13 Nebenflussgebiete Der Unteren Mittelelbe
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Nebenflussgebiete der Unteren Mittelelbe 13 Nebenflussgebiete der Unteren Mittelelbe Das Zwischeneinzugsgebiet der Unteren Mittelelbe zwischen der Mündung der Havel und dem Wehr Geesthacht ist ohne das Haveleinzugsgebiet 12310 km² groß (Meteorologischer Dienst der DDR, 1968). Auf diesem ca. 148 km langem Elbeabschnitt münden ohne Flutrinnen und Altarme zu berücksichtigen in etwa 21 (ARGE ELBE, 2001) Nebengewässer unterschiedlichster Größe in den Hauptstrom. Von diesen dürfte nur denen mit einer minimalen Einzugsgebietsgröße von 100 km² eine Bedeutung für die Elbe zukommen. In absteigender Reihenfolge ihrer Größe sind dies die Elde-Müritz-Wasserstrasse, die Sude, die Jeetzel, der Aland, die Stepenitz, die Löcknitz (keine afS-Messwerte), die Seege und die Boize (Anlage 10 bis 15). Diese Nebenflussgebiete bilden über 95 % des Zwischeneinzugsgebietes (Tab. 9-1) und sind daher für die Beurteilung des Schwebstoffhaushaltes in Bezug auf die Elbe von Interesse. Nebenfluss Mündung Nebenflusseinzugsgebiet Position Elbe-km > 100 km² < 100 km² Weitere Wehr Geesthacht 585,9 Horster Mühlenbach rechts 564,2 65 Sude/Boize rechts 559,52 2253,4/189 Kateminer Mühlenbach links 536,51 86 Jeetzel links 522,93 1928 Taube Elbe links 519,4 59 Löcknitz rechts 513,15 937 Elde-Müritz-Wasserstraße rechts 504,08 2990 Meetschower Hauptgraben links 492,98 14 Untere Mittelelbe Untere Seege links 489,6 324 Aland links 474,66 1864 Stepenitz rechts 454,9 1293 Havel (Gnevsdorfer Vorfluter) 438,0 Gesamtgröße Zwischen EZG Größe der Teilgebiete [km²] 12310 11778,4 224 307,6 [%] 100 95,7 1,8 2,5 Tab. 13-1: Lage und Größe der wichtigeren Nebenflussgebiete an der Unteren Mittelelbe zwischen der Mündung der Havel und dem Wehr Geesthacht (Meteorologischer Dienst der DDR, 1968; ARGE ELBE, 2001). Seite 179 BMBF Projekt "Bedeutung der Nebenflüsse für den Feststoffhaushalt der Elbe" 13.1 Langjähriges Abflussverhalten und hydrologisches Geschehen im Beobachtungszeitraum Der Abflusscharakter der Elbenebengewässer an dem Elbeabschnitt zwischen km 438 und 585,9 wird im wesentlichen durch das Topino-Regime geprägt, welches durch den abflussreichsten Doppelmonat Februar und März und durch ein sommerliches Abflussminimum bei geringer Austrocknung gekennzeichnet ist (Abb. 13-1) (MARCINEK, 1991). Nur an den Oberläufen der Elde und der Stepenitz, die das Müritzgebiet berühren, ist der Jahresgang ausgeglichener (Mindel-Regime). 16,0 14,0 12,0 10,0 8,0 Abfluss [m³/s] 6,0 4,0 2,0 0,0 Nov Dez Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Jeetzel (Bp Salzwedel) Sude (Bp Garlitz) Elde (Bp Malliss) Abb. 13-1: Mittlerer langjähriger Jahresgang des Abflusses der Jeetzel (Bezugspegel Salzwedel), der Sude (Bezugspegel Garlitz) und der Elde-Müritz-Wasserstrasse (Bezugspegel Maliss). Die langjährige mittlere Durchflusshöhe schwankt an den betrachteten Nebenflüssen zwischen 1 und 10 m³/s (Tab. 13-2) (Elbe MQ 672 m³/s Pegel Wittenberge; HELMS et. al., 2000). Entsprechend des Tieflandcharakters der Einzugsgebiete ist die gemessene Amplitude der Abflusshöhe gering. In der als Schifffahrtsstrasse ausgebauten und streckenweise aufgestauten Elde-Müritz-Wasserstrasse liegt der höchste im Beobachtungszeitraum gemessene Durchfluss nur 4mal und in der Stepenitz in etwa 15mal über dem langjährigen Mittel (Tab 2). Seite 180 Nebenflussgebiete der Unteren Mittelelbe PNP AEO NQ MNQ MQ MHQ HQ Gewässer Pegel Reihe NN [km²] [m] [m³/s] [m³/s] [m³/s] [m³/s] [m³/s] 1989- Salzwedel 676 17,35 0,23 1,06 3,15 9,38 28,2 2000 Jeetzel 1998- Lüchow 1300 12 0,321 1,32 6,28 31,5 62,9 2001 1989- Sude Garlitz 735 8,19 0,21 1,06 4,54 15,3 24,7 2000 1984- Stepenitz Wolfshagen 575 36,29 0,67 1,17 3,39 18,9 52,8 2000 Elde-Müritz- 1975- Malliss 2920 19,57 0 1,26 10,3 26,9 47 Wasserstrasse 1999 1988- Boize Schwartow 157 8,85 0,07 0,309 1,23 5,24 8,3 2000 Tab. 13-2: Hauptzahlen ausgewählter und mündungsnächster Pegel in den Nebenflussgebieten der Unteren Mittelelbe. 60 50 40 30 Q [m³/s] 20 10 0 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 Sude (Bandekow berechnet aus Pegel Garlitz) Elde (Bp Maliss) Boize (Bp Schwartow) Abb. 13-2: Das Abflussgeschehen im Beobachtungszeitraum in den hydrologischen Jahren von 1989 bis 1998 in der Sude (Bandekow berechnet aus Pegel Garlitz), der Elde (Bezugspegel Maliss) und in der Boize (Bezugspegel Schwartow). Im Untersuchungszeitraum von 1989 bis 2000 ist das Abflussverhalten der Nebenflüsse an der Unteren Mittelelbe direkt miteinander vergleichbar (Abb. 13-2). Aufgrund der geringen Niederschlagsmengen im Elbegebiet zu Beginn der 90er Jahre führten auch die norddeutschen Tieflandflüsse von 1989 bis 1993 relativ wenig Wasser im Vergleich zum langjährigen Mittel. Seite 181 BMBF Projekt "Bedeutung der Nebenflüsse für den Feststoffhaushalt der Elbe" An einigen Pegeln wurde nur die Hälfte des langjährigen Mittelwasserabflusses gemessen, so dass dieser Zeitraum als abflussarm eingeschätzt werden kann. Diese Trockenperiode wurde im Dezember 1993 durch ein bis Mitte Februar anhaltendes und durch ein weiteres kurz darauf folgendes Hochwasser beendet. An allen Nebenflüssen wurden in diesem Zeitraum die mittleren jährlichen Hochwasserdurchflüsse mehrfach überschritten. Auch das darauffolgende hydrologische Jahr 1995 war durch anhaltend höhere Wasserstände während des gesamten Winterhalbjahres gekennzeichnet. Als abflussarm sind dagegen wiederum die sich anschließenden Jahre 1996 und 1997 zu charakterisieren. Am Ende der Dekade herrschten weitgehend normale Abflussverhältnisse. An der Stepenitz wurde der Parameter „abfiltrierbarer Stoff“ nur in dem Zeitraum von 1985- 1988 bestimmt. Die Abflussverhältnisse sind bis auf das hydrologische Jahr 1988 (abflussreich) als normal (mittlere Abflussjahre) zu bezeichnen. Gewässer Pegel Abflussarme Mittlere Abflussreiche Jahre Abflussjahre Jahre MQMJ/MQ MQMJ/MQ MQMJ/MQ < 80 % 80 - 120 % > 120 % 1992 (75) 1993 (84) 1994 (155) Boize Schwartow 1996 (64) 1998 (93) 1995 (146) 1997(49) 2000 (109) 1999 (125) 1990 (66) 1993 (102) 1994 (166) 1991 (73) 1998 (101) 1995 (142) Sude Bandekow 1992 (55) 2000 (106) 1999 (133) 1996 (65) 1997(69) 1992 (76) 1993 (82) 1994 (148) Jeetzel Salzwedel 1996 (67) 1998 (95) 1995 (120) 1997(72) 1999 (121) 1989 (56) 1999 (115) 1994 (145) 1990 (49) 1995 (124) 1991 (52) 1992 (53) Elde Maliss 1993 (75) 1996 (54) 1997 (58) 1998 (73) 1985 (102) 1988 (135) Stepenitz Wolfshagen 1986 (96) 1987 (115) Tab. 13-3: Einordnung der Abflussjahre im Beobachtungszeitraum gemessen am Verhältnis des mittleren Jahresabflusses des Messjahres zum langjährigen MQ in [%]. Seite 182 Nebenflussgebiete der Unteren Mittelelbe 13.2 Entwicklung der Gewässergüte im Beobachtungszeitraum Die Stepenitz (Anlage 10) weist einen sommerkühlen Charakter auf und ist weitgehend gering belastet (LAWA Güteklasse I-II). Sie mündet bei Wittenberge zusammen mit der Karthane in den Hafen von Wittenberge (LAWA, 2002). Ausbaggerungen an den Nebenflusseinmündungen aufgrund von Feststoffakkumulationen sind nicht notwendig (WSA Lauenburg, mündl. Mit.). Der Aland (Anlage 11), linker Nebenfluss der Elbe, weist eine Einzugsgebietsgröße von 1 864 km² auf. Die Lauflänge wird mit 110 km angegeben (IKSE, 2001). Das Gewässersystem besteht aus der Milde und der Biese und trägt ab Seehausen bis zur Einmündung in die Elbe bei Schnackenburg (Elbe-km 474,7; ARGE ELBE, 2001) die Bezeichnung Aland. Das gesamte Gewässernetz ist durch Begradigungen, Regelprofile, Querverbauungen und fehlenden Uferbewuchs gekennzeichnet. Diese strukturellen Defizite als auch die diffusen Stoffeinträge aus den landwirtschaftlich genutzten Flächen des EZG bewirkten, dass sich im Verlauf der 90er Jahre die Wasserqualität nicht wesentlich verbesserte und weiterhin durch sommerliche Algenblüten gekennzeichnet ist. Das Gewässer wird demzufolge als kritisch belastet eingeschätzt (STAU Magdeburg, 1991; LAU Sachsen-Anhalt, 1993 und 1997; LAWA, 2002). Bessere Strukturverhältnisse zeigen sich nur unterhalb von Wanzer, wo der Fluss einen mäandrierenden Verlauf mit Ausbildung von Gleit- und Prallhängen aufweist. Die Alandniederung wird in diese Bereich durch ein Abschlusswehr vor dem Einströmen von Elbe-Hochwasser geschützt (LAU Sachsen-Anhalt, 2002). Der Aland mündet in den Hafen Schnackenburg, wobei nach Aussage des WSA Lauenburg keine Baggermaßnahmen notwendig werden. Der Oberlauf der Elde (Anlage 13) ist durch zahlreiche Durchflussseen charakterisiert. Nach ihrem Austritt aus der Müritz ist das Gewässer auf einer Strecke von 120 km bis zur Einmündung in die Elbe (Elbe-km 504,08; ARGE ELBE, 2001) durchgängig kanalisiert und für die Schifffahrt ausgebaut (UM Mecklenburg-Vorpommern, 1991, 1992). Dieser Flussabschnitt gehört zu den Bundeswassertrassen und wird als Elde-Müritz-Wasserstrasse bezeichnet. Aufgrund des Gewässerausbaus sind viele Abschnitte der Elde rückgestaut und werden zudem durch kommunale und gewerbliche Abwässer belastet. Obwohl im Verlauf der 90er Jahre wesentliche punktuelle Belastungsquellen beseitigt werden konnten (UM Mecklenburg-Vorpommern, 1992, 1998) ist die Gewässergüte der Elde durch Nährstofffreisetzung aus den sapropelitischen Sedimenten (UM Mecklenburg-Vorpommern, Seite 183 BMBF Projekt "Bedeutung der Nebenflüsse für den Feststoffhaushalt der Elbe" 1993) noch als kritisch belastet (Güteklasse II-III) einzuschätzen (LAWA, 2002). Verbesserungen stellen sich nur in abflussreicheren Jahren ein. Insgesamt dominieren die trophischen Prozesse die Gewässergüte der Elde, so dass das Fliessgewässer vielmehr als hocheutropher See zu bezeichnen ist (UM Mecklenburg-Vorpommern, 1991, 1993). Die rechtsseitig bei km 513,2 (ARGE ELBE, 2001)