Nummer 7 8. März 2001 www.cd U .de

Fakten und Argumente

Angela Durchschnitt Arbeitslose im Februar 18,91 Ost Arbeitslosenquote* in %

Merkel: 8,0— WestWeSt 9 3 I Schleswig-^ Gesamt- ' ' Holstein U Mecklenburg- Hochmut !LL deutschend Q • Vorpommern kommt vor \* . 20.0 I ^ I Hamburg f\ dem Fall J2*]Bremen Q U \J]BaUn Niedersachsenf | | • ^~. Nun wird die Arbeitslosig- 30J Tlfijs keit doch nicht schon vor fX n ssr n 2002 unter die Drei-Millio- Nordrhein- ' | C] A=4 (] 18,4 a nen-Grenze sinken, wie Westfalen '' J A^| I I Branden- Schröder eben noch gesagt 7,1' 16,91 | I bürg hat, sondern erst bis 2005. rt Hessen Thüringen 18,8 | Besser hätte der Kanzler Rheinpfa?z 7'5 I Sachsen gar nicht zeigen können, wie leichtfertig und fahrlässig er Saarlandfj p» seine Rechnung mit den 9,6 I 5,2 Schicksalen vieler Arbeit- 6,2 Baden- nehmer und deren Familien Württemberg Bayern macht. nach dpa der Sitzung des Parteipräsi- •bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen Grafik 4314 diums am 5. März vor der Presse: „Hochmut kommt nehin wirksamen demogra- Mit 5,2 Prozent Arbeitslosen vor dem Fall." phischen Veränderungen steht Baden-Württemberg Aber nicht Schröders „nichts erreicht". Das Er- vorne in der Rangordnung falsche Zahlen sind das ei- gebnis des jüngsten Treffens der Länder mit der erfolg- gentlich Schlimme, sondern im Bündnis für Arbeit be- reichsten Beschäftigungs- politik - gefolgt von Bayern. die totale Erfolglosigkeit der stätigt die Ernüchterung. Kein Wunder: Anstatt das Aufbau Ost als Chefsache rot-grünen Arbeitsmarktpo- des Kanzlers: kein Erfolg. •itik: abgesehen von oh- Fortsetzung Seite 3 HEUTE AKTUELL ARBEITSMARKT

• Bohr mit 99 % bestätigt GENERALSEKRETäR : (Seite 4) • Erwin Teufel: Baden-Württemberg soll Der selbsternannte Zirkus- auch 2010 an der Spitze stehen (Seite 5) • Lau- gaul ist kein Zugpferd renz Meyer: Beteiligen Sie sich aktiv an unserer Die heute veröffentlichten Im Interesse der Arbeits- Kampagne „Bürger ma- Arbeitslosenzahlen bele- losen benötigt die deutsche chen Staat" (Seite 6) • gen, dass die Bundesregie- Wirtschaft jetzt dringend ein Paul Breuer: Der Bundes- rung keine durchgreifen- positives Signal. wehrwerden 20 Mrd. ent- den Lösungen bei der Wir fordern deshalb die zogen (Seite 9) • Dietrich Bekämpfung der Arbeits- Bundesregierung auf, die Austermann: BM Eichel losigkeit zu bieten hat. unsoziale Ökosteuer abzu- muss Nachtrag vorlegen Rot-Grün verfestigt ver- schaffen, zumindest die er- (Seite 10) • Peter Rauen krustete Strukturen, die die neute Erhöhung zum 1. Ja- zur Ökosteuer: Rot-Grün Arbeitslosigkeit erhalten, nuar 2002 nicht mehr durch- geht es einzig und allein statt zusätzliche Arbeits- zuführen. ums Abkassieren (Seite plätze entstehen zu lassen. 11) • zur Der Abbau von Überstun- Gesundheitspolitik von den braucht mehr Flexibi- Schröder muss endlich : Enttäu- lität für Einstellungen, ins- das Heft in die Hand schungen vorprogram- besondere bei kleinen und nehmen miert (Seite 12) • Angela mittleren Unternehmen. Merkel in Bilbao: Rechts- Dem Kanzler fehlt es an Wenn der Bundeskanzler staat und Menschlichkeit der notwendigen Ernsthaf- selbst die Ökosteuer nach sind auf Dauer die stär- 2003 für Unsinn hält, warum keren Waffen (Seite 14) tigkeit. Er wirft Zielvorga- soll sie dann 2002 noch mal • Herbert Reul: Laptops ben für den Abbau der Ar- erhöht werden? Das Pro- und Lehrer (Seite 16) • beitslosigkeit in den Raum Kurt-Dieter Grill: Schlech- und nimmt sie tags drauf blem sind nicht die Forde- ter Castor - guter Castor zurück, als ginge es um rungen der Grünen, sondern, (Seite 18) • Positionspa- nüchterne Zahlen. Die Ein- wie der vielstimmige Chor pier des CDU-Arbeitskrei- zelschicksale, die dahinter zeigt, das Durcheinander in ses Bioethik zur Paten- stehen, sind ihm völlig der SPD. Es zeigt sich, dass tierung bio- und gentech- gleichgültig. Der selbster- derKanzlernichtinderLage nischer Erfindungen (Do- nannte Zirkusgaul Schröder ist, das Heft in die Hand zu kumentation) ist kein Zugpferd! nehmen.

IMPRESSUM UNION IN DEUTSCHLAND — Informationsdienst der Christlich Demokratischen Union Deutsch lands. Für den Inhalt verantwortlich: Axel König, Redaktion: Ernst-Jörn Neuper. Klingelhöfer Str. A' ltj785BerlinJelefon(030)22070-370,e-mail:ernst.neupert^dujU,Verlag:UmonBetriebsGmbH Egermannstraße2,S33S9Rheinbach,Tel.(02226)8O2-O,Telefaxt02226)8O2-lIl/333.Vertrieb:Tel 102226) 802-123. Verlagsleitung: Bernd Profittlich. Bankverbindung: Sparkasse Bonn. Konto Nr. 75l0183(BU38050000),PoslbankKölnNr.l93795-504(BLZ370ltXIS0).Abonnemenispreisßhr- UD lieh 6t),- DM. Einzelpreis 1,60 DM. Herstellung: Vereinigte Verlagsanstalten GmbH, Düsseldorf.

2 UID 7/2001 FUSSBALL IM FERNSEHEN

Fortsetzung von Seite 1 GÜNTHER H. OETTINGER: Arbeitsrecht zu flexibilisie- ren und z.B. über modifi- Ein Erfolg für die Fans zierte Kündigungsschutzre- gelungen gerade älteren Ar- Zur Einigung von ARD und die deutsche Medien- beitnehmern neue Chancen und ZDF mit der Kirch- landschaft. Die Einigung auf dem Arbeitmarkt zu Gruppe über die Über- mit den öffentlich-rechtli- eröffnen, hat die rot-grüne tragungsrechte der Fuß- chen Rundfunkanstalten Koalition neue Regulierun- ballweltmeisterschaften wird der Mehrheit der Zu- gen beschlossen-zuletzt mit 2002 und 2006 erklärte schauer gerecht. Die ver- einer Reform des Betriebs- der Vorsitzende des Bun- einbarte Regelung wird aus verfassungsgesetzes, die be- desfachausschusses Me- dem jetzigen Gebühren- triebsfremde Funktionäre dienpolitik: Die Einigung aufkommen finanziert. Sie stärkt, aber den Unterneh- zwischen ARD/ZDF und darf aber nicht automatisch men schadet. In diesem Zu- der Kirch-Gruppe ist ein zu einer Erhöhung nach sammenhang verwies die wichtiger und richtiger Ablauf der Gebührenperi- Parteivorsitzende auf den Schritt für die Fußballfans ode führen. Bundesvorstandsbeschluss „Arbeit für alle - Chancen füralle" vom 15. Januar (UiD Vertreterin Maria Böhmer teil der Altersvorsorge wird. 112001 -Dokumentation). will die Parteivorsitzende Schon heute führt die m Die nach wie vor hohe Ar- mit Frauen- und Familien- Ökosteuer zu erheblichen Belastungen. Die Abrech- beitslosigkeit • die jetzt verbänden vor allem über die nung der Wohnnebenkosten schon so gut wie geschei- Interessen der Frauen spre- wird in den nächsten Tagen terte Rentenreform und • chen, die von der rot-grünen auch denjenigen die Augen der neuerdings heftige Ko- Rentenreform ganz beson- öffnen, die bisher noch nicht alitionsstreit um die Öko- ders benachteiligt werden. gemerkt haben, wie „unso- steuer, die offensichtlich so- zial" diese Steuer ist-für die gar zu einer Erhöhung der Grünen allerdings kein Mehrwertsteuer führen Die Witwenrente muss Grund, sich davon abbrin- wird, waren die Hauptthe- erhalten bleiben gen zu lassen, weitere Er- men der Beratungen im Prä- höhungen zu planen. sidium und sind gleichzeitig Angela Merkel: „Für die Angela Merkel: „Wie bei die Themen, mit denen die Witwenrente bedeuten die Arbeitslosigkeit und Rente CDU bis zur Landtagswahl rot-grünen Pläne, wenn sie verlangen wir von Schröder in Baden-Württemberg und Gesetz werden sollten, lang- klare Auskunft: Wie soll es in Rheinland-Pfalz am 25. fristig das Aus." bei der Ökosteuer weiterge- März die Wählerinnen und Die CDU greift den hen? Am 25. März werden Wähler mobilisieren wird. baden-württembergischen die Wählerinnen und Wähler Zusammen mit dem Vor- Vorschlag auf, Bausparen in in Baden-Württemberg und sitzenden der CDU/CSU- besonderer Weise zu för- Bundestasgsfraktion, Frie- dern, damit auch Wohnei- Rheinland-Pfalz auch darü- ber abstimmen." UD drich Merz, und seiner Stell- gentum zu einem Bestand-

