Kleines Wiesental | Sichert Haben
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Infobrief | Kleines Wiesental Wiesental © Gemeinde Kleines Foto: Liebe Mitbürgerinnen und liebe Mitbürger, seit vielen Jahren beschäftigt die Windenergie Wir alle erleben, dass die Windenergie-Diskussi- unser Tal. Gut sieben Jahre ist es her, dass wir als onen die Menschen im Kleinen Wiesental verun- Gemeinde erstmals im Gemeindehaus Bürchau sichert haben. Viele Mitbürgerinnen und Mitbür- über einen möglichen Windpark Zeller Blauen ger wünschen sich, dass wir wieder zu Normalität informiert haben. Was uns damals bewegt hat, fi nden. Aus diesem Grund habe ich das Forum ist aus meiner Sicht auch heute noch richtig: Energiedialog gebeten, uns darin zu unterstüt- Die Gemeinden im Land müssen Verantwortung zen, die Diskussionen zu versachlichen, und ei- übernehmen für das Gelingen der Energiewen- nen angemessenen Rahmen zu fi nden, in dem de. Aber neben der positiven Grundstimmung die verschiedenen Sichtweisen geäußert werden zu Energiewende und Windenergie haben die können. Windparkpläne auch Bedenken und Sorgen aus- Schauen wir über den Tellerrand hinaus, so se- gelöst. Ich kann das nachvollziehen. Der Bau von hen wir, dass bundesweit mehr Anstrengung für Windenergieanlagen im Wald stellt einen Eingriff den Klimaschutz gefordert wird und der stocken- in die Natur dar und verändert die Landschaft. de Ausbau der Windenergie im Fokus der öffent- Aus Sicht des Gemeinderates überwiegt aber der lichen Debatte steht. Auch der Landkreis Lörrach Nutzen, nämlich die Erzeugung einer erheblichen will mit dem verabschiedeten Klimaschutzkon- Menge an sauberem Strom. Deshalb haben wir zept seinen Beitrag leisten. Gemeinsam mit uns dafür entschieden, Gemeindefl äche für den dem Forum Energiedialog und dem Landkreis Windpark zu verpachten und Flächen für Winde- Lörrach möchte die Gemeinde Sie deshalb zu nergie auszuweisen. Der Gemeinderat und ich als einem Diskussionsabend einladen. Das lokale Bürgermeister stehen zu dieser Entscheidung. Projekt Zeller Blauen, der Klimaschutz in unserer Mit dem Windpark könnten wir einen Beitrag zum Region, aber auch die Energiewende insgesamt Klimaschutz leisten, gleichzeitig würden Gewer- sollen bei der Veranstaltung behandelt werden. besteuer und Pachteinahmen der Gemeindekas- Neben der Landrätin Marion Dammann werden se zugutekommen. Ob der Windpark tatsächlich sowohl externe Experten als auch Vertreter der realisiert wird, hängt nun aber vor allem von der Gemeinde sprechen. Und Sie, die Bürgerinnen Entscheidung der Genehmigungsbehörden ab. und Bürger des Kleinen Wiesentals, sollen Ihre Mit dem Genehmigungsantrag wird der Projekt- Sichtweise einbringen können. Dazu möchte ich entwickler, die Projektpartner Elektrizitätswerke Sie, auch im Namen des Gemeinderates, herz- Schönau und Enercon, auch angeben, wo genau lich einladen. wie viele Anlagen gebaut werden sollen. Das Landratsamt wird dann alle relevanten Fachfra- Ihr Bürgermeister gen prüfen und letztlich entscheiden. Gerd Schönbett Gestaltung: www.3fdesign.de Wie ist der Stand der Dinge? Die Planungen zum Windpark „Zeller Blauen“ haben 2012 begonnen. Die vereinbarte Verwal- tungsgemeinschaft mit Zell im Wiesental und Häg-Ehrsberg hat ein Flächennutzungsplanver- fahren eingeleitet, um geeignete Flächen für die Windenergie auszuweisen und die übrigen Gebiete dafür auszuschließen. Parallel wurden Flächen zur Verpachtung ausgeschrieben, die Elektrizitätswerke Schönau haben den Zuschlag für die Optionsverträge erhalten. Nach Wind- messungen in den Jahren 2013 und 2015 laufen seit 2017 die konkreten Planungen für das sogenannte Parklayout. Darin wird festgehalten, wie viele Anlagen wo genau geplant sind. Seit 2018 laufen auch avifaunistische, das heißt vogelkundliche Untersuchungen, da im Planungs- gebiet windkraftsensible Greifvogelarten vermutet werden. Aktuell stellen der Projektentwickler EWS und Enercon die Antragsunterlagen für das Ge- nehmigungsverfahren zusammen. Dazu werten sie auch die Ergebnisse der avifaunistischen Bittelschiess Gutachten aus. Welche Vogelarten wo und wie häufi g gesichtet wurden, hat Einfl uss darauf, (↔1.500 m) an welchen Standorten Windenergieanlagen zulässig sind. Geplant sind bis zu neun Wind- energieanlagen auf dem Hohenrücken des Zeller Blauen: Neuenweg Niederböllen Schönenberg 703 m N 705 m Schönau im Schwarzwald 850 m Haidflüh 700m Bürchau 904 m 870 m Wembach Schindeln 947 m Hof B317 1.341 m 1.137 m Fröhnd Kleines 1.502 m Wiesental 1.261 m Ittenschwand 1.164 m Ried Oberhepschingen Raich 793 m Elbenschwand 558 m Hohenegg 809 m Hambrücken Langensee Käsern B317 1.157 m 668 m Hof 1.215 m Pfaffenberg 807 m Oberblauen Stichwort „Vogelschutz und Windenergie“ Bestimmte Vogelarten, wie beispielsweise der Rotmilan, der Wespenbussard oder der Schwarzstorch sowie viele Fledermausarten können durch Windenergieanlagen ge- tötet oder in ihrem Verhalten beeinträchtigt werden. Sie werden als windkraftempfi ndliche Tierarten bezeichnet. Durch den Betrieb der geplanten Windräder darf es zu keiner signifi kanten Erhöhung des Tötungsrisikos für die- se Vögel kommen. Andernfalls kann die Genehmigung versagt werden. Um das beurteilen zu können, werden im Rahmen des Genehmigungsverfahrens die Horst- standorte und das Flugverhalten im Umfeld der geplan- ten Windräder untersucht. Aber es gibt auch Maßnah- men, um dem Tötungsrisiko entgegenzuwirken. Wenn zum Beispiel Rotmilane die Bereiche, in denen Windräder gebaut werden sollen, regelmäßig befl iegen, kann bei- spielsweise durch das Stilllegen der Anlagen während der Mahd, das sogenannte „Mahd-Management“, oder durch das Anlegen von Ablenkfl ächen das Tötungsrisiko © C. Brinckmeier Foto: deutlich verringert werden. Die Entscheidung darüber, ob Der Rotmilan gehört zu den es, auch unter Berücksichtigung von Vermeidungsmaß- windkraftempfi ndlichen Vogelarten. nahmen, zu einer signifi kanten Erhöhung des Tötungsri- sikos für die Vögel kommt, obliegt der Genehmigungs- behörde, in diesem Fall dem Landratsamt Lörrach. Sie stützt sich dabei auf die im Rahmen der Windkraftplanun- gen erarbeiteten Gutachten. Stichwort „Landschaft und Windenergie“ Windenergieanlagen können Landschaften, an die die Stichwort Menschen seit langer Zeit gewöhnt sind, deutlich ver- „Abstand zur Wohnbebauung & Lärm“ ändern. Technische Anlagen in den Dimensionen moder- Einen festen Mindestabstand von Windenergieanlagen ner Windenergieanlagen sind für die meisten Menschen zu Wohnhäusern gibt es in Baden-Württemberg nicht. ungewohnt. Anwohner und auch Besucher nehmen die Die Landesregierung in Baden-Württemberg nennt ei- veränderte Landschaft anders wahr. Während es die ei- nen Richtwert von 700 Metern. Für die Beurteilung, ob nen kaum stört, beklagen andere eine unzumutbare „Ver- der von Windenergieanlagen ausgehende Schall die schandelung“ der Landschaft. Darauf, wie wir sie wahr- Gesundheit gefährdet, ist die technische Anleitung zum nehmen, haben mehrere Faktoren Einfl uss. Dazu zählen Schutz gegen Lärm (TA Lärm) maßgeblich. Darin sind neben individuellen Präferenzen und Vorstellungen auch Richtwerte vorgeben. Während für reine Wohngebiete die Generation und die Kultur, in der man lebt. Aus empi- der strengste Richtwert einzuhalten ist, gelten für Gewer- rischen Untersuchungen geht hervor, dass Windenergie- begebiete oder dörfl iche Gebiete höhere Richtwerte. Dies anlagen nur für eine Minderheit der Befragten zu einer kann dazu führen, dass Windenergieanlagen auch mit Landschaft gehören und eher als störend empfunden weniger als 700 Metern Abstand zu Einzelbebauungen werden. Untersuchungen weisen jedoch auch darauf hin, gebaut werden dürfen. Mit dem Genehmigungsantrag dass sich diese Wahrnehmung im Zeitverlauf verändern ist ein Sachverständigengutachten vorzulegen, aus dem kann und für Menschen, die mit Windenergieanlagen auf- die zu erwartenden Geräuschimmissionen hervorgehen. wachsen, diese Anlagen dann auch zu „ihrer Landschaft“ Nach Inbetriebnahme kann mit Messungen festgestellt gehören. Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens sind werden, ob die Richtwerte eingehalten werden. die Ziele des Bundesnaturschutzgesetzes zu berücksich- tigen. Hierzu werden Untersuchungen durchgeführt, in denen man Merkmale für die Qualität und Sensibilität der Landschaft erfasst und die Auswirkungen der Windener- gieanlagen darstellt. Wie können die Bürgerinnen und Bürger sich einbringen? Bei Genehmigungsverfahren für kleine- re Windparks fi ndet üblicherweise keine förmliche Beteiligung der Öffentlichkeit statt. Eine Öffentlichkeitsbeteiligung am Genehmigungsverfahren ist erst bei grö- ßeren Windparks vorgesehen, wenn der Bau von mehr als 20 Windenergieanlagen beantragt ist. Oder wenn das Landratsamt fordert, dass die Umweltverträglichkeit des Vorhabens speziell zu prüfen ist. An- tragsteller können aber auch freiwillig ein öffentliches Verfahren anstreben. Beim Windpark „Zeller Blauen“ haben dies EWS und Enercon angekündigt. Bei öf- fentlichen Verfahren haben Anwohner das Recht, Antragsunterlagen einzusehen und Sturm pixelio.de © Rainer Foto: Einwände zu erheben. Diese werden dann im Rahmen eines Erörterungstermins be- sprochen und anschließend abgewogen. Bürgerinnen und Bürger haben dann auch Diskussionsabend | das Recht, gegen eine mögliche Geneh- migung Widerspruch einzulegen. die Energiewende und ihre Umsetzung im ländlichen Raum Wie geht es jetzt weiter? Ob die Anlagen gebaut werden dürfen, Mittwoch | 16. Oktober 2019 | 19.00 – 21.30 Uhr entscheidet sich im Genehmigungsverfah- Evangelisches Gemeindehaus Tegernau | Ortsstraße 17 | ren nach dem Bundesimmissionsschutz- 79692 Kleines Wiesental gesetz (BImSchG). Dazu muss der Antrags- steller verschiedene