Technische Nothilfe" Im Spannungsfeld Von Arbeiterunruhen, Unternehmerinteressen Und Parteipolitik1
MICHAEL H.KATER DIE „TECHNISCHE NOTHILFE" IM SPANNUNGSFELD VON ARBEITERUNRUHEN, UNTERNEHMERINTERESSEN UND PARTEIPOLITIK1 Am 29. November 1928 beriet der Reichstag in Berlin über eine Interpellation des deutschnationalen Abgeordneten Emil Berndt. Berndts Ziel war es, den or ganisatorischen Abbau oder gar die völlige Auflösung der sog. „Technischen Nothilfe" zu verhindern2. Seit Gründung der Weimarer Republik galt die Tech nische Nothilfe als eine der umstrittensten Einrichtungen des neuen Staates . Ihr Ursprung geht auf Anfang Januar des Jahres 1919 zurück, als der sozial- 1 Die Forschungen für diesen Aufsatz wurden durch einen großzügigen Zuschuß der Stif tung Canada Council (Ottawa) finanziert. 2 Interpellation Berndt u. a., Nr. 383, RT, 4. Wahlperiode, Berlin, 18. 10. 28, Bundesarchiv Koblenz [BA], R 36/2722, 1; Prot., 21. RT-Sitzung, 29.11.28, S. 527-61; Bayerisches Hauptstaatsarchiv München [BH], MK 15385. 3 Das Folgende nach: Wilhelm Erik Momsen, Die Technische Nothilfe. Ihre Entstehungs geschichte, Entwicklung und heutige Stellung als Machtmittel des Staates, Diss. Freiburg i. Br. 1934, S. 6-9; Die Wirren in der Reichshauptstadt und im nördlichen Deutschland 1918-1920, Berlin 1940, S. 227; Peter von Oertzen, Die großen Streiks der Ruhrberg arbeiterschaft im Frühjahr 1919, VfZ 6 (1958), S. 231-62; Gerald D.Feldman, Eber hard Kolb, Reinhard Rürup, Die Massenbewegungen der Arbeiterschaft in Deutschland am Ende des Ersten Weltkrieges (1917-1920), in: Politische Vierteljahresschrift 13 (1972), S. 84-105, hier S. 98-105; Ludwig Preller, Sozialpolitik in der Weimarer Republik, Stutt gart 1949; [Reinhold] Feuerherdt, Gemeindearbeiterstreiks und Technische Nothilfe. Betrachtungen und Zusammenstellungen auf Grund des Mitteldeutschen Gemeindearbei terstreiks Oktober 1924, Magdeburg 1925, S.
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