Gestaltungsplan In der Rüti

Gemeinde Widen / Gemeinde

Planungsbericht nach Art. 47 RPV

27. Februar 2020 Version für die öffentliche Auflage

Änderungen aufgrund der abschliessenden Vorprüfung sind farblich markiert.

Gestaltungsplan In der Rüti 3

Bearbeitung

Barbara Gloor dipl. Ing. FH in Raumplanung FSU, MAS FHNW in Business- und Prozess-Management Thomas Roduner MSc in Engineering / Spatial Development & Landscape Architecture Yves Meyer dipl. Ing. FH in Raumplanung/FSU

Metron Raumentwicklung AG Stahlrain 2 Postfach 5201 Brugg T 056 460 91 11 [email protected] www.metron.ch

Begleitung b.ark architekten fhz Bahnhofstrasse 22 8965 Berikon iten landschaftsarchitekten gmbh Oberdorfstrasse 8 Postfach 252 6314 Unterägeri

Titelbild: Google Earth

Gestaltungsplan In der Rüti | Inhaltsverzeichnis 5

Inhaltsverzeichnis

Abkürzungen 6

Zusammenfassung 7

1 Planungsgegenstand und Ziele 9 1.1 Ausgangslage, Auslöser und Perimeter 9 1.2 Lage 10 1.3 Zielsetzung der Planung 10 1.4 Inhalt der Planung 11 1.5 Planungs- und baurechtliche Rahmenbedingungen 11 1.6 Verfahren 15

2 Zentrale Sachthemen 17 2.1 Richtprojekt Architektur 17 2.2 Richtprojekt Landschaft / Aussenraum 21 2.3 Abstimmung Siedlung und Verkehr 29 2.4 Lärm 41 2.5 Dichte 43 2.6 Pflanzerbach 44 2.7 Weiteres 48

3 Erläuterung der Vorschriften und des Situationsplans 53 3.1 Sondernutzungsvorschriften 53

4 Schlussfolgerungen nach Art. 47 RPV 66

Abbildungsverzeichnis 67

Anhang 69

Beilagen: - Richtprojekt (Architektur + Umgebung) vom 06. Juli 2017 (revidierte Fassung vom 30. Juli 2019) - Lärmnachweis vom 21. September 2016 - Machbarkeitsstudie Pflanzerbach vom 22. Juni 2017

f:\daten\m4\15-078-00\04_ber\plber\ber_inderrueti_200227_mark.docx Gestaltungsplan In der Rüti | Zusammenfassung 6

Abkürzungen

AGIS Aargauisches Geografisches Informationssystem AZ Ausnützungsziffer BauG Baugesetz des Kantons BauV Bauverordnung des Kantons Aargau BehiG Behindertengleichstellungsgesetzes BGK Betriebs- und Gestaltungskonzept BNO Bau- und Nutzungsordnung BZP Bauzonenplan GP Gestaltungsplan Gwr Gewässerraum ISOS Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung KRP Kantonaler Richtplan LSV Lärmschutzverordnung LSV RPG Bundesgesetz über die Raumplanung RPV Raumplanungsverordnung SNP Sondernutzungsplanung SNV Sondernutzungsvorschriften VSS Schweizerischer Verband der Strassen- und Verkehrsfachleute Gestaltungsplan In der Rüti | Zusammenfassung 7

Zusammenfassung

Schlüsselgebiet für die qualitätsbewusste Entwicklung Das Gebiet In der Rüti gilt als Schlüsselgebiet im «urbanen Entwicklungsraum» Wi- den-Berikon. Es liegt zentral an der Schnittstelle der beiden Gemeinden. Dementspre- chend gut erschlossen ist es sowohl mit dem ÖV als auch mit dem MIV: Direkt beim Areal liegen die zwei Bushaltestellen «Widen, Burkertsmatt» und «Berikon, Kesslern- matt». Rund 400 m südlich befindet sich die Haltestelle «Berikon-Widen» der Brem- garten-Dietikon-Bahn (Linie S17 im Zürcher S-Bahn-Netz). Ausserdem grenzt das Are- al an die kantonale Hauptverkehrsstrasse K411 (Bellikonerstrasse). Die Kehrseite die- ser verkehrlich günstigen Lage sind hohe Lärmemissionen, denen es zu begegnen gilt. Mit dem Gestaltungsplan wollen die Gemeinden und die Grundeigentümer die grossen Potenziale des Gebiets nutzen und optimal auf die Herausforderungen reagieren. Ent- stehen soll ein Quartier, das den Standort Widen-Berikon weiter stärkt.

Ausgangslage und Aufgaben des Gestaltungsplans Der Gestaltungsplan (GP) setzt die Nutzungsplanungen der Gemeinden Widen und Berikon detailliert und grundeigentümerverbindlich um. Unterschieden wird zwischen Genehmigungs- und Orientierungsinhalt. Verbindliche Planungsteile des Gestaltungs- plans sind der Situationsplan im Massstab 1:500 sowie die Sondernutzungsvorschrif- ten (SNV). Orientierende Grundlage dazu ist der vorliegende Planungsbericht nach Art. 47 RPV und die weiteren Beilagen. Der Gestaltungsplanperimeter umfasst sowohl Par- zellen in der Gemeinde Widen als auch in der Gemeinde Berikon. Deshalb bedarf es eines speziellen Vorgehens: Es gibt einen gemeinsamen Planungsbericht, aber zwei Sondernutzungsvorschriften sowie zwei Situationspläne.

Die Grundlage des Gestaltungsplans: das Richtprojekt Zwischen Herbst 2016 und Sommer 2017 erarbeiteten das Büro b.ark architekten fhz und das Büro iten landschaftsarchitekten gmbh das Richtprojekt und das Aussenraum- konzept. Die Arbeiten erfolgten in enger Zusammenarbeit mit den beiden Gemeinden. Bereits im Sommer 2017 verfasste das Planungsbüro arcoplan ein Fachgutachten zum städtebaulichen Entwurf und der volumetrischen Verträglichkeit der geplanten Bau- körper. Dieses hält fest, dass sich die Verdichtung insbesondere aufgrund der zentra- len, gut erschlossenen Lage rechtfertigt, dass die vorgesehene Dichte gut umsetzbar ist und der Aussenraum die geforderten Qualitäten aufweist. Das Richtprojekt ist bei der weiteren Projektierung bzw. Auslegung der SNV richtungsweisend. Eine Abweichung vom Richtprojekt ist nur bei gleichwertiger oder besserer Projektqualität möglich.

Ziele des Gestaltungsplans Der Gestaltungsplan schafft die planerischen Rahmenbedingungen für eine attraktive Überbauung. Ziel ist, eine angemessene Dichte zu erreichen und den haushälterischen Umgang mit dem Boden zu gewährleisten. Die Bauten sollen sich in ihrer Volumetrie und Erscheinung in das Gesamtbild der Gemeinde einpassen. Gleichzeitig gilt es, auf die Lärmbelastung der Bellikonerstrasse zu reagieren. Der Aussenraum ist in Gestal- tung und Materialisierung von hoher Qualität und bietet ein auf die Bedürfnisse der Bewohnerschaft ausgerichtetes Angebot. Zentrales Qualitätsmerkmal des Aussenraums ist die Öffnung des Pflanzerbachs. Im Zentrum der Überbauung werden ein überdeck- ter Aussenraum sowie attraktive Frei- und Aufenthaltsräume geschaffen. Sie dienen der Erholung, können als Spielflächen genutzt werden und tragen so massgeblich zur Wohn- und Aufenthaltsqualität bei. Die internen Wegverbindungen, insbesondere der Weg entlang dem Pflanzerbach, schliessen das Gestaltungsplanareal an das übergeord- nete Fuss- und Veloverkehrsnetz an und sorgen für eine Durlässigkeit, die bis anhin Gestaltungsplan In der Rüti | Zusammenfassung 8 nicht gegeben war. Der Gestaltungsplan berücksichtigt zudem eine allfällige Weiterent- wicklung in Richtung Südwesten. Gestaltungsplan In der Rüti | Planungsgegenstand und Ziele 9

1 Planungsgegenstand und Ziele

1.1 Ausgangslage, Auslöser und Perimeter

Die Bachpark AG konnte im Strassengeviert Bellikonerstrasse, Kesslernmattstrasse, Dorngasse und In der Rüti die Parzellen Nrn. 350, 354, 355, 361, 362 in Widen und Nr. 2 in Berikon erwerben. Das Gebiet stellt durch seine zentralen Lage ein wichtiges Bindeglied dar, welches einen Bezug auf die Siedlungsstruktur und zum Freiraum bei- der Gemeinden herstellt. In Abstimmung mit den beiden Gemeinden wird für das gesamte Areal ein Ge- staltungsplan erarbeitet (Gestaltungsplanperimeter gemäss Abbildung 1). Der Gestal- tungsplanperimeter umfasst neben den erwähnten Parzellen daher auch die Parzellen Nrn. 340, 343, 1123 in Widen sowie die Parzelle Nr. 1 in Berikon. Diese Parzellen be- finden sich nicht im Eigentum der Bachpark AG. Der langfristige Betrachtungsperimeter (in der nachfolgenden Abbildung gelb gekennzeichnet) fällt noch grösser aus und bezieht die südwestlich gelegenen Bauten auf den Parzellen Nrn. 342, 347, 348, 349 in Widen und die Nrn. 5, 1337 in Berikon ein. Eine Überbauung dieser Parzellen ist zum jetzigen Zeitpunkt nur Theorie und so- mit auch nicht Bestandteil des vorliegenden Gestaltungsplans. Als Basis für den Gestaltungsplan wurde vom Büro b.ark architekten fhz das Richtprojekt und vom Büro iten landschaftsarchitekten gmbh das Aussenraumkonzept vom 06. Juli 2017 (revidierte Fassung vom 17. August 2018) erarbeitet.

Abbildung 1: Eigentumsverhältnisse und Teilbereiche Gestaltungsplan In der Rüti | Planungsgegenstand und Ziele 10

1.2 Lage

Das Areal liegt an zentraler Lage zwischen dem Mutschellenknoten und dem Eulen- kreisel. Die Gemeindegrenze teilt das Gestaltungsplangebiet in zwei Teilbereiche. Der nördlichere Bereich liegt in der Gemeinde Widen, während sich der südlichere Teilbe- reich auf dem Gemeindegebiet von Berikon befindet. Mit den Protokollauszügen der Gemeinderatssitzungen vom 18. September 2017 (Widen) und 25. September 2017 (Berikon) bekundeten die Gemeinden das Interesse an einer gemeinsamen Entwick- lung.

Widen

Rudolfstetten-Friedlisberg

Berikon

Abbildung 2: Gestaltungsplangebiet u. Ge- meindegrenze (maps.geo.admin.ch)

1.3 Zielsetzung der Planung

Der Gestaltungsplan schafft die planerischen Rahmenbedingungen für eine attraktive Überbauung. Abweichungen von der Regelbauweise sind möglich, wenn dadurch ein besseres Ergebnis respektive eine erhöhte Lebens-, Wohn- und Aufenthaltsqualitäten erreicht und nachgewiesen werden kann. Zu diesem Zweck werden die massgebenden qualitativen Aspekte des Richtprojekts verbindlich festgelegt.

Architektur / Bebauung - Die Bauten passen sich in ihrer Volumetrie Höhe und Erscheinung gut in das Gesamtbild der Gemeinde respektive in das Quartier ein. Sie haben ein ruhiges und natürlich wirkendes Erscheinungsbild. - Auf dem Areal wird eine angemessene Dichte erreicht (haushälterischer Um- gang mit dem Boden). - Das Richtprojekt respektive die Bauten reagieren auf die Lärmbelastung von der Bellikonerstrasse. - Bei der Entwicklung des Gestaltungsplans und der späteren Überbauung des Areals wird eine allfällige Weiterentwicklung in Richtung Südwesten (Betrach- tungsperimeter) berücksichtigt. Gestaltungsplan In der Rüti | Planungsgegenstand und Ziele 11

Freiraum - Der Aussenraum ist von hoher Qualität (Gestaltung und Materialisierung) und bietet ein auf die Bedürfnisse der Bewohnerschaft ausgerichtetes Angebot an Erholungs- und Spielmöglichkeiten. - Der Aussenraum wird durch die Öffnung, Gestaltung des zugänglichen Pflan- zerbachs geprägt. - Der Aussenraum entlang der Bellikonerstrasse ist entsprechend den überge- ordneten Vorgaben und Konzepten gestaltet.

Mobilität - Das Areal wird flächensparend und zweckmässig für den motorisierten Ver- kehr erschlossen. - Durch das Gestaltungsplangebiet führen sowohl öffentliche als auch halböf- fentliche Wege, die ihrem Zweck / der Nutzung entsprechend getrennt geführt und gestaltet werden. - Das Areal ist an das übergeordnete Wegnetz angeschlossen.

1.4 Inhalt der Planung

Im Gestaltungsplan wird zwischen Genehmigungs- und Orientierungsinhalt unter- schieden. Die als Genehmigungsinhalt bezeichneten Elemente sind verbindlich. Sie legen den Spielraum fest, in dem sich das Projekt bei der Baueingabe bewegen darf. Die im Orientierungsinhalt aufgeführten Elemente zeigen rein informell und beispielhaft die dem Gestaltungsplan zu Grunde liegenden Überlegungen zum Richt- projekt. Der Gestaltungsplan In der Rüti beinhaltet den Situationsplan im Massstab 1:500 sowie die Sondernutzungsvorschriften (SNV) als verbindliche Planungsteile. Erläuternde Grundlage dazu ist der vorliegende Planungsbericht.

1.5 Planungs- und baurechtliche Rahmenbedingungen

1.5.1 Gemeindegrenzenübergreifender Gestaltungsplan

Der Gestaltungsplanperimeter umfasst sowohl Parzellen in der Gemeinde Widen als auch in der Gemeinde Berikon. Da die Gemeinden nur innerhalb ihrer Gemeindegren- ze die Kompetenz zur Bewilligung von Gestaltungsplänen haben, bedarf es im Rahmen der vorliegenden Planung eines speziellen Vorgehens. Dies betrifft insbesondere die Sondernutzungsvorschriften sowie den Situationsplan. Während es einen gemeinsa- men Planungsbericht nach Art. 47 RPV gibt, umfasst der Gestaltungsplan zwei SNV sowie zwei Situationspläne. Die Gültigkeit der einen SNV wird von der Gültigkeit der anderen SNV abhängig gemacht. Zudem bedürfen wesentliche Änderungen am GP der Zustimmung der anderen Gemeinde.

1.5.2 Kantonaler Richtplan

Der rechtskräftige Richtplan wurde am 20. September 2011 vom Grossen Rat beschlos- sen. Die seither erfolgten Teiländerungen umfassen namentlich die Anpassung vom 24. März 2015 an das revidierte Raumplanungsgesetz (RPG 1). Die Genehmigung durch den Bund erfolgte am 24. August 2017. Der Gestaltungsplanperimeter liegt gemäss dem kantonalen Richtplan (RP) im Siedlungsgebiet. Der RP enthält ansonsten keine weiteren Inhalte oder Festsetzungen, die das Areal direkt betreffen. Gemäss dem Raumkonzept Aargau gehören die Gemeinden Widen und Berikon- zum urbanen Entwicklungsraum. Die urbanen Entwicklungsräume sind stark durch den Verkehr belastet und sollen städtebaulich aufgewertet werden. Die bauliche Ent- Gestaltungsplan In der Rüti | Planungsgegenstand und Ziele 12 wicklung der Gemeinde Widen wie auch der Gemeinde Berikon soll sich daher auf die bestehenden Bauzonen konzentrieren und hat im Hinblick auf einen haushälterischen Umgang mit dem Boden durch Massnahmen zur inneren Siedlungsentwicklung dazu beizutragen. Der Grad der Verdichtung soll auf die Quartierstruktur bezüglich Wohn- und Lebensqualität Rücksicht nehmen. Die gemäss Richtplan festgesetzten Mindest- dichten von 70 E/ha in überbauten Wohn- und Mischzonen respektive 90 E/ha in un- überbauten Wohn- und Mischzonen sind bis 2040 zu erreichen (vgl. Richtplankapitel S 1.2 Mindestdichten). Innerhalb der Bauzonen verfügbare, bedürfnisgerecht nutzbare Areale sind zu entwickeln, um u.a. hochwertigen, familienfreundlichen und preisgüns- tigen Wohnungsbau zu fördern. Der Gestaltungsplan tangiert keine räumliche festgelegte Richtplaninhalte oder auch räumlich nicht festgelegte Richtplanbeschlüsse.

1.5.3 Kommunale Nutzungsplanung

Infolge der gemeindeübergreifenden Planung sind die kommunalen Planungsinstru- mente beider Gemeinden zu beachten. Gemäss § 8 Abs.2 Bauverordnung (BauV) dürfen Gestaltungspläne von der kommunalen Nutzungsplanung abweichen u.a. bezüglich der Bauweise und Baumasse (höchstens jedoch um ein zusätzliches Geschoss). Bei Abweichungen vom allgemeinen Nutzungsplan zeigt der Gemeinderat auf, wie diese zu einem siedlungs- und land- schaftsgestalterisch besseren Ergebnis führen. Er beauftragt eine qualifizierte Fachper- son mit der Ausarbeitung der Stellungnahme. Die Stellungnahme ist mit dem Entwurf öffentlich aufzulegen.

Gemeinde Widen Gemäss Bauzonenplan der Gemeinde Widen vom 26. Februar 2014 ist das Gebiet der Wohnzone 3 (W3) zugewiesen. Die Bau- und Nutzungsordnung (BNO vom 26. Februar 2014 respektive 12. März 2014) hält in § 13 fest, dass die W3 Wohnzwecken dient. Nicht störendes Gewerbe ist zugelassen, wobei Betriebe, die gewichtige ideelle Immis- sionen verursachen, nicht zulässig sind. In der W3 sind zudem ausschliesslich Reihen- und Mehrfamilienhäuser zulässig. Entlang der Bellikonerstrasse ist die Wohnzone von der «Strassenraumgestaltung Bellikonerstrasse» sowie mit der Festlegung «Archäolo- gische Fundstelle» überlagert. Gemäss den Bestimmungen in der BNO (§ 5) ergeben sich für das Gestaltungsplanareal folgende grundsätzliche Zielsetzungen: - besonders gute Einpassung ins Landschafts- und Ortsbild - hohe Qualität in Architektur, Aussenraum und Erschliessung - gute Anbindung des Fuss- und Velowegnetzes in Richtung Ortszentrum und an Haltestellen des öffentlichen Verkehrs

Die BNO der Gemeinde Widen enthält die nachfolgend aufgeführten und für die Pla- nung relevanten Bestimmungen:

§ 49 In jedem Mehrfamilienhaus sind genügend grosse, gut zugängliche und abschliess- bare Abstellräume für Velos, Kinderwagen usw. vorzusehen. § 50 Abs. 1 Die Grösse der Spielplätze hat gesamthaft mindestens 20% der anrechenbaren Geschossfläche zu betragen. Sie sind nach den neusten Erkenntnissen über kinder- gerechte Wohnquartiere und den verschiedenen Altersgruppen entsprechend aus- zugestalten. § 50 Abs. 2 Bei Mehrfamilienhäusern mit mehr als 8 Wohnungen sind zusätzlich ein gedeckter Sitzplatz und/oder ein Gemeinschaftsraum zu erstellen. § 50 Abs. 3 Bei der Anlage der Spielplätze ist darauf zu achten, dass die Kinder diese Plätze möglichst sicher erreichen und benützen können. Gestaltungsplan In der Rüti | Planungsgegenstand und Ziele 13

Gemeinde Berikon Gemäss Bauzonenplan der Gemeinde Berikon vom 4. November 2015 ist das Gebiet der Wohnzone W3 zugewiesen und von der «Strassenraumgestaltung Bellikonerstras- se» (§ 6 Abs. 3 BNO) überlagert. Der Bauzonenplan weist für die Eckparzelle (Nr. 1) zudem eine Restgefährdung (Hochwasser) aus. Die Bau- und Nutzungsordnung (BNO vom 4. November 2015) hält in § 10 fest, dass die W3 dem Wohnen dient und für Mehrfamilienhäuser und Wohnsiedlungen in verdichteter Bauweise bestimmt ist. Während nicht störendes Gewerbe grundsätzlich zugelassen ist, sind Läden bis 100 m2 Nettoladenfläche unter bestimmten Bedingungen zugelassen. Die BNO der Gemeinde Berikon enthält die nachfolgend aufgeführten und für die Planung relevanten Bestimmungen:

§ 24 Abs. 1 Bei der Ermittlung der Ausnützungsziffer werden Räume in Dach-, Attika- und Un- tergeschossen nicht zur anrechenbaren Geschossfläche gezählt. § 40 Abs. 1 Bei Mehrfamilienhäusern sind mindestens 50% der erforderlichen Veloabstellplätze oberirdisch, überdeckt und in der Nähe der Hauseingänge anzuordnen. §40 Abs. 2 In gut zugänglichen und abschliessbaren Räumen innerhalb des Gebäudes sind Abstellmöglichkeiten für Kinderwagen und dergleichen vorzusehen. § 41 Abs. 1 Beim Bau von mehr als 5 Wohneinheiten sind im Freien zweckmässig platzierte und gestaltete, gemeinschaftliche Spiel- und Aufenthaltsbereiche anzulegen. Diese haben auf privatem Grund, abseits von Strassen, Zufahrten und Autoabstellplätzen sowie an gut besonnten Stellen zu liegen. Sie müssen durch die Grundeigentümer unterhalten werden, zugänglich bleiben und dürfen nicht zweckentfremdet werden. § 41 Abs. 2 Die Grösse der gemeinschaftlichen Spiel- und Aufenthaltsbereiche hat gesamthaft mindestens 15% der anrechenbaren Geschossfläche der Wohnnutzung zu betragen. Sie sind nach den neusten Erkenntnissen über kindergerechte Wohnumfelder und altersgerechte Wohnformen auszugestalten.

