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Verbandsgemeinde Traben-Trarbach bghplan Flächennutzungsplan – Teilfortschreibung Photovoltaik

Städtebauliche Begründung

Aktualisierte Fassung zur frühzeitigen Beteili- gung gem. §§ 3(1) und 4(1) BauGB

Dezember 2020

Auftraggeber:

Verbandsgemeinde Traben-Trarbach Am Markt 3 56841 Traben-Trarbach

Landschaftsarchitekten bdla | Beratende Ingenieure IKRP

Geschäftsführer: Sandra Folz, Christoph Heckel | HRB 41337 | AG

Posthof am Kornmarkt | Fleischstraße 56 -60 | 54290

Fon +49 651 / 145 46-0 | fax +49 651 / 145 46-26 | bghplan.com | [email protected]

Verbandsgemeinde Traben-Trarbach – Standortkonzeption Solarenergie

Inhalt Seite

Verbandsgemeinde Traben-Trarbach i 1. Einleitung 1 1.1. Vorbemerkung 1 1.2. Anlass der Planung 1 1.3. Übergeordnete Planungsvorgaben 2 1.4. Ziel der Standortkonzeption 3 1.5. Einstrahlungsverhältnisse in der Verbandsgemeinde 4 2. Vorgehensweise/Methodik 5 3. Standortkriterien für erdgebundene Photovoltaikanlagen 7 3.1. Ausschlussgebiete 7 3.1.1. Arten- und Biotopschutz 7 3.1.2. Flächennutzung und natürliche Ressourcen 7 3.1.3. Landschaftsbild und Erholung 8 3.2. Vorbehaltsbereiche für Photovoltaik-Freiflächenanlagen 8 3.2.1. Arten- und Biotopschutz 8 3.2.2. Flächennutzung und natürliche Ressourcen 8 3.2.3. Landschaftsbild und Erholung 9 3.3. Sonstige Kriterien zur Abgrenzung von Eignungsflächen für Photovoltaik- Freiflächenanlagen 10 4. Ergebnis 11 4.1. Sonderflächen Solarenergie 13 5. Beitrag erdgebundener Solaranlagen zur regenerativen Stromversorgung der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach 16 6. Planungsrechtliche Hinweise 17 7. Zusammenfassung 18 8. Literatur- und Quellenverzeichnis 19

Anhang

 Karte 1 - Ausschlussgebiete für erdgebundene Photovoltaikanlagen

 Karte 2 - Vorbehaltsflächen für erdgebundene Photovoltaikanlagen

 Karte 3 - Fachliche Empfehlung zur Ausweisung von Sonderflächen für Solarenergie

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Verbandsgemeinde Traben-Trarbach – Standortkonzeption Photovoltaik

1. Einleitung

1.1. Vorbemerkung Die vorliegende Standortkonzeption Photovoltaik wurde in ihrer ursprünglichen Form für die Beantragung der Landesplanerischen Stellungnahme in 2017 und 2019 verwendet. Aufgrund der dort getroffenen Aussagen wurden geringfügige Änderungen vorgenommen, die farblich mar- kiert sind. Alle übrigen Inhalte sind unverändert geblieben. Aus diesen Änderungen resultiert auch eine Änderung der Eignungsflächenkulisse, vgl. Kap. 4.

1.2. Anlass der Planung Im Zuge der Teilfortschreibung „Regenerative Energien“ des Flächennutzungsplanes (FNP) der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach ist neben der Windenergienutzung auch der zukünftige Flä- chenbedarf für erdgebundene Photovoltaik-Anlagen zu berücksichtigen. Auch wenn derzeit Photovoltaik-Anlagen auf Acker- und Grünlandflächen keine Einspeisevergü- tung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz erhalten, ergibt sich aus der aktuellen und in den nächsten Jahren zu erwartenden Entwicklung ein Steuerungsbedarf. Zwischenzeitlich sind die Stromgestehungskosten aus Solarparks soweit gesunken, dass auch ohne gesetzlich garantierte Einspeisevergütung oft ein wirtschaftlicher Betrieb von Freiflächen-Solaranlagen möglich ist, so- dass es derzeit wieder zu einer deutlichen Nachfrage nach geeigneten Flächen kommt. Da der Planungshorizont des Flächennutzungsplans außerdem über einen Zeitraum von ca. 15 Jahren reicht, besteht auch ohne Einspeisevergütung auf Acker- und Grünlandflächen die Not- wendigkeit, im Zuge des derzeit laufenden Fortschreibungsverfahren eine Flächensteuerung zu betreiben.

In der nachfolgenden Studie wird untersucht, inwieweit auf dem Gebiet der VG Traben-Trarbach geeignete Flächen für die Nutzung der Sonnenenergie mittels erdgebundener Photovoltaik- Anlagen (Solarparks) ausgewiesen werden können. Dazu wird eine Standortkonzeption erarbeitet, die aufzeigen soll, in welchen Bereichen Eignungs- flächen liegen, die naturschutzrechtlichen und raumordnerischen Anforderungen genügen und auf denen Nutzungskonflikte, z.B. mit der Landwirtschaft und der Naherholung minimiert werden können.

Für Photovoltaik-Freilandanlagen ist nach den Vorgaben des Baugesetzbuches eine Privilegierung nicht gegeben, da sie ihrem Wesen nach nicht an den Außenbereich gebunden sind. Auch eine Zulassung als sonstige Vorhaben im Sinne von § 35 Abs. 2 BauGB scheidet in der Regel wegen der Veränderung des Landschaftsbildes und der damit nicht von vornherein gegebenen Vereinbarkeit mit öffentlichen Belangen aus.

