Nachtrag Zur Käferfauna Tirols
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© Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck download unter www.biologiezentrum.at NACHTRAG ZUR KÄFERFAUNA TIROLS Ergänzung zu den bisher erschienenen faunistischen Arbeiten über die Käfer Nordtirols (1950, 1971 und 1976) und Südtirols (1977) verfaßt von Manfred Kahlen unter Mitarbeit zahlreicher weiterer Koleopterologen 1987 Im Selbstverlag des Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck © Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck download unter www.biologiezentrum.at Zusammenfassung: Die vorliegende Arbeit ist ein Nachtrag zu den bisher erschienenen faunistischen Werken über die Käfer von Nordtirol (WÖRNDLE 1950, HEISS 1971 und HEISS & KAHLEN 1976) und von Südtirol (PEEZ & KAHLEN 1977). Es werden die inzwischen bekanntgewordenen faunistischen Nachtragsmeldungen dar- gelegt. Soweit eigene Beobachtungen vorliegen, werden ökologische Angaben zu den Arten gemacht. Weiters wird auf rezente Veränderungen der Tiroler Käferfauna einge- gangen und es wird die Gefährdung einzelner Lebensräume und der darin vorkommen- den charakteristischen Käferarten beschrieben. Summary: The present work is a Supplement to the faunistic studies published so far about the Cole- optera from Northern Tyrol (WÖRNDLE 1950, HEISS 1971, HEISS & KAHLEN 1976), and from Southern Tyrol (PEEZ & KAHLEN 1977). New faunistic data are reported and the author's observations conceming the ecology of the species added. Recent changes in the tyrolean coleopterous fauna are discussed, followed by a description of endangered habitats and their characteristic species of Cole- optera. Anschrift des Verfassers: Manfred Kahlen, 6060 Hall in Tirol, Zollstraße 22a. © Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck download unter www.biologiezentrum.at INHALTSÜBERSICHT 1. Einleitung 7 2. Zum Gedenken an verstorbene Tiroler Koleopterologen a) Alexander von Peez 10 b) Georg Scholz 13 c) Wilhelm Hassenteufel 15 3. Zielsetzung 17 4. Übersichtstabelle: Stand der Erforschung der Käferfauna in Südtirol und Nordtirol 19 5. Gedanken zur Gefährdung der Käfer in Tirol a) Allgemeines 22 b) Lebensraum Auwald 25 c) Lebensraum Fluß- und Bachufer 30 d) Lebensraum Moore 40 e) Lebensraum Fließgewässer 50 f) Lebensraum Trocken- und Magerrasen 53 g) Lebensraum Altbäume 59 6. Literaturverzeichnis 72 7. Deutsch-italienisches Ortsnamenverzeichnis 76 8. Abkürzungen und Angaben über Sammlungsverbleib 80 9. Artenliste Südtirol 81 10. Artenliste Nordtirol 200 11. Namensverzeichnis 283 © Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck download unter www.biologiezentrum.at © Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck download unter www.biologiezentrum.at EINLEITUNG Seit dem Erscheinen der letzten faunistischen Arbeiten über die Käferfauna Tirols sind inzwischen rund 10 Jahre vergangen. Das ist an sich kein sehr langer Zeitraum, in dieser Zeit ist aber sehr viel zur weiteren Erforschung der Faunistik und auch der Ökologie der Tiroler Käfer gearbeitet worden. Beispielhaft findet diese Arbeit ihren Niederschlag im Nachweis von rund 190 „Neufunden" für Südtirol, von rund 90 Neunachweisen für Nordtirol (die notwendig gewordenen Streichungen sind bereits abgezogen) und von 68 Wiederfunden in Südtirol seit GREDLERS Zeiten. Die Notwendigkeit, bereits jetzt einen doch recht umfangreichen Nachtrag zu veröffentli- chen, wird nicht nur durch die Fülle des neu hinzugekommenen Primärmaterials und die Auswertung von neuen Literaturangaben begründet. Vielmehr soll der vorliegende Nachtrag das Wissen um die Käferfauna Tirols, eines beispielhaften Gebietes im zentra- len Alpenraum, auf dem neuesten Stande halten. Dies umfaßt auch das Studium der ein- zelnen Lebensräume von Käfern im Lande, der Bedeutung der Käfer als Glieder des Ökosystems und der Funktion von Käferarten als Bioindikatoren. Aus diesem Studium resultiert das Erkennen der Veränderung der Fauna, sei es aus naturgegebenen Gründen, sei es durch den Einfluß des Menschen. Und gerade dieser menschliche Einfluß hat in den letzten Jahren, wie nie zuvor, in Lebensräume eingegriffen und hat sie bis zu ihrer Zer- störung hin verändert. Ganz besonders diese Veränderungen sollen in der vorliegenden Arbeit dokumentiert werden, es soll dem Leser bewußt gemacht werden, was der Mensch als „Krone der Schöpfung" in der ihm anvertrauten Natur anrichtet und in ebendieser Darstellung liegt die eigentliche Notwendigkeit des vorliegenden Werkes. Wie kamen nun das dargestellte Datenmaterial und das Wissen um die Veränderungen der Lebensräume und damit der Fauna zustande? Wie bereits in den „Käfern von Süd- tirol" (1977) erwähnt, befand sich beim Autor eine sehr große Menge noch unbearbeite- ten Materials aus früheren Exkursionen. Dieses Material konnte inzwischen zum größten Teil aufgearbeitet werden, es kam jedoch in letzter Zeit wieder vieles dazu, was der Bear- beitung harrt — ein ewiger Kreislauf. Der Autor ist seit 1978 bei der Naturschutzbehörde der Tiroler Landesregierung beruflich tätig. Diese Tätigkeit erbrachte eine Fülle von Ein- blicken in Biotopveränderungen, sie schuf Gelegenheit zur genaueren ökologischen Un- tersuchung von bedrohten Lebensräumen und sie bot auch die Möglichkeit, wesentliche Vorarbeiten zu einer gezielten Unterschutzstellung von besonders wertvollen Biotopen durchzuführen. Die Tätigkeit beim amtlichen Naturschutz lehrt aber auch, wie wenig sich mit gesetzlichen Vorschriften und von der Behörde verfügten Beschränkungen erzielen läßt, wenn das Naturverstehen und das daraus resultierende Verständnis für die Notwendigkeit der Naturerhaltung bei der betroffenen Bevölkerung fehlt. Ein Hinführen der Menschen zu einem Verstehen der Zusammenhänge der Natur, deren Glied auch der Mensch ist, wird die vorrangige Aufgabe des Naturschutzes für die Zukunft sein. Eine große Fülle von Datenmaterial wurde wieder durch die „altgedienten" Mit- arbeiter bekannt. Klaus HELLRIGL ist nach wie vor intensiv damit beschäftigt, die holz- bewohnenden Insekten Südtirols zu erforschen. Gerhard RÖSSLER führte auch neu- erdings mit bestem Erfolg Sammelreisen in den Vinschgau durch. Alois KOFLER revidierte die umfangreiche Sammlung des verstorbenen Nordtiroler Koleopterologen Pfarrer Nikolaus LECHLEITNER und veröffentlichte die Resultate in mehreren Arbeiten. © Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck download unter www.biologiezentrum.at Der deutsche Schwimmkäferspezialist Hans SCHAEFLEIN, der schon seit eh und je die Tiroler Dytisciden überprüft, war selbst mit großem Erfolg in alpinen Zonen Südtirols tätig. Leider ist der große Koleopterologe Südtirols, Herr Alexander von PEEZ, inzwischen verstorben. Dieser Verlust öffnete eine große Lücke in der Tätigkeit der Tiroler Entomo- logie, es wird Jahre dauern, diesen Verlust an Fachwissen, Erfahrung und Fleiß wieder wettzumachen. Ebenfalls vom Tode ereilt wurde Georg SCHOLZ, dieser liebenswerte und unendlich fleißige Nordtiroler Käfersammler, dessen Anwesenheit die gemeinsamen Exkursionen immer so nett und erfolgreich machte. In den letzten Jahren nicht mehr so intensiv koleopterologisch tätig war Alois ZSCHÄ- STAK, dessen Frau schwer erkrankte und deren Pflege er sich mit so vorbildlicher Aus- dauer widmete, daß er keinen Gedanken mehr an andere, für ihn unwichtigere Dinge ver- schwendete. Nach dem Tode seiner Frau im Dezember 1986 wird er sich in Zukunft si- cher wieder mit um so größerer Begeisterung den Käfern widmen. Ernst HEISS beschäftigt sich in letzter Zeit fast ausschließlich mit Wanzen, wobei er sich auf die weltweite Erforschung der Aradidae (Rindenwanzen) spezialisiert hat. Er nimmt aber nach wie vor gerne Käfer mit und beweist hiebei immer seinen ausgeprägten Spür- sinn für „gute" Sachen. Von der „alten Garde" (was mit Lebensalter nichts zu tun hat) lieferten die deutschen Freunde Horst KIPPENBERG und Volker BRACHAT wieder manch wertvollen Fund, sie unterstützten auch durch ihre Spezialistentätigkeit maßgeblich diese Arbeit. Endlich gibt es in Tirol auch wieder sehr aktiven Nachwuchs an Koleopterologen. In Nordtirol sind dies Gerold PIRCHER und Manfred EGGER, in Südtirol Werner SCHWIENBACHER. Diesen drei Sammlern von ungebrochener Einsatzfreude waren schon viele höchst interessante Meldungen zu verdanken und dieser hervorragende Spür- sinn wird sich bei wachsender Erfahrung in der Zukunft sicher noch steigern. Selbstver- ständlich wurde das gesamte in der vorliegenden Arbeit veröffentlichte Material dieser Sammler vom Autor kritisch revidiert, wobei bereits erstaunliches selbsterworbenes Fachwissen festgestellt werden konnte. Seit mehreren Jahren ist Walter STEINHAUSEN, ein deutscher Koleopterologe, in Tirol ansässig. Sein Spezialgebiet ist die Erforschung der Larvenstadien der Blattkäfer, einer Tätigkeit, die er seit seiner Studienzeit (Dissertation über Cassida-Larven) betreibt. STEINHAUSEN ist ein ausgezeichneter Kenner der Blattkäfer einschließlich der Erd- flöhe (Halticinae). Im Rahmen seiner wissenschaftlichen Tätigkeit konnte er auch für die vorliegende Faunistik manch wertvolle Daten liefern und auch einige Neufunde für Tirol nachweisen. Ganz besonders soll an dieser Stelle noch ein Nachwuchskoleopterologe erwähnt wer- den, der eine ganz außergewöhnliche Intuition für sein Interessengebiet besitzt. Es ist dies Hermann DAFFNER aus Günzenhausen bei München. Seit seinen ersten Schritten in der Käferkunde 1976 und 1977, die bereits eine für die Wissenschaft neue mikrophthal- me Bodenkäferart (Tychobythinus bavaricus) aus der Umgebung von München (!) er- brachten, entwickelte er sich in kürzester Zeit zu einem international anerkannten Spe- zialisten für mehrere Käfergruppen, wie Leiodidae, Colonidae, Trechinae,