Baumasse Widen / Berikon Die Baumasse der beiden Gemeinden sind nachfolgend dargestellt und weichen bei der zulässigen Ausnützungsziffer, den Grenzabständen, der Gesamthöhe sowie der Gebäu- delänge voneinander ab.

Grenzabstand Gesamthöhe Bauzone Vollge- Ausnutzungs- Empfindlich- Gebäude- Gemeinde (Fassadenhö- (Abkürzung) schosse ziffer keitsstufe länge Klein gross he) Wohnzone 3 Widen 3 0.55 7 m II - - (W3) Wohnzone 3 Berikon 3 0.50 5 m 10 m II 14 m ** 40 m (W3)

** Bei Flachdächern ist eine maximale Gesamthöhe von 12 m einzuhalten. Gestaltungsplan In der Rüti | Planungsgegenstand und Ziele 14

1.5.4 Regionaler Sachplan / Strassenraumgestaltung Bellikonerstrasse

Der regionale Sachplan Zentrumsentwicklung regelt überkommunale Sachbereiche der räumlichen Entwicklung. Gemäss der «Plandarstellung Perimeter Zentrumsentwicklung» wird ein Teilbereich des Gestaltungsplangebiets dem «Aussen- raum Zentrum» zugewiesen. Gestützt auf den regionalen Sachplan wird auf kommunaler Ebene in der Bau- und Nutzungsordnung (§ 6 Abs. 1 ff BNO der Gemeinde Widen und § 6 Abs. 3 ff BNO der Gemeinde Berikon) die Überlagerung «Strassenraumgestaltung Bellikonerstrasse» ausgeschieden. Für das Gebiet entlang der Bellikonerstrasse wird eine einheitliche und attraktive Gestaltung des Aussenraums entlang der Hauptachsen angestrebt.

Abbildung 3: Plandarstellung Perimeter Zent- rumsentwicklung Gestaltungsplan In der Rüti | Planungsgegenstand und Ziele 15

1.6 Verfahren

Grundsätzliches zum Verfahren Der Ablauf einer Sondernutzungsplanung ist durch die kantonale Gesetzgebung weit- gehend vorgegeben. Bis zur Inkraftsetzung des Gestaltungsplans muss das Verfahren der Sondernutzungsplanung gemäss § 23 ff. des Baugesetzes (BauG) des Kantons Aar- gau durchlaufen werden. Aufgrund der gemeindegrenzenübergreifenden Planung ist das Verfahren sowohl in der Gemeinde Widen als auch in der Gemeinde Berikon durchzuführen.

Die Erarbeitung des Richtprojekts erfolgte vom Herbst 2016 bis im Sommer 2017 in enger Zusammenarbeit mit den Baukommissionen der Gemeinden Widen und Be- rikon. Die Exekutiven der beiden Gemeinden haben die umfangreiche Analyse sowie die daraus resultierenden Körnung studiert und in mehreren Sitzungen diskutiert. Das Richtprojekt überzeugt in seiner Qualität und wurde als auf den Ort abgestimmt ge- würdigt. Die Empfehlungen der Gemeinderäte für das Richtprojekt haben insbesonde- re zu folgenden Anpassungen am Richtprojekt geführt: Dichtedefinition über Gebäu- dehöhe, Einbindung der Eckparzelle Bellikonerstrasse / Kesslernmattstrasse, Steige- rung der Aussenraumqualität (Optimierung der Spielplatzgrösse mit mindestens 20% der anrechenbaren Geschossfläche), Bachöffnung in der ersten Etappe und ausdrückli- cher Verzicht auf Lärmschutzwände (Details dazu im Kapitel «Richtprojekt Architek- tur»). Im Sommer 2017 verfasste das Planungsbüro arcoplan eine Stellungnahme, die insbesondere eine Einschätzung und Beurteilung der Dichte vornahm. Gestützt darauf erfolgten weitere Anpassungen am Richtprojekt. Das überarbeitete Richtprojekt sowie das fachliche Gutachten standen den Baukommissionen als Grundlagen für den Ent- scheid zur weiteren Bearbeitung respektive für die Freigabe zur Erarbeitung des Ge- staltungsplans zur Verfügung (Gemeinderatsprotokolle vom September 2017).

Kantonale Vorprüfung Im Frühling 2018 gaben die Gemeinderäte den Gestaltungsplan für die Mitwirkung und die kantonale Vorprüfung frei. Mit der fachlichen Stellungnahme vom 21. Januar 2019 wurde der Gestaltungsplan durch das Departement Bau, Verkehr und Umwelt vorgeprüft. Während der Gestaltungsplan in vielen Punkten überarbeitet und präzisiert wurde, wird auf die Umsetzung einiger Empfehlungen verzichtet. So zum Beispiel auf die Festlegung der Hauszugänge, des Gemeinschaftsraums, die Flächige Ausweisung der Veloabstellplätze oder die Forderung nach einem weiteren Fachgutachten im Rah- men des Baugesuchs (Begründung in Kapitel 3.1.6 des vorliegenden Planungsberichts).

Mitwirkung Zwischen dem 25. Februar und dem 26. März 2019 fand die Mitwirkung statt. Den Auftakt bildete die Informationsveranstaltung vom 25. März 2019, an der den zahlreich erschienenen Anwohnern das Projekt durch die Bauherrschaft und die Planer vorge- stellt wurde. Während der Mitwirkungsphase wurden acht Begehren eingereicht. Die Begehren betrafen unter anderem die Gebäudehöhen, die Wegführung entlang des Pflanzerbachs, die Etappierung sowie die Strassen (Dorngasse sowie die In der Rüti - Strasse). Der Umgang mit den Begehren ist dem separaten Bericht zur Mitwirkung zu entnehmen. Gestaltungsplan In der Rüti | Planungsgegenstand und Ziele 16

Abschliessende Vorprüfung Mit den Schreiben vom 8. / 9. Januar 2020 wurde der Gestaltungsplan «In der Rüti» durch das Departement Bau, Verkehr und Umwelt respektive durch die Abteilung Raumentwicklung abschliessend vorgeprüft. Der abschliessende Vorprüfungsbericht enthält Vorbehalte, auf die wie nachfolgend erläutert eingegangen wird: – Die Bestimmung zu in den Gewässerraum ragenden Balkonen wird ergänzt, so- dass ausschliesslich freikragende Balkone zulässig sind. Damit können die da- runterliegenden Flächen weiterhin gemäss den Anforderungen der Gewässer- schutzverordnung gestaltet werden. (vgl. § 10 SNV) – Die Sichtzonen bei der Tiefgaragenausfahrt auf dem Gemeindegebiet von Be- rikon wurde entsprechend dem Merkblatt «Sicht an Knoten und Ausfahrten» überarbeitet. Der Überholfall wird berücksichtigt und die auf siedlungsorientier- ten Strassen erforderlichen Sichtzonen von mind. 2.5 m / 25 m und für fahr- zeugähnliche Geräte auf dem Gehweg von 2.5 / 15 m wurden umgesetzt. – Auf den Genehmigungsvorbehalt, welcher vor der öffentlichen Auflage eine Ab- stimmung mit dem «Mobilitätskonzept Zentrum Mutschellen» fordert, wird über eine Ergänzung von § 26 SNV eingegangen. Gemäss der ergänzten Bestim- mung muss der Gestaltungsplan vor der kantonalen Genehmigung mit dem «Mobilitätskonzept Zentrum Mutschellen» abgestimmt werden. Die Arbeiten am «Mobilitätskonzept Zentrum Mutschellen» sind noch nicht vollständig abge- schlossen. Die beiden Planungen werden während der parallelen Erarbeitung inhaltlich koordiniert (vgl. Ausführungen zu den Schlussbestimmungen auf Seite 65 des vorliegenden Berichts).

Auf die Empfehlung zum verpflichtenden Einbezug eines Fachgutachtens wird - wie bereits bei der Behandlung der fachlichen Stellungnahme vom 21. Januar 2019 erläu- tert - nicht eingegangen. Aufgrund intensiver Zusammenarbeit zwischen den Planern und den beiden Baukommissionen im Rahmen des Richtprojekts sowie des sehr frühen Einbezugs eines externen Planungsbüros (Fachgutachten von arcoplan vom 10. August 2017) bleibt das Fachgutachten auf Stufe Baugesuch optional. Die Gemeinderäte von Widen beziehungsweise Berikon sind auf Basis der jeweils rechtskräftigen BNO er- mächtigt, ein Fachgutachten einzufordern.

Öffentliche Auflage - Gestaltungsplan In der Rüti | Zentrale Sachthemen 17

2 Zentrale Sachthemen

2.1 Richtprojekt Architektur

Im November 2016 wurde das Richtprojekt erstmals den beiden Baukommissionen der Gemeinden Berikon und Widen vorgestellt. Sie beurteilten das Richtprojekt in seinen Grundzügen positiv. Die Dichte und der Zeitpunkt der Bachfreilegung wurden dabei intensiv diskutiert. Es erfolgte eine erste Anpassung der Dichte durch die Reduktion um ein Vollgeschoss des Gebäudes an der Strasse In der Rüti. Um die Fragestellungen der baulichen Dichte noch besser einschätzen zu kön- nen, wurde auf Anregung der Gemeinden ein Fachgutachten zum städtebaulichen Entwurf und der volumetrischen Verträglichkeit der geplanten Baukörper beim Büro Arcoplan beauftragt. Dieses lag in einer ersten Form im Mai 2017 vor und wurde an einer weiteren Sitzung mit den Baukommissionen diskutiert. Als Ergebnis der Untersuchungen von Arcoplan erfolgte auch bei den beiden Ge- bäuden in der Dorngasse und am Gebäude in der Kesslernmattstrasse eine Reduktion um ein Geschoss. Ausserdem wurde eine Erweiterung im Bereich der Eckparzelle Kess- lernmattstrasse alternativ mit einem freistehenden Gebäude untersucht. Da sich die Platzverhältnisse für einen Einzelbau als zu begrenzt zeigten, wurde die ursprünglich vorgeschlagene Variante mit einem Anbau weiterverfolgt. Der abschliessende Bericht von Arcoplan nach den erfolgten Anpassungen lag im Au- gust 2017 vor und wurde mit dem finalen Richtprojekt bei den Gemeinden eingereicht. Die Freigabe des Richtprojekts zur Ausarbeitung des Gestaltungsplans erfolgte per Gemeinderatsprotokoll im September 2017.

2.1.1 Ortsbauliche Analyse

Im direkten Umfeld des Planungsperimeters finden sich mit den Siedlungen Schachen- feld, Kelleräcker und Lehnisweid Wohnüberbauungen grösseren Massstabs und jeweils eigenständiger Struktur. Diese erreichen mit 3−5 Vollgeschossen bereits die Vorgaben der BNO. Zwischen Dorngasse und Pflanzerbach schiebt sich jedoch ein keilförmiger Bereich mit kleineren Einfamilienhäusern bis an die Bellikonerstrasse heran. Während diese Kleinteiligkeit im südwestlichen Teil der Dorngasse dem Zonenplan gerecht wird, erscheint die Bebauung mit Einfamilienhäusern an der Bellikonerstrasse zwischen Dorngasse und Kesslernmattstrasse als ortsbauliche Lücke im Strassenbild. Den öffent- lichen Bauten Bibliothek, Kirche und Alterszentrum Burkertsmatt auf der anderen Seite der Kantonsstrasse fehlt somit ein angemessenes Gegenüber.

Abbildung 4: Analyse – Bebauungsstrukturen Gestaltungsplan In der Rüti | Zentrale Sachthemen 18

Das Areal ist sowohl für den öffentlichen Verkehr als auch für den Individualverkehr sehr gut erschlossen: Es liegt an der Kantonsstrasse, auf der auch der Bus fährt, und in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof der BDWM. Betrachtet man die Ebene der Gemein- destrassen, so fällt auf, dass die kleine Strasse In der Rüti den Perimeter ungünstig durchschneidet. Als sehr untergeordnete Strasse mündet sie dennoch direkt in die Kantonsstrasse. Hingegen erscheint eine spätere Verlängerung der Steinhügelstrasse bis zur Dorngasse als sinnvolle Option einer künftigen Weiterentwicklung des Stras- sennetzes.

2.1.2 Variantenstudium

Im Zug der Entwicklung des Richtprojekts wurden verschiedene Varianten untersucht. Ausgehend von blockrandartigen Grossformen, die dem Strassenverlauf folgen, hat sich die Körnung immer weiter verfeinert. Eine Ausrichtung der Gebäude parallel zur Strasse In der Rüti erschien eher fremd, da der städtebauliche Kontext durch eine freie Setzung der Gebäude geprägt ist. In den ersten Varianten wurde vorgeschlagen, den Bach an der bestehenden un- terirdischen Position freizulegen. Aufgrund der einzuhaltenden Abstände zum offenen Bachlauf blieben die Parzellen an der Dorngasse unbebaut; als Freiraum am Bach war eine Grünfläche vorgesehen. Die städtebauliche Situation vermochte jedoch nicht zu überzeugen.

Variante 1 − «Zwei Grossformen»

Abbildung 5: Variante «Zwei Riegel» - Block- randartige Grossformen

- Bach wird an der bestehenden, unterirdischen Position freigelegt - Mit den Gewässerschutzabständen keine Bebauung entlang der Dorngasse möglich - Vorschlag einer Grünanlage entlang des Bachs anstelle einer Bebauung - Blockrandartige Bebauung erscheint als Typologie zu städtisch und entspricht nicht dem gewünschten Vermarktungssegment der Wohnungen Gestaltungsplan In der Rüti | Zentrale Sachthemen 19

Variante 2 − «Riegel und Villen»

Abbildung 6: Variante «Riegel und Villen» - Kombination aus strassenbegleitendem Rie- gel und Einzelbauten

- Vorschlag einer Grünanlage entlang des Bachs (wie Variante 1) - Länglicher Riegel entlang der Kantonsstrasse als Lärmschutzbauwerk - Nach Süden aufgelockerte, villenartige Baukörper entlang der Strasse In der Rüti - Durch die sehr unterschiedlichen Typologien entsteht kein einheitliches Sied- lungsbild

Es entstand die Idee, mit einer Verlegung des Bachlaufs im Zug der Offenlegung des Gewässers die baurechtliche Situation an der Dorngasse zu entschärfen und dort eine angemessene Bebauung zu ermöglichen. Darüber hinaus wäre mit einem naturnah gestalteten, offenen Bachlauf ein erheblicher Gewinn an Aussenraumqualität zu errei- chen, der der Anforderung an einen Gestaltungsplan gerecht wird. Die bestehende Lücke im Naturraum Pflanzerbach könnte langfristig geschlossen werden.

Variante 3 − «Polygonale Baukörper»

Abbildung 7: Variante «Polygonale Körper»

- Erste leichte Verschiebung des offenen Bachlaufs Richtung Süd-Ost, um Be- bauung an der Dorngasse zu ermöglichen - Polygonale Baukörper füllen gesamte Parzelle entlang der Grenzabstände aus - Baukörperform und Ausrichtung parallel zum Strassennetz erscheinen jedoch in der Umgebung eher fremd, da diese geprägt ist von frei gesetzten, orthogo- nalen Baukörpern Gestaltungsplan In der Rüti | Zentrale Sachthemen 20

Die Varianten 1−3 wurden aus den genannten Gründen als für den Ort unpassend ein- gestuft und schliesslich verworfen. Eine weitere Variante unter dem Namen «Gestaffel- te, villenartige Baukörper» wurde als tragfähigstes Konzept mit der räumlich interes- santesten Bebauungsstruktur ausgewählt und der weiteren Ausarbeitung zum Richt- projekt zu Grunde gelegt.

2.1.3 Richtprojekt

Entgegen den ersten polygonalen Varianten verfolgt das ausgewählte Richtprojekt ei- nen anderen Ansatz. Ausgehend von der Bellikonerstrasse entwickelt sich eine Struktur aus zueinander orthogonal gesetzten Baukörpern, die über ihre Stellung und volumet- rische Versätze auf die unregelmässige Parzellenform reagieren. Gleichzeitig wird durch die Orthogonalität die Lesbarkeit als zusammengehörige, individuelle Bebauung gestärkt. Eine Eigenschaft, die Siedlungen wie das angrenzende Schachenfeld ebenfalls aufweisen.

Abbildung 8: Modellbilder definitives Richt- projekt

Die plastische Bearbeitung der Bauten erzeugt ein offenes Gefüge, das sich in den ver- schiedenen Etappen erweitern lässt. Die gestaffelte Erscheinung dient aber auch der Brechung der Volumen, um eine Massstäblichkeit zu erreichen, die der kleinteiligen Bebauung im direkten Umfeld nicht zu mächtig entgegentritt. Vorgesehen ist eine reine Wohnnutzung mit den zugehörigen, dienenden Funk- tionen. Eine Gewerbenutzung wird auf Grund der Lage in der Wohnzone W3 als wenig sinnvoll erachtet, speziell auch im Hinblick auf die gewünschte Stärkung der nahen Zentrumszone von Widen. Darüber hinaus erscheint für die Ansiedelung einer Ver- kaufsnutzung die Passantenfrequenz als zu gering bzw. die direkten Parkierungsmög- lichkeiten an einer Kantonsstrasse als ungünstig. Gestaltungsplan In der Rüti | Zentrale Sachthemen 21

Abbildung 9: Schwarzplan definitives Richt- projekt mit Betrachtungsperimeter

2.2 Richtprojekt Landschaft / Aussenraum

Die gesamte Umgebungsgestaltung kann in drei Teilbereiche eingeteilt werden. Der Strassenraum entlang der Bellikonerstrasse, der vorwiegend als Durchgangsbereich fungiert. Die Siedlung, mit ihren grosszügig angelegten Grünflächen sowie der Pflanzerbach, der als zentrales Element den natürlichen Charakter der Gesamtum- gebung unterstreicht.

Strassenraum Die Kantonstrasse «Bellikonerstrasse» bildet das Anfangsstück der Achse Bahn- hofstrasse - Hasenbergstrasse und wird rege befahren. Ein durchgängiges Strassenbild fehlt bis heute. Im neuen Bebauungsbereich soll deshalb analog zur Gestaltung der gegenüberliegenden Strassenseite (Bereich Burkertsmatt) eine Aufwertung mit Baum- reihen (z.B. Winterlinden) erfolgen, damit der Strassenraum klar gefasst und für Fuss- gänger als Allee mit hoher Aufenthaltsqualität erlebbar ist.

Abbildung 10: Schema Situation Strassenbe- grünung Gestaltungsplan In der Rüti | Zentrale Sachthemen 22

Die Baumreihe wird mit duftenden Winterheckenkirschen unterpflanzt. Das Gehölz ist sehr robust, schafft eine klare Grenze zu öffentlichem sowie halbprivatem Raum und erfreut im Winter jeden Spaziergänger mit angenehm riechenden, gelben Blüten.

Abbildung 11: Baumreihe mit Unterpflanzung

Abbildung 12: Winterlinde / Unterpflanzung mit Winterheckenkirsche

Siedlungsraum Bei grösseren Überbauungen in Widen und Berikon fällt auf, dass die Aussenräume mit grosszügigen Grünflächen ausgestaltet sind. Auch die Einfamilienhäuser sind meist von grosszügigen Vorgärten umgeben. Ziel der neuen Überbauung ist daher, mit der Aussenraumgestaltung den Grünflächen in den Gemeinden gerecht zu werden. Die Gestaltung soll von grosszügigen Grünflächen, die sich einer organischen und natürli- chen Formsprache bedienen, geprägt sein. Die Flächenaufteilung ist so konzipiert, dass halbprivate Bereiche mit einer lo- ckeren Bepflanzung von den öffentlichen Bereichen, zu dem auch der Innenhof mit Gestaltungsplan In der Rüti | Zentrale Sachthemen 23

Spielplatz gehört, getrennt werden. Die Strukturen sind aber nicht streng geschnitten, sondern locker gegliedert. In Bereichen, in denen keine trennende Bepflanzung vorgesehen ist, vor allem im Bereich zum Bach hin, geht der halbprivate Bereich nahtlos in den öffentlichen Be- reich über. Diese Haltung entspricht der Grosszügigkeit, die sich auch in den anderen Siedlungen in Widen findet. Der Eigentümer / Mieter entscheidet, wie deutlich er sei- nen halbprivaten Bereich durch die Intensität der Rasenpflege hervorhebt. Auch die Zugangswege sind so angelegt, dass die Anlage grosszügig wirkt. Durch die geschwun- genen Wege lässt sich die Umgebung von allen Seiten her auf eine andere Art und Wei- se erleben. Sichtwinkel und Blickbezüge spielen dabei eine wichtige Rolle.

Abbildung 13: Übersicht Aussenraum / Spiel- und Erholungsflächen

Die Hauptzugangswege zu den Gebäudeeingängen sind in Sickerasphalt gehalten. Sie sind so dimensioniert, dass die Erschliessung für Feuerwehr oder auch Umzugswagen gewährleistet wird. Bei jedem Hauseingang befinden sich mehrere schlichte Fahrrad- bügel. Gemäss dem Kapitel 0 können 128 gedeckte und 44 ungedeckte Veloparkplätze erstellt und nachgewiesen werden. Als Randabschluss der unterschiedlichen Belagsflächen dienen durchgehende, eingelegte Stahlbänder. Ihre schlanke, unauffällige Erscheinung unterstützt den ange- strebten, natürlichen Charakter. Die Materialien sind bewusst einfach gehalten. Es sollen möglichst wenige Be- lagsmaterialien unterschieden werden. So ist auch die Grünfläche vollflächig als Blu- menwiese gedacht − im Sommer ein farbenfrohes Gestaltungselement. Die halbpriva- ten Räume können durch regelmässiges Mähen zum Rasen werden. So wird durch die Schnittkante von niederem zu hohem Gras eine subtile Grenze definiert. Die Belags- und Grünflächen im gesamten Gestaltungsplanperimeter lassen sich auf drei Materialien reduzieren: - Hartbelag (Sickerasphalt) - Ungebundene Beläge Chaussierung / Rundkies (optisch kein Unterschied zu erkennen) - Blumenwiese (die durch regelmässigen Schnitt zum Rasen wird) Gestaltungsplan In der Rüti | Zentrale Sachthemen 24

Abbildung 14: Sickerasphalt/ Chaussierung, Rundkies / Blumenwiese, Rasen (v.l.n.r.)

Im Zentrum der Anlage gibt es einen Spiel- und einen Aufenthaltsbereich, die mit schattenspendenden Solitärbäumen bepflanzt und durch einen Pavillon ergänzt wer- den. Das Besondere am ausgewählten Baum ist, dass er vor dem Blattabwurf sowie bei Regen oder feuchtem Zustand der Blätter nach Lebkuchen riecht, deshalb auch der Name Kuchenbaum.

Abbildung 15: Planausschnitt Spielbereich Zentrum / Referenzfoto - Kuchenbaum

Die Spielgeräte sind, um dem Gesamtkonzept gerecht zu werden, vorwiegend in Robi- nienholz gehalten. (Es werden, wo es Sinn macht und es die Möglichkeiten zulassen, auf metallische Spielgeräte verzichtet). Ziel der Spielgeräte-Auswahl ist, die gleichzeiti- ge Nutzung durch mindestens zwei Kinder zu gewährleisten. Es wird eine Korbschau- kel eingeplant, auf der mehrere Kinder gleichzeitig schaukeln können, ausserdem eine Balkenschaukel oder Kleinkinderwippe, die nur mit zwei Kindern einwandfrei funktio- niert, und ein Sandkasten. Die Ausstattungen sind so zu definieren, dass Kinder ge- meinsam spielen und dabei ihr soziales Verhalten stärken. Der Fallschutz unter den Spielgeräten wird mit Rundkies erstellt und gleicht im Erscheinungsbild einer Chaus- sierung (siehe Belagsflächen). In den Bereichen, in der die halbprivate Nutzung aus Platzgründen nicht nahtlos in Blumenwiese überlaufen kann, wird Staudenmischpflanzung mit integrierten Gehöl- Gestaltungsplan In der Rüti | Zentrale Sachthemen 25 zen eingesetzt. Sie trennen halbprivate oder private Räume vom öffentlichen Raum. Die Staudenmischung ist so gewählt, dass sich diese durch das Jahr hindurch stetig verändert. Die Attraktivität der Stauden wird durch die Blüte oder spezielle Blattstruk- turen erreicht.

Abbildung 16: Staudenbepflanzung / Frau- enmantel / schmalblättriger Sonnenhut / Fe- derborstengras

Die eingestreuten Gehölze sind als Strukturpflanzen punktuell so eingesetzt, dass sie Blickachsen brechen oder direkte Einblicke in die ebenerdig gelegenen Wohnungen verwehren. Besonders in der Winterzeit ist es wichtig, mit eingestreuten Gehölzen den Sichtschutz zu gewähren. Da die meist verwelkenden Stauden, mit Ausnahme deren, welche als Winterschmuck erhalten bleiben, nicht die nötigen Strukturen bilden. Die vorgeschlagene Staudenmischpflanzung besteht aus: - Frauenmantel Alchemilla mollis - Schafgarbe Achillea millefolium ‚Paprika’ - Silberkerze Actaea simplex ‚Brunette’ - Gräser Chinaschilf und Federborstengras Miscanthus sinensis ‚Yaku Jima’/ Pennisetum alopecuroides - Schmalblättriger Sonnenhut Echinacea angustifolia Zu den ausgewählten Gehölzstrukturen gehören: - Duftblüte Osmathus x burkwodii (Immergrün, den Hauptbedarf an Sichtschutz im Winter abdeckend) - Felsenbirne Amelanchier rotundifolia - Kletterhortensie Hydrangea anomala petiolaris - Eichenblättrige Hortensie Hydrangea quercifolia (schöne Herbstfärbung) - Winterduftheckenkirsche Lonicera purpusii - Silberkriechweide Salix repens nitida

Abbildung 17: Duftblüte / eichenblättrige Hortensie / Gemeine Felsenbirne Gestaltungsplan In der Rüti | Zentrale Sachthemen 26

Abbildung 18: Referenzbild Staudenmisch- pflanzung mit Gehölzstruktur

Abbildung 19: Schnitt Spielbereich, Stauden- mischpflanzung mit Gehölzstrukturen (mass- stabslos)

Flächennachweis Spiel- und Erholungsbereiche § 50 BNO der Gemeinde Widen legt die Grösse der Spielplätze auf mindestens 20% der anrechenbaren Geschossfläche (aGF) fest. Die Bestimmungen der Gemeinde Berikon verlangen für gemeinschaftliche Spiel- und Aufenthaltsbereiche mindestens 15% der anrechenbaren Geschossfläche der Wohnnutzung. Da die Gemeinde Widen mit 20% die strengeren Anforderungen stellt, werden diese als Grundlage für den Nachweis verwendet. In der ersten Etappe wird eine aGF von 3'960 m2 gebaut, im Endausbau (Etappe 2) sind es total 5'910 m2 aGF. Für die Spiel- und Aufenthaltsfläche ergibt sich daraus ein Bedarf von 792 m2 in der ersten Etappe und 1'182 m2 in der zweiten Etappe. Beide Gemeinden halten in ihrer jeweiligen BNO fest, dass die gemeinschaftli- chen Spiel- und Erholungsbereiche nach den neusten Erkenntnissen und je nach Woh- numfeld / Wohnform kind- und altersgerecht auszugestalten sind. Folglich kann es nicht Sinn und Zweck sein, die geforderten rund 1'200 m2 als «klassischen» Kinder- spielplatz mit Schaukeln und Sandkästen auszugestalten. Kind- und altersgerecht meint, dass unterschiedliche Bereiche angeboten werden, die unterschiedliche Spiel- formen aber auch die Kreativität der Kinder fördern. Die Vielfalt an Materialien regt namentlich kleinere Kinder (Spielalter 0 – 3 Jahre) zu langem Verweilen ein. Elemente aus rohem Robinienholz dienen primär etwas älteren Kindern (Spielalter 2 – 5 Jahre). Vereinzelte höhere Stangen können auch dazu verwendet werden, mit Seilen und Tü- chern Hütten zu bauen und dergleichen (Spielalter 3 – 8 Jahre). Die Platzflächen und Wege sind - da sie frei von motorisiertem Verkehr sind - zum Rennen, Velo- und Skateboard fahren, Unihockey, Zeichnen mit Kreide usw. geeignet, (2 – 16 Jahre). Chaussierte Flächen eignet sich beispielsweise für Boule. Angesprochen sind dabei Gestaltungsplan In der Rüti | Zentrale Sachthemen 27 primär Jugendliche und Erwachsene. Letztendlich ist auch die Natur respektive der Bach ein wertvoller Raum zum Spielen und insbesondere zum Erholen. Wie der nachfolgenden Abbildung zu entnehmen ist, kann von rund 1'500 m2 di- rekt zugänglicher Spiel- und Erholungsfläche ausgegangen werden. Die Fläche setzt sich aus dem Innenhofbereich (gelb) sowie dem Bachbereich (rot) zusammen. Der Innenhofbereich besteht aus dem möblierten Spielplatz, dem überdeckten Aussenraum (welcher Bestandteil des Innenhofs ist) den chaussierten und befestigen Flächen sowie dem Aussenbereich des Gemeinschaftsraums und wird bei der Überprüfung auf Stufe Gestaltungsplan zu 100% zu den Spiel- und Erholungsflächen angerechnet. Der Bach- bereich als wesentlicher und grosszügiger Erholungs- und Naturraum wird zu 50 % angerechnet. Der detaillierte Flächennachweis ist im Baubewilligungsverfahren zu erbringen.

Abbildung 20: Übersicht Aussenraum / Spiel- und Erholungsflächen

Pflanzerbach Der Pflanzerbach, der von Langenmoos bis zur verläuft, ist in der Gemeinde Widen nur im Bereich In der Rüti auf einem längeren Abschnitt eingedolt. Um den Aussenraum der Überbauung zu stärken und dem natürlichen Charakter gerecht zu werden, soll der Pflanzerbach geöffnet werden. Dadurch können wichtige Trittsteine für Flora und Fauna entstehen. Mit der Öffnung und grosszügigen Umgebungsgestal- tung wird der Bach zu einem zentralen Gestaltungselement aufgewertet. Vorausbli- ckend könnte die geplante Bebauung mit der angestrebten Gestaltung ein kleines Nah- erholungsgebiet im Siedlungsraum darstellen. Die Öffnung und Anhebung des Pflanzerbachs auf ca. 1.5 − 2 m unter dem neuen Gelände hat zum Ziel, diesen neben dem Innenhof zum Mittelpunkt der Siedlung zu entwickeln. Er steht für das Konzept der naturnahen Umgebungsgestaltung und wird für Anwohner und Besucher erlebbar (Schemaschnitte inkl. Bepflanzung im Richtpro- jekt Umgebung). Von der Siedlung zum Bach nimmt die Staudenbepflanzung ab, die Gehölzstruk- turen nehmen zu. Einzig die Blumenwiese zieht sich bis zum Bach hinunter. Die Ge- hölzgruppen / Heistergruppen setzen sich aus einheimischen Pflanzen zusammen: Gestaltungsplan In der Rüti | Zentrale Sachthemen 28

- Feldahorn Acer campestre - Haselnuss Corylus avellana - Schwarzer Holunder Sambucus nigra - Gewöhnlicher und wolliger Schneeball Viburnum opulus/ Viburnum lantana - Kornelkirsche Cornus mas - Ohrweide Salix aurita - Salweide Salix caprea

Abbildung 21: gewöhnlicher Schneeball / Kornelkirsche / Feldahorn (v.l.n.r.)

Die geschwungenen Sickerasphaltwege, die zu den Hauseingängen führen, lösen sich zum Pflanzerbach in Chaussierung auf. Die Besucher werden von festem zu losem Be- lag geführt. Die Bepflanzung wird aufgelockert und die Sinneseindrücke werden neu entfaltet.

Abbildung 22: Referenzbild Übergang Pflan- zerbach/ Ohrweide

Um am Pflanzerbach Trittsteine für Flora und Fauna und auch einen Erlebnis- und Erholbereich zu gestalten, werden bis zur Etappe 3 zwei Übergänge mit Betontrittstei- nen geschaffen. Sie sind die einzigen künstlichen Elemente im Bachbereich. Neben den Querungen werden zudem kleine Aufenthaltsnischen aus Kies vorgesehen, um den Bach aus nächster Nähe zu erleben. Der öffentliche Verbindungsweg entlang des Pflanzerbachs, der sich in das über- geordnete Wanderwegenetz einfügt, wird ebenfalls mit ungebundenem Belag erstellt. Am Anfang und Ende des Weges werden die Passanten mittels Sitzbänken und kleinen chaussierten Vorplätzen zum Verweilen eingeladen. Gestaltungsplan In der Rüti | Zentrale Sachthemen 29

2.3 Abstimmung Siedlung und Verkehr

2.3.1 Verkehrsnetz / -führung

Im Rahmen des «Kommunalen Verkehrskonzepts» (12. Juli 2011) wurde u.a. die Stras- senhierarchie des kommunalen Strassenwegnetzes von der Gemeinde Widen festge- legt.

Abbildung 23: Ausschnitt KVK – motorisier- ter Individualverkehr

Der Gestaltungsplan und das Richtprojekt In der Rüti (in der obenstehenden Abbil- dung rot umkreist) orientieren sich hinsichtlich der Anbindung des MIV am KVK. Es entstehen somit zwei Anbindungen von Tiefgaragenzufahrten. Eine Zufahrt erschliesst sich via Eulenkreisel, Schachenfeldstrasse und Dorngasse. Die Wegfahrt ist jedoch nur via Schachenfeldstrasse möglich; die Dorngasse wird abschnittsweise als Einbahn sig- nalisiert und würde ausschliesslich der Erschliessung der Parzellen Nrn. 426 und 427 dienen. Eine zweite Tiefgarage mit Anschluss an die Kesslernmattstrasse, die auf dem Gemeindegebiet Berikon liegt und ebenfalls als Quartiersammelstrasse zu klassieren ist, bildet der andere Anschlusspunkt für den MIV. Dieser Anschluss wurde bewusst so gewählt mit dem Ziel, die MIV-Belastung für das Quartier so gering wie möglich zu halten. Mit der Lage der Einfahrt nahe der Kantonsstrasse kann der Verkehr schnell via übergeordnetes Strassennetz abfliessen oder zufahren. Mit der Annahme, dass 40−60% in der Abendspitze in die Tiefgarage einfahren, empfehlen wir aufgrund des Rückstaus (Einfahrten abends 15 bis 30 MIV-Fahrten), im Einfahrtsbereich eine zwei- spurige Rampe zu planen. Die zwischen der Schachenfeldstrasse und Bellikonerstrasse befindliche Dorn- gasse ist nach den Kantonsstrassen und der Bremgartenstrasse die meist befahrene Strasse in der Gemeinde Widen. Die Dorngasse ist derzeit mit einer Breite von ca. 3.50 m zu schmal dimensioniert. Das Kreuzen ist nur mit der Überfahrt des ca. 2.00 m breiten Trottoirs möglich. Mit der Verfügung einer Strassenlinie auf den Parzellen-Nrn. 340, 343 und 1123 wird eine allfällige Strassenverbreiterung der Dorngasse auf insge- samt 7.5 m (Strassenbreite 5.50 m plus Trottoir 2.00 m) ermöglicht. Damit die Grund- Gestaltungsplan In der Rüti | Zentrale Sachthemen 30 stücke weiterhin gut überbaut werden können, ist der Strassenabstand von 4.00 m ab der heute bestehenden Strasse zu bemessen. Die In der Rüti Strasse bleibt aufgrund der Mitwirkungsbegehren in ihrer Ab- messung bestehen und wird nicht verlängert oder verbreitert. Aufgrund der Überbau- ung wird die Strasse im Bereich der Parzellen Nr. 349 bzw. Nr. 354 gekappt und dient nur noch der Erschliessung (motorisierter Verkehr) der drei südlich gelegenen Grund- stücke (Parzelle Nr. 342 wird direkt über die Dorngasse erschlossen). Wendemanöver müssen individuell auf dem jeweiligen Privatareal erfolgen. Die In der Rüti Strasse wird Richtung Südosten einzig mit einem Fuss- und Veloweg (über die Parzellen Nrn. 2, 3 und 4 Berikon) ergänzt. Für den Langsamverkehr wird - neben der weiter südwest- lich bereits bestehenden Verbindung - eine weitere Verbindung von der Dorngasse zur Kesslernmattstrasse geschaffen. Die Fuss- und Radwegverbindung fördert die Vernet- zung und trägt zu einem engmaschigen Velo- und Fusswegnetz bei. Die Wegverbin- dung wird mit Blick auf eine zukünftige Weiterentwicklung des Quartiers frühzeitig gesichert.

Abbildung 24: Verkehrskonzept

ÖV-Haltestellen liegen in unmittelbarer Nähe des Areals. Der Bahnhof Widen der RVBW ist in 7−12 Minuten zu Fuss erreichbar, was den Wohn-Standort für ÖV- Nutzende interessant macht. Aufgrund der Frequenzen der öffentlichen Verkehrsmittel wäre grundsätzlich mit Unterstützung eines Mobilitätskonzepts eine Reduktion der Parkplätze denkbar. Gestaltungsplan In der Rüti | Zentrale Sachthemen 31

2.3.2 Verkehrsabschätzung

Ausgangslage Für den Gestaltungsplan der Zentrumsüberbauung In der Rüti ist abzuschätzen, wie viel Verkehr aufgrund der neuen Überbauungen zu erwarten ist. Zudem ist zu berech- nen, wie viele Parkplätze (PW und Velo) erstellt werden müssen.

Abbildung 25: Kleinräumige Lage des Areals In der Rüti

Das Areal liegt an der kantonalen Hauptverkehrsstrasse K411 (Bellikonerstrasse). Di- rekt beim Areal liegen die zwei Bushaltestellen «Widen, Burkertsmatt» und «Berikon, Kesslernmatt». Rund 400 m südlich befindet sich die Haltestelle «Berikon-Widen» der Bremgarten-Dietikon-Bahn (Linie S17 im Zürcher S-Bahn-Netz).

Grundlagen Für die Abschätzung des Verkehrsaufkommens kann auf folgende Unterlagen zurück- gegriffen werden: - Kenndaten Gestaltungsplan Zentrumsüberbauung «In der Rüti, Widen / Berikon», Überbauungsstudien, Stand 5. August 2016 - Online-Karten a-gis, abgerufen am 16. September 2016 - Baugesetz (BauG) des Kantons Aargau vom 19. Januar 1993 (Stand 1. Mai 2017) - Bauverordnung (BauV) des Kantons Aargau vom 25. Mai 2011 (Stand 1. Januar 2018) - VSS-Norm SN 640 281 «Parkieren; Angebot an Parkfeldern für Personenwagen» - VSS-Norm SN 640 065 «Parkieren; Bedarfsermittlung und Standortwahl von Velo- parkierungsanlagen» - Bosserhoff: Ver_Bau-Programm zur Abschätzung des Verkehrsaufkommens durch Vorhaben der Bauleitplanung, Gustavsburg 2015 Gestaltungsplan In der Rüti | Zentrale Sachthemen 32

Erwartete Nutzungen In den Bauzonenplänen der Gemeinden Widen und Berikon sind die jeweiligen Parzel- len der Wohnzone W3 zugewiesen. Gemäss der Überbauungsstudie zum Gestaltungs- plan wird das Areal in drei Etappen entwickelt. Die Abschätzung des Verkehrsauf- kommens und die Berechnung der zu erstellenden Parkplätze werden für die ersten zwei Etappen vorgenommen. Es sind in allen Etappen reine Wohnnutzungen vorgese- hen. Folgende Bebauungen sind in den ersten zwei Etappen geplant: Etappe 1 - Bruttogeschossfläche − Haus A: 1‘760m2 − Haus B: 1‘175m2 − Haus C: 1‘221m2 - Anzahl Wohnungen − 2.5 Zi.-Whg: 1 − 3.5 Zi.-Whg: 12 − 4.5 Zi.-Whg: 9 − 5.5 Zi.-Whg: 5 Etappe 2 - Bruttogeschossfläche − Haus C Erw.: 403m2 − Haus D-E: 1‘510m2 - Anzahl Wohnungen − 2.5 Zi.-Whg: 4 − 3.5 Zi.-Whg: 6 − 4.5 Zi.-Whg: 5 − 5.5 Zi.-Whg: 0 Gestaltungsplan In der Rüti | Zentrale Sachthemen 33

MIV-Fahrtenberechnung nach VSS-Norm (anhand Nutzung und Anzahl Wohnungen) Die Fahrtenberechnung erfolgt auf Basis der Anzahl Einwohner. Diese kann anhand zweier Methoden abgeschätzt werden: - Abschätzung anhand der Bruttogeschossfläche - Abschätzung anhand der Anzahl Wohnungen und des Wohnungsmixes

Unter der Annahme eines durchschnittlichen Flächenverbrauchs von 50 m2 pro Ein- wohner ergeben sich die in Abbildung 26 gezeigten Einwohnerzahlen pro Haus.

Methode Geschossfläche

Ort Bruttogeschossfläche [m2] BGF/EW [m2] Einwohner Haus A 1'760 50 35 Haus B 1'175 50 24 Haus C 1'221 50 24 Haus C Erw. 403 50 8 Haus D-E 1'510 50 30 Summe 6'069 121

gemäss Überbauungsstudie

Abbildung 26: Anzahl Einwohner anhand Ge- schossfläche

In Abbildung 27 ist die Abschätzung der Anzahl Einwohner pro Etappe anhand der geplanten Wohnungen ersichtlich.

Methode Anzahl Wohnungen Anzahl Wohnungen Einwohner pro Wohnung 1.5 Zi- 2.5 Zi- 3.5 Zi- 4.5 Zi- 5.5 Zi- 1.5 Zi- 2.5 Zi- 3.5 Zi- 4.5 Zi- 5.5 Zi- Ort Whg Whg Whg Whg Whg Total Whg Whg Whg Whg Whg Einwohner Haus A 0 1 8 3 1 13 1.2 1.6 2.2 2.7 3 30 Haus B 0 0 1 5 1 7 1.2 1.6 2.2 2.7 3 19 Haus C 0 0 3 1 3 7 1.2 1.6 2.2 2.7 3 18 Haus C Erw. 0 1 0 2 0 3 1.2 1.6 2.2 2.7 3 7 Haus D-E 0 3 6 3 0 12 1.2 1.6 2.2 2.7 3 26 Summe 0 5 18 14 5 42 100

gemäss Überbauungsstudie Annahme

Abbildung 27: Anzahl Einwohner anhand des Wohnungsmixes

Im Vergleich zur Abschätzung anhand der Geschossfläche ergibt sich eine geringere Anzahl Einwohner. Dies könnte daran liegen, dass relativ grosszügige Wohnungen geplant sind, die zu einem höheren Flächenverbrauch je Einwohner führen. Für die weitere Abschätzung wird mit einer Einwohneranzahl von rund 100 bis 120 Einwohner gerechnet.

Die Berechnung der MIV-Fahrten aufgrund der abgeschätzten Anzahl Einwohner ist in Abbildung 28 dargestellt. Aufgrund der relativ guten ÖV-Erschliessung wird von einem MIV-Modalsplit-Anteil von 40−60% ausgegangen. Es werden zwei Eckwerte für die Anzahl MIV-Fahrten angegeben: - Szenario «Min»: MIV-Fahrten bei minimaler Einwohneranzahl und günstigen MIV-Modalsplitanteil von 40% - Szenario «Max»: MIV-Fahrten bei maximaler Einwohneranzahl und ungünsti- gem MIV-Modalsplitanteil von 60% Gestaltungsplan In der Rüti | Zentrale Sachthemen 34

MIV- MIV- MIV- Anteil Einwohner Wege je MIV-Fahrten/Tag Fahrten Fahrten Anteil zusätzl. Personen Anteil Anteil Ort EW pro (inkl. Besucher) MSP ASP Besucher- pro Mfz MSP ASP Tag Whg BGF Min Max verkehr Min Max Min Max Min Max Haus A 30 35 3.3 40% 60% 10% 1.2 36 64 10% 12% 4 6 4 8 Haus B 19 24 3.3 40% 60% 10% 1.2 23 44 10% 12% 2 4 3 5 Haus C 18 24 3.3 40% 60% 10% 1.2 22 44 10% 12% 2 4 3 5 Haus C Erw. 7 8 3.3 40% 60% 10% 1.2 8 15 10% 12% 1 1 1 2 Haus D-E 26 30 3.3 40% 60% 10% 1.2 31 54 10% 12% 3 5 4 7

Summe (gerundet) 100 121 120 220 12 22 15 26

Annahme

Abbildung 28: Berechnung der MIV-Fahrten

Aufgrund der Abschätzung ist mit insgesamt 120 bis 220 MIV-Fahrten pro Tag zu rechnen. In der Spitzenstunde am Abend führt dies zu einem Verkehrsaufkommen von rund 15 bis 30 MIV-Fahrten.

2.3.3 Angebot / Bedarf Parkfelder

Berechnung Anzahl Parkfelder von Personenwagen nach VSS-Norm Gemäss BauV vom 25. Mai 2011 (Stand 1. Januar 2018) gilt für die Berechnung der Parkfelderzahl von Personenwagen die VSS-Norm SN 640 281 «Parkieren; Angebot an Parkfeldern für Personenwagen». Für reine Wohnnutzungen kann ein vereinfachtes Verfahren angewendet werden, das auf folgende Richtwerte setzt: - für Bewohner: 1 Parkfeld pro 100m2 BGF oder 1 Parkfeld pro Wohnung - für Besucher: 10% der Bewohner-Parkfelder Unter Berücksichtigung spezieller örtlicher Verhältnisse (z.B. sehr guter ÖV-Erschlies- sung) oder spezieller Wohnformen (z.B. autofreies Wohnen) kann eine Abweichung von den obigen Richtwerten angezeigt sein. Ohne Abweichung von den obigen Richtwerten ergibt sich aufgrund der Ge- schossflächen die in Abbildung 29 aufgezeigte Anzahl Parkfelder.

Abbildung 29: Anzahl Parkfelder anhand der Geschossfläche Gestaltungsplan In der Rüti | Zentrale Sachthemen 35

In der nachfolgenden Abbildung 30 ist die Berechnung der Anzahl Parkfelder anhand der geplanten Wohnungen ersichtlich.

Abbildung 30: Anzahl Parkfelder anhand der Anzahl Wohnungen

Je nach gewähltem Kennwert (BGF oder Anzahl Wohnungen) sind somit zwischen 47 und 71 Parkfelder (Bewohner- und Besucherparkplätze) zu erstellen. Aufgrund der Anzahl Parkplätze kann das Verkehrsaufkommen ebenfalls grob abgeschätzt werden. Geht man von einer Verkehrsaufkommensrate pro Parkplatz von 2−3 Fahrten/Tag aus, ergeben sich die in Abbildung 31 ersichtlichen Verkehrsmengen.

Abbildung 31: Verkehrsaufkommen aufgrund der Anzahl Parkplätze

Das Verkehrsaufkommen beläuft sich auf rund 90−210 MIV-Fahrten pro Tag und liegt in derselben Grössenordnung wie bei der Abschätzung anhand der Nutzungsart und - intensität (120−210 MIV-Fahrten pro Tag). Es ist zu berücksichtigen, dass die Ver- kehrsaufkommensraten von Parkplätzen stark variieren und insbesondere von den umliegenden Nutzungen und vom verkehrlichen Umfeld abhängig sind. Eine Abschät- zung anhand der umliegenden Nutzungen und verkehrlichen Situation ist deshalb stets verlässlicher.

Möglichkeit der Herabsetzung der Anzahl Parkfelder von Personenwagen Gemäss Art. 55 Absatz 4 des Baugesetzes des Kantons Aargau vom 19. Januar 1993 (Stand 1. Mai 2017) lässt sich der «Nutzungsplan für bestimmte Gebiete von dieser Pflicht ganz oder teilweise befreien oder die Erstellung von Parkfeldern ganz oder teilweise untersagen, um in Quartieren mit guter Anbindung an den öffentlichen Ver- kehr die Voraussetzungen für autoarmes oder autofreies Wohnen zu schaffen». Weder im Nutzungsplan der Gemeinde Widen noch demjenigen der Gemeinde Berikon wurde diese Möglichkeit für das Areal In der Rüti genutzt. Im Rahmen des Gestaltungsplans kann jedoch die Herabsetzung der Anzahl Parkfelder festgeschrieben werden. Diesbezüglich ist in der BauV vom 25. Mai 2011 (Stand 1. Januar 2018) in Art. 8, Absätze 2 und 3 festgehalten, dass «Gestaltungspläne von den allgemeinen Nutzungsplänen bezüglich … Herabsetzung der Parkfelderzahl Gestaltungsplan In der Rüti | Zentrale Sachthemen 36

… abweichen dürfen. Bei Abweichungen vom allgemeinen Nutzungsplan zeigt der Gemeinderat auf, wie diese zu einem siedlungs- und landschaftsgestalterisch besseren Ergebnis führen. Er beauftragt eine qualifizierte Fachperson mit der Ausarbeitung der Stellungnahme. Die Stellungnahme ist mit dem Entwurf öffentlich aufzulegen». Da das Areal In der Rüti mit den zwei Bushaltestellen «Widen, Burkertsmatt» und «Berikon, Kesslernmatt» sowie der Nähe zur Haltestelle «Berikon-Widen» (ca. 400 m) vergleichsweise gut erschlossen ist, kann eine Reduktion des Parkfeldangebots ins Auge gefasst werden. In der VSS-Norm SN 640 281 ist diese Möglichkeit erwähnt, es werden jedoch keine konkreten Richtwerte für die Reduktion bei einer reinen Wohnnutzung angegeben. Für andere Nutzungen werden in Abhängigkeit des Stand- ort-Typs prozentuale Reduktionsfaktoren aufgeführt. Die Norm unterscheidet fünf Standort-Typen (A-E). Die Einteilung wird einerseits aufgrund des Langsamverkehrs- anteils am gesamten erzeugten Personenverkehr und anderseits anhand der ÖV- Bedienungshäufigkeit vorgenommen. Das Areal In der Rüti entspricht gemäss diesem Zuordnungsschema am ehesten dem Standort-Typ D (Langsamverkehrsanteil <25%, ÖV-Bedienungshäufigkeit <4-mal pro Stunde). Für diesen Standort-Typ werden Re- duktionsfaktoren zwischen 10% und 30% angegeben. Wählt man einen Reduktionsfak- tor von 20% (Mittelwert zwischen 10% und 30%), ergibt sich die in Abbildung 32 auf- gezeigte Anzahl Parkfelder.

Abbildung 32: Anzahl Parkplätze aufgrund einer Reduktion um 20%

Das aufgrund der relativ guten ÖV-Erschliessung des Areals In der Rüti reduzierte Parkfelder-Angebot beläuft sich bei einem Reduktionsfaktor von 20% auf insgesamt 38 bis 57 Parkplätze. Eine Reduktion des Angebots würde die Erstellung eines Mobilitätskonzepts be- dingen, das aufzeigt, welche Massnahmen zur Reduktion des MIV-Verkehrsaufkom- mens zu ergreifen sind.

Berechnung Anzahl Veloparkplätze nach VSS-Norm Gemäss BauV vom 25. Mai 2011 (Stand 1. Januar 2015) gilt für die Berechnung der Veloparkplätze die VSS-Norm SN 640 065 «Parkieren; Bedarfsermittlung und Stand- ortwahl von Veloparkierungsanlagen». Diese gibt als Richtwert 1 Veloparkplatz pro Zimmer (für Bewohner und Besucher) an. In Abbildung 33 ist eine Übersicht der sich so ergebenden Anzahl Veloparkplätze pro Baubereich dargestellt. Bei der Berechnung werden halbe Zimmer miteingerechnet. Gestaltungsplan In der Rüti | Zentrale Sachthemen 37

Methode Anzahl Zimmer Anzahl Wohnungen 1.5 Zi- 2.5 Zi- 3.5 Zi- 4.5 Zi- 5.5 Zi- Total Anzahl Ort Whg Whg Whg Whg Whg Whg Zimmer Anzahl Velo-PP Haus A 0 1 8 3 1 13 49.5 50 Haus B 0 0 1 5 1 7 31.5 32 Haus C 0 0 3 1 3 7 31.5 32 Haus C Erw. 0 1 0 2 0 3 11.5 12 Haus D-E 0 3 6 3 0 12 42 42 Summe 0 5 18 14 5 42 166 168

gemäss Überbauungsstudie

Abbildung 33: Anzahl Veloparkplätze anhand der Anzahl Zimmer

Insgesamt sind 168 Veloparkplätze zu erstellen (Standort der Abstellplätze / Ausstat- tung).

Anforderungen Abstellplätze Veloverkehr Aufgrund der vorliegenden Unterlagen sind für die Projektierung von Veloabstellplät- zen zusammengefasst folgende Richtwerte zu empfehlen.

Bewohner/Innen 1 Velo-P pro Person

Besucher/Innen im Richtwert Bewohner/Innen enthalten

Aufteilung Veloparkierung Langzeitparkplätze (meist Kurzzeitparkplätze (offene Anlage, abschliessbare Anlage Überdachung erwünscht) überdacht)

Anteil an Gesamtparkierung 70 % 30 % davon Anteil Velo-P für Spezialfahr- 20 % 20 % zeuge (ohne Parkiersystem)

Abbildung 34: Bedarf Wohnen ( ASTRA. Handbuch Veloparkierung, 2008) JEB: Neu aufgebaut

Zusammenfassend sind folgende Grundsätze zu berücksichtigen: - Die Langzeitabstellmöglichkeiten können im Erdgeschoss oder im Unterge- schoss (zugänglich über Lift, Schieberampen in Kombination mit Treppen) untergebracht werden. - Ein Minimal-Angebot an gedeckten Abstellplätzen für regelmässige Velo- Fahrende sollte unmittelbar bei den Hauszugängen angeboten werden.

Die Gemeinde Widen weist unter § 49 BNO unterschiedliche Anforderungen bezüglich der Veloabstellplätze auf als die Gemeinde Berikon unter § 40 BNO, die 50 % der ge- samthaft zu erstellenden Veloabstellplätze oberirdisch sowie gut zugänglich vor- schreibt. Da der Gestaltungsperimeter auf Seiten der Gemeinde Berikon rund ein Fünf- tel der Gesamtfläche entspricht, wurde - in Absprache der Gemeinden - die Angaben der Veloabstellplätzen anhand des Handbuchs «Veloparkierung» des ASTAS und der VSS-Norm SN 640 065 ermittelt (vgl. Abbildung 35). Dieses sieht ein Verhältnis von 70% Langzeitparkplätzen (abschliessbare Anlagen überdacht) und 30% Kurzzeitpark- plätzen (offene Anlagen, Überdachung erwünscht) vor. Das Verhältnis wird mit dem Richtprojekt annähernd wie folgt erreicht: Gestaltungsplan In der Rüti | Zentrale Sachthemen 38

Abbildung 35: Angebot Veloabstellplätze gemäss Richtprojekt 22.03.2018

2.3.4 Schleppkurvennachweis & Sichtweiten

Tiefgaragen Die Befahrbarkeit der Tiefgaragen Schachenfeldstrasse und Kesslernmattstrasse ist gemäss VSS Norm 640 271a (Fahrzeug Typ PW) gewährleistet.

Abbildung 36: Befahrbarkeit Tiefgarage Schachenfeldstrasse Gestaltungsplan In der Rüti | Zentrale Sachthemen 39

Abbildung 37: Befahrbarkeit Tiefgarage Kess- lernmattstrasse

Entsprechend den Schleppkurvenüberprüfungen hinsichtlich der Befahrbarkeit werden bei der weiteren Planung geringfügige Anpassungen notwendig sein. Insbesondere die Einfahrt auf die Schachenfeldstrasse muss mit einem Wartebereich für Einfahrende konzipiert sein.

Sichtweiten Die nach dem Merkblatt «Sicht an Knoten und Ausfahrten» des Kantons Aargau gefor- derten Sichtweiten können an der Tiefgaragenzufahrt Schachenfeldstrasse sowie Kess- lernmattstrasse gewährleistet werden. Es gilt zu beachten, dass die Sichtweiten vom Wartebereich der Tiefgaragenzufahrt Kesslernmattstrasse Richtung Bellikonerstrasse, aufgrund der Nähe zur Kantonsstrasse, gering ausfallen. Infolge der reduzierten Ge- schwindigkeit der abbiegenden Fahrzeuge sind die Sichtweiten jedoch ausreichend definiert. Die Stützmauern bei den Tiefgaragenausfahrten sind so anzupassen, dass die Sichtweiten eingehalten sind.

Abbildung 38: Sichtweiten Tiefgaragenaus- fahrt Dorngasse / Schachenfeldstrasse Gestaltungsplan In der Rüti | Zentrale Sachthemen 40

Wie in der nachfolgende Abbildung ersichtlich, werden die Sichtzonen aufgrund der bereits heute bestehenden Einfahrtssituation (Dorngasse / In der Rüti - Strasse) auf der Parzelle Nr. 342 freigehalten. Die Erweiterung des Gestaltungsplanperimeters zur Sicherstellung der Sichtzonen (Ausfahrt aus der zukünftigen Tiefgarage) hat folglich keine materiellen Auswirkungen auf das angrenzende Grundstück.

Abbildung 39: Einfahrt Dorngasse / In der Rüti (Google streetview)

Abbildung 40: Sichtweiten Tiefgaragenaus- fahrt Kesslernmattstrasse

Hindernisfreies Bauen Die Umgebung sowie die öffentlich zugänglichen Wege und Bereiche sowie die Ausge- staltung der Tiefgarage sind gemäss den Grundsätzen des Behindertengleichstellungs- gesetzes (BehiG) zu konzipieren. Zudem soll das hindernisfreie Bauen gemäss BauV des Kantons Aargau umgesetzt werden. Gestaltungsplan In der Rüti | Zentrale Sachthemen 41

2.4 Lärm1

Ausgangslage Für das Areal In der Rüti gilt die Lärmempfindlichkeitsstufe (ES) II. Das Gebiet ist überbaut und kann als erschlossen betrachtet werden. Die massgebenden Belastungs- grenzwerte sind gemäss Art. 31 LSV die Immissionsgrenzwerte und betragen 60 dB(A) am Tag und 50 dB(A) in der Nacht. Die Immissionsgrenzwerte sind bei allen Fenstern von lärmempfindlichen Räu- men einzuhalten. Abgesehen von Küchen ohne Wohnanteil, Sanitärräumen und Ab- stellräumen (Art. 2 Abs. 6 Lit. a LSV) gelten in Wohnungen alle Räume als lärmemp- findlich. Lassen sich die Immissionsgrenzwerte nicht einhalten, kann eine Bewilligung nur erteilt werden, wenn ein überwiegendes Interesse besteht und die kantonale Be- hörde zustimmt. Die BNO Widen (2014) sieht in § 55 folgende weitergehende Bestim- mungen vor: «Der Gemeinderat kann die Anforderungen an die Lärmarchitektur (Stel- lung und Gestaltung der Bauten, Anordnung lärmempfindlicher Räume, Schallschutz- massnahmen usw.), selbst wenn die Grenzwerte eingehalten sind, im Sinne der Vor- sorge erhöhen, soweit dies technisch und betrieblich möglich sowie wirtschaftlich trag- bar ist.» Hinsichtlich Lärm ist die Bellikonerstrasse die massgebende Emissionsquelle. Gemäss dem kantonalen Emissionskataster betragen die Lärmemissionen 77.0 dB(A) am Tag beziehungsweise 69.6 dB(A) in der Nacht. Massgebend für die Beurteilung sind die Emissionen in der Nacht. Die im Vergleich zum Lärmnachweis (2016) aktualisier- ten Emissionszahlen von 2017 weisen für die Nacht die gleichen Werte auf.

Beurteilung Bei den Häusern B und E (siehe nachfolgende Abbildung) werden die Immissions- grenzwerte bei allen Berechnungspunkten eingehalten. Bei den Häusern A, C und D treten an den strassenzugewandten und zum Teil auch den strassennahen seitlichen Fassaden Immissionsgrenzwertüberschreitungen auf. Die Überschreitungen bewegen sich im Bereich von ca. 1−3 dB(A) an den seitlichen und ca. 4−8 dB(A) an den strassen- zugewandten Fassaden. Die Alarmwerte werden überall klar unterschritten. Für die Etappe 1 kann eine ähnliche Lärmbeurteilung angenommen wer- den. Die Immissionsgrenzwertüber- schreitungen bei Haus A entstehen gleichermassen. Das Haus B ist gleich- ermassen geschützt. Beim Haus C (in verkürzter Form) sollten durch den Schutz des bestehenden vorgelagerten Gebäudes nur sehr vereinzelt Über- schreitungen des Immissionsgrenz- werts vorkommen.

Abbildung 41: Lärmberechnung

1 Die detaillierten Ausführungen zum Thema Lärm sind dem Bericht Lärmnachweis verschoben vom 21.9.2016 (Beilage) zu entnehmen. Gestaltungsplan In der Rüti | Zentrale Sachthemen 42

Fazit / Reaktion Für die Einhaltung der lärmrechtlichen Anforderungen sind Massnahmen notwendig. Eine Temporeduktion auf der Bellikonerstrasse wird zurzeit als nicht realistisch einge- stuft, ist aber im Rahmen der vorgesehenen Strassenraumgestaltung und im Rahmen der Strassenlärmsanierung vertieft zu prüfen. Die Lärmsanierung, die noch nicht abge- schlossen ist, könnte eine Verbesserung bewirken (z.B. mittels lärmarmen Belägen). Auf den Bau von Lärmschutzwänden soll aus städtebaulichen Gründen (Wirkung auf den Strassenraum) verzichtet werden. Ergänzend sind architektonische Massnahmen zu ergreifen. Mit dem Gebäude A wurde versucht, unter Berücksichtigung der in Etappe 1 geltenden Abstandsvorschrif- ten ein möglichst langes, riegelartiges Gebäude entlang der Strasse zu positionieren, um so den Lärmeintrag in den Hofbereich zu reduzieren. Im Weiteren wird angestrebt, mit der Grundrissgestaltung der Gebäude zu reagieren, indem zunächst überwiegend Treppenhäuser oder Veloräume bzw. in den Wohnungen lärmunempfindliche Räume wie Bäder oder Reduits zur Strasse orientiert werden. Fenster von lärmempfindlichen Räumen sind hofseitig bzw. auf den Seitenfassaden und somit nicht direkt zur Strasse ausgerichtet. Darüber hinaus besitzen alle Wohnungen einen lärmabgewandten Aus- senbereich in Form einer Loggia oder Balkon.

Abbildung 42: Lärmgerechte Grundrisse (lärmabgewandtes Lüften und Aussenräume)

Mit den möglichen Massnahmen lässt sich die Lärmbelastung deutlich reduzieren, die Immissionsgrenzwerte an den strassenseitigen Fassaden dürften aber dennoch über- schritten werden. Für die Erlangung einer entsprechenden Ausnahmebewilligung muss ein überwiegendes Interesse geltend gemacht und die Zustimmung des Kantons einge- holt werden. Gestaltungsplan In der Rüti | Zentrale Sachthemen 43

2.5 Dichte

Dichteberechnung − Wohnungsbelegung Hinsichtlich der Dichte lassen sich für die Überbauung folgende Aussagen bzw. Be- rechnungen machen. Anhand der Belegungsdichte – die 2.2 Bewohner pro Wohnung beträgt (Quelle: Bundesamt für Statistik, Belegungsdichte 2016) – und den gemäss Richtprojekt geplanten 27 (1. Etappe) bis 42 Wohnungen (1. und 2. Etappe), lässt sich für das Gebiet eine maximale Einwohnerzahl von 59 bis 92 Personen berechnen. Bei einer Grundstücksfläche von 4'535 m2 (1. Etappe) und total 6'615 m2 (Endzustand, 2. Etappe) ergibt dies hochgerechnet eine Dichte von 130 −139 Einwohnern pro Hektare.

Dichteberechnung − Bruttogeschossfläche Wird die gleiche Berechnung über den Bruttogeschossflächenbedarf pro Kopf durchge- führt, ergeben sich vergleichbare Werte. Bei einem angenommenen Wohnflächenbe- darf von 55 m2 BGF pro Bewohner (Erfahrungswert) sowie einer Geschossfläche von 4'156 m2 (1. Etappe) und 6'200 m2 (1. und 2. Etappe)2 über alle Baubereiche lässt sich eine Bewohnerzahl von 75 bis maximal 112 Einwohnern errechnen. Mit den zuvor ver- wendeten Grundstücksflächen ergibt sich eine Dichte von rund 180 Einwohnern pro Hektare.

Einwohnerdichte im Vergleich (kantonaler Richtplan) Mit der Überbauung wird eine Einwohnerdichte erreicht, die dem Zentrum eines urba- nen Entwicklungsraums gerecht wird. Zum Vergleich: In Wohnschwerpunkten sind Dichten von 150 E/ha und in der Gemeinde Widen (bis 2040) eine gesamthafte Min- destdichte von 70 E/ha (überbaute Wohn- und Mischzonen) respektive 90 E/ha (un- überbaute Wohn- und Mischzonen) zu erreichen. Das Projekt leistet einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Zieldichten. Um diese zu erreichen und Quartiere mit nied- rigeren Dichten (Einfamilienhausquartiere mit geringem oder ohne Entwicklungspo- tenzial) zu kompensieren, müssen an guten Lagen und somit im Gestaltungsplangebiet In der Rüti auch höhere Dichten möglich sein und erreicht werden können. Die Innen- entwicklung und Verdichtung ist mit baulichen Veränderungen verbunden, die letzt- endlich optisch und städtebaulich wahrgenommen werden. Dies lässt sich, wenn die Innenentwicklung ernsthaft umgesetzt werden soll, nicht verhindern.

Beurteilung und Einschätzung der erreichten Dichte In Anbetracht der knapper werdenden Landreserven in den Gemeinde Widen und Be- rikon wird eine adäquate Dichte angestrebt. Sie rechtfertigt sich mit der ausseror- dentlich hohen Siedlungsqualität, der zentralen Lage zwischen Eulenkreisel und Mut- schellenknoten und der optimalen Anbindung an den öffentlichen Verkehr. Das Projekt leistet einen wichtigen Beitrag zur haushälterischen Nutzung des Bodens. Im Gestaltungsplangebiet wird eine Ausnützungsziffer (AZ) von 0.9 erreicht. Dies gilt sowohl für die erste als auch für die zweite Etappe. Beim Vergleich mit der zulässigen AZ nach Regelbauweise, diese liegt bei 0.5 in Berikon bzw. 0.55 in Widen, ist zu berücksichtigen, dass die AZ im Rahmen der Gesamtrevision in der Gemeinde Wi- den im Jahr 2014 grundsätzlich beibehalten wurde. Sie wurde beibehalten, um im Rahmen von Gestaltungsplänen die Möglichkeit zu schaffen, arealspezifisch die AZ erhöhen zu können. Die städtebauliche und architektonische Qualität lässt sich mit einer projekt- und gebietsspezifischen Erhöhung der AZ besser steuern als mit einer grundsätzliche Erhöhung der AZ pro Zone. Die Dichte einer Bebauung soll sich zudem aus einer städtebaulichen Betrachtung heraus ergeben und nicht Ergebnis einer ma-

2 Bei den Angaben wird sowohl der Gemeinschaftsraum in Haus C als auch das Attikageschoss in Haus C, das nach rechtskräftiger Bau- und Nutzungsordnung der Gemeinde Berikon nicht angerech- net werden muss, berücksichtigt beziehungsweise mit eingerechnet. Gestaltungsplan In der Rüti | Zentrale Sachthemen 44 thematischen Herleitung sein. Aus raumplanerischer und städtebaulicher Sicht ent- spricht die Dichte im Gestaltungsplangebiet einem urbanen Entwicklungsraum. Aufgrund der Diskussionen zur Dichte im Rahmen der Baukommissionssitzungen mit den beiden Gemeinden wurde bereits in einer sehr frühen Phase ein externes Gutach- ten in Auftrag gegeben. Dieses Fachgutachten (10. August 2017) sollte ausschliesslich die Verträglichkeit der Dichte beurteilen und wurde vom Planungsbüro arcoplan ver- fasst. Darin wird festgehalten, dass sich die Verdichtung insbesondere aufgrund der zentralen Lage im Dorf und der Lage an der Kantonsstrasse respektive der Nähe zu den Bushaltestellen rechtfertigt. Das Gutachten führt weiter aus, dass das Richtprojekt mit seiner Volumetrie und der Setzung der Bauten belegt, dass die vorgesehene Dichte gut umsetzbar ist und der Aussenraum die geforderten Qualitäten aufweist.

2.6 Pflanzerbach

Situation Mit dem revidierten und im Jahr 2011 in Kraft getretenen eidgenössischen Gewässer- schutzgesetz sind die Kantone und Gemeinden dazu verpflichtet, die Gewässerräume bis ins Jahr 2018 auf der Stufe kantonaler und kommunaler Nutzungsplanung festzu- legen. Das Ziel des Gewässerraums (GSchV Art. 41a) ist es, die natürlichen Funktionen der Gewässer, den Hochwasserschutz und die langfristige Gewässernutzung zu gewähr- leisten. Aufgrund des Verwaltungsgerichtsentscheides müssen im Kanton Aargau seit August 2017 sämtliche Gewässerräume grundeigentümerverbindlich im Rahmen der Nutzungsplanung umgesetzt werden. Zum heutigen Zeitpunkt verläuft der Pflanzerbach im Gebiet «In der Rüti» un- terirdisch. Der Gestaltungsplan sieht eine Umlegung und Öffnung des Gewässers mit einem Gewässerraum von 13 m vor. Ziel ist es, in diesem Abschnitt einen möglichst naturnahen Verlauf des Pflanzerbachs unter der Berücksichtigung der erforderlichen Hochwassersicherheit zu erreichen. Daneben soll durch die Um- und Offenlegung die Aufenthaltsqualität der Umgebung erhöht und eine die Überbauung der angrenzenden Parzellen ermöglichen. Zurzeit besteht im Gebiet «In der Rüti» lediglich eine Restgefährdung. Direkt oberhalb dieses Gebiets ist eine geringe Hochwassergefährdung entlang des Bachlaufs verzeichnet. Die Öffnung des Pflanzerbachs im Gebiet «In der Rüti» kann daher Ein- fluss auf die Gefährdungssituation in diesem Bereich haben. Zur Festlegung des Ge- wässerraums ist daher eine ganzheitliche über den Perimeter des Gestaltungsplan hin- ausreichende Sichtweise auf die Gewässerthematik notwendig.

Ausgangslage Der Pflanzerbach entspringt im Gebiet Unterlangenmoos / Weid und verläuft bereits im Kulturland Abschnittweise eingedolt. Vor Eintritt ins Siedlungsgebiet fliesst er offen und naturnah mit einer natürlichen Sohlenbreite von 0.8 m. Im Siedlungsgebiet fliesst er bis zum Gestaltungsplangebiet mehrheitlich offen, die Naturnähe des Gewässers nimmt jedoch leicht ab und die natürliche Sohlenbreite erhöht sich auf 1.2 - 1.8 m. Daraus folgt ein theoretischer Gewässerraum von 11 m. Auf Höhe Burkertsacher führt ein Hochwasserentlastungskanal Wasser vom Haldenbach zu. Bis dahin hat der Pflan- zerbach keine weiteren Zuflüsse. Zwischen dem Zufluss des Hochwasserentlastungska- nals und dem heute eingedolten Bereich im Gebiet «In der Rüti» beträgt die natürliche Sohlenbreite bis auf einen kurzen Abschnitt, der wahrscheinlich auf den Einfluss eines Entlastungsstollens zurückzuführen ist, vor der Eindolung 1.5 m. Nach dem Gestal- tungsplangebiet zeigt sich ein ähnliches Bild. Es ist ebenfalls ein kurzer Abschnitt di- rekt nach der Eindolung vorhanden mit einem erhöhten theoretischen Gewässerraum von 17 m, danach fliesst der Pflanzerbach bis zum nächsten Zufluss über ca. 400 m mit Gestaltungsplan In der Rüti | Zentrale Sachthemen 45 einer natürlichen Sohlenbreite von 1.5 - 2.25 m und einem theoretischen Gewässer- raum von 11 - 13.5 m weiter.

Abbildung 43: Fachkarte Gewässerraum

Erforderlicher Gewässerraum ohne Um- und Offenlegung Gemäss Arbeitshilfe Gewässerraum muss für eingedolte Gewässer ebenfalls ein Gewäs- serraum ausgeschieden werden. Dieser beträgt beidseitig 6 m ab Innenkante des Ein- dolungsbauwerks (Art. 127, Abs. 2 BauG). Dies ergäbe im Fall des Pflanzerbachs bei einer aktuellen Nennweite der Eindolung von 1,25 m3 einen Gewässerraum von 6 m + 1,25 m + 6 m = 13.25 m. Zweck dieser Festlegung ist die Wartung/Unterhalt sowie der Erhalt der Möglichkeit, das Gewässer zu einem späteren Zeitpunkt zu öffnen. Im Fall «In der Rüti» wird eine solche Öffnung bereits angestrebt. Anhand der vorherrschen- den natürlichen Sohlenbreiten vor und nach dem eingedolten Abschnitt von 1.2 - 1.8 m oberhalb und 1.5 - 2.25 m unterhalb des Gebiets, wird von einer natürlichen Sohlen- breite des geöffneten Pflanzerbachs von ca. 1.5 - 2.0 m in diesem Abschnitt ausgegan- gen was im Baugebiet einen gem. Arbeitshilfe ermittelten Gewässerraum von 13.5 - 14 m bedeuten würde (beidseitig 6 m ab Uferlinie). Auf die beiden breiteren Bereiche gemäss Fachkarte Gewässerraum wird nicht Bezug genommen in der Annahme, dass diese breitere Ausprägung auf den in der Machbarkeitsstudie erwähnten Entlastungss- tollen zurückzuführen ist und dafür im Zuge des Gestaltungsplans eine vom Pflanzer- bach unabhängige Lösung gefunden wird.

3 vgl. Machbarkeitsstudie «Umlegung Pflanzerbach, Gemeinde Widen im Gebiet Rüti», Waser Baumanagement, Mühleweg 1B, 5524 Niederwil (22.06.2017) Gestaltungsplan In der Rüti | Zentrale Sachthemen 46

Aktuell bestehende Gefährdungen gemäss Gefahrenkarte

Abbildung 44: Gefahrenkarte

Aufgrund der aktuell verzeichneten Hochwassergefährdungslage besteht aktuell im Gebiet lediglich eine Restgefährdung durch Ereignisse mit geringer Wahrscheinlichkeit (HQ300)4 was eine Reduktion des Gewässerraums in dicht überbauten Gebieten und somit eine Festlegung des Gewässerraums auf 13 m erlaubt. Aufgrund der Veränderung der örtlichen Situation (Öffnung und Umlegung des Gewässers) muss diese Gefähr- dungslage jedoch neu überprüft werden. Daher wurde für das Gebiet eine «Machbar- keitsstudie Umlegung Pflanzerbach» durch das Büro Waser Baumanagement im Juni 2017 erarbeitet.

Ergebnisse Machbarkeitsstudie Umlegung Pflanzerbach Anhand der Machbarkeitsstudie wurde unter Betrachtung des gesamten Gewässerver- laufs und der bestehenden Situationen geprüft, ob eine Um- und Offenlegung des Pflanzerbachs, unter Einhaltung der geforderten Schutzziele und Hochwassersicherheit (HQ100), realisierbar ist. Dabei wurden auch die komplexen Zusammenhänge zwi- schen Haldenbach, Pflanzerbach und Hochwasserentlastungsleitung in Bezug auf die möglichen Gefährdungsereignisse mit berücksichtigt. Für den Pflanzerbach wurde dabei, in Abstimmung mit der kantonalen Fachstelle, ein HQ100 von 3m3/s festgelegt. Gemäss der Machbarkeitsstudie kann bei einer Sohlbreite von ca. 1,5 m und einer neu- en Sohltiefe von 1,5 m - 2,0 m der Pflanzerbach offengelegt und innerhalb des vorgese- henen Gewässerraums von 13 m gut realisiert werden. Eine Erhöhung des Gewässer- raums ist nicht erforderlich.

Technische Machbarkeit Die Öffnung und Anhebung des Pflanzerbachs wird als zentrales gestalterisches Quali- tätsmerkmal der Überbauung respektive des Aussenraums gesehen. Die technische Machbarkeit und hydraulische Funktion ist mit dem Bericht «Machbarkeitsstudie Um- legung Pflanzerbach» vom Büro WBM & Co Ingenieurwesen vom 22. Juni 2016 nach- gewiesen.

4 Nachführung Gefahrenkarte Widen nach Massnahme Entlastungsleitung Haldenbach (D. Rutz, Niederer+Pozzi Umwelt AG, Uznach; Mai 2012) Gestaltungsplan In der Rüti | Zentrale Sachthemen 47

Die Studie erbringt den Nachweis, dass es möglich ist, die Bellikonerstrasse zu unterqueren, ohne die bestehenden Werkleitungen (EW, Swisscom, upc etc.) zu tangie- ren. Der Kanal fliesst aktuell vier bis fünf Meter unter der Strasse hindurch. Um den Bach offen legen zu können, eine Zugänglichkeit und attraktive Gestaltung zu gewähr- leisten (flache Böschungen), ist es besonders wichtig, dass die Bellikonerstrasse auf möglichst hohem Niveau unterquert werden kann. Um die Offenlegung also realisieren zu können, bedarf es einer baulichen Massnahme im Bereich der Kantonsstrasse. Die bestehende, unterirdische Sauberwasserleitung muss bestehen bleiben, da sie weiter- hin die Funktionen als Entlastungskanal des Haldenbachs erfüllt. Der offen geführte Bach befreit die unterirdisch bestehende Leitung jedoch von ihrem Status als Gewäs- ser. Der bisher nötige Abstand von 6 m für Neubauten entfällt und die baulichen Mög- lichkeiten erweitern sich. Um die Bebauung an der Dorngasse zu realisieren (Etappe 2), müssen die unterirdischen Leitungen in Richtung Parzellengrenze verschoben wer- den. Die Offenlegung des Pflanzerbachs kann zeitlich und technisch problemlos ge- trennt von der Verlegung der Sauberwasserleitungen erfolgen. Die Verlegung der Sau- berwasserleitung erfolgt daher erst im Rahmen des Tiefgaragenbaus in der Etappe 2.

Revitalisierungsplanungen Im Rahmen der strategischen Planung «Revitalisierung Fliessgewässer» ist der Gewäs- serabschnitt des Pflanzerbachs mit einer geringen Priorität festgelegt worden. Mit in die Bewertung fliesst auch die Einstufung des ökologischen Potentials, das Vorkommen bedrohter Arten u. a. ein. Für den Pflanzerbach wurde das ökologische Potential in diesem Bereich, unter anderem aufgrund der bachabwärts liegenden Laichgebiete (Aesche, Nase, Barbe und Forelle) als mittel eingestuft. Eine zeitliche Priorität wurde nicht festgelegt. Langfristig ist keine Revitalisierung in diesem Abschnitt vorgesehen.

Gestaltung / Umsetzung Der Bereich des Pflanzerbachs wird für die Bewohnerschaft sowie die Öffentlichkeit zugänglich gemacht und − gestützt auf das Richtprojekt Umgebung − naturnah mit einheimischen Pflanzen gestaltet. Der Bereich für die Offenlegung und Gestaltung wird mit Wasserbaulinien (Breite von 13.0 m) gesichert. Gleichzeitig sichern die Wasserbau- linien auch den für Bäche mit einer Solenbreite von 0.5 − 2.0 m Breite notwendigen Gewässerraum (Arbeitshilfe zur Umsetzung der Gewässerräume in der Nutzungspla- nung, Stand Januar 2017). Im Rahmen des Bauprojekts, wenn die genaue Lage des Bachs bekannt ist, kann sich der Pflanzerbach innerhalb dieses 13.0 m breiten Korri- dors noch bewegen. Der Gewässerraum wird in diesem Fall asymmetrisch festgelegt. Der offen gelegte Pflanzerbach führt durch die Siedlung und wird von einem öf- fentlichen Fussweg begleitet. Um die Durchwegung des Gestaltungsplanareals sicher- zustellen, wird ein Übergang geschaffen. Die Stellung der Gebäude in der ersten Etappe ist so gewählt, dass genügend Raum für die angestrebte Verlegung und Offenlegung des Pflanzerbachs bleibt. Mit dieser Freihaltung von Land seitens der Bauherrschaft wird auf den Parzellen an der Dorngasse eine Bebauung ermöglicht und ein erheblicher Mehrwert geschaffen. Gleichzeitig profitiert nach einer umgesetzten Freilegung die gesamte Siedlung von der Atmosphäre des «Wohnens am Wasser». Gestaltungsplan In der Rüti | Zentrale Sachthemen 48

Abbildung 45: Offenlegung Pflanzerbach

Fazit Auf Grundlage der durchgeführten Machbarkeitsstudie «Umlegung Pflanzerbach» kann mit der vorgesehenen Offenlegung die geforderte Hochwassersicherheit bei ei- nem HQ100 nachgewiesen werden. Die geplante Sohlbreite von ca. 1,5 m und Sohltiefe von 1,5 m -2,0 m ermöglicht eine naturnahe Ausgestaltung der Gewässersohle, wie auch der angrenzenden Uferbereiche innerhalb eines Gewässerraumkorridors von rund 13 m. Zwar ist der Gewässerabschnitt des Pflanzerbachs nur mit einer geringen Priori- tät in der strategischen Planung «Revitalisierung Fliessgewässer» enthalten, doch ist eine Bachöffnung aufgrund des vorhandenen ökologischen Potentials weiter bachab- wärts zu begrüssen. Durch die Offenlegung des Pflanzerbachs in diesem Abschnitt und der naturnahen Sohlgestaltung der Bellikonerstrasse mit einem Bankett als Que- rungsmöglichkeit für Kleintiere wird die Vernetzungsfunktion sowohl für im und am Wasser lebenden Arten gegenüber dem heutigen Zustand wesentlich verbessert. Gleichzeitig wird die Grundlage für eine durchgehende Vernetzung - mit Ausnahme der erforderlichen Durchlässe - vorbereitet bzw. kommt diesem Ziel näher. Ebenso ermöglicht die Um- und Offenlegung des Pflanzerbachs eine Nutzung und Überbauung der angrenzenden Parzellen mit gleichzeitiger Erhöhung der Aufent- haltsqualität (Freiraum, Naherholung, Klima) der Umgebung. Im weiteren Verfahren wird die naturnahe Ausgestaltung des Bachverlaufs mit den kantonalen Fachstellen abzustimmen sein. Innerhalb des Gewässerraums sind die Nutzungs- und Bewirtschaftungsbestimmungen gemäss Art. 41c GSchV bei der Detail- planung zu berücksichtigen und umzusetzen.

2.7 Weiteres

Archäologie Gemäss geografischem Informationssystem des Kantons Aargau ist im Gebiet eine archäologische Fundstelle eingetragen. Es ist daher nicht auszuschliessen, dass bei Bodeneingriffen archäologische Hinterlassenschaften gefunden werden. Diese sind vor ihrer allfälligen unwiederbringlichen Zerstörung fachgerecht zu untersuchen. Zu die- sem Zweck sind jegliche Bodeneingriffe (z.B. grossflächige Erdbewegungsarbeiten, voruntersuchende Bodeneingriffe etc.) vorgängig oder Funde von archäologischen Ar- tefakten verzugslos der Kantonsarchäologie in Brugg zu melden. Die Kontaktierung bei Gestaltungsplan In der Rüti | Zentrale Sachthemen 49 geplanten Eingriffen hat rechtzeitig – spätestens vier Wochen im Voraus – durch die Bauherrschaft zu erfolgen. Bei Funden während der Bauarbeiten sind die Arbeiten selbstständig zu unterbrechen, und es ist wiederum unverzüglich die Kantonsarchäolo- gie in Brugg zu informieren.

Restgefährdung Hochwasserschutz Gemäss Bauzonenplan der Gemeinde Berikon besteht auf der Parzelle Nr. 1 eine Rest- gefährdung. Gemäss Merkblatt für die Umsetzung der Gefahrenkarte Hochwasser im Baubewilligungsverfahren ist beim Baugesuch eine «Selbstdeklaration Hochwasser- schutz» einzureichen. Die Bauherrschaft erklärt damit, dass sie die Restgefährdung zur Kenntnis genommen hat, dass diese in ihrer Verantwortung liegt und dass bei sensib- len Objekten Massnahmen zum Schutz ergriffen werden. Die Restgefährdung besteht primär aufgrund der derzeitigen Strassendurchfüh- rung des Pflanzerbachs. Im Zug eines neuen vergrösserten Bauwerks für die Strassen- unterquerung sollte sich die Restgefährdung entschärfen und im Idealfall erledigen.

Siedlungsentwässerung

Der Generelle Entwässerungsplan (GEP) der Gemeinde Widen aus dem Jahr 2002 enthält keine Aussagen zum Gebiet In der Rüti. Die Gemeinde wird im Trennsystem entwässert. Sauberwasser wird über den Pflanzerbach geleitet. In der Gemeinde Be- rikon enthält der GEP von 2003 ebenfalls keine Aussagen zum Gebiet In der Rüti. Möglichkeiten zum Anschluss an das bestehende Schmutz- und Mischwassersystem sind vorhanden, dessen Aufnahmekapazitäten sind spätestens im Baubewilligungsver- fahren nachzuweisen. Gemäss dem Abwasserreglement ist das Dachwasser, wenn mög- lich zu nutzen oder wo hydrogeologisch möglich und vom Grundwasserschutz her zu- lässig, zu versickern oder in ein oberirdisches Gewässer einzuleiten. Die Dachflächen sollten – soweit sie nicht als begehbare Terrasse oder als Standort für Anlagen zur Energiegewinnung genutzt werden – die Funktion von Re- tentionsflächen übernehmen. Dies kann, wie in den SNV festgehalten, mit einer ökolo- gisch wertvollen Begrünung einhergehen.

Etappierung Der Umstand, dass sich zum Zeitpunkt der Erstellung des Gestaltungsplans nicht alle zu überplanenden Parzellen in der Hand einer Eigentümerschaft befinden, führt un- weigerlich zu einer etappierten Entwicklung des Areals. Die Entwicklung des Gestal- tungsplanareals erfolgt in zwei Etappen. Eine dritte Etappe (in der nachfolgenden Ab- bildung ebenfalls dargestellt) wurde im Rahmen der Richtprojektentwicklung berück- sichtigt, ist allerdings nicht Teil des vorliegenden Gestaltungsplans.

Etappe 1 Etappe 2 Etappe 3

Abbildung 46: Etappierung Gestaltungsplan In der Rüti | Zentrale Sachthemen 50

Eine erste Etappe umfasst die Baubereiche A, B und C (dunkelgrau gekennzeichnet). Diese drei Bauten zusammen, fassen gleichzeitig auch den Innenhof. Als wesentlicher Bestandteil der Aussenraumgestaltung werden in der ersten Etappe die Bachoffenle- gung der öffentliche Fussweg sowie der überdeckte Aussenraums realisiert. Es werden somit bereits in der ersten Etappe zentrale Elemente des Aussenraums erstellt. Die zweite Etappe (rot gekennzeichnet) ist eine bauliche Erweiterung der ersten Etappe und kann in zwei Unteretappen aufgeteilt werden. Dies ist zum einen die Eck- parzelle Nr. 1 in der Gemeinde Berikon (Baubereich «C Erweiterung»), auf der eine Erweiterung des bestehenden Baubereichs C erfolgen soll. Im Rahmen dieser Erweite- rung werden einerseits Wohnungen erstellt, andererseits aber auch der Standort des Gemeinschaftsraums präzisiert resp. definiert. In der ersten Etappe steht anstelle des Gemeinschaftsraums der gedeckte Aussenraum im Innenhof zur Verfügung. Die zweite Unteretappe umfasst die Parzellen Nrn. 340, 343 und 1123 in der Gemeinde Widen respektive die Parzellen entlang der Dorngasse. Die Entwicklung dieses Bereichs er- folgt praktisch unabhängig. Es wird eine separate Tiefgarage erstellt, und das Gebiet wird über eine siedlungsinterne Wegverbindung, die über den Pflanzerbach führt, an den Innenhof der ersten Etappe angeschlossen. Die Aussenräume werden bereits in der ersten Etappe realisiert. Weil die Parzellen Nrn. 340, 343 sowie 1123 im Besitz ver- schiedener Grundeigentümer sind, ist es nicht ausgeschlossen, dass die Bauten separat erstellt werden. Das Richtprojekt erbringt den Nachweis, dass eine von der ersten Etappe unabhängige und gemeinsame Tiefgarage möglich ist. Sollten die Bauten in den Baubereichen D und E separat realisiert werden, so müsste - wie in den nachfolgenden Abbildungen aufgezeigt - die Tiefgarage nachträglich unterirdisch erweitert werden. Alternativ wäre auch die Realisierung eines Autolifts denkbar. Aufgrund der zuneh- menden Komplexität sowie des höheren Aufwandes, wird eine gleichzeitige Realisie- rung empfohlen. Der Baubereich für unterirdische Bauten weist die entsprechenden Dimensionen auf, um auf alle Varianten reagieren zu können.

Abbildung 47: TG für Baubereich E Gestaltungsplan In der Rüti | Zentrale Sachthemen 51

Abbildung 48: Nachweis zur separaten TG für Baubereich D

Strassenraumgestaltung Bellikonerstrasse Das Areal des Gestaltungsplangebiets grenzt an die Bellikonerstrasse (Kantonsstrasse K 411) für welche derzeit ein Betriebs- und Gestaltungskonzept (BGK) erarbeitet wird. Im Rahmen des BGK werden auch die Verlegung sowie der Umbau der Bushaltestellen geprüft. Gemäss aktuellen Projektstand stehen derzeit zwei Varianten zur Diskussion. Eine Fahrbahnhaltestelle (Abbildung 49) sowie der Bau eine Busbucht (Abbildung 50). Aufgrund des derzeit laufenden Verfahrens ist noch nicht abschliessend bekannt, wel- che Variante realisiert werden soll. Insbesondere bei einer Busbucht, für welche Flä- chen des Gestaltungsplangebiets benötigt würden, ist eine gegenseitige Abstimmung unverzichtbar. Bei einer Busbucht wären Veloabstellplätze, siedlungsinterne Wegver- bindungen sowie einzelne Bäume betroffen. Alle diese Elemente des Gestaltungsplans können, sollte es zum Bau einer Busbucht kommen, verschoben werden.

Abbildung 49: Zwischenstand BGK, Fahr- bahnhaltestelle im Bereich des GP In der Rüti Gestaltungsplan In der Rüti | Zentrale Sachthemen 52

Abbildung 50: Zwischenstand BGK, Busbucht im Bereich des GP In der Rüti Gestaltungsplan In der Rüti | Erläuterung der Vorschriften und des Situationsplans 53

3 Erläuterung der Vorschriften und des Situationsplans

3.1 Sondernutzungsvorschriften

3.1.1 Allgemeine Bestimmungen

In den allgemeinen Bestimmungen werden der Geltungsbereich und die Bestandteile des Gestaltungsplans, das Verhältnis zum übergeordneten Recht sowie Zweck und Ziele des GP In der Rüti umschrieben. Der Gestaltungsplan wird über zwei Gemeinden erlassen. Aus rechtlichen Gründen bedarf es darum zweier Gestaltungspläne. Folglich ist die Realisierung auch nur dann möglich, wenn beide Gestaltungspläne gültig sind. Die Abhängigkeit der beiden Planungswerke wird in den Sondernutzungsvorschriften festgehalten. Den Geltungsbereich respektive die genaue Abgrenzung des Gestaltungsplange- biets zeigen die Situationspläne mit der schwarz gepunkteten Linie (Perimeter) auf. Verbindlicher Bestandteil des Gestaltungsplans sind die für die jeweilige Gemeinde (Widen oder Berikon) spezifischen SNV sowie der dazugehörende Situationsplan im Massstab 1:500. Der vorliegende Planungsbericht ist nicht verbindlich und dient beiden Gemein- den zur Erläuterung der Planungsabsichten. Das Richtprojekt dient im Hinblick auf die angestrebte Gesamtsituation als Beurteilungsgrundlage und ist bei der weiteren Pro- jektierung bzw. bei der Auslegung der SNV richtungsweisend. Eine Abweichung vom Richtprojekt ist nur bei gleichwertiger oder besserer Projektqualität möglich. Die gültigen Bau- und Nutzungsordnungen (BNO) der Gemeinden Widen und Berikon behalten in jenen Aspekten ihre Gültigkeit, in denen der Gestaltungsplan nicht explizit etwas anderes festhält. Vorbehalten bleiben übergeordnete Bestimmungen oder Gesetzgebungen des Kantons oder des Bundes. In Paragraph 3 werden spezifische Ziele für das Gestaltungsplanareal formuliert. Es werden Ziele zur Integration und Qualität der Bauten, der Wohn- und Aufenthalts- qualität, zum Aussenraum, zur Integration des Pflanzerbachs, zum Umgang mit der Lärmbelastung sowie zu einem haushälterischen Umgang mit dem Boden formuliert. Die genaue Lage von einzelnen Elementen können zum heutigen Zeitpunkt noch nicht abschliessend geregelt werden. Um einen Gestaltungsspielraum für diese Elemente im Rahmen der Projektierung zu erhalten, erfolgt eine schematische Darstellung. Dies wird in § 4 SNV geregelt.

3.1.2 Bebauung und Grundmasse

Baubereich für Hochbauten Die Stellung der Bauten respektive ihre Standorte sind über die Definition der fünf Baubereiche «A» bis «E» bestimmt und richten sich nach dem Richtprojekt. Gegen- über den Bauten gemäss Richtprojekt wird ein Spielraum von 0.5 m zugesprochen. Dieser Spielraum sichert ein Mindestmass an Flexibilität und steht im Rahmen des späteren Bauprojekts zur Verfügung. Dimension (Länge, Höhe, Breite) und Erschei- nung der Bauten werden neben der Definition der Baubereiche insbesondere über das zulässige Mass an anrechenbarer Geschossfläche (aGF) sowie über die Geschossigkeit respektive Gesamthöhe definiert. Die Hochbauten haben primär dem Wohnzweck zu dienen. Im Baubereich C, der von der Gemeindegrenze durchschnitten wird, ist gestützt auf § 50 BNO der Gemeinde Widen zudem ein Gemeinschaftsraum mit einer Mindestgrösse von 40 m2 zu erstellen. Gestaltungsplan In der Rüti | Erläuterung der Vorschriften und des Situationsplans 54

Den künftigen Nutzern steht ein mit der ersten Etappe realisierter, gedeckter Aufent- haltsbereich in Form eines Pavillons und mit einer Grösse von mindestens 20 m2 zur Verfügung. In einer weiteren Etappe wird in der Erweiterung Haus C zusätzlich ein Gemeinschaftsraum mit einer Grösse von ca. 100 m2 inkl. Nebenräumen erstellt. Das gemäss § 50 BNO der Gemeinde Widen geforderte Mindestangebot an Aussensitzplät- zen und/oder Gemeinschaftsraum ist mehr als erfüllt. Die für den Gemeinschaftsraum vorgesehene Fläche im Gebäude C eignet sich aufgrund der Lage an der Strassenkreu- zung und der fehlenden Verbindung zum Treppenhaus ausschliesslich für öffentliche Nutzungen. Die Anordnung von Wohnräumen an dieser Lage wird aufgrund der Lärm- belastung und der beschränkten Privatsphäre (Einsicht) als nicht sinnvoll erachtet. Die Präzisierung der Lage des Gemeinschaftsraums ist im Rahmen der ersten Bauetappe zu definieren, die Erstellung dessen ist in dieser Etappe jedoch nicht zwingend (vgl. Kap. 2.7). Elemente der Aussenraumgestaltung dürfen auch ausserhalb der Baubereiche für Hochbauten erstellt werden. Für Bauten und Anlagen (Veloabstellplätze, Wegver- bindungen, Bepflanzungen resp. Aussenräume) innerhalb des Kantonsstrassenabstan- des ist der Kanton im Rahmen der Baubewilligung um eine Ausnahme zu ersuchen. Weil diese Bauten unter anderem nicht standortgebunden sind, die Flächen nicht zur Erfüllung der Mindestanforderungen benötigt werden, mit wenig Aufwand beseitig bzw. umplatziert werden können und keinem überwiegendem öffentlichem Interesse entgegenstehen, ist zu prüfen, ob eine erleichterte Ausnahmebewilligung gemäss § 67a BauG ausreicht. Das Interesse an einer möglichst nahen Platzierung der Veloabstell- plätze zum Eingangsbereich oder an einer attraktiven Aussenraumgestaltung mit einer strassenraumbegleitenden Bepflanzung begründet die an ein Beseitigungsrevers ge- koppelte Unterschreitung des Kantonsstrassenabstandes.

Baubereich für unterirdische Bauten Sämtliche Parkplätze, mit Ausnahme einiger Besucherparkplätze entlang der Dorngas- se, befinden sich in der Tiefgarage. Unterirdische Bauten können innerhalb der Baube- reiche A bis E oder den Baubereichen für unterirdische Bauten erstellt werden. Der Baubereich für unterirdische Bauten hält den Kantonsstrassenabstand von 6 m ein. Aufgrund der engen Platzverhältnisse die sich unter anderem durch die Bachöffnung ergeben, unterschreitet der Baubereich für unterirdische Bauten an wenigen Teilab- schnitten den Abstand von Gemeindestrassen (4 m). Die Unterschreitungen werden möglichst minim gehalten und sind in Absprache mit den Gemeinden und im Sinn des Mehrwerts der sich für den Aussenraum ergibt, von untergeordneter Bedeutung.

Bereich für überdeckten Aussenraum Gestützt auf das Richtprojekt Umgebung gehört der überdeckte Aussenraum, welcher gemäss SNV in der ersten Etappe erstellt werden muss (vgl. § 25 SNV), als wesentlicher Bestandteil zur Aussenraumgestaltung respektive zum Innenhofbereich. Im Situati- onsplan wird ein Bereich für einen überdeckten Aussenraum ausgeschieden. In den SNV werden Vorgaben zur Dimension respektive Mindestgrösse gemacht. Für Anlässe steht neben dem überdeckten Aussenraum auch noch der geplante Gemeinschaftsraum im Baubereich C (Erweiterung im Rahmen der zweiten Etappe) zur Verfügung.

Anrechenbare Geschossfläche Im Rahmen des Gestaltungsplans wird ein maximales Mass an zulässiger anrechenba- rer Geschossfläche (aGF) definiert. Dieses absolute Mass (6'100 m2 aGF) gilt im Sinn eines «Deckels» für sämtliche Baubereiche in den beiden Gemeinden Widen und Be- rikon und darf nicht überschritten werden. Aufgrund der gemeindegrenzenübergrei- fenden Planung bedarf es bei der Verteilung der aGF, wie auch in anderen Teilberei- chen, einer Abstimmung zwischen den beiden Gemeinden. Gestaltungsplan In der Rüti | Erläuterung der Vorschriften und des Situationsplans 55

Für die einzelnen Baubereiche wird, gestützt auf die aGF-Angaben aus dem Richtprojekt, ein Spielraum gemäss folgender Tabelle zugelassen. Diese ist notwendig, weil es sich im Rahmen des Gestaltungsplans um ein Richtprojekt handelt, dessen Masse sich im Verlauf des weiteren Planungsverfahrens respektive beim konkreten Bauprojekt sowie bei der etappierten Realisierung noch leicht ändern können. Es wer- den folgende Rundungen vorgenommen:

Baubereich aGF Richtprojekt [m2] min. aGF Gestal- max. aGF Gestaltungs- Differenz [m2] tungsplan [m2] plan [m2] A 1'760 1'665 1'850 90-95 B 1'175 1'140 1'265 35-90 C 1'465 1'400 1'555 65-90 D 815 870 905 55-90 E 695 750 785 45-90 Total 5'910 5'825 6'360 295-450

Die Summe der Differenz ergibt 295−450 m2 aGF. Aufgrund des zuvor erläuterten «Deckels» kann dieser Spielraum aber nicht vollumfänglich genutzt werden. Effektiv stehen über das gesamte Gestaltungsplanareal nur 190 m2 aGF als Spielraum zur Ver- fügung (Differenz zwischen aGF Richtprojekt 5‘910 m2 und maximal zulässiger aGF von 6'100 m2). Dieser Spielraum gewährt ein vertretbares und stufengerechtes Mass an Flexibilität. Wird nun im Rahmen des Bauprojektes in einem Baubereich der maximal mögliche Spielraum von bspw. 90 m2 aGF in Anspruch genommen, so stehen für die anderen Baubereiche nur noch 100 m2 aGF als Spielraum zur Verfügung (190 m2 – 90 m2). Um die aGF pro Baubereich und damit die Volumetrie und Körnigkeit der Bau- ten zu sichern, wird zudem festgelegt, dass die zulässige aGF pro Baubereich um höchstens 10% reduziert werden darf.

Geschossigkeit Für jeden Baubereich wird sowohl die Geschossigkeit als auch die Höhe definiert. Die Bestimmungen richten sich nach dem Richtprojekt, das von den Gemeinden Widen und Berikon für die Ausarbeitung des Gestaltungsplans freigegeben wurde. Gemäss Regelbauweise sind in beiden Gemeinden in der Wohnzone W3 drei Vollgeschosse zugelassen. Im Baubereich A wird, gestützt auf § 8 Abs. 2 a) Baugesetz des Kantons Aargau, ein weiteres Geschoss realisiert. Das Richtprojekt bewegt sich daher im Rahmen der übergeordneten gesetzlichen Vorgaben. Weder die BNO der Gemeinde Widen noch die BNO der Gemeinde Berikon enthalten eine diesbezügliche Beschränkung oder anderslautende Bestimmung. Weil Attikageschosse gemäss Bauge- setz zudem nicht als Vollgeschosse gelten (Anhang 1, Ziffer 6.1 der BauV), bewegt sich der Gestaltungsplan hinsichtlich der Attikageschosse ebenfalls im Rahmen der gesetz- lichen Vorgaben. Die beiden Gebäude D und E entsprechen mit 3 Vollgeschossen der Regelbau- weise und nutzen den möglichen Spielraum zu Gunsten einer besseren Massstäblich- keit nicht aus. Die Gebäude B und C entsprechen mit 3 Vollgeschossen plus Attikage- schoss der Regelbauweise gemäss BNO. Denn wie auch im Baubereich A kann im Rahmen eines Gestaltungsplans, gestützt auf § 8 Abs. 2 a) Baugesetz des Kantons Aar- gau, ein weiteres Vollgeschoss realisiert werden.

Gesamthöhe − Berikon Die BNO der Gemeinde Berikon definiert für die Wohnzone W3 drei Vollgeschosse und eine maximale Gesamthöhe (§ 8 Abs. 1 BNO). Die Gesamthöhe beträgt 14 m, wobei bei Flachdächern eine maximale Gesamthöhe von 12 m einzuhalten ist. Zudem wird bei Neubauten eine lichte Höhe von 2.30 m vorgeschrieben. Gestaltungsplan In der Rüti | Erläuterung der Vorschriften und des Situationsplans 56

Das Richtprojekt geht pro Vollgeschoss von einer Höhe von 2.90 m respektive 3.20 m bei Attika- bzw. Dachgeschossen aus. Beim Gebäude C, das teilweise auf dem Gemeindegebiet von Berikon liegt, sind gemäss Richtprojekt drei Vollgeschosse und ein Attikageschoss geplant. Es ergibt sich für die Voll- respektive Attikageschosse eine Gesamthöhe von 11.90 m. Wird gestützt auf § 22 BauV mit einer generellen Geschosshöhe von 3.20 m ge- rechnet, ergibt sich für die drei Vollgeschosse plus Attikageschoss eine Gesamthöhe von 12.80 m. Zwischen dem Richtprojekt und der Berechnung nach BauV entsteht eine Differenz beziehungsweise ein Spielraum von 0.90 m, der im Rahmen des Gestal- tungsplans zugesprochen wird.

Gesamthöhe − Widen In der Gemeinde Widen werden keine Vorgaben zur Gebäudehöhe gemacht. Gemäss der gültigen BNO sind in der Wohnzone W3 drei Vollgeschosse zulässig. Zudem wird bei Neubauten eine lichte Höhe von 2.30 m vorgeschrieben. Das Richtprojekt geht pro Vollgeschoss von einer Höhe von 2.90 m respektive 3.20 m beim Attika- bzw. Dachge- schoss aus. Daraus resultieren folgende Gesamthöhen:

Geschosse Baubereich Höhe gem. Richtprojekt [m] 3 VG D, E 8.70 3 VG + AG B, C 11.90 4 VG + AG A 14.80

Bei der Bestimmung der maximalen Gebäudehöhe im Rahmen des Gestaltungsplans wird von einer generellen Geschosshöhe von 3.20 m ausgegangen. Basis für diese An- nahme bildet § 22 BauV des Kantons Aargau. Unter Annahme einer generellen Ge- schosshöhe von 3.20 m resultieren folgende Gesamthöhen:

Geschosse Baubereich max. Höhe gem. BauV [m] 3 VG D, E 9.60 3 VG + AG B, C 12.80 4 VG + AG A 16.00

Zwischen den beiden Berechnungsmethoden respektive Annahmen entsteht eine Diffe- renz von 0.90 m bis 1.20 m. Aufgrund niedrigerer Geschosshöhen im Richtprojekt (das Richtprojekt geht anstatt von generell 3.20 m von 2.90 m für Vollgeschosse und 3.20 m für Attikageschosse aus) entsteht eine Differenz, die dem Richtprojekt als Spielraum zur Verfügung steht.

Fazit Gesamthöhen / Höhenkoten Neben der Geschossigkeit wird pro Baubereich die maximal zulässige Höhenkote in Metern über Meer (m ü. M.) festgelegt. Diese Höhenkoten stützen sich auf die Gebäu- dehöhen gemäss den vorangehenden Ausführungen und gelten von der Erdgeschossko- te bis OK Dachfläche. Die Höhenangaben berücksichtigen zudem das gewachsene Ter- rain (Erdgeschosskoten) und exkludieren Dachaufbauten, Attikabrüstungen, Dachrandaufkantungen oder technische Bauten wie Liftüberfahrten, Lüftungsanlagen und Anlagen zur Energiegewinnung. Bei den Baubereichen, die längs zum Hangverlauf liegen (Haus C, D und E) ergibt sich auf Grund der Gebäudelänge eine Differenz zwischen talseitiger und hang- seitiger Fassade für die maximale Gebäudehöhe. Um eine Ausnutzung dieser Möglich- keit mit halbversetzten Geschossen oder Ähnliches zu ermöglichen, sind für diese Bau- bereiche zwei Koten (Dach bzw. Erdgeschoss) definiert. Zusätzlich wird damit sicher- Gestaltungsplan In der Rüti | Erläuterung der Vorschriften und des Situationsplans 57 gestellt, dass sich die Bauten sowohl an das Strassenniveau der Bellikonerstrasse als auch der Strasse In der Rüti orientieren können. Gemäss § 39 der rechtskräftigen BNO der Gemeinde Widen vom Juni 2014 sind Abgrabungen am Hang talseitig auf der ganzen Fassadenlänge erlaubt. Dafür entschei- dend ist die Bestimmung des massgebenden Terrains. In der Gemeinde Berikon sind gemäss § 44 BNO sind nur Terrainveränderungen zulässig, wenn sich diese einwand- frei in die Umgebung einordnen und die Verkehrssicherheit (Sicht, Lichtraumprofil) nicht beeinträchtigen. Die Höhenlage der Geschosse ist so zu wählen, dass möglichst wenig Terrainveränderungen nötig sind. Gemäss Anhang 1 der Bauverordnung des Kantons Aargau gilt der natürlich ge- wachsene Geländeverlauf als massgebendes Terrain. Kann dieser infolge früherer Ab- grabungen und Aufschüttungen nicht mehr festgestellt werden (was im vorliegenden Fall nicht gegeben ist), ist vom natürlichen Geländeverlauf der Umgebung auszugehen. Aus planerischen oder erschliessungstechnischen Gründen kann das massgebende Ter- rain in einem Planungs- oder im Baubewilligungsverfahren abweichend festgelegt wer- den. Für den Gestaltungsplan und das hier vorliegende Richtprojekt gilt das heute be- stehende, gewachsene Terrain gemäss Geländeaufnahme vom 8. Dezember 2015 (Port- mann & Partner Ingenieure) als massgebliches Terrain.

maximale Höhenkote [m ü.M.] Baubereich Höhe Richtprojekt [m ü.M.] Dach Erdgeschoss A 572.80 574.35 558.35 B 568.40 569.75 556.95 C 569.40 570.65 557.85 D 566.50 567.65 558.05 E 565.00 566.15 556.55

Abbildung 51: Koten Richtprojekt / maximale Gebäudehöhe Gebäude A und B Gestaltungsplan In der Rüti | Erläuterung der Vorschriften und des Situationsplans 58

Abbildung 52: Koten Richtprojekt / maximale Gebäudehöhe Gebäude C mit Erweiterung

Abbildung 53: Koten Richtprojekt / maximale Gebäudehöhe Gebäude D und E

Mit der nachfolgenden Abbildung wird der Nachweis erbracht, dass die Fassadenfläche des UG die Höhe von 80 cm im Durchschnitt nicht überschreitet. Mit der Festlegung der EG- respektive DG-Kote wird verhindert, dass Untergeschosse zu Vollgeschossen werden.

Abbildung 54: Nachweis Untergeschoss Gestaltungsplan In der Rüti | Erläuterung der Vorschriften und des Situationsplans 59

Baubereich für Balkone Die Anordnung und Dimensionierung der Balkone wird über die SNV respektive über die im Situationsplan ausgeschiedenen Baubereiche für Balkone definiert. Im Rahmen des Gestaltungsplans darf ein Balkon – in Abweichung zu § 21 BauV zwei Drittel des zugehörigen Fassadenabschnitts beanspruchen und maximal 2.0 m über die Fassaden- flucht gemäss Richtprojekt respektive 1.5 m über den ausgewiesenen Baubereich für Hochbauten ragen. Die Baubereiche für Balkone sind abschliessend und dürfen weder von Balkonen noch von vorspringenden Gebäudeteilen überschritten werden. Entlang der Strasse In der Rüti unterschreiten die Baubereiche für Balkone an wenigen Teilabschnitten den Gemeindestrassenabstand von 4.0 m. Diese geringfügigen Unter- schreitungen sind im Rahmen der Interessenabwägung, in Absprache mit der Gemein- de und weil sie den Strassenraum nicht einschränken, zugunsten der geschaffenen Mehrwerte als vertretbar zu beurteilen. Die Baubereiche für Balkone ragen plangrafisch in den Bachbereich und über- schreiten somit auch die Wasserbaulinie. Über die SNV werden allerdings nur freikra- gende Balkone zugelassen, womit das Erdgeschoss respektive die Nutzung des Bodens nicht beeinträchtigt werden. Folglich kann der darunterliegende Aussenraum (Erdge- schoss) auch trotz der plangrafischen Überschneidung eine Gestaltung nach den Vor- gaben der Gewässerschutzverordnung (Art. 41c GSchV) möglich.

3.1.3 Gestaltungsvorschriften

Gestaltung der Bauten Was die Gestaltung der Bauten, Anlagen, des Umschwungs oder allfälliger Terrainver- änderungen anbelangt, so wird eine besonders gute Gesamtwirkung gefordert. Die SNV enthalten Aussagen zur Materialisierung, Farbgebung (ein entsprechendes Konzept ist Bestandteil der Baubewilligung) sowie zur Dachlandschaft. Die vorgeschriebenen Flachdächer müssen, sofern sie nicht anderweitig genutzt werden, ökologisch wertvoll begrünt werden. Mit dem Hinweis auf die SIA-Norm SN 564 312 (Kapitel 2.7) wird ein konkreter Anhaltspunkt für die Ausgestaltung gegeben. Im Hinblick auf die Beschat- tung der umliegenden Gebäude muss ein Attikageschoss beim höchsten Gebäude (Ge- bäude A) an der Westfassade um mindestens 3 m (ab Fassadenflucht der Vollgeschos- se) zurückversetzt sein.

Abbildung 55: Schattenstudie Gestaltungsplan In der Rüti | Erläuterung der Vorschriften und des Situationsplans 60

Gestaltung des Umgebungsbereichs Der Umgebungsbereich steht für die Aussenraumgestaltung zur Verfügung und ist im Situationsplan von unterschiedlichen Bereichen überlagert. Diese Überlagerungen präzisieren und definieren je nach Anforderung die Ausgestaltung der Umgebung im Detail. Das Konzept zur Gestaltung der einzelnen Bereiche ist dem Richtprojekt Umge- bung respektive dem Kapitel «Richtprojekt Landschaft / Aussenraum» des vorliegen- den Planungsberichts zu entnehmen. In den SNV werden die zentralen Elemente sowie grundlegende Massvorgaben oder Mindestgrössen gesichert. Zudem werden die Er- scheinung, der Zweck respektive die Funktion der jeweiligen Bereiche verbal um- schrieben. Als zentrale Elemente des Aussenraums wird unter anderem der Innenhof, wel- cher sich vom Bachbereich bis zum Gebäude C erstreckt, gesichert. Der Gemeinschafts- raum im Erdgeschoss des Gebäude C verfügt somit über einen direkt angrenzenden Aussenraum, der mit dem Innenhof verbunden ist bzw. Teil dieses Bereichs ist. Auch der Bereich für den überdeckten Aussenraum ist Teil des Innenhofs und wird in die Gestaltung miteinbezogen. Ein Teil des Innenhofs (Mindestfläche wird über die SNV vorgegeben) wird als Spielplatz ausgestaltet, wobei neben dem klassischen Spielplatz auch Teile der befestigten Flächen zum Spielen dienen und berücksichtigt werden (vgl. Flächennachweis Spiel- und Erholungsbereiche). Weitere zentrale Elemente der Aus- senraumgestaltung sind die grosskronigen, schattenspendenden Bäume, die Baumrei- he entlang der Bellikonerstrasse sowie die Übergangsbereiche. Die SNV enthalten klare Vorgaben zur Erscheinung sowie zur Art und Weise wie diese Übergangsbereiche zu bepflanzen sind. Der naturnahe (gem. Art. 41c GSchV) und mit einheimischen Pflanzen gestaltete Bachbereich ist ein weiteres wesentliches Element des Aussenraums. Mit der Öffnung des Bachs (sowohl Zeitpunkt wie die Gestaltung sind verbindlich vorgegeben) wird ein Mehrwert für das Quartier sowie für die Gemeinde geschaffen, womit die Qua- litätssteigerung des Aussenraums weit über dem üblichen Mass liegt und eine enorme Verbesserung gegenüber dem heutigen Zustand darstellt. Um schädliche oder lästige Einwirkung von Licht auf den Menschen oder die Umwelt zu vermeiden, enthalten die SNV Aussagen zur Beleuchtung des Aussenraums. Die SNV verhindern die unnötige und übermässige Beleuchtung mit Kunstlicht und schreiben zudem vor, dass das Mass dem Zweck zu entsprechen hat. Damit ist gemeint, dass die künstliche Beleuchtung von Bäumen oder des Naturraums - abgesehen des ästhetischen Aspekts - keinen Zweck erfüllt und folglich vermieden werden sollte. Während im naturnahen Teilbereich (Bachbereich) auf eine künstliche Beleuchtung verzichtet werden sollte, bedarf es entlang des öffentlichen Fussweges einer zweckmäs- sigen Beleuchtung. Im Sinne des Umweltschutzes (Energiesparen) sowie der Bewoh- nerschaft (Störung des Schlafs) könnte entlang des Fussweges eine intelligente respek- tive sensorgesteuerte Beleuchtung eingesetzt werden.

Bepflanzung Wesentliches Element des Aussenraums ist die Bepflanzung. In diesem Zusammen- hang wird auf die Verbindlichkeit der Zielsetzungen gemäss den SNV sowie auf das Richtprojekt Umgebung verwiesen. Zudem wird sichergestellt, dass für Baumpflanzun- gen eine angemessene Baumgrube zur Verfügung steht. Dies ist nötig, weil der Innen- hofbereich oberhalb der Tiefgarage liegt und die Überdeckung (Erdreich) beschränkt ist. Über die SNV wird vorgeschrieben, dass die beiden Bäume im Innenhofbereich (beim Spielplatz sowie beim überdeckten Aussenraum) erstellt werden müssen. Die im Richtprojekt vorgesehenen Bäume entlang der Bellikonerstrasse werden als verbindli- che Elemente des Aussenraums aufgenommen. Weil die definitive Ausgestaltung der Bushaltestelle noch nicht bekannt ist, können aber weder die Lage noch die genaue Anzahl der Bäume festgelegt werden. Gestaltungsplan In der Rüti | Erläuterung der Vorschriften und des Situationsplans 61

Um die privaten Vorzonen zu separieren und die Privatheit zu verdeutlichen, wird über die SNV (§ 12 SNV - Private Vorzonen) in den Übergangsbereichen eine Stauden- mischbepflanzung mit integrierten Gehölzen vorgeschrieben. Die Bereiche werden zwar nicht explizit ausgeschieden, das Richtprojekt lässt aber erkennen, wo eine solche Bepflanzung zweckmässig ist. In Kapitel 2.2 des Planungsberichts werden mögliche Pflanzen sowie den Zweck respektive das zu erreichende Ziel der Bepflanzung (Blick- achsen brechen, Sichtschutz) erläutert.

3.1.4 Erschliessung und Parkierung

Hauptzugangsbereich Erschliessung Der Paragraph 14 der vorliegenden SNV bestimmt die für die Erschliessung notwendi- gen Hauptzugangsbereiche respektive Strassen. Die Erschliessung für die Bauten der ersten Etappe erfolgt ab der Bellikonerstrasse und dann über die Kesslernmattstrasse; hier liegt auch die Einfahrt in die Tiefgarage. Die Erschliessung für die Bauten der zweiten Etappe erfolgt, gestützt auf das kommunale Verkehrskonzept (KVK) vom 12. Juli 2011, ebenfalls über die Bellikonerstrasse (Eulenkreisel) und ab da über die Schachenfeldstrasse respektive die Dorngasse. Die In der Rüti Strasse wird in ihrer bestehenden Form bis zur Parzelle Nr. 349 belassen und im Sinne einer Aufwertung des Quartiers von da an für den motorisierten Verkehr gekappt. Die Strasse funktioniert für den MIV neu als Sackgasse, wobei die südlich gelegenen Gebäude weiterhin über die In der Rüti Strasse erschlossen werden. Einfahrende Fahrzeuge der Anwohner (Parzellen Nrn. 342, 347, 348 und 349) wenden auf den jeweiligen Privatgrundstücken. Die Ein- / Ausfahrt von der Bellikonerstrasse wird aufgehoben.

Ein- und Ausfahrt Tiefgarage Die Zufahrten zu den beiden Tiefgaragen werden mit je einem Symbol im Situations- plan definiert. Wie im Richtprojektdossier erläutert, können entlang der Kantonsstras- se keine Zufahrten erstellt werden. Die Dorngasse steht erst in einer zweiten Etappe zur Verfügung. Die Bachoffenlegung verhindert zudem, dass zur Tiefgarage für die erste Etappe von der Dorngasse aus eingefahren werden kann. Letztendlich verbleibt einzig die Kesslernmattstrasse zur Erschliessung der ersten Etappe. Damit verbundene Immissionen (Licht und Lärm) auf das Gebäude C lassen sich durch die «Standortge- bundenheit» der Tiefgarageneinfahrt nicht verhindern. Anstelle von sensiblen Wohn- räumen müssen an besonders belasteten Bereichen (beispielsweise unmittelbar ober- halb der Tiefgarageneinfahrt) Nebenräume sowie der Gemeinschaftsraum vorgesehen werden.

Siedlungsinterne Wegverbindungen Bei den Wegverbindungen wird zwischen «öffentlichen Wegverbindungen», «sied- lungsinternen Wegverbindungen» und «Notzufahrten» unterschieden. In den SNV werden Mindestbreiten sowie Gestaltung und Zweck definiert. Die Anforderungen des Gewässerschutzverordnung hinsichtlich der extensiven Nutzung entlang des Pflanzer- bachs wie folgt entsprochen: Die «öffentliche Wegverbindung» ist landwirtschaftlich attraktiv zu gestalten und hat eine Mindestbreite von 1.5 m aufzuweisen. Bei der Überprüfung der Wegbreiten für den Weg entlang des Pflanzerbachs hat sich gezeigt, dass mit einer Wegbreite von 2.5 m einerseits der Unterhalt des Bachs mit Baumaschinen erleichtert würde, andererseits aber der Bach aussermittig angeordnet werden müsste. Ferner würde die Böschungen sehr steil werden und eine Wegbreite von 2.5 m erscheint im Vergleich zum übrigen Wegnetz überdimensioniert. Um die Einsehbarkeit in die nordwestlich des öffentlichen Fusswegs gelegenen Gebäude (Parzellen Nrn. 1123, 343 und 340) einzuschränken, kann der Weg von einer Gestaltungsplan In der Rüti | Erläuterung der Vorschriften und des Situationsplans 62

Bepflanzung begleitet und tiefer gelegt werden. Die konkrete Ausgestaltung wird im Rahmen des Baugesuchs definiert.

Abbildung 56: Überprüfung Wegbreiten

Die In der Rüti Strasse wird im Sinne einer öffentlichen Wegverbindung für Fussgän- ger und Velofahrer über die Parzellen Nrn. 2, 3 und 4 Berikon bis zur Kesslernmatt- strasse weitergeführt. Für das Teilstück, welches die Anbindung an das übergeordnete Langsamverkehrsnetz (Fuss- und Velowegnetz) sicherstellt, wird eine Mindestbreite von 2.0 m gefordert. Damit wird der Begegnungsfall «Fussgänger / Fussgänger mit Kinderwagen» sichergestellt. Die «siedlungsinternen Wegverbindungen» dienen der internen Durchwegung, haben einen liegenschaftsbezogenen Charakter und eine Mindestbreite von 1.5 m auf- zuweisen. Um die Befahrbarkeit für Rettungs- oder Löschfahrzeuge sicherzustellen, wird ab der Kantonsstrasse (Bellikonerstrasse) eine Notzufahrt mit einer Breite von 3.5 m definiert.

Parkierung / Mobilitätskonzept Damit die oberirdischen Flächen freigehalten und für die Gestaltung genutzt werden können, werden sämtliche Parkplätze für Bewohner unterirdisch erstellt. Für die Bau- ten A, B und C werden auch die Besucherparkplätze unterirdisch angeordnet. Der Be- reich für die Tiefgarage ergibt sich aus den im Situationsplan ausgeschiedenen Baube- reichen in Kombination mit dem Baubereich für unterirdische Bauten.

Abbildung 57: TG 1. Etappe mit Besucher- / Bewohner-PP Gestaltungsplan In der Rüti | Erläuterung der Vorschriften und des Situationsplans 63

Für die Bauten D und E wird aufgrund der erhöhten Komplexität bei separaten Tiefga- ragen eine gemeinsame Tiefgarage empfohlen. Um aufgrund der Grundeigentumsver- hältnisse eine maximale Flexibilität zu wahren, wird aber auch die Realisierung zwei separater Tiefgaragen ermöglicht. Die Besucherparkplätze sind oberirdisch an der Dorngasse vorgesehen. Weil das Projekt zur Verbreiterung der Dorngasse noch nicht vorliegt, wird im Gestaltungsplan ein ausreichend grosser Bereich gesichert und die Verschiebung der Besucherparkplätze ermöglicht. Die Anzahl respektive die Berechnung der Anzahl Parkplätze wird ebenfalls über die SNV definiert. Dabei sind nicht nur Autos, sondern auch Motorräder berücksich- tigt. Die Berechnung richtet sich nach den VSS-Normen und definiert ein zulässiges Maximum. Mit einem Mobilitätskonzept ist eine Reduktion der Anzahl Abstellplätze möglich. Im Zusammenhang mit dem Mobilitätskonzept ist eine Abstimmung zwi- schen den beiden Gemeinden zwingend und über die SNV vorgegeben. Es ist zusam- men mit dem Baugesuch vorzuweisen. Die Parkplatz-Ersatzabgabe für die nicht erstell- ten Parkplätze wird dabei erlassen, wobei der Gemeinderat Abweichungen bewilligen kann. In den SNV wird weiter präzisiert, was im Rahmen eines Mobilitätskonzepts zu prüfen und zu regeln ist. Die SNV gehen zudem auf das Monitoring und Controlling sowie mögliche Massnahmen und Konsequenzen ein. Mit Blick auf die sich verändern- de Mobilität werden über die SNV Voraussetzungen (Leerrohre) für Ladestationen geschaffen. Insbesondere bei den oberirdischen Parkplätzen müssen dafür aber die Wirtschaftlichkeit sowie die technische Machbarkeit berücksichtigt werden.

Veloabstellplätze Das Richtprojekt sieht bei sämtlichen Bauten im Eingangsbereich respektive in unmit- telbarer Nähe einen Veloabstellplatz vor. Im Rahmen des Gestaltungsplans sind diese Standorte fixiert worden, wobei nur die schematische Lage definiert ist. Die Anzahl der zu erstellenden Veloparkplätze ist - damit dies für beide Gemeinden gleich ist - gemäss der VSS-Norm 640 065 zu ermitteln. Hinsichtlich der Gestaltung wird ebenfalls auf die VSS-Norm 640 066 verwiesen. Diese regelt zwar ausschliesslich den Platzbedarf von Velos, aufgrund der Ausführungen in den BNOs (§ 49 BNO Widen, § 40 BNO Berikon) wird auf eine weitere Präzisierung zum Platzbedarf von Kinderwagen oder Spielgeräten in den SNV verzichtet. Die SNV halten aber fest, dass oberirdische Kurzzeitparkplätze nahe bei den Hauseingängen anzuordnen sind. Auf eine genauere Bezeichnung der Standorte oder ihrer Anzahl wird im Rahmen des GP-Verfahrens verzichtet. Das Richt- projekt ist im Rahmen der Baubewilligung als Beurteilungsgrundlage richtungsweisend und sieht entsprechende Abstellplätze vor. Der Flächenbedarf ist damit ermittelt und im Richtprojekt respektive in der Umgebungsgestaltung berücksichtigt. Um dem Trend der Elektromobilität (E-Bikes, Elektroautos etc.) gerecht zu werden, sollen bei Veloab- stellplätzen Voraussetzungen (Leerrohre) für Ladestationen geschaffen werden, wobei eine wirtschaftliche und technische Zweckmässigkeit und Machbarkeit gegeben sein muss.

Wegrecht Im Bereich der In der Rüti Strasse wird das Fuss- und Fahrwegrecht für den öffentli- chen Langsamverkehr (Fuss- und Veloverkehr) über den Gestaltungsplan resp. über die Sondernutzungsvorschriften sichergestellt. Bei den «öffentlichen Wegverbindung» entlang dem Pflanzerbach sowie der Verlängerung der In der Rüti Strasse handelt es sich um Wege, welcher der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Mit diesen Wegen werden die Durchwegung des Areals respektive des Quartiers sowie die Anbindung an das übergeordnete Langsamverkehrsnetz sichergestellt. Ferner werden die übrigen Wege innerhalb der Überbauung vor einer intensiveren Nutzung durch quartierfremde Personen geschützt. In den SNV wird festgehalten, dass die Wege dauernd und unent- geltlich für die Benützung durch die Allgemeinheit freizuhalten sind. Die entsprechen- Gestaltungsplan In der Rüti | Erläuterung der Vorschriften und des Situationsplans 64 den Dienstbarkeitsverträge (Wegrecht zugunsten der Gemeinde) sind mit dem ersten Baugesuch einzureichen. Längerfristig plant die Gemeinde Widen einen durchgehenden Fussweg entlang des Pflanzerbachs. Mit dem Gestaltungsplan In der Rüti wird eine wichtige Teiletappe dieses Wegs gesichert. Damit wird auch ein Beitrag zum Allgemeinwohl der Gemein- den respektive der Bevölkerung geleistet.

3.1.5 Umwelt

Lärm Das Gestaltungsplangebiet gilt als erschlossen, weshalb der konkrete Nachweis mittels Lärmgutachten erst im Rahmen des Baubewilligungsverfahrens erbracht werden muss.

Energie Für die Überbauung gelten erhöhte energetische Anforderungen. Die Neubauten haben im Hinblick auf die Energieeffizienz nach den Anforderungen resp. der Einhaltung der Werte des Standards MINERGIE® oder einem gleichwertigen Energiekonzept ge- samthaft zu entsprechen. Eine Zertifizierung resp. ein Labelnachweis ist nicht erforder- lich. Die Bauherrschaft hat sich mit den Gemeinden darauf geeinigt, dass eine Erdson- denheizung sowie Photovoltaik-Anlagen als Energiequellen genutzt werden. Der Mi- nergie-Standard respektive das Zertifikat / Label kann jedoch nicht erreicht werden, weil bewusst auf eine kontrollierte Lüftung verzichtet werden soll. Die Bauherrschaft ist gewillt, sämtliche anderen Anforderungen des Minergie-Standards zu erfüllen.

Entsorgung Die Entsorgung erfolgt an den beiden im Situationsplan gekennzeichneten Standorten. Um sicherzustellen, dass diese gut mit den Kehrrichtfahrzeugen erreicht werden kön- nen, wurden sie in Strassennähe (Kesslernmattstrasse / Dorngasse) platziert. Die bei- den Standorte sind zudem auf die Etappierung abgestimmt.

3.1.6 Qualitätssicherung und Schlussbestimmungen

Qualitätssicherung Aufgrund intensiver Zusammenarbeit zwischen den Planern und den beiden Baukom- missionen im Rahmen des Richtprojekts sowie des sehr frühen Einbezugs eines exter- nen Planungsbüros (Fachgutachten von arcoplan vom 10. August 2017) ist das Fach- gutachten auf Stufe Baugesuch optional. Die Gemeinderäte von Widen beziehungswei- se Berikon sind gemäss jeweils rechtskräftiger BNO ohnehin ermächtigt, ein Fachgut- achten einzufordern. Zur Sicherung der Zielsetzungen und Qualitäten des Gestaltungsplans stehen den Gemeinden Widen und Berikon eine Reihe von Instrumenten respektive Kriterien zur Verfügung. Im Rahmen der SNV werden Vorgaben zur Verbindlichkeit des Richt- projekts gesichert. In § 1 SNV wird beispielsweise festgelegt, dass das Richtprojekt als Beurteilungsgrundlage richtungsweisend ist. Eine Abweichung vom Richtprojekt ist somit nur bei gleichwertiger oder besserer Projektqualität möglich. Als Massstab kön- nen dafür die Ziele aus § 3 SNV zur Hand genommen werden. Diese umfassen die Themenbereiche: architektonische Qualität, Orts- und Landschaftsbild, Wohn- und Aufenthaltsqualität, Aussenraumqualitäten, Pflanzerbach, Lärm und ein haushälteri- scher Umgang mit dem Boden. Die Qualität der Architektur respektive der Bauten wird durch Angaben zur ma- ximal zulässigen Geschosszahl, zur maximalen Höhe (angegeben mit Höhenkoten in m ü. M.) und zu ihrer maximal zulässigen, anrechenbaren Geschossfläche (aGF) defi- niert. Hervorzuheben sind insbesondere auch die Gestaltungsvorschriften (§ 10 SNV), Gestaltungsplan In der Rüti | Erläuterung der Vorschriften und des Situationsplans 65 die neben einer guten Gesamtwirkung auch die Fassadengestaltung, Farbgebung oder Dachform thematisieren und somit sehr weit gehen. Die Qualitäten des Aussenraums sind mit den Ausführungen in §12 und § 13 SNV gesichert. Die einzelnen Bereiche respektive ihre Wirkung, Funktion und Erscheinung werden insbesondere auch im Planungsbericht detailliert umschrieben. Zudem werden Mindestflächen, also auch quantitative Anforderungen definiert.

Etappierung Die etappierte Realisierung des GPs wird ermöglicht, wobei die Bauten der Bauberei- che A, B und C als Einheit, also gemeinsam erstellt werden müssen. Zudem muss jede Etappe, um unbefriedigende Zwischenstände zu vermeiden, das für einen Gestaltungs- plan geforderte, bessere Ergebnis (vgl. § 21 BauG) erreichen. Bei der ersten Bauetappe werden die Öffnung des Pflanzerbachs, die Gestaltung des Bachbereichs sowie der Bau des überdeckten Aussenraums vorausgesetzt. Die bei der Bachöffnung anfallenden Kosten sowie der Unterhalt sind durch die Bauherrschaft zu übernehmen. Allfällige Kostenbeteiligungen durch die betroffenen Parteien, wie Bauherr, Kanton und Ge- meinde sind im Rahmen der Projektgenehmigung zu verhandeln. Die Erstellung des Gemeinschaftsraums muss - weil stattdessen der überdeckte Aussenraum realisiert wird und weil der Einbezug der Parzelle Nr. 1 in Berikon noch ungewiss ist - nicht im Rahmen der ersten Bauetappe erfolgen. Hier soll lediglich die Lage des Gemeinschafts- raums definiert werden.

Schlussbestimmungen Abgeleitet aus dem Arbeitsprogramm des regionalen Sachplans soll für den Raum rund um den Mutschellenknoten respektive für das Zentrum Mutschellen ein Mobilitätskon- zept erarbeitet werden. Die entsprechenden Arbeiten wurden im Winter 2019/2020 gestartet. Um eine inhaltliche Abstimmung sicherzustellen, was auch über den ab- schliessenden Vorprüfungsbericht vom 9. Januar 2020 gefordert wird, werden die Sondernutzungsvorschriften mit einer Bestimmung ergänzt. Gemäss dieser muss der Gestaltungsplan «In der Rüti» vor der Genehmigung mit dem «Mobilitätskonzept Zentrum Mutschellen» abgestimmt werden. Der Gestaltungsplan kann zu diesem Zeit- punkt bei Bedarf angepasst werden. Für das Inkrafttreten sowie für die Aufhebung oder Änderung gelten die übli- chen Verfahren gemäss Baugesetz des Kantons Aargau. Gestaltungsplan In der Rüti | Schlussfolgerungen nach Art. 47 RPV 66

4 Schlussfolgerungen nach Art. 47 RPV

Gestützt auf die Ausführungen im vorliegenden Planungsbericht zum Gestaltungsplan In der Rüti lassen sich folgende Schlussfolgerungen ziehen: - Der Gestaltungsplan entspricht den Zielen und Grundsätzen der Raumplanung (Art. 1 und 3 RPG). Er trägt zur haushälterischen Nutzung des Bodens bei, indem er ein gut erschlossenes Gebiet an zentraler Lage verdichtet. - Der Gestaltungsplan entspricht in der vorliegenden Form der übergeordneten Gesetzgebung des Kantons Aargau, namentlich dem § 21 Baugesetz. - Der Gestaltungsplan In der Rüti schafft nicht nur Qualitäten für das Areal sel- ber, sondern wirkt sich positiv für die beiden Gemeinden Widen und Berikon aus. Zentrales Qualitätsmerkmal ist dabei die Öffnung des Pflanzerbachs. Mit der Bachöffnung und dem öffentlichen Fussweg wird nicht nur das Gestal- tungsplanareal, sondern auch das Siedlungsgebiet insgesamt aufgewertet. Das Teilstück leistet einen wichtigen Beitrag für den zukünftigen Spazier- / Wan- derweg entlang dem Pflanzerbach. - Mit dem Gestaltungsplan wird eine architektonisch und qualitativ hochstehen- de Überbauung des Areals ermöglicht. Das neue Quartier fügt sich hinsichtlich Körnigkeit und Erscheinung sehr gut in das bestehende Siedlungsgefüge ein. Gleichzeitig wird auf die Herausforderungen, z.B. die Lärmbelastung, kon- struktiv und angemessen reagiert. - Im Zentrum der Überbauung werden ein überdeckter Aussenraum sowie attraktive Frei- und Aufenthaltsräume geschaffen. Diese dienen der Erholung, können als Spielflächen genutzt werden und tragen so massgeblich zur Wohn- und Aufenthaltsqualität bei. - Die internen Wegverbindungen, insbesondere der Weg entlang dem Pflanzer- bach, schliessen das Gestaltungsplanareal an das übergeordnete Langsamver- kehrsnetz an und sorgen für eine Durlässigkeit, die bis anhin nicht gegeben war. Gestaltungsplan In der Rüti | Abbildungsverzeichnis 67

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Eigentumsverhältnisse und Teilbereiche 9 Abbildung 2: Gestaltungsplangebiet u. Gemeindegrenze (maps.geo.admin.ch) 10 Abbildung 3: Plandarstellung Perimeter Zentrumsentwicklung 14 Abbildung 4: Analyse – Bebauungsstrukturen 17 Abbildung 5: Variante «Zwei Riegel» - Blockrandartige Grossformen 18 Abbildung 6: Variante «Riegel und Villen» - Kombination aus strassenbegleitendem Riegel und Einzelbauten 19 Abbildung 7: Variante «Polygonale Körper» 19 Abbildung 8: Modellbilder definitives Richtprojekt 20 Abbildung 9: Schwarzplan definitives Richtprojekt mit Betrachtungsperimeter 21 Abbildung 10: Schema Situation Strassenbegrünung 21 Abbildung 11: Baumreihe mit Unterpflanzung 22 Abbildung 12: Winterlinde / Unterpflanzung mit Winterheckenkirsche 22 Abbildung 13: Übersicht Aussenraum / Spiel- und Erholungsflächen 23 Abbildung 14: Sickerasphalt/ Chaussierung, Rundkies / Blumenwiese, Rasen (v.l.n.r.) 24 Abbildung 15: Planausschnitt Spielbereich Zentrum / Referenzfoto - Kuchenbaum 24 Abbildung 16: Staudenbepflanzung / Frauenmantel / schmalblättriger Sonnenhut / Federborstengras 25 Abbildung 17: Duftblüte / eichenblättrige Hortensie / Gemeine Felsenbirne 25 Abbildung 18: Referenzbild Staudenmischpflanzung mit Gehölzstruktur 26 Abbildung 19: Schnitt Spielbereich, Staudenmischpflanzung mit Gehölzstrukturen (massstabslos) 26 Abbildung 20: Übersicht Aussenraum / Spiel- und Erholungsflächen 27 Abbildung 21: gewöhnlicher Schneeball / Kornelkirsche / Feldahorn (v.l.n.r.) 28 Abbildung 22: Referenzbild Übergang Pflanzerbach/ Ohrweide 28 Abbildung 23: Ausschnitt KVK – motorisierter Individualverkehr 29 Abbildung 24: Verkehrskonzept 30 Abbildung 25: Kleinräumige Lage des Areals In der Rüti 31 Abbildung 26: Anzahl Einwohner anhand Geschossfläche 33 Abbildung 27: Anzahl Einwohner anhand des Wohnungsmixes 33 Abbildung 28: Berechnung der MIV-Fahrten 34 Abbildung 29: Anzahl Parkfelder anhand der Geschossfläche 34 Abbildung 30: Anzahl Parkfelder anhand der Anzahl Wohnungen 35 Abbildung 31: Verkehrsaufkommen aufgrund der Anzahl Parkplätze 35 Abbildung 32: Anzahl Parkplätze aufgrund einer Reduktion um 20% 36 Abbildung 33: Anzahl Veloparkplätze anhand der Anzahl Zimmer 37 Abbildung 34: Bedarf Wohnen ( ASTRA. Handbuch Veloparkierung, 2008) JEB: Neu aufgebaut 37 Abbildung 35: Angebot Veloabstellplätze gemäss Richtprojekt 22.03.2018 38 Abbildung 36: Befahrbarkeit Tiefgarage Schachenfeldstrasse 38 Abbildung 37: Befahrbarkeit Tiefgarage Kesslernmattstrasse 39 Abbildung 38: Sichtweiten Tiefgaragenausfahrt Dorngasse / Schachenfeldstrasse 39 Abbildung 39: Einfahrt Dorngasse / In der Rüti (Google streetview) 40 Abbildung 40: Sichtweiten Tiefgaragenausfahrt Kesslernmattstrasse 40 Abbildung 41: Lärmberechnung 41 Abbildung 42: Lärmgerechte Grundrisse (lärmabgewandtes Lüften und Aussenräume) 42 Gestaltungsplan In der Rüti | Abbildungsverzeichnis 68

Abbildung 43: Fachkarte Gewässerraum 45 Abbildung 44: Gefahrenkarte 46 Abbildung 45: Offenlegung Pflanzerbach 48 Abbildung 46: Etappierung 49 Abbildung 47: TG für Baubereich E 50 Abbildung 48: Nachweis zur separaten TG für Baubereich D 51 Abbildung 49: Zwischenstand BGK, Fahrbahnhaltestelle im Bereich des GP In der Rüti 51 Abbildung 50: Zwischenstand BGK, Busbucht im Bereich des GP In der Rüti 52 Abbildung 51: Koten Richtprojekt / maximale Gebäudehöhe Gebäude A und B 57 Abbildung 52: Koten Richtprojekt / maximale Gebäudehöhe Gebäude C mit Erweiterung 58 Abbildung 53: Koten Richtprojekt / maximale Gebäudehöhe Gebäude D und E 58 Abbildung 54: Nachweis Untergeschoss 58 Abbildung 55: Schattenstudie 59 Abbildung 56: Überprüfung Wegbreiten 62 Abbildung 57: TG 1. Etappe mit Besucher- / Bewohner-PP 62 Gestaltungsplan In der Rüti | Anhang 69

Anhang

Situationsplan beider Gemeinden zur Information 819 117 Genehmigungsinhalt Nr. X-Koordinaten Y-Koordinaten 725 u. 969 215 61 Perimeter Gestaltungsplan 8 1 2669922.424 1246477.585 426 2 2669930.738 1246482.385 E Baubereich für Hochbauten

3 2669929.714 1246484.157 2.5m Dorngasse NG DH: xxx.xx m ü.M. max. Höhenkote: / 4 2669932.683 1246486.267 25m 12 EG: xxx.xx m ü.M. max. Dach (DH) / max. Erdgeschoss (EG) VG: x / AG: x 5 2669946.505 1246494.375 427 Anzahl Voll- und Attikageschoss (VG+AG) 6 2669951.58 1246485.585 143 123 2.5m Baubereich für unterirdische Bauten 7 2669940.712 1246479.31 / 4 15m 7.50m 8 2669941.769 1246477.478 7 1733 Bereich für überdeckten Aussenraum 9 2669938.12858 1246475.526 2.5m / 25m

60 4.00m 10 2669935.579 1246473.633 2.5m / 15m Baubereich für Balkone 343 11 2669927.424 1246468.925 1 E V 1516 3 V P 1213 1123 Umgebungsbereich 123 2.80m 4 12 2669950.13 1246504.496 439

1113 2 122 17 13 2669950.75 1246505.197 4.00m DH: DH: 14 566.15 567.65125 876 Bereich Innenhof 14 2669961.153 1246511.203 EG: m 5 EG m 342 556.55 ü.M. : 558.05 ü.M. VG: 3 m 811 VG: m D 15 2669959.145 1246514.682 / AG: ü.M. 3 / AG: ü.M. Bereich Private Vorzone 0 E 0 0.50m 18 16 2669960.15458a 1246515.822 11 6.00m Übergangsbereich (Mischbepflanzung aus 844 19 17 2669971.614 1246522.439 340 7 Gehölzen und Stauden, §12 SNV) 10 9 24 21 18 2669974.591 1246517.604 1.50m 0.50m 8 Bachbereich 19 2669976.001 1246515.587 6 1.50m 20 2322 347 20 2669978.187 1246511.8 Wasserbaulinie 21 2669968.704 1246506.325 1094 362 Baum (Lage schematisch) 22 2669970.739 1246502.801 In 144

23 2669969.857 1246502.083 der potenzielle Baumstandorte (Abstimmung mit BGK K411) 24 2669956.107 1246494.144 25 26 141 27 25 2669944.268 1246463.85 Rüti 28 29 37 144 Ein-/ Ausfahrt Tiefgarage 26 2669946.405 1246465.179 128 2 30 119 27 2669948.573 1246466.376 1.50m 321 öffentliche Wegverbindung B 1.50m 38 28 2669951.097 1246467.685 350

29 2669954.149 1246469.702 A 977 siedlungsinterne Wegverbindung 355 DH: 30 2669957.541 1246471.66 574.35 3.61m 31 EG: 558.35 m ü.M. Notzufahrt 31 2669962.566 1246462.956 36 VG: m 32 4 / AG: ü.M. 9 35 1 32 2669967.676 1246465.906 V Besucherparkplätze DH: 569.75 P 33 2669975.101 1246453.046 EG 18 : 556.95 m ü.M. VG: m 45 Veloabstellplätze (Lage schematisch) 34 2669961.418 1246445.146 3 / AG: ü.M. V 44 V 1 35 2669956.343 1246453.936 4 348 Strassenlinie mit Enteignungstitel (§ 132 BauG) 36 2669951.579 1246451.186 130 34 39 37 2669973.367 1246488.649 302 0.50m 2.5m / 25m Sichtzone 38 2669987.007 1246496.524 0.50m 820 361 17 33 41 39 2669996.182 1246480.631 40 E Entsorgung (Lage schematisch) 40 2669998.982 1246475.09 354 Orientierungsinhalt 41 2669996.64 1246473.738

8 1096 42 2670002.665 1246463.302 6.00m 134 Bestehende Gebäude 43 2669994.005 1246458.302 46 Zentrumsbibliothek 43 44 2669984.53 1246474.714 131 Strassenraum 349 DH: 6 570.65 47 42 45 2669982.192 1246473.364 EG m Widen : 557.85 ü.M. Bellikonerstrasse Berikon 115 VG: m Richtprojekt 46 2669974.252 1246440.316 3 / AG: ü.M. 1 336 47 2669987.589 1246448.016 V Richtprojekt Tiefgarage 48 2669991.464 1246441.304 337 C 48 49 2670009.39 1246451.654 2.96m 1430 Öffnung des Pflanzerbachs

Gemeinde 50 2670015.24Gemeinde 1246441.522 55 4 In der Rüti 893 54 2.5m / 25m Sichtlinie (Beobachtungsdistanz / Knotensichtweite) 51 2670001.384 1246433.522 DH: 49 570.65 25 52 2670004.784 1246427.633 EG : 557.85 m ü.M. 10 419 1337 VG: m Strassenraumgestaltung Bellikonerstrasse 53 2669991.924 1246420.208 3 / AG: ü.M. C 1 262 54 2669986.174 1246430.167 4 2 359 2 Strassenabstand entlang Kantonsstrasse (6m) 55 2669981.627 1246427.542 840 0.50m51 841 267 8 53 1.50m Strassenabstand entlang Gemeindestrasse (4m) 5 50 52 Bepflanzung im Bachbereich E 781 3 15m 1 204 4.00m / 2.5m 2.5m / 20m 177 2.5m / Gemeinde Widen/Berikon Kanton Aargau 2.5m / 25m 15m

20 / 25m 2.5m Zur Information 2.5m / / 25m 21m 2.5m Kesslernmattstrasse 335 Gestaltungsplan «In der Rüti»

328 Situationsplan 1:500 851 389 27.02.2020 aku / thr 6 F:\daten\M4\15-078-00\11_PLAENE\CAD\BEADAT\pln_GP_inderRueti_200227.vwx