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Demzufolge kann die bauplanungsrechtliche Zulässigkeit nur über die kommunale Bauleitpla- nung erreicht werden. Die vorbereitende Bauleitplanung über den Flächennutzungsplan bietet sich als fachliche Koordinierungsebene und damit zur umwelt- und siedlungsverträglichen Steue- rung von Freilandanlagen an.

Die nachfolgende Untersuchung orientiert sich an einem Kriterienkatalog, der in den letzten Jah- ren in Abstimmung mit der Kreisverwaltung Trier-Saarburg, der Eifelkreisverwaltung Bitburg- Prüm sowie der Planungsgemeinschaft Region Trier und dem Büro BGHplan entwickelt wurde. Die Umsetzung erfolgt unter Verwendung aktueller Geodaten. Die VG Traben-Trarbach kann er- gänzende Kriterien festlegen.

1.3. Übergeordnete Planungsvorgaben Landesentwicklungsprogramm IV Das im November 2008 in Kraft getretene Landesentwicklungsprogramm (LEP IV) RLP wird nach der Koalitionsvereinbarung in mehreren Punkten teilfortgeschrieben werden.

Am 24. Januar 2012 wurde der Entwurf dieser Teilfortschreibung des LEP IV durch das Ministeri- um für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung in den Ministerrat eingebracht. Da- nach schloss sich das im Landesplanungsgesetz (LPlG) vorgeschriebene umfassende Beteiligungs- und Anhörungsverfahren an. Am 16. April 2013 wurde die Teilfortschreibung Erneuerbare Ener- gien beschlossen. Die dort formulierten Ziele der Landesregierung in Bezug auf den Ausbau der Solarenergienut- zung sind: - der Beitrag aus der Photovoltaik auf über zwei Terawattstunden zu erhöhen und damit - bis zum Jahr 2030 bilanziell 100 % des Strombedarfs aus Erneuerbaren Energien (60 % Wind, 30 % PV, 10 % Biomasse, Geothermie, Wasser) zu decken.

Im neu formulierten Grundsatz G 166 wird ausgeführt, dass erdgebundene Photovoltaik-Anlagen flächenschonend insbesondere auf zivilen und militärischen Konversionsflächen sowie auf er- tragsschwachen, artenarmen oder vorbelasteten Acker- und Grünlandflächen errichtet werden sollen. In der Begründung dazu wird außerdem darauf hingewiesen, dass großflächige Photovoltaik- Anlagen, die im Außenbereich als selbstständige Anlagen errichtet werden sollen, nach dem gel- tenden Baugesetzbuch grundsätzlich nur im Rahmen der gemeindlichen Bauleitplanung zulässig sind.

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Regionaler Raumordnungsplan der Region Trier Auf Ebene der Regionalplanung wird derzeit der Regionale Raumordnungsplan (RROP) neu auf- gestellt. Das Beteiligungs- und Anhörungsverfahren wurde 2014 eingeleitet. Der Entwurf des RROP für das Anhörungsverfahren wurde am 10.12.2013 von der Regionalver- sammlung beschlossen. Hinsichtlich der Solarenergie werden folgende Aussagen getroffen bzw. Inhalte dargestellt: G 230: Die passive und aktive Nutzung der Solarenergie soll in der Region verstärkt werden. G 231: Die Voraussetzungen für eine optimale Nutzung der Solarenergie sollen im Rahmen der Bauleitplanung in jedem Neubaugebiet berücksichtigt werden. G232: Zur Förderung der solartechnischen Stromerzeugung werden Vorbehaltsgebiete für die Errichtung und den Betrieb von Photovoltaik-Freiflächenanlagen festgelegt. Diese Ge- biete weisen aus regionalplanerischer Sicht keine Konflikte mit sonstigen Nutzungen und Funktionen auf und sollen daher mit Priorität für die solartechnische Stromerzeu- gung genutzt und im Rahmen der kommunalen Bauleitplanung und sonstigen Fach- planungen besonders berücksichtigt werden. In der vorliegenden Standortkonzeption wird der Planungsstand des RROPneu 2014 verwendet.

Flächennutzungsplan der VG Traben-Trarbach Die VG Traben-Trarbach setzt sich seit der Fusion am 01.07.2014 aus den ehemaligen VG´s Kröv- und Traben-Trarbach zusammen. Im aktuell rechtswirksamen Flächennutzungsplan der VG Traben-Trarbach, bestehend aus dem Flächennutzungsplan der ehemaligen VG Kröv- Bausendorf vom Januar 1992, letzte Fortschreibung Mai 2014 und dem Flächennutzungsplan der VG Traben-Trarbach (alte Abgrenzung) vom Februar 2004, sind in den Gemeinden Kröv und Kin- heim bereits Sonderflächen für Solarenergienutzung ausgewiesen und umgesetzt. Auch in der Gemeinde ist bereits eine Freiflächen-Photovoltaikanlage errichtet.

