CDU-Informationsdienst Union in Deutschland Bonn, den 4. Dezember 1997 39/1997 Generalsekretär : Festival der faulen Kompromisse • Keine Klarheit in der Blockadefrage, HEUTE AKTUELL • Keine Klarheit in der Kandidatenfrage, • Haushalt • Keine Klarheit in der PDS-Frage. Adolf Roth: In schwierigen Zeiten auf gutem Kurs. Seite 3 Öle Rede von auf dem SPD-Partei- ta • Neue Länder § hat einmal mehr deutlich gemacht: In Hannover Belebung von Wirtschaft und nichts Neues. Stattdessen Neidparolen und Vorschlä- Arbeitsmarkt in Ostdeutschland. Seite 10 ge aus der ideologischen Rumpelkammer. Wohin eine s • Verteidigung °lche Politik führt, ist im Saarland und in Nieder- : Eurofighter - das ^chsen zu betrauern, wo SPD-Landesregierungen im leistungsfähigste Jagdflugzeug, das ergleich der Bundesländer besonders schlecht ab- derzeit auf dem Markt ist. Seite 11 weiden. • Niedersachsen Schröder = Sprüche statt Taten. Beispiel Bildung. Seite 12 • Bildungspolitik ^^rspricht die alte SPD Für leistungsfähige Hochschulen. Seite 18 ' Jr Angriff auf die Steuerreform und auf die Renten- tor • Kurz & bündig ® m ist von Ignoranz und Verweigerung bestimmt. Argumente. Zur Reform des deut- ler schen Hochschulsystems. Seite 29 d spricht die alte SPD, die den neuen Herausfor- eru r ngen ratlos gegenübersteht. Der Reformregie- • Dokumentation Blendung und Ablenkung. Wie die § Kohl hat sie nichts entgegenzusetzen. SPD erfolglos versucht, Innovati- pls Festival der faulen Kompromisse ist der SPD- on auf ihre Fahnen zu schreiben. Grüner Teil ^arteitag in Hannover kein Beweis dafür, warum man n Soz • UiD Extra v ialdemokraten Regierungsverantwortung an- Bundeskanzler : raue ü/[ n könnte. Sie verkleistern ihre inhaltlichen Zukunft gemeinsam sichern. Rede ^Personellen Probleme. Die Wählerinnen und in der Haushaltsdebatte am 26. November. Innenteil ler werden das durchschauen. ■ Seite 2 ■ UiD 39/1997 DAS WICHTIGSTE DER WOCHg

Kurz & gut Renovierungskosten in Höhe von 3,4 Mrd. aufgestaut Nun also doch Mitftflit einemninnm außer-'ji iRur. sichertecie-horto unrlund Be-(?Q. LänderI iinHar -_mil mit Aus-Aiic_ Heizungsanlagen.UlatalinncanlaMAn kottieren,Urktlioron hat sSIC TV-Duell ordentlichen Bei- amte - dazu bei- nahme Bayerns - Nach Schätzun- Bundesgesund- Ein eigenes Bild von trag von 20 Mark tragen, die Auf- jahrelang gewei- gen haben sich heitsminister den beiden Kandidaten für 1997,1998 wendungen für gert hatten, ihrer die Renovie- für das Amt des Mini- und 1999 sollen die Instandhal- Verpflichtung in rungskosten zu gewandt: „Es die Mitglieder der tung der Kran- dieser Sache einem Betrag in sterpräsidenten können geht bei der Sa- gesetzlichen kenhäuser zu nachzukommen. Höhe von 3,4 Mil- sich die Bürgerinnen nierung um eine" und Bürger Niedersach- Krankenkassen - finanzieren. Die Die Folge: verrot- liarden Mark auf- sens am 25. Februar über höhere Maßnahme tete Dächer, ver- gestaut. Gegen Kernbereich der voraussichtlich um Beiträge aber wurde notwen- faulende Fenster- Aufrufe, die Zah- medizinischen 20.15 Uhr im NDR 3 auch Privatver- dig, weil sich die rahmen, veraltete lungen zu boy- Versorgung." machen. Darauf haben sich Christian Wulff und Gerhard Schröder verständigt, nachdem „Eine Regionalisierung der Sozial- der amtierende Regie- DAS WICHTIGSTE |\|R, versicherungssysteme würde uns rungschef bisher einen von dem grundgesetzlich aufge- solchen direkten Ver- tragenen Ziel abbringen, überall'" gleich strikt abgelehnt DER WOCHE *- hat. unserem Land gleichwertige Lebensverhältnisse herzustellen. 1 800 neue AUF EINER SEITE CDU-Generalsekretär Peter Hintze Arbeitsplätze will die Deutsche Luft- hansa AG (Köln) in den kommenden drei Jah- Mit verbindlichen Leitlinien ren schaffen. Das Un- ternehmen erwartet bei gemeinsam gegen die Arbeitslosigkeit einem Rekordgewinn von 974 Millionen Mark • Jugendliche unter 25 Jahren sollen, bevor dürfte, die gesteckten Ziele im eigenen Land in den ersten neun sie sechs Monate arbeitslos sind, einen Aus- nicht erreicht zu haben. Monaten dieses Jahres bildungsplatz, eine Arbeitsstelle oder eine Der Druck zur Einhaltung der Vereinbarungen (Vergleichszeitraum arbeitsmarktpolitische Maßnahme erhalten. wird auch deshalb hoch bewertet, weil es s' 1996: 434) für das bei den Betroffenen, arbeitslosen Jugendliche Gesamtjahr das beste • Erwachsene sollen, bevor sie ein Jahr beschäf- tigungslos sind, ebenfalls einen Arbeitsplatz oder und bereits seit langem Arbeitslosen, um Ergebnis seiner Ge- Menschen handelt, die man nicht länger warte schichte. Bei den neuen eine arbeitsmarktpolitische Maßnahme angebo- ten bekommen. lassen kann. Für die schwierige Umsetzung de Arbeitsplätzen wird es Leitlinien haben die Staats- und Regierungscn sich um hochqualifizier- Darauf haben sich am 20./21. November die einen Fünf-Jahres-Zeitraum festgesetzt. te Stellen handeln. Staats- und Regierungschefs der Europäischen Für die Schaffung von Arbeitsplätzen stehen Union in Luxemburg verständigt. Sie verab- kleinen und mittleren Unternehmen innerhalb In Höhe von schiedeten Leitlinien zur verstärkten Förderung von drei Jahren 900 Millionen Mark aus dem 34 Milliarden Mark von Beschäftigung, die zwar durch Aktions- EU-Haushalt zur Verfügung. programme der Mitgliedstaaten umgesetzt hat die Kreditanstalt für Mit zinsgünstigen Darlehen mit einem M Wiederaufbau (KfW) im werden, aber dieselbe Verbindlichkeit wie die Konvergenzkriterien für den EURO haben sollen. Gesamtvolumen von ca. 20 Milliarden Mark s laufenden Jahr Investi- die Europäische Investitionsbank u.a. mitter g tionskredite vergeben. ständische Unternehmen fördern. Schwerpunkt der Kre- Die gesteckten Ziele auch erreichen ditvergabe war die Mit- Einmal im Jahr müssen die Mitgliedstaaten auf „Der Beschäftigungsgipfel in Luxemburg W telstandsförderung. Auf einem europäischen Gipfeltreffen den Nachweis ein bedeutender Erfolg, der die Handschri" rund 24 Milliarden Mark dafür erbringen, daß sie die Leitlinien erfüllt schätzt die KfW die fi- von Bundeskanzler Helmut Kohl und dem haben. Auch wenn für ein Verfehlen keine Sank- Luxemburger Regierungschef, Jean-ClauCle nanzierten Investitio- tionen vorgesehen sind, sind von dieser Juncker, trägt." ,p nen. Sie schaffen nach Verpflichtung große Anstrengungen zu erwarten, Thomas Mann, lVdt I Angaben der Kreditan- da niemandem das Eingeständnis leicht fallen stalt 40 000 neue Ar- beitsplätze und sichern weitere 700 000 Stellen. 6,9 Prozent mehr Lehrstellen SU gegen Ausbildungsabgab* 1999 volle Arbeit Das Angebot an denden bei der „Zwangsabgaben JugendarbeitslosiS' in Berlin Ausbildungsplätzen unmittelbaren schaffen keine keif vorsieht. Was Unmittelbar nach der in der Bundesver- Bundesverwaltung Lehrstellen." Mit für die Kosten der Sommerpause 1999 waltung um über und 1 598 bei der dieser Feststellung Verwaltung einer wird der - drei Prozent gegen- mittelbaren sind in hat sich Christian solchen „Lehrttel- seine parlamentarische über 1996 zu er- der gesamten Jung, Bundesvorsit- lensteuer" aufge- Arbeit in Berlin auf- höhen, hat Mitte Mai Bundesverwaltung zender der Schüler bracht werden mu nehmen. Einer entspre- die Bundesregierung 4521 Neueinstellun- Union, gegen eine te, würde z. B. für , chenden Beschlußemp- beschlossen. Das gen zu verzeichnen. Ausbildungsabgabe Berufsberatung "n" fehlung hat das Parla- Ergebnis übertrifft Das ist eine Steige- ausgesprochen, wie Ausbildungsverrnif ment am 25. November das gesteckte Ziel: rung gegenüber sie das SPD-"Sofort- lung bei den Ar- zugestimmt. Mit 2 923 Auszubil- 1996 um 6,9 Prozent. programm zur beitsämtern fehle" _

Herausgeber: CDU-Bundesgeschäftsstelle • Hauptabteilung Öffentlichkeitsarbeit • Konrad-Adenauer-Haus • 53113 Bonn P|'[.\l/:l..|.iJP**N äAUSHALT UiD 39/1997 ■ Seite 3 In schwierigen Zeiten auf gutem Kurs

, le 2. und 3. Lesung des Nachtrags- Dinge schlüssig und hat zu akzeptablen "aushalts 1997 und des Haushalts 1998 Ergebnissen geführt: a " ben deutlich gemacht, daß die SPD • Die Kreditaufnahme beider Haushalts- ulier virtuellen Haushaltsphantasien, jahre bleibt um insgesamt 1,7 Mrd. Mark einlichen Haushaltstüfteleien, gehässi- unter den Ansätzen der Regierungsent- ^Aufmischerei und anhaltender Pole- würfe; sie sinkt 1998 auf 56,4 Mrd. * keinerlei Lösungen und Konzepte Mark, der Artikel 115 Grundgesetz wird t'er Finanzpolitik vorzuweisen hat. eingehalten. • Durch Risikovorsorge und strikte Aus- "eform des Steuersystems n gabenkompression tragen wir der ange- °twendig spannten Haushaltslage im gebotenen n f erster Stelle der notwendigen Re- Umfang Rechnung. imen steht dabei eine Steuerreform, die JJ\11 niedrigeren Sätzen und breiterer Basis Nieder mehr Geld in die Kassen bringt. Von Adolf Roth, haushalts- le Jr se Reform blockiert die SPD - und politischer Sprecher der ^aiTiit untergräbt sie die wirtschaftliche ynamik und arbeitsplatzschaffende In- CDU/CSU-Bundestagsfraktion Vestitionen! _le lehnt die große Steuerreform ab, weil s • Der Haushalt ist stabilitätsgerecht und e angeblich zu einem „Ruin der öffentli- flankiert die Politik der wirtschaftlichen ,^n Kassen" führe. Das hat die SPD Gesundung. J86/K8/90 bei der dreistufigen Steuerre- lo aUch benau tet _ untl das 111 1 • Der Haushalt ermöglicht die Teilnahme ist?ein P Gege ^' getreten: Sinkende Lasten, mehr Be- Deutschlands an der Europäischen ft| SpJj gung, sanierte Staatskassen. Die Währungsunion. ,SPD ü braucht eine politische Frischzellen- r D e Wir haben uns aus dem Gröbsten heraus- 0 " ' Crash-Spekulation der Oppositi- gearbeitet und die Talsohle überwunden. "l^achen Bundeshaushalt ist geschei- te Für das Haushaltsjahr 1998 waren Mehr- ter V Koalition nat die Anfang Septem- st belastungen von rund 14 Mrd. DM zu te ^ gelegte Marschroute durchgehal- Por v ^is'ken realitätsnah bewertet, eine bewältigen. Allein die Steuerminder- geh der Vorsorge betrieben und im Er- einnahmen des Bundes belaufen sich auf SaJrl ^aushaltsbelastungen von insge- 9 'A Mrd. DM. Der seit Jahren erkennba- *ZtoT Mrd' Mark al|en Unkenrufen re Trend zu intensiver Nutzung von Steu- frotz aufgefangen. ersparmöglichkeiten setzt sich wegen der P ci unverändert hohen Steuersätze unvermin- Werte 1997/1998 eingehalten dert fort. Niemand kann mehr leugnen, halt • esarntbilanz der schwierigen Haus- daß bei den Steuern dringender Hand- SoPeration 1997/98 ist nach Lage der lungsbedarf besteht. Seite 4 ■ UiD 39/1997 HAUSHALT

SPD - rückständig und Bund gerichtete Bedienungsmentalität der provinziell Länder hingewiesen. In den sogenannten „Vermittlungsverfahren" der 90er Jahre ist Die Opposition hat bis heute keine ernst zu die Quoten-Aufteilung des gesamtstaatli- nehmende Alternative zu dem vom Bun- chen Steueraufkommens geradezu auf den destag beschlossenen Steuerreform-Gesetz Kopf gestellt worden: 1998 werden die vorgelegt. Die SPD hat sich nicht nur nach Bundesländer mit 41,7 Prozent endgültig dem nationalen Expertenurteil völlig iso- den Bund bei den Einnahmen Übertrump' liert. Sie sind überhaupt die rückständigsten fen, der dann mit 40,8 Prozent des Steuer- Sozialdemokraten in ganz Europa! Ihre kuchens auskommen muß. Verweigerung stößt doch sogar bei promi- nenten SPD-Genossen auf harsche Kritik. 1991 hatte der Bund noch eine Quote von Der Berliner Politikwissenschaftler Hart- 48 Prozent und lag damit um 13,6 Pro- mut Jäckel, langjähriges SPD-Mitglied, zent-Punkte über dem Länderanteil von schreibt an Herrn Scharping - nachzulesen 34,4 Prozent. in der F. A.Z. vom 1. November: „Ihr ver- kennt die Stimmung im Lande und seid mit Reform der Finanzverfassung der Weigerung, außerdeutsche Erfahrungen Diese geradezu unglaubliche Verschiebung aufzunehmen, schlicht provinziell." Und der Gewichte ist - betrachtet man die der Düsseldorfer SPD-Fraktionsführer Mat- Kreativität der Länder bei zusätzlichen thiesen verlangt vor zwei Wochen - an sei- „Kompensations"-Forderungen - nicht nur nen Parteichef Lafontaine gerichtet, das ein quantitatives Verteilungsproblem, son- „elende Taktieren" zu beenden und aus dern wächst sich zu einem qualitativen dem Bremserhäuschen herauszukommen, Strukturproblem aus, das früher oder spä- weil sonst die ganze Politikerkaste von den ter eine Reform der deutschen Finanzver- Menschen aus dem Tempel gejagt werde. fassung unausweichlich macht. Der Bun- Mittlerweile sind sogar einige Grünen- desfinanzminister hat mit Recht in der 1- Haushalts-Lesung am 9. September auf Politiker konzeptionell weiter als die SPD- 1 Parteispitze. Wenigstens sie haben begrif- die Renovierungsbedürftigkeit unseres „m fen, daß nicht alleine die steuerlichen Aus- Grundsatz bewährten Systems des Födera- nahmen - genannt „Schlupflöcher" - das lismus" hingewiesen. Es geht ihm dabei Problem sind, sondern das Zusammentref- nicht um mehr Zentralismus, sondern um fen von zu hohen Steuersätzen mit den die Stärkung der Eigenverantwortung von vielen Ausnahmen. Bund und Ländern. Beide Ebenen müssen dabei finanzpolitisch zentrale Politikkon- Wenn man diesen Befund akzeptiert, kann zepte autonom durchsetzen können. man über jedes Volumen und jede Schritt- 1 folge miteinander reden. Man muß es aber Das hieße konkret mehr Trennschärfe be den Aufgaben, mehr Wettbewerb in der wollen! Und man muß kompromißfähig s sein! politischen Umsetzung, Überwindung de lähmenden Konsenszwanges. Indem sich die SPD in zunehmendem eS Maße zum verlängerten Arm ihrer Partei- Und das hieße auch eine Überprüfung o" bundesstaatlichen Finanzausgleichs mit und Länderstrategie machen läßt, ver- e weigert sie die Wahrnehmung bundespoli- seiner schädlichen Tendenz zur ÜbernW tischer Finanzverantwortung. Seit Jahren lierung und Bestrafung der politisch schon haben auch führende Haushaltspoli- Elf olgreicheren. tiker der SPD - wie Rudi Walther oder Nun hat aber auch der Sachverständigen^ Helmut Wieczorek - auf die gegen den bohrende Kritik an diesem unsäglichen J ÜAUSHALT UjD 39/1997 ■ Seite 5

"Gegeneinander im föderalen System" Seit Herstellung der deutschen Einheit ha- geübt. Er sieht in den „derzeitigen Regelun- ben sich die Rentenzuschüsse mehr als gen der Finanzverfassung" eine wesentli- verdoppelt (1990: 40,4 Mrd DM). Der So- che Ursache für Blockade und Stillstand zialhaushalt des Bundes hat die Rekord- Und fordert, auf dem Feld der föderalen Fi- marke von 176 Mrd. Mark überschritten. "anzbeziehungen den Grundsatz der Auto- Das sind 38,6 Prozent der Gesamtausga- ||0rnie durchzusetzen, die Länder stärker an ben. Alleine in den beiden Jahren 1997 er konkurrierenden Gesetzgebung zu be- und 1998 belasten die Renten- und Ar- engen, vor allem die steuerlichen Gesetz- beitsmarktausgaben den Etat mit zusätz- gebungskompetenzen klarer zu trennen. lich 24 Mrd DM, ohne daß über eine :s »st zu befürchten, daß solche Appelle in „Gegenfinanzierung" diskutiert worden J!n.em Wahljahr wenig fruchten. An der ist. r'nglichkeit einer Modernisierung unse- er Die steuerfinanzierten Zuschüsse des j" Finanzverfassung ändert dies aber Bundes an die Sozialversicherungskassen 'chts! Dem Hamburger Finanzwissen- erreichen eine Summe von über 136 Mrd. ^haftler Krause-Junk, einem Mitglied der te Mark. Dieser Betrag deckt ziemlich si- uerreformkommission, ist zuzustim- cher die sog. „versicherungsfremden" men, wenn er in der „Welt am Sonntag" Leistungen ab und relativiert die streitige v°m 26. Oktober schreibt: „Ändert die Fi- na Umfinanzierungsdiskussion. Sie ist oh- nzverfassung ...! Dann kann auch eine nehin kein Beitrag zur Senkung der PQlltische Mehrheit ihre Steuerreform u Staatsquote und kann Strukturreformen >"chsetzen, und die Minderheit kann für nicht ersetzen. Seit Jahren absorbieren le nächste Wahl ihr eigenes Programm a die Sozialtransfers den gesamten Anstieg gegensetzen. Es ist nicht der große Run- der Bundesausgaben, mit allen negativen e Tisch, sondern der Wettbewerb um die Folgen für die operative Handlungsfähig- 'ätze am kleinen Tisch, der demokrati- >che keit des Staates. Wer wie die SPD ange- Reformen herbeiführt." sichts solcher Zahlen davon redet, der Bund habe „nachgeordnete Kassen um ^«wältige Belastungen im Milliardenbeträge erleichtert", der hat ^zialbereich offenbar in die falschen Bilanzen ge- gUrück zum Bundeshaushalt 1998. Nach guckt! 'nem Ausgabenrückgang von 2,4 Prozent 4^aiesem Jahr erreicht der Etat 98 mit Aufbau Ost wird fortgesetzt o,8 Mrd DM wieder das Volumen von y6 Mit ebenfalls 90 Mrd. DM schlagen die üb > das er um lediglich 0,3 Prozent 1 Aufbautransfers für die neuen Bundeslän- Wi^'^ ' Gegenüber dem Regierungsent- der zu Buche. Sie sind die nach wie vor r** mußten zusätzlich 3 Mrd DM für die wichtigste Investition in die gemeinsame meh losenhilfe und auch l'5 Mrd DM Zukunft. steU ^Uscnuß an die Rentenkassen einge- 2] p Werden, falls der Beitragsanstieg auf Wie mit den ostdeutschen Wirtschaftsmi- }zent nicht mehr abwendbar ist. nistern vereinbart, hat der Haushaltsaus- fobei schuß die Wirtschaftsförderungsmittel um den Feldern neuer Rekord: % 200 Millionen Mark im Baransatz sowie Arb eitsmarkt: 45,6 Mrd. DM um 309 Mio DM bei den Verpflichtungs- da s Fünffache von 1991 - ermächtigungen erhöht. Die GA-Ost •R e ntenzuschüsse: 90,4 Mrd. DM gehört neben der steuerlichen Investitions- Jede fünfte Haushaltsmark -. zulage zu den wichtigsten Instrumenten Seite 6 ■ UiD 39/1997 HAUSHALj der Investitionsförderung in den neuen alition waren auf das Datenbild der Schät- Bundesländern und zur Schaffung von zung vorbereitet, und noch am Tage der überregional wettbewerbsfähigen Arbeits- Verkündigung sind die notwendigen Be- plätzen. Bis 1997 hat der Bund hierfür ins- schlüsse gefaßt worden, ohne Ausweitung gesamt 21,6 Mrd. Mark bereitgestellt. Die des Haushaltsdefizits und strikt innerhalb Entlastungen im Bereich der Treuhand- der Grenzen des vorgesehenen Haushalts- nachfolgeeinrichtungen BvS und TLG in rahmens. Höhe von insgesamt 2,3 Mrd. Mark führen zu keinerlei Einschränkungen im Tilgungsstreckung verantwortbar operativen Geschäft. Neben den schon erwähnten Entlastungen Im parlamentarischen Haushaltsverfahren von 2,3 Mrd. Mark im Treuhand-Nachfol- haben die Koalitions-Haushälter per Saldo gebereich wurden weitere 3,2 Mrd. Mark rund 1,3 Mrd. Mark eingespart. Man muß je hälftig durch Ausgabenkürzungen und sich in Erinnerung rufen, daß wir seit Jah- Erhöhungen bei den Verwaltungseinnahme11 ren schon im wahrsten Sinne des Wortes gedeckt. Die zusätzliche Verlagerung von 8 „auf der Ausgabenbremse stehen" und daß Mrd. Mark Einnahmen aus der Telekom- es immer schwieriger wird, im Rahmen Privatisierung in das Haushaltsjahr 1998 der Haushaltsberatungen noch substanziel- wurde möglich durch eine sachlich gerecht- le Einsparungen zu realisieren. Dennoch fertigte Begrenzung der Tilgungen im Erb- gibt es einstweilen keine Alternative zur lastentilgungsfonds (ELF) mit einer Entla- Rotstift-Politik! stungswirkung von 6 Mrd. Mark in diesem Schlanker Staat Jahr. Es ist festzustellen, daß trotz dieser Herab- Das gilt namentlich für den Personalhaus- setzung und ohne daß auch nur eine einzig6 halt des Bundes, der seit 1991 von 381.000 Mark aus den Bundesbankgewinnen ange*3' Stellen um 67.000 auf nunmehr 314.000 stet wird, jährlich 1,3 Prozent der dem Bund Stellen zurückgeführt worden ist. Bis zur aufgebürdeten DDR-Erblasten von 350 Jahrhundertwende werden in der Bundes- Mrd. Mark getilgt werden - neben den ho- verwaltung weniger Beschäftigte sein als hen Zinslasten. In der Summe belaufen sich 1989 in der alten Bundesrepublik. Das ist die aus dem Bundeshaushalt geleisteten TU' ein ehrgeiziges Ziel. Es setzt voraus, daß gungen in den Jahren 1995 bis 1998 auf die staatlichen Aufgabenprofile und Orga- 17,8 Mrd. Mark. Hinzu treten bis jetzt 8,3 nisationsstrukturen wirklich „schlanker" Mrd. Mark aus den Gewinnabführungen der werden. Das heißt, wir müssen dem Rege- Bundesbank. Damit ist das Ziel einer konti' lungs- und Vorschriftenstaat zu Leibe nuierlichen Rückführung der Erblast-Schul' rücken und die Entschlackungsprozesse den und die ins Auge gefaßte Tilgung dieser energischer als bisher voranbringen! Schulden innerhalb einer Generation abso- Die abschließenden Konsolidierungsent- lut gewährleistet. Der SPD-Vorwurf einer scheidungen der Koalition standen im Tilgungsaussetzung und verweigerter engsten zeitlichen und sachlichen Zusam- Schuldenrückzahlung ist mit diesen Zahle11 menhang mit der aktualisierten Steuer- eindeutig widerlegt und zurückzuweisen. schätzung vom 12. November. Diesem Termin wurde nicht nur seitens der Oppo- Beitrag des Bundes zur Senkung sition eine dramatische Bedeutung zuge- messen. Sie gipfelten in der Forderung der Staatsquote nach einem Aussetzen oder Vertagen der Trotz aller Schwierigkeiten bleibt die restflK Etatberatungen. und die Ko- tive Ausgabenlinie uneingeschränkt intakt: ÜAUSHALT UiD 39/1997 ■ Seite 7

'e Ausgaben des Bundes weisen gegen- 1998 hält mit 1,5 Prozent des Bruttoin- oer 1992 - unter Berücksichtigung der landsprodukts jeden Vergleich aus (1975 = euregelung des Familienleistungsaus- 2,9 Prozent, 1982 = 2,3 Prozent). §'eichs 1996 - lediglich einen Gesamtan- tle Die Haushaltspolitik stößt zunehmend an p g von gut 10 Prozent aus. Dieses Ist- r ihre funktionalen Grenzen. Ihr Instrumen- gebnis kann sich sehen lassen: Der jähr- iche durchschnittliche Anstieg der Bun- tarium ist nämlich nicht dazu geeignet, ßsausgaben liegt unter 2 Prozent und blockierte Strukturreformen längerfristig leibt, wie von der Koalition beschlossen, auszugleichen. Wir wissen auch um die *jm mehr als die Hälfte hinter dem Anstieg gerade deshalb fehlende Nachhaltigkeit es Bruttoinlandsprodukts von jahres- der Konsolidierung und nehmen die Kri- aurchschnittlich 4 Prozent zurück. tik des Sachverständigenrates und der Bundesbank ernst. Und wir wissen auch, ^°ch nie seit Bestehen der Bundesrepu- daß wir nicht durch kunstvolle Aktionen ''k hat ein Bundesfinanzminister - und at der „Umfinanzierung" eine notwendige ^ das Parlament als Haushaltsgesetzge- er Behandlung an der Wurzel ersetzen kön- ~ in einem einzigen Jahrzehnt eine so ^glaublich weitreichende Veränderungs- nen, wenn Schwarzarbeit die registrierte ast zu schultern gehabt wie angesichts der Arbeitslosigkeit übertrifft und das „zweite Wiedervereinigung und der weltweiten Sozialprodukt" der Schattenwirtschaft auf ^ttibrüche. Und dennoch sind die Ausga- über 500 Mrd. Mark im Jahr explodiert ber> des Bundes - gemessen am Brutto- ist. ln|andsprodukt - mit jetzt knapp 12 Pro- Weil das so ist, führt kein Weg an den von i,ent niemals niedriger gewesen als heute. der Koalition beschlossenen Reformen ^u SPD-Regierungszeiten lag diese Quote vorbei. Die SPD ist im Interesse der Zu- pgelmäßig um ein Viertel höher bei 15 kunftsfähigkeit Deutschlands aufgefordert, r °zent. Auch die Nettokreditaufnahme ihre Blockadehaltung aufzugeben.

Sport-Großereignisse müssen auch zukünftig im Fernsehen unverschlüsselt bleiben Der sportpolitische Sprecher der sterpräsidenten unverzüglich verstän- CDU/CSU-Bundestagsfraktion, digen. Klaus Riegert, erklärte zur anhal- Was die Fußball-Weltmeisterschaften tenden Diskussion über die Verwer- 2002 und 2006 betrifft, so ist mit den tungsrechte der Fußball-Weltmei- Erwerbern der Verwertungsrechte eine sterschaf ten: Vereinbarung auf freiwilliger Basis zu *-*ie Umsetzung der Europäischen treffen, die die unverschlüsselte Über- Pernsehrichtlinien gibt den Minister- tragung aller Spiele der Deutschen Präsidenten der Länder die Möglich- Fußball-Nationalmannschaft sicher- keit, eine Liste national und internatio- stellt. Sollte das nicht möglich sein, nal bedeutsamer Sportveranstaltungen muß dies durch einen Rundfunkstaats- 2u erstellen, die im Fernsehen unver- vertrag geregelt werden. Für die unver- schlüsselt gezeigt werden müssen. Auf schlüsselte Übertragung sind allein die e,ne solche Liste sollten sich die Mini- Ministerpräsidenten verantwortlich. Seite 8 ■ UiD 39/1997 HAUSHALT Haushalt 1998: Weichen für die Zukunft gestellt Sieben Jahre nach dem Ende der DDR ökonomischen und ökologischen Bereich, und dem Start des Aufbaus in den neu- hat seit 1990 im wesentlichen der Bund en Bundesländern, kann sich unser getragen. Es gibt kein Land in der Eu- Land selbstbewußt sehen lassen. ropäischen Union oder unter den führen- Die Inflationsrate ist in den vergangenen den Wirtschaftsnationen, das gegenwärtig Jahren permanent gesunken. Der Leitzins auch nur annähernd derartige Anstrengun- hat seit langem einen außergewöhnlich gen zu verkraften hat. Dennoch hat niedrigen Stand erreicht. Die für Investi- Deutschland den drittniedrigsten Schul- tionen entscheidenden langfristigen Zin- denstand unter den sieben großen Wirt- sen halten im internationalen Vergleich ein absolut niedriges Niveau. Der Aufbau der Von Joachim Hörster, Infrastruktur in den neuen Länder ist par- allel dazu entscheidend vorangekommen. Parlamentarischer Geschäfts- Für die Verkehrswege beispielweise führer der CDU/CSU- wurden seit dem zweiten Halbjahr 1990 Bundestagsfraktion rund 68 Mrd. DM investiert. Dies sind rund 44 Prozent aller Verkehrsinfrastruk- turinvestitionen des Bundes. Schaftsnationen und den fünftniedrigsten Schuldenstand innerhalb der Europäische11 Allein 36 Mrd. DM flössen in den Ausbau Union. des Bundesschienenwegenetzes, für Bun- desfernstraßen wurden 18 Mrd. DM und Ohne die besonderen Anstrengungen zur für Wasserstraßen eine Mrd. DM inve- Herstellung der inneren Einheit hätten wir stiert. Bisher wurden etwa 5.000 km die niedrigste Schuldenquote unter den Schienenwege sowie insgesamt rund großen Wirtschaftsnationen und die zweit' 11.000 km Straßen um-, neu- und ausge- niedrigsten Schuldenquote innerhalb der baut. Nie zuvor wurde in Europa in so EU. kurzer Zeit die Infrastruktur einer Region Sicherlich, wir haben immer wieder in der in einem solchen Umfang modernisiert. Finanz- und Haushaltspolitik nachsteuern Ein weiteres Beispiel: Die Deutsche Tele- müssen, denn es gab für die sich mit der kom hat ihr Aufbauprogramm „Telekom deutschen Einheit stellenden Herausforde' 2000" in diesen Tagen abgeschlossen - rungen kein Beispiel, dessen Erfahrung früher als ursprünglich vorgesehen. Mit ei- wir hätten nutzen können. Dennoch hat nem Investitionsvolumen von 50 Mrd. unsere Haushalts- und Finanzpolitik dazu DM hat das Unternehmen in den neuen geführt, daß sich die Ankündigungen vie' Bundesländern das modernste Telefonnetz ler Propheten nach der deutschen Einheit' der Welt geschaffen. die D-Mark würde inflationär und die Z"1' 0 Die notwendigen Finanzmittel, um die zü- sen in schwindelerregende Höhen steige ' gige Anpassung der Lebensverhältnisse an als falsch und miesmacherisch erwiesen das westdeutsche Niveau zu ermöglichen haben. und zur Beseitigung der durch den Sozia- Der Haushalt für das Jahr 1998, den wir i«1 lismus verursachten Lasten im sozialen, dieser Woche verabschiedet haben, beleg1' SOZIALDEMOKRATEN UiD 39/1997 ■ Seite 9 „Das Horn, das zum Stillstand bläst" «Vor allem zu Lasten der SPD" sen äußern einen solchen Verdacht, wird sich der verheerende Eindruck aber nur wenige finden das in Ord- auswirken, den das Scheitern der nung." Steuerreform in der Öffentlichkeit Eine „einleuchtende Position" der hervorgerufen habe. SPD wäre gewesen, einer Nettoentla- Mit dieser Kritik an der Blockadestra- stung in der Erwartung zuzustimmen, tegie der SPD hat sich der Berliner „daß die Steuerreform - mit einem Politologe und (30 Jahre lang) Sozial- Spitzensteuersatz von etwa 40 Prozent demokrat, Professor Hartmut Jäckel, - Investoren ins Land holt, neue Ar- in einem Brief an den Vorsitzenden beitsplätze schafft und eine Konjunk- der SPD-Bundestagsfraktion, Schar- turbelebung fördert, die letztlich allen ping, gewandt und ihm zum Vorwurf zugute kommt". gemacht, die Stimmung im Lande zu Nur eine derart bündige Aussage hätte verkennen. Aussicht gehabt, von den Menschen Zwei Meinungen beherrschen - so verstanden und auch gebilligt zu wer- Professor Jäckel - die öffentliche Dis- den. Längst seien die Bürger der ge- genseitigen Vorwürfe überdrüssig und kussion: finden keinen Gefallen an dem Horn, Erstens: „Die Regierung wollte han- „das zum Stillstand bläst". deln, aber die SPD hat sie via Länder- Jäckel: „Verabschieden wir uns also kammer daran gehindert." beherzt von den fiskalischen Anoma- Zweitens: „Die SPD-Blockade war litäten. Schließlich leben wir nicht auf wahltaktisch motiviert. Selbst Genos- einer weltentrückten Insel."

daß Wir trotz schwieriger Arbeitsmarktbe- und die OECD, haben ausdrücklich unsere lr>gungen, nicht nur unverändert den Auf- Konzepte und Reformvorhaben begrüßt au in den neuen Ländern zügig vorantrei- und eindringlichst appelliert, diese im In- en> sondern auch alle Bedingungen für teresse unseres Landes schnellstens umzu- le Teilnahme an der gemeinsamen eu- setzen. °Päischen Währung erfüllen. Dies ist eine Dieser sachverständige wirtschaftspoliti- ^vorragende und auch international an- sche Rat stößt bei den Sozialdemokraten ■"kannte Leistung der Bundesregierung n unter Oskar Lafontaine im Ergebnis auf d der sie unterstützenden Koalitions- taube Ohren. Die SPD betreibt eine rück- ra ktionen. wärtsgerichtete Politik des Stillstands, ver- lr haben in den zurückliegenden Mona- weigert sich der Verantwortung, die sie im eine Reihe von Reformvorhaben ver- Bundesrat mitträgt, und riskiert Schaden lrKlicht und weitere Reformen auf den für unser Land. Der Bundeshaushalt für air? gebracht' um unser Land auf die Her- das Jahr 1998 belegt, daß die Unionsfrak- sjorderungen der nächsten Jahre einzu- tion dies nicht hinnimmt und tatkräftig tio Anerkannte nationale und interna- und entschlossen die richtigen Weichen na|e Institute, wie z. B. die Bundesbank für die Zukunft stellt. ■ Seite 10 ■ UiD 39/1997 NEUE LÄNDER Belebung von Wirtschaft und Arbeitsmarkt in Ostdeutschland Die „Gemeinsame Initiative für mehr Arbeitsplätze in Ostdeutschland" leistet Für die Länder ist es besonders einen unverzichtbaren Beitrag zur dringlich, daß die Wirtschaftsdynamik in Lösung der Probleme des wirtschaftli- Deutschland nicht länger durch eine chen Strukturwandels und der Arbeits- Blockade der Steuerreform behindert marktentwicklung in den neuen Bun- wird. Die Fraktionsvorsitzenden fordern desländern. Der vom Prinzip gemeinsa- eine Selbstverpflichtung der Ministerprä- mer Verantwortung getragene Beschäf- sidenten aller neuen Länder, sich für eine tigungspakt Ost muß fortgesetzt und Durchsetzung der Entscheidungen zur zukünftig noch stärker zum Ausgangs- großen Steuerreform noch in dieser LegiS' punkt für Initiativen zur Belebung der laturperiode einzusetzen. ostdeutschen Wirtschaft und des Ar- beitsmarktes werden. Die Entwicklung der Lohnnebenkosten, insbesondere der Sozialversicherungs- Trotz bemerkenswerter Anstrengungen al- beiträge, muß Gegenstand der Beratungen ler Beteiligten und ungeachtet der bisheri- im Beschäftigungspakt Ost sein. Die Frak- gen Erfolge konnten die selbstgesteckten tionsvorsitzenden der neuen Länder ertei- Beschäftigungsziele bislang nicht erreicht len eine klare Absage an Pläne einer Re- werden. Zur Dynamisierung der ostdeut- gionalisierung der Beitragserhebung für schen Wirtschaft bedarf es weiterer Initiati- Sozialversicherungen und erwarten die ven auch der neuen Länder selbst. Hierzu Bereitschaft, insbesondere der neuen Län- unterbreiten die CDU-Fraktionsvorsitzen- der, an Konzepten der Kostenentlastung den der neuen Länder folgende Vorschläge: (einschließlich der Vereinfachung von u Die neuen Länder müssen sich ver- Verwaltungsstrukturen) konstruktiv mitz ' pflichten, in ihren Haushalten wachstums- wirken. Die neuen Länder müssen ihre orientierte Prioritäten zu setzen. Die Bereitschaft bekunden, die Vorlagen des Selbstverpflichtung zu einer hohen Inve- Bundestages zur Rentenreform im Bun- stitionsquote (Beispiel Sachsen: 30%) bei desrat zu unterstützen. strenger Haushaltsdisziplin könnte im Sin- ne der Zielstellung des Beschäftigungs- Die Fraktionsvorsitzenden regen eine ge' paktes einen Betrag der Stärkung der meinsame Bundesratsinitiative der neuen Wachstumskräfte liefern. Länder sowie eine gemeinsame Arbeits- gruppe von Bund und Ländern an mit den1 Die Tarifpartner des öffentlichen Ziel, durch Öffnungsklauseln in Bundes- Dienstes sollten sich über die eingegange- gesetzen in den neuen Ländern bisherige nen Zusagen hinaus zu einer besonderen vereinfachte Regelungen beizubehalten Zurückhaltung bei der Tarifentwicklung und weitere Möglichkeiten für landes- des öffentlichen Dienstes verpflichten. rechtliche Sonderregelungen zur DeregU' Dieser darf nicht Lohnführer in den neuen lierung und Flexibilisierung einzuräumen Ländern sein. Die Möglichkeiten einer lei- (z. B. Beibehaltung der Gesamtvoll- stungsbezogenen Flexibilisierung müssen streckungsverordnung oder verkürzte Gc erweitert werden. nehmigungsverfahren usw.). VERTEIDIGUNG UjD 39/1997 ■ Seite 11 Das leistungsfähigste Jagdflugzeug, das derzeit auf dem Markt ist

^um sicherheitspolitisch wichtigen Rü- einem Satz: wir entscheiden uns für Si- stungsprojekt eines Europäischen Jagd- cherheit und Stabilität in Europa! 'Ugzeugs erklärte der verteidigungspo- Itj Die SPD gleicht in der Frage des Euro- ' sche Sprecher der CDU/CSU-Bun- fighters einem Hühnerhaufen. Was ist das ^estagsfraktion, Paul Breuer, in der für ein Eiertanz, wenn die Verteidigungs- J^ushaltsdebatte des Deutschen Bun- politiker die Notwendigkeit eines Jagd- destages am 26. November: flugzeugs betonen, zugleich aber den Eu- für den sog. Eurofighter sind 1998 ca. 847 rofighter ablehnen? M, °- DM im Haushalt veranschlagt. Ins- Sie lassen auch offen, welches Flugzeug gesamt kostet das Projekt ca. 23 Mrd. Sie sich denn vorstellen: die französische Ü M. Deutschland muß in der Mitte Euro- Rafale oder die amerikanische F-22? Wer Pas zur Landes- und Bündnisverteidigung, au diese Flugzeuge fordert, sollte dem Bürger ch in der Luft, fähig sein und einen Bei- auch sagen, daß sie erheblich teurer sind rag für eine weiträumige Luftverteidi- als der Eurofighter. gung als Krisenvorsorge leisten. Dies will au Nach vorläufigen Schätzungen kostet die ch die SPD. F-22 mit ca. 250 Mio. DM fast doppelt so- Nun wird argumentiert: zu teuer, nicht viel wie der Eurofighter, und die Rafale Jet2 t, das geht zu Lasten der Bildung, der mit 180 Mio. immerhin 50 Prozent mehr ■*°zialen Sicherheit usw. Dabei wird von als der EF-2000. er SPD der Eindruck erweckt, das ge- Ministerpräsident Schröder sagt aber sinn- ^rnte Geld werde jetzt fällig und der Ver- e gemäß: wenn der Eurofighter sicherheits- 'digungsetat steige. politisch begründet und der Preis darstell- ^le Kosten von 23 Mrd. DM erstrecken bar ist, dann ist es vernünftig, ihn gemein- **<* aber über mehr als 20 Jahre. Das sam mit unseren Partnern zu beschaffen. eißt, pro Jahr werden aus dem Verteidi- Was er sagt, ist absolut logisch. Weil das g!ngsetat etwa 1,5 Mrd. DM ausgegeben. so ist, werden wir den Eurofighter ja auch Ieses Investitionsvolumen ist verant- beschaffen. °rtbar. Dafür wird aber der Verteidi- Auch wenn Sie den Eurofighter in Ihrem ^«gsetat nicht erhöht. Antrag als technisch unausgereiftes Ent- ^,r entscheiden uns mit dem EF-2000 für wicklungsrisiko abqualifizieren - alles r w °Päische Rüstungskooperation, Wettbe- Nebel! Es bleibt dabei: Er ist das lei- ^erbsfähigkeit, Technologieerhalt und den stungsfähigste und kostengünstigste Jagd- ,rtschaftsstandort Deutschland - mit flugzeug, das derzeit auf dem Markt ist!

""•000 neue Stellen: Eine Mehrwertsteuererhöhung um einen Prozentpunkt ZUr Absenkung der Rentenversicherungsbeiträge würde nach Schätzungen des Rhei- nisch- Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung innerhalb von drei Jahren .000 Arbeitsplätze schaffen. Das Institut: Dieser positive Effekt sei auf die Entla- Ung der Unternehmen von Arbeitskosten zurückzuführen. Seite 12 ■ UiD 39/1997 NIEDERSACHSEN Schröder = Sprüche statt Taten Beispiel Bildung

Vor der Landtagswahl 1994 erklärte die dersachsen zum Schlußlicht in der Lehrer- SPD: „Wir müssen sparen. Überall. versorgung in der gesamten Bundesrepu- Aber niemals werden wir auf Kosten blik gemacht." (HNA, 17. 10. 1997) unserer Kinder sparen!" (Flugblatt der SPD, Februar 1994) Sie versprach, bis Sinkende Unterrichtsversorgung 1998 mindestens 6.000 junge Lehrkräfte Die Erteilung des Pflichtunterrichts ist einzustellen und die Investitionen in die nicht mehr gewährleistet. Die Zahl der Hochschulen zu verdoppeln. Was ist aus Unterrichtsstunden pro Schüler ist seit diesen Versprechen geworden? Schröders Regierungsübernahme um 14% Prozent gesunken. Dies ist so, als wäre ei- Wahlversprechen gebrochen: ne DM nur noch 86 Pfennig wert. Kein Kein Geld für Lehrerstellen Wunder also, daß der Landeselternrat sich In dieser Legislaturperiode wurden bei „äußerst besorgt wegen des Ausfalls von 90.000 zusätzlichen Schülerinnen und Unterricht an niedersächsischen Schulen Schülern 3.000 Vollzeitlehrerstellen er- zeigt. „Es gibt Schulen, an denen nur 80% satzlos gestrichen. Die freiwerdenden des vorgesehenen Unterrichts gegeben Stellen werden nur noch zur Hälfte - und wird", so der Vorsitzende des Landesel- das mit Teilzeitkräften - besetzt. An den ternrates, Jürgen Werner. (Weser-Kurier, Beschluß der SPD-Landtagsfraktion, ab 17. 11. 1997) 1998 jede freiwerdende Stelle zu besetzen, Der Vorsitzende des Stadtelternrates Em- glaubt nicht einmal der SPD-Finanzmini- den, Hans-Peter Böhmer, beklagte, daß ster mehr: ,„Es wird außerordentlich Niedersachsen zu den Bundesländern schwierig sein, dieses Ziel zu erreichen.' zähle, in denen der Bildungsabbau in den [...] Er jedoch sei Realist und deshalb vergangenen Jahren fast „systematisch" bleibe für ihn ein Vorbehalt, wenn nicht betrieben worden sei. „Wir sind bei der genügend Geld vorhanden sei, müsse es Unterrichtsversorgung auf der untersten auch im nächsten Jahr beim bisherigen Stufe angelangt." (Emder Zeitung, Grundsatz bleiben, daß nur jeder zweite 8. 11. 1997) der etwa 1.600 pensionierten Pädagogen einen Nachfolger bekommt." (HAZ, Keine Perspektive für junge 16. 7. 1997) Durch Willi Waikes Rück- Lehrer zugsgefecht wird der Versuch der Wähler- Im Jahre 1990 betrug das Durchschnittsal' täuschung offenbar. ter der Lehrer 43,7 Jahre. Heute beträgt es Für Egbert Henkel, Vorsitzender des Kreis- 48,3 Jahre. Bei den Realschullehrern ist es verbandes Hann. Münden der GEW, ist auf über 50 Jahre angestiegen. Damit kön' Gerhard Schröder ohnehin der „erfolg- nen an Niedersachsens Schulen nun die reichste Jobkiller im Bildungswesen". Großeltern ihre Enkel unterrrichten. Kein „Schröder habe sich zum Thema Schulen Wunder also, daß sich Kultusminister R°' immer wieder mit populistischen Sprüchen Wernstedt dem Spott ausgesetzt sieht, er und Lehrer-Schelte hervorgetan, aber Nie- strebe „nur einen Eintrag ins Guinness- iÜSDERSACHSEN UiD 39/1997 ■ Seite 13

u ° ch der Rekorde an: als Kultusminister • die Förderung der Einheitsschule und es Landes, in dem die jüngsten Kinder Einheitslehrerausbildung für alle allge- v°n den ältesten Lehrern unterrrichtet meinbildenden Schulen außer Sonder- erden". (Braunschweiger Zeitung, schulen und Gymnasien. «U 1.1997) Als sich die Grünen in Niedersachsen im Sommer 1997 gegen ein Sitzenbleiben Ideologen auf dem Vormarsch: von Schülern bei schlechten Noten aus- ^'nheitslehrer für die Einheits- sprachen, fand die SPD-Abgeordnete Elke schule Müller diesen Vorschlag „ungeheuer sym- pathisch". (HAZ, 11.7. 1997) Grund-, Haupt- und Realschullehrer sollen n [ Niedersachsen durch einen „Einheits- Mieser Stil: Lehrer als Schröders ehrer" ersetzt werden. Die Vertreter des erbandes deutscher Realschullehrer Sündenböcke JVI3R) haben diese Schulpolitik der Lan- Gerhard Schröder selbst war es, der eine esregierung stark kritisiert: „Die Ein- vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den heitsschule ist der falsche Weg. [... ] Da- Lehrkräften in Niedersachsen nachhaltig JJrch wird das Bildungsniveau sinken." beschädigte. In einem Interview mit der ^AZ, 8. 10.1997) Weiter kritisierte der Schülerzeitung „Die Wühlmaus" am DR: „Die Einheitslehrerausbildung ist 29.3. 1995 diffamierte er die Lehrer als er sichtbare Beginn des Ausstiegs aus „faule Säcke". Auch wenn er sich inzwi- em gegliederten, begabungsgerechten schen dafür entschuldigte, zeigt diese ^chulwesen." „Einheitslehrer für die Äußerung, wie wenig Schröder von den hliheitsschule" lautet der berechtigte Vor- heutigen Anforderungen an Lehrer im wurf an die Landesregierung. (NOZ, Schulsystem versteht. Damit befindet er 11.9. 1997) sich in der Gesellschaft seines Kultusmini- sters Rolf Wernstedt, dessen bildungs- politische Auffassungen auf einer Ver- tische Signale in der Bildungs- anstaltung einen Lehrer sogar zu der Aus- Politik sage provozierte: „Wann waren Sie zuletzt !e schulische Qualität in Niedersachsen an einer Schule? Machen Sie einmal zwei lrd systematisch untergraben durch: Wochen ein kleines Praktikum bei uns, dann können wir anders über Fakten eine massive Förderung der Gesamt- reden." (HAZ, Deister-Anzeiger, 11 9 schulen 1997). die Angleichung von Haupt- und Real- Das Urteil des GEW-Chefs Richard Wil- schulen mers über Wernstedt fällt nicht besser aus: „Wir benötigen einen Kultusminister, der }angsame Auflösung der Sonderschulen ,n mit den Lehrkräften arbeitet, nicht gegen i Primarbereich sie." (Nordreport, 26.8.1997) neue Grundsatzerlasse ohne feste Stun- Die Lehrer müssen die Versäumnisse der dentafel vorgaben Landesregierung in der Bildungspolitik eine schleichende Ausbildungsverkür- ausbaden. „Wer Lehrer faule Säcke nennt, 2ung über Stundentafelreduzierung schafft keine Motivation", brachte der CDU-Landesvorsitzende Christian Wulff ^'e Förderung von unverbindlichen die Sache auf den Punkt. Statt - wie es Lementwicklungsberichten Aufgabe eines Regierungschefs wäre - Seite 14 ■ UiD 39/1997 NIEDERSACHSEN sich mit den Pädagogen zusammenzuset- • Beim Bundeswettbewerb „Jugend zen, beschimpft und demotiviert Gerhard forscht" 1997 kamen in den sieben Schröder knapp 80.000 arbeitende Men- Fachgebieten vier Sieger aus Bayern, schen. Das ist ein schlechter Politikstil, einer aus Sachsen und zwei aus weite- den weder die Lehrer noch das Land Nie- ren Bundesländern, jedoch nicht aus dersachsen verdient haben. Niedersachsen, obwohl die jungen Menschen in Niedersachsen sicherlich Kürzungen an den nieder- keine schlechteren persönlichen Vor- sächsischen Hochschulen aussetzungen mitbringen als die in Bayern, Baden-Württemberg oder Den Hochschulen wurden nahezu l .300 Sachsen. Stelleneinheiten gestrichen und weitere Kürzungen in Höhe von über 300 Mio. Hier wird allerdings sehr deutlich sichtbar, DM aufgebürdet. Dabei stellte die „Wirt- was die Vernachlässigung zielgerichterer schaftswoche" schon am 29. Juni 1995 Schul- und Bildungspolitik in Niedersach- fest, daß Niedersachsen in der anwen- sen für die Zukunftschancen der jungen dungsnahen Forschung „gewaltig hinter- Generation bedeutet. herhinkt". Der Präsident der Technischen Universität Fazit: Die Kritik an der BildungspoH' Braunschweig, Prof. Dr. Bernd Rebe, wies tik Gerhard Schröders zieht sich wie ein in einer Pressemitteilung vom 30. 10. 1996 roter Faden durch die laufende Legislatur- auf allgemeine Ausstattungsdefizite an den Hochschulen hin: „Das Land sei im periode: Begriff, bei der Gewinnung hochqualifi- ► „Die Eltern des Landes Niedersachsen zierten Personals, insbesondere für Profes- verfolgen fassungslos die Entwicklung def sorenstellen, in die Nähe der Berufungs- Schul- und Bildungspolitik . Das Ver- unfähigkeit zu geraten. Niedersachsen trauen in ein verantwortungsbewußtes drohe hier im Wettbewerb mit anderen Handeln der Landesregierung ist zutiefst Bundesländern endgültig auf die Verlierer- erschüttert." (Pressemitteilung des Lan- straße zu geraten. Ein zentrales Element deselternrats, 12. 12. 1994) der wirtschaftlichen Innovationsfähigkeit würde dadurch entfallen." ► In Niedersachsen sind Eltern, Lehrer und Schüler aus Protest auf die Straße ge' Niedersachsens Bildungssystem gangen mit Transparenten, die ihre bil- dungspolitische Anklage auf den Punkt ist nicht konkurrenzfähig! bringen: „Nicht blöder durch Schröder" Die Folgen des bildungspolitischen Nie- (Deister-Weser-Zeitung, 24.5. 1997). Die dergangs in Niedersachsen sind an einigen Leute haben recht! Beispielen sehr deutlich abzulesen: ► „Fest steht: die SPD-Landesregierung # Unter den 13 geförderten internationa- in Niedersachsen versteht unter Bildungs' len Studiengängen durch das Bundes- politik nur noch Abbau und Verwaltung- ministerium für Bildung, Wissenschaft, Der Stellenwert von Erziehung und Bü' , Forschung und Technologie ist nicht dung ist bei der SPD-Landesregierung aü ein einziger aus Niedersachsen. den Nullpunkt gesunken." (Richard Wil" • Beim Bundeswettbewerb Informatik mers, Vorsitzender der GEW in Nieder- kam keiner der Preisträger aus Nieder- sachsen, Erziehung und Wissenschaft NT- sachsen. 6/7, 15.6.1995) lUROPA UiD 39/1997 ■ Seite 15 Schengener Abkommen in Österreich beim Flugverkehr umgesetzt Am 1. Dezember 1997 ist in Öster- Am 1. April 1998 werden die Perso- reich das Schengener Abkommen nenkontrollen auch an den Landes- beim Flugverkehr umgesetzt wor- grenzen Österreichs und Italiens weg- den. Mit den anderen Staaten des fallen. 1999 sollen Griechenland und Schengener Abkommens (Deutsch- die Nordische Paßunion (Dänemark, land, Frankreich, den Benelux-Staa- Schweden, Finnland, Norwegen und ten, Italien, Spanien und Portugal) Island) folgen. Am 1. Januar 1999 sind beim Flugverkehr die Perso- soll zeitgleich mit der Währungsunion nenkontrollen abgeschafft worden. der Amsterdamer Vertrag in Kraft tre- Als Kompensation zur freien Rei- ten. Er sieht eine Vergemeinschaftung semöglichkeit im Schengenraum hat des Schengener Abkommens und den Osterreich vertragsgemäß seine Kon- Ausbau von EUROPOL als Europäi- trollen an den Außengrenzen verstärkt sches Kriminalamt mit operativen Be- und sich sowohl dem Schengener fugnissen vor. Dies wird die Entschei- Informationssystem (SIS) als auch dungsfindung und Handlungsfähigkeit dem einheitlichen Verfahren bei der der EU in den Bereichen Freizügigkeit Vergabe von Einreisevisa aus Nicht- und Innere Sicherheit wesentlich ver- EU-Ländern angeschlossen. bessern.

"Sozialdemokratische Bildungspolitik 1994 versprach die SPD sogar, 6.000 junge L7 • 1 nähert sich ihrem Ende. [... ] Die Lehrkräfte einstellen, davon 1.100 auf zu- federsächsische Landesregierung treibt in sätzlichen Stellen, und die Investitionen für j!,e große Bildungsflaute." (Prof. Dr. Man- Hochschulen zu verdoppeln. Auch dieses red Bönsch, Universität Hannover, Erzie- Versprechen wurde nicht gehalten, im Ge- nun8 und Wissenschaft Nr. 1, 16.1. 1997) genteil, es wurde gekürzt und gestrichen. Nun will die SPD-Landtagsfraktion ab r »Das Maß ist voll. [...] Keine Landes- §»erung hat in den letzten Jahren den 1998, der SPD-Kultusminister ab 1999, je- ddungsstandort Deutschland so ver- de freiwerdende Stelle wieder besetzen - ec als Teilzeitstellen! Dies und die Finanzie- (p' htert wie die niedersächsische." rungsvorbehalte des SPD-Finanzministers fcVV-Kreisverband Diepholz, Kreiszei- beweisen: Das Ganze ist nicht mehr als ei- ^8.11.10.1997) ne bildungspolitische Beruhigungspille w»e bei den Landtags wählen 1990 vor den Landtagswahlen. und 1994 ist die niedersächsische Seit 1990 führt Gerhard Schröder Nieder- Landesregierung von Gerhard sachsen in die Bildungsmisere. Seit 1994 Schröder auch 1998 wieder zu einer ist er dabei, daraus eine Bildungskatastro- ßi'dungslüge bereit. phe zu machen. Dieser Bildungsdemonta- ge Gerhard Schröders muß am 1. März r ej T® Landtagswahl 1990 versprach sie 1998 ein Ende gesetzt werden, damit Bil- ^ e bessere Unterrrichtsversorgung. dung in Niedersachsen wieder eine Zu- Cnt gehalten! kunft haben kann - mit Christian Wulff. ■ Seite 16 ■ UiD 39/1997 NIEDERSACHSEN Sieg für die Kommunen in Niedersachsen Ohrfeige für Gerhard Schröder

Der Staatsgerichtshof in Niedersachsen Statt rund 50 Prozent fließen dem Bund in hat den kommunalen Finanzausgleich diesem Jahr nur 41,4 Prozent der Steuer- der niedersächsischen Landesregierung einnahmen zu. Hingegen ist bei den Län- am 2. November dieses Jahres für ver- dern in diesem Jahr eine Steigerung von fassungswidrig erklärt, weil das Land rund 30 Prozent auf 41,5 Prozent der 1995 und 1996 den Kommunen zuwenig Steuereinnahmen zu verzeichnen. Geld gegeben hat. Nachdem das Gericht vor vier Monaten Steuereinnahmen stagnieren bereits den Landeshaushalt 1995 wegen der hohen Verschuldung verworfen hatte, Während die Steuereinnahmen des Bun- ist dieses neue Urteil ein Beweis dafür, des seit 1994 um 40 Milliarden Mark ge- daß die Finanzpolitik von Ministerpräsi- fallen sind, ist bei den Ländern in diesem dent Schröder unsolide ist und daß er Fi- Zeitraum eine Steigerung um 70 Milliar- nanzprobleme der Landesregierung auf den Mark zu verzeichnen. Die Steuerein- Kosten der Kommunen löst. nahmen der Kommunen stagnieren seit 1992 bei rund 95 Milliarden Mark. Diese Steuerkraftverschiebung schlägt sich auch Anteil gekürzt als Machtverschiebung zwischen Bund und Ländern nieder. Damit ist auch die Im Rahmen des Kommunalen Finanz- Verantwortung der Länder für die Finanz- ausgleichs werden rund 18 Prozent der ausstattung der Kommunen gewachsen. Steuereinnahmen des Landes an die Kom- Dieser Verantwortung sind die Länder in munen überwiesen. Seit 1995 ist der An- den letzten Jahren jedoch nicht gerecht ge' teil der Kommunen um jährlich 500 Mil- worden. Der Gemeindefinanzbericht 199/ lionen Mark gekürzt worden. Der Staats- des Deutschen Bundestages weist aus, d^ gerichtshof hat dies als Verstoß gegen den die Zahlungen der Länder an die Gemein' Verfassungsgrundsatz gewertet, wonach den seit 1993 trotz stark gestiegener Län- das Land den Kommunen ausreichend dereinnahmen gefallen sind. Geld zu geben hat. Der Grundsatz der Verteilungssymmetrie sei verletzt, wenn Der im September 1997 neu gewählte die Kommunen stärker als das Land unter Bundesvorsitzende der Kommunalpoliti' den zurückgehenden Steuereinnahmen zu sehen Vereinigung, Peter Götz MdB, meint dazu: „Wir brauchen eine umfassen leiden hätten. de Gemeindefinanzreform. Die Finanzbß' Der Staatsgerichtshof fordert überdies, Ziehungen der unterschiedlichen Ebenen daß das Land genau festlegen müsse, wie müssen neu definiert werden. Das ist ein die Kommunen die vom Staat übertra- größeres Paket, und es muß sicherlich sß genen Aufgaben finanzieren können. sorgfältig und sehr behutsam angegangen Nach der Steuerschätzung vom Mai 1997 werden. Zu diesem Thema gehört auch, werden die Länder in diesem Jahr erstmals wie wir den Konsultationsmechanismus in der Geschichte der Bundesrepublik zwischen Bund, Ländern und Gemeinden verbessern." mehr Steuern einnehmen als der Bund: 1 SlkBUNGSPOLITIK UiD 39/1997 ■ Seite 17 So kürzt die SPD bei der Bildung

le Bilanz der roten- und rot/grünen ten zum Beispiel wegen plötzlicher Mittel- andesregierungen in Sachen Bildungs- sperrungen und -kürzungen mitten im Jahr P°«tik ist verheerend. Ihre Bildungsab- schon über 60 Zeitschriften sowie mehr aupolitik gefährdet die Zukunftschan- als 20 Gesetzesblätter und Entscheidungs- en der jungen Generation. sammlungen abbestellt werden. • Die hessische Landesregierung streicht ^iedersachsen seit einigen Jahren den Landesetat für For- An niedersächsischen Hochschulen sind schung und Lehre rücksichtslos zusam- n p dieser Legislaturperiode nahezu 1.300 men. ersonalstellen ersatzlos gestrichen wor- en, die Hochschulmittel wurden nach Schleswig-Holstein ..ern Rasenmäherprinzip um über 300 Mil- llo • Die rot-grüne Koalition hat bereits in nen DM gekürzt. ihrem Bündnisvertrag angekündigt, daß u'e reale Unterrichtsversorgung in Nie- sie trotz der um 5.000 ansteigenden Schü- ersachsen sinkt weiter. Die Schröder-Re- lerzahl bis zum Jahr 2000 die Klassen ver- perung hat in dieser Legislaturperiode bei größern und den Stundenfehl mehren will: 'nsgesamt 90.000 zusätzlichen Schülerin- „Der Unterricht wird bei den Stundenta- "en und Schülern 3.000 Vollzeitlehrerstel- feln im Gegenwert von etwa 500 Stellen len ersatzlos gestrichen. gekürzt." • 1995/96 betrug der Unterrichtsfehl Saarland mehr als eine Million Stunden.Jede Woche • 600 Vollzeitstellen fehlen an Saarlands werden in Schleswig-Holstein 27.000 chulen. Die Unterrichtsangebote werden Stunden weniger Unterricht erteilt als im e>ter gekürzt: Die dritte Sportstunde ist Durchschnitt der Bundesländer. Der eits weggefallen. Sachsen-Anhalt Uas Sparpaket der Landesregierung für 'e Universität führt zum Abbau von 170 • Die Regierung Höppner hat Ende 1994 tel'en bis zum Jahr 2000. vier Milliarden DM für den Hochschulbau in den nächsten zehn Jahren versprochen. dessen Das entspricht jährlich 400 Millionen DM. 1996 stand knapp ein Drittel der Mittel zur s An Hessens Schulen fallen 150.000 ün Verfügung, wovon der Bund auch noch d den Unterricht pro Woche aus. Das ist die Hälfte gezahlt hat. ^r größte Unterrichtsausfall, den es je an essens Schulen gegeben hat. Brandenburg an ist Situation Hessens Hochschulen • Der Aufbau der Hochschullandschaft £ trostlos. Machmal müssen sich hundert U< enten stockt. Der gesamte Einzelplan des Wis- (ij J ein Buch teilen. In Seminaren, senschaftsministeriums (Forschung/Hoch- o r 25 Teilnehmer angelegt sind, drän- n schulen/Kultur) soll bis zum Jahr 2001 von * sich teilweise 200 Studierende. 1,05 Milliarden DM auf 948 Millionen n der Bibliothek des juristischen Semi- DM zurückgehen und damit um über 100 rs der Universität Frankfurt/Main muß- Millionen DM gegenüber 1997 sinken. ■ Seite 18 ■ UiD 39/1997 BILDUNGSPOLITIK Schwerpunkte für Wissenschaft und Bildung Für leistungsfähige Hochschulen

Die Fraktionsvorsitzenden von CDU und Anteil in Höhe von 40 Millionen DM das CSU in den Ländern und im Bund sowie Programm schnellstmöglich umzusetzen. der Bundesminister für Bildung, Wissen- schaft, Forschung und Technologie er- Wir verlangen die schnellstmögliche klärten gemeinsam zur Situation der Umsetzung des von Bund und Ländern Hochschulausbildung in Deutschland: gemeinsamen erarbeiteten Entwurfs für Wir wollen eine Aktionspartnerschaft von eine Novelle des Hochschulrahmengeset- Bund, Ländern und Hochschulen zur Ver- zes, damit die Neuerungen zum l. April besserung der Situation an den Hochschu- 1998 in Kraft treten können. Kernpunkte len. Diese Initiative muß sowohl die Fi- der Reform sind mehr Freiheit für die nanzprobleme wie auch die Strukturproble- Hochschulen durch den Abbau bürokrati- me der deutschen Hochschulen angehen: scher Vorgaben, mehr Konkurrenzfähig- keit durch international vergleichbare Abschlüsse und mehr Wettbewerb zwi- Jede Maßnahme zur Verbesserung der schen den Hochschulen durch leistungso- Situation muß zunächst die schwerwie- rientierte Finanzierung. Die Bundeslän- gendsten Auswirkungen der aktuellen Kri- se beseitigen, um dann Strukturverände- rungen herbeiführen zu können. Dabei Das neue Hochschulrahmen- sind der Bund und die Länder in einer gesetz soll so schnell schwierigen finanziellen Lage. Die Staats- quote muß zurückgeführt werden. Den- wie möglich in Kraft treten. noch ist es geboten, den Hochschulbereich von Kürzungen auszunehmen. Auf die Hochschulen bezogen, bedeutet dies kon- der müssen die neuen Freiräume an die kret, die Mitteleinsätze für Forschung und Hochschulen weitergeben und sich auf Lehre - z. B. wissenschaftliches Hilfsper- unverzichtbare Rahmensetzungen be- sonal, wissenschaftliche Literatur, Geräte schränken. Entsprechende Änderungen für Lehre und Forschung - nicht zu redu- der Landeshochschulgesetze sollen zu- zieren. letzt vorbereitet werden, um zeitgleich zum 1. April 1998 in Kraft treten zu kön- Es ist jetzt Klarheit über die Hochschul- nen. budgets bis zum Jahre 2000 herzustellen, auf die alle Beteiligten sich einstellen kön- nen und für deren Durchführung die poli- Wir wollen eine Reform der Bundes- tisch Verantwortlichen einstehen. ausbildungsförderung, die eine Anpassung Die Bereitschaft der Bundesregierung, der Freibeträge und Bedarfssätze beinhal' kurzfristig für ein Bibliothekssonderpro- tet sowie die Leistungskomponenten im gramm 40 Millionen DM zur Verfügung BAföG weiter verstärkt. zu stellen, wird begrüßt. Die Länder sind Dabei halten wir an einer Förderung fest' aufgefordert, mit ihrem komplementären die abhängig vom Einkommen der Elter11 1 ÜLDUNGSPOLITIK UjD 39/1997 ■ Seite 19

Rüttgers und Koch für BAföG-Reform nach dem „Bayern-Modell"

Bundesbildungsminister Jürgen nicht im Wege zu stehen. Mit dem Rüttgers strebt bei der Ministerprä- Fraktionsvorsitzenden im hessischen sidentenkonferenz am 18. Dezember Landtag, Roland Koch, plädierte Jür- eme Einigung über eine Reform der gen Rüttgers für das kostenneutrale »undesausbildungsförderung sog. „Bayern-Modell" bei der (BAföG) an: BAföG-Reform und gegen das sog. Eine zügige Entscheidung wäre auch „Drei-Körbe-Modell" der SPD, das ein Beitrag zur Vertrauensbildung bei zusätzliche Ausgaben in Höhe von den Studenten. Er appellierte an die 500 Millionen bis zwei Milliarden SPD, einer Einigung in dieser Frage Mark erfordern würde. .

,St: ^as Kriterium für die Studiermöglich- konsequent wie in wenigen anderen Berei- e't junger Menschen muß ausschließlich chen herstellen. Die 53 Hochschulen in I ^Leistungsfähigkeit und nicht die sozia- den neuen Ländern brauchen den Ver- le Herkunft sein. gleich mit denen in Westdeutschland in keiner Weise zu scheuen. Außerdem sind Qrv~ Die Hochschulausbildung in Deutsch- die Studenten/Professorenrelationen in ^njJ muß neue Bildungsziele aufnehmen, ostdeutschen Hochschulen deutlich günsti- eben größerer Internationalität gehört ger. Deshalb ist ein Studienplatz in den ?zu auch die Vorbereitung auf Selbstän- neuen Ländern in ganz Deutschland erste d 'gkeit. Wahl.

^P ISt wicnti für die schi S Stellung Deut- Diese Initiativen brauchen stärkeren , nlands im internationalen Wettbewerb, Rückenwind. Deshalb unterstützen wir ' isländische Studenten und Wissen- ^ naftler sich in Deutschland ausbilden Ansätze für die Vergabe staatlicher För- dermittel im Wettbewerb. Gleichzeitig führ Weifer qualifizieren wollen. Die Ein- Un weisen wir mit Nachdruck daraufhin, daß Sc, [ § international vergleichbarer Ab- tio ÜSSe an den Hochschulen ist ein wich- auch die Hochschule der Zukunft nicht »jr Schritt zur Verbesserung der Attrakti- mehr allein mit staatlichen Mitteln und auf f|jUt des Studienstandortes Deutschland, staatliche Direktiven hin gestaltet werden ^nzukoinmen muß eine verbesserte Be- kann. Wir wollep deshalb gemeinsam mit der \inT^ ausländischen Studierenden der Wirtschaft die öffentliche Bildungsfi- a j en Wissenschaftler durch die Hochschu- nanzierung durch verstärkte Drittmittel- selbst. einwerbung, Sponsoring und Stiftungsein- richtungen erweitern. Dazu bedarf es & r Be~ ■ konnten die deutsche Einheit im spenden- und stiftungsfreundlicher eich der Hochschulen so zügig und Rechtsänderung des Steuerrechts. ■ Seite 20 ■ UiD 39/1997 KLIMASCHUTZ Rechtsverbindliche Verpflichtungen zum Schutz des Klimas

Gemeinsame Erklärung von Bundes- Die geforderten Verminderungen müssen kanzler Helmut Kohl, Bundesrepublik vorrangig auf nationaler Ebene erfolgen. Deutschland, Präsident Fernando Zusätzlich könnte die flexible Umsetzung Henrique Cardoso, Föderative Repu- rechtsverbindlicher Reduktionsziele zwi- blik Brasilien, Vizepräsident Thabo M. schen den Industrieländern geprüft wer- Mbeki, Republik Südafrika, und Pre- den. In diesem Zusammenhang sollte die mierminister Goh Chok Tong, Republik Kyoto-Konferenz das Instrument zur ge- Singapur, vor der Klimakonferenz in meinsamen Umsetzung von Verpflichtun- Kyoto: gen (Joint Implementation) zwischen In- Die internationale Politik zum Schutz des dustrieländern in Übereinstimmung mit Klimas ist ein zentrales Thema der ge- noch zu vereinbarenden Regeln und Maß- meinsamen Initiative, die wir auf der 19. stäben in Betracht ziehen. Sondergeneralversammlung der Vereinten Rechtsverbindliche Ziele in einem Klima* Nationen am 23. Juni 1997 in New York Protokoll sind vor allem dann glaubwür- vorgestellt haben. Aufgrund unserer gemeinsamen Sorge um den dringend notwendigen Schutz des Kli- Alle Staaten dieser Erde mas und angesichts der noch immer sehr müssen zusammenarbeiten. schwierigen Verhandlungssituation richten wir die dringende Bitte an die Vertragspar- teien der Klimarahmenkonvention, bei der unmittelbar bevorstehenden 3. Vertrags- dig, wenn es wirksame Regeln für die staatenkonferenz in Kyoto ein Protokoll Überprüfung ihrer Einhaltung gibt. In die- oder ein anderes rechtsverbindliches In- sem Zusammenhang könnte der Vor- strument zu verabschieden, das der großen schlag, daß diejenigen, die sich nicht an Bedeutung des weltweiten Klimaschutzes die in dem Protokoll genannten Ziele ha'' ten, entsprechend ihrer Zielverfehlung für die gesamte Menschheit Rechnung £ trägt. Mittel für Klimaschutzmaßnahmen in En ' wicklungsländern zur Verfügung stellen, Dieses Dokument muß rechtsverbindli- ein Beitrag für die Durchsetzung der Re- che Verpflichtungen für die Industrielän- geln sein. der enthalten, die Treibhausgasemissio- nen deutlich zu vermindern. Dazu ver- Alle Staaten dieser Erde müssen zusam- weisen wir auf den von unseren Ländern menarbeiten, um unser Klima auch für unterstützten Vorschlag, wonach die künftige Generationen zu sichern. Wir afl' Industrieländer einzeln oder gemeinsam erkennen, daß längerfristig tatsächlich die Emissionen der drei wichtigsten weltweite Anstrengungen aller Länder in1 Treibhausgase (Kohlendioxid, Methan, Einklang mit ihren gemeinsamen, aber i"1 Distickstoffoxid) zusammen um minde- terschiedlichen Verantwortlichkeiten un- stens 7,5 Prozent bis 2005 und um ternommen werden müssen, um schließ' 15 Prozent bis 2010 gegenüber 1990 re- lieh das Ziel der Konvention zu erreichet1- duzieren müssen. Wir wissen, daß nachhaltiges Wirtschaft' AGRARPOLITIK UiD 39/1997-Seite 21

Klarheit für Milcherzeuger schaffen Nach einer Erörterung der zukünf- der Referenzmengen auf europäischer tigen Milchpolitik in der Arbeits- Ebene aufgehoben werden. Hierin un- gruppe erklärte der agrarpolitische terstützen wir die Verhandlungen von Sprecher der CDU/CSU-Fraktion Bundesminister Borchert in Brüssel. Egon Susset: Im übrigen befürworten wir eine Quo- tenübertragung über den Markt. Dar- Für die Fortsetzung der Garantiemen- über besteht weitgehendes Einverneh- genregelung Milch über das Jahr 2000 men mit Berufsstand und Wissen- hinaus gibt es eine übereinstimmende schaftlern. Hinsichtlich der einzelnen deutsche Position, die Landwirt- Sc Ausgestaltung müssen alle möglichen haftsminister in die Varianten sorgfältig durchleuchtet, Brüsseler Verhandlungen eingebracht hat. Vor- und Nachteile gegeneinander ab- gewogen werden. Vor allem muß der Sobald wie möglich muß auch Klarheit Berufsstand zu einer einheitlichen Po- darüber geschaffen werden, wie die sition finden. Übertragung der Milchquoten von den Dies ist Voraussetzung, um letztlich ausscheidenden Milcherzeugern hin zu klare Fakten für eine Neugestaltung den aktiven Milcherzeugern nach dem des Übertragungssystems für Milch- Jahr 2000 gestaltet werden kann, um quoten zu schaffen. Unser Ziel muß diese wirtschaftlich zu stärken. Die ak- sein, die Leistungsfähigkeit der milch- uven Milcherzeuger erwarten zu Recht erzeugenden Betriebe zu stärken, zu Antwort auf die Frage, wie ihre Positi- stabilen Einkommen beizutragen und °n im Rahmen der rechtlichen Grenzen v die Milcherzeugung in den ange- erbessert und was an Flexibilität stammten Grünlandregionen zu halten. durchgesetzt werden kann, damit die Darüber hinaus muß alles dafür getan Quoten zu den wirtschaftenden Milch- werden, die Angebotszersplitterung in erzeugern wandern. der deutschen Molkereiwirtschaft ^azu muß zuerst die Flächenbindung möglichst rasch zu überwinden. not6S ^acnstum in Entwicklungsländern schutz wahrzunehmen, indem sie sich zur sc^^dig ist und betrachten technologi- Reduktion ihrer Treibhausgase deutlich e Usa Ijnt ^ mmenarbeit und finanzielle unter das Niveau von 1990 verpflichten. e stutz ge !" ung als Teil unserer langfristi- Die Entwicklungsländer sollten ebenfalls nstr Kyo^ engungen. Deshalb sollte die ihre langfristige Rolle bei künftig zu er- Fort °,Konferenz aucn Maßnahmen für bringenden weiteren angemessenen Wf beim Technologiezugang bzw- Beiträgen zum weltweiten Klimaschutz in Prüf ebenso wie finanzielle Hilfen Betracht ziehen, auf der Grundlage des Erfim1' Um die Entwicklungsländer bei der Prinzips der gemeinsamen, aber unter- stütz Un§ ihrer Verpflichtungen zu unter- schiedlichen Verantwortlichkeiten und in Verbindung mit den Fortschritten, die in dert ^h10 Sind die 'ndustrieländer gefor- Kyoto von den Industrieländern gemacht ' inre Verantwortung für den Klima- werden. ■ Seite 22 ■ UiD 39/1997 LEHRSTELLEN Ausbildungsplätze in der Bundes Verwaltung 1997 um mehr als 6,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr erhöht

Im Jahre 1996 hatte sich der Bund als Damit seien die Ausbildungsleistungen in Arbeitgeber den Gewerkschaften ge- diesem Bereich um 10,6 Prozent erhöht genüber zur Begründung 200 zusätz- worden. Bei der mittelbaren Bundesver- licher Ausbildungsverhältnisse im Tarif- waltung konnten 1.598 Auszubildende neu bereich verpflichtet. Diese Zahl wurde eingestellt werden, 10 mehr als im Vor- in der Praxis erheblich übertroffen. jahr. Insgesamt ergeben sich damit für die gesamte Bundesverwaltung 4.521 Neuein- Mit insgesamt 267 zusätzlichen Ausbil- Stellungen in 1997 - gegenüber 4.230 in dungsverhältnissen gelang es, über diese eingegangene Verpflichtung hinaus die 1996 eine Steigerung um 6,9 Prozent. Ausbildungsleistung des Bundes beträcht- Staatssekretär Eckart Werthebach betonte, lich zu steigern. Allein 4.230 im Jahr 1996 daß es trotz der angespannten Haushalts^' neu begründete Ausbildungsverhältnisse ge der Bundesregierung gelungen sei, in entsprachen einer Steigerung von mehr als ihrem Zuständigkeitsbereich das Ausbil- 6 Prozent gegenüber 1995 (3.963 neu be- dungsplatzangebot gegenüber dem Vorjan» gründete Ausbildungsverhältnisse). nochmals zu erhöhen. Damit leiste der Bund einen erheblichen Beitrag, jungen Vor dem Hintergrund des steigenden Be- Menschen eine berufliche Ausbildung zu darfs an Ausbildungsplätzen hat die Bun- ermöglichen, um damit ihre Chancen auf desregierung ab 13. Mai 1997 beschlos- dem Arbeitsmarkt zu erhöhen. sen, das Angebot an Ausbildungsplätzen in der Bundesverwaltung um über 3 Pro- zent gegenüber 1996 zu erhöhen. Personalie Staatssekretär im Bundesministerium des Innern, Dr. Eckart Werthebach, hat im Als erste Frau übernimmt die Bundes- Bundeskabinett berichtet, daß dieses Ziel geschäftsführerin der Jungen Union, für 1997 deutlich übertroffen wurde. So Susanne Verweyen-Emmrich, das seien bei der unmittelbaren Bundesver- Parteimanagement der CDU Baden- waltung 2.923 Auszubildende neu einge- Württemberg. Der Landesvorstand stellt worden, 281 mehr als im Vorjahr. hat die 35 Jahre alte Rheinländerin einstimmig zur Landesgeschäftsführe' Staatssekretär Eckart Werthe- rin bestellt. Die Erziehungswissen- bach: „Mit dieser Steigerung des schaftlerin war von Ministerpräsident Ausbildungsplatzangebotes leistet Erwin Teufel sowie von Generalse- kretär vorgeschlagen die Bundesregierung einen weite- worden. Verweyen-Emmrich tritt die ren wichtigen Beitrag zur Verbes- Nachfolge von Raimund Gründler an, serung der Lage am Lehrstellen- der persönlicher Referent des Stutt- markt." garter Oberbürgermeister ist. ÜJRO UiD 39/1997 ■ Seite 23 Die Fälschungssicherheit der EURO-Banknoten ist garantiert p,s ein Beitrag zum Schütze des eu--. knoten strengst mögliche Normen für die °Päischen Bürgers bezeichnete der Echtheitskennzeichen zum Schutz gegen ^vertretende CSU-Vorsitzende und Fälschungen gelten sollen und sämtliche J-o-Vorsitzende der CDU/CSU-Gruppe Gelddruckereien zum Einsatz der gleichen Europäischen Parlament, Ingo Frie- technologischen Verfahren verpflichtet dlich (EVP), daß der Wirtschafts- und werden. ahrungsausschuß des Europäischen ar'aments sich ausdrücklich für eine Preissenkungen erwartet a /antie höchstmöglicher Sicher- Friedrich erinnerte daran, daß die Ein- ^itsstandards bei der Herstellung der führung des EURO eine einschneidende KO-Banknoten ausgesprochen hat, Veränderung im Leben aller Verbraucher °durch das Fälschungsrisiko in der Europäischen Union darstellen wer- animiert werde. de. Zahlreiche positive Auswirkungen, ^ der Abstimmung über den Bericht wie z. B. die Transparenz der Preise, die j\ er EUro uncj ^er Verbraucher" konnte - erwartbaren Preissenkungen durch einen ^u den Stimmen der EVP-Abgeordneten zunehmenden Wettbewerb sowie der Weg- ebenfalls durchgesetzt werden, daß bei fall der Kosten für den Geldumtausch, er Herstellung sämtlicher EURO-Ban- werden durch den EURO ermöglicht. Straßenbauinvestitionen sichern Arbeitsplätze er verkehrspolitische Sprecher der Ich begrüße diese Entwicklung, die im- j^U/CSU-Bundestagsfraktion, Dirk merhin den Baubeginn für 35 zusätzliche 'scher, erklärte zur Erhöhung der Straßenbauprojekte ermöglicht. traßenbaumittel im Haushalt des Bun- Völliges Unverständnis habe ich dagegen aesverkehrsministers: für die Haltung der SPD. Während die Län- s ist eine bekannte Faustformel: Eine derverkehrsminister, gerade auch die der SPD-regierten Länder, dringend die Auf- ^■Hiarde Investitionen bedeuten 12000 stockung der Mittel für den Straßenbau for- 'S l3(KX) Arbeitsplätze. Die Bauindustrie b dern, beantragen die SPD-Verkehrspolitiker 2??*! frrden Erhalt ihrer Arbeitsplätze in Bonn mit Frau Ferner an der Spitze eine •atzliche Investitionen derzeit schon als Kürzung des Straßenbauhaushalts um rd. ^ "* dringend. Deshalb ist es eine gute 200 Mio. DM. Die von der Koalition durch- ^hricht, daß im Haushalt des Bundes- gesetzte dringend nötige Erhöhung bezeich- j^ehrsministers im nächsten Jahr 230 net Frau Ferner als unsinniges „Anfuttern 10 ne - DM mehr für Straßenbauinvestitio- der Straßenbaumittel". Die Bauindustrie Und in s den nächsten 5 Jahren insge- und ihre Beschäftigten werden diese Mei- M? rd- ' Mrd. DM mehr zur Verfügung nungsäußerung in bezug auf den Bestand ien " en werden. ihrer Arbeitsplätze wohl zu werten wissen. Seite 24 ■ UiD 39/1997 LANDESPARTEITAG IN MERZIG CDU Saar präsentiert sich als Zukunftspartei

Mit einem überwältigenden Ergebnis in diesen Bereichen vorgelegten Konzepte bestätigten die saarländischen Christde- seien alle von der SPD abgewiesen wor- mokraten ihren Landes- und Fraktions- den, ohne daß sie Alternativen präsentie- vorsitzenden Peter Müller als Partei- ren konnte. Anstatt ihre eigenen Hausauf- chef. Müller erreichte mit 367 Ja-Stim- gaben zu machen, stelle die Landesregie- men oder 96,6 Prozent der Stimmen ein rung nur noch Forderungen an Dritte. noch besseres Ergebnis als 1995, als er Auch die Blockadepolitik im Bundesrat zum Nachfolger von Klaus Töpfer mit müsse ein Ende finden. 94,3 Prozent der Stimmen gewählt Peter Müller schlug vor, die Kindergeld- wurde. leistungen vom Einkommen abhängig zu Neben den personellen Weichen stellte die machen. Außerdem lehnte er die von CDU Saar im Rahmen ihres 48. Landes- Bayern vorgeschlagene Regionalisierung parteitags, der in der Merziger Stadthalle der Sozialbeiträge ab. Der CDU-Landes- unter dem Motto „Zukunft Saarland. Wir vorsitzende kritisierte ebenso Bedenken schaffen es" stattfand, die inhaltlichen aus Reihen der CSU, wonach die Umge- Weichen für die anstehenden Wahlkämpfe. staltung der Rentenversicherung die Wahl' Mit Blick auf die Landtagswahl 1999 po- chancen der Union bei der kommenden sitionierte sich die Union als Zukunfts- Bundestagswahl verschlechtere. „Wir partei für das Saarland und somit als klare müssen grundsatzbezogene Politik ma- Alternative zu den abgewirtschafteten chen und sie den Menschen erklären. Die Sozialdemokraten. Leute sind nicht so dumm, wie manche In einer fulminanten Rede hatte Peter Politiker glauben." Müller zuvor das Versagen der Landesre- Lothar Späth, früherer baden-württember- gierung gegeißelt und eigene Konzepte für gischer Ministerpräsident und nun Vor- die Zukunft des Landes vorgelegt. Der standsvorsitzender der Jenoptik AG, kriti- Kanzlerkandidatenkandidat Lafontaine sierte als Gastredner die Starre und Unbe- glänze bei wichtigen landespolitischen weglichkeit der Deutschen. „Wenn unsere Angelegenheiten durch Abwesenheit. Wer Väter und Großväter", so der Schwabe, in Bonn alles besser wissen will und sein „nach dem Krieg so risikoscheu gewesen Gesellenstück an der Saar verhaut, den wären, würden wir heute noch auf den hätten die Saarländerinnen und Saarländer Trümmern unserer Häuser sitzen." nicht verdient. Für den Chef der Saar- Am Vorabend hatte Bundesbildungsmini' CDU steht SPD nur noch für „Summe po- ster Jürgen Rüttgers mit Vertretern aus litischer Dummheit". Wirtschaft und Wissenschaft über Wege iß Die CDU Saar, so Müller, werde auch in das Informationszeitalter diskutiert. Mit Zukunft konstruktiv die drei großen Her- einer optimalen Ausbildung, neuen Tech- ausforderungen angehen, die die Landes- nologien und mehr Existenzgründungen regierung bisher verpennt hat: Struktur- will Rüttgers Zukunft und Arbeitsplätze in wandel, Bildungspolitik und Innere Deutschland sichern. „Wir haben den Feh' Sicherheit. Die von den Christdemokraten ler gemacht, daß die Standortdebatte zur JCHULEN ANS NETZ UiD 39/1997 ■ Seite 25

Deutsche Schulen in Washington erfolgreich Mit dem Mariengymnasium in Je- dung. Erstmals konnten sich Schüler ver sowie dem Eugen-Bolz-Gymna- aus aller Welt beteiligen, und die Bi- sium in Rottenburg/Neckar erreich- lanz der deutschen Schulen ist überaus ten zwei deutsche Teilnehmer die positiv: Von 15 Projektteams mit deut- Endausscheidung des internationa- scher Beteiligung konnten sich 12 auf len ThinkQuest-Wettbewerbs. Das Anhieb für das Halbfinale qualifizie- Eugen-Bolz-Gymnasium belegte mit ren. seinem Kooperationsprojekt „The Für die dritte, laufende Runde werden Mysteries of Space and Time" (Die Bewerbungen von Teams für Think- Geheimnisse von Raum und Zeit) Quest 1998 noch bis zum 28. Febru- sogar einen sensationellen 2. Platz. ar 1998 entgegengenommen. Informa- »Schulen ans Netz" - die gemeinsame tionen gibt es über den „Schulen ans Initiative des Bundesministers für Bil- Netz"-Server unter http:Wwww.san- dung, Wissenschaft, Forschung und ev.de, Bereich „Kooperation", oder Technologie, Jürgen Rüttgers, und des direkt über http:\\www.advanced.org./ Vorstandsvorsitzenden der Deutschen thinkquest. Eine CD-ROM zum Wett- Telekom AG, Ron Sommer - wurde bewerb kann gegen einen frankierten von ThinkQuest als direkter Koopera- Rückumschlag bei „Schulen ans tionspartner in Deutschland ausge- Netz", Oberkasseler Str. 2, 53227 wählt. Schulen ans Netz e. V. koordi- Bonn, angefordert werden. Die Ge- niert den Wettbewerb in Deutschland. winner des diesjährigen ThinkQuest- Insgesamt wurden l .400 Beiträge ko- Wettbewerbs können nach Erhalt der operierender Schulen aus über 40 Län- gemeinsamen Informationen aus den dern eingereicht, 37 Projekte aus 12 USA über den „Schulen ans Netz"- Ländern kamen in die Endausschei- Server abgerufen werden.

^°stensenkungsdebatte verkommen ist", ternet-Beauftragte auf allen Organisations- So der Minister. ebenen und die Einrichtung einer virtuel- anezu einstimmig verabschiedeten die len Vereinigung geschaffen werden. _ Regierten den Leitantrag „Das Saarland ur dem Weg in das Informationszeital- Leitlinien beschlossen ej" • Darin wird der Ausbau der Kommu- lkat Mit den „Merziger Thesen" beschloß die ionsinfrastruktur für das Saarland ge- CDU Saar zudem Leitlinien für eine zu- rdert. Ein landesweites Saar-Netz sowie kunftweisende Wirtschaftspolitik. Ein e Vernetzung mit den Nachbarregionen wirtschaftliches Standortaufwertungs- mringen und Luxemburg soll einen programm steht dabei im Mittelpunkt. eiswerten und leistungsfähigen Zugang j^tti Internet ermöglichen. Zusätzliche Als stellvertretende Landesvorsitzende Soll Unc* Umgesta'tungen der Lehrpläne wurden der Bundestagsabgeordnete Peter § en die neue Technologie auch in den Jacoby, die Landtagsabgeordnete Daniela Jj en voranbringen. In weiteren An- Schlegel-Friedrich und mit Klaus Meiser sa18en forderten die Delegierten, daß die sowie Sigrid Morsch zwei Bürgermeister Züngsmäßigen Voraussetzungen für In- gewählt. ■ Seite 26 ■ UiD 39/1997 CDU SCHLESWIG-HOLSTEIN Landesparteitag in Eckernförde Rot/Grün - Verlorene Zeit für Schleswig-Holstein Mit „Mut und Tatkraft" will die schles- Geldverschwendung und politische Fehl- wig-holsteinische CDU in das Wahljahr entscheidungen. 1998 gehen. „Dann haben wir gewaltige Ob beim Transrapid, dem Bau der Ostsee- Chancen", rief der Landesvorsitzende, autobahn A 20, der Elbquerung westlich Peter Kurt Würzbach, den über 500 De- von Hamburg oder dem sechsspurigen legierten und Gästen des Landespartei- Ausbau der A7 - überall stehe die rot/grü- tages am 29. November in Eckernförde ne Landesregierung auf der Bremse. Auch zu. Gute Ergebnisse bei den Kommu- „rot/grüne Spielwiesen", die trotz leerer nalwahlen im März und bei der Bun- Haushaltskassen des Landes Unterstüt- destagswahl im September nächsten zung finden, werden in dem Papier aufs Jahres sollen das Ende der „rot/grünen Korn genommen: der neu geschaffene Unvernunft" in Schleswig-Holstein ein- Flüchtlingsrat, der praktisch keine Befug- leiten. nisse besitzt, das Schwulen- und Lesben- In einer kämpferischen Rede bescheinigte referat oder die Förderung technologische1" Würzbach seiner Partei neues Selbstver- Erneuerung von Fahrrad-Rikschas in Indi- trauen. Einer scharfen Kritik an der Politik en. der Landesregierung stellte er klare CDU- Der Landesparteitag hatte aber auch wich- Positionen gegenüber. Statt bürokratischer tige Wahlentscheidungen zu treffen. Erst- Regulierungswut rot/grüner Umweltpla- mals seit 1990 hat die schleswig-holsteini- ner, die zu Bevormundung und Entmündi- sche CDU wieder einen Generalsekretär. gung führt, will die CDU Umweltschutz Der 34jährige Rechtsanwalt Dr. Johann mit den Menschen und nicht gegen sie. Wadephul wurde von den Delegierten mit Massenhafte Alltagskriminalität dürfe in einem eindrucksvollen Ergebnis in dieses Schleswig-Holstein nicht länger verharm- Amt gewählt. Wadephul, der von 1992 b's lost werden, sondern erfordere entschlos- 1996 Landesvorsitzender der Jungen Uni- senes Eingreifen des Staates. Die wirt- on war, erhielt 249 von 274 Stimmen. Ei- schaftliche Entwicklung des Landes soll nen guten Namen hatte er sich bereits nicht länger durch das Verschleppen wich- 1993 als Vorsitzender einer Kommission tiger Infrastrukturprojekte aufs Spiel ge- für innerparteiliche Reformen gemacht. setzt werden. Das „Verzögern, Verhindern und Ver- Gutes Führungsteam schleppen" wichtiger Entscheidungen fin- Stärken und Defizite der Partei wurden det sich auch belegt in einer 50seitigen analysiert, wichtige Vorschläge zur stärke' Dokumentation zum „Versagen der ren Einbindung von jungen Menschen unö rot/grünen Landesregierung", die dem Frauen ausgearbeitet. Ein gewachsenes Parteitag vorgestellt wurde. Das Papier Vertrauensverhältnis und eine enge Ver- mit dem Titel „Rot/Grün - Verlorene Zeit zahnung mit der Arbeit des Landesvorsit' für Schleswig-Holstein" ist eine Mängelli- zenden bürgen für ein erfolgversprechen- ste von 122 konkreten Beispielen über des und gutes Führungsteam. MtDlENPOLITIK UiD 39/1997 ■ Seite 27 Filmstandort Deutschland durch Novellierung des Filmförderungsgesetzes noch weiter stärken Anläßlich der anstehenden Novellie- keine Korrekturen nötig seien, sei der J*ung des Filmförderungsgesetzes er- nun vorliegende Entwurf in seiner Ge- härten der Vorsitzende der Arbeits- samtheit ein optimales Ergebnis der Neu- gruppe Film der CDU Deutschland, abstimmung durch alle Beteiligten und jjer Parlamentarische Staatssekretär Betroffenen der Branche, nicht zuletzt beim Bundesminister für Bildung, auch das Ergebnis des Hearings, bei dem Wissenschaft, Forschung und Techno- der Wirtschaftsausschuß des Deutschen ,0§ie, , und der zu- Bundestages die Verbände und Organisa- ständige Berichterstatter der CDU/ tionen der Filmwirtschaft angehört habe. J^SU-Bundestagsfraktion fur die Film- Die Strukturreform der Filmförderungs- *°Jderung im Wirtschaftsausschuß, anstalt in Berlin sei ebenfalls ein wichti- Wolfgang Börnsen (Bönstrup). ger Etappensieg für das Vorwärtsstreben M't dem nun vorliegenden Regierungs- des deutschen Films, so der Berichter- entwurf zur Novellierung des Filmförde- statter für Film, Wolfgang Börnsen. Der j^gsgesetzes wurde ein notwendiger Abgeordnete bezeichnete die Filmförde- jjeitrag zur zeitgemäßen Ausrichtung der rungsanstalt als ein unverzichtbares Fi- dmförderung gemacht. Die wichtigsten nanzierungsinstrument für den deutschen orderungen des 9-Punkte-Filmpapieres Film, das entscheidend zur Stärkung des er CDU seien darin umgesetzt worden. Filmproduktionsstandortes Deutschland ~er Parlamentarische Staatssekretär beiträgt. Eine Verschlankung der Gre- oernd Neumann begrüßte ausdrücklich mienstruktur und die Einbeziehung des ,e mit dem neuen Gesetz implizierte Sachverstandes von Fernsehsendern und Stärkung der Wettbewerbschancen deut- Videowirtschaft durch die Wahl in das fcher Spielfilme und die damit einherge- Präsidium der FFA sei ebenso eine Säule [Jer>de Stabilisierung der wirtschaftlichen erfolgreicher Filmpolitik, wie die Über- Nation der Produzenten in Deutsch- nahme von Serviceleistungen durch die ar,d. Auch wenn unter Umständen noch FFA ein tragender Pfeiler ist.

j..e^ndet wurde der Parteitag mit der Auf- selbst seinen Nachfolger vor. Als neuer ^eilung der Landesliste zur Bundestags- Spitzenkandidat zur Bundestagswahl wur- ahl- Seit 1983 hatte de der Landesvorsitzender, Peter Kurt ^ Liste der Nord-CDU angeführt. Die Würzbach, gewählt. Sparte tie A * dankte ihm für seine großar- Ihm folgen bis Platz 12: CDU-Landes- *u kbeit und seine kraftvo,len Worte gruppenchef , dem ^evorstehenden Wahljahr mit stehen- , Michael von Schmu- de AK Pplaus- Er< der im Herbst ,998 Ei- de, Wolfgang Börnsen, , rdnetentätigkeit sowohl als , , landdt 0r ags- als auch als Bundestagsabge- , , Timm dneter nach 44 Jahren beendet, schlug Hollmann und Melanie Puschaddel. ■ Seite 28- UiD 39/1997 VERJÄHRUNG Weitere Verfolgung von SED-Unrecht möglich Zu dem am 28. November von den 31.12. 1997 drohte. Mit dem neuen Gesetz Fraktionen der CDU/CSU und der FDP wurden die Verjährungsfristen nun bis sowie von Teilen der SPD beschlossenen zum 2. Oktober 2000 verlängert. und von den Fraktionen der CDU/CSU Bei den Straftaten „mittelschwerer Krimi- und der FDP eingebrachten Gesetzent- nalität" handelt es sich insbesondere um wurf zur weiteren Verlängerung der Rechtsbeugung, Nötigung, Körperverlet- Verjährungsvorschriften für Straftaten zung und Betrug. Von der neuen gesetzli- der DDR-Regierungs- und Vereini- chen Regelung werden auch Straftaten er- gungskriminalität erklärte der Parla- faßt, die nach dem 31. Dezember 1992 be- mentarische Geschäftsführer der gangen worden sind, da viele Delikte eini- CDU/CSU-Bundestagsfraktion, gungsbedingter Wirtschaftskriminalität in Clemens Schwalbe: der Zeit nach 1992 begangen worden sind- Die Annahme des Gesetzentwurfs durch Das jetzt beschlossene Gesetz beinhaltet eine breite, parteiübergreifende Mehrheit eine ausgewogene Regelung der Anforde- im Parlament stellt einen Erfolg für die rungen, die hier zu berücksichtigen und Arbeit der ostdeutschen Unionsabgeordne- zusammenzuführen waren: ten dar. Das Gesetz stellt die Strafverfol- gung sicher für nicht aufgearbeitete Straf- Zum einen ist nunmehr sichergestellt, taten, die noch während des Bestehens der daß Straftäter, die sich die erschwerten Ver- DDR und im Zuge der Wiedervereinigung hältnisse vor und nach der Wiedervereini- begangen worden sind. Der Gesetzentwurf gung bei der Ermittlung und Verfolgung ist wesentlich auf die Initiative der ost- von Straftaten zunutze machen konnten, deutschen Unionsabgeordneten zurückzu- auf der Grundlage des neuen Gesetzes eine' führen. Strafverfolgung zugeführt werden können- Die Verlängerung der Verjährungsfristen Zum anderen ist mit dem jetzt ange- betrifft Straftaten sog. „mittelschwerer nommenen Gesetz auch dem Erfordernis Kriminalität", deren Verjährung zum der Rechtsstaatlichkeit genüge getan.

Lehrplan für das 21. Jahrhundert Auf die Frage, was Schule leisten zur Diskussion und leistet einen Beitrag muß und leisten kann, antwortet zur Debatte über die Reformfähigkeit un- Annette Schavan, Ministerin für Kultus, serer Gesellschaft. Jugend und Sport des Landes Baden- Veranstalter ist die Konrad-Adenauer- Württemberg, am 18. Dezember um 18 Stiftung. Nach Roland Koch, Ole von Uhr im Bonner Haus der Geschichte. Beust, Christine Lieberknecht und Peter Mit dem Vortrag „Lehrplan für das 21. Müller ist Annette Schavan eine weitere Jahrhundert" stellt sie in der Vortragsrei- Vertreterin der jüngeren Politikergenera' he „Gedanken zur Politik des 21. Jahr- tion, der die Stiftung ein Forum für die hunderts" ihre bildungspolitischen Ideen Darlegung ihrer Konzepte gibt. KÜB2& BÜNDIG UjD 39/1997 ■ Seite 29

Zur Reform des Argumente deutschen Hochschulsystems Damit sie künftig Exzellenz und Effi- mindestens vier Jahren: sie soll studien- zienz miteinander verbinden kön- begleitend abgenommen werden können nen, müssen die deutschen Hoch- und Voraussetzung für das Hauptstudium j*hu|en die Chance erhalten, ihr Profil im sein. Wettbewerb auszubilden. 3. „Freischuß": künftig auch in allen as bedeutet nach dem vom Bundes- anderen Studiengängen, die sich dazu abinett am 24. September verabschie- eignen. den Regierungsentwurf eines Vierten esetzes zur Änderung des Hochschul- 4. Mit Leistungspunkten das Prü- ahmengesetzes (HRG) vor allem: fungswesen grundlegend umorganisie- ren: Regelmäßig zu erbringende studien- begleitende Leistungsnachweise sollen f Grundlegende die bisher üblichen Zwischen- und Ab- Umstellung staatlicher schlußprüfungen entlasten oder erset- ^ochschulfinanzierung auf zen. Absicht: Durch Modularisierung Studi- das Kriterium Leistung. engänge durchlässiger machen, d. h. 'e staatliche Mittelzuweisung an die Übergänge, Hochschulwechsel und inter- 0c nationale Mobilität erleichtern. b hschulen soll sich künftig an evaluier- are n Leistungen orientieren, die in Leh- 5. Studienberatungspflicht: Um den Ur| d Forschung sowie bei der Förde- Studierenden möglichst frühzeitig Auf- n 9 des wissenschaftlichen Nachwuch- schluß über ihre Eignung für den gewähl- es erbracht werden. ten Studiengang zu geben, Fachrich- tungswechsel und Studienabbrüche nach ie neuen Studien- Möglichkeit zu vermeiden, sollen die Hochschulen - mehr als bisher - bei der regelungen: Studienberatung in die Pflicht genommen werden. Die Beratung kann sich an den Re VJe 9elstudienzeit neu definieren: in jedem Semester und bei jeder Lehrver- 9en 6 bei Fachhochschulstudiengän- anstaltung zu erwerbenden Leistungs- die 2ur jau' n Diplom führen; viereinhalb punkten (s. o.) orientieren. st»/6 bei den übrigen Diplom- und Magi- lerstudiengängen. 6. „Bachelor" und „Master": Zur Verbesserung der Verwertbarkeit des Wlsc eri henprüfung in allen Studi- deutschen Diploms vor allem in yan9en mit einer Regelstudienzeit von außereuropäischen Staaten sollen die Seite 30 ■ UiD 39/1997 KURZ & BÜNDIG deutschen Universitäten, Fachhochschu- 10. Habilitation und gleichwertige len und andere Hochschulen in grund- wissenschaftliche Leistung - auch ständigen Hochschulgängen einen Ba- aus einer Tätigkeit außerhalb des Hoch- chelorgrad und in Postgraduiertenstudi- schulbereichs - als gleichberechtigte engängen einen Mastergrad verleihen Einstellungsvoraussetzungen für Profes- können. soren: Der Verzicht auf die Habilitation als obligatorische Einstellungsvoraus- 7. Leistungsquote bei der Studien- setzung entspricht dem gestiegenen platzvergabe für bis zu 25 Prozent der Stellenwert der Lehre, soll die Laufbahn Studienplätze im Ortsverteilungsverfah- zeitlich verkürzen und insbesondere da' ren der ZVS: Sie soll leistungsstarken zu beitragen, die Unterrepräsentation Studienbewerbern die Möglichkeit geben, von Frauen in der Bereichen Promotion- an einer Hochschule ihrer Wahl zu stu- Habilitation und Professorenschaft abzU' dieren, auch wenn sie nicht in deren Ein- zugsbereich wohnen. bauen.

8. Hochschuleigenes Auswahlver- fahren bei ca. 20 Prozent der Studien- Deregulierung plätze in bundesweit zulassungsbe- schränkten Studiengängen: Durch Aus- Damit die Hochschulen den Freiraum er- wahlgespräche oder studiengangspezifi- halten, der für die Verwirklichung der Re' sche Leistungsanforderungen sollen formvorstellungen notwenig ist, muß das auch Bewerber eine Chance haben, die Hochschulwesen von der bisherigen De- nach ihrem Abiturnotendurchschnitt bei tailsteuerung durch den Staat befreit, geringfügiger Überschreitung der Grenz- muß das bestehende Bundes- und Lan- quote nicht zum Zuge kommen würden. desrecht erheblich dereguliert werden. Das Abitur wird aber auch in Zukunft Das heißt für das Hochschulrahmenge- grundsätzlich den Zugang zu allen Studi- setz: Es muß auf denjenigen Kernbe- engängen eröffnen. stand von Vorschriften beschränkt wer- den, der für ein Hochschulsystem des 21 ■ Die neuen Regelungen Jahrhunderts unbedingt bundeseinheit- für Professoren: lich geregelt werden muß. Die CDU will 9. Pädagogische Eignung als unbe- dingte Einstellungsvoraussetzung für die schnellstmögliche Professoren: Durch die Streichung der Umsetzung Regelvermutung ausreichender Eignung im bisher geltenden HRG soll eine nähe- re landesrechtliche Konkretisierung die- des Hochschulrahmengesetzes, damit ser besonders wichtigen Qualifikation er- die Neuerungen zum 1. April 1998 in Kraft treten können. möglicht werden. J SfEENTLICHKEITSARBEIT LUD 39/1997 ■ Seite 31 Materialien der Senioren Union

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de' UNION IN DEUTSCHLAND — Informationsdienst onnstncn uemoKranscnen union ueutscnianas. rur "".*.$ halt verantwortlich: Axel König, Redaktion: Ernst-J n Neuper, Konrad-Adenauer-Haus, 53113 Bonn, Tel . (0228) 5440, e-mail: [email protected], ^^1 Union Betriebs GmbH, Friedrich-Ebert-Allee 73-75, 5j g Bonn, Tel. (0228) 5307-0, Telefax (0228) 5307-11°'' Vertrieb: Tel. (02 28) 53 07-1 89. Verlagsleitung: Bernd r^ fittlich. Bankverbindung: Sparkasse Bonn, Konto \ 7 510183 (BLZ 380 500 00), Postbank Köln Nr. 1937 95^ (BLZ 370 100 50). Abonnementspreis jährlich 56,-5- Einzelpreis 1,50 DM. Herstellung: >^ Vereinigte Vena« 39/1997 anstalten GmbH, Düsseldorf.