MARTIN DÖRMANN MITGLIED DES DEUTSCHEN BUNDESTAGES

KULTUR- UND MEDIENPOLITISCHER SPRECHER DER SPD-BUNDESTAGSFRAKTION

Dokumentation über die Arbeit als Bundestagsabgeordneter von Januar bis Oktober 2017

Oktober 2017 Jahrbuch 2017

INHALT

Seite 2: Vorwort, Wahlkreiszeitung Depesche Seite 3: Publikationen, Veranstaltungen, Homepage Seite 5: Berichte und Artikel 2017 aus der Berlin Depesche (Auswahl) VORWORT

Liebe Leserinnen und Leser, das Jahrbuch 2017 soll einen Einblick in meine Arbeit als Bundes- tagsabgeordneter im Jahr 2017 geben. Es dient der Dokumentation und ist zugleich eine Art Rechenschaftsbericht. Mit Konstituierung des neuen Bundestages im Oktober 2017 en- dete meine Tätigkeit im Parlament. Insgesamt war ich 2002 bis 2017 vier Legislaturperioden direkt ge- wählter Abgeordneter für den Wahlkreis Köln I (Porz, Kalk, nördli- che Innenstadt). Es war mir eine Ehre, Köln und seine Menschen in diesen 15 Jahren vertreten zu dürfen. Viel Spaß beim Lesen dieses Jahrbuches!

WAHLKREISZEITUNG BERLIN DEPESCHE

2017 erschienen insgesamt sechs Ausgaben der Berlin Depesche, die letzte im Oktober (Nr. 108). Die Wahlkreiszeitung enthält Informationen über Veranstaltungen, die Arbeit von Martin Dörmann und wichtige Entscheidungen des Bundestages. Einige Artikel aus dem Jahr 2017 sind ab Seite 7 abgedruckt. Frühere Ausgaben sowie die Jahresregister sind auf der Homepage www.martin-doermann.de zu finden.

BERLIN DEPESCHE

Zeitung für den Bundestagswahlkreis Köln I (Porz, Kalk, nördliche Innenstadt)

2 PUBLIKATIONEN

Neben der „Berlin Depesche“ erschien für jedes Jahr ein eigenes Jahrbuch mit einem Überblick über die Abgeordnetentätigkeit im abgelaufenen Jahr. Eine sortierte Auflistung aller in der Berlin Depe- sche enthaltenen Artikel ist im Register 2017 zu finden. Informationen zur Legislaturperiode enthält die Broschüre Bilanz 2013-2017. Alle Broschüren sind auf der Startseite der Homepage zu finden. Zudem ist Martin Dörmann Mitherausgeber der politischen Zeitschrift „Berliner Republik“ (siehe Homepage: www.b-republik.de).

VERANSTALTUNGEN 2017

Bei Veranstaltungen, bei denen Martin Dörmann (Mit-)Veranstalter oder Moderator war, nahmen 2017 u. a. folgende Gäste teil: Norbert Walter-Borjans, Thomas Kutschaty, , , , , Michael Groschek, , Thorsten Schäfer- Gümbel, , Prof. Dr. Frank Decker, , und . HOMEPAGE

Weitere allgemeine und aktuelle Informationen finden sich auf der Homepage: www.martin-doermann.de Sie enthält u. a. Seiten zu Persönlichem, dem Köl- ner Wahlkreis, der Arbeit in Berlin, aktuelle Presse, Texte und Dokumente sowie zahlreiche Fotos.

3 4 BERICHTE UND ARTIKEL AUS DER BERLIN DEPESCHE 2016 (AUSWAHL) Porzer Dreigestirn und Rezag-Girls begeistern im Vielfältiges Programm auf Einladung von Martin Dörmann Nach einer alten kölschen Regel ist es nun also Mitarbeitern um ge- „Brauchtum“: Zum dritten Mal flog Mitte Januar ein meinsame Fotos gebe- Porzer Dreigestirn auf Einladung von Martin Dör- ten. Martin Dörmann mann mit einer fast 40-köpfigen Gruppe nach Berlin. zeigte sich von dem Dieser hatte für Prinz Helmut I., Bauer Hans, Jung- Besuch ebenfalls be- frau Melanie und ihre Equipe ein ganztägiges Pro- geistert: „Das Trifo- gramm im Bundestag organisiert, das er begleitete. lium hat die familiäre Mit dabei waren auch: vom Festausschuss Porzer Stimmung ihres Ver- Karneval (FAS) dessen Präsident Stephan Demmer, eins, der KG Urbacher Geschäftsführer Holger Harms und Literat Stefan Räuber, und aller Por- Lohe, zudem der Präsident der KG Urbacher Räuber zer Jecken nach Berlin Thomas Dieckmann sowie die Rezag-Girls, die Show- getragen. Sie sind die Tanzgruppe der Porzer Ehrengarde KG Fidele Grön- bestmöglichen Bot- Wieße REZAG. schafter für Porz und Köln. Die drei verbreiten Herzenswärme und gute Laune in nicht leichten Zeiten.“ Die Karnevalisten bedankten sich am Ende herzlich bei Martin Dörmann für ein besonderes Erlebnis und die stete Unterstützung. Prinz Helmut I. fasste es so zusammen: „Wir fühlen uns sehr geehrt, dass wir in Berlin sein durften. Überall sind wir herzlich aufge- nommen worden. Dieses Erlebnis werden wir sicher- lich niemals vergessen.“ Seinen standesgemäßen Ausklang fand der Berlinbe- such am Abend in der „Ständigen Vertretung“ (StäV). Mit großer Delegation und kleinem Gepäck Auch dort war die Begeisterung groß. Es wurden zahl- reiste das Dreigestirn in Berlin an reiche Fotos mit Gästen geschossen sowie Orden ver- teilt - vom Besitzer der rheinischen Kneipe bis zu ei- Deren tolle Tanzeinlage im Reichstagspräsidentenpa- ner Touristin aus Thailand. Und natürlich erklangen lais der „Parlamentarischen Gesellschaft“ zum Auf- aus kräftigen Kehlen viele kölsche Lieder - vom „Vee- takt war dort eine absolute Premiere und lockte be- del“ bis zum „Stammbaum“. geistertes Publikum an. Danach ging es zu einem Empfang, an dem Bundestagsvizepräsidentin Ulla Schmidt und Kölns erste Bürgermeisterin und Bun- destagsabgeordnete Elfi Scho-Antwerpes teilnah- men. Es wurde dabei kräftig gesungen, etwa die Por- zer Hymne, die Prinz Helmut I. selbst komponiert hat.

Auf der Besuchertribüne im Plenarsaal Anschließend verfolgte die Delegation auf der Tri- Auch Bundestagsvizepräsidentin Ulla Schmidt büne des Plenums eine Bundestagsdebatte, bei der ließ sich von der guten Stimmung mitreißen das Dreigestirn von Vizepräsidentin of- fiziell begrüßt wurde. So fand der Besuch sogar Ein- und sang kräftig mit gang in das Protokoll des Deutschen Bundestages. Auf den einzelnen Wegen im Bundestag wurde das Dreigestirn immer wieder von Abgeordneten und 5

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 Ein stimmungsvolles Video mit den Bildern vom Bundestagsbesuch des Porzer Dreigestirns ist eingestellt unter: www.youtube.com/watch?v=WSe04XGiPUA

SPD-Wahlkreistreffen Dörmann, Ott, Gatter und dos Santos Herrmann luden ein Wie es schon gute Tradition geworden ist, luden die Bei der anstehenden Landtagswahl im Mai wird der SPD-Abgeordneten aus Land und Bund für die Stadt- langjährige Abgeordnete Stephan Gatter (Wahlkreis bezirke Porz und Kalk sowie die nördliche Innen- Kalk-West und nördliche Innenstadt/Deutz) nicht stadt Mitte Januar zum alljährlichen Wahlkreistref- noch einmal antreten. Um seine Nachfolge bewirbt fen. sich die Kölner Ratsfrau Susana dos Santos Herr- mann. Beide sprachen ebenso zu den Gästen wie der Landtagsabgeordnete Jochen Ott und Martin Dörmann, die erneut in ihren Wahlkreisen kandidie- ren.

Die Abgeordneten Stephan Gatter, Martin Dörmann, Jochen Ott und Landtagskandidatin Susana dos Santos Herrmann stießen auf weiterhin gute Zusammenarbeit an VertreterInnen der SPD-Ortsvereine kamen in die Räumlichkeiten der Alexianer in Porz. Bei bester Das Wahlkreis-Mitarbeiterteam der Abgeordneten (v.l.): Stimmung und leckerem Essen wurde viel gelacht Nadesha Dietz, Tim Cremer (bei Martin Dörmann), Ma- und über die aktuelle politische Lage diskutiert. rion und Karl-Heinz Tillmann (bei Jochen Ott) sowie Frank Heinz (bei Stephan Gatter)

7 Diskussion zum Thema Sport mit Dagmar Freitag, MdB „Rahmenbedingungen für Spitzen- und Breitensport verbessern“ Die vier Kölner SPD-Bundestagsabgeordneten luden unterschiedlicher Kulturen, Generationen und sozia- am 2. Februar zu einer gemeinsamen „Fraktion vor ler Hintergründe zusammenführen. Ort“- Veranstaltung im RheinEnergieStadion ein. Im Anschluss gab es eine lebhafte Debatte um die Zu- Zum Thema „Verbindung gekappt? - Die unterschied- kunft und die Möglichkeiten, die der Breitensport für lichen Welten des Spitzen- und Breitensports“ sprach die gesellschaftliche Entwicklung darstellt. die Vorsitzende des Sportausschusses im Deutschen Bundestag, Dagmar Freitag, MdB. Der Einladung gefolgt waren insbesondere Vertrete- rInnen unterschiedlicher Kölner Sportvereine. Frei- tag berichtete den Anwesenden von der aktuellen Entwicklung der Spitzensportförderung für Men- schen mit und ohne Behinderung. Dabei betonte sie insbesondere die Rolle des Bundes und dessen Schaf- fung von Rahmenbedingungen, die unbedingt ge- setzlich verankert werden müssen. Im Weiteren hob sie die Bedeutung des Breitensports hervor, besonders im Bereich der Integration und In- klusion. Aktivitäten in Sportvereinen können Werte wie Toleranz und Fairness vermitteln und Menschen

Martin Schulz wird Parteivorsitzender und Kanzlerkandidat der SPD Aufbruchstimmung bei den Sozialdemokraten Die SPD zieht mit an der Spitze in den Wahlkampf – und will ihn auch zum neuen Parteichef machen. Bei seiner Vorstellung im Berliner Willy-Brandt-Haus begeisterte er über 1.000 Mitglieder und Gäste. Und er stimmte alle auf einen kämpferischen Wahlkampf ein: „Lasst uns anpacken und unser Land gerechter machen und das mutlose ‚Weiter-so’ beenden.“ Martin Schulz setzte ein klares Ziel für die Bundes- Gesellschaft zusammenhalten tagswahl am 24. September: „Ich trete mit dem An- „Vieles ist aus dem Lot geraten“, mahnte Schulz. Al- spruch an, Bundeskanzler zu werden!“ Deutschland len Menschen, die sich in unserem Land nicht sicher brauche eine starke Sozialdemokratie. „Denn wir fühlen und Ängste haben, sei die SPD ein verlässli- wollen, dass es in unserem Land gerechter zugeht. cher Anwalt. Er versprach für mehr Sicherheit in Städ- Dass die Menschen sicher und gut leben können. ten und Gemeinden zu sorgen, „indem wir genug Po- Dass unsere Kinder eine Perspektive haben. Dass lizei auf die Straße bringen.“ Im Wahlkampf werde es Deutschland ein Stabilitätsfaktor in Europa und in der der SPD um bezahlbare Wohnungen für alle gehen, Welt ist.“ um gesunde Lebensmittel oder auch die Chancen der „Auf-Sicht-Fahren ist zu wenig“ Digitalisierung. Im Kern gehe es aber darum, die Ge- Martin Schulz will gemeinsam mit der SPD für mehr sellschaft zusammenhalten, fasste der Kanzlerkandi- Gerechtigkeit sorgen, Vertrauen aufbauen und das dat zusammen. „Der Kitt unserer Gesellschaft sind Land voranbringen. Der Kanzlerin warf er vor, „dass die Sportvereine, die Nachbarschaftsinitiativen, die in diesen Zeiten das taktische Auf-Sicht-Fahren und Kirchen, die Gewerkschaften und Betriebe und die Herumlavieren einfach zu wenig ist.“ Bildungsstätten.“ Sie zu unterstützen sei das Gebot der Stunde. Die SPD führe zusammen, sie spalte Martin Schulz hat klare Vorstellungen, wie dieses nicht. Die Mörder und Terroristen des sogenannten Land besser regiert werden kann. Dazu zählen si- Islamischen Staates „müssen wir mit harter Hand be- chere Jobs und gute Löhne – Grundbedingungen für kämpfen, mit Polizei, den Sicherheitsdiensten und al- eine Rente, von der man später in Würde leben kann. len Mitteln des Strafrechts, ohne dass wir dabei die Außerdem eine innovative Wirtschafts- und eine ge- Freiheit und Liberalität opfern“, sagte Schulz. „Für rechte Steuerpolitik. Im Zentrum sozialdemokrati- Terror gibt es keine Rechtfertigung.“ scher Politik sollen weiterhin Familien und Kinder stehen. Eine Bundesregierung mit Martin Schulz an Schulz sagt Rassisten den Kampf an der Spitze werde mehr in gute Bildung und in die Sa- Auf der anderen Seite bekämpften radikale Nationa- nierung der Schulen – die „Leuchttürme“ unserer Ge- listen unsere freie Demokratie. Schulz erinnerte da- sellschaft – investieren. ran, wozu ein blinder Nationalismus führt – „das ha- ben wir in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts er- lebt. Deshalb ist die Partei der Höckes, der Gaulands

8 und Petrys keine Alternative für Deutschland, son- und Europapolitiker. Ein Mann ohne , ohne dern sie ist eine Schande für die Bundesrepublik“, rief Studium – ein Mann aus der Provinz. „All diese Dinge er den Gästen in seiner immer wieder durch begeis- sehe ich nicht als Makel, weil ich diese Zuschreibun- terten Beifall unterbrochenen Rede zu. Schulz gen mit der Mehrheit der Menschen in unserem Land machte deutlich: „All diesen Rassisten, Extremisten teile.“ und Populisten sage ich, sagt die gesamte SPD den Kampf an!“ „Es geht ein Ruck durch die SPD, es geht ein Ruck durch das ganze Land.“ Martin Schulz erfährt nicht Eintrittswelle in der SPD erst seit seiner Nominierung sehr viel Begeisterung Martin Schulz stammt aus einem „einfachen“ Eltern- und Unterstützung. Seit bekannt wurde, dass Martin haus. Er wollte Fußballprofi werden, doch sein Traum Schulz Kanzlerkandidat der SPD werden soll, reißt platzte – und er verlor die Orientierung. „Ich weiß, eine Eintrittswelle in die SPD nicht ab. „Wir wollen was es bedeutet, wenn man vom Weg abkommt. Aber ich weiß auch, wie gut es sich anfühlt, wenn Fa- diese Aufbruchstimmung nutzen“, rief er den Mit- milie und Freunde einen wieder aufrichten und man gliedern zu. „Lasst uns anpacken und unser Land ge- dadurch eine zweite Chance bekommt.“ Schulz rechter machen!“ wurde Buchhändler, dann erfolgreicher Kommunal-

Große Unterstützung der SPD-Bundestagsfraktion für Martin Schulz Der designierte Kanzlerkandidat riss mit seiner Rede in der Fraktion nach Bekanntgabe seiner Kandidatur alle mit. Er sehe die SPD als Bollwerk der Demokratie und wolle in schwierigen Zeiten den gesellschaftlichen Zusammenhalt sichern. Martin Dörmann: „Ich kenne Martin Schulz seit über zwei Jahrzehnten. Er vereint klare Haltung, Glaubwürdigkeit, Gestaltungswille und die Fähigkeit, Menschen anzusprechen. Klasse, dass er antritt.“ 9 Wechsel auf der Regierungsbank neuer Außenminister, Wirtschaftsministerin Der bisherige Bundesminister für Wirtschaft und Anlass für die Kabinettsumbildung ist das Ausschei- Energie Sigmar Gabriel ist neuer Außenminister. Bri- den von Bundespräsident Joachim Gauck am 20. gitte Zypries, bis jetzt Parlamentarische Staatssekre- März 2017. Er hatte eine zweite Amtszeit für sich aus- tärin im Bundesministerium für Wirtschaft und Ener- geschlossen. Als Kandidaten für die Nachfolge hat die gie, übernahm das Amt der Bundesministerin für Koalition Frank-Walter Steinmeier nominiert, der Wirtschaft und Energie. Ihr Nachfolger als Parlamen- deshalb sein Amt als Außenminister aufgab. Die Wahl tarischer Staatssekretär ist der SPD-Bundestagsabge- des Bundespräsidenten findet am 12. Februar statt. ordnete und Wirtschaftsexperte .

Frank-Walter Steinmeier ist stolzer Träger des Ordens des Porzer Dreigestirns. Im Nachgang zu dessen Bundestagsvisite hatte Martin Dörmann die ehrenvolle Aufgabe übernommen, den Orden zu überrei- chen. Damit bedankte sich das Dreigestirn für die persönlichen Grüße Steinmeiers zum Besuch. Wenn man so will, eine seiner letzten „Amtshandlungen“ als Außenminister.

10 Jahresauftaktklausur der SPD-Bundestagsfraktion Gerechtere Steuern, mehr für Familien und höhere Sicherheit Am 12. und 13. Januar kam die SPD-Bundestagsfrak- werde dadurch mehr soziale Gerechtigkeit geschaf- tion im Berliner Reichstagsgebäude zusammen, um fen. über die allgemeine politische Lage zu sprechen und Oppermann bekräftigte: „Viele Menschen glauben, ihre weiteren politischen Vorhaben zu beraten. Gast dass es nicht mehr gerecht zugeht“, mit ihren Be- war am ersten Tag der Präsident des Bundeskriminal- schlüssen stärke die SPD-Fraktion die Gerechtigkeit, amtes Holger Münch. Mit ihm diskutierten die Abge- sagte . „Wir wollen den Men- ordneten über wirksame Schritte für mehr öffentli- schen das Gefühl geben, dass sie Teil des Gemeinwe- che Sicherheit. Am zweiten Tag war DGB-Chef Reiner sens sind.“ Hoffmann Gast zum Thema soziale Gerechtigkeit. Sicherheit und Gerechtigkeit – dazu hat die SPD-Bun- SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann sagte, destagsfraktion acht Beschlüsse mit konkreten For- Deutschland müsse „gerechter und sicherer wer- derungen verabschiedet. den“. Die SPD-Bundestagsfraktion unterstütze aus- drücklich die Maßnahmen, auf die sich Bundesjustiz- Im Einzelnen: minister Heiko Maas (SPD) und Bundesinnenminister . Konsequenzen aus dem Terroranschlag auf den Thomas de Maizière (CDU) am 10. Januar 2017 geei- Berliner Weihnachtsmarkt nigt haben. Sie müssten nun zügig gesetzlich be- . Initiative 2017 für Steuergerechtigkeit – gegen schlossen werden. Als Beispiel nannte er die mögli- Steuerbetrug, Steuervermeidung und Steu- che Haft für ausreisepflichtige Gefährder. Opper- erdumping mann weiter: „Sicherheit und Gerechtigkeit gehören zusammen, der Staat muss seine Regeln für alle . Maß und Mitte bei Managergehältern und Boni durchsetzen.“ wiederherstellen Gemeinsam mit DGB-Chef Hoffmann warb Opper- . Gute Zeiten für Familien mann für mehr Investitionen in Bildung und Digitali- . Recht auf befristete Teilzeit umsetzen – Rück- sierung. Dafür müssten die Überschüsse in der noch kehrrecht auf befristete Vollzeit ermöglichen laufenden Wahlperiode eingesetzt werden. „Wir se- . Die Zeit ist reif – Kinderrechte ins Grundgesetz hen in der nächsten Wahlperiode Spielraum, die un- teren und mittleren Einkommen zu entlasten“, fügte . Rechte der Mieterinnen und Mieter stärken Oppermann hinzu. Das sei wirtschaftspolitisch ver- . Recht haben und Recht bekommen – Muster- nünftig für die Binnennachfrage als zweite Stütze der verfahren möglich machen Konjunktur neben der Exportwirtschaft. Zudem

Treibende Kraft für Gerechtigkeit: Am zweiten Tag der Klausur fasst die SPD-Fraktion entsprechende Be- schlüsse. Thomas Oppermann, Sigmar Gabriel und als Gast DGB-Chef Reiner Hoffmann (mitte) betonten die großen Gemeinsamkeiten zwischen SPD und Gewerkschaften: für gute Arbeit, faire Löhne und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

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Lohngerechtigkeit für Frauen Medienvielfalt sichern Das Bundeskabinett hat nach langem Widerstand Bundestagsanhörung im Wirtschaftsausschuss zur der Union endlich den Entwurf für ein Lohngerech- Novellierung des Wettbewerbsrechts: Für die SPD- tigkeitsgesetz beschlossen. Das ist ein großer Erfolg Fraktion stellten Martin Dörmann und sein Kollege für Frauenministerin und die die Fragen zum Bereich Medien und Di- SPD. Mit dem Gesetz werden Beschäftigte erstmals gitales. Gemeinsam wollen sie die Voraussetzung da- Auskunft darüber verlangen können, was Kollegen für schaffen, Medienvielfalt zu erhalten und zu stär- in gleichwertigen Positionen im Durchschnitt verdie- ken. Der Gesetzentwurf sieht z. B. erleichterte wirt- nen, unter Wahrung des Datenschutzes. Ungleiche schaftliche Kooperationen von Presseverlagen vor. Bezahlung geht vor allem zulasten von Frauen, die Damit soll die Presse verbesserte Möglichkeiten be- im Durchschnitt bei gleicher Qualifikation sieben kommen, auch im digitalen Wettbewerb zu beste- Prozent weniger verdienen als Männer. hen.

Frühlingsempfang und Ausstellungseröffnung im SPD-Bürgerbüro Porz Porzer Künstler Danny Frede zeigt „Serielle Rechtecke“ Beim Frühlingsempfang in ihrem gemeinsamen Bür- rielle Rechtecke“ gezeigt. Sie sind eine Reflexion ei- gerbüro Porz konnten Martin Dörmann und Jochen nes in seiner Gesamtheit digitalisierten Alltags. Der Ott wieder zahlreiche Gäste begrüßen. Für gute Stim- Künstler hat sein Atelier in Porz. mung sorgten nicht nur das gute Wetter sondern Die beiden Abgeordneten bedankten sich zu Beginn auch das SPD-Hoch in den Umfragen. Seit bekannt besonders herzlich bei Melanie Henn. Deren wurde, dass Martin Schulz Kanzlerkandidat der SPD Schwarz-Weiß-Fotografien zierten das Bürgerbüro in wird, gibt es auch in Köln einen großen Zulauf an den Monaten zuvor. Vielen ist sie noch als Jungfrau Neumitgliedern. des Porzer Dreigestirns 2017 in bester Erinnerung. Wie es gute Tradition geworden ist, wurde auch dies- „Die drei waren sensationell und haben mit ihrer tol- mal eine neue Ausstellung eröffnet. Bis Oktober wer- len Ausstrahlung vielen Menschen Riesenspaß ge- den die Bilder von Danny Frede unter dem Titel „Se- macht“, fasste es Martin Dörmann zusammen. Für ihn sei der Besuch des Dreigestirns bei ihm in Berlin ein unvergessliches Erlebnis gewesen: „In der Welt um uns herum sieht es oft düster aus, wenn man an die Türkei, Trump oder den Nahen Osten denkt. Des- halb ist es umso schöner, wenn man Anlass hat, sich zu freuen.“

12 Frühjahrsempfang des SPD-Stadtbezirks Porz/Poll NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans sprach über gerechte Steuern Trommler für gerechte Steuern: Norbert Walter-Borjans und die SPD wollen konsequent gegen Steuerbetrug und unredliche Steuervermeidungsstrategien vorgehen und dafür kleine und mittlere Einkommen entlasteten. Die Rede des NRW-Finanzministers stieß auf große Resonanz. müsse vorrangig eine Steuerentlastung zugutekommen. Er freute sich besonders, dass NRW trotz großer Investitionen in Lehrer, Po- lizisten und kommunale Haushalte 2016 einen ausgeglichenen Haushalt vorweise. „Es geht aber nicht, dass ei- ner sagt: „Ich habe eine schwarze Null“, wenn andere dafür den Schwarzen Pe- ter haben“, so der NRW-Minister mit Blick auf Bundesfinanzminister Wolf- gang Schäuble. Alle hätten sich an den Kosten des Gemeinwesens zu beteili- gen, weshalb Walter-Borjans zum Ab- schluss versprach, sein großes Engage- ment gegen Steuerflucht und -vermei- dung aufrechtzuerhalten. Beim traditionellen SPD-Frühjahrsempfang am 14. Beim geselligen Ausklang standen die Mandatsträger März kamen mehr als 150 Gäste ins Porzer Rathaus. allen Gästen zum Austausch bereit. Infostände der Zur Einstimmung begeisterte die Drum & Percussion- zahlreichen engagierten Bürgervereine des Stadtbe- Gruppe Konglomerat von der Carl-Stanitz-Musik- zirks wurden ebenso rege frequentiert wie das Cate- schule Porz die Gäste mit ansteckenden Trommel- ringangebot, das von der Damenmannschaft des 1. rhythmen. Anschließend begrüßte der SPD-Stadtbe- FC Spich 1911 bereitgestellt wurde. zirksvorsitzender Ingo Jureck die Anwesenden und freute sich über den breiten Querschnitt der Porzer Gesellschaft. In einer Talkrunde stellten sich dann zunächst Jochen Ott und Martin Dörmann Fragen rund um den Porzer Verkehr, SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz und die mit sozialen Medien verbundenen Herausforderun- gen. Moderiert wurde die Runde von Katrin Bucher. Ott strich heraus, dass in NRW und Porz endlich mas- siv in Infrastruktur investiert werde und mahnte Ge- schlossenheit und Zusammenhalt in der Porzer Stadt- gesellschaft an. Beim Thema Cyber-Mobbing stand für ihn fest: „Was man im richtigen Leben nicht sagt, darf man auch online nicht schreiben!“. Auf Gründe für die aktuelle Euphorie um Martin Schulz angesprochen, erklärte Martin Dörmann, dass trotz des wirtschaftlichen Aufschwungs viele Unge- rechtigkeiten in Deutschland bestehen geblieben seien. Das spreche Martin Schulz glaubwürdig wie kein Zweiter an; dank ihm „rocke die SPD wieder“. In Zeiten von Hasspostings und Fake News äußerte Martin Dörmann Sorge um den demokratischen Dis- kurs. Die Internetkonzerne kämen ihrer gesetzlichen Pflicht, strafbare Inhalte zu entfernen nicht genü- gend nach. Deshalb habe Bundesminister Heiko Maas nun einen Gesetzentwurf vorgelegt, mit dem Rechtsverstöße auf Internetplatformen zügig vom Netz genommen werden sollen. Anschließend kam NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans zu Wort. In seiner Rede erinnerte er zunächst daran, dass der einst geschmähte starke Staat heute dringender denn je gebraucht werde, ge- rade von den Schwachen der Gesellschaft. Diesen 13 Tim Pröse las aus seinem Buch „Jahrhundertzeugen“ Die Botschaft der letzten Helden gegen Hitler „Jetzt müssen wir wohl alle erst einmal tief durchat- Täter hasst: „Nein. men.“ Martin Dörmann fasste die Gefühlslage der Wenn ich zurück has- zahlreichen Gäste am Ende der Buchlesung richtig zu- sen würde, hätte Hitler sammen. Auf eine Empfehlung von Andreas Weidner gewonnen.“ hin hatte er zusammen mit Jochen Ott und dem SPD- Zum Schluss fasste Ortsverein Eil, Finkenberg, Gremberghoven Tim Martin Dörmann es so Pröse eingeladen. Der in München lebende Journalist zusammen: „Gerade in und Autor beschäftigt sich in seinem Buch „Jahrhun- einer Zeit, da viele dertzeugen“ mit Widerstandsaktivisten und Holo- Menschen mit Tod, caust-Überlebenden und las daraus in der Porzer Krieg oder Flucht kon- Glashütte vor. frontiert sind und nati- onale, rechte Kräfte wieder erstarken, kann es helfen, sich an die Vergangenheit zu erin- nern und daraus Lehren zu ziehen.“ Die Lesung fand sowohl im Publikum als auch in der Presse-Berichterstattung große Anerkennung. Pröse nahm sich am Abend noch lange Zeit, um viele Bü- cher zu signieren und mit den Gästen ins Gespräch zu kommen.

NRW-Justizminister Thomas Kutschaty zu Gast beim SPD-Ortsverein Rath/Heumar Zum traditionellen Frühjahrsempfang des SPD-Orts- vereins Rath/Heumar konnte Vorsitzender Oliver Krems wieder zahlreiche Gäste begrüßen, darunter viele engagierte Vereinsvertreter/innen. Hauptred- ner war NRW-Justizminister Thomas Kutschaty. Er wies auf den deutlichen Aufwuchs bei Richtern und Polizeibeamten sowie zurückgehende Gewalt- und Jugendkriminalität hin. Zugleich betonte er die Be- deutung von sozialer Gerechtigkeit und Bildung für die SPD: „Wir wollen kein Kind zurück lassen!“ Es folgte eine von Susana dos Santos Herrmann mo- derierte Diskussion mit Jochen Ott, MdL und Bezirks- bürgermeister Marco Pagano zu aktuellen Themen aus Land und Kommune. Schließlich gab Martin Dör- Zwischendurch beschrieb er die näheren Umstände mann einen Einblick in die politische Stimmungslage der Begegnungen. Insgesamt 20 Jahre habe er re- im Bund, die vor allem durch das Hoch für die SPD cherchiert. Es sei meist schwer gewesen, an die Zeit- und ihren Kanzlerkandidaten Martin Schulz geprägt zeugen zu kommen, oft sind es Angehörige der Nazi- ist. Opfer oder der „letzten Helden gegen Hitler“, wie es im Untertitel heißt. Vertrauen musste aufgebaut werden. Das gelang dem sehr empathisch erzählenden Pröse offensichtlich gut. Und so wurde der Band eine ge- fühlvolle Beschreibung der Persönlichkeiten und ih- rer Taten, von Oskar Schindler oder Berthold Beitz bis hin zu Sophie Scholl. Deren Schicksal habe ihn schon seit seiner Jugend ge- fesselt. Und so war er froh, dass er mit ihrer Schwes- ter Inge Aichinger-Scholl sprechen konnte, die ihm die letzten Worte von Sophie schilderte, mit einem Bleistift geschrieben: „Freiheit!“ Besonders beeindruckend auch seine Schilderung der Antwort eines Opfers auf seine Frage, ob er die 14

Karnevalsimpressionen Tolle Tage in Kölle! Vom „Närrischen Parlament“ in der Lanxesss-Arena über den grandiosen Porzer Rosen- sonntagszug auf dem Wagen der KG Urbacher Räuber bis zum schönen Abschluss auf dem SPD-Wagen beim Kalker Zug: Martin Dörmann hat es offensichtlich Spaß gemacht zu feiern!

DDR-Alltag, jüdisches Leben und die Arbeit im Bundestag Martin Dörmann empfing eine Kölner Besuchergruppe in Berlin

Auf Einladung von Martin Dörmann war kürzlich wie- Einer der unterhaltsamsten Programmpunkte war der eine 50-köpfige Besuchergruppe aus seinem für viele der Besuch der Ausstellung „Alltag in der Wahlkreis vier Tage lang zu Gast in Berlin. Mit dabei DDR“ im Museum in der Kulturbrauerei. Hier finden waren insbesondere engagierte VereinsvertreterIn- sich nicht nur unzählige skurrile Gegenstände aus der nen, darunter des Bürgervereins Porz-Mitte, des DDR-Zeit, sondern auch Dinge des alltäglichen Le- Ortsrings Eil und des Bundesverbands Rehabilita- bens, wie etwa eine nachgebaute Gaststätte oder ein tion. Bei der vom Bundespresseamt und dem Wahl- Trabant mit Zeltaufsatz. Auch der Besuch des Jüdi- kreisbüro Köln organisierten Fahrt gewann die schen Museums und das Informationsgespräch im Gruppe Einblicke in das politische Leben der Bundes- Familienministerium fanden großen Anklang. Dort hauptstadt entstand eine intensive Diskussion um Kinderbetreu- und besuchte ung und häusliche Pflege. zum Beispiel historische Gedenkstät- ten und politi- sche Informa- tionsveran- staltungen. So nahm die Gruppe an ei- ner Plenarsit- zung des Bundestages teil. Bei der anschließenden Diskussion mit Martin Dörmann ging es um span- nende Themen wie zusätzliche Verkehrsinvestitio- nen, Lohngerechtigkeit oder die Arbeit eines Bundes- tagsabgeordneten. Zwischenstation der Gruppe beim Inder

15 Schülerdiskussion im Lessing-Gymnasium zu US-Präsident Trump -Chefredakteurin Ines Pohl berichtet aus den USA Auf Initiative von Martin Dörmann war Ines Pohl am 16. März zu Gast im Lessing-Gymnasium in Porz-Zündorf. Die Chefredakteurin der Deutschen Welle und der Abgeordnete diskutier- ten mit rund 120 Schülerinnen und Schülern der Oberstufe über die Wahl Donald Trumps und mögliche Gefah- ren für die Demokratie in den Vereinig- ten Staaten und dem Rest der Welt. Pohl konnte dabei ihre Kenntnis der Landeskultur und des Politikbetriebs der USA einbringen. Sie lebte viele Jahre in dem Land, unter anderem als Leiterin des Washingtoner Büros der Deutschen Welle und als Studentin an der Harvard-Universität. Moderiert wurde die Runde vom Schü- ler Luis Schmidt. In seinem Eingangs- statement wies Martin Dörmann darauf hin, wie „Vielleicht schmeißt er irgendwann hin, weil er wichtig Qualitätssender wie die Deutsche Welle in merkt, dass Präsident sein doch ein schwerer Job ist.“ Zeiten seien, in denen der freie Journalismus in den Die Demokraten seien in jedem Fall gefordert, einen USA oder der Türkei unter Druck gerate. Pohl refe- neuen, unverbrauchten Kandidaten zu stellen, der rierte über die Gründe und Probleme innerhalb der glaubwürdig und integer sei. amerikanischen Gesellschaft, die die Wahl Trumps Abschließend lobte Martin Dörmann das Engage- erst ermöglichten. Die tiefe Vertrauenskrise der ame- ment und die Diskussionskultur der Schüler des Les- rikanischen Politik, mangelhafte Bildung, ein tabulo- sing-Gymnasiums. ser und vor Lügen nicht zurückschreckender Wahl- kampf vonseiten Trumps, aber auch Fehler Hillary Clintons führten schließlich zum bekannten Ergebnis. Vom Hövi-Land in die USA Für Joschua Kemper geht ein Traum in Erfüllung: er wird ab dem Sommer für ein Jahr eine amerikanische High School besuchen. Im Rahmen des 34. Parlamen- tarischen-Patenschafts-Programmes zwischen dem US-Kongress und dem Deutschen Bundestag hatte er sich um ein Stipendium beworben und unzählige Be- werberinnen und Bewerber hinter sich gelassen. Letztendlich fiel Martin Dörmann die schwere Auf- gabe zu aus drei Finalisten zu wählen. Im persönli- chen Gespräch überzeugte der junge Höhenberger Von einer Schülerin auf mögliche positive Aspekte nicht nur durch sein Engagement im dortigen „Hövi- Trumps angesprochen, antwortete Pohl, dass dieser Land“, einer kirchlich organisierten Ferieneinrichtung beispielsweise die Konfrontation mit Russland ver- für Kinder und Jugendliche, sondern auch durch sein meiden wolle und durchaus existente Probleme mit umfangreiches politisches Wissen. Drogenschmuggel aus Mexiko nicht ignoriere. Sie merkte kritisch an, dass bei vielen Medien die Fokus- sierung auf Trump den Blick auf andere, heimische Probleme verstellt habe. Martin Dörmann und Ines Pohl waren sich darin ei- nig, dass der Glaubwürdigkeitsverlust und Wandel der Medienlandschaft und -nutzung es erleichtere, sich sein ganz eigenes Weltbild zu schaffen und nur noch diejenigen Medien zu konsumieren, die dieses auch spiegeln. Auf Nachfrage hinsichtlich der Zukunftsaussichten der Präsidentschaft Trumps und den Möglichkeiten der Opposition entgegnete Pohl, dass vieles denkbar sei. 16 SPD-Parteitag bestätigt Jochen Ott als Vorsitzenden Jubel der Delegierten über Gastredner Martin Schulz

Auf dem kürzlichen Parteitag der Kölner SPD wurden Begeisterung löste Martin Schulz aus, der als ein neuer Vorstand bestimmt und zahlreiche Überraschungsgast kam. In seiner immer wieder von inhaltliche Anträge verabschiedet. Jochen Ott bleibt großem Beifall begleiteten Rede forderte er mehr Vorsitzender. Der Landtagsabgeordnete führt die Gerechtigkeit in Deutschland: „Es darf nicht sein, Partei seit 2001. Zu seinen Stellvertretern gewählt dass Alleinerziehende arbeiten müssen, um die Kita wurden Gabi Hammelrath, Rolf Mützenich und (neu) zahlen zu können. Kitas müssen dafür da sein, damit Susana dos Santos Herrmann. Alleinerziehende arbeiten gehen können." Startschuss für den Rhein-Ruhr-Express (RRX) Milliardeninvestitionen für bessere Mobilität in Köln und NRW Mit einem symbolischen Spatenstich im Kölner Jahr 2030 in die Verkehrsinfrastruktur. Für den RRX Hauptbahnhof unter Anwesenheit von Ministerpräsi- sind mehr als 1,7 Milliarden Euro eingeplant. Damit dentin wurde am 17. März der offi- zählt der RRX zu einem von bundesweit sechs Projek- zielle Baubeginn des Rhein-Ruhr-Express (RRX) einge- ten, die bis 2030 prioritär verwirklicht werden sollen. läutet. Dazu zählt auch der Bahnknoten Köln. Landesver- kehrsminister Mike Groschek brachte es in seiner einzigartigen Art auf den Punkt, dass es nun um die konkrete Umsetzung geht: „Schüpp, schüpp und nicht quatschen!"

Unterstützung für Migrationsmuseum Klasse Projekt für Köln und Deutschland: Der Verein DOMID hat ein Konzept für ein modernes, nationales Migrationsmuseum erarbeitet. Die Kölner Landtags- und Bundestagsabgeordneten der SPD setzen sich dafür ein, dass sich der Bund zur Hälfte an den Kosten beteiligt. Martin Dörmann, Elfi Scho-Antwerpes und Ingrid Hack besuchten kürzlich den Verein zusam- men mit Johannes Kahrs, dem haushaltspolitischen Durch Milliardeninvestitionen in die Bahninfrastruk- Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion. Der zeigte sich tur, mehr Züge sowie eine kürzere Taktung bringt der beeindruckt und sagte seine Unterstützung zu. RRX deutliche Verbesserungen für die Pendler der NRW-Großstädte. Für Köln ist besonders wichtig, dass auch ein RRX-Halt in Köln-Mülheim vorgesehen ist. Dessen Realisie- rung soll im Rahmen des Betriebspro- gramms der Aufga- benträger erfolgen. Mit dem kürzlich be- schlossenen Bundes- verkehrswegeplan 2030 investiert der Bund über 270 Milli- arden Euro bis zum

17 SPD-Landesparteitag verabschiedet Wahlprogramm: „Der NRW-Plan“ Hannelore Kraft einstimmig zur Spitzenkandidatin gewählt Hannelore Kraft soll Ministerpräsidentin bleiben und tritt erneut als Spitzenkandidatin an. Das Wahlpro- gramm setzt Schwerpunkte für Zusammenhalt und Zukunftssicherheit. Das sind die Ergebnisse des Parteita- ges und der Landesdelegiertenkonferenz der NRW SPD am 18. Februar. auch jetzt stark machen“, schwor die Landesvorsit- zende zum Abschluss ihrer Rede für die Spitzenkan- didatur ein. Die Delegiertenversammlung setzte sie anschließend mit Begeisterung und einstimmig auf die Nummer Eins der NRWSPD-Landesliste, die insge- samt 130 Plätze umfasst. Hannelores beeindrucken- des Ergebnis mit den Worten der Zählkommission ausgedrückt: „422 Stimmzettel wurden abgegeben. Mit Ja für Hannelore Kraft stimmten: 422.“ Die NRWSPD setzt bei ihrer Kampagne nicht Mehrere tausend Mitglieder brachten sich in den nur auf glän- Monaten zuvor direkt oder über ihre Ortsvereine, zende Bilder, Stadtverbände und Unterbezirke in das Wahlpro- sondern auch auf gramm ein, das nun verabschiedet wurde. NRW soll einen Hashtag als noch stärker und gerechter werden: Geplant sind mehr Investitionen in Infrastruktur und Bildung ge- zentralen Slogan: nauso wie mehr Betreuung in Kitas und Schulen. Zu- #NRWir. Es wird dem wird Arbeitssuchenden der Einstieg in den Ar- spannend sein, beitsmarkt erleichtert und die Kitagebühren wegfal- welche landespo- len. litischen Themen 2010 übernahm Hannelore Kraft die Regierungsver- unter diesem Slogan im Internet bis zum Urnengang antwortung. Seitdem steht Nordrhein-Westfalen diskutiert werden. „Schreibt, warum Ihr in die SPD besser da. Die Arbeitslosigkeit ist auf dem geringsten eingetreten seid. Wofür Ihr kämpft. Was Nordrhein- Stand seit über 20 Jahren. Die Investitionen für Kin- Westfalen für Euch ist“, rief Generalsekretär André der, Bildung und Familien liegen auf Rekordniveau. Stinka zum Mitmachen auf. Mit dem sehr guten Mehr als 200 Milliarden Euro wurden in den letzten Düsseldorfer Parteitag hat die NRWSPD die Weichen knapp sieben Jahren eingesetzt. „Wir alle stehen zu- sammen, wir sind eine große Einheit. Das wird uns für die kommenden Monate gestellt.

Martin Schulz neuer Parteivorsitzender und Kanzlerkandidat der SPD Einstimmiges Rekordergebnis und sozialdemokratische Aufbruchstimmung Jubel der über 3.500 Delegierten und Gäste auf dem Berliner Parteitag – die Stimmung ist auf Betriebstem- peratur: Jetzt geht’s los! Martin Schulz ist neuer Parteichef und Kanzlerkandidat der SPD. Der Wahlkampf ist eröffnet. Mit 100 Prozent wählten ihn die Delegierten zum neuen Vorsitzenden. Bewegt schritt Martin Schulz am 19. März durch die oder wenn Reformen notwendig waren, dann musste Reihen von mehr als 3.500 jubelnden Menschen in das unsere stolze Partei hinbekommen.“ der Berliner Arena. Die große Begeisterung für den Martin Schulz blickte kämpferisch nach vorne. Mit designierten Parteivorsitzenden und Kanzlerkandida- seiner Politik für die Menschen setzt er Zeichen für ten der vorherigen Wochen und Monate hält an. eine solidarische und intakte Gesellschaft, in der es „Und nun stehe ich vor Euch. Ein Mann aus Würselen, darum geht, sich gegenseitig zu helfen und gemein- aus einfachen Verhältnissen. Ich bewerbe mich um sam stark zu sein. „Bei unserem Programm wird es ein Amt, das großartige Menschen vor mir inne hat- um Gerechtigkeit, um Respekt und um Würde ge- ten“, so Schulz in seiner Rede. Er tritt in die Fußstap- hen.“ fen von , und . Wer in diesem Land hart arbeitet, wer sich engagiert, Gerechtigkeit, Respekt und Würde wer für die Eltern oder für die Kinder da ist und sich Und er wurde mit einer überwältigenden Mehrheit dabei an die Regeln hält, „der hat unseren Respekt von 100 Prozent zum neuen Parteichef und Kanzler- verdient“, betonte Martin Schulz. kandidaten gewählt. In seiner Rede zeigte sich Martin Eine Gesellschaft, die gerechter ist und in der soziale Schulz demütig und zugleich voller Tatendrang: Sicherheit existiert, sei zudem widerstandsfähiger, „Wann immer die Freiheit in Deutschland bedroht betonte der Parteivorsitzende. „Nicht so anfällig für

18 die einfachen Botschaften der Verführer, die inzwi- Vom Parteitag ging ein Signal des Aufbruchs aus. schen weltweit ihr Unwesen treiben.“ Den Gegnern Gabriel: „Dieser Aufbruch hat einen neuen Namen: von Freiheit und Demokratie rief er entgegen: „In der Martin Schulz.“ SPD habt Ihr den entschiedensten Gegner, den man haben kann!“ Es geht um Sicherheit und Freiheit in einer gerechten Gesellschaft – Zeit für eine neue sozialdemokratische Ära. Martin Schulz schwor die Mitstreiterinnen und Mitstreitern auf einen kämpferischen Wahlkampf ein: „Wir wollen, dass die SPD die stärkste politische Kraft nach der Bundestagswahl wird.“ Unter anhal- tendem Beifall fügte er hinzu: „Und ich will der nächste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutsch- land werden.“ Sigmar Gabriel hatte den Wechsel zu Martin Schulz möglich gemacht. Nach knapp siebeneinhalb Jahren Parteivorsitz verabschiedete er sich aus der Partei- spitze. Unter großem Beifall der Delegierten und der 3.500 Genossinnen und Genossen in der Halle be- tonte er sichtlich gerührt: „Es gibt keinen Grund für Melancholie. Es dürfte der fröhlichste Übergang sein, den unsere Partei seit Jahrzehnten erlebt hat.“

19 Frank-Walter Steinmeier ist Bundespräsident Impressionen von der der 16. Bundesversammlung Am 22. März wurde Frank-Walter Steinmeier als neuer Bundespräsident vereidigt. Damit trat er die Nachfolge von Joachim Gauck an. Mit großer Mehrheit (über 75 Prozent) hat die 16. Bundesver- sammlung am 12. Februar den ehemaligen Außenminister zum neuen Staatsoberhaupt gewählt. Ihr gehören jeweils 630 Bundestagsabgeordnete sowie 630 von den Landtagen gewählte Wahlfrauen und -männer an. Nachfolgend beschreibt Martin Dörmann den Ablauf der Bundesversammlung aus seiner Sicht. Samstag, 11. Februar 15:20 Uhr: Flug von Köln nach Berlin 18:00 Uhr: SPD-Fraktionssitzung mit den von Am Tag vor der Bundesversammlung geht es los nach der SPD bestimmten Mitgliedern der Bundes- Berlin. Die Fraktionsgremien tagen. Zudem steht versammlung abends der traditionelle SPD-Empfang an. Neben mir Als Frank-Walter Steinmeier den Otto-Wels-Saal be- sitzt CDU-Kollege im Flieger. Er tritt, brandet Jubel auf. Die Standing Ovations für ihn müsse morgen so schnell wie möglich wieder zurück leiten die Sitzung ein. zu einem Karnevalstermin. Deshalb gebe er seine Stimme Steinmeier, damit dieser gleich im ersten Wahlgang gewählt werde. Ich kann mir vorstellen, dass auch andere Unionskol- legen nicht so ganz begeistert sind. Auf der anderen Seite: es spricht für die anerkannte Persönlichkeit Steinmeiers und für unsere parlamentarische Demo- kratie, dass eine breite Mehrheit für ihn gesichert scheint. So war es auch bei Joachim Gauck, damals ebenfalls von der SPD vorgeschlagen. Er war ein sehr guter Bundespräsident. Seine Vorgänger Köhler und Wulff waren Vorschläge Merkels und sind jeweils zu- rückgetreten. Was lernen sie und wir daraus? Man sollte sich einfach immer auf die SPD-Vorschläge ver- lassen! Thomas Oppermann begrüßt alle Wahlfrauen und - 17:00 Uhr: Sitzung des Fraktionsvorstandes mit männer, einige nennt er namentlich. Die SPD-Frakti- dem Parteivorstand und den Ministerpräsiden- onen aus den Bundesländern haben zahlreiche Pro- ten der SPD minente aus der Gesellschaft als Delegierte entsen- det. Darunter Schauspielerinnen wie Iris Berben, Auf dem Weg zum Fraktionsvorstandssaal spreche Senta Berger und Mariele Millowitsch, SängerInnen ich mit Sigmar Gabriel und lobe ihn für seinen Schulz- wie Katja Epstein, Stefanie Kloß von Silbermond, Pe- Coup. Dafür wird ihm an diesem Wochenende noch ter Maffay oder Roland Kaiser. Auch der DGB-Vorsit- sehr oft gedankt, was ihn sichtlich rührt. Er wirkt ein zende Rainer Hoffman, Fußballgröße Reinhard Rau- Stück weit erleichtert und ist gut drauf. Zur Kanzler- balll und Münchens Bürgermeister Dieter Reiter sind kandidatur erzähle ich ihm eine amüsante Ge- dabei. Das mediale Inte- schichte, die ihm so gut gefällt, dass er sie gleich an resse für sie ist groß und Martin Schulz weitergibt. transportiert die besondere Schon das erste Treffen an diesem Wochenende ist Bedeutung der Wahl. Das von einer Hochstimmung unter Sozialdemokraten ganze Wochenende werden geprägt. Steinmeier wird Bundespräsident, Schulz unzählige Fotos mit ihnen Kanzlerkandidat. Und jeder kann aus seinem Wahl- geschossen. kreis von einer Aufbruchstimmung und zahlreichen Sigmar Gabriel zitiert den Kommentar einer Zeitung, Neueintritten in die SPD berichten. Auch die Umfra- der die Wahl als abgekartete Sache diskreditiere. Ge- gewerte weisen steil nach oben. nau diese verfehlte Tonlage belaste den demokrati- Das Jahr hätte besser nicht beginnen können. Schulz schen Diskurs. Dabei habe es keinen Deal gegeben, wirkt! Thomas Oppermann, Sigmar Gabriel und Mar- sondern es läge einfach daran, dass Frank der beste tin Schulz würdigen das besondere Ereignis der Prä- Kandidat sei, gegen den die Union niemanden über- sidentenwahl. Vermutlich wird es bei der Union nicht zeugend aufstellen konnte. Steinmeier bedankt sich so gut gelaunt zugehen. für die große Unterstützung und lobt das Geschick von Gabriel. Schließlich ordnet Schulz die Wahl mit stimmigen Worten historisch ein.

20 19:00 Uhr: SPD-Empfang Aber so sei es ja nun auch ganz gut gekommen. Das passt: Die große Halle im Westhafen hat Flair und Stimmt. ist in rotes Licht gehüllt. Ein würdiger Rahmen mit ei- ner Atmosphäre wie bei einem großen Familienfest der Sozialdemokratie. Neben den SPD-Mitgliedern der Bundesversammlung sind MitarbeiterInnen und weitere Gäste eingeladen, darunter Mario Adolf und Klaus Staeck.

Den Abend begleiten zahlreiche fröhliche Begegnun- gen an den Stehtischen, ehe der Saal bei dem Auftritt von Roland Kaiser so richtig abgeht. „Manchmal möchte ich schon mit Dir...!“ Steinmeier wird sich am Franz Müntefering ist sozialdemokratischer Rekord- Tag darauf verwundert zeigen, wie viele Sozialdemo- halter bei Bundesversammlungen, seit der Wahl von kraten dabei textsicher waren. Walter Scheel ist er schon dabei. Deshalb gehört er zu den Talkgästen, die den Abend einleiten, nach und nach gesellen sich weitere auf der Bühne dazu. Iris Berben lobt Steinmeier in einer emotionalen, bewe- genden Rede als richtigen Mann für das höchste deutsche Staatsamt. Er sei jemand, der nicht sofort losrede, sondern sich Gedanken mache, seine Worte genau überlege und für eine verantwortungsvolle Po- litik stehe. Höhepunkt ist das Gespräch mit Steinmeier und sei- ner Frau. Beide machen einen entspannten, gelösten Eindruck, voller Vorfreude. Sie harmonieren als Paar wunderbar, geradezu rührend. „Ohne Dich hätte ich es nicht gemacht", sagt Frank. Dann gibt er zu, bei je- der neuen Aufgabe hätte er versprochen, mehr Zeit für zu Hause zu haben, das würde aber vermutlich auch diesmal nicht ganz klappen. Steinmeiers Dok- torvater ist mit dabei. Er habe es damals sehr bedau- ert, dass jener die akademische Laufbahn ausschlug.

21 Sonntag, 12. Februar 11:00 Uhr: SPD-Fraktionssitzung mit den von der SPD bestimmten Mitgliedern der Bundes- versammlung

Die Kölner Comedian Carolin Kebekus ist als von den Grünen nominierte Wahlfrau dabei. Da waren wir einfach nicht schnell genug. Ich grüße sie von mei- nem Büroleiter Tim Cremer, beide sind seit vielen Jahren eng befreundet. Ebenfalls mit dabei ist Jogi Löw. Bei den geschossenen Selfies liegt heute nur er mit Iris Berben und Senta Berger auf Augenhöhe. Deutschlands bekanntester Travestiekünstler Olivia Traditioneller „Zählappell", um sicherzustellen, dass Jones fällt im Saal mit leuchtend orangen Haaren auf, alle da sind. Sind sie. Wer jetzt noch keine Wahlaus- Fraktionskollege Sönke Rix postet dazu treffend: weise hat, bekommt sie vor dem Fraktionssaal. Kurze „Deutschland muss bunt bleiben!“ Reden von Thomas Oppermann und Martin Schulz, 12:00 Uhr: Bundesversammlung dann geht es rüber zum Plenarsaal. Bundestagspräsident eröffnet die Der sieht etwas anders aus als sonst, schließlich Versammlung und begrüßt Bundespräsident Joachim mussten im Inneren die doppelte Anzahl von Stühlen Gauck auf der Tribüne. Der nimmt die dankenden aufgebaut werden. Jeder davon ist mit einer farbli- Worte und den großen Applaus des Hauses sichtlich chen Parteikennung markiert - damit sich niemand in gerührt entgegen. die falschen Reihen setzt.

Es folgt eine starke Rede Lammerts, in der er sowohl auf historische als auch aktuelle Bezüge eingeht. Er kritisiert Donald Trump, ohne ihn beim Namen zu nennen, deutlich: „Wer Abschot- tung anstelle von Weltoffenheit fordert, wer sich sprichwörtlich einmauert, wer statt auf Freiheit auf Protektionismus setzt und ge- genüber der Zusammenarbeit der Staaten Isolationismus predigt, wer zum Programm erklärt „Wir zuerst!“, darf sich nicht wundern, wenn es ihm andere gleichtun – mit allen fatalen Ne- benwirkungen für die internationalen Beziehungen,

22 die uns aus dem 20. Jahrhundert hinreichend be- den Weg wieder frei machen: das Denkmal kann kannt sein sollten.“ kommen. Gut so! Es folgt langanhaltender Beifall der weit überwiegen- Für die Auszählung der Wahl wird die Sitzung für rund den Mehrheit des Hauses, die meisten erheben sich. 40 Minuten unterbrochen. Dann die Bekanntgabe Das gibt es selten und ist ein besonderes Zeichen. In des Ergebnisses: Von 1239 gültigen Stimmen entfal- diesem Augenblick erscheint mir Deutschland erneut len auf Frank-Walter Steinmeier 931! Das entspricht als Insel der Hoffnung in einem internationalen Um- gut 75 Prozent, eines der besten Wahlergebnisse für feld, das zunehmend von Nationalismus und autori- einen Bundespräsidenten überhaupt. Meine farbigen tären Regimen geprägt ist. Ich würde mir wünschen, Stimmausweise für weitere Wahlgänge brauche ich den Wert einer gefestigten Demokratie lernen noch erwartungsgemäß nicht mehr. Ich hebe sie als Erin- mehr Menschen schätzen. Denn: Nichts kommt von nerung auf. Joachim Gauck gratuliert dem Gewählten selbst! als einer der ersten. Kleiner Schönheitsfleck der Rede: in seiner lobenden Aufzählung früherer Bundespräsidenten nennt Lam- mert mehrere CDU-Parteikollegen bis zu Christian Wulff, findet aber keinen Platz für den Sozialdemo- kraten Johannes Rau. Dabei ist dessen Motto „Ver- söhnen statt Spalten“ aktueller denn je. Schade. Ein überraschender Fauxpas, von dem wir uns aber heute gar nicht weiter irritieren lassen. Vielleicht war es ja als Trostpflaster für seine Unionskollegen ge- dacht? Nach einigen Hinweisen zum Verfahren folgt der ei- gentliche Wahlgang. Jedes Mitglied der Bundesver- sammlung wird in alphabetischer Reihenfolge aufge- rufen. Mit meinem weißen Wahlausweis für den ers- ten Wahlgang gehe ich vor den Plenarsaal und kreuze meinen Stimmzettel in einer Kabine an, bevor ich ihn in einen Umschlag lege. Dann geht es zurück ins Ple- num. Dort werfe ich den Brief in eine Urne. War gar nicht schwer, das richtige Kreuz zu machen.

Steinmeier hat traditionsgemäß nur wenige Minuten für eine kurze Dankesrede, schließlich muss er bis zur Vereidigung noch bis zum 22. März warten. Er macht deutlich, worum es ihm vor allem gehen wird: um den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft, die Suche nach deren „Kitt“. Der künftige Bundespräsident Bis alle Mitglieder gewählt haben, dauert es nun eine wirbt für die Demokratie, „unser Fundament“. Wenn Weile. Ich nutze die Gelegenheit, um mit dem Frakti- dieses Fundament in anderen Ländern wackele, dann onsvorsitzenden der Union über das müssten wir umso fester dazu stehen. Freiheits- und Einheitsdenkmal zu sprechen. Der Haushaltsausschuss hat das Projekt vorerst blockiert, ich hoffe, wir bekommen es wieder flott. Zwei Tage später werden Oppermann und Kauder tatsächlich 23 „Wir machen anderen Mut, nicht, weil alles gut ist in 14:35 Uhr: Empfang im Paul-Löbe-Haus unserem Land, sondern weil wir gezeigt haben, dass Der Tross der Bundesversammlung zieht nun vom es besser werden kann, dass nach Kriegen Frieden Reichstag ins „PLH". Es bietet reichlich Platz, leckere werden kann, dass nach Teilung Versöhnung kom- Speisen und die Möglichkeit zu vielen Gesprächen. men kann, dass nach der Raserei der Ideologien so Ich bleibe eine knappe Stunde, ehe ich aufbreche. Zu- etwas wie politische Vernunft einkehren kann und fällig sind heute Verwandte in Berlin, mit denen ich dass in unserem Land vieles geglückt ist.“ noch etwas unternehmen will. Nach der Rede wird die Nationalhymne gesungen, Als ich mit ihnen später gegen 18:30 Uhr Station im bevor der Bundespräsident um 14:34 Uhr die Bun- Reichstag mache, ist dieser schon fast komplett auf- desversammlung schließt und zu einem Empfang ein- geräumt. Das nennt man mal perfekte Organisation! lädt. Einige Abgeordnete Vor wenigen Stunden war hier noch ein einzigartiges nutzen die Gelegenheit, Gewimmel mit einer Rekordzahl von Medienvertre- um Steinmeier zu gratulie- tern. Wir beenden unseren Rundgang oben auf der ren, auch ich. Er ist einfach Kuppel und sind neben den beiden Beamten vom Si- die beste Wahl für unser cherheitsdienst die einzigen, die dort rumlaufen. So Land und wird sein Amt leer habe ich die Kuppel noch nie erlebt. selbstverständlich über- parteilich ausüben. Herzli- Wir genießen den besonderen Moment bei klarster chen Glückwunsch, lieber Sicht und lassen schließlich den Abend beim Italiener Frank! gemütlich ausklingen. Am Folgetag beginnt für mich die neue Sitzungswoche. Mein Fazit des Wochenendes ist eindeutig: es war ein ganz besonderes Erlebnis. Meine fünfte Bundesver- sammlung war definitiv die schönste!

24 Vereidigung des Bundespräsidenten In seiner Antrittsrede betont Steinmeier den Wert der Demokratie „Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des die Verzagtheit aus Angst vor der Zukunft „nicht un- deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, ser Weg sein“. Der Bundespräsident rief zu einer Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die „Kultur des demokratischen Streits“ auf und warb für Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine ein „Dauergespräch unter Demokraten“. Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit ge- gen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe“. Mit diesem Worten wurde Frank-Walter Steinmeier am 22. März zum Bundespräsidenten der Bundesre- publik Deutschland vereidigt.

Bundesratspräsidentin hatte Steinmeier zuvor als „Glücksfall“ bezeichnet. Steinmeier habe „uns immer wieder leidenschaftlich daran erinnert, wie wenig selbstverständlich es ist, was wir in unse- rem Rechtsstaat selbstverständlich genießen“. Der scheidende Bundespräsident Joachim Gauck sprach „als Bürger“ über die „beglückende Erfah- rung“ in seiner fünf jährigen Amtszeit, dass sich viele Länder am deutschen Modell des Rechtsstaats, am friedlichen Wechsel von Regierungen, am Sozialstaat Steinmeier kündigte an, ein zwar überparteilicher, orientierten. Viele schätzten Deutschland als verläss- aber kein neutraler Präsident zu sein: „Ich werde par- lichen Bündnispartner und Stabilitätsanker. An den teiisch sein, wenn es um die Sache der Demokratie „Stätten des Grauens" seien ihm Menschen „im Geist selbst geht.“ Partei ergreifen werde er auch, wenn es der Versöhnung und sogar mit Freundschaft“ begeg- um Europa geht: „Mut zu Europa brauchen wir wohl net. auch heute." Demokratie sei eine anstrengende „Ich danke Ihnen für Ihren herausragenden Dienst an Staatsform und die einzige, die Fehler erlaube, weil der Bundesrepublik Deutschland“, sagte Dreyer, als die Korrekturfähigkeit eingebaut sei. Nie wieder sich der Saal erhob, um Gauck im Stehen Beifall zu dürfe eine politische Kraft so tun, als habe sie den po- zollen. Bundestagspräsident Norbert Lammert er- litischen Willen des Volkes gepachtet: „Lassen Sie uns gänzte: „Joachim Gauck hat sich um unser Land ver- gemeinsam einstimmig dagegenhalten.“ dient gemacht“. Mut sei das Lebenselixier der De- mokratie, diese die „Staatsform der Mutigen“. Nur wer selber Mut habe, könne andere ermutigen und selber Mut erwarten. Unter großem Beifall forderte der Bun- despräsident: „Wir müssen über Demokratie nicht nur reden, wir müssen wieder lernen, für Demo- kratie zu streiten.“ Die Demokra- tie stehe unter lautem Beschuss, aber es gebe auch eine „Erosion von innen". Populisten würden zum Kampf gegen das Establish- ment einladen. Dennoch gebe es keinen Grund für Alarmismus. Die Zukunft sei offen, „überwältigend ungewiss“, man lebe in Zeiten des Übergangs. Doch dürfe Flucht in

25 Bundestagsrede von Martin Dörmann zum Wettbewerbsrecht Erleichterung von Pressekooperationen soll Medienvielfalt stärken Am 9. März hat der Bundestag in abschließender Lesung das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) aktualisiert. Bestandteil der Novelle sind auch Regelungen für eine vereinfachte Zusammenarbeit von Presseverlagen unterhalb der redaktionellen Ebene. Damit sollen den Presseverlagen angesichts sinkender Umsätze und Werbeerlöse neue ökonomische Spielräume ermöglicht werden. Nachfolgend dokumentieren wir die Bundestagrede von Martin Dörmann, kultur- und medienpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion: Es ist schon angekündigt worden, dass ich einige An- Bezahlangebote. Das wird sukzessive angenommen. merkungen zu den medienrelevanten Bestimmungen Aber am Ende ist es immer noch so, dass bei den großen dieser Novelle zum Wettbewerbsrecht machen Zeitungsverlagen der Printbereich den Onlinebereich möchte. Ich will noch einmal herausstellen: Für die SPD- quersubventioniert. Deshalb ist der Kostendruck wei- Fraktion ist die Sicherung von Medienfreiheit und Me- terhin groß. Wozu führt das? Möglicherweise gibt es dienvielfalt ein ganz zentrales gesellschaftspolitisches weniger Recherche. Redaktionen werden zusammen- Anliegen. gelegt. Vielleicht verschwinden sogar einzelne Titel. - Leider müssen wir uns in der heutigen Zeit mit Entwick- Das ist die Entwicklung, die wir stoppen müssen; denn lungen auseinandersetzen, die beides gefährden, näm- das ist genau das Gegenteil dessen, was wir für eine lich mit Fake News, antidemo- vielfältige Medienlandschaft brauchen. kratischem Populismus, autori- Die Koalition hat sich bereits im tären Regimen, die Regierungs- Koalitionsvertrag vorgenom- propaganda verbreiten, und so- men, eine bessere Zusammenar- gar mit der Verfolgung und In- beit der Presseverlage zu ermög- haftierung von Journalistinnen lichen. Es geht ausdrücklich nicht und Journalisten, etwa in der um Fusionen; das sage ich an die Türkei, aber auch in anderen Kollegen Lutze und Janecek ge- Ländern dieser Welt. All diese richtet, die indirekt einen ande- Phänomene belegen eindrück- ren Eindruck vermitteln wollten. lich, wie wichtig eine vielfältige Es geht vielmehr darum, die öko- Presselandschaft ist, wie wichtig nomische Lage für die Pressever- gute Recherche und wie wichtig lage zu verbessern, und zwar in- qualitativ hochwertiger Journa- dem Kosten gesenkt und mehr lismus für unsere Freiheit und Erlöse erzielt werden. Die Kos- für unsere Demokratie sind. Des- tensenkungen betreffen dabei halb müssen wir das alles stär- gerade nicht die Redaktionen, ken. weil wir nicht bei der redaktionellen Ebene ansetzen. Gleichzeitig erleben wir eine tiefgreifende Veränderung Worum geht es konkret? Es geht darum, dass wir eine der Medienlandschaft. Die fortschreitende Digitalisie- Bereichsausnahme für Presseverlage machen, damit sie rung und das Internet haben gravierende ökonomische in zwei Bereichen zusammenarbeiten können: im Ver- und strukturelle Folgen. Die Umsätze von Zeitungen trieb, beispielsweise im Abo-Vertrieb, damit sie Portfo- und Zeitschriften gehen seit vielen Jahren deutlich zu- lios entwickeln können, die besser angenommen wer- rück. Ich nenne einmal eine Zahl: Im Jahre 2000 erziel- den, und in der Anzeigenvermarktung. Ich habe ja ge- ten Tageszeitungsverlage in Deutschland noch Gesamt- rade dargestellt, wie drastisch die Einnahmen dort ge- erlöse in Höhe von 10,8 Milliarden, 2015 waren es nur sunken sind. Wir wollen es ermöglichen, dass sich Zei- noch 7,6 Milliarden Euro, ein Rückgang von etwa einem tungsverlage mit gemeinsamen Anzeigenangeboten ge- Drittel. Die Gründe liegen auf der Hand: Viele Men- genüber den übermächtigen Mediaagenturen profilie- schen nutzen verstärkt kostenlose Angebote im Netz, ren können, die heute den Großteil der Umsätze großer sodass es weniger Abonnenten gibt. Vor allem aber sind Unternehmen im Bereich Werbung bündeln und sie auf die Werbeeinnahmen von Printmedien eingebrochen, die einzelnen Bereiche - Fernsehen, Internet, Zeitungen weil es eine sehr starke Verlagerung ins Internet gege- - verteilen. Es ist ja ganz klar, dass ein einzelner Zei- ben hat. Deshalb sind die Einnahmen der Printverlage, tungstitel da keine Verhandlungsmacht hat. Deshalb was die Tageszeitungen angeht, in den letzten 15 Jah- müssen Verlage stärker kooperieren können, um ge- ren um über 50 Prozent zurückgegangen. Man kann meinsame Angebote durchzusetzen. also konstatieren, dass hier ein gravierender Wandel Ich appelliere an die Opposition, weil ich glaube, dass stattfindet. wir beim Thema Pressefreiheit eine große Einigkeit ha- Jetzt sagen viele: Okay, die machen jetzt aber auch An- ben sollten: Helfen Sie mit, gemeinsam diese wichtige gebote im Internet. - Ich will noch einmal herausstellen: Reform auf den Weg zu bringen! Lassen Sie uns dafür Es gibt keinen einzigen Zeitungsverlag, der im Moment sorgen, dass mehr Einnahmen für gute Recherche, für mit seinen zusätzlichen Angeboten im Internet starke Redaktionen zur Verfügung stehen! Damit stär- schwarze Zahlen schreibt. Im Gegenteil: Zunächst muss ken wir die Presse und den unabhängigen Journalismus, ja investiert werden; die Einnahmen, die dort erzielt und das ist genau das, was wir in der heutigen Zeit brau- werden können, wachsen erst. Erst jetzt gibt es auch chen.

26 SPD-Sprecherkonferenz für Kultur-, Medien- und Netzpolitik Gemeinsamer Einsatz für Medienfreiheit und kulturelle Vielfalt Am 20. Februar trafen sich in München die zuständi- die bestehenden Effizienzspielräume in der Struktur gen SPD-Fraktionssprecher im Bundestag und in den des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu nutzen. Die Landesparlamenten zu einer zweitätigen Konferenz SrecherInnen setzen sich zudem für eine moderne für Kultur-, Medien- und Netzpolitik. Für die SPD- und zeitgemäße Weiterentwicklung des Funktions- Bundestagsfraktion nahmen Martin Dörmann als auftrages im Online-Bereich und für die Aufhebung kultur- und medienpolitischer sowie als der 7-Tage-Regelung ein. netzpolitischer Sprecher teil, zudem und . Geleitet wurde die Konferenz von der gastgebenden Sprecherin für Kulturpolitik im Landtag Bayern, Isabell Zacharias. Beraten wurden aktuelle Themen, etwa die Reform des öffentlich- rechtlichen Rundfunks, der Breitbandausbau oder das Umgehen mit „Fake-News“. Für alle bleiben Vielfalt und Teilhabe die Leitmotive für eine erfolgreiche Kulturpolitik. Die SprecherInnen bekräftigen, dass die SPD an der Seite der Künstlerin- nen und Künstler steht, die eine rechtliche Stärkung und verbesserte soziale Absicherung brauchen. Krea- Unter den Stichworten „Fake News“ und „Hassrede“ tive sollen von ihrer Arbeit leben können. Die SPD ging es schließlich darum, wie rechtswidrige Inhalte steht zu ihrem Anspruch „Kultur für alle“: Teilhabe in den sozialen Netzwerken schneller und wirksamer muss unabhängig vom Einkommen, Bildungsab- bekämpft werden können, ohne die Meinungsfrei- schluss, Alter, Geschlecht oder der Herkunft ermög- heit zu beschränken. Es werden gegenwärtig massive licht werden. Kultur soll auch weiterhin „von allen“ Rechtsverletzungen wie Volksverhetzung, Beleidi- getragen werden – hier hat die öffentliche Hand den gung oder Verunglimpfung im öffentlichen Diskurs Auftrag, verpflichtend eine Grundversorgung sicher- registriert. Leider ist ebenso festzustellen, dass das zustellen. Daneben sind Bürgerschaft und Kulturwirt- Beschwerdemanagement der sozialen Netzwerke schaft wesentliche Akteure, die unsere Wertschät- oftmals nicht oder nur unzureichend funktioniert und zung verdienen. Kultur soll als inklusiv verstanden dass rechtsverletzende Inhalte nicht innerhalb ange- werden. Gerade der Austausch über Kultur bietet die messener Fristen entfernt werden. Hier sprechen Möglichkeit der Verständigung. sich die Kultur-, Medien- und Netzpolitiker und -Poli- Weitere Schwerpunkte der Tagung waren die freie tikerinnen für einen rechtlichen Rahmen für soziale und unabhängige Medienlandschaft und die zu- Netzwerke aus, der es erlaubt, rechtswidrige Inhalte kunftsfeste Weiterentwicklung des Funktionsauftra- zeitnah zu entfernen und zugleich das hohe Gut der ges des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Hier gilt es, Meinungsfreiheit sicherzustellen.

Respekt statt Rassismus Red Hand Day Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Super Aktion der Kinderkommission im Bundestag im Rechten geboren! Daran erinnerte Martin Dörmann Rahmen des Red Hand Days. Das Symbol der roten am Internationalen Tag gegen Rassismus Mitte März Hand steht für das „Nein“ zur Rekrutierung und zum zusammen mit seinem Fraktionskollegen Karamba Einsatz von Kindersoldaten. Martin Dörmann schrieb Diaby. Sie setzen sich für ein für Zusammenhalt statt auf sein Blatt: „Lasst die Kinder in Frieden leben!“ Ausgrenzungund, gegen Rassismus, Rechtspopulis- mus und jegliche Form der Intoleranz. Für ein res- pektvolles Miteinander in einer offenen, toleranten Gesellschaft. 27

ZDF-Empfang zur Berlinale Mit dem Zweiten sieht man besser! Beim Berlinale-Empfang des ZDF traf Martin Dörmann neben vielen an- deren Medienschaffenden auch auf die Moderatoren seiner Lieblingssendung, des „heute journals“, Klaus Kleber und Marietta Slomka.

Gespräche beim Kölner Stadt-Anzeiger Redaktionsbesuch bei RTL West Mit Betriebsräten sprach Martin Dörmann beim Köl- Der Sender RTL hat seinen Sitz seit einigen Jahren im ner Stadt Anzeiger über die Arbeitsbedingungen der Wahlkreis von Martin Dörmann. Mit den Verantwort- JournalistInnen, mit Herausgeber Christian DuMont lichen sprach er kürzlich über Medienregulierung und Schütte über die wirtschaftliche Lage der Verlags- Urheberrecht. Zudem besuchte er die Redaktion von branche. Schließlich ging es in einem Redaktionsge- RTL West und konnte sich dort ein Bild vom hohen spräch mit Chefredakteur Carsten Fiedler um aktu- journalistischen Anspruch des Regionalmagazins für elle medienpolitische Themen wie Fake News. Es ist NRW verschaffen. Dank an Programmchef Jörg Zajonc gut, dass wir in Deutschland trotz mancher Probleme und Moderatorin Claudia Hesse. Weiterhin viel Erfolg immer noch eine vielfältige Medienlandschaft haben. für das wichtige Regionalfenster! Die müssen wir erhalten und stärken.

28 Deutsche Welle stellt im Bundestag neuen TV-Kulturkanal vor SPD-Fraktion will unseren Auslandssender weiter stärken Bundestages gestärkt werden konnten. In dem anschließenden Talk mit den Berichterstat- tern der Bundestagsfraktionen, Martin Dörmann (SPD) und (CDU), Intendant Peter Limbourg, Programmdirektorin Gerda Meuer und Moderatorin Tina Gerhäusser ging es neben der ak- tuellen Programmgestaltung um die Aufgaben und wachsende Herausforderungen für die Deutsche Welle im globalen Umfeld. Martin Dörmann, begrüßte als kultur- und medien- politischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion und Mitglied des Verwaltungsrats der Deutschen Welle das verbesserte Angebot. „Die Welt ist aus den Fugen geraten, daher muss heute mehr denn je gegen Ide- ologien gearbeitet werden. Die Deutsche Welle ist als Botschafterin für Deutschland ein wichtiges Aushän- Am 8. März stellte die Deutsche Welle im Bundestag geschild für Demokratie und Freiheit“, betonte er, den Abgeordneten des Ausschusses für Kultur und deshalb werde er sich weiterhin für eine Stärkung der Medien sowie Gästen aus Politik und Gesellschaft ihr Deutschen Welle einsetzen. Der Deutsche Bundestag verändertes deutsches TV-Angebot vor. hat der Deutschen Welle 2017 über 325 Millionen Euro über den Etat des Staatsministeriums für Kultur Es wird stärker als und Medien zur Verfügung gestellt, ein Plus von über bisher auf ein Kul- 20 Millionen Euro. turprofil ausge- richtet. Themen „Diese Aufstockung ist auch ein wichtiges Signal für aus Kultur, Politik die Beschäftigten der Deutschen Welle, denn nur und Gesellschaft durch gute Qualität und faire Arbeitsbedingungen stehen im Mittel- können das hohe Niveau und die Vielfalt in der Be- punkt. Neben Ei- richterstattung erhalten bleiben“ ergänzte Martin genproduktionen Dörmann. der DW werden Wegen der krisenhaften Entwicklungen und der Be- auch Programme drohung von Pressefreiheit in vielen Ländern der von ARD und ZDF Welt ist die Bedeutung des Auslandssenders weiter übernommen. gestiegen. Deshalb macht sich die SPD-Bundestags- Das linear verbrei- fraktion für eine weitere deutliche Anhebung des tete Fernsehangebot kann derzeit vor allem in Asien, Etats im nächsten Haushalt stark. Das sollte ein un- Australien sowie Teilen Europas empfangen werden. abhängiger Journalismus wert sein, betonte Martin In deutschland können die Sendungen online unter Dörmann zum Abschluss. www.dw.com/de/media-cen- ter/live-tv/s-100817. Abrufen wer- den. DW-Moderatorin Tina Ger- häusser stellte den Gästen das Nachrichtenmagazin „Der Tag“ mit Geschichten aus Deutschland, Eu- ropa und der Welt vor. Neben dem deutschen Kanal sen- det die DW TV-Angebote in Eng- lisch, Arabisch und Spanisch. Zu- dem ist sie weltweit online und per Radio präsent. Insgesamt erreicht die Deutsche Welle damit 135 Mil- lionen Menschen jede Woche in 30 Sprachen. Intendant Peter Lim- bourg bedankte sich bei den Abge- ordneten, dass die Angebote der DW in den letzten Jahren durch die Haushaltsentscheidungen des

29 Frühlingsempfang des SPD-Stadtbezirks Kalk mit Minister Mike Groschek- Verabschiedung von Stephan Gatter als Landtagsabgeordneter 17 Jahre vertrat Stephan Gatter Kalk und die nördli- Als Bundestagsabgeordneter in Stephan Gatters che Innenstadt erfolgreich als Landtagsabgeordneter Wahlkreis richtete anschließend Martin Dörmann ei- in Düsseldorf. Zur kürzlichen Wahl war er nicht wie- nige Worte an den zu Ehrenden. Er dankte ihm und der angetreten. Die SPD im Stadtbezirk Kalk verab- seinen Mitarbeitern für die gute Zusammenarbeit im schiedete ihn am 7. Mai im Rahmen eines Frühjahrs- gemeinsamen Bürgerbüro Kalk. Zur Erinnerung be- empfangs mit zahlreichen Weggefährten unter dem kam Gatter ein Fotobuch und einen Sammelband sei- Motto „Auf ein Kölsch mit Stephan Gatter“. ner „Düsseldorfer Nachrichten“ geschenkt. Als dann Stephan Gatter selbst das Wort ergriff, er- heiterte er die Gäste mit einigen Anekdoten aus 17 Jahren Landtag und berichtete von erlebten und an- gestoßenen Entwicklungen im Politikbetrieb. Wichtig war ihm zu betonen, dass für ihn die besten „social media“ immer noch Gespräche beim Kölsch in der Kneipe seien. Deswegen werde man ihn auch in Zu- kunft immer noch regelmäßig in seiner Stammkneipe antreffen. Daneben werde er sich stärker im Bürger- verein Hö- henberg engagie- ren. In seiner Eröffnungrede dankte der Vorsitzende der Zuletzt er- KölnSPD und Landtagsabgeordnete Jochen Ott zu- griff Gat- nächst dem kürzlich aus privaten Gründen aus dem ters Nach- Amt ausgeschiedenen Kalker Bezirksbürgermeister folgerin Markus Thiele. Sein Amt übernahm Anfang des Jah- Susana res der Kalker Stadtbezirksvorsitzende Marco Pa- dos Santos gano. An Stephan Gatter lobte Ott dessen Expertise Herrmann für Stadtteilentwicklung, die derzeit in vielen aktuel- das Wort. len Bau- und Sanierungsprojekten der Kölner Infra- Sie tritt struktur ihren Niederschlag finde. Es stünden einige nach ih- Wechsel in der Landtagsfraktion an, so Ott, doch mit rem Wahl- Stephan Gatter scheide einer der schillerndsten Ab- sieg im geordneten aus, ein Freund klarer Worte, der immer Wahlkreis das Mandat mit Konstituierung des neuen gesagt habe, wenn ihm etwas nicht passte. Landtages am 1. Juni an. Sie versprach, das Bürger- Den Dankesworten schloss sich der Kalker Bezirks- büro zu erhalten und Gatters Kampf für neue Stadt- bürgermeister entwicklungsprojekte in Köln fortzuführen. Marco Pagano an, der das Wort an den NRW-Mi- nister für Bauen, Wohnen, Stadt- entwicklung und Verkehr, Michael Groschek, wei- tergab. Der Mi- nister zeichnete launig einige Sta- tionen von Ste- phan Gatters Biografie nach und wies insbesondere darauf hin, dass dieser ihm gleich sympathisch war, da beide im Arbeitermilieu aufwuchsen. „Quatsch keine Oper, sag, was du willst, dann kriegst du Be- scheid“: Diese bodenständige Haltung habe Stephan Gatter sich immer bewahrt, er sei, so der aus dem Ruhrgebiet stammende Minister, ein echter „Kum- pel“ und ein kölscher „Steiger“. Dazu passend über- eichte er dem scheidenden Abgeordneten einen ro- ten Bauarbeiterhelm als Abschiedsgeschenk.

30 Bundesministerin Andrea Nahles besuchte Ostheim Gespräch beim Veedel e.V. über Gemeinwesenarbeit und das Bundespro- gramm „Soziale Teilhabe“. Andrea Nahles: „Unsere Schwarz-Weiss-Fotos wer- den hier zu Farbbildern!“

Auf Initiative von Martin Dörmann besuchte die Bun- des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, da- desministerin für Arbeit und Soziales Andrea Nahles her erstreckten sich die Diskussion von sozialer Stadt- am 12. Mai den Veedel e.V. in Köln-Ostheim. Der Ver- entwicklung bis hin zur Arbeitsmarktpolitik. Im Zent- ein leistet dort rund um die Kinder- und Jugendein- rum stand dabei das Programm „Soziale Teilhabe am richtung „Am Wunschtor“ in der Gernsheimer Straße Arbeitsmarkt“, das Teil von Andrea Nahles‘ Konzept erfolgreiche Gemeinwesenarbeit. Im dortigen Wohn- zum Abbau von Langzeitarbeitslosigkeit ist. So wer- quartier leben rund 2.500 Menschen. den bis 2018 rund 10.000 Bezieher von Arbeitslosen- geld II gefördert. Andrea Nahles will das Programm ausweiten und in den Regelbetrieb überführen. Darin wurde sie von allen Teilnehmern ausdrücklich be- stärkt: „Das ist für uns eine ganz wichtige Unterstüt- zung.“ Die Ministerin zeigte sich beeindruckt vom Engage- ment des Vereins: „Es ist toll zu sehen, wie die von uns zur Verfügung gestellten Mittel hier konkret in den Stadt- vierteln helfen. In Berlin ma- chen wir Die Geschäftsführer Rolf Blandow und Andreas die Hansmann begrüßten die Ministerin und gaben zu- Schwarz- sammen mit anderen MitarbeiterInnen sowie ehren- Weiss-Fo- amtlichen Helfern einen Einblick in die vielfältigen tos, hier werden sie zu Farbbildern!“ Aktivitäten des Vereins. Sie reicht von der Hausauf- Martin Dörmann erlebte eine sichtlich bewegte und gabenhilfe über den Hausmeisterservice bis hin zur motivierte Ministerin: „Andrea Nahles war ganz be- Unterstützung von Langzeitarbeitslosen: „Im Grunde geistert vom familiären Zusammenhalt vor Ort. Da sind wir hier Ansprechpartner für alles.“ wisse man, wofür wir arbeiten, sagte sie mir nach An der Diskussionsrunde nahmen neben Andrea dem Besuch. Ein dickes Dankeschön an alle haupt- Nahles und Martin Dörmann auch die Bürgermeiste- amtlichen Kräfte und die vielen ehrenamtlichen Hel- rin der Stadt Köln Elfi Scho-Antwerpes, der Landtags- ferinnen und Helfer. Sie leisten hier eine tolle und un- abgeordnete Jochen Ott sowie Ratsmitglied Susana verzichtbare Arbeit, die wir unbedingt weiter unter- dos Santos Herrmann teil. Die SPD-Politiker unter- stützen müssen. Vordringlich ist dabei die Überfüh- stützen die Gemeinwesenarbeit seit vielen Jahren. rung des bisherigen Provisoriums mit Containern in Der Verein profitiert von einigen Förderprogrammen ein echtes Bürgerhaus.“

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Demonstration zum 1. Mai Die traditionelle Demo und Kundgebung in Köln zum 1. Mai stand diesmal unter dem Motto „Wir sind viele. Wir sind eins.“ Trotz Regenwetters kamen viele um für soziale Gerechtigkeit, gute Arbeit und einen handlungsfähigen Staat einzutreten, darunter als Gastrednerin NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. Frühlingsempfang des SPD-Stadtbezirks Innenstadt Gespräche mit SPD-Mandatsträgern und Wissenschaftsministerin Svenja Schulze Der Einladung des SPD-Stadtbezirks Innenstadt zum Die Mandatsträger im Bund Elfi Scho-Antwerpes und traditionellen Frühjahrsempfang folgten am 2. April Martin Dörmann sowie die Landtagsabgeordnete In- gut 150 geladene Vertreter/innen aus Politik, Kultur, grid Hack und die Kandidatin für den Landtag Susana Vereinen und Institutionen in die „Bel Etage“ des dos Santos Herrmann berichteten zu aktuellen The- Schokoladenmuseums. Der Vorsitzende des Stadtbe- men. Auch die Mandatsträger der Innenstadt aus zirks Tim Cremer begrüßte als Gastrednerin die dem Rat der Stadt Köln Karl-Heinz Walter und Diet- NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze. Diese mar Ciesla-Baier waren gekommen. Die Gäste genos- machte auf Erfolge der Landesregierung aufmerksam sen neben den politischen Gesprächen die herrliche und konnte von Milliardeninvestitionen in den For- Aussicht auf die Altstadt und leckere Speisen. schungs- und Hochschulstandort Köln berichten.

Martin Dörmann, Elfi Scho-Antwerpes, Svenja Schulze, Tim Cremer, Susana dos Santos Herrmann und Ingrid Hack (v.l.) freuten sich über einen gelungenen Empfang über den Dächern von Köln

32 Einblicke in Politik und Geschichte Martin Dörmann empfing eine Kölner Besuchergruppe in Berlin

Auf Einladung von Martin Dörmann war Mitte Mai wieder eine 50-köpfige Besuchergruppe aus dem Wahlkreis vier Tage zu Gast in Berlin. Unter den Bür- gerinnen und Bürgern waren diesmal Vereinsvertre- terinnen und -vertreter des RSV Urbach sowie der „Poorzer Nubbele“ dabei. Die vom Bundespresseamt und dem Wahlkreisbüro Köln organisierte Fahrt bot Einblicke in das politische Leben der Bundeshaupt- Wohl einer der unterhaltsamsten Programmpunkte stadt, zudem Besuche des Reichstages, historischer für viele war am letzten Tag der Besuch der Ausstel- Gedenkstätten und von Ausstellungen. lung „Alltag in der DDR“ in der Kulturbrauerei in Ber- lin-Prenzlauer Berg. Hier finden sich nicht nur unzäh- lige skurrile Gegenstände des Lebens in der DDR, son- dern auch Dinge des alltäglichen Lebens, wie Briefe von Schulkindern mit ihren Zukunftsvorstellungen, ein nachgebauter, voll bestückter DDR-Kiosk oder ein Trabant mit Zeltaufsatz.

Am Donnerstag erlebte die Gruppe im Bundestag eine Plenarsitzung mit einer lebendigen Debatte zum Thema „Sozialer Wohnungsbau“. Im Anschluss daran gab es eine spannende Diskussion mit Martin Dör- mann über die Arbeit eines Abgeordneten, parlame- tarische Abläufe sowie Verkehrs- und Umweltthe- men. Bei dieser Gelegenheit setzten die „Poorzer Nubbele“ einen tollen Kunstakzent. Als Gastge- schenk überreichte Präsident Markus Galle an Martin Dörmann ein schönes Bild der Künstlerin Die drei SPD-Abgeordneten im Land- und Bun- Anna Köpnick mit dem Titel „Die Nubbel- destag für Porz, Kalk und nördliche Innenstadt verbrennung“ – das ist nach eigenen Angaben die Lieblings- beschäftigung der Karnevalisten. Bei der NRW-Landtagswahl zog Jochen Ott (Wahl- kreis Porz/Kalk-Ost) erneut in den Landtag ein, dies- Am Freitag hinterließ das ehemalige Gefängis des mal über die SPD-Landesliste. Neue direkt gewählte sowjetischen Geheimdienstes mit seinen Landtagsabegordnete für Kalk-West und die nördli- bewegenden und bedrückenden Geschichten bei che Innenstadt wurde Susana dos Santos Herrmann Vielen einen bleibenden Eindruck. Von dort aus ging (siehe Wahlergebnisse auf Seite 11). Zusammen mit es weiter zum Schloß Cecilienhof. Dort trafen sich Martin Dörmann bilden die beiden das Abgeordne- nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges Vertreter tenteam der SPD im Bundestagswahlkreis Porz, Kalk, der Siegermächte um über die Neuordnung nördliche Innenstadt. Die gemeinsamen Bürgerbüros Deutschlands zu beraten. Im Museum für Film und in Porz und Kalk werden wie bisher fortgeführt. Die Fernsehen, der „Kinematek“ am Potsdamer Platz, Konstituierung des Landtags erfolgt am 1. Juni. gab es schließlich allerlei spannende Einblicke in deutsche Kino-Highlights.

33 Mit Martin Schulz unterwegs in Köln „Pulse of Europe“ und Clubkonzert gegen Rechts Gemeinsam mit Martin Schulz war Martin Dörmann zur AfD: „Eine Partei, in der als gemäßigt am 23. April beim Treffen der pro-europäischen Be- gilt, ist nichts anderes als rechtsextrem!“ Er zeigte wegung „Pulse of Europe“. Sie trifft sich auch in Köln, sich zudem zuversichtlich, dass bei den französischen und zwar jeden Sonntag um 14 Uhr auf dem Roncal- Präsidentschaftswahlen ein Sieg Marine Le Pens ver- liplatz. Eine klasse Initiative, die gute Stimmung ver- hindert werde. breitet und volle Unterstützung verdient. Ziel ist es, „Die Verunsicherung der Menschen hat etwas mit Zu- ein Zeichen zu setzten, dass sich viele Menschen aktiv kunftsangst zu tun und dass sie häufig in der sozialen für den Erhalt eines demokratischen und rechtsstaat- Sicherheit bedroht sind. Gerechtigkeit ist das beste lichen, vereinten Europas einsetzen. Instrument gegen Verängstigung“, so Schulz. Außer- Im Rahmen eines Clubkonzerts gegen Rechts im Köl- dem müsse es mehr Respekt in unserem Land geben: ner „Stadtgarten“ am Abend mit dem iranischen Mu- „Auch der Busfahrer hier in Köln hat einen verant- siker Shahin Najafi plädierte Schulz für gleichen Res- wortungsvollen Beruf und verdient Respekt.“ pekt für alle Menschen und mehr soziale Gerechtig- keit. In einer kleinen Talkrunde fand er klare Worte

34 Flächendeckung auf dem Weg - Gigabit im Blick Wo stehen wir beim Breitbandausbau? Der nachfolgende Artikel von Martin Dörmann erschien in der Fachzeitschrift „DEMO“ Ausgabe 2/2017 Schnelles Internet ist heute Voraussetzung für die ge- ten auf der Versorgung von Haushalten und Gewer- sellschaftliche und ökonomische Teilhabe in allen Re- begebieten mit glasfaserbasierten Anschlüssen. 60 % gionen. Im Koalitionsvertrag von 2013 wurde deshalb der Fälle sind Mischprojekte, in denen mindestens auf Drängen der SPD eine flächendeckende Versor- die Kabelverzweiger mit Glasfaser ertüchtigt werden. gung mit Geschwindigkeiten von mindestens 50 Etwa ein Drittel der bewilligten Projekte sehen eine Mbit/s als Breitbandziel bis 2018 vereinbart. vollständige Erschließung der Haushalte mit Glasfa- Das ist durchaus ehrgeizig, lag doch die Abdeckung ser vor. Ende 2013 erst bei knapp 60 % der Haushalte. Bis Rund 950 Millionen Euro und damit etwas über 70 % Mitte 2016 ist die Versorgung auf über 71 % gestie- der bewilligten Fördermittel des ersten und zweiten gen – und zwar noch weitgehend ohne Fördermittel. Infrastrukturaufrufs entfallen auf Investitionen in Deren bauliche Umsetzung beginnt gerade erst. Glasfaserprojekte bis zum Haus. Letztlich fließen 94 Nachdem in den Jahren der schwarz-gelben Bundes- % der Investitionskosten in den Glasfaserausbau, da regierung keine nennenswerte Förderung erfolgte, auch bei Projekten zur Ertüchtigung der Kabelver- hat die gegenwärtige Große Koalition dafür gesorgt, zweiger die Verlegung von Glasfaser das Gros der dass über 4 Milliarden Euro für die Breitbandförde- Kosten verursacht. Das belegt, dass die Förderbedin- rung zur Verfügung stehen. gungen so konzipiert sind, dass vor allem in zukunfts- Haushaltsrechtlich ist sichergestellt, dass die beste- fähige Infrastruktur investiert wird. hende Förderkulisse bei Bedarf fortgesetzt werden Der Weg in die Gigabitgesellschaft kann. Seit Anfang Januar 2017 gibt es auch ein spezi- Die deutschlandweite Grundversorgung mit mindes- elles Förderprogramm von 350 Millionen Euro zur Er- tens 50 Mbit/s ist ein wichtiger Zwischenschritt. Das schließung von Gewerbegebieten. weitergehende Ziel muss eine Gigabitnetzinfrastruk- tur sein. Denn der Bedarf nach höheren Bandbreiten wird in den nächsten Jahren deutlich steigen – so- wohl mobil als auch leitungsgebunden. Gleichzeitig wird zunehmend deutlich, dass die reine Bandbreite als Qualitätsparameter in der Zukunft nicht mehr ausreichend ist. Neben der Geschwindigkeit werden auch die Sym- metrie im Down- und Upstream, extrem kurze La- tenzzeiten und ausreichende Kapazitäten auf allen Netzebenen eine große Rolle spielen. Mobile Verfüg- barkeiten und Netzdichte, aber natürlich auch Kosten und Bereitstellungsgeschwindigkeiten müssen zu- sammengenommen als ein Paket betrachtet werden. In den nächsten Jahren müssen die richtigen Wei-

chen für private Investitionen gestellt werden, damit Das Bundesförderprogramm wird in zeitversetzten sich die gesellschaftlichen und ökonomischen Poten- Aufrufen ausgeschüttet. Zur Wirkung der Fördergel- ziale möglichst schnell entfalten können. Die SPD- der des Bundes ein Beispiel aus dem überwiegend Bundestagsfraktion hat sich hierzu mit ihrem Be- ländlichen Mecklenburg-Vorpommern: Dort wird er- schluss „#DigitalLeben: Digitalisierung in Gesellschaft wartet, dass sich nach Umsetzung von rund 700 Mil- und Wirtschaft“ vom Oktober 2016 positioniert. lionen Euro Fördermitteln in 91 Projekten aus dem Der verstärkte Ausbau von Glasfaseranbindungen so- ersten und zweiten Fördermittelaufruf die Breit- wie die Bereitstellung des neuesten Mobilfunkstan- bandversorgung von derzeit 52,8 auf 79 % Flächen- dards (5G) mit bis zu 10 Gbit/s bei Latenzzeiten von deckung mit 50 Mbit/s verbessert. unter einer Millisekunde werden eine zentrale Rolle 2016 wurden (alleine im ersten und zweiten Aufruf) spielen. Bis 2025 sollen nach unseren Vorstellungen Mittel für über 200 Projekte mit einem Fördervolu- möglichst flächendeckend, jedenfalls aber für min- men von über 1,33 Milliarden Euro in Rekordzeit ver- destens 90% der Gebäude, Geschwindigkeiten im Gi- geben. Nach den bisherigen Erfahrungen kann davon gabit-Bereich zur Verfügung stehen. ausgegangen werden, dass mit den 4 Milliarden Euro Bei der Förderung wollen wir einen festen Milliarden- Fördermitteln Investitionen von annähernd 10 Milli- betrag pro Jahr festlegen und damit nachhaltige Im- arden Euro ausgelöst werden. Dabei liegen die tech- pulse für die Implementierung der Gigabitinfrastruk- nischen Schwerpunkte bei den geförderten Projek- tur setzen.

35 Ergebnisse der NRW-Landtagswahl 2017 Regierungswechsel: Knappe Mehrheit für Schwarz-Gelb Die bisherige rot-grüne Mehrheit ging verloren. CDU und FDP gewannen deutlich hinzu und werden voraussicht- lich eine Koalition bilden. Sie hätte eine knappe Mehrheit von einer Stimme. Der AfD gelang mit 7,4 % erstmals der Einzug in den Landtag NRW. Unter der 5 %-Hürde blieben die Piraten (deutlich) und die Linke (knapp). Han- nelore Kraft übernahm die Verantwortung für die Wahlniederlage und trat von ihren Parteiämtern zurück. Ihr gilt Dank und Respekt für ihren leidenschaftlichen Einsatz für Nordrhein-Westfalen. Neuer Vorsitzender der NRW SPD soll Mike Groschek werden. So lautet der einstimmige Vorschlag des Landesvorstandes für den Parteitag am 10. Juni. Als neue Generalsekretärin ist Svenja Schulze vorgesehen. Stimmergebnisse in NRW Sitzverteilung im Landtag Partei Zweitstimmen ( %) Veränderung Partei Sitze Veränderung SPD 31,2 - 7,9 SPD 69 - 30 CDU 33,0 + 6,7 CDU 72 + 5 Grüne 6,4 - 4,9 Grüne 14 - 15 FDP 12,6 + 4,0 FDP 28 + 6 Piraten 1,0 - 6,8 AfD 16 + 16 Linke 4,9 + 2,4 GESAMT 237 + 68 AfD 7,4 + 7,4 Sonstige 3,5 - 0,9 Wahlbeteiligung: 65,2 % (+ 5,6%)

Zusammensetzung der SPD-Landtagsfraktion Diese 72 Mitglieder der SPD-Fraktion wurden in den Landtag gewählt (neue Abgeordnete kursiv): Altenkamp, Britta Dudas, Gordan Kapteinar, Lisa Neumann, Josef Guido Baran, Volkan Fortmeier, Georg Kopp-Herr, Regina Ott, Jochen Vogt, Alexander Becker, Andreas Ganzke, Hartmut Körfges, Hans- Philipp, Sarah Voigt-Küppers, Bell, Dietmar Gebhard, Heike Willi Römer, Norbert Eva Berghahn, Jürgen Göddertz, Thomas Kossiski, Andreas Rudolph, Karsten Warden, Marion Bialas, Andreas Gödecke, Carina Kraft, Hannelore Schmeltzer, Rainer Watermann-Kras, Bischoff, Rainer Hammelrath, Gab- Kramer, Hubertus Schneider, Rene Annette Bongers, Sonja riele Kutschaty, Schultheis, Karl Watermeier, Se- Börner, Frank Herter, Marc Thomas Schulze, Svenja bastian Börschel, Martin Hübner, Michael Löcker, Carsten Spanier-Opper- Weiß, Rüdiger Bovermann, Rai- Jäger, Ralf Lück, Angela mann, Ina Wenig, Christina ner Jahl, Armin Lüders, Nadja Stinka, Andrè Weske, Markus Büteführ, Nadja Jörg, Wolfgang Lux, Eva Stock, Ellen Wolf, Sven Butschkau, Anja Kämmerling, Ste- Maelzer, Dennis Stotz, Marlies Yetim, Ibrahim Dahm, Christian fan Müller, Frank Sundermann, Yüksel, Serdar Dos Santos Herr- Kampmann, Chris- Müller-Witt, Elisa- Frank Zimkeit, Stefan mann, Susana tina beth van den Berg, Weitere Infos unter: www.spd-fraktion.landtag.nrw.de/spdinternet/www/startseite/index.jsp So hat Köln gewählt SPD bleibt stärkste Kraft und holt vier von sieben Wahlkreisen direkt Die SPD konnte in Köln trotz deutlicher Verluste ihre Stimmergebnis in Köln Stellung als stärkste Partei behaupten. Die absolut und relativ größten Verluste hatten die Grünen. Stimmzu- Partei Zweitstimmen ( %) Veränderung wächse konnten CDU, FDP, Linke und AfD verbuchen. SPD 28,1 - 7,3 Die SPD gewann mit Martin Börschel, Susana dos San- CDU 26,6 + 7,4 tos Herrmann, Gabriele Hammelrath und Andreas Kos- Grüne 11,8 - 7,8 siski vier Direktmandate. Jochen Ott verlor zwar seinen Wahlkreis, zog jedoch über die Landesliste erneut in FDP 13,8 + 4,0 den Landtag ein. Von anderen Parteien kamen sechs Linke 7,4 + 3,4 Abgeordnete über Liste in den Landtag. AfD 6,0 + 6,0 Weitere Kölner Ergebnisse: siehe nächste Seite Sonstige 5,4 - 7,0

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Das Kandidatenteam der KölnSPD Mike Groschek soll neuer SPD-Vorsitzender in NRW werden Erststimmenergebnisse in den sieben Kölner Landtagswahlkreisen Wahlkreis SPD-Kandidat/in SPD CDU Direkt gewählt

13 Köln I Rodenkirchen, südliche Innenstadt Ingrid Hack 28,6 % 34,2 % Oliver Kehrl (CDU) 14 Köln II Lindenthal Lisa Steinmann 29,0 % 37,0 % Bernd Petelkau (CDU) 15 Köln III Ehrenfeld, Nippes, Gabriele 32,9 % 21,7 % Gabriele Bilderstöckchen Hammelrath Hammelrath (SPD) 16 Köln IV Chorweiler, Riehl, Niehl, Andreas Kossiski 34,3 % 34,2 % Andreas Kossiski (SPD) Weidenpesch, Longerich, Mauenheim 17 Köln V Porz, Brück, Rath/Heumar, Jochen Ott 35,5 % 36,1 % Florian Braun (CDU) Merheim 18 Köln VI Kalk, nördliche Innenstadt/Deutz Susana dos Santos 32,1 % 26,5 % Susana dos Santos Herrmann Herrmann (SPD) 19 Köln VII Mülheim Martin Börschel 38,3 % 26,5 % Martin Börschel (SPD) Zusätzlich über die Landeslisten der Parteien gewählte Kölner Abgeordnete: SPD: Jochen Ott; Bündnis 90/Die Grünen: Berivan Aymaz, Arndt Klocke; FDP: Yvonne Gebauer; AfD: Roger Beckamp, Iris Dworeck-Danielowski, Sven Tritschler. Zweitstimmenergebnisse für die beiden Landtagswahlkreise im Bundestagswahlkreis Köln I Wahlkreis 17 Köln V Wahlkreis 18 Köln VI (Kalk, Vingst, Höhenberg, Ost- (Porz, Poll, Merheim, Brück, Rath/Heumar) heim, Neubrück, Humboldt/Gremberg, Innenstadt Nord)

Partei Prozent Veränderung Stimmen Partei Prozent Veränderung Stimmen SPD 28,7 - 9,0 18.256 SPD 28,6 - 7,0 15.734 CDU 31,2 + 8,5 19.188 CDU 22,3 + 6,0 12.288 Grüne 7,1 - 6,1 4.360 Grüne 13,4 - 8,1 7.376 FDP 13,0 + 3,6 7.976 FDP 12,3 + 3,8 6.767 AfD 8,4 + 8,4 5.165 AfD 6,6 + 6,6 3.334 Linke 5,4 + 2,6 3.334 Linke 10,8 + 6,3 5.959

Stimmergebnisse umgerechnet auf den Bundestagswahlkreis Köln I Erststimmen (WK 17 + 18) Zweitstimmen (WK 17 + 18) Partei Prozent Veränderung Stimmen Partei Prozent Veränderung Stimmen SPD 33,8 - 6,7 39.441 SPD 28,6 - 8,5 39.102 CDU 31,3 + 6,5 36.737 CDU 26,8 + 7,3 31.476 Grüne 9,2 - 10,4 10.475 Grüne 10,2 - 7,2 11.736 FDP 8,0 + 3,0 9.338 FDP 8,9 + 2,3 9.387 AfD 6,7 + 6,7 7.547 AfD 7,5 + 7,5 8.499 Linke 7,5 + 3,9 8.521 Linke 8,1 + 4,4 9.293

37 Medienpolitischer Dialog der SPD-Bundestagfraktion „Rolle der Auslandssender in der globalen Kommunikation“

Diskutierten mit weiteren Gästen über weltweite Medienentwicklungen (v.l.): Daniel Scheschkewitz, Prof. Frank Überall, Martin Dörmann, Peter Limbourg, Dagmar Freitag, Kristina Block, Anne Maillet und Dr. Guido Keel Das globale mediale Umfeld ist in Bewegung. Die Be- Welt vor und erzeugen Wechselwirkungen rund um deutung weltweiter Kommunikation nimmt stetig zu. den Globus. Bei dieser unüberschaubaren Vielfalt des Gleichzeitig sind in vielen Staaten Tendenzen gegen Internets wüchsen die Ansprüche an die Unabhängig- die Presse- und Meinungsfreiheit festzustellen. Jour- keit und Qualität der Medien. nalistinnen und Journalisten sehen sich dort zuneh- Während in den westlichen Gesellschaften vor allem mend Repressalien ausgesetzt. Und autokratische das Problem der Verlässlichkeit von Medien disku- Regime verbreiten ihre staatliche Propaganda. tiert werde, sei das Hauptproblem in den meisten an- deren Teilen der Welt vor allem die Pressefreiheit bzw. die Unterdrückung von journalistischer Arbeit. Keel wies den nach möglichst objektiven Kriterien ar- beitenden Auslandssendern, die er in klarem Kon- trast zu den nach nationalen Interessen agierenden Sendern stellte, eine Schlüsselrolle zu, um weitestge- hend unabhängig von lokalen Repressionen und mit globaler Wirkung für die globale Demokratie eintre- ten zu können. Die digitalisierte und vernetzte Gesell- schaft brauche unabhängige Medien, Auslandssen- der hätten dafür die besten Voraussetzungen. Peter Limbourg als Intendant des deutschen Aus- Vor diesem Hintergrund lud der kultur- und medien- landssenders „Deutsche Welle“ unterstrich den Ob- politischen Sprecher Martin Dörmann am 30. März jektivitätsanspruch seines Senders, der primär der zum nunmehr achten „Medienpolitischen Dialog“ kritischen und zeitgemäßen Informationsvermittlung der SPD-Bundestagsfraktion in dieser Legislatur ein, verpflichtet sei. Er unterstrich das wachsende Prob- um die Rolle des Auslandrundfunks näher zu be- lem der „Fake leuchten. Was sind Ziele, Auftrag und Unterschiede News“, das er aber der wichtigsten Auslandssender (Deutsche Welle, weder als neu noch BBC World, France 24, Russia Today, CNN, Al Jazeera, übergroß bewer- CCTV)? tete. Zentraler seien dagegen Effekte Was sind in der heutigen Zeit „unabhängige Informa- staatlicher Propa- tionen“ und welche Bedeutung haben sie noch? Un- ganda, die zuneh- ter Moderation von Martin Dörmann diskutierten mend sei. VertreterInnen dreier europäischer Auslandssender, Peter Limbourg, Intendant der Deutschen Welle, Diesem könne man Kristina Block von BBC News sowie Anne Mailliet nicht mit Gegenpro- von France 24. Auf dem Podium saßen zudem Frank paganda, sondern Überall, Vorsitzender des Deutschen Journalisten- nur mit besserer Information entgegenwirken. All Verbandes sowie der Züricher Medienwissenschaft- dies gelinge aber nur mit großer Reichweite, die mit ler Guido Keel. Koproduktionen, aber auch mit dem „Gottesge- schenk“ der social-media-Instrumente stark gestei- Der Letztgenannte wies in seinem Impulsvortrag da- gert werden könne. Insgesamt müsse alles getan rauf hin, dass in den vergangenen 10 Jahren ein Pa- werden, um die Unabhängigkeit der Auslandssender radigmenwechsel in der öffentlichen Kommunikation zu wahren, diese sei jedoch nicht akut bedroht. stattgefunden habe. Durch die weltweite Digitalisie- rung dringen Informationen schneller und ungefilter- ter, aber eben auch ungeprüfter in alle Winkel der 38 haushalterischen Erwägungen der jeweiligen Bun- destage langfristig planen zu können. Damit würde die Deutsche Welle Sicherheiten bekommen, wie sie der beitragsfinanzierte öffentlich-rechtliche Rund- funk durch verfassungsgerichtliche Rechtsprechung bereits seit 1991 garantiert hat. Zum Hintergrund sei erwähnt, dass es der SPD-Frak- tion in dieser Legislaturperiode gelungen ist, die Fi- nanzierung der Deutschen Welle zu stabilisieren und einen Ausbau des Programms zu ermöglichen. Dieser Weg soll konsequent fortgesetzt werden. Für die nächste Legislaturperiode soll ein Aufwuchs der Mit-

tel auf mindestens dem deutlich höheren Niveau des Die Vertreterinnen der britischen und französischen französischen Auslandsrundfunks angestrebt wer- Auslandssender erläuterten die Besonderheiten ih- den. Diese Zielsetzung wurde bei den letzten Haus- rer Sender, betonten aber auch den Wert crossmedi- haltsberatungen bereits vom Haushaltsausschuss aler Vernetzung und Pluralität in der Berichterstat- des Bundestages als Aufforderung an die Bundesre- tung, die durch MitarbeiterInnen unterschiedlichster gierung formuliert. Herkunft klar gestärkt würde. Während sich die Runde sehr einig war, dass die un- terschiedlichen Auslandssender unverzichtbar für die freie globale Berichterstattung und Demokratie sind, wies der Vertreter der Journalistengewerkschaft da- rauf hin, dass diese wertvolle Arbeit nur mit sicheren Arbeitsbedingungen auf hohem Niveau geleistet werden könne. Deshalb forderte Frank Überall eine Verankerung der Bestands- und Entwicklungsgaran- tie im Deutsche Welle-Gesetz, um unabhängig von

Die Fachzeitschrift "pro media" hat in ihrer Mai-Ausgabe (Nr. 5/2017) von der Veranstaltung der SPD-Frak- tion berichtet und die Deutsche Welle als Titelthema aufbereitet. Hierzu erschien auch ein Interview mit Martin Dörmann, das wir auf den Folgeseiten ausdrucken.

39 Interview mit Martin Dörmann in der Zeitschrift „pro media“ (Nr.5/2017) „Glaubwürdigkeit ist der Markenkern der Deutschen Welle“ promedia: Herr Dörmann, worin sehen Sie die aktu- Ausland eine Verbindung zu unserem Land und unse- elle Bedeutung der Deutschen Welle? ren Werten. Und schließlich bietet sie mit ihren kos- Dörmann: Die Deutsche Welle leistet einen unver- tenlosen Sprachkursen einen leichten und beliebten zichtbaren Beitrag für Völkerverständigung und Mei- Zugang zur deutschen Sprache. nungsfreiheit. Wir erleben alle, wie sehr das globale promedia: Inwieweit muss die Deutsche Welle die mediale Umfeld in Bewegung ist. Die Bedeutung Politik der Bundesregierung ins Ausland transportie- weltweiter Kommunikation nimmt stetig zu und be- ren? einflusst politische Prozesse stark. Mit der unüber- Dörmann: Die Ansicht der Bundesregierung ist ledig- schaubaren Vielfalt des Internets wächst das Bedürf- lich eine der zu vermittelnden Auffassungen. Die nis nach verlässlicher, einordnender Information. Deutsche Welle arbeitet journalistisch unabhängig. Gleichzeitig betreiben autokratische Regierungen Sie ist somit kein Sender, der etwa unkritisch die Po- Propaganda und gehen repressiv gegen Journalisten sitionen der Bundesregierung verbreitet. Es geht um vor. Vor diesem Hintergrund ist es wichtiger denn je, ein umfassendes Bild unserer Gesellschaft und ge- dass Deutschland mit einem Auslandssender präsent rade nicht um Regierungspropaganda. ist, der sich unseren Werten und unserem Selbstver- ständnis von freier Berichterstattung verpflichtet promedia: Wo sehen Sie die Stärke und auch Spezifik fühlt. der Deutschen Welle im Vergleich zu anderen Aus- landssendern? promedia: Wer entscheidet über den Auftrag und die inhaltliche Ausrichtung der Deutschen Welle? Dörmann: Hohe Glaubwürdigkeit und journalistische Qualität sind der Markenkern der Deutschen Welle. Dörmann: Die allgemeinen Ziele sind im Deutsche- Deshalb genießt sie einen extrem guten Ruf als ver- Welle-Gesetz geregelt. Das sind insbesondere die lässlicher Nachrichtenlieferant. Mitarbeiterinnen Förderung des Verständnisses und des Austausches und Mitarbeiter aus sechzig Nationen schaffen Zu- zwischen Kulturen und Völkern, die Vermittlung ei- gang zu Informationen für eine nahezu weltweite nes umfassenden Deutschlandbildes und die Förde- Nutzergemeinde. Gegenüber den anderen großen rung der deutschen Sprache. Konkretisiert wird die Auslandssendern arbeitet sie wirtschaftlich beson- inhaltliche Ausrichtung durch die Aufgabenplanung, ders effizient, was das Verhältnis von Etat und Nut- die von der Deutschen Welle in eigener Verantwor- zerzahlen angeht. Und sie zeichnet sich besonders tung erstellt wird. Darin werden – im Rahmen der fi- durch einzigartige Formate aus, die bereits oft prä- nanziellen Möglichkeiten – die strategischen Ziele miert wurden. Als Beispiel sei die Reihe „Shababtalk“ und die Schwerpunkte des Programms bestimmt. erwähnt, die in Jordanien als „beste arabische Ju- Zwar haben Bundesregierung und Parlament die gend- Talkshow“ ausgezeichnet wurde. Überhaupt Möglichkeit einer Stellungnahme. Letztlich entschei- verfolgt die DW in der für uns besonders wichtigen den aber die Gremien der DW. Der Gesetzgeber hat arabischen Welt einen fast einzigartigen dialogorien- es bewusst so angelegt, dass sie bei der Produktion tierten und interaktiven Ansatz, der ankommt. ihrer Programminhalte staatlich weitestgehend un- beeinflusst bleiben soll. promedia: Sollte der Auftrag weiter und flexibler ge- fasst werden? promedia: Welche Rolle kann die Deutsche Welle in Ländern und Regionen spielen, in denen die Presse- Dörmann: Jedenfalls muss sich die Deutsche Welle freiheit weiterentwickeln und reaktionsfähig sein. Wir müs- sen sie in die Lage versetzen, auf politische und ge- eingeschränkt ist? sellschaftliche Veränderungen und vor allem auch Dörmann: Besonders Menschen, die unter demokra- auf neue Krisen redaktionell reagieren zu können. tiefeindlichen Regimes leben müssen, sind auf ver- Etwa im Hinblick auf die Besetzung der Krim durch lässliche Informationen über ihr eigenes Land ange- Russland, die Einschränkung der Demokratie in der wiesen, da sie von den staatlichen Medien nicht ge- Türkei oder bei Flüchtlingsthemen. Der Bundestag boten werden. Gerade dort ist die DW als „Stimme hat der Deutschen Welle hier rasch zusätzliche Mittel der Freiheit“ sehr anerkannt. Sie sendet in 30 Spra- zur Stärkung der Berichterstattung gegeben. Ich chen und ist weltweit trime-dial empfangbar, also je setze mich nachdrücklich dafür ein, dass wir diesen nach Region per TV oder Radio und überall online. Weg konsequent fortsetzen und ausbauen. promedia: Inwieweit ist die Deutsche Welle noch ein promedia: Reichen, um diese Aufgaben zu erfüllen, Botschafter Deutschlands? die finanziellen Mittel aus? Dörmann: Die journalistisch unabhängige Berichter- Dörmann: Die Herausforderungen sind gewachsen. stattung unseres Auslandssenders stärkt weltweit Deshalb haben wir in dieser Legislaturperiode eine bei vielen Menschen die überwiegend positive Be- echte Trendwende eingeleitet. Die Mittel für das Pro- wertung Deutschlands. Die Deutschen Welle bringt gramm sind erstmals seit Ende der 90er Jahre wieder den deutschen Blickwinkel auf Weltnachrichten mit wirklich gestiegen. Nun gilt es, die Planungssicherheit ein. Gleichzeitig vermittelt sie durch ihr Programm weiter zu erhöhen, indem nicht erst in der Bereini- ein umfassendes Bild unserer Kultur und Gesell- gungssitzung des Haushaltsausschusses notwendige schaft, ermöglicht so interessierten Menschen im Erhöhungen des Etats beschlossen werden, sondern 40 sie sich schon vollständig im Etatansatz der Regie- mir eigentlich zielführender, sich zunächst auf den rung wiederfinden. Und zwar auf deutlich höherem beschriebenen Weg zu konzentrieren, um die ange- Niveau als heute. strebte Etaterhöhung so schnell wie möglich umzu- promedia: In welche Richtung muss sich die Deut- setzen. Wir sollten uns dann im Laufe der nächsten sche Welle inhaltlich und technisch entwickeln? Wahlperiode in Ruhe ansehen, inwieweit das Deut- sche-Welle- Gesetz im Hinblick auf neue Rahmenbe- Dörmann: Die Deutsche Welle ist in einem spannen- dingungen angepasst werden muss. den Prozess, um ein digitales Medienhaus zu werden. Dazu sind umfassende technische Verbesserungen promedia: Also keine KEF für die Deutsche Welle und angeschoben worden, auch mit zusätzlichen Mitteln keine Beitragsfinanzierung? des Deutschen Bundestags. Die Produktions- und Dis- Dörmann: Bundestag, Bundesregierung und Deut- tributionsbedingungen haben sich weltweit stark sche Welle sind in stetigem Austausch. Alle Beteilig- verändert. Das ist ein sehr aktuelles Thema für alle ten wissen, wo Entwicklungsmöglichkeiten sind. Es internationalen Medien, denn die Nutzer erwarten kommt eher auf deren solide Finanzierung an. Die eine schnelle Belieferung mit Informationen auf mo- Bundesregierung sollte bereits durch einen deutlich bilen Endgeräten und ganz besonders über Soziale erhöhten Etatansatz den vom Parlament artikulier- Medien. Da muss die DW auf Augenhöhe mit ande- ten Willen nachvollziehen und Planungssicherheit ren agieren können. Sie macht das prima und sehr in- schaffen. Letztlich entscheidet der Bundestag durch novativ, gerade auch mit ihren Onlineangeboten. die Verabschiedung des Bundeshaushaltes. Die ver- Was Investitionen in neue Technik angeht, gibt es al- einzelt ins Spiel gebrachte Alternative einer Beitrags- lerdings einen großen Nachholbedarf, weil die Fi- finanzierung erscheint mir dagegen wenig attraktiv. nanzmittel in der Vergangenheit zu knapp bemessen Wir erleben ja gerade den starken Druck der Länder waren. für mehr Effizienz in den öffentlich-rechtlichen Rund- promedia: Also muss und wird es für die Deutsche funkanstalten, damit der Rundfunkbeitrag möglichst Welle mehr Geld geben? stabil gehalten wird. Ich bin froh, dass wir mit der Deutschen Welle nicht in dieses Fahrwasser gelan- Dörmann: Eindeutig: Ja! Dafür setzt sich jedenfalls gen, sondern stattdessen sehr konkret über eine er- die SPD-Bundestagsfraktion intensiv ein. Vom derzei- hebliche Aufstockung der Finanzmittel sprechen. tigen Koalitionspartner kommen ähnliche Signale. Und der Haushaltsausschuss hat bereits im vergange- promedia: Warum ist die Deutsche Welle in Deutsch- nen Jahr die Bundesregierung aufgefordert, sich am land nicht zu empfangen? Für die in Deutschland le- deutlich besser ausgestatteten französischen Aus- benden Bürger mit Migrationshintergrund wäre das landsrundfunk zu orientieren. Der liegt mit derzeit doch eine wichtige Informationsquelle? rund 380 Millionen Euro um einiges vor der Deut- Dörmann: Die Aufgabenverteilung zwischen den öf- schen Welle mit 326 Millionen Euro. Die BBC liegt mit fentlich-rechtlichen Sendern, die im Inland an der po- ihrem Weltprogramm inzwischen sogar jenseits der litischen Meinungsbildung mitwirken, und der Deut- 500 Millionen. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass es schen Welle als Auslandssender der Bundesrepublik in der nächsten Wahlperiode gelingen kann, den DW- ist klar geregelt und hat sich bewährt. Mit Blick auf Etat dauerhaft um einen größeren zweistelligen Mil- rund eine Millionen Flüchtlinge in Deutschland hat lionenbetrag aufzustocken. Damit ließen sich dann die Deutsche Welle ihre Flüchtlingsberichterstattung für mehrere Sprachen zusätzliche Programmange- intensiviert und Deutschlern- Angebote erweitert. bote sowie sinnvolle Technikinvestitionen finanzie- Sie ist derzeit vorübergehend sogar über die europä- ren. Nicht zuletzt käme das auch den Perspektiven ische Satellitenausstrahlung mit ihrem arabischspra- für die Beschäftigten zu Gute. chigen Programm in Deutschland präsent. Die DW promedia: Wie zukunftssicher ist die Existenz der leistet damit in einer historischen Ausnahmesitua- Deutsche Welle abgesichert? tion eine wichtige Informations- und Integrationsar- beit. Würde sie sich allerdings darüber hinaus in die Dörmann: Die Existenz steht überhaupt nicht in innenpolitische Meinungsbildung aktiv einbringen, Frage, sie ist gesetzlich geregelt. Es geht nun um zu- würde sich für sie die Frage eines Systemwechsels sätzliche Entfaltungsmöglichkeiten. Die sind natür- unter die Medienhoheit der Länder stellen. Gerade lich letztlich von politischen Haushaltsentscheidun- weil derzeit die Finanzierungsaussichten für die gen abhängig. Aber da genießt die Deutsche Welle Deutsche Welle im Bund so positiv sind, wäre das derzeit starken Rückenwind, den wir nutzen sollten. wohl eher ein Risiko für sie. Stattdessen sollte die be- promedia: Was halten Sie von dem Vorschlag, im stehende Kooperation mit ARD und ZDF weiter aus- DW-Gesetz eine Bestands und Entwicklungsgarantie gebaut werden, damit die besondere Auslands-Kom- festzuschreiben? petenz der Deutschen Welle auch in Deutschland Dörmann: Diesen Vorschlag des DJV habe ich als noch besser genutzt werden kann. Zudem stehen große Anerkennung und Unterstützung für die Arbeit hier natürlich die Onlineangebote uneingeschränkt der DW empfunden. Er ist mir deshalb durchaus sym- zur Verfügung. pathisch. Allerdings würde die praktische Umset- zung, soll sie nicht rein deklaratorisch sein, einige un- geklärte Verfahrensfragen aufwerfen. Soll man etwa ein Gremium außerhalb des Bundestages schaffen, um diese Kriterien zu überprüfen? Das könnte zu un- nötigen Reibungsverlusten führen. Da erscheint es 41 Mitarbeiterwechsel im Berliner MdB-Büro von Martin Dörmann Mirko Vossen folgt auf Matthias Dahlke als wissenschaftlicher Mitarbeiter Dr. Matthias Dahlke war seit 2011 Wissenschaftli- cher Mitarbeiter bei Martin Dörmann und betreute dort vor allem die fachpolitischen Themen digitale Infrastruktur, Telekommunikation, Medien- und Netzpolitik. Zum 1. Juni wechselt er als Referent für Digitales in die Staatskanzlei Brandenburg. Sein Nachfolger ist Mirko Vossen. Der gebürtige Köl- ner hat einen Abschluss im Studiengang Medien und politische Kommunikation. Berufserfahrung hat er unter anderem als Freier Mitarbeiter beim Kölner Stadt-Anzeiger und in anderen Bereichen der Kölner Medienlandschaft gesammelt. Zudem arbeitet Mirko als Redakteur für die „Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen“. Mirko Vossen (r.) wird Nachfolger von Dr. Matthias Martin Dörmