Im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe
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kajak Kanuwandern Meckl. Elbetal Text/Bilder: Das Biosphärenreservat Flussland- Heinz-Georg Luxen, schaft Elbe Mecklenburg-Vorpom- Torsten Sellingsloh mern ist Teil des UNESCO- Biosphärenreservats Flusslandschaft Elbe. Zwischen den Städten Boizen- Das Biosphärenreservat Fluss- Wasser, Wald und Strand Ihren Haupttrumpf spielt die Elbe im Sommer burg im Norden und Dömitz im Das gegenüberliegende östliche Ufer der Elbe aus. Dicht bewaldete, bis zu einhundert Meter Süden erstreckt sich das knapp 400 landschaft Elbe Mecklenburg-Vor- empfängt uns mit einem weithin sichtbaren, aufragende Höhenzüge begleiten den Paddler qkm große Reservat auf einer Länge pommern, wie der Naturpark mahnenden Relikt aus einer unschönen Zeit linksufrig und stehen in starkem Kontrast zu dem von 65 Kilometern entlang der nie- deutscher Geschichte. Die Wachtürme entlang weiten flachen Land rechter Hand. Der breite dersächsischen Grenze. Der ehemaligen abgeschie- denen innerdeutschen Grenzlage ist es zu ver- des Elbstroms erinnern uns an einen langen, Fluss glitzert in der Sonne, eine leichte Brise um- Mecklenburgisches Elbetal neuer- danken, dass sich in den letzten Jahrzehnten mit der dings offiziell heißt, hat für Padd- dunklen Zeitraum des geteilten Deutschlands. schmeichelt uns, und der Blick scheint sich im Elbe und ihren zahlreichen Nebenflüssen eine in Während des DDR-Regimes war dieser Land- Unendlichen zu verlieren. Mitteleuropa einzigartige Flusslandschaft naturnah ler viel mehr zu bieten als nur die strich eine Tabuzone. Interessanterweise ist es Zahllose Buchten konkurrieren mit ihren un- entwickeln konnte. Zwar wurden zum Schutz der jedoch der abgeschiedenen ehemaligen inner- wirklich anmutenden, feinen Sandstränden um Menschen und Felder bereits seit dem 13. Jahrhun- Elbe. Zahlreiche Nebenflüsse und deutschen Grenzlage zu verdanken, dass sich die Gunst der Kanuten. Viele dieser unglaublich Startklar für dert Deiche im Elbtal errichtet, doch noch immer zwischen Dömitz und Boizenburg in den letzten schönen Plätze sind nur vom Wasser aus er- das »Filet- bestimmen die wiederkehrenden Hochwasser den stück« der ursprünglichen Charakter dieser jahrhundertelang -flüsschen laden den Tourenpadd- Jahrzehnten mit der Elbe und ihren zahlreichen reichbar und lassen so manche Rast zu einem Elbe zwischen von Menschen gestaltete Kulturlandschaft, die mit ler ein, die Landschaft zu genie- Nebenflüssen eine in Mitteleuropa einzigartige kleinen »Karibiktraum« werden, von dem man Hitzacker und üppiger Flora und Fauna aufwartet. Flusslandschaft naturnah entwickeln konnte. sich nur schwer zur Weiterfahrt zwingen kann. Neu-Darchau. ßen sowie Flora und Fauna zu Der Elbstrom bietet dem Paddler im Bereich Auch das Baden in der Elbe ist entgegen der erkunden. Heinz-Georg Luxen des Biosphärenreservats Flusslandschaft Elbe landläufigen Meinung eine helle Freude. Für die- auf knapp sechzig Kilometern Länge Paddelver- ses schöne Fleckchen Erde sollte man wirklich stellt einige dieser Gewässer vor. gnügen, ohne ein künstliches Hindernis vorzu- genügend Zeit einplanen, denn hier in dieser weisen. Die Binnenschifffahrt ist kaum phantastischen Flusslandschaft wird sie schnell erwähnenswert und kommt bei sommerlichen zur Nebensächlichkeit und gerät letztendlich Mit einem lauten, metallisch klingenden Ge- Niedrigpegeln fast komplett zum Erliegen. Man komplett in Vergessenheit – welch eine Wohltat räusch schiebt sich die Ladeklappe der Elbfähre findet hier ein Eldorado der Ruhe, selbst die we- gegenüber dem täglichen Arbeitsstress! in Bleckede auf die Autorampe am Ufer, und be- nigen Sportbootkapitäne verhalten sich gegen- reits kurze Zeit später befinden wir uns mitten über uns Kanuten äußerst rücksichtsvoll. Von familientauglich auf der Elbe, genau auf der damaligen Grenze Sicherlich lässt sich die Strecke zwischen Dömitz bis expeditionell des ehemals geteilten Deutschland. Gerade die im Süden und Boizenburg im Norden dank der Die Sude, ein rechter Nebenfluss der Elbe, ist Benutzung der Fähre lässt bei uns jene Auf- flotten Strömung in einem Tag abreißen, jedoch charakteristisch für die meisten Gewässer der bruchstimmung aufkommen, die die Vorfreude würde jene Art der »Kilometerfresserei« der an- Region. Eine sanfte Strömung und wenige, leicht auf das unbekannte Paddelrevier noch intensi- sprechenden Landschaft nicht gerecht werden. umtragbare Wehre machen dieses Gewässer ab- viert. Das Kribbeln im Bauch, die Frage nach aus- Besonders für das Filetstückchen des Elbetals solut familientauglich. Die Landschaft scheint reichenden Wasserständen, die Neugier auf zwischen dem reizvollen Städtchen Hitzacker auf den ersten Blick ein wenig unspektakulär, Neues, einfach mal wieder die ausgetretenen und Neu-Darchau sollte genügend Zeit einplant dennoch hat sie durchaus ihren Reiz. Viel Ruhe Pfade verlassen – all das steht für uns in Verbin- werden, um diese einzigartige Stromlandschaft und Einsamkeit prägen den Fluss. Selten trifft dung mit einer Fährfahrt, auch wenn es sich dies- in sich aufzunehmen. Dieser Abschnitt des Groß- man auf Gleichgesinnte, dafür um so öfter auf Bi- mal nur um ein einfaches Übersetzen handelt. flusses hat ganzjährig seinen besonderen Reiz. berspuren, Ringelnattern und Rehe. Trotz einiger Mehrere Wachtürme entlang des Elbstroms erinnern an einen langen, dunklen Bis zu einhundert Meter aufragende Höhenzüge begleiten den Paddler linksufrig, während Zeitraum des geteilten Deutschlands. rechtsufrig zahllose Buchten mit feinen Sandstränden um die Gunst der Kanuten buhlen. schön angelegter Stege zum bequemen Umtragen der Wehre kommt man ner Gesamtheit bietet der Fluss jedoch alles, was den Reiz einer gemütli- sich vor, als wäre man hier der einzige Paddler überhaupt. Teilweise wirkt chen Wanderfahrt in zumeist unberührter Natur ausmacht. Doch je nach der Landstrich wie überhastet verlassen. Leerstehende, teils verfallene Wasserstand und Wetterlage kann die Sude auch ein ganz anderes, weni- Häuser und Fabrikruinen säumen vereinzelt die Ufer. ger gemütliches Gesicht zeigen und sollte dann eher dem erfahrenen Ka- PADDELPERLEN Zumeist sind Wald und Wiese die Begleiter der Tour, wobei niedrige Was- nuten vorbehalten sein. serstände leider den Blick über die Uferböschungen verwehren und somit im Biosphärenreservat das Landschaftsbild ein wenig eintönig erscheint. Bedauerlicherweise wird Sude-Winterexpedition das Ganzheitserlebnis einer Sude-Tour leicht getrübt, da eine Fahrt bis zur Endlich Sonntag, endlich mal wieder ein wenig Zeit, was spricht also Flusslandschaft Elbe Elbe aufgrund eines Befahrungsverbots ab Besitz nicht möglich ist. In sei- gegen eine kurze, gemütliche Nachmittagstour auf der gut eingeschenk- 30 31 Infobox Bester Zeitraum Zeit vom 1. März bis 30. Juni Abgesehen von extremen Sommer- und Wintermona- gilt ein Befahrungsverbot. ten handelt es sich um ein Ganzjahresrevier. Weitere Tourenmöglich- Auch im Winter besonders reizvoll: Unterwegs auf der gut Unterkunft keiten am Rande des eingeschenkten Sude, deren eigentlicher Flussverlauf alsbald in eine unendliche Wasserfläche übergeht. Diverse Campingplätze im Elbetal. Aus unserer Sicht Naturparks ist der ganzjährig geöffnete Campingplatz »Elbufer« in Löcknitz: Stavenow – Gan- Klein Kühren (www.campingplatz-elbufer.de) für dow, ca. 23 km. Einige einfach Beeindruckt setzen wir unsere Tour fort. Wenige Paddler besonders empfehlenswert. Preisgünstige Feri- zu umtragende Wehre. Zwi- Flussbiegungen weiter sind wir mitten im Wasser- enwohnungen in der Region findet man unter schen Gandow und Lenzen chaos. Der eigentliche Flussverlauf ist nicht mehr www.bestfewo.de/ferien/naturpark-mecklenburgi- besteht ein ganzjähriges Be- sches-elbetal.html fahrungsverbot. Lenzen – erkennbar. Wir sind umgeben von unendlich er- Polz, ca. 10 km. Eine mögli- scheinenden Wasser- und Eisflächen, deren Aus- Flüsse che Weiterfahrt bis in die Elbe dehnungen aufgrund der schlechten Elbe: Dömitz – Fähre bei Neu-Darchau, ca. 32 km; wird durch ein weiteres Be- Witterungsverhältnisse kaum auszumachen sind. Fähre bei Neu-Darchau – Boizenburg, ca. 24 km fahrungverbot zwischen Polz Die Kombination aus den doch relativ hellen Eis- (kürzere Strecken möglich). und der Straßenbrücke Dö- flächen gepaart mit dem trüben Nebelwetter stellt Sude: Redefin – Besitz, ca. 23 km. Auf dieser Strecke mitz-Klein Schmölen getrübt. eine echte Herausforderung für die Augen dar, befinden sich zwei leicht umtragbare Wehre (bei guten Stepenitz: Wolfshagen – Elb- doch mit Sonnenbrille ständen wir wohl ganz im Wasserständen ist eine Befahrung auch deutlich ober- hafen Wittenberge, ca. 37 km. Dunkeln. Rein fotografisch betrachtet würden wir halb von Redefin möglich). Die Befahrung der Sude Zwischen Wolfshagen und zwischen Sückau und der Einmündung der Krainke ist Perleberg gilt in der Zeit vom Kurz vor dem Wiedereinstieg gönnen wir uns werdenden Nebel schemenhaft die senkrecht aus heute ohne die Farbakzente der Boote und nur in der Zeit vom 1. Juli bis 28. Februar erlaubt! Ab 15. März bis 15. Juni ein Be- eine kurze Pause und bekommen sogar die ver- dem Wasser ragende Stahlkonstruktion des zwei- Schwimmwesten eine Zeitreise zurück in die Besitz bis zur Mündung in die Elbe besteht ein ganzjäh- fahrungsverbot. In der übrigen eisten Steueranlagen wieder gängig. Wir erkun- ten Wehrs. Statt der nun anstehenden üblichen Schwarz-Weiß-Epoche unternehmen. riges Befahrungsverbot! Zeit ist die Befahrung nur den noch ein wenig die Umgebung zu Fuß, Portage können wir einfach über die Wiese am Rögnitz: Straßenbrücke Tripkau nach Vielank – Mün- stromab bei einem Mindestpe- entdecken