Im Kern einzigartig

31 historische Stadtkerne im Land Im Kern einzigartig

31 historische Stadtkerne im Land Brandenburg Inhalt

3 Vorworte 74 Luckau Noch nie in der Geschichte haben sich die Die Arbeitsgemeinschaft Städte mit historischen 4 Im Kern einzigartig – Die Arbeitsgemeinschaft 78 Lübbenau/Spreewald brandenburgischen Städte in historisch kur- Stadtkernen des Landes Brandenburg entfaltet ihr 82 Mühlberg/Elbe zer Zeit so positiv entwickelt wie seit den 1990er Wirken durch die Einzigartigkeit jeder ihrer Mitgliedsstädte Einzigartige Stadtkerne in historischen Landschaften 86 Jahren. Insbesondere die Rettung der historischen Stadtkerne und gleichzeitig durch deren fachliche und enge Zusammenarbeit. Unsere 6 – Zauche 90 Fontanestadt Neuruppin mit ihrem reichen baukulturellen Erbe ist eine Erfolgsgeschichte, mittlerweile 31 Mitgliedsstädte pflegen dabei einen regen Austausch zu 8 Prignitz – Ruppin 94 Peitz wie diese Veröffentlichung eindrucksvoll zeigt. Themen der Stadterneuerung und deren langfristiger Erhaltung sowie der Nach deren drohendem Verlust sind die in der Arbeitsgemein- angewandten Denkmalpflege. Allen Städten ist es gelungen, den drohen- 10 – Uckermark 98 Perleberg schaft Städte mit historischen Stadtkernen zusammengeschlos- den Verfall der historischen Bausubstanz zum Ende der Achtziger Jahre des 12 Fläming – Niederlausitz 102 senen 31 Altstädte heute so schön wie wohl noch nie. Undenk- letzten Jahrhunderts zu stoppen, Gebäude, Straßen, Plätze und Grünanlagen 106 Rheinsberg bar wäre dies ohne das große Engagement vor Ort. wiederherzustellen und die Stadtkerne als Mittelpunkte und lebendige Orte 31 Historische Stadtkerne 110 Templin Aber auch die 1992 gegründete Arbeitsgemeinschaft hat hieran des städtischen Lebens wiederzugewinnen. 14 Altlandsberg 114 Treuenbrietzen einen großen Anteil. Sie steht für eine erfolgreiche Zusammen- Die dauerhafte Bewahrung des bauhistorischen Erbes gelingt aber nur, wenn 18 Angermünde 118 Uebigau-Wahrenbrück arbeit und Interessenvertretung der großen, mittelgroßen sowie sich ein gemeinsames Verständnis der Bürgerinnen und Bürger einerseits kleinen Mitgliedsstädte. Und ganz wichtig: Mit ihren Aktivitäten und der Besucher andererseits für den Wert dieser Stadtkerne entwickelt 22 Bad Belzig 122 Werder () schafft sie es immer wieder, Menschen für Stadtgeschichte, und sie sich dort zu Hause und gut aufgenommen fühlen. Dazu ist der Blick 26 Bad Freienwalde (Oder) 126 Wittstock/Dosse Sehenswürdigkeiten, Kultur und altstädtische Atmosphäre zu zurück auf die geschichtliche Bedeutung der jeweiligen Stadt, auf manchmal 30 Beelitz 130 Wusterhausen/Dosse begeistern. lang zurückliegende und herausragende Ereignisse oder auf einzelne Persön- 34 Beeskow 134 Ziesar Eines meiner wichtigsten Ziele ist und bleibt es, die Städte und lichkeiten, die die Stadt prägten, unverzichtbar. 38 dortigen Akteure dabei zu unterstützen, ihre Städte und insbe- Dieser kleine Band gibt einen kleinen Einblick in die vielfältigen Geheimnisse 42 Dahme/Mark Wissenswertes sondere Innenstädte zu lebendigen Orten zu entwickeln. Denn unserer Städte und soll dazu anregen, unsere Städte zu besuchen und dort zu 46 Doberlug-Kirchhain 138 Mit dem Fahrrad durch die historischen Stadtkerne Stadtentwicklung ist kein Selbstzweck. Sie hat zum Ziel, dass alle verweilen: für Stunden, für Tage und vielleicht für das ganze Leben. Er soll Menschen in ihrer Stadt gut und gerne leben und arbeiten. aber auch den Bewohnern der historischen Stadtkerne verdeutlichen, dass sie 50 Gransee 140 altstadtlust / Audioguide In diesem Sinne hoffe ich, dass diese Veröffentlichung bei vielen in den wertvollsten Quartieren unserer Städte leben und wesentlich zum Er- 54 Herzberg (Elster) Menschen die Lust auf Altstadt weckt – ob als Bewohnerin bzw. halt unseres gemeinsamen Erbes beitragen. Gehen Sie mit auf Entdeckungs- 58 Jüterbog Umschlag Bewohner oder als Gast. reise – auf den nachfolgenden Seiten und vor Ort. Wir freuen uns auf Sie. 62 Kremmen U3 Impressum 66 Kyritz U4 Brandenburgkarte 70 Lenzen (Elbe) U5 Radtouren durch das Land Brandenburg Kathrin Schneider Frank Steffen Ministerin für Infrastruktur und Landesplanung Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Städte mit historischen Stadtkernen des Landes Brandenburg des Landes Brandenburg und Bürgermeister der Stadt Beeskow Im Kern 2 3 4 einzigartig

Die Arbeitsgemeinschaft Städte mit 1 »Denkmal des Monats« in Beeskow 2 Sommertheater in Mühlberg 3 Informationsstele der AG auf dem Marktplatz in Luckau 4 Eröffnung der Kulturland-Brandenburg-Ausstellung in Luckau historischen Stadtkernen des Landes Brandenburg besteht nunmehr aus 31 Städten. Schirmherrin ist die Ministerin für Infrastruktur und Landesplanung, Kathrin Schneider. Die Arbeitsgemein- Gebäude, Straßen, Plätze und Grünanlagen im historischen Stolz präsentiert werden. Mit der Aktion »Denkmal des Mo- schaft gründete sich 1992 mit dem Stadtkern instand zu setzen und dabei neue Nutzungen, sich nats« und dem gleichnamigen Kalender werden herausragende gemeinsamen Ziel, die historischen verändernde Lebensgewohnheiten und sich wandelnde Anforde- Beispiele vorgestellt. Seit mehreren Jahren beteiligt sich die Ar- Stadtkerne vor dem Verfall zu retten rungen mit der Bewahrung des baukulturellen Erbes in Überein- beitsgemeinschaft zudem an den Themenjahren von »Kulturland und deren wertvolle Bausubstanz zu er- stimmung zu bringen – dieser großen Herausforderung stellen Brandenburg«. Hochwertige Ausstellungen und Veranstaltungen sich die Mitgliedsstädte der Arbeitsgemeinschaft seit Jahren bringen Besuchern und Bewohnern jährlich andere Aspekte der 4 halten. Dabei liegt es den »Städten mit 1 5 historischen Stadtkernen« des Landes erfolgreich. Unterstützt werden die Städte dabei durch das städtischen Bau- und Kulturgeschichte näher. Auch am bun- Brandenburg besonders am Herzen, Bund-Länder-Programm Städtebaulicher Denkmalschutz. Dieses desweiten Tag der Städtebauförderung beteiligen sich unsere das städtische Leben in den histori- Programm ermöglicht den Mitgliedsstädten der Arbeitsgemein- Städte mit der Aktion »Schaustelle Stadtkern« und geben dabei schaft, ihre historischen Stadtkerne fachgerecht zu erneuern und ungewöhnliche Einblicke in ihre Geschichte. Und in der Advents- schen Stadtkernen zu sichern und zu zu beleben. Dabei kommt den Städten mit einer 80%igen Förde- zeit wird an Dezemberhaften Schauplätzchen zum entspannten bereichern. rung von Bund und Land eine besondere Unterstützung zugute. Plaudern und Genießen eingeladen. Doch nicht nur in Veröffent- Seit Beginn des Programms Städtebaulicher Denkmalschutz im lichungen oder auf Veranstaltungen und Ausstellungen sind die Jahr 1991 bis zum Jahr 2017 wurden im Land Brandenburg rund historischen Stadtkerne im Land Brandenburg präsent. Schon 784 Millionen Euro für Aufgaben des städtebaulichen Denkmal- lange weisen die touristischen braunen Hinweisschilder entlang schutzes zur Verfügung gestellt. der Bundesstraßen und -autobahnen auf die historischen Stadt- »Gemeinsam sind wir stark« – das ist die Devise der Arbeits- kerne hin. Im historischen Stadtkern angekommen, informiert gemeinschaft. Durch partnerschaftliche Zusammenarbeit und eine ansprechende Edelstahl-Stele Besucher und Einwohner einen regelmäßigen Erfahrungsaustausch können die Mitglieds- über das Sanierungsgebiet »Historischer Stadtkern«. städte die Aufgaben der erhaltenden Stadterneuerung gezielt an- Unter www.ag-historische-stadtkerne.de finden Sie zahlreiche gehen und sich gegenseitig bei der Entwicklung und Erprobung Informationen zu den Mitgliedsstädten der Arbeitsgemeinschaft, von Ideen und Verfahren unterstützen. In den Mitgliedsstädten zu aktuellen Veranstaltungen und vielen anderen Besonderhei- finden sich viele Beispiele für die gelungene Erhaltung und ten, die neugierig auf einen Besuch der historischen Stadtkerne behutsame Erneuerung des historischen Erbes wieder, die in den machen. zahlreichen Aktionen rund um die historischen Stadtkerne mit 2 3 4

1 Floßtour auf der Havel 2 Havel bei Nieder Neuendorf im 19. Jh. 3 Potsdamer Landtag und Nikolaikirche 4 Sommerwiese bei Pritzerbe

Das Havelland ist die historische Kernland- der Markgrafen. Die von seinem Enkel etwa vierzig Jahre später schaft . Die Havel ist zugleich der Le- gegründete Neustadt Brandenburg auf dem südlichen Ufer der bensnerv und die Begrenzung dieses Landes nach Osten, Süden Havel wurde zum wichtigsten Ort der Zauche. und Westen. Nach Norden bilden die sumpfigen Niederungen Das erste Zisterzienserkloster in der Mark des Rhin einen natürlichen Abschluss. Ausgedehnte eiszeitliche Urstromtäler gliedern die Landschaft. In diesen flachen Tälern Brandenburg 6 1 7 liegen wie große Inseln sandige und trockene Moränen, also die Schon im Mittelalter erzählte man sich folgende Legende von Reste riesiger abgetauter Gletscher der Eiszeit. Die größte dieser der Stiftung des Klosters Lehnin in der Zauche. Markgraf Otto, Moränen ist die »Nauener Platte«. Südlich schließt sich die der Sohn Albrechts des Bären, hatte diese Landschaft bei seiner Zauche an das Havelland an, deren Name slawischen Ursprungs Taufe als Patengeschenk erhalten. Allein auf der Jagd in den ist und so viel wie »Trockenland« bedeutet. Die Havel dehnt sich Wäldern dieser Landschaft ruhte er genau an der Stelle aus, wo auf ihrem über 150 Kilometer langen Lauf durch die Landschaft jetzt die Klosterkirche Lehnin steht. Im Traum sah er eine Hirsch- Havelland – Zauche immer wieder zu Seen aus. kuh, die ihn belästigte und im Schlaf störte. Da nahm er seine Land aus Inseln und Seen Armbrust und tötete sie. Als er seinen Begleitern den Traum erzählte, hielten sie ihn für ein Zeichen. Sie rieten dem Mark- Bereits im frühen Mittelalter hatte diese Landschaft eine slawi- grafen, an dieser Stelle eine Burg gegen die Heiden zu errichten. sche Bevölkerung. Auf Inseln in der Havel und an den Ufern des Darauf antwortete Otto: Eine Burg werde ich gründen, aber eine, Einzigartige Stadtkerne in den historischen Kremmen Nauen Flusses entstanden die Burgen und Siedlungen von , von der die Feinde durch das Gebet vertrieben werden. Er ließ Landschaften Havelland und Zauche Potsdam, Rathenow und vielleicht auch Werder. Die wichtigste Zisterziensermönche kommen, die durch ihre vorbildliche Beach- Brandenburg an der Havel Potsdam Burg des Landes lag auf der Brandenburger Dominsel. Von hier tung der Regel »bete und arbeite« weithin berühmt waren. Sie Brandenburg an der Havel liegt auf der Grenze zwi- Werder (Havel) Beelitz aus herrschten slawische Fürsten über das Land. Albrecht der errichteten hier ihr erstes Kloster in der Mark Brandenburg. An schen den Landschaften Havelland und Zauche. Hier Bär gewann im Jahre 1157 nach vielen Kämpfen die Burg und die Geschichte soll ein steinerner Baumstumpf erinnern, der im legten die Markgrafen von Brandenburg die Grund- begründete hier die Herrschaft seiner Familie. Sein Sohn stiftete Chorraum der Kirche eingemauert wurde. lagen ihrer Herrschaft und ließen in der Zauche ihr in der Zauche das Kloster Lehnin als Hauskloster und Grablege erstes Kloster errichten. 2 3 4

1 Kloster Stift zum Heiligengrabe2 Burg Arnstein im 19. Jh. 3 Blick auf die St. Jacobi Kirche in Perleberg 4 Stechlinsee

Die Prignitz wurde im Mittelalter erst recht werte Wendung: »Die Heiden sind schlimm,« heißt es, »aber spät eine politische Einheit. Das von den Flüssen ihr Land ist sehr gut an Fleisch, Honig, Mehl... und Vögeln und, Löcknitz, Stepenitz und Dosse gegliederte Land zerfiel zuvor in wenn es bebaut wird, voller Reichtum der Ernten vom Lande, so eine Reihe von Herrschaftsgebieten. Die Bischöfe von Havelberg dass ihm keines verglichen werden kann... Daher, o ihr Sachsen, besaßen hier Wittstock, die Familie Gans zu Putlitz hatte die Franken, Lothringer und Flamen, ihr berühmten Männer und Gebiete zwischen Lenzen und Perleberg in Besitz genommen, Bezwinger der Welt, hier könnt ihr eure Seelen retten und, wenn 8 1 9 während die Familie von Plotho die Städte Kyritz und Wuster- es euch so gefällt, das beste Land zum Bewohnen gewinnen.« hausen/Dosse gründete. Bei all diesen Orten bestanden vorher Dieser Aufruf erzielte keine unmittelbare Wirkung. Aber ein bereits Siedlungen der einheimischen Slawen, oft sogar Burgen. halbes Jahrhundert später kam es zum so genannten »Wenden- Der Kampf gegen die »Heiden« wurde im Mittelalter Anlass für kreuzzug«, in dessen Folge die neuen Herrschaften entstanden. viele Adlige, hier eigene Herrschaften zu gründen, neue Burgen Aus dem Harz an den Rhin – zu errichten, Klöster erbauen zu lassen und schließlich auch Prignitz – Ruppin neue Städte und Dörfer anzulegen. Viele Namen, die aus einem Die Herren von Ruppin slawischen Wort hervorgegangen sind, liefern noch Hinweise auf Ein Adelsgeschlecht aus dem Harzgebiet wurde Herr des Ruppi- Wittstock/Dosse die ehemals slawischen Menschen im Lande. Selbst der Name ner Landes. Ihre alte Stammburg Arnstein südlich von Aschersle- Lenzen (Elbe) Rheinsberg Perleberg Gransee »Prignitz« geht auf das slawische »pregynica« zurück und bedeu- ben ist immer noch als mächtige Ruine zu besichtigen. Ein Zweig Neuruppin Kyritz tet in etwa »undurchdringlicher Wald«. der Familie von Arnstein ließ sich in Alt Ruppin nieder und grün- Einzigartige Stadtkerne in den historischen Wusterhausen/Dosse Der Wendenkreuzzug dete von dort aus die Stadt Neuruppin. Hier und auch in Lindow Landschaften Prignitz und Ruppin ließen sie Klöster errichten. Der letzte Angehörige dieser Familie Anfang des 12. Jahrhunderts entstand in Magdeburg ein Text, starb 1524. Ihr Land kam an die Kurfürsten von Brandenburg. Die Slawen besiedelten einst die Landschaften an den der in Form einer Predigt zum Kreuzzug in das Land östlich der an Wäldern und Seen reiche Landschaft Ruppin ist auch heute Flüssen Rhin, Dosse, Jäglitz und Löcknitz. Über Jahr- Elbe aufruft, um die hier lebenden Heiden gewaltsam zu »be- noch dünn besiedelt. Zu den wenigen größeren Orten gehören hunderte lieferte man sich um den Besitz des Landes kehren«. Zunächst werden deren Taten in den heftigsten Farben die Städte Neuruppin, Rheinsberg und Gransee. erbitterte Kämpfe. Im 12. Jahrhundert wurde das Land geschildert, dann jedoch nimmt das Dokument eine bemerkens- endgültig durch neue Herren erobert. 2 3 4

1 Rathaus und Marktbrunnen in Angermünde 2 Otto IV. von Brandenburg beim Schachspiel, um 1300 3 Stadtmauer in Templin 4 Hellsee bei Lanke

Wie andere brandenburgische Landschaften der Schorfheide. Hier wurden die Bäume nicht gefällt, um Felder auch, von der Eiszeit geformt, umfassen Barnim und anzulegen. Lediglich zur »Waldweide« dienten die Eichenwälder. Uckermark jeweils ein hügeliges Plateau, das von Niederungen Viele Generationen von Herrschern haben im Gebiet von Schorf- eingefasst wird. Mit den Flussläufen der Havel im Westen und heide und Chorin gejagt. Heute ist es eines der größten zusam- der Oder im Osten lassen sich die Grenzen der Landschaften menhängenden Waldgebiete in Deutschland. Im Biosphärenre- grob umschreiben. Getrennt werden Barnim und Uckermark servat Schorfheide-Chorin sind neben Wildschwein, Rothirsch 10 1 11 durch das Urstromtal von Eberswalde. Die südlichste Stadt des und Reh auch Biber, Fischotter und Adler heimisch. Selbst stark Barnim ist , im Norden der Uckermark liegt Strasburg, das bedrohte Tiere wie Rotbauchunke und Europäische Sumpfschild- heute zu Mecklenburg-Vorpommern gehört. Beide Orte sind kröte bevölkern das einstige Jagdgebiet. einst dort entstanden, wo ein Saum aus Seen und Mooren für Ein merkwürdiges Tier Reisende leichter zu durchschreiten war. Auch die Stadt Bad Freienwalde verdankt ihr mittelalterliches Wachstum einer Stra- Ein merkwürdiges Tier begegnet uns in den Wappen mancher Barnim – Uckermark ße, die von hier aus auf einem Damm die Niederung der Oder uckermärkischer Städte. Ein Mischwesen aus Raubkatze und durchquerte. Greifvogel wendet dem Betrachter hier seine Seite zu. Dieser »Greif« ist das Wappentier der Herzöge von Pommern. Er ziert Templin Ein großes Jagdgebiet Angermünde unter anderem das Wappen von Gartz an der Oder. Auch in Landschaften werden aber nicht nur durch ihre natürlichen Ortsnamen wie »Greiffenberg« kommt er vor. Die Herzöge von Bad Freienwalde (Oder) Einzigartige Stadtkerne in den historischen Grenzen geprägt, sondern vor allem durch die Menschen, die Pommern waren es, die diese Städte und sicher auch viele Dörfer Landschaften Barnim und Uckermark Altlandsberg Stadt und Land, Felder, Wiesen und Wälder schaffen. Eine im Umland gegründet haben, um sich gegen die vordringenden wichtige Weichenstellung für das heutige Erscheinungsbild Markgrafen von Brandenburg behaupten zu können. Nördlich Das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin verdankt seine Existenz der Region haben die Markgrafen von Brandenburg bereits im von Eberswalde hingegen findet man Namen von Orten, die wir unter anderem einer Entscheidung der Markgrafen von Branden- Mittelalter vorgenommen. Herrscher wie Johann I., Otto III. und auch im Stadtgebiet von Berlin finden: Britz, Lichterfelde oder burg im Mittelalter. Der Reichtum an Seen und Wäldern ist eine he- dessen Sohn Otto IV. waren kluge Strategen. Von ihnen wurden auch Buckow. Aus diesem Landstrich kamen die Bauern, die im rausragende Qualität der Landschaft um Templin und Angermünde, intensiv Unternehmer gefördert, die neue Siedlungen anlegten. Mittelalter durch die Markgrafen von Brandenburg im Gebiet östlich von Altlandsberg und am Oderbruch bei Bad Freienwalde. Nur ein großes Gebiet ließen sie nicht besiedeln und legten fest, ihres neu gegründeten Klosters Chorin angesiedelt wurden. dass es vor allem für die Jagd genutzt werden soll: das Gebiet 2 3 4

1 Nikolaikirche in Jüterbog 2 Burg Rabenstein im Hohen Fläming, 19. Jh. 3 Baumkronenpfad in Beelitz-Heilstätten 4 Blühende Kirschbaumallee am Berliner Mauerweg

Der ausgedehnte Landstrich an Elbe, Oder von Meißen stellte in Dresden die Gründungsurkunde für das und Neiße, begrenzt vom Baruther Urstromtal im Norden Kloster Neuzelle an der Oder aus. Bald nach der Gründung von und der Niederung der Schwarzen Elster im Süden, umfasst mehr Klöstern, manchmal gemeinsam mit ihnen, setzte die Gründung als die historischen Landschaften Fläming und Niederlausitz. von Städten ein. Jüterbog ist die erste geglückte Stadtgründung Seit 1815 gehören auch große Teile des ehemals sächsischen im heutigen Bundesland Brandenburg. Gemeinsam mit den Städ- Landes um Wittenberg zu Brandenburg. Diese älteren kulturellen ten entstanden auch viele neue Dörfer. Der Landschaftsname 12 1 13 Beziehungen zeigen sich zum Beispiel in Gestalt wunderschöner »Fläming« deutet an, dass viele flämische Siedler hierherkamen. Ziergiebel am Mühlberger Kloster und am dortigen Rathaus, Land der wechselnden Herren deren Formen sich auch in Sachsen finden lassen. Gewölbe wie im Torhaus der Belziger Burg oder im Jüterboger Rathaus zeigen Der häufige Herrscherwechsel ist für das Gebiet der Niederlau- sich auch am Schloss in Wittenberg und an der Albrechtsburg in sitz kennzeichnend. Die schriftlichen Quellen zeigen, dass an- Meißen. Schritt für Schritt etablierten sich über die Jahrhunderte fangs der König hier über großen Besitz verfügte. Später besaßen Fläming – Niederlausitz verschiedene Herrscher. Die älteren Zentren waren meistens die Markgrafen von Meißen das Land. Sie mussten es 1304 an Burgen wie in Mühlberg, Belzig oder Wiesenburg. In neuerer Zeit Brandenburg verkaufen. Nach einer Zeit der Wirren konnte der wurden die Anlagen oft zu Schlossbauten verändert. Ein Rest der König von Böhmen die Niederlausitz erwerben. Im 15. Jahr- alten Burg in Luckau kann unter dem »Schlossberg« der Stadt hundert fiel sie an den böhmisch-ungarischen König Matthias durch einen unterirdischen Gang betreten werden. Viele Burgen Corvinus. Nachdem der ungarische König 1526 in einer großen Einzigartige Stadtkerne in den historischen wie in Treuenbrietzen oder Dahme sind nur noch archäologisch Schlacht gegen türkische Truppen gefallen war, konnte sich das Landschaften Fläming und Niederlausitz nachzuweisen. Oft hatten diese Burgen bereits Vorgänger in älte- Haus Habsburg im Streit um das Erbe durchsetzen. Die Nieder- rer Zeit, als slawische Stämme im heutigen Brandenburg lebten. lausitz wurde nun von Wien aus regiert. Im »Prager Frieden« Ziesar Flämische Siedler gaben dem »Fläming« seinen Na- Dem Burgenbau folgte in vielen Fällen die Gründung von Klös- von 1635 erhielt Sachsen die Gebiete an Spree und Elster. Dem men. Die älteste geglückte Stadtgründung Branden- Bad Belzig Beeskow Treuenbrietzen tern, die im Mittelalter zu den geistigen Zentren des Landstrichs folgten Jahre, von denen Schlösser in Doberlug und Dahme, aber burgs liegt in dieser Landschaft. Von der Wirtschafts- Jüterbog Lübbenau/Spreewald wurden. So gründeten die Erzbischöfe von Magdeburg das auch Bürgerhäuser in Luckau zeugen. 1815 gliederte der Wiener Dahme/Mark Luckau Peitz politik brandenburgischer Herrscher kündet noch Kloster Zinna, die Herren von Eilenburg das Kloster Mühlberg, Kongress das Gebiet schließlich an Brandenburg an. Herzberg (Elster) Doberlug-Kirchhain heute die Teichlandschaft um Peitz. Uebigau-Wahrenbrück die Markgrafen der Lausitz das Kloster Doberlug. Ein Markgraf Mühlberg/Elbe Von ungleichen Prinzen und malerischen Gassen

Altlandsberg 2 3 4 In Altlandsberg erhielten der spätere Preußenkönig Friedrich I. und sein Bru- der ihre Ausbildung. Auf dem Lehrplan standen Latein, Französisch, Geographie, Schreiben, Katechismus oder Gerichtsver- 1 Stadtkirche 2 Schlosskirche 3 Schloss Altlandsberg mit Park im 18. Jh. 4–6 Stadtkirche 7 Berliner Straße handlungen. Und Krieg.

Marodes Schloss und sanierter Haushalt

Bei einem Spaziergang entlang der parkartigen Promenade auf die Möglichkeiten ihres Landes, feierten rauschende Feste und den alten Befestigungswällen Altlandsbergs kann man die mit- bauten immer neue Schlösser. Als sein Sohn, der »Soldatenkö- telalterlich-kompakte Form der brandenburgischen Stadt noch nig« Friedrich Wilhelm, das Erbe des Vaters übernahm, bestand heute eindrucksvoll erleben. Von drei Seiten her laden die er- es vor allem aus Schulden. Der neue König sparte zuerst bei den haltenen Mauern und Türme, die kleinen Gassen und Häuser zu eigenen Ausgaben. Das hiesige Schloss nutzte er nicht mehr. 14 1 15 einer romantischen Zeitreise ein. Nach Norden hin fehlen jedoch Die Einrichtung, wie Möbel, Kamine und Paneele, transportierte Stadtmauer, Gassen und Häuser. An dieser Stelle befanden sich man zum Schloss Charlottenburg, um dort Renovierungskosten in vergangenen Jahrhunderten eine Burg und dann das Schloss. zu senken. Der Altlandsberger Bau verfiel, brannte 1757 ab und Am Schloss ließ auch Friedrich I. bauen, der als Prinz in Altlands- wurde abgetragen. Übrig blieb die Schlosskirche. berg erzogen worden war. Er und sein Hof lebten gerne über

5 6 7 Die Prinzen

Eigentlich sollte Karl Emil (1655 - 1674) als älterer Sohn des »Großen Kurfürsten« Friedrich Wilhelm Herrscher werden. Er wird als hitzig, nahezu cholerisch beschrieben. Krieg und die 8 9 10 Jagd liebte er mehr als den Unterricht in Sprachen. Gerne be- gleitete er seinen Vater auf Kriegszügen. Mit neunzehn Jahren starb er in Straßburg an einer Infektion, die er sich im Feld- lager zugezogen hatte. Sein Bruder Friedrich (1657 - 1713) war ein eher ruhiges Kind. Er hatte zeitlebens Probleme mit

seiner Schulter, weil er als Säugling unglücklich gefallen war. 8 Rathaus 9 Eingangsportal des Rathauses 10 Gutshaus und Schlossruine 1688 Kurfürst geworden, hob er die Bedeutung seines Hauses und seines Landes kräftig an, als er sich 1701 zum König in Preußen krönte. Prunkvolle Feste und prächtige Bauten lagen ihm näher als militärische Auseinandersetzungen, doch auch die Korruption blühte unter seiner Herrschaft.

1 Rathaus (1910 - 1912)

Karl Emil (1655 – 1674) als Kurprinz 2 Berliner Torturm (13. Jh.) 3 Stadtmauer mit Wall und Graben 16 4 Strausberger Torturm (14. Jh.) 17 Schule der Macht 5 Scheunenviertel Freiherr Otto von Schwerin, dem Altlandsberg nach dem Dreißig- nicht klappte, wurden Strafen verhängt. Die Kinder durften dann 6 Ehemaliges Armenhaus (1830) jährigen Krieg gehörte, war ein Vertrauter des »Großen Kurfürs- nicht mehr mit Blankwaffen spielen und bekamen den Degen 7 Klosterstraße ten« Friedrich Wilhelm. Ihm trug der Fürst die Erziehung seiner oder den Schlüssel zur Waffenkammer weggenommen. Oder es 8 Marktplatz Söhne an. Die Prinzen schwitzten über lateinischer Grammatik, wurde das liebste Haustier weggesperrt: ein Affe. Am meisten 9 Stadtkirche (13. Jh.) französischer Konversation und Übungen in politischer Geogra- mochte Prinz Karl Emil die Kriegsübungen im weiten Park. Hier 10 Schlosskirche phie. Regelmäßig kamen Fürst und Fürstin, um die Kinder zu wurde exerziert, mit der Pike geübt und eine Schanze gegraben. prüfen. »Da haben beide Prinzen, ein jeder nach seiner Art, sehr Im Spiel mit Lederbällen übten die Prinzen dann, wie Angriff und 11 Schlossgelände mit Gutshof wohl bestanden, und haben die Eltern ein großes Vergnügen Verteidigung solch einer Anlage funktionierten. daran gehabt«, notierte Schwerin in sein Tagebuch. Wenn es

Stadt Altlandsberg Stadtinformation Altlandsberg Bürgermeister Arno Jaeschke Schlossgut Altlandsberg, Krummenseestraße 1, 15345 Altlandsberg Berliner Allee 6, 15345 Altlandsberg Tel.: 033438 / 151150 Tel.: 033438 / 156-0, Fax: 033438 / 15688 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] www.altlandsberg.de Heimat für Querdenker

Angermünde 2 3 4 Mächtige Feldsteine der Kirche künden noch immer davon, dass es die ersten neuen Siedler in und um Angermünde nicht leicht hatten. Auch später blieben sie hart und standhaft, als ihre Ideen der 1 Bäckerei & Café Schmidt am Markt 2 Scharfrichterhaus 3 Fassade der Franziskaner Klosterkirche 4 Alte Ratswaage (Tourist-Information) 5 Gewölbe der St. Marienkirche 6 Markt Zeit um zweihundert Jahre voraus waren.

Eine neue Stadt entsteht

Als die Markgrafen von Brandenburg im 13. Jahrhundert in Wenig später wuchs die Stadt in südliche Richtung. Die Marien- Barnim und Uckermark festen Fuß fassen wollten, ließen sie eine kirche wurde gebaut, ein Marktplatz abgesteckt und mit Pflöcken Reihe von Burgen und Städten neu oder ausbauen. Ein Bericht und Schnüren die Grundstücke festgelegt, auf denen die Bürger aus dieser Zeit zählt neben Strausberg und Neubrandenburg ihre Häuser errichten konnten. auch Stolpe und Angermünde als Neugründungen der Fürsten Die mächtige Feldsteinkirche Angermündes ist auch ein Denkmal 18 1 19 auf. Wie viele andere Städte Brandenburgs, die in dieser Zeit ent- der ersten neuen Siedler. Sie haben die Steine von ihren Feldern standen, hat auch das neue Angermünde eine wichtige Straßen- und Grundstücken gewälzt und sich daraus eine Kirche geschaf- verbindung besetzt. Zeugen aus der Frühzeit von Angermünde fen. Spätere Generationen konnten bereits Meister bezahlen, die kann man im Norden der Stadt entdecken. Zunächst entstand in der Kunst des Backsteins bewandert waren. hier eine Burg, deren Mauerreste noch heute sichtbar sind.

5 6 Der »Grützpott« in Stolpe

Wer von Angermünde aus einen Fahrradausflug in Richtung Oder macht, trifft nach wenigen Kilometern auf die Reste eines mächtigen Turmes, der die Hochfläche über dem Fluss 7 8 9 majestätisch überragt. Er ist einige Jahrzehnte älter als die Stadt Angermünde und stammt aus einer Zeit, als sich pom- mersche, brandenburgische und dänische Herrscher Kriege um den Besitz des Landes lieferten. Der Name »Grützpott« verbindet sich mit der Sage, dass Verteidiger des Turmes auch

mit ihrem frisch gekochten Grützbrei nach den Angreifern 7 Pfarrhaus an der Marienkirche 8 Marktplatz mit Rathaus und Brunnen 9 Stadtwappen am Rathaus geworfen hätten. Keine Legende ist hingegen, dass etliche Steine für den Bau aus einem Steinbruch im damaligen Machtbereich des Königs von Dänemark über die Ostsee her- beigeschafft wurden. Damit ist der Turm das wohl eindrucks- vollste mittelalterliche Bauzeugnis dänischer Geschichte und Kultur in Brandenburg.

Stadtmauer mit Pulverturm 1 Stadtmauer mit Pulverturm 2 Franziskaner Klosterkirche Schloss und »Grützpott« Stolpe, 19. Jh. Franziskaner Klosterkirche 3 Alte Ratswaage Alte Ratswaage 20 4 Rathaus, Prangeresel und 21 Der Reformation voraus Rathaus, Prangeresel Marktbrunnen und Marktbrunnen 5 Martinskirche mit Martinsplatz Im Mittelalter trug die Stadt den Beinamen »Ketzer-Angermün- entsetzlichen Tod auf dem Scheiterhaufen sterben. Doch im de«. Hier lebten viele Menschen, die zu Anhängern des franzö- Verborgenen, beschützt von Nachbarn und Freunden,Martinskirche verbrei mit- 6 Scharfrichterhaus sischen Kaufmanns Petrus Valdes geworden waren und die man teten die »Ketzer« weiter ihre Ideen. In der NäheMartinsplatz von Anger- 7 Mündesee-Promenade mit Findlings- darum »Waldenser« nannte. Valdes hatte seine großen Reichtü- münde, munkelte man, gab es sogar ganze »Ketzer-Dörfer«. Sie Skulpturen-Galerie Scharfrichterhaus mer an die Armen verschenkt und angefangen zu predigen, dass trugen die Ideen weiter, bis sie sich mit der Reformation Luthers 8 Burgruine auch eine wirkliche Kirche arm sein soll. Er zweifelte an der Auto- durchsetzten. Ein Schüler des Reformators sprachMündesee-Promenade es später offen mit 9 St. Marienkirche Findlings-Skulpturen-Galerie rität des Papstes und wollte nur die Bibel gelten lassen. Damit aus: diese »Ketzer« waren in Wirklichkeit »Reformatoren vor der 10 St. Mariä Himmelfahrt sie von allen verstanden werden kann, sollte in der Sprache des Reformation«. Verbunden mit diesem Geschehen ist die Franzis- Burgruine 11 Heilig-Geist-Kapelle Volkes gepredigt werden. kaner-Klosterkirche, deren mächtige zweischiffige Backsteinhalle St. Marienkirche Die Waldenser wurden von der offiziellen Kirche verfolgt, auch durch ihre schlichte Schönheit noch heute beeindruckt. in Angermünde mussten im Jahre 1336 einige von ihnen einen St. Mariä Himmelfahrt

Heilig-Geist-Kapelle

Stadt Angermünde Touristinformation Bürgermeister Frederik Bewer Brüderstraße 20, 16278 Angermünde Markt 24, 16278 Angermünde Tel.: 03331 / 297660, Fax: 03331 / 297661 Tel.: 03331 / 260015, Fax: 03331 / 260045 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] www.angermuende-tourismus.de Von Burgen, Schwertern und Legenden

Bad Belzig 2 3 4 Die Herrscher von Belzig wollten einst etwas Größeres schaffen als eine ge- wöhnliche Burg. So sollten die im 15. Jahrhundert errichteten Doppeltürme der Burg »Eisenhardt« mit ihrer Form an die 1, 2 Burg Eisenhardt 3 Reißiger-Haus 4 Mauerdetail 5 Stadt und Burg Belzig im 17. Jh. 6 Historischer Stadtkern Heilige Stadt Rom und an das Himmlische Jerusalem erinnern. Noch höher hinaus wollte ein phantasievoller Geistlicher, der es mit der Wahrheit nicht so genau nahm. Bad Belzig – Ein Ort zum Durchatmen

Im Hohen Fläming mit seiner waldreichen Landschaft existiert schichte seiner Stadt neue Kapitel hinzuzufügen. Eifrig sammelte eine hervorragende Luftqualität. Wer Erholung oder Genesung er Erzählungen und Legenden über Belagerungen und Verwüs- sucht, bekommt viel geboten. Seit 1900 gibt es hier eine Lungen- tungen, deren Wahrheit er nicht weiter prüfte. Er erfand auch heilstätte, die heute Reha-Klinik in denkmalgeschützten Gebäu- neue. So soll im Jahre 1406 ein Erzbischof mächtiges Geschütz den ist. In den letzten Jahren entstand ein Thermalbad. Seit 2010 aufgefahren haben, um keinen Stein der Burg mehr auf dem 22 1 23 darf sich die Stadt auch offiziell »Bad Belzig« nennen. anderen zu lassen. Auch Hussiten hätten einige Jahre später mit viel Schießgerät Stadt und Burg angegriffen, die Bürger jedoch Erfundene Kämpfe sollen den wilden Scharen und den zischenden Kugeln getrotzt haben. Bis heute finden sich Spuren dieser erfundenen Kämpfe Im 18. Jahrhundert lebte ein mit großer Phantasie gesegneter in manchem Geschichtsbuch. Geistlicher in Belzig. Der Pfarrer J. Chr. Eilers tat viel, um der Ge-

5 6 Talentierter Baumeister

Baumeister Konrad Pflüger, der unter anderem die Albrechts- burg in Meißen vollendete und Gewölbe im Wittenberger 7 8 9 Schloss schuf, baute auch die Gewölbe im Torhaus der Bel- ziger Burg »Eisenhardt«. Weitere Zeugnisse seiner Baukunst hinterließ er an der Peterskirche in Görlitz, der Kirche auf dem Oybin bei Zittau, dem Torgauer Schloss und der Thomaskirche in Leipzig. In Wittenberg und Belzig baute Pflüger im Auftrag

des Kurfürsten Friedrich »des Weisen«, der später auch zum 7 Torhaus der Burg »Eisenhardt« 8 Fassadendetail 9 Magdeburger Straße Beschützer Martin Luthers wurde.

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1 Burg Eisenhardt

Gewölbe im Torhaus der Belziger Burg 2 Briccius-Kirche 3 Postmeilensäule und Burgbräuhaus 24 4 Brauhaus in der Straße der Einheit 25 Zeichen der Macht 5 Sitznischenportale Am Beginn des 15. Jahrhunderts kamen die gekreuzten Schwer- mächtiger Grafen angetreten. Um zu zeigen, wer der neue Herr 6 Rathaus ter nach Belzig. Als Wappen wurden sie über dem Burgtor im Lande war, wurde die alte Burg in Belzig auf das Prächtigste 7 Stadtkirche St. Marien angebracht und regelmäßig erneuert. Heute denkt man bei ausgebaut. Sie bekam ein neues Tor in antiken Formen und eine 8 Reißiger-Haus dem Zeichen eher an Meißner Porzellan. In der Tat zieren die Mauer, die man regelmäßig mit runden Türmen besetzte. Beides 9 Stadtmauerreste und Stadtgraben Schwerter auch diese Gefäße, weil sie Marke der Kurfürsten von verband sich zu Vorstellungen von antiken Kastellen, wie man 10 Gertraudenkapelle Sachsen sind. Mit dem Wappen wiesen diese auf die Würde hin, sie aus Texten Cäsars kannte und als Bilder von Heiligkeit und sich »Erzmarschall« des römisch-deutschen Reiches nennen zu königlicher Majestät interpretierte. In Wittenberg ließ Kurfürst dürfen. Wem diese Ehre zuteil wurde, entschied sich zu jener Friedrich seine Schlossmauern ähnlich bauen, doch im Gegen- Zeit am Besitz von Burg und Land Wittenberg, dessen Teil auch satz zu Belzig sind sie verschwunden. Belzig mit seiner Burg war. Hier hatten die Wittenberger das Erbe

Stadt Bad Belzig Tourist-Information Bad Belzig Wiesenburger Straße 6, 14806 Bad Belzig Marktplatz 1, 14806 Bad Belzig Tel.: 033841 / 94708, Fax: 033841 / 9466708 Tel.: 033841 / 94900, Fax: 033841 / 94999 Bauverwaltung, Christoph Grund, E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] Stadtmarketing, Antje Schühlein, E-Mail: [email protected] www.bad.belzig.com Wasser für Wirtschaft und Wohlbefinden

Bad Freienwalde 2 3 4 (Oder) Wo die anmutigen Hügel des Oberbarnim steil in das Tal der Oder abfallen, entstand Brandenburgs erstes Heilbad. Es war vor 1 Schloss Freienwalde 2 Kurmittelhaus 3 Marktplatz mit Kirche 4 Detail am Schloss 5 Westblick in der St. Nikolaikirche 6 Kurpromenade, 18. Jh. allem das gute Wasser, das den »Großen Kurfürsten« veranlasste, hier den Kurbe- trieb zu gestatten. Vielleicht haben aber auch die Reize der Landschaft und die Vom Rastplatz zum Kurbad Heilsames Wasser Lage der Stadt eine Rolle gespielt. Bei Bad Freienwalde hat das Oderbruch eine enge Stelle. Nicht Nach dem Dreißigjährigen Krieg versuchten Fürsten überall, den einmal zwei Kilometer Niederung sind zu überwinden, ehe man Wohlstand ihres Landes und damit auch das eigene Einkommen die Höhen des jenseitigen Ufers erreicht. Eine Fähre über die zu verbessern. Manche setzten dabei auf Naturwissenschaftler Oder hat es hier schon im Mittelalter gegeben. Später durch- und deren Erkenntnisse. Zu den an Wissenschaft und Technik querte die Poststraße aus Berlin in Richtung Preußen das Bruch Interessierten gehörte der brandenburgische Kurfürst Friedrich 26 1 27 auf einem langen Damm. Im »Fährkrug« jenseits des Flusses, Wilhelm, den man auch den »Großen Kurfürsten« nannte. In aber auch in Freienwalde konnte man ausruhen, ehe die Reise Potsdam und auf der Pfaueninsel bei Berlin experimentierte der fortgesetzt wurde. Doch schon im 17. Jahrhundert wandelte sich Chemiker (und Alchemist) Johannes Kunckel mit der Herstellung der Ort von einem Rastplatz zu etwas für diese Zeit Außerge- farbigen Glases für den Kurfürsten und für die Exportwirtschaft wöhnlichem: Er wurde zu einem Kurort. Brandenburgs. Als man Berichte über Funde heilkräftigen

5 6 Schloss Freienwalde

Mehr als hundert Jahre nach der Einrichtung des Gesund- brunnens in Freienwalde schuf der preußische Architekt und Direktor der Berliner Bauakademie David Gilly gegenüber der 7 8 9 10 Kuranlage ein kleines Schlösschen für König Friedrich Wilhelm II. Als Nachfolger des »Alten Fritz« ließ dieser betont beschei- denere Bauten für sich errichten. Gegenüber den Schlössern von Sanssouci wirkten die für Friedrich Wilhelm II. errichteten Bauten im Potsdamer Neuen Garten, auf der Berliner Pfauen-

insel und in Freienwalde eher wie große Villen. 1909 erwarb 7 Teehäuschen 8 Georgenkirche 9 Großer Kurfürst, 17. Jh. 10 Karl-Marx-Straße 24a Walter Rathenau das Schloss. 1922 in Berlin ermordet, sollte er als wichtiger deutscher Außenpolitiker in die Geschichte eingehen. An ihn erinnert eine Ausstellung im Schloss.

1 Stadtkirche St. Nikolai (13. Jh.) Stadtkirche St. Nikolai 2 Rathaus (1855) Schloss Freienwalde, 18. Jh. (13. Jh.) 3 Oderlandmuseum Rathaus (1855) 28 4 Ehemalige Georgenkirche (Konzerthalle) 29 Wassers in Freienwalde an den Fürsten herantrug, sah er auch Herrscher beschrieben schon im Mittelalter, wasO derlaein Fürstndm usbeimeum 5 Schloss (1799) hierin eine gute Möglichkeit, das leibliche und wirtschaftliche Aufbau neuer Siedlungen oder eines Zeltlagers Ehwährendemalige derGe orgenkirche 6 Teehäuschen U Wohlergehen seiner Landeskinder zu fördern. 1684 nahm der Reise beachten sollte: Für das Wohlbefinden derKon Einwohnerzerthalle sei c 7 Kurmittelhaus ht e e »Gesundbrunnen« in Freienwalde als einer der ersten in der es am besten, wenn solch ein Ort über frische Luft und ideale nh ß Schloss (1799) ag stra Mark seinen Betrieb auf. Sonne verfügt, am besten viel Morgensonne und Schatten am e n Eine Lage, wie sie im Buche steht Nachmittag. Im schönsten Fall solle frische LuftTee durchhäus ceinenhen Fluss gebracht werden, der ein möglichst angenehm kühles Klima Kurmittelhaus Es ist gut vorstellbar, dass der Kurfürst den hiesigen Gesundbrun- schafft. All dies hat Bad Freienwalde zu bieten. Es liegt auf der nen nicht nur wegen der Mineralquelle, sondern auch wegen Ostseite einer markanten Hügelkette über dem Fluss. der ausgezeichneten Lage der Stadt förderte. Lehrbücher für

Stadt Bad Freienwalde Tourist-Information FB Stadtentwicklung und Tiefbau, Rainer Texdorf der Kur- und Fremdenverkehrsgesellschaft Bad Freienwalde mbH Karl-Marx-Straße 1, 16259 Bad Freienwalde Uchtenhagenstraße 3, 16259 Bad Freienwalde Tel.: 03344 / 412113, Fax: 03344 / 412153 Tel.: 03344 / 150890, E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] www.bad-freienwalde.de Von Pilgern, Reisenden und Soldaten

Beelitz 2 3 4 5 Über die Jahrhunderte war Beelitz immer wieder Anziehungspunkt für Händler und Kaufleute. Die Wunderblutkapelle am wuchtigen Kirchenbau zeugt von einer legendenbehafteten Wallfahrtsgeschich- 1 Schmiedehof in der Poststraße 2 Poststraße 3 Hans Joachim von Zieten in Uniform seines Regimentes 4 Mühlenstraße 31-33 5 schmale Gasse 6 Brunnenfigur Spargelstecherin te. Später brachte der König in der alten 7 Blick auf die Stadtpfarrkirche St. Marien und St. Nikolai Ackerbürgerstadt seine Soldaten unter und richtete eine viel frequentierte Post- station ein. Wunderblut und Fegefeuer

Heute als Hochburg des Spargel-Anbaues bekannt und berühmt, Urkunde garantierte jedem Pilger, dass ihm für den Besuch der wurde Beelitz schon im Mittelalter als wichtige Burg in Schriftstü- Wunder-Hostie von Beelitz vierzig Tage seiner Sündenstrafen im cken erwähnt. An einer alten Straße gelegen, schützte sie damals Fegefeuer erlassen würden. Es war in erster Linie dieser Erlass die Grenzen Brandenburgs. Über einem regelmäßigen Grundriss von Fegefeuerstrafen, der Menschen anlockte. Nicht nur für wuchs später die Stadt. An die besondere Geschichte der Stadt sich selbst, sondern auch für ihre Verwandten und Freunde im 30 1 31 im Mittelalter erinnert eine Kapelle, die heute mit der Stadtkir- Jenseits hofften sie mit der Wallfahrt ein gutes Werk zu tun. che verbunden ist. Auf dem Marktplatz fällt dieser spätgotische Vor allem an diesen Vorstellungen hat sich die Kritik Luthers Bau neben der Kirche sofort ins Auge. Hier wurde eine wunder- und anderer Reformatoren entzündet. Schon 1529 ist der erste tätige Hostie verehrt und bei Wallfahrten besucht. Der Legende evangelische Pfarrer in Beelitz nachweisbar. Die Wallfahrt zur nach soll sie begonnen haben zu bluten, nachdem »gemartert« Wunderblutkapelle neigte sich dem Ende zu. worden war. 1370 wurde der Bau der Kapelle erlaubt. Eine

6 7 Salz aus Beelitz

»Hal«, das alte keltische Wort für »Salz«, zeigt noch heute an, wo seit uralter Zeit Zentren der Salzproduktion waren.

In Halle, Hallstatt oder Reichenhall zum Beispiel. All diese 8 9 10 Orte sind durch Salzproduktion reich geworden. Warum also, fragten sich die brandenburgischen Herrscher im 15. und 16. Jahrhundert, soll man viel Geld für Salz bezahlen, wenn man es auch selbst produzieren kann? In Salzbrunn bei Beelitz fand man salzhaltige Quellen und richtete eine Saline ein. Künstliche Brunnen wurden angelegt und Herde errichtet, auf 8 Marienkirche 9 Berliner Straße 200 10 Alte Feuerwache denen die Sole gesiedet werden konnte. Archäologen haben unlängst einen Brunnenschacht dieses Salzwerkes entdeckt. Richtig rentabel konnten die Anlagen nicht arbeiten. Vielleicht schon vor dem Dreißigjährigen Krieg wurde die Herstellung von Salz eingestellt. An der alten Saline von Salzbrunn steht heute ein Gedenkstein. Von Beelitz aus ist die Stelle mit dem Fahrrad gut erreichbar. St. Marien und St. Nikolai 1 Stadtpfarrkirche St. Marien und St. Nikolai Salzbergwerk im 16. Jh. 2 Rathaus 32 3 Alte Posthalterei (1789), Poststraße 16 33 Preußische Soldaten 4 Schmiedehof, Poststraße 14 5 Spargelmuseum, Mauerstraße 12 Im 18. Jahrhundert wurde aus Beelitz ein preußischer Garnison- Richtung Wittenberg oder Dessau mit der Postkutsche kamen, sort. Auch die später berühmt gewordenen Husaren des Hans mussten in dem beschaulichen Städtchen Halt machen. Hier 6 Ehemalige Wassermühle (1416) Joachim von Zieten waren zeitweilig hier stationiert. Kasernen wurden die Pferde gewechselt und den Reisenden Erfrischung 7 Alte Brauerei, Mühlenstraße 30 waren in dieser Zeit noch eine Seltenheit. Darum wurden die geboten. Der Postbau mit Diensträumen des Postmeisters wurde 8 Bürgerhaus, Küstergasse 4 Soldaten in Quartieren bei den Bürgern untergebracht. 1789 errichtet. In seinem Obergeschoss befindet sich ein kleiner Alte Feuerwache 9 Alte Feuerwache Saal, der mit idealen Landschaften ausgemalt wurde. Sie sollten Ab die Post 10 Deutsches Haus, Berliner Straße 18 die Reisenden von den Anstrengungen der Kutsche ablenken. Im 11 ehemaliges Amtsgericht Von Berlin und Potsdam kommend, führte einst eine wichtige Gebäude befindet sich heute das Museum der Stadt. preußische Poststrecke über Beelitz nach Süden. Viele, die aus 12 Diesterwegschule 13 Nieplitz Park

Stadtverwaltung Beelitz Tourismus-Information Beelitz Bauamt, Gerd Ohligschläger Poststraße, 14547 Beelitz Berliner Straße 202, 14547 Beelitz Tel.: 033204 / 39155, Fax: 033204 / 39135 Tel.: 033204 / 39167, Fax: 033204 / 39135 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] www.beelitz.de Von der Fischersiedlung zur Musterstadt

Beeskow 2 3 4 »Kieze« gibt es heute überall, wo man sich wohlfühlt oder wo es etwas zu erle- ben gibt. Vor allem im Berliner Raum ist das Wort in dieser anderen Schreibweise zu einem neuen Heimatbegriff geworden. 1 Storchenturm und Stadtmauer 2 Marktplatz 3 Burg Beeskow, Bergfried und Salzhaus 4 Hüfnerhaus, Adrianstraße 5 Luckauer Torturm 6 Blick auf die St. Marienkirche Originale und gut erhaltene »Kietze« dagegen gibt es nur noch wenige. In Beeskow an der Spree kann man einen dieser seltenen Orte bestaunen. Eine Burg auf der Insel

Beschwerlich waren die Wege durch Brandenburg, auf denen Brandenburg stand auch in Beeskow am Anfang der neuen sich um 1200 die Wagen der Siedler nach Osten quälten. Wo Besiedlung eine Burg. Ihr Standort auf einer Spreeinsel markiert Flüsse und Sümpfe passierbar waren, trafen sich die Straßen. Viel die alte Flusspassage für Wege von Fürstenwalde, Storkow und Volk rastete hier, vor allem bäuerliche Familien und Handwerker, Luckau in Richtung Lebus, Frankfurt oder Guben. Die Funktion die in einer neuen Heimat ein besseres Leben suchten. Mit ihnen der Burg, den Flussübergang zu sichern, ist noch immer deutlich 34 1 35 kamen Adlige und Krieger aus dem Gefolge großer Herren. Ihr erkennbar. Neben der Burg entstand bald eine planmäßig an- Wunsch war eigenes Land und eigene Macht. Burgen sicherten gelegte Siedlung. Die Straßen stoßen gleichmäßig aufeinander, solche Plätze, denn nicht jeder kam in friedlicher Absicht. Das Markt und Kirche bilden ihr Zentrum. Ein musterhaftes Kolonis- Grenzland wurde »Mark« genannt. Die Menschen mussten sich tenstädtchen, nahezu rechteckig von Mauern eingeschlossen. im neuen Land ebenso behaupten wie Jahrhunderte später die Beeskow wird fortan durch einen Rat regiert und bekommt im Western-Pioniere in den USA. Wie in vielen Städten der Mark 13. Jahrhundert Stadtrecht.

5 6 Die Spur führt nach Sachsen

Beeskow gehört seit dem 16. Jahrhundert zu Brandenburg. Vorher hatte die Stadt immer sächsische Herren. Sie kamen zunächst aus Strehla und Wittenberg an der Elbe. Die längste 7 8 9 Zeit jedoch, weit über einhundert Jahre lang, waren es die Herren von Bieberstein, von denen die Geschicke Beeskows bestimmt wurden. Diese Adelsfamilie hatte ihren Namen von einer Burg über einem Nebenfluss der Freiberger Mulde. Schon im Mittelalter wurde diese Stammburg von den Bie-

bersteinern aufgegeben. Inmitten der Welle von Dorf- und 7 Kietz Beeskow 8 Fachwerkhaus Kirchgasse 2 9 Bibliothekskaffee (BibKa) Stadtgründungen versuchten sie, neue und umfangreichere Herrschaftsgebiete für sich aufzubauen. Zweige der Fami- lie hatten Herrschaften in Schlesien, Böhmen und in der Niederlausitz inne. So wurden Burg und Stadt Beeskow über mehrere Generationen zu Zeugen typischer Besiedlungs- und Herrschaftspolitik des späten Mittelalters.

1 Burg

Burg Bieberstein in Sachsen 2 Fischerkietz 3 St. Marienkirche am Kirchplatz 36 4 Fachwerkhaus, Kirchgasse 2 37 Der Kietz 5 Superintendentur Die neuen Siedler trafen in Beeskow auf die alten Einwohner des der Kietz weiterhin zur Burg. Vor allem darum meinte mancher 6 Mittelalterliche Stadtmauer Landes. Seit Jahrhunderten hatten hier slawische Bauern und Städter, auf dessen Bewohner herunterschauen zu können. Ur- 7 Ehemalige Mönchsherberge Fischer gelebt, die nun als Bewohner eines »Kietzes« ihre Häuser sprüngliche Kietze sind selten. Meistens wurden sie im Laufe der 8 Der Luckauer Torturm neben der Burg hatten. Das slawische Wort leitet sich von Jahrhunderte umgebaut oder die Burgen daneben abgerissen. In 9 Reste der Wallanlagen »chyza« ab und bedeutet schlicht »Haus« oder »Hütte«. Nur die Beeskow kann man den am besten erhaltenen originalen Kietz in 10 Stadtbibliothek/Archiv Kietzer hatten das Recht, auf den Gewässern ringsum zu fischen. seinem Zusammenhang mit Burg und Stadt besichtigen, den es Dafür mussten sie auf ihre Kähne extra Steuern zahlen und die in Mitteleuropa noch gibt. Küche der Burg beliefern. Als die Stadt nebenan wuchs, gehörte

Stadt Beeskow Stadt Bauamtsleiterin, Kerstin Bartelt Spreeregion Beeskow-Schwielochsee e.V. Berliner Straße 30, 15848 Beeskow Berliner Straße 30, 15848 Beeskow Tel.: 03366 / 42235, Fax: 03366 / 42238 Tel.: 03366 / 42240, Fax: 03366 / 253654 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected], www.beeskow-tourismus.de Von der Burg zur Mark

Brandenburg 2 3 4 an der Havel Auf der Dominsel in der Havel stand im 12. Jahrhundert die Brandenburg. Sie war die wichtigste Burg zwischen Elbe und 1 Blick von der Jahrtausendbrücke zur Johanniskirche 2 Altstädtischer Markt mit Rathaus, Roland, Ordonnanzhaus, Inspektoren- und Syndikatshaus 3 Bürgerhaus Domlinden 28 4 Dominsel, 19. Jh. 5 Hauptstraße mit St. Katharinenkirche in der Neustadt 6 St. Gotthardtkirche Oder. Ihr Name ging auf das ganze Land über.

Die wichtigste Burg

Warum, fragte der Herrscher in die Runde, ist die Burg Branden- zur mittelalterlichen Stadt. Tatsächlich war die Burg Brandenburg burg besser und edler als alle anderen Burgen meines Landes? für die Herrscher wichtiger als andere. Den Namen der Burg Die Männer erhoben sich: Weil sie eine königliche Burg ist. Weil machten sie zu ihrem eigenen Titel, sie nannten sich »Markgra- sie eine Schatzkammer des Reiches ist. Und der Sitz eines Bi- fen von Brandenburg«. Von hier ging der Name auf ihr ganzes schofs. So ähnlich wird sich die Szene wohl abgespielt haben, als Herrschaftsgebiet über. Brandenburg ist damit kein Einzelfall. Die 38 1 39 der Markgraf im Jahre 1170 für die Leute von der Brandenburg Namen »Baden« und »Württemberg« leiten sich ebenfalls von besondere Privilegien festlegte. So brauchten sie in anderen Bur- Burgen gleichen Namens her. Auch die Reste der »Mecklenburg« gen des Landes künftig keinen Zoll mehr zu zahlen. Die dafür aus- können in der Nähe von Wismar besichtigt werden. gestellte Urkunde ist der Beginn der Entwicklung Brandenburgs

5 6 Eine wegweisende Stadt

In der schriftlichen Überlieferung taucht die Burg Branden- burg erstmals im Winter 928/29 auf, als König Heinrich sie eroberte. Zuvor herrschten hier slawische Fürsten. Zwanzig 7 8 9 Jahre später wird auf der Burg ein Bischofssitz gegründet, der jedoch in einem großen Aufstand 983 wieder zerstört wird. Als der letzte slawische Fürst 1150 stirbt, kann sich Albrecht der Bär im Kampf um das Erbe durchsetzen. Er stammte aus dem Nordharz-Gebiet. Seine Nachkommen gründeten als

Grablege und zur Pflege des Gedächtnisses an ihre Vorfah- 7 Blick von der Neustadt zum Mühlendamm und zur Dominsel 8 Altstädtisches Rathaus mit Rolandstatue 9 Steinstraße mit Steintorturm in der Neustadt ren in der Nähe von Brandenburg das Kloster Lehnin. Die Entwicklung von Alt- und Neustadt Brandenburg förderten sie intensiv. Diese Städte werden zum Vorbild für viele andere Städte der Mark Brandenburg, auch für Berlin.

1 Jakobskapelle

Siegel der Neustadt Brandenburg, 14. Jh 2 Steintorturm 3 Stadtmauer, Wall- und Grabenzone 40 4 St. Katharinen, Pfarrkirche der Neustadt 41 Wasser für die Mühlen 5 Cultur Congress Centrum Von der alten Brandenburg sind keine Ruinen mehr erhalten. An damit es den Mühlen nie an Wasser fehlte. Mehr als einen Meter 6 St. Johanniskirche ihrer Stelle erhebt sich der mächtige Dom, an dem während des wurde der Wasserstand der Havel damals angehoben. Für die 7 Slawendorf ganzen Mittelalters gebaut wurde. An die Burg erinnern noch die Entwicklung von Alt- und Neustadt Brandenburg waren die Müh- 8 St. Nikolaikirche »Kietze«. Wer im Mittelalter in so einer Siedlung lebte, musste len sehr wichtig. Von weither kamen die Bauern, um ihr Mehl 9 Aussichtsturm Friedenswarte sich vor allem um die Versorgung der Burgküche kümmern. mahlen zu lassen. Natürlich nutzten sie auch die Gelegenheit, die 10 Plauer Torturm Dafür hatten die Kietzer das Recht, auf den Seen ringsum zu Märkte zu besuchen. Der Handel blühte und brachte Geld. Viele fischen. So groß, wie diese Seen heute sind, waren sie nicht im- Kirchenbauten künden noch immer vom Reichtum der Bürger in 11 Museum im Frey-Haus mer. Spaziert man von der Dominsel in die Neustadt, so führt der Alt- und Neustadt Brandenburg. Im ehemaligen Kloster St. Pauli 12 Altstädtisches Rathaus Weg über einen mit Mühlen besetzten Staudamm. Die Bauern in der Neustadt Brandenburg sind heute spannende archäologi- 13 Rathenower Torturm der umliegenden Dörfer mussten ihn im Mittelalter anlegen, sche Zeugnisse dieser Entwicklung zu entdecken. 14 St. Gotthardt, Pfarrkirche der Altstadt 15 Sumpfzypressenreihe 16 Dom St. Peter und Paul 17 St. Petrikapelle Stadt Brandenburg an der Havel STG Stadtmarketing- und Tourismusgesellschaft 18 Mühlentorturm Fachbereich Stadtplanung, FG Denkmalschutz, Katrin Witt Brandenburg an der Havel mbH, Touristinformation 19 St. Paulikloster, Archäologisches Klosterstraße 14, 14770 Brandenburg an der Havel Neustädtischer Markt 3, 14776 Brandenburg an der Havel Landesmuseum Brandenburg Tel.: 03381 / 586331, Fax: 03381 / 586804 Tel.: 03381 / 796360, Fax: 03381 / 7963620 [email protected] E-Mail: [email protected], www.stg-brandenburg.de Die Wirren der Reformation und der Bürgertraum vom Schloss

2 3 4 Dahme/Mark Dahme/Mark hat ein Rathaus, das an ein Märchenschloss erinnert. Es wurde 1894 erbaut. Mit kräftigen Formen der Neo­ renaissance setzte man im 19. Jahrhun- 1 Prächtiges Rathaus der Neorenaissance 2 Fachwerkbau am Töpfermarkt 3 St. Marien Kirche 4 Vogelturm 5 Eingangsbereich der barocken Schlossruine 6 Blick vom Rathausturm auf die Hauptstraße Richtung Osten dert mit dem Rathaus eigene Akzente zum barockverspielten Schloss am Rande der Stadt. Ein »Don Camillo« in Dahme

Nach der Einführung der Reformation im Amt Dahme gab es vernachlässigte. Ihm war einst untersagt worden, in die Kneipe großen Mangel an geeigneten Pfarrern. Manch einer war seiner zu gehen. Da hat er sich hineintragen lassen oder ist hineingerit- Aufgabe nicht gewachsen. In der Stadt Dahme arbeitete mit ten. Petrus Bone fand ihn eines Tages in einem Dahmer Bierkel- Petrus Bone jedoch ein Theologe, der sich gut um seine Pfarrei ler und holte ihn dort heraus. Von der folgenden Diskussion ist kümmerte. Nur im Umgang mit ungeeigneten Kollegen hatte er nur zu erfahren, dass Bones Kollege hinterher »an den Händen 42 1 43 eigene Methoden entwickelt. Da war er »ein gräulicher Chole- und am Kopf beschädigt« war. 1562 untersuchte eine Kommis- ricus«. Wenn es sein musste, konnte er auch »balgen wie ein sion die Vorfälle. Petrus Bone bekam seine Methoden unter- Landsknecht«. Besonders hatte er es auf den Geistlichen eines sagt. Der Pfarrer des Nachbardorfes aber wurde seines Amtes Nachbardorfes abgesehen, der gern trank und seine Aufgaben enthoben.

5 6 Wassermühlen an der Dahme

Über eine Strecke von fast 100 Kilometern schlängelt sich das Flüsschen Dahme durch die Landschaft, ehe es bei Köpenick in die Spree fließt. Sein Lauf wird von Getreide-, Öl- und Sä- 7 8 9 gemühlen gesäumt, die zum Teil noch heute genutzt werden. Seit einiger Zeit kann die Strecke mit dem Fahrrad erkundet werden. Weil sie auf ein fließendes Gewässer angewiesen waren, standen Mühlen oft an einsamen Stellen abseits der Dörfer und Städte. Um hier dennoch Arbeit und Leben

garantieren zu können, waren Mühlen seit dem Mittelalter 7 Hauptstraße, Blick zum Rathaus 8 Schlossruine 9 Rathausturm unter besonderen Schutz gestellt. Vergehen in und an Mühlen wurden schwerer bestraft als andere. Und was konnte man tun, damit es erst gar nicht zum Streit kommt? Eine mittel- alterliche Rechtsschrift, der »Sachsenspiegel«, schreibt vor: »Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.«

1 Rathaus

Wassermühle im Sachsenspiegel, 13. Jh. 2 Klosterkirche 3 Vogelturm 44 4 Historische Stadtmauer (13. Jh.) 45 Eine barocke Residenz und Bürgerbauten 5 Viktoriastift Diese Zeiten liegen lange zurück. Einen Don Camillo braucht den Bau verfallen zu lassen. Die Ruine konnte in den letzten 6 Heimatmuseum Dahme nicht mehr. Schließlich ist die Stadt einige Zeit nach den Jahren jedoch gesichert werden und ist für Besucher zugänglich. 7 Ensemble Töpferstraße beschriebenen Ereignissen sogar zu einer fürstlichen Residenz Das findige Bürgertum Dahmes profitierte von Schloss und Hof. 8 Fachwerkhäuser in der Schlossgasse geworden. Von der Kirche bis in den Schlossbezirk sind es nur Große Fachwerkbauten in der Töpferstraße und am Töpfermarkt 9 St. Marien-Kirche wenige Schritte. Inmitten eines Parks steht hier die noch immer künden noch immer von seinem bescheidenen Wohlstand. Das 10 Schlosspark, Schlossruine (1714) eindrucksvolle Ruine des Residenzschlosses. Die Herzöge von deutlichste Zeichen jedoch setzte die Stadt am Ende des 19. und Kavalierhaus Sachsen-Weißenfels ließen den Bau errichten, um auch fern Jahrhunderts mit einem prächtigen Bau, der Rathaus und Post 11 Kornspeicher (1724) ihrer Hauptstadt an der Saale ein standesgemäßes Quartier zu in sich vereinigte. Sein Turm ist den hohen Türmen nachemp- haben. Die originelle Bauform mit einem vortretenden Mittelteil funden, die an flämischen Rathäusern zu finden sind. In eigener 12 Villa Maria und zurückweichenden Seitenflügeln sucht ihresgleichen im Art verweist er auf den Namen und die Tradition der Landschaft: 13 Ensemble Max-Hannemann-Straße Barock. Leider war es in den 1950er Jahren politischer Wille, »Fläming«. Barrierefreier Innenstadtrundkurs Fläming Skate Amt Dahme/Mark Tourist-Information Dahme/Mark Amtsdirektor David Kaluza Hauptstraße 48-49, 15936 Dahme/Mark Hauptstraße 48/49, 15936 Dahme/Mark Tel.: 035451 / 98120, Fax: 035451 / 98144 Tel.: 035451 / 9810, Fax: 035451 / 98144 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected], www.dahme.de www.dahme.de Vom mittelalterlichen Kloster zur barocken Planstadt oder warum es in Doberlug keine Mönche mehr gibt

2 3 4 Doberlug-Kirchhain

In Doberlug gab es zuerst ein einsames Kloster und dann das Schloss eines Fürs-

ten. Weil dem die Einsamkeit des alten 1 Klosterkirche 2 Nordportal der Klosterkirche 3 Marktplatz mit Gasthof Rautenstock 4 Gasthof Rautenstock, Detail 5 Schloss, Detail 6 Schloss und Klosterkirche Klosters zu langweilig war, ließ er dane- ben eine neue Residenzstadt errichten.

Zufall oder Intrige?

Im Spätsommer des Jahres 1541 ereignete sich in Doberlug ein bestellte die Bauern der umliegenden Dörfer ein, damit sie ihm politischer Handstreich, der bis heute nicht vollständig aufge- die Treue gelobten. Der Kurfürst musste nun selbstverständlich klärt ist. Damals war das einflussreiche Kloster von Dobrilugk durchgreifen. Seine Truppen besetzten den Ort, nahmen den der größte Landeigentümer in der Region. Doch die Mönche Adligen gefangen und brachten ihn samt Klosterarchiv nach liefen weg, es war die Zeit Luthers und der Reformation. Das Wittenberg. Wegen der »Wiederholungsgefahr« musste er das 46 1 47 weckte Lust, die Finger auszustrecken. Der Herzog in Dresden, Kloster von nun an natürlich besetzt halten. Daraus wurde ein der Kurfürst in Wittenberg und der böhmische König aus dem dauerhafter Zustand. In das Kloster sind die Mönche nie wieder Hause Habsburg in Wien lauerten schon auf ihre Stunde. Da zurückgekehrt. War die Aktion abgesprochen? Fakt ist, dass tauchte plötzlich und unerwartet ein kaum bekannter Adliger der böhmische König und der Dresdner Herzog das Nachsehen auf: Nikolaus von Minckwitz. Mit einigen Kumpanen besetzte er hatten und dass aus der Familie Minckwitz seit Jahren hohe Doberlug, erklärte sich zum Herren über das Klostergebiet und Würdenträger des kurfürstlichen Hofes kamen...

5 6 Walther von der Vogelweide und das Kloster Dobrilugk

Schon der Dichter Walther von der Vogelweide, der um 1200 lebte, kannte das Kloster Doberlug. In einem Gedicht über 7 8 9 den »bösen Winter« reiht er eine Kette von Gedanken über die Jahreszeit aneinander. Zum Gleichnis für die Einsamkeit des Winters, der die Menschen im Mittelalter an den heimi- schen Herd fesselte, wird die abgeschiedene Lage des Klosters in der weiten Landschaft an Elbe und Elster: »Ehe alles noch

beklemmter wird als nun, wäre ich lieber Mönch in ›Tober- 7 Barocke Planstadt 8 Klosterareal mit Refektorium und Klosterkirche 9 Historische Apotheke, Hauptstraße 71 lû‹.« Die Region, die der Dichter damals wohl als sehr einsam empfunden haben muss, begeistert heute als ein artenreiches Biotop. In der Niederung um Doberlug fühlen sich viele selte- ne Tier- und Pflanzenarten zu Hause.

1 Schloss Doberlug

Walther von der Vogelweide 2 Refektorium 3 Klosterkirche 48 4 Schlossmauer 49 Eine Stadt nach Plan 5 Schlossgraben Seit 1657 regierte Herzog Christian das Land. Aus einer Neben- lichkeit des Fürsten. Ihm war offenbar jede Form von klösterli- 6 Stadttorsäulen linie der sächsischen Herrscher stammend, waren seine Mittel cher Einsamkeit, die den Gebäuden noch innegewohnt haben 7 Pfarrhaus mag, ein Graus. Der Hofstaat seiner kleinen Herrschaft vergrö- sehr beschränkt. Er versuchte intensiv, sein Land zu beleben, 8 Sowjetisches Ehrenmal kümmerte sich um Verwaltung, Mühlen, Wegebau und Gewer- ßerte sich rasch auf 150 Personen, auch seine Familie wuchs 9 Kriegerdenkmal aus dem be. Nicht zuletzt wollte er hier Menschen aus anderen Ländern rasant. Mit seiner Frau hatte er elf Kinder, hinzu kam eine lange 1. Weltkrieg ansiedeln. Das hatte Auswirkungen auf Doberlug. Neben dem Reihe unehelicher Nachkommen. Im Klostergelände ließ Herzog 10 Rautenstock, ehem. Kloster entstand trotz bescheidener Mittel eine Planstadt des Christian schließlich einen Schlossbau vollenden, der über eine Gästehaus des Schlosses Barocks, wie sie auch in Karlsruhe oder Erlangen zu finden sind. schier unübersehbare Zahl von Zimmern verfügte. 11 Historische Apotheke Doch die Städtepolitik hatte sicher auch Wurzeln in der Persön- 12 Stadtmauer

Stadt Doberlug-Kirchhain Touristinformation Doberlug-Kirchhain Erste Brandenburgische Landesausstellung – »Wo Preußen Sachsen küsst« Bürgermeister Bodo Broszinski Schloßplatz 1, 03253 Doberlug-Kirchhain 2014 fand auf dem historischen Kloster- und Hauptausstellungsstück war das sanierte wurden. Die Ausstellung stand unter der Am Markt 8, 03253 Doberlug-Kirchhain Tel.: 035322 / 688850, Fax: 035322 / 6888519 Schlossareal Doberlug die Erste Branden- Schloss Doberlug. Der Anlass war der 200. gemeinsamen Schirmherrschaft des Minister- Tel.: 035322 / 390, Fax: 035322 / 2271 E-Mail: [email protected] burgische Landesausstellung »Preußen und Jahrestag des Wiener Kongresses, als große präsidenten des Landes Brandenburg und des E-Mail: [email protected] www.doberlug-kirchhain.de Sachsen – Szenen einer Nachbarschaft« statt. Teile von Sachsen an Preußen abgetreten Ministerpräsidenten des Freistaates Sachsen. Von einer Burg, die keine ist

Gransee 2 3 Beeindruckend erhaltene Mauern aus dem Mittelalter umschließen eine Stadt, die im 18. Jahrhundert nach einem Brand wieder aufgebaut werden musste. Stärker noch als vom Feuer fühlten sich manche 1 Blick auf ehemaliges Heiligen-Geist-Hospital und St. Spirituskapelle 2 Luisendenkmal 3 Speicher in der Grünstraße 4 Pulverturm Bürger jedoch vom Tod einer Königin 5 Rudolf-Breitscheid-Straße und Blick auf die Stadtkirche St. Marien getroffen.

Eine Stadt zum Schutz

Seit undenkbaren Zeiten führte eine bedeutende Straße von ragend erhaltene Stadtmauer von Gransee mit dem prächtigen Spandau und Berlin nach Mecklenburg und Pommern durch die Ruppiner Tor: Durch die Stadtgründung waren die Markgrafen Stadt Gransee. Sie kreuzte hier eine west-östliche Verbindung, von Brandenburg die Sorge los, sich um Bau und Verteidigung die von Ruppin in Richtung Prenzlau und Stettin führte. Wenn die der Mauern selbst kümmern zu müssen. All das war nun Aufgabe Markgrafen von Brandenburg im 13. Jahrhundert eher altertüm- der Bürger. Wenn die Herrscher kamen, öffneten sich die Tore 50 1 51 lich denkende Menschen gewesen wären, hätten sie an dieser der Stadt und der Ort stand ihnen von nun an wie eine Burg zur Stelle eine große Burg bauen lassen. Doch sie taten etwas sehr Verfügung. Der Handel auf dem Markt half, die Mauer zu finan- Modernes: Sie gründeten eine Stadt. Dass die Herrscher Johann zieren. Wenn die Befestigung verteidigt werden musste, griffen und Otto damals sehr genau kalkuliert haben, zeigt die hervor- die Bürger selbst zu den Spießen.

4 5 Mythos Luise. Vom Nachleben der Königin Ihre Ausstrahlung war schon zu Lebzeiten berühmt, selbst der französische Außenminister schwärmte von ihr. Dass ihr frischer jugendlicher Charme bei Verhandlungen mit Napo- 6 7 8 leon mitunter mehr erreichen konnte als die Truppen ihres Mannes, war kein Geheimnis. »O welche Reise! / Wie traurig leise...« dichtete der Romantiker Achim von Arnim, als er vom Tod der Königin erfuhr. Handfester wurde es bei Theodor Körner. »Luise sei das Losungswort der Rache!«, schrieb er in einem Gedicht der Sammlung »Leier und Schwert«. In 6 St. Marienkirche 7 Ruppiner Tor 8 Stadtmauer den Befreiungskriegen gegen Napoleon wurde Luise zu einer Ikone für Volk und Armee. Bilder aus ihrem Leben fanden eine weite Verbreitung. Mitunter erinnert das Bild, das von ihr erzeugt wurde, schon an moderne Stars. Das Mausoleum im Schlosspark von Charlottenburg, in dem Luise und ihr Mann Friedrich Wilhelm bestattet sind, ist noch immer ein viel besuchter Ort. 1 Stadtkirche St. Marien (14./15. Jh.) am Kirchplatz Königin Luise 2 Rathaus 52 3 Franziskanerkloster, 53 begehbare Ruine Trauerzug und Wiederaufbau 4 Luisendenkmal, Königin Luise von Preußen war sehr beliebt. Viele Menschen werk. Die Bürger haben gespendet und das Geld trotz herrschen- am Schinkelplatz waren tief gerührt, als sie im Sommer des Jahres 1810 völlig der Not zusammenbekommen. Das hatte einen Grund: Für sie 5 Ehem. St. Spirituskapelle unerwartet im Alter von 34 Jahren auf Schloss Hohenzieritz bei war Luise vor allem ein Bild von Mut und Lebenslust. Das eiserne 6 Ruppiner Tor Neustrelitz starb. Das ganze Land war von den Truppen Napole- Denkmal und die farbenfrohen, sorgfältig restaurierten Bürger- 7 Pulverturm ons besetzt. Die Ärzte der Königin sagten, der dauernde Kummer bauten in der Umgebung bilden keinen Gegensatz. Das Rathaus, habe ihre Organe zerstört. Weil die Straße von Neustrelitz nach das regelmäßige Straßennetz und viele andere Bauten verdankt 8 Stadtmauer Berlin über Gransee führt, musste der Trauerzug durch die Stadt. die Stadt dem Wiederaufbau nach einem großen Brand im Jahre Am 25. Juli 1810 wurde der Sarg der Königin hier aufgebahrt. Ein 1711. Beim Schlendern durch die Gassen von Gransee kann man von Schinkel im Jahre 1811 entworfenes gusseisernes Denkmal deshalb noch heute vielerorts das sorgsam gepflegte Bild einer erinnert daran. Doch es ist kein »von oben« verordnetes Bau- märkischen Kommune zu Zeiten der Königin entdecken.

Amt Gransee und Gemeinden Heimatmuseum und Touristinformation Gransee Fachbereich I, Nico Zehmke Rudolf-Breitscheid-Straße 44, 16775 Gransee Baustraße 56, 16775 Gransee Tel.: 03306 / 21606, Fax: 03306 / 21612 Tel.: 03306 / 751104, Fax: 03306 / 715139 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] www.gransee-info.de Straßen in die ganze Welt

Herzberg (Elster) 2 3 4 Herzberg verdankt seine Bedeutung im Mittelalter einer wichtigen Kreuzung. Hier entlang kamen nicht nur umtriebige Händler, sondern auch erfahrene Künstler und Reformatoren. 1 Rathaus und Stadtkirche St. Marien 2 Saniertes Stadthaus in der Torgauer Straße 1 3 Fachwerkhaus Ludwig-Jahn-Straße 13 4 Die sogenannte „Schiefe Ecke“ (Torgauer Straße 29) 5 Mittelalterliche Gewölbemalerei in der St. Marienkirche 6 Historischer Stadtkern

Aus Böhmen an die Elster

Herzberg entstand an wichtigen Straßen durch die breite Nie- sprünglich der Schutzheilige der heutigen Stadtkirche St. Marien derung der Schwarzen Elster. Heute ist der Fluss begradigt. Die war. Nikolaus war im 3. Jahrhundert unserer Zeit Bischof von vielen kleinen und größeren Seen in der malerischen Auen- Myra in Kleinasien. Seine besondere Aufmerksamkeit schenkte landschaft lassen immer noch ahnen, wie die Niederung einst er den Reisenden, Händlern und auch den Kindern. Als Heiligen aussah. Eine alte Straße verband den Raum zwischen Magdeburg der Kinder kennen wir ihn noch heute. Vor allem als Schutzpa- 54 1 55 und Leipzig mit Schlesien und Böhmen. Eine weitere führte tron der Reisenden und Kaufleute haben ihn die Herzberger im von Berlin und Jüterbog in Richtung Liebenwerda und Dresden. Mittelalter verehrt. Im Inneren der St. Marienkirche kann man Die Kreuzung der Verkehrswege machte Herzberg zu einem auf das Eindrucksvollste erleben, dass auf den Straßen damals wichtigen Handelsplatz, an dem vor allem die Tuchmacherei und nicht nur Kaufleute und Krieger, sondern auch Künstler unter- die Töpferei blühten. Dass der Handel im Mittelalter hier große wegs waren und ihre Kenntnisse transportierten. Die Maler, die Bedeutung hatte, zeigt sich daran, dass der heilige Nikolaus ur- vor fast sechshundert Jahren die Gewölbe der Kirche ausmalten,

5 6 Ein Schutz für das ganze Land

Der sächsische Kurfürst Johann war ein vorsichtiger Mann. Viele Jahre hat er Sachsen zusammen mit seinem Bruder Friedrich »dem Weisen« regiert. Die Brüder trafen wichtige 7 8 9 Entscheidungen immer gemeinsam. Zusammen beschützten sie Martin Luther und führten die Reformation in ihrem Land ein. Als Friedrich der Weise starb, regierte Johann alleine und hielt auch weiterhin standhaft zur Reformation. Schon Zeitgenossen nannten ihn den »Beständigen«. Seine größte Sorge war, dass fremde Truppen in sein Land einmarschieren 7 Rosa-Luxemburg-Straße mit dem ehemaligen Philipp-Melanchthon-Gymnasium (links) 8 Botanischer Garten 9 Der Wunderstein verspricht ein langes Leben und die Reformation gewaltsam beenden könnten. 1530 ließ Johann deshalb von seinen Räten Orte auswählen, die für die Verteidigung des Landes am wichtigsten waren. Sie sollten neue Befestigungsanlagen erhalten. An erster Stelle auf die- ser Liste stand neben Weimar und Wittenberg auch Herzberg. Von den Wällen, die der Kurfürst damals anlegen ließ, haben sich im Bereich der Stadtpromenade noch Reste erhalten. 1 Rathaus

Kurfürst Johann der Beständige, Gemälde Lukas Cranach 2 Stadtkirche St. Marien 3 Germania 56 4 ehemaliges Philipp-Melanchthon- 57 Gymnasium und Büste 5 hatten Verbindung mit Ideen aus Böhmen. Figuren, Blattwerk gestattete, Professoren und Studenten unterzubringen. Man kam Wunderstein und stilisierte Blüten verleihen dem ganzen großen Kirchenraum auf Herzberg. Die Wittenberger Studentenschaft soll der Stadt 6 Marxsche Villa im eine überwältigende Lebendigkeit. Auch das Netzgewölbe im dafür einen »Wunderstein« hinterlassen haben, dessen Nachbil- Botanischen Garten Mittelschiff der Kirche hat sein Vorbild im Chor des Domes auf dung heute im Garten des Kurbades zu sehen ist. Verbindungen 7 Stadtpark mit Bismarck- und der Prager Burg. zur Wittenberger Universität zeigt auch das ehemalige Gebäude Boldedenkmal des Philipp-Melanchthon-Gymnasiums in Gestalt einer Büste Universität für ein paar Wochen des Professors Philipp Melanchthon. Zur Zeit der Reformation haben er und Martin Luther für die damalige Lateinschule eine Im Jahr 1506 musste die Universität Wittenberg wegen der Pest Schulordnung geschaffen, die zum Vorbild für Lehranstalten in eine Weile geräumt werden. Nun suchte man einen Ort, der ganz Deutschland wurde. ebenfalls günstig zu erreichen war und dessen Bedeutung es

Stadtverwaltung Herzberg (Elster) Tourismuspunkt Herzberg (Elster) Bauamt, Rüdiger Bader Seitenkapelle der Stadtkirche St. Marien, Uferstraße 6, 04916 Herzberg Kirchstraße 14, 04916 Herzberg (Elster) Tel.: 03535 / 482400, Fax: 03535 / 482130 Tel.: 03535 / 2480544, E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] www.stadt-herzberg.de Von Ablasshandel und Fegefeuer oder warum das Treiben in der mittelalterlichen Stadt ganz Europa veränderte

2 3 4 Jüterbog Eine riesige Geldkiste in der Stadtkirche, die lebensgroße Statue eines schwar- zen Heiligen in ritterlicher Rüstung am 1 Westliche Stadtmauer mit Eckturm (Mäuseturm) 2 Kulturquartier Mönchenkirche mit Klostergarten 3 Neugestaltete Straße Planeberg mit Johanniter-Seniorenstift Rathaus und ein Kloster, dessen Mönche 4 Rathaus mit Gerichtslaube 5 Fürstensaal des Rathauses, Stich von 1846 6 Dammtor (westlicher Eingang historische Altstadt) verbissen gegen die Ideen Martin Luthers kämpften: In erster Linie war es die Ge- schichte der Reformation, die Jüterbog in Die Macht alter Bindungen der Welt bekannt machte… In luftiger Höhe schwingt sich zwischen zwei Türmen eine der alten Verbindungen erfuhr man in Wittenberg schnell von Brücke. Die Turmgruppe gehört zur Stadtkirche St. Nikolai. Jeder Tetzels Geschäften in der befreundeten Stadt. Besucher kann sie von Weitem sehen. In Halle an der Saale und Schicksalhafte Ereignisse in Wittenberg findet man ähnliche Türme. Die kulturellen und historischen Beziehungen zwischen den drei Städten wären »Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegefeuer 58 1 59 nichts Außergewöhnliches, wenn es nicht im 16. Jahrhundert zu springt«, verkündete Johann Tetzel. Die Menschen in Jüterbog einer folgenschweren Verstrickung gekommen wäre. Sie verän- folgten seinen Predigten: Die Ablassbriefe wanderten in Mengen derte nicht nur Jüterbog, sondern ganz Europa. Halle war damals über den Tisch. Man glaubte, nun das Glück in den Händen zu Sitz des Erzbischofs Albrecht. Zur Finanzierung des Petersdoms in halten, und verkündete es so lautstark, dass es bis ins benach- Rom und zur Sicherung der eigenen Karriere sandte Albrecht den barte Wittenberg drang. Dort empörte sich 1517 der junge talentierten Ablassprediger Johann Tetzel nach Jüterbog. Wegen Martin Luther über die Jüterboger Ereignisse. Er selbst schrieb,

5 6 Der Tetzelkasten

Noch heute zeugt in der Jüterboger Nikolaikirche der »Tetzel- kasten« vom welthistorischen Augenblick. Der Ablassprediger Tetzel soll darin das Geld gesammelt haben, welches der 7 8 9 Erzbischof von Magdeburg und ein Vertreter der Augsburger Kaufmannsfamilie Fugger unter sich aufteilten. Eine Legende erzählt, dass Tetzel mit seinem Kasten in der Nähe von Jüter- bog zum Opfer eines Raubüberfalls wurde. Als er wetterte und mit Höllenqualen drohte, wurde ihm ein frisch erworbe-

ner Ablass für diese Sünde vorgezeigt. Im Museum im Mön- 7 St. Nikolaikirche 8 Gewölbemalerei in der St. Nikolaikirche 9 Tetzelkasten in der St. Nikolaikirche chenkloster lassen sich viele Zeugen dieser Zeit entdecken. In dem ehemaligen Franziskanerkloster entstand zum Beispiel die älteste bekannte Streitschrift »gegen Lutheraner«.

1 Rathaus 2 Markt 3 Kirche St. Nikolai

Flugschrift aus der Reformationszeit gegen den Ablasshändler Tetzel mit seiner Geldkiste 4 Abtshof 5 Zinnaer Tor 60 6 Stadtmauer 61 dass sie den Anstoß zu seinen berühmten 95 Thesen gaben und deburg. Er zeigte allen, dass die Stadt im Besitz der Erzbischöfe 7 Kulturquartier somit die Reformation einläuteten. Als der spätere Bauernfüh- von Magdeburg war. Das günstig gelegene Jüterbog war über Mönchenkloster rer Thomas Müntzer in Jüterbog als einer der ersten Prediger Jahrhunderte beliebter Treffpunkt der Landesherren. Auf den 8 Amtsgebäude im Sinne Luthers auftrat, war das Wort »Lutheraner« noch als »Fürstentagen« verhandelten sie über Krieg und Frieden, Erbe 9 Liebfrauenkirche Schimpfwort gedacht. und Religion, aber auch über Geschäftliches und Hochzeiten. Für 10 Dammtor Fürstliche Bewirtung aus Tradition diese Gipfeltreffen erhielt das Rathaus ein prächtiges Verhand- mit Stadtmauer lungszimmer, die angereisten Gäste wurden stets vorzüglich 11 Luthereiche Zur Zeit der Reformation war die Errichtung des Rathauses am bewirtet. In den Restaurants und Cafés rund um den Jüterboger 12 Wehrtürme Jüterboger Markt gerade beendet. An seiner Nordostecke wurde Markt wird diese kulinarische Tradition bis heute hochgehalten. 13 St. Hedwigskirche (1893) St. Moritz aufgestellt, der Schutzheilige des Erzbistums Mag- mit Tetzelkapelle 14 Neumarkttor

Stadt Jüterbog Stadtinformation Jüterbog Bauamt im Kulturquartier Mönchenkloster Mönchenkirchplatz 1, 14913 Jüterbog Mönchenkirchplatz 4, 14913 Jüterbog Tel.: 03372 / 463301, Fax: 03372 / 463430 Tel.: 03372 / 463113, Fax: 03372 / 463450 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected], www.jueterbog.de Einst Nadelöhr für Reisende, heute Tor zur Natur

Kremmen 2 3 4 So unterschiedlich die Motive der vielen Reisenden auch waren, es einte sie doch ein unumstößlicher Umstand: Sie alle mussten durch die Stadt, wenn sie die weite Niederungslandschaft »Kremmener 1 Restaurant in einer alten Scheune 2 Ruppiner Straße 35 3 Ruppiner Straße mit Blick zum Rathaus 4 Ruppiner Straße 35, Detail Luch« durchqueren wollten. 5 Kanzel in der Pfarrkirche St. Nikolai 6 Scheunenviertel

Das Leben am Damm – Fluch oder Segen?

Das alte Kremmen war ein strategisch wichtiges Tor zur Mark sie gegen ihre pommerschen oder dänischen Nachbarn im Brandenburg. Hier entlang führte der einzige Damm durch die Norden ziehen wollten. Im Mittelalter sah der Damm zwei große sumpfige Landschaft des Rhinluchs. Um den Damm und damit Schlachten. Ein Kreuz erinnert hier heute an den Tod eines ihre Position zu sichern, hatten die Landesherren schon früh Grafen von Hohenlohe im Jahre 1412, der als Gefolgsmann der eine Burg errichtet. An die friedlichen Reisenden wie Kaufleute ersten Hohenzollern aus dem fernen Franken hierhergekommen 62 1 63 erinnert heute der Schutzheilige der Stadtkirche, St. Nikolaus. war. Die großen Leiden der Bürger vor allem im Dreißigjährigen Er sollte wie in vielen anderen europäischen Städten zu dieser Krieg sind in den Geschichtsbüchern dokumentiert worden. Die Zeit Händler und Bürger beschützen. Der Damm zog seit jeher Entwässerungen seit dem 18. Jahrhundert haben die Niederung aber auch unzählige Krieger an. Wer von Norden her das Land um Kremmen verändert. Neue Biotope entstanden, Kraniche, mit Krieg überziehen wollte, musste hier entlang. Umgekehrt Störche, Biber und Fischotter sind hier zu Hause. Aus dem alten nahmen die brandenburgischen Herren oft diesen Weg, wenn Tor zur Mark ist ein Tor zur Natur geworden.

5 6 Gekrönter Dichter aus Kremmen

Eine Krone aus Lorbeer war die höchste Auszeichnung, die der Kaiser vom Mittelalter bis in das 19. Jahrhundert an einen Dichter verlieh. Zunächst erhielten nur einige Handvoll Poe- 7 8 9 ten den Lorbeerkranz, der schon in der Antike für Unvergäng- lichkeit stand. Später wuchs die Zahl der Ausgezeichneten. Zu den fast Vergessenen, denen die hohe Ehre zuteil wurde, gehört auch ein Dichter aus Kremmen. Johann Grüwel, Spross einer wohlhabenden Familie, erhielt im Jahre 1665 diese

Ehrung für Werke über Reim- und Dichtkunst, Orthographie, 7 Blick in die Ruppiner Straße 8 Berliner Straße 7 9 Ruppiner Straße, Detail »Brandenburgische Bienenkunst« und »SeidenKunst«. Bis 1707 war Grüwel auch Bürgermeister von Kremmen. Aus seiner Zeit als Stadtoberhaupt ist in der Kirche des Ortes eine Reihe schöner Ausstattungsstücke erhalten.

1 Scheunenviertel

Der Kaiser krönt einen Dichter. Fresko des 16. Jh. 2 Die ältesten Häuser der Stadt, Dammstraße 64 3 Pfarrkirche St. Nikolai (1200) 65 Ein Dorf in der Stadt: Das Scheunenviertel und Kirchplatz 4 Marktplatz Im Mittelalter gehörten zu jeder Stadt Felder und Weiden, mit diesem Viertel die geschlossene Gestalt einer eigenen Siedlung 5 Rathaus (1841) denen die Bürger ihr Einkommen aufbessern konnten. Reiche gegeben. Wie in einem märkischen Dorf sind die Speicher rings leisteten sich manchmal sogar ganze Dörfer. »Ackerbürger« um einen Anger gruppiert, den man einst sogar mit einem Teich 6 Theater „Tiefste Provinz“ gab es früher in fast in allen Städten. Die Niederung im Norden ausstattete. Vor allem das wichtige Löschwasser konnte hier zur Kremmens lieferte seinen Bewohnern über Jahrhunderte Heu Not entnommen werden, und auch für Vieh und Fische war so für ihre Tiere. Mit Getreide bestellten sie ihr Land vor allem Vorsorge getroffen. Heute sorgt der Weiher in dem durch Kunst im Süden. Hier haben die Bürger ihre Scheunen errichtet und und Kultur neu belebten Bezirk für ein frisches Mikroklima.

Theater „Tiefste Provinz“

Stadt Kremmen Tourismusinformation Kremmen Bau- und Ordnungsamt, Frau Tamms Scheunenweg 49, 16766 Kremmen Am Markt 1, 16766 Kremmen Tel.: 033055 / 21161, Fax: 033055 / 21159 Tel.: 033055 / 99869, Fax: 033055 / 99866 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] www.kremmen.de Ein Ort voller Geschichten

Kyritz 2 3 4 In Kyritz findet man alte Fachwerkhäuser und Bauten jüngerer Bauepochen. Den Marktplatz ziert sogar eine »Burg« im englischen Stil. Der Charme der maleri- schen Stadt und ihre Geschichte sind bis 1 Ehem. Franziskanerkloster 2 Berliner Volksbank, Jugendstilgebäude 3 Marktplatz 4 Eichhorstsches Haus in der Johann-Sebastian-Bach-Straße, Detail in die Gegenwart Anlass für große Litera- 5 Fachwerkhaus in der Johann-Sebastian-Bach-Straße, Detail 6 Historischer Stadtkern tur und phantasievolle Geschichten.

Sagenhaftes Kyritz

Wenn man den Marktplatz von Kyritz betritt, fällt sofort das Rat- Bassewitz einst einen Tunnel gegraben haben, um die Stadt zu haus auf, das den englischen Burgenstil der Tudorzeit zitiert. Ver- erobern. Auf dem Marktplatz kam er ans Licht. Begrüßt durch spielt und mit heller Farbe akzentuiert kommt diese freundliche den frisch gekochten Brei der versammelten Marktfrauen, wurde »Burg« aus rotem Backstein daher. Gegenüber macht ein etwas er später mit dem eigenen Schwert hingerichtet. Ein weiteres später errichtetes Bankgebäude mit seinen Jugendstil-Formen Denkmal in der Stadt erinnert an einen wirklich tragischen Fall, 66 1 67 den Platz noch liebenswürdiger. Es scheint, als ob beide Bauten der zu Literatur wurde. Über die Hinrichtung der Kyritzer Bürger andeuten möchten, dass Kyritz ein besonders phantasiereicher Schulze und Kersten durch napoleonische Truppen berichtete Ort ist. Und tatsächlich brachte die Stadt zahlreiche große Ge- Fontane in seinem Roman »Vor dem Sturm«. Dass man es in schichten hervor. Das beginnt schon mit den Bürgern, die ihr Bier Kyritz mit der Pflege der einheimischen Sprache ernst meinte, vor Generationen »Mord und Totschlag« tauften. Eine andere, zeigt eine niederdeutsche Bibel aus dem späten Mittelalter, die mündlich überlieferte Geschichte wird durch einen Brunnen auf im Rathaus aufbewahrt wird. Die Anschaffung solch eines Stü- dem Marktplatz lebendig. Der Sage nach soll der »Raubritter« ckes hat seinerzeit ein Vermögen gekostet.

5 6 Nick Knatterton

Ein erfundener Kyritzer begeisterte seit den 1950er Jahren die ganze Bundesrepublik. Der Comic-Held und Detektiv Nick Knatterton soll, so hat es sich der Zeichner Manfred Schmidt 7 8 9 ausgedacht, aus Kyritz »an der Knatter« stammen und eigent- lich sogar ein »Freiherr von Knatter« sein. Die Geschichten waren als Parodie auf amerikanische Superhelden-Comics angelegt und enthalten manch ironischen Blick auf Politik und Wirtschaft dieser Zeit. Sie wurden in der Illustrierten »Quick«

veröffentlicht, inzwischen gibt es Sammelbände, Zeichentrick- 7 St. Marienkirche 8 Marktplatz 9 Rathaus filme, Hörspiele und auch Spielfilme. Oft leitete Nick seine Sätze mit »Kombiniere...« ein, was bald zu einer regelrechten Floskel in der deutschen Umgangssprache wurde. Der Detek- tiv wurde so populär, dass der »Bund Deutscher Kriminalbe- amter« jährlich am Aschermittwoch die »Nick-Knatterton- Ehrenmütze« verleiht. 1 Stadtmauer

Nick Knatterton – Ein geheimnisvoller Kyritzer 2 Rathaus 3 Marktplatz, Friedenseiche 68 4 Berliner Volksbank, Jugendstil 69 Gediegene Handelsstadt 5 St. Marienkirche Eine literarische Atmosphäre ist der Stadt offenbar schon in die von Brandenburg. Auf dem Fluss Jäglitz, der mit Handelsschif- 6 Kirchenverwaltung Wiege gelegt worden. Herren des Ortes waren im Mittelalter fen befahrbar war, konnte Getreide über Havelberg bis Ham- 7 Fachwerkgiebelhaus Kirchenverwaltung die von Plotho. Aus ihren Reihen stammt das Vorbild für die be- burg transportiert werden. Von dort wurden England und das 8 Fachwerkgiebelhaus rühmteste Romanfigur Theodor Fontanes: Effi Briest. Unter den Baltikum beliefert. Der Handel auf diesen Straßen brachte den 9 Rosengarten Plotho wuchs Kyritz. An der bedeutenden Straße von Berlin und Bürgern Wohlstand, eindrucksvolle Häuser und bis zur Erfindung 10 Ehem. Franziskanerkloster Spandau nach Schwerin, Lübeck und Hamburg gelegen, hatte von Radio und Fernsehen eine weitere Annehmlichkeit: Die der Ort einst eine Münzstätte und eine Zollstelle der Markgrafen Reisenden brachten immer Geschichten mit. 11 Ehem. St.-Spiritus-Hospital 12 Kleinsthäuser

Stadtverwaltung Kyritz Stadt Kyritz Bauamt, Katharina Iredi Kultur- und Tourismusbüro, Doreen Wolf Tel.: 033971 / 85223 Maxim-Gorki-Straße 32, 16866 Kyritz Fax.: 033971 / 85212 Telefon 033971 / 608277, TeleFax: 033971 / 73729 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected], www.kyritz.de Von einer Burg am Strom und einem Sieger im Turm

Lenzen (Elbe) 2 3 4 Die Burg Lenzen an der Elbe hat ihren Teil dazu beigetragen, einen Krieg zu beenden und ein Königreich in die Knie zu zwingen. Außerdem haben Burg und Stadt über Jahrhunderte hinweg gemeinsam dem 1 Seetorstraße 2 Einzeigeruhr am Rathaus 3 Blick auf den Burgturm 4 Blick auf die St. Katharinen-Kirche Wasser widerstanden. 5 Sandsteinrelief der Anna Grieben, St. Katharinen-Kirche 6 Historischer Stadtkern mit St. Katharinen-Kirche

Ein König in Gefangenschaft

Geschichten von gefangenen Königen beschäftigen seit jeher die und sein Sohn in einem waghalsigen Unternehmen durch den Phantasien der Menschen. Auch die Burg Lenzen, deren Turm Grafen von Schwerin von einer dänischen Insel entführt und auf sich noch heute weithin sichtbar über der Elbniederung erhebt, die Burg Lenzen gebracht. Es war der Beginn einer drei Jahre hat einige Zeit als Gefängnis für einen König gedient. Waldemar währenden Gefangenschaft. Ein dänisches Heer versuchte den II. wurde auch »der Sieger« genannt und regierte Dänemark seit König zu befreien, wurde aber zurückgeschlagen. Damit der Ort 70 1 71 1202. Ununterbrochen führte er Kriege und gewann sie zunächst seiner Gefangenschaft weiter geheim blieb, wurde der König von tatsächlich immer. Er eroberte Holstein, unterwarf Lübeck und der Burg Lenzen nach Dannenberg im Hannoverschen Wendland Hamburg, besetzte Mecklenburg und Pommern, griff die Mark- gebracht. Später versteckte man ihn auf der Schweriner Burg. grafen von Brandenburg an und führte Krieg gegen Schweden Am Ende zahlte der König für sich und seinen Sohn das gewal- und Estland. So viel Ehre verschaffte ihm aber auch viele Feinde. tige Lösegeld von 45.000 Mark Silber. Da eine »Mark« damals Die norddeutschen Fürsten schlossen sich zu einer Koalition etwa ein halbes Pfund bedeutete, wechselten weit über 11.000 zusammen. In einer Nacht im Mai 1223 wurden Waldemar Kilogramm Silber den Besitzer. Wie astronomisch diese Summe

5 6 Das Großsteingrab von Mellen

Von Lenzen aus sind es nur wenige Kilometer landeinwärts bis zum bedeutendsten Großsteingrab der Prignitz. Irgendwann zwischen dem 37. und dem 35. Jahrhundert vor Christus 7 8 9 10 hatten Bauernvölker in Nordeuropa begonnen, solche Kult- und Grabstätten zu errichten. Sie gehören zu den ältesten Kultbauten Europas und sind etwa tausend Jahre älter als die großen Pyramiden bei Gizeh in Ägypten. Über die Religion der frühen Ackerbauern können nur Vermutungen angestellt

werden. Oft liegen in den Steinkammern mehrere Tote, ganze 7 St. Katharinen-Kirche 8 Ehemaliges Deutsches Haus, Hamburger Straße 48/49 9 Siegel König Waldemars II. 10 Rathaus Sippen konnten über Generationen hinweg hier bestattet werden. Um die Grabkammer herum errichtete man einen Steinkreis, sicher zur Markierung eines besonderen kultischen Bereiches. Vielleicht fanden hier Opferfeste statt. Auch die Toten stellte man sich in gewisser Weise als lebend vor, denn sie bekamen Speisen und Waffen mit ins Grab. 1 Burg und Burgmuseum

Hünengrab von Mellen um 1900 2 Gästehaus der Burg 3 St. Katharinen-Kirche (13. Jh.) 72 4 Der »Stumpfe Turm« 73 5 Rathaus (1713) war, wird schon darin deutlich, dass ein schönes Dorf oder ein über Jahrhunderte ein Leben mit und auch gegen den Fluss 6 Scharfrichterhaus kleines Städtchen damals den fairen Preis von etwa 250 Mark geführt hat. Der Burghügel hatte nicht nur Angreifern zu trotzen, 7 Ältestes Wohnhaus einbrachten. Von diesem Schlag hat sich das dänische Großreich sondern auch dem Wasser. Über das komplizierte Gleichgewicht 8 Preußische Postmeilensäule nie wieder erholt. Bis auf die Insel Rügen mussten alle eroberten zwischen Mensch und Natur in der Niederung von Löcknitz und 9 Geburtshaus Elise Lensing Gebiete wieder aufgegeben werden. Elbe informiert die Ausstellung »Mensch und Strom« auf der 10 Figurengruppe »Lenzener Burg. An ihrem Fuß erinnert die »Lenzener Narrenfreiheit« an Narrenfreiheit« Leben mit dem Fluss das Wirken des Amtmannes Admiral Gijsels van Lier, der sich nach dem Dreißigjährigen Krieg u. a. für die Instandsetzung der Die Burg von Lenzen ist heute dem Naturschutz gewidmet. Von Deiche einsetzte. ihrem Turm aus kann man sehen, wie die Stadt zu ihren Füßen

Amt Lenzen-Elbtalaue Touristeninformation des Amtes Lenzen-Elbtalaue Bauamt, Frau Gadow Berliner Straße 7, 19309 Lenzen (Elbe) Kellerstraße 4, 19309 Lenzen (Elbe) Tel.: 038792 / 7302, Fax: 038792 / 80174 Tel.: 038792 / 988-0, Fax: 038792 / 988-60 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected], www.lenzenelbe.de www.amtlenzen-elbtalaue.de Eine alte Hauptstadt mit bedeutenden Gönnern

Luckau 2 3 4 Durch den planmäßigen Ausbau zur Hauptstadt des Landes Lausitz im 12. und 13. Jahrhundert hatte es Luckau zu Reichtum und Einfluss gebracht. Um die Rechte der Stadt auszubauen, reisten ihre 1 Nikolaikirche hinter Stadtmauer 2 Kulturkirche mit Niederlausitz-Museum, ehem. Klosterkirche 3 Kirchstraße, im Hintergrund Nikolaikirche 4 Fassadendetail, Am Markt 30 Vertreter im 15. Jahrhundert sogar bis in 5 Trauzimmer im Rathaus 6 Pfarrhaus der Evangelischen Kirchengemeinde Luckau das ferne Budapest.

Der lange Weg zur Urkunde

Im Dezember 1492 reiste eine Delegation aus Luckau nach Wachs zu verwenden. Außerdem durfte die Stadt einen neuen Budapest und sprach bei König Wladislaw vor. Dieser Herrscher Jahrmarkt abhalten. An diese Zeit erinnern im Luckauer Rathaus regierte als Erbe des ungarisch-böhmischen Reiches ein riesiges noch prächtige spätgotische Gewölbe im Ratskeller und im Gebiet, das von Transsilvanien im Osten bis an die kroatische Erdgeschoss. Adriaküste im Westen, von Belgrad im Süden bis nach Luckau 74 1 Die größte Kirche im ganzen Land 75 im Norden reichte. Zu seinen Gefolgsleuten gehörte somit auch ein siebenbürgischer Fürst namens Vlad, der später als »Graf Mehr als hundert Jahre zuvor hatte sich schon der böhmische Dracula« in die Literatur eingehen sollte. Grund für die weite König und deutsche Kaiser Karl IV. für Luckau eingesetzt. Nach- Reise war die Festschreibung der alten Vorrechte gegenüber dem Böhmen im 14. Jahrhundert das »Land Luckau« erworben anderen aufstrebenden Städten in der Niederlausitz. Die Abord- hatte, wie die westliche Lausitz damals genannt wurde, begann nung schaffte es, dass der König Luckau »Hauptstadt unseres der Ausbau der Stadtkirche zu einem imposanten Hallenbau. Markgrafthums« nannte und dem Rat erlaubte, Siegel aus rotem Weil das Kirchenvermögen dafür nicht reichte, stiftete Karl

5 6 Napoleon bekommt kalte Füße

Einer historischen Persönlichkeit, die im Jahre 1813 in Luckau weilte, schien es hier nicht zu behagen: Vielleicht hat Napoleon in der kühlen Nacht, die er hier verbrachte, seine 7 8 9 kommenden Niederlagen geahnt und kalte Füße bekommen: Großbeeren und Leipzig standen vor der Tür. So musste ein Luckauer Quartiervater dem Feldherren eine Wärmflasche bringen. Ein Ereignis für ganz Luckau: Der Körper des Kaisers hat den Gegenstand berührt! Die Wärmflasche jedenfalls

wurde mit einer Gravur versehen und ist noch heute im 7 Hausmannsturm und Georgenkapelle auf dem Marktplatz 8 Schmuckgiebelhäuser an der Ostseite des Marktplatzes 9 Ehemalige Knabenschule Kirchplatz 1-4, Nordseite Luckauer Niederlausitz-Museum zu besichtigen. Für Samm- ler waren solche besonders gewordenen Stücke damals von größtem Reiz. Auch Goethe hatte derartige Objekte in seiner Sammlung.

1 Rathaus

Napoleon als Kaiser 2 Georgenkapelle / Hausmannsturm 76 3 Schmuckgiebelhäuser 77 4 Ehem. Klosterkirche, Kulturkirche mit Nieder- eine besondere Reliquie. So erreichte er, dass viele Menschen ser mit aufwändig gestalteten Stuckfassaden. Die beauftragten lausitz-Museum Luckau hierher pilgerten und Geld spendeten. Seit ihrem Ausbau gehört Künstler kamen aus Italien und hatten schon für das polnische 5 Schlossberg die Luckauer Nikolaikirche zu den größten Kirchen im heutigen Königshaus in Dresden und Warschau gearbeitet. Aber auch an 6 St. Nikolai-Kirche Brandenburg. anderen Orten Luckaus wurde der Wohlstand zur Schau gestellt. (13.–15. Jh.) So erhielten die Georgenkapelle einen neuen Turm und die Der Glanz des Südens 7 Stadtmauer, Nikolaikirche ein üppiges Interieur samt einer beeindruckenden Wall- und Grabenzone Wer den Marktplatz von Luckau zum ersten Mal betritt, staunt Orgel. Zu besonderen Anlässen kann man heute noch erleben, 8 Napoleonhäuschen über den auffällig barocken Glanz. Für die ab 1635 zu Sachsen wie sich Sonne und Mond am Instrument drehen und mechani- 9 gehörende Stadt war die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts eine sche Engel Posaune spielen. Sandoer Tor goldene Zeit. Alles wuchs. Am Markt entstanden prächtige Häu- 10 Stadtpark 11 Freimaurer-Loge 12 Roter Turm

Stadt Luckau Tourismusverband Niederlausitzer Land e.V. Bauamt, Michael Krüger Nonnengasse 1, 15926 Luckau Am Markt 34, 15926 Luckau Tel.: 03544 / 3050, Fax: 03544 / 508276 Tel.: 03544 / 594160, Fax: 03544 / 2948 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] www.niederlausitz.com Zauber einer sagenhaften Landschaft

Lübbenau/ 2 3 4 Spreewald Wer durch das »Torbogenhaus« nach Lübbenau/Spreewald kommt, tritt ein in eine andere Welt. Geschützt von Wasser- 1 Schloss Lübbenau 2 Torhaus bzw. Torbogenhaus mit Sitz des Spreewald-Museums Lübbenau 3 Ehm-Welk-Straße 4 Fachwerkhaus, Ehm-Welk-Straße 17 5 Historische Aufnahme vom Schloss Lübbenau aus dem 19. Jh. 6 Blick auf die Nikolaikirche armen und Sumpf werden im Spreewald kulturelle Traditionen der slawischen bzw. sorbisch/wendischen Bevölkerung gepflegt, die in anderen Teilen Deutsch- Preußens Strenge lands, wie dem »Hannoverschen Wend- Das markante Torhaus wurde 1850 als Verwaltungsbau errich- Ziegel zu zeigen, wie es beim Torhaus der Fall ist. Auf der ande- land«, längst ausgestorben sind. tet. Das war einige Jahrzehnte nachdem das Land und mit ihm ren Seite der Stadt, zum Spreewald hin, liegt das Schloss Lübbe- die Stadt Lübbenau von sächsischer zu preußischer Herrschaft nau. Es machte die Stadt über Jahrhunderte zu einer heimlichen wechseln musste. Sachsen hatte gemeinsam mit Napoleon einen Hauptstadt des Spreewalds. Bevor die Preußen kamen, war die großen Krieg verloren, Preußen war Sieger. Die Architektur des zentrale Macht fern. Das Land war in viele beinahe unabhängige 78 1 79 Torhauses hebt sich sehr vom Bild der Stadt ab. Der hohe Back- Herrschaftsgebiete zerfallen. Noch heute kann man in der Nie- steinbau am ehemaligen Ortseingang diente früher als Rathaus, derlausitz eine Reihe solcher kleinen Hauptstädte entdecken. Sie Gericht und Gefängnis und sollte den Bürgern signalisieren: hier machen oft durch ein besonderes Schloss, einen Park oder eine brechen jetzt andere Zeiten an. Die Häuser in der Stadt sind beachtliche Kirche auf sich aufmerksam, wie Straupitz, Sonne- weniger streng, nicht so hoch, gemütlicher und einladend. Auch walde, Friedland oder Muskau und Branitz. war es beim Bau der Bürgerhäuser nicht üblich, die blanken

5 6 Graf Rochus zu Lynar (1525 - 1596)

Die Geschichte Lübbenaus ist seit dem 17. Jahrhundert eng mit der Familie der Grafen zu Lynar verbunden. Ihr Ahnherr kam als Renaissance-Architekt aus Florenz. Er 7 8 9 baute am Berliner Schloss und hinterließ seine archi- tektonische Handschrift an der Zitadelle Spandau, den Festungen in Küstrin und Peitz, der Dresdener Festung und der Augustusburg bei Chemnitz, der Wülzburg an der Grenze zwischen Bayern und Franken und an

vielen anderen Orten. In der Spandauer Nikolaikirche, 7 Apothekengasse 8 Kunst im Stadtraum 9 Dammstraße 18 wo er bestattet ist, stiftete er den Altar. Auf einem Seitenflügel ließ er sich und seine Söhne darstellen. Seine Nachkommen erwarben das Schloss und die Herrschaft Lübbenau 1621.

1 Nikolaikirche und Kirchplatz

Rochus zu Lynar mit seinen Söhnen als Stifter des Altars in der Spandauer Nikolaikirche 2 Fachwerkhaus 3 Topfmarkt 80 4 Torbogenhaus (Spreewald- 81 Schlangenkönig und Wassermann Museum Lübbenau) 5 Ehem. Mädchenschule Manchmal klingen schon die Ortsnamen aus der Gegend um Geistlichen.« Auch die faszinierende Sagenwelt des Spreewaldes Lübbenau/Spreewald wie ein alter Zauberspruch: »Byhleguhre«. begeistert Groß und Klein noch heute. Mal sind es Schlangen, die 6 Schloss Lübbenau Obwohl die Namenforschung aufklären kann – der niedersor- bezwungen werden, indem man ihrem König die Krone raubt, 7 Kanzlei bische Name bedeutet »Weißer Berg« – so bleibt schon wegen mal ist es ein Wendenkönig, der im Verborgenen lebt, dann wie- 8 Orangerie der fremden Sprache doch immer ein geheimnisvoller Rest. So der treiben Mittagsfrau oder Wassermann mit den Menschen ihr 9 Marstall beschrieb es auch der angereiste Fontane, als er einer Trauer­ merkwürdiges Spiel. Vor der Nikolaikirche lädt ein Wasserspiel 10 Großer Spreewaldhafen feier in der Kirche von Lübbenau zuhörte: »Die wendische mit Sagenfiguren dazu ein, wieder einmal in alten Sagenbüchern Lübbenau Predigt entzieht sich unserer Kontrolle, das Schluchzen aber, des Spreewalds zu schmökern... 11 Ehm-Welk-Haus das laut wird, ist wenigstens ein Beweis für die gute Praxis des 12 Freilandmuseum Lehde

Stadt Lübbenau/Spreewald Spreewald-Touristinformation Lübbenau e.V. Kirchplatz 1, 03222 Lübbenau/Spreewald Ehm-Welk-Straße 15, 03222 Lübbenau/Spreewald Tel.: 03542 / 85149, Fax 03542 / 85500 Tel.: 03542 / 887040, Fax: 03542 / 8870429 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] www.luebbenau-spreewald.de www.luebbenau-spreewald.com In den Armen des Flusses

Mühlberg/Elbe 2 3 4 In der weltberühmten Galerie von Mad- rid, dem »Prado«, hängt ein Gemälde von Tizian, das Kaiser Karl V. in der Elbland- schaft bei Mühlberg zeigt. Im Hintergrund geht die Sonne unter. Der Tag ist vergan- 1 Blick auf den Altstädter Markt 2 Rathaus am Neustädter Markt 3 Brunnen auf dem Altstädter Markt 4 Kreuzgewölbe im restaurierten Juttasaal des Klosters gen. Für Karl, der viele Kriege geführt 5 Gewölbe der Klosterkirche 6 Schlacht bei Mühlberg hat, ist hier die wichtigste Schlacht seines Lebens geschlagen worden. Gegen die Reformation

Karl V. herrschte über viele Länder und Völker. Zu seinem »Schmalkaldische Krieg« nahm seinen Lauf. Das Heer der Protes- Machtgebiet gehörten neben Deutschland auch Spanien und die tanten, geführt vom sächsischen Kurfürsten, operierte vorsichtig. spanischen Kolonien in Amerika. Darum sagte man, in seinem Dauernd stritt sich die Führung, ob ein Krieg gegen den Kaiser Reich gehe die Sonne nie unter. Doch die deutschen Protestan- überhaupt erlaubt sei. Bei Mühlberg kam es zur Entscheidung. ten trübten die Stimmung: Sie wollten kirchenpolitisch eigene Überlegene Truppen des Kaisers überwanden die Elbe durch 82 1 83 Wege gehen. 1546 fand sich endlich ein Vorwand für einen eine Furt. Am Abend war alles entschieden. Drei Wochen später Angriff. Mit einem starken Heer zog Karl gegen die Länder und musste Kurfürst Johann Friedrich in Wittenberg die Kapitulation Städte, die der von Luther begonnenen Reformation gefolgt unterschreiben. und im »Schmalkaldischen Bund« geeint waren, ins Feld. Der

5 6 Von Wittenberg über Mühlberg nach Weimar

Jene Schlacht bei Mühlberg, die Kaiser Karl V. gewann, hat Kurfürst Johann Friedrich verloren. Tizian malte auch den 7 8 9 10 Verlierer, mit verwundeter Wange und blutbespritzter Rüs- tung. Die Sache der Reformation hatte einen empfindlichen Rückschlag erlitten. Mit eiserner Faust suchte der Kaiser das neue Bekenntnis zurückzudrängen. Johann Friedrich wurde zunächst zum Tode verurteilt, dann jedoch zu Haft begnadigt.

Er verbrachte fünf Jahre in Gefangenschaft des Kaisers. Seine 7 Frauenkirche und Rathaus mit spätgotischem Maßwerkgiebel 8 Museum „Mühlberg 1547“ 9 Kaiser Karl V. bei Mühlberg 10 Ehemaliges Zisterzienserinnenkloster Residenzstadt Wittenberg verlor er und musste sich nach seiner Freilassung in das kleinere und weniger bedeutende Weimar zurückziehen. Dort ist er in der Stadtkirche unter dem Altarbild seines Malers Lucas Cranach beigesetzt.

1 Rathaus (1549)

Kurfürst Johann Friedrich »der Großmütige« nach der Schlacht bei Mühlberg 2 Neustädter Markt 3 Frauenkirche (1525) 84 4 Diakonat (1741) 85 Starke Wälle und prächtige Giebel 5 Kirchstraße 14/15 (1548) Die Elbe hat über Jahrhunderte das Leben in Mühlberg be- me besser als steinerne Mauern. Für jeden heutigen Besucher ist 6 Schloss (1545) stimmt. Oft wechselte sie ihr Bett, die Stadt lag wie eine Insel es eine Freude zu sehen, dass die einstigen Mühlberger ihre Lust 7 Kursächsische Postmeilensäule von den Armen des Stromes umschlungen. Erst durch Begradi- am Bauen nicht nur ihren Stadtmauern widmeten: Sie versahen (1730) gung der Elbe im 19. Jahrhundert wurde die heutige Situation ihre Häuser gern mit prächtigen spätgotischen Giebeln. Manch- 8 Löwen-Apotheke geschaffen. Im Grundriss und beim Spaziergang kann man den mal scheint es zwischen verschiedenen Kräften der Stadt sogar 9 Altstädter Markt einstigen Zustand noch entdecken. Durch einen Wasserarm einen Wettbewerb um den schönsten Giebel gegeben zu haben. 10 ehem. Zisterzienserinnenkloster wurde die Stadt in zwei Teile geteilt. Um das Kloster im Norden Die Nonnen im Kloster hatten einst mit den Verzierungen ihrer »Marienstern« (13. Jh.) entstand die Altstadt, während im Süden neben der Burg die »Neuen Propstei« begonnen. Als die Bürger ihr neues Rathaus 11 Neue Propstei (1531), heute Neustadt wuchs. Jeder Siedlungsteil hat einen eigenen Markt. errichteten, zeigten sie den Nonnen, dass sie es noch schöner Museum »Mühlberg 1547« Die »Stadtmauern« bestanden aus Erdwällen: Der größte Feind konnten... Touristinformation

der Bürger war das Hochwasser. Gegen diesen Feind halfen Däm- 12 Hospiz (15./16. Jh.)

Stadt Mühlberg/Elbe Touristinformation der Stadt Mühlberg Neustädter Markt 1, 04931 Mühlberg/Elbe Museum »Mühlberg 1547« Tel.: 035342 / 81611, Fax: 035342 / 81632 Klosterstraße 9, 04931 Mühlberg/Elbe E-Mail: [email protected] Tel.: 035342 / 837000 www.muehlberg-elbe.de E-Mail: [email protected] Alt und Neu in Harmonie

Nauen 2 3 4 Von der einstigen Burg Nauens ist heute nichts mehr zu sehen. Wohl aber von dem Wohlstand des Bürgertums, das in der Gründerzeit zahlreiche repräsentative Gebäude neben viel älteren Gemäuern 1 Goethestraße mit Wasserturm 2 Rathaus 3 Barz‘sches Haus 4 Voß‘sches Haus, Fassadendetail 5 Landratsamt 6 Historische Pumpe, Holzmarktstraße errichtete. Handel und Verkehr waren der Schlüssel zum Erfolg der Stadt.

Bauten vieler Epochen

In kaum einem der historischen Stadtkerne Brandenburgs zeigt »Protz´schen Haus« zu besichtigen und auch mit der daneben sich das selbstbewusste Bürgertum der Gründerzeit so stark wie errichteten Schule, die mit Formen der Renaissance und der in Nauen und gehen die Bauten eine so angenehme Symbiose Gotik spielt. Repräsentative Geschäftshäuser der Zeit um 1900 ein. Als eines der ersten Gebäude fällt einem das Rathaus ins wechseln sich in anderen Straßen mit teilweise zweihundert Auge. Zwar ist der Bau erst kurz vor 1900 entstanden, doch wur- Jahre älteren Fachwerkbauten ab. 86 1 87 den hier alle Elemente berücksichtigt, die den äußeren Eindruck Die Zeit der Gründer eines mittelalterlichen Rathauses ausmachen. Eine »Gerichts- laube« und ein Schaugiebel zieren sein Portal. Ein Uhrtürmchen Es ist nicht die erste Gründerzeit, die Nauen erlebt hat. Ent- bekrönt das Dach. Beim Spaziergang durch Nauen findet man standen ist die Stadt an einem Damm durch die Niederung vielerorts Altes und Neues harmonisch miteinander vereint. des »Havelländischen Luchs«. Schon früh war dieser wichtige Gründerzeitliches ist auf dem Martin-Luther-Platz mit dem Verkehrsweg durch eine Burg gesichert. Daneben entstanden ein

5 6 Großfunkstation Nauen

Rundfunk und Fernsehen sind heute für uns eine Selbstver- ständlichkeit. Vor hundert Jahren war das noch nicht so. An der Wiege der neuen Technik stand die Großfunkstation Nau- 7 8 9 en, deren Gelände nördlich der Stadt zu finden ist. Sie war damals in jeder Beziehung ein Bau der Superlative. Zunächst diente ein hundert Meter hoher Mast als Antenne, später erreichten die Masten der Anlage eine Höhe von 260 Metern. Im Jahre 1911 ist es von hier aus zum ersten Mal gelungen, eine Funkverbindung über die gewaltige Distanz zur damali- 7 Lutherplatz 8 Lazarettstraße 9 Mittelstraße mit Blick auf die St. Jakobi Kirche gen Kolonie Togo herzustellen. Das zentrale Hauptgebäude errichtete Hermann Muthesius. Es ist der einzige erhaltene Industriebau dieses bedeutenden Architekten. Der für die Anlage benötigte Kühlwasserteich wurde vor dem monumen- talen Gebäude als Schmuckteich gestaltet. Heute steht im Bereich der ehemaligen Großfunkstation eine neue Anten- nenanlage. 1 Rathaus

Sendemast der Großfunkstation in den 1920er Jahren 2 Familien- und Generationen- zentrum (FEZ) 88 3 Landratsamt 89 4 Denkmalensemble Markt und eine kleine Stadt. Irgendwann müssen die Bürger so Havelländische Hauptkanal zur oberen Havel gebaut. Ebenso »Alte Brauerei« mächtig geworden sein, dass sie die Burg abreißen konnten. Von wie andere Herrscher sah der preußische König im Kanalbau ein 5 Das »Alte-Fritzen-Haus« ihr fehlt heute jede Spur, vielleicht gibt der Straßenname »Berg- wichtiges Instrument zur Förderung von Handel und Verkehr. straße« einen Hinweis, wo sie zu suchen ist. Möglicherweise ist 1846 erhielt die Stadt mit dem Bau der Eisenbahnlinie von Berlin 6 St. Jacobi-Kirche mit Martin-Luther-Platz aber auch noch in diesem oder jenem Haus der Stadt ein Stein nach Hamburg einen eigenen Bahnhof, zeitweilig war sie ein von ihr verbaut. bedeutender Eisenbahnknotenpunkt. Nach 1920 folgte der Bau 7 Käthe-Kollwitz-Grundschule 8 Barz’sches Haus Handel und Wandel eines Kanals nach Paretz. Hinter dem Bahnhof erhielt Nauen zudem auch einen städtischen Hafen. So war die Stadt stets ein 9 Protz’sches Haus Bereits im Mittelalter verband ein Schiffskanal die Stadt Nauen Ort von Handel und Wandel. 10 Voß’sches Haus mit der Havel. In den Jahren von 1718 bis 1720 wurde hier der 11 Fachwerkhaus 12 Fachwerkhaus 13 Fachwerkhaus / Hof Remise 14 ehem. Wasserturm 15 Verlauf der ehem. Stadt Nauen Stadtinformation / Bürgerbüro Nauen Stadtbefestigungsanlagen Bau- und Sanierungsverwaltung, Gunther App Rathausplatz 2, 14641 Nauen 16 Tourismusinformation / Rathausplatz 1, 14641 Nauen Tel.: 03321 / 408285, Fax: 03321 / 408215 Heimatmuseum / Galerie Tel.: 03321 / 408-0, Fax: 03321 / 408 216 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] www.nauen.de Von der Lust, Neues zu wagen

Fontanestadt 2 3 4 Neuruppin

Neuruppin ist die Geburtsstadt Fontanes.

Von hier aus sollte er auf seine berühm- 1 Blick auf die Pfarrkirche St. Marien 2 Altes Gymnasium 3 Blick auf Neuruppin, 19. Jh. 4 Theodor Fontane Denkmal 5 an das schiefe Fachwerk angepasste Tür, Poststraße 7 ten Wanderungen gehen. Auch Friedrich 6 Luftbild Neuruppin der Große wurde in jungen Jahren von der Stadt geprägt, die mit schwierigen Situationen umzugehen wusste. Eine Stadt entsteht neu

Frischen Mutes voranzugehen, wenn man im Unglück steckt, ist zum Beispiel. Prächtig am Ruppiner See gelegen, verkörpert der eine große Kunst. Die Neuruppiner*innen haben sie beherrscht bereits im 13. Jahrhundert begonnene Bau die frühe Zeit der und Großes geschaffen, nachdem ihnen 1787 fast die ganze Siedlung. Damals wurden die Grafen aus Arnstein im Harz hier Stadt abgebrannt war. Der Neuaufbau wurde auch zum Glanz- heimisch, gründeten die Stadt und wurden nach ihrem Tod in stück eines hilfreichen Monarchen und seiner Verwaltung. Die dieser Kirche bestattet. Beim Spaziergang entfaltet die Mischung 90 1 91 Straßen wurden begradigt, großzügige Plätze angelegt und eine aus Mittelalter und Barock ihre Wirkung. In dieser Spannung Reihe klassizistischer Bauten geschaffen, die man sonst eher in kann man sich gut vorstellen, wie Theodor Fontane im Neurup- Residenzstädten findet. Eine Kirche und das Alte Gymnasium pin des 19. Jahrhunderts aufwuchs. Eine spannende Kindheit für dominieren die beiden großen Plätze der Stadt. Nur manchmal einen Sohn der Stadt, der später durch die Mark Brandenburg treffen das mittelalterliche Neuruppin und die neuere Stadt auf- wandern und darüber bekannte Erzählungen verfassen sollte. einander. Bei der ehemaligen Klosterkirche im Süden der Stadt

5 6 Eine Rarität: Neuruppiner Bilderbogen

Die so genannten Bilderbogen enthielten zu ihrer Blütezeit im 19. Jahrhundert einfach alles: Nachrichten und Klatsch, Bastelbogen, Ansichtskarten, Sammelbilder, Lehrstoff und den 7 8 9 „moralischen Zeigefinger“. Sie wurden vor allem für Men- schen auf dem Lande und ärmere Stadtbewohner produziert. Billiges Papier und schneller Druck hielten den Preis niedrig. Bemalt wurden sie mit Schablonen: Mehrere Arbeiter hinter- einander, jeder eine Farbe in der Hand. In Neuruppin befand sich eine der wichtigsten Bilderbogen-Druckereien Deutsch- 7 Museum Neuruppin 8 Stadtmauer mit Kommunikation 9 Apollotempel lands. Für die Vermarktung reimte ein Verleger: »NeuRuppin, Zu haben bei Gustav Kühn.« Als Massenware wurden die bunten Bogen einst gekauft, gelesen und weitergegeben. Heute sind sie eine große Rarität. Eine prächtige Sammlung 1 Pfarrkirche St. Marien der kulturgeschichtlich wertvollen Stücke wird im Museum (heute Kulturkirche) Neuruppin bewahrt und dokumentiert. Hier können viele Gerhart 2 Schinkeldenkmal Bilderbogen bewundert werden. 3 Fontane-Geburtshaus (heutige Löwen-Apotheke) Neuruppiner Bilderbogen, Ende 19. Jh. 4 Altes Gymnasium 92 5 Schulplatz mit Denkmal 93 Friedrich Wilhelm II. Vom Schutzwall zum Lustgarten 6 Fontane Therme Auch für den späteren König Friedrich II. stellte Neuruppin einen Heere und ausgeklügelter Festungen waren diese Anlagen 7 Predigerwitwenhaus (1736) Neuanfang dar. Sein Vater schickte ihn nach missglückter Flucht jedoch überflüssig geworden. Friedrich ließ einen Garten daraus 8 Siechenhauskapelle St. Laurentius und Zwangsaufenthalt in der Festung Küstrin hierher. Der „Sol- machen. Für Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff, der später im datenkönig“ gestattete ihm, in der Neuruppiner Garnison das Park von Sanssouci manches Meisterwerk errichtete, war der 9 Klosterkirche St. Trinitatis Kommandieren zu lernen. Friedrich machte das Beste daraus. Ein hiesige Apollotempel sein Debüt. Die alten Wälle und Gräben 10 Seepromenade mit Parzivalskulptur Ergebnis kann man heute in Gestalt des Tempelgartens im Nord- sorgten nun für Abwechslung im Gelände. Später wurde der Park 11 Rathaus westen der Stadt besichtigen. An dieser Stelle war im Mittelalter einige Male umgestaltet. Dennoch kündet er noch immer von 12 Fontanedenkmal (1907) die Stadtmauer gebaut worden. Davorliegende Wälle mit Gräben der Lust, auch in schwierigen Situationen etwas Schönes zu tun. 13 Museum Neuruppin sollten die Stadt vor Angreifern schützen. Im Zeitalter großer 14 Tempelgarten mit Apollotempel 15 Wallanlagen

Fontanestadt Neuruppin Tourismus-Service BürgerBahnhof Baudezernat, Arne Krohn Karl-Marx-Straße 1, 16816 Neuruppin Mit Fontane „seine“ Stadt entdecken Karl-Liebknecht-Straße 33- 34, 16816 Neuruppin Tel.: 03391 / 45460, Fax: 03391 / 454666 Viele Sehenswürdigkeiten der Innenstadt Fontanestadt hat zum 200. Jubiläum ihres gekennzeichnet. So erfahren Sie z.B. am Tel.: 03391 / 355-702, Fax: 03391 / 355-777 E-Mail: [email protected] sind mit literarischen oder biografischen Namensgebers im Jahr 2019, im Rahmen von Fontane-Geburtshaus mit Text oder per App, E-Mail: [email protected] www.neuruppin.de Bezügen Theodor Fontanes verbunden. Die „fontane.200“, jene Orte mit Hinweistafeln wie die Familie Fontane nach Neuruppin zog. Von Bier-Revolte, Schmugglern und einer Bürger- schaft, die sich nicht unterkriegen ließ Peitz 2 3 4 Aus Burg und Stadt Peitz haben branden- burgische Fürsten im 16. Jahrhundert eine Festung gemacht: Überall Mauern, Soldaten und Trommeln. Ein quälender 1 Festungsturm 2 Markt mit Rathaus und Kirche 3 Dammzollstraße 68, ehem. Fabrikgebäude (heute Wohnhaus) 4 Festungsturm Wehrgang Dauerzustand, der die Bürger zu Aufmüp- 5 Malzhausbastei 6 Blick auf die Altstadt von Osten figen machte. Man sagt, der Widerstand gegen die Obrigkeit gehörte fast zum guten Ton... Festung, Teiche, Hammerwerk Befohlener Abriss

Im 16. Jahrhundert schufen italienische Ingenieure in Peitz eine Mitte des 18. Jahrhunderts ließ der Preußenkönig Friedrich bedeutende und für die Region seltene Renaissance-Festung. Für die Festung abreißen. Er hatte in Schlesien neue Eroberungen ihren Betrieb wurden im Umland wichtige technische Anla- gemacht und brauchte diesen Platz nicht mehr. Dennoch blieben gen wie der »Hammergraben« von Cottbus nach Peitz und ein von der Anlage zwei eindrucksvolle Denkmäler erhalten: Der »Di- Hüttenwerk erbaut. Vor allem aber entstand eine Landschaft aus cke Turm« und ein so genannter »Kavalier«. So wurden damals 94 1 95 grabengespeisten Teichen, deren Fischzucht nach wie vor ein Geschützstellungen mit Kasematten, also »bombensicheren« wichtiger Wirtschaftsfaktor der Region ist. Wie ungewöhnlich Räumen, genannt. Auch die Grundrissgestalt der Renaissance die Festung und ihre Infrastruktur damals war, zeigt sich daran, hat der Ort gewahrt. Das alte Gefängnis der Festung ist heute ein dass ihre Pläne zeitig Eingang in große europäische Kartensamm- Wohnhaus. lungen fanden. In Stockholm, Wolfenbüttel, Dresden oder Wien hatten im 17. und 18. Jahrhundert interessierte Militärs einen Plan von Peitz zur Hand.

5 6 Privilegien für die Festungsbauer

Der Bau von Festungen war allerorten enorm teuer. Schon die Arbeit eines Baumeisters, der diese Kunst beherrschte, wurde mit Gold aufgewogen. Das zeigt sich an seinem Jahresgehalt. 7 8 9 Ein Professor wie Martin Luther in Wittenberg verdiente damals etwa 150 Taler im Jahr, ein Festungsbauer wie Rochus zu Lynar kam auf 1.000 Taler. Dazu bekam er jedes Jahr Son- derleistungen wie freie Kleidung für sich und weitere sieben Personen seiner Familie, Futter für seine Pferde, Getreide

für Brot, dreißig fette Schweine, fünf Fuder Wein, sechs fette 7 Eisenhütten- und Fischereimuseum 8 Markt 9 Hauptstraße, Anger Ochsen, fünfzig fette Hammel, fünfundzwanzig Schafe, dreißig Kälber und nicht zuletzt 250 Tonnen Bier.

1 Historisches Rathaus (1804)

Plan der Festung Peitz von 1690 2 Ältestes Bürgerhaus (1611) 3 Evangelische Pfarrkirche (1860) 96 4 Ehem. Gefängnisbau, Festungsweg 97 Eine eigensinnige Kommune 5 Festungsturm Über Jahrhunderte waren Militär, Bauordnungen und ande- »Diebsdorf« genannt. Diese Bezeichnung erhielten damals 6 Bogenbinderhalle re Einschränkungen den Bürgern recht stark auf die Nerven Orte, von denen man munkelte, es gäbe hier besonders viele 7 Malzhausbastei Schmuggler. Gewiss: Die Schleichwege durch die Niederung bei gefallen. Der Obrigkeit fielen sie mehrfach durch ihre Proteste 8 »Zum goldenen Löwen« (um 1670) auf. In einem Brief des zuständigen Beamten an König Friedrich Peitz, vorbei an der Festung, kannten nur Einheimische. Eine 9 Eisenhütten- und Fischereimuseum heißt es, die Bürgerschaft sei »verwildert und aus der Zucht kuriose Revolte ist aus dem Jahre 1798 überliefert. Handwerker gekommen«. Man würde schwerlich eine weitere so ungezogene und Burschen protestierten gegen die schlechte Qualität des Kommune in seiner Majestät Landen finden wie in Peitz. Wie städtischen Bieres, indem sie verbotswidrig die Amtsschenke des weit das Umgehen von Vorschriften ging, zeigen alte Karten und Nachbardorfes aufsuchten. Der Fall zog damals weite Kreise... Namen. Im Volksmund wurde ein Teil der Cottbuser Vorstadt

Eisenhütten- und Fischereimuseum

Stadt Peitz Kultur- und Tourismusamt Peitz Bauamt, Schulstraße 6, 03185 Peitz Markt 1, Rathaus, 03185 Peitz Tel.: 035601 / 38160, Fax: 035601 / 38172 Tel.: 035601 / 8150, Fax: 035601 / 81515 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] www.peitz.de www.tourismus.peitz.de Hauptstadt der Prignitz

Perleberg 2 3 4 Perleberg war im Mittelalter eine wichti- ge und reiche Handelsstadt. Eine mäch- tige, fast fünf Meter hohe Steinfigur auf dem Markt sollte die Menschen der Stadt und ihre Privilegien schützen. 1 Parchimer Straße 11a 2 Großer Markt 3 Kirchplatz 1 4 Knaggenfiguren, Großer Markt 4 5 Stadtansicht, 17. Jh. 6 Wachturm in der Altstadt

Von Handel und Hanse

Perleberg entstand auf einer Insel des Flusses Stepenitz. Dem und Verträge zu schließen waren. Über die Stepenitz und die Grundriss der Altstadt sieht man immer noch an, dass es Elbe bestanden Handelsbeziehungen mit den Hansestädten im einmal zwei Siedlungsteile waren. Schon im Mittelalter sind Nord- und Ostseeraum. An diesem Bund hat sich die Stadt lange sie zusammengewachsen. Der südliche Teil schließt sich an das Zeit aktiv beteiligt. Viele Bürgerhäuser künden auch heute noch »Wallgebäude« an. Hier befand sich möglicherweise die Burg von Wohlstand und Bedeutung Perlebergs. Diese goldene Zeit 98 1 99 der Stadtherren. Im Norden wuchs die Siedlung um den Markt. endete, als die brandenburgischen Markgrafen die Herrschaft Bereits im 14. Jahrhundert war Perleberg so bedeutend, dass über die Stadt erlangten und den Rat der Stadt zwangen, aus der es als Hauptstadt der Prignitz galt. Hier trafen sich die Fürsten Hanse auszutreten. der Nachbarländer, wenn wichtige Verhandlungen zu führen

5 6 Das Königsgrab von Seddin

Immer noch elf Meter Höhe erreicht der gewaltige Grabhü- gel, der sich in der Nähe von Perleberg bei Seddin befindet.

Er wurde im Jahrtausend vor Christus etwa zu der Zeit 7 8 9 10 errichtet, als Homer in Griechenland seine Lieder über den trojanischen Krieg und die vielen beteiligten »kleinen« Könige wie Agamemnon, Odysseus oder Achilles sang. Auch der Grabhügel von Seddin birgt solch einen »kleinen« König der Bronzezeit. Er mag über ein Gebiet geherrscht haben, etwa so groß wie ein Landkreis oder ein Bundesland heutzutage. Der 7 St. Jacobi Kirche und mittelalterlicher Westgiebel des Rathauses 8 Mönchort, Blick in die Höfe 9 Parchimer Straße mit Abzweig in den Judenhof 10 Detail in der Parchimer Straße König von Seddin war etwa 35 Jahre alt, als sein Leichnam auf dem Scheiterhaufen lag. Mit ihm wurden eine Frau im Alter von etwa 25 Jahren und ein junges Mädchen verbrannt. Alle drei Urnen setzte man in einer Steinkammer bei, die innen verputzt und bemalt war. Steine und Erde wurden schließlich auf die Kammer gehäuft und verschlossen sie fast dreitausend Jahre lang. 1 Roland

Königsgrab von Seddin bei der Ausgrabung, um 1900 2 Rathaus 3 St. Jacobi Kirche (13.–15. Jh.) 100 4 Stadtmauer 101 Der Roland 5 Museum Auf dem Großen Markt steht eine mächtige Rolandsfigur. Etwa der Heiligen und der Heiligenfiguren in der spätmittelalterlichen 6 Fachwerkhaus am Schuhmarkt zwanzig dieser Statuen gibt es noch in deutschen Städten, viele Stadt in Erinnerung ruft. Viel stärker als heute haben die Heiligen 7 Kino davon in der Nähe der Elbe um Magdeburg. Über fünf Meter das Leben der Menschen bestimmt. In den Handwerkszünften 9 Gymnasium hoch ist der Roland von Perleberg auf seinem Sockel. Er trägt in wurden sie verehrt, bei alltäglichen Nöten um Hilfe gebeten und 10 Wallgebäude seiner rechten Hand das blanke Schwert und in der linken einen als Zeugen bei Rechtsgeschäften angerufen. Der steinerne Ro- Schild, auf dem der brandenburgische Adler zu sehen ist. Warum land hatte ein historisches Vorbild. Dieser lebte als Gefolgsmann diese Figuren in den Städten des späten Mittelalters und der Kaiser Karls des Großen. Als er den Kaiser mit seinem Schwert Außerhalb des historischen Stadtkerns: frühen Neuzeit aufgestellt wurden, ist umstritten. Sicher deuten schützte, kam er ums Leben. Das Schwert, das den Kaiser und 8 Oldtimer-Museum, Wilsnackerstraße 12 Schwert und Standort an, dass es sich um ein Symbol der städ- damit das Recht hütet, ist ein wichtiger Schlüssel zum Verständ- tischen Rechte und Privilegien handelt. Darüber hinaus ist die nis des Rolands. Wie ein Heiliger sollte er das Recht der Stadt Figur des Rolands besser zu verstehen, wenn man sich die Rolle schützen.

Stadt Perleberg Stadtinformation Perleberg FBL 30 Stadtentwicklung, Bauen und Umwelt, Hagen Boddin Großer Markt 12, 19348 Perleberg Karl-Liebknecht-Straße 33, 19348 Perleberg Tel.: 03876 / 781-522, Fax: 03876 / 781-415 Tel.: 03876 / 781-600, Fax: 03876 / 781-602 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] www.stadt-perleberg.de Insel großer Gedanken

Potsdam 2 3 4 Potsdam liegt als malerische Insel in- mitten einer ausgedehnten Fluss- und Seenlandschaft. Das Gesamtkunstwerk Potsdam mit seiner historischen Innen- stadt und den berühmten Schlössern und 1 Blick auf die Freundschaftsinsel 2 Holländisches Viertel 3 Brandenburger Tor am Luisenplatz 4 Blick auf Potsdam im 19. Jh. 5 Jägertor 6 Schloss und Park Sanssouci Gärten wurde von der UNESCO zu großen Teilen als Welterbe definiert. Tore und Häuser Landeshauptstadt Potsdam In Potsdam sind selbst die einstigen Stadttore Kunstwerke. »Jäger- Friedrich-Ebert-Straße 79/81, 14469 Potsdam tor« und »Brandenburger Tor« wurden vom Barock geprägt, das Tel. 0331 / 289-0, Fax: 0331 / 1155 »Nauener Tor« ist ein außerordentlich frühes Werk der Neo-Gotik. E-Mail: [email protected] Die Stadttore markierten einst die Stadtmauer. Potsdam ist von www.potsdam.de europäischen Einflüssen geprägt. Davon zeugen italienische Turm- villen, die Typenbauten im Holländischen Viertel oder auch die 102 1 103 Russische Kolonie Alexandrowka. Veranlasst durch die Militär- und Potsdam Tourist Information Gewerbepolitik der preußischen Regenten entstanden Siedlun- gen, in denen die sprichwörtliche »preußische Toleranz« sinnfällig Am Alten Markt, Humboldtstraße 1-2, 14467 Potsdam wird. Vor allem nach dem Regierungsantritt Friedrichs des Großen sowie im Potsdamer Hauptbahnhof erhielt die Stadt ihr repräsentatives Antlitz. Von recht einheitli- Tel.: 0331 / 27558899 cher Gestalt sind die Häuser der zweiten Stadterweiterung. Das Fax: 0331 / 2755858 renovierte Haus »Im Güldenen Arm« bildet eine interessante E-Mail: [email protected] Ausnahme. Mit geschnitzten Figuren zeigte hier ein Hausbesitzer, www.potsdamtourismus.de wie Gebäude in seiner süddeutschen Heimat verziert wurden.

5 6 Karl Foerster. Ein Garten-Philosoph in Potsdam Neben einer beeindruckenden Architektur kann Potsdam auch mit Meisterwerken der Park- und Gartengestaltung aufwarten. Ein herausragendes Beispiel moderner Gartenbaukunst lädt auf einer Insel in der Havel zum Flanieren ein. Im 19. Jahrhundert gab es hier nur ein Aus- flugslokal, dessen Namen die »Freundschaftsinsel« heute trägt. Seit den 1930er Jahren legte der Staudenzüchter und Gartenschriftsteller Karl Foerster hier einen Schaugarten an. Nach Foersters 7 8 9 Tod im Jahre 1970 wurde die Gestaltung der Anlagen fortgesetzt. Dank der engagierten Denk- malpflege fügen sich seit der Bundesgartenschau 2001 heute wieder architektonische Elemente, Wasser, Werke bildender Kunst, Keramik der Werkstatt Hedwig Bollhagen und die Staudenpflanzen Foersters zu einem eindrucksvollen Kunstwerk. Für Gartenfreunde lohnt auch ein Besuch in Foers- ters ehemaligem Privatgarten in Potsdam-Bornim. Foersters Garten

7 Weberhaus in Potsdam-Babelsberg 8 Rathaus Babelsberg 9 Friedrichskirche in Potsdam-Babelsberg

Babelsberg – Ein Bilderbuch der Geschichte

Innenstadt 1 Freundschaftsinsel Wie stark die Stadt an der Havel sowohl durch die Gewerbe­ in eingeschossigen Doppelhäusern niederlassen. Der preußische 2 Neuer Lustgarten politik als auch durch die künstlerischen Vorstellungen Staat gewährte ihnen großzügig Asyl und profitierte andererseits 3 Alter Markt mit Altes Rathaus/Potsdam brandenburgisch-preußischer Herrscher geprägt ist, wird im vom handwerklichen Fleiß als Weber und Spinner. Im Zentrum Volkspark Potsdam Museum, Nikolaikirche, Landtag und heute größten Stadtteil Potsdams sichtbar. Neuendorf, dessen von Nowawes entstand der dreieckige Kirchplatz, der heutige Alter Markt mit Altes Rathaus / Museum Barberini slawischer Name Nowawes lautet, heißt seit 1938 Babelsberg. Weberplatz, mit der Friedrichskirche. Prinz Wilhelm, der spätere Potsdam Museum, Nikolaikirche, 4 Marstall/Filmmuseum Zur Zeit König Friedrichs II. wurde im Norden des alten Dorfes Kaiser Wilhelm I., ließ in der Babelsberger Landschaft schließlich Landtag und Museum Barberini eine neue Siedlung angelegt. Protestantische Glaubensflücht­ ein regelrechtes Bilderbuch deutscher Geschichte anlegen. Im 104 5 Neuer Markt 105 linge aus dem katholisch gewordenen Böhmen konnten sich hier Park wurde die Gerichtslaube des alten Berliner Rathauses neu 6 Stadtkanal aufgebaut und eine Kopie des Eschenheimer Torturmes in Frank- 7 Hiller-Brandtsche Häuser 6 furt am Main errichtet. Im Ort selbst erhielt die Neuendorfer 8 Wasserwerk 5 Babelsberg Kirche die Gestalt einer mittelalterlichen Kirche aus Köln.

9 Brandenburger Tor Grenzstraße Jutestraße Semmelweisstraße 10 Jägertor

Pasteurstraße 1 Rathaus Babelsberg 11 Nauener Tor Spindelstraße 1 Rathaus Babelsberg 2 12 Holländisches Viertel Turnstraße Bahnhof2 Bahnhof Babelsberg Babelsberg 13 Hegelallee Haus der Brandenburgisch-Preußischen Mühlenstraße Karl-Gruhl-Straße 3 Friedrichskirche3 Friedrichskirche

Geschichte Wollestraße 10 4 Weberstube4 Weberstube Alt Nowawes Plantagenstraße 14 Katholische Pfarrkirche St. Peter u. Paul Neue Straße 11 5 Park Babelsberg Tuchmacherstraße 12 5 Park Babelsberg Charlottenstraße 15 Französische Kirche Garnstraße 6 Schloss Babelsberg Karl-Liebknecht-Straße 7 Kreuzstraße 6 16 Russische Kolonie Alexandrowka 3 Schloss Babelsberg 7 Oberlinhaus 17 Kirche des Heiligen Alexander Newski 4 7 Oberlinhaus Weberplatz Wichgrafstraße 8 Rudolf-Breitscheid-Straße Neuendorfer Kirche 18 Belvedere auf dem Pfingstberg Bendastraße 8 Neuendorfer9 Medienstadt Kirche Babelsberg 19 Neuer Garten mit Schloss Cecilienhof 1 9 Medienstadt10 Katholische Babelsberg Kirche St. Antonius 20 Park Babelsberg mit Schloss Babelsberg Rudolf-Breitscheid-Straße 11 2 10 KatholischeBöhmisches Kirche Schulhaus St. Antonius 21 Park Sanssouci mit Schloss Sanssouci 9 12 Altes Pfarrhaus 11 Böhmisches Schulhaus

8 12 Altes Pfarrhaus Von Rom inspiriert

Rheinsberg 2 3 4 Bei einem Spaziergang durch Rheins- berg und seinen herrlichen Park wird eindrucksvoll sichtbar, wovon man hier Jahrhunderte lang träumte: Von der An- mut der römischen Antike. Manch einen 1 Kavalierhaus und Schloss 2 Königstraße 3 Laurentiuskirche 4 Remise mit Touristinformation5 Kriegerdenkmal auf dem Kirchplatz 6 Schloss Rheinsberg 1773 regten sogar die Ortsnamen zu Spekula- tionen über eine frühe Verbindung zum Heiligen Rom an. Eine alte Idee

Schloss und Park in Rheinsberg zeigen viel von der Sehnsucht verhelfen. Im Gegenzug hoffte er offenbar, Geld für weitere des 18. Jahrhunderts nach dem alten Rom, das man sich als eine Forschungen zu bekommen. Man habe, so erzählte der Gelehrte, ideale Gesellschaft aus Heldentum und Kunst vorstellte. Selbst auf der Remusinsel unweit des Schlosses zwei Steine ausgegra- die Pyramide im Park, das Grabmal des Prinzen Heinrich, hat ihr ben, die eindeutig römischen Ursprungs seien. Auf einem dieser Vorbild nicht im alten Ägypten. Sie wurde einem römischen Grab Steine soll sogar ein Name zu lesen gewesen sein: Remus. Der 106 1 107 nachempfunden. Schon zweihundert Jahre bevor hier Kronprinz Verfasser folgerte, dass sich auf der Insel das Grab des Bruders Friedrich seinen Park anlegen ließ, hatte ein Rostocker Professor von Romulus befunden hat. Remus habe offenbar Rom verlassen eine interessante Geschäftsidee. Er wollte dem damaligen Besit- müssen und die Ufer des Rheinsberger Sees als neue Heimat zer des Schlosses Rheinsberg, einem Ritter von Bredow, zu einer gewählt. Daher hätte die Insel auch ihren Namen bekommen... ehrwürdigen, bis in die römische Antike reichenden Geschichte

5 6 Kronprinz Friedrich in Rheinsberg

In Rheinsberg verbrachte Friedrich seine letzten Jahre als Kronprinz. 1736 kam er aus Neuruppin, wo er einige Jahre ein Regiment geführt hatte. 1740 starb sein Vater und er 7 8 9 wurde König. Denkmal seiner Neuruppiner Zeit ist der dortige Tempelgarten. In Rheinsberg konnte der Park weit großzü- giger geplant und angelegt werden. Schon 1734, zwei Jahre bevor Friedrich kam, hatte man mit dem Ausbau von Schloss und Park begonnen. Später lebte dort Prinz Heinrich, der den

Park erweiterte. Gegen die Ideen des Florentiner Philosophen 7 Schlossstraße 14 8 Bollwerk mit Blick auf den Grienericksee 9 Kolonnaden des Schlosses Niccolò Machiavelli verfasste Friedrich in Rheinsberg einen »Antimachiavell«. Der Italiener hatte in seinem Werk »Der Fürst« beschrieben, dass sich ein Herrscher auch unlauterer Mittel bedienen darf. Friedrich lehnte das ab. Vernunft und Gerechtigkeit sollten herrschen. Trotzdem begannMarstall er vier Jahre später den ersten Schlesischen Krieg. Remise mit Touristinformation 1 Marstall Kavalierhaus und Kronprinz Friedrich auf einem Gemälde von Pesne 2 Remise mit Touristinformation Schlosstheater 3 Kavalierhaus und 108 Schloss Schlosstheater 109 Schloss und Stadt 4 Schloss Historische Stadtmauer Woher die Namen »Rhin« und »Remus« tatsächlich stammen, ist nie lösen können. Erst im 16. Jahrhundert ist aus Dokumenten zu 5 Historische Stadtmauer bis heute umstritten. Vielleicht haben Siedler diese Namen vom erfahren, dass der Ort einen Bürgermeister undMarktplatz einen Rat hatte. 6 Marktplatz Niederrhein mitgebracht, vielleicht sind sie aber auch viel älter Der Vater Friedrichs des Großen hatte Schloss und Stadt für 7 Wohnhaus, Mühlenstraße 22 Wohnhaus, Mühlenstraße 22 und von Einheimischen geprägt. Über diese Zeit ist aus histori- seinen Sohn gekauft. Als Prinz verbrachte Friedrich II. hier einige 8 Triangelplatz mit schen Dokumenten nur sehr wenig zu erfahren. Zwar hat hier Jahre. Ihr heutiges Aussehen mit den barockenTriangelplatz Häusern, den mit Postmeilensäule schon seit alter Zeit eine Burg gestanden, doch ist die Entwick- gerade ausgerichteten Straßen und den weiten PostmeilensäulePlätzen verdankt 9 Kirchplatz lung der Stadt daneben nie recht in Schwung gekommen. Bereits die Stadt dem Wiederaufbau nach einem Brand im Jahre 1740. Kirchplatz 10 St. Laurentius-Kirche beim Spaziergang durch den Ort fällt auf, wie stark das Schloss Mehr denn je sind Schloss und Stadt hierdurch zusammenge- 11 Wohnhaus, Lange Straße 40 und der Park über den bürgerlichen Teil der Siedlung dominie- wachsen. St. Laurentius-Kirche 12 Wohnhaus, Kirchstraße 1 ren. Aus der Umklammerung des Schlosses hat sich Rheinsberg Wohnhaus, Lange Straße 40 13 Uferpromenade

Wohnhaus, Kirchstraße 1

13 Uferpromenade Stadt Rheinsberg Tourist-Information Rheinsberg Bauamt Mühlenstraße 15 a, 16831 Rheinsberg Dr.-Martin-Hennig-Straße 33, 16831 Rheinsberg Tel.: 033931 / 3494-0, Fax: 033931 / 349422 Tel.: 033931 / 4110, Fax: 033931 / 41122 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] www.rheinsberg.de Mittelalterliche Schale, barocker Kern

Templin 2 3 4 Alte Reiseführer vergleichen die Mauern von Templin mit den Stadtmauern der Toskana. Wer Nursia und Assisi kennt, kann nur zustimmen. Merkwürdig ist jedoch, dass die Stadt im Inneren gar 1 Kirchturm St. Maria Magdalena 2 Stadtmauer 3 Historisches Rathaus auf dem Marktplatz 4 „Wikhaus“ 5 Berliner Tor 6 Prenzlauer Tor (Museum) keinen mittelalterlichen Eindruck macht, sondern als barockes Landstädtchen daherkommt. Stadtmauer und »Wikhäuser«

Templin besitzt mit seiner fast vollständig geschlossenen Mauer So stellten sie sich auch die Himmelsstadt Jerusalem oder das und den drei weithin sichtbaren Stadttoren die wohl am besten Heilige Rom vor. Templin erreicht den Eindruck besonders vieler erhaltene mittelalterliche Stadtbefestigung im norddeutschen Türme durch die in regelmäßigen Abständen erbauten »Wikhäu- Raum. Doch das Werk diente nicht nur Verteidigungszwecken. ser«. Sie sind nach innen offen, erwecken aber nach außen den Denn erst die eigene »Burg«-Mauer machte den Bewohner eines Eindruck echter Türme. Auch im Verteidigungsfall konnte das die 110 1 111 Ortes zum »Burgmann«, zum »Bürger«. Ein alter Spruch gibt die Wirkung der Mauer verstärken. »Wikhaus« oder auch »Weich- Auskunft: »Bürger und Bauer scheidet nur die Mauer«. Nach der haus« leitet sich wahrscheinlich von dem alten Wort »wiken« Vorstellung mittelalterlicher Menschen wurde die Bedeutung her, das so viel bedeutet wie ausweichen, Platz machen oder einer Stadt hervorgehoben, wenn ihre Mauer viele Türme hatte. ausbuchten.

5 6 Ein merkwürdiger Stein in der Mauer

Unbekannte Bauleute haben im Mittelalter in der Nähe des Berliner Tores einen merkwürdigen Stein verbaut. An seiner

sorgfältig abgeriebenen Oberfläche ist zu erkennen, dass 7 8 9 es sich hier nicht um einen gewöhnlichen Brocken handelt. Durch die Forschungen der letzten hundert Jahre wissen wir heute, dass solch ein Stein Teil einer Handmühle war. Im zweiten Jahrtausend vor Christus diente sie zum Mahlen von Getreide. Warum wurde im Mittelalter eine Mühle so ver- baut, dass man sie in der Mauer deutlich erkennt? Steinerne 7 Werderstraße 8 Mahlstein 9 Berliner Straße 12 Überreste aus der Heidenzeit wurden im Mittelalter beson- ders gern in christliche Bauwerke eingebaut. So konnte der Sieg des Christentums über die Heiden gut vor Augen geführt werden. Im Mittelalter und noch vor hundert Jahren glaubten viele Menschen, dass solche Steine wie in der Templiner Mau- er ursprünglich als Altar für Menschenopfer gedientHistorisches haben. Rathaus Touristeninformation 1 Historisches Rathaus Touristeninformation Heidnisches Menschenopfer in der Vorstellung des 19. Jh. 2 Akzisehaus 112 3 Eulenturm 113 Von Torschreibern und Wiederaufbau 4 Katholische Kirche 5 Pulverturm Einen Grund für den guten Zustand der Mauer liefert das her- bestens geeignet, denn so konnte sich niemand am Torschreiber vorragend erhaltene und sorgfältig restaurierte Torschreiberhaus „vorbeimogeln“. Die Altstadt Templins mit dem Marktplatz und 6 Prenzlauer Tor (Museum) (Akzisehaus), das 1768 zusammen mit dem hier geschaffenen den geraden Straßen erweckt einen sehr barocken Eindruck. Dies 7 Babtistenkirche »Neuen Tor« entstand. Solche Torhäuser wurden damals überall verdankt die Stadt dem Wiederaufbau nach einem Stadtbrand 8 Stadtmauer in Brandenburg an den Zugängen wichtiger Städte errichtet und im Jahre 1735. Ebenso wie in Gransee, Neuruppin und Rheins- 9 Mühlentor dienten zur Einnahme der »Akzise«. So ähnlich wie die heuti- berg nutzte man auch hier das Unglück, um dem Ort neue Plätze 10 Ev. Stadtkirche St. Maria Magdalena ge »Umsatzsteuer« wurde sie auf alle Waren erhoben, die auf und Straßen zu geben. Seit 1971 ist Templin staatlich anerkann- 11 St. Georgenkapelle (14. Jh.) dem städtischen Markt verkauft wurden. Die Tor-»Schreiber« ter Luftkurort und seit 2017 staatlich anerkanntes Thermalsole- hatten Listen, auf denen jedes Produkt aufgeführt war. Sie heilbad. Die weite Landschaft mit ihren Wäldern und Seen macht 12 Berliner Tor berechneten die Steuer, nahmen die Gelder ein und vermerkten die Stadt tatsächlich zu einer »Perle der Uckermark«. dies wiederum in Listen. Die Stadtmauer war für diese Zwecke

Stadt Templin Tourismus-Marketing Templin GmbH Prenzlauer Allee 7, 17268 Templin Am Markt 19, 17268 Templin Tel.: 03987 / 2030160, Fax 03987 / 2030104 Tel.: 03987 / 2631 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] www.templin.de www.templin.de/tourist-information Von Machtspielen, Bänkelsängern und fleißigen Mönchen

Treuenbrietzen 2 3 4 5 Etwa zu derselben Zeit, in der Umberto Ecos phantasiereiche Kriminalgeschichte »Der Name der Rose« spielt, ereignete sich in Brandenburg ein echter Polit­krimi. 1 Nikolaikirche 2 Sabinchenbrunnen bei Nacht 3 Wasserturm und Pulverturm mit Storchennest 4 Hakenbuden 5 Kietzstraße, Blick auf das Heimatmuseum Als sich der Fall löste, hatte die Stadt 6 Holzbrücke am Pauckertring 7 Historischer Stadtkern Brietzen einen neuen Namen.

Ein falscher Herrscher

Nicht immer sind die Machtspiele der Herrschenden leicht zu Partei des Schwindlers an. Die Stadt Brietzen gehörte zu den durchschauen. Brandenburg bekam das im Mittelalter mehr- wenigen, die treu zum rechtmäßigen Fürsten standen. Nachdem mals zu spüren. Als im 14. Jahrhundert das alte Herrscherhaus ihre Partei gesiegt hatte, durfte sie fortan die Treue im Namen ausstarb, machte Kaiser Ludwig »der Bayer« seine Kinder zu den tragen. »Treuen«-Brietzen war geboren. Bis heute konnte nicht neuen Herren der Mark. Für drei Generationen bestimmten die endgültig aufgeklärt werden, wer hinter dem alten Mann stand. 114 1 115 bayerischen Wittelsbacher die Geschicke des Landes Branden- Das Sabinchen burg. Doch die Konkurrenz schlief nicht. 1348 wurde von der Ge- genseite ein alter Mann als der in Wirklichkeit längst verstorbene Dass es in der Stadt manchmal eine Vorliebe für merkwürdige alte Markgraf Waldemar präsentiert. Dieser »falsche Waldemar« Kriminalfälle gibt, erzählt auch die »Sabinchenmoritat«. Diese löste heftige Kämpfe aus. Viele märkische Städte (z.B. Anger- entstand um 1850 in Anlehnung an Verse von Bänkelsängern, die münde, Brandenburg, Berlin, Perleberg u. a.) schlossen sich der auf Jahrmärkten vorgetragen die Moral des Publikums stärken

6 7 Die Kunst der Mönche

Das Leben der Mönche sollte vor allem heilig sein. Nach den Regeln des großen Ordensstifters Benedikt musste hierzu das Beten mit dem Arbeiten verbunden werden. Im Orden 8 9 der Zisterzienser nahm man diese Teilung sehr ernst. Ein Teil der Mönche war vor allem für das Beten, ein anderer für die Arbeit zuständig. Den arbeitenden Mönchen verdankt die Entwicklung der Stadt Treuenbrietzen sehr viel. Um 1300 kaufte das nahegelegene Kloster Zinna den Fluss Nieplitz. Die Mönche legten Mühlen an und schufen den Nieplitzgraben. 8 Stadtansicht mit Wasserturm und Rathaus 9 Turm der Alten Feuerwehr und Nikolaikirche Dieses hervorragende Wasserbauwerk des Mittelalters trans- portierte das Wasser zu den Mühlen und versorgte gleichzei- tig die Stadtbefestigung. Der Graben musste sogar teilweise extra auf einem Damm geführt werden. Auch an den städti- schen Kirchen kann man Spuren der Mönche entdecken. Am stärksten fällt dabei der Turm der Nikolaikirche auf.Hakenbuden Er sitzt als mit Gildenhaus »Reiter« auf dem Dach – wie bei einem Zisterzienserkloster. 1 Hakenbuden mit Gildenhaus Vogelgesangstraße Heiliges Leben der Mönche, Illustration 15. Jh. 2 Rathaus 3 Aktionsfläche Brunnen- 116 anlage vor dem Rathaus 117 4 Ehem. Heilig-Geist-Kapelle

wollten. Sabinchen hatte sich von ihrem Freund, einem herunter- lich sollten die eigenen Bürger nicht zu stark belastet werden. 5 Preußische Postmeilensäule und Fachwerkgebäude gekommenen Schuster, zum Diebstahl silberner Löffel verführen Dennoch war die Mauer wichtig. Sie schützte nicht nur, sondern (Weihnachtsmannhaus) lassen. Der Schluss des Liedes wurde sehr populär: Der Krug geht zeigte auch jedem Reisenden bereits von Weitem: Hier ist eine 6 Fachwerkhaus so lange zu Wasser, bis er bricht. Ebenso populär sind heute die Stadt mit einem Markt. Ein Beispiel besonders kluger Politik (Weihnachtsmannhaus) 7 weit über die Stadt hinaus bekannten »Sabinchen-Festspiele«. zur Finanzierung der Stadtmauern ist aus dem mittelalterlichen Pulverturm 8 Wasserturm (1910) Knifflige Finanzen – Kluge Köpfe Treuenbrietzen überliefert. Im Jahre 1296 schaffte es der Rat, beim Landesherren eine besondere Urkunde zu bekommen. Die 9 Pfarrkirche St. Marien Eine eigene Stadtmauer zu bauen war im Mittelalter das Bürger sollten zehn Jahre lang von den Abgaben befreit werden, 10 Pfarrkirche St. Nikolai Teuerste, was eine Stadt zu leisten hatte. Überall grübelten die damit sie ihre Stadt »mit einer Steinmauer umgeben« können. Stadtväter, wie man günstig an Geld kommen konnte. Schließ- Zehn Jahre keine Steuern! Die Mauer wuchs... Paukertring

Stadt Treuenbrietzen Stadt- und Tourismusinformation Treuenbrietzen Bauverwaltung, Christoph Höhne Großstraße 61-63, 14929 Treuenbrietzen Großstraße 105, 14929 Treuenbrietzen Tel.: 033748 / 747-77 und -78, Fax: 033748 / 74789 Tel.: 033748 / 74715, Fax: 033748 / 74780 E-Mail: [email protected], [email protected] E-Mail: [email protected] www.treuenbrietzen.de Viele Wege führen zum Markt

Uebigau- 2 3 4 Wahrenbrück Im Mittelalter lag das Geld noch auf der Straße. Jedoch nicht nur auf der Landstra- ße. Im 16. Jahrhundert wurde mit einem 1 Schlossherberge 2 Torgauer Straße/Markt 3 Postmeilensäule 4 Zwerchhaus der Schlossherberge 5 Rathaus 6 Hof der Schlossherberge und Altstadt künstlichen Wasserweg durch Uebigau eine wichtige Verkehrsverbindung zwi- schen der Lausitz und Sachsen geschaf- fen. Gleichzeitig eröffneten sich neue Alte Straße und Neuer Graben Möglichkeiten für den Handel. Jahrhundertelang durchquerte die »Niedere Landstraße« bei Schwarzen Elster mit der sächsischen Residenz Annaburg und Uebigau die Niederung der Schwarzen Elster. In der Stadt führt legt unter teilweiser Ausnutzung natürlicher Bachläufe eine Stre- die Straße bis heute diagonal über den planmäßig angelegten cke von etwa fünfzig Kilometern zurück, ehe er bei Jessen wieder Marktplatz. Der große und annähernd quadratische Platz hat die Schwarze Elster erreicht. In erster Linie diente er dem Trans- noch eine besondere historische Lesesteinpflasterung. Die kur- port von Holz, denn die wachsenden Städte an der Elbe hatten 118 1 119 sächsische Postmeilensäule auf dem Markt zeugt noch heute von großen Bedarf an dem Bau- und Brennmaterial. Der Graben der Bedeutung der Straße zur Postkutschenzeit. Im 16. Jahrhun- schlängelt sich oftmals fast wie ein natürlicher Bachlauf durch dert kam mit einem damals ungewöhnlichen technischen Meis- die Landschaft. Man sieht ihm heute kaum noch an, dass er ein terwerk ein weiterer Verkehrsweg hinzu. Einer der ersten großen künstliches Wasserbauwerk ist. In den folgenden Jahrhunderten Kanalbauten im heutigen Brandenburg führte durch Uebigau. wurden weit größere Kanäle gebaut und ganze Landschaften mit Der »Neue Graben« verband die waldreichen Gebiete an der Hilfe raffinierter Grabensysteme trockengelegt. Das im 19. und

5 6 Ägypten in Deutschland

Unweit von Uebigau, in der Nähe der Schwarzen Elster, ist im Waldgebiet »Schweinert« ein riesiges Gelände mit Grabhügeln zu finden. Es gehört zu den größten seiner Art in 7 8 9 Mitteleuropa. Vor etwa dreitausend Jahren hat hier ein un- bekanntes Volk seine Toten bestattet, etwa zur gleichen Zeit, als sich in Griechenland die sagenhafte Belagerung von Troja abgespielt haben soll. Die Toten wurden auf Scheiterhaufen verbrannt und mit Hügeln aus Steinen und Erde bedeckt.

Schon in den vergangenen Jahrhunderten faszinierte dieser 7 Turm der St. Nikolai-Kirche 8 Fachwerkhaus in der Marktstraße 9 Markt 3 und 4 Ort die Besucher. Ein Forscher des 19. Jahrhunderts verglich die Grabanlagen mit den Tempeln und Pyramiden Ägyptens. Doch sie gefielen ihm noch besser als diese, denn sie waren im Spiel der Natur schon selbst völlig in der Landschaft aufge- gangen.

1 Rathaus

F. A. Wagner, Titelbild 2 Stadtkirche St. Nikolai 3 Pfarrhaus 120 4 Ehemaliges Freihaus 121 20. Jahrhundert der Schwarzen Elster abgewonnene Land wird letzten Schliff erhielt der liebenswürdige Bau im Jahre 1904 nach 5 Ehemalige Stadtmühle Ehemaliges Freihaus heute teilweise in seinen natürlichen Zustand zurückgeführt. Es Entwürfen des Leipziger Architekten Johann Gustav Pflaume. Er 6 Schlossherberge mit entsteht ein Auenland, das an den Spreewald erinnert. ließ das Gebäude aufstocken und eine Aussichtsplattform mit Schlosspark Ehemalige Stadtmühle Ein Architekt aus Leipzig Dachturm anlegen. Ein Märchenschloss entstand, das sich im 7 Heimatstube mit Teich des daneben gelegenen Parks spiegelt. Weitere Werke die- Kulturscheune Vor zweihundert Jahren wurde die Burg am Rande von Uebigau ses Architekten finden sich vor allem in der sächsischen Handels- abgetragen. Unweit dieser Stelle wurde eine schlossartige Villa metropole Leipzig. Dort schuf er unter anderem Messehäuser, errichtet, die in gediegener Weise barocke Formen zitiert. Seinen ein Krankenhaus, eine Synagoge und das Karstadt-Kaufhaus.

Stadt Uebigau-Wahrenbrück Tourismusinformation Uebigau Bauamt, Angela Reiniger Markt 11, 04938 Uebigau-Wahrenbrück, OT Uebigau Markt 11, 04938 Uebigau-Wahrenbrück OT Uebigau Tel.: 035365 / 8910, Fax: 035365 / 89140 Tel.: 035365 / 89128, Fax: 035365 / 89140 [email protected] E-Mail: [email protected] www.uebigau-wahrenbrueck.de Blüten, Wasser und Romantik

Werder (Havel) 2 3 4 Kirschblüten im Frühling und Wasser zu jeder Jahreszeit machen den unverwech- selbaren Charme des Inselstädtchens aus.

1 Blick zur Inselmühle 2 Blick auf das frühere Hotel „Stadt Wien“ 3 Lendel-Haus 4 Heilig-Geist-Kirche 5 Café am Markt 6 Inselsilhouette mit Heilig-Geist-Kirche

Stadt auf einer Insel

Wie Perlen an einer Schnur reihen sich an Spree und Havel die erlebbar. Nie hat eine Brücke zum östlichen Ufer existiert. Ledig- Städte aneinander, die vor langer Zeit auf Flussinseln angelegt lich eine Fähre für Fußgänger gab es seit 1724. wurden. Inselsiedlungen gewährten einst Schutz. Manchmal Ein preiswerter Kauf? waren sie über lange Brücken mit dem Festland verbunden. Köpenick, Spandau, Brandenburg an der Havel und Potsdam Im Jahre 1317 wurde Werder zum ersten Mal in einer Urkun- 122 1 123 haben am Anfang ihrer Entwicklung auf Inseln gelegen. In allen de genannt. Für 244 Mark Silber verkaufte ein Ritter die Stadt aufgezählten Fällen ist der ursprüngliche Eindruck jedoch längst und das zugehörige Land an das nahegelegene Kloster Lehnin. verloren gegangen. Wasserarme wurden zugeschüttet, neue Heute erscheint uns ein Betrag von »244 Mark« gering. Damals Gebäude und Straßen gebaut. Nur in Werder ist der urwüchsige war es ein Vermögen. »Mark« war keine Münze, sondern eine Eindruck einer kleinen Insel-Stadt im Havelland noch unmittelbar Gewichtseinheit, die etwa ein halbes Pfund Silber umfasste. Für

5 6 Friedrich August Stüler (1800 - 1865)

Stüler ist vor allem der Architekt des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. gewesen. Diesen nannte man auch »den Romantiker auf dem Thron«. 1842 wurde Stüler offiziell 7 8 9 »Architekt des Königs«. Im Sinne Friedrich Wilhelms IV., der sich intensiv mit Architektur beschäftigte, schuf Stüler viele Kirchenbauten in Brandenburg. Seine Entwürfe lehnte er oft an italienische Bauten an. Gemeinsam mit dem König besuch- te er Italien, um dort Ideen zu sammeln. Realisierte Entwürfe

sind neben Werder auch in Peitz oder am heutigen Kulturfo- 7 Fischerstraße 8 Torstraße 9 Theater Comédie Soleil rum in Berlin zu besichtigen. Stüler arbeitete unermüdlich. Das Neue Museum in Berlin ist sein wichtigstes Werk. Er wurde tätig beim Wiederaufbau der Burg Hohenzollern bei Hechingen, errichtete mehrere Anlagen im Park von Sanssou- ci, entwarf die Nikolaikirche in Potsdam und vollendete das Schweriner Schloss. 1 Scharfrichterhaus

Friedrich August Stüler, 1863 2 Alte Brauerei 3 Lendel-Haus 124 4 Katholische Kirche 125 Schön romantisch Maria Meeresstern Werder wurden also etwa 61 Kilogramm Silber bezahlt. Ein guter Ein großer Kirchturm bestimmt die Silhouette von Werder und 5 Schützenhaus mit Galerie Kunst-Geschoss Preis für einen Ort, der am Anfang seiner Entwicklung stand. Die gibt der Insel ihr ehrwürdig-beschauliches Aussehen. Ein wirk- Mönche des Klosters Lehnin haben als Besitzer der Stadt und des licher Romantiker half, aus der Stadt das zu machen, was sie heu- 6 Marktplatz – Inselstadt Umlandes sehr viel für die Entwicklung des Ortes getan. Sie för- te ist. Friedrich August Stüler lieferte die Entwürfe für die neue 7 Altes Rathaus derten vor allem die Fischerei und den Weinbau. Später kam der Kirche, die auf dem Feldsteinsockel des ursprünglichen Baus 8 Heilig-Geist-Kirche Obstbau hinzu. Die Früchte der Edelkulturen wurden auf dem errichtet wurde. Wie in der Gotik wurde der Turm mit vielen 9 Obstbaumuseum zusätzlichen kleinen Türmchen versehen. Auch die Ausstattung Wasser bis Potsdam, Spandau und Berlin gebracht. Seit dem 19. 10 Bockwindmühle (Museum) Jahrhundert ist das Obstbaugebiet um Werder ein Anziehungs- der Kirche lehnt sich an den Stil der Gotik an. 11 Uferpromenade punkt für das ganze Havelland. Wenn das jährliche Baumblüten- 12 Bismarckhöhe mit fest stattfindet, sind die Besucher nicht mehr zu zählen. Aussichtsturm, Turmgalerie und Christian Morgenstern Literatur-Museum

Stadt Werder (Havel) Tourismusbüro Werder (Havel) Bauamt Kirchstraße 6/7, 14542 Werder (Havel) Eisenbahnstraße 13-14, 14542 Werder (Havel) Ab 15.04.2019 neue Anschrift: Plantagenplatz 9, 14542 Werder (Havel) Tel.: 03327 / 783264, Fax: 03327 / 44385 Tel.: 03327 / 43110, Fax: 03327 / 783322 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected], www.werder-havel.de Bischof, Burg und eine welthistorische Schlacht

Wittstock/Dosse 2 3 4 5 Die Stadt Wittstock ist neben einer Burg entstanden, die als bischöflicher Besitz lange das Leben des Ortes dominierte. In die weltweiten Geschichtsbücher ging Wittstock jedoch wegen einer bedeuten- 1 Kleiner Graben 2 Schlacht bei Wittstock im „Theatrum Europaeum“, 17. Jh. 3 Bibliothek im Kontor 4 Domhof 5 Königstraße 32 6 St. Marienkirche den Schlacht ein. 7 Blick auf den Amtshof vom Turm der St. Marienkirche

Im Schutz der Burg

Wittstock wurde in der schriftlichen Überlieferung zum ersten alter die Stadt neben der Burg wuchs, hatte der Bischof von Ha- Mal erwähnt, als die Burg mit dem umliegenden Land im 10. velberg das Sagen. Mittelalterliche Bauten wie die Marienkirche Jahrhundert vom König an das neu gegründete Bistum Havel- verraten, dass die Bürger von Wittstock ihm dennoch »die Faust berg überging. Die Einkünfte aus dem Land sollten zum Bau der zeigen« wollten: Fast siebzig Meter reckt sich der Kirchturm in Kirche in Havelberg und zur Versorgung ihrer Geistlichen dienen. die Höhe. Selbst hunderte Jahre später war die Alte Bischofs- 126 1 127 In einem großen Aufstand der einheimischen Slawen gegen ihre burg Thema. Das im Jahr 1871 als Spritzenhaus für die örtliche neuen Herren aus Sachsen wurde die Kirche zerstört, auch die Feuerwehr gebaute Alte Feuerwehrdepot, im Bereich der Wälle Burg in Wittstock bekam neue Herren. Nach der Rückeroberung und Gräben der ehemaligen Stadtbefestigung gelegen, lehnt sich wurde sie über einhundert Jahre später wieder zum Mittelpunkt in seinen Formen an die Bischofsburg an. eines Landbezirkes, der dem Bischof gehörte. Auch als im Mittel-

6 7 Johann Georg I., Kurfürst von Sachsen (1585 - 1656) In der Schlacht von Wittstock waren Kurfürst Johann Georg und Melchior Graf von Hatzfeldt die Führer des verbün- 8 9 10 deten sächsisch-kaiserlichen Heeres. Ein Jahr zuvor hatte Johann Georg seinen Bündnisvertrag mit Schweden gelöst. Dafür schloss er mit Kaiser Ferdinand II. (1578 -1637) einen Friedensvertrag und wurde nun dessen Verbündeter. Der Kaiser gab zum Dank große Teile der Lausitz an Sachsen. Das wendete zunächst die politische Konstellation zu Ungunsten Schwedens. Dass Johann Georg in vieler Hinsicht persönlich 8 Marktplatz mit Rathaus 9 Bischofsburg 10 Integrationskindertagesstätte Kinderland einfach zu schwach war, sich gegen den Kaiser zu stellen, vermuten Historiker bis heute. Schon Schiller formulierte sehr zurückhaltend, der Durst des Kurfürsten sei »von Natur im- mer lebhaft« gewesen. Zeitgenossen erlebten Johann Georg als heftigen Trunkenbold. Wallenstein (1583 -1634) schrieb über ihn: »Was ist er für ein Vieh und was führt er für ein Leben«, andere verpassten ihm den Spottnamen »Bierjörge«. 1 Stadtmauer mit Wall- und Grabenzone

Kurfürst Johann Georg, zeitgenössisches Gemälde 17. Jh. 2 St. Marienkirche 3 Fachwerkhaus, Superintendentur 128 4 Rathaus 129 Die Schlacht bei Wittstock 5 Adlerapotheke Es war mitten im Dreißigjährigen Krieg, als Sachsen die Fronten hörte ein jämmerliches Wehklagen der Sterbenden und ein 6 Heilig-Geist-Kirche wechselte. Bei Wittstock kam es zur Schlacht zwischen den lustiges Geschrei derjenigen, die noch voller Mut steckten. Viele 7 Ehem. Paulsche Tuchfabrik, schwedischen und den nun verbündeten sächsisch-kaiserlichen Pferde sanken unter ihren Reitern nieder, andere Pferde fielen Stadtverwaltung Truppen. In dem wohl berühmtesten Roman aus dieser Zeit, auf ihre Reiter und wurden nun von denen »getragen«, die sie 8 Gröpertor dem »Abenteuerlichen Simplicissimus«, schildert Hans Jakob ihr ganzes Leben zuvor hatten schleppen müssen. Schweden 9 Friesen-Jahn-Körner-Denkmal Christoffel von Grimmelshausen diesen Kampf. Voll sarkastischer gewann die Schlacht und wendete damit das Kriegsglück wieder 10 Fachwerkhaus, Königstraße 33, Ironie werden die Ereignisse aus der Perspektive eines einfachen zu seinen Gunsten. Noch zwölf Jahre sollte der blutige Krieg in letztes giebelständiges Haus Soldaten erzählt, der nicht »auf dem Feldherrenhügel« stand: Europa dauern. Das Museum in der Alten Bischofsburg zeigt 11 Altes Feuerwehrdepot Die Trompeten, Trommeln und Pfeifen machten eine »erschröck- eine umfassende Dauerausstellung zu dieser für ganz Europa 12 Telschowsches Haus, erste Poststation liche Musik«. Man sah nichts als dicken Rauch und Staub und einschneidenden Epoche. 13 Kreismuseen Alte Bischofsburg

Stadt Wittstock/Dosse Touristinformation Wittstock Amt für Stadtentwicklung Am Bahnhof 2, 16909 Wittstock/Dosse Heiligegeiststraße 19-23, 16909 Wittstock/Dosse Tel: 03394 / 429550, Fax: 03394 / 429559 Tel.: 03394 / 429247, Fax: 03394 / 429102 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] www.wittstock.de Schiffe, Salz und Reichtum

Wusterhausen/ 2 3 4 Dosse Der Fluss, an dem Wusterhausen liegt, hat die Stadt im Mittelalter reich ge- macht. So wundert es nicht, dass man 1 Marktplatz mit Rathaus 2 Stadtkirche St. Peter und Paul 3 Altes Pfarrhaus 4 Altes Pfarrhaus, Detail 5 Stadtkirche St. Peter und Paul, Innenansicht 6 Wegemuseum seinen Namen der Ortsbezeichnung hinzugefügt hat. Tüchtige Geschäftsleute investierten einst in die Stadt. Herren aus Magdeburg

Mit der Idee, dass es sich später auszahlen würde, betrieben die benachbarten Kyritz zu verdanken. Ursprünglich gehörten sie Erzbischöfe von Magdeburg und ihre Leute im Mittelalter einen wahrscheinlich ebenfalls zu den Männern des Erzbischofs. Mit ih- intensiven Ausbau ihres Landes. Sie legten Städte und Dörfer an ren eigenen Städten machten sie sich jedoch »selbstständig«. Das und förderten sie, damit ihre Bewohner die ersten schwierigen Unternehmen lohnte sich und blühte rasch auf. Das blieb auch so, Jahre überstehen konnten. Wichmann, ein Erzbischof des 12. als neue Herren aus Ruppin Wusterhausen übernahmen. 130 1 131 Jahrhunderts, wurde darin sogar zum Vorbild für andere Fürsten. Durch das Salz zu eigenem Recht Auch die Markgrafen von Brandenburg haben sich einiges von ihm abgesehen, als sie später Städte wie Berlin, Strausberg, Seine Lage an der Dosse und an einer Fernstraße haben Wuster- Frankfurt an der Oder und Angermünde neu gründeten oder hausen reich gemacht. Vor allem vom »Salzstapel« im eigenen ausbauten. Auch die eigenen Leute lernten schnell. Den Edel- Hafen haben die Bürger profitiert. Jeder Händler, der mit seinem herren von Plotho ist die Gründung von Wusterhausen und dem Salz durch die Stadt kam, musste seine Ware hier für einige Tage

5 6 Salz – Der Handel mit dem weißen Gold

Wusterhausen ist vor allem durch den Handel mit Salz bedeu- tend geworden. Doch was bedeutete Salz? In Shakespeares »König Lear« sagt diejenige Tochter, die ihren Vater am 7 8 9 liebsten hat, zum alten König: »Ich liebe Dich wie das Salz.« Im Zeitalter des Kühlschranks und künstlicher Konservie- rungsmittel kann man heute kaum noch ermessen, was dieser Satz einst bedeutete. Mit einer würzenden »Fingerspitze voll Salz« hatte der Salzhandel des Mittelalters nur sehr wenig zu

tun. Salz war der wichtigste Konservierungsstoff. Fleisch und 7 Fachwerkhäuser am Markt 8 Alte Schule, Detail 9 Am Klempowsee Käse konnten damit haltbar gemacht und weit transportiert werden. Fisch von der Ostsee wurde so bis nach Böhmen und Österreich transportiert, wo er ausgezeichnete Preise erzielte. Auch viele Handwerke benötigten Salz. Transportiert wurde das weiße Gold oft in Fässern und am günstigsten auf Flüssen. Kähne brauchen schließlich keinen Hafer. 1 Rathaus

Flusshafen einer Stadt im 15. Jh. 2 Wegemuseum Wusterhausen 3 Fachwerkhäuser an der »Schiffahrt« 132 4 Fachwerkhäuserzeile 133 5 Stadtkirche St. Peter und Paul zum Kauf anbieten. Natürlich lockte solch ein Angebot poten- reich um weniger teure Bezugsquellen für das »Weiße Gold« 6 Torbogen zielle Käufer von weither. Die Wusterhausener Händler waren bemüht. Der Hafen an der Dosse wurde zugeschüttet. An seinen 7 Ehem. St. Spiritus-Hospital im Mittelalter so bedeutend, dass sie bis in das 19. Jahrhundert Standort erinnert noch eine breite Straße mit dem Namen 8 Reste der Stadtmauer hinein in Lübeck keinen Zoll zahlen mussten. Bereits im 14. Jahr- »Schiffahrt«. Am eindrucksvollsten ist der alte Reichtum der 9 Rekonstruierte Fachwerkhäuser hundert ist es der Stadt gelungen, ihren Herrschern das »Hohe Stadt heute in ihrer überaus stattlichen Kirche zu erleben. Mehr- Gericht« abzukaufen. Von nun an durften in allen Fällen, auch fach wechselten die Baumeister im Mittelalter ihren Plan und über Leib und Leben, selbst Strafen verhängt werden. Wuster- bauten immer größer und größer. Im Inneren sind Reste spätgo- hausen war sein eigener Herr geworden. tischer Wandmalerei erhalten. Verschiedene Heiligenbilder, aber Von der »Schiffahrt« zur Kirche auch groteske Masken gibt es zu entdecken, deren Mundöffnun- gen gleichzeitig Entlüftungsrohre sind. Unbedingt hörenswert ist Später ging der Salzhandel ein. Brandenburg hatte sich erfolg- die barocke Wagnerorgel der Kirche.

Gemeinde Wusterhausen/Dosse Wegemuseum Wusterhausen/Dosse Am Markt 1, 16868 Wusterhausen/Dosse Am Markt 3, 16868 Wusterhausen/Dosse Tel.: 033979 / 87710, Fax: 033979 / 87740 Tel: 033979 / 877-60, Fax: 033979 / 877-40 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] www.wusterhausen.de www.wegemuseum.de Ein Paradies für die Bischöfe

Ziesar 2 3 4 Jahrhundertelang war die Burg Ziesar Residenz der Bischöfe von Brandenburg. Die Burgkapelle mit ihren brillant erhal- tenen Wandmalereien erlebten diese als Aussicht auf das himmlische Jerusalem. 1 Rathaus 2 Renaissancegiebel des ehem. Klosters 3 Haus Friedrichs des Großen 4 Burgkapelle 5 Stadtkirche Heilig Kreuz 6 Blick auf Storchenturm, Schlossstraße und Stadtkirche Der Blick in die Stadt hingegen ist vom mächtigen Kirchturm gezeichnet. Zum nahen Klostergebäude führen alte Wege dort entlang, wo einst ein See das Bild Alles im Blick der Landschaft bestimmte. Burg Ziesar gehört zu den wenigen Burgen in Brandenburg, die Was aber wollten die Geistlichen mit einer Burg? Gewiss keine ausgezeichnet erhalten sind. Die 1470 geweihte Burgkapelle Kriege führen: Es ging um den dazugehörenden »Burgward«. bietet Einzigartiges: vollständig erhaltene sakrale Malereien aus Das Wort bedeutet »Burgblick« und umschreibt ursprünglich dem späten Mittelalter. Die Kapelle ist somit das einzige authen- den Bereich, der von einer Burg aus überschaut werden konnte. tische Zeugnis der frühen brandenburgischen Hofkultur des 16. Die Bauern der Siedlungen im »Burgward« waren verpflichtet, 134 1 135 Jahrhunderts. Im neuen Museum für brandenburgische Kirchen- sich um die jeweilige Burg zu kümmern. Sie mussten beispiels- und Kulturgeschichte werden die verschiedenen Schichten der weise Steine transportieren, Lebensmittel abgeben oder andere Burg erlebbar gemacht. Bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts ge- Dienste leisten. Auf diese Weise waren Burgen im Mittelalter oft hörte der Bau den Bischöfen von Brandenburg. Schon sechshun- Zentren eines Gebietes, in das die Einkünfte des Landes ringsum dert Jahre zuvor, bei der Gründung des Bistums, schenkte der flossen. Und die waren wichtig für die Geistlichen auf der Dom­ König Burg und »Burgward« Ziesar der Brandenburger Kirche. insel von Brandenburg.

5 6 Karl May und die Burg Ziesar

Der bekannte sächsische Autor von Indianer- und Reise- abenteuern schrieb auch eine Geschichte, in der Burg Ziesar eine wichtige Rolle spielt. Hintergrund der Erzählung ist die 7 8 9 Auseinandersetzung zwischen Hohenzollern und Adel im spätmittelalterlichen Brandenburg. Die Quitzows, Rochows, Gans zu Putlitz und andere wollten mit den neuen Herren aus Nürnberg, die ihnen vor die Nase gesetzt worden waren, nichts zu tun haben. Die Wirren um die »Ritter und Rebellen«

endeten für den edlen Jaspar von Putlitz im Kerker der Burg 7 Bergfried der Burg 8 Stadtkirche 9 Burgkapelle Ziesar. Das frühe Werk erschien als Fortsetzungsroman in einer Zeitschrift. Teilweise wirkten auch andere Autoren mit. Den Stoff besorgte sich May bei dem Historiker K. F. Klöden, aus dessen Werk May allerhand abschrieb. Allerdings ohne Klöden zu erwähnen. Offenbar war der Schriftsteller von der Raubritterei sehr angetan. 1 Burg

Karl May als Old Shatterhand 2 Bergfried 3 Burgkapelle 136 4 Storchenturm 137 Ohne Gräben keine Stadt 5 Haus Friedrichs des Großen Ursprünglich hatte die Burg an einem See gelegen. »Za jeze- nördlich und östlich der Stadt sind heute zu einem sehenswerten 6 Rathaus ro« – hinter dem See – hieß dieser Ort in der Sprache seiner Naturparadies geworden. Schon von hier aus kann man auch den 7 Stadtkirche gewaltigen Kirchturm der Stadt erblicken. Für die Menschen in ursprünglich slawischen Bewohner. Ziesar wurde daraus. Bei 8 Ehem. Zisterzienserinnenkloster einem Spaziergang durch die Stadt kann man heute noch Gräben der mittelalterlichen Stadt hob der mächtige Bau das Besondere 9 Ehem. Rittergut von Bardeleben entdecken. Mit Hilfe dieser Wasserbauten musste man hier seit ihres Ortes hervor: Er war geographischer und gesellschaftlicher 10 Bibliothek und Heimatmuseum dem Mittelalter das Grundwasser niedrig halten, um Häuser Mittelpunkt der ganzen weiten Umgebung. Die Kirche von Ziesar errichten zu können. In den vergangenen Jahrhunderten haben hat eine Zeit lang auch einem Kloster gedient (vermutlich sogar Trockenlegungen die Landschaft verändert. Der See ist ver- einem zweiten), dessen bauliche Reste ebenfalls sorgsam restau- schwunden. Die entstandenen großen Wiesen im »Fiener Bruch« riert wurden.

Stadt Ziesar Touristinformation Ziesar Amtsdirektor Norbert Bartels Mühlentor 15 a, 14793 Ziesar Mühlentor 15 a, 14793 Ziesar Tel.: 033830 / 12735, Fax: 033830 / 12737 Tel.: 033830 / 654-0, Fax: 033830 / 282 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] www.burg-ziesar.de 2 3 4

1 Tour de Prignitz in Wusterhausen/Dosse 2 Beelitz, Berliner Straße 3 Brandenburg an der Havel, Blick auf den Marienberg 4 Heimatmuseum Treuenbrietzen 5 Torbogenhaus am Spreewaldmuseum Lübbenau 6 siehe 1

Das Land Brandenburg gehört zu den beliebtesten Fahrrad­ sechs eigens für die Radrouten herausgegebene Reiseführer regionen Deutschlands. Mit 1.111 Kilometern ist die Tour Bran- aus dem Verlag terra press. Dazu gibt es ausgewählte Tipps für denburg der längste Radfernweg der Bundesrepublik. Die sechs Erkundungen am Wegesrand und in den Stadtkernen. Etappen- Radrouten Historische Stadtkerne erweitern die Rundroute der karten und touristische Stadtpläne helfen bei der Orientierung. Tour Brandenburg wabenartig und führen so von Stadt zu Stadt. Vor Ort erwartet die Besucher lebendige Geschichte. Neben Die einzelnen Tourenabschnitte – ob kurz oder lang – können kleinen Straßencafés, urigen Kneipen und regionalen Läden prä- 138 1 139 unter www.reiseland-brandenburg.de/radfahren abgerufen sentieren sich die Städte mit einem vielseitigen kulturellen Pro- werden. Hier finden Sie außerdem Vorschläge für verschiedene gramm. Ob mittelalterliches Treiben, Burgfeste, Freilufttheater, Tagestouren in ausgewählten Städten der Arbeitsgemeinschaft. Konzerte oder Stadt- und Hoffeste – die historischen Stadtkerne Alle Radrouten Historische Stadtkerne sind mit dem Logo der Ar- haben einiges zu bieten. Vorab können Sie sich auf der Internet- beitsgemeinschaft ausgeschildert oder können mit Hilfe von GPS- seite www.historische-stadtkerne-entdecken.de über die Routen Tracks angesteuert werden. Was am Weg zu sehen ist, erzählen und Veranstaltungen informieren.

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Wittstock/Dosse Lenzen (Elbe) 1 Cover der bisherigen Ausgaben »altstadtlust« 2 Die ganze Stadt im Ohr bzw. auf dem Smartphone (AG) Templin Perleberg Rheinsberg Angermünde Neuruppin E Kyritz Gransee altstadtlust Die ganze Stadt im Ohr! lbe

Das Magazin altstadtlust erscheint in unregelmäßigen Abstän- Wir haben Ihnen die interessantesten Orte in den Wusterhausen/Dosse POLEN Kremmen den zu spezifischen, aktuellen und vertiefenden Themen rund historischen Stadtkernen im Land Brandenburg Bad Freienwalde (Oder) um Brandenburgs historische Altstädte. Sie erhalten die bereits zu einer Tour zusammengestellt und professionell erschienenen Ausgaben der altstadtlust (so lange der Vorrat einsprechen lassen. Für Ihren Besuch der Altstadtkerne stehen O de reicht) kostenfrei in allen 31 Mitgliedsstädten sowie in der Ge- Ihnen kompakte Audioführungen für Ihr Smartphone zur Verfü- Nauen r H av Altlandsberg schäftsstelle der Arbeitsgemeinschaft. Wir laden Sie ein, in der gung. Noch sind nicht alle 31 Städte als Audioguide verfügbar, el altstadtlust zu geschichtlichen oder gesellschaftlichen Themen, das Angebot wächst jedoch stetig. Laden Sie die App Hearony- Brandenburg ortsbezogen oder vergleichend, Neues oder Altbekanntes (wie- mus in Ihrem App Store oder Play Store herunter und geben Sie an der Havel Potsdam Sp ree der) zu entdecken. dann in der Guide-Suche das Stichwort »Historische Stadtkerne« Werder (Havel) Unter dem Motto „Von der Last zur Lust“ widmet sich beispiels- ein. Sollten Sie nur einzelne Stationen interessieren, können Sie weise die 5. Ausgabe dem 25jährigen Jubiläum der Arbeits- dort auch nach dem jeweiligen Stadtnamen suchen. Nach dem Ziesar Beelitz gemeinschaft Städte mit historischen Stadtkernen des Landes Download finden Sie die Audioguides in der App unter „Meine Bad Belzig Beeskow Brandenburg. Sie zeigt Ihnen, wie mit behutsamer Erneuerung Guides“. Kurze Infotexte, Bilder und eine GPS-gestützte Karte Magdeburg Treuenbrietzen sich die nunmehr 31 Mitgliedsstädte entwickelt haben und heute erleichtern den individuellen akustischen Stadtrundgang. Viel Radrouten in Gänze so schön sind, wie noch nie. Spaß beim Reinhören! Unser Tipp: suchen Sie sich einen Hotspot Historische Stadtkerne: Jüterbog Lübbenau/ zum Download! Route 1 Spreewald Luckau Peitz Dahme/Mark Rout e 2 Route 3 Cottbus Route 4 Herzberg (Elster)

Route 5 Uebigau-Wahrenbrück Doberlug-Kirchhain Route 6 Halle/Saale Tour Brandenburg — Mühlberg/Elbe 0 10 20 30 40 50 km Impressum Bildnachweise

Herausgeber Grafische Gestaltung Fotos Tourismusverband Prignitz e.V., Markus 68: Manfred Schmidt, Wilhelm Busch - Sofern nicht anders angegeben: Erik-Jan Tiemann: 127/6 Deutsches Museum für Karikatur und Arbeitsgemeinschaft Städte mit historischen Stadtkernen Schweiger Design, Potsdam, www.schweiger-design.de Ouwerkerk im Auftrag der Arbeitsgemein- Tourismusverband Prignitz e.V.: 9/3 Zeichenkunst, Hannover des Landes Brandenburg schaft Städte mit historischen Stadtkernen Tourismusverband Havelland e.V.: 7/4 72: W. v. Schulenburg, um 1900 Geschäftsstelle c/o complan Kommunalberatung GmbH Herstellung AG Historische Stadtkerne: 5/1; 61/7; 140/1; Ulf Böttcher: 102/1; 103/5; 103/6; 105/9 73/9: Siegel Waldemars, nach N. Bache: Voltaireweg 4 Brandenburgische Universitätsdruckerei und Verlagsgesellschaft 140/2 Nordens historie populært fremstillet, V. Amt Lenzen: 73/7; 73/10 Historische Abbildungen 2. Kjøbenhavn 1885, S. 318 14469 Potsdam Potsdam mbH, www.bud-potsdam.de Amt Peitz: 95/5; 97/7 7/2: A. Duncker, Die ländlichen Wohnsitze… 76: F. Gerard, 1805 Tel. 0331 / 20 151 20 Architekturbüro Köster: 107/2; 109/7; 109/8 (Sammlung Duncker). Berlin 1857 – 1883, 79/5: A. Duncker, Die ländlichen Wohnsitze… Fax 0331 / 20 151 11 Illustration Stadtpläne Avia Pictures: 23/6; 31/7; 39/6; 47/6; 55/6; W 611 (Sammlung Duncker), Berlin 1857 – 1883, 67/6; 71/2;71/6; 79/6; 90/1; 95/6; 111/6; 9/2: A. Duncker, Die ländlichen Wohnsitze… W 63 [email protected] Beritida, Malerei und Illustration, Rostock, www.beritida.de und 123/6 (Sammlung Duncker). Berlin 1857 – 1883, 83/6: Anonym, 2. H.16. Jh. www.ag-historische-stadtkerne.de Schweiger Design, Potsdam Barbara Wolff: 130/1 W 313 84: Tizian, 1548 www.historische-stadtkerne-entdecken.de Birgitta Anders: 115/4 11/2: Codex Manesse, UB Heidelberg, Cod. 85/9: Tizian, 1548 Carola Meißner: 49/9 Pal. Germ. 848, fol. 13r, Ausschnitt 88: Bundesarchiv, Bild 102-11475 Facebook @HistorischeStadtkerne Illustration Umschlag DSK Deutsche Stadt- und Grundstücksent- 13/2: A. Duncker, Die ländlichen Wohnsitze… 91/3: Brandenburgisches Album. Hrsg. u. Twitter @AGStadtkerne Runze & Caspar Werbeagentur GmbH, Berlin, wicklungsgesellschaft mbh & Co. KG, (Sammlung Duncker). Berlin 1857 – 1883, verl. v. B. S. Berendsohn. Hamburg 1860 www.runze-casper.de Stephan Mayer: 59/3 W 511 [Reprint mit einem Nachw. von Reinhardt Inhaltliches Konzept und Text ews Stadtsanierungsgesellschaft mbH: 118/1; 15/3: D. Petzold, nach 1709 (aus H. Meisner, Schmook Leipzig 1985], Nr. 32 119/2; 119/3; 119/6; 121/9 Ansichten märkischer und pommerscher 92: Anonym, 1888 Ralf Gebuhr M.A., Historiker und Kulturwissenschaftler, Datengrundlage Brandenburgkarte Fontanestadt Neuruppin: 91/2; 93/8 Städte… Berlin 1913, Taf. 1) 96: Unbek. Zeichner, 1690, SBPK Kart SX Berlin, www.ralf-gebuhr.de Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg GB-G 1/99 Gemeinde Wusterhausen/Dosse: 133/9 16: unbek. Maler, 17. Jh. 31958/3 Henry Mundt: 15/7; 17/8; 75/2; 109/9 20: A. Duncker, Die ländlichen Wohnsitze… 99/5: M. Merian / M. Zeiller, Topographia Ivonne Mikowski: 115/2; 115/7 (Sammlung Duncker). Berlin 1857 – 1883, Electoratus Brandenburgici… Frankfurt am Weitere Texte © Arbeitsgemeinschaft Städte mit historischen Stadtkernen Jürgen Hohmut: 107/3; 107/5 W 187 Main 1652, nach S. 82 complan Kommunalberatung GmbH, Potsdam, Irina Barke, des Landes Brandenburg, 2018, alle Rechte vorbehalten. Kerstin Sprengel: 115/3; 117/8 23/5: Wilhelm Dilich, Handzeichnung, 17. Jh. 100: Unbek. Fotograf, um 1900 Claudia Mucha und Birgit Würdemann Kienzle I Oberhammer: 93/7 27/6: C. B. Schwarz, Radierung, nach 1799, 103/4: Brandenburgisches Album. Hrsg. u. Lothar Schmiade: 47/3 nach: I. Berndt: Märkische Ansichten. verl. v. B. S. Berendsohn. Hamburg 1860 Mathias Marx: 3/2 Berlin 2007, Nr. 799 [Reprint mit einem Nachw. von Reinhardt Michael Lüder: 105/7 28: C. B. Schwarz, Radierung, nach 1799 Schmook Leipzig 1985], Nr. 35 Ministerium für Infrastruktur und Landespla- 29/9: M. Czwiczela, 1642 107/6: J. B. Winckler nach F. C. Ekel, Kupfer- nung: 3/1 31/3: D. Chodowiecki, um 1775 stich nach 1773, VUE DU CHATEAU DE Museumsverband Landkreis Elbe-Elster: 85/8 32: G. Agricola, De Re Metallica Libri XII. Basel RHEINSBERG, nach: I. Berndt: Märkische REG, Petruschke-Juhre: 91/6 1556, 12. Buch, S. 462, Ausschnitt Ansichten. Berlin 2007, Nr. 1662. Peter Becker: 78/1 36: F. Heise, Lithografie, 19. Jh. 108: A. Pesne, etwa 1736 Peter Scholz: 115/6 39/4: Brandenburgisches Album. Hrsg. u. 112: Anonym, M.19. Jh. Planungsbüro hochC Landschaftsarchitektur verl. v. B. S. Berendsohn. Hamburg 1860 116: A. Koberger, 1488 PartGmbB, Marcus Bredt: 59/2 [Reprint mit einem Nachw. von Reinhardt 120: F. A. Wagner, 1828 Ralf Gebuhr: 80; 104; 113/8 Schmook Leipzig 1985], Nr. 14 124: Unbek., 1863 Stadt Beelitz: 33/10 40: E. Bahrfeldt, Das Münzwesen der Mark 127/2: H. Oraeus / M. Merian, Matthaeus, Stadt Herzberg (Elster), Mathias Krüger: 57/9 Brandenburg von den ältesten Zeiten bis Theatri Europaei Continuatio III… Frank- Stadt Herzberg (Elster), Nancy Wolter: 57/8 zum Anfange der Regierung der Hohenzol- furt am Main 1670, Taf. 22, nach S. 706, Stadt Herzberg (Elster): 57/7 lern. Berlin 1889, Taf. 24, Nr. 13 Ausschnitt Stadt Kremmen: 65/7; 65/9 44: Sachsenspiegel, Heidelberger Bilderhand- 128: D. Bredtschneider, nach 1617 Stadt Lübbenau/Spreewald: 79/2; 79/3; 79/4 schrift, UB Heidelberg, Cod. Pal. Germ. 132: Weltchronik – 1493 / Hartmann Schedel. Stadt Luckau: 75/5 164, fol. 11r, Ausschnitt Kolorierte und kommentierte Gesamt- Stadt Nauen, Norbert Faltin: 87/2; 87/3; 48: Codex Manesse, UB Heidelberg, Cod. Pal. ausgabe der Weltchronik von 1493 nach 87/5; 87/6 Germ. 848, fol. 124r, Ausschnitt dem Original der Herzogin Anna Amalia Stadt Templin: 113/9 52: H.-F. Tassaert, 1797 Bibliothek, Weimar, hg. von Stephan Stadt Wittstock/Dosse: 127/4; 129/10 56: L. Cranach d. Ä. 1532/33 Füssel. Köln 2013, Bl. CCXLv (Konstanz, Die Broschüre »Im Kern einzigartig« wurde durch das Bund- Sven Gückel: 55/4 59/5: Stadtmuseum Jüterbog Ausschnitt) Länder-Programm Städtebaulicher Denkmalschutz gefördert. TMB-Fotoarchiv, Steffen Lehmann: 8/1; 9/4 60: Anonym, 2. H. 16. Jh. 136: Unbek. Fotograf, um 1900 TMB-Fotoarchiv, Yorck Maecke: 6/1 64: B. di Betto, gen. Pinturicchio, 1502-07 Geschäftsstelle c/o complan Kommunalberatung GmbH Voltaireweg 4, 14469 Potsdam

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