GEWERKSCHAFT BUNDESBESCHÄFTIGTE

4 Die BStU – mit dbb seiten Fit für die Zukunft? April 2019 • 69. Jahrgang MAGAZIN

vbob Gewerkschaft Bundesbeschäftigte

<< Editorial

Am 12. März 2019 ist der Koalitionsvertrag ein Jahr alt ge­ worden. Die Startschwierigkeiten der Regierungsbildung und die „Missverständnisse“ zwischen den Koalitionspar­ teien sind uns noch vor Augen. Die Gewerkschaft Bundes­ beschäftigte hat die Inhalte und Ziele des Koalitionsver­ trages für die Bundesverwaltung, auch wenn uns einige Punkte fehlten, insgesamt positiv bewertet.

Nach inzwischen über einem Jahr Regierungsarbeit fällt das Fazit gemischt aus. Über viele Themen wird diskutiert, doch mit der Umsetzung hinkt man noch hinter unseren Erwartungen hinterher. Den aktuellen Gesetzentwurf des Besoldungsstrukturenmodernisierungsgesetzes hatten wir bereits in der letzten Ausgabe des vbob Magazins in­ tensiver beleuchtet. Wiederholen möchte ich an dieser © Hagen Immel Stelle jedoch die Kritik zur Halbierung des Familienzu­ schlags der Stufe 1, die die auf der anderen Seite vor­ Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, gesehene Erhöhung des Kinderzuschlags nicht kompen­ sieren kann. keine Nachrichtensendung ohne „Brexit“. „Deal or No- Deal“ beherrscht die Medienlandschaft und eine immer Mit großem Interesse erwarten wir die Umsetzung wei­ größer werdende Personengruppe in Deutschland, aber terer Ziele des Koalitionsvertrages wie zum Beispiel die auch in Großbritannien reagiert zunehmend gereizt. Ich ­Einführung von Arbeitszeitkontenmodellen, den rechtli­ schreibe diesen Text am 29. März 2019 – der Tag, an dem chen Rahmen für das mobile Arbeiten oder die Reduzierung 3 Großbritannien nach dem Votum der Wählerinnen und der sachgrundlosen Befristung sowie die Novellierung des Wähler ursprünglich die EU verlassen wollte. Mit 51,89 ­Bundespersonalvertretungsgesetzes. Doch auch die Vor­ Prozent hatten sie im Juni 2016 für den Austritt aus der bereitung auf den digitalen Wandel mit einer Weiterbil­ EU gestimmt. Im britischen Unterhaus kann man sich bis­ dungsstrategie für die Bundesverwaltung ist ein wichtiger her aber nicht auf ein Austrittsszenario verständigen. Die Faktor für die Gestaltung der Zukunft. EU hat nach langen Verhandlungen inzwischen einer Ver­ längerung zugestimmt. Hierfür gibt es zwei Termine, den Der vbob fordert seit Jahren die Modernisierung des 12. April oder 22. Mai, oder vielleicht kommen auch diese ­öffentlichen Dienstes, um die Wettbewerbsfähigkeit nicht zum Tragen – mit anderen Worten: Das Brexit-Chaos zu ­erhalten. Doch wie so häufig gilt auch hier das alte geht weiter. ­Sprichwort „Der Prophet gilt nichts im eigenen Land“. Die Bundesregierung setzt sehr stark auf die Meinung Verwirrend sind auch die Zeichen des BMI hinsichtlich von Beraterfirmen. Nun besagt eine Studie der Unter­ der Wochenarbeitszeit der Beamtinnen und Beamten nehmensberatung McKinsey, dass der öffentliche Dienst des Bundes. Bei der öffentlichen Anhörung im Petitions­ insgesamt auf einen Kollaps zuläuft. Im Jahre 2030 wird ausschuss im November 2018 zeigte sich Staatssekretär danach jede sechste Stelle unbesetzt sein. Bereits heute Stephan Mayer nicht reformwillig und erklärte die Haus­ beginnen die besten Studienabgänger ihr Berufsleben haltskonsolidierung zur Daueraufgabe, die eine Rückfüh­ nicht in einer Organisation des öffentlichen Dienstes. rung der Arbeitszeit derzeit nicht zulasse. Von der dbb Jahrestagung Anfang Januar 2019 stammt seine Aussa­ Der vbob hat auf seinem letzten Bundesvertretertag zahl­ ge, dass die Arbeitszeit nicht in Stein gemeißelt sei. In reiche Anträge für Reformen von Dienst-, Laufbahn- und

­ihrer Antwort auf die Kleine Anfrage der Fraktion Die Tarifrecht sowie Arbeitszeit angenommen. Die Anträge vbob Gewerkschaft Bundesbeschäftigte Linke zur Arbeitszeit im Februar 2019 antwortete die kommen aus der Mitte der Bundesverwaltung. Sie stam­ ­Bundesregierung wiederum, dass „im Sinne einer auf men von unseren Mitgliedern, die in ihren Behörden, in der Nachhaltigkeit angelegten Haushaltsführung am Ziel täglichen Praxis mit den Herausforderungen leben und den der Konsolidierung der öffentlichen Haushalte fest­ Verän­derungsbedarf kennen. Diese Erfahrungen und dar­ gehalten werden muss“. aus ­resultierenden Vorschläge teilen wir gerne – der vbob ist gesprächsbereit. Nicht verwirrend, sondern sehr klar und eindeutig ist da­ gegen die Erwartungshaltung der Beschäftigten in die­ Ich wünsche Ihnen einen sonnigen Frühling. ser Frage. Das Ziel ist seit Langem bekannt. Die Gründe für die einseitige Erhöhung der Arbeitszeit auf 41 Wo­ Mit freundlichen Grüßen Ihre chenstunden sind lange hinfällig. Die Rückführung der Arbeitszeit wird nicht erhofft, sondern erwartet. Die Be­ amtinnen und Beamten haben ihren Teil erfüllt – nun ist die Bundesregierung am Zug.

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<< Inhalt Die BStU – << Die BStU – Fit für die Zukunft? 4 Fit für die Zukunft? << Im Dialog mit ... Roland Jahn, Bundesbeauftragter für die Unter­ lagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR 6 Nach dem Mauerfall wurden in der DDR die - << Bezahlen Sie mit unserem guten Namen 8 Dienststellen von Bürgern besetzt, um die be- << Aus den Fachgruppen: Lust auf Neues 9 gonnene Aktenvernichtung des MfS zu verhindern << Kommentierte Pressestimmen 10 oder zumindest zu stoppen. Am 24. August 1990 << Vorstandswahlen bei der Fachgruppe verabschiedete daraufhin die Volkskammer ein Bundesamt für Justiz (BfJ) 12 Stasi-Unterlagen-Gesetz, das unter der Leitung << Gespräch beim Präsidenten 12 von Joachim Gauck im zuständigen Volkskammer- << dbb Ausschuss zur Kontrolle der Auflösung des MfS << Bundesbeamte: Neue Ansprechpartnerin 13 erarbeitet worden war. Erst nach der Besetzung << Tarifeinheitsgesetz: Erneute Verfassungsklage­ des dbb 14 der Berliner Normannenstraße durch Bürgerrecht­ << reportage – Pflegeausbildung in Brandenburg an der Havel: Pflege mit Herz 15 ler wurde dieses Gesetz als Zusatzvereinbarung

<< standpunkt – dbb Lehrergewerkschaften: Pro­bleme schul­ in den Einigungsvertrag aufgenommen. übergreifend anpacken! 20

<< blickpunkt – Ausländische Pflegekräfte und Haushaltshilfen: Raus aus der Grauzone­ 24

<< Krankenversicherung: Die Kassen sind voll 26

<< dbb jugend – Offener Brief an ARD und ZDF: Europa gehört auf den besten Sendeplatz­ 28

4 << dbb bundesfrauenvertretung – Tarifabschluss 2019: Ein Ergebnis für die Frauen im öffentlichen Dienst? 30

<< Equal Pay Day 2019: Lohngleichheit braucht gerechte ­Leistungsbewertung 31

<< online – Digitalisierung: Mit KI in die Verwaltung­ der Zukunft? 32

<< Europapolitik: Warum es in der EU manchmal nicht vorangeht 35 © BStU/Mulders © << service für dbb mitglieder 38 << Ausstellung vor dem Stasi-Gebäude in Berlin-Lichtenberg, die zum „Capus der Demokratie“ gehört. << senioren 40

<< Übertragung des Tarifabschlusses auf Landes- und ­Kommunalbeamte: Kein Zeitspiel! Keine Ausreden! 42 Es sollten die politische, histo­ ernannt. Es wurde ein Auf­ rische und juristische Aufar­ baustab für die Bildung einer << Internationaler Tag der Sozialen ­Arbeit: Arbeiten für den gesell­ schaftlichen­ Zusammenhalt 42 beitung der Tätigkeit des MfS, Behörde eingerichtet, der bis der Schutz des Einzelnen vor Jahresende 52 Mitarbeiterin­ << Gespräch im BMFSFJ: Soziale Berufe aufwerten 44 Missbrauch der über ihn ge­ nen und Mitarbeiter hatte. << Bundesfernstraßenreform: Ein­gruppierung auf der Zielgeraden 44 sammelten Informationen, Die Mitarbeiterzahl verzehn­ << interview – Jens Spahn, Bundesminister für ­Gesundheit 46 die Nutzung der Daten für Si­ fachte sich innerhalb eines cherheitsüberprüfungen und Jahres auf 591. Welche Arbeit << Impressum Rehabilitierung/Wiedergut­ auf die Behörde zukommen Herausgeber des vbob Magazins: Bundesvorstand vbob Gewerkschaft Bundesbeschäftigte. Drei­ machung sowie die wissen­ würde, war damals noch un­ zehnmorgenweg 36, 53175 Bonn. Telefon: 0228.9579653. Telefax: 0228.9579654. E-Mail: vbob@ vbob Gewerkschaft Bundesbeschäftigte vbob.de. Internet: www.vbob.de. Hauptstadtbüro Berlin. Friedrichstraße 169, 10117 Berlin. Telefon: schaftliche Forschung gesi­ klar. 1991 wurde das Stasi- 030.40816900. Telefax: 030.40816930. E-Mail: [email protected]. Bundesvorsitzende: Rita Ber­ chert werden. Nun hat Roland Unterlagen-Gesetz erarbeitet. ning. Redaktion: Anne-Katrin Hoffmann, Friedrich­ straße­ 169, 10117 Berlin. Telefon: 030.40816900. Telefax: 030.40816930. Fotos: vbob, ­Fotolia. Titelbild: © BStU/Mulders. Jahn, Bundesbeauftragter für Die Volkskammer-Vorgaben Herausgeber der dbb Seiten: Bundesleitung des dbb beamtenbund und tarifunion – Bund der Ge­ die Unterlagen des Staatssi­ wurden übernommen und um werkschaften des öffentlichen Dienstes und des privaten Dienstleistungssektors – Friedrichstraße 169, 10117 Berlin. Telefon: 030.4081-40. Telefax: 030.4081-5598. Internet: www.dbb.de. Leitende cherheitsdienstes der ehemali­ das Recht auf Akteneinsicht Redakteurin: Christine Bonath (cri). Redaktion: Jan Brenner (br). Fotos: MEV und Fotolia. Bezugsbe- gen DDR, Anfang März sein und Decknamenentschlüsse­ dingungen: Das vbob Magazin erscheint zehnmal im Jahr und wird allen vbob Mitgliedern im Rah­ men der Mitglied­ schaft­ gegen Beitrag geliefert. Nichtmitglieder bestellen in Textform beim dbb Konzept zur Integration der lung sowie Unterrichtung der verlag. Inlandsbezugspreis: Jahresabonnement 36,00 Euro zzgl. 6,00 Euro Versandkosten, inkl. MwSt.; Mindestlaufzeit 1 Jahr. Einzelheft 4,00 Euro zzgl. 1,30 Euro Versandkosten, inkl. MwSt. Abon­ 111 Kilometer an Akten in das Öffentlichkeit erweitert. Der nementkündigungen müssen bis zum 1. Dezember in Textform beim dbb verlag eingegangen sein, Bundesarchiv vorgestellt. Sonderbeauftragte wurde zum ansonsten verlängert sich der Bezug um ein weiteres Kalenderjahr. Verlag: dbb verlag gmbh. Inter- net: www.dbbverlag.de. E-Mail: [email protected]. Verlagsort und Bestellanschrift:­ Friedrich­ Bundesbeauftragten und die straße 165, 10117 Berlin. Telefon: 030.7261917-0. Telefax: 030.7261917-40. Layout: Dominik Allartz. Anzeigen: dbb verlag gmbh, Mediacenter, Dechenstraße 15 a, 40878 Ratingen. Telefon: 02102.74023-0. Mit der Wiedervereinigung Behörde bekam den Namen Telefax: 02102.74023-99. E-Mail: [email protected]. Anzeigenleitung: Petra Opitz-Hannen, am 3. Oktober 1990 wurde nach der Amtsbezeichnung Telefon: 02102.74023-715. Anzeigenverkauf: Christiane Polk, Telefon: 02102.74023-714. Anzeigen­ disposition: Britta Urbanski, Telefon: 02102.74023-712. Preisliste 60 (dbb magazin) und Preisliste 39 zum Sonder­ ihres vom gewähl­ (vbob Magazin), gültig ab 1.10.2018. Druck­auflage dbb magazin: 599 309 (IVW 4/2018). Anzeigen- beauftragten der Bundesregie­ ten Leiters: Bundesbeauftrag­ schluss: 6 Wochen vor Erscheinen. Herstellung: L.N. Schaffrath­ GmbH & Co. KG DruckMedien, Markt­ weg 42–50, 47608 Geldern. ISSN 1437-997X rung für die Stasi-Unterlagen ter für die Unterlagen des

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Staatssicherheitsdienstes der Die hohen Antrags- und Er­ ehemaligen Deutschen Demo­ suchenszahlen – 6,5 Millionen kratischen Republik (BStU), © Pressestelle BStU in den ersten zehn Jahren – was der Volksmund alsbald mit forderten die Mitarbeiter stark. „Gauck-Behörde“ abkürzte. Sie Doch auch danach verebbte gehörte zum Ressort des BMI. das Interesse an den Stasi- Unterlagen nicht. << Die Arbeit begann Neben Akteneinsicht und -aus­ Inzwischen lagen 230 000 Er­ kunft sowie Erschließung und suchen öffentlicher Stellen zur Archivierung ist die Aufarbei­ Überprüfung auf hauptamtli­ tung durch Unterrichtung der che oder inoffizielle Stasi-Tätig­ Öffentlichkeit ein gesetzlicher keit vor. Nach dem Jahres­ Auftrag der Behörde. Das ge­ wechsel kam am 2. Januar mitgestalten, denn Vorbilder würde, erwies sich als falsch. schieht durch Ausstellungen, 1992 das Recht auf Aktenein­ für den Umgang mit den Hin­ Viele befristet beschäftigte archivpädagogische Angebote sicht zum Tragen. Erste Akten­ terlassenschaften eines auf­ Mitarbeiter klagten auf Ent­ für Schulklassen, Bürgerbera­ einsichten waren vorbereitet, gelösten Geheimdienstes gab fristung. 1998, nachdem drei tung und öffentliche Veran­ und wir erwarteten mit einer es weltweit nicht. Musterprozesse (einer davon staltungen, die von den Mit­ gewissen Spannung, was sich vom vbob geführt) vor den arbeiterinnen und Mitarbeitern ereignen würde. Aber alle Er­ << Die Stasi-Unterlagen Landesarbeitsgerichten zu­ der Behörde gestaltet und wartungen wurden von der gunsten der Kläger ausge­ durchgeführt werden, sowie Realität übertroffen. Uns wur­ Das MfS hat außer Akten eine gangen waren, wurden die durch Publikationen. Ebenfalls den die Akteneinsichtsanträge Vielzahl an zentralen und de­ Zeitverträge in Dauerverträge pflegt die Behörde eine Viel­ aus den Händen gerissen, die zentralen Karteien hinterlas­ umgewandelt. Jedoch behiel­ zahl an internationalen Kon­ Vorräte waren schnell aufge­ sen. Ferner gibt es Video-, ten die Stellen die kw-Vermer­ takten. Besonders herausge- braucht und Zeitungen druck­ Ton- und Foto-Überlieferungen ke, sodass sich mit dem Aus­ hoben seien hier die Partner­ ten die Antragsformulare nach. sowie elektronische Datenträ­ scheiden des Personals die behörden aus Mittel-, Ost- und 5 Überwältigend viele Menschen ger. All diese Stasi-Unterlagen Stellenzahl automatisch Südosteuropa und der gegen­ wollten ihre Stasi-Akten lesen werden nach archivischen ­ver­ringert. seitige Austausche mit süd­ und schauen, wie die Stasi auf Grundsätzen erschlossen und koreanischen Institutionen. ihre Biografien Einfluss genom­ verzeichnet. Mehr als die Hälf­ In der BStU-Statistik wird men hat. te der Unterlagen wurde unge­ unterschieden zwischen An­ << Überführung der ordnet übernommen. Vieles trägen auf Akteneinsicht Stasi-Unterlagen ins Es gab anfangs die Besorgnis, war zufällig, mehr absichtlich (Privatpersonen, Medien und Bundesarchiv ob mit der Aktenöffnung und durcheinandergeraten. Das zu Forschung) und Ersuchen. der Bekanntgabe von Klarna­ ordnen und zu erschließen ist Letztere beinhalten z. B. An- 2014 hat der Bundestag eine men inoffizieller MfS-Mitar­ eine arbeitsintensive Aufgabe, träge auf Überprüfung von Expertenkommission einge­ beiter der soziale Frieden be­ zumal die Unterlagen schon zu Funktions- und Mandats­ setzt, die Empfehlungen für einträchtigt werden könnte. Beginn unserer Behördenzeit trägern, Mitarbeitern im die Zukunft der Stasi-Unter­ Das ist nicht eingetreten, ob­ teilweise in keinem guten Zu­ öffentlichen und kirchlichen lagen-Behörde ausarbeiten wohl gerade dies auch die Zeit stand waren. Dienst, Zuarbeiten zu Sicher­ sollte. Darin empfahl sie, dass bemerkenswerter Erkenntnis­ heitsüberprüfungen, Renten- die Behörde ins Bundesarchiv se, spektakulärer Enthüllungen Einen gewissen Bekanntheits­ und Ordensangelegenheiten, übergehen solle und dass das und intensiver gesellschaft­ grad haben die vorvernichte­ zu Reha- und Wiedergutma­ Amt des Bundesbeauftragen licher Debatten war. ten Unterlagen, die sich in klei­ chungs- sowie Strafverfol­ für die Stasi-Unterlagen ein neren oder größeren Teilen, gungsverfahren. Immer wieder neues Profil erhalten und zum Bis Mitte 1993 waren fast z. T. in Schnipseln in ca. 16 000 gab es Vorgänge, die ein gro­ Bundesbeauftragten für die

1,8 Millionen Anträge und Er­ Säcken befanden. Für die ßes öffentliches Interesse fan­ Auseinandersetzung mit der vbob Gewerkschaft Bundesbeschäftigte suchen eingegangen. Die Mit­ Schnipsel wurden gemeinsam den, wie z. B. die Auseinander­ SED-Diktatur und ihren Folgen arbeiterzahl war auf knapp mit dem Fraunhofer-Institut setzungen um Gregor Gysi und umgewandelt werden könne. 3 000 angestiegen. Es wurden Geräte und Programme ent­ Manfred Stolpe, die Unter­ nicht nur weitere Mitarbeiter wickelt, um diese elektronisch suchungen zu den KoKo- Der Vorsitzende der Experten­ eingestellt, Liegenschaften er­ zusammenzusetzen. Ziel ist Geschäften und zum ­Doping kommission, Professor Böh­ tüchtigt und Arbeitsplätze ein­ es jetzt, das Verfahren zu im DDR-Sport oder an die mer, sagte damals: „Dass Ar­ gerichtet, sondern es mussten ­optimieren. Übernahme der „Rosen­holz“- chiv und Aufarbeitung auch auch Arbeitsabläufe organi­ Unterlagen. Besonders bedeu­ zukünftig Geld kosten, ist uns siert werden. Die Mitarbeite­ << Entwicklung tend für die Herausgabe von völlig klar. Auch das Bundesar­ rinnen und Mitarbeiter hatten der Behörde Stasi-Unterlagen an Antrag­ chiv muss die Personalkosten damals eine Situation, die heu­ steller von Forschung und Me­ und die Sachkosten decken. tige Start-up-Firmen kennen: Die Annahme, dass das Inte­ dien war die juristische Ausein­ Wahrscheinlich wird die Ver­ Jeder konnte sich wirksam ein­ resse an den Akten nach fünf andersetzung um die Akten waltung der Stasi-Akten ins­ bringen und die Bedingungen Jahren signifikant zurückgehen von Helmut Kohl. gesamt nicht billiger.“ Diese

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­Einschätzung ist weiterhin zu­ Übergang der Stasi-Unterlagen ­wonach es nach dem Zu­ vor der Fusion mit dem Bun­ treffend, insbesondere, wenn in das Bundesarchiv erarbeitet sammenschluss besser sei desarchiv als eigenständige man in Betracht zieht, dass bei und dieses am 13. März 2019 als vorher. Es fehlt beim jetzi­ Bundesoberbehörde weiter­ der beabsichtigten Umstruk­ dem Bundestag übergeben. gen ­Konzept an Erklärungen, bestehen zu lassen und eine turierung keiner der zukünf­ Danach soll das Stasi-Unterla­ warum der BStU die Bestands­ enge Zusammenarbeit der tigen Standorte die freien gen-Gesetz (StUG) weiterhin erhaltung nicht frühzeitig ­beiden Behörden mit entspre­ Raumkapazitäten hat, um die gelten; der Bestand soll im selbst priorisiert­ hat. chenden Verwaltungsverein­ hinzukommenden Akten vom Bundesarchiv in einem eigenen barungen zu gestalten, sollte Bundesarchiv oder von den Bereich mit eigener Leitung In diesem Spannungsfeld zwi­ in dem nun beginnenden Dis­ ­anderen Außenstellen aufzu­ sichtbar bleiben. Es wurden schen Eigenständigkeit und kussionsprozess nicht von nehmen. 2018 hat der BStU ge­ viele Argumente für die Über­ Übergang ins Bundesarchiv vornherein ausgeschlossen meinsam mit dem Präsidenten führung der Stasi-Akten ins ­befindet sich die Behörde des werden. des Bundesarchivs ein Trans­ Bundesarchiv genannt, jedoch BStU derzeit. Die Möglichkeit, formationskonzept für den fehlt es an Begründungen, die Stasi-Unterlagen-Behörde mo

Im Dialog mit ...... Roland Jahn, Bundesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR „Je besser wir Diktatur begreifen, umso besser können wir Demokratie gestalten“ Am 12. März 2019 waren die vbob Bundesvor­sitzende Rita Berning und die FG-Vorsitzende 6 Monika Opitz zu Gast beim Bundesbeauftragten Roland Jahn.

gab sie zu bedenken, dass der­ Roland Jahn teilte mit, dass artige Veränderungen immer die Richtung von der Politik © vbob auch ein großes Frustrations­ bestimmt werde. Die BStU potential in sich bergen, denn sei seit 30 Jahren eine Behör- die Mitarbeiter identifizieren de auf Abruf. sich mit ihrer Behörde und de­ ren Aufgabe. Sie fragte, was Mit der Zusammenführung für das Bundesarchiv spräche mit dem Bundesarchiv sei die und ob es ein Veränderungs­ BStU eine Einrichtung auf Dau­ management und eine Zeit­ er. Das wirke positiv. Einen Zeit­ schiene gebe. Sie mahnte an, plan sieht das Konzept nicht vor. die Mitarbeiter in dem Verän­ Das wolle man dem Bundestag derungsprozess zu beteiligen und den verschiedenen Ma­ << Monika Opitz, Vorsitzende der vbob FG BStU, Roland Jahn, der Bundes- und deren Belange frühzeitig nagementebenen überlassen. beauftragte, und Rita Berning nach dem sehr angenehmen Gespräch. zu berücksichtigen. mo

Herr Jahn informierte darüber, Lagerung zu erreichen. Was

vbob Gewerkschaft Bundesbeschäftigte dass er am nächsten Tag dem mit dem BStU passiere, müsse << Roland Jahn ... Bundestagspräsidenten den der Bundestag entscheiden. wird 1953 in Jena geboren, 1975 beginnt er ein Studium der Wirt­ Tätigkeitsbericht und, gemein­ Denkbar sei die Ernennung ei­ schaftswissenschaften in Jena. Anfang 1977 wird er exmatriku­ sam mit dem Präsidenten des nes Aufarbeitungsbeauftrag­ liert, weil er zuvor gegen die Ausbürgerung des Liedermachers Bundesarchivs, Dr. Michael ten, der beratend für die Stasi- Stellung bezieht. Nach Jahren der Proteste gegen Hollmann, ein Transformati­ Unterlagen zuständig sei. Das das Regieme und mehreren Verhaftungen wird Roland Jahn 1983 onskonzept übergeben werde. sei separat vom Transformati­ gegen seinen Willen aus der damaligen DDR ausgewiesen. Er ver­ Dieses Transformationskon­ onskonzept zu betrachten. liert seine Staatsbürgerschaft, lässt sich gezwungenermaßen in zept beinhaltet Vorschläge zur West-Berlin nieder, bleibt aber in engem Kontakt zu DDR-Oppo­ Überführung der Stasi-Unter­ Frau Berning betonte in dem sitionsgruppen und arbeitet von nun an als Journalist, u. a. beim lagen in das Bundesarchiv. Gespräch, dass der Begriff BStU ZDF, ARD und RIAS. Das sei notwendig für die eine Marke sei. Ihr Auftrag sei 2011 wird er als Nachfolger von zum Bundesbe­ Sicherung der Unterlagen, bisher noch nicht abgeschlos­ auftragten für die Stasi-Unterlagen gewählt und 2016 für eine „dass diese uns nicht verrot­ sen und weiterhin für die Ge­ zweite fünfjährige Amtsperiode bestätigt. ten“, um eine archivgerechte sellschaft bedeutend. Zudem

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Aus den Fachgruppen

Lust auf Neues © vbob (2) Die Jahreshauptversammlung der vbob Fach­ gruppe im Deutschen Bundestag/Bundesrat am 23. Januar 2019 war nicht nur ein normaler Neujahrsempfang. Sie war vor allem geprägt von der Verabschiedung des langjährigen Vorsitzen­ den Oliver Trampler.

gung seines Amtes: „Mein Mann tritt nach langjähriger Berufstätigkeit in den Ruhe­ << Rita Berning (2. von links) gratuliert dem neu gewählten FG-Vorstand: stand. Annette Dargatz, Hannes Kickhäfer (FG-Vorsitzender) und Felix Linke (von rechts) Ich möchte ihm bei dem Wunsch, nun ein Café auf Hel­ jederzeit für die Belange der neue Aufgabe, wies aber auch goland zu eröffnen, in der An­ Beschäftigten eingesetzt und gleichzeitig darauf hin, dass es fangszeit zur Seite stehen.“ seine eigenen Belange dabei für eine erfolgreiche Verbands­ Dazu nutze er die Möglichkei­ hintangestellt. Sein Motto arbeit auf alle Mitlieder der ten, die das Sabbatjahr biete. lautete: Hier stehe ich und vbob Fachgruppe ankomme. Er bedankte sich bei den Mit­ kann nicht anders.“ Zudem wurden Annette Dar­ gliedern für die ihm entgegen­ gatz und Felix Linke als zusätz­ gebrachte Unterstützung in Die ebenfalls anwesende Bun­ liche Beisitzer in den Vorstand << Der scheidende FG-Vorsitzende Oliver Trampler wird verab­ den vergangenen Jahren. desvorsitzende Rita Berning gewählt. schiedet. schloss sich dem Dank an und Der anschließende, lang an­ bemerkte: „Kaum ein anderer Beim anschließenden Neu­ In einer sichtlich bewegten dauernde Beifall der anwesen­ hat den Wahlspruch des vbob jahrsempfangs berichtete Rita und bewegenden Abschiedsre­ den Mitglieder zeugte von dem – Nähe ist unsere Stärke. – so Berning über die Aktivitäten de ließ Oliver Trampler seine tiefen Respekt vor den Leistun­ gelebt wie Oliver Trampler.“ des vbob und beantwortete fast zehnjährige Vorstandstä­ gen und Erfolgen des scheiden­ Fragen der Mitglieder. Beson­ tigkeit in der Fachgruppe und den Fachgruppenvorsitzenden, Im Anschluss daran wurde deres Interesse galt dabei der dem örtlichen Personalrat Re­ die sein Stellvertreter Gustav Hannes Kickhäfer zum neuen überfälligen Reduzierung der vue passieren und erläuterte Schlüter mit den Worten wür­ Fachgruppenvorsitzenden ge­ Wochenarbeitszeit für Beamte. den Grund für die Niederle­ digte: „Oliver Trampler hat sich wählt. Er freue sich auf die G. Schlüter vbob Gewerkschaft Bundesbeschäftigte

Kommentierte Pressestimmen „Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders wird; aber so viel kann ich sagen: es muss anders werden, wenn es gut werden soll.“ (Georg Christoph Lichtenberg)

8. März 2019 – Berlin hat erst­ mit hohem Frauenanteil, bei­ für die Tarifbeschäftigten wirk­ reform zwischen Bundes­ malig einen neuen und in der spielsweise in der Pflege und lich gleichermaßen für sämt­ finanzminister Olaf Scholz Bundesrepublik Deutschland im ­Sozial- und Erziehungs­ liche Beamtinnen und Beam­ (SPD) und seinen Länderkolle­ einzigartigen Feiertag, den dienst, wurden Verbesserun­ ten übernommen werden, wird gen warnt der Eigentümerver­ ­„Internationalen Frauentag“. gen erzielt. Auch im Koalitions- es für die Bürger(innen) in den band „Haus & Grund“ vor vertrag wurde die gleichbe­ Ländern über kurz oder lang d­rastischen Mehrbelastungen Das Berliner Abgeordneten­ rechtigte Teilhabe von Män­ teuer. Knackpunkt ist dabei durch die geplante Reform. haus hatte nach zweiter nern und Frauen in Leitungs­ nicht das Hier und Jetzt, denn Lesung mit 87 zu 60 Stimmen funktionen im öffentlichen Einnahmeflut und niedrige Dem Nachrichtenmagazin für den Gesetzentwurf der Dienst unter dem Motto: „Wir Zinsen haben die Finanzlage ­Focus sagte Verbandspräsident rot-rot-grünen Landesregie­ sorgen für mehr Gleichstel­ der meisten Bundesländer Kai Warnecke, gerade in Bal­ rung gestimmt. Kritik folgte lung“ festgelegt und eine Um­ kurzfristig deutlich entspannt. lungszentren könnte sich die hingegen von der Berliner setzung bis 2025 vereinbart. Grundsteuer für viele Immo­ 10 Wirtschaft, da sich Berlin den (Haufe, Ö­ffentlicher Dienst, Problematisch könnten die bilienbesitzer und Mieter ver­ zusätzlichen Feiertag über­ 8. März 2019). Pensionslasten werden, die doppeln oder verdreifachen. haupt nicht leisten könne. mit der wachsenden Zahl „Denkbar ist, dass sich die „Das doppelte Fiasko“, titelt von Beamt(inn)en einherge­ Steuerlast in Extremfällen Zum Internationalen Frauen­ weltonline in der Ausgabe vom hen. Nach Berechnungen er­ ­sogar verzehnfacht“, sagte tag hat auch dbb Chef Ulrich 6. März 2019 und unterzieht halten manche Berufsgruppen Warnecke. Auch die Deutsche Silberbach Stellung zur Gleich­ das aktuelle Länder-Tarifer­ in den kommenden zwei Jah­ Steuer-Gewerkschaft rechnet stellung von Frauen genom­ gebnis einer näheren Betrach­ ren bis zu 13,4 Prozent mehr mit erheblichen Mehrbelastun­ men. Laut Silberbach sind Frau­ tung. Die rund eine Million Lohn. Aktuell zählen die Bun­ gen für die Bürgerinnen und en in Führungspositionen im Beschäftigten im öffentlichen desländer rund 1,3 Millionen Bürger. „Ich rechne mit deut­ öffentlichen Dienst unterre­ Dienst der Länder bekommen Beamte/Beamtinnen. Dazu lichen Steuererhöhungen in präsentiert und auch bei der mit dem Tarifabschluss deut­ kommen schon jetzt noch den Zentren der Großstädte“, Bezahlung sei noch viel zu tun. lich mehr Gehalt. Damit ein­ einmal 906 000 Pensionäre sagte der Gewerkschaftschef „In Sachen Gleichberechtigung hergehend besteht die Gefahr im Landesbereich. Thomas Eigenthaler. Mieter hat der öffentliche Dienst noch einer regelrechten Kosten­ könnten davon jedoch „mit viel zu tun“, so dbb Chef Ulrich explosion in den Länderhaus­ In den nächsten Jahren werden ­einem Federstrich“ ausgenom­ Silberbach. halten. aus demografischen Gründen men werden: „Man müsste ­Hunderttausende pensionierte einfach nur die Betriebskosten­ Ein Grund dafür­ sei, dass Frau­ Experten sind alarmiert! Beamtinnen und Beamten da­ verordnung ändern und die en deutlich häu­figer Teilzeit- ver.di-Chef Bsirske selbst zukommen, mit der Folge, dass Grundsteuer aus dem Katalog Modelle in Anspruch nehmen. sprach vom „besten Ergebnis die Pensionslasten unaufhör­ der umlagefähigen Betriebs­

vbob Gewerkschaft Bundesbeschäftigte Aber auch beim Gehalt müsse im Länder­bereich seit vielen lich steigen werden. Von einer kosten streichen.“ Eigenthaler noch viel passieren. „Der Frau­ Jahren“. Und fügte hinzu: „Es weiteren und stetigen Verbes­ forderte Tausende neue Stellen enanteil wächst – nur leider ist auch ein guter Tag für die serung von Steuereinnahmen für die Neubewertung von nicht dort, wo Spitzengehälter Bürger(innen), die auf gute ist jedoch keinesfalls auszuge­ 36 Millionen Grundstücksein­ gezahlt werden“, so Helene ­öffentliche Dienstleistungen hen. Ein somit sehr großer Risi­ heiten. Wildfeuer, Vorsitzende der dbb angewiesen sind.“ Tatsächlich kofaktor für die Finanzentwick­ bundesfrauenvertretung. Be­ kann sich der Abschluss, der lung der Länderhaushalte! „Unser Hauptproblem ist, dass rufe mit hohem Frauenanteil eine Laufzeit von 33 Monaten wir für die Neubewertung aller wurden durch den jüngsten hat, mit dem spektakulären Apropos: Länderhaushalte und Grundstücke nur fünf Jahre Tarifabschluss aufgewertet. Plus der Tarifrunde 2008 mes­ deren Finanzen – Verzehnfa­ Zeit haben“, sagte er. „Ohne Für Silberbach­ ist der Tarifab­ sen. Ob der ­Tarifvertrag indes chung der Grundsteuer ge­ zusätzliches Personal ist das schluss mit der Tarifgemein­ wirklich eine gute Nachricht plant? (MMNews, 9. März nicht zu schaffen. Bundesweit schaft deutscher Länder hier für alle Bürger(innen) ist, wird 2019). Wenige Tage vor der brauchen wir mindestens 3 000 ein Schritt in die richtige Rich­ sich erst noch zeigen. Denn möglicherweise entscheiden­ neue Stellen.“ tung. Gerade in den Bereichen sollte die jetzige Vereinbarung den Sitzung zur Grundsteuer­ cm

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Vorstandswahlen bei der Fachgruppe Bundesamt für Justiz (BfJ) Am 19. März 2019 fand bei der Fachgruppe 60 (Bundesamt für Justiz) die diesjährige Mitglieder­ Fachgruppe© BfJ << Der neue gewählte FG-Vorstand (von links): Stephan Strecke, Annette versammlung statt. Tagesordnungspunkte waren Holstein, Martin Grabautzky, Manfred Scheben, Rita Berning, Franz unter anderem die Neuwahl des Vorstandes und Mengeler, Astrid Pierschalla und Markus Schmid ein ­Bericht der Bundesvorsitzenden Rita Berning, Mitarbeit und den Aufbau der -plätzen“ kam es zu einer an­ die neben zahlreichen Mitgliedern der Fachgruppe Fachgruppe und wünschen ih­ geregten Diskus­sion. Hierbei an der Versammlung teilnahm. nen für die Zukunft alles Gute! wurde deutlich, dass es viele Wege gibt, um die Arbeitszei­ Der zweite Höhepunkt des ten im öffentlichen Dienst zu Nach den Berichten des Vor­ Der neue Vorstand besteht aus Nachmittages war der Bericht flexibilisieren und somit die sitzenden, der Schatzmeiste- Stephan Strecke (Vorsitzender), der Bundesvorsitzenden. Die Work-Life-Balance zu stärken. rin und des Kassenprüfers Annette Holstein (stellvertre­ Fachgruppenmitglieder erhiel­ ­wurde der Vorstand entlas- tende Vorsitzende), Astrid ten Informationen zu verschie­ Wichtig war es den Mitgliedern tet. Nun folgte eine Premiere: ­Pierschalla (Schatzmeisterin), denen aktuellen Themen des allerdings auch festzu­halten, Zum ­ersten Mal in der noch Martin Grabautzky (stellvertre­ vbob. Dazu zählten unter ande­ dass bei aller Freiheit, die eine jungen Geschichte der Fach­ tender Schatzmeister), Markus rem die Modernisierung des Flexibilisierung mit sich bringt, gruppe 60 wurde der Vor- Schmid (Schriftführer), Silvia Bundespersonalvertretungsge­ diese weiterhin gewissen Rege­ stand neu gewählt. Dies Panzenell (Beisitzerin) und setzes, die Problematik bei den lungen unter­liegen sollte, da­ 12 wurde notwendig, da be- Manfred Scheben (Bei­sitzer). Aufstiegsverfahren von Beam­ mit sich die Balance nicht in reits einige Vorstandsmitglie­ Des Weiteren wurden Jochen ten, der Entwurf des Besol­ Richtung ­Arbeit verschiebt. der die Fachgruppe aufgrund Marx und Franz Mengeler zu dungsstrukturmodernisierungs­ eines Behördenwechsels ver­ Kassenprüfern gewählt. gesetzes sowie die Rückführung Gestärkt mit diesen Informa­ lassen hatten. Rita Berning der Arbeitszeit der Beamten. tionen kann sich der neue Vor­ übernahm die Wahlleitung Wir bedanken uns bei allen stand nun an die zukünf­tigen und führte ­humorvoll durch ausgeschiedenen Gründungs­ Bei dem Thema „Flexibilisie­ Aufgaben machen. die Wahl. vorstandsmitgliedern für die rung von Arbeitszeiten und A. Pierschalla

Gespräch beim Präsidenten © vbob

Im Vorfeld der Mitgliederver­ nen Erweiterungsbau auf dem sammlung der Fachgruppe BfJ Gelände an der Adenauerallee. trafen sich die Bundesvorsit­ Die Zeit drängt. Das BfJ benö­ zende Rita Berning und der tigt dringend das „Go“, um Vorsitzende der Fachgruppe, mit der Umsetzung zu ­starten. Stephan Strecke, zu einem Ge­ Trotz der zusätzlichen Kapazi­ spräch mit Präsident Heinz-­ täten durch den Erweiterungs­ Josef Friehe. Der Präsident in­ bau werden dort nicht alle

vbob Gewerkschaft Bundesbeschäftigte formierte Rita Berning über die ­Beschäftigten untergebracht Entwicklung des Bundesamtes werden können. Ziel des BfJ seit der Gründung im Jahre ist es daher, künftig mit zwei << Präsident Friehe (rechts) zeigt stolz die Baupläne für die neue Liegen­ 2007. Die Aufgabenbereiche Liegenschaften zu operieren. schaft. wurden in den vergangenen Als zweiter Standort würde Jahren ebenso stetig erweitert sich die Liegenschaft in Beuel dent Friehe dann den ­ersten durch das Mehr an Transparenz wie die Zahl der Mitarbeiterin­ anbieten. Auch hier laufen die Beschaffungsvorgang unter­ profitieren, so Friehe, der sich nen und Mitarbeiter. Dies sei Gespräche mit allen Beteilig­ zeichnen. Mit der Ein­führung von Beginn an selber in dem gleichzeitig auch eine der ten. Ein zentraler Baustein für der elektronischen Aktenfüh­ Projekt engagiert hat. Mit der ­größten Herausforderungen, eine digitalisierte Verwaltung rung hat das Haus ­einen gro­ Einführung der E­ -Akte werden erläuterte Friehe. Das Bundes­ ist das Arbeiten mit der E-Akte. ßen Schritt für die Umsetzung darüber hinaus die Vorausset­ amt für Justiz ist in Bonn ak­ Das Bundesamt für Justiz war des Onlinezugangsgesetzes zungen für das ortsunabhän­ tuell auf fünf Liegenschaften als Masterpilot von Beginn an (OZG) gemacht. Ein wichtiger gige und behördenübergrei­ verteilt. Bereits seit Jahren in das Projekt involviert. An­ Aspekt, doch auch die Beschäf­ fende Arbeiten ­verbessert. ­laufen die Planungen für ei- fang Januar 2019 konnte Präsi­ tigten können zum Beispiel

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