PRESSEDOSSIER SAISON 2016 17 DANK INHALTSVERZEICHNIS

Das Musikkollegium Winterthur dankt 2 Musikkollegium Winterthur

3 Chefdirigent, Thomas Zehetmair Subventionsgeber

4 Saison 2016/17

Hauptpartner 5 Rychenberger Gastbuch

Partner 6 Artist in Resonance: Ian Bostridge Privatklinik Lindberg | Notenstein La Roche Privatbank | Zürcher Kantonalbank

6 Composer in Residence: Richard Dubugnon Konzertpartner Garage H. Bühlmann AG | Migros Kulturprozent | Sulzer AG | Willy Erny AG 7 Musikwerkstatt Medienpartner Der Landbote 8 Neue Konzertreihen Firmengönner und Stiftungen Musikkollegium im St. Peter AG für Erstellung billiger Wohnhäuser | Ernst Basler + Partner AG | Hofmann Gartenbau AG | MKW im Hof Peter Gehring AG | VZ Vermögenszentrum | Credit Suisse Foundation | Giuseppe Kaiser- Stiftung | Hedwig Rieter-Stiftung | Johann Jacob Rieter-Stiftung | Paul Reinhart Stiftung | Georg und Bertha Schwyzer-Winiker-Stiftung | Rychenberg Stiftung | Stiftung Pro Helvetia | 11 CD-Veröffentlichungen Stiftung Vettori sowie seinen Privatgönnerinnen und Privatgönnern (Liste im Saisonprogramm Seite 120). 12 Kontakt

Pressekontakt Cornelia Königslehner [email protected] Telefon +41 (0)52 268 15 69

1 MUSIKKOLLEGIUM WINTERTHUR CHEFDIRIGENT

Orchester Thomas Zehetmair

«Zehetmair ist heute einer der abwechslungsreichsten und aufregendsten Musi- ker nicht nur seiner Generation.» Besser als Harald Eggebrecht in seiner umfas- senden Anthologie der grossen Geiger kann man es kaum sagen. Immer geht es Thomas Zehetmair um den künstlerischen Ausdruck, um Charakter und Kontur. Entsprechend verfügt er über einen sehr variablen Geigenton, der voluminös und auch einmal süss sein darf, aber auch spitz, sogar grell klingen kann – je nach musikalischem Bedarf. Reiner, sozusagen gesichtsloser, üppiger Wohlklang ist nicht seine Sache. Das macht ihn als Interpret besonders interessant und war letztlich wohl auch ausschlaggebend, dass Zehetmair als Dirigent ebenso welt- weit erfolgreich tätig ist.

Begonnen hatte alles in Salzburg, in Zehetmairs Heimatstadt, wo er am Mozarteum studierte. Bereits als 17-Jähriger debütierte er bei den Salzburger Festspielen; ein Jahr später gewann er den ersten Preis beim Internationalen Mo- zartwettbewerb des Salzburger Mozarteums, und im Folgejahr gab er sein Debüt im Grossen Saal des Wiener Musikvereins. Damit waren die Grundsteine gelegt für eine weitreichende, international erfolgreiche Karriere. Zehetmair gastierte als Solist regelmässig bei den führenden Orchestern in Europa und Amerika und spielte unter Dirigenten wie Daniel Barenboim, Christoph von Dohnányi, Sir , , Sir Charles Mackerras, Kent Nagano, Sir Simon Rattle und Esa-Pekka Salonen.

Seit über zwanzig Jahren dirigiert Thomas Zehetmair. Als Chefdirigent stand er der Royal Northern Sinfonia von 2002 bis 2014 vor und machte sie zu einem der führenden Orchester Englands. Im Sommer 2011 gab Thomas Zehetmair sein Dirigenten-Debüt bei den Salzburger Festspielen. Von 2012 bis 2016 war er Chef- dirigent des Orchestre de chambre de Paris; ab Herbst 2016 wechselt er nun als neuer Chefdirigent zum Musikkollegium Winterthur. Zudem ist er Artistic Partner beim Saint Paul Chamber Orchestra (USA).

Auch als Kammermusiker ist Thomas Zehetmair ein gefragter Gast – ins- besondere mit seinem Zehetmair Quartett, für dessen herausragende mu- sikalische Leistungen es im November 2014 von der Stadt Hanau mit dem Paul-Hindemith-Preis ausgezeichnet wurde. Für seine vielseitige künstle- rische Tätigkeit erhielt Thomas Zehetmair u. a. die Ehrenurkunde des Prei- ses der Deutschen Schallplattenkritik sowie den Karl-Böhm-Interpretations- preis des Landes Steiermark. Zudem ist Thomas Zehetmair Ehrendoktor der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar und der Newcastle University. Das Musikkollegium Winterthur wurde 1629 gegründet und ist seit 1875 – da- Das Musikkollegium Winterthur pflegt ein starkes Engagement für Kinder und Thomas Zehetmair hat grosse Teile seines Violinrepertoires eingespielt; zahlreiche mals noch unter dem Namen Stadtorchester Winterthur – ein professio-nelles Jugendliche. Grosses Echo auch über die Schweizer Landesgrenzen hinaus fand Veröffentlichungen wurden zum Teil mehrfach ausgezeichnet. Sinfonieorchester. Mit seinen rund 50 Musikerinnen und Musikern gehört es heu- das preisgekrönte Projekt «FEALAN – Winterthur schreibt eine Oper», welches te zu den zehn führenden Berufsorchestern in der Schweiz. Es spielt pro Saison Kinder und Jugendliche von der Volksschule bis zur Maturität bei der gemeinsa- Am 14. September 2016 leitet Thomas Zehetmair sein erstes Konzert als neuer gut 40 Konzertprogramme im Stadthaus Winterthur, wobei zahlreiche Kammer- men Erarbeitung eines Bühnenwerks integrierte. Zudem wartet das Musikkollegi- Chefdirigent des Musikkollegiums Winterthur. Zudem wird er im Verlauf der Kon- musikveranstaltungen hinzukommen. Im Opern- und Ballettfach pflegt das Mu- um Winterthur immer wieder mit neuen, auch experimentellen Konzertformaten zertsaison auch als Geiger und Kammermusiker zu erleben sein. sikkollegium Winterthur eine fruchtbare Zusammenarbeit u.a. mit dem Theater auf – Classic Openair im Winterthurer Rychenbergpark, Klassik im Club, Classic Winterthur sowie mit dem Opernhaus Zürich. Seit der Saison 2015/16 veranstal- Circus oder Film & Musik. tet es zudem eine eigene Konzertreihe in der Kirche St. Peter in Zürich. Regelmässig wird das Musikkollegium Winterthur auch zu Gastauftritten in der Klassik und Frühromantik sind die Fixpunkte im breiten Repertoire, das sich vom Schweiz sowie im Ausland eingeladen. Zahlreiche, zum Teil mit Preisen ausge- Barock bis zur zeitgenössischen Moderne erstreckt und regelmässig mit Erst- und zeichnete CD-Einspielungen – darunter ein Zyklus mit sämtlichen Klavierkonzer- Uraufführungen aufwartet. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts prägten Dirigenten wie ten und Sinfonien von Felix Mendelssohn Bartholdy – zeugen vom hohen künst- Hermann Scherchen oder Joseph Keilberth das Orchester wesentlich. Namhafte lerischen Rang des Musikkollegiums Winterthur. Chefdirigenten wie Franz Welser-Möst oder Heinrich Schiff führten diese Tradition fort. Seit der Saison 2009/10 stand dem Orchester vor, ab 2016/17 www.musikkollegium.ch übernimmt Thomas Zehetmair die Chefdirigentenposition.

Berühmte Solisten und Dirigenten wie Martin Helmchen, Sir András Schiff, Christi- an Tetzlaff, Isabelle Faust, Maurice Steger, , Michael Sanderling, Fazil Say, Sol Gabetta, Andreas Ottensamer und Reinhard Goebel sind regelmässig beim Musikkollegium Winterthur zu Gast. 2 3 MUSIKKOLLEGIUM WINTERTHUR SAISONSCHWERPUNKT

Die Saison 2016/17 Sesam öffne dich! – Das Rychenberger Gastbuch

Mit der Saison 2016/17 übernimmt Thomas Zehetmair die Position bel sowohl in einem Duo-Rezital mit Roberto González Monjas sowie in Ravels Mit dem Rychenberger Gastbuch befindet sich ein kleiner Schatz im Besitz der Nicht viel älter war Paul Hindemith, als er im selben Zeitraum Aufnahme in den des Chefdirigenten beim Musikkollegium Winterthur. Eine program- G-Dur-Konzert. Kit Armstrong kehrt mit Beethovens drittem Klavierkonzert zurück. Winterthurer Musikarchive, der auf berührende und anschauliche Art und Weise Rychenberger Kreis fand und sich der andauernden Wertschätzung Reinharts er- matische Leitlinie in den Konzerten bildet das Rychenberger Gastbuch fast ein halbes Jahrhundert Winterthurer Musikleben widerspiegelt. Scherzhafte freute. Die Aufführung seiner «Marienlieder» von 1923/24 und seines Violakon- der Familie Reinhart mit Einträgen grosser Komponisten von 1919 Neue Konzertreihe – vielfältige Projekte und Zusammenarbeit wie nachdenkliche Zeilen, Verse und Zeichnungen, aber auch viele Notenbeispiele zertes «Der Schwanendreher» erinnern an die herzliche Verbundenheit, die sich bis 1951. Als Artist in Resonance ist der weltweit gefeierte Tenor Ian In einer neuen Konzertreihe «MKW im Hof» präsentieren Solistinnen und Solisten und Erinnerungen an aufgeführte Werke lassen die Zeit vom 14. Januar 1903 bis nicht zuletzt in zahlreichen humorvollen Zeichnungen im Gastbuch niederschlug. Bostridge in fünf Konzertprogrammen zu erleben. Neu ist die Positi- des Musikkollegiums Winterthur vier Kammermusikprogramme im Neuwiesenhof zum 3. September 1951 wieder lebendig werden, in der dank der immer wieder Nicht fehlen darf in unserer Rückschau natürlich Othmar Schoeck, von on eines Composers in Residence, die der Welschschweizer Komponist Winterthur. Zudem veranstaltet das Musikkollegium die Konzertreihe «Musikkol- hervorgehobenen Herzenswärme und Grosszügigkeit des Winterthurer Mäzens dem viele gewichtige Kompositionen in Winterthur aus der Taufe geho- Richard Dubugnon einnimmt. legium im St. Peter – Klassik mittendrin» mit fünf Konzertprogrammen in der Werner Reinhart nicht nur Angehörige und Freunde der Familie, sondern vor al- ben wurden, darunter die dramatische Kantate «Vom Fischer un syn- Zürcher Altstadt-Kirche St. Peter zu Gast sowie zwei Programme im Klassik Forum lem auch herausragende Künstlerpersönlichkeiten – Komponisten wie Interpre- er Fru». Sein Pastorales Intermezzo «Sommernacht» ist darüber hinaus Mit der Saison 2016/17 beginnt für das Musikkollegium Winterthur auch ein Chur. ten – in der Villa Rychenberg zu Gast weilten. Anlass boten dazu insbesondere Anlass, den Jahreszeiten im Werk anderer Komponisten nachzuspüren. neues Kapitel: Thomas Zehetmair übernimmt die Position des Chefdirigen- die von Reinhart nicht nur finanzierten, sondern auch 30 Jahre lang gemeinsam Neben dem Referenzwerk hierfür von Vivaldi, das unser Konzertmeister Ro- ten. «Zehetmair ist heute einer der abwechslungsreichsten und aufregendsten Mit viel Spannung sieht das Musikkollegium Winterthur der «Musikwerkstatt für mit Hermann Scherchen programmierten Konzerte des Musikkollegiums Winter- berto González Monjas in der spannenden Paarung mit den «Jahreszeiten» Musiker nicht nur seiner Generation», schrieb Harald Eggebrecht in seiner umfas- Kinder» entgegen. Nach den beiden erfolgreichen Jugendopern «Fealan» und thur. Für unsere Konzertsaison 2016/17 haben wir das Rychenberger Gastbuch von Astor Piazzolla zur Aufführung bringen wird, stehen Robert Schumanns senden Anthologie der grossen Geiger. Seit über zwanzig Jahren ist der gefeierte «Das Verbotene Land» folgt nun der dritte Streich: Ein ganzes Primarschulhaus in durchstöbert und einerseits Werke programmiert, die nicht nur ihre Entstehung, «Frühlingssinfonie», Tschaikowskys «Winterträume» sowie die Sinfonie «Im Som- Geiger Thomas Zehetmair auch als Dirigent tätig – 14 Jahre lang als Chefdiri- Winterthur-Töss, nämlich 250 Kinder der Schule Eichliacker, schreiben ein neues Ur- oder Erstaufführung in den erwähnten Jahren in Winterthur erlebten, son- mer» von Josef Raff aus dessen völlig zu Unrecht in Vergessenheit geratenen gent der Royal Northern Sinfonia sowie von 2012 bis 2016 als Chefdirigent des Musiktheater, begleitet von den Profis des Musikkollegiums Winterthur. dern sich unterdessen auch einen festen Platz in der Musikgeschichte erobert «Jahreszeiten»-Sinfonien. Und mit seiner Serenade op. 1 bildet Othmar Scho- Orchestre de chambre de Paris. Ab Herbst 2016 wechselt er als neuer Chefdiri- haben. Andererseits haben wir uns inspirieren lassen von dem Gespür, mit dem eck auch den Ausgangspunkt einer kleinen Erkundungstour in dieser Gattung, gent zum Musikkollegium Winterthur. Die fruchtbare Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) der Kunstkenner Reinhart, dessen Todestag sich am 29. August 2016 zum 65. die von Mozarts «Haffner-Serenade» und Haydns «Serenaden-Quartett» über sowie mit regionalen Chorvereinigungen wird fortgesetzt. Traditionellerweise Male jährt, für immer wieder überraschende Werkkonstellationen innerhalb sei- Brahms‘ Serenade Nr. 1 zu Bohuslav Martinus Serenade für kleines Orchester Rychenberger Gastbuch geht das Musikkollegium Winterthur auch anderweitig raus aus dem Stadthaus- ner Programme sorgte. führt, um in einer Bläserserenade unter freiem Himmel zu gipfeln. Werner Reinhart war einer der wichtigsten Förderer des Musikkollegiums Win- saal – nämlich rein in den Orchestergraben des Theaters Winterthur, es begleitet terthur und als Mäzen weit über unsere Region tätig. Zahlreiche Komponisten live Kurzfilme am CinéConcert der Internationalen Kurzfilmtage und sorgt für die In diesem Sinne erklingen unter der Leitung unseres neuen Chefdirigenten Tho- waren regelmässig in seiner Villa Rychenberg zu Gast, wovon ein grosses Gast- musikalischen Höhepunkte des «Classic Circus», mit welchem «Das Zelt» durch mas Zehetmair zur Eröffnung der Saison Anton Weberns Variationen für Orchester buch mit vielen launigen Einträgen und Zeichnungen zeugt. Dieses Gastbuch die Deutschschweiz tourt. Eine vielfältige Zusammenarbeit pflegt das Musikkolle- op. 30, die er Werner Reinhart «herzlichst» gewidmet hat und deren Winterthurer bildet eine programmatische Leitlinie für viele Konzertprogramme. Werke von gium zudem mit dem Opernhaus Zürich, dem Theater Winterthur sowie mit wei- Uraufführung im März 1943 – zu einer Zeit, zu der Weberns Werke in Deutsch- Komponisten, die damals zum Freundeskreis Werner Reinharts gehörten, wer- teren Musik- und Ballettbühnen. land längst verboten waren – die letzte werden sollte, die der Komponist noch den erneut zu Gehör gebracht. Einige dieser Werke – Anton Weberns Variationen selbst erleben durfte. Markiert dieses Werk chronologisch den Schlusspunkt un- op. 30 oder Schönbergs «Pierrot lunaire» – erlebten in Winterthur gar ihre Zum festlichen Saisonschluss anfangs Juli 2017 lädt das Musikkollegium Winter- serer Reise durch das Rychenberger Gastbuch, so kehren wir mit Igor Strawinskys Ur- oder ihre Schweizer Erstaufführung. Parallel dazu veröffentlicht das Musikkol- thur ans 4. Classic Openair in den Rychenbergpark. «Geschichte vom Soldaten» zu einem der ersten musikgeschichtlich bedeut- legium Winterthur ein Buch, worin die damalige Zeit – die Villa Rychenberg, die samen Werke zurück. Komponiert und uraufgeführt in Lausanne mit Reinharts Komponisten, die hier zu Gast waren und deren Werke, die in Winterthur zu Ge- Förderung, gelangte die «Geschichte vom Soldaten» in Winterthur in einer von hör gebracht wurden – noch einmal in Texten und Abbildungen aufgerollt wird. Reinharts Bruder Hans angefertigten deutschen Übertragung zur szenischen Wie- dergabe. Daran anknüpfend haben wir uns gleichfalls für eine szenische Auffüh- Artist in Resonance – Composer in Residence rung entschieden, die an einem für uns neuen Spielort, dem Neuwiesenhof, statt- Der britische Tenor In Bostridge, Artist in Resonance, wird im Verlauf der Saison finden wird. Gleichenorts wird ausserdem Arnold Schönbergs «Pierrot lunaire» zu 2016/17 in fünf Konzertprogrammen zu erleben sein. Bostridge gehört zu den erleben sein – auch dies ein Meilenstein in der Geschichte des Musiktheaters vom führenden Liedersängern unserer Zeit. Seine internationale Karriere führt ihn Beginn des 20. Jahrhunderts, der in Winterthur seine Schweizer Erstaufführung regelmässig in die wichtigsten Konzertsäle der Welt und zu den bedeutenden erlebte. Festivals. Ebenso grosse Erfolge feiert er auf den Opernbühnen sowie als Konzert- sänger, zum Beispiel als Evangelist in Bachs Passionen. Wie Strawinsky der «L‘histoire du soldat», so liess auch Arthur Honeg- ger seinem «Roi David» eine spezielle Winterthurer Bearbeitung ange- International ist Richard Dubugnon, der neue Composer in Residence beim Mu- deihen. Ursprünglich für die Theaterbühne konzipiert, wurde das Werk in sikkollegium Winterthur, seit längerem bekannt. Vor allem in Frankreich feiert erweiterter Orchesterbesetzung und deutscher Nachdichtung von Hans der gebürtige Welschschweizer grosse Erfolge – in der Deutschschweiz hinge- Reinhart als «Sinfonischer Psalm» am 2. Dezember 1923 im Stadthaus Win- gen scheint seine Musik erst allmählich in ihrem vollen Wert bekannt zu werden. terthur uraufgeführt, wofür sich der Komponist im Gastbuch mit einem Mehrere Werke von Dubugnon werden im Laufe der Saison 2016/17 zu hören Kanon bedankte: «Das ist der Rychenberger Kanon / in der Mélodik zart und nett; sein, darunter auch eine Uraufführung, ein Auftragswerk des Musikkollegiums / Herr Werner soll mit süssem Ton ihn blasen auf der Klarinett.» Winterthur. Nur knapp zwei Monate später wurde in der Villa Rychenberg ein weiteres auf- Vertraute Künstlernamen sehenerregendes Werk aus der Taufe gehoben: Hans Pfitzners Violinkonzert, das Zudem verheisst die Saison 2016/17 spannende Begegnungen mit besonders nach wie vor als eines seiner besten Werke gilt. Allerdings geschah auch dies in beliebten Künstlern. Heinz Holliger ist sowohl als Oboist wie als Komponist und einer speziellen Fassung, nämlich für Violine und Klavier. Letzteres spielte der Dirigent zu erleben. Michael Sanderling kehrt zum Musikkollegium Winterthur zu- Komponist persönlich, den Violinpart übernahm die erst 26-jährige Widmungs- rück, Laurence Cummings dirigiert Bachs h-Moll-Messe, Thomas Zehetmair leitet Für weitere Informationen steht Ihnen Samuel Roth, Direktor, gerne trägerin Alma Moodie, eine Ausnahmekünstlerin, die immer wieder eingeladen die Silvester-Gala und wird dort auch als Stehgeiger zu erleben sein. Neeme Järvi persönlich zur Verfügung: wurde und mit dem Ehrentitel «das Wundertier in Winterthur …!!!» im Gastbuch stellt eine «neue», nachgelassene Sinfonie von Franz Schubert vor. Sol Gabetta Samuel Roth, [email protected], Tel. 052 268 15 73 firmiert. ist einem Cellorezital zu erleben, der junge Schweizer Pianist Louis Schwizge-

4 5 ARTIST IN RESONANCE COMPOSER IN RESIDENCE MUSIKWERKSTATT FÜR KINDER 2015 –2017

Ian Bostridge Richard Dubugnon Musik macht Schule – eine Schule macht Musik

Nach den beiden erfolgreichen Jugendopern «Fealan» und «Das Verbotene Land» folgt nun der dritte Streich: Ein ganzes Schul- haus wird zum Klingen, zum Singen und zum Tanzen gebracht. Es streicht, hämmert, schraubt und bläst, und die ganze Musik- werkstatt steht unter Volldampf. 250 Kinder des Schulhauses Eich- liacker – Teil der Primarschule Töss – schreiben, zeichnen, kompo- nieren, entwerfen, schauspielern, singen, spielen, tanzen, üben, lernen, proben und bringen das Stadthaus zum Vibrieren.

Die «Musikwerkstatt für Kinder» ist ein sozial-kulturelles Musiktheaterpro- jekt von und mit Kindern für Kinder, Familien und Schulen. Ein Schulhaus wird zur «Musikfabrik», Kinder und Orchestermusiker begegnen sich auf Au- genhöhe. Zweifellos ist es eine der aussergewöhnlichsten Sängerkarrieren: Ian International ist er seit längerem bekannt: Janine Jansen hat schon 2008 Das Musikkollegium Winterthur begleitet das Projekt vom Anfang bis Bostridge, als Arbeitersohn in London geboren, studierte an den Universitä- in Paris sein Violinkonzert uraufgeführt, das Klavierduo Katia und Marielle zum Schluss mit Expertise, mit Coaching und als professionelles Orches- ten von Oxford und Cambridge – aber nicht Musikwissenschaft und Gesang, Labèque 2012 bei den Proms sein Battlefield Concerto. Erst allmählich aber ter, welches die entstandene Musik an den abschliessenden Vorstellun- sondern Geschichte und Philosophie. Nach seiner Promotion 1990 war er als kommt seine Musik bei uns in der Deutschschweiz an – so als erschiene sie gen Uraufführt. Das stolze Resultat zum Schluss, ein frischer musikalischer postdoctoral fellow am Corpus Christi College (Oxford) tätig. In die Welt der aus dem Nichts. Ungewöhnlich ist der Weg von Richard Dubugnon. 1968 in Bilderbogen, wird im Mai 2017 im Stadthaus Winterthur in der Reihe der Musik kam er als Quereinsteiger: «Ich habe Musik nie an einer Universität Lausanne geboren, wuchs er in einer künstlerischen Umgebung auf: die Mut- Familienkonzerte des Musikkollegiums präsentiert. oder Musikhochschule studiert.» Ohne eine sängerübliche Grundausbildung ter Schriftstellerin, der Vater Jazzmusiker. Er spielte Klavier, brachte es aber wuchs der promovierte Historiker, sozusagen in Eigen-regie an allen massge- nicht besonders weit. An eine Musikerkarriere war nicht zu denken, und doch Die Schule in Töss ist eine Schule mit vielen verschiedenen Kulturen: ein The- benden Gesangsschulen vorbei, zum Spitzentenor heran, der erst mit dreissig war da dieses Gefühl, ohne Musik nicht leben zu können. Zunächst begann er ma, dem wir mit unserem Projekt gerecht werden wollen: Ein klassisches voll in die Gesangskarriere einstieg. Geschichte zu studieren – und merkte mit zwanzig, dass er doch Musik ma- Orchester begibt sich auf unbekanntes Terrain. Eine spannende Herausfor- chen musste, weil er sonst nicht glücklich werden würde. Deshalb belegte er derung! Spätestens seit seinem Debüt 1993 in der Londoner Wigmore Hall – dem Kurse in Harmonielehre, konzentrierte sich bald ganz auf die Musik, studier- «Bayreuth des Liedgesangs» – gehört Ian Bostridge zu den renommiertesten te, um eine Lebensgrundlage zu haben, Kontrabass, Tonsatz, Gehörbildung Das Projekt ist ein «Work-in-Progress» und der Weg ist das Ziel. Die zwei Liedsängern unserer Zeit. Seine helle, ungemein facettenreiche und ebenso etc. Sein erster Kontrabasslehrer warnte ihn, es werde sehr, sehr schwierig Vorgängerprojekte haben es gezeigt: Die kindliche Kreativität ist spontan, subtil geführte Tenorstimme prädestiniert ihn geradezu für das romantische werden. Aber Dubugnon antwortete nur: «Ja, ich weiss, ich bin bereit dazu.» gross und stark, und es ist unglaublich, was entstehen kann, wenn man Kin- deutsche (und englische) Lied. Eine mittlerweile fast unübersehbare Anzahl der machen lässt. So werden die Kinder altersgerecht und intensiv in den an oft preisgekrönten CD-Einspielungen deckt das entsprechende Liedreper- So folgte er seinem Weg mit aller Leidenschaft – bis heute. Bald schon vielschichtigen Entstehungsprozess und die Umsetzung involviert. toire von Schubert über Schumann und Brahms bis zu Wolf und Britten ab. spielte er als Kontrabassist an der Pariser Oper und im Orchestre de la Ebenso eindrücklich ist Ian Bostridges Gestaltung der Evangelisten-Partie in Suisse Romande. In Paris und London studierte er Komposition. 1991 Die Kinder haben bereits im Januar Geschichten geschrieben und gezeich- Bachs Passionen. schrieb er sein erstes Werk, zu dem er auch heute noch steht: «Trois évo- net. Darin gibt es tanzende Zwerge, Hexen und Zauberer, viele Tiere, auch Aufführungen der Kinderoper: Seine internationale Karriere führt Ian Bostridge regelmässig in die wichtigs- cations finlandaises», bezeichnenderweise für Kontrabass solo. Heute lebt Konflikte im Klassenzimmer, Streit und Versöhnung. Andreas Nick, der 19. Mai 2017 ten Konzertsäle der Welt und zu bedeutenden Festivals. Er war «Artist in Richard Dubugnon als freischaffender Komponist und hat genügend das Projekt künstlerisch leitet, die Regisseurin Katrin Sauter und Matthijs Stadthaus Winterthur | 18.30 h Residence» am Wiener Konzerthaus, am Amsterdamer Concertgebouw und Aufträge – so auch aus Winterthur, wohin er diese Saison als Compo- Bunschoten, der Leiter des Projekts, haben die Geschichten seit Ende am Londoner Barbican Centre, zudem Protagonist einer «Perspectives»–Rei- ser in Residence kommt. Seine zweite Kammersinfonie schreibt er für das Februar vor sich liegen und suchen nach einem Grundthema, einem verton- 20. Mai 2017 he der New Yorker Carnegie Hall und er gastierte bei den Festspielen von Musikkollegium Winterthur; Kammermusik ist zu hören – und vor allem die baren Plot, der den roten Faden für den Tössemer Musikbilderbogen liefern Stadthaus Winterthur | 14.00 h und 17.00 h Salzburg, Edinburgh, München, Wien und Aldeburgh. Als Konzertsolist singt deutschsprachige Erstaufführung seines «Schlüsselspiels», einer musikali- wird. Dann beginnen die jungen Komponisten der Kompositionsklassen von er mit den führenden Orchestern, darunter die Berliner, Wiener, New Yorker schen Erzählung für ein junges Publikum. Richard Dubugnon erzählt nämlich Andreas Nick mit dem Komponieren der ersten Szenen. und Londoner Philharmoniker, das BBC Symphony Orchestra, das Concertge- gerne Klanggeschichten; seine Musik ist ungemein suggestiv und illustrativ, bouworkest Amsterdam sowie das Chicago, Boston und London Symphony und damit schafft er etwas, was in der Neuen Musik nicht so häufig ist: Er Für die Schülerinnen und Schüler der Schule Eichliacker heisst es im neu- Orchestra. spricht das Publikum direkt an. en Schuljahr: ein Jahr lang Musik, Musik und nochmals Musik. Ab Januar Auch seine Opernauftritte widerspiegeln die grosse Bandbreite des Reper- wird das Stück langsam fertig sein. Die Arbeit wird sich allmählich konkreter Dieses Projekt wird unterstützt durch toires, das von der frühen Barockmusik bis in die zeitgenössische Moder- (Aufführungsdaten im Saisonprogramm auf Seite 12.) auf die Aufführungen hinzu bewegen. Am 14. März werden die Partituren ne (Thomas Adès, Hans-Werner Henze) reicht. Auf der Opernbühne war der jungen Komponisten zum ersten Mal, öffentlich übrigens, vom Orches- Ian Bostridge u.a. als Tamino und Jupiter (Händel «Semele») an der Eng- ter zum Klingen gebracht. Anfang Mai sind schon die Endproben, zuerst lish National Opera, als Quint (Britten «The Turn of the Screw») und Vašek im Schulhaus und anschliessend im Stadthaus. Und am Schluss der letzten (Smetana «Die verkaufte Braut») am Londoner Royal Opera House Covent Probewoche ist endlich Premiere! Garden, als Don Ottavio an der Wiener Staatsoper und als Nerone (Monte- verdi «L‘incoronazione di Poppea») an der Bayerischen Staatsoper zu erleben. Im Zentrum seiner sängerischen Tätigkeit steht jedoch der Liedgesang. Vor Jahresfrist erschien Ian Bostridges Buch über Schuberts «Winterreise» – «ein unfassbar kluges Buch», so «Die Welt», das unendlich viel erklärt und doch der Musik nichts von ihrem Geheimnis wegnimmt.

Am 25. September 2016 gibt Ian Bostridge seinen Einstand als «Artist in Resonance» beim Musikkollegium Winterthur. Im Lauf der Saison wird er in fünf Konzertprogrammen zu erleben sein.

(Konzertdaten im Saisonprogramm auf Seite 10.) 6 7 NEUE KONZERTREIHEN CD-VERÖFFENTLICHUNGEN MUSIKKOLLEGIUM IM ST. PETER/MKW IM HOF

Im Rahmen der Konzertreihe «Musikkollegium im St. Peter» führt das Musikkollegium wieder fünf seiner auch in Winterthur gespielten Konzerte Folgende Produktionen wird das Musikkollegium Winterthur in der kommenden inmitten von Zürichs Altstadt auf. Stars wie Isabelle van Keulen, Mona Asuka Ott, Malin Hartelius, Michael Sanderling, Thomas Zehetmair und Ian Bostridge Saison veröffentlichen: werden in der Kirche St. Peter auftreten. In der einmaligen und fast schon intimen Atmosphäre des barocken Kirchenraums sind die Zuhörer den Musikern besonders nah und fühlen sich deshalb inmitten der Musik. Dieses Gefühl wollen wir noch verstärken, indem die Musiker im letzten Konzert der Saison 2016/17 tatsächlich inmitten des Publikums spielen werden. CD 1 Veröffentlichung im Sommer 2016 Freitag, 7. Oktober 2016 Donnerstag, 5. Januar 2017 Freitag, 16. Juni 2017 Musikkollegium Winterthur Kirche St. Peter, Zürich | 19.30 h Kirche St. Peter, Zürich | 19.30 h Kirche St. Peter, Zürich | 19.30 h Leitung Douglas Boyd Musikkollegium Winterthur Musikkollegium Winterthur Musikkollegium Winterthur Violine Rudolf Koelman Leitung Michael Sanderling Leitung Thomas Zehetmair Leitung und Violine Roberto González Monjas Violine Isabelle van Keulen Klavier Mona Asuka Ott Werke von Schoeck und Mozart Sergej Prokofieff Werke von Hartmann, Beethoven u.a. Werke von Wagner, Liszt und Beethoven Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 D-Dur, op. 19 Konzert für Violine und Orchester Nr. 2 g-Moll, op. 63

Sonntag, 18. Dezember 2016 Montag, 10. April 2017 Label: Challenge Records Kirche St. Peter, Zürich | 17.00 h Kirche St. Peter, Zürich | 19.30 h Sopran Malin Hartelius Ensemble Musikkollegium Winterthur Nyckelharpa und Geige Torbjörn Näsbom Tenor Ian Bostridge Geige, Bratsche und Mandoline Pär Näsbom Werke von Mahler und Brahms CD 2 Kontrabass Sébastien Dubé Aufnahme März 2017 Gitarre Perry Stenbäck Musikkollegium Winterthur Lucia-Fest: Leitung und Violine Roberto González Monjas Schwedische Weihnachten im Volkston Othmar Schoeck Serenade für kleines Orchester, op. 1 «MKW im Hof» heisst die neue Konzertreihe, welche das Musikkollegium Winterthur zusammen mit der Kalaidos Fachhochschule und neuwiesenhof kultur & events aus der Taufe hebt. Im kleinen, unbekannten Theater Neuwiesenhof in Winterthur soll Hochkultur eine neue Dimension erfahren. Die Atmosphäre ist leger und die Musik wird mit szenischen/visuellen Elementen ergänzt und angereichert. Marsch D-Dur, KV 249 Für das Rahmenprogramm sorgen Studenten der Kalaidos Hochschulen. Wolfgang Amadeus Mozart Serenade Nr. 7 D-Dur, KV 250 «Haffner» Samstag, 15. Oktober 2016 | 19.30 h Harfe Katrin Bamert Freitag, 3. März 2017 Sonntag, 16. Oktober 2016 | 17.00 h Harfe Consuelo Giulianelli Theater Neuwiesenhof, Wartstrasse 15 | 19.30 h Label: Claves Records Theater Neuwiesenhof, Wartstrasse 15 Celesta Rafael Rütti Sprecherin Irene Godel «Pierrot lunaire» «L‘histoire du soldat» Melodrama von Arnold Schönberg Musiktheater von Igor Strawinsky und Jacques Ibert Entr‘acte mit dreimal sieben Gedichten von Albert Giraud Charles-Ferdinand Ramuz Claude Debussy «Syrinx» Rezitation Mareike Schellenberger mit Gilles Tschudi, Raphael Tschudi, Eric Satie «Gymnopédies» Klavier Simone Keller Simon Käeser u.a. Pierre-Octave Ferroud Trois Pièces Violine Ralph Orendain Viola Nicolas Corti Violine Rahel Cunz Albert Roussel Aus «Joueurs de flûte», op. 27 Violoncello Cäcilia Chmel Kontrabass Kristof Zambo Claude Debussy «Trois chansons de Bilitis» Flöte Dimitri Vecchi Klarinette Armon Stecher Klarinette Armon Stecher Fagott NN Leitung Pierre-Alain Monot Kornett Ernst Kessler Donnerstag, 26. Januar 2017 Posaune Frédéric Bonvin Theater Neuwiesenhof, Wartstrasse 15 | 21.00 h Marionetten Ursula Bienz Schlagzeug Norbert Uhl «Scheherazade» Arnold Schönberg «Pierrot lunaire», op. 21 Regie Gilles Tschudi Musik von Nikolai Rimsky-Korsakow György Ligeti aus Etudes pour piano, 1er livre Musikalische Leitung Pierre-Alain Monot mit visueller Inszenierung von Arthur Spirk Igor Strawinsky «Die Geschichte vom Soldaten» Schweizer Klaviertrio («L’histoire du soldat») Klavier Martin Lucas Staub Violine Anzhela Golubyeva Staub Violoncello Sébastien Singer Donnerstag, 1. Dezember 2016 Theater Neuwiesenhof, Wartstrasse 15 | 21.00 h Klarinette Armon Stecher Live-Video-Projektion Arthur Spirk «Trois Chansons de Bilitis» Szenische Musik von Claude Debussy Dimitri Schostakowitsch Trio für Violine, zu Gedichten von Pierre Louÿs Violoncello und Klavier Nr. 1 c-Moll, op. 8 Nikolai Rimsky-Korsakow «Scheherazade», Flöte Dimitri Vecchi op. 35 Flöte Nolwenn Bargin 8 9 KONTAKT

Musikkollegium Winterthur Rychenbergstrasse 94 8400 Winterthur Telefon +41 (0)52 268 15 60 Fax +41 (0)52 268 15 70 www.musikkollegium.ch