Gemeinde Lenting

Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan

Begründung

Stand: 05.04.2011

Wolfgang Weinzierl Landschaftsarchitekten GmbH Parkstraße 10 85051 Ingolstadt

Tel.: 0841/96641-0 Fax: 0841/96641-25 Gemeinde Lenting Inhaltsverzeichnis Flächennutzungs- und Landschaftsplan Seite 2

INHALTSVERZEICHNIS

1. EINFÜHRUNG ...... 6 1.1. Planungsgrundsätze, Methodik und Inhalt ...... 6 1.2. Planungsanlass und Planungsverlauf ...... 6 1.3. Gesetzliche Grundlage ...... 7 1.4. Arbeits- und Verfahrensschritte ...... 7

2. BESTANDSAUFNAHME UND -BEWERTUNG ...... 10 2.1. Lage im Raum ...... 10 2.2. Historische Entwicklung der Kulturlandschaft ...... 10 2.2.1. Historische Entwicklung der Kulturlandschaft ...... 10 2.2.2. Historische Entwicklung von Lenting ...... 11 2.3. Übergeordnete Planungen ...... 13 2.3.1. Landesentwicklungsprogramm Bayern (LEP, Stand 2006) ...... 13 2.3.2. Regionalplan Region Ingolstadt ...... 13 2.3.3. Landschaftsentwicklungskonzept (LEK) Region Ingolstadt ...... 19 2.3.4. Agrarleitplan ...... 20 2.3.5. Waldfunktionsplan der Region Ingolstadt ...... 20 2.3.6. Arten- und Biotopschutzprogramm Bayern (ABSP) - Landkreis Eichstätt ...... 21 2.3.7. Bodenschätzung ...... 22 2.3.8. Flächennutzungsplan ...... 22 2.4. Naturräumliche Gegebenheiten ...... 23 2.4.1. Naturräumliche Gliederung ...... 23 2.4.2. Geologie, Relief und Böden ...... 23 2.4.3. Luft und Klima ...... 24 2.4.4. Wasser ...... 25 2.4.5. Arten und Lebensräume ...... 26 2.4.6. Geschützte Naturbestandteile gem. BayNatSchG...... 28 2.4.7. Landschaftsbild ...... 29 2.5. Aktuelle Nutzungen ...... 29 2.5.1. Landwirtschaft ...... 29 2.5.2. Forstwirtschaft ...... 30 2.5.3. Siedlungswesen und Bevölkerung ...... 30 2.5.4. Gewerbe ...... 33 2.5.5. Verkehr ...... 33 2.5.6. Grünflächen ...... 33 2.6. Zentrale Einrichtungen ...... 34 2.6.1. Schulen ...... 34 2.6.2. Kindergärten ...... 34 2.6.3. Seniorenheim ...... 34 2.6.4. Jugendtreff ...... 34 2.6.5. Wasserversorgung ...... 34

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2.6.6. Abwasserbeseitigung ...... 34 2.6.7. Energieversorgung ...... 34 2.6.8. Abfallentsorgung ...... 35 2.7. Freizeit und Erholung ...... 35 2.8. Denkmalpflege ...... 35 2.9. Altlasten und –verdachtsflächen ...... 37

3. LANDSCHAFTS- UND ORTSPLANERISCHES LEITBILD ...... 38 3.1. Charakteristik des Gemeindegebietes von Lenting ...... 38 3.2. Sicherung der Landschaftsfunktionen ...... 38 3.2.1. Boden ...... 38 3.2.2. Grundwasser ...... 39 3.2.3. Oberflächenwasser ...... 39 3.2.4. Klimapotential ...... 40 3.2.5. Vegetation ...... 43 3.2.6. Arten und Lebensräume ...... 43 3.2.7. Landschaftsbild ...... 43 3.2.8. Freiraumbezogene Erholung ...... 43 3.3. Orts- und Siedlungsentwicklung ...... 45 3.3.1. Allgemeine Ziele...... 46 3.3.2. Bevölkerungsentwicklung und Wohnbauflächenbedarf ...... 46 3.3.3. Induzierter Bevölkerungszuwachs durch Gewerbegebietsausweisung...... 47 3.4. Einrichtungen für den Gemeinbedarf ...... 48 3.4.1. Kindergärten ...... 48 3.5. Ver- und Entsorgung...... 48 3.5.1. Abwasser ...... 48 3.5.2. Wasserversorgung ...... 48 3.5.3. Windenergieanlagen ...... 49 3.5.4. Solaranlagen ...... 49 3.5.5. Mobilfunkanlagen ...... 49 3.6. Örtliche Wirtschaft ...... 49 3.6.1. Gewerbliche Wirtschaft ...... 49 3.6.2. Land- und Forstwirtschaft ...... 50

4. LANDSCHAFTS- UND ORTSPLANERISCHES KONZEPT ...... 51 4.1. Art der baulichen Nutzung ...... 51 4.1.1. Bestand ...... 51 4.1.2. Planung ...... 52 4.1.3. Ermittlung der bestehenden und geplanten Wohnbauflächen ...... 52 4.2. Gemeinbedarfsflächen ...... 53 4.3. Flächen für den Verkehr ...... 53 4.3.1. Radwege ...... 53 4.4. Ver- und Entsorgung...... 53

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4.4.1. Regenerative Energiegewinnung ...... 54 4.4.2. Mobilfunkanlagen ...... 54 4.4.3. Gasfernleitung ...... 54 4.5. Grünflächen ...... 54 4.5.1. Sport- und Freizeitgelände „Am Bergfürst“ ...... 55 4.5.2. Friedhof Lenting ...... 55 4.5.3. Ortsrandeingrünung und Gliederung geplanter Bauflächen ...... 55 4.6. Wasserflächen und Flächen für die Wasserwirtschaft ...... 55 4.7. Flächen für die Land- und Forstwirtschaft ...... 55 4.7.1. Flächen für die Landwirtschaft ...... 55 4.7.2. Flächen mit bevorzugter Eignung als extensives Grünland ...... 55 4.7.3. Flächen für die Forstwirtschaft ...... 55 4.7.4. Wald mit besonderer Bedeutung gemäß Waldfunktionsplan ...... 56 4.7.5. Mögliche Aufforstungsflächen ...... 56 4.8. Denkmalschutz ...... 56 4.9. Altlasten und –verdachtsflächen ...... 56 4.10. Schutzgebiete und Schutzobjekte nach Naturschutzrecht ...... 57 4.10.1. Geschützte Landschaftsbestandteile ...... 57 4.10.2. Amtliche Biotopkartierung ...... 57 4.11. Sonstige Flächen mir besonderer Bedeutung für Natur und Landschaft ...... 57 4.11.1. Feldgehölze, Hecken, Einzelgehölze...... 57 4.11.2. Sukzessionsflächen ...... 57 4.11.3. Sonstige für den Naturhaushalt bedeutende Landschaftselemente...... 57 4.12. Geplante Maßnahmen zur Entwicklung von Natur und Landschaft ...... 57 4.12.1. Anpflanzung von Einzelbäumen, Hecken und Feldgehölzen, sowie Aufbau linearer Gehölzstrukturen ...... 58 4.12.2. Umwandlung nichtheimischer / standortfremder Gehölze in heimische / standortgerechte Gehölze ...... 58 4.12.3. Entwicklung extensiver Feuchtwiesen auf anmoorigen Standorten, sowie Sukzession auf anmoorigen Standorten ...... 58 4.12.4. Verjüngung und Umbau vorhandener Waldbestände in standortgerechte Laubmischwälder, Aufbau strukturreicher Waldsäume ...... 58 4.12.5. Erhalt/Entwicklung von Feuchtwäldern auf grundwassernahen , feuchten Standorten, sowie von Trockenwaldgesellschaften auf mageren, trockenen Standorten ...... 59 4.12.6. Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität der Stillgewässer ...... 59 4.12.7. Ausweisung von Pufferstreifen entlang von Fließgewässern ...... 59 4.12.8. Renaturierung/Strukturverbessernde Maßnahmen an Gewässerbett und Ufer ...... 59 4.12.9. Freihalten des Talraumes vor weiterer Bebauung und Aufforstung ...... 59 4.12.10. Verbesserung der Ortseingangssituation, bzw. der Ortsrandgestaltung ...... 59 4.12.11. Potentielle Ausgleichsflächen bezüglich Eingriffsregelung in der Bauleitplanung (Ökokonto) ...... 59

5. ANHANG ...... 62 5.1. Geschützte Landschaftsbestandteile Gemeinde Lenting ...... 62 5.2. Denkmäler der Gemeinde Lenting ...... 62

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5.3. Amtlich kartierte Biotope im Gemeindegebiet Lenting ...... 63 5.4. Prognose der Bevölkerungsentwicklung ...... 64 5.5. Kartenanhang ...... 65

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1. EINFÜHRUNG

1.1. Planungsgrundsätze, Methodik und Inhalt Träger der Bauleitplanung ist die Gemeinde. Ihre Aufgabe ist es, die bauliche und sonstige Nutzung der Grundstücke in der Gemeinde nach Maßgabe des Baugesetzbuches vorzube- reiten und zu leiten.

Im Flächennutzungsplan als vorbereitendem Bauleitplan sind die Bodennutzungen, die sich aus der beabsichtigten städtebaulichen Entwicklung ergeben, nach den vorhersehbaren Be- dürfnissen der Gemeinde darzustellen.

Der Landschaftsplan, der die örtlichen Erfordernisse und Maßnahmen zur Verwirklichung der Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege aufzeigt, soll nach dem BayNatSchG im Rahmen des Bauleitplanverfahrens in den Flächennutzungsplan integriert werden.

Zur genehmigungsfähigen Planfassung ist der Landschaftsplan in den Flächennutzungsplan integriert und wird als ein gemeinsames Planwerk dem vorgeschriebenen Bauleitplanverfah- ren unterzogen.

Aufgabe eines Flächennutzungsplanes mit integriertem Landschaftsplan ist es, die verschie- denen Nutzungsansprüche an die Landschaft untereinander, sowie mit der Tragfähigkeit des Naturhaushaltes abzustimmen. Um Überbeanspruchung von Naturgütern zu vermeiden, werden landschaftsplanerische Ziele für das ganze Gemeindegebiet formuliert. Bereits bei der Erarbeitung des städtebaulichen Konzeptes wurden die so formulierten landschaftspla- nerischen Ziele in der Abwägung der verschiedenen Belange weitestgehend berücksichtigt.

Der Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan ist behördenverbindlich. Das be- deutet, dass die Gemeinde selbst, sowie die am Verfahren beteiligten Träger öffentlicher Be- lange an das Planwerk gebunden sind. Gegenüber dem einzelnen Bürger hat er keine un- mittelbare Rechtswirkung. Jedoch sind aus dem Flächennutzungs- und Landschaftsplan die allgemein verbindlichen Bebauungspläne zu entwickeln, sowie alle im Gemeindegebiet ge- planten Maßnahmen abzuleiten.

1.2. Planungsanlass und Planungsverlauf Der 1. Flächennutzungsplan der Gemeinde Lenting wurde 1977 von der Regierung von Oberbayern genehmigt. Seit seiner Rechtskräftigkeit wurden 3 Flächennutzungsplan- änderungen (3. Änderung mit Genehmigung vom 16.08. und 19.12.1994) durchgeführt. Aus- sagen hinsichtlich der Belange von Natur und Landschaft waren in diesem Flächen- nutzungsplan nicht enthalten.

Mit Gemeinderatsbeschluss vom 13.01.2009 wurde der Aufstellung der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes mit integriertem Landschaftsplanes nach Art.3 Abs.2 Bayerisches Naturschutzgesetz (BayNatSchG) zugestimmt, um die aktuelle Entwicklung der verschiede- nen Nutzungen sowie die in den einschlägigen Gesetzen (BauGB, BayNatSchG etc.) gefor- derte Berücksichtigung der Belange von Natur und Landschaft im Rahmen der vorbereiten- den Bauleitplanung zu erfüllen.

Da für das Gemeindegebiet von Lenting mittlerweile die digitale Flurkarte zur Verfügung steht und sich der rechtskräftige Flächennutzungsplan von 1977 mit seinen Änderungen im Abgleich mit der digitalen Flurkarte als nicht mehr praktikabel erwies, wurde die Digitalisie- rung des bestehenden Flächennutzungsplanes veranlasst.

Nach Erarbeitung der digitalen Planfassung in enger Abstimmung mit der Gemeindeverwal- tung wurde in der Gemeinderatssitzung vom 05.10.2010 der Vorentwurf des Fläche- nnutzungsplanes mit integriertem Landschaftsplan beschlossen.

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1.3. Gesetzliche Grundlage Die Bearbeitung des Flächennutzungsplanes mit integriertem Landschaftsplan basiert auf dem Gesetzestext des Baugesetzbuchs in der Fassung der Bekanntmachung vom 23. Sep- tember 2004 (BGBl. l. S. 2414), zuletzt geändert am 21. Dezember 2006 (BGBl. l. S. 3316).

1.4. Arbeits- und Verfahrensschritte Aufbauend auf den vorhandenen Originalunterlagen wurden alle Inhalte des Flächen- nutzungsplanes von 1977 in einem Geografischen Informationssystem (GIS) auf die digitale Flurkarte des Gemeindegebietes von Lenting übertragen. Ebenso wurden alle genehmigten Flächennutzungsplanänderungen in die digitale Planfassung aufgenommen:

Erster Flächennutzungsplan in der Planfertigung vom 01.12.1975, genehmigt mit Schreiben der Regierung von Oberbayern vom 19.01.1977 (Az. 221/1-1601 EIH 33- 1) Mit folgenden Änderungen bzw. punktuellen Fortschreibungen (jeweils Datum der Planfassung): - Nr. 1 vom 30.09.1981 - Nr. 2 vom 30.11.1986 - Nr. 3 vom 26.04.1993

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Bisherige Arbeits- und Verfahrensschritte

13.01.2009 Grundsatzbeschluss des Gemeinderates zur Aufstellung der 4. Flächennutzungsplanänderung mit Neuaufstellung eines in den Flächennutzungsplan zu integrierenden Landschaftsplanes

Februar – Juni 2009 Digitalisierung der rechtskräftigen Flächennutzungsplanänderungen auf der Grundlage der digitalen Flurkarte; Grundlagenerhebungen und Bestandsaufnahme und Bestandsanalyse für den Landschaftsplan

16.07.2009 Erste frühzeitige Abstimmung mit den wesentlichen Behörden (Scoping Termin) 29.07.2009 Erstes Abstimmungsgespräch mit der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Eichstätt 10.08.2009 Information des Haupt-, Bau und Umweltausschusses der Gemeinde Lenting über die Grundzüge der Planung und die bisherigen Arbeits- schritte 03.11.2009 Erste Information im Gemeinderat über die Grundzüge der Planung und die bisherigen Arbeitsschritte 12.01.2010 Diskussion und Beschluss des Gemeinderates über Änderungen und Anpassungen im Bereich der Gewerbegebiete Lenting Ost sowie TAL

21.01.2010 Behandlung des Bereiches „Bergfürst“ (Gewerbegebietsausweisung, Flächen für Freizeit- und Erholung, Flächen für Gemeinbedarf); Gewerbegebiet Lenting Ost sowie nördlich der St 2335 im Haupt-, Bau und Umweltausschusses 09.02.2010 Diskussion und Beschluss des Gemeinderates über Änderungen und Anpassungen im Bereich “Bergfürst“, nördlich der St 2335 sowie zum Gewerbegebiet „Lenting Ost“

19.04.2010 Erste Behandlung der künftigen Wohnbauentwicklung südlich und westlich „Hinter den Zäunen“ und „Im Hacken“. 14.06.2010 Sitzung des Haupt-, Bau und Umweltausschusses zum Themenbe- reich der künftigen Wohnbauentwicklung südlich und westlich „Hinter den Zäunen“ und „Im Hacken“, der Entwicklung südlich der Guttenbergerstraße sowie dem Schutz der Bachaue des Manterinbachs 07.09.2010 Gemeinderatsitzung zum Themenkomplex „Wohnbauentwicklung“ sowie „Schutz der Bachaue“ und SO „Einzelhandel“. 12.09.2010 Gemeinderatsitzung zum Themenkomplex „Schutz der Bachaue“.

05.10.2010 Aufstellungsbeschluss zur Neuaufstellung des Flächennutzungs- und Landschaftsplans für das Gemeindegebiet von Lenting

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2. BESTANDSAUFNAHME UND -BEWERTUNG

2.1. Lage im Raum Die Gemeinde Lenting ist als Siedlungsschwerpunkt einzustufen und befindet sich im nördlichen Bereich der Region Ingolstadt (10) im Oberbayern, Land- kreis Eichstätt und grenzt an die südlich gelegene kreisfreie Stadt Ingolstadt an. Die um- liegenden Nachbargemeinden sind , , Stammham und Kösching. Die Gemeinde Lenting gehört zusammen mit ihren Nachbargemeinden dem Stadt- und Um- landbereich im Verdichtungsraum Ingolstadt an.

Das Gemeindegebiet misst eine Fläche von 850 Hektar und besitzt eine Einwohnerzahl von 4.734 (Stand 31.12.2009).

2.2. Historische Entwicklung der Kulturlandschaft

2.2.1. Historische Entwicklung der Kulturlandschaft

Die Beschreibung der geschichtlichen Entwicklung der Landnutzung erfolgt in Anlehnung an die im Arten- und Biotopschutzprogramm (1993) erläuterte Nutzung des Altmühltals.

Während der Eiszeit war im Gebiet Tundravegetation vorherrschend. In der nachfolgenden Phase der Erwärmung wanderten Birke, Kiefer und Hasel ein. An ihrem Höhepunkt mit im Vergleich zu heute um 2-3°C höheren Sommertemperaturen und trockenem Klima konnten sich Eichenmischwälder ausbreiten. Gegen Ende dieser Wärmeperiode erfolgte die erste, noch recht dünne Besiedelung mit ackerbaulicher Nutzung.

In der Hallstatt- und Laténezeit (800 v. Chr.) nahm die Besiedelung einschließlich Rodung zu; der Wald blieb aber, mit der Buche als vorherrschender Baumart, im Wesentlichen in- takt und entsprach in seinem Bestand weitgehend der heutigen Vegetation naturnaher Wälder.

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Starke Rodungen mit Abholzungen erfolgten vom 8. bis 11. Jhd. unter kirchlicher Leitung, nachdem Eichstätt im Jahr 741 Bischofsitz geworden war.

Weitere Eingriffe fanden anschließend durch Waldweidenutzung mit Pferden, Rindern und Schweinen, sowie Streunutzung, Holzentnahme und niederwaldartige Bewirtschaftung statt. Durch Schafzucht mit Weidehaltung am Ausgang des Mittelalters entstanden ausge- dehnte Hutungen. Eine besondere, traditionelle Nutzungsform der Landschaft stellt der Abbau von Plattenkalken dar.

Im 19. Jahrhundert wurde wieder stärker aufgeforstet, allerdings aus wirtschaftlichen Gründen mit Fichten. In diesem Jahrhundert gingen die Wanderschäferei und Grünland- wirtschaft zurück. Siedlungen dehnten sich zunehmend aus.

Auf dem Topographischen Atlas von 1819 (vgl. Karte 2 im Anhang) sind im Gebiet von Lenting die prägnanten Jurakuppen sowie der historische Bachlauf des Manterinbachs bzw. Lentinger Bachs sowie die „Chaussee“ nach Nürnberg nachvollziehbar. Die Sied- lungsgebiete liegen noch deutlich oberhalb der Bachaue des Manterinbachs. Kirche und Schloss prägen das Ortsbild, die Schwarzmühle, seit 1868 als Lentinger Mühle bezeichnet, lag noch weit außerhalb der Ortschaft im Osten.

2.2.2. Historische Entwicklung von Lenting

Der Raum zwischen Donau und Altmühljura ist seit 5.000 Jahren besiedelt. Dies beweisen verschiedene Funde aus der Jungsteinzeit (2800 – 1800 v. Chr.), der Hügelgräberzeit (1550 – 1200 v. Chr.), der Hallstatt-Zeit (800 – 500 v. Chr.) sowie aus der Latène-Zeit (500 – 15 v. Chr.) – Quelle: www.bistum-eichstaett.de/pfarrei/Lenting/geschichte.

Die spätere Entwicklung lässt sich folgendermaßen zusammenfassen:

6. Jahrh. Vermutlich erste Besiedlung durch die Bajuwaren; alter “ing“ – Ort; „Lanto“, Führer einer Sippe 866 erstmalige Erwähnung 1240 Erste Urkunde, in den Salbüchern der bayerischen Herzö- ge, gebräuchliche Form „Lentingen“ 1300 Lenting wird Pfarrei 1305 Aussterben der Grafen von Hirschberg, Aufteilung zwi- schen den bayerischen Herzögen und dem Hochstift Eichstätt. Lenting gehört zu Altbayern und ist dem Landgericht Voh- burg unterstellt. 1504 Herzog Rupprecht brennt Lenting im Landshuter Erbfolge- krieg nieder 1563 In Lenting wird der erste Lehrer, der gleichzeitig Mesner ist eingesetzt. 1586 gab es bereits eine Badestube; die Mehrheit der Bevölke- rung ist sehr arm, viele waren Tagelöhner und Diener. 1591 Das erste Schulhaus wird errichtet. 1632 von plündernden Schweden wird die Pest eingeschleppt; von 300 Einwohnern sterben 116 an der Seuche 1743 Das Hofmarkschloss wird im Österreichischen Erbfolge- krieg zerstört 1900 Die erste „Industrie“ entsteht: Bau der Dampfziegelei

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1904 erste Eisenbahn auf der Bahnlinie Ingolstadt – Riedenburg fährt durch Lenting 1921 Lenting erhält elektrische Stromversorgung

1936 Bau der Reichsautobahn

1952 - 64 Errichtung der zentralen Wasserversorgung

1961 - 71 Bau der Abwasserentsorgung

1965 Bau der Verteilerstation der „Transalpinen Ölleitung“

1976 Lenting erhält einen eigenen Autobahnanschluss

1984 Bau des neuen Rathauses

Siedlungsentwicklung bis ins 18. Jahrhundert

Gegen Ende des ersten Jahrhunderts n. Chr. überschritten die Römer die Donau. Die 'Ta- bula Pentingeriana' zeigt im Nachbarort Kösching das Kastell mit dem Namen 'Germanicum' auf der Römerstraße zwischen den heutigen Ortschaften Pförring und Pfünz. Die Römerstraße ist heutzutage in Lenting in Form schnurgerader Feldwege an der nördli- chen Gemarkungsgrenze im Bereich des Standortübungsplatzes erkennbar. Ein Vorgänger dieser als Römerstraße in die Geschichte eingegangenen Straßenverbindung war eine Verbindung, die von kommend durch Lenting nach Kösching führte.

Nach Alemanneneinfällen, die die Römerzeit Mitte des 3. Jahrhunderts beenden, siedelten die Germanen im Gebiet.

Die Endung „-ing“ im Ortsnamen weist auf die Bajuwaren zur Zeit der Völkerwanderung im 6. Jahrhundert hin, die dann wohl auch die Siedlung Lenting gründeten. Bodenfunde bele- gen die Existenz von Siedlungsspuren und Grabresten bzw. Urnenfeldern aus dieser Zeit.

Funde von Keramik aus dem Hochmittelalter (11./12. Jahrhundert), die Herr Georg Pfeil- schifter, Lehrer an der Volksschule in Lenting 1977 im Rahmen von Grabungen im Bereich der alten Wallgrabenanlage neben der alten Landstraße in Lenting machte, lassen vermu- ten, dass in dieser frühen Zeit dort einmal eine Burg stand. Der markante Punkt an dem sich die Burg befand, lag immer schon an einem strategisch wichtigen Verkehrspunkt. Die vorbei führende römerzeitliche Straße von Gaimersheim nach Kösching sowie die südlich gelegene Donauüberquerung bei Ingolstadt, waren sicher auch im Mittelalter wichtige Ver- kehrsknotenpunkte.

„Auch in Lenting befand sich ein ausgedehnter Friedhof des 6./7. Jahrhunderts mit reichen Bestattungen. Der Ort dürfte somit seit jeher seine Bedeutung der günstigen Verkehrsanbin- dung verdankt haben. Im Hochmittelalter baute sich der Ortsadel, den Gepflogenheiten der Zeit entsprechend, eine Burg, sicher um damit die Straßenkreuzung zu kontrollieren. Gegen Ende des Mittelalters wurden diese Befestigungen als unbequem und zu wenig repräsentativ empfunden. Deswegen gab man sie auf und wechselte in großzügigere und besser zugängli- che Schlösser in den Talniederungen. In Lenting lässt sich diese Entwicklung sehr gut de- monstrieren.“ Kurt Scheuerer - Materialsammlung zur Geschichte von Ingolstadt Stadtmuse- um Ingolstadt - Archäologische Radtour - 7. Station: Die Alte Burg bei Lenting (www.ingolstadt.de/stadtmuseum/scheuerer/region/radtr-07.htm)

„Im 13. Jahrhundert haben die Grafen von Hirschberg das Patronatsrecht an der Pfarrkir- che in Lenting. 1296 überträgt Graf Gebhard von Hirschberg dieses dem Domkapitel von

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Eichstätt welches aus Lenting einen Teil des Zehent bezieht. Der Zehntstadel brennt 1757 nieder.“ Quelle: www.bistum-eichstaett.de/pfarrei/Lenting/geschichte

Während des 30-jährigen Krieges brachen die Schweden auch über den Lentinger Raum herein.

Siedlungsentwicklung seit dem 18. Jahrhundert

Siedlungsentwicklung von 1813 bis heute (siehe Themenkarte als Übersicht)

Die Uraufnahme von Lenting aus dem Jahr 1813 zeigt die noch heute nachvollziehbare Form der Straßen und Gassen um die Kirche. Der alte Ortskern lag nördlich der Niederung des Manterinbachs. Das Schloss, als Wasserschloss mit Ringgraben erbaut, lag am östli- chen Ortsende. Heute bestehen noch Reste des Schlosses im Bereich eines landwirt- schaftlichen Betriebes.

Mit dem Ausbau der Festungsstadt Ingolstadt entstand auf deren äußeren Ring im 19. Jahrhundert in Lenting das Fort V. Im Jahr 1903 wurde der Bahnhof Lenting gebaut und der erste Streckenabschnitt der Bahnlinie Ingolstadt – Riedenburg bis Dolling fertig gestellt. Immer mehr Einwohner nahmen Arbeit in den Rüstungsbetrieben Ingolstadts an, in der Geschützgießerei und dem Hauptlaboratorium, sodass die Einwohnerzahl stetig stieg. Seinen stärksten Zuwachs erlebte Lenting allerdings erst nach dem 2. Weltkrieg. Mit dem Ausbau der Industrie und vor allem durch die Ansiedlung der Auto Union (heute AUDI) in In- golstadt wurde Lenting immer mehr zu einem begehrten stadtnahen Wohnort.

2.3. Übergeordnete Planungen

2.3.1. Landesentwicklungsprogramm Bayern (LEP, Stand 2006)1 www.landesentwicklung.bayern.de/landesentwicklung/bereiche/lep2006/anhanggl.htm

Das Landesentwicklungsprogramm Bayern (LEP) ist das landesplanerische Gesamtkon- zept der Staatsregierung für die räumliche Entwicklung und Ordnung Bayerns. Das LEP enthält Ziele, die fachübergreifend die raumbedeutsamen öffentlichen Planungen und Maßnahmen koordinieren und die als Rechtsverordnung erlassen wurden. Kommunen haben ihre Bauleitplanung an diese Ziele anzupassen.

Wesentliche Vorsorgeschwerpunkte des LEP sind: . Klimaschutz . Hochwasserschutz . Alpenschutz . Flächenvorsorge (Reduzierung des Flächenverbrauches für Siedlungs- und Ver- kehrszwecke) . Naturschutz . das System der zentralen Orte

2.3.2. Regionalplan Region Ingolstadt2 www.region-ingolstadt.bayern.de

Die im LEP formulierten Ziele werden in den 18 Regionen Bayerns auf den jeweiligen Teilraum bezogen konkretisiert und im jeweiligen Regionalplan zusammengefasst.

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1 Quelle: „Landesentwicklungsprogramm Bayern (LEP)“, Bayerisches Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen, 2006 2 Quelle: „Regionalplan der Region Ingolstadt“, Planungsverband Region Ingolstadt, i.d.F. vom 05. Mai 2006

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Im Regionalplan Ingolstadt werden für das Gemeindegebiet Lenting folgende, für die vorbe- reitende Bauleitplanung relevante Ziele formuliert:

Raumstruktur: Die Gemeinde Lenting liegt innerhalb des Verdichtungsraumes des Stadt- und Umlandbe- reichs von Ingolstadt:

. Der Verdichtungsraum Ingolstadt ist als attraktiver Lebens- und Wirtschaftsraum und als Impulsgeber für die Region unter Wahrung seiner ökologisch wertvollen Gebiete und natürlicher Potentiale weiter zu entwickeln (Teil A II, Ziff. 3). . Es ist anzustreben, dass sich die Gemeinden im Interesse einer ausgewogenen räumli- chen Entwicklung in ihrer ökologischen, soziokulturellen und wirtschaftlichen Bedeutung organisch weiterentwickeln (Teil A III, Ziff. 1).

Gewerbliche Wirtschaft und Arbeitsmarkt: . Die Wirtschaftskraft der Region soll wettbewerbsfähig und sozialverträglich bei Siche- rung der natürlichen Lebensgrundlagen weiter entwickelt, ausgebaut und gestärkt wer- den. Die Erwerbsmöglichkeiten der Bevölkerung sollen erhalten und ausgebaut werden (Teil B IV, Ziff. 1). . Die räumliche Zuordnung der Gewerbestandorte und -flächen soll dazu beitragen, den Technologietransfer zu erleichtern, das Innovationspotenzial vor allem der kleinen und mittleren Betriebe zu aktivieren und dauerhaft Arbeitsplätze zu schaffen (Teil B IV, Ziff. 2.2).

Zentrale Orte: . Oberzentrum: Ingolstadt . Die Gemeinde Lenting ist als Siedlungsschwerpunkt bestimmt. Auf eine Stärkung der Einkaufszentralität ist hinzuwirken (Teil A IV, Ziff. 6).

Natur und Landschaft: Mit den Tekturen 3 und 4 vom 20.02.2004 wurde das Kapitel „Natur und Landschaft“ des Regionalplanes Ingolstadt vollständig neu gefasst. Neben den allgemeinen Zielen zur nachhaltigen Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen zum Schutze der Menschen sowie der Tier- und Pflanzenwelt in allen Teilräumen der Region werden für den Bereich der Gemeinde Lenting folgende Festlegungen formuliert:

. Boden (Teil B I, Ziff. 2) Die Inanspruchnahme und die Versiegelung von Grund und Boden soll verringert wer- den. Die vielfältigen ökologischen, land- und forstwirtschaftlichen Funktionen des Bo- dens sollen erhalten und, wo erforderlich, wieder hergestellt werden. Nachhaltig boden- schädigende Maßnahmen sollen vermieden werden. Altlasten sollen erfasst und entsprechend ihrer Dringlichkeit saniert werden. Dem Ver- lust des Bodens durch Wasser- und Winderosion soll entgegengewirkt werden. Die Regenerierbarkeit fruchtbarer Böden mit hohem Filter- und Puffervermögen gegenüber Schadstoffeinträgen soll nicht geschmälert werden. Soweit diese bereits beeinträchtigt ist, sollen Maßnahmen zur Wiederherstellung eingeleitet werden. Die Niedermoorböden in den Tälern der Südlichen Frankenalb sollen erhalten und wenn möglich renaturiert werden.

. Wasser (Teil B I, Ziff. 3) Die Grundwasservorkommen sollen langfristig gesichert und geschützt werden. Eine Schädigung der Ökosysteme der Oberflächengewässer einschließlich der Uferbereiche und der Auen soll vermieden werden. Die Überschwemmungsbereiche der Flüsse und Bäche sollen in ihrer Funktion im Naturhaushalt erhalten bleiben. Verlorengegangene Retentionsräume sollen, soweit möglich, wieder hergestellt werden.

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. Luft und Klima (Teil B I, Ziff. 4) Kaltluftentstehungsgebiete und für den Luftaustausch und den Frischlufttransport be- deutende Talräume sollen in ihrer Funktion erhalten werden.

. Arten und Lebensraum (Teil B I, Ziff. 5) In Gebieten mit geringen Anteilen naturbetonter Flächen, soll dieser Anteil erhöht werden. In Gebieten mit hohen Anteilen naturnaher und halb-natürlicher Lebensräume sollen vor- dringlich Sicherungs- und Entwicklungsmaßnahmen zum Aufbau eines regionalen Biotop- verbundes durchgeführt werden. Der regionale Biotopverbund soll durch Siedlungsvorha- ben und größere Infrastrukturmaßnahmen nicht unterbrochen werden. Planungen und Maßnahmen sollen im Einzelfall möglich sein, sofern sie nicht zu einer Isolierung bzw. Ab- riegelung wichtiger Kernlebensräume führen und den Artenaustausch unmöglich machen. Die regional charakteristischen Biotoptypen wie die durch extensive Beweidung entstande- nen Kalkmagerrasen, Halbtrockenrasen und Wacholderheiden der südlichen Frankenalb sollen vorrangig im Rahmen des Biotopverbundes gesichert und entwickelt werden.

. Landschaftsbild (Teil B I, Ziff. 6) Das Landschaftsbild soll in seiner naturgeographisch und kulturhistorisch begründeten charakteristischen Eigenart erhalten werden. Das landschaftliche Erscheinungsbild der Wacholderheiden, der Laubwälder, der Hochflächen und des Anstiegs der südlichen Frankenalb sollen erhalten und mit geeigneten Maßnahmen aufgewertet werden, wobei ei- ne Aufforstung in den Wacholderheiden nicht erfolgen soll. Außerhalb der Siedlungsberei- che soll der offene Landschaftscharakter mit seinen Entwässerungsgräben, Birkenalleen und Windschutzpflanzungen erhalten und gestärkt werden. Auf intensiv landwirtschaftli- chen Flächen soll das Landschaftsbild durch Feldraine und Gehölzgruppen belebt werden. Die kulturhistorisch bedeutsamen Bestandteile der Ingolstädter Landesfestung sollen erhal- ten werden und im Landschaftsraum erlebbar bleiben.

. Naturbezogene Erholung (Teil B I, Ziff. 7) Landschaftsteile, die sich aufgrund ihrer landschaftlichen Vielfalt, Naturnähe, Gewässernä- he, ihres Waldreichtums, Reliefs oder ihres kleinteiligen Nutzungsmusters besonders für eine naturbezogene Erholung eignen, sollen gesichert und nachhaltig entwickelt werden.

. Landschaftliche Vorbehaltsgebiete (Teil B I, Ziff. 8) Gebiete mit landschaftsökologisch wertvoller Ausprägung und charakteristischem Land- schaftsbild werden als landschaftliche Vorbehaltsgebiete bestimmt. In landschaftlichen Vorbehaltsgebieten kommt den Belangen des Naturschutzes und der Landschaftspflege zur Sicherung

des Arten- und Biotopschutzes wichtiger Boden- und Wasserhaushaltsfunktionen des Landschaftsbildes und der naturbezogenen Erholung

besonderes Gewicht zu. Dieses besondere Gewicht des Naturschutzes und der Landschaftspflege ist bei der Ab- wägung mit anderen raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen im Einzelfall zu be- rücksichtigen. Im Gemeindegebiet von Lenting zählen im Bereich des Landschaftlichen Vorbehaltsgebie- tes „Hochalb (03) die „Bachtäler der Ingolstädter Frankenalb“ dazu.

. Regionale Grünzüge (Teil B I, Ziff. 9) Die Niederung des Lentinger Bachs soll als regionale Grünzüge (Schuttertal und Bachtäler bei Ingolstadt) der Verbesserung des Klimas und zur Sicherung eines ausreichenden Luft- austausches, der Gliederung der Siedlungsräume, der Erholungsvorsorge in Siedlungsge- bieten und siedlungsnahen Bereichen dienen.

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. Schutzgebiete (Teil B I, Ziff. 10) Rechtsverbindlich festgesetzte Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiete, die Schutzzo- ne des Naturparks Altmühltal sowie flächenhafte Naturdenkmäler sollen weiterhin gesichert bleiben. Durch ein abgestuftes System von Schutzgebieten sollen in der Region Ingolstadt Lebensräume naturraumtypischer und seltener Arten, naturnahe Landschaften, typische Kulturlandschaften und besonders erlebnisreiche Landschaften nachhaltig gesichert wer- den. Kernlebensräume naturraumtypischer und regional sowie überregional bedeutsamer Arten sollen langfristig als Naturschutzgebiete gesichert werden. Das großräumige Schutz- gebietssystem soll über lokale Systeme kleinflächiger Biotope ergänzt werden. Besonders wertvolle, kleinflächige Lebensräume von lokaler und regionaler Bedeutung sollen als Na- turdenkmäler, Landschaftsbestandteile und Grünbestände gesichert werden. Bestehende Landschaftsbestandteile in der Gemeinde Lenting sind die Waldflächen „Gstocket“ und „Güßgraben“

Landschaftsschutzgebiete Als Landschaftsschutzgebiete sollen insbesondere Gebiete gesichert werden, die zur Si- cherung und Entwicklung eines regionalen Biotopverbundes zwischen den Kernlebens- räumen notwendig sind, die der Neuentstehung großflächiger, naturnaher Lebensräume dienen und die als Erholungslandschaften und Landschaften mit außergewöhnlichem Er- scheinungsbild eine besondere Bedeutung besitzen. Erweiterungen bestehender Land- schaftsschutzgebiete, insbesondere zur Ausweisung landkreisübergreifender Landschafts- schutzgebiete, sollen vorrangig erfolgen. Bestehende Landschaftsschutzgebiete der Gemarkung Lenting sind die Waldflächen am nord-westlichen Rand der Gemarkungsgrenze im Bereich des Standortübungsplatzes.

Siedlungswesen: Zum Erhalt der dynamischen Entwicklung der Region ist es von besonderer Bedeutung, ausreichend Flächen für eine gewerbliche und wohnbauliche Siedlungstätigkeit bereitzu- stellen (Teil B III, Ziff. 1.1). Es ist anzustreben, die Siedlungsstruktur unter Wahrung ihrer Vielfalt ressourcenschonend zu entwickeln, Grund und Boden sparsam in Anspruch zu nehmen und Siedlungs- und Er- schließungsformen flächensparend auszuführen (Teil B III, Ziff. 1.1.1). Vorrangig sollen die vorhandenen Siedlungsflächen innerhalb der Siedlungsgebiete ge- nutzt werden (Teil B III, Ziff. 1.1.2).

Eine Zersiedlung der Landschaft soll verhindert werden.

Ausreichende Freiflächen und Trenngrüns zwischen den Siedlungseinheiten sollen erhalten bleiben. Trenngrüns sind von Bebauung freizuhalten und sollen soweit möglich landschafts- pflegerisch strukturiert werden (Teil B III, Ziff. 1.3).

Die freien Flächen zwischen Lenting und Ingolstadt werden als Trenngrün bestimmt.

Auf eine gute Durchgrünung und Gestaltung der Baugebiete insbesondere am Ortsrand und in den Ortsrandbereichen soll geachtet werden (Teil B III, Ziff. 1.5).

Bei der Ausweisung von Gewerbe- und Industriegebieten sind soweit möglich, auch gemein- deübergreifende Lösungen anzustreben (Teil B III, Ziff. 3.2).

Land- und Forstwirtschaft:

Landwirtschaft www.region-ingolstadt.bayern.de/regplan/Text/B_fachlich/ziel_b2.htm

Es ist anzustreben, die Flächen, die für die Landwirtschaft gut geeignet sind, nur in unbe- dingt notwendigem Umfang für andere Nutzungen vorzusehen (Teil B II, Ziff. 1.1) .

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Forstwirtschaft Die Waldflächen sollen in ihrem Umfang erhalten bleiben. In

waldarmen Bereichen, Bereichen möglichst angrenzend an vorhandenen Auwald, sowie insbesondere in waldarmen Einzugsgebieten von Gewässern III. Ordnung und insbesondere im Verdichtungsraum

sollen die Waldflächen vermehrt werden (Teil B II, Ziff. 1.2).

Die Wälder sollen funktionsgerecht erhalten und entwickelt werden. Es sollen standortge- rechte und leistungsstarke Mischwaldbestände entwickelt und gesichert werden.

Gewerbliche Wirtschaft: Die Wirtschaftskraft der Region soll gesichert und gestärkt werden und die Erwerbsgrund- lagen der Bevölkerung erhalten und erweitert werden. Hierzu sollen die Standorte der be- stehenden und der neu ansiedelnden Gewerbebetriebe und ihr erkennbarer zusätzlicher Flächenbedarf durch die Ausweisung von Industrie- und Gewerbeflächen und dem Ausbau der wirtschaftsnahen Infrastruktur gesichert werden (Teil B IV).

Tourismus und Erholung: Der Erholungswert der Region soll erhalten und weiter entwickelt werden. Die Möglichkeiten der Erholung sollen gesichert und ausgebaut werden. Deshalb sind die Landschaftsschönhei- ten, die kulturhistorisch bedeutsamen Landschaftsteile, Denkmäler und die Siedlungsstruktur auch bei Neubaugebieten und Einzelbauten in ihrer Charakteristik zu erhalten.

Zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit soll das Angebot weiter verbessert, aktualisiert und saisonal erweitert werden. Die Zusammenarbeit über die Regionsgrenzen hinaus soll erhalten und weiter ausgebaut werden (Teil B IV, Ziff. 4.1).

Der nördliche Teil des Gemeindegebiets liegt im Naturpark Altmühltal.

Verkehr und Nachrichtenwesen: Beim Ausbau der Verkehrsinfrastruktur und der Informationssysteme ist darauf hinzuwir- ken, die gesellschaftlich und wirtschaftlich notwendige Mobilität und Kommunikation um- weltschonend, sozial- und gesundheitsverträglich, sicher und möglichst effizient zu ge- währleisten, so dass sie ihren Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Region leisten können (Teil B V, Ziff. 1.1). Durch eine weitere umweltschonende Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur in Abstim- mung mit der Siedlungsentwicklung sind insbesondere die Erreichbarkeit der zentralen Or- te und die Verbindungen in den Entwicklungsachsen vor allem für den Wirtschaftsverkehr und den öffentlichen Personenverkehr nach Möglichkeit zu verbessern (Teil B V, Ziff. 1.2) . Technische und organisatorische Maßnahmen zur Optimierung der Verkehrs- und Informa- tionssysteme sollen Vorrang vor Neubaumaßnahmen haben (Teil B V, Ziff. 1.3).

Öffentlicher Personenverkehr Es ist anzustreben, alle Klein- und Unterzentren durch ein öffentliches Verkehrsmittel an das Mittelzentrum ihres Mittelbereiches oder an das Oberzentrum Ingolstadt anzuschließen.

Die Gemeinden im Verdichtungsraum Ingolstadt sind nach Möglichkeit direkt mit einem öffent- lichen Verkehrsmittel an das Oberzentrum anzuschließen (Teil B V, Ziff. 2.2).

Fußgänger- und Fahrradverkehr Die Bedingungen für den Fußgänger- und Fahrradverkehr sind möglichst vor allem Inner- orts zu verbessern. Das Radwegenetz ist zur Erhöhung der Attraktivität und Sicherheit un- ter Beseitigung von Gefahrenstellen und Engpässen möglichst zu erweitern und zu ver- bessern (Teil B V, Ziff. 4.1).

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Beim Ausbau des Radwegenetzes sind Schulen, Arbeitsstätten, Versorgungs- und Frei- zeitstandorte zu berücksichtigen. Dabei sind möglichst straßenbegleitende Radwege zu schaffen, Lücken zwischen Radwegen zu schließen und Ortsteile mit den Hauptorten der Gemeinde zu verbinden. Radwegeverbindungen zwischen Siedlungsgebieten und freier Landschaft haben der wachsenden Bedeutung des Fahrrades im Freizeit- und im Naherho- lungsverkehr Rechnung zu tragen (Teil B V, Ziff. 4.2).

Das Radwegenetz ist soweit möglich, mit den Haltestellen des öffentlichen Personennah- verkehrs zu verknüpfen. An den Bushaltestellen und den Bahnhöfen ist darauf hinzuwir- ken, Fahrradabstellmöglichkeiten in ausreichender Zahl und Qualität anzubieten (Teil B V, Ziff. 4.3).

Straßenverkehr Das Straßennetz der Region sollte sich möglichst am System der zentralen Orte und Ent- wicklungsachsen orientieren (Teil B V, Ziff. 5.1).

Die Entlastung des Oberzentrums und des Verdichtungsraumes Ingolstadt soll über ein Ring- und Tangentensystem sichergestellt werden:

von der A 9 Lenting nach Westen über die St 2335,... (Teil B V, Ziff. 5.2)

An der A 9 soll der Anschluss Lenting in Richtung Osten gebaut werden (Teil B V, Ziff. 5.3). An stark belasteten Straßen kommt Lärmsanierungen wesentliche Bedeutung zu (Teil B V, Ziff. 5.5).

Post sowie Informations- und Telekommunikationstechnologie Ein flächendeckendes Netz von angemessenen und ausreichenden Postdienstleistungen vor allem im ländlichen Raum soll aufrechterhalten werden.

In allen Gemeinden über 2000 Einwohner und in Gemeinden mit zentralörtlichen Funktionen sollen stationäre Posteinrichtungen betrieben werden (Teil B V, Ziff. 8.1).

Es ist darauf hinzuwirken, die Einrichtungen der Informations- und Telekommunikationstech- nologie flächendeckend, gesundheitlich unbedenklich und so weit wie möglich landschaftsan- gepasst auszubauen. Dabei ist es von besonderer Bedeutung, den ländlichen Raum nicht zu benachteiligen. Die Einrichtungen sind soweit möglich, den zeitgemäßen Anforderungen von Bevölkerung, Wirtschaft und Umwelt an der Informations- und Telekommunikationstechnolo- gie anzupassen (Teil B V, Ziff. 8.2).

Kommunale Planungen sollen dem Ausbau von Kabelnetzen und Richtfunkstrecken nicht entgegenstehen. Die Richtfunktrassen sollen von störender Bebauung freigehalten werden (Teil B V, Ziff. 8.3).

Eine flächendeckende Versorgung mit Mobilfunkdiensten soll nicht beeinträchtigt werden (Teil B V, Ziff. 8.4).

Wasserwirtschaft: Das Wasserangebot der Region soll gesichert und in seiner Qualität erhalten bleiben (Teil B II, Teil 2.1.1). Der Anschlussgrad an zentrale Wasserversorgungsanlagen ohne Mängel soll erhöht wer- den (Teil B II, Teil 2.2.1). Bestehende und notwendige Entwässerungssysteme, die zur besseren Bewirtschaftung landwirtschaftlich genutzter Flächen beitragen, sollen in ihrer Funktion erhalten bleiben (Teil B II, Teil 2.4.1).

Kultur und Sozialwesen: Es ist von besonderer Bedeutung, dass durch die Ausstattung mit Bildungs- und Sozialein- richtungen eine nachhaltige Chancengleichheit bei gesunden und attraktiven Lebensbe-

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dingungen in der Region erhalten und weiter verbessert wird. Das reiche Kulturerbe ist möglichst zu bewahren und soweit sinnvoll in moderne Entwicklungen einzubeziehen (Teil B VI, Ziff. 1).

Kindergärten sollen in jeder Gemeinde, außerschulische Einrichtungen möglichst in jeder Gemeinde in ausreichendem Umfang zur Verfügung stehen (Teil B VI, Ziff. 3.1.2). Grund- und Hauptschulen und Teilhauptschulen sollen soweit wie möglich erhalten werden (Teil B VI, Ziff. 3.1.3).

Die Versorgung mit Sportstätten soll erhalten und weiter verbessert werden (Teil B VI, Ziff. 3.1.10).

2.3.3. Landschaftsentwicklungskonzept (LEK) Region Ingolstadt3 Das Landschaftsentwicklungskonzept Region Ingolstadt (LfU, 1997) ist ein überörtliches land- schaftsplanerisches Fachkonzept, das die verschiedenen vorhandenen Datengrundlagen (z.B. Arten- und Biotopschutzkartierung, standortkundliche Bodenkarte, usw.), Programme und Konzepte (z.B. Arten- und Biotopschutzprogramm, Vorgaben des Landesentwicklungspro- gramms) integriert und zu einem umfassenden und innerfachlich abgestimmten Gesamtkon- zept des Naturschutzes und der Landschaftspflege zusammenfasst. Es ist als zentrale Bewer- tungs-, Planungs- und Entscheidungsgrundlage auf regionaler Ebene (M = 1:100.000) aufbe- reitet und Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landschaftspflege für die Regionalplanung. Als Fachkonzept ist es gutachterlich, d.h. ohne Rechtsverbindlichkeit; abgesehen von den Na- turschutzbehörden ist es mit anderen Fachbehörden nicht abgestimmt.

Für das Gebiet der Gemeinde Lenting werden folgende Zielaussagen gemacht:

Ziele für Arten und Lebensräume: Hervorragende Bedeutung für die Sicherung und Entwicklung von Lebensräumen und Arten (Schwerpunktgebiete des regionalen Biotopverbundes) hat der Standort- übungsplatz im Norden des Gemeindegebietes. “Im Bereich des Standortübungsplatzes nordwestlich von Wettstetten blieben wertvol- le Biotopstrukturen erhalten. Sie beherbergen Arten von regionaler und überregionaler Bedeutung.“ Ziel 082.15 LEK Ingolstadt, 1996 Besondere Bedeutung für die Sicherung und Entwicklung von Lebensräumen und Ar- ten haben die Niederungen des Manterinbaches bzw. Lentinger Baches. Entlang der Bäche sollen lineare Biotopstrukturen als Biotopverbundachsen zwischen Fränkischer Alb und Donautal entwickelt werden.“ Ziel 082.23 LEK Ingolstadt, 1996

Ziele für Landschaftsbild und Landschaftserleben: Das Gebiet nördlich der St 2335 gehört zu den Gebieten mit besonderer Bedeutung für die Erhaltung und Entwicklung des Landschaftsbildes. Im Wesentlichen ist damit der Ju- raanstieg mit den nach Süden zum Donautal hin abfallenden trocken-mageren, extensiv genutzten Flächen am Standortübungsplatz abgedeckt. “Das landschaftliche Erscheinungsbild des Anstiegs zur südlichen Frankenalb und der In- golstädter Donaualb soll durch die Neuschaffung naturnaher Strukturen aufgewertet wer- den.“ Ziel 082.6 LEK Ingolstadt 1996

Ziele für naturbezogene Erholung: Das Bachtal des Manterinbachs bzw. Lentinger Bachs hat besondere Bedeutung für die Erhaltung und Entwicklung einer siedlungsnahen, naturbezogenen Erholung. Im Umfeld der Staatsstraße St 2335 und der Kreisstraße KrEi 18 sowie entlang der Auto- bahn BAB A9 ist eine naturnahe Erholung durch Verkehrslärm beeinträchtigt. Im Bereich des Standortübungsplatzes kann eine ruhige naturbezogene Erholung nur mit Rücksicht auf störungsempfindliche Arten erfolgen. ______

3 Quelle: „Landschaftsentwicklungskonzept (LEK) Region Ingolstadt“, Bayerisches Lan- desamt für Umweltschutz, 1996

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“Die Bachniederungen (...Manterinbach, Lentinger Bach...) sollen als erholungswirksame, stadtraumgliedernde Bereiche gesichert und entwickelt werden. Hierzu sollen u.a. durch- gehende Wegeverbindungen für Radfahrer und Fußgänger geschaffen werden.“ Ziel 082.5 LEK Ingolstadt 1996

Sicherungsinstrumente: Als landschaftliche Vorbehaltsgebiete sind folgende Bereiche vorgeschlagen: Feuchtlebensräume auf dem Standortübungsplatz am Nordrand des Gemeindegebie- tes: vordringliches Sicherungsziel: Arten- und Biotopschutz “Das Gebiet soll als überregional bedeutsamer, großflächiger Lebensraum erhalten werden und der Sicherung hochwertiger Feuchtlebensräume und Sonderstandorte dienen.“ 082.10 LEK Ingolstadt 1996 Niederung des Manterinbachs und Lentinger Baches: vordringliches Schutzziel: Landschaftsbild und naturbezogene Erholung “Die Bachtäler der Ingolstädter Donaualb sollen als siedlungsgliedernde Freiräume und potentielle Erholungsräume sowie als potentielle Vernetzungsachsen für naturna- he Lebensräume gesichert und vor weiteren Beeinträchtigungen durch Nutzungen ge- schützt werden.“ 082.13 LEK Ingolstadt 1996

Der anzustrebende Anteil an ökologischen Vorrangflächen sollte in der südlichen Frankenalb bei 15 % liegen. Die Gebiete, die als Kernlebensräume in einem überregionalen Biotopver- bund eine wichtige Bedeutung haben, sollen ebenfalls vorrangig unter Schutz gestellt werden.

2.3.4. Agrarleitplan Im Agrarleitplan werden die landwirtschaftlichen Nutzflächen nach ihrem Standort und ihrer natürlichen Ertragsfähigkeit großflächig bewertet. Sie werden eingeteilt in Acker- und Grün- landstandorte mit jeweils günstigen, durchschnittlichen und ungünstigen Erzeugungsbedin- gungen.

Im Gemeindegebiet von Lenting liegen überwiegend Ackerstandorte mit günstigen bis sehr guten Erzeugungsbedingungen. Vorrangig sind das die auf LößIehm lagernden Brauner- den südlich der Ortschaft sowie beidseits der Autobahn. In den Bachniederungen von Manterinbach, Lentinger Bach sowie in Teilen des Zellaugrabens, auf dem z.T. anmoorigen Untergrund, sind Grünlandstandorte mit ungünstigen Erzeugungsbedingungen zu finden (siehe Themenkarte).

2.3.5. Waldfunktionsplan der Region Ingolstadt Waldfunktionspläne sind gemäß Art. 6 BayWaldG Fachpläne im Sinne des Art. 15 BayLplG und beinhalten die Forstliche Rahmenplanung nach Art. 5 BayWaldG. Ihre Ziele sind behör- denverbindlich. In den Waldfunktionsplänen werden die örtlichen und regional wichtigen, vor- rangigen Schutz- und Erholungsfunktionen sowie besondere Bedeutungen der Wälder aller Besitzarten aufgeführt.

Die Ziele des Waldfunktionsplanes der Region Ingolstadt (1996), die für die Bearbeitung des Landschaftsplanes relevant sind, lauten:

Erhaltung der Waldfläche nach Umfang und räumlicher Verteilung, insbesondere bei Wäl- dern mit Schutz-, Erholungs- und Sonderfunktionen sowie für alle Wälder in waldarmen Be- reichen.

Vermehrung der Waldfläche durch Aufforstung der aus der landwirtschaftlichen Nutzung ausscheidenden Flächen. Aufforstungen sind insbesondere in den waldarmen Bereichen der Donaualb und in wasserwirtschaftlichen Vorranggebieten erwünscht.

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Sicherung und Verbesserung der Nutzfunktionen des Waldes unter Erhaltung der Boden- kraft und unter Wahrung der besonderen Waldfunktionen

Sicherung und Verbesserung der Schutz- und Erholungsfunktionen des Waldes

Schutz der freilebenden Tierwelt

Allgemein sollen gemäß Waldfunktionsplan bei der Waldbewirtschaftung die Lebensbedin- gungen der freilebenden einheimischen Tierwelt berücksichtigt werden.

Die einzelnen Funktionen der Waldflächen nach dem Waldfunktionsplan im Gemeindegebiet werden in den jeweiligen Unterkapiteln 'Schutzgebiete und -objekte' des Kapitels 3 näher er- läutert und nachfolgend zusammengefasst dargestellt:

Wald mit besonderer Bedeutung nach dem Waldfunktionsplan:

Wasserschutz: Als 'Wald mit besonderer Bedeutung für den Wasserschutz in festgesetzten Wasser- schutzgebieten' werden die innerhalb der Wasserschutzgebietszonen liegenden Waldbe- stände bezeichnet.

Außerhalb von festgesetzten Wasserschutzgebieten sind im Waldfunktionsplan die Wald- flächen des Gewanns „Am Gstocket“ sowie im Norden des Gemeindegebietes im Bereich des Standortübungsplatzes als 'Wald mit besonderer Bedeutung für den Wasserschutz in sonstigen Gebieten' dargestellt. Wald mit besonderer Bedeutung ist für den Wasserschutz, für die Reinhaltung des Grund- wassers sowie im Bereich stehender oder fließender Oberflächengewässer von großer Wichtigkeit. Er verbessert die Stetigkeit der Wasserspende und wirkt ausgleichend auf den Wasserhaushalt.

Biotopschutz: Die Waldbereiche im Gewann “Gstocket“, „Güßgraben“ und Flächen im Standortübungs- platz sind als Wald mit besonderer Bedeutung für den Biotopschutz ausgewiesen. Schutz- ziel ist, die Fläche in ihrer Funktionsfähigkeit zu erhalten und weiter zu entwickeln.

Klima- und Immissionsschutz Die Waldflächen im nordwestlichen Randbereich des Gemeindegebietes, innerhalb des Standortübungsplatzes, sind als Wald mit besonderer Bedeutung für den regionalen Klima- und für den Immissionsschutz ausgewiesen.

Die als Bannwald vorgeschlagen Waldflächen an der Gemarkungsgrenze innerhalb des Standortübungsplatzes sind mittlerweile auch als solcher ausgewiesen.

2.3.6. Arten- und Biotopschutzprogramm Bayern (ABSP) - Landkreis Eichstätt Das fortgeschriebene ABSP des Landkreises Eichstätt (LfU, 2010) stellt den Gesamtrahmen aller für den Arten- und Biotopschutz erforderlichen Maßnahmen dar. Es enthält insbesondere fachliche Aussagen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung bestehender, natürlicher und na- turnaher Lebensräume sowie zur Notwendigkeit von Neuschaffungs-, Förderungs- und Ver- netzungsmaßnahmen von Lebensräumen in biologisch verarmten Bereichen.

Für die Ableitung des landschaftlichen Leitbildes bei der Bearbeitung des Landschaftsplanes liefert das ABSP übergeordnete Ziele und Maßnahmen in den einzelnen naturräumlichen Untereinheiten als fachliche Leitlinien des Naturschutzes für die nächsten Jahre:

Sicherung und Optimierung der großflächigen Magerweiden und der wertvollen Artvor- kommen auf dem Standortübungsplatz Hepberg

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Magere Schafweiden auf dem Standortübungsplatz Hepberg, landesweit bedeutsam Sicherstellung einer ausreichenden Pflege aller Magerrasen und Extensivweiden Erhaltung und ggf. Neuschaffung von Tümpeln als Laichbiotope von Laubfrosch und Kammmolch Erhaltung und Optimierung der naturnahen Eichen-Hainbuchenwälder, Förderung von Alt- und Totholz (mind. 40 - 50 m³/ha) sowie von Biotopbäumen (mind. 10 Bäume/ha)

Entwicklung des Lentinger Bachs/Materinbachs und seiner Auen-/Uferbereiche als natur- nahe Lebensräume und lokal bedeutsame Biotopverbundachsen für Gewässer- und Feuchtgebietsarten Stau am Manterinbach unter dem Kalkbrenner nördlich von Steinbuckel, regional bedeut- sam Renaturierung der Bäche durch Förderung der Gewässerdynamik Entwicklung von mind. 10 m breiten Pufferzonen Förderung der Grünlandnutzung, insbesondere von Feucht-, Nass- und Extensivwiesen, in den wassersensiblen Bereichen (Auenstandorte)

Erhaltung und Optimierung der Deschinger Au am Lentinger Bach als Lebensraum für Wiesen- und Feldbrüter Niederung Manterinbach östlich der Autobahn, überregional bedeutsam Vermeidung von Beeinträchtigungen durch Infrastrukturmaßnahmen Förderung von Feucht- und Extensivwiesen, Säumen, Großseggenbeständen und Röhrichtstreifen Erhaltung des Offenlandcharakters, keine zusätzliche Entwicklung von Gehölzen

Der Flächenbedarf für die Umsetzung des Leitbildes liegt (…) bei mind. 21,8 % der Natur- raumfläche. Der Anteil an Offenlandbiotopen soll auf mind. 11,2 % der Naturraumfläche erhöht werden. Naturnahe Waldlebensräume sollen auf mind. 10,6 % der Naturraumfläche erhalten bzw. entwickelt werden.

2.3.7. Bodenschätzung (vgl. Karte 3 im Anhang)) Die Bodenschätzung wurde als Instrument geschaffen, um die landwirtschaftlich genutzten Böden anhand ihrer Ertragsleistung steuerlich taxieren zu können. Sie wurde zwischen 1935 und 1960 bundesweit durchgeführt und war in Bayern 1956 abgeschlossen, wird jedoch lau- fend aktualisiert.

Die Bodenschätzung ist für die Landschaftsplanung von Bedeutung, da sie Rückschlüsse auf aktuell und potentiell für den Arten- und Biotopschutz sowie den Ressourcenschutz bedeut- same Flächen zulässt und Auskunft über frühere Landnutzungsformen gibt.

Die Darstellungen der Bodenschätzung, im Maßstab 1:5.000, sind recht genau und nicht auf die derzeitige Flurstückseinteilung bezogen.

Als problematisch bei der Interpretation der Bodenfunktionen anhand der Bodenschätzung erweist sich zudem die Tatsache, dass die natürlichen Standortverhältnisse bei der Landbe- wirtschaftung durch Meliorationsmaßnahmen (Düngung bzw. Kalkung, Bodenauftrag, Drä- nung) verändert werden.

Weitere Erläuterungen siehe Kap. 3.2.

2.3.8. Flächennutzungsplan 3. Änderung des Flächennutzungsplanes

Die aktuelle Flächennutzungsplanung der Gemeinde Lenting mit der 3. Änderung ist vom 03.05.1994. Sie umfasst die Ausweisung von Neubaugebieten sowie der Gewerbefläche

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Lenting Ost. Die Nutzungsbereiche gliedern sich demnach wie folgt, wobei Erschließungsflächen (Straßen, Wege, Parkplätze etc.) nicht mit erfasst sind:

Nutzungsart Ausweisung im aktuellen FNP davon noch nicht belegt Fläche in ha Fläche in ha Wohnbaufläche 86,85 6,58 Gemischte Baufläche 20,55 0 Gewerbliche Baufläche 90,88 42,71 Sondergebiete 85,07 0 Flächen für Gemeinbedarf 10,7 0,43 (Feuerwehr, Kirche, Schule, Kindergarten etc.) Friedhof 2,33 0,74 Grünflächen 36,43 1,05

2.4. Naturräumliche Gegebenheiten Die verschiedenen Eigenschaften der Naturraumausstattung und ihre Fähigkeiten werden im Folgenden dargestellt.

Dazu werden Teilsysteme der Landschaft unterschieden: . Boden . Wasser . Klima/Luft . Arten und Lebensräume . Landschaftsbild/Landschaftserleben

2.4.1. Naturräumliche Gliederung Die Einteilung in naturräumliche Einheiten wird aus dem Arten- und Biotopschutzprogramm (1993) übernommen. Neben der Geologie und Geomorphologie berücksichtigt sie Einflussfak- toren, wie vorherrschende Formen der Landnutzung, prägende Standortfaktoren und die räumliche Verteilung einzelner Lebensraumtypen.

Das Gemeindegebiet liegt in der Untereinheit 'Hochfläche der Südlichen Frankenalb' der na- turräumlichen Haupteinheit' Südlichen Frankenalb'. Im Süden ragt das Gebiet in die südlich anschließende Untereinheit 'Donauaue und Ingolstädter Bucht' des Naturraums 'Donaumoos' hinein (siehe Themenkarte).

2.4.2. Geologie, Relief und Böden Geologie, Relief und Böden werden anhand der Bodenübersichtskarte von Bayern (BAY. GLA, 1965) und der Geologischen Karte 'Naturpark Altmühltal' (BAY. GLA, 1979) beschrieben und auf drei verschiedenen Themenkarten dargestellt. (Geologie, Bodenarten, Natürliche Er- tragsfähigkeit landwirtschaftlich genutzter Böden)

Das Gebiet wird geologisch stark von den Kalken und Dolomiten einer mächtigen Platte des Weißjura (Malm) geprägt, die von Norden nach Süden hin abfällt. Die höchsten Lagen befin- den sich im Bereich des Standortübungsplatzes auf ca. 450 m ü NN.

Die Juraplatte besteht zum einen aus Schichtkalken und Mergeln der geschichteten Fazies mit weichen morphologischen Formen, zum anderen aus Schwämmen, im höchsten Teil auch aus Riffgebieten, die durch Korallen entstanden sind und steile morphologische Formen besitzen.

Überwiegend wird der Malm von nachfolgenden jüngeren geologischen Ausbildungen überla- gert und tritt z.T. großflächig, z.T. nur spornartig zutage. Im Bereich der Juraaustritte wurde

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der verwitterte Boden ständig wieder abgetragen. Auf dem anstehenden Kalkgestein finden sich daher flach- bis mittelgründige Rendzinen. Als Bodenart herrscht steiniger Sand und stei- niger schwerer toniger Lehm vor.

Nach Süden hin wurde der Malm von tertiärem Sand, Ton, Mergel, selten Kies, der oberen Süßwassermolasse überschüttet und es entstanden mittel- bis tiefgründige Braunerden mit sandigem Lehm bis Lehm. Unter periglazialen Bedingungen wurde hier zudem, vor allem an den flachen, nach Osten exponierten Hängen, großflächig Löß und Lößlehm abgelagert. Es konnten sich daher fruchtbare Lößlehmböden und Braunerden mit Staublehm und staubsan- digem Lehm entwickeln.

Im Bereich des Manterinbaches und Lentinger Baches bildeten sich nach der Eiszeit junge Talfüllungen sowie bereichsweise anmoorige Standorte. Es kommen Auenböden, mit Lehm bis tonigem Sand, sowie anmoorige Böden vor.

2.4.3. Luft und Klima4 Eine wesentliche Datengrundlage bildet der Klimaatlas von Bayern (BAYFOR-KLIM, 1996).

Das Gemeindegebiet befindet sich im Übergangsbereich zwischen dem Klimabezirk 'Fränki- sche Alb' im Norden und dem Klimabezirk 'Niederbayerisches Hügelland' im Süden.

Der Klimacharakter eines Gebietes kann im wesentlichen aus dem Verhältnis von Nieder- schlägen und Temperatur bestimmt werden. Er wird im Gebiet der Gemeinde Lenting durch die Lage in einem Übergangsbereich von warm-trocken bis mäßig feucht im subatlantischen Klimabereich gekennzeichnet.

Die mittleren Jahresniederschläge liegen bei 650-750 mm. Sie nehmen in Richtung der höhe- ren Lagen leicht zu. Über die Hälfte des Jahresniederschlags treten im Sommer von Mai bis Oktober auf; Schnee fällt nur wenig.

Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 7-8°C. Die Vegetationsperiode (Lufttemperatur mindestens 5°C) dauert 210 bis 220 Tage. Die mittle- re Temperatur während diesem Zeitraum beträgt 15-16°C. Die Anzahl der Frosttage beträgt 100 bis 120 Tage.

Die Hauptwindrichtung ist West-Südwest. Die mittlere Windgeschwindigkeit liegt bei 1,8 bis 3,0 km/h. Die Summe der Sonnenscheindauer im Jahr beträgt 1500 bis 1600 Stunden.

Nebel kommt an ca.50-60 Tagen im Jahr vor. Das Auftreten von Nebel beruht auf Kaltluftan- sammlungen, in denen die Luftfeuchte zu Nebelfeldern kondensiert. Dieser Effekt ist im Be- reich der Bachniederungen aufgrund der erhöhten Luftfeuchte und Verdunstungskälte am höchsten. Auf anmoorigen Boden wird sie aufgrund der geringen Wärmekapazität des Ober- bodens verstärkt. Die Nebelhäufigkeit nimmt nach Süden, zum Naturraum Donaumoos hin, zu.

Die Kaltluftansammlungen bedingen häufigen Spät- und Frühfrost sowie austauscharme In- versionswetterlagen.

Hinsichtlich des Bioklimas, das die Landschaft hinsichtlich der klimabedingten Umweltqua- lität bewertet, liegt das Gemeindegebiet nördlich der Belastungszone des Donaubeckens, das durch häufiges Auftreten von Schwüle und hohen Temperaturen im Sommer, Nebel im Winter und häufige Inversionswetterlagen gekennzeichnet werden kann. Das Bioklima kann als 'reizschwaches' Mittelgebirgsklima eingestuft werden. ______

4 Quelle: „Landschaftsentwicklungskonzept (LEK) Region Ingolstadt“, Bayerisches Lan- desamt für Umweltschutz, 1996

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Die sich im gesamten Landesgebiet abzeichnenden Änderungen durch die Klima- erwärmung treffen auch für das Gemeindegebiet zu. Die Sommer werden insgesamt nie- derschlagsärmer, Hitzetage nehmen zu und im Winterhalbjahr erhöhen sich die Nieder- schläge – wobei diese überwiegend als Regen nieder gehen – und Tage mit Sturm und starken Winden nehmen zu. Dadurch trocknen die Böden schneller und vor allem auch stärker aus. Dies hat zur Folge, dass durch entsprechende Erosion wertvolle Ackerkrumen abgetragen und verdriftet werden.

2.4.4. Wasser

Grundwasser: Grundwasserfließrichtung

Die Grundwasserfließrichtung geht von Norden nach Süden Richtung Donau und folgt damit in etwa den nach Südosten ausstreichenden Juraschichten.

Grundwasserleiter

Grundwasserleiter ist der z.T. stark verkarstete Weiße Jura (Malm), in dessen Hohlräumen große Wassermengen gespeichert werden. Stauhorizonte unter der Verkarstung sind tonige oder mergelige Schichten.

Grundwasserqualität

Das Karstgrundwasser ist zur Trinkwassergewinnung geeignet. Analysen der bestehenden Brunnenfassungen ergaben keine grenzwertüberschreitenden Konzentrationen. Die Waldflächen im Bereich des bestehenden Wasserschutzgebietes „Lenting“ im nord- westlichen Gemeindegebiet sowie die bereits begonnene Extensivierung in Teilbereichen leis- ten hierzu einen wesentlichen Beitrag.

Oberflächengewässer: Wegen der ausgeprägten Verkarstung des Jura fehlen größere Still- und Fließgewässer weit- gehend.

Fließgewässer: Der Planungsraum wird zur Donau hin entwässert.

Es existieren zwei Fließgewässer dritter Ordnung:

der Manterinbach westlich von Lenting, der östlich von Lenting den Namen Lentinger Bach trägt der Zell Augraben an der südlich Gemarkungsgrenze von Lenting.

Darüber hinaus existieren einzelne kleinere Gräben, die überwiegend die Funktion der Ober- flächenentwässerung besitzen. Nennenswert ist hier der Merlgraben nördlich der Lentinger Mühle.

Gewässerqualität

In der regionalen Gewässergütekarte von 2009 (Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt) wird der Lentinger Bach bis zu seiner Mündung in den Köschinger Bach als kritisch belastet (Güteklas- se II-III) bezeichnet. Für den Zell Augraben liegen keine Angaben über die Gewässergüte vor.

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Stillgewässer Zu nennen sind:

kleiner mesotropher Teich nordöstlich der Lentinger Mühle Teile des ehemaligen Schlossgrabens Teich in der Grünfläche am Manterinbach, direkt an der Kreisstraße Ei 18 kleiner flacher Teich in der Niederung des Manterinbachs in Höhe der Guttenbergerstraße zwei kleinere Teiche am Rand des Waldes „Am Gstocket“ Teich im Verlauf des Manterinbachs, östlich der Kriegsstraße

Gewässerqualität

Über die Gewässerqualität der Weiher und Teiche liegen keine Angaben vor; ein Teil der Tei- che macht allerdings einen sehr nährstoffreichen Eindruck.

2.4.5. Arten und Lebensräume

Potentiell natürliche Vegetation: Die potentiell-natürliche Vegetation bezeichnet die Vegetation, die aufgrund der natürlichen Grundlagen wie Geologie, Boden und Klima ohne den Einfluss menschlicher Pflege und Kulti- vierung als ausgewogene Pflanzengesellschaft vorherrschend wäre. Sie kann bei der Bewer- tung von Ökosystemen (Naturnähe) und bei der Auswahl standortgerechter Begrünung dien- lich sein. Zu berücksichtigen ist, dass sich die natürlichen Voraussetzungen durch menschli- che Eingriffe, wie z.B. landwirtschaftliche Entwässerungsmaßnahmen verändert haben. Bei der Beurteilung der aktuellen Landnutzungsarten ist jeglicher Wald, unabhängig von seiner derzeitigen Baumartenzusammensetzung, der natürlichen Vegetation noch am nächsten (ver- gleiche Zuckerrüben, Siedlungsgebiet, Verkehrsflächen, etc.).

Nach SEIBERT (1968) lässt sich das Gebiet der Gemeinde Lenting in folgende Vegetations- einheiten aufteilen (siehe nachfolgende Themenkarte):

Wachtelweizen-Platterbsen-Buchenwald im Bereich des Standortübungsplatzes auf Alblehm; daran nach Süden angrenzend

Reiner Platterbsen-Buchenwald mit Orchideen-Buchenwald auf den Austritten des Malmes (Weißer Jura) bis in Höhe des alten Sportplatzes bei der Schule

Erlen-Eschen-Auwald mit Fichten-Erlen-Auwald in den Niederungen des Lentinger-, Köschinger- und Mantarinbaches

im Übrigen, großflächigen Bereich auf Alblehm, Oberer Süßwassermolasse und Löss/Lösslehm reiner Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald (Nordbayern-Rasse)

Reale Vegetation und Fauna Datengrundlage zur Beschreibung von Flora, Fauna und ihren Lebensräumen bildeten:

Amtliche Biotopkartierung Bayern (LfU Sept. 2009) für floristische Angaben. Kennzeich- nung und Auflistung der Biotope siehe im Folgenden

Vegetationsstrukturen, die 2009 aufgrund eigener Geländeebegehungen aufgenommen wurden

Artenschutzkartierung des Landkreises (LfU Aug. 2009) mit Angaben zu Tier- und Pflanzenwelt. Kennzeichnung und Auflistung der Funde siehe Kap. 2.5.2.3

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Biotopkartierung: (siehe Themenkarte Schutzgebiete)

In der amtlichen Biotopkartierung Bayern (LfU, 2009) werden neben der Auflistung von den vorkommenden Pflanzenarten Angaben zu der Wertigkeit des Pflanzenbestandes und zu not- wendigen Pflege- und Sicherungsmaßnahmen gemacht.

Faunistische Angaben sind für das Gebiet der Gemeinde Lenting in der amtlichen Biotopkar- tierung nicht vorhanden. Zudem werden Waldbestände einer Größe von über 5 ha nicht be- rücksichtigt.

Aufgeführt wird jedoch, inwieweit Biotope oder Teilflächen von Biotopen als geschützt nach dem § 30 BNatSchG zu betrachten sind. Eine detaillierte Kartierung hierzu ist nicht Gegen- stand der Bestandsaufnahme zum Landschaftsplan. Die § 30-Flächen werden im Anhang Kap. 5.3 genannt.

Die Biotope werden folgendermaßen gekennzeichnet:

Beispiel: WH-70.1

WH Biotoptyp laut Biotoptypenschlüssel des LfU 70 Objekt-Nr. .1 Biotop-Teilfläche Die TK-Nummer kann dem eingezeichneten TK-Kartenblattschnitt entnommen werden.

Nachfolgend werden die Biotope amtlicher Kartierung aufgelistet:

Topografische Biotop-Nr. Bezeichnung Karte 7134 VH-64.1 Absetzbecken der Autobahn südöstlich von Hepberg WH-65.1 Einzelhecken und Feldgehölze um Lenting WH-65.2 Einzelhecken und Feldgehölze um Lenting WH-65.3 Einzelhecken und Feldgehölze um Lenting WH-65.4 Einzelhecken und Feldgehölze um Lenting WH-65.5 Einzelhecken und Feldgehölze um Lenting GB-65.6 Einzelhecken und Feldgehölze um Lenting WH-65.7 Einzelhecken und Feldgehölze um Lenting WO-65.8 Einzelhecken und Feldgehölze um Lenting WO-65.9 Einzelhecken und Feldgehölze um Lenting WO-65.10 Einzelhecken und Feldgehölze um Lenting WH-65.11 Einzelhecken und Feldgehölze um Lenting WO-65.12 Einzelhecken und Feldgehölze um Lenting WH-65.13 Einzelhecken und Feldgehölze um Lenting WH-65.14 Einzelhecken und Feldgehölze um Lenting WO-65.15 Einzelhecken und Feldgehölze um Lenting WO-65.16 Einzelhecken und Feldgehölze um Lenting WH-65.17 Einzelhecken und Feldgehölze um Lenting WO-65.18 Einzelhecken und Feldgehölze um Lenting WH-65.19 Einzelhecken und Feldgehölze um Lenting WO-65.20 Einzelhecken und Feldgehölze um Lenting

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GN-72.1 Nasswiese, Großseggenried und Landröhricht in der Bachaue des Lentinger Bachs WH-78.1 Einzelhecken bei Lenting WH-78.2 Einzelhecken bei Lenting WH-78.3 Einzelhecken bei Lenting VH-1010 Schilfröhricht am Lentinger Bach westlich von Lenting GR-1011 Schilfröhricht an der Autobahnböschung östlich von Lenting GR-1012 Schilfröhricht südwestlich der Lentiger Mühle GR-1013 Schilfröhricht südöstlich der Lentiger Mühle XS-1014 Feuchtbiotop südöstlich der Lentinger Mühle östlich von Lenting

Auf im Flächennutzungsplan als Bauflächen ausgewiesenen Bereichen liegen:

im Gebiet des Industriegebietes nördlich der Bahnhofstraße: Gehölzstruktur entlang des Hepberger Weges: WO-65.9 und WO-65.10

Im Bereich des Truppenübungsplatzes Hepberg befinden sich zudem großflächige biotopwür- dige Magerrasenflächen und einzelne Tümpel und Feuchtflächen, die als FFH-Schutzgebiet ausgewiesen, aber nicht in der Biotopkartierung erfasst sind.

Artenschutzkartierung: Die Artenschutzkartierung Bayern M1:25.000 (LfU 2009) zeigt im Gemeindegebiet mehrere kartierte Lebensräume, bzw. Punktkartierungen (Fundorte ohne Lebensraumabgrenzung) geschützter Tier- und Pflanzenarten auf, wobei mehrere Rote-Liste-Arten enthalten sind5.

2.4.6. Geschützte Naturbestandteile gem. BayNatSchG

Naturschutzgebiet gem. Art. 7 BayNatSchG Derzeit sind im Gemeindegebiet von Lenting keine Naturschutzgebiete ausgewiesen.

Naturdenkmäler gem. Art. 9 BayNatSchG Als Naturdenkmäler können Einzelschöpfungen der Natur geschützt werden, deren Erhal- tung wegen ihrer hervorragenden Schönheit oder Eigenart oder ihrer ökologischen, wis- senschaftlichen, geschichtlichen, volks- oder heimatkundlichen Bedeutung im öffentlichen Interesse liegt.

Im Gebiet der Gemeinde Lenting sind derzeit keine Naturdenkmäler als Einzelschöpfung oder flächenhaft unter Schutz gestellt.

Landschaftsschutzgebiet gem. Art 10 BayNatSchG Die folgenden Teilbereiche der Naturpark Schutzzonen entsprechen dem Status eines Landschaftsschutzgebietes: - Waldflächen im Hallerschlag direkt an der Gemarkungsgrenze zwischen Lenting und Wettstetten - Waldflächen an der nördlichen Gemarkungsgrenze innerhalb des Standortübungsplat- zes

Naturpark gem. Art. 11 BayNatSchG Ein Teil des Gemeindegebietes liegt innerhalb des Naturparks Altmühltal. Die Naturpark- grenze verläuft nördlich der St 2335.

______

5 Quelle: „Artenschutzkartierung Bayern“, Bayerisches Landesamt für Umweltschutz, 1997

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Naturparke sind großräumige Gebiete, die „sich wegen ihrer landschaftlichen Vorausset- zungen für umweltverträgliche Erholungsformen besonders eignen, der Erhaltung, Entwick- lung oder Wiederherstellung einer durch vielfältige Nutzungsformen geprägten Landschaft und ihrer Arten- und Biotopvielfalt dienen und in denen zu diesem Zweck eine dauerhaft umweltgerechte Landnutzung angestrebt wird...“ (BayNatSchG)

Landschaftsbestandteil und Grünbestände gem. Art. 12 BayNatSchG Als Landschaftsbestandteile sind im Gemeindegebiet zwei Waldflächen ausgewiesen: - im Gewann „Gstocket“ westlich des alten Ortskerns - im Gewann „Güßgraben“ im Bereich des Wasserschutzgebietes

Natura 2000: Unter „Natura 2000“ ist ein europaweit zusammenhängendes ökologisches Netz aus be- sonderen Schutzgebieten zu verstehen, das von der Europäischen Union eingerichtet wird. Hierbei sind als Rechtsgrundlagen die EU-Vogelschutzrichtlinie und die EU-FFH-Richtline (Flora, Fauna, Habitat-Richtlinie) zu beachten. Ziel ist es, alle wildlebenden Vogelarten und ihre Lebensräume, sowie ca. 400 weitere Tierarten, ca. 360 Pflanzenarten und ca. 250 Le- bensraumtypen zu schützen.

Für das Gemeindegebiet Lenting ist das Gebiet des Standortübungsplatzes nach der FFH- Richtlinie mit einer Gesamtfläche von 263 ha geschützt (Nr. 7134-371 „Standortübungs- platz Ingolstadt – Hepberg“).

2.4.7. Landschaftsbild Das Gemeindegebiet gehört zur Landschaftsbildeinheit des Verdichtungsraumes Ingolstadt im Übergang zur waldreichen Landschaft der „Südlichen Frankenalb“, das allgemein fol- gende Merkmale aufweist:6 . Geomorphologie: stetiger Wechsel von langgezogenen Riedeln, einzelnen Kuppen, von Bächen durchflossene Mulden, weitgespannte Schwellen- und Beckenstrukturen . Vegetation: häufiger Wechsel zwischen land- und forstwirtschaftlicher Nutzung (in feuchten Niederungen Grünland, in Hanglagen Ackerbau, auf den Kuppen häufig Wald) . Besiedelung: intensive Durchsetzung mit kleinen Städten, Dörfern, Weilern und Ein- zelhöfen, z.T. noch erhaltene typische Haus- und Hofformen („Jurahaus“)

Diese allgemeinen Landschaftsmerkmale lassen sich teilweise auch im Lentinger Gemein- degebiet ablesen und erkennen. Insbesondere die alte Ortsstruktur, die sich durch die Ur- aufnahme aus dem Jahr 1813 mit der heutigen Situation vergleichen lässt, ist noch erhal- ten und gut ablesbar. Neben der gebauten Landschaft, die sich im Ortsbild manifestiert, sind es die Merkmale in der freien Landschaft. So lässt sich am Verlauf des Manterinbachs und Lentinger Bachs die Geomorphologie nachvollziehen. Was sich hier nur noch in Teilen nach vollziehen lässt ist die entsprechende Nutzungsstruktur und typische Vegetation der Bachniederungen in Form von feuchten Wiesen und Erlen-Eschen Auwäldern.

2.5. Aktuelle Nutzungen

2.5.1. Landwirtschaft Flurbereinigung

Das Gebiet der Gemeinde Lenting ist flurbereinigt.

Betriebsgrößenstruktur, Bodennutzung und Viehhaltung

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6 Quelle: „Schriftenreihe für Landschaftspflege und Naturschutz- Heft 25- Landschaftsbildanalyse“, Krause, Adam, Schäfer, 1983

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Seit dem Jahr 1979 hat sich die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe von 26 auf 12 im Jahr 2007 verringert. Diese Tatsache hängt sicherlich damit zusammen, dass bei dem be- stehenden Trend zur Spezialisierung und Intensivierung vorwiegend nur größere Betriebe existent bleiben können. So bewirtschaftet von den 12 Betrieben im Jahr 2007 alleine die Hälfte der Betriebe, nämlich 6 jeweils über 30 ha landwirtschaftliche Fläche. Zur landwirtschaftlich genutzten Fläche von insgesamt 511 ha (Jahr 2003) kommen 24 ha Waldfläche dazu. Den größten Anteil an der landwirtschaftlichen Nutzfläche hat der Acker- bau (463 ha), der Grünlandanteil beträgt dagegen nur 48 ha.

Durch den anhaltenden Strukturwandel in der Landwirtschaft ist mit einer weiteren Verrin- gerung der Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe zu rechnen.

Direktvermarktung

Im Frühjahr 1996 wurde im Landkreis Eichstätt eine Interessengemeinschaft von Landwir- ten zur gemeinsamen Werbung gegründet. Es wurde eine Informationsbroschüre über Hofangebot, Hinweise und Qualitätsprogramme herausgegeben. Die Werbung wird über die 5b-Förderung mit EU-Mitteln gefördert.

2.5.2. Forstwirtschaft Bestandssituation

Lenting ist mit 24 ha Waldfläche (2,83 % des Gemeindegebietes) als waldarm zu bezeich- nen. Aufgrund der sehr geringen Waldanteile im Gemeindegebiet hat die Forstwirtschaft keine nennenswerte Bedeutung.

Auswirkung auf Natur und Landschaft

Die Waldbestände im Gemeindegebiet haben neben ihrer Funktion als Wasserschutzwald innerhalb des Wasserschutzgebietes Bedeutung für das Orts- und Landschaftsbild. Durch die Waldflächen wird der Ortsrand im Süden und Westen gegliedert.

2.5.3. Siedlungswesen und Bevölkerung Bevölkerungsentwicklung in der Region Ingolstadt:

Ende September 2008 zählte die Region Ingolstadt genau 456.651 Einwohner. Die Bevöl- kerung hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich erhöht. Seit September 1990 ist die Bevölkerung um 73.170 Personen oder um 19,1 Prozent gestiegen. Dabei fiel die Zunah- me der Bevölkerung innerhalb der Region sehr unterschiedlich aus. Der Landkreis Eichstätt hatte einen Bevölkerungszuwachs von19.438 Personen, das ist ein Plus von 18,8 Prozent

Bevölkerungsentwicklung in der Gemeinde Lenting:

Die Bevölkerungszahl in Lenting hat in den Jahren von 1970 bis 2007 von 2.802 auf 4.774 zugenommen, was einer Zunahme von 58,7 Prozent entspricht.

1970 1987 2000 2006 2007 2008 2009 Bevölkerung 2.878 3.863 4728 4.725 4.774 4772 4734 insgesamt Zunahme 34,2 % 22,4 % 0 % 0 % 0 % -0,8 %

Nach den neuesten Angaben des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenbearbei- tung (Dezember 2009) ist im Landkreis Eichstätt bis 2028 mit einer Bevölkerungszunahme von 2,5 bis 7,5 % zu rechnen; in Ingolstadt und Pfaffenhofen mit 7,5 % und mehr.

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Die Bevölkerungszahl in Lenting stagniert seit dem Jahr 2000 und ist in den letzten Jahren sogar rückläufig. Dies ist gegenüber den anderen Gemeinden im Verdichtungsraum um In- golstadt einzigartig und ein Beweis für die restriktive Grundstückspolitik. Neue Baugebiete werden erst erschlossen, wenn die bestehenden Baugebiete zu über 50 % belegt sind. Eine so dynamische Bevölkerungsentwicklung wie sie sich in der Region wieder- spiegelt, hat in Lenting daher so nicht stattgefunden.

Für das Gemeindegebiet von Lenting wird daher für die Neuaufstellung des Flächennutzungs- planes ein pessimistischer Ansatz von jährlich 0,25 % Bevölkerungszunahme in den nächsten 15 Jahren zugrunde gelegt. Gegenüber der Einwohnerzahl von 2008 mit 4.772 Einwohnern bedeutet dies eine anfängliche jährliche Zunahme von ca. 12 Personen. Bezogen auf die Laufzeit der Flächennutzungsplanung von 15 Jahren ergibt sich eine Bevölkerungszunahme von 182 Einwohnern bis zum Jahr 2023.

7000

6000 5964 5538 5336 4772 5000 5142 4954 4725 4000 3826 Entwicklung bis 2008 3000 2802 Zuwachs 0,25 % Zuwachs 0,5 % 2000 Zuwachs 0,75 %

1000 Zuwachs 1,0 % Zuwachs 1,5 %

0

1990 2018 1970 1972 1974 1976 1978 1980 1982 1984 1986 1988 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2020 2022

Bevölkerungsentwicklung in der Gemeinde Lenting bis 2008 und Prognose

Die Realisierung der neu ausgewiesenen Wohnbauflächen kann bei Bedarf stufenweise erfol- gen. Das Entwicklungspotential reicht - in Abhängigkeit verschiedener Komponenten wie Sied- lungsdruck, Nachfrage der einheimischen Bevölkerung, Wirtschaftskraft, etc. - für die nächs- ten 10 bis 20 Jahre aus. Das Ziel eines organischen Wachstums wird erreicht.

Die Bevölkerungsdichte in Lenting beträgt ca. 563 Einwohner/km2. Aufgrund der geringen Flächengröße des Gemeindegebietes erscheint die Einwohnerdichte in Lenting sehr hoch.

Zum Vergleich: Landkreis Eichstätt: 103 Einwohner/km2 (31.12.2008) Region Ingolstadt: 160 Einwohner/km2 (31.12.2008) Stadt Ingolstadt: 929 Einwohner/km2 (31.12.2008) Bayern 177 Einwohner/km2 (31.12.2008)

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Belegungsdichte / Haushaltsgröße

Bevölkerungsstand Anzahl der Durchschnittliche 12/2008 Haushalte Haushaltsgröße Per- 2008 sonen/Wohneinheit Gemeinde 4772 ca. 2.000 ca. 2,38 Lenting

Zum Vergleich: Durchschnitt BRD und Bayern (Stand 2000) 2,2 Personen/Wohneinheit Durchschnitt in Gemeinden Bayerns mit weniger als 10.000 Einwohnern (Stand April 2002): 2,47 Personen/Haushalt

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2.5.4. Gewerbe Im Gemeindegebiet sind 349 Gewerbebetriebe gemeldet.

Die Gewerbebetriebe weisen folgende Struktur auf:

Art der Betriebe Anzahl Anteil

Industrie 7 2,0% Industrie / Handel 0 0,0% Industrie / Sonstiges 2 0,6% Industrie / Handwerk 2 0,6% Industrie / Handwerk / Handel 1 0,3%

Handwerk 31 8,9% Handwerk / Handel 10 2,9% Handwerk / Sonstiges 7 2,0% Handwerk / Handel / Sonstiges 6 0,6%

Handel 67 19,2% Handel / Sonstiges 33 9,5%

Sonstiges (u.a. Dienstleistung) 183 52,4% Gesamt 349 100,0%

Stand 19.01.2011 GEWAN

2.5.5. Verkehr Der Verkehr in Lenting ist von den beiden durch die Ortschaft führenden Straßen – in Nord – Südrichtung die St 2229 „Ingolstadt-Denkendorf“ und in West - Ostrichtung die KrEi 18 „Gaimersheim – Kösching“– geprägt. Überregional bestimmen allerdings die 6-streifige BAB A9 sowie die nördlich der Ortschaft vorbeiführende St 2335 das Landschafts- und Ortsbild. Momentan im Bau befindet sich die Umfahrung Lenting-Kösching der Staatsstraße 2335 wo- durch der Straßenverlauf aus dem Ortsbereich heraus verlegt wird.

Relativ gut ausgebaut ist das Radwegenetz. Sowohl entlang der Kreisstraße als auch an der Staatsstraße 2229 und 2335 bestehen asphaltierte Radwege.

Die östliche Nachbargemeinde Kösching ist zum Teil unter Inanspruchnahme des Scham- bachtalbahnradwegs auf der Trasse der stillgelegten Bahnlinie Ingolstadt Riedenburg per Fahrrad erreichbar. Der Anschluss an die geplante Umfahrung mit der St 2335 „Lenting – Kösching“ wird zu einer Entlastung Innerorts, insbesondere im Kreuzungsbereich der Bahnhofstraße mit der Nürnber- ger bzw. Ingolstädter Straße beitragen.

2.5.6. Grünflächen Folgende bestehende Grünflächen sind von Bedeutung:

. Freiflächen der Niederung des Manterinbachs / Lentinger Bachs . der Friedhof . kleinere Parkfläche an der Kapelle am Kapellenweg . Freiflächen und Sportanlagen am Schulzentrum . Grünzug im Baugebiet „Lenting Nord II„ . zahlreiche private, innerörtliche Grünflächen (z.T. Obstwiesen)

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. Kleingartenanlage im Gewann „Am Gstocket“

2.6. Zentrale Einrichtungen

2.6.1. Schulen Folgende allgemeinbildende Schulen bestehen in Lenting . Grundschule Lenting . Mittelschule Lenting

2.6.2. Kindergärten Folgende Kindergärten bestehen in Lenting und decken den derzeitigen gemeindlichen Bedarf: . Kindergarten und Kinderkrippe St. Nikolaus . Integrationskindergarten St. Josef

2.6.3. Seniorenheim Senioren-, Wohn- und Pflegeheime existieren in Lenting nicht. Es besteht jedoch ein ambulan- ter Pflegedienst, der von Gaimersheim aus bei Bedarf Bürger in Lenting betreut.

2.6.4. Jugendtreff Von der katholischen Pfarrverwaltung aus gibt es einen Jugendtreff.

2.6.5. Wasserversorgung . Zentrale Trinkwasserversorgung über gemeindlichen Trinkwasserbrunnen im Gewann „Am Güßgraben“ mit festgesetztem Wasserschutzgebiet – Schutzgebietsverordnung des Landkreises Eichstätt vom 15.05.2009. Bei den betriebenen Brunnen 1 und 2 in der Wassergewinnungsanlage (WGA) „Güßgraben“ handelt es sich um Tiefbrunnen. Mit ei- ner bewilligten Entnahme von ca. 756.000 m³/a ist eine ausreichende Reservekapazität vorhanden. . Hochbehälter am Haselberg, nördlich des Nachbarortes Hepberg . Durch diese Trinkwasserversorgungsanlagen werden auch die Gemeinden Hepberg und Stammham mitversorgt.

2.6.6. Abwasserbeseitigung . Die zentrale Abwasserbeseitigung der Gemeinde Lenting erfolgt über den Abwasser- zweckverband Ingolstadt Nord.

2.6.7. Energieversorgung Die Stromversorgung für die Gemeinde Lenting erfolgt über das Netz der E.ON Bayern AG. Das Freileitungssystem und die Transformatorstationen der E.ON Bayern AG sind im Flächennutzungsplan eingetragen. Am südlichen Rand der Ortslage verläuft eine große Freileitungstrasse mit unterschiedlichen Spannungen (380 kV und 110 kV). Entlang der 110kV-Freileitung gilt eine Schutzzone von beiderseits 22,5 m und entlang der 380kV-Leitung von 40,0 m zur Leitungsachse mit Bau- und Bepflanzungsbeschränkungen.

Das Verbraucher-Versorgungsnetz für Erdgas ist in der gesamten Ortslage ausgebaut und wird von den Stadtwerken Ingolstadt Energie GmbH betrieben. Lenting ist Endpunkt der Transalpinen Erdöl Leitung (TAL) von Triest. Am Endpunkt der Leitung östlich der BAB A9 wird von der TAL ein Tanklager vorgehalten, von dem aus ver- schiedene Leitungen weiter gehen.

Zudem wird das Gemeindegebiet von einer 110 kV Freileitung der DB-Energie GmbH im Bereich des Sportplatzes am Bergfürst gequert.

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2.6.8. Abfallentsorgung Die Abfallentsorgung erfolgt über den Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Eichstätt. Der gemeindliche Wertstoffhof befindet sich westlich der BAB A9, nördlich des Sport- und Freizeitgeländes „Am Bergfürst“.

2.7. Freizeit und Erholung Gemäß Landschaftsentwicklungskonzept Region Ingolstadt liegt das Gemeindegebiet größtenteils innerhalb eines regional bedeutsamen Erholungsraumes. Die südliche Grenze des Naturparks Altmühltal verläuft parallel zur St 2335 am nördlichen Ortsrand.

Neben den im Gemeindegebiet verteilten Sporteinrichtungen sind vor allem im Naturpark Altmühltal verschiedenste Erholungs- und Freizeitmöglichkeiten gegeben. Die nächsten Hallenbäder sind in Ingolstadt, Kösching sowie Gaimersheim.

2.8. Denkmalpflege

Boden- und Baudenkmäler, historische Kulturelemente

Bodendenkmäler

Eine Übersicht über vorhandene Bodendenkmäler (Stand 10/1996) gibt die nachfolgende Karte wieder.

Danach wird unterteilt in:

Bekannte Bodendenkmäler Sie befinden sich im gesamten historischen Ortskern von Lenting sowie der umge- benden Flur. Überwiegend handelt es sich um Siedlungsspuren bzw. –reste unter- schiedlicher Zeitstellungen sowie unbenannte Fundorte.

Zu erwartende Bodendenkmäler in Moorgebieten innerhalb der Bachniederungen

Flächen mit zu erwartenden Bodendenkmälern: insbesondere die an die Niederungsbereiche angrenzenden Flächen

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Als 'archäologische Bodendenkmäler' sind die vom Landesamt für Denkmalpflege uns mit Schreiben vom 02.02.2009 übermittelte Liste der Bodendenkmäler (vgl. Kap.5.2) im Flä- chennutzungsplan räumlich abgegrenzt und dargestellt (bei archäologischen Bodenfunden besteht Hinweispflicht gemäß Art. 8 DSchG).

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Baudenkmäler / Historische Kulturelemente

Als historische Kulturelemente sind folgende Gebäude bzw. Elemente in der Denkmalliste eingetragen:

historische Siedlungskerne von Lenting entsprechend der Uraufnahme von 1813 Guttenbergerstraße 7, Pfarrkirche 1629 erbaut, 1925/26 neubarocke Erweiterung durch Architekt Haindl; mit Ausstattung Pfarrgasse 13, Pfarrhaus neubarocker Putzbau mit Satteldach und Zwerchhaus, Giebel- aufsätzen, Eckerker, Hausmadonna, um 1910 die Kapelle zur heiligen Frau von Fatima am Kapellenweg Guttenbergerstraße 2, Gasthaus Lukas stattlich, mit hohem Kniestock und Kalkplat- tendach, Aufzugsluken und Putzbandgliederungen, First bezeichnet 1820, im Kern äl- ter Ingolstädter Straße 7, Ehem. Hofmarksschloss Wohnbau, zweigeschossiger Trakt mit Walmdach und barocken Putzgliederungen, 1677 neu errichtet mit Fragmenten des umgebenden Wassergrabens Die Schwarzmühle, heute Lentinger Mühle ehemaliges Festungsbauwerk (Fort V) als Ruine am Rand des Truppenübungs- platzes, Teil der ringförmig um Ingolstadt angeordnet Festungsbauwerke ehemalige Römerstraße von Kösching über Hepberg an der nördlichen Gemarkungs- grenze von Lenting

2.9. Altlasten und –verdachtsflächen Das Altlastenkataster des Landkreises Eichstätt weist einige Verdachtsflächen aus. Über- wiegend handelt es sich dabei um ehemalige Betriebsstandorte.

Flurstück-Nr. nach Aktenlage 136/16 Altdeponie 193 Altbetriebsstandort 1468/2 Altbetriebsstandort 1474 Altbetriebsstandort

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3. LANDSCHAFTS- UND ORTSPLANERISCHES LEITBILD

Basierend auf den allgemeinen Zielvorgaben der übergeordneten Planungen (vgl. Kap. 2.3.1 bis 2.3.7) wird der Erarbeitung eines Maßnahmenkonzeptes ein Leitbild vorangestellt, das seine Entwicklungsziele aus folgenden Merkmalen folgert:

. der besonderen Charakteristik des Gemeindegebietes von Lenting . den allgemeinen Zielen zur Sicherung der Landschaftsfunktionen . der angestrebten Orts- und Siedlungsentwicklung . den erforderlichen Einrichtungen für den Gemeinbedarf und die Ver- und Entsorgung . der angestrebten Entwicklung der gewerblichen Wirtschaft

3.1. Charakteristik des Gemeindegebietes von Lenting Die besonders prägenden Elemente der Kulturlandschaft sind in ihrer Eigenart zu erhalten und zu entwickeln. Sie sind im Wesentlichen auf die Jahrhunderte lange Bearbeitung und „Gestaltung“ der Landschaft durch den Menschen zurückzuführen und sollten in dieser Tradition weitergeführt werden. Im Einzelnen sind dies:

. der Ortskern von Lenting mit seinem noch heute ablesbaren System von Straßen und Wegen innerhalb der Siedlungsstrukturen . die teilweise noch vorhandenen und auch unter Denkmalsschutz stehenden Gebäude und baulichen Anlagen . die Niederung und Aue des Manterinbachs bzw. Lentinger Bachs . die Reste der Trockenrasen auf den humusarmen Böden am südlichen Rand des Standortübungsplatzes

3.2. Sicherung der Landschaftsfunktionen

3.2.1. Boden Grundsätzliches Ziel des Bodenschutzes ist die Sicherung und Förderung der Vielfalt der Bo- deneigenschaften und des Bodenlebens sowie der Schutz belebter Böden vor Überbauung, Erosion und Immissionen.

Im Einzelnen bedeutet dies:

Schutz der ökologisch sensiblen Böden.

Die landwirtschaftliche Bodennutzung verursacht – in Abhängigkeit von der Nutzungsinten- sität - sowohl auf grundwassernahen Standorten als auch auf flachgründigen Böden Fol- geschäden. In den Bachauen, insbesondere auf anmoorigem Böden, sollte daher eine ex- tensive Grünlandnutzung mit einer dem natürlichen Standort entsprechenden Wiedervernässung stattfinden. Auf den flachgründigen Kuppenlagen sollte der Erhalt bzw. die Entwicklung von magerer/trockener Vegetation angestrebt werden. Eine Form der Nut- zungsextensivierung kann auch entsprechend den örtlichen Gegebenheiten die Erstauf- forstung mit standortgerechten Mischwäldern sein.

Die ökologisch wertvollen Waldstandorte sollten möglichst entsprechend ihrer natürlichen Wuchszonen forstwirtschaftlich genutzt werden. Sie werden über die Steuerungsinstru- mente ´Forstbetriebspläne, forstliche Beratung und finanzielle Förderung´ berücksichtigt. Es gibt nach der derzeitigen Gesetzeslage keinen Zugriff auf Privatwald.

Erosionsschutz

Zur Minderung der Erosionsgefährdung sollten bei entsprechender Hangneigung spezielle Bewirtschaftungsmaßnahmen getroffen werden, z. B. durch Fruchtfolge, Einschränkung der Schlaggröße, möglichst lange Bodenbedeckung und Verkürzung der Hanglänge durch

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Anlage von Terrassen und Rainen. Abhängig vom Erosionsgefährdungsgrad werden fol- gende Schutzmaßnahmen empfohlen. In den Überschwemmungsbereichen der Bachniederungen könnte der Erosion und Abschwemmung durch ganzjährige Bodenbedeckung, d.h. weniger erosionsanfällige Grün- landnutzung und das Anlegen von Uferstreifen mit Gehölzsäumen Einhalt geboten werden. Langfristig wird durch Erosion die unmittelbare Produktionsgrundlage der Landwirte ge- fährdet. Maßnahmen zum Erosionsschutz sind jedoch auch eine Frage der Wirtschaftlich- keit und der Betriebsstruktur der betroffenen landwirtschaftlichen Betriebe.

Erhalt der natürlichen Bodenfruchtbarkeit

Die natürliche Bodenfruchtbarkeit sollte in den Bereichen mit Vorrangfunktion für die land- wirtschaftliche Produktion durch die Aufrechterhaltung eines nachhaltigen Humus- und Nährstoffhaushaltes dauerhaft gesichert werden. Dabei sollte möglichst ohne oder mit nur geringer Zufuhr von mineralischen Düngemitteln Biomasse erzeugt werden.

Schutz vor Versiegelung

Böden mit besonderen ökologischen Funktionen sollten vorrangig von Bebauung freigehal- ten werden.

Immissionsschutz

Schadstoffbelastung durch Industrieanlagen bzw. den durch den Verkehr auf der BAB A9 verursachten Emissionen wirken auch auf das Schutzgut Boden. Vor allem die Belastun- gen beidseits der Autobahn, die vermutlich ähnlich hoch sind, wie die Lärmbelastungen (vgl. Karte Lärmbelastungskataster Bayern im Anhang) sollten bei der Bodennutzung be- achtet werden. Zur Reduzierung von Schadstoffbelastungen an den Staats- und Kreisstraßen sollten Grünstreifen als Pufferzone zur landwirtschaftlichen Nutzung ausgewiesen bzw. entwickelt werden.

Sanierung von Altlasten

Die Sanierung der bekannten Altlastenverdachtsflächen werden in Abhängigkeit des Belas- tungsgrades entsprechend der Ergebnisse aus den Erkundungen saniert bzw. ausgebaut und einer ordentlichen, fachgerechten Entsorgung zugeführt.

3.2.2. Grundwasser Ökologisch empfindlich sind grundwassernahe und –beeinflusste Flächen. Sie befinden sich im Gebiet der Gemeinde Lenting in den Bachniederungen von Manterinbach und Lentinger Bach. Als Bodentyp haben sich z.T. anmoorige Böden entwickelt. Durch Dränagen wurden die Flächen zum größten Teil für die landwirtschaftliche Nutzung entwässert. Zumindest als po- tentiell feuchte/nasse Standorte können die Flächen jedoch anhand der Bodenschätzung auch heute noch abgeleitet werden.

. Schaffung/Erhalt von Flächen mit hoher Grundwasserneubildungsfunktion (z.B. Versi- ckerungsflächen für breitflächige Versickerung von Oberflächenwasser, Entsiegelung befestigter Flächen) . Vermeidung/Reduzierung des Schadstoffeintrages ins Grundwasser, insbesondere in der engeren Schutzzone des ausgewiesenen Wasserschutzgebietes.

3.2.3. Oberflächenwasser

Für die Besiedelung von Fließgewässern mit bedeutsamen Tierarten (z.B. seltene Fisch- und Libellenarten) ist eine gute Gewässerqualität unabdingbar. Besondere Bedeutung als (potentieller) Lebensraum besitzt der Manterinbach bzw. Lentinger Bach, mit der allgemein angestrebten Gewässerklasse II (mäßig belastet).

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Ökologisch bedeutsam sind die bei Hochwasser von den Bächen überfluteten Bereiche in den Bachniederungen. Gewässerbelastung

Für den Lentinger Bach gibt es keine amtliche Gewässergütekartierung. Aufgrund des Ein- zugsbereichs und der angrenzenden überwiegend intensiven landwirtschaftlichen Nutzung kann von einem eutrophen Zustand ausgegangen werden.

Die Gewässerbelastung kann folgende Ursachen haben:

Eintrag von Dünger und Pflanzenschutzmittel aus angrenzender landwirtschaftlicher und gärtnerischer Nutzung durch Erosion und Abschwemmung, evtl. auch durch Direkteintrag von Dung, falls Weidehaltung direkt an den Bach angrenzt. An den Ufern der Bäche fehlen in weiten Abschnitten Begleitgehölze und Pufferstreifen, die den Eintrag einschränken könnten.

Einleitung von ungeklärtem Abwasser

Verrohrung und Begradigung

Der obere Abschnitt des Merlgrabens nördlich der Lentinger Mühle ist verrohrt. Dies be- deutet einen Verlust als Lebensraum für Flora und Fauna.

Der Lentinger Bach fließt nicht in einem der natürlichen Ausstattung entsprechenden mäandrierenden Bachbett, sondern ist durch Begradigung im Zuge der Flureinteilung schnurgerade angelegt worden.

Ziele der Gewässerentwicklung

. Verbesserung der Gewässergüte (Ziel laut Wasserwirtschaftsamt: Gewässergüte II „mäßig belastet“) . Renaturierung der Bachläufe: Erhaltung der Überschwemmungsdynamik / Verringerung der Abflussgeschwindigkeit / Ufergestaltung / Rückbau vorhandener Querungsbauwerke (Sohlschwellen, Wehre) bzw. Verbesserung der Durchgängigkeit / Öffnung verrohrter Gewässerstrecken / Entfernung bestehender Uferbefestigungen / Verzicht auf Gewässerverrohrung . Erhalt/Entwicklung von Pufferstreifen entlang der Gewässerufer . Talmulden und Überschwemmungsbereiche freihalten von Bebauung, Beibehaltung von Grünlandnutzung bzw. Umnutzung vorhandener Ackerflächen in Grünland . Vermeidung/Reduzierung von Schadstoffeinleitungen . Extensivierung bzw. Entwicklung/Sicherung der wenigen Teiche im Gemeindegebiet als wichtiger Teil der naturgemäß wenig ausgeprägten Gewässerlandschaft im Jura . Planung und Umsetzung von Rückhaltemaßnahmen an Gewässern III. Ordnung zur Förderung der Wasserrückhaltung in der Landschaft

3.2.4. Klimapotential

Nach dem BNatSchG (2010) sind Beeinträchtigungen des Klimas, insbesondere des örtlichen Klimas zu vermeiden. Unvermeidbare Beeinträchtigungen sind auch durch landschaftspflege- rische Maßnahmen auszugleichen oder zu mindern. Luftverunreinigungen und Lärmeinwirkungen sind durch entsprechende Maßnahmen des Na- turschutzes und der Landschaftspflege gering zu halten. Insbesondere aufgrund der allgemei- nen Klimaänderungen, die im betroffenen Naturraum mit trockenen und zunehmend heißen Sommern sowie wärmeren niederschlagsreichen Wintern einhergehen werden, sind die menschlichen Nutzungen darauf hin zu hinterfragen und entsprechend anzupassen.

Schutzgebiete und –objekte

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Als Wald mit besonderer Bedeutung nach dem Waldfunktionsplan für den Klima- und Immissi- onsschutz ist der Wald im Nordwesten des Gemeindegebietes, im Bereich des Standort- übungsplatzes ausgewiesen.

Klimafunktionen

Das Klima hat Funktion als abiotischer Bestandteil des Ökosystems sowie als Lebensgrundla- ge für den Menschen (z. B. Erholung, Wohnen, Pflanzenproduktion). Es hat wesentliche Bedeutung für die Luftreinhaltung bzw. –regeneration und den Klimaaus- gleich.

Flächen mit klimaökologischer Bedeutung

(Städtebauliche Klimafibel des WIRTSCH:MIN: BAD.-W., 1992) Flächen mit klimaökologischer Bedeutung dienen der Produktion von Frisch- und Kaltluft, der Verbesserung des Luftaustausches, der Temperaturminderung sowie der Verdünnung oder dem Abbau von Luftverunreinigungen. Sie können eingeteilt werden in Kaltluftentstehungsge- biete und –leitbahnen, Frischluftproduktions- und transportgebiete sowie Immissionsschutzflä- chen. Zu berücksichtigen sind zudem vorhandene Grünflächen und –züge innerhalb der Be- bauung.

Kaltluftentstehungsgebiete und –leitbahnen

Die Intensität der Kaltluftproduktion ist abhängig von Bodenart und Bewuchs einer Fläche so- wie von der Morphologie des Geländes. Geringer Bewuchs (landwirtschaftliche Nutzflächen und Brachen) sowie ebene Lagen (Hochflächen/Kuppen, Täler, Mulden) fördern die Kaltluft- entstehung.

Die Kaltluft fließt mit dem Gefälle nach unten. Dieser so genannte Hangabfluss kann insbe- sondere auf offener Flur in den Hangbereichen stattfinden. In den Tälern stellt offenes Gelän- de mit Gefälle eine günstige Leitbahn dar.

Kaltluft bewirkt den Austausch von verbrauchter oder erwärmter Luft in den Siedlungslagen. Das Vorhandensein von Vegetationsstrukturen, wie z.B. Feldgehölze oder Obstwiesen, wirkt bei geringem Gefälle bremsend. Querriegel, die den Kaltluftabfluss behindern (parallel zu den Höhenlinien), können zu einem Kaltluftstau führen und in Siedlungen oder siedlungsnahen Be- reichen die Durchlüftung stark beeinträchtigen.

In der Gemeinde Lenting kommt den Bereichen, die unter landwirtschaftlicher Nutzung stehen, damit eine wichtige Funktion als Kaltluftentstehungs- und –abflussflächen zu. Die Kaltluft fließt von den landwirtschaftlich genutzten Hügelrücken hangabwärts, senkrecht zum Verlauf der Höhenlinien. Sie sammelt sich in den Bachniederungen des Manterinbaches, Lentinger Ba- ches und Zell Augraben und bildet eine Kaltluftabflussbahn mit dem Gefälle des Talverlaufes. Für die Frischluftzufuhr des Orts Lenting hat die Niederung des Manterinbaches bzw. Lentinger Baches eine besondere Bedeutung. Sie zieht sich durch den Siedlungsbereich der Ortschaft hindurch. Zusätzlich beeinflusst werden die Kaltluftströme durch die Hauptwindrich- tung West-Südwest.

Frischluftentstehungs- und –transportgebiete

Frischluftproduktionsgebiete sind vor allem Waldgebiete. Sie können ihre Funktion jedoch erst in einer Entfernung von 50-100m zum Waldrand, d.h. mit einer Mindestbreite der Waldfläche von 200m, einwickeln. Die entstehende Frischluft ist für den Luftaustausch von Siedlungsbe- reiche und Gebiete mit Erholungsfunktion von großer Bedeutung. An die Waldflächen angren- zende Flächen mit niedrigem Bewuchs dienen als Transportbahnen.

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Im Gemeindegebiet Lenting ist nur die Waldfläche im Bereich des Wasserschutzgebietes mit der Funktion als Frischluftproduzent anzusprechen. Zudem wirkt der Wald ausgleichend auf Temperaturschwankungen im näheren Umfeld, so u. a. auf die östlich angrenzenden Wohn- gebiete Lenting Nord I und Nord II.

Immissionsschutzflächen

Immissionsschutzflächen sind zum einen Gebiete mit immissionsmindernden bzw. abschir- menden Strukturen (Wälder, Gehölzstreifen), zum anderen Flächen, die aufgrund ihrer Lage zum Emittenten eine Schutzfunktion erfüllen (Abstandsflächen).

Die Heckenstrukturen entlang der St 2335 bilden gegenüber der Wohnbebauung im Norden von Lenting eine gewisse Immissionsabschirmung. In gleicher Weise wirken die Gehölzstrukturen auf den Lärmschutzwällen an der BAB A 9 immissionsmindernd.

Kleinklimatisch relevante Flächen innerhalb bebauter Gebiete

Als das klimatisch wirksame „Rückrat“ für die bebauten Gebiete ist die Niederung des Manterinbaches bzw. Lentinger Baches anzusehen. Darüber hinaus zählen vorhandene Grünflächen und –züge innerhalb der Bebauung. Insbe- sondere die privaten Gärten der überwiegend als Einfamilien- und Reihenhausbebauung ge- nutzten Wohnbauflächen.

Klimatisch begünstigte Flächen

Als für eine Bebauung klimatisch begünstigte Flächen können sonnenexponierte Bereiche be- zeichnet werden. Sie liegen im Gemeindegebiet von Lenting auf Süd- oder Südwesthängen des Juraanstiegs.

Beeinträchtigungen/Gefährdungen

Im bebauten Bereich, insbesondere bei hoher Bebauungsdichte, entsteht häufig eine Überwärmung. Die Siedlung bildet zum Umland eine ´Wärmeinsel´, die durch die physikali- schen Eigenschaften der Baumaterialien (Steine, Beton, Eisen) im Gegensatz zu unversiegel- tem Boden bedingt ist. Die großen absorbierenden Oberflächen der Gebäude verstärken die Wirkung aufgrund vieler Reflexionsmöglichkeiten. Zusätzliche Effekte entstehen durch anthropogene Wärmeemissionen wie Heizung und Autoabgase sowie Emissionen in den In- dustrie- und Gewerbegebieten.

Hinzu kommt, dass im bebauten Bereich die Bodenversiegelung ein rasches oberflächliches Abfließen des Regenwassers und das Herabsetzen der Versickerung bewirkt. Die Verduns- tung wird damit herabgesetzt und eine indirekte Wärmequelle erzeugt.

Klima- und Immissionsschutz

Sicherung und Erhalt der geringen Waldflächen im Gemeindegebiet und, wo dies möglich ist, Mehrung der Waldflächen auf Standorten, die aus Gründen des Natur- und Landschaftsschut- zes dafür geeignet erscheinen. Trockenrasen bzw. magere Wiesenkomplexe sollten von Auf- forstungen ausgeschlossen sein.

Erhalt der bestehenden „Grünschneisen“ bzw. Offenlandbereiche, die sich von außen in die Siedlungsbereiche der Ortschaft hineinziehen und als Leitbahnen für ein funktionierendes Be- lüftungssystem wirken. Insbesondere sollte die Bachaue des Manterinbaches bzw. Lentinger Baches freigehalten werden. Die Leitbahnen sollten in Zusammenhang mit einem Grünsystem stehen, das aus Grünflächen, Grünzügen und -strukturen besteht. Dadurch werden Schadstof- fe aus der Luft herausgefiltert und Kleinzirkulationen bewirkt.

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3.2.5. Vegetation . Umwandlung monostrukturierter Nadelwälder in standortgerechte Mischwälder, Schaf- fung strukturreicher Waldsäume . Erhalt/Entwicklung der Strukturvielfalt in landwirtschaftlich genutzten Bereichen (Feld- raine, Hecken, Feldgehölze) insbesondere in der weitgehend ausgeräumten Feldflur im Süden des Gemeindegebietes . Erhalt/Entwicklung von Feuchtwiesen in den Bachniederungen und von Magerstandor- ten auf den südexponierten Jurahängen bzw. Kuppen

3.2.6. Arten und Lebensräume . Erhalt/Entwicklung wichtiger Lebensräume: Wälder, Feldgehölze, Hecken, Quellen, Fließgewässer, Stillgewässer, Feuchtgebiete, Trockenstandorte . Erhalt /Entwicklung der vorhandenen Biotope . Erhalt/Entwicklung der Lebensräume besonders schützenswerter Arten . Erhalt/Entwicklung eines Biotopverbundsystems insbesondere zwischen den Jurahän- gen und den Bachtälern, die zur Donau hin entwässern

3.2.7. Landschaftsbild . Erhalt/Entwicklung der für das Landschaftsbild charakteristischen 3-Teilung der Nut- zungsarten: magere Wiesen und Gehölzgruppen auf den Hügelkuppen und steilen Hängen des Juraanstiegs, Landwirtschaft und Siedlungstätigkeit auf den flachen Hän- gen und Ebenen, Grünland in den Talbereichen der Bachauen . Erhalt/Entwicklung von Gehölz- und Heckenstrukturen, die die offene Agrarlandschaft durchziehen und gliedern . Freihaltung der wichtigen Blickbeziehungen nach Süden mit Blick auf das Ingolstädter Münster, bzw. zu wichtigen Orientierungs- und Merkpunkten in der Landschaft . Aufwertung der Ortsränder und Ortseingangssituationen

3.2.8. Freiraumbezogene Erholung Das Erholungspotential der Landschaft hängt von der Erlebnisqualität des Landschaftsbildes ab, das im Gebiet der Gemeinde Lenting stark durch seine Lage im Übergang vom Donautal zur südlichen Frankenalb geprägt wird.

Kriterien zur Beschreibung der Erlebnisqualität des Landschaftsbildes sind:

- die Strukturvielfalt des Landschaftsbildes, z.B. flächige Nutzungsformen, lineare und punktuelle Strukturelemente, Wald- und Gewäs- serrandstrukturen, wirksame Reliefvielfalt.

- die Eigenart des Landschaftsbildes, wie z.B. kulturhistorisch bedeutsame Elemente und Nutzungsformen sowie hervorgehobe- ne Relief- und geologische Strukturen

- Die Landschaft wird dabei ganzheitlich betrachtet und subjektiv bewertet.

Eine Rolle spielt zudem die klimatische Eignung des Gebietes (sonnenexponierte Lagen).

Bei den Bereichen mit besonderer Bedeutung für das Landschaftsbild handelt es sich insbe- sondere um die strukturreichen Kuppen- und Hangbereiche, z.B. der „Rauhe Buckel“ am Rand des Standortübungsplatzes, die Bachniederungen und sonstige Grünzüge sowie strukturrei- che Wald- und Saumbereiche.

Zur Erläuterung der Erlebnisqualität wird das Gebiet der Gemeinde Lenting in Landschaftsteil- räume gegliedert.

1) Der Standortübungsplatz, im nördlichen Teil des Gemeindegebietes gelegen, wirkt auf- grund seines hohen Anteils extensiver Grünlandflächen, die von einzelnen Gehölzgruppen,

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Heckenstrukturen, Tümpeln und Dolinen gegliedert sind, sehr naturnah und abwechslungs- reich.

2) Die heutigen Wohngebiete von Lenting, die sich um den alten Ortskern von 1813 herum entwickelt haben. Ursprünglich waren diese Flächen landwirtschaftlich genutzte, teilweise ortsnahe Weideflächen. Anfang 1900 entstand am damaligen nördlichen Ortsrand die Dampfziegelei mit Lehmgruben, die in späteren Jahren mit der Ortsentwicklung überbaut wurden.

3) Die Niederung des Manterinbachs und des Lentinger Baches mit den teilweise noch vor- handen feuchten Wiesen, feuchten Staudenfluren und Gehölzgruppen. Grünlandnutzung stellt in den Bachtälern aufgrund der feuchten Standortverhältnisse die ehemalige, traditio- nelle Nutzungsform dar; sie wurde in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr durch Ackerbau ersetzt, der durch Meliorationsmaßnahmen (Drainage) ermöglicht wurde. Ein be- sonderer Aspekt für die Naherholung besteht darin, dass sich der Manterinbach mit seiner Niederung durch den Siedlungsbereich von Lenting zieht und für die Bevölkerung einen at- traktiven, freien Zugang in die Landschaft herstellt.

4) Leicht abfallendes Gelände im Übergang vom Naturraum ´Südliche Frankenalb´ zum ´Donaubecken´. Die nahezu ebene Fläche wird rein ackerbaulich genutzt und weist eine geringe Struktur- vielfalt auf. Dominierende Blickbeziehungen sind der Blick nach Süden in Richtung Ingols- tadt und Oberhaunstadt, sowie nach Osten auf die Ortschaft Kösching.

Beeinträchtigungen

- Die intensiv landwirtschaftlich genutzte Flur, vor allem im Süden von Lenting, ist überwie- gend ausgeräumt und weist eine unzureichende Durchgrünung bzw. Strukturvielfalt auf.

- Die wenigen Waldbestände weisen als Hauptbestandsbilder überwiegend nicht standort- heimisches bzw. kulturhistorisch nicht geprägtes Nadelholz auf, das als eintönig und mono- ton empfunden werden kann.

- Die von den Bachniederungen ehemals gebildeten Grünzüge sind nur fragmentarisch er- halten, da auch hier intensive Ackernutzung infolge der Meliorierung der Flächen überhand genommen hat.

- Vorhandene Hochspannungsleitungen stören vor allem im Süden des Gemeindegebietes die Natürlichkeit der Landschaft. Eine Durchgrünung der landwirtschaftlichen Flur würde dies mindern

- Die Ortsränder, insbesondere im Bereich der Neubaugebiete sind z.T nur unzureichend in die Landschaft eingebunden.

- Die im Süden gelegene landschaftsbildprägende Petroplus-Raffinerie bzw. die Tankanla- gen der TAL bewirken eine Beeinträchtigung des Landschaftsbildes über den engeren Gemeindebereich von Lenting hinaus. Hinzu kommen mögliche Geruchsbelästigungen, je nach Windrichtung.

Landschaftsschutz

Folgende Ziele bestehen zur Verbesserung des Landschaftsbildes und damit zur Erhöhung der naturbezogenen Erholungsmöglichkeiten:

- Erhöhung des Laubholzanteils in den Waldbeständen, Entwicklung von gegliederten Wald- säumen.

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- Schaffung von durchgehenden Grünzügen in den Bachniederungen. Damit kann gleichzei- tig die Verbindung zwischen Jura und Donaubecken gestärkt werden (Ziel Teil B I, Ziff. 9 Regionalplan IN).

- Anreicherung der ausgeräumten Landschaft mit Strukturen (Ziel Teil B I, Ziff. 6 Regional- plan IN); Erhalt der historischen Elemente der Landschaft; Stärkung und Aufgreifen alter Wegeverbindungen, z.B. der Wettstettener Straße durch begleitende Alleebäume. Stär- kung des Lentinger Baches entsprechend seinem früheren mäandrierenden Verlauf durch Gehölzgruppen.

- Einbindung von Gebäuden und Ortsrändern in die umgebende Landschaft (Ziel Teil B III, Ziff 1.5 Regionalplan IN)

Zusammenfassung der Bereiche mit Bedeutung für die Landschaftspotentiale

Zusammengefasst können anhand der Landschaftspotentiale folgende Bereiche mit besonde- rer Bedeutung für den Naturhaushalt und das Landschaftsbild abgeleitet werden:

- die landschaftsbildprägenden Bachniederungen des Mantarinbaches und Lentinger Ba- ches, auf z.T. anmoorigen Böden, mit Bedeutung für sämtliche Landschaftspotentiale

- die flachgründigen strukturreichen Jurahügel aus Gründen des Landschaftsbildes, des Bo- den- sowie Arten- und Biotopschutzes im Bereich des Standortübungsplatzes

- Grünlandflächen mit ökologischer Bedeutung. Sie spielen insbesondere für die Förderung der Biotopvernetzung eine Rolle, z.B. im Umfeld des Wasserschutzgebietes ‚Am Güßgraben‘ oder entlang von Gewässern (Uferrandstreifen), und bilden Überganszonen an Waldrändern in die freie Landschaft.

3.3. Orts- und Siedlungsentwicklung

Der Siedlungsbereich von Lenting wird durch seinen historischen Ortskern mit daran an- grenzenden Wohngebieten unterschiedlicher Entstehungszeit gekennzeichnet. Die Orts- ränder der neuen Baugebiete grenzen teilweise unmittelbar und ohne Übergänge an die sie umgebende Landschaft an.

Die Wohngebiete werden überwiegend aus Einfamilien- und Reihenhäusern gebildet. Zu Beginn der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts hat AUDI am damaligen Ortsrand für Werksangehörige eine eigene Siedlung errichtet. Die Blockbebauung stellt auch heute noch mit ihrem hohen Freiraumanteil eine gute Wohnbebauung dar. Da es sich um Sozial- wohnungen handelt, werden die freien Wohnungen hauptsächlich mit Aussiedlern oder Ausländer belegt, so dass sich in den letzten zwei Jahrzehnten eine Wandlung in der Be- völkerungsstruktur vollzogen hat.

Von der traditionellen Jurahaus-Architektur sind nur noch wenige Gebäude im alten Orts- kern vorhanden. Die meisten dieser Gebäude wurden im Aufschwung der 60er Jahre ab- gerissen.

In den 60er Jahren wurde am damaligen Bahnhof eine BayWa-Lagerhalle mit Umschlag für Holz, Getreide und Zuckerüben errichtet, die aber mit der Auflassung der Bahnlinie wieder rückgebaut wurde.

Ortsbildprägend ist die Aue des Manterinbaches. Die Bachniederung, die sich von Westen nach Osten als Grüngürtel zwischen dem alten Ortskern und den Wohnbaugebieten aus

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den 50er Jahren südlich der Kreisstraße Ei 18 erstreckt, bildet einen wichtigen Freiraum den es zu erhalten gilt.

Im Grenzbereich zu Ingolstadt und Kösching im äußersten Südosten des Gemeindegebie- tes wurde die Kopfstation der Trans-Alpinen Ölleitung von Triest aus Italien mit Tanklager angesiedelt. Im Osten grenzt die Nachbargemeinde Kösching mit dem sich nördlich der St 2335 entwi- ckelten Gewerbegebiet an. Zwischen den beiden Gemeinden ist die Umgehungsstraße Lenting – Kösching mit direktem Anschluss an die Anschlussstelle Lenting der BAB A 9 geplant. Der Planfeststellungsbeschluss dazu hat noch keine Rechtskraft. Im Süden schließt das Stadtgebiet von Ingolstadt mit dem Ortsteil Oberhaunstadt an. Im Westen an der Gemarkungsgrenze zur Gemeinde Wettstetten verläuft die ICE Trasse München – Ingolstadt – Nürnberg. Im Norden, nur noch durch die St 2335 getrennt, liegen die Siedlungsgebiete der Gemein- de Hepberg.

3.3.1. Allgemeine Ziele Allgemeines Ziel ist es, bei maßvollem Wachstum und organischer Siedlungsentwicklung ein ausreichendes Angebot an Wohnraum und gewerblichen Flächen sicherzustellen, so- wie die Entwicklung der dazu erforderlichen Infrastruktureinrichtungen zu ermöglichen.

Dazu sind in der Fortschreibung des Flächennutzungsplanes schwerpunktmäßig Wohn- bauflächen im Norden und Süden der bisherigen Wohnbauflächen ausgewiesen. Zur Ent- wicklung bestehender und zur Neuansiedlung neuer Gewerbebetriebe wird das bestehen- de Gewerbegebiet abgerundet. Anstelle der nördlich des Tanklagers der TAL ausgewiese- nen Industriegebiete wird ein Teil der Flächen südlich der St 2335 und östlich der St 2229 als Gewerbegebiet mit einem Sondergebiet für Einzelhandel auf der Flur Nr. 183 neu auf- genommen.

Die bestehenden landwirtschaftlich genutzten Gebäude außerhalb der geschlossenen Be- bauung sind weiterhin als Außenbereich dargestellt, um eine Bebauung nur in Einzelfällen zu ermöglichen und den ländlichen Charakter zu erhalten. Außerdem ist die Siedlung Desching östlich des Tanklagers der TAL weiterhin als Außen- bereich dargestellt. Genauso wie drei Wohnhäuser südlich von Lenting an der St 2229.

Die Vorgaben zur Sicherung der Landschaftsfunktionen (Freihaltung von Bachauen und Kuppen etc.) sind berücksichtigt.

3.3.2. Bevölkerungsentwicklung und Wohnbauflächenbedarf Lenting liegt nach dem Landesentwicklungsprogramm Bayern (2006) an der überregional bedeutsamen Entwicklungsachse München – Ingolstadt – Nürnberg innerhalb dem Stadt- und Umlandbereich des Verdichtungsraumes der Stadt Ingolstadt. Gemäß Ziel A IV Ziff. 6 des Regionalplanes der Region Ingolstadt ist die Gemeinde Lenting Siedlungsschwerpunkt im Verdichtungsraum. Neueste statistische Erhebungen7 weisen zwar für den Norden und Osten Bayerns bis ins Jahr 2020 einen Bevölkerungsrückgang bis zu 21 % aus, belegen den Raum von Nürnberg über Regensburg und Ingolstadt bis an die Landesgrenze nach Österreich aber mit einem Wachstum von 10 bis über 15 %, was vor allem aus der anhaltenden Zuwanderung resul- tiert.

Ausgehend von der Bevölkerungsentwicklung der vergangenen Jahre, sowie des prognosti- zierten Wachstums in der Region wird daher für Lenting eine durchschnittliche jährliche Zu- nahme von ca. 0,25 % angestrebt.

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7 Quelle: Studie Deutschland 2020

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Ausgehend von 4772 Einwohnern (amtl. Statistik, Stand 2008) bedeutet dies einen anfängli- chen Zuwachs innerhalb der nächsten 15 Jahre in Höhe von ca. 12 Einwohnern / Jahr, bzw. 182 Personen auf 15 Jahre hochgerechnet (vgl. Kap. 5.4).

Basierend auf dieser angenommenen Bevölkerungszunahme wird der entsprechende Bedarf an Wohnbauflächen ermittelt. Hierzu werden 2 Szenarien berechnet, die einen Minimal- und einen Maximalansatz zu Grunde legen (vgl. Kap. 5.4):

. Minimalansatz: Angenommener Bevölkerungszuwachs 182 Personen durchschnittliche Haushaltsgröße 2,4 Personen/Haushalt

. Maximalansatz: Angenommener Bevölkerungszuwachs 370 Personen durchschnittliche Haushaltsgröße 2,1 Personen/Haushalt (entsprechend der abnehmenden Tendenz)

Dabei wird davon ausgegangen dass sich Lenting in der bisherigen Grundstruktur der Einzelhausbebauung weiter entwickeln wird. Die durchschnittliche Bauplatzgröße bei Einzel- und Doppelhausbebauung beträgt derzeit 700 m²; bei der weiteren Entwick- lung wird von einer Grundstücksgröße von 600 m² für Einzelhäuser, 400 m² für Dop- pelhäuser und 150 m² für Geschoßwohnungsbau je Wohneinheit ausgegangen.

Es ergibt sich je nach Ansatz ein zusätzlicher Bedarf in Höhe von ca. 3,5 bis 8,2 ha Nettowohnbauland bei ca. 45-52 Einwohnern/Hektar Nettowohnbauland

zum Vergleich der bisherige Bestand: ca. 47 Einwohner/ha Nettowohnbauland

3.3.3. Induzierter Bevölkerungszuwachs durch Gewerbegebietsausweisung

Die Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes beinhaltet die Rücknahme bzw. Umwand- lung von bisher ausgewiesenen Industriegebietsflächen sowie die Abrundung und Auswei- sung neuer Gewerbeflächen:

Nördlich der Bahnhofstraße: Umwandlung geplantes Industriegebiet zu Gewerbegebiet 16,50 ha

Südlich der Bahnhofstraße: Umwandlung geplantes Industriegebiet zu Gewerbegebiet 2,88 ha Umwandlung bestehendes Industriegebiet zu Gewerbegebiet 2,08 ha Neuausweisung Gewerbegebiet 2,77 ha (davon 0,61 ha bestehender Parkplatz Fa. Kessel)

Nördlich der TAL-Kopfstation: Rücknahme geplantes Industriegebiet 15,53 ha

Nördlich der Sportanlage ‚Am Bergfürst‘ Neuausweisung Gewerbe- bzw. Sondergebiet 11,73 ha Zweckbestimmung ‚Großflächiger Einzelhandel‘

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3.4. Einrichtungen für den Gemeinbedarf

3.4.1. Kindergärten Zusammen mit der angestrebten Bevölkerungsentwicklung ist eine Erhöhung des Bedarfs an Kindergartenplätzen zu erwarten:

Summe 202 Kindergartenplätze

Stand 2008 4772 Einwohner entspricht 4,23% der Einwohner

bei Zielzahl von ca. 4954 Einwohner Gesamtbedarf 210 Kindergartenplätze

Defizit 8 Kindergartenplätze

Aufgrund der demographischen Entwicklung im Allgemeinen sowie der zunehmend gerin- geren Anzahl von Kindern je Familie wird jedoch davon ausgegangen, dass die vorhande- nen Kindergartenplätze in Lenting ausreichen. Eine notwendige Kapazitätserweiterung ist für die Laufzeit des Flächennutzungsplanes nicht zu erwarten.

3.5. Ver- und Entsorgung

3.5.1. Abwasser

Die Abwasserentsorgung erfolgt über den Abwasserzweckverband Ingolstadt Nord. Die Kapazität der zentralen Kläranlage Ingolstadt reicht aus, die geplanten Baugebiete anzu- schließen.

Zur Entlastung der Kläranlagenkapazität ist bei den neuen Baugebieten die Entsorgung über ein Trennsystem vorgesehen. In das Abwasserkonzept werden dabei auch Regen- rückhaltebecken einbezogen. Zudem wird eine Versickerung von Regenwasser auf den Grundstücken selbst im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung festgesetzt.

3.5.2. Wasserversorgung Trinkwasser:

Die Wasserversorgung basiert auf den Brunnen 1 und 2 des Wasserschutzgebietes „Güßgraben“ westlich von Lenting. Die Entnahmemenge liegt seit 1990 ziemlich konstant bei ca. 600.000 m³ pro Jahr. Wasserrechtlich genehmigt sind 756.000 m³. Zur Sicherstellung der Wasserversorgung insbesondere der neu auszuweisenden Baugebiete reicht diese Kapazität somit aus.

Nördlich von Hepberg befindet sich ein Hochbehälter, der zur Trinkwasserversorgung der Gemeinden Hepberg, Stammham und Lenting dient.

Brauchwasser:

Über die Grundversorgung durch die Gemeinde Lenting hinaus besitzen einige Unternehmen im Gewerbegebiet östlich der Autobahn eine Versorgung über eigene Brunnen.

Entwässerung:

Die Wohngebiete werden durch einen Mischwasserkanal entsorgt. Die landwirtschaftlichen Fluren insbesondere in den Bachniederungen werden z.T. durch Drä- nagen entwässert.

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Überschwemmungsgebiete nach bekannten Überschwemmungsgrenzen sind nicht ausgewie- sen. Natürliche Überschwemmungsflächen sind ansonsten in der Niederung des Manterinbachs bzw. Lentinger Bachs vorhanden, wo das Wasser bei Hochwasserereignissen die angrenzenden Flächen überflutet.

 Auswirkungen:

Durch die Dränierung von Flächen wird Niederschlagswasser nur über eine kurze Strecke im Boden gefiltert. Es versickert nicht ins Grundwasser, sondern wird in den nächstliegenden Vorfluter abgeleitet. Die Grundwasserneubildung wird damit reduziert und die Bildung von Hochwasserspitzen gefördert. Bei der Verrohrung von Fließgewässern wird der natürliche Verlauf mit seiner Morphologie, Dynamik und Ufergestaltung zerstört. Der Lebensraum des Gewässers geht damit verloren.

3.5.3. Windenergieanlagen Die Erzeugung und Nutzung regenerativer Energiequellen soll im Gemeindegebiet grund- sätzlich gefördert werden. Bei der Errichtung genehmigungspflichtiger Anlagen soll jedoch besondere Rücksicht auf das Landschaftsbild und die Belange der Naherholung genom- men werden (vgl. Zielsetzung des Regionalplanes 2.3.2). Für das Gemeindegebiet sind zum gegenwärtigen Stand keine Standorte für wirtschaftlich tragfähige Windenergieanlagen vorgesehen.

3.5.4. Solaranlagen Derzeit sind Solaranlagen nur auf entsprechend exponierten Dachflächen von Gebäuden vor- handen. Diese privaten Initiativen sollen auch weiterhin unterstützt und genehmigt werden.

3.5.5. Mobilfunkanlagen Den Vorgaben des Regionalplanes zur flächendeckenden Versorgung mit Mobilfunkdiens- ten soll entsprochen werden. Bei der Errichtung genehmigungspflichtiger Antennenanlagen soll jedoch besondere Rück- sicht auf die Vermeidung unzumutbarer Strahlenbelastung der Umwelt, das Landschafts- bild und die Belange der Naherholung genommen werden. Es soll eine Bündelung ver- gleichbarer baulicher Anlagen (z.B. mit Windenergieanlagen) erfolgen. Im Bereich des Wertstoffhofes an der BAB A9 steht bereits ein Mobilfunkmast.

3.6. Örtliche Wirtschaft

3.6.1. Gewerbliche Wirtschaft Entsprechend den Vorgaben des Regionalplans (vgl. 2.3.2) ist es das Ziel der Gemeinde, durch Ausweisung von Gewerbeflächen die Entwicklung bestehender und die Neuansied- lung neuer Gewerbebetriebe zu ermöglichen (vorrangig für mittelständische, kleinindustriel- le und handwerkliche Betriebe).

. Innerhalb der bestehenden Gewerbeflächen im Gebiet östlich der Autobahn (Gewerbe- gebiet „Lenting Ost“) sind ausreichend Flächen für Neuansiedlungen vorhanden. Auf- grund der topografischen Gegebenheiten und der günstigen Verkehrserschließung soll das bestehende Gewerbegebiet auch weiterhin gestärkt und entsprechend dem Bedarf ausgebaut werden. Zusätzlich sind im Bereich direkt südlich der St 2335 bzw. am Auto- bahnanschluss Lenting neue Gewerbe- bzw. Mischbauflächen sowie ein Sondergebiet ausgewiesen. Diese sind vorwiegend für örtliche Handwerksbetriebe und Dienstleister sowie Einzelhandel vorgesehen.

. Für die Erweiterungsflächen des GI nördlich der Endstation der TAL wird in absehbarer Zeit kein Bedarf mehr gesehen. Die Fläche mit insgesamt 15,53 ha wird nicht mehr wei- ter als Entwicklungsfläche für Gewerbe bzw. Industrie angesehen und daher in der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes mit integriertem Landschaftsplan nicht mehr dargestellt.

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3.6.2. Land- und Forstwirtschaft

Entsprechend den Vorgaben des Regionalplans BII (Nutzung natürlicher Ressourcen) ist es anzustreben, die Flächen, die für die Landwirtschaft gut geeignet sind, nur in unbedingt notwendigem Umfang für andere Nutzungen vorzusehen.

Die Waldflächen sollten in ihrem Umfang erhalten bleiben und wo dies aus Gründen des Orts- und Landschaftsbildes sowie des Biotop- und Artenschutzes vertretbar ist, ausgewei- tet werden.

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4. LANDSCHAFTS- UND ORTSPLANERISCHES KONZEPT Bei der Entwicklung des vorliegenden landschafts- und ortplanerischen Konzeptes wurden die öffentlichen und privaten Belange gegeneinander und untereinander abgewogen und auf den Ergebnissen der bisher dargestellten Arbeitsschritte aufgebaut:

. die dargestellte Bestandsaufnahme und –bewertung . das natürliche landschaftliche Potential . die historische Entwicklung . die vorhandenen Konflikte aufgrund bestehender Nutzungen . das entwickelte landschafts- und ortsplanerische Leitbild

4.1. Art der baulichen Nutzung Bei der Darstellung der „Art der baulichen Nutzung“ ist unterschieden in „Bestand“ und „Planung“.

Als „Bestand“ ist dargestellt:

. die bestehenden Flächen entsprechend den Darstellungen im geltenden Fläche- nnutzungsplan, 3. Fortschreibung . die bestehenden Flächen entsprechend den Festsetzungen der rechtskräftigen Be- bauungspläne und Satzungen . Einzelgebäude und Siedlungsansätze mit geringem Gewicht außerhalb von Bauflächen sind als Baubestand innerhalb der Flächen für die Landwirtschaft dargestellt.

Als „Planung“ sind die im Rahmen der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes mit in- tegriertem Landschaftsplan diskutierten und nachfolgend durch den Gemeinderat be- schlossenen neuen Bauflächen dargestellt.

4.1.1. Bestand Der alte Ortskern ist aufgrund seiner Struktur sowie seiner baulichen Nutzungen (teilweise noch landwirtschaftliche Hofstellen) als Dorfgebiet (MD) ausgewiesen. Eine Nutzungsanpassung erfolgt nur insoweit, als dass die bisher noch als Poststelle aus- gewiesene Nutzung zugunsten der tatsächlichen Nutzung in Wohnbauflächen umgewidmet wird. Der Norden: An das Dorfgebiet im Norden und Nordwesten angrenzend sind in den letz- ten Jahrzehnten „Wohnbauflächen“ gem. § 3 BauNVO entstanden. Mit dieser Bebauung wurden bereits in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts die Jurahänge bebaut. Auf- grund der im Westen vorhandenen Wassergewinnung (Am Güßgraben) wurden wichtige landschaftliche Bezüge frei gehalten und stehen heute dem Grundwasserschutz und der Naherholung zur Verfügung. Als Abgrenzung zur stark befahrenen Staatsstraße St 2229 Richtung Hepberg wurde im Rahmen der 3. Fortschreibung des Flächennutzungsplanes das „Mischgebiet“ gem. § 6 BauNVO ausgewiesen, welches überwiegend mit Beherbergungsbetrieben belegt ist. Östlich der St 2229 sind bis zur Autobahn „Flächen für Sport“ vorhanden. An ihrem südli- chen Rand liegen „Flächen für den Gemeinbedarf“, hier der Feuerwehr.

Im Osten: Östlich der Autobahn und beidseits der Staatsstraße 2335 bis zur Gemarkungs- grenze nach Kösching sind „Gewerbliche Bauflächen“ gem. § 8 BauNVO ausgewiesen. Insbesondere entlang der Staatsstraße sowie an den großen Erschließungsstraßen inner- halb des Gewerbegebietes fehlen Grünstrukturen als Leitlinie und Gliederung des Gebie- tes. In Fortsetzung des Hepberger Weges sind Gehölzstrukturen vorhanden, die diese Funktionen übernehmen können. Dies gilt es im Rahmen der weiteren Erschließung des Gebietes im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung bzw. der Einzelfallgenehmigung entsprechend festzusetzen.

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Der Bereich des ehemaligen Lentinger Bahnhofs ist bisher als „weiße“ Fläche ohne Nut- zungszuweisung dargestellt.

Der Süden: Am südlichen Ortseingang, beidseits der Ingolstädter Straße (St 2229) sind Bauflächen als „Wohnbauflächen“ gem. § 3 BauNVO dargestellt. Dabei ist eine wirksame Ortsrandeingrünung und Verzahnung mit der Landschaft bisher nicht ausgebildet.

4.1.2. Planung Aufgrund der Flächengröße sowie der Lage von Lenting bieten sich nur noch geringe Ent- wicklungsmöglichkeiten für die Siedlungsentwicklung und dabei vorrangig von Wohnbau- flächen innerhalb des Landschaftsraumes an. Einer weiteren Entwicklung von Wohnbau- flächen stehen vor allem immissionsschutzrechtliche Gründe (Lärmkorridor der BAB A9, sowie landwirtschaftliche Hofstellen) entgegen. Aufgrund dieser einschränkenden Rahmenbedingungen bieten sich für Lenting annehmba- re Entwicklungsmöglichkeiten für neue Wohnbauflächen nur im Westen bzw. Südwesten und Nordwesten an.

Anders ist die Entwicklung von gewerblichen Bauflächen zu sehen, die aufgrund der ersten Aufstellung des Flächennutzungsplanes von 1975 ausgewiesenen Flächen haben noch ausreichendes Entwicklungspotential für Gewerbeansiedlungen zu bieten. Hingegen sind Flächen für den Einzelhandel, für Dienstleistungen oder für die Entwicklung ortsnaher Handwerksbetriebe in vertretbarer fußläufiger Entfernung von den Wohnbauflä- chen nicht vorhanden.

Mit der Neuaufstellung sind daher folgende Gebiete neu aufgenommen:

Wohnbauflächen:

Südlich und westlich „Hinter den Zäunen“, ca. 9 ha

Mischgebiet

Südlich der Guttenbergerstraße zur Arrondierung des Bestandes, ca.0,3 ha

Gewerbegebiet

Östlich der St 2229 Gewerbe- und Sonderbauflächen, ca. 11,7 ha Südlich der Bahnhofstraße zur Arrondierung bestehender Gewerbeflächen, ca. 2 ha

Mit der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes mit integriertem Landschaftsplan er- folgten außerdem Anpassungen kleinerer Bereiche hinsichtlich ihrer Nutzungsarten an die aktuellen Gegebenheiten. So wurde u.a. das ehemalige Postgebäude am Südende der Straße ‚Am Schanzl‘, welches als Fläche für den Gemeinbedarf ausgewiesen war, der tat- sächlichen Nutzungsart der umgebenden Nutzung als Wohnbaufläche dargestellt. Der Sportplatz von Hepberg, an der nördlichen Gemeindegrenze war bisher als Fläche für die Landwirtschaft ausgewiesen. Dieser Bereich ist jetzt als Grünfläche mit der Nutzungs- art „Sport“ dargestellt. Unverändert übernommen wurden alle Gebäude und Siedlungen im Außenbereich gem. § 35 BauGB.

4.1.3. Ermittlung der bestehenden und geplanten Wohnbauflächen Zur Überprüfung des errechneten Bedarfs liegt eine Flächenermittlung zu den bestehen- den und geplanten Wohnbauflächen vor.

Unter Berücksichtigung der neu geplanten Wohnbauflächen ergibt sich eine Gesamtfläche von noch bebaubaren Flächen in Höhe von ca. 24,1 ha Nettowohnbauland die sich fol- gendermaßen zusammen setzen:

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- 16,3 ha Neuausweisung - 7,36 ha bebaubare Fläche innerhalb rechtskräftiger Bebauungspläne - 0,45 ha bebaubare Fläche innerhalb im Zusammenhang bebauter Ortsteile (§ 34 BauGB)

Dieser Wert liegt über dem ermittelten Bedarf von 3,5 – 8,2 ha (vgl. Tab. 5.4 im Anhang). Da die bereits festgesetzten aber noch nicht genutzten Flächen innerhalb rechtskräftiger Bebauungspläne (zusammen 7,4 ha) auf dem Grundstücksmarkt derzeit jedoch größten- teils nicht verfügbar sind, wird der ermittelte Wohnbaulandbedarf mit den Neuausweisun- gen abgedeckt (16,3 ha). Da jedoch auch für diese Flächen eine kurz- bis mittelfristige Ver- fügbarkeit nicht in jedem Fall gegeben ist, sollen für die Aufstellung entsprechender Be- bauungspläne Alternativmöglichkeiten offen gehalten werden.

Unter diesen Gesichtspunkten scheint der Umfang der neu dargestellten Flächen im Sinne einer organischen Siedlungsentwicklung angemessen zu sein.

4.2. Gemeinbedarfsflächen Entsprechend der bisherigen Darstellung im rechtskräftigen Flächennutzungsplan sind die vorhandenen Gemeinbedarfsflächen übernommen. Erweiterungen bzw. Änderungen der gemeindlichen Entwicklung sind mit einer kleinflächigen Erweiterung im Bereich des gemeindlichen Bauhofes und der Feuerwehr mit ca. 1,5 ha vorgesehen.

. Haupt- und Grundschule . Kindergärten . Rathaus . Gemeindlicher Bauhof mit Feuerwehr

4.3. Flächen für den Verkehr Als Flächen für den überörtlichen Verkehr sind die bestehenden Staats- und Kreisstraßen mit den Bauverbotszonen (bis 15m bei Kreisstrassen bzw. 20 m bei Staatsstrassen Ab- stand vom äußeren Rand der Fahrbahndecke) nach dem Bayerischen Straßen- und We- gegesetz (Art. 23 Abs. 1 BayStrWG) dargestellt. Die verkehrlichen Anbindungen für die neu ausgewiesenen Bauflächen sind im Flächennutzungsplan nicht dargestellt, diese wer- den in den Bebauungsplanverfahren behandelt. Bei der Aufstellung von Bebauungsplänen werden in allen Straßen geeignete und ausreichende Trassen für die Unterbringung von Telekommunikationsanlagen vorgesehen.

Das Staatliche Bauamt Ingolstadt, Abteilung Straßenbau beabsichtigt den Kreuzungsbe- reich zwischen der St 2229 und der St 2335 an der Gemarkungsgrenze zwischen Lenting und Hepberg bedarfsorientiert auszubauen.

Die Planfeststellung für die Umgehung Lenting – Kösching ist abgeschlossen, jedoch noch nicht rechtskräftig. Der Anteil der geplanten Umgehung im nordöstlichen Gemeindegebiet, im Bereich der Anschlussstelle Lenting der BAB A9 ist im Flächennutzungsplan dargestellt.

4.3.1. Radwege Das Radwegenetz ist in Lenting insgesamt gut ausgebaut und in allen Richtungen zu den Nachbargemeinden vorhanden. Zusätzliche Radwegeverbindungen sind nach derzeitigem Stand der Planungen und des Bedarfs nicht notwendig.

4.4. Ver- und Entsorgung Die bestehenden Flächen für die Ver- und Entsorgung sind unverändert aus der 3. Fort- schreibung des Flächennutzungsplanes in die Neuaufstellung übernommen worden.

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Im Zuge der verbindlichen Bauleitplanung zur Umsetzung der geplanten Entwicklungsflä- chen wird grundsätzlich untersucht, ob die bestehende Kanalisation bezüglich der geplan- ten Gebietsausweisungen mit der vorgesehenen Abwasserbelastung vereinbar ist. Dabei wird bei der abwassertechnischen Erschließung der Baugebiete unter Berücksichtigung der geltenden Verordnungen, Handlungsempfehlungen und Technischen Regeln auch die Nutzung, Rückhaltung oder Versickerung von unverschmutztem oder gering belastetem Niederschlagswasser sowie die grundsätzliche Art der Niederschlagswasserbeseitigung geprüft.

Mit Symbol (ohne flächige Darstellung) erfolgt die Kennzeichnung der übrigen vorhande- nen Einrichtungen für die Ver- und Entsorgung.

4.4.1. Regenerative Energiegewinnung Aufgrund der topografischen Gegebenheiten sind im Gemeindegebiet von Lenting keine Flächen für Windenergieanlagen ausgewiesen. Die einzige dafür geeignet erscheinende Fläche liegt am Rand des Standortübungsplatzes im Norden des Gemeindegebietes. Aufgrund der Bedeutung der umliegenden Flächen für den Biotop- und Artenschutz sowie der Waldränder, scheidet eine entsprechende Nutzung aus. Für die Anlage von Fotovoltaikanlagen kommen ausschließlich entsprechend geneigte pri- vate Dachflächen oder als Freiflächenanlagen Flächen innerhalb der ausgewiesenen Ge- werbegebiete in Frage.

4.4.2. Mobilfunkanlagen Im Flächennutzungsplan erfolgt zur Errichtung genehmigungspflichtiger Mast- und Anten- nenanlagen (>10 Meter) keine Darstellung als Fläche für Ver- und Entsorgungsanlagen, da die Standorte von Mobilfunkmastanlagen im Einzelfall geprüft und festgelegt werden. Eine Antennenanlage steht neben dem Lärmschutzwall an der BAB A9 nördlich der Sport- und Freizeitanlage „Am Bergfürst“. Weitere Antennenanlagen sind auf privaten Gebäuden vor- handen.

4.4.3. Gasfernleitung Die E.ON Ruhrgas betreibt eine Gashochdruckleitung die im südlichen Gemeindegebiet bis zum Tanklager der TAL führt. Eine weitere Gashochdruckleitung, die von den Stadtwerken Ingolstadt betrieben wird, verläuft von Süden kommend im Mailinger Weg, durch das Gewerbegebiet östlich der Autobahn nach Denkendorf. In den letzten beiden Jahren (2009/2010) wurde eine Ethylenleitung (ETH) durch das südliche Gemeindegebiet verlegt. Die Lage ist im Plan dargestellt.

4.5. Grünflächen Folgende bestehende Grünflächen sind flächig dargestellt:

. Im rechtskräftigen Flächennutzungsplan, bzw. in Bebauungsplänen festgesetzte inne- rörtliche Grünflächen (z.B. Friedhof, Sportanlagen etc.) . Bestehende, in ihrer Funktion besonders wichtige und zu erhaltende Grünflächen (Bachaue des Manterinbaches bzw. Lentinger Baches Innerorts) . sonstige außerörtliche Grünflächen (Sport- und Bolzplätze, Grabeland / Kleingartenan- lagen etc.)

Grünflächen mit besonderer Nutzung sind jeweils mit einem entsprechenden Symbol zu- sätzlich gekennzeichnet.

Folgende geplante Grünflächen sind im Flächennutzungsplan dargestellt:

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4.5.1. Sport- und Freizeitgelände „Am Bergfürst“ Das bestehende Sport- und Freizeitgelände in Lenting wurde aufgrund der Ausweisung neuer, siedlungsnaher Gewerbeflächen im Norden reduziert. Zusätzlich wurde zur Arron- dierung nach Süden eine kleine Fläche mit ausgewiesen.

4.5.2. Friedhof Lenting Der bestehende Gemeindefriedhof in Lenting ist einschließlich einer möglichen Erweite- rungsfläche Richtung Süden dargestellt. Der Gemeinderat hat sich im Zuge der Diskussion und Entscheidung zur Wohngebietsentwicklung im Bereich „Hinter den Zäunen“ dafür aus- gesprochen die weitere Friedhofsentwicklung in westlicher Richtung vorzusehen. Entsprechend sind im Planteil ca. 0,6 ha Erweiterungsfläche dargestellt.

4.5.3. Ortsrandeingrünung und Gliederung geplanter Bauflächen Zur Ortsrandeingrünung und zur Gliederung der geplanten Bauflächen sind – jeweils im Zusammenhang mit den geplanten Bauflächen - entsprechende geplante Grünflächen dar- gestellt.

4.6. Wasserflächen und Flächen für die Wasserwirtschaft Folgende bestehende Flächen sind dargestellt:

. bestehenden Still- und Fließgewässer (Teiche/Weiher, Bäche, Gräben) . bestehende Wasserschutzgebiete um die gemeindlichen Trinkwasserbrunnen im Ge- wann „Am Güßgraben“ . geplantes Wasserschutzgebiet der Stadt Ingolstadt im Süden mit der in das Gemeinde- gebiet hineinreichenden erweiterten Schutzzone III.

4.7. Flächen für die Land- und Forstwirtschaft Da die land- und forstwirtschaftlichen Nutzflächen den weitaus größten Teil des Gemein- degebietes einnehmen, ist die Nutzung dieser Flächen von entscheidender Bedeutung für die Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege. Da die vorhandene Kulturland- schaft in ihrer vielgestaltigen Form letztlich nur aufgrund der menschlichen Bewirtschaftung entstanden ist, müssen die landschaftsplanerischen Ziele und Maßnahmen Hand in Hand mit einer Weiterführung der landwirtschaftlichen Nutzung einhergehen.

4.7.1. Flächen für die Landwirtschaft Entsprechend ihrer bisherigen Nutzung ist der größte Teil des Gemeindegebietes weiterhin als Fläche für die Landwirtschaft dargestellt (geplante Maßnahmen hierzu vgl. 4.12.3 und 4.13.7).

4.7.2. Flächen mit bevorzugter Eignung als extensives Grünland Auf Basis der Bodenschätzung sind die Standorte im Gemeindegebiet für verschiedene Nutzungseignungen eingestuft (vgl. Kap. 5.6 Karte 3). Diese Flächen sollten bei entspre- chenden betriebswirtschaftlichen Möglichkeiten, auch unter Einbeziehung ggf. geeigneter staatlicher Fördermittel, in ihrer Nutzung der Standorteignung angepasst werden (Um- wandlung von Acker in Grünland). Dies betrifft vor allem die Niederung des Lentinger Bachs östlich der Autobahn.

4.7.3. Flächen für die Forstwirtschaft Entsprechend der tatsächlichen Nutzung sind die vorhandenen Flächen für die Forstwirt- schaft dargestellt. (geplante Maßnahmen vgl. 4.12.4 und 4.12.5)

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4.7.4. Wald mit besonderer Bedeutung gemäß Waldfunktionsplan Aus dem Waldfunktionsplan der Region Ingolstadt (vgl. 2.3.5) sind folgende Darstellungen übernommen:

Wald mit besonderer Bedeutung . als Biotop (Waldbiotop im Bereich des Wasserschutzschutzgebietes sowie am Rand des Standortübungsplatzes) . für den Wasserschutz (Wald im Bereich des Wasserschutzschutzgebietes)

4.7.5. Mögliche Aufforstungsflächen Da im Zuge des Strukturwandels in der Landwirtschaft zunehmend die weitere landwirt- schaftliche Nutzung von Flächen in Frage steht, könnte der Bedarf an weiteren Auffors- tungsflächen entstehen. Ziel dabei ist es, vor allem die höherwertigen Standorte für landwirtschaftliche Nutzung zu erhalten und das Landschaftsbild nicht durch zahlreiche neue, isolierte gelegene Waldpar- zellen grundlegend zu verändern.

Die vorgeschlagenen potentiellen Aufforstungsflächen sollten daher folgende Kriterien er- füllen: . Ackerstandorte mit geringer Ertragsleistung . angrenzend an vorhandene Waldflächen . Flächen, die frei sind von erhaltenswerten und naturschutzfachlich bedeutsamen Struk- turen (Magerrasen, Feuchtwiesen, Hecken, Feldgehölze etc.)

Die dargestellten Auenbereiche der Bachtäler sollten aus verschiedenen Gründen (Land- schaftsbild, Transportwege für Kalt- und Frischluft etc.) generell von flächiger Aufforstung freigehalten werden.

Die Aufforstung geeignet erscheinender Flächen kann durchaus im Konflikt zu den Zielen des Naturschutzes und der Landschaftspflege stehen: . Verkürzung der ökologisch wertvollen Waldrandlinien . evtl. Verlust von artenreichen Wiesenflächen und Magerstandorten mit hohem Entwick- lungspotential . Verlust von evtl. vorhandenen, gut strukturierten Waldrandabschnitten . evtl. nachteilige Wirkung auf das Landschaftsbild durch Begradigung der Waldränder.

Die konkreten Aufforstungsvorhaben sind daher im Einzelfall zu prüfen und bei einer we- sentlichen Gefährdung der Belange der Landeskultur oder des Naturschutzes und der Landschaftspflege (Art 16 Abs. 2 BayWaldG) die evtl. damit verbundenen negativen Aus- wirkungen auf Natur und Landschaft durch geeignete ökologische Maßnahmen zu minimie- ren (z.B. Maßnahmen zur Gestaltung des Waldrandes, Erhöhung des Laubholzanteiles etc.).

4.8. Denkmalschutz Die bestehenden Bau- und Bodendenkmäler (vgl. 2.8) sind in ihrem Bestand zu erhalten und sind mit entsprechenden Symbolen dargestellt. Gemäß § 20 des Denkmalschutzge- setzes ist bei Bekanntwerden von Bodendenkmälern im Zuge von Erdarbeiten unverzüg- lich das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) zu benachrichtigen.

4.9. Altlasten und –verdachtsflächen Die vorhandenen Altlastverdachtsflächen gemäß dem Altlastenkataster des Landratsamtes Eichstätt sind mit entsprechendem Symbol im Flächennutzungsplan mit integriertem Land- schaftsplan dargestellt (vgl. Kap. 2.9).

Sollten im Zuge von Baumaßnahmen bei Realisierung der im Flächennutzungsplan aus- gewiesenen Entwicklungsflächen Altlastenverdachtsflächen bzw. ein konkreter Altlasten-

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verdacht oder sonstige schädliche Bodenverunreinigung bekannt sein bzw. werden, ist das Landratsamt Eichstätt und das Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt zu informieren.

Planungen, Nutzungsregelungen, Maßnahmen und Flächen für Maß- nahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft

4.10. Schutzgebiete und Schutzobjekte nach Naturschutz- recht

4.10.1. Geschützte Landschaftsbestandteile Die vorhandenen Landschaftsbestandteile sind zu erhalten und so zu pflegen, dass sie sich Ihrem Schutzstatus entsprechend weiter entwickeln können.

Neue Gebietsausweisungen werden nicht vorgeschlagen.

4.10.2. Amtliche Biotopkartierung Die bestehenden Biotope gemäß amtlicher Kartierung sind in die Darstellung des Fläche- nnutzungsplanes mit integriertem Landschaftsplan übernommen. Soweit zutreffend ist der Schutzstatus gem. § 30 BNatSchG ergänzend aufgeführt (vgl. Kap. 5.3 im Anhang).

4.11. Sonstige Flächen mir besonderer Bedeutung für Natur und Landschaft

4.11.1. Feldgehölze, Hecken, Einzelgehölze Die dargestellten bestehenden Feldgehölze, Hecken und Einzelgehölze sind zu erhalten und zu entwickeln. In den meisten Fällen sind diese deckungsgleich mit kartierten Bioto- pen.

4.11.2. Sukzessionsflächen Die bestehenden Sukzessionsflächen sind zu erhalten und zu entwickeln und sind ent- sprechend dargestellt. Überwiegend liegen diese Flächen in Bereichen, die bereits als Flä- chen für Maßnahmen zum Schutz und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft ausgewiesen sind. Diese Flächen sind in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde für das gemeindliche Ökokonto vorgesehen.

4.11.3. Sonstige für den Naturhaushalt bedeutende Landschaftselemente Folgende weitere bedeutende Landschaftselemente sind zu erhalten und zu entwickeln und sind entsprechend dargestellt: . Quellaustritte am Mantarinbach . Pionierflur / Altgrasflur (Sukzession) auf Ökokontoflächen der Gemeinde im Wasser- schutzgebiet .

4.12. Geplante Maßnahmen zur Entwicklung von Natur und Landschaft Die nachfolgend beschriebenen landschaftspflegerischen Maßnahmen zur Entwicklung von Natur und Landschaft stellen das landschaftsplanerische Gesamtkonzept für das Ge- meindegebiet Lenting dar. Die Umsetzung einzelner Maßnahmen erfolgt über privatrechtli- che Vereinbarungen mit dem Einverständnis der Grundeigentümer.

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4.12.1. Anpflanzung von Einzelbäumen, Hecken und Feldgehölzen, sowie Aufbau linearer Gehölzstrukturen Obwohl die Landschaft in Teilbereichen des Gemeindegebietes noch relativ gut strukturiert und mit Gehölzen ausgestattet ist (Bachaue, Standortübungsplatz) wird durch die Neu- pflanzung von Bäumen, Sträuchern, Feldgehölzen und Hecken eine Verbesserung, insbe- sondere in den intensiv landwirtschaftlich genutzten Bereichen, angestrebt. Dies dient vor- rangig dem Boden und Grundwasserschutz (Erosionsschutz). Es werden hierzu im Einzel- nen folgende Maßnahmen vorgeschlagen: . Pflanzung von Baumreihen und Alleen entlang der vorhandenen Straßen und Wege (Aufwertung des Landschaftsbildes, optische Verkehrsführung), Aufgreifen von ehemals vorhandenen Motiven, Freihalten von Blickbeziehungen zum Donautal und in die Nach- bargemeinde Kösching sowie zum Münster in Ingolstadt. . In Teilbereichen Pflanzung von frei wachsenden Hecken entlang von Straßen, Wegen, Ranken und Rainen, u.a. in Bereichen, wo Windschutzmaßnahmen sinnvoll sind (Erosi- onsschutz von angrenzenden Ackerflächen, Schutz vor winterlichen Schneeverwehun- gen im Straßenbereich etc., Biotopvernetzung) . Punktuelle Pflanzung von Gehölzen entlang der Gewässer (verbesserte Lesbarkeit des Gewässerverlaufs, ökologische Aufwertung, Beschattung der Gewässer zur Verbesse- rung der Wasserqualität) . Pflanzung linearer Gehölzstrukturen (Hecken) zur Gliederung der Feldflur in Bereichen, in denen größere zusammenhängende Flächen derzeit weitestgehend ausgeräumt sind (diese Gehölzstrukturen sind im Flächennutzungsplan lageunscharf dargestellt, da le- diglich das Prinzip dargestellt werden soll und eine exakte Lagebestimmung im Einzel- fall je nach Verfügbarkeit des Grund und Bodens durchzuführen ist) . Bei allen Pflanzmaßnahmen sind die gesetzlich vorgegebenen Grenzabstände für Bäume und Sträucher nach dem Nachbarrecht einzuhalten (für Bayern: AGBGB Art. 47 und 48).

4.12.2. Umwandlung nichtheimischer / standortfremder Gehölze in heimische / standortgerech- te Gehölze Vorhandene nichtheimische / standortfremde Gehölze (v.a. Baumreihen aus Hybrid- Pappeln oder Fichtenaufforstungen in den Bachauen) sind in heimische / standortgerechte Gehölze umzuwandeln.

4.12.3. Entwicklung extensiver Feuchtwiesen auf anmoorigen Standorten, sowie Sukzession auf anmoorigen Standorten Auf Basis der Bodenschätzung werden auf anmoorigen Böden mit geringer Ertragsfähig- keit im Bereich der landwirtschaftlich genutzten Flächen in der Niederung des Lentinger Bachs Extensivierungen und Umwandlung von Acker in Grünlandstandorte vorgeschlagen.

. Im unmittelbaren Bereich der Tallagen werden extensiv genutzte Feuchtwiesen als Entwicklungsziel angestrebt; eventuell vorhandene Entwässerungsmaßnahmen (Drai- nagen etc.) sind – unter Beachtung der angrenzenden Nutzungen - rückzubauen, um dem besonderen Potential dieser Flächen wieder Wirkung zu verschaffen. . In bereits leicht ansteigenden Geländebereichen können diese Flächen ganz aus der landwirtschaftlichen Nutzung genommen und der natürlichen Eigenentwicklung (Suk- zession) überlassen werden.

4.12.4. Verjüngung und Umbau vorhandener Waldbestände in standortgerechte Laubmisch- wälder, Aufbau strukturreicher Waldsäume Dieser Hinweis gilt allgemein insbesondere für die Waldflächen innerhalb des Wasser- schutzgebietes, da der überwiegende Anteil mit Nadelhölzern bestockt ist und die Ausbil- dung der Waldränder im Allgemeinen als unbefriedigend anzusehen ist. Bei Verjüngung und Umbau vorhandener Waldbestände sollen die Ergebnisse der forstlichen Standortskar- tierung zur Auswahl geeigneter Bestockungsziele herangezogen werden.

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4.12.5. Erhalt/Entwicklung von Feuchtwäldern auf grundwassernahen , feuchten Standorten, sowie von Trockenwaldgesellschaften auf mageren, trockenen Standorten Bereiche mit extremeren Standortverhältnissen sind innerhalb der Waldflächen des Ge- meindegebietes als besonders wertvoll einzustufen, da sie ein hohes Potential aufweisen, seltene Pflanzengesellschaften mit besonderen Standortansprüchen zu entwickeln. Soweit diese Standorte nach § 30 BNatSchG erfasst sind, sind Maßnahmen, die zu einer Beein- trächtigung führen können, unzulässig. Auf diesen Standorten sollte den Belangen des Na- turschutzes verstärkt Rechnung getragen werden.

4.12.6. Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität der Stillgewässer Zur Verbesserung der Wasserqualität der vorhandenen Weiher sind Maßnahmen zur Ent- schlammung sowie in Teilbereichen auch zur Ufergestaltung durchzuführen. Die Pflege und Entwicklung entsprechender Ufervegetation (Röhricht und Seggenbestände, vereinzel- te Weidengebüsche) können zur Optimierung beitragen.

4.12.7. Ausweisung von Pufferstreifen entlang von Fließgewässern Zur Verringerung von Nährstoff- und Pestizideinträgen aus angrenzenden Flächen sind ausreichend breite Pufferstreifen entlang der Bäche und Gräben – vor allem im Bereich angrenzender Ackerflächen - auszuweisen. Die Breite dieser Uferstreifen soll entspre- chend dem Beschluss des Gemeinderates von Lenting 25 m betragen.

4.12.8. Renaturierung/Strukturverbessernde Maßnahmen an Gewässerbett und Ufer Ein Teil der Fließgewässer ist mehr oder wenig stark degradiert und begradigt. In diesen Bereichen sollten vorrangig Verbesserungsmaßnahmen durchgeführt werden (optimierte Ufergestaltung, Rückbau von Verbauungen, Verrohrungen, Begradigungen). Ziel dieser Maßnahmen ist neben der Aufwertung der Lebensraumfunktion und des Land- schaftsbildes der verlangsamte Wasserabfluss (Vermeidung von Hochwasserspitzen), so- wie eine Verbesserung der Wasserqualität auf Gewässergüte II.

4.12.9. Freihalten des Talraumes vor weiterer Bebauung und Aufforstung Durch eine entsprechende Schraffur sind Bereiche dargestellt, die von weiterer Bebauung und Aufforstung freizuhalten sind. In den Randbereichen ist die Darstellung in ihrer Be- grenzung als „unscharf“ anzusehen und ist in diesen Bereichen ggf. im Einzelfall auf Sinn- haftigkeit der vorgeschlagenen Maßnahmen zu prüfen. Hinsichtlich möglicher Bebauung ist in erster Linie der unbedingte Verzicht auf Bauland- ausweisungen im Bereich der Bachauen gemeint.

Weiterhin wird in diesen Bereichen angestrebt: Erhöhung des Grünlandanteils (Umnutzung vorhandener Ackerflächen in Grünland), Extensivierung der vorhandenen Grünlandberei- che, standortgerechte Entwicklung auf anmoorigen Böden.

4.12.10. Verbesserung der Ortseingangssituation, bzw. der Ortsrandgestaltung Durch die Pflanzung von Einzelbäumen und Baumgruppen, Feldhecken und Streuobstwie- sen wird eine Verzahnung der Ortsränder mit der umgebenden Landschaft, bzw. eine Ge- staltung der Ortseingangssituation angestrebt. Besonders zu beachtende Stellen werden durch ein entsprechendes Symbol gekennzeichnet. Soweit neue Ortsränder an Land- schaftliche Vorbehaltsgebiete und Regionale Grünzüge (Regionalplan Ingolstadt – Region 10) angrenzen kommt der Ortsrandgestaltung und Eingrünung ein besonderes Gewicht zu.

4.12.11. Potentielle Ausgleichsflächen bezüglich Eingriffsregelung in der Bauleitplanung (Ökokonto)

Gesetzliche Grundlagen

Eingriffsregelung Unter einem Eingriff versteht man nach § 8 BNatSchG die Veränderung der Gestalt und Nut- zung von Grundflächen, welche die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes oder das Land- schaftsbild erheblich oder nachhaltig beeinträchtigen können.

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Nach § 8 BNatSchG und nach Art. 6 BayNatSchG sind - vermeidbare Eingriffe zu unterlassen - unvermeidbare Eingriffe auszugleichen

Eingriffsregelung in der Bauleitplanung: Eingriffe in Natur und Landschaft bei der Siedlungsentwicklung sind gem. BauGB auszu- gleichen. Dabei ist im Einzelfall zu prüfen, ob der Ausgleich innerhalb des Baugebietes er- folgen soll, oder ob an anderer Stelle des Gemeindegebietes (oder auch außerhalb davon – zweigeteilter B-Plan) entsprechende Ausgleichsmaßnahmen durchgeführt werden sollen.

Dabei ist es zusätzlich möglich, Eingriff und Ausgleich räumlich und zeitlich voneinander zu trennen. Dabei stellt die Gemeinde im Vorfeld einer geplanten Bebauung eine geeignete Fläche bereit und führt dort vorgezogen Ausgleichsmaßnahmen durch („Ökokonto“).

Der Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan stellt hierzu Flächen dar, die als Ausgleichsflächen bereits mit der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Eichstätt abgestimmt sind. Darüber hinaus sind Flächen dargestellt die für die Ausweisung weiterer Ausgleichsflächen naturräumlich und fachlich geeignet erscheinen, wobei die Eig- nung der Flächen und die durchzuführenden Maßnahmen im Einzelfall mit der Unteren Na- turschutzbehörde noch abzustimmen sind.

- Baugesetzbuch (Bundesebene) Das Baugesetzbuch nach 1a Abs.2 Nr.2BauGB sagt aus, dass in der Abwägung im Rahmen der Bauleitplanung auch die o.g. Eingriffsregelung nach dem Bundesnaturschutzgesetz zu be- rücksichtigen ist. Die Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen können zeitlich und räumlich vom Eingriffsort entkoppelt werden. Die Gemeinden können damit auch im Vorgriff auf spätere Baugebietsfestsetzungen in Sinne eines ´Ökokontos´ Maßnahmen zum Ausgleich durchführen und diese später den neuen Baugebieten zuordnen.

Flächen für Ausgleichs-/Ersatzmaßnahmen

Im vorliegenden Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan sind daher potentielle Ausgleichs-/Ersatzflächen dargestellt, damit im Rahmen von geplanten Bauvorhaben geeigne- te Flächen für Ausgleichs-/Ersatzmaßnahmen aufgegriffen und nachgewiesen werden kön- nen.

Für zukünftig stattfindende Eingriffe werden folgende Flächen für Ausgleichs- /Ersatzmaßnahmen aus dem Entwicklungskonzept heraus ´vorgeschlagen´.

- Entwicklung von Feuchtflächen auf Standorten mit im natürlichen Zustand feuchten bis nassen Bodenwasserverhältnissen in der Bachniederung des Lentinger Bachs östlich der BAB A9, dabei nach Möglichkeit Entwicklung von Amphibienlebensräumen.

- Auf den zur Förderung der landwirtschaftlichen Extensivierung geeigneten Flächen west- lich von Lenting und innerhalb des Wasserschutzgebietes „Am Güßgraben“, auf den flach- gründigen Jurahängen (extensive Grünlandnutzung, nach Möglichkeit Entwicklung von Magerrasen). Eignung zur Förderung von Maßnahmen zur Landschaftspflege und Erho- lung.

- Förderung einer extensiven Nutzung auf geeigneten Flächen, auf denen auch Waldneube- gründung möglich ist ( westlich von Lenting, innerhalb des Wasserschutzgebietes).

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Überschlägige Ermittlung des Bedarfs an Ausgleichsflächen:

Wohnbauflächen Neuausweisung von Bauland, brutto 15,2 ha bei Gebieten Kategorie I: Gebiete geringer Bedeutung und Eingriffsschwere Typ A: hoher Versiegelungs-/Nutzungsgrad Kompensationsfaktor 0,3 - 0,6 0,3 bis 0,6 erforderliche Ausgleichsfläche 4,6 ha bis 9,1 ha

Gewerbeflächen Neuausweisung von Bauland, brutto 33,3 ha bei Gebieten Kategorie I: Gebiete geringer Bedeutung und Eingriffsschwere Typ A: hoher Versiegelungs-/Nutzungsgrad Kompensationsfaktor 0,3 - 0,6 0,3 bis 0,6 erforderliche Ausgleichsfläche 10,0 ha bis 20,0 ha

Gemeinbedarfsflächen Neuausweisung von Bauland, brutto 1,4 ha bei Gebieten Kategorie I: Gebiete geringer Bedeutung und Eingriffsschwere Typ A: hoher Versiegelungs-/Nutzungsgrad Kompensationsfaktor 0,3 - 0,6 0,3 bis 0,6 erforderliche Ausgleichsfläche 0,4 ha bis 0,8 ha

erforderliche Ausgleichsfläche gesamt 15,0 ha bis 29,9 ha

Grundlage: Leitfaden „Bauen im Einklang mit Natur und Landschaft“, Bayerisches Staatsministeriums für Landesentwicklung und Umweltfragen 2003

Die vorgeschlagenen und oben beschriebenen Flächen für Ausgleichs- und Ersatzmaßnah- men sind ausreichend groß um die im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung sich konkret ergebenden Ausgleichsmaßnahmen festsetzen zu können.

Es ergibt sich somit ein deutlicher Überschuss an möglichen Ausgleichsflächen, wodurch die Gemeinde in die Lage versetzt wird, verfügbare Flächen zu angemessenen Bodenpreisen zu erwerben und ins gemeindliche Ökokonto einzustellen.

Ingolstadt, 05.04.2011

Ulrich v. Spiessen Landschaftsarchitekt, Stadtplaner

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5. ANHANG

5.1. Geschützte Landschaftsbestandteile Gemeinde Lenting (Grüne Liste der Landschaftsbestandteile in den Regierungsbezirken)

Schutzgebiets- Name Beschreibung Größe Nummer LfU LB-00295 Gstocket und Güßgraben Zwei Waldflächen am südwestlichen Orts- 20,8 ha rand von Lenting

5.2. Denkmäler der Gemeinde Lenting (Bayerische Denkmalliste / Bayernviewer Denkmal )

Baudenkmäler

Art des Denk- Akten- Adresse Beschreibung mals Nr. Pfarrkirche D-1-76- Lenting, 1629 erbaut, 1925/26 neubarocke Erweiterung durch Archi- 143-1 Guttenbergerstraße 7 tekt Haindl; mit Ausstattung. Pfarrhaus D-1-76- Lenting, Pfarrgasse 13 neubarocker Putzbau mit Satteldach und Zwerchhaus, 143-6 Giebelaufsätzen, Eckerker, Hausmadonna, um 1910 Gasthaus Lukas D-1-76- Lenting, stattlich, mit hohem Kniestock und Kalkplattendach, Auf- 143-4 Guttenbergerstraße 2 zugsluken und Putzbandgliederungen, First bez. 1820, im Kern älter Ehem. D-1-76- Lenting, Ingolstädter Wohnbau, zweigeschossiger Trakt mit Walmdach und Hofmarksschloss 143-5 Straße 7 barocken Putzgliederungen, 1677 neu errichtet. Bildstock D-1-76- Bahnhofstraße Bildstock, neugotisch, Ende 19. Jh. 143-3 Verkehrsschild D-1-76- Alte Landstraße Gusseisernes Schild "Einhemmstelle", auf Pfosten, um 143-2 1870, in jüngerer Zeit erneuert; am Berg.

Archäologische Bodendenkmäler

Art des Denkmals Akten-Nr. Kurzbeschreibung Daten mittlerweile überholt, Aktuelle Daten angefordert

Zusätzlich ist der historische Altort von Lenting in seinem Kernbereich als Bodendenkmal (ohne formelle Festlegung) zu bewerten.

Die oben genannten bekannten archäologischen Bodendenkmäler sind im Flächennutzungsplan einge- tragen.

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5.3. Amtlich kartierte Biotope im Gemeindegebiet Lenting

Biotopnr. Überschrift Schutz §30 [%] Fläche [m²]

VH-64.1 Absetzbecken der Autobahn südöstlich von Hepberg 100 9.196 WH-65.1 - .5 Einzelhecken und Feldgehölze um Lenting 0 193 GB-65.6 Einzelhecken und Feldgehölze um Lenting WH-65.7 Einzelhecken und Feldgehölze um Lenting WO-65.8 - .10 Einzelhecken und Feldgehölze um Lenting WH-65.11 Einzelhecken und Feldgehölze um Lenting WO-65.12 Einzelhecken und Feldgehölze um Lenting WH-65.13 Einzelhecken und Feldgehölze um Lenting WH-65.14 Einzelhecken und Feldgehölze um Lenting WO-65.15, .16 Einzelhecken und Feldgehölze um Lenting WH-65.17 Einzelhecken und Feldgehölze um Lenting WO-65.18 Einzelhecken und Feldgehölze um Lenting WH-65.19 Einzelhecken und Feldgehölze um Lenting WO-65.20 Einzelhecken und Feldgehölze um Lenting GN-72.1 Nasswiese, Großseggenried und Landröhricht in der Bachaue des Lentinger Bachs 100 2.344 WH-78.1-.3 Einzelhecken bei Lenting 0 203 VH-1010 Schilfröhricht am Lentinger Bach westlich von Lenting 100 558 GR-1011 Schilfröhricht an der Autobahnböschung östlich von Lenting 100 440 GR-1012 Schilfröhricht südwestlich der Lentiger Mühle 100 187 GR-1013 Schilfröhricht südöstlich der Lentiger Mühle 100 302 XS-1014 Feuchtbiotop südöstlich der Lentinger Mühle östlich von Lenting 93 20.522

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5.4. Prognose der Bevölkerungsentwicklung

Aktuelle Gesamtbevölkerung lt. Statistik Einwohnermeldeamt: 01.01.2008 4.772 Einwohner

Entwicklung bei angenommenem Wachstum von 0.25 % jährlich 1.1.2009 4.784 Einwohner 1.1.2010 4.796 Einwohner 1.1.2011 4.808 Einwohner 1.1.2012 4.820 Einwohner 1.1.2013 4.832 Einwohner 1.1.2014 4.844 Einwohner 1.1.2015 4.856 Einwohner 1.1.2016 4.868 Einwohner 1.1.2017 4.880 Einwohner 1.1.2018 4.893 Einwohner Zuwachs nach 10 Jahren: 121 Personen 2,5% 1.1.2019 4.905 Einwohner 1.1.2020 4.917 Einwohner 1.1.2021 4.929 Einwohner 1.1.2022 4.942 Einwohner 1.1.2023 4.954 Einwohner Zuwachs nach 15 Jahren: 182 Personen 3,8%

Szenarien zur Ermittlung des Bedarfs an Wohnbauflächen

Szenario 1 (Minimalansatz) bei angenommenen Wachstum von 0,25 % jährlich

Angenommener Bevölkerungszuwachs (15 Jahre) 182 Personen durchschnittliche Haushaltsgröße 2,4 Personen/Haushalt Anzahl zusätzlich benötigter Haushalte 75 Haushalte

Anteil freistehender Einfamilienhäuser 60% 45 Wohneinheiten à 600 m² = 2,70 ha Anteil Doppelhaushälften/Reihenhäuser 20% 15 Wohneinheiten à 400 m² = 0,60 ha Anteil Geschoßwohnungsbau 20% 15 Wohneinheiten à 150 m² = 0,23 ha Summe 75 Wohneinheiten 3,53 ha Nettowohnbauland entspricht 51,6 Personen/ha

Szenario 2 (Maximalansatz) bei angenommenen Wachstum von 0,50 % jährlich

Angenommener Bevölkerungszuwachs (15 Jahre) 370 Personen durchschnittliche Haushaltsgröße 2,1 Personen/Haushalt Anzahl zusätzlich benötigter Haushalte 176 Haushalte

Anteil freistehender Einfamilienhäuser 60% 105 Wohneinheiten à 600 m² = 6,30 ha Anteil Doppelhaushälften/Reihenhäuser 20% 35 Wohneinheiten à 400 m² = 1,40 ha Anteil Geschoßwohnungsbau 20% 35 Wohneinheiten à 150 m² = 0,53 ha Summe 85 Wohneinheiten 8,23 ha Nettowohnbauland entspricht 45,0 Personen/ha

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5.5. Kartenanhang

- Karte 1: Regionalplan Karte 3: Landschaft und Erholung - Karte 2: Topographischer Atlas von 1819 - Karte 3: Natürliche Ertragsfähigkeit landwirtschaftlich genutzter Böden - Karte 4: Auszug aus Lärmbelastungskataster Bayern

AZ: L:\A164_Lenting FNP-LP\Text\Bericht\elb-FNP-LP 20110324.docx

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