Fachplan Küstenschutz

Bisheriger Küstenschutz

Deiche und Verwallungen

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis ...... 1 Abbildungsverzeichnis ...... 2 Allgemeines (Deiche und Verwallungen) ...... 3 Nössedeich ...... 4 Entstehung des Nössedeiches...... 5 Verwallung Vogelkoje Kampen ...... 9 Mövenbergdeich ...... 10 Ostuferdamm Hörnum ...... 11 Deich -Inge ...... 12 Deich Rantumdamm ...... 13 Rantumer Binnendeich ...... 15 Deich Westerland-Süd ...... 16 Einzelverwallungen ...... 17 Verwallung Tinnum ...... 17 Verwallungen Keitumer Bucht ...... 17 ...... 17 Keitum-Ost (Am Grünhof) ...... 18 Keitum Kirchenweg ...... 18 Jükersmarsch ...... 18 Fährhaus Munkmarsch ...... 18 Kampen ...... 18 Puan Klent ...... 18

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Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Lageplan Deichverstärkungen Nössedeich LKN-SH (02.12.2010) ...... 4 Abb. 2: Deichkronennivellement Nössedeich (2000) LKN-SH (23.11.2010) ...... 4 Abb. 3: Lageplan Deichplanung Nössedeich LKN-SH (02.12.2010) ...... 5 Abb. 4: Wellenüberlauf Nössedeich Kühl (1984) ...... 7 Abb. 5: Wellenüberlauf Nössedeich Kühl (1984) ...... 7 Abb. 6: Wellenüberlauf Nössedeich Kühl (1984) ...... 7 Abb. 7: Schäden an der Deichbinnenböschung Kühl (1984) ...... 8 Abb. 8: Lageplan Deich Vogelkoje Kampen LKN-SH ...... 9 Abb. 9: Kronenhöhe Deich Vogelkoje Kampen vom 2.9.2000...... 9 Abb. 10: Deichkronennivellement Mövenbergdeich (2000) LKN-SH (23.11.2010) ...... 10 Abb. 11: Lageplan Deich Rantum-Inge LKN-SH (02.12.2010) ...... 12 Abb. 12: Deich Rantum Damm (KM 103,885) Hinrichsen (13.09.2004 Nr. 106) ...... 12 Abb. 13: Deichkronennivellement Deich Rantum Inge (2000) LKN-SH (23.11.2010) ...... 12 Abb. 14: Deich Rantum Damm Hinrichsen (24.08.2004 Nr. 201) ...... 13 Abb. 15: Deich Rantumdamm Hinrichsen (24.08.2004 Nr. 200) ...... 13 Abb. 16: Deichkronennivellement Deich Rantum Damm (2000) LKN-SH (23.11.2010) ...... 14 Abb. 17: Deichkronennivellement Rantumer Binnendeich (2000) LKN-SH (23.11.2010) ...... 15 Abb. 18: Deichkronennivellement Mitteldeich Westerland-Süd (Gösingweg) (2000) LKN-SH (23.11.2010) ...... 16 Abb. 19: Deichkronennivellement Verwallung Tinnum (2000) LKN-SH (23.11.2010) ...... 17 Abb. 20: Überflutung Einzelgehöft Kühl Kühl (1976) ...... 17 Abb. 21: Überflutung Einzelgehöft Kühl Kühl (1976) ...... 17 Abb. 22: Überflutung Reiterhof Grünhof (Keitum) LZV (1984) ...... 18

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des Erstentwurfes des damaligen Düneninspektors Allgemeines (Deiche und Decker mit einer Kronenhöhe von rd. 60 cm (2 Fuß) über dem Sturmflutwasserstand von 1720 erbaut. Der Bau Verwallungen) und die Finanzierung erfolgte damals ausschließlich von Freiwilligen (Bauern). 1824 wurde der Deich an der Die heute auf Sylt noch vorhandenen Deiche sind relativ Binnenseite um 2/5 der gesamten Höhe erhöht und jung. Von den im Mittelalter gebauten Sommerdeichen gleichzeitig ein Kronenweg angelegt. Nur ein Jahr später sind nur noch Fragmente vorhanden bzw. wurden diese bei der Sturmflut vom 3./4.02.1825 durchbrach der durch die 1936/37 erfolgte Bedeichung des Deich. Die provisorische Sanierung (Verfüllung der Nössekooges überbaut. Der älteste von C.P. Hansen Wehle, Brücke für Kronenweg) wurde 1866 durch eine bekundete Deich war der Stinumdeich (Schutz des südl. komplette Wiederherstellung mit gleichzeitiger Marschlandes mit den Dörfern Rantum, Stinum, Stedum) Verstärkung (damalige Kosten 4362 Mark) behoben. Der und wurde bei der Großen Mandränke im Jahre 1362 Deich ist seit dem Bau des Nössedeiches 2. Deichlinie. samt dem Ort Stedum zerstört. Zwischen den beiden großen Sturmfluten gab es wiederum vereinzelte Durch den Staat wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts Deichabschnitte auf Sylt, darunter: Maßnahmen zur Landgewinnung und zum Uferschutz gefördert. Neben der Landfestmachung (Dammbau) • Meddemärskdik (Mittelmarsch- und wurde die Planung von Landgewinnung im Zuge der Eidemdeich): nördlicher Inselbereich, 1593 "Planungen zum Schutz der nordfriesischen Inseln und komplett zerstört und nach der zweiten Großen Halligen" vorangetrieben (MÜLLER 1938). Mit dem 1927 Mandränke im Jahre 1634 nicht wieder vollendeten wurde die erste Anlage aufgebaut errichtet. Zusammen mit den militärischen Erwägungen • Langinge-Deich und Schaloppe-Deich: sind der Nössedeich, Rantumer Binnendeich, Bedeichung der Rantumer Marsch Mövenbergdeich, Deich Hörnum-Ostufer und Rantum • Haftet-Deich: nördl. von Rantum, vermtl. 1593 Damm in den 1930er Jahren gebaut worden. zerstört und bis zum Ende des 16. Jahrhunderts aufgegeben Zusammen mit den größeren Deichbauten wurden auch • Endem-Deich: südl. von Westerland/Südseite Einzelverwallungen errichtet. Bei der Errichtung der der Halbinsel Nösse, vermtl. 1593 zerstört und Einzelanlagen ist zu bedenken, dass diese Maßnahmen bis zum Ende des 16. Jahrhunderts aufgegeben auch immer als Teil einer Gesamtkonzeption wirken sollten. Im ungünstigsten Fall können Einzelmaßnahmen Nachdem die ersten Deiche 1362 zerstört worden waren Folgemaßnahmen in den benachbarten Gebieten und auch die zwischenzeitlich entstandenen Deiche hervorrufen. 1593 beschädigt und nicht wiederhergestellt wurden, dauerte es über 250 Jahre bis wieder Planungen für die Bedeichung der Insel erfolgten. Diese Anstrengungen des neuen Deichbaus wurden jedoch durch die große Sturmflut 1634 gestoppt. Die nächsten neuerlichen Bemühungen zur Wiederbedeichung der Osthalbinsel begannen im Januar 1778 mit dem Ziel das gute Marschland an der Südseite nutzbar zu machen. Der Deichentwurf von P. Thaysen (Deichvogt) und Hemsen (Landmesser) vom 19.09.1778 mit einer Deichlinie von Archsum über bis zu den Dünen an der Westseite wurde aufgrund mangelnder Akzeptanz in der Bevölkerung jedoch nicht umgesetzt.

Nach der zweiten großen Sturmflut 1634 war Sylt lange Zeit unbedeicht. Der 1767 gebaute Deich der Vogelkoje Kampen bildet hier eine Ausnahme.

Erst 1820 wurde eine neuer Deich zwischen Tinnum und Westerland zum Schutz der Westerländer Ländereien gebaut. Der Bau des Deiches wurde auf der Grundlage

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Der Landesschutzdeich hat nach dem Kronennivellement Nössedeich von 1998 eine mittlere Kronenhöhe von NHN+7,24 m (max: NHN+7,586 m, min: NHN+4,971 m).

Die Trägerschaft und Unterhaltungspflicht liegen beim Land.

Abb. 1: Lageplan Deichverstärkungen Nössedeich LKN-SH (02.12.2010)

Der Nössedeich gliedert sich auf seiner knapp 10 km Länge von KM 0,000 bis KM 9,840 in die folgenden vier Unterabschnitte und ist von 1936 bis 1938 erbaut worden:

• Nössedeich I - Öwenhoog (KM 0,000 - KM 2,200) • Nössedeich II - Mittelmarsch (KM 2,200 - KM 5,000) • Nössedeich III - Morsum-Odde (KM 5,000- KM 6,800) • Nössedeich IV - Osterende (KM 6,800 - KM 9,840)

In den einzelnen Unterabschnitten ist der Deichfuß teilweise zusätzlich durch eine Deckwerk geschützt. Die Deckwerke sind unterschiedlich ausgebildet und können sowohl ein gesetztes Basaltdeckwerk, vergossene Schüttsteine als auch eine Asphaltdecke sein, welche teilweise zusätzlich noch mit einem Raustreifen versehen sind.

In einigen Bereichen (bes. im Unterabschnitt Nössedeich IV) liegen breite Vorlandflächen vor dem Deich.

Abb. 2: Deichkronennivellement Nössedeich (2000) LKN-SH (23.11.2010)

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Entstehung des Nössedeiches Stinum bis zur Morsum-Odde wurde 1923 aus folgenden Die erste ernsthafte Anregung zur Wiederbedeichung der Gründen abgelehnt: Nössehalbinsel stammt aus dem Jahre 1778. • Deichlinie führt über Wattflächen bis MThw– Erst die bitteren Erfahrungen aus der Sturmflut 3,50 m 16./17.02.1916 führten zu konkreteren Überlegungen, • Eine Durchbauung des Eidumtief ist schwierig die niedrigen Ländereien auf der Halbinsel Nösse zu und führt zu erheblichen Kosten schützen. Ein Entwurf für die Bedeichung des • Zudem wäre eine zusätzliche Sicherung des Nössekooges wurde 1917/18 aufgestellt. Zu diesem Deichfusses notwendig Zeitpunkt befasste man sich auch mit der • Eine zusätzliche Belastung wäre die künstliche Landfestmachung der Insel durch einen Damm zum Entwässerung der Wattflächen Festland. Die Verhandlungen zur Aufteilung der • Insgesamt versprechen die Wattflächen einen Baukosten blieben lange Jahre ergebnislos. Die im Jahre zu geringen landwirtschaftlichen Ertrag, um 1923 von den Landinteressenten zwischenzeitlich diese Maßnahme zu rechtfertigen geforderte Eindeichung der Rantumer Bucht von der Morsum-Odde bis südlich Rantum, wurde aus Es folgten abermals zähe Verhandlungen hinsichtlich der wirtschaftlichen Gründen nicht weiter verfolgt. Unter dem Notwendigkeit einer solchen Bedeichung und ihrer Eindruck der Sturmflutschäden vom Oktober 1926 wurde Finanzierung. Erst im Oktober 1926 erklärte sich die ein erneuter Entwurf für den Bau eines Deiches "Mehrzahl der Deichinteressenten zu einer aufgestellt. angemessenen Beitragsleistung bereit" (MÜLLER,1938, S. 289). Zudem erfolgten die übereinstimmenden Die nächsten Anstrengungen zur Eindeichung erfolgten Festlegungen, den Deich sturmflutfrei und auf dem erst nach Kriegsende und hatten zum Ziel, mit Vorland zu errichten. Bedeichung der Nösse vor der Schüttung des Eisenbahndammes fertig zu sein. Diese Bemühungen Nachdem sich die Deichinteressenten 1928 zu einem waren auf Jahre nichtzuletzt durch die wirtschaftlichen Deichverband zusammengeschlossen hatten und die Schwierigkeiten der Nachkriegszeit und durch die Sturmflut vom November 1928 den gerade erst fertig mangelnde Bereitwilligkeit zur Kostentragung erfolglos. gestellten Bahndamm südöstlich von Westerland durchbrach und damit das Wasser in die Stadt eindrang, wurde die Notwendigkeit eines Deichbaus anerkannt. Wegen der klammen Finanzlage verzögerte sich jedoch der Bau weiter. Zunächst sollte durch die Errichtung von Wasserstandspegeln der Nachweis geführt werden, dass die Wasserstände in der Nordsee gestiegen waren und Maßnahmen zur Verringerung des Uferabbruchs durch Abschrägen des Ufers und Abdeckung mit Soden keinen Erfolg brächten.

Der Deichentwurf vom 02.08.1927 sieht eine 13 km lange Deichlinie von den Dünen südlich der Vogelkoje bis nach Morsum unter einem Kostenansatz von rd. 3,8 Mio. M vor. Mit den Aussagen zu den örtlichen Verhältnissen und Gegebenheiten bildet dieser Entwurf einen Grundstein für den späteren Ausführungsentwurf.

1928 erfolgte durch die Deichinteressenten die Gründung eines Deichverbandes. Zu einer Beschleunigung der Bauausführung trug dieser jedoch Abb. 3: Lageplan Deichplanung Nössedeich LKN-SH ersteinmal nicht bei, da sich die Verwirklichung der (02.12.2010) Maßnahme aufgrund der nicht gewährleistenden aufzubringenden Mittel verzögert. Erst die Sturmflut im Der Entwurf zur Eindeichung der Rantumer Bucht mit November 1928, bei der ein Teil des Bahndamms einer 7,5 km langen Deichlinie von Burgberg südlich von südöstlich von Westerland brach und Teile der Stadt überflutet wurden, machte die Notwendigkeit einer

LKN.SH Stand 12.06.2015 Seite 5 von 18 FACHPLAN KÜSTENSCHUTZ SYLT DEICHE UND VERWALLUNGEN solchen Eindeichung bewusst. Die Probleme der 1937 hochwasserfrei ausgebaut war. Die ausbleibenden Finanzierung hielten jedoch weiter an, sodass sich die Arbeiten hinsichtlich Fußsicheurng und Bestickung Aufstellung eines neuerlichen Entwurfes weitere fünf erfolgten bis Ende 1937. Die einzelnen Baumaßnahmen Jahre hinauszögerte. für die vorgesehende Entwässerung konnten im darauffolgenden Jahr beendet werden. Der am 07.11.1933 aufgestellte Entwurf wurde durch den Entwurf vom 17.12.1935 ergänzt. Dieser Für den Bau des Nössedeichs waren Kosten in Höhe "Ergänzungsentwurf zur Eindeichung der Halbindsel von 3 Mio. M veranschlagt. 510.000 M wurden durch die Nösse" war für die spätere Bauausführung maßgebend Mitglieder des Deichverbandes, die restlichen 2,49 Mio. und stützt sich in den allgemeinen Ausführungen im M durch Staats-Beihilfe erbracht. Die Baukosten Wesentlichen auf die Ausführungen der Entwürfe aus (690.000 M) für die Entwässerung und die Ausführung den Jahren 1927 und 1933. Die bauliche Ausführung von Folgeeinrichtungen wurden in gleichen Teilen sahen folgende Punkte vor: beglichen.

• Sicherungsfläche durch die Eindeichung im Alle die Bedeichung der Halbinsel Nösse betreffenden Südteil: 1.700 ha Unterlagen wurden durch das Oberpräsidium Kiel im • Beginn der Eindeichung: Dünen südlich der März 1936 zu einem Gesamtplan zusammengefasst. Vogelkoje • Ende der Eindeichung: Scheelbarg bei Morsum Aufgrund der 1933 begonnenen Maßnahmen zur • Deichlänge: 13 km Arbeitsbeschaffung und Bodenverbesserung wurde am • Abstand der Deichlinie zur Vorstrandkante: ≈ 30 7.11.1933 ein erneuter Bauentwurf zur Bedeichung der m Nössehalbinsel aufgestellt. Im zu schützenden Gebiet • Kronenhöhe: NHN+5,25m (im Bereich befanden sich gemäß eines Gutachtens 1058 ha Vogelkoje), NHN+5,75 m (Schellbarg), die Marschboden, 505 ha Sandboden, 132 ha Wege, diverse Kronenhöhe ist mit einem gleichmäßigem Wasserläufe und Priele. Die Bevölkerung vertrat unter Anstieg zwischen den Endpunkten zu errichten dem Eindruck der Schäden, die ein Sommerhochwasser • Deichquerschnitt: Kronenbreite 2 m; Gestufte im Jahre 1935 verursacht hatte, die Meinung, dass durch Außenböschung 1:10/1:6/1:3; Innenböschung den Bau des Hindenburgdammes die Sturmfluten 1:2 nunmehr höher auflaufen würden. Mit der Errichtung des • Sicherung des Binnenfusses durch einen 7 m 13 km langen Deiches änderten sich auch die breiten Weg Vorflutverhältnisse zwischen Westerland und Morsum. • Sicherung der Uferstreckung durch Bestickung Die Priele wurden überbaut und das Binnenwasser über (jährl. Unterhaltungskosten: 6.000-8.000 M) Gräben zu einem Hauptentwässerungsgraben geleitet, • Zusätzliche Sicherung des Außenfußes in von dem das Wasser durch ein Deichsiel in die Nordsee Bereichen der kreuzenden Priele durch eine 10 entwässerte. Dadurch, dass das Wasser nur an einer m vorgelagerte Steindecke Stelle abfließen konnte, sollte die Aufrechterhaltung des Außentiefs erleichtert und die Verschlickung erschwert Am 12.03.1936 wurde der Maßnahmenvertrag zwischen werden. Der Deichfuß sollte durch Abschrägen der dem Staat und dem Deichverband geschlossen. Dieser Vorlandkanten und anschließende Besodung gesichert Maßnahmenvertrag beinhaltete folgende Punkte: werden, womit die Zinskosten des Baus von Steindecken entfallen sollten. An vier Stellen, an denen Priele • Einzelheiten der Baumaßnahme durchdämmt werden mussten, sollten Steindecken den • Kostenaufbringung Deichfuß sichern. Das Material für den Deichkern wurde • Unterhaltungspflicht aus einer Entnahme nordwestlich von Tinnum und östlich sowie südlich der Bahnlinie bei Morsum entnommen. Zur Die Bauarbeiten des Nössedeiches begannen im Juli Kleiabdeckung erwies sich eine Entnahmestelle südlich 1936 unter der Leitung des Neubauamtes Deichbau von Tinnum im Bereich des Deichvorlandes Nösse. Abgesehen von der zwischenzeitlichen (Waadensiel) und nördlich der Morsum-Odde im Beeinträchtigung durch die entstandenen Schäden durch Binnendeichsbereich als geeignet. Die jährliche die Sturmflut im Oktober 1936 (Zerstörung des Unterhaltung des Deiches sollte mit den Kajedeichs vor der Kleientnahme Morsum sowie rd. Pachteinnahmen bestritten werden. Schließlich 22.000 m³ Sandverluste im bereits aufgeschütteten begannen im Juli 1936 die ersten Deichbauarbeiten. Deich), konnte der Deichbau in der geplanten Zeit vorangetrieben werden, sodass der Deich im September

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Obwohl die Sturmflut im Oktober 1936 beträchtliche Schäden hervorgerufen hatte, konnte der Nössedeich dennoch Ende 1937 vollendet werden. Bereits kurze Zeit nach Fertigstellung kam es während der Sturmflut vom 23./24. November 1938 zu schweren Deichschäden und zu Abbrüchen an der Uferkante, insbesondere an der Morsum-Odde und vor Morsum-Osterende. Der Deich wird südlich von Morsum noch im Jahre 1939 abgeflacht, jedoch unterbleibt aufgrund des Krieges die Sicherung des Deichfußes durch ein massives Deckwerk, wie es Abb. 4: Wellenüberlauf Nössedeich Kühl (1984) vom damaligen Marschenbauamt Husum gefordert worden war. Diese Arbeiten werden erst 1949 in Angriff Die Sturmflut 1984 führte am noch nicht verstärkten genommen, indem westlich des neu gebauten Nössedeich zu einem Wellenüberlauf. Schöpfwerkes auf 160 m Länge ein Deckwerk errichtet wird. Insbesondere werden in den Jahren 1950 bis 1952 auf 3 km Länge Schüttsteindecken mit anschließender Überschlagsicherung fertig gestellt. Die restliche 900 m lange ungeschützte Uferstrecke vor dem Deich bekommt 1956 ein Asphaltdeckwerk mit anschließendem Raustreifen, von dem der Wellenschlag aufgefangen werden soll. Um den seeseitigen Deichfuß entwässern zu können, werden alle 50 Meter Entwässerungsmulden angelegt.

1956 wurde der letzte ungeschützte Deichabschnitt bei Morsum durch eine 900 m langes Asphaltdeckwerk mit Raustreifen geschützt. Abb. 5: Wellenüberlauf Nössedeich Kühl (1984)

Nachdem der Deich damit endgültig fertig gestellt ist, Bei der Sturmflut 1984 hatte der Nössedeich traten die übernimmt von 1957 bis 1971 der Deich- und Welen über den Deich. Ein Deichbruch ist jedoch nicht Sielverband Nösse die Deichunterhaltung und die eingetreten. Entwässerungsanlagen. Als Problem erweist sich häufig die ungenügende Höhe des Deckwerkes, so dass Wellenschläge zu Schäden an der Deichgrasnarbe führen. Aufgrund der Beobachtungen während der Februarsturmflut 1962, bei der die beim Bau zugrunde gelegten Wasserstände und Wellenauflaufmaße als nicht ausreichend bewertet wurden, stellt der Deich- und Sielverband 1964 einen Entwurf zur Deicherhöhung um 1,50 m auf, der jedoch nicht genehmigt wird. Erst in einem überarbeiteten Entwurf vom Marschenbauamt Husum im Jahre 1980 wird eine Deichverstärkung um 1 Meter geplant. Von 1982 bis 1993 wird schließlich der Nössedeich in vier Bauabschnitten verstärkt, wobei der Abb. 6: Wellenüberlauf Nössedeich Kühl (1984) Deich einen durchgehenden Treibselabfuhrweg erhält, der auch als Überschlagsicherung dient. Der Wellenüberlauf kann an den Deichbinnenböschungen zu Schädigungen führen. Dies ist besonders der Fall, wenn die Böschung zu steil ist.

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Abb. 7: Schäden an der Deichbinnenböschung Kühl (1984)

Nach der Sturmflut waren Schäden an der Deichbinnenböschung des Nössedeiches entstanden.

Im Zuge einer neuerlichen Deichverstärkung (Erhöhung der Kronenhöhe, Veränderung des Deichprofils durch flachere Außenböschungen, veränderte Deichbreiten und Bermen) von 1982-1993 wurden außerdem die Deckwerke erneuert.

Binnendeichs erfolgt die Versorgung des Deiches über einen asphaltierten Deichverteidigungsweg, der über 5 Deichrampen eine Verbindung zum Treibselabfuhrweg hat. Zur Pflege des Deiches wird die Grasnarbe von Schafen beweidet, wozu die Deichflächen parzelliert wurden.

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Verwallung Vogelkoje Kampen

Abb. 9: Kronenhöhe Deich Vogelkoje Kampen vom 2.9.2000

Die Kronenhöhe der Verwallung beträgt im Mittel NHN+4,55 m (NHN+4,08 m bis NHN+4,79 m, Stand: 09.02.2000).

Die Vogelkoje befindet sich heute im Eigentum der Gemeinde Kampen, nachdem die Losinteressentenschaft ihre Anteile an die Gemeinde

verkauft hat. Die Küstenschutzmaßnahmen wurden in Abb. 8: Lageplan Deich Vogelkoje Kampen LKN-SH der Trägerschaft der Söl'ring Foriining durchgeführt und ausschließlich aus Spenden finanziert. Die Unterhaltung Die älteste heute noch bestehende rd. 460 m lange der Anlagen erfolgt ebenfallls durch die Söl'ring Verwallung befindet sich an der 1767 eingerichteten Foriining. Vogelkoje Kampen. Nachdem der Entenfang nicht mehr lohnend war, wurde das Gelände im Jahre 1935 Naturschutzgebiet. Im Dezember 1949 führen Oststürme zu einer Zerstörung der Außenböschung, die 1950 in Form von Ausbesserungen der Schadstellen durch Kleiboden und Rasensoden in Höhe von 2.000 DM repariert werden. Die Vogelkoje verfiel zusehends, so dass 1986-88 der Wiederaufbau der historischen Anlagen mit den 4 Fangarmen (piipen) und 2 Kojenwärterhäuschen durch die Söl’ring Foriining (Ahlhorn, Conny Hansen) und aus Spenden möglich war. 1993/94 erfolgte eine erneute Reparatur der Verwallung, wobei der Fuß mit Granitsteinen für 400.000 DM gesichert wurde. Aufgrund der exponierten Lage müssen die Verwallung und ihr Fuß immer wieder hohen Belastungen Stand halten. Zur Sicherung des Fußes wurden ein Deckwerk und 6 kurzen Lahnungen errichtet. Ein Rohrauslauf mit Rückschlagklappe ermöglicht die Entwässerung der Vogelkoje.

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Nach dem Kriege wurde der Deich dem Staat Mövenbergdeich übertragen, wobei das Land im Jahre 1979 den Deich in die Unterhaltung übernommen hat. Seit 1967 wurde die Die ersten Planungen zur Eindeichung der Lister Notwendigkeit einer Verstärkung des Mövenbergdeiches Niederung gehen auf einen Entwurf aus dem Jahre 1921 benannt. Im Jahre 2004 wurden sechs Entwurfsvarianten zurück. erarbeitet. Seit Schließung der Kläranlage List Anfang 2005 wird das Abwasser der Gemeinde List der Der Mövenbergdeich wurde 1937 aufgrund des Entwurfs Kläranlage Westerland zugeführt, so dass neuerliche vom 26.02.1936 auf Initiative der Luftwaffe zum Schutz Planungen erfolgen mussten. geplanter militärischer Anlagen mit einer Kronenhöhe von NHN+5,50 m erbaut. Bis zum Jahr 1967 war der Am 19.04.2007 hat eine Besprechung gem. § 9 des Mövenbergdeich nicht als Landesschutzdeich eingestuft, Landesgesetzes über die Umweltverträglichkeitsprüfung sondern eher von niedriger Bedeutung. Durch eine (LUVPG) über Inhalt und Umfang der nach § 10 LUVPG Einschätzung des MBA Husum von 1967 ist "das Bestick beizubringenden Unterlagen über die und die Befestigung des Deiches (...) nicht ausreichend Umweltauswirkungen des Vorhabens stattgefunden. Die (...)" und daher "ein sturmflutsicherer Deich zu bauen dort getroffenen Festlegungen sind in die Planunterlagen und diesen zum Landesschutzdeich zu erklären" (aus: vom 12.08.2010 eingeflossen. Die Planunterlagen haben STADELMANHN 2008). Es folgte eine Ausarbeitung von vom 13.12.2010 bis 20.01.2011 beim Amt Landschaft Entwurfsvarianten im selben Jahr, die eine Sylt in Westerland ausgelegen. Deichverstärkung oder den Neubau eines Flügeldeichs vorsahen. Eine Umsetzung eines der beiden Entwürfe Aus den Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange erfolgte nicht. sowie den weiteren Abstimmungen ergaben sich Planänderungen, die im Entwurf vom 07.02.2012 die Unterlage für das durchzuführende Planfeststellungsverfahren bildet.

Abb. 10: Deichkronennivellement Mövenbergdeich (2000) LKN-SH (23.11.2010)

Der rd. 2,460 km lange Mövenbergdeich erstreckt sich von KM 38,300 bis KM 41,100. Die ersten knapp 690 m des Deiches sind versandet, so dass die Deichkrone bis ca. KM 39,000 nicht mehr zu sehen ist. Die mittlere Kronenhöhe liegt bei NHN+5,50 m (max.: NHN+6,39 m, min: NHN+4,925 m).

Der Deich besteht in seinem Kern aus Sand, wobei in die steilen seeseitigen Böschungen weitgehend Betonplatten eingebaut wurden. Die Entwässerung des Lister Kooges erfolgte zunächst über ein nördliches Siel, während das südliche Siel das Wasser der alten Kläranlage List der Nordsee zuführte.

Das nördliche Siel wurde 1983 stillgelegt und somit wird das Wasser komplett durch das im Jahre 1983 erneuerte südliche Siel aus dem Lister Koog abgeführt.

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Im Rahmen der Neugestaltung ist der Deich teilweise Ostuferdamm Hörnum umgebaut und als Überlaufdeich (heutige Bezeichnung: Regionaldeich) ertüchtigt worden. Auf der Krone ist ein Ein Teil der Ortslage Hörnum liegt in einem 3,0 m Geh- und Fahrweg aus 8 cm dicken überflutungsgefährdeten Gebiet. 1936/38 wurde südlich Betonverbundsteinen auf Betonunterbau und einer des Hafens Hörnum ein Deich gebaut. Die seeseitige seitlichen Randeinfassung aus 80 cm hohen Böschung wird durch eine Spundwand gehalten, die Keilfalzplatten hergestellt worden. Der seeseitige Fuß 1983 auf 70 m Länge durch Vorsetzen einer wird durch eine Spundwand gesichert. Die Höhe der Stahlbetonmauer verstärkt wird. Die Deichböschungen Spundwand beträgt im nördlichen Bereich ca. NN+3,00 sind mit Gras bewachsen, wobei sich auf der Deichkrone m und im Bereich der Asphaltabdeckungen NN+1,70 m. eine Promenade befindet, die 2003 von der Gemeinde Vorgelagert ist bis zur MTnw-Linie ein ca. 50 - 70 m neu gestaltet wurde. Aufgrund von Ausspülungen am breiter Sandstrandbereich. An der Spundwand beträgt südlichen Deichende wird 1986 der Deich durch einem die Höhe im Mittel ca. NN+2,90 m - NN+2,70 m. Asphaltdeich um 90 Meter verlängert. Zusätzlich finden eine Sandaufspülung und eine Verstärkung der Auf einer Länge von ca. 325 m sind die 1:1 geneigte vorhandenen Stahlspundwand statt. Innenböschung und die 1:1 bis 1:2 geneigte Außenböschung mit Kleiboden abgedeckt und mit Gras Der Deich südlich vom Hafen Hörnum erstreckt auf einer begrünt. Die Dicke der Kleibodenabdeckung ist nicht Länge von ca. 452 m in Richtung des Hörnumer bekannt. Auf einer Länge von rund 90 m besteht die Leuchtturms. Die Kronenhöhe des Deiches einschließlich außenseitige Böschung aus einer Asphaltabdeckung, des Schutzdeckwerks variiert nach Auswertung einer deren Aufbau und Dicke ebenfalls nicht bekannt ist. Vermessung im Juli 2007 von NN+4,20 m im Bereich des Hafens bis zu NN+6,00 m am südlichen Ende des Regionaldeiches in der Nähe des Hörnumer Leuchtturms.

Bei der Errichtung des Deiches im Jahr 1936/38 reichte der Deich nicht bis an den Hafen, was eine Gefährdung durch Lee-Erosion nach sich zog und infolgedessen die Gefahr eines Dünendurchbruches bestand. Der 1955 erstellt Entwurf zur Errichtung eines Übergangsbauwerks zur Vermeidung weiter voranschreitender Leeerosion mit veranschlagten Baukosten in Höhe von 370.000 DM wurde nicht umgesetzt. Stattdessen wurde vor dem Hafenbecken eine bogenförmige Buhne errichtet.

Da im Laufe der Jahre auch die Gefährdung am südlichen Ende des Deiches zunahm, erfolgte 1986 eine Verlängerung des Deiches, um diesen wieder in die Randdüne einzubinden. Die Verlängerung des Deiches um ca. 90 m hatte ein leicht verändertes Profil im Gegensatz zum bestehenden Deichquerschnitt. Die Kronenhöhe wurde auf NN+6,00 m heraufgesetzt und auch die Außenböschung wurde mit einer massiven Asphaltdecke versehen. Zusätzlich wurde ein Sanddepot (1:6 auf NN+3,00 m) vor den neunen Deichkörper aufgespült.

Der Deich wurde 1992 bei der LWG-Novellierung durch das Land Schleswig-Holstein als Überlaufdeich (heutige Bezeichnung: Regionaldeich) übernommen und im Zusammenhang mit dem Neubau einer Promenade mit Vertrag vom 24.07.2006 an die Gemeinde Hörnum abgegeben.

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Deich Rantum-Inge

Abb. 12: Deich Rantum Damm (KM 103,885) Hinrichsen (13.09.2004 Nr. 106)

Abb. 11: Lageplan Deich Rantum-Inge LKN-SH (02.12.2010)

Die Sturmflut vom 22./23.12.1954 verursachte an der Ostküste der Insel große Schäden. Unter dem Eindruck Abb. 13: Deichkronennivellement Deich Rantum Inge (2000) der Schäden sollten Steinbuhnen zwischen LKN-SH (23.11.2010) Rantumbecken und Rantum-Inge errichtet werden.

Der Regionaldeich hat nach dem Kronennivellement von Seit 1988/89 wird das Gebiet durch einen Deich 2006 auf seiner 1,674 km Länge eine mittlere geschützt. Der Deich hat eine Länge von rd. 1,67 km und Kronenhöhe von NHN+5,05 m (max.: NHN+5,402 m min: mittlere Kronenhöhe von rd. NHN+5,0 m. NHN+4,782 m). Der Deich besitzt keinen Deichverteidigungsweg und auch keinen Doch erst als Folge der schweren Sturmflut vom Treibselabfuhrweg. November 1981, bei der die Straße Rantum-Hörnum überflutet wurde, finden weitere Planungen zur Der Deich erfüllt nicht die Kriterien eines Verbesserung des Küstenschutzes statt. Schließlich wird Landesschutzdeiches, da er einen geringeren Schutz 1988/89 der Deich Rantum-Inge gebaut. Finanziert bietet. Zudem ist weder ein Deichverteidigungsweg noch wurde er mit Mitteln des Landschaftszweckverbandes ein Treibselabfuhrweg vorhanden. und aus Spenden.

Die Entwässerung der Niederung erfolgt über drei Der Deich Rantum-Inge beginnt bei ca. KM 101,400 und Rohrsiele. schließt bei KM 103,100 an den Deich Rantum Damm an. Im Übergangsbereich zwischen dem Deich Rantum Damm befinden sich seit 1982/85 Lahnungsfelder.

Die Trägerschaft des Deiches lag bei den privaten Grundstückseigentümern, wohingegen die Unterhaltung durch das Land erfolgt.

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wurde eine Anpassung des Deichfußes sowohl im Deich Rantumdamm Außen- (STADELMANHN 2008, S. 521, Abb. 7) als auch im Innenbereich (STADELMANHN 2008, S. 522, Abb. 3)vorgenommen. Außerdem wurde auf der Deichkrone ein Deichverteidigungsweg angelegt. Ähnliche Verstärkungen des Deichprofils wurden für zwei weitere Abschnitte (STADELMMAN 2008, S: 519, Abb. 5) 1998/2002 ausgelost.

Im Rantumdamm sind zwei Spülschleusen bei KM 104,600 und KM 107,750 integriert. Zudem befindet sich am Rantumdamm bei ungefähr KM 103,800 der "Leitdamm" für den Rantumer Seglerhafen.

Nach Kriegsende wird der Wasserstand abgesenkt, so dass die Wasserfläche verlandet und ausgedehnte Abb. 14: Deich Rantum Damm Hinrichsen (24.08.2004 Nr. Schilfflächen entstehen. Zeitweise wurde überlegt, die 201) Fläche trocken zu legen und landwirtschaftlich zu nutzen. Aufgrund ihrer Bedeutung für zahlreiche Wasser- 1936 rücken auf dem damals einförmigen Sandwatt des und Brutvögel wurde das Rantumbecken 1962 zum heutigen Rantumbeckens Baumaschinen im Auftrage der Naturschutzgebiet erklärt. 1988/89 erhält die seeseitige Luftwaffe an, um dort einen Start- und Landeplatz für Deichböschung unterhalb des vorhandenen Wasserflugzeuge (Seeflughafen) zu errichten. Basaltpflasters eine Fußsicherung aus geschütteten Voruntersuchungen zeigten die Eignungsfähigkeit auf, da Steinen, die mit Beton verklammert werden. verschiedene Anforderungen zu erfüllen waren: Ausreichende Abmessungen (möglichst kreisförmig mit Durchmesser von 3.000 m, um bei allen Windlagen starten und landen zu können), Mindestwassertiefe (2,5 m bis 3 m), Schutz gegen Strömungen und Seegang sowie Eisfreiheit bei mäßigem Frost.

Das Aufstauen eines Wasserbeckens mit Hilfe eines Pumpwerkes wurde gegenüber einer Ausbaggerung einer entsprechenden Fläche aus Kostengründen bevorzugt. Mit Hilfe eines Dammes, der seeseitig ein Basaltpflaster zur Fußsicherung erhält, soll ein Binnenwasserstand von NHN+2,50 m sichergestellt werden. Der Bau konnte 1938 beendet werden. Abb. 15: Deich Rantumdamm Hinrichsen (24.08.2004 Nr. 200) Der rd. 5 km lange Landessschutzdeich Rantumdamm ist 1936/38 entstanden und schließt direkt an den Auf der Deichkrone befindet sich ein Grantweg, der auch Regionaldeich Rantum-Inge bei KM 103,100 und den LD als beliebter Rad- und Wanderweg genutzt wird. Seit Nössedeich bei KM 108,100 an. Durch die Errichtung 2008 erhält er eine neue Deckschicht, eingefasst in des Rantumdamms wurden rd. 600 ha. trockengelegt. Keilfalzplatten. Bis 1945 war das durch den Rantumdamm und den Rantumer Binnendeich begrenzte Rantum Becken Start- und Landeplatz für Wasserflugzeuge.

1949 mussten Sturmflutschäden (Sturmflut vom 23.10.1949) in Höhe von 30.000 DM behoben werden. 1988/89 fand in einen Abschnitt eine erste Deichverstärkung statt, da der Rantumdamm im Zusammenwirken mit dem dahintergelegen Binnendeich als Landesschutzdeich gilt. Bei dieser Deichverstärkung

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Abb. 16: Deichkronennivellement Deich Rantum Damm (2000) LKN-SH (23.11.2010)

Der Landesschutzdeich hat nach dem Kronennivellement von 2006 eine mittlere Kronenhöhe von NHN+5,661 m (max.: NHN+6,107 m, min: NHN+4,934 m).

Die Trägerschaft und Unterhaltung liegt beim Land Schleswig-Holstein.

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Der Binnendeich hat nach dem Kronennivellement von Rantumer Binnendeich 2006 eine mittlere Kronenhöhe von NHN+4,435m (Max: NHN+5,75 m, Min: NHN+3,82 m). Da die Böschungen Da die Planungen des Nössedeiches ohne die Schaffung (1:3, 1:2,5) steiler als bei Außendeichen sind, erfolgt eine des Rantumdamms gemacht wurden, entstand die zusätzliche Sicherung der Böschungen durch Besonderheit, dass nunmehr der Schutz der Niederung Betonplatten bzw. Basaltsäulen. durch das Zusammenwirken des Rantumer Binnendeiches und des Rantumer Dammes gegeben Die Unterhaltung erfolgt durch das Land Schleswig- wird. Holstein.

Durch den Bau des Rantumdamms konnten das Deichprofil des Rantumer Binnendeiches reduziert und die Böschungen mit Betonplatten steiler ausgebildet werden. Die Deichstrecke, die am Rantumbecken angrenzt, heißt Rantumer Binnendeich und wurde 1936/37 zusammen mit dem Nössedeich gebaut. Zur Entwässerung des dahinter liegenden Niederungsgebietes wurde das Deichsiel Kreuzwehle gebaut. Da die Entwässerung dennoch problematisch war, wurde 1949/50 zusätzlich ein Schöpfwerk errichtet.

Nachdem das Oberflächenwasser immer noch nur schwer in die Nordsee abgeführt werden konnte, wurde die Vorflut zum Waadensiel geführt, von wo das Wasser über den 1980/81 neu gebauten Randgraben und zugehörigem Deichsiel ins Außentief in die Nordsee geführt wird. Seit 2008 wird sukzessive an der Erstellung eines befestigten Deichverteidigungsweges gearbeitet.

Der Rantumer Binnendeich ist die landseitige Begrenzung des heutigen NSG Rantum-Becken. Ursprünglich war der rd. 3,8 km lange Deichabschnitt, der bei KM 108,100 bzw. KM 0,000 an die Landesschutzdeiche Nössedeich und Rantum Damm grenzt als westliche Fortsetzung des Nössedeiches geplant. Aufgrund des vorgelagerten Rantumdammes jedoch wurde der Binnendeich mit einem reduzierteren Querschnitt als der Nössedeich gebaut. Zwischen KM 2,450 und KM 2,700 verläuft auf der Deichkrone das Gelände der Kläranlage Westerland.

Abb. 17: Deichkronennivellement Rantumer Binnendeich (2000) LKN-SH (23.11.2010)

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Deich Westerland-Süd

Der älteste heute noch als Mitteldeich bestehende Deich zwischen Westerland und Tinnum wurde 1820 gebaut, um die niedrig gelegenen Wiesen und Ackerflächen sowie die damals 10 bis 12 niedrig gelegenen Häuser vor einer Überflutung zu schützen. Bei der großen Sturmflut am 3./4. Februar 1825 durchbrach der Deich auf ganzer Länge. Eine vollständige Wiederherstellung des Deiches erfolgte erst wieder im Jahre 1866. Im Deich befinden sich mehrere Deichstöpen, die eine Deichquerung mit Fahrzeugen ermöglichen. Dieser Deich wurde 1936/37 mit der Errichtung des Nössedeiches und des Rantumer Binnendeiches zur 2. Deichlinie. Im Sturmflutfall und wenn die erste Deichlinie versagt, können die Stöpen verschlossen werden.

Abb. 18: Deichkronennivellement Mitteldeich Westerland-Süd (Gösingweg) (2000) LKN-SH (23.11.2010)

Länge: 2,102 km

Träger und Unterhaltung: Gemeinde Sylt

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Verwallungen Keitumer Bucht Einzelverwallungen Archsum Neben den Deichen und Dünendämmen sind auf Sylt Schließlich liegt nördlich von Archsum ein Anwesen mehrere Einzelverwallungen vorhanden. Diese wurden (Kühl), das sich durch eine Verwallung mit eingebauter errichtet, um einzelne private Grundstücke vor einer Stöpe vor Sturmhochwassern geschützt hat. Überflutung zu schützen. Ausschließlich aus Eigenmitteln wurde nach und nach eine Verwallung errichtet nachdem das Grundstück 1984 Verwallung Tinnum überflutet gewesen war. Die Stöpe wurde Mitte der 1990er Jahre eingebaut. Im Rahmen der Verstärkung des Bahndammes wurde die Achse der Verwallung verändert und eine Rampe eingebaut. Dabei wurde die Verwallung an die Böschung des Bahndammes eingefügt.

Abb. 19: Deichkronennivellement Verwallung Tinnum (2000) LKN-SH (23.11.2010)

Die Verwallung in Tinnum nördlich des Binnendeiches Rantum Becken ist rd. 344 m lang und liegt unmittelbar südlich vom Bahndamm. Abb. 20: Überflutung Einzelgehöft Kühl Kühl (1976)

Das Sturmhochwasser 1976 führte zu einer Überschwemmung des Anwesens.

Abb. 21: Überflutung Einzelgehöft Kühl Kühl (1976)

Das Sturmhochwasser 1976 führte zu einer Überschwemmung des Anwesens.

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Keitum-Ost (Am Grünhof) Kampen Am südöstlichen Ende von Keitum wird ein Einzelgehöft In der Gemeinde Kampen haben sich 2 durch eine Verwallung geschützt, die im Zuge der Grundstückseigentümer durch Wälle vor leichten Verstärkung des Bahndamms im Jahre 2007 ebenfalls Sturmfluten geschützt. mit Asphaltmastixschotter verstärkt wurde. Puan Klent Im Süden der Insel wird das Grundstück des Jugendzeltplatzes durch eine 124 m lange Verwallung vor Überflutung geschützt. In dieser Verwallung befindet auf dem Zufahrtsweg zum Jugendzeltplatz eine Stöpe.

Abb. 22: Überflutung Reiterhof Grünhof (Keitum) LZV (1984)

Bei der Sturmflut im Jahre 1984 stand das Wasser am Gebäude. Daher wurde 1984 aus Eigenmitteln eine Verwallung errichtet. Diese wurde 1995 erneuert. Im Rahmen der Verstärkung des Bahndammes wurde die Verwallung verstärkt und eine Rampe errichtet.

Keitum Kirchenweg In Keitum befinden sich nordwestlich des Grünen Kliffs mehrere Grundstücke im überflutungsgefährdeten Gebiet. Dabei hat jeder Grundstückseigentümer seine eigene Verwallung errichtet, wobei Höhe und Bemessung jeweils unterschiedlich sind. In diesem Gebiet kann bei starken Niederschlägen das Oberflächenwasser von der Keitumer Hochlage und den benachbarten Grundstücken in die Niederung fließen und damit den am Ufer vorhandenen Wanderweg durchweichen. Der Wasserabfluss ins Watt wird durch den dichten Schilfgürtel am Ufer behindert.

Jükersmarsch Ein Einzelgehöft in der Jükersmarsch (Jessen) liegt am Rande des Überflutungsgebietes, so dass eine im Jahre 2000 errichtete Einzelverwallung einen größeren Schutz gegen Überflutungen für das Wirtschaftsgebäude bietet.

Fährhaus Munkmarsch Das traditionelle Fährhaus Munkmarsch schützt sich seit 1997 durch einen kleinen Damm vor Sturmfluten. Darin befinden sich vier Stöpen, damit in der Regel ein leichter Zugang zum Gebäude möglich ist. Weiterhin haben sich Grundstückseigentümer in den niedrig gelegenen Gebieten von Munkmarsch durch so genannte Friesenwälle gegen höhere Wasserfluten geschützt.

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