UID 1975 Nr. 42, Union in Deutschland
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Z8398C Informationsdienst der Christlich Demokratischen Union Deutschlands Union in. Deutschland Bonn, den 16. Oktober 1975 • POLEN Die Alternativen Wiederum schlecht ausgehandelt ist nach Ansicht des Vor- sitzenden des außen- und der CDU/CSU deutschlandpolitischen Arbeits- Im Bundestag beginnen die Beratungen kreises der CDU/CSU-Bundes- über die Regierungsvorlage zur Wirtschafts- tagsfraktion, Werner Marx, der und Finanzpolitik. Die Vorschläge der Union neue Vertrag mit Polen. Seite 4 zur Wiederbelebung der Wirtschaft, zur Überwindung der Arbeitslosigkeit und zur • DDR/UdSSR Sanierung der Staatsfinanzen faßt Helmut Der sogenannte „Freundschafts- Kohl zusammen: vertrag" zwischen Moskau und 1 Die Wirtschaft muß wieder Vertrauen ge- Ost-Berlin macht deutlich, winnen. Sie muß sich darauf verlassen daß die DDR immer mehr ihre viel zitierte „Souveränität" können, daß die Grundsätze der sozialen aufgibt und zum gefügigen Marktwirtschaft unangetastet bleiben. Vasallen der Sowjetunion wird. O Die Arbeitslosigkeit muß durch Förderung Seiten 5/6 • der privaten Investitionen, durch gezielte steuerliche Hilfen für unsere Betriebe über- • CDU/KIRCHEN wunden werden. In einem Gespräch mit Ver- I Die CDU/CSU lehnt die Erhöhung der tretern der Deutschen Bischofs- Mehrwertsteuer ab. Im Bundeshaushalt konferenz hat Helmut Kohl noch muß mehr gespart werden. einmal bekräftigt, daß das „C" A Die CDU/CSU hat Gesetzentwürfe zurück- für die Union wichtiger Hand- gezogen, die zu Mehrausgaben geführt lungsmaßstab in der politischen hätten. Von der Bundesregierung erwarten Arbeit ist. Seiten 12/13 wir dasselbe. I Der Verwaltungsapparat muß rationalisiert • RENTEN werden, um Kosten zu sparen. SPD-Arbeitsminister Arendt will ß Unternehmer und Gewerkschaften müssen die leistungsbezogene Rente vernünftige Lohnabschlüsse vereinbaren. abschaffen. Was von diesen Das gilt auch für die Tarifverhandlungen im Nivellierungsabsichen zu halten öffentlichen Dienst. Zugleich muß die Ver- ist, darüber findet sich eine mögensbildung der Arbeitnehmer geför- ausführliche Auskunft in der dert werden. Dokumentation UiD 42/75 • Seite 2 Offenheit, wünsche die Sowjetunion die • INFORMATIONEN friedliche Koexistenz. Diese sei nur „eine bestimmte Form des internationa- len Klassenkampfes, und der wird unter Kohl begrüßt keinen Umständen aufgegeben." Ehrung Sacharows Woslenskij, der als Sprecher für die Die Verleihung des Friedensnobelprei- ZK-Abteilung für auswärtige Beziehun- ses an den sowjetischen Atomphysiker gen fungiert, ließ seine Zuhörer wissen, Andrej Sacharow bedeute eine Aner- daß die Sowjetunion zwar auf Angriffs- kennung des Mutes und der Grundsatz- kriege verzichte, jedoch nicht auf „ge- treue Sacharows bei seinem Bemühen, rechte Kriege". Das sind „nationale Be- den freiheitlichen Menschenrechten freiungskriege" und „sozialistische Be- Geltung zu verschaffen, erklärte der freiungskämpfe". CDU-Vorsitzende Helmut Kohl. Sacha- row verdiene die Auszeichnung des Parlament darf keine Friedensnobelpreises als standfeste „Quasselbude" werden Persönlichkeit, die sich unerschrocken für die Freiheit der Menschen und Mei- Das Parlament nicht zur „Quasselbude nungen eingesetzt tiabe. Sein Ein- der Nation" werden zu lassen, fordert stehen für Freiheit, Frieden, Brüderlich- der Vorsitzende des Rechtsausschus- keit und Freizügigkeit mache Sacharow ses des Bundestages, Carl Otto Lenz zum würdigen Träger des Friedensno- (CDU). Er schlägt vor: 1. Abschaffung belpreises. der monotonen Verlesung von Bekannt- gaben vor den Debatten; statt dessen Deutlicher geht's nicht schriftliche Zustellung dieser Mitteilun- gen an die Abgeordneten. 2. Die dritte „Der ideologische Kampf zwischen bei- Beratung im Gesetzgebungsverfahren den feindlichen Systemen wird nicht sollte nur noch dann stattfinden, wenn nur aufrechterhalten, er nimmt zu und in der zweiten Beratung Abänderungs- wird noch schärfer." Dies erklärte in anträge zum Ausschußantrag angenom- einem Vortrag vor dem „Internationalen men würden. Kreis" der Essener Industrie- und Han- delskammer der einflußreiche sowjeti- Keine einseitigen sche Politik-Wissenschaftler von der Moskauer Akademie der Wissenschaf- Benachteiligungen ten, Michael Woslenskij. Die Epoche Zu einem ausführlichen Gespräch emp- der Ablösung des kapitalistischen Sy- fing der Vorsitzende der CDU/CSU- stems durch die sozialistische und Bundestagsfraktion, Karl Carstens, die kommunistische Gesellschaft sei längst Vorsitzenden des Deutschen Beamten- in vollem Gang. Nur lasse sich die kom- bundes, Krause, des Deutschen Rich- munistische Strategie nicht über Nacht terbundes, Dr. Witte, und des Bundes- verwirklichen. Denn Zusammenarbeit in wehrverbandes, Volland. Gegenstand Wirtschaft, Handel, Wissenschaft, Tech- der Unterredung waren grundsätzliche nik und Kultur mit dem Westen sei für Fragen des öffentlichen Dienstrechtes das kommunistische Lager notwendig. sowie Probleme, die sich aus den voO Daher, so erklärte der Professor in aller der Bundesregierung vorgeschlagener1 UiD 42/75 • Seite 3 finanzpolitischen Maßnahmen ergeben. Die Gesprächsteilnehmer waren sich STICHWORTE darüber einig, daß bei der Durchfüh- rung des Regierungsprogramms die im öffentlichen Dienst Beschäftigten nicht Auf über 200 000 einseitig benachteiligt werden dürfen wird nach Angaben der Bundesanstalt für u Arbeit die Zahl derer zunehmen, die länger nd die Maßnahmen insgesamt sozial, als ein Jahr arbeitslos sind und nur noch 9erecht und ausgewogen sein müs- Arbeitslosenhilfe beziehen. sen. 85 Prozent der Soldaten Abkürzung „BRD" darf in der Bundeswehr sind nach einer Umfrage sich nicht durchsetzen des Münchener Infratest-Instituts bereit. ,.1ür die Bundesrepublik im Ernstfall Anläßlich eines Besuches der „Ständi- ihr Leben einzusetzen". gen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland" in Ost-Berlin kritisier- 6 094 Konkurse te der CDU-Bundestagsabgeordnete wurden in der Bundesrepublik in den Franz-Josef Nordlohne die Verwendung ersten acht Monaten 1975 registriert. des Zeichens ,,BRD" in verschiedenen Drucksachen und Broschüren der Bun- Die Europäisierung der desregierung. Die Bezeichnung „BRD" Luftfahrtindustrie auf zivilem und Werde uns aus dem Osten aufgezwun- militärischem Sektor ist Gegenstand eines gen, mit der eine Gleichrangigkeit von von der EG-Kommission dem Ministerrat Bundesrepublik und DDR hergestellt zugeleiteten Aktions-Programms. Werden soll. Der Begriff „Deutschland" würde dadurch immer mehr unterschla- 13 131 Akademiker gen. waren im Mai 1975 arbeitslos: 3 140 Wirt- schafts- und Sozialwissenschaftler, CDU-MdB Kunz — Zutritt 2 689 Ingenieure. 1 182 Juristen. nach Ost-Berlin verweigert Die durchschnittliche Mit dem Hinweis, er habe seinen Wohn- Amtsdauer eines Bundestagsabgeordneten sitz in West-Berlin, wurde dem CDU- beträgt sieben Jahre und zehn Monate. Bundestagsabgeordneten Gerhard Danach wird der MdB wieder „Normal- bürger". Rechenergebnis der Computer der Kunz am 8. Oktober 1975 der Zutritt Bundestagsverwaltung. Nur zehn Prozent nach Ost-Berlin auf der Grundlage sei- (52 Abgeordnete) gehören dem Parlament nes Diplomatenpasses verweigert, ob- seit über 20 Jahren an. wohl Kunz bei früheren Anlässen mehr- fach — wie andere Bundestagsabge- Nach Paris ordnete auch — diesen Paß benutzt will Helmut Kohl Ende November, in die hatte. Kunz wollte die Ständige Vertre- USA Anfang 1976 und nach Polen noch vor den Bundestagswahlen fahren. teng der Bundesrepublik Deutschland ln Ost-Berlin vereinbarungsgemäß zur Besprechung humanitärer Angelegen- Die Inflationsrate heiten besuchen und hatte sich dabei hat im September wieder die Sechs-Prozent- Marke übersprungen. Hauptgrund: Wie üblich mit seinem Dienstpaß ausge- Erhöhung der Nahrungsmittel- und wiesen. Heizölpreise. UiD 42/75 • Seite 4 gierung, bestimmen kann, wen sie als POLEN Deutschen anerkennt und wem sie die Aussiedlung gestattet. Die Bundesregierung hat leider auch Wieder ein schlecht nicht verhindert, daß diejenigen Deut- schen, die nun erneut Anträge stellen ausgehandeltes müssen, wiederum jenen inhumanen Behandlungen und Schikanen unter- Vertragswerk worfen werden, die keineswegs geeig- Die in Warschau unterzeichneten net sind, das deutsch-polnische Ver- Verträge und Vereinbarungen mit hältnis zu verbessern. Es sind viele Fäl- Polen sind erneut schlecht aus- le in den letzen Wochen bekanntgewor- gehandelt. Auch sie genügen den den, in denen die Übereignung des zu- Erfordernissen klarer internationaler rückbleibenden Grund und Bodens Regelungen nicht, erklärt der Vor- und allen restlichen Hab und Gutes an sitzende des außen- und den polnischen Staat gefordert, ja of- deutschlandpolitischen Arbeits- fenbar zur Voraussetzung für die Aus- kreises der CDU/CSU-Bundestags- reisegenehmigung gemacht wird. fraktion, Werner Marx, zu den Es muß bei der Beurteilung der von der jetzt unterzeichneten deutsch- Bundesregierung beim Abschluß der polnischen Vereinbarungen. Ostverträge und dieser neuen Verein- Sie sichern, so Marx, auf vertrag- barungen gewählten Praktiken befürch- licher Basis der polnischen Seite tet werden, daß folgende ganz unhalt- wiederum finanzielle Zuwendungen aus bare Methode Platz ergreift: Die Bun- der deutschen Staatskasse zu unge- desregierung sieht sich wegen mangel- hafter Verhandlungsführung genötigt, wöhnlich günstigen Bedingungen, ge- längst Zugesagtes immer erneut erbit- ben aber nur 120 000 Deutschen die Möglichkeit, lediglich auf dem Wege ten und zur Grundlage neuer Verhand- der Familienzusammenführung, aus den lungen machen zu müssen. Dadurch Gebieten ostwärts von Oder und Neiße zahlt sie für die gleiche Sache zwei-,