UID 7/2001 -3 1 C D U RHEINLAND-PFALZ

52. LANDES PARTEITAG IN RANSBACH - BAUMBACH Christoph Bohr mit 99 Prozent als Landesvorsitzender bestätigt

Die Delegierten des 52. Parteitages der CDU Rhein- land-Pfalz in Ransbach-Baum- bach stehen zu Be- ginn der heißen Wahlkamphase geschlossen hinter Christoph Bohr. Mit 99 Prozent haben sie ihren Par- teichef für die kom- menden zwei Jahre im Amt bestätigt. Die rheinland-pfäl- zische Union hat den Sieg dass man ihre Interessen bei der bevorstehenden mit allem Nachdruck ver- Landtagswahl am 25. März trete. Unser Land dürfe kei- fest im Blick. nesfalls zur Spielwiese für Christoph Bohr zeigte konzeptionslose Politiker sich in seiner Parteitagsrede werden, so Bohr, die in blin- gewohnt kämpferisch und der Loyalität zur Bundesre- entschlossen. „Wir ma- gierung die dringenden chen's. Besser" ist die Pa- Probleme vor Ort ignorier- role, mit der er die derzei- ten. Die CDU in Rheinland- tige politische Situation in Pfalz habe allen Grund, Rheinland-Pfalz trefflich dem Wahltag optimistisch attackierte. Mit „einer im entgegen zu blicken. Die Kern verkommenen" rot- Ausgangslage sei gut. Und grünen Politik, die in Mainz die Wahl gewinne letztlich von Seiten der SPD-geführ- der, der bis zur letzten Mi- ten Landesregierung immer nute kämpfe. Christoph nur abgenickt würde, müsse Bohr ließ keinen Zweifel endlich Schluss sein. Die daran, dass das die rhein- Gratulation für den Spitzenkan- Menschen in Rheinland- land-pfälzische CDU sein didaten und wiedergewählten Pfalz hätten es verdient, wird. Landes Vorsitzenden

4 UID 7/2001 LANDTAGSWAHLKAMPF Angela Merkel in Baden-Württemberg und in Rheinland-Pfalz:

„ Wir haben in beiden Ländern hervorragende Chancen, die Wahlen am 25. März zu gewinnen."

ERWIN TEUFEL: höchsten Ausgaben für For- schung und Entwicklung, Baden-Württemberg soll auch aus Baden-Württemberg werden seit Jahren die mei- 2010 an der Spitze stehen sten Patente angemeldet. CDU-online: Am 25. Mensch. Baden-Württem- Nirgendwo geschehen we- März sind Landtagswah- berg steht im Vergleich aller niger Straftaten als in Ba- len in Baden-Württem- Länder hervorragend da. den-Württemberg, die Auf- berg. Wie sehen Sie die CDU-online: Worauf klärungsquote bei Straftaten Chancen der CDU? bauen Sie diese Zuver- ist bundesweit am zweit- Erwin Teufel: Wir haben sicht? höchsten. Nur zwei Länder gute Chancen, die Wahl zu Teufel: Wir haben eine erst- haben weniger Sozialhilfe- gewinnen. In den Tagen bis klassige Ausgangslage. Nir- empfänger als wir, und in zur Wahl am 25. März wird gendwo in Deutschland ist keinem anderen Land enga- es vor allem darauf ankom- die Arbeitslosigkeit niedri- gieren sich mehr Menschen men, die noch Unentschlos- ger als bei uns, wir haben die ehrenamtlich. Unsere Net- senen dazu zu motivieren, geringste Jugendarbeitslo- toneuverschuldung ist so zur Wahl zu gehen und CDU sigkeit in Europa, die Wirt- niedrig wie seit 1973 nicht zu wählen. Wir setzen auf ei- schaft wächst seit 1996 ins- mehr. Baden-Württemberg nen Wahlkampf mit Ge- gesamt am stärksten in hat damit den Spitzenplatz sprächen von Mensch zu Deutschland. Wir haben die aller Länder. UD

UID 7/2001 -5 '„BüRGER MACHEN STAAT"

GENERALSEKRETÄR LAURENZ MEYER: Beteiligen Sie sich aktiv an unserer Kampagne Aus Anlass des „Interna- • „Maklerbüro" - so weit tionalen Jahres der Frei- es nicht privat entsteht-an- willigen" 2001 hat die regen und initiieren, indem CDU die bundesweite über zweckmäßige Organi- Kampagne „Bürger ma- sationsformen und -Kennt- chen Staat" sowie die Ak- nisse für Selbsthilfeorgani- tion „Hut ab vor Ihrem sationen informiert wird. Mut" gestartet. • Werbung für ein neues Unser Ziel istes, bürger- Verständnis zwischen schaftliches Engagement Haupt- und Ehrenamtli- in seiner Vielfalt verstärkt chen in kommunalen Ein- öffentlich zu machen, aus- richtungen (Schulen, Kran- zuzeichnen und gezielt zu nete Projekte bei den Lan- kenhäuser, Altenheime). unterstützen. Außerdem desverbänden einreichen. • Öffentliche Anerken- wollen wir Menschen, die Bitte nutzen Sie diese Zeit! nung für die, die bestimmte in schwierigen Situationen Auch für die Aktion auftretende Probleme Zivilcourage gezeigt ha- „Hut ab vor Ihrem Mut", schlicht selber lösen und ben, für ihren selbstlosen deren Vorschläge direkt an Formen finden, selbst Einsatz ehren. die Bundesgeschäftsstelle wenn sie zunächst etwas Damit die Aktion bun- gehen sollen, möchte ich ungewohnt erscheinen. desweit durchstarten kann, hiermit nochmals aus- • Stärkere Berücksichti- habe ich den Kreisver- drücklich werben. gung von Tätigkeiten jen- bänden vor einigen Wo- seits der Erwerbsarbeit in chen den Aktionsleitfaden der Berufsbiographie. „Bürger machen Staat" Wir suchen lebensnahe • „Bevorzugungen" derer, mit detaillierten Informa- und praktische Bei- die zum Beispiel Freiwilli- tionen zu der Kampagne spiele, die überzeugen genarbeit in der Altenbe- mit der Erläuterung des treuung leisten, bei der Verfahrens, den Bewer- Für die direkte Anspra- Vergabe von Altenheim- bungsbögen sowie mit che der Bürger und die po- plätzen und/oder sonstigen Mustervorlagen und einer litische Diskussion eignen Vergünstigungen. Materialsammlung zuge- sich lebensnahe und prakti- Beteiligen Sie sich mit sandt. sche Beispiele, die über- Ihrem Kreisverband in der Der Einsendeschluss zeugen. Hier einige Vor- verbleibenden Zeit aktiv an für den Bürgerpreis ist schläge: der Kampagne. Helfen Sie mittlerweile näher- • Flexiblere Raumnut- mit, den Einsatz der CDU gerückt. Die Kreisver- zung in Schulen und son- für Ehrenamt und bürger- bände können noch bis stigen kommunalen Ein- schaftliches Engagement zum 30. April 2001 geeig- richtungen. deutlich zumachen!

6-UID 7/2001 „BüRGER MAC HEN STAAT"1

KLAUS RIEGERT: Ehrenamt ist gelebte Solidarität

Zur Verbändeanhörung bürokratischen Aufwand, in Bad Boll am 20./21. Fe- die steuerliche Belastung bruar erklärte der Vorsit- und die zunehmende Ver- zende des Arbeitskreises rechtlichung. „Sport und Ehrenamt" • Wir brauchen weniger in- der CDU/CSU Bundes- stitutionelle, bürokratische tagsfraktion: Organisationsstrukturen Kaum ein Thema hat in und Festlegung aller Sach- den letzten Jahren durch die verhalt«, sondern den Ab- öffentliche Diskussion ei- bau derselben, um Men- nen solchen positiven Wan- fahrungen am sinnvollsten schen zu ermutigen, sich ei- del erlebt wie die Frage nach einbringen können-mit Ge- genverantwortlich und krea- Bedeutung und Wert des Eh- winn für andere und Gewinn tiv einzubringen. Wir brau- renamtes für unsere Gesell- für das eigene Leben. Sie chen Organisationsstruktu- schaft. Dieses Bewusstwer- wollen Freiräume zur Ge- ren, die verstärkt auf indivi- den kann eine Renaissance staltung, nicht Vollzugsge- duelle Möglichkeiten Rück- des Ehrenamtes her- hilfen administrativer An- sicht nehmen. beiführen. Wir haben, so ordnungen sein. Sie wollen • Wir müssen eine Entla- lauten alle Umfragen, mehr sich mit einem bestimmten stung ehrenamtlicher Tätig- Ehrenamtliche als je zuvor, Zeitaufwand engagieren. keiten erreichen durch Mit- und die Bereitschaft bisher „Einmal Vorsitzender, im- wirkung möglichst vieler unentschlossener Bürgerin- mer Vorsitzender" - dies Menschen. nen und Bürgern, sich zu en- läuft nicht mehr. Wenn die- • Wir müssen den Men- gagieren, ist groß. Aber an- ses Engagement in dieser schen deutlich machen, dass ders als früher. Form vorhanden ist, dann vieles, was sie tagtäglich als besteht bei den „Anbietern" Selbstverständlichkeit in Handlungsbedarf. Es gilt, Anspruch nehmen, auf eh- Freiräume zur die Chance zu nutzen, den renamtlichem freiwilligen Gestaltung sind gefragt Wert „Gemeinnützigkeit" und unentgeltlichen Enga- zu entlasten und nicht durch gement beruht, an das nicht Menschen lassen sich kleinkarierte, unnütze Be- überzogene Anforderungen nicht mehr so leicht in ein stimmungen und Regelun- und Ansprüche gestellt wer- Ehrenamt drängen. Sie gen zu belasten. den sollten. Die Belastung wählen ihr Engagement be- • Wir brauchen nicht mehr, ehrenamtlicher Tätigkeiten wusster aus als früher, nach sondern weniger Staat. Bei ist nicht beliebig, sie kann Persönlichen, biographisch allen staatlichen Regelun- nicht an die Stelle profes- für sie bedeutsamen Krite- gen sind die Auswirkungen sionellen Engagements rien. Sie prüfen genau, wo auf das Ehrenamt zu berück- bzw. öffentlicher Förde- Sie ihre Fähigkeiten und Er- sichtigen. Dies betrifft den rung treten. ^

UID 7/2001 -7 '„BüRGER MACHEN STAAT"

Die parlamentarischen nisationen, stärkt deren ne- Leere. Die rot-grüne Koali- Initiativen der CDU/CSU benberufliche Strukturen tion hat die gemeinnützigen Bundestagsfraktion in die- und baut immensen bürokra- Vereine durch Einführung ser Legislaturperiode be- tischen Aufwand ab. der sog. Ökosteuer, durch rücksichtigen diese Vorga- Die Gesetzesinitiative, Anhebung der Energiesteu- ben und verfolgen folgende den Bezugskreis der durch ern, durch Neuregelungen Zielsetzung: die sog. Übungsleiterpau- der 630- DM Jobs und der • Bürokratische Entla- schale steuerlich begünstig- Scheinselbstständigkeit im- stung, mehr Freiräume zur ten Erzieher, Übungsleiter, mens belastet. Die finanziel- Gestaltung, mehr Rechtssi- Betreuer und Ausbilder len Auswirkungen, die sich cherheit, Minimierung von um Vereinsvorsitzende, durch die gesetzlichen In- Haftungsrisiken, steuerli- Funktionsträger und Hel- itiativen der CDU/CSU che Gleichstellung und Ent- fer zu erweitern, führt zu Bundestagsfraktion erge- lastung ehrenamtlicher Tä- mehr Gerechtigkeit zwi- ben, machen nur einen Teil tigkeiten und eine zeit- schen ehrenamtlich Tätigen der von der rot-grünen Ko- gemäßige Erstattung des und baut Bürokratie ab. Als alition verursachten Bela- Aufwandes in Form einer hessischer Ministerpräsi- stungen aus. Pauschale. dent hat der jetzige Finanz- minister Eichel 1998 dies gefordert, nun lehnt er es ab, Den Menschen Investitionen erleichtern, • die so genannte Übungs- Vertrauen entgegen Bürokratie abbauen leiterpauschale auf 4800,- bringen DM anzuheben, • das Ab- Die von der CDU/CSU kassieren von Beiträgen Die gesetzlichen Maß- Bundestagsfraktion einge- für die Sozialversicherung nahmen sind wichtig: Sie brachte Novellierung des auf pauschale Aufwand- entlasten von Bürokratie Vereinsfördergesetzes mit sentschädigungen abzu- und ersetzen ehrenamtlich der Anhebung der steuerli- stellen. Tätigen angemessen den chen Bemessungsgrenzen Aufwandsentschädigun- Aufwand, ohne dass diese und der Möglichkeit für ge- gen sind keine Entgelte und jede einzelne Maßnahme meinnützige Vereine, zu- müssen sozialversiche- nachweisen müssen. Dieses sätzliche Rücklagen zu bil- rungsfrei bleiben. Um Mis- Vertrauen sollten wir Men- den, soll die wirtschaftliche sbrauch auszuschalten, darf schen entgegenbringen, die Kraft der Vereine erweitern, die Höhe der Aufwandsent- sich im Sinne der Ge- Investitionen erleichtern schädigung 1/7 der monatli- meinnützigkeit engagieren. und Bürokratie abbauen. chen Bezugsgröße (§ 18 IV Vernünftige Rahmenbedin- Die Forderung, die Neu- Sozialgesetzbuch ) nicht gungen sind eine wichtige regelungen der 630,- DM überschreiten. Das sind rd. Voraussetzung für ge- Jobs und der Scheinselbst- 620-DM monatlich. meinnütziges Handeln. ständigkeit für gemeinnüt- Der Vorwurf der rot-grü- Wichtiger noch ist die Ein- zige Vereine und Organi- nen Koalition, diese Maß- sicht, dass ohne gemeinnüt- sationen auszusetzen, ent- nahmen seien finanziell ziges Handeln in unserer lastet die Vereine und Orga- nicht zu schultern, geht ins Gesellschaft nichts läuft.

8 UID 7/2001 V ERTEIDIGUNG '

Wir müssen in den Fami- PAUL BREUER: lien die Voraussetzung für eine innere Bereitschaft zu gegenseitigem Helfen stär- Der Bundeswehr werden ken. Hier werden die Grund- 20 Milliarden Mark entzogen lagen für Toleranz, Einsicht, Verständnis, Rücksicht- Der Generalinspekteur line Goal). Hinzu kommen nahme und Verantwortung bringt die Wahrheit ans neue Bedrohungen und da- geschaffen. Tageslicht: Die Bundes- mit verbunden die Diskus- Die Schule muss den Ge- wehr ist in Teilen nicht sion über eine NATO-ge- meinsinn stärker fördern, einsatzbereit. Meine Be- meinsame Raketenab- frühzeitig zu eigenverant- fürchtung: Tendenz wehr. wortlichem Handeln erzie- schlechter. Die durch Rot-Grün hen und Egoismen zurück- Die Material- und Aus- ängstlich und sorgsam ver- führen. rüstungsplanung geht nicht miedene sicherheitspoliti- Arbeitgeber und Ar- entschlossen in Richtung sche Debatte führt zu einer beitnehmer müssen part- Modernisierung, die Er- falschen Lagebeurteilung. nerschaftliche Regelungen satzteilversorgung ver- Scharpings „Reform" hinsichtlich der Freistellung schlechtert sich zuneh- konnte sich nicht an den ge- für Weiterqualifizierung mend. Seit Scharping Mini- wachsenen sicherheitspo- und ehrenamtliches Enga- ster ist, sind die Entwick- litischen Herausforderun- gement treffen. Eine gesetz- lungen zunehmend negativ. gen orientieren. Sie musste liche Regelung ohne Ein- Dies steht in völligem sich der fallenden Haus- sicht wirkt kontraproduktiv. Gegensatz zu den sicher- haltslinie des Eicheischen heits- und verteidigungs- Finanzdiktats beugen. Ein politischen Notwendigkei- Armutszeugnis für Rot- Die Politik sollte sich ten: Wachsende Belastun- Grün. zurückhalten gen durch den Einsatz auf In den nächsten Jahren dem Balkan, zunehmende wird gekürzt „auf Teufel Die Medien hätten her- N ATO-Verpfl ichtungen komm raus", weder mo- vorragende Möglichkeiten, (Defence Capabilities In- dernisiert noch investiert. Wert und Bedeutung ehren- itiative) und die Bildung ei- Der Bundeswehr werden in amtlichen Engagements ner europäischen Eingreif- den nächsten Jahren knapp herauszustellen, sie sollten truppe (European Head- 20 Mrd. DM entzogen. sie nutzen. Hier gibt es noch großen Handlungsbedarf. Jeder sollte ehrenamtli- gern getragen wird. Gefor- sich zurückhalten; sie muss ches Engagement als selbst- dert sind hier in erster Linie Rahmenbedingungen so set- verständliches Tun empfin- die Bürgerinnen und Bürger, zen, dass eine freie Entfal- den, als eine selbstverständ- Vereine und Organisation, tung nicht behindert wird, liche Aufgabe innerhalb ei- in denen ehrenamtliches En- sondern Bürgerinnen und ner Gemeinschaft, die von gagement zum Tragen Bürger ermutigt werden, ihren Bürgerinnen und Bür- kommt. Die Politik sollte sich zu engagieren. UD

UID 7/2001-9 1BUNDESHAUSHALT

DIETRICH AUSTERMANN Eichel muss Nachtrag vorlegen

Zur aktuellen Haushalts- Steuerausfällen führen wird, situation erklärte der ist fraglich. Die Union hat haushaltspolitische Spre- den Verdacht, dass die Re- cher der CDU/CSU-Bun- gierung auf die angeblich destagsfraktion: großartigen Steuerentla- Das drängendste Finanz- stungen der Steuerreform problem, das - neben der verweist, um davon abzulen- BSE-Krise - in den nächsten ken, dass ihre inkompetente Wochen gelöst werden Wirtschaftspolitik zu einem muss, ist die völlig unzurei- Absturz des Wirtschafts- chende Finanzausstattung rung von Material und Lie- wachstums in den letzten der Bundeswehr. Dass bei- genschaften, die in der ver- sechs Monaten geführt hat, spielsweise in Panzer-Ein- anschlagten Höhe tatsäch- der im Jahr 2001 auch die an heiten dazu übergegangen lich nicht zu erwarten sind. sich positive Entwicklung wird, Panzer in Einzelteile zu der Steuereinnahmen nach zerlegen, damit man über unten ziehen wird. genügend Ersatzteile verfü- BSE-Krise wird Neben diesen eher struk- gen kann, ist schlichtweg un- 2 Milliarden DM kosten turell geprägten Finanzpro- würdig. und Ru- blemen stehen solche, die dolph Scharping machen aus Die BSE-Krise wird nach man unter der Überschrift der Bundeswehr eine Dritte- gegenwärtigem Kenntnis- „Spendierhosen des Bun- Welt-Armee mit Verhaltens- stand mindestens gut 2 Mrd. deskanzlers" erwähnen mustern, die heute selbst im DM kosten; welche Kosten müsste: Der größte Betrag Maghreb nicht mehr gelten. die Maul- und Klauenseu- von mehr als 1 Mrd. DM er- Die Unions-Fraktion che verursachen wird, kann gibt sich allein aus den Zu- wird deshalb die beiden Mi- im Augenblick noch nicht sagen Schröders gegenüber nister in der nächsten Sit- einmal abgeschätzt werden. dem niedersächsischen Mi- zungswoche in den Haus- Dass dem Finanzminister nisterpräsidenten, der Bund haltsauschuss zitieren, um zur Finanzierung der BSE- werde 2/3 des EXPO-Defi- Klarheit in die Finanzsitua- Folgekosten nicht mehr ein- zits übernehmen. tion der Bundeswehr zu fällt, als die betroffenen Die Union wird deshalb bringen. Dabei werden CDU Bauern selbst dafür zahlen einen Antrag im und CSU darauf bestehen, zu lassen, ist schlicht eine einbringen, mit dem der Fi- dass die Bundeswehr für die Peinlichkeit. nanzminister aufgefordert Finanzierung ihrer notwen- Ob die Steuerreform wird, die vielfältigen Verän- digen Aufgaben nicht auf „nach neuesten Erkenntnis- derungen bei Einnahmen bloße Hoffnungswerte ver- sen", wie es heute in der und Ausgaben im Haushalt wiesen wird, wie etwa Ein- Presse heißt, zu mehreren in einem Nachtragsgesetz nahmen aus der Veräuße- Milliarden DM zusätzlichen zusammenzustellen. UD

10-UID 7/2001 Ö KOSTEUER '

ANDREAS SCHMIDT: PETER RAUEN Erklärungs- bedarf bei SPD- Rot-Grün geht es einzig und Parteifinanzen allein ums Abkassieren Erklärung zu den Medien- berichten, denen zufolge Zu den Überlegungen des der Springer-Verlag wei- Bundesfinanzministers, ter verbreiten darf, dass die Rentenversicherung die SPD bis 1989 Schwarz- wegen der hinter den Er- geldkonten in der Schweiz wartungen zurückblei- unterhalten habe: benden Ökosteuerein- Die Staatsanwaltschaft nahmen durch eine Mehr- Bonn war in den achtziger wertsteuererhöhung zu Jahren dem Verdacht nachge- finanzieren, erklärte der gangen, ob Spenden in Mil- stellvertretende Vorsit- legt öffentlich die Stirn in lionenhöhe über die Frie- zende der CDU/CSU- Falten, weil ihn angeblich drich-Ebert-Stiftung an die Bundestagsfraktion: schon seit langem die israelische Fritz-Naphtali- Nachdem die Bundes- Frage beschäftigt, ob eine Stiftung über deren Schwei- regierung ihr Ökosteuer- so instabile Einnahme- zer Nummernkonten der SPD konzept noch im Herbst als quelle wie die Ökosteuer zugeleitet wurden. Sie war die genialste Entdeckung zur langfristigen Finanzie- u.a. zu der Feststellung ge- seit dem Ei des Columbus rung der gesetzlichen Ren- langt, „dass von 1975 bis präsentiert und Politiker tenversicherung taugt. 1980 ca. 19 Mio DM Bar- der Grünen von einer Ver- Diese Äußerungen von spenden bei der SPD einge- längerung über 2003 hin- der Spitze des Bundesfi- zahlt worden sind, denen ein aus geschwärmt hatten, lei- nanzministeriums sind das fast gleich hoher Betrag an ten der Finanzminister und öffentliche Eingeständnis, Zahlungen der FES an die sein Staatssekretär Zitzeis- dass das Ökosteuerkon- FNS gegenübersteht". Fürdie berger jetzt das Rückzugs- zept von Anfang an eine Durchleitung von Spenden manöver ein. Mogelpackung war und es an die SPD unter Zwi- der Regierung nur um das schenschaltung der FES Abkassieren ging. Nach- sprach weiter das in den Bun- Instabile dem dies an der Tankstelle destagswahljahren gegenü- Einnahmequelle nicht mehr die erhofften ber den sonstigen Jahren Erfolge bringt, soll die Öf- deutl ich erhöhte Spendenauf- Angesichts unerwartet fentlichkeit anscheinend kommen, das mit verstärkten geringer Einnahmen darauf eingestimmt wer- Überweisungen an die FNS nimmt Zitzelsberger er- den, dass an einer höheren korrespondierte. Es besteht schreckt zur Kenntnis, dass Mehrwertsteuer zur Stabi- nach der aktuellen Gerichts- die Ökosteuer vielleicht lisierung des Rentenversi- entscheidung bei der SPD er- doch eine Lenkungswir- cherungsbeitrags kein heblicher Erklärungsbedarf. kung entfalte. Und Eichel Weg mehr vorbeiführt.

UID 7/2001 • II 1 GESUNDHEITSPOLITIK

HORST SEEHOFER Enttäuschungen vorprogrammiert

Zu den Äußerungen von Ärzten in den neuen Län- Bundesgesundheitsmini- dern eine bessere Honorie- sterin Schmidt zu den ak- rung ihrer Leistungen in tuellen gesundheitspoliti- Aussicht gestellt. Konkrete schen Plänen der Koali- Schritte dazu sind jedoch tion erklärte der stellver- nicht erkennbar. Und sie hat tretende Vorsitzende der im Bundestag zu einem ge- CDU/CSU-Bundestags- nerellen Neuanfang in der fraktion: Gesundheitspolitik aufge- Bundesgesundheitsmi- rufen. Danach sieht es aber nisterin Ulla Schmidt hat in heitswesen vorprogram- nicht aus. Vielmehr werden den ersten Wochen ihrer miert. Bundesgesundheits- nur noch kleinere Teil- Amtszeit hohe Erwartungen ministerin Schmidt hat vor schritte beim Risikostruktur- geweckt. Nun hat es den An- einigen Wochen noch an- ausgleich und bei den Fest- schein, als wenn sie einen gekündigt, die Budgetierun- beträgen für Arzneimitteln Rückzieher nach dem ande- gen im Gesundheitswesen angekündigt. ren machen würde. Damit durch neue, positiv steu- sind Enttäuschungen bei den ernde Instrumente abzulö- Betroffenen im Gesund- sen. Insbesondere hat sie an- Löst die Probleme nicht gekündigt, den kollek- Die dringend notwen- DAS PRÄSIDIUM der CDU ist sich dar- tiven Re- dige grundlegende Struktur- in einig, der Empfehlung seiner Anwälte gress der reform, die nachhaltige Ant- zu folgen und einer Sprungrevision beim Ärzte bei worten auf die Herausforde- Verfahren wegen des Rechenschaftsbe- Überschrei- rungen der demographi- richts 1998 nicht zuzustimmen. Wenn der tung der schen Entwicklung und des Bundestagspräsident einen schnellen Arzneimit- medizinischen Fortschritts rechtskräftigen Abschluss des Verfahrens telbudgets gibt, wird auf die nächste Le- anstrebt, kann er das am ehesten dadurch abzuschaf- gislaturperiode verschoben. erreichen, dass er auf Rechtsmittel ver- fen. Dazu Ein solches Vorgehen ist zichtet. Das Verfahren wäre dann beendet. reicht aber weder seriös, noch löst es Wenn der Bundestagspräsident aber ge- keine mini- die tiefgreifenden Probleme gen das gut begründete Urteil des Verwal- sterielle Ab- im Gesundheitswesen. Die tungsgerichts Berlin vorgehen will, sollte sichtser- Menschen wollen wissen, erden normalen Rechtsweg gehen, zumal klärung, was auf sie zukommt. Die die Argumentationslinien der CDU u.a. Antwort kann nicht solange auch auf Tatsachen gerichtet sind, über die sondern es bedarf eines warten, bis die Bundesregie- nur in der Berufungsinstanz Beweis erho- Gesetzes. rung sich über die nächste ben werden kann. Sie hat den Wahl gerettet hat. UP

12 UID 7/2001 OSTSEEPOLITIK1

WOLFGANG BöRNSEN: Für die rot-güne Bundesregierung ist die Ostsee-Region kein Thema

Mit fünf halbherzigen Zie- sondern Forderungen an die len trat Außenminister russische Präsidentschaft, Fischer im Juli 2000 die die Umwelt zu einem deutsche Ostseeratspräsi- Schwerpunkt zu machen. dentschaft an. Bis heute Weiter soll die Stärkung gibt es keine Erfolge zu der Zivilgesellschaft auf der verzeichnen. Grundlage kultureller Ge- Das Ziel, das wirtschaft- meinsamkeiten vorangetrie- liche Gefälle zwischen Ost ben werden, auch durch und West abzubauen, wurde mehr Beteiligung der Parla- verfehlt. Ein Direktpro- rung, denn das Programm mente. Die Wirklichkeit gramm für die Ostseeregion, der Eurofakultäten wurde sieht völlig anders aus. Bis wie Schweden es mit 1 Mrd. 1992 gemeinsam mit dem auf die jährliche Ostseepar- Kronen betreibt, gibt es von Ostseerat von der CDU mit lamentarierkonferenz gibt der Bundesrepublik nicht eingeleitet. Wir fordern die es für die 100 Parlamentarier und ist von dieser Regierung massive Unterstützung der aus 11 Ländern wenig zu sa- auch nicht geplant. Die über- Universitäten im Ostsee- gen im Ostseeraum. Des- wiegende Zahl der Pro- raum und deren Vernetzung. halb fordern wir, dass die gramme wird von der EU fi- All das muss auf einem Ost- Parlamentarierkonferenz nanziert. Der Ausbau der see-Hochschulgipfel be- gleichberechtigtes Mitglied Verkehrswege rund um die sprochen werden. im Ostseerat wird. Ostsee wird vernachlässigt, Das Ziel, das Verhältnis Die Ostseeregion hat der- so wie die lange ausstehende des Ostseerates zur EU zu zeit keine vorrangige Be- Erneuerung des Bundesver- stärken, ist für die Regierung deutung für die Bundesre- kehrswegeplans noch aus- lediglich eine Ausflucht, auf gierung. Sie steht nicht in der steht. Eine derartige Ig- nationale Maßnahmen zu Regierungserklärung, nicht noranz gegenüber einem verzichten. im Koalitionsvertrag. Diese Zukunftsmarkt ist nicht Auch die nachhaltige Regierung lässt sich in der tragbar. Entwicklung und ökologi- Ostseepolitik vertreten Das Ziel, die Ostseere- sche Risiken müssen eine durch die Programme der gion als Wissensgesell- größere Beachtung finden. EU, durch die Verlagerung schaft zu stärken, wurde Das Ziel der vereinbarten von Aufgaben auf Nicht- durch keine eigenen Initiati- Reduzierung der Wasser- Regierungs-Organisationen ven belegt. Die Einrichtung verschmutzung wurde nicht und durch die Delegierung einer Eurofakultät in Kali- erreicht. Konsequenz des der Ostseezusammenarbeit ningrad geht nicht auf das Außenministeriums: keine auf die norddeutschen Bun- Konto der rot-grünen Regie- Anstöße aus Deutschland, desländer. UD

UID 7/2001 13 'EUROPE: PASSION FOR FREEDOM

ANGELA MERKEL: Rechtsstaat und Menschlichkeit sind auf Dauer die stärkeren Waffen

Aus der Rede der Partei- Unterstützung oder Dul- vorsitzenden anlässlich ei- dung. Niemand soll glau- ner Veranstaltung der ben, in Europa gebe es ir- Partido Popular (PP) un- gendwelche Sympathien für ter dem Motto „Europe: Bombenleger und Hecken- Passion for Freedom" am schützen. In der Frage des 25. Februar in Bilbao: Terrorismus darf es keine Als Vorsitzende der Doppeldeutigkeit geben. CDU Deutschlands bin ich Zusammenarbeit mit Grup- heute nach Bilbao gekom- pen, die in der Gewaltfrage men, um unsere EVP-Part- Lösung. Gewalt ist niemals nicht klar Stellung beziehen, nerpartei Partido Popular zu ein zulässiges Mittel zur darf es nicht geben. unterstützen in ihrem Durchsetzung politischer Kampf gegen Hass und Ge- Ziele, egal in welchem Ge- walt und in ihrem Bemühen wände die Verfechter dieser Sie haben unsere für Menschenrechte, Frie- Ziele ihre feigen Anschläge Unterstützung den und Sicherheit. rechtfertigen wollen. Baski- Ich bin gekommen, um sche Terroristen fördern Im demokratischen frei- mein Mitgefühl mit den Op- nicht die baskische Sache. heitlichen Rechtsstaat muss fern des Terrorismus, ihren Sie diskreditieren sie. der Staat auf dem Gewalt- hinterbliebenen Familien Der Weg von Blut und monopol bestehen. Wer und Freunden zum Aus- Gewalt ist ein Irrweg, der in diese Regel verletzt, ver- druck zu bringen. vergangenen Jahrhunderten sündigt sich an den Regeln viel Leid über die Völker ge- des Anstandes, an den Re- bracht hat. Heute müssen geln der Zivilisation und an Gewalt ist niemals wir deutlich machen, dass dem Menschenrecht auf eine Lösung wir aus der Geschichte ge- Freiheit und Unversehrtheit lernt haben, indem wir mit des Lebens. Es sind die Opfer, die ei- zivilisierten und rechtsstaat- Europas Kräfte der politi- nen Anspruch auf unsere lichen Mitteln Konflikte schen Mitte sind heute hier Anteilnahme und unsere So- austragen. Es ist absurd, von zusammen gekommen, um lidarität haben. Es sind die Freiheit zu reden, aber zu der Gewalt eine Absage zu Täter, die unseren Wider- den Mitteln der Barbarei zu erteilen und um Sie alle zu un- stand, unsere Ächtung und greifen. terstützen in Ihrem Wunsch die Härte des Rechtsstaates Wir bannen nicht nur die nach einem friedlichen Zu- spüren müssen. Gewalt. Wir bannen auch sammenleben in einem flo- Gewalt ist niemals eine ihre offene oder verdeckte rierenden Baskenland.

14 UID 7/2001 EUROPE: PASSION FOR FREEDOM1

Der Kampf gegen den derväter nicht auf Versöh- Das deutsche Volk hat Terrorismus erfordert Klar- nung und Dialog gesetzt hät- noch bis vor rund 10 Jahren heit, Wahrheit und Mut. In ten. Die neue Generation unter den Verirrungen der Deutschland haben wir in Europas blickt nach vorne. alten Zeit gelitten. Als je- den 70er Jahren eine Zu groß sind die Herausfor- mand, der in der DDR auf- schreckliche Phase des Ter- derungen in einer globali- gewachsen ist, weiß ich, was rorismus durchgemacht. Im sierten Welt, in der wir ge- politische Repression, phy- In- und Ausland haben be- rade einmal 5 Prozent der sische und psychische Ge- waffnete deutsche Terrori- Bevölkerung stellen, als walt bedeutet. Wir sind diese sten die freiheitliche Grund- dass wir unsere Kräfte mit Fesseln los geworden, weil ordnung bekämpft und den alten Grabenkämpfen bin- die europäischen Parteien Rechtsstaat provoziert. De- den könnten. der Mitte Flagge gezeigt ha- mokratie und Freiheit haben Wer den Frieden will, ben und die Freiheit hochge- gesiegt, weil der Staat Härte darf seine Fundamente nicht halten haben und weil die gezeigt hat und weil sich die zerstören, und wer die Frei- Bürger in der ehemaligen friedlichen Demokraten ei- heit will, darf die Regeln der DDR durch eine friedliche nig waren. Gleiches nicht Freiheit nicht verletzten. Die Revolution ihr Schicksal in mit Gleichem zu vergelten, Freiheit ist auch immer die die eigene Hand genommen sondern auch barbarische Freiheit des Andersdenken- haben. terroristische Straftaten mit den. Sie setzt voraus, dass den Mitteln des Rechtsstaats man dem Anderen zuhört, aufzuarbeiten und zu dass man ihn im wahrsten An der Wertegemein- bekämpfen. Sinnedes Wortes leben lässt. schaft des Westens Freiheit setzt auf Verständi- orientiert gung und Dialog, nicht auf Demokraten sind Bomben und Terror. Wir haben heute eine nicht machtlos Wir haben in unseren Verpflichtung, das europäi- Ländern eine unterschiedli- sche Haus in Ordnung zu hal- Rechtsstaatlichkeit, che Geschichte hinter uns. ten, damit es Ausstrahlung Menschlichkeit und Dialog Gerade in den letzten zwei und Faszinationskraft für die sind auf Dauer die stärkeren Jahrhunderten haben unsere Völker im Osten hat. An was Waffen, wenn wir uns nur ei- Völker viel erlitten: durch sollen sie sich denn orientie- nig sind. Wir, die politischen Krieg, Unterwerfung, men- ren, wenn nicht an der Wer- Kräfte der Mitte, stehen für schenverachtende Ideolo- tegemeinschaft des We- die europäische Idee. Uns gien und tragische Utopien. stens? Europas Völker wol- eint der europäische Werte- Stück für Stück haben wir len nicht mehr anders leben kanon, getragen von Men- dies in Europa in den letzten als in Freiheit, Demokratie schenrechten und Demokra- Jahren überwunden, Fa- und Selbstbestimmung. tie. Uns eint die Vision eines schismus und Nazibarbarei triedlichen, freien und ge- genauso wie den Kommu- Den vollen Wortlaut einten Europas. nismus. Das erfüllt uns mit der Rede der Partei- Wir wären nicht so weit Dankbarkeit und auch mit vorsitzenden finden gekommen, wenn die Grün- Stolz. Sie unter: www.cdu.de

UID 7/2001 • 15 BILDUNGSPOLITIK

HERBERT REUL: Laptops und Lehrer oder: Informationen fruchtbar machen

Anlässlich einer An- petenz. Kinder und Ju- hörung des Bundesfach- gendliche müssen viel- ausschusses Bildungspoli- mehr mit der Datenflut im tik mit dem Präsidenten Internet sinnvoll umgehen des Deutschen Lehrerver- und Informationen einord- bandes, Josef Kraus, und nen und verwerten können. dem Internet-Sprecher Der Umgang mit dem In- der CDU, Thomas Heil- ternet ist aber noch kein mann, erklärte der Vorsit- Wissenserwerb. Die hier zende des Bundesfachaus- gewonnenen Informatio- schusses am 20. Februar: onstechniken vertraut ge- nen müssen erst noch Die Internet-Begeiste- macht zu werden. Die im- fruchtbar gemacht werden. rung bei vielen Bildungspo- mense Bedeutung des Inter- Sinnloses Herumklicken litikern darf nicht darüber net für das gesamte Bil- darf es deshalb in den Schu- hinwegtäuschen: Mit dem dungssystem und Deutsch- len nicht geben. Ziel ist es, Anschluss der Schulen an lands wirtschaftliche und souverän auf der Daten- das WorldWideWeb ist nur gesellschaftliche Entwick- welle zu surfen - statt von ein Teilziel erreicht. Sinn- lung unterstreicht auch das ihr überrollt zu werden. volle Nutzungskonzepte Papier „Bildungsvorsprung Wer wie die Bundesbil- müssen in vielen Bereichen für Deutschland" der Inter- dungsministerin aktioni- erst noch entwickelt wer- net-Kommission der CDU. stisch jedem Schüler einen den. Es gilt nun, die großen Ohne solide Erfahrungen im Laptop in den Ranzen legen Chancen, aber auch die Umgang mit dem Internet will, sollte erst einmal Ko- Grenzen des Internet-Ein- wird in Zukunft kaum je- sten und pädagogischen Nut- satzes in den Schulen aus- mand auf dem Arbeitsmarkt zen abwägen. Klar ist, dass zuloten. bestehen können. mehr Computer an den Schu- Die CDU-geführte Bun- len in Deutschland benötigt desregierung hat schon 1996 werden. Vor allem aber wer- unter dem damaligen Bil- Auf der Daten welle den Lehrer gebraucht, damit dungsminister Jürgen Rütt- surfen, anstatt von ihr die Schulen ihren Auftrag er- gers die Initiative „Schulen überrollt zu werden füllen können. ans Netz" gestartet und da- Um Medienkompetenz mit deutlich gemacht: Die Für die Union ist dabei vermitteln zu können, müs- Schüler in Deutschland ha- klar: Die Medienkompe- sen die Lehrer selbst me- ben einen Anspruch darauf, tenz, die Schüler heute un- dienkompetent sein. Die mit den modernen Informa- bedingt erwerben müssen, CDU setzt sich deshalb tions- und Kommunikati- ist mehr als Technikkom- dafür ein, dass die Lehrer

16 UID 7/2001 BILDUNG S PO LITI K '

schon in ihrer Ausbildung GESAMTSCH ULEN die hierfür erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten Die SPD könnte von ihren erhalten und sie in regel- mäßiger Fortbildung aktua- britischen Genossen lernen lisieren können. Viele Lehrer berichten Zu den neuesten Ent- der Regel Schüler nach- immer häufiger von nervö- wicklungen der Bil- weislich schlechter als an- sen und aufgekratzten Kin- dungspolitik in Großbri- dere Schularten. Das gilt dern, die einen großen Teil tannien erklärte der Vor- sowohl für lernschwache ihrer Freizeit vor dem Fern- sitzende des Bundesfach- als auch für lernstarke seher oder am PC verbrin- ausschusses Bildungs- Schüler. Nicht nur beim gen. Schule kann und sollte politik der CDU, Herbert Wissensstand schneiden hier auch einen gewissen Reul: Gesamtschüler schlechter Ausgleich bieten. Sie darf Die Sozialdemokraten ab. Langzeitstudien haben nicht noch zur Reizüberflu- wollen die Gesamtschulen ergeben, dass dies auch für tung von Kindern und Ju- abschaffen - leider nur in das „soziale Lernen" gilt, gendlichen beitragen. Auch Großbritannien. Schröders angeblich eine Stärke der dieser Aspekt muss bei der SPD bleibt dagegen auch Gesamtschule. Diskussion über Internet im weiterhin den verfehlten Klassenzimmer berücksich- bildungspolitischen Kon- tigt werden. zepten der sechziger und Chancengerechtigkeit Ausserdem ist zu beach- siebziger Jahre verhaftet. verbessern ten, dass die Schulen mehr Tony Blair und die bri- leisten als reine Wissens- tische Labour-Party ver- Mit der CDU wird es vermittlung. Zu ihrem Auf- schließen nicht länger die deshalb keine neuen Ge- trag gehört es auch, erzie- Augen davor, dass die Ge- samtschulen geben. Die herisch zu wirken, also samtschulen das Bildungs- CDU setzt sich außerdem Werte zu vermitteln und niveau in Großbritannien dafür ein, dass sich die be- Orientierung zu geben. erheblich gedrückt haben. reits bestehenden Gesamt- Diese immer wichtiger Sie kündigen an, das schulen differenzierten werdende Aufgabe stellt Schulwesen wieder stärker Lern wegen annähern, da- die Schulen vor große Her- zu gliedern, um es bega- mit in ihnen eine individu- ausforderungen. bungsgerechter und lei- elle Förderung der Schüler Sie kann nicht vom Com- stungsfähiger zu machen. gelingen kann und die puter, sondern nur von den Auch in Deutschland Chancengerechtigkeit ver- Lehrern im lebendigen Dia- hat sich die Gesamtschule bessert wird. log, nicht im virtuellen nicht bewährt. Darüber Ich fordere die SPD auf, „Chat" mit den Schülern ge- kann es heute keinen Zwei- von ihren britischen Ge- meistert werden. Dabei ver- fel mehr geben. Trotz eines nossen zu lernen. Die SPD dienen die Lehrer gesell- überdurchschnittlichen braucht ein neues Schrö- schaftliche Anerkennung Einsatzes an Finanzmitteln der-Blair-Papier: diesmal und Unterstützung. und Lehrern fördert sie in für die Bildungspolitik.

UID 7/2001 • 17 ROT-GRüNE ENERGIEPOLITIK

KURT-DIETER GRILL: Schlechter Castor - guter Castor

Die rot-grüne Bundesre- SPD und Grüne haben bis gierung, die vehement den zum Regierungswechsel po- sogenannten Ausstieg aus lemisch die Ängste der Bür- der Kernenergie betreibt, ger geschürt. hat zwei elementare Jetzt nutzen sie ohne ein Schwächen. Sie hat • bis- Wort der Entschuldigung her kein schlüssiges Ener- die Anlagen, die gestern gieprogramm vorgelegt - noch als unverantwortlich der Bundeswirtschaftsmi- kritisiert wurden. Aus dem nister begründet dies in „bösen Castor" von Angela nicht öffentlichen Zirkeln würden. Schröder hat 1989 Merkel wird der „gute Ca- mit dem Hinweis, die Ant- versprochen, in Gorleben stor" von Jürgen Trittin. Es wort auf eine konsistente werde nur noch nach Kartof- ist Bundesumweltminister Klimapolitik könne nicht feln gebuddelt. Die Grünen Trittin, der die weitere Ver- gleichzeitig mit dem Aus- haben zwei Jahrzehnte fast bringung abgebrannter stieg aus der Kernenergie jede Form des sogenannten Brennelemente in die Wie- gegeben werden - • kein al- Widerstandes politisch un- deraufarbeitung in Frank- ternatives oder gar „neues" terstützt und demagogisch reich garantiert. Bei der Entsorgungskonzept. An- gegen die Politik der CDU/ CDU/CSU und FDP war das lagen, die vor der Bundes- CSU agitiert. „kriminelle" Ablallschiebe- tagswahl massiv bekämpft rei. Es ist Schröder, der mit wurden, werden heute als Jospin einen Vertrag zur sicher dargestellt und Gorleben ist auch ein Rückführung der Abfälle selbstverständlich genutzt. Standort der Kernener- aus Frankreich schließt. Die aktuelle Debatte um giepolitik der SPD Ohne Zögern wird heute von die Transporte nach Gorle- völkerrechtlich verbindli- ben rückt zwar den Bundes- Es muss daran erinnert chen Verträgen gesprochen, umweltminister und die werden: Wiederaufberei- wo gestern noch eine solche Grünen in den Mittelpunkt tung in La Hague und Ca- Verpflichtung bestritten der öffentlichen Debatte. stortransporte von dort wur- wurde. Hier sollte aber nicht ver- den bereits vor Ende der Re- Das Bundesamt für Strah- gessen werden, daß auch die gierung lenschutz erklärt im Auftrag SPD und ihr Bundeskanzler völkerrechtlich verbindlich von Trittin jetzt: „Die Trans- in der Verantwortung ste- vereinbart. Gorleben ist porte sind sicher." hen. SPD und Grüne er- auch ein Standort der Kern- Die dies behaupten, ha- wecken seit Jahren den Ein- energiepolitik der SPD. ben gestern noch den Wahl- druck, dass unter ihrer Ver- Sie hat ihn gefördert. Der kampf mit dem Gegenteil antwortung alle Anlagen in Widerstand dagegen gehört bestritten. Die Anlagen in Gorleben verschwinden zur Geschichte der Grünen. Gorleben werden nicht ab-

18 UID 7/2001 ROT-GRüNE ENE RGIEPOLITIK' gerissen, das Moratorium transportieren. Auf Distan- der 90er Jahre als einen Hort zur Erkundung des Endla- zierungen von gewalttätigen demokratischer Willensbil- gers dauert allenfalls bis Blockaden, Untertunnelung dung verherrlicht. 2003. Diese kaltschnäuzige, von Straßen hat man früher eher menschenverachtende beim grünen Führungsper- Art trägt heute zum wach- sonal vergeblich gewartet. Auf einmal gelten senden Widerstand bei. Schließlich waren auch die Bürgerinitiativen Parteifreunde, Wählerinnen, als Störenfriede Wähler und Sympathisanten Für Wut und beteiligt. Kaum mit dieser Jetzt, da die Grünen Enttäuschung sind Hilfe auf der Regierungs- Regierungspartei geworden Schröder und Trittin bank angekommen, passen sind, werden die Bürgeri- verantwortlich strafbare Aktionen gegen nitiativen mit derselben Castortransporte nicht mehr Übertreibung als Lobbyisten Wenn Ende März der Ca- ins Konzept. Trittin, Kühn, belächelt und als Stören- stortransport massiver denn Schlauch und Co. haben die friede diszipliniert. Das gilt je bekämpft wird, dann sind rechtliche und moralische in besonderem Maße für Schröder und Trittin für die Verpflichtung entdeckt. Wo Umweltminister Jürgen Wut und die Enttäuschung früher Widerstand gepredigt Trittin. Dessen offenkundig verantwortlich. Der Mini- wurde, befiehlt Trittin heute leninistische Grunddisposi- sterpräsident Schröder und Gehorsam. tion macht es ihm leicht, seine Umweltministerin ha- Die Berliner Zeitung hat Bürgerwillen als nur funk- ben früher den Eindruck er- das am 7. Februar kommen- tional, also unter der Fra- weckt, sie und die SPD tiert: „Die Grünen, her- gestellung: Wem nützt er? zu kämpfen einen „heldenhaf- vorgegangen aus sogenann- behandeln." Der Widerstand ten" Kampf mit allen Mit- ten außerparlamentarischen in Gorleben war nützlich bis teln, um die „böse" CDU/ Bewegungen, haben die zum 27. September 1998. CSU-Regierung zu hindern. Proteste noch bis ans Ende Jetzt stört er nur. SPD und Grüne haben den Atomstaat beschworen, heute denkt der SPD-Innen- minister über mobile „Ge- wahrsamzellen" in Form von Drahtkäfigen nach. Die SPD schweigt heute, wo ge- stern der Widerstand für die eigene Macht instrumentali- siert wurde. Die Grünen marschierten selbst mit, protestierten ge- gen jede Form des Atom- Früher forderten SPD undGrüne den Abrissaller Anlagen in Gorleben. mülltransportes. Heute lässt Gerade rechtzeitig zum ersten rot-grünen Castortransport fertig: Die neue Halle für den Umladekran in Dannenberg zum Schutz vor Ge- Trittin „klammheimlich" walttätern, auf Wunsch des SPD-Innenministers.

U1D 7/2001 'AUFGELESEN

DEUTSCHLAND• nrni TIVltD Mrmrtf sich hin und ruft angesichts ruft der Bauer „Vive la FISCHER drohender Beitragser- France"; wenn das in höhungen laut: „Haltet den Deutschland passiert, rennt Dieb." Dabei muss sie doch der Bauer zum nächsten Te- Teelöffelweise gewusst haben: Wenn ein lefon und ruft die Gerichte Gesundheitsminister Refor- an. Während viele großtech- vertritt men in Aussicht stellte, ha- nische Projekte in Deutsch- mehr als nur sich selbst. Er ben die Anbieter noch jedes land jahrzehntelang von spricht für den wichtigsten Mal versucht, einen kräfti- Klägern blockiert wurden, Staat in Europa und das gen Schluck aus der Pulle zu zeigt Hamburg einen neuen Schlüsselland der Nordat- nehmen. Sicher hat der me- Pragmatismus bei der Gü- lantischen Gemeinschaft. dizinische Fortschritt sei- terabwägung von Natur- Gewicht nach innen und nen Preis. Aber Schmidt, die schutz und Arbeitsplätzen. außen sind Bedingungen, das System im Konsens re- Für die Teilmontage des um deutsche Interessen ver- formieren möchte, hat einen größten Flugzeuges der antwortlich wahrzunehmen. Fehler gemacht, als sie sig- Welt, des Airbus A 380, darf Ins Gespräch des ameri- nalisierte, den Spar druck zu die Werft in Finkenwerder kanischen Außenministers lockern. Es gibt nun mal In- jetzt erweitert werden. Powell mit Fischer mischten teressengegensätze, die sich Die Welt sich die Geister der Vergan- nicht zukleistern lassen. Da genheit. Es geht nicht um muss man als Politikerin KLIMA Halbvergessenes aus wilden notfalls Konflikte mit den Zeiten. Es geht um Klarheit mächtigen Interessengrup- und Wahrheit, wie sich einer pen wagen. Was Schmidt dazu stellt, hier und jetzt. aber will, bleibt völlig un- Schlimme Folgen Teelöffelweise geht das je- klar. Der Tagesspiegel doch nicht. Bild Auf jede Katastrophen- meldung folgen beruhi- AIRBUS gende Einschränkungen, GESUNDHEIT dass die Computermodelle der Klimaforscher nur vage Neuer Pragmatismus Prognosen liefern und dass Völlig unklar es Klimaänderungen schon In Hamburg geht das bit- immer gegeben habe. Doch ErsthatdieGesundheits- tere Scherzwort um: Wenn die Klimaexperten der Ver- ministerin die Kostendiszi- ein Airbus tief über einen einten Nationen belegen in plin gelockert. Jetzt stellt sie französischen Acker fliegt, ihrem jetzt veröffentlichten

20-UID 7/2001 A U F G E LESEN '

Griindungslahr««1 *^ "T* "M I m«^ NPOSrrrt* Bericht, dass sich das Klima sparsam mit ihr umgehen. Meter unabwendbar, so bereits verändert. Ob es sich Ob die jüngsten Prognosen spricht die jüngste Prognose dabei allein um natürliche der Vereinten Nationen zur nur noch von elf bis 88 Zen- Schwankungen handelt Klimaerwärmung in hun- timetern. Das lässt hoffen. oder der Mensch eine Mit- dert Jahren so und nicht an- Frankfurter Allgemeine schuld trägt, ist letztlich ders eintreffen werden? Die zweitrangig, denn die Fol- Fachleute sind nicht einig gen werden die gleichen und Computermodelle, mit ENSCHEDE sein. Um diese abzuschät- denen das Zukunftsklima si- zen, können sich die For- muliert wird, nicht ausge- scher auf Daten aus der reift. Sicher ist einzig, dass Kernaufgabe jüngsten Vergangenheit die Forschungsgelder nun stützen. Schon wenigeZehn- auch weiterhin üppig spru- Die Lehre aus der Explo- tel Grad mehr oder weniger, deln werden. Denn die sionskatastrophe von En- so zeigte sich in den 10 000 Ankündigung einer „Klima- schede ist, dass in einem Le- .fahren seit der letzten Eis- katastrophe " ist ein erprob- ben voller Sicherheitsrisi- zeit, entscheiden über Ern- tes Erfolgsrezept und wird ken Personen, Unternehmen ten und Erträge. Einst das politische Empörungs- und staatliche Instanzen machten sich die Völker auf potenzial steigern. Anfang ihre jeweilige Verantwor- den Weg, um widrigen Kli- der achtziger Jahre war es tung voll wahrnehmen müs- mabedingungen zu entflie- der deutsche Wald, dem der sen, um die Risiken zu be- hen. Bei mehr als sechs Mil- Exitus prophezeit wurde. grenzen. Das aufgezeigte liarden Menschen auf der Obwohl seither weltweit der schlappe Verhalten von Erde ist kein Raum zum Aus- Schadstoffausstoß nicht ab-, Behörden, die über alles hin- weichen mehr. So bleibt den sondern zugenommen hat, wegsehen und die Fragen Menschen nur die Chance, ist Deutschland von der der Sicherheit hinter andere sich auf veränderte Bedin- Versteppung weit entfernt. Interessen zurückstellen, gungen vorzubereiten. Auch die jüngste UN-Klima- muss gründlich ausgerottet Die Welt prognose enthält - nüchtern werden. Vorschriften müs- betrachtet - eher gute als sen kontrolliert, und ihre schlechte Nachrichten. Einhaltung muss überwacht Entwarnung Denn von Jahr zu Jahr wer- werden. Es ist eine Kernauf- den die Aussagen weniger gabe des Staates, über die Si- Mark Twain soll einmal dramatisch: Wähnte man cherheit seiner Bürger zu gesagt haben, die Wahrheit 1983 noch den Anstieg des wachen. Darauf müssen sich sei unser kostbarstes Gut weltweiten Meerwasser- die Bürger verlassen kön- und deshalb müsse man spiegels um zwei bis drei nen. Telegraaf, Den Haag

UID7/2(K)1-21 ÖFFENTLICHKEITSARBEIT REPRO-VORLAGE IM INFONET

Ihre RENTE WÜRDE CDU WÄHLEN.

Stichwort Witwenrente: Wollen Sie, dass Witwen zukünftig zum Sozialfall werden? .Frauen werden sich nicht mehr auf eine Witwenrente verlassen können, weil diese durch die vielen Reglements der Reform Schritt für Schritt abgeschafft wird." (Süddeutsche Zeitung, 13.12.00)

Die CDU will, dass die Witwenrenten erhalten bleiben, und dass Hinterbliebene nicht zum Sozialfall werden!

Stichwort private Zusatzvorsorge: Wollen Sie, dass Ihr Haus nicht Ihre Kinder erben - sondern Ihre Bank? .Die Regierung verlangt allen Ernstes, dass der künftige Rentner, der in den Genuss der Staatsförderung kommen will, sein Haus auf Nimmerwiedersehen der Bank überschreibt. Im Gegenzug erhält er eine monatliche Rente von seinem Geldinstitut. Stirbt er früh, hat die Bank ein grandioses Geschäft gemacht." (Der Spiegel, 12.2.01)

Die CDU will, dass Wohneigentum auf gerechte Weise im Rahmen der privaten Altersvorsorge gefördert werden kann!

Stichwort junge Familien: Wollen Sie, dass junge Familien bei der privaten Altersvorsorge im Nachteil sind? .Die Gefahr ist groß, dass vor allem Familien - sie gehören in aller Regel zu den weniger Begüterten im Lande - sich die Privatvorsorge nicht leisten können. Ihre gesetzliche Rente wird aber auch dann beschnitten, wenn sie nicht zusätzlich für das Alter Vorsorgen." (Der Tagesspiegel, 17.2.01)

Die CDU will, dass auch junge Familien und Geringverdiener sich die private Zusatzvorsorge fürs Alter leisten können!

Wenn Sie ein Zeichen gegen die Rentenreform der Bundes- regierung setzen wollen, dann machen Sie die CDU stark. Mehr Informationen unter www.cdu.de/rente

CDU

22 UID 7/2001 REPRO-VORLAGE IM INFONET ÖFFENTLICHKEITSARBEIT '

Rot-Grün: SCHLECHT FÜR DIE MENSCHEN - SCHLECHT FÜR DIE WIRSCHAFT.

Preisspirale Ökosteuer

• Von 1999 bis 2003 insgesamt 35 Pfennig mehr pro Liter Benzin. Bis heute 374 DM mehr Spritkosten pro Jahr (bei Fahrleistung 20.000 km). • 900 DM mehr jährliche Mietnebenkosten für eine 75-qm-Wohnung. • 122,50 DM mehr Stromkosten im Jahr für einen 4-Personen-Haushalt. Die Grünen wollen die Ökosteuer ab 2003 weiter anheben. Noch ziert sich Schröder. Aber schon 1998 hat er erst versprochen: .Benzin 6 Pfennig teurer, das ist das Ende der Fahnenstange." ...und dann sein Wort gebrochen.

Abbruchhalde Rente

Den Älteren wird vorgegaukelt, ihr Rentenniveau bliebe gleich, den Jüngeren, ihre Beitragssätze blieben stabil. Das Problem: Heute kommen auf 100 Erwerbsfähige 37 Rentner, 2035 sind es aber schon 68. Doppelte Ausgaben bei gleichen Einnahmen? Schröders Lösung: • Die bisherige Witwenrente wird auf kaltem Wege abgeschafft. • Ein Rentenausfall bei jungen Einzahlern wird einkalkuliert. • Wohneigentum als Altersvorsorge gibt es nur bei Verpfändung an die Bank. • Falls das alles nicht reicht, wollen einige sogar die Mehrwertsteuer erhöhen.

Lastenträger Mittelstand

Keiner hat unter Rot-Grün mehr zu leiden als kleine und mittlere Unternehmer: • Die Konkurrenz durch Schwarzarbeit wächst - unter Rot-Grün dreimal schneller als die legale Wirtschaft. • Unternehmer müssen mehr Steuern zahlen als Kapitalgesellschaften. Die Kleinen gehen bei der Entlastung leer aus. • Maschinen und Anlagen können erst abgeschrieben werden, wenn sie längst veraltet sind.

Mehr Informationen unter www.cdu.de

CDU

UID 7/2001 23 UD Union Betriebs GmbH Postfach 1190 53348 Rheinbach PVSt, Deutsche Post AG Entgelt bezahlt.

„ Die Gefahr ist groß, dass vor allem Familien - sie „ Eine Frau, die im Jahr 2025 in Rente gehören in aller Regel zu den weniger Begüterten im geht, so hat die Caritas ausgerechnet, muss Lande - sich die Privatvorsorge nicht leisten können. elf Kinder aufgezogen haben, um Bezüge Ihre gesetzliche Rente wird aber auch dann beschnitten, auf Sozialhilfeniveau zu erhalten." wenn sie nicht zusätzlich für das Alter Vorsorgen. (Süddeutsche Zeitung. 13.12.00) (Der Tagesspiegel. 17.2.01)

CDU

„ Frauen werden sich nicht mehr auf „Die Regierung verlangt allen Ernstes, eine Witwenrente verlassen können, dass der künftige Rentner, der in den weil diese durch die vielen Reglements Genuss der Staatsförderung kommen der Reform Schritt für Schritt abge- will, sein Haus auf Nimmerwiedersehen schafft Wird. (Süddeutsche Zeitung. 13.12.00) der Bank überschreibt. (oers*»*«*. 12.2.0D

CDU CDU

Repro-Vorlagen im InfoNet: www.cdu.de/infonet Zur Verfügung stehen auch Landesversionen für Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen.