Berl. ornithol. Ber. 21, 2011: 1 – 15

Bestand und Reproduktion des Mäusebussards Buteo buteo im Osten 2000 – 2011

Ro b e r t Di e t r i c h & Wi n f r i e d Ot t o

Zusammenfassung In zwölf Kontrolljahren 2000 – 2011 konnten 241 sichere Bruten (maximal 29 in 2005) des Mäusebussards im Ostteil Berlins nachgewiesen werden. Die Zahl der erfassten Reviere betrug maximal 34 (2004, 2005). 40 % aller Horste wurden in den Forsten, weitere in kleinen Gehölzen, in Baumreihen, auf Friedhöfen und in Parks gefunden. Etwa ein Drittel aller Horste mit sicheren Bruten lag in un- mittelbarer Nachbarschaft zu bebauten oder anderweitig anthropogen genutzten Flächen. Die Kiefer war die am häufigsten zur Horstanlage genutzte Baumart, gefolgt von Hybridpappel und Erle. Neben Revieren mit häufig wechselnden Horststandorten gab es solche mit mehrjährig besetzten Horsten. Auf einem Friedhof und in einem kleinen verwilderten, eingezäunten Park brüteten Mäusebussarde jeweils in einem Horst auf einem Spitzahorn über acht Jahre lang. Auf einem 5 ha großen Friedhof mit altem Baumbestand, stellenweise direkt an viergeschossige Wohnhäuser mit ihren Hinterhöfen grenzend und nur knapp 2 km vom Zentrum Berlins (Rotes Rathaus) entfernt, brütete der Mäusebussard von 2000 bis 2006 zeitweise zusammen mit einem Habicht erfolgreich. Die mittlere Brutgröße aller erfolgreichen Brutpaare (n = 149) der Jahre 2000 – 2009 lag bei 2,1 und entspricht damit derjenigen, die in anderen ostdeutschen Bundesländern ermittelt wurde, obwohl das Stadtgebiet (bisher) nicht als normaler Lebensraum für den Mäusebussard anzu- sehen ist.

Summary Breeding numbers and reproduction of the Common Buzzard Buteo buteo in East 2001 – 2011 In twelve years (2000 – 2011) of monitoring Common Buzzards, 241 broods (with a maximum of 29 in 2005) could be confirmed the eastern part of Berlin. The maximum number of ter- ritories in one year was 34 (2004 and 2005, respectively). 40 % of all nests were located in forests, other ones in groves, tree lines, cemeteries and parks. About one third of all nests with confirmed broods were located close to built-up areas or sites used otherwise by humans. The most often used kind of tree was Scots pine, followed by hybrid poplar and alder. In some ter- ritories, nest sites shifted from year to year, but in others nests were occupied for consecutive years. In a cemetery and a small overgrown and fenced park, respectively, Buzzards bred in Norway maples for eight consecutive years. In a 5 ha cemetery with a mature tree population, not far from the city center and partially bordering several four story apartment buildings, the species successfully reared young next to a Goshawk territory (2000 – 2006). The average brood size of all successful pairs (n = 149) from 2000 to 2009 was 2.1, a value corresponding to those found in other East German federal states, although urban areas cannot be considered as typical Common Buzzard habitat yet. Key words: Common Buzzard Buteo buteo, development of urban population, breeding habitat, reproduction

1. Einleitung Nestjungen. Allein vom Mäusebussard wur- den von 1980 bis 1990 insgesamt 294 Indi- Seit Anfang der 1980er-Jahre erfassten einige viduen beringt (Ot t o 1991). Als ein Ergebnis Mitglieder der Fachgruppe Ornithologie ver- dieser Arbeit erschien ein Beitrag zur Ernäh- stärkt die Bestände der Greifvögel im Ostteil rung nestjunger Mäusebussarde (Ha s t ä d t & Berlins und beringten größtenteils auch die Sö m m e r 1987). 2 Berl. ornithol. Ber. 21, 2011

1985 kam es zur Bildung einer AG Greifvo- unklar war, wurden teilweise mehrfach kontrol- gelschutz, und 1986 schlossen sich P. Sömmer liert. Schließlich wurden bei erfolgreichen Paa- und T. Müller zu einer Beringungsgemeinschaft ren, aber mitunter auch solchen, die zumindest zusammen, die von zahlreichen Helfern unter- mit der Brut begonnen hatten, die Horstbäume stützt wurde. Das führte zu einer noch intensi- erstiegen, um Nester selbst zu kontrollieren und veren und planmäßigen Bestandserfassung der gegebenenfalls die Jungvögel zu beringen. Greifvögel, was sich bereits 1987 in den Berich- Für diese genauer kontrollierten Bruten ten auf einer Tagung in Berlin-Köpenick zeigte wurden die jährlichen Brutgrößen bzw. die Fort- (Ot t o 1988). Der Ostteil der Stadt wurde jetzt pflanzungsziffern berechnet. Zudem wurden in auch einige Jahre lang als eine Untersuchungs- wenigen Fällen Brutpaare als erfolgreich regis- fläche im Rahmen des Monitorings Greifvögel triert, bei denen wenigstens ein Junges auf dem und Eulen bearbeitet. Diese Monitoringfläche Horst vom Boden aus erkannt wurde. Diese betrug 701 km², von denen 295 km² auf die heu- Paare und solche von Nestern, aus denen schon tigen Landkreise Barnim (BAR) und Märkisch- Junge ausgeflogen waren, wurden als erfolgrei- Oderland (MOL) entfielen. Vor allem berufliche che Paare mit unbekannter Jungenzahl geführt Veränderungen einiger AG-Mitglieder nach der und nicht bei der Berechnung der Reprodukti- Wiedervereinigung 1990 führten dazu, dass die- onsparameter berücksichtigt, da die Jungenan- se Fläche im Jahr 1991 zum größten Teil von T. zahl nicht eindeutig bestimmt werden konnte. Müller allein bearbeitet wurde, der den immen- Vor dem Ersteigen der Nistbäume erfolgte sen Arbeitsaufwand für die Erfassung aller re- anhand der Menge des von den Jungvögeln vom levanten Arten aber nicht länger leisten konnte. Nest herunter abgesetzten Kots eine Schätzung Es kam zu einer Neuorientierung bei den Art- des Alters der Nestlinge. Der maximale Abstand bzw. Gebietsbearbeitern. Für den Mäusebussard der Kotflecken unter dem Nistbaum, gemessen fand sich außer für den Stadtbezirk , in von dessen Stamm aus, nimmt proportional mit dem K. Koch beobachtete, kein spezieller Bear- dem Alter der Nestlinge zu. Altvögel setzen di- beiter, so dass in den jährlichen Brutberichten rekt vom Nest herunter keinen Kot ab (Bi j l s m a überwiegend nur Zufallsbeobachtungen ausge- et al. 1996). Das Ersteigen der Nistbäume er- wertet werden konnten. folgte in der Regel, wenn die Jungvögel zwi- Im Jahr 2000 begann R. Dietrich (R. D.) als schen drei und fünf Wochen alt waren. Unter Mitglied der AG Greifvogelschutz Berlin und Berücksichtigung einer von Bi j l s m a (1998) pu- Bernau, sich intensiv mit dem Mäusebussard blizierten Tabelle der mittleren Flügellänge in im Ostteil Berlins zu beschäftigen, nachdem er Abhängigkeit vom Alter der Jungvögel in Ta- sich in den Vorjahren bereits an der Erfassung gen wurde anhand der bei der Beringung ge- des Habichts beteiligt hatte und daher schon ei- messenen Flügellänge das genaue Alter der nige Horststandorte des Mäusebussards in oder Nestlinge ermittelt. Aus dem Alter der Jungen in der Nähe von Habichtrevieren kannte. Die- wurde der Legebeginn zurück gerechnet. se Kontrolltätigkeit wurde bis 2009 fortgeführt. In den Jahren 2005 bis 2007 wurden bei 90 Die dabei gewonnenen Daten zum Bestand und nestjungen Mäusebussarden aus insgesamt 42 zur Reproduktion sowie weitere Ergebnisse Bruten weitere Körpermaße genommen und werden in der vorliegenden Arbeit ausgewertet. zusätzlich ihr Geschlecht anhand von Blutpro- ben durch DNA-Analyse überprüft. Durch die 2. Methoden Messungen sollten Geschlechtsunterschiede bei den Jungvögeln herausgearbeitet werden, Alljährlich wurden ab März potenzielle Revie- die bei Altvögeln dokumentiert sind (Reverse re des Mäusebussards kontrolliert. Waren die Sexual Dimorphism). Die von Bi j l s m a (1998, Horste nicht besetzt oder sogar verschwunden, 1999) an einer kleinen Stichprobe ermittel- wurde die weitere Umgebung nach Horsten ab- te Methode zur Bestimmung des Geschlechts gesucht. Reviere, bei denen die Horstbesetzung nestjunger Mäusebussarde durch Messung von Di e t r i c h & Ot t o : Bestand und Reproduktion des Mäusebussards im Osten Berlins 2000 – 2011 3

Körpermaßen erwies sich aber als nicht geeig- den Verkehrsflächen (hier insbesondere stillge- net, um Nestlinge mit nur einer Messung sicher legte Rangierbahnhöfe) und vielen Erholungs- zuzuordnen (Di e t r i c h 2008). In der vorliegen- flächen gehören sie aber zu einer halboffenen den Arbeit wird deshalb nicht weiter auf diese Landschaft, die in dieser heterogenen Zusam- Daten eingegangen. mensetzung dem Mäusebussard eine Ansied- Die Feststellung von Revieren des Mäuse- lung ermöglicht. bussards im östlichen Stadtgebiet und die damit verbundene Nestersuche erfolgten im Zeitraum Tab. 1. Flächennutzung im Ostberliner Stadtgebiet 2000 – 2009 nicht mit gleicher Intensität bzw. (Amt für Statistik Berlin-Brandenburg 2010). – erstreckten sich nicht immer über das gesamte Land-use in the area. besiedelbare Gebiet. Aus diesem Grund können Nutzungsarten Anteil [%] die ermittelten Revierzahlen nicht als absoluter Bestand in den einzelnen Jahren angenommen Gebäude- und Freiflächen 37,3 werden. 2010 erfolgte keine planmäßige Kar- Erholungsflächen 11,4 tierung mehr, weshalb für dieses Jahr nur die Verkehrsflächen 14,0 der AG Greifvogelschutz übermittelte Anzahl Landwirtschaftsflächen 6,7 von Zufallsfunden einzelner Beobachter als Waldflächen 21,0 Bestandsgröße zur Verfügung stand. Wasserflächen 6,6 Im Jahr 2011 unternahm W. Otto, der vorher bereits bei diversen Kartierungen häufig Hors- Flächen anderer Nutzung 2,9 te gefunden und in einigen Fällen Jungvögel Summe 99,9 beringt hatte, noch einmal den Versuch einer möglichst flächendeckenden Erfassung der Re- 4. Ergebnisse viere. Dabei konnte er sich teilweise auf GPS- 4.1 Erfasste Reviere 2000 –2011 Daten von Horststandorten stützen, die R. D. in früheren Jahren gespeichert hatte. Insbesondere Einen zusammenfassenden Überblick über alle in den großen Forsten war die Nachsuche aber im Zeitraum 2000 – 2011 erfassten Reviere des größtenteils erfolglos und neue Horste blieben Mäusebussards im Ostteil Berlins vermittelt dort sicher unentdeckt. Abb. 1 mit zusätzlicher Angabe der Revierkate- gorien (Definitionen nachG e d e o n 1994): Kate- 3. Gebietsbeschreibung gorie A (Reviere ohne Brut = Nichtbrüter, aber Horst vorhanden), B (besetztes Revier; wahr- Das der Untersuchung zugrunde liegende Stadt- scheinliche Brut, Horst nicht gefunden oder gebiet von 406 km² umfasst die Bezirke des nicht gesucht) oder C (sichere – zumindest be- ehemaligen Ostteils von Berlin. Die Beschrän- gonnene – Brut) mit folgendem Brutergebnis: kung auf diesen Teil der Stadt hat allein histori- Cn– = erfolgloses Brutpaar, Cn+j? = erfolg- sche Gründe; andererseits wäre eine Erfassung reiches Brutpaar mit unbekannter Jungenzahl in Gesamtberlin von einer Person auch nicht zu (Horst nicht erklettert), Cn+ = erfolgreiches leisten gewesen. Brutpaar mit bekannter Jungenzahl (bei der Be- In Tab. 1 sind die Hauptflächennutzungen ringung ermittelt). für das untersuchte Stadtgebiet nach Angaben Die Anzahl der A- und B-Reviere ist in Abb. 1 des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg zusammengefasst, da eine eindeutige Zuordnung (2010) zusammengestellt. Im Ostteil Berlins mancher Reviere zu einer der beiden Kategorien besitzen die Gebäude- mit den umgebenden meistens durch zu wenige Kontrollen nicht mög- Freiflächen den höchsten Anteil an der Flä- lich war. Darüber hinaus besteht eine weitere Un- chennutzung. Ein Fünftel der Stadtfläche ist sicherheit darin, dass in den A- und B-Revieren mit Wald bedeckt. Landwirtschaftsflächen spie- durchaus sichere Bruten aus den eben genannten len eine untergeordnete Rolle. Zusammen mit Gründen vermutet werden können. 4 Berl. ornithol. Ber. 21, 2011

Die Kontrollintensität schwank­ te in dem langen Erfassungs­zeit­ raum erheblich (s. Methoden),­ was sich klar in den Säulenhöhen in Abb. 1 widerspiegelt. Die Da- ten werden zudem überlagert von wirklich schlechten Brutjahren, wie 2003. Daher lassen sich aus den aufgeführten Revierzahlen weder eine Bestandsschwankung noch eine Bestandsentwicklung ableiten. Die Zahl der erfassten Reviere lag bei maximal 34 (2004, 2005) und die Maximalzahl si- cherer Bruten bei 29. Insgesamt Abb. 1: Erfasste Reviere des Mäusebussards unterteilt nach Revier- konnten in den zwölf Untersu- kategorien (s. Text). – Number of territories of the Common Buz- chungsjahren 241 sichere Bruten zard according to different territory categories (see text for further im Ostteil der Stadt nachgewiesen explanation). werden.

Abb. 2: Reviernachweise des Mäusebussards 2009 – 2011 im Osten Berlins. – Territories of the Common Buzzard 2009 – 2011 in the Eastern part of Berlin. Di e t r i c h & Ot t o : Bestand und Reproduktion des Mäusebussards im Osten Berlins 2000 – 2011 5

