Es Ist Nur Ein Dorf« Leopold Mozarts Leopold Augen Den Mit Schwetzingen »Es Istnureindorf« Rüdiger Thomsen-Fürst(Hg.) HEIDELBERG UNIVERSITY
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Rüdiger Thomsen-Fürst (Hg.) »Es ist nur ein Dorf« « Schwetzingen mit den Augen Leopold Mozarts »Es ist nur ein Dorf Rüdiger Thomsen-Fürst (Hg.) HEIDELBERG UNIVERSITY PUBLISHING »Es ist nur ein Dorf« Schwetzingen mit den Augen Leopold Mozarts Schriften zur Südwestdeutschen Hofmusik Band 3 Herausgegeben von der Forschungsstelle Südwestdeutsche Hofmusik der Heidelberger Akademie der Wissenschaften unter Leitung von Silke Leopold »Es ist nur ein Dorf« Schwetzingen mit den Augen Leopold Mozarts Begleitpublikation zur Ausstellung im Karl-Wörn-Haus, Museum der Stadt Schwetzingen, vom 28. April – 28. Juli 2019 aus Anlass des 300. Geburtstages des Komponisten Herausgegeben von Rüdiger Thomsen-Fürst HEIDELBERG UNIVERSITY PUBLISHING Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. Dieses Werk ist unter der Creative Commons-Lizenz 4.0 (CC BY-SA 4.0) veröffentlicht. Die Umschlaggestaltung unterliegt der Creative- Commons-Lizenz CC BY-ND 4.0. Publiziert bei Heidelberg University Publishing (heiUP) Heidelberg 2020. Die Online-Version dieser Publikation ist auf den Verlagswebseiten von Heidelberg University Publishing https://heiup.uni-heidelberg.de dauer- haft frei verfügbar (Open Access). urn: urn:nbn:de:bsz:16-heiup-book-566-2 doi: https://doi.org/10.17885/heiup.566 Text © 2020, das Copyright der Texte liegt beim jeweiligen Verfasser. Umschlagabbildung: Leopold Mozart, Reisenotizen, 13. Juli bis 2. August 1763, Detail (Internationale Stiftung Mozarteum [ISM] Salzburg, Signatur: DocLMR, BD 57). ISSN: 2569-2739 eISSN: 2569-2747 ISBN 978-3-947732-77-7 (Hardcover) ISBN 978-3-947732-76-0 (PDF) Vorwort 2019 jährt sich der Geburtstag Leopold Mozarts zum 300. Male. Aus diesem Anlass veranstal- teten die Forschungsstelle »Geschichte der Südwestdeutschen Hofmusik« der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und die Stadt Schwetzingen im städtischen Museum Karl- Wörn-Haus in Verbindung mit dem Historischen Institut der Universität Mannheim sowie dem Stadtarchiv Schwetzingen die Ausstellung »Es ist nur ein Dorf« – Schwetzingen mit den Augen Leopold Mozarts. Begleitend entstand der vorliegende Band, in dem nicht so sehr der Musiker, Komponist und Pädagoge, sondern der Zeitzeuge Leopold Mozart in den Fokus gerückt wird. Den Aufenthalten der Mozarts in der Kurpfalz ist bereits viel Beachtung geschenkt wor- den, jedoch steht dabei vor allem der mehrmonatige Besuch Wolfgang Amadeus Mozarts mit seiner Mutter in den Jahren 1777/78 im Vordergrund. Die Anwesenheit der Familie Mozart in Schwetzingen im Sommer 1763 wird dagegen – auch bedingt durch die wesentlich schma- lere Quellenlage – weitaus weniger umfänglich behandelt.1 Zudem stand bislang fast aus- schließlich das höfische (Musik-) Leben im Zentrum des Interesses. Mit der Ausstellung und dem vorliegenden Begleitband wird der Blick insgesamt erweitert, vom Schloss auch auf das »Dorf«, wie Leopold Mozart Schwetzingen nennt, gelenkt. Wie sah Schwetzingen in der Mitte des 18. Jahrhunderts aus? Welche gastronomische Infrastruktur fanden die Besucher hier vor? Was stand auf dem Speiseplan? Auch das sind Fragen, die Leopold Mozart in seinen Aufzeichnungen anspricht. Er war ein aufmerksa- mer, gut informierter und kritischer Beobachter seiner Zeit. Seine Korrespondenz gibt wie kaum ein anderes Quellenkorpus umfangreich Auskunft über Musiker und Institutionen in den europäischen Musikzentren der damaligen Zeit, hat aber auch Nebenschauplätze im Blick. Seine Briefe enthalten lesenswerte Nachrichten und Berichte zu musik- und kulturge- schichtlichen Themen, die journalistisches Niveau aufweisen. Um seine Qualitäten als Autor 1 Speziell zu Schwetzingen s. Werner Stief, »Mozart in Schwetzingen. Sternallee und Rotes Haus«, in: Das Mannheimer Mozart-Buch, hg. von Roland Würtz, Wilhelmshaven 1977, S. 263–273; Rolf Dieter Opel, Wolfgang Amadeus Mozart in Schwetzingen und Mannheim, Heidelberg 1989; Bärbel Pelker, »W. A Mozart zu Besuch in der Kurpfalz«, in: Theater um Mozart, hg. von Bärbel Pelker, Heidelberg 2006, S. 59–82, dort auch weitere Literaturangaben. V Vorwort wusste er selbst. Gegen Ende seines Lebens schrieb er seiner Tochter: »Daß ich einen guten Zeitungschreiber hätte machen [werden] können, das mag wohl seyn«.2 So sind auch die Aufzeichnungen Leopold Mozarts über den Aufenthalt der Familie in der kurpfälzischen Sommerresidenz Schwetzingen im Juli 1763 von unschätzbarem Wert. Als einer der ersten überhaupt würdigt er die Ausnahmestellung, die die kurpfälzische Hofmusik in den 1750er Jahren erreicht hatte, wenn er schreibt »das Orchester ist ohne widerspruch das beste in Teutschland«.3 Dem Brief vom 19. Juli 1763 verdanken wir zudem weitere wichtige Informationen, etwa über die Dauer der Hofkonzerte (Akademien), für die sich kaum andere Quellen finden lassen. Darüber hinaus bieten die Aufzeichnungen aber auch eine bislang außerhalb der Musikwissenschaft kaum beachtete Fülle von De- tails zur Alltags- und Kulturgeschichte. Diesen Informationen gehen die hier versammel- ten Autoren verschiedener Fachrichtungen nach, setzen sie in Beziehung zu dem Wissen ihrer jeweiligen Disziplinen. Ausgangspunkte der einzelnen Beiträge bilden Kernsätze des Briefes vom 19. Juli 1763 sowie Stichpunkte aus Leopold Mozarts Reisenotizen, die Schwetzingen betreffen. Beide Dokumente sind in Faksimile und Übertragung in diesem Band wiedergegeben. Die Autoren beleuchten jeweils einen von Leopold Mozart erwähn- ten Aspekt, stellen ihn in den historischen Zusammenhang und erörtern die Hintergrün- de. So entsteht ein umfassendes Bild der kurfürstlichen Sommerresidenz des Jahres 1763, ein musikhistorischer Brennpunkt im dritten Viertel des 18. Jahrhunderts, mit den Augen Leopold Mozarts betrachtet. 2 Leopold Mozart an seine Tochter Maria Anna in St. Gilgen, Brief vom 11. November 1785, in: Mozart. Briefe und Aufzeichnungen. Gesamtausgabe, hg. von der Internationalen Stiftung Mozarteum Salzburg, gesammelt u. erläutert von Wilhelm A. Bauer u. Otto E. Deutsch, 3. Bd., Kassel u. a. 1963, S. 443–448, hier: S. 445. 3 Leopold Mozart an Lorenz Hagenauer in Salzburg, Brief vom 19. Juli 1763, in: Mozart. Briefe und Auf- zeichnungen. Gesamtausgabe, hg. von der Internationalen Stiftung Mozarteum Salzburg, gesammelt u. erläutert von Wilhelm A. Bauer u. Otto E. Deutsch, 1. Bd., Kassel u. a. 1962, S. 78–81, hier: S. 79. VI Vorwort Dieses Buch wäre nicht möglich gewesen ohne Unterstützung vieler. Zunächst seien hier die Autorinnen und Autoren genannt, die ihre Sachkompetenz und viel Engagement in das Projekt einbrachten. Besonderer Dank gilt dabei Lars Maurer, Leiter des Karl-Wörn-Hauses, der das Projekt koordinierte. Der Internationalen Stiftung Mozarteum in Salzburg und den Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim sei für die unkomplizierte Kooperation gedankt. Außerdem möchte sich der Herausgeber bei Frau Hanna Knötzele für ihre Mitarbeit bei der Redaktion des Bandes und den Mitarbeitern von Heidelberg University Publishing für die Realisierung dieses Buches bedanken. Schwetzingen, im Juli 2019 Rüdiger Thomsen-Fürst VII Inhalt Vorwort V Leopold Mozart Dokumente des Schwetzingen-Aufenthalts im Sommer 1763 1 Silke Leopold Von Fettmännchen und Speziestalern, oder: Leopold Mozart als Tourmanager 11 Rüdiger Thomsen-Fürst Nebenstunden eines Hofmusikers 19 Die literarischen Versuche des kurpfälzischen Hofklarinettisten Johann Michael Quallenberg Joachim Kresin Merkwürdiges Schwetzingen 45 Lars Maurer »weil viele […] fremde auch durchreisen« 71 Schwetzinger Gastwirtschaften bis 1763 Hiram Kümper Der Mensch lebt nicht von der Kunst allein 107 Essen, trinken … und dafür bezahlen in Mozarts Schwetzingen Joachim Kresin Jagdvergnügen und Schlossgeschichten 135 Benedikt Bego-Ghina / Wenn der Himmel zürnt 157 Wilfried Rosendahl Wetterphänomene in der Zeit von Leopold Mozart mit einem besonderen Blick auf Gewitter, Blitzschlag und Brandbekämpfung Anhang: Transkriptionen ausgewählter Quellen (Hiram Kümper) a) Das Blühende Schwetzingen 173 b) Schwetzinger Marktprivileg von 1759 182 c) Kurfürstliche Lebensmittel-, Gaststätten- und 186 Schankordnung für Schwetzingen von 1738 Über die Autorin und die Autoren 191 IX Leopold Mozart, Reisenotizen, 13. Juli bis 2. August 1763, Auszug (Internationale Stiftung Mozarteum [ISM] Salzburg, Signatur: DocLMR, BD 57) Leopold Mozart Dokumente des Schwetzingen-Aufenthalts im Sommer 1763 Die Übertragungen folgen dem Text der Ausgabe Mozart. Briefe und Aufzeichnungen. Gesamtausgabe, hg. von der Internationalen Stiftung Mozarteum Salzburg, gesammelt u. erläutert von Wilhelm A. Bauer u. Otto Erich Deutsch, 1. Bd., Kassel u. a. 1962. Schwezingen Mr: Danner et Frau + Mr: Wendling, im Roth Hauß. Flutotra: et Frater Violinista. des ersten Frau Das schloss und Capellen. die Sängerin. Mr: Sarselli, Tenor, et Tochter die Der garten. Comoedienhaus. sehr gut singt. Mr: Toeschi und bruder et Frau eine Stern=Alléen. Französin. Mr: Ritschel, Vice Capell + Excellenz Krieger. Violinista Fränzl. Mr: Ritter fagott. Mr: Erau.Baron Eberstein. clarinetist qualberg. Ingenieur Lieut: Pfister und sein Brud: der obrist. Cannabich und seine Frau. 1 Leopold Mozart Leopold Mozart, Brief an Lorenz Hagenauer in Salzburg, Schwetzingen, 19. Juli 1763, [S. 1] (Internationale Stiftung Mozarteum [ISM] Salzburg, Signatur: DocBD56) 2 Dokumente des Schwetzingen-Aufenthalts im Sommer 1763 Schwetzingen den 19 Julii 1763 Monsieur. Da ich in Ludwigsburg schrieb; so getrauete ich mir