1.4. Ziel der Standortkonzeption Die Standortkonzeption Solarenergie dient als gutachterliche Grundlage für die Teilfortschrei- bung des Flächennutzungsplans der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach. Es werden die im Verbandsgemeindegebiet geeigneten Flächen für die Solarenergienutzung er- mittelt und eine fachplanerische Empfehlung für den Umgang mit diesen Flächen im Auswahl- und Abwägungsprozess innerhalb der Teilfortschreibung des Flächennutzungsplans gegeben. Das übrige Gebiet der Verbandsgemeinde kann dagegen als „ungeeignet“ für Freiflächensolaran- lagen eingestuft werden, abgesehen von kleinflächigen Standorten unter 4 ha Größe (vgl. Kap. 3.3 und Fußnote).

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1.5. Einstrahlungsverhältnisse in der Verbandsgemeinde Der Ertrag einer Solaranlage steht im engen Zusammenhang mit den Einstrahlungsverhältnissen (Zahl der Sonnenscheinstunden und Globalstrahlung in kWh/m2). Das Gebiet der VG Traben- Trarbach bietet nach Angaben des Solarenergie-Atlas für die Region Trier (1998) für die Solar- energienutzung relativ günstige Bedingungen. Mit jährlich ca. 1.500 Sonnenscheinstunden im langjährigen Mittel und einer jährlich eingestrahlten Energiemenge von 1.010 bis 1.050 kWh/m2 gehört das VG-Gebiet noch zu den einstrahlungsbegünstigten Bereichen in Deutschland. Bei der Ausweisung von Eignungsflächen hat aber auch die örtliche Geländesituation einen gro- ßen Einfluss auf die Einstrahlung und damit den Energieertrag einer Solaranlage. Auf Nordhängen und stark geneigten Ost- und Westhängen ist das nutzbare Energiedargebot wegen zeitweiser Abschattung sowohl im Tagesverlauf als auch im jahreszeitlichen Verlauf deutlich reduziert.

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2. Vorgehensweise/Methodik

Für die Auswahl der geeigneten Flächen für Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen wird ein Kriterien- katalog angewandt, der in den letzten Jahren in Zusammenarbeit mit der Geschäftsstelle der Regionalen Planungsgemeinschaft Region Trier und einzelnen Kreisverwaltungen entstanden ist. In den Landkreisen Trier-Saarburg, dem Eifelkreis Bitburg-Prüm und der Stadt Trier hat er bereits Anwendung gefunden. Der Kriterienkatalog berücksichtigt außerdem die Hinweise für die bau- planungs- und bauordnungsrechtliche Behandlung, Standortfragen und weitere damit zusam- menhängende Fragestellungen vom September 2009 der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich. Der angewendete Kriterienkatalog kann im Einzelfall vom jeweiligen Planungsträger angepasst werden. Er untergliedert sich in Ausschlusskriterien, Vorbehaltskriterien und in sonstige Krite- rien:

Ausschlusskriterien beruhen auf raumordnerischen oder fachgesetzlichen Vorrangfunktionen, die mit erheblichen Konflikten in Bezug auf einen Solarpark verbunden sind und einer bauleitplaneri- schen Abwägung i.d.R. nicht zugänglich sind. Flächen, die mit einem oder mehreren Ausschluss- kriterien belegt sind, werden grundsätzlich in der weiteren Betrachtung hinsichtlich ihrer Eignung für erdgebundene Photovoltaik-Anlagen nicht mehr berücksichtigt.

Vorbehaltskriterien beruhen auf raumordnerischen, fachgesetzlichen oder sonstigen Funktionen, die ggf. mit Konflikten in Bezug auf einen Solarpark verbunden sein können. Sie sind einer bau- leitplanerischen Abwägung i.d.R. zugänglich.

Sonstige Kriterien sind lokal wirksame Standortkriterien wie beispielsweise Hangneigung und Einstrahlungsgunst.

Im ersten Bearbeitungsschritt werden die Ausschlusskriterien (siehe Kap. 3.1) flächendeckend auf das Verbandsgemeindegebiet angewendet und diejenigen Flächen abgegrenzt, die frei von diesen Kriterien sind und entweder landwirtschaftlich (Acker- und Grünlandflächen) genutzt werden oder Konversionsflächen darstellen. Im zweiten Bearbeitungsschritt werden die Vorbehaltskriterien (siehe Kap. 3.2) flächendeckend dargestellt und die potenziellen Eignungsflächen aus dem ersten Schritt anhand der Vorbe- haltskriterien beurteilt. Dabei werden die bestehenden Vorbehalte unterschiedlich stark gewich- tet. Potenzielle Eignungsflächen mit schwerwiegenden Vorbehalten werden nicht weiter verfolgt (vgl. Kap. 3.2). Ebenfalls werden Potenzielle Eignungsflächen mit vier oder mehr Vorbehaltskrite- rien ausgeschlossen, da ihr Konfliktpotenzial zu hoch ist. Die verbleibenden Eignungsflächen werden anschließend in zwei Kategorien eingeteilt:  Bereiche mit geringen Vorbehalten (kein oder ein Vorbehaltskriterium überlagern die Flä- che) 5

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 Bereiche mit mäßigen bis hohen Vorbehalten (zwei oder drei Vorbehaltskriterien überla- gern die Fläche) Zusätzlich werden diese Flächen hinsichtlich ihrer Reliefsituation und der damit verbundenen Einstrahlungsverhältnisse überprüft. Die Eignungsflächen mit geringen und mäßig bis hohen Vorbehalten werden schließlich tabella- risch aufgelistet und die noch verbliebenen Vorbehalte dargestellt. Hier bestehen ggf. planungsrechtlich konkurrierende Nutzungsansprüche, die im Rahmen der Abwägung geklärt werden müssen. Diese Art der Flächenbewertung stellt einen gutachterlichen Vorschlag dar, der bei Bedarf durch eine andere Bewertungsvorschrift ergänzt und verändert werden kann. Für die Diskussion in den kommunalen Gremien und in der Öffentlichkeit werden die nach obiger Methodik ermittelten Eignungsflächen empfohlen.