Unter Berücksichtigung der zeitweise un- oder schon begonnene Bruten beeinflussende vollständigen Erfassung wird für den Ostteil Störungen werden dort wohl nur durch forst- Berlins ein Bestand von 30 – 34 Revierpaaren liche Arbeiten verursacht. Als Gehölze werden geschätzt, was eine minimale Siedlungsdichte hier alle kleineren Baumbestände (mit ganz von 7,4 Rev./100 km² ergibt. unterschiedlicher Artenzusammensetzung) be- Die Lage aller im Zeitraum 2009 – 2011 zeichnet, in denen Brutplätze lagen. Sie können bekannten Reviere des Mäusebussards in den direkt an bebaute Stadtviertel grenzen. Im Ge- östlichen Bezirken von Berlin, bei allerdings gensatz zu den Bedingungen in Parks sind die unvollständiger Erfassung, ist aus Abb. 2 er- Nistplätze in Gehölzen überwiegend als stö- sichtlich. Insbesondere für die Köpenicker rungsfrei anzusehen. Bei den Nestern in Baum- Forsten sind Erfassungsdefizite anzunehmen. reihen gibt es solche, zu denen nie ein Mensch In der Innenstadt gab es keine sichere Brut. hinkommt, während auf anderen die Brutvögel in direktem Blickkontakt zum vorbeifließenden 4.2 Horststandorte Verkehr (Menschen, Fahrzeuge) stehen. Auf einzelnen Friedhöfen bewegen sich regelmä- Während der zwölf Kontrolljahre wurden min- ßig Besucher und das Personal im Bereich der destens 100 verschiedene Horststandorte regis- Brutbäume, auf anderen dagegen gibt es un- triert. Diese Zahl entspricht auf keinen Fall den genutzte, verwilderte Ecken, in denen sich die maximal möglichen Revieren, da häufig meh- Nester befinden. rere Horststandorte in einem Revier vorkamen, Mit ca. 40 % beherbergen die Forste den von denen nur einer pro Jahr besetzt war. Mit- Großteil der Bruthorste des Mäusebussards, unter wurden allerdings Horste, die nur wenige wobei anzunehmen ist, dass sich ein Teil der 100 m auseinander lagen, von zwei Paaren je- Nahrungsreviere bis in das Umland Berlins er- weils gleichzeitig genutzt. streckt. Auch ohne eine detaillierte Analyse der Eine Auswertung zur Lage der Horste mit Flächennutzung wird allerdings eingeschätzt, sicheren Bruten erbrachte die in Abb. 3 darge- dass andererseits ca. ein Drittel aller Horstplät- stellte Verteilung auf einzelne Lebensräume. ze mit sicheren Bruten in unmittelbarer Nach- Die hier getroffene Einteilung ist recht grob, barschaft zu bebauten oder anderweitig anth- reicht aber zur Charakterisierung der Brutha- ropogen genutzten Flächen liegen. Darunter bitate aus. Die in Abb. 3 eingegangene Anzahl befinden sich einige in extremen Stadtlagen, von 124 Horststandorten ergab sich daraus, dass auf die später noch eingegangen wird. bei Neuanlage eines Hors- tes innerhalb eines über- schaubaren Reviers auch der Lebensraumtyp erneut gezählt wurde, um die re- lative Häufigkeit einzelner Lebensräume genauer zu bestimmen. Zu den Forsten wur- den auch die isolierten Flächen Königs-, Damm- und Mittelheide gezählt. In einer Großstadt werden zwar auch reine Waldflä- chen von den Stadtbewoh- nern aufgesucht, aber we- Abb. 3: Prozentuale Verteilung der Neststandorte auf einzelne Lebensräu- sentliche, die Ansiedlung me. – Relative frequency of nest sites in certain habitat types. 6 Berl. ornithol. Ber. 21, 2011

4.3 Nistbäume In Abb. 4 ist der prozentuale Anteil der Baum­ arten angegeben (dabei handelt es sich nicht um botanisch korrekte Artbezeichnungen), auf de- nen Horste vom Mäusebussard eindeutig zum Brüten genutzt wurden (n = 108). Diese Über- sicht enthält auch Horste, die vom Habicht (8 ×), Rotmilan und Wespenbussard gebaut und mitunter nach mehrjährigem Leerstand von Mäusebussardpaaren nachgenutzt wurden. Die Kiefer ist die mit Abstand häufigs- te zur Horstanlage genutzte Baumart, was mit Abb. 5: Horst in Pappelreihe im Ortsteil Baumschu- der hohen Zahl von Bruten in Forsten zusam- lenweg. – Nest in a row of poplars at the locality menhängt. Die Übereinstimmung der jeweili- Baumschulenweg. Alle Fotos: R. Di e t r i c h gen prozentualen Anteile ist zufällig, da in den Forsten auch auf anderen Baumarten Horste er- und neben Wohnhäusern (Abb. 5). Ein Jungvo- richtet wurden bzw. zur Brut genutzte Kiefern gel landete einmal auf einer Balkonbrüstung in anderen Lebensräumen standen. (links im Bild). Erst als massive Störungen Zu den als „Sonstige“ in Abb. 4 zusammen durch Bauarbeiten am Bahndamm einsetzten, gefassten Nistbäumen gehören Bergahorn, Bir- wurde der Horst aufgegeben. ke, Eiche, Esche, Feldulme, Fichte, Kastanie, Linde, Platane, Schwarzkiefer und Weide. 4.4 Besetzungshäufigkeit von Gegenwärtig spielen Hybridpappeln als Horsten Brutbaum in den Stadtrandbereichen eine re- lativ große Rolle. Dort kommen sie als Rei- Im hier ausgewerteten Untersuchungszeitraum henpflanzungen, aber auch als kleinflächige wurde in der jeweils neuen Brutsaison immer Gehölzgruppen vor. An der Willi-Sänger-Sport- zuerst kontrolliert, ob bekannte Horste wieder anlage im Ortsteil Baumschulenweg brütete ein besetzt waren. Gab es keine Nachweise von Mäusebussardpaar drei Jahre erfolgreich auf ei- Altvögeln, wurde in der Umgebung nach weite- ner Hybridpappel direkt an einer S-Bahnstrecke ren Horsten gesucht. In den großen Forsten war das sehr zeitaufwändig und wurde nicht auf alle Flächen ausgedehnt. Wesentlich effektiver gestaltete sich die Suche z. B. auf Friedhöfen oder in Parks, weil diese Flächen fast ausschließlich Laubbäume auf einem klar abgegrenzten Gebiet enthalten, die daher im Spätwin- ter vollständig abgesucht werden konnten. Aus diesen Bereichen liegen auch die meisten Angaben über die Nutzungshäufigkeit von Horsten vor. Von 2002 bis 2009 wurde auf Abb. 4: Prozentualer Anteil der vom Mäusebussard zur Horstanla- dem Friedhof Nordend ein Horst ge genutzten Baumarten. – Relative frequency of trees used for nest in einem Spitzahorn jährlich er- building by the Common Buzzard. folgreich zur Brut genutzt. Acht Di e t r i c h & Ot t o : Bestand und Reproduktion des Mäusebussards im Osten Berlins 2000 – 2011 7

Jahre hintereinander, davon einmal ohne siche- re Brut, war ebenfalls ein Spitzahorn in einem nicht frei zugänglichen, verwilderten Park in als Nistbaum bekannt. Im NSG Malchower Aue wurde nach drei und dann wie- der nach fünf Jahren ein neues Nest in einer Erle gebaut. Unsere Aufzeichnungen zeigen im Nach- hinein, dass selbst bekannte Horste mit siche- ren Brutnachweisen nicht alljährlich kontrol- liert wurden, so dass es zu Erfassungslücken gekommen ist. Ohne diese wären wahrschein- lich weitere länger als vier Jahre besetzte Hors- te nachweisbar. Sichere Bruten fanden in vier aufeinanderfolgenden Jahren in einem Horst auf einer Schwarzkiefer auf dem Friedhof Mar- zahn und auf einer Erle im Wasserwerk Wuhl- heide (hier möglicherweise sogar sechs Jahre lang) statt. Insgesamt ist die Zahl mehrjährig besetzter Horste nicht quantifizierbar. Praktisch musste in jedem Jahr in vielen Revieren nach neuen Abb. 6: Horst auf Platane in der Puschkinallee Horsten gesucht werden, da erstaunlich viele (im Hintergrund S-Bahnbrücke). – Nest on a plane der jeweils schon bekannten Horste wohl infol- tree at the Puschkinallee (S-Bahn bridge in the back- ge der im Untersuchungszeitraum immer wie- ground). der aufgetretenen orkanartigen Stürme spur- los verschwanden. Immer häufiger wurden in erfolgreich unter Großstadtbedingungen ganz den letzten Jahren die GPS-Daten der Nistbäu- oben in zwei verschiedenen Platanen (Abb. 6). me insbesondere in den Forsten aufgezeichnet. Dieser Brutplatz gehört damit bereits zu den In- In der Praxis zeigte sich mitunter, dass dichter nenstadtvorkommen. Baumbestand die Verortung schwierig und mit- unter fehlerhaft machte, was sich dann schon 4.5 Vorkommen in der Innenstadt bei der Übertragung in eine Google-Karte he- rausstellte. Trotzdem ist diese Methode sehr Von besonderem Interesse waren die brutzeit- hilfreich, um neuen Bearbeitern die Lage von lichen Vorkommen in der Berliner Innenstadt, Brutplätzen zu übermitteln. Außerdem lassen die hier als das Gebiet innerhalb des S-Bahnrin- sich auf diese Weise eher exakte Daten über die ges definiert wird. Wir können dafür aber nur Horsttreue ermitteln. die Daten aus dem östlichen Teil heranziehen. Ein Revier mit häufig wechselnden Horst- Seit 1999 gibt es Angaben zum Brüten des standorten umfasst den Treptower Park mit den Mäusebussards auf dem Jüdischen Friedhof an Platanen in der Puschkinallee. Ein Revierpaar der Schönhauser Allee, nur knapp 2 km vom konnte erstmalig 2001 beim Nestbau auf einer Stadtzentrum (Rotes Rathaus) entfernt. Der nur Spitzpappel beobachtet werden. Im nächsten 5 ha große Friedhof mit altem Baumbestand Jahrzehnt kam es zu sechs erfolgreichen Bruten befindet sich an einer Hauptstraße im Ortsteil auf fünf verschiedenen Horsten. Bemerkens- und grenzt stellenweise direkt wert waren darunter die Ansiedlungen etwa 100 an viergeschossige Wohnhäuser (frühere Miets- bzw. 200 m westlich der S-Bahn in der Pusch- kasernen) mit ihren Hinterhöfen (Abb. 7). In kinallee. Ein Paar brütete dort in zwei Jahren den Jahren 2000 bis 2006 brütete hier der Mäu- 8 Berl. ornithol. Ber. 21, 2011

erfolgte vermutlich kurz zuvor. In den letzten Jahren blieb unklar, ob überhaupt Brutversu- che stattfanden. Auf diesem Friedhof brütete 2001 bis 2004 gleichzeitig der Habicht in etwa 100 m Entfernung erfolgreich. Die Horste der beiden Arten wurden sogar wechselseitig ge- nutzt. An der Ostseite des Volksparks Fried- richshain hinter dem Freizeitbau (SEZ) an der Landsberger Allee brütete 2008 ein Paar erfolgreich. Dieser Horststandort war in den folgenden Jahren nicht mehr besetzt bzw. dann auch nicht mehr vorhanden. 2010 bau- te ein Paar an einem Nest neben dem Café im Volkspark (E. Neuling schriftl.), ohne dass es zur Brut kam. Bereits 2009 hatte sich ein Paar in einem dreiseitig von hohen Wohnblöcken umgebenen großen Innenhof in der Annen- straße an einem angefangenen Horst in einer Hybridpappel aufgehalten und auch kopuliert, brütete aber nicht. Schließlich konnte im März Abb. 7: Nistbaum auf einem Innenstadtfriedhof. – 2011 ein Paar auf einem alten Habichthorst Nest in an inner city cemetery. auf dem Friedhof der Georgen-Gemeinde am Prenzlauer Tor beobachtet werden. Nach der sebussard erfolgreich, 2007 sind dagegen kei- letzten, aber erfolglosen Brut auf dem Fried- ne Jungvögel ausgeflogen. In diesem Jahr wur- hof an der Schönhauser Allee hielt sich nach- de zum Zeitpunkt der vorgesehenen Beringung weislich in allen Jahren ein Paar zentrumsnah das Nest am Boden vorgefunden; der Absturz auf.

4.6 Beringung Traditionsgemäß berin- gen einige Mitglieder der AG Greifvogelschutz Ber- lin und Bernau seit An- fang der 1980er - Jahre nestjunge Greifvögel, um auf diese Weise jährliche Reproduktionsparameter der verschiedenen Arten zu erhalten. Dabei wur- de der Mäusebussard vor allem wegen des starken Bestandsanstiegs des Ha- bichts ab der 1980er- Jahre eher nebenbei be- Abb. 8: Dispersion von nestjung in Berlin beringten Mäusebussarden. – arbeitet, was sich erst mit Dispersal of Common Buzzards ringed as nestlings in Berlin. der Übernahme der Artbe- Di e t r i c h & Ot t o : Bestand und Reproduktion des Mäusebussards im Osten Berlins 2000 – 2011 9 arbeitung durch R. D. änder- te. Von 2000 bis 2009 wur- den insgesamt 306 nestjunge Mäusebussarde aus 143 Nes- tern beringt. In dieser Zahl sind acht Nestlinge enthalten, die zuvor in Menschenhand gelangten und nach der Pflege durch Zusetzen in Freiland- bruten wieder ausgewildert wurden. Bis Ende 2011 liegen 16 Wiederfunde vor, die 15 Tot- funde und eine Ringablesung Abb. 9: Datum der ersten Eiablage und des jährlichen Medians des Le- betreffen. Sie verteilen sich gebeginns im Untersuchungszeitraum. – Median and earliest date of egg auf das Lebensalter (KJ = Ka- laying. lenderjahr) wie folgt: 1. KJ = 3 ×, 2. KJ = 10 ×, 3. KJ = 1 ×, 4. KJ = 2 ×. (Me b s 1964), einem Bebrütungsbeginn ab zwei- Junge Mäusebussarde unternehmen in Mit- tem Ei (s. aber Diskussion) und einem Legeab- teleuropa ab August ungerichtete Wanderungen stand von zwei Tagen zurückgerechnet. Die (Ba u e r et al. 2005), was sich auch aus den Wie- jährlich früheste Eiablage schwankte etwa drei derfunden ablesen lässt. Bereits zwei Monate Tage um den 23. März und zeigte damit eine ge- nach der Beringung wurden zwei ausgeflogene ringe Variationsbreite (Abb. 9) . Jungvögel 19 bzw. 20 km vom Beringungsort Außerdem ist in Abb. 9 noch der Median tot aufgefunden, während ein dritter 79 km ent- für den jährlichen Legebeginn aller kontrollier- fernt kontrolliert wurde. Allein sieben kamen ten erfolgreichen Brutpaare eingetragen. Dieser im Januar/Februar des ersten Winters um. Da differierte über die Jahre um maximal 16 Tage. die Geschlechtsreife meist im dritten Lebens- Zwischen dem Tag der frühesten Eiablage in ei- jahr eintritt, beziehen sich die beiden Nachwei- nem Horst und dem Tag, an dem die Hälfte al- se von Mäusebussarden im 4. KJ in den Mo- ler erfassten Brutpaare das erste Ei gelegt hatte, naten März bzw. April wohl auf Brutvögel im vergingen im Mittel über die Jahre 14 Tage. Ansiedlungsgebiet, davon einer 417 km vom Geburtsort entfernt. 4.8 Reproduktion Abb. 8 zeigt das Dispersionsmuster aller im 1. bis 3. KJ in einer Entfernung von > 30 km Die mittlere Brutgröße schwankte im Untersu- wieder gefundener Mäusebussarde (n = 10). chungszeitraum zwischen 1,7 und 2,5 juv./er- Zusätzlich sind die beiden möglichen Ansied- folgreichem Paar (Abb. 10). In sieben Jahren lungsorte der zwei Individuen im 4. KJ (violet- zogen die Brutpaare ein bis drei Jungvögel, im te Kreise) eingetragen. Jahr 2009 dagegen nur ein bis zwei Jungvögel auf. Die einzigen Viererbruten kamen 2001 (1 ×) 4.7 Legebeginn und 2005 (3 ×) vor, was die Brutgröße sofort auf Maximalwerte ansteigen ließ. Die mittlere Brut- Zum Legebeginn gibt es keine direkten Beob- größe aller erfolgreichen Brutpaare (n = 149) lag achtungen, da die Horste erstmals zum Berin- 2000 bis 2009 bei 2,1. gen von Jungvögeln erklettert wurden. Anhand Als Fortpflanzungsziffer wird im Greif- der Flügellänge wurde das Alter der Jungvögel vogelmonitoring die Anzahl der ausgefloge- bestimmt (s. Methoden). Der Legebeginn wurde nen Jungvögel dividiert durch die Anzahl der unter der Annahme einer 33-tägigen Brutdauer näher kontrollierten Brutpaare definiert, wo- 10 Berl. ornithol. Ber. 21, 2011

Wir wollen hier nur die Sied- lungsdichte auf Berliner Stadtge- biet mit der auf großen ostdeut- schen Kontrollflächen ermittelten vergleichen (Tab. 2). Ohne hier auf Unterschiede bei der in die Siedlungsdichte einbezogenen Revierkategorien der einzelnen Autoren einzugehen, kann klar festgestellt werden, dass die Sied- lungsdichte in dem stark bebauten Berliner Stadtgebiet weit unter der in der Agrarlandschaft liegt. Die Brutvogelkartierung von Abb. 10: Brutgröße und Fortpflanzungsziffer des Mäusebussards in 1978 – 82 für Ostberlin auf 1 km²- Berlin (Ost). – Mean number of fledglings for all successful and for Gitterfeldern ergab für den Mäu- all studied pairs in Berlin (East). sebussard einen Verteilungsgrad­ bei zu letzteren sowohl Brutpaare mit genau (Rasterfrequenz) von 15 % (De g e n & Ot t o bekannter Jungenanzahl als auch erfolglose 1988). Nimmt man an, dass pro Gitterfeld nur ein gehören (Ge d e o n 1994). In Berlin (Ost) blie- Revier vorkommen kann, dann waren summa- ben 10 % aller näher kontrollierten Brutpaa- risch in diesem Zeitraum 44 sichere und 18 wahr- re ohne Nachwuchs. In den Jahren 2000 bis scheinliche Brutpaare erfasst worden. Ebenfalls 2009 betrug die mittlere Fortpflanzungsziffer 62 Reviere sind im Zeitraum 1994 –1998 doku- 1,9 juv./ kontrolliertem Brutpaar. mentiert (Ot t o & Wi t t 2002). Danach hatte sich am Bestand vermutlich nicht sehr viel verändert. 5. Diskussion Der Mäusebussard war aber als Brutvogel wei- ter in das Stadtinnere vorgedrungen und besie- Über den Bestand, die Bestandsentwicklung delte jetzt die Königsheide, den Plänterwald und und die Reproduktion des Mäusebussards lie- den Treptower Park. Im vergangenen Jahrzehnt gen zahlreiche monografische Abhandlungen wurde er schließlich Brutvogel in der Schönhol- aus vielen Landesteilen vor. Daneben existieren zer Heide, dem Park Herzberge, dem Jüdischen Zahlen aus anderen Greifvogeluntersuchungen Friedhof in Weißensee und dem Jüdischen Fried- und als Ergebnis von Atlaskartierungen. hof an der Schönhauser Allee.

Tab. 2. Siedlungsdichte und Brutgröße des Mäusebussards auf ostdeutschen Kontrollflächen. – Abundance and numbers of young per successful pair for the Common Buzzard on control areas in East .

Kontrollfläche Größe Zeitraum Siedlungsdichte Brutgröße Autoren (km²) BP/100 km² juv./erfolgr. BP

Lkrs. Nordvorpommern 120 1986 – 2002 ø 45,8 ø 2,0* (n = 91) Fr a n k e & Fr a n k e 2006 Nordharzvorland 440 2006 33,4 Ni c o l a i 2006 Saalkreis und 753 1975 – 1985 ø 30,5 ø 2,1 (n = 380) Sc h ö n b r o d t & Ta u c h n i t z 1987 Halle mit Neustadt 1986 – 1990 ø 2,1 (n = 248) Sc h ö n b r o d t & Ta u c h n i t z 1991 bei Potsdam 680 1987 – 1992 30 – 33 ø 2,0 Ke h l & Ze r n i n g 1993 Thüringer Becken 363 – 454 1994 – 1998 ø 20,8 ø 2,1 (n = 113) Sc h m i d t 2004 Berlin (Ost) 406 2000 – 2009 ca. 7,4 ø 2,1 (n = 149) vorliegende Arbeit * = 2000 – 02 Di e t r i c h & Ot t o : Bestand und Reproduktion des Mäusebussards im Osten Berlins 2000 – 2011 11

Diese sich auf einen Zeitraum von fünf Nahrung gehören offenbar auch selbst erjagte Kartierjahren beziehenden Revierzahlen spie- Vögel (We n d t 2007). Ohne bereits auf Bru- geln nicht den wahren jährlichen Bestand wi- ten im bebauten Stadtgebiet einzugehen, wird der, weil es im Verlaufe von fünf Jahren tat- im Dortmunder Brutvogelatlas an die Beob- sächlich zu zahlreichen Umsiedlungen kommt. achter appelliert, die Zunahme von Bruten in Flächendeckende Erfassungen in den Jahren unmittelbarer Nähe von Siedlungen und ein- 1987 bis 1991, also zwischen den eben genann- zelnen Wohnhäusern zu dokumentieren, da es ten Zeiträumen, erbrachten z. B. 1991 maximal offenbar zu einer Verstädterung der Art kommt nur 35 Reviere, darunter 23 erfolgreiche Bruten (Kr e t z s c h ­m a r & Ne u g e b a u e r 2003). Obwohl bei 28 BP (Ot t o & Wi t t 2002). Der insgesamt das Brüten des Mäusebussards im Siedlungsge- niedrigere Bestand als in einer summarischen biet der sächsischen Kleinstadt Limbach-Ober- Darstellung wird durch die neueren Revierzah- frohna bereits bekannt war (He r i n g & He r i n g len für 2000 bis 2011 bestätigt (Abb. 1). Schon 1998), blieb das Brüten im Jahr 1999 auf einer Sc h ö n b r o d t & Sp r e t k e (1989) wiesen darauf Blaufichte in einem ungenutzten Villengrund- hin, dass bei mehrjähriger Bearbeitung gleicher stück in einem Chemnitzer Stadtteil immer Rastereinheiten von nur 1 km² überwechseln- noch mitteilungswert (Fl ö t e r 2000). Es zeig- de Mäusebussardpaare doppelt erfasst werden te sich aber in den Folgejahren, dass die Art können. in größeren Parkanlagen, auf Friedhöfen und Unter dem hier diskutierten Gesichtspunkt anderen Grünflächen in den Siedlungsbereich erscheint die Angabe von 360 BP (Mi t s c h k e & von Chemnitz eingedrungen war (Fl ö t e r et Ba u m u n g 2001), entsprechend einer Dichte von al. 2006). Zwar hat der Mäusebussard in Düs- 48 BP/100 km², im Kartierzeitraum 1997–2000 seldorf schon in Parkanlagen mit altem Laub- für das Hamburger Stadtgebiet (747 km²) als holzbestand gebrütet, fehlt aber im eigentlichen unrealistisch hoch. Für das nördliche Schles- Siedlungsraum (Le i s t e n 2002). In Osnabrück wig-Holstein wurde auf einer Probefläche von werden städtische Strukturen als Bruthabitat 1000 km2 zwar eine starke Bestandszunahme bisher gemieden (Ko o i k e r 2005). seit den Erfassungen in den Jahren 1967 bis Die Wahl der Art des Nistbaumes, der meis- 1976 auf 279 BP im Jahr 1998 (Gr ü n k o r n & tens an der Basis mindestens 20 cm Durchmes- Lo o f t 2000) bzw. sogar auf 371 im Jahr 1999 ser hat, ist vom lokalen Angebot abhängig. Nur (Be r n d t et al. 2002) festgestellt. Die sich dar- so lassen sich die vielen unterschiedlichen Zu- aus ableitende Siedlungsdichte bleibt aber im- sammenstellungen in der Literatur erklären. In mer noch deutlich unter der für Hamburg ange- Brandenburg dominiert die Kiefer als Horst- gebenen. baum, gefolgt von Eiche, Buche, Erle, Birke In deutschen Großstädten wird die Urbani- oder Weide (Ha u p t 2001). Ganz ähnlich sind sierung des Mäusebussards bisher sehr unter- die Verhältnisse in Nordrhein-Westfalen, wo schiedlich wahrgenommen. In Hamburg liegt der prozentuale Anteil der Kiefer ca. 24 % sein Verbreitungsschwerpunkt zwar in den Elb- beträgt. Weitere Baumarten mit einem An- marschen, im bebauten Stadtgebiet kommt er teil > 10 % sind Eiche, Fichte, Buche, Lärche aber ebenfalls vor. Brutplätze sind sowohl in (Gu t h m a n n et al. 2005). In der offenen Land- größeren Grünanlagen als auch in Altbaumbe- schaft des nordöstlichen Harzvorlandes (außer- ständen von großen Grundstücken im Hambur- halb der großen isolierten Wälder) dominiert ger Westen entlang des Elbhangs zu finden. Au- die Pappel (69 %) vor der Weide (14,9 %) und ßerdem gibt es sogar Brutplätze im Hafengebiet der Esche (9 %) als Nistbaum (Ni c o l a i 2006). an verkehrsreichen Straßen in Einzelbäumen Die Eiche (29 %) vor Pappel (28 %) und Kiefer (Mi t s c h k e & Ba u m u n g 2001). Seit 1980 hat in (10 %) waren die am häufigsten besetzten Nist- Hannover der Bestand des Mäusebussards zu- bäume auf der großen Untersuchungsfläche genommen. Die Art brütet dort regelmäßig in Saalkreis und Stadtkreis Halle (Sc h ö n b r o d t & Parkanlagen und auf größeren Friedhöfen. Zur Ta u c h n i t z 1987). 12 Berl. ornithol. Ber. 21, 2011

