entnommen aus dem BERGVERLAG ROTHER Rother Wanderbuch Münchner Wanderberge von Siegrid Garnweidner www.rother.de ISBN 978-3-7633-3011-9

Bayerische Voralpen Bayerische Voralpen 41 Bodenschneid, 1669 m

Von der Monialm ²²

Zwischen und Spitzingsee Früher, als die Münchner noch mit der Bahn nach Fischhausen-Neuhaus ge- fahren sind und von dort zu Fuß zur Bodenschneid hinauf pilgerten, da war es noch eine stattliche Tour auf diesen klassischen Wandergipfel hinauf. Es war halt noch eine andere Zeit und eine Besonderheit, im Kreise der weni- gen Bergler dort oben aus dem Leinenrucksack seine Brotzeit herauszuholen und mit Blick auf den Tegernsee sein Bier genüsslich durch die Kehle rinnen zu lassen. Heute ist die Tour zur Halbtagestour abqualifiziert: Man fährt zum Spitzingsee und spaziert über die Firstalmen zur Bodenschneid hinauf. Den- noch ist die Bodenschneid ein lohnendes Bergziel geblieben. Nicht nur die Gipfelschau hinaus ins Oberland, auf die Waldberge der näheren Umgebung und hinüber ins Karwendel lockt viele Besucher an, auch ein paar Hütten mit Einkehrmöglichkeiten steigern die Attraktivität dieser Tour. Weil die Wege in der Nähe der Firstalmen so überlaufen sind, wird hier eine Route vorgestellt, die zwar etwas steiler, dafür aber verhältnismäßig ruhig geblieben ist.

KURZINFO Rottach-Egern. Der Bodenschneid-Nordgrat über dem Tegernsee. Gehzeit: 4.45 Stunden. 8C½ Höhenunterschied: 915 m im Auf- Die Versuchung ist groß, bei der ren kommen wir durch Bergwald, Talort: Enterrottach, 784 m, Vorort öst- und Abstieg. Müllsammelstelle Sutten-West (Kis- dann wieder über ausgedehnte lich von Rottach-Egern am Tegernsee, an Anforderungen: Leichte, aber weite ten-Winterstube, 1) den Wegwei- Lichtungen auf die Matten der Bo- der (weiter oben) mautpflichtigen Forst- Bergwanderung. straße in die Valepp gelegen. Einkehr: Bodenschneidhaus (Über- sern Richtung Sutten zu folgen. Wir denalm (3). Von dort zeigen sich Ausgangspunkt: Kisten-Winterstube, nachtungsmöglichkeit), Obere Firstalm, aber gehen links (gegen Norden), der Tegernsee und hoch oben auch 950 m. Im Sommer Busverbindung von Untere Firstalm, Suttenalm, Bäckeralm. also neben der Straße dahin und am das gewaltige Gipfelkreuz der Bo- großzügig angelegten Spazierweg denschneid recht eindrucksvoll. gut 5 Minuten talwärts, bis sich im Doch dürfen wir uns nicht täuschen Wald breite Wege kreuzen. Dort hal- lassen. Der Höhenunterschied be- ten wir uns rechts und folgen in trägt noch rund 300 Meter und das Kehren der alten, befestigten Wege- bedeutet noch eine knappe Stunde trasse durch Schatten spendenden Aufstiegszeit. Buchenwald bergwärts. Der Weg Von der Bodenalm und der kleinen wendet sich von Osten nach Norden Skihütte, die etwas darüber steht, zum Jagdhaus (2) und führt aus steigen wir am Waldrand gegen Os- dem Laubwald in dichten Fichten- ten steil und mühselig in Kehren wald hinein. In etlichen weiten Keh- weiter, zum Schluss ein wenig über

0 500 m 1 km

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Rinnerspitz über das glattpolierte Kalkgestein Richtung Bodenschneid- haus zu schlittern. An einigen Stel- len muss man gehörig aufpassen, dass man nicht unfreiwillig zum Sit- zen oder gar ins Rutschen kommt. Im schütteren Wald stoßen wir zu einer Wegverzweigung (5), von wo es nach links zum Bodenschneid- haus (6) der DAV-Sektion Boden- schneid geht. Ein Hausnummern- schild am Wintereingang verrät Almhütte bei der Oberen Firstalm. letzten Zweiflern, wo sie sind: »Bo- denschneid 1« steht darauf ge- Felsen, bis wir endlich das Gipfel- schrieben. kreuz auf der Bodenschneid (4) er- Der weitere Rückweg führt bis zur reichen. Wegverzweigung am Hüttenzuweg Bei der Vielzahl der Wanderwege zurück, dann aber links weiter, wo rund um die Bodenschneid wäre es wir uns rechts halten und durch schade, würden wir einfach am Auf- Kraut und Buschwerk mehrmals stiegsweg wieder absteigen. Außer- leicht auf und ab weitergehen. Be- Die Bäckeralm beim Abstieg von der Bodenschneid. dem gibt es noch gemütliche Hüt- sonders bei feuchtem Wetter wird ten und Wirtshäuser, die wir es dort wieder arg rutschig, bis die Oberen Firstalm (8). Sie ist ein sehr zarren Gebilde haben, denn seine besuchen können. Wir gehen also Wegverzweigung (7) westlich der beliebtes Ausflugsziel, das vom Spit- Aufmerksamkeit gilt vorsichtshalber vom Gipfelfelsen nur ein paar Meter Krettenburg erreicht wird. Nach zingsattel am Trautweinweg schnell dem enorm steilen Lehmboden, am Aufstiegsweg zurück, biegen dem Weidezaun gehen wir im Wald und leicht erreicht werden kann. Be- über den er irgendwie aufrecht hin- dann rechts ab, um südöstlich des links und kommen bald darauf zur wirtschaftet ist sie das ganze Jahr unter sollte. über. Es gibt 17 Betten und zusätz- Nach den schwierigeren Abstiegs- Beim Abstieg von der Bodenschneid sieht man direkt auf das Bodenschneid- lich Lager. Die Brotzeiten, die dort metern und mit hoffentlich noch haus. gereicht werden, holt man sich in sauberem Hosenboden erreichen Selbstbedienung an der Theke. wir ein Weglein, das durch feuchte »Germknödel mit Vanillesoße abho- Wiesen gegen Südwesten zur Sut- len!«, tönt es aus dem Lautsprecher, tenalm (11) und unter den Sessellift und das hört man bis zur Unteren der Suttenbahn führt. Wir wandern Firstalm (9) dröhnen. Das ist schon ein Stück gegen Süden, später Süd- eine besondere Art von Bergidylle. westen zur Bäckeralm (12). Wir erreichen die Untere Firstalm Von der Alm folgen wir noch ein am gut hergerichteten Weg gegen kurzes Stück dem asphaltierten Süden in 10 Minuten. Von dort stei- Fahrweg hinab und biegen dann gen wir über die weite Wiese neben rechts ab, um dem Wegschild zur dem Skilift Richtung Suttenstein hi- Suttenbahn-Talstation zu folgen. nauf und stehen dann auf der Höhe Wieder kommen wir in feuchte Wie- von rund 1400 m im bewaldeten sen, bis die Route über eine Brücke Sattel (10) neben dem Suttenstein. zu einem Fahrweg stößt. Dort ge- Nun gehen wir gegen Süden in den hen wir dann nach Westen weiter, Wald hinein. Rechts ragen die Felsen an vielen Wochenend-Quartieren des Suttensteins auf, doch wird der vorbei und steil zum Ausgangs- Wanderer keinen Blick für diese bi- punkt zurück.

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