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Niersbach fallen lassen. Statt sich von ihm tragte, mit „eine klare abzugrenzen, boten Grindel und Kollegen vertragliche Grundlage“ für seine Fifa- VIP-Service, ihm sogar einen Vertrag an, damit er für und Uefa-Aktivitäten „auszuhandeln“. den DFB weiter in den Gremien von Fifa Denn auch auszuhandeln gab es, nach und Uefa Lobby-Arbeit macht. Lage der Dinge, nichts. Für seinen Sitz im Tor 13 Niersbachs Abgang war demnach kein Fifa-Exekutivkomitee erhält Niersbach Zeichen des Neuanfangs, sondern ein vom Weltfußballverband 264 000 Euro Sommermärchen-Affäre DFB- schmutziger Deal, und der neue Präsident pro Jahr, plus Tagespauschale. Von der Grindel, der nur so Karriere machen konn - Uefa kommen noch einmal mindestens Protokolle zeigen, wie auch der te, hat ihn bereitwillig mitgemacht. Wie 50 000 Euro hinzu. neue Präsident bigott die angeblichen Aufklärer dabei Was musste da also noch per Vertrag Vorgänger Wolfgang Niersbach vorgingen, zeigt das Protokoll der außer - geregelt werden? Als Präsident des DFB ordentlichen DFB-Präsidiumssitzung vom hatte Niersbach einen schicken Dienst- den Rücktritt versüßte. 9. November 2015. Es war der Tag, an dem wagen, einen Mercedes-SUV. Er hatte ein Niersbach seinen Rücktritt erklärte. Büro mit Vorzimmer, in dem zwei Sekre - is aus einer neuen Hoffnung die Die Vizepräsidenten tärinnen für ihn arbeiteten. Er hatte einen nächste Enttäuschung wird, dauert und lobten Niersbach als „ver - Laptop. Ein Diensttelefon. Und er genoss Bes im Fußball oft nur ein paar Wo - antwortungsvoll“ und „immer loyal“, ob - den VIP-Service am Frankfurter Flughafen, chen. Das gilt für neue Stürmer, für neue wohl schon damals, so Koch, feststand, wenn er für den Verband um die Welt reis - Trainer – und bei neuen DFB-Präsidenten dass er gegen die Satzung des DFB versto - te, Basispreis pro Person und Flug knapp geht es sogar noch schneller. Der Neue ßen hatte. Denn Niersbach hatte seit Mo - 300 Euro. beim DFB, Reinhard Grindel, brachte es naten von der dubiosen Finanztransaktion Auf all diese Privilegien hätte Niersbach fertig, das Publikum nur zwei Tage nach des deutschen WM-Organisationskomitees durch seinen Rücktritt von einem Tag auf seiner Wahl vor gut einer Woche zu ent - gewusst – und dies Koch ebenso verheim - den anderen verzichten müssen. Wollte er, täuschen. licht wie dem Rest des Präsidiums. dass seine alten Buddys Grindel & Co. ihm Es gebe „nichts“, was für eine gekaufte Doch statt den Satzungsverstoß der Fifa Gutes tun, damit er nicht allzu hart fiel? WM 2006 in Deutschland spreche, sagte zu melden – wie es Artikel 18 des Fifa- Schließlich – das hatte das Präsidium ja er der „Frankfurter Allgemeinen Sonntags - Ethikreglements fordert –, machten ihn die einstimmig bestätigt – würde er den Ver - zeitung“. So als habe er den Freshfields- DFB-Oberen quasi offiziell zu einer Art band weiterhin international vertreten. Untersuchungsbericht des DFB zu einer Außenminister ihres Verbands. „Das DFB- „Dienstwagen und Telefon“, so DFB- dubiosen Zahlung von 6,7 Millionen Euro, Präsidium hat Wolfgang Niersbach einstim - Sprecher Ralf Köttker auf Nachfrage, habe in dem es vor solchen Hinweisen nur so mig als Vertreter des DFB in den Gremien Niersbach abgeben müssen. Allerdings wimmelt, nicht gelesen. von Fifa (bis 2019) und Uefa (bis 2017) be - könne er „zur Unterstützung bei admi- Schon da war spürbar, dass Grindel ein stätigt“, heißt es im Protokoll. Ein absurder nistrativen Abläufen, die Bezug zum DFB Kind der alten Funktionärskaste ist. Nun Vorgang. Denn das DFB-Präsidium kann haben“, auf eine Sekretärin des Verbands zeigen interne Protokolle, dass die neue Niersbach in diesen Gremien weder be - zurückgreifen. Und auch auf Reisen bleibt Verbandsspitze schon am Tag, an dem sein stätigen noch abberufen. Die Mandate hän - Niersbach in der DFB-Komfortzone. Die Vorgänger Wolfgang Niersbach gehen gen an der Person. Wozu also abstimmen, „Abwicklung über Tor 13 des Frankfurter musste, nicht an einen sauberen Schnitt wenn es nichts abzustimmen gibt? Noch Flughafens“, wie Köttker den VIP-Service dachte. fragwürdiger ist, dass die DFB-Spitze laut verschleiernd umschreibt, „wurde vonsei - Offenbar wollte niemand den in der Protokoll den inzwischen ausgeschiedenen ten des DFB aufrechterhalten“. Sommermärchen-Affäre schwer belasteten Generalsekretär Helmut Sand rock beauf - Stefan Hans, Niersbachs langjähriger Vertrauter, kam nicht so glimpflich da von. In derselben Sitzung, in der das Präsi - dium Niersbach als neuen Außenminister feierte, sorgte DFB-Vize Koch dafür, dass der stellvertretende Generalsekretär fristlos gefeuert wurde. Sein Argument: Hans habe es versäumt, ihn als zustän- digen Vizepräsidenten über Unregel- mäßigkeiten im Vorfeld der WM-Vergabe zu informieren. Dabei war es, wie Grindel zu Protokoll gab, ausgerechnet Hans gewesen, der „nach Bekanntwerden der möglicherweise rechtswidrigen Zahlung von 6,7 Millionen Euro des WM OK an die Fifa“ seinen Vor - S E gesetzten Niersbach mit Nachdruck gebe - G A M I

ten hatte, „den Sachverhalt dem zuständi - Y T T

E gen DFB-Vizepräsidenten“ – also Rainer G

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S Koch – „zu melden“. T R A

G Jenem Rainer Koch, der als Grindel-Vize N O B

heute für den neuen, den sauberen DFB /

M mit den Worten wirbt, dass die Regeln für M I R G

alle gelten. Irre. X E L

A Rafael Buschmann, Jürgen Dahlkamp, Ex-DFB-Chef Niersbach: Schmutziger Deal Gunther Latsch, Jörg Schmitt

74 DER SPIEGEL (+ / )'(*