Wie schon unter 4.4 ausgeführt, lässt sich schiede zwischen den Geschwistern erkennbar. die Besetzungshäufigkeit von Horsten bzw. Das hängt einerseits mit dem unterschiedlichen die Horstwechselrate nicht genau angeben. Sie Brutbeginn zusammen. Die Verwendung der könnte auch als Maß für die Qualität eines Re- Wachstumskurve von Bi j l s m a (1998) zur Al- vieres gelten, da nach Ko s t r z e w a et al. (2001) tersbestimmung aller Jungvögel führte aber in selten oder nur kurzfristig besetzte Territori- einer Reihe von Fällen zu Altersunterschieden, en eine hohe Quote von totalen Brutverlusten die nicht mit dem Brutbeginn und auch nicht aufweisen. Andererseits sind weitere Faktoren durch die Geschlechterunterschiede im Wachs- denkbar, die zu einem Horstwechsel führen. tum erklärt werden können. Schimmelpfenni g (1996) nimmt an, dass Horst- Da ein Legeabstand von 2 (bis 3) Tagen an- wechsel in erster Linie von Partnerwechseln zusetzen ist (Me b s 1964), schlüpfen 1–2 Jung- bestimmt werden. vögel dann in mehrtägigem Abstand. Das lässt Angaben zum Legebeginn finden sich gar sich mitunter bei normal entwickelten Jung- nicht so häufig, wie man bei der Fülle von Pu- vögeln gut erkennen, nach eigenen Beobach- blikationen zum Mäusebussard vermuten wür- tungen z. B. Brutbeginn im Dreiergelege ab 2. de. Me b s (1964), der sich als erster umfassend Ei, da zwei Jungvögel gleichaltrig, der dritte 2 mit der Registrierung brutphänologischer Da- Tage jünger war. Me b s (1964) hatte an einer Se- ten befasste, fand in Unterfranken nur in ei- rie von 20 Gelegen aus dem erfassten Schlupf- nem von fünf Untersuchungsjahren einen frü- und dem früher ermittelten Legeabstand den hesten Legebeginn im März (18.3.1959). In Brutbeginn errechnet und kam zu dem Ergeb- der Niederrheinischen­ Bucht beginnt die Ei- nis, dass der Brutbeginn mit der Gelegegröße ablage um den 10. – 15. April (Ko s t r z e w a et zusammenhängt und im Mittel bei Zweiergele- al. 2001), was verglichen mit unseren Daten gen zwischen dem 1. und 2. Ei, bei Dreiergele- (Abb. 9) sehr spät ist. In sieben von elf Un- gen etwa mit dem 2. Ei und bei Vierergelegen tersuchungsjahren lag der früheste Legebeginn zwischen dem 2. und 3. Ei erfolgt. im Saalkreis und dem Stadtkreis Halle vor dem Eine eher unvollständige Durchsicht unserer 1. April (Sc h ö n b r o d t & Ta u c h ­n i t z 1987). Als Aufzeichnungen ergab bei Zweierbruten ext- durchschnittlicher Legebeginn (hier Median) reme Altersdifferenzen von 4, 5 und sogar 10 in 375 Horsten wurde in den Jahren 1975 bis (2 ×) Tagen, wobei in den beiden letzteren Fäl- 1985 der 14. April und für die Jahre 1986 bis len der Tod eines Geschwisters den sehr gro- 1990 der 12. April (n = 246 Horste) ermit­telt ßen Unterschied erklären könnte. In Dreierbru- (Sc h ö n b r o d t & Ta u c h n i t z 1991). Demgegen- ten waren die Altersunterschiede zwischen dem über ergab sich für Berlin (Ost) der 5. April ältesten und jüngsten Geschwister ebenfalls als Median (n = 141) des Legebeginns. Auch sehr hoch: 7, 8 (3 ×) und 11 Tage. Besonders wenn hier eine unterschiedliche Rückrechnung häufig trafen solche aus den Wachstumskurven auf den Legebeginn sehr wahrscheinlich ist, von Bi j l s m a (1998) abgelesenen Altersdiffe- hat sich der Legebeginn im letzten Jahrzehnt renzen in den Jahren 2004 und 2007 auf. Die sicher verfrüht. Altersbestimmung deckte mit Sicherheit eine Heutzutage werden die Einflüsse des Klima- ungünstige Ernährungssituation auf, die für die wandels bei vielen Arten gerade in der Verschie- mangelhafte Entwicklung der jüngsten Nest- bung des Legebeginns gesehen, was eine größe- geschwister verantwortlich war. Schon Me b s re Präzision brutbiologischer Grundlagendaten (1964) betonte, dass es nicht richtig ist, aus erforderlich macht, um solche Schlussfolgerun- den oft recht beträchtlichen Größen- und Ge- gen abzusichern. Deshalb soll hier noch einmal wichtsunterschieden der Nestgeschwister auf etwas ausführlicher auf die Variation des Brut- einen mehrtägigen Altersunterschied und damit beginns eingegangen werden. Bei den Bruten auch größeren Legeabstand zu schließen, da mit zwei bis vier Jungvögeln pro Horst waren diese Unterschiede meist weit mehr durch die häufig große Entwicklungs- oder Altersunter- Ernährung als durch das Alter bedingt sind. Di e t r i c h & Ot t o : Bestand und Reproduktion des Mäusebussards im Osten Berlins 2000 – 2011 13

Die von uns durchgeführten Messungen der land weisen auf Parallelen hin. Dort war die Flügellänge und die Gewichtsbestimmung bei Anzahl der Brutpaare und dann die Reproduk- vier Viererbruten erbrachten Werte, die die An- tion im Jahr 2005 auf Grund eines guten Nah- gaben von Me b s (1964) in Bezug auf die Varia- rungsangebots infolge einer Feldmausgradati- bilität des Brutbeginns ergänzen. In zwei Bruten on sehr hoch (We b e r et al. 2009), was sich von waren drei Nestlinge gleich groß (Parameter: der Tendenz her ebenfalls in Berlin nachwei- Flügellänge), was auf einen Brutbeginn ab dem sen ließ (vgl. Abb. 1 und 10). Es ist allerdings 3. Ei, also ca. 5 Tage nach Ablage des 1. Eies nicht bekannt, ob in Berlin im Jahr 2005 Feld- schließen lässt. Bei Me b s (1964) betrug der ma- mäuse eine besondere Rolle im Nahrungsange- ximale Abstand 4,5 Tage bei einem von sechs bot spielten. untersuchten Gelegen. Bei einem weiteren Vie- Aus einer inzwischen älteren Auswertung rergelege aus Berlin begann das Brüten sicher von insgesamt 257 am Nest gefundenen Beu- vor Ablage des 3. Eies. Das ergibt zusammen tetieren in Berlin und Umgebung aus den Jah- für neun Vierergelege einen berechneten mitt- ren 1981 bis 1984 geht hervor, dass Säuger leren Brutbeginn von 3,7 Tagen nach Ablage (vor allem Wühlmause) 37 % und Vögel 59 % des 1. Eies. Schließlich gab es eine Brut, bei der ausmachten; den Rest bildeten Reptilien und nur geringe Altersdifferenzen zum jeweilig äl- Amphibien mit jeweils 1 % und Fische mit 2 % teren von 1, 2 und 1 Tag erkennbar waren, was (Ha s t ä d t & Sö m m e r 1987). In Berlin konnte der sich nicht mit dem genannten Legeabstand und Mäusebussard bereits zweimal beim Fressen Brutbeginn erklären lässt. Offensichtlich war von Erdkröten beobachtet werden (D. Radoms- bereits vor dem 2. Ei mit dem Brüten begon- ki, J. Scharon), was allerdings kein Novum dar- nen worden, aber es muss dann lange Brutpau- stellt (Lö h r l 1965). Einen hohen Vogelanteil sen gegeben haben, bis nach Ablage des 3. Eies von 69 % und lediglich 13 % Feldmausanteil kontinuierlich gebrütet wurde. Wie schon diese (Säuger insgesamt 29 %) in nur 17 % der un- Einzelfälle belegen, ist die Rückrechnung auf tersuchten Nester fanden Gr ü n k o r n & Lo o f t den Legebeginn auf jeden Fall fehlerbehaftet. (2000) im Jahr 1998 in Schleswig-Holstein. Die mittlere Brutgröße des Mäusebus- Dagegen können sich Mäusebussarde in Gra- sards im Ostteil Berlins entspricht derjenigen, dationsjahren überwiegend von Feldmäusen die in anderen ostdeutschen Ländern ermittelt ernähren. Eine ausführliche Darstellung zur wurde (Tab. 2), obwohl das Stadtgebiet sicher Nahrung als limitierender Faktor findet sich bei (noch) nicht als „normaler“ Lebensraum für Ko s t r z e w a et al. (2001). den Mäusebussard anzusehen ist. Eine größere Ganz sicher variiert die Nahrungszusam- tabellarische Zusammenstellung zum Bruter- mensetzung des Mäusebussards entsprechend folg findet sich bei Ko s t r z e w a et al. (2001). der regionalen Verfügbarkeit der Beutetiere. Daraus geht hervor, dass die Brutgröße in vie- In den Revieren im Köpenicker Forst wurden len Untersuchungsgebieten deutlich unter den sowohl bei Kontrollen als auch bei Beringun- 2,1 juv./erfolgreicher Brut lag. Die jährlichen gen nahezu nie Alttiere angetroffen. Hier kann Schwankungen in der Brutgröße der Berliner angenommen werden, dass diese die meis- Brutvögel waren aber den in anderen groß- te Zeit zum Nahrungserwerb nutzen mussten. flächigen Untersuchungsgebieten ermittelten Nester im Forst enthielten zudem viele Reste durchaus ähnlich und werden hauptsächlich von Buntspechten, was darauf hindeutet, dass mit dem Nahrungsangebot und /oder dem Ein- Mäusebussarde hier auf andere Nahrung aus- fluss der Witterung erklärt (u. a. Ko s t r z e w a et weichen müssen. Im Ostteil der Berliner In- al. 2001, Fr a n k e & Fr a n k e 2006, We b e r et al. nenstadt, auf dem Jüdischen Friedhof in der 2009). Bisher liegen nur wenige Publikationen Schönhauser Allee in Prenzlauer Berg, wur- vor, die für die 2000er-Jahre zum Vergleich den auf einem näher untersuchten Nest bei al- von Reproduktionsergebnissen herangezogen len Beringungen von 2000 bis 2006 zahlreiche werden können. Daten aus dem Nordharzvor- Kaninchenhaare, sowie vereinzelt Federn von 14 Berl. ornithol. Ber. 21, 2011

Haustauben gefunden. Als Jagdrevier kommen Literatur hier der in der Nähe liegende Mauerpark und der Alexanderplatz in Frage. Bei den meisten Amt für Statistik Berlin Brandenburg (2010): Flä- Beringungen war hier zudem mindestens ein chenerhebung nach Art der tatsächlichen Nut- Alttier in der Nähe des Nestes anwesend. Dies zung in Berlin 2010. www.statistik-berlin.bran- deutet darauf hin, dass die Alttiere entweder denburg.de. weniger scheu waren oder sich selten weit vom Ba u e r , H.-G., E. Be z z e l & W. Fi e d l e r (2005): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas. Nest entfernt haben. Nichts weist bisher darauf Nonpasseriformes – Nichtsperlingsvögel. Wie- hin, dass die Nahrungsgebiete außerhalb ihres belsheim. innerstädtischen Revieres liegen. Wahrschein- Be r n d t , R. K., B. Ko o p & B. St r u w e -Ju h l (2002): lich handelt es sich bisher nur um ein Brutpaar Vogelwelt Schleswig-Holsteins. Bd. 5: Brutvo- in der östlichen Innenstadt, das aber immerhin gelatlas. Neumünster. in acht von zwölf Untersuchungsjahren erfolg- Bi j l s m a , R. G. (1998): Handleiding veldonderzoek reich brütete. Wenn nach 2008 die Anwesenheit Roofvogles. 2. korrigierte Auflage, KNNV, Ut- eines Paares aber kein Brüten mehr festgestellt recht. wurde, könnte das doch mit Nahrungsman- Bi j l s m a , R. G. (1999): Geslachtsdeterminatie van nestjonge Buizerds Buteo buteo. Limosa 72: gel zusammenhängen, denn bei schlechter 1–10. Nahrungsverfüg­barkeit steigt der Nichtbrüter- Bi j l s m a , R. G., A.-M. Bl o m e r t , W. v a n Ma n e n & M. anteil, wie in Schleswig-Holstein festgestellt Qu i s t (1996): Ecologische Atlas van de Neder- wurde (vgl. Ko s t r z e w a 1985; Gr ü n k o r n & landse Roofvogels. 4. verb. Aufl., Haarlem. Lo o f t 2000). Bu s c h e , G. & A. Ko s t r z e w a (2007): Zunehmende Weiter oben wurde schon dargelegt, dass Brutbestände des Mäusebussards (Buteo bu- sich der Mäusebussard in Berlin während der teo) im westlichen Schleswig-Holstein im Zeit- letzten Jahrzehnte in Richtung Innenstadt aus- raum 1966 – 2006: Bestandswachstum durch gebreitet hat. Ob sich das mit der Theorie der sequentielle Habitatbesetzung. Vogelwarte 45: 209–217. fortschreitenden Besiedlung von Habitaten un- De g e n , G. & W. Ot t o (1988): Atlas der Brutvögel terschiedlicher Güte (nach Ne w t o n 1998 in Bu- von Berlin. Nat.schutzarb. Berlin Brandenbg, s c h e & Ko s t r z e w a 2007) erklären lässt, sollte Beiheft 8. einmal näher untersucht werden. Dazu müssten Di e t r i c h , R. (2008): Geschlechtsbestimmung nest- in der Innenstadt Revier haltende Paare über junger Mäusebussarde. Wiss. Hausarbeit zur einen längeren Zeitraum hinsichtlich ihres Re- Ersten Staatsprüfung für das Amt des Studien- produktionsstatus kontrolliert werden. rats. Unveröff., Freie Universität Berlin. Fl ö t e r , E. (2000): Ein weiterer Brutnachweis des Danksagung Mäusebussards (Buteo buteo) im Siedlungsbe- reich. Mitt. Ver. Sächs. Ornithol. 8: 512. Unser besonderer Dank gilt R. Altenkamp für Fl ö t e r , E., D. Sa e m a n n & J. Bö r n e r (2006): Brut- viele fachliche Ratschläge in Bezug auf die Al- vogelatlas der Stadt Chemnitz. Mitt. Ver. Sächs. tersbestimmung und die Beringung von Nest- Ornithol. 9, Sonderheft 4. lingen. Ihm und weiteren Mitgliedern der AG Fr a n k e , E. & T. Fr a n k e (2006): Untersuchungen zu Greifvogelschutz – insbesondere Katrin Koch Veränderungen des Brutbestandes des Mäuse­ – verdanken wir Hinweise auf eine Reihe von bussards Buteo buteo im Zeitraum 1986 bis Horststandorten des Mäusebussards. Weiterhin 2002 auf einer landwirtschaftlich intensiv ge- danken wir den vielen Helfern bei den Berin- nutzten Kontrollfläche in Mecklenburg-Vor- gungen, besonders der Familie Dietrich. pommern. Populationsökol. Greifvogel- u. Eu- lenarten 5: 337–356.

Ge d e o n , K. (1994): Monitoring Greifvögel und Eulen. Grundlagen und Möglichkeiten einer langfristigen Überwachung von Bestandsgrö- ßen und Reproduktionsdaten. Jahresber. Monit. Greifvögel Eulen Eur., 1. Ergebnisband. Halle. Di e t r i c h & Ot t o : Bestand und Reproduktion des Mäusebussards im Osten Berlins 2000 – 2011 15

Gr ü n k o r n , T. & V. Lo o f t (2000): Vergleich von besonderer Berücksichtigung der Abhängigkeit Brutbestand und Bruterfolg des Mäusebussards vom Massenwechsel der Feldmaus (Microtus (Buteo buteo) 1998 auf einer 1000 km2 großen arvalis). J. Ornithol. 105: 247–306. Probefläche um Schleswig mit einer Untersu- Mi t s c h k e , A. & S. Ba u m u n g (2001): Brutvogel-Atlas chung zwischen 1967 und 1976. Populations- Hamburg. Hambg. avifaunist. Beitr. 31: 1–344. ökol. Greifvogel- u. Eulenarten 4: 167–177. Ne w t o n , I. (1998): Population Limitation in Birds. Gu t h m a n n , E., D. Ac k e r m a n n , T. Me b s , G. Mü s k e n s London. & J. Th i s s e n (2005): Bestandsentwicklung und Ni c o l a i , B. (2006): Rotmilan Milvus milvus und Bruterfolg des Mäusebussards Buteo buteo in andere Greifvögel (Accipitridae) im nordöst- Nordrhein-Westfalen von 1974 – 2003. Chara­ lichen Harzvorland. Situation 2006. Ornithol. drius 41: 161–177. Jahresber. Mus. Heineanum 24: 1–34. Ha s t ä d t , V. & P. Sö m m e r (1987): Ein Beitrag zur Ot t o , W. (1988): Tagung der Bezirksarbeitsgruppe Ernährung nestjunger Mäusebussarde Buteo Falknerei und Greifvogelschutz Berlin. Pica 14: buteo (L.). Populationsökol. Greifvogel- u. Eu- 62–64. lenarten 1: 267–277. Ot t o , W. (1991): Vogelberingung in Berlin (Ost) Ha u p t , H. (2001): Mäusebussard. In: ABBO (2001): 1979 bis 1990. Pica 18: 21–226. Die Vogelwelt von Brandenburg und Berlin. Ot t o , W. & K. Wi t t (2002): Verbreitung und Be- Rangsdorf. stand Berliner Brutvögel. Berl. ornithol. Ber. He r i n g , J. & H. He r i n g (1998): Mäusebussard (Bu- 12, Sonderheft. teo buteo) brütet im Siedlungsbereich. Mitt. Schimmelpfenni g , R. (1996): Zur Habitatwahl des Ver. Sächs. Ornithol. 8: 297–298. Mäusebussards Buteo buteo L. Populations- Ke h l , G. & M. Ze r n i n g (1993): Der Greifvogelbe- ökol. Greifvogel- u. Eulenarten 3: 185–197. stand und seine Reproduktion auf einer Kont- Sc h m i d t , E. (2004): Der Mäusebussard Buteo b. bu- rollfläche bei Potsdam. Nat.schutz Landsch.pfl. teo im Thüringer Becken. Anz. Ver. Thüring. Brandenbg. Sonderheft 2: 10 –18. Ornithol. 5: 21–30. Ko o i k e r , G. (2005): Brutvogelatlas Stadt Osnabrück. Sc h ö n b r o d t , R. & H. Ta u c h n i t z (1987): Ergebnisse Umweltberichte 11, Sonderband, Osnabrück. 10-jähriger Planberingung von jungen Greifvö- Ko s t r z e w a , A. (1985): Die Zusammensetzung einer geln in den Kreisen Halle, Halle-Neustadt und Brutzeitpopulation beim Mäusebussard (B. bu- Saalkreis. Populationsökol. Greifvogel- u. Eu- teo). J. Ornithol. 126: 216–218. lenarten 1: 67–84. Ko s t r z e w a , A., W. v o n De w i t z , R. Ko s t r z e w a , G. Sc h ö n b r o d t , R. & H. Ta u c h n i t z (1991): Greifvo- Sp e e r & H. We i s e r (2001): Zur Populations- gelhorstkontrollen der Jahre 1986 bis 1990 bei ökologie des Mäusebussards­ (Buteo buteo) Halle. Populationsökol. Greifvogel- u. Eulenar- in der Niederrheinischen Bucht (1980–1999). ten 2: 61–74. Charadrius 37: 142–167. Sc h ö n b r o d t , R. & T. Sp r e t k e (1989): Brutvogelatlas Kr e t z s c h m a r , E. & R. Ne u g e b a u e r (2003): Dort- von Halle und Umgebung. Halle. munder Brutvogelatlas. Kartierung 1997–2002. We b e r , M., Kr a t z s c h , L., St u b b e , M., Zö r n e r , H., Dortmund. Lü t j e n s , W., Do m k e , H. & A. St u b b e (2009): Le i s t e n , A. (2002): Die Vogelwelt der Stadt Düs- Bestandssituation und Reproduktion ausge- seldorf. Schr.reihe Biol. Station Urdenbacher wählter Greifvogelarten in verschiedenen Kämpe, Band 3. Gebieten des Nordharzvorlandes (Sachsen- Lö h r l , H. (1965): Erdkröten als Bussardnahrung. J. Anhalt). Populationsökol. Greifvogel- u. Eu- Ornithol. 106: 222–223. lenarten 6: 167–179. Me b s , T. (1964): Zur Biologie und Populationsdy- We n d t , D. (2007): Die Vögel der Stadt Hannover. 2. namik des Mäusebussards (Buteo buteo) unter Aufl., Hannover.

Ro b e r t Di e t r i c h , Flemmingstr. 4, 12163 Berlin, [email protected] Wi n f r i e d Ot t o , Kienbergstr. 37, 12685 Berlin, [email protected] Inhaltsverzeichnis Berliner Band 21 · 2011 Dietrich, R. & W. Otto: ornithologischer Bericht Bestand und Reproduktion des Mäusebussards Buteo buteo im Osten Berlins 2000 – 2011 1

Loetzke, W.-D. & H.- J. Stork: Zur Entwicklung der Winterbestände russischer Krähen in Berlin 16

Witt, K.: Winterbestand der Straßentaube (Columba livia f. urbana) in Berlin 2009/10 44

Witt, K.: Status der Mehlschwalbe (Delichon urbicum) in Berlin 2010/11 51

Abs, M., S. Kübler & S. Dahlmann: Die Entwicklung der Brutvogelwelt des Schöneberger Südgeländes in Berlin 59

BOA: Berliner Beobachtungsbericht 2010 70

BOA: Berliner Brutvogelbericht 2010 120

BOA: Ergebnisse der Wasservogelzählung in Berlin für die Zählperiode September 2010 bis April 2011 137 Berliner Ornithologische Arbeitsgemeinschaft e.V.

Berliner ornithologischer Bericht

ISSN 0941-1828

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