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3. Standortkriterien für erdgebundene Photovoltaikanlagen

3.1. Ausschlussgebiete Für die Untersuchung des Gebietes der VG Traben-Trarbach wurden folgende Ausschlusskriterien für Photovoltaik-Freiflächenanlagen angewendet (siehe auch Plan 1 im Anhang):

3.1.1. Arten- und Biotopschutz - Flächen des landesweiten Biotopverbunds (Kern- und Verbindungsflächen) (beinhaltet Natura 2000- und Naturschutzgebiete) - Flächen des Europäischen Netzes Natura 2000 (FFH- und EU-Vogelschutzgebiete) (Be- standteil des landesweiten Biotopverbunds) - Pauschal geschützte Biotoptypen nach § 30 BNatSchG und § 15 LNatSchG - Geschützte Landschaftsbestandteile - Naturdenkmale - Regionaler Biotopverbund – sehr bedeutende Flächen (nach Landschaftsrahmenpla- nung): Vorschlagsflächen zur Ausweisung als Vorranggebiete Arten- und Biotopschutz im ROPneu - Schutzwürdige Biotope nach Biotopkataster RLP

3.1.2. Flächennutzung und natürliche Ressourcen - Sehr hochwertige landwirtschaftliche Flächen – Vorschlag der Landwirtschaftskammer zur Ausweisung als „Vorranggebiet für Landwirtschaft“ im ROPneu Die Landwirtschaftskammer hat im Juli 2010 einen Fachbeitrag Landwirtschaft zum Regiona- len Raumordnungsplan (ROP) der Planungsgemeinschaft Region Trier vorgelegt. Im Fachbei- trag werden „sehr hochwertige“ und „hochwertige“ landwirtschaftliche Flächen unterschie- den. Die sehr hochwertigen Flächen werden zur Übernahme in den ROP als Vorranggebiete für die Landwirtschaft vorgeschlagen und die hochwertigen Flächen als Vorbehaltsgebiete für die Landwirtschaft. In 2016 wurde diese Flächenkulisse von der Landwirtschaftskammer ergänzt und an die PLG zur Abwägung und Berücksichtigung im RROPneu übermittelt. Der Abwägungsprozess ist noch nicht abgeschlossen (mündl. Mitteilung der PLG vom 18.05.2020). Die neu gemeldeten Flächen finden in der vorliegenden Konzeption dennoch Berücksichtigung, da auch die 2010 gemelde- ten Flächen vollumfänglich berücksichtigt werden und nicht nur die Vorrangflächen für den RROPneu. - Wald- und Gehölzflächen - Wasserschutzgebiete Zone I (WSG I) - Vorranggebiete für Rohstoffabbau übertage (nach ROP-Entwurf 2014) - Vorranggebiete Industrie- und Gewerbe (nach ROP-Entwurf 2014) – nicht in der VG vorhanden 7

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- Siedlungsfläche - Abstandsfläche von 200 m zu Siedlungen mit der besonderen Funktion Wohnen und/oder Freizeit/Erholung (nach ROP-Entwurf 2014) - Sonstige mit einer Nutzung belegte Flächen (Sport- und Freizeitanlagen, Rohstoffab- bau, Ver- und Entsorgungseinrichtungen, etc.)

3.1.3. Landschaftsbild und Erholung - Regional bedeutsame historische Kulturlandschaft nach Landschaftsrahmenplanung – Bereich Weinbau

3.2. Vorbehaltsbereiche für Photovoltaik-Freiflächenanlagen Neben den oben genannten fachgesetzlichen und raumordnerischen Kriterien, die die Errichtung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen ausschließen, bestehen weitere einschränkende Kriterien, die der örtlichen Abwägung unterliegen (siehe auch Plan 2 im Anhang). Die Kriterien, die schwerwiegende Vorbehalte darstellen, haben Ausschlusswirkung.

3.2.1. Arten- und Biotopschutz - Regionaler Biotopverbund – bedeutende Flächen (nach Landschaftsrahmenplanung): Vorschlag zur Ausweisung als Vorbehaltsgebiete für den Arten- und Biotopschutz im ROPneu - Important Bird Area (IBA-Gebiete) Im Jahre 2003 wurden vom Naturschutzbund sogenannte Important Bird Areas (IBA) abge- grenzt und veröffentlicht. Sie haben keinen offiziellen Rechtsstatus, beinhalten aber beson- ders geschützte und streng geschützte Arten nach BNatSchG, die bei der Einzelflächenprüfung bzw. im Bebauungsplanverfahren zu berücksichtigen sind.

3.2.2. Flächennutzung und natürliche Ressourcen - Abstandsfläche von 200 m zu Ortslagen Um Naherholungsflächen zu erhalten, unmittelbaren Sichtkontakt für Anwohner im Nahbe- reich zu vermeiden und zukünftige bauliche Erweiterungsabsichten nicht zu blockieren, wurden um Wohnbauflächen (ohne Außenbereichssiedlungen) pauschale Abstandszonen von 200 m definiert. - Abstandsfläche von 500 m zu Siedlungen mit der besonderen Funktion Wohnen und/oder Freizeit/Erholung (nach ROP-Entwurf 2014) - Vorbehaltsgebiet Industrie und Gewerbe (nach ROP-Entwurf 2014) – nicht in der VG vorhanden

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- Hochwertige landwirtschaftliche Flächen – Vorschlag der Landwirtschaftskammer 2010 zur Ausweisung als „Vorbehaltsgebiet für Landwirtschaft“ im ROPneu Die Landwirtschaftskammer hat im Juli 2010 einen Fachbeitrag Landwirtschaft zum Regiona- len Raumordnungsplan (ROP) der Planungsgemeinschaft Region Trier vorgelegt. Im Fachbei- trag werden „sehr hochwertige“ und „hochwertige“ landwirtschaftliche Flächen unterschie- den. Die sehr hochwertigen Flächen werden zur Übernahme in den ROP als Vorranggebiete für die Landwirtschaft vorgeschlagen und die hochwertigen Flächen als Vorbehaltsgebiete für die Landwirtschaft. - Landwirtschaftliche Nutzflächen mit einer Bodenwertzahl von über 35 In Anlehnung an den noch gültigen RROP Region Trier von 1985 werden zusätzlich zu den „Vorrang- und Vorbehaltsgebieten für Landwirtschaft“ des ROPneu Flächen mit einer Boden- wertzahl von über 35 berücksichtigt. - Wasserschutzgebiete Zone II (WSG II) In WSG II mit Rechtsverordnung (RVO) ist das Errichten von PV-Anlagen verboten (allgemei- nes Bauverbot). Gemäß Stellungnahme Regionalstelle Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft und Bodenschutz der SGD Nord vom 19.09.2017 kann für die Errichtung von PV-Anlagen in der WSG II keine Ausnahmegenehmigung in Aussicht gestellt werden. - Wasserschutzgebiete Zone II + III (WSG II + WSG III) - Heilquellenschutzgebiete Zone A + B (HQS A + HQS B)) - Gesetzliche Überschwemmungsgebiete

3.2.3. Landschaftsbild und Erholung - Landesweit bedeutsamer Erholungs- und Erlebnisraum nach Landschaftsrahmenpla- nung - Regional bedeutsamer Erholungs- und Erlebnisraum nach Landschaftsrahmenplanung - Landschaftsschutzgebiet (LSG) - Landesweit bedeutsame historische Kulturlandschaft nach LEP IV (Stufe 1 und Stufe 2) - Regional bedeutsame historische Kulturlandschaft nach Landschaftsrahmenplanung - Bereiche Streuobst und Niederwald - Landschaftsprägendes Kulturdenkmal - Aussichtspunkte (nach Landschaftsrahmenplanung) - Hauptwanderwege und Radwege

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3.3. Sonstige Kriterien zur Abgrenzung von Eignungsflächen für Photovoltaik- Freiflächenanlagen - Ausschluss aller potenziellen Eignungsflächen mit einer Hangneigung von mehr als 12 % und gleichzeitig nordwestlicher bis nordöstlicher Ausrichtung sowie aller Ost- und Westhänge mit mehr als 27 % Neigung - Mindestflächengröße von 4 ha1

Unberücksichtigt von der Konzeption bleiben Freiflächenanlagen, deren Vergütungshöhe gesetz- lich nach EEG bestimmt wird. Dies trifft für Anlagen mit kleinerem Flächenbedarf (1 bis 2 ha) bspw. im 110m-Korridor beidseits der Autobahn, der Schienenwege oder auf Konversionsflächen zu.

1 Diese Mindestflächengröße von 4 ha gilt nicht für Deponiestandorte, die oft nur Flächengrößen von 1 ha bis 2 ha aufweisen, aber ebenfalls als Standorte für Photovoltaik-Freiflächenanlagen in Betracht . Im Rahmen der vorliegenden Standortkonzeption werden Deponiestandorte < 4 ha aufgrund der nicht ausreichenden Datengrund- lage nicht weiter betrachtet. Sie sind aber dennoch grundsätzlich für die Errichtung von PV-Anlagen geeignet.

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4. Ergebnis

Nach Anwendung der in Abschnitt 3.1 genannten Ausschlusskriterien wurden insgesamt 1.794 ha potenzieller Eignungsflächen für Photovoltaik-Freiflächenanlagen ermittelt (vgl. Abb. 1).

Abbildung 1: Potenzielle Eignungsflächen (blau schraffiert) nach Anwendung der Ausschlusskriterien (ohne Maßstab)

Werden nun in einem weiteren Schritt über diese potenziellen Eignungsflächen die in Abschnitt 3.2 genannten Vorbehaltskriterien gelegt, so können daraus diejenigen Flächen abgeleitet wer- den, die nicht mit schwerwiegenden Vorbehalten und nur noch mit mäßigen bis hohen Vorbehal- ten (zwei oder drei) bzw. geringen Vorbehalten (keine oder ein) gegenüber PV-Anlagen behaftet sind und aus fachlicher Sicht empfohlen werden können. Es handelt sich dabei um Flächen im Umfang von insgesamt 400 ha, wobei 326 ha besonders empfohlen werden können und 73,5 ha bedingt empfohlen werden können. (siehe Abb. 2).

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Abbildung 2: Empfohlene und bedingt empfohlene Eignungsflächen mit Nummerierung (ohne Maßstab)

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4.1. Sonderflächen Solarenergie Im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung sollen in Abstimmung mit der Verwaltung der Verbands- gemeinde Traben-Trarbach sowohl die empfohlenen Eignungsflächen mit geringen Vorbehalten im Umfang von 326 ha berücksichtigt werden als auch die bedingt empfohlenen Eignungsflächen im Umfang von 73,5 ha. Die von der Landesplanungsbehörde zu beurteilenden Flächen im Ge- samtumfang von rund 400 ha erstrecken sich über die Ortsgemeinden: Hontheim, , , Flußbach, , Kinheim, , Lötzbeuren und . In der nachfolgenden Tabelle sind die einzelnen Flächen mit Bezeichnung, Lage, Flächengröße und verbliebenen Vorbehalten aufgeführt. Es handelt sich dabei hauptsächlich um Acker- und Grünlandflächen. Als förderfähige Standorte nach EEG kommt lediglich der Bereich entlang der Autobahn A1 (Gemeinde Flußbach) in Frage. Die Lage und Nummerierung der empfohlenen Eignungsflächen ist der Abbildung 2 zu entneh- men, vgl. Karte 3 im Anhang. Fläche Fläche Lage der Größe Größe Vorbehaltskriterien Eignung neu alt Fläche neu [ha] alt [ha]

1 1 Hontheim 7,5 7,5 - empfohlen

2 2 Hontheim 11,8 11,8 - empfohlen

HQS B, teilw. landesweiter bedingt emp- 3 3 Hontheim 4,9 4,9 Erholungsraum, teilw. IBA fohlen

bedingt emp- 4 4 Hontheim 7 7,0 HQS B, teilw. IBA fohlen

5 5 Hontheim 6,5 6,5 - empfohlen

6 6 Hontheim 5,3 5,3 - empfohlen

- 7 Hontheim - 4,4 teilw. reg. Erholungsraum empfohlen

HQS B, teilw. landesweiter Erholungsraum, IBA (mit bedingt emp- 7 8 Hontheim 3,6 3,6 angrenzender Vorbehalts- fohlen fläche LW: 4,1 ha)

bedingt emp- - 9 Hontheim - 4,2 HQS B, teilw. IBA fohlen

HQS B, IBA, (Aussichtspunkt bedingt emp- - 10 Hontheim - 4,6 angrenzend) fohlen

reg. Erholungsraum, IBA, bedingt emp- - 11 Willwerscheid - 6,6 WSG II fohlen

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Fläche Fläche Lage der Größe Größe Vorbehaltskriterien Eignung neu alt Fläche neu [ha] alt [ha]

Willwerscheid reg. Erholungsraum, IBA, bedingt emp- - 12 - 6,1 / Diefenbach WSG II fohlen

reg. Erholungsraum, IBA, bedingt emp- - 13 Willwerscheid - 3,7 Größe fohlen

bedingt emp- 8 14 Flußbach 3,8 3,8 IBA, Größe fohlen

teilw. reg. Erholungsraum, bedingt emp- 9 15 Flußbach 4,6 4,6 (Trennung durch K 25) fohlen

IBA 10 16 Flußbach 15,4 15,4 (teilw. entlang der A 1, so- empfohlen mit förderfähig nach EEG)

Kinheim / bedingt emp- 11 17 28,5 28,5 teilw. WSG III, IBA Kinderbeuern fohlen

reg. Erholungsraum, teilw. bedingt emp- 12 18 Enkirch 6,2 6,2 reg. HKL, LSG, IBA fohlen

reg. Erholungsraum, LSG, bedingt emp- 13 19 Enkirch 11,1 11,1 IBA fohlen

14 20 Irmenach 5,7 5,7 - empfohlen

15 21 Irmenach 11,4 11,4 - empfohlen

16 22 Irmenach 4,1 4,1 - empfohlen

17 23 Irmenach 5,3 5,3 - empfohlen

reg. Erholungsraum, WSG III, bedingt emp- - 24 Irmenach - 3,8 (mit angrenzender Vorbe- fohlen haltsfläche LW: 6,0 ha)

bedingt emp- - 25 Irmenach - 26,3 reg. Erholungsraum, WSG III fohlen

bedingt emp- - 26 Irmenach - 4,2 reg. Erholungsraum, WSG III fohlen

mit angrenzender Vorbe- haltsfläche LW und Acker- bedingt emp- 18 27 Irmenach 3,8 3,8 zahl > 35 erheblich erwei- fohlen terbar

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Fläche Fläche Lage der Größe Größe Vorbehaltskriterien Eignung neu alt Fläche neu [ha] alt [ha]

Lötzbeuren / teilw. reg. Erholungsraum, 19 28 79 78,9 empfohlen Enkirch teilw. WSG III

20 29 Lötzbeuren 50,9 50,9 - empfohlen

21 30 Lötzbeuren 16,4 16,4 - empfohlen

22 31 Lötzbeuren 6,1 6,1 - empfohlen

23 32 Lötzbeuren 12,8 12,8 - empfohlen

24 33 Lötzbeuren 43 45,3 - empfohlen

25 34 Irmenach 9,6 9,6 - empfohlen

26 35 Irmenach 11,0 11,0 - empfohlen

27 36 Irmenach 24,0 24,0 - empfohlen

Sum- Sum- 399,3 465,4 me: me:

Alle Eignungsflächen können bei der Umsetzung noch deutlich eingeschränkt werden, weil fol- gende Kriterien erst bei der Konkretisierung einzelner Standorte berücksichtigt werden können:

- Anschlussmöglichkeiten an das Mittelspannungsnetz - eigentumsrechtliche Verfügbarkeit - aktueller Flächenbedarf durch landwirtschaftliche Betriebe - Wirkung auf das örtliche Landschaftsbild (in der Nähe von Siedlungen, Erholungsein- richtungen und Aussichtspunkten) - Gebiete mit Bedeutung für die siedlungsnahe Erholung - Barrierewirkung für Jagdwild - Verschattung durch Wald und Gehölze - Berücksichtigung von Vogelbrut- und Rastplätzen - Bereiche mit naturnahen oder kulturhistorisch bedeutsamen Böden - Bereiche mit klimatischer Ausgleichsfunktion und Luftaustauschbahnen zwischen be- lasteten und unbelasteten Bereichen - kleinräumig ungeeignetes Relief/Exposition für Freiflächen-Photovoltaikanlagen

Flächenerweiterungen in überschaubarem Umfang können sich ergeben, wenn aus praktischen / technischen oder eigentumsrechtlichen Gründen eine flurstücksbezogene Abgrenzung erfolgt und keine Ausschlusskriterien dieser Erweiterung entgegen stehen. 15

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5. Beitrag erdgebundener Solaranlagen zur regenerativen Stromversorgung der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach

In der VG Traben-Trarbach wurden 2017 (nach der Vereinigung mit Kröv-Bausendorf) etwa 71 GWh Strom verbraucht (Energieatlas Rheinland-Pfalz). Unter der Annahme, dass alle hier als empfohlene Flächen (326 ha) und bedingt empfohlenen Flächen (73,5 ha) für die Stromerzeu- gung mittels Photovoltaik genutzt werden würden, könnte mit den gängigen Solarmodulen eine Leistung von ca. 230 MWp2 (empfohlene Flächen) bzw. 51 MWp (bedingt empfohlene Flächen) installiert werden. Damit ließen sich pro Jahr ca. 230 GWh3 (empfohlene Flächen) bzw. 51 GWh (bedingt empfohlene Flächen) Strom erzeugen. Allein für die empfohlenen Flächen entspräche das bilanziell etwa 320 % des Strombedarfs von 2017 der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach, bei Hinzunahme der Hälfte der bedingt geeigneten Flächen könnte der 4-fache Strombedarf ge- deckt werden.

2 Annahme: 0,7 MWp/ha 3 Annahme: Ertragsfaktor von 1.000 kWh/m² / Jahr

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6. Planungsrechtliche Hinweise

Da derzeit noch der Regionale Raumordnungsplan aus dem Jahre 1985 rechtswirksam ist, gelten auch noch die dort ausgewiesenen Vorrangflächen für die Landwirtschaft als raumordnerische Zielaussage. Im vorliegenden Gutachten wurden zwar sowohl die Vorschlagsflächen der Land- wirtschaftskammer zur Ausweisung von Vorrang- und Vorbehaltsflächen im ROPneu (2009, er- gänzt 2010 und 2016) zugrunde gelegt, als auch die landwirtschaftlichen Nutzflächen mit einer Bodenwertzahl von über 35 in Anlehnung an den noch gültigen ROP Region Trier von 1985. Diese Abgrenzung entspricht jedoch nicht vollständig der Flächenkulisse für Vorrangflächen der Land- wirtschaft nach dem ROP 1985 (es liegen keine ausreichend genauen digitalen Datengrundlagen vor). Bis zur Rechtswirksamkeit des neuen ROP und dem noch zu erfolgenden Abgleich der Er- gebnisse dieses Gutachtens mit den dann dort ausgewiesenen Vorrangflächen für Landwirtschaft stehen deshalb die hier dargestellten Eignungsflächen für Photovoltaik-Freiflächen-Anlagen ggf. in Konflikt mit den Zielen des ROP 1985.

Die Darstellung und Festsetzung von Flächen für die Nutzung regenerativer Energien im Flächen- nutzungsplan und im Bebauungsplan erfolgt in der Regel gem. § 11 Abs. 2 der Baunutzungsver- ordnung als Sonderbaufläche bzw. als Sondergebiet „Photovoltaik“.

Daneben besteht nach § 9 Abs. 2 Baugesetzbuch auch die Möglichkeit Nutzungen für einen be- stimmten Zeitraum festzulegen. Nach Ablauf dieses Zeitraums ist dann ohne ein Änderungsver- fahren eine vorher festgelegte Folgenutzung möglich. Die bisherige Praxis der Rechtsauslegung sieht diese Vorgehensweise aber nur bei kurzzeitigen Abweichungen von im Bauleitplan festge- legten Nutzungen vor. Da Solarparks in der Regel 20 Jahre und mehr in Betrieb sind, scheidet diese Nutzungsfestlegung daher aus.

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7. Zusammenfassung

Zwischenzeitlich sind die Stromgestehungskosten aus Solarparks soweit gesunken, dass oft auch ohne gesetzlich garantierte Einspeisevergütung ein wirtschaftlicher Betrieb von Freiflächen- Solaranlagen möglich ist. Deshalb kommt es aktuell wieder zu einer deutlichen Nachfrage nach geeigneten Flächen.

Da der Planungshorizont des Flächennutzungsplans über einen Zeitraum von ca. 15 Jahren reicht, besteht daher auch ohne aktuelle Einspeisevergütung auf Acker- und Grünlandflächen die Not- wendigkeit, im Zuge des derzeit laufenden Fortschreibungsverfahren eine Flächensteuerung zu betreiben.

Aufbauend auf einem in den letzten Jahren in der Region Trier entwickelten und angewandten Kriterienkatalog wurde die Verbandsgemeinde Traben-Trarbach flächendeckend nach potenziel- len Eignungsflächen für die Errichtung von erdgebundenen Photovoltaik-Anlagen untersucht.

Durch die flächenhafte Anwendung von Ausschluss- und Vorbehaltskriterien sowie sonstiger Kri- terien ergaben sich räumliche Schwerpunkte mit potenziellen Eignungsflächen für Freiflächen- Photovoltaik-Anlagen.

Insgesamt wurden potenzielle Eignungsflächen im Umfang von 1.794 ha identifiziert. Davon wei- sen 73,5 ha mäßige bis hohe Restriktionen und 326 ha geringe Restriktionen auf. Die übrigen 1.394 ha scheiden aufgrund einer Anhäufung von Restriktionen aus.

Zusätzliche Einschränkungen dieser Eignungsflächen können sich vor allem durch konkurrierende Flächenansprüche landwirtschaftlicher Betriebe und durch mangelnde eigentumsrechtliche Ver- fügbarkeit ergeben.

Durch örtliche Festlegungen von Abstandsflächen um Siedlungen, artenschutzrechtliche Bestim- mungen (z.B. Abstandszonen zu Brut- und Rastvogelvorkommen) sowie durch die Wirkung auf das örtliche Landschaftsbild sowie die Erholungsfunktion, die Schattenwirkung von Waldrändern und Gehölzen, die Barrierewirkung auf das Jagdwild, die Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes und die Netzanschlussmöglichkeiten können sich weitere Einschränkungen ergeben.

Würden zukünftig allein die empfohlenen Flächen mit geringen Restriktionen für die regenerati- ve Stromerzeugung mittels Photovoltaik-Freiflächenanlagen genutzt werden, so könnten damit bilanziell mehr als das 3-fache des aktuellen Jahresstrombedarfs der VG Traben-Trarbach gedeckt werden.

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8. Literatur- und Quellenverzeichnis

ARGE Monitoring PV-Anlagen (2007): Leitfaden zur Berücksichtigung von Umweltbelangen bei der Planung von PV-Freiflächenanlagen. Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Umweltschutz, Naturschutz und Reaktorsicherheit

Beirat für Naturschutz beim Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz (2010): Positionspapier zum Konflikt Naturschutz und regenerative Energien

BGHplan (2009): Informationsbroschüre „Erdgebundene Solaranlagen – Grundinformationen und Abschätzung der Auswirkungen“

Energieatlas Rheinland-Pfalz: Regionaler Energiesteckbrief VG Traben-Trarbach 2017 https://www.energieatlas.rlp.de/earp/daten/regionale- energiesteckbriefe/energiesteckbrief/0723109000/2017/ (Letzter Zugriff: 15.12.2020)

Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich (2009): Großflächige Solar- bzw. Photovoltaikanlagen in der freien Landschaft - Hinweise für die bauplanungs- und bauordnungsrechtliche Behand- lung, Standortfragen und weitere damit zusammenhängende Fragestellungen

Kreisverwaltung Eifelkreis Bitburg-Prüm (2009): Großflächige Photovoltaikanlagen im Freiraum – Leitfaden für Gemeinden zur Bewertung geeigneter Standorte

Kreisverwaltung Trier-Saarburg (2008): Standortkriterien für Photovoltaikfreilandanlagen

Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz (2009): Fachbeitrag Landwirtschaft zum Regionalen Raumordnungsplan der Planungsgemeinschaft Region Trier

Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz (2010): Fachbeitrag Landwirtschaft zum Regionalen Raumordnungsplan der Planungsgemeinschaft Region Trier - Ergänzung

Naturschutzbund NABU (2005): Kriterien für naturverträgliche Photovoltaik-Freiflächenanlagen – Vereinbarung zwischen Unternehmensvereinigung Solarwirtschaft und Naturschutzbund NABU

Planungsgemeinschaft Region Trier (2001): Regionales Energiekonzept als Beitrag für eine nach- haltige Entwicklung. Materialien und Informationen Heft 24, 123 S.

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Planungsgemeinschaft Region Trier (2005): Nutzung der Solarenergie – Photovoltaikanlagen, re- gionalplanerische Bewertung vor dem Hintergrund planungsrechtlicher und energiewirt- schaftlicher Aspekte

Planungsgemeinschaft Region Trier (2009): Regionales Konzept zur Festlegung von potenziellen Standorten für Photovoltaik-Freiflächenanlagen 2010 -Kriterienkatalog, Stand 30.12.2009

Solarverein Trier (1998): Solarenergie-Atlas für die Region Trier

Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd (2007): Großflächige Solar- und Photovoltaikanlagen im Freiraum – Leitfaden für die Bewertung aus raumordnerischer und landesplanerischer Sicht

Verbandsgemeinde Kröv-Bausendorf – Flächennutzungsplan, Stand Januar 1992, letzte Änderung 24.04.2003

Verbandsgemeinde Traben-Trarbach – Flächennutzungsplan (alte Abgrenzung), Stand Februar 2004

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