleinen Kindern handelt. Führung oder Austausch arbeiten. Es zeichnet sich jedoch eine vermehrte Zusammenarbeit unter den Gemeinden ab. Gemäss Leitfaden wird empfohlen, dass für 200-250 Ge- Dieser Prozess sollte fortgesetzt werden, hin zur Organisa- burten eine 100 %-Stelle besetzt wird. Angemerkt wird im tion in grösseren Regionen und zu einer Zusammenarbeit Leitfaden, dass in ländlichen Gebieten die tiefere Gebur- in Teams. tenzahl gilt, da die Anfahrtswege ebenfalls an die Arbeits- Des Weiteren sollte die kantonsweite Information über das zeit angerechnet werden. Im Jahr 2015 wurden im Kanton Angebot, die fachliche Koordination und Weiterentwicklung Basel-Landschaft 2‘558 Kinder geboren. Dies würde bedeu- nachhaltig sichergestellt werden. Es wird deshalb angeregt, ten, dass 12-13 Vollzeitstellen für die MVB zur Verfügung dass der Kanton und die Gemeinden sich darauf verstän- stehen sollten. Zum Erhebungszeitpunkt der vorliegenden digen, wer sich für die fachliche Koordination und Weiter- Analyse im Sommer 2015 wurden von allen Mütter- und Vä- entwicklung in Zukunft verantwortlich zeigt und wie dies terberaterinnen zusammen 8.5 Vollzeitstellen ausgewiesen. ausgestaltet werden soll. Aufgrund der Ergebnisse der Angebotserhebung ist die Region Laufen am besten aufgestellt mit durchgängig über Empfehlung: 100 Stellenprozenten auf 1´000 Kleinkinder zwischen 0 und Aufgrund dieser Darlegungen werden die Gemeinden ge- 4 Jahren. Dies entspricht etwa einer Vollzeitstelle auf 200 beten, das Angebot der Mütter- und Väterberatung nach Geburten. den Empfehlungen des Leitfadens Mütter- und Väterbera- Der dringendste Handlungsbedarf ist in den KESB-Regi- tung für den Kanton BL auszurichten bzw. die Resultate onen Gelterkinden-Sissach und Liestal auszumachen. der Situationsanalyse sowie die Situation vor Ort (Familien Diese KESB-Regionen verfügen teilweise über weniger als mit besonderen Herausforderungen, bereits vorhandenes 40 Stellenprozente an Mütter- und Väterberatung pro 1´000 Beratungsspektrum) für ihre Gemeinde zu überprüfen. Im Kleinkinder (siehe Abbildung 8, S. 40). Die Angebote der Vordergrund stehen der quantitative und qualitative Ausbau Mütter- und Väterberatung sollten hier besonders dringlich sowie die Organisation in Regionen unter Berücksichtigung ausgebaut werden. aller Beratungsangebote für Familien mit Kindern zwischen In den Gemeinden Münchenstein, Arlesheim und Birsfel- 0 und 4 Jahren. den sind die Personalressourcen der Mütter- und Väterbera- tung auffallend gering. Es ist unbekannt, was dazu geführt Der Kanton und die Gemeinden werden gebeten, die Ko- hat, dass in diesen Gemeinden das Beratungsangebot nur ordination und Weiterentwicklung des Angebots nachhaltig marginal vorhanden ist. Die Gründe und mögliche Lösungs- und bedarfsgerecht sicherzustellen. Das Amt für Gesund- SEITE 51 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

heit (VGD) soll dies durch die Erarbeitung eines Merkblatts ist es daher nicht immer leicht, die für sie und ihr Anliegen zur Prüfung der Situation vor Ort für die Gemeinden unter- passende Beratungsstelle zu finden. Um die Angebotsland- stützen. schaft übersichtlicher zu gestalten, ist es von Vorteil, wenn Gleichzeitig ist eine höhere Verbindlichkeit des Leitfadens Soziale Dienste einen einheitlichen Mindeststandard für für Mütter- und Väterberatung wünschenswert. Eine Veran- Beratungsangebote definieren. So kann sichergestellt wer- kerung im Gesundheitsgesetz ist bei der nächsten Revision den, dass allgemein Klarheit darüber herrscht, was Soziale zu prüfen. Dienste leisten und was nicht. Dafür bietet sich die Erarbei- tung eines Leitfadens für die minimalen Beratungstätigkei- Zuständigkeit: ten von Sozialen Diensten an. Die Mütter- und Väterberatung liegt in der Zuständigkeit der Unklar bleibt, was den Gemeinden hilft, Soziale Dienste Gemeinden, daher richtet sich die Empfehlung, die Situati- mit Beratungsangeboten flächendeckend anzubieten: Muss on vor Ort zu prüfen und gegebenenfalls Anpassungen in das Gesetz präzisiert werden oder braucht es Unterstüt- der Ausgestaltung des Mütter- und Väterberatungsange- zung in der Umsetzung? Diese Frage sollte der Kanton mit bots vorzunehmen, an die Gemeinden. den Gemeinden klären. Die Empfehlung zur nachhaltigen Koordination und Weiter- entwicklung des Angebots richtet sich sowohl an den Kan- Empfehlung: ton (Koordination, Weiterentwicklung und Erarbeitung eines Ziel soll es sein, dass allen Einwohnerinnen und Einwoh- Merkblatts für die Gemeinden durch die Gesundheitsförde- nern einer Gemeinde Soziale Dienste zur Verfügung stehen, rung) als auch an Gemeinden (Organisation in Versorgungs- die sich sozialen Problemen der Bevölkerung annehmen. regionen). Die Verankerung des Leitfadens im Gesundheits- Sind Kinder und Jugendliche betroffen, klären die Sozialen gesetz zu prüfen, liegt schliesslich im Aufgabenbereich des Dienste im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe die familiä- Kantons, wobei die Gemeinden bei der Vorbereitung des re und soziale Situation ab. Sie übernehmen die Fallführung Entscheids und der Umsetzung wiederum einbezogen wer- hinsichtlich einvernehmlicher Begleitung und Unterstüt- den sollten. zung, solange die betroffenen Personen veränderungsbe- reit und veränderungsfähig sind. Zusätzlich übernehmen sie Aufträge der Kindesschutzbehörde (behördlich angeordnete 7.1.2 Empfehlung zu den Sozialen Diensten Abklärungsaufträge). Im «Handbuch für Sozialhilferecht» werden die Aufgaben Dort, wo es keine Sozialen Dienste mit Beratungsangebo- der Sozialhilfebehörde und daraus resultierend mögliche ten gibt, sollten die Gemeinden diese für ihre Bevölkerung Aufgaben der Sozialen Dienste umschrieben. Dort wird einrichten. Um die Professionalität zu gewährleisten, soll- festgehalten, dass es ten sie das Angebot eines grösseren Dienstes bevorzugen. «…die Aufgabe der Sozialhilfebehörde [ist], hilfesu- Dafür können sie sich mit anderen Gemeinden zu einem chende Personen unentgeltlich zu beraten und gege- Verbund zusammenschliessen. Dort, wo es bereits Soziale benenfalls an weitere Fachstellen zu vermitteln.48 […] Dienste mit Beratungsangeboten gibt, sollten die Gemein- Die Sozialhilfebehörden können die fachgerechte Bera- den prüfen, ob diese Beratung quantitativ und qualitativ tung der hilfesuchenden und hilfsbedürftigen Personen ausreicht. Bei allfälligen Lücken definieren die Gemeinden, durch die Einrichtung von Sozialdiensten oder durch wie diese geschlossen werden können. den Beizug von qualifizierten Stellen und Personen si- Der Kanton (Kantonales Sozialamt und Amt für Kind, Jugend cherstellen.» 49 und Behindertenangebote) unterstützt die Gemeinden bei Das Sozialhilfegesetz hält fest, dass alle Hilfesuchenden der Definition der Mindeststandards und der Umsetzung über die finanziellen Belange hinaus beraten werden müs- dieser Empfehlung mittels Erarbeitung eines Leitfadens. sen50. Die Umsetzung auf Gemeindeebene ist jedoch un- terschiedlich: Die Erhebung hat gezeigt, dass Soziale Diens- Zu prüfende Massnahmen seitens der Gemeinde in Zusam- te in den Gemeinden kein einheitliches Beratungsprofil menarbeit mit dem KSA sind die Professionalisierung und aufweisen. Einige Soziale Dienste bieten Sozialberatung für Regionalisierung der Sozialhilfe. In diesem Zusammenhang Kinder, Jugendliche oder Familien zu verschiedenen The- soll analysiert werden, wie genügend Ressourcen bereit- men an (Soziale Dienste mit Beratungsangebot), andere fo- gestellt werden können, um eine professionelle Beratung kussieren sich ausschliesslich auf ihre Kernaufgabe im Rah- men der Sozialhilfe (wirtschaftliche Hilfe). Dort, wo Soziale Dienste weitergehende Beratung anbieten, überschneiden 48 Handbuch Sozialhilferecht, S. 55 sich die Themen teilweise mit denen der Familien-, Erzie- 49 Handbuch Sozialhilferecht, S. 58 hungs- und Jugendberatung. Für ratsuchende Personen 50 §4 SHG SEITE 52 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

sicherzustellen. Einerseits, um die Ablösung aus der Sozi- einigen, würde den niederschwelligen Zugang fördern und alhilfe zu fördern und andererseits, um unabhängig von der bei der Orientierung in der Beratungslandschaft helfen. Ein Ausrichtung wirtschaftlicher Sozialhilfe schwierige Situatio- gemeinsamer, koordinierter Auftritt existiert mit der Platt- nen möglichst frühzeitig abzufangen. Einige Gemeinden im form www.fejb.ch. Diese Website ermöglicht einen zentra- Kanton Basel-Landschaft verfügen bereits über Sozialstrate- len und leicht zu findenden Zugang für alle Ratsuchenden. gien, andere noch nicht51. Es soll daher geprüft werden, wie Es ist daher wichtig, dass die Website stets auf dem aktu- die Entwicklung von Sozialstrategien in den Gemeinden ellsten Stand ist. bzw. Regionen durch den Kanton unterstützt werden kann. Empfehlung: Zusätzlich ist die Erarbeitung eines Leitfadens für die Be- Das Ziel sollte es sein, dass allen Kindern, Jugendlichen ratungstätigkeit der Sozialen Dienste durch das KSA wün- und Familien einer Gemeinde ein qualitativ hochstehendes, schenswert. Zentrale Elemente des Leitfadens sollten gut erreichbares und kostenloses oder kostengünstiges Empfehlungen zu einheitlichen Mindeststandards für Bera- Familien-, Erziehungs- und Jugendberatungsangebot zur tungsangebote, zu den Rollen, zur Zuständigkeit, Professi- Verfügung steht. Das Angebot sollte sich klar von der «all- onalität und Qualität der Sozialen Dienste sein. Die Über- gemeinen Sozialberatung» der Sozialen Dienste abgrenzen prüfung der Aufgaben der Abklärung und Fallführung in der bzw. dieses ergänzen. Die Kinder, die Jugendlichen und die Kinder- und Jugendhilfe erfolgt durch das AKJB im Rahmen Familien einer Gemeinde sollen wissen, mit welcher Frage- der Entwicklung der Kinder- und Jugendhilfe, in Koordinati- stellung sie sich an welche Institution wenden können. on mit dem KSA. Sollten zukünftig Assessment-Center im Dort, wo es keine Angebote gibt, sollten die Gemeinden Kanton eingerichtet werden, so wäre ausserdem zu klären, den Zugang für ihre Bevölkerung schaffen. Um die Professi- welche Rolle den Sozialen Diensten in den Gemeinden und onalität zu gewährleisten, ist es hilfreich, wenn die Gemein- welche dem Assessmentcenter als Drehscheibe für die in- den das Angebot eines grösseren Dienstes bevorzugen – terinstitutionelle Zusammenarbeit bezogen auf ihre mögli- sei es durch Leistungseinkauf oder Zusammenschluss. Ein che Beratungstätigkeit zukommt. eigenes Angebot soll nur dann eingerichtet werden, wenn dieses personell und finanziell ausreichend ausgestaltet Zuständigkeit: werden kann. Dort, wo es bereits Familien-, Erziehungs- Die Gemeinden sind zuständig für die Sozialen Dienste. und Jugendberatungsangebote gibt, sollten die Gemeinden Den Bedarf zu prüfen, das Angebot zur Verfügung zu stel- prüfen, ob diese quantitativ und qualitativ ausreichend sind. len, und die Professionalität des Angebots zu gewährleis- Bei allfälligen Lücken definieren sie, wie diese geschlossen ten, ggf. durch den Zusammenschluss zu Versorgungsregi- werden. onen, liegt daher in der Zuständigkeit der Gemeinden. Der Kanton (AKJB) unterstützt diesen Prozess punktuell. Geplante Massnahmen sind die Erarbeitung eines Leitfa- Zu prüfen, wie genügend Ressourcen bereitgestellt werden dens für die Familien-, Erziehungs- und Jugendberatung können, um eine professionelle Beratung sicherzustellen, und das Sicherstellen von regelmässigem Austausch und liegt ebenfalls bei den Gemeinden. Die Zuständigkeit, be- Vernetzungstreffen zwischen den Familien-, Erziehungs- treffend die Prüfung der Entwicklung von Sozialstrategien und Jugendberatungsstellen. Bei Bedarf können die Sozi- in den Gemeinden bzw. Regionen und wie diese durch den alen Dienste einbezogen und zur Vernetzung eingeladen Kanton unterstützt werden können, liegt in der Zuständig- werden. keit des KSA, ebenso wie gegebenenfalls die Erarbeitung eines Leitfadens für die Sozialen Dienste (in Koordination Zuständigkeit: mit dem AKJB bei Aufgaben dieser Dienste im Bereich der Die Gemeinden sind zuständig für die lokalen Beratungsan- Kinder- und Jugendhilfe). gebote. Das Angebot zur Verfügung zu stellen, den Bedarf zu prüfen und die Professionalität des Angebots zu gewähr- 7.1.3 Empfehlung zur Familien-, Erziehungs- leisten, ggf. durch den Zusammenschluss zu Versorgungs- und Jugendberatung regionen, liegt daher in der Zuständigkeit der Gemeinden. Der vorliegende Bericht zeigt auf: Sowohl die Benennung Die Erarbeitung eines Leitfadens sowie das Sicherstellen als auch die thematischen Schwerpunkte, zu denen die des Austauschs und der Vernetzung der Angebotsträger Familien-, Erziehungs- und Jugendberatungen Angebo- liegen in der Zuständigkeit des Kantons (AKJB) mit Beteili- te haben, unterscheiden sich teilweise stark voneinander. gung der Anbietenden und der Gemeinden. Eine gemeinsame Identität zu bilden, sich auf bestimmte Kernthemen und im Idealfall auf eine gemeinsame Bezeich- 51 Sozialstrategien sollen unter anderem die Rolle der freiwilligen nung für „Familien-, Erziehungs- und Jugendberatung“ zu Sozialberatung eindeutiger definieren. SEITE 53 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

7.1.4 Offene Kinder- und Jugendarbeit 7.2 Angebotsübergreifende Die offene Kinder- und Jugendarbeit nimmt eine wichtige Empfehlungen zur Weiterentwicklung Rolle in der Kinder- und Jugendberatung ein. Sie ist im Ver- der Beratungslandschaft im Kanton gleich zu anderen Angeboten sehr niederschwellig, einfach Basel-Landschaft erreichbar und alltagsnah an den Kindern und Jugendlichen Beratungsangebote für Kinder, Jugendliche und Erzie- und ihren Lebenswelten ausgerichtet. Die Angebote der of- hungsberechtigte unterstützen ratsuchende Personen im fenen Kinder- und Jugendarbeit werden direkt von den Ge- Alltag und bei der Bewältigung von Schwierigkeiten und meinden oder von Gemeinden beauftragten Institutionen können Krisen abwenden. Innerhalb des Kindesschutzsys- ausgerichtet. Der Kanton (AKJB und Amt für Gesundheit) tems Schweiz gehören sie zum freiwilligen Kindesschutz: arbeitet für die Koordination der Kinder- und Jugendför- Betroffene Personen können diese Angebote von sich aus derung mit dem Verein «Offene Kinder- und Jugendarbeit in Anspruch nehmen. Aufwendige und damit auch oftmals Basel-Landschaft und Region» (OKJA-BL) zusammen. Auf- kostenintensive nachgelagerte Interventionen sowie teure grund der geringen Beteiligung von Angebotsträgern der Spätfolgen können dadurch in vielen Fällen vermieden wer- offenen Kinder- und Jugendarbeit an der Erhebung können den. Dies entspricht dem wichtigen Grundsatz der Subsidi- im Rahmen des vorliegenden Berichts keine Empfehlungen arität. Daher ist es neben den Empfehlungen zu einzelnen abgeleitet werden. Es wird daher an dieser Stelle auf den Angebotsformen allgemein wichtig, dass der Zugang zu Bericht «Situationsanalyse und Strategieentwicklung der qualitativ hochwertigen Beratungsangeboten unabhängig Kinder- und Jugendförderung im Kanton Basel-Landschaft vom Wohnort, finanziellen Ressourcen oder sprachlichen – StratKJF BL»52 der Fachhochschule Nordwestschweiz Fähigkeiten niederschwellig möglich ist. von 2016 verwiesen. Im Bericht sind 26 Empfehlungen zur Damit Beratungsziele erreicht und so Folgekosten vermie- Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendförderung im den werden können – unabhängig davon, ob es sich um Kanton Basel-Landschaft formuliert, die sich zum Teil an Mütter- und Väterberatung, Soziale Dienste, Familien-, Er- die Praxis der Kinder- und Jugendförderung, zum Teil an die ziehungs- und Jugendberatung, Schulsozialarbeit oder offe- Gemeinden und zum Teil an den Kanton richten. Auf Basis ne Kinder- und Jugendarbeit handelt - müssen bestimmte des StratKJF-Berichts soll die Entwicklung der Kinder- und Qualitätskriterien erfüllt sein53. Das umfassendste, univer- Jugendförderung in den nächsten Jahren schrittweise um- sell für die Beratungslandschaft anwendbare Handbuch mit gesetzt werden. konkreten und praktischen Richtlinien und Umsetzungsvor- schlägen für die Ausgestaltung hochwertiger Beratungsan- 7.1.5 Schulsozialarbeit gebote stellt der «Qualitätsstandard 22 – Qualitätsprodukt Die Schulsozialarbeit nimmt eine wichtige Rolle in der Bera- Erziehungsberatung: Empfehlungen zu Leistungen, Quali- tung von Kindern und Jugendlichen ein. Der Kanton bietet tätsmerkmalen und Kennziffern»54 (QS22) der Bundeskon- Schulsozialarbeit in allen Schulen der Sekundarstufe an. Seit ferenz für Erziehungsberatung e.V. (Deutschland) dar. August 2018 ist das angepasste Bildungsgesetz in Kraft und Aufgrund der unterschiedlichen Gegebenheiten, Möglichkei- damit besteht eine gesetzliche Regelung der Schulsozialar- ten und Bedürfnisse der Bevölkerung ist es kaum möglich, beit auf der Primarstufe. Träger der Schulsozialarbeit auf der genau zu definieren, welche Gemeinde welche Schritte in Primarstufe sind die Gemeinden. Sie entscheiden, ob und die Wege leiten sollte, um diesen allgemeinen Qualitätskri- wie sie Schulsozialarbeit für die Primarschulen ermöglichen terien zu entsprechen. Es liegt daher in der Verantwortung wollen. Sie können die Aufgaben der Schulsozialarbeit an- der jeweiligen Gemeinden, ihre Angebote zu analysieren deren Gemeinden, dem Kanton oder Privaten übertragen. und zu prüfen, ob Verbesserungsbedarf besteht. Der «Qua- Als Hilfsmittel zur Planung und Führung von Schulsozialar- litätsstandard 22» kann den Gemeinden und dem Kanton beit auf der Primarstufe steht bereits ein Leitfaden zur Ein- führung und Umsetzung zur Verfügung, welchen der Kanton (AKJB) in Kooperation mit verschiedenen Partnerinnen und Partnern erarbeitet hat. Die Schulsozialarbeit wurde nicht 52 Gerodetti et al. (2016): Situationsanalyse und Strategieentwicklung in die Datenerhebung von 2015 für diesen Bericht einbezo- der Kinder- und Jugendförderung im Kanton Basel-Landschaft – Strat- KJF BL. Verein Offene Kinder- und Jugendarbeit Baselland & Region, gen, weshalb auf der Basis der vorliegenden Daten keine . fundierten Empfehlungen gemacht werden können. Wie im 53 Zu den Qualitätskriterien von Beratungsangeboten: siehe Kapitel Exkurs zur aktuellen Situation der Schulsozialarbeit im Kan- 5.2 54 ton Basel-Landschaft festgehalten (Kapitel 5.1.2, Seite 44), Gerth, Ulrich et al. (1999): QS22 - Qualitätsprodukt Erziehungs- beratung: Empfehlungen zu Leistungen, Quali-tätsmerkmalen und würde eine flächendeckende Versorgung der Primarstufe Kennziffern. Bundeskonferenz für Erziehungsberatung e.V. im Auftrag mit Schulsozialarbeit helfen, Lücken in den Beratungsange- des Bundesministeri-ums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, boten für Kinder, Jugendliche und Familien zu schliessen. Fürth. SEITE 54 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

dabei wertvolle Hinweise und eine Orientierung geben, wie Zuständigkeit: Verbesserungsmassnahmen konkret gestaltet werden soll- Regionale Beratungsangebote und Verbundangebote wer- ten. Aus fachlicher Sicht ist es wünschenswert, wenn der den durch die Gemeinden getragen, daher richtet sich diese QS22 auch im Kanton Basel-Landschaft Anwendung findet, Empfehlung an die Gemeinden. beispielsweise bei der Erarbeitung von Leitfäden und als fachliche Basis für die weitere Diskussion betreffend die 7.2.2 Empfehlung zur Vernetzung und Optimierung der Angebotslandschaft im Rahmen von Aus- Koordination tauschtreffen. Die Vernetzung und Koordination von Beratungsstellen Darüber hinaus ergab die vorliegende Angebotserhebung nimmt einen wichtigen Stellenwert für die Beratungsarbeit mehrere Ansätze zur Verbesserung der Niederschwelligkeit ein, nicht nur zum gegenseitigen Austausch, sondern auch von Beratungsangeboten im Kanton, die im Folgenden zu- für die kontinuierliche Weiterentwicklung vorhandener Be- sammengefasst werden. ratungsangebote. Dies umfasst

7.2.1 Empfehlung zur Nutzung von 1. den Austausch von im Kanton Basel-Landschaft tätigen Verbundangeboten Institutionen mit gleichem oder ähnlichem Auftrag, Der Bericht über Zugänge zu freiwillig vereinbarten Leis- also beispielsweise den Austausch von Mütter- und Vä- tungen der FHNW von 201655 hat gezeigt, dass es nicht terberaterinnen untereinander, und nötig ist, dass jede Gemeinde eine eigene Beratungsstel- 2. eine institutionenübergreifende Vernetzung, wie bei- le für Kinder, Jugendliche und Familien stellt. Im eigenen spielsweise das «KIT (Keep In Touch) – Forum Jugend- Dorf könnte es auch sein, dass sich Ratsuchende beobach- netz Baselland»-Forum. tet fühlen. Beratung in Anspruch zu nehmen, ist oft mit ei- ner gewissen Scham verbunden, die eine Hemmschwelle Für ein kompetentes und gut funktionierendes Beratungs- darstellt. Gerade kleinere Gemeinden könnten ausserhalb netzwerk ist es von zentraler Bedeutung, dass Fachper- gelegene, gemeindeübergreifende bzw. regionale Bera- sonen unterschiedlicher Disziplinen miteinander vernetzt tungsangebote aufbauen oder sich bereits bestehenden sind. Dafür müssen in den Gemeinden Fachpersonen mit anschliessen. Sofern die Angebote für alle Zielgruppen gut unterschiedlichen Beratungsschwerpunkten und Ausbil- erreichbar sind, müssen keine Einbussen im Bereich der dungshintergründen vorhanden sein oder hinzugezogen Niederschwelligkeit befürchtet werden. Verbundangebote werden können. Wo Fachpersonen unterschiedlicher Aus- sind daher gerade für kleinere Gemeinden besonders inter- richtungen zusammenarbeiten, ergeben sich Synergien in essant und deren Nutzung besonders wichtig. Von solchen der Zusammenarbeit und Qualitätsentwicklungen werden regionalen Verbundangeboten können alle Beratungsinsti- angeregt und unterstützt. Es ist daher empfehlenswert, die tutionen bzw. deren Zielgruppen grundsätzlich profitieren, Vernetzung und die Zusammenarbeit der Beratungsstellen sofern darauf geachtet wird, dass sie auch für Kinder leicht zu fördern, etwa durch runde Tische, regelmässige Vernet- erreichbar sind. zungstreffen und koordinierten Erfahrungsaustausch. Es ist wichtig darauf zu achten, dass diese Vernetzungsgefässe Empfehlung: möglichst schlank und effizient gestaltet sind: Sie sollten Insbesondere die Nutzung bereits vorhandener Verbundan- einen fachlichen und inhaltlichen Mehrwert für die Teilneh- gebote und der Anschluss an solche wird den kleineren menden erbringen, diejenigen Fachpersonen als Dialog- Gemeinden empfohlen, für die es sich nicht lohnt oder un- gruppe einschliessen, deren Arbeit Schnittpunkte aufweist verhältnismässig teuer wäre, eigene Beratungsangebote und für deren Vernetzung noch kein anderes Vernetzungs- einzurichten. Dies fördert die Regionalisierung von Bera- gefäss existiert. Austausch bedeutet mehr, als sich nur in tungsangeboten und damit auch die Qualität des Angebots. regelmässigen Abständen zu treffen und aktuelle Themen Die Gemeinden müssen solche Verbundangebote nicht un- miteinander zu besprechen. Der gegenseitige Austausch bedingt selbst betreiben. Die Leistung kann auch an qualifi- soll vor allem das Ziel haben, Angebote weiterzuentwi- zierte Drittanbieter übertragen werden. ckeln, die Zusammenarbeit zu optimieren, die Zuweisung Wo vorhanden, können Familienzentren hier als Örtlichkeit der Zielgruppen zum richtigen Angebot zu fördern und so eine tragende Rolle spielen. Sie bieten je nach vorhandener Infrastruktur die Möglichkeit, Beratungsangebote an einem Ort zu bündeln und als regionale und zentrale Standorte für 55 Gerodetti et al. (2016): Situationsanalyse und Strategieentwicklung Beratungsangebote in Zusammenarbeit mit den Gemein- der Kinder- und Jugendförderung im Kanton Basel-Landschaft – Strat- den den fachlichen Austausch zwischen den Beratungsins- KJF BL. Verein Offene Kinder- und Jugendarbeit Baselland & Region, titutionen zu erleichtern. Dornach. SEITE 55 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

zur Verbesserung der Beratungsangebote beizutragen. Er- Grundsätzlich bietet es sich an, dass der Austausch von im fahrungsgemäss ist dies eine Aufgabe, die den Anschub ei- Kanton Basel-Landschaft tätigen Institutionen mit gleichem ner zentralen Stelle benötigt. Viele Beratungspersonen und oder ähnlichem Auftrag entweder durch Vereine bzw. Inte- Anbieter sind mit ihrer Kernaufgabe ausgelastet und haben ressensverbände der jeweiligen Disziplin oder aber kanto- keine Arbeitszeit für die Vorbereitung und Durchführung sol- nale Dienststellen, welche thematische Berührungspunkte cher Vernetzungsanlässe zur Verfügung. mit der jeweiligen Institution haben, übernommen werden. Kantonsweit existieren aktuell (2019) eine Reihe von Ange- boten, die darauf abzielen, die Vernetzung und Koordination Für institutionenübergreifende Vernetzung: von Beratungsangeboten zu verbessern: –– Über das Programm „KIT (Keep In Touch) – Forum Jugend- netz Baselland“ wird die Vernetzung von Akteuren seit vie- Für den Austausch von im Kanton Basel-Landschaft täti- len Jahren dauerhaft gefördert56. gen Institutionen mit gleichem oder ähnlichem Auftrag: –– Einen aktiven Ansatz stellt das Pilot-Netzwerktreffen „KIT –– Die Koordination der Mütter- und Väterberatung ist bei der (Keep In Touch) Frühe För-derung BL“ dar, welches durch Gesundheitsförderung Basel-Landschaft (VGD) angesie- die Gesundheitsförderung (VGD) organisiert wird und die delt, die für die Koordination notwendigen Ressourcen Vernetzung von Fachpersonen im ganzen Kanton für den sind vorläufig bis 2021 vorhanden. Frühbereich ab 2020 unterstützen soll. –– Die Koordination der offenen Kinder- und Jugendarbeit wird über den «Verein Offene Kinder- und Jugendarbeit Anforderungen an Vernetzungsgremien Baselland & Region (OKJA-BL)» sichergestellt. Um nachhaltig sicherzustellen, dass Synergiepotential ge- –– Der Kanton bietet Schulsozialarbeit in den Schulen der Se- nutzt werden kann und eine Qualitätsentwicklung stattfin- kundarstufe an. Das Amt für Kind, Jugend und Behinder- det, muss gewährleistet werden, dass Vernetzungsgremien tenangebote ist Führungsinstanz der Schulsozialarbeite- dauerhaft bestehen bleiben. Wo die Vernetzung nur zeitlich rinnen und -sozialarbeiter der Sekundarschulen und sorgt befristet sichergestellt wird, wie im Fall der Koordination für einen regelmässigen Austausch unter diesen. Mütter- und Väterberatung, müssen Anschlusslösungen –– Für die Schulsozialarbeit der Primarschulen Basel-Land- gefunden werden. Regionale, institutionenübergreifen- schaft gewährleistet der «Verein Schulsozialarbeit Primar» de Koordinations- und Vernetzungsangebote liegen in den die interne Vernetzung, soweit die Trägerschaft Mitglied Händen der Gemeinden oder der regionalen Gemeindever- dieses Vereins ist. bände. Da die offene Kinder- und Jugendarbeit eine Schlüs- –– Die Vernetzung der Sozialen Dienste und ihr fachlicher Aus- selrolle bei der Erreichbarkeit von Kindern und Jugendlichen tausch untereinander wird durch die Koordination Sozial- spielt, sollte diese verstärkt in die Vernetzungsarbeit einbe- arbeit der politischen Gemeinden (KOSA) sichergestellt. zogen werden, um Kinder und Jugendliche tatsächlich zu –– Zwischen den Sozialhilfebehörden / Sozialen Diensten und erreichen. dem Kantonalen Sozialamt findet ein Austausch statt, der durch das Kantonale Sozialamt sichergestellt wird: Im Rah- Zuständigkeit: men der Konsultativkommission Sozialhilfe (KKSH) wird Bezüglich Vernetzung und Koordination mit kantonsweit der sozialpolitische Austausch mit Vertreterinnen und Ver- tätigen Institutionen sind kantonale Dienststellen als über- tretern der Gemeinden sichergestellt. Der fachliche Aus- geordnete und verbindende Struktur die geeignete Ebene, tausch findet im Rahmen der Fachkommission Sozialhilfe um die nötige Konstanz und Nachhaltigkeit der Vernetzung (FKSH) statt. Der Verband für Sozialhilfe Basel-Landschaft zu gewährleisten. Zuständig für die Durchführung der bei- (VSO BL) als Dachverband der kommunalen Sozialhilfe- den KIT-Angebote ist die Gesundheitsförderung des Amts behörden des Kantons bietet zudem eine Plattform für für Gesundheit (VGD), an das sich diese Empfehlung daher die Aus- und Weiterbildung im Rahmen der Amtsaufga- richtet. be und für den Erfahrungs- und Informationsaustausch Zusätzlich werden im Kanton weitere Vernetzungsangebote der Mitglieder. für Fachpersonen, insbesondere die Familien-, Erziehungs- –– Für die Familien-, Erziehungs- und Jugendberatung exis- und Jugendberatung, benötigt (vgl. Kapitel 7.3.). Hier ist in tiert ein Vernetzungsgefäss in Form von jährlichen Treffen. Zusammenarbeit mit den Gemeinden und den Anbietenden Auf kommunaler Ebene existieren Vernetzungsgefäse für einzelne Trägergemeinden. Ein spezifisches kantonsweites Gefäss für die Vernetzung aller Familien-, Erziehungs- und Jugendberatungsstellen besteht dagegen nicht. 56https://www.baselland.ch/politik-und-behorden/direktionen/ volkswirtschafts-und-gesundheitsdirektion/amt-fur-gesundheit/ge- sundheitsforderung/kindheit-und-jugend/netzwerk-partnerorgani- sationen/kit-forum SEITE 56 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

das AKJB zuständig, das daher Adressatin der Empfehlung blick über vorhandene Beratungsangebote und Veränderun- ist. gen in der Angebotslandschaft zu überblicken. Diejenigen Für die lokale Vernetzung unterschiedlicher Beratungsange- Dienststellen, welche für die Vernetzung und Koordination bote ist das Engagement der jeweiligen Gemeinden oder bestimmter Institutionen zuständig sind58, sollten daher regionaler Organisationen unverzichtbar. auch für die Publikation von Adresslisten und die Ergänzun- gen bezüglich Informationen für die Arbeit mit Migrantenfa- 7.2.3 Empfehlungen zur Niederschwelligkeit milien verantwortlich sein und diese in regelmässigen Ab- Beratungsangebote können – wie es bereits mehrfach im ständen aktualisieren. Wo bereits Adresslisten durch Dritte Bericht formuliert wurde – ihre ganze Wirksamkeit nur ent- existieren (bspw. Vereine oder Dachverbände) sollten diese falten, wenn sie niederschwellig zugänglich sind. Ein nieder- gesammelt und online zugänglich gemacht werden. Für ihre schwelliger Zugang wird vor allem durch die zeitliche, geo- jeweils eigenen Webseiten sind die Gemeinden zuständig. grafische, kostenbezogene und sprachliche Barrierefreiheit gewährleistet. Im vorliegenden Bericht konnten vor allem 7.2.3.2 Zugang zu Dolmetschleistungen zu sprachlichen und finanziellen Hürden Erkenntnisse ge- Beratung wird hauptsächlich in den vier Sprachen Deutsch, wonnen werden, aus denen sich Handlungsempfehlungen Englisch, Französisch und Italienisch angeboten. Der Mig- ableiten lassen. Eine weitere Hürde stellt der fehlende rationsentwicklung trägt dieses Sprachangebot nicht genü- Überblick über bestehende Beratungsangebote dar. Ratsu- gend Rechnung. Das Einsetzen von Familienangehörigen chende sollen sich schnell und umfassend über die Bera- für Dolmetschdienste muss aus fachlichen Gründen abge- tungslandschaft informieren können. lehnt werden und soll nur in Ausnahmefällen zur Anwen- dung kommen. Für beratende Fachpersonen ist es wichtig, 7.2.3.1 Digitaler Zugang zu auf ausgebildete interkulturelle Dolmetschende und/oder Angebotsinformationen Vermittelnde zurückgreifen zu können. Zwar existieren be- Genauso wichtig wie die Vernetzung selbst, die im vorheri- reits heute entsprechende Angebote des Ausländerdiens- gen Kapitel genannt wurde, ist der Zugang zu Informationen tes Baselland (ALD) und des Hilfswerks der Evangelischen darüber, welche Beratungsangebote in welchen Gemeinden Kirchen Schweiz (HEKS). Es stellt aber eine Zugangshürde zur Verfügung stehen. Dieser Zugang soll analog und digi- dar, wenn entsprechende Angebote von ratsuchenden Per- tal möglichst einfach sein. Nur so kann sichergestellt wer- sonen selbst finanziert werden müssen. Die Beratungsstel- den, dass Ratsuchende ohne Hürden zu den geeigneten len selbst haben nur in Ausnahmefällen ein entsprechendes Angeboten finden. Die vorliegende Empfehlung fokussiert Budget zur Verfügung. Daher ist es wichtig, die Kostenfra- den digitalen Zugang zu Angebotsinformationen, da dieser ge bezüglich dieser Dolmetschdienste zu klären. Um einen mittlerweile für ratsuchende Personen und für zuweisende nieder-schwelligen Zugang zu gewährleisten, muss sicher- Stellen unverzichtbar ist. Die regelmässige Aktualisierung gestellt sein, dass die Nutzung für Ratsuchende kostenlos bestehender Adresslisten, Datenbanken und Internetseiten ist und die interkulturellen Dolmetschenden und/oder Ver- ist daher eine wichtige Aufgabe, für die zuständige Stellen mittelnden ohne grossen bürokratischen Aufwand hinzuge- auf den jeweiligen Ebenen (Kanton, Gemeinden, Verbände, zogen werden können. Institutionen) definiert werden sollten. Der Fachbereich Integration der Sicherheitsdirektion bie- tet seit 1.1.2018 im Rahmen einer Anschubfinanzierung die Empfehlung: „Vergünstigungsaktion Interkulturelles Dolmetschen“ an, in Es ist wünschenswert, bestehende oder entstehende Ad- deren Rahmen Mitarbeitende aus Sozialen Diensten, Kin- ressverzeichnisse wie Julex57, jungundalt-bl.ch und Famili- dergärten/Primarschulen und Mütter- und Väterberatungen enhandbuch.ch durch kantonale Fachstellen zu fördern, zu aus dem Kanton Basel-Landschaft eine begrenzte Zahl er- aktualisieren und gegebenenfalls mit Links für die Arbeit mässigter Dolmetschstunden (um einen Drittel vergünstigt) mit Migrantenfamilien zu ergänzen. Diese Datenbanken beziehen können. Diese können über den Ausländerdienst erleichtern den Zugang für ratsuchende Personen zu Be- Baselland angefragt werden. Dafür steht von Kantonsseite ratungsangeboten. Alle Gemeinden sollten umfassende her jährlich ein begrenzter Betrag zur Verfügung. Dabei han- Informationen zu Beratungsangeboten daher ebenfalls auf delt es sich um ein zeitlich befristetes Angebot, das nur als ihren Webseiten aufschalten. Übergangslösung wirken kann. Weiterhin finanziert das Amt für Gesundheit der Volkswirt- Zuständigkeit: schafts- und Gesundheitsdirektion bei Bedarf den Beizug Genau wie die kantonsweite Vernetzung und Koordination, sind auch hier kantonale Dienststellen als übergeordnete 57 https://blbs.feel-ok.ch/de_CH/jugendliche/jugendliche.cfm und verbindende Struktur die geeignete Ebene, den Über- 58 Siehe Empfehlung «7.2.2 Vernetzung und Koordination» SEITE 57 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

von interkulturellen Vermittlerinnen und Vermittlern für Müt- reichs Integration Basel-Landschaft in Anspruch nehmen. ter- und Väterberaterinnen. Die Erarbeitung von Regelungen, um die Verfügbarkeit von Neben den bereits bestehenden Angeboten ist es wichtig, Dolmetschdiensten zu verbessern, sollte geprüft werden, dass der niederschwellige Zugang zu Dolmetschdiensten wenn gesetzliche Grundlagen auf kantonaler Ebene, die nicht nur über zeitlich befristete Angebote möglich ist, son- mit dieser Thematik Schnittstellen aufweisen, geändert dern dauerhaft gewährleistet wird. Eine dauerhafte Rege- oder geschaffen werden. Die Zuständigkeit liegt dann bei lung braucht entweder ein Spezialgesetz oder sie muss in der jeweils federführenden Direktion. Die Frage nach der allen betreffenden Gesetzen aufgenommen werden. Auf Definition «fachgerechter Beratung» im Zusammenhang jeden Fall ist es wünschenswert, der Finanzierung von Dol- mit dem Sozialhilfegesetz sollten Kanton und Gemeinden metschleistungen einen gesetzlichen Rahmen zu geben, gemeinsam erörtern. Die Zuständigkeit auf Kantonsebene beispielsweise im Rahmen der Formulierung des geplanten müsste im Vorfeld geklärt werden. Kinder- und Jugendhilfegesetzes. Die Verfügbarkeit von Dolmetschleistungen bei Beratungen 7.2.3.3 Kostenregelung für Beratungsangebote erfordert einen weiteren Diskurs darüber, was unter „fach- Obwohl die meisten Beratungsangebote im Kanton kosten- gerechter Beratung“ zu verstehen ist. Da das Sozialhilfege- los sind, ist das nicht flächendeckend der Fall. Einige Fami- setz (SHG, SGS 850, §4 Abs 2) die Gemeinden dazu ver- lien-, Jugend- und Erziehungsberatungsstellen bieten zwar pflichtet, „fachgerechte Beratung“ anzubieten, diese aber Erstberatungen kostenlos an, arbeiten aber mit Modellen, ohne Dolmetschdienste oftmals gar nicht möglich ist, stellt die eine Kostenbeteiligung nach einer oder mehreren Be- sich hier die Frage, ob daraus eine Verpflichtung abgeleitet ratungssitzungen vorsehen. Diese Kosten können zu einer werden kann, Dolmetschdienste im Rahmen der gesetzlich Zugangshürde werden und zum Abbruch der Beratung füh- vorgeschriebenen Beratungsangebote, die durch Soziale ren. Eine Beratung sollte aber auf keinen Fall an den Kosten Dienste angeboten werden müssen, dauerhaft zu finanzie- scheitern. ren. Empfehlung: Empfehlung: Es wird empfohlen, ein Musterreglement als Orientierung Es ist wichtig, eine dauerhafte Lösung für den kostenlosen für die Gemeinden zu entwickeln, welches die Kostenfra- und unbürokratischen Zugang zu Dolmetschleistungen für gen regelt. Es ist dabei zu beachten, dass aus fachlicher ratsuchende Personen zu gewährleisten. Grundsätzlich ist Perspektive dort ganz auf eine Kostenbeteiligung verzichtet es daher erforderlich, dass die Gemeinden und die Bera- werden sollte, wo diese eine Zugangshürde darstellt. Wo tungsinstitutionen über die vorhandenen Dolmetschdienste nicht auf eine Kostenbeteiligung verzichtet wird, sollte sie und die Möglichkeiten zur (Mit-)Finanzierung informiert sind einkommensabhängig gestaffelt werden und dabei ein trag- und diese auch nutzen. Gemeinden sollten sich bei Bedarf bares Kostendach als Maximalgrenze nicht überschreiten. an den Kosten beteiligen, bspw. die Kosten durch ein fes- Eine Vollkostenübernahme von Beratungen ist Familien in tes Budget für interkulturelle Dolmetschdienste abdecken. keinem Fall zumutbar. Es wäre sinnvoll, die maximal durch Weiterhin sollte bei anstehenden Gesetzesänderungen, eine Familie zu tragenden Selbstkosten als Empfehlung beispielsweise der Erarbeitung eines zukünftigen Kinder- zuhanden von Gemeinden und Anbietenden zu definieren. und Jugendhilfegesetzes, das Thema niederschwelliger Zu- Erstberatungen sollten dabei stets kostenlos sein, da sie gänge zu Dolmetschdiensten und interkulturellen Vermittle- eine besonders hohe Zugangshürde darstellen. rinnen und Vermittlern explizit berücksichtigt werden. Für Kinder und Jugendliche sollten die Beratungsangebote Schliesslich soll definiert werden, was der Begriff der „fach- flächendeckend immer kostenlos sein, da Kinder und Ju- gerechten Beratung“ durch Soziale Dienste umfasst, und gendliche über kein eigenes Einkommen verfügen. Nur so daraus Konsequenzen für die Frage der Finanzierungszu- kann sichergestellt werden, dass sie selbstbestimmt Bera- ständigkeit von Dolmetschleistungen abgeleitet werden. tung in Anspruch nehmen können. Auch bei Familien mit Hierfür würde sich der Austausch zwischen den kantonalen geringem Einkommen sollte ganz auf eine Kostenbeteili- Stellen und dem Verband Basellandschaftlicher Gemeinden gung verzichtet werden. anbieten. Ein Musterreglement zur Kostenregelung von Beratungs- Zuständigkeit: angeboten sollte so gestaltet sein, dass der administrative Zuständig für die Umsetzung der Empfehlung sind die Aufwand für die Gemeinden zur Klärung der finanziellen Be- Anbietenden der Beratung und damit Gemeinden, Kanton teiligung der betroffenen Personen im Einzelfall möglichst und Beratungsstellen. Die Gemeinden können befristet die gering ist und die Frage geklärt wird, wer welche Kosten Anschubfinanzierung von Dolmetschdiensten des Fachbe- übernimmt. Da es sich hauptsächlich um Angebote der SEITE 58 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

Familien-, Erziehungs- und Jugendberatung handelt, die in der Regel kostenpflichtig für Ratsuchende sind, könnte ein Musterreglement im Rahmen der Erarbeitung eines Leitfa- dens erstellt werden (siehe Empfehlung zu den Familien-, Erziehungs- und Jugendberatungen, Kapitel 7.1.3).

Zuständigkeit: Die jeweiligen Träger der Beratungsinstitutionen sollten sicherstellen, dass Beratungsangebote für Kinder und Ju- gendliche stets unentgeltlich nutzbar sind. Für Eltern soll- te die Beratung ein gewisses Kostendach dauerhaft – also unabhängig von der Anzahl der Beratungs-sitzungen - nicht überschreiten und Erstgespräche immer kostenlos sein. Ein Musterreglement für Empfehlungen zur Definition zumut- barer Kostenbeteiligungen unter Berücksichtigung der wirt- schaftlichen Leistungsfähigkeit von Familien vor Ort sollte im Rahmen einer Arbeitsgruppe formuliert werden, in der die beteiligten Akteure, Gemeinden und der Kanton unter der Leitung des AKJB vertreten sind. SEITE 59 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

8. Weiteres Vorgehen

Die SID wurde mit RRB Nr. 2013-0872 durch den Regie- rungsrat beauftragt, unter Beizug der VGD sowie der BKSD eine Bestandsaufnahme der Erziehungs-, Familien- und Jugendberatungsangebote im Kanton Basel-Landschaft durchzuführen und Vorschläge zur Schliessung von beste- henden Angebotslücken auszuarbeiten (vgl. Kapitel 1.). Die Gemeinden sollten einbezogen werden. Mit dem vorliegen- den Bericht hat die SID diesen Auftrag erfüllt. Sie bringt den Auftrag zum Abschluss, indem sie den Bericht veröffent- licht. Die Verantwortung für die weitere Entwicklung der Bera- tungsangebote geht mit dem Abschluss und der Veröffent- lichung des Berichtes an die BKSD. In Zusammenarbeit mit der VGD, der SID und der FKD wird das Amt für Kind, Ju- gend und Behindertenangebote (AKJB) nun als verantwort- liches Amt für die Entwicklung der Kinder- und Jugendhil- fe zu den im Bericht bezeichneten Entwicklungsbereichen eine Umsetzungsplanung erstellen. Das AKJB arbeitet hinsichtlich der Umsetzung auch mit den Gemeinden zusammen. Die Gemeinden Maisprach und Reinach haben sich bereit erklärt, die Empfehlungen im Rahmen eines Pilotprojektes umzusetzen. Das AKJB verantwortet die weitere Kommunikation mit al- len relevanten Partnerinnen und Partnern sowie die Sensi- bilisierung der Gemeinden. Das AKJB bezieht zur Unterstützung und Begleitung aller Massnahmen zur Entwicklung der Kinder- und Jugendhilfe die interdirektionale Steuergruppe Kinder- und Jugendhilfe mit Beteiligung der SID, der FKD und der VGD ein. Diese unterstützt und begleitet auch die Umsetzungsplanung der Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Beratungsange- bote. SEITE 60 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

9. Literaturangaben

Biesel, Kay et al. (2015): Leistungskatalog für den Bereich ambulante und teilstationäre erzieherische Hilfen im Kan- ton Basel-Landschaft. Fachhochschule Nordwestschweiz, Institut Kinder und Jugendhilfe, Basel.

Dietrich, G. (1991): Allgemeine Beratungspsychologie. Eine Einführung in die psychologische Theorie und Praxis der Beratung. Hogrefe, Göttingen, 2. Auflage.

Erziehungsberatung Kanton Bern: http://www.erz.be.ch/erz/de/index/erziehungsberatung/erziehungsberatung/downloads. html (04.03.2016)

Familien-, Paar- und Erziehungsberatung Basel: http://www.fabe.ch/beratungsangebot.html (04.03.2016)

Verein Elternbildung Schweiz: https://www.elternbildung.ch/ueber-elternbildung-ch/leitbild-und-definitionen/definitionen- qualitaet/ (08.10.2018)

Gerodetti et al. (2016): Situationsanalyse und Strategieentwicklung der Kinder- und Jugendförderung im Kanton Basel-Landschaft – StratKJF BL. Verein Offene Kinder- und Jugendarbeit Baselland & Region, Dornach.

Gerth, Ulrich et al. (1999): QS22 - Qualitätsprodukt Erziehungsberatung: Empfehlungen zu Leistungen, Qualitäts- merkmalen und Kennziffern. Bundeskonferenz für Erziehungsberatung e.V. im Auftrag des Bundesministeriums für Fami- lie, Senioren, Frauen und Jugend, Fürth.

Gesundheitsförderung Baselland (2016): Leitfaden Mütter- und Väterberatung (MVB) für den Kanton Basel-Landschaft. Amt für Gesundheit, Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion Baselland, Liestal.

Hungerbühler-Räber, Margrit & Schorr, Dominik (1993): Prävention im Frühbereich der Kindesentwicklung. Eine Befra- gung in Kindergärten des Kantons Basel-Landschaft zur Benutzung von Angeboten. Volkswirtschafts- und Gesund- heitsdirektion des Kanton Basel-Landschaft.

IVL-SPD (2014): Richtlinien zur Gestaltung der Schulpsychologie in der Schweiz. http://www.schulpsychologie.ch/ wordpress/wp-content/uploads/2011/01/IVL-Richtlinien-zur-Schulpsychologie.pdf

Kanton Basel-Landschaft, Bildungs-, Kultur- Sportdirektion & Fachhochschule Nordwestschweiz, Institut Kinder- und Ju- gendhilfe (2013): Kinder- und Jugendhilfe im Kanton Basel-Landschaft: Zehn Handlungsempfehlungen.

Laube, Beatrice & Schnurr, Stefan (2009): Jugendhilfe im Kanton Basel-Landschaft: Bestandesaufnahme und Ent- wicklungsperspektiven. Fachhochschule Nordwestschweiz, Institut Kinder und Jugendhilfe, Basel.

Messmer, Heinz et al. (2016): Zugänge zu freiwillig vereinbarten Leistungen der ambulanten und stationären Hilfen zur Erziehung im Kanton Basel-Landschaft – Evaluation und Hand-lungsempfehlungen. Fachhochschule Nordwest- schweiz, Institut Kinder und Jugendhilfe, Basel.

Regierungsrat Kanton Basel-Landschaft (2014): NOKJ- Nachhaltige Optimierung der Kinder- und Jugendpolitik im Kanton Basel-Landschaft. Kantonales Programm zum Aufbau und zur Weiterentiwklung der Kinder- und Jugend- politik gemäss Artikel 26 KJFG. Programmkonzept. Liestal.

Scheuerer-Englisch, Hermann; Fröhlich, Herbert (2010): Frühe Hilfen. Möglichkeiten und Angebote im Rahmen der Erziehungsberatung. In: Kißgen, Rüdiger; Heinen, Norbert (Hg.) (2010): Frühe Risiken und Frühe Hilfen. Grundlagen, Diagnostik, Prävention. Stuttgart. SEITE 61 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

Schmidt, Martin u. a. (2002): Effekte erzieherischer Hilfen und ihre Hintergründe. Stuttgart.

Schnurr, Stefan (2012): Grundleistungen der Kinder- und Jugendhilfe. Erstellt im Auftrag des Bundesamtes für Sozi- alversicherungen als Beitrag zur Projektgruppe zur Beantwortung des Postulats Fehr (07.3725). In: Bundesrat (Hg.). Gewalt und Vernachlässigung in der Familie: notwendige Massnahmen im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe und der staatlichen Sanktionierung. Bericht des Bundesrates in Erfüllung des Postulats Fehr (07.3725) vom 05. Oktober 2007. Bern. S. 66 - 109.

Wilms, F.E.P. (2004): Der Berater als Unternehmer. Ökonomische Toolbox für Trainer, Coaches und Fachberater. Haupt, Bern/Stuttgart/Wien. SEITE 62 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

10. Anhang

10.1 Anhang 1: Auszug des verwendeten Fragebogens für die Erhebung der Beratungsangebote im Kanton Basel-Landschaft

Abbildung 13: Startseite Fragebogen SEITE 63 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

Abbildung 14: Beispielseite Fragebogen SEITE 64 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

10.2 Anhang 2: Beratungsthemen über alle Institutionen hinweg (Stand: Juni 2015)

Beratungsthemen MVB SD OKJA JFE Int.kant. Kant. psychische, affektive Probleme x x x x x x besondere Belastungen und Krisen (Traumatisierung) x x x x x x

Entwicklung und Entwicklungsauffälligkeiten x x x x x x

Verhaltensauffälligkeiten x x x x x x

Erziehungsprobleme x x x x x x

Schulprobleme x x x x x

Beziehungs- und Partnerschaftsprobleme, Trennung/Scheidung x x x x x x

Suchterkrankung x x x x x

Essstörungen x x x x x

Sexualität und Schwangerschaft x x x x x

Aus- und Berufsbildung, Lehrstelle x x x x

Opfer von Gewalt (inkl. Neue Medien) x x x x x

Finanzen (Schulden, Inkasso ...) x x x x x

Rechtsberatung x x x x x

Geburtsverarbeitung durch das Kind x

Stillen x x x

Eltern-Kind-Beziehung / Bindung x x x x x andere

10.3 Anhang 3: Kantonale Institutionen, die sich als Beratungsstelle für Fachpersonen deklariert haben (Stand: Juni 2015):

–– Sorgentelefon 147 –– Beratungsstelle für Schwangerschafts- und Beziehungsfragen –– Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung –– Fachstelle für Schuldenfragen Basel-Landschaft –– Frauenhaus Basel –– Kantonsspital – Ernährungsberatung –– Kinder- und Jugendpsychiatrie –– Kompetenzzentrum Kind, Jugend und Familie –– Männerbüro Region Basel –– Multikulturelle Suchtberatungsstelle –– Opferhilfe beider Basel –– Pädagogisch-therapeutisches Zentrum für Kinder BL –– Pro juventute Elternberatung –– Schulpsychologischer Dienstag –– Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen SEITE 65 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

10.4 Anhang 4: Liste der Gemeinden mit der Anzahl unterschiedlicher Beratungsangebote für Jugendliche (Stand: Juni 2015)

Gemeinde Anzahl Angebote Gemeinde Anzahl Angebote Aesch 2 Liestal 2 Allschwil 2 Lupsingen 2 Anwil 0 Maisprach 0 Arboldswil 1 Münchenstein 2 Arisdorf 0 Muttenz 3 Arlesheim 2 Nenzlingen 2 Augst 0 Niederdorf k.A. Bennwil 1 Nusshof 0 Biel-Benken 1 Oberwil 2 Binningen 2 Oberdorf k.A. Birsfelden 1 Oltingen 0 Blauen 2 Ormalingen 1 Böckten 1 Pfeffingen 2 Bottmingen 2 Pratteln 3 Bretzwil 0 Ramlinsburg 1 Brislach 3 Reigoldwil k.A. Bubendorf 1 Reinach 2 Buckten 0 Rickenbach 0 2 Roggenburg 1 Buus 0 Röschenz 2 Diegten 1 Rothenfluh 0 1 Rümlingen 0 Dittingen 2 Rünenberg 0 Duggingen 1 Schönenbuch 0 Eptingen 0 Seltisberg 1 Ettingen 2 Sissach 2 Frenkendorf 1 Tecknau 1 Füllinsdorf 2 Tenniken 1 Gelterkinden 1 Therwil 2 Giebenach 0 Thürnen 1 Grellingen 3 Titterten k.A. Häfelfingen 0 Wahlen 2 Hemmiken 0 Waldenburg k.A. Hersberg 0 Wenslingen 0 Hölstein 1 Wintersingen 0 Itingen 1 0 Känerkinden 0 Zeglingen 0 Kilchberg 0 Ziefen 2 Lampenberg 0 Zunzgen 2 Langenbruck 0 Zwingen 1 Läufelfingen 0 Laufen 3 Lausen 2 Lauwil 1 Liedertswil 0 Liesberg 2 SEITE 66 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

10.5 Anhang 5: Liste der Gemeinden mit der Anzahl unterschiedlicher Beratungsangebote für Kinder (Stand: Juni 2015)

Gemeinde Anzahl Angebote Gemeinde Anzahl Angebote Aesch 1 Liestal 2 Allschwil 2 Lupsingen 1 Anwil 0 Maisprach 0 Arboldswil 1 Münchenstein 2 Arisdorf 0 Muttenz 2 Arlesheim 3 Nenzlingen 1 Augst 0 Niederdorf 1 Bennwil 1 Nusshof 0 Biel-Benken 2 Oberdorf 1 Binningen 2 Oberwil 3 Birsfelden 1 Oltingen 0 Blauen 1 Ormalingen 1 Böckten 1 Pfeffingen 1 Bottmingen 2 Pratteln 3 Bretzwil 0 Ramlinsburg 1 Brislach 2 Reigoldswil 0 Bubendorf 1 Reinach 3 Buckten 0 Rickenbach 0 Burg im Leimental 2 Roggenburg 1 Buus 0 Röschenz 1 Diegten 1 Rothenfluh 0 Diepflingen 1 Rümlingen 0 Dittingen 2 Rünenberg 0 Duggingen 1 Schönenbuch 0 Eptingen 0 Seltisberg 0 Ettingen 3 Sissach 2 Frenkendorf 2 Tecknau 1 Füllinsdorf 1 Tenniken 1 Gelterkinden 0 Therwil 2 Giebenach 0 Thürnen 1 Grellingen 3 Titterten 0 Häfelfingen 0 Wahlen 1 Hemmiken 0 Waldenburg 0 Hersberg 0 Wenslingen 1 Hölstein 2 Wintersingen 0 Itingen 0 Wittinsburg 0 Känerkinden 0 Zeglingen 1 Kilchberg 0 Ziefen 0 Lampenberg 0 Zunzgen 1 Langenbruck 0 Zwingen 2 Läufelfingen 0 Laufen 3 Lausen 1 Lauwil 0 Liedertswil 0 Liesberg 1 SEITE 67 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

10.6 Anhang 6: Liste der Gemeinden mit Beratungsangeboten für Erwachsene pro 1‘000 erwachsene Einwohner (1% ~ 1 Min Arbeitszeit pro Einwohner und Jahr), (Stand: Juni 2015)

Gemeinde % / 1‘000 Erwachsene Anzahl Angebote Gemeinde % / 1‘000 Erwachsene Anzahl Angebote Aesch 143,77% 3 Liestal 101.34% 2 Allschwil 66,46% 2 Lupsingen 82.19% 2 Anwil 40.43% 1 Maisprach 40.43% 1 Arboldswil 82.19% 2 Münchenstein 138,63% 3 Arisdorf 48.73% 1 Muttenz 95,96% 3 Arlesheim 104,66% 3 Nenzlingen 136.79% 2 Augst 52.54% 1 Niederdorf 60.63% 2 Bennwil 60.63% 2 Nusshof 40.43% 1 Biel-Benken 103.71% 2 Oberdorf 94.80% 2 Binningen 80,35% 3 Oberwil 107,93% 3 Birsfelden 121,86% 3 Oltingen 40.43% 1 Blauen 136.79% 2 Ormalingen 63.33% 2 Böckten 47.24% 1 Pfeffingen 143,77% 3 Bottmingen 124,98% 3 Pratteln 105,06% 3 Bretzwil 68.12% 1 Ramlinsburg 115.96% 2 Brislach 142,25% 3 Reigoldswil 82.19% 2 Bubendorf 115.96% 2 Reinach 122,46% 3 Buckten 47.24% 1 Rickenbach 40.43% 1 Burg im Leimental 142,25% 3 Roggenburg 136.79% 2 Buus 40.43% 1 Röschenz 136.79% 2 Diegten 40.00% 1 Rothenfluh 68.49% 1 Diepflingen 47.24% 1 Rümlingen 47.24% 1 Dittingen 142,25% 3 Rünenberg 47.24% 1 Duggingen 143,77% 3 Schönenbuch 61.30% 1 Eptingen 40.00% 1 Seltisberg 68.12% 1 Ettingen 102,72% 3 Sissach 92.96% 2 Frenkendorf 83.44% 2 Tecknau 113.33% 2 Füllinsdorf 99.89% 2 Tenniken 68.49% 1 Gelterkinden 74.29% 2 Therwil 116,78% 3 Giebenach 52.54% 1 Thürnen 47.24% 1 Grellingen 142,25% 3 Titterten 82.19% 2 Häfelfingen 47.24% 1 Wahlen 136.79% 2 Hemmiken 40.43% 1 Waldenburg 127.40% 2 Hersberg 48.73% 1 Wenslingen 40.43% 1 Hölstein 94.80% 2 Wintersingen 40.43% 1 Itingen 40.00% 1 Wittinsburg 47.24% 1 Känerkinden 47.24% 1 Zeglingen 47.24% 1 Kilchberg 47.24% 1 Ziefen 82.19% 2 Lampenberg 68.12% 1 Zunzgen 77.32% 2 Langenbruck 145.88% 2 Zwingen 134,16% 2 Läufelfingen 47.24% 1 Laufen 142,25% 3 Lausen 135.70% 2 Lauwil 82.19% 2 Liedertswil 86.71% 1 Liesberg 136.79% 2 SEITE 68 I ANGEBOTSERHEBUNG KINDER-, JUGEND- UND FAMILIENBERATUNG KANTON BASEL-LANDSCHAFT

10.7 Anhang 7: Liste der Gemeinden mit Mütter-, Väterberatungsangeboten pro 1‘000 Kleinkinder (1% ~ 1 Min Arbeitszeit pro Kleinkind und Jahr), (Stand: Juni 2015)

Gemeinde % pro 1‘000 Kleinkinder Gemeinde % pro 1‘000 Kleinkinder Aesch 103.90% Liestal 52.54% Allschwil 61.30% Lupsingen 68.12% Anwil 40.43% Maisprach 40.43% Arboldswil 68.12% Münchenstein 59.88% Arisdorf 48.73% Muttenz 64.94% Arlesheim 75.38% Nenzlingen 128.70% Augst 52.54% Niederdorf 52.54% Bennwil 52.54% Nusshof 40.43% Biel-Benken 61.30% Oberdorf 86.71% Binningen 61.30% Oberwil 61.30% Birsfelden 34.80% Oltingen 40.43% Blauen 128.70% Ormalingen 40.43% Böckten 47.24% Pfeffingen 103.90% Bottmingen 61.30% Pratteln 52.54% Bretzwil 68.12% Ramlinsburg 48.73% Brislach 128.70% Reigoldswil 68.12% Bubendorf 48.73% Reinach 84.15% Buckten 47.24% Rickenbach 40.43% Burg im Leimental 128.70% Roggenburg 128.70% Buus 40.43% Röschenz 128.70% Diegten 40.00% Rothenfluh 68.49% Diepflingen 47.24% Rümlingen 47.24% Dittingen 128.70% Rünenberg 47.24% Duggingen 103.90% Schönenbuch 61.30% Eptingen 40.00% Seltisberg 68.12% Ettingen 61.30% Sissach 68.49% Frenkendorf 52.54% Tecknau 40.43% Füllinsdorf 52.54% Tenniken 68.49% Gelterkinden 47.24% Therwil 61.30% Giebenach 52.54% Thürnen 47.24% Grellingen 128.70% Titterten 68.12% Häfelfingen 47.24% Wahlen 128.70% Hemmiken 40.43% Waldenburg 86.71% Hersberg 48.73% Wenslingen 40.43% Hölstein 86.71% Wintersingen 40.43% Itingen 40.00% Wittinsburg 47.24% Känerkinden 47.24% Zeglingen 47.24% Kilchberg 47.24% Ziefen 68.12% Lampenberg 68.12% Zunzgen 52.54% Langenbruck 86.71% Zwingen 128.70% Läufelfingen 47.24% Laufen 128.70% Lausen 48.73% Lauwil 68.12% Liedertswil 86.71% Liesberg 128.70%