Münchner Freiheit Eine Stadt Und Das Kino
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03/2019 KINO KULTUR HAUS MÜNCHNER FREIHEIT EINE STADT UND DAS KINO FILMLAND RUMÄNIEN | KLAUS WILDENHAHN INHALT 48 12 32 60 INHALT AUSSTELLUNG WIM WENDERS | 10.1.–9.6. 04 RETROSPEKTIVEN MÜNCHNER FREIHEIT | 1.3.–4.4. 12 FILMLAND RUMÄNIEN | 8.3.–4.4. 32 KLAUS WILDENHAHN | 26.3.–28.3. 48 KINOSTARTS ANOMALIE | 7.3.–22.3. 56 DAS ERSTE JAHRHUNDERT DES WALTER ARLEN | 22.3.–4.4. 58 FILM | UNIVERSITÄT VON DER UFA ZUR NEO-UFA | 18.3.–1.4. 60 SCHOA, TRAUMA UND TRANSGENERATIONELLE ÜBERTRAGUNG | 2.4. 64 REIHEN KINDER KINO KLASSIKER | 2.3.–31.3. 66 LIVING COLLECTION | 4.3. 68 SECOND LIFE | 5.3.–26.3. 70 JÜDISCHER FILMCLUB WIEN | 6.3. 72 WILD FRIDAY NIGHT | 29.3. 74 SPECIALS FILMFRÜHSTÜCK | 10.3. 76 EXPANDED CINEMA | 15.3. 78 DAS MUSEUM GEHT INS KINO | 20.3. 80 LOUISE, LICHT UND SCHATTEN | 27.3. 82 FESTIVALS FRAUENFILMTAGE | 4.–5.3. 84 TRICKY WOMEN | 14.3.–17.3. 86 CLUB 90 SPIELPLAN 92 PROGRAMM 1.3.–4.4.2019 EDITORIAL nterhaltungsmäßig bestens situiert, nämlich »zwischen UKunst und Bier«, startet das METRO sein Frühlingsprogramm. Vom Stummfilm, der bei seiner Premiere angeblich einige in den Wahnsinn trieb, über Kult, Klassiker und Valentinaden hin zu zeitgenössischen Liebeserklärungen an Bayerns Metropole – die Münchner Freiheit ist Destination eines Ausflugs mit filmgeschichtlichen Attraktionen, ein Märzfest mit Gästen wie Dominik Graf. Die nächste Reise führt in die Gegenrichtung. Wir erkunden das Filmland Rumänien, in dem das Kino in und seit der Ära Ceaus¸escu absurd-subversiv schöne Blüten treibt. Ein Spannungsfeld zwischen Gestern und Heute, System und Aufbruch, das Generationen in Ängsten und Träumen und auf wunderbare Weise in ihrem Filmschaffen vereint. In den Wes- ten, konkret die Bonner Republik, geht es schließlich mit Klaus Wildenhahn. Eine kleine, feine Retrospektive gibt Einblick in das selten zu sehende Werk des künstlerisch vielseitigen wie sozial sensiblen und engagierten Dokumentaristen. Kein Psy- chotrip, sondern eine Annäherung an das, was Gesellschaft, Wissenschaft und nicht zuletzt Wirtschaft über die Zeiten hin- weg als »Normalität« definieren, ist der erste März-Kinostart, ANOMALIE. Es folgt DAS ERSTE JAHRHUNDERT DES WALTER ARLEN, das den 98-jährigen Komponisten und Emigranten bei einem Besuch in der alten Heimat Wien begleitet. Und last, not least sind wieder Festivals in the House: TRICKY WOMEN und die FrauenFilmTage sind zu Gast im METRO. Der Frühling kann kommen! Ernst Kieninger und das Filmarchiv-Team 3 WIM WENDERS FRÜHE PHOTOGRAPHIEN 60ER–80ER JAHRE 4 AUSSTELLUNG VOM 10. JÄNNER BIS 9. JUNI 2019 on den späten 1960er- bis in die frühen 1980er-Jahre entstanden auf Wim VWenders’ Reisen durch die USA und viele andere Orte der Welt größtenteils menschenleere Landschafts- und Stadtansichten – eine äußerst kreative Zeit, in der er das »Handwerk des Filmemachens« gelernt und sein »eigenes Erzählland« ge- funden hat. Unabhängig vom Medium oder Entstehungsort zeigt sein Blick einer- seits eine deutlich dokumentarische »Einstellung«, durchdringt und überhöht mit seiner präzisen Ästhetik vorgefundene Situationen, gleichzeitig aber eröffnen die Aufnahmen im Detail eine narrative Dimension, scheinen die erste »Einstellung« einer beginnenden filmischen Erzählung zu sein. Die Fotoausstellung eröffnet dem Betrachter eine authentische Teilhabe am Wenders’schen Bildkosmos. Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit der Wim-Wenders-Stiftung und Blain|Southern realisiert und von Anna Duque y González (Wenders Images) kuratiert. Sie ist der Beitrag des Film- archiv Austria zum FOTO WIEN – Monat der Fotografie, der vom 20. März bis 20. April stattfindet. Wim Wenders, Airplane in Monument Valley 1977 5 WIM WENDERS | AUSSTELLUNG RAHMENPROGRAMM UND VERMITTLUNG Das METRO Kinokulturhaus bietet ein vielfältiges Vermittlungs- und Veranstaltungs- programm rund um die österreichische und internationale Film- und Kinogeschichte. Regelmäßige Führungen und Workshop-Angebote ermöglichen Einblicke in die aktuelle Ausstellung »Wim Wenders – Frühe Photographien 60er-80er Jahre« und erlauben eine praktische Auseinandersetzung mit den ausgestellten Medien und Objekten. Auf Tuchfühlung mit der analogen Film- und Projektionstechnik kommen BesucherInnen in unseren monatlichen Analogfilm-Workshops. In den Jahren zwischen 1963 und 1983 prägte Wim Wenders nicht nur den deutschen Film entscheidend mit, er schuf auch ein beachtliches fotografisches Œuvre. Überblicksführungen mit oder ohne anschließendem Kinobesuch erschließen Wim Wenders’ fotografisches und filmisches Werk praktisch und theoretisch Polaroid- Workshops, bei denen die TeilnehmerInnen selbst auf den Auslöser drücken, erlauben Einblicke in die Foto- technik, die Wim Wenders zehn Jahre lang begleitete. Besuchen Sie auch unsere Website www.filmarchiv.at/education. Anmeldung und weitere Informationen zu Angeboten für Gruppen und Schulen unter [email protected]. 6 7 WIM WENDERS | AUSSTELLUNG SA 23.3., 16:30 FÜHRUNG & FILM: ALICE IN DEN STÄDTEN Wim Wenders, BRD 1974 RESTAURIERTE FASSUNG BUCH Wim Wenders, Veith von Fürstenberg | KAMERA Robby Müller MUSIK Can, Chuck Berry, Gustav Mahler, Canned Heat, Deep Purple, Count Five, The Stories | MIT Rüdiger Vogler, Yella Rottländer, Lisa Kreuzer 114 min | Farbe, dt. OF, DCP Wim Wenders’ vierter Spielfilm ist gleichzeitig der, in dem er seine Themen und Spra- che erstmals zur vollendeten Entfaltung bringt. Fotojournalist Philip Winter ist auf der Suche nach Bildern von Amerika und driftet mehr oder weniger ziellos durchs unbegrenzte Land. Bei seiner Rückkehr nach Deutschland wird ihm unverhofft die aufmüpfige 8-jährige Alice anvertraut. Mit der Verantwortung kommt sein Erwachen. Gemeinsam durchqueren sie auf der Suche nach Alices Großeltern die BRD, im Auto, auf der Fähre und (wie im grandiosen Schlussbild) im Zug. Selten verhandelte man seither im deutschen Kino auf so poetische Art und Weise ein Lebensgefühl. Danach ist nichts mehr wie vorher. Wenders »auf dem Weg zu der Meisterschaft, die ihn spä- ter einzigartig werden ließ« (Hark Bohm). (fw) Mit anschließender Kurzführung durch die Ausstellung (Anmeldung erbeten, weitere Infos nächste Seite). Die Veranstaltung ist Teil des Programms von FOTO Wien – Monat der Fotografie. 6 7 WIM WENDERS | AUSSTELLUNG AKTUELLE VERMITTLUNGSANGEBOTE UND TERMINE SO 10.3., 15:45 ÜBERBLICKSFÜHRUNG DURCH DIE AUSSTELLUNG Mit Eva Mühlbacher | Dauer: 30 min | Kosten: 9,– Auf Wim Wenders’ Spuren durch Städte, Landschaften und autobiografische Stationen. DI 12.3., 17:30 FÜHRUNG & POLAROID-WORKSHOP Mit Eva Mühlbacher | Dauer: 90 min | Kosten: 14,– Führung durch die Ausstellung und Einführung in die Polaroid-Technik. Mit freundlicher Unterstützung von Supersense. DI 19.3., 17:30 ANALOGFILM-WORKSHOP Mit Anna Högner | Dauer: 90 min | Kosten: 10,–/8,– Filmleidenschaft zum Angreifen im monatlichen Analogfilm-Workshop. SA 23.3., 16:30 FÜHRUNG & FILM ALICE IN DEN STÄDTEN Mit Eva Mühlbacher | Dauer: 30 min + Film | Kosten: 13,–/11,– Filmscreening mit anschließender Kurzführung durch die Ausstellung. FR 29.3., 17:00 DIALOGFÜHRUNG Mit Anna Högner und Florian Widegger | Dauer: 45 min | Kosten: 9,– Dialogführung mit Ausstellungsleiterin Anna Högner und Programmkurator Florian Widegger. Die Veranstaltung ist Teil des Programms von FOTO Wien – Monat der Fotografie. Für alle Veranstaltungen Anmeldung erbeten (beschränkte TeilnehmerInnenzahl) unter [email protected]. 8 9 8 9 10 11 10 11 MÜNCHNER FREIHEIT EINE STADT UND DAS KINO RETROSPEKTIVE VOM 1. MÄRZ BIS 4. APRIL 2019 enn langsam, aber sicher der Frühling ins Land zieht, erblüht auch auf der W Leinwand des METRO Kinokulturhauses das pralle Leben. Vom 1. März bis 4. April laden wir unser Publikum auf eine ungewöhnliche Reise in die bayrische Landeshauptstadt ein, die einen gleichfalls sehr speziellen Blick auf die Filmge- schichte wirft. Wir spüren einer vielseitig in Szene gesetzten Metropole nach: von den Anfängen der Stummfilmzeit über die Jahre des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg – von »swinging Schwabing« hin zu heutigen Liebeserklärungen an die Stadt, deren Geheimnisse wir möglicherweise ein wenig lüften. Folgen Sie uns nach München! 12 13 MÜNCHNER FREIHEIT »ZWISCHEN KUNST UND BIER … FLORIAN WIDEGGER | BERND BREHMER … ist München wie ein Dorf zwischen Hügeln hingelagert«, schreibt schon Heinrich Heine, und diese etwa 200 Jahre alte Einschätzung mag dem Wesen der Stadt noch heute recht nahe kommen. Sie entkräftet seit jeher den scheinbaren und viel beschworenen Widerspruch zwischen erbaulicher Hochkultur und einfachen Ver- gnügungen, die selten so gut zusammenfinden wie hier. Eine Prämisse, der auch die Auswahl folgt, die 100 Jahre Stadt- und somit Filmgeschichte in über 20 Pro- grammen zu fassen sucht. Die frühesten Aufnahmen gehen dabei zurück ins Jahr 1919. Nach der Abschaffung der Monarchie rufen Anarchisten und Kommunisten im April kurzzeitig die Räterepu- blik aus – der Erste Weltkrieg kehrt in Form eines heftigen Bürgerkriegs zurück in die Stadt. Unter diesem Eindruck steht auch das an vielen Originalschauplätzen gedrehte expressionistische Drama NERVEN des Exil-Österreichers Robert Reinert. Die ent- behrungsreichen Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg sowie die Kontinuitäten zwi- schen NS- und Nachkriegszeit reflektiert der Heimkehrer-Film ZWISCHEN GESTERN UND MORGEN. Besonders frische Blüte erlangt das Münchner Kino Ende der 1960er-Jahre, als vor allem Schwabing zum Dreh- und Angelpunkt junger FilmemacherInnen wird, die, stark inspiriert von der französischen Nouvelle Vague, neue Bewegung in die leicht verschlafene Filmstadt bringen. Der »Münchner