Bürgernahe Polizeiarbeit in Deutschland
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Petra Posiege Birgitta Steinschulte-Leidig Bürgernahe Polizeiarbeit in Deutschland Darstellung von Konzepten und Modellen Bürgernahe Polizeiarbeit in Deutschland BKA BKA-Forschung herausgegeben vom Bundeskriminalamt Kriminalistisches Institut Fachbereich KI 16 - Prävention Petra Posiege Birgitta Steinschulte-Leidig Bürgernahe Polizeiarbeit in Deutschland Darstellung von Konzepten und Modellen Bundeskriminalamt Wiesbaden 1999 ISSN 0947 - 028X Nachdruck bzw. Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe und mit Genehmigung des Bundeskriminalamtes Herstellung: Bundeskriminalamt Vorwort Das Bundeskriminalamt hat in den letzten Jahren verschiedene Berichte zu Modellen bürgernaher Polizeiarbeit im Ausland sowie Dokumentationen zu Präventionsprojekten im Inland veröffentlicht. Im Rahmen diverser dienstlicher Veranstaltungen wiesen Vertreter aus Politik und Polizei mehrfach auf die Notwendigkeit einer umfassenden Erhebung und Darstellung umgesetzter Modelle bürgernaher Polizeiarbeit in Deutschland hin. Das Kriminalistische Institut des Bundeskriminalamtes hat sich des Themas angenommen und den beigefügten Bericht „Bürgernahe Polizeiarbeit in Deutschland - Darstellung von Konzepten und Modellen“ erstellt. Die Erhebungen zeigen, daß auf Bundes- und Landesebene vielfältige Maßnahmen bürger- naher Polizeiarbeit durchgeführt werden. Die umfangreiche Darstellung der praktizierten Maßnahmen dokumentiert, daß verschiedene Kräfte zusammenwirken und vom politischen Willen getragen werden müssen. Die Konzepte wurden problem- und lageangepaßt erarbeitet, so daß kein bundesweit einheitliches Raster erstellt werden kann. Seitens der Bundesregierung wurde 1998 mit der Bereitstellung von zusätzlichen BGS- Kräften ein Signal zur Partnerschaft für mehr Sicherheit in unseren Städten und Gemeinden gesetzt. Rainer Hofmeyer Abteilungspräsident Kriminalistisches Institut des Bundeskriminalamtes Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung..........................................................................................................................3 2. Ziele / Methodik................................................................................................................6 3. Begriffserklärungen...........................................................................................................7 4. Bundesweite Maßnahmen..................................................................................................9 4. 1 Infratest Burke Sozialforschung ...............................................................................9 4. 2 Deutscher Städtetag................................................................................................14 4. 3 Deutsche Bundesbahn AG......................................................................................18 4. 4 Einsatz des privaten Sicherheitsgewerbes...............................................................20 4. 5 Bundesgrenzschutz.................................................................................................23 5. Modellprojekte der Bundesregierung (Sicherheitspartnerschaften)...................................26 5. 1 Berlin.....................................................................................................................28 5. 2 Bremen..................................................................................................................30 5. 3 München................................................................................................................32 5. 4 Stuttgart.................................................................................................................34 5. 5 Rhein-Main-Neckar ...............................................................................................38 5. 6 Frankfurt-Hanau-Offenbach...................................................................................41 5. 7 Hannover...............................................................................................................42 5. 8 Leipzig ..................................................................................................................43 6. Maßnahmen der Bundesländer.........................................................................................44 6. 1 Baden-Württemberg...............................................................................................44 6. 2 Bayern ...................................................................................................................50 6. 3 Berlin.....................................................................................................................54 6. 4 Brandenburg ..........................................................................................................56 6. 5 Bremen ..................................................................................................................59 6. 6 Hamburg................................................................................................................59 6. 7 Hessen ...................................................................................................................62 6. 8 Mecklenburg-Vorpommern....................................................................................62 6. 9 Niedersachsen ........................................................................................................67 6.10 Nordrhein-Westfalen..............................................................................................72 6.11 Rheinland-Pfalz......................................................................................................77 6.12 Saarland .................................................................................................................80 6.13 Sachsen..................................................................................................................82 6.14 Sachsen-Anhalt ...................................................................................................86 6.15 Schleswig-Holstein .............................................................................................88 6.16 Thüringen............................................................................................................92 7. Weitere Studien/ Untersuchungen..................................................................................95 7. 1 Forschungsprojekt der Freien Universität Berlin .................................................96 7. 2 Polizeiführungsakademie Münster ......................................................................97 7. 3 BKA-Studie ........................................................................................................98 8. Schlußbetrachtung.......................................................................................................100 9. Tabellarische Übersicht ...............................................................................................107 10. Literaturverzeichnis.....................................................................................................108 Bürgernahe Polizeiarbeit in Deutschland - Darstellung von Konzepten und Modellvorhaben - 1. Einleitung Die umfassende städtebauliche Erneuerung, die sich in den späten 50er und 60er Jahren vollzog, veränderte das Gesicht unserer Städte wie auch die Gesellschaftsstrukturen. Der Fußstreifendienst wurde durch Streifenwagen abgelöst. Dies entzog den Straßen die Polizei und legte das Fundament, auf dem sich allmählich „reaktive Polizeiarbeit“ etablierte. Zunehmende Spezialisierung, unterschiedliche Ausbildungsgänge und Professionalisierung haben die Polizei ihren Gemeinden nicht näher gebracht.1 Daneben hat die Verbesserung der materiellen Lebensumstände zu einer Zunahme der Kriminalitätsgelegenheiten geführt. Soziale Kontrollen sind aufgrund der Urbanisierung zurückgegangen, die Anonymität ist gestiegen, die Eingliederung von Ausländern hat die Bevölkerung in ihrer Zusammensetzung verändert und die Familie in ihrer klassischen Form ist praktisch nicht mehr vorhanden. Auf der Suche nach Möglichkeiten und Wegen, den zunehmenden Kriminalitätserscheinungen begegnen zu können, beherrschen Begriffe wie z.B. community policing, zero tolerance, problem-oriented policing, Kommunale Kriminalprävention, bürgernahe Polizeiarbeit, Sicherheits- und Ordnungspartnerschaften seit Monaten die Medienlandschaft. Unabhängig von den Differenzierungen haben sie eines gemein: sie gehen von dem Ansatz und der Überlegung aus, daß in der heutigen Zeit flexible Polizeiarbeit policing)( gefordert ist und man bei den vielfältigen Ursachen ansetzen muß. Wichtige Elemente einer bürgernahen Polizeiarbeit sind ein neues Aufgabenverständnis der Polizei, das sich mit ausgeprägter Kundenorientierung beschreiben läßt, eine dezentrale Polizeiorganisation, die Entscheidungsbefugnisse in die vorderste Linie verlagert und dort, in überschaubaren Streifenbezirken, Bürgerbeteiligung institutionalisiert vorsieht sowie eine von einem einheitlichen politischen Willen getragene enge Kooperation der städtischen Verwaltungsbehörden mit der Polizei. Diese Strategie bedarf jedoch begleitender, 1 Scraton, Phil: „Gemeindebezogene Polizeiarbeit in Großbritannien“, In: Bürgerrechte & Polizei 52 (3/95) 3 unterstützender Maßnahmen, um Erfolge erzielen zu können. (...) Gemeindenahe Polizeiarbeit oder Community Policing in den USA ist keine Alternative zu langfristig wirkenden sozialen und politischen Maßnahmen, die auf die Verbesserung der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zielen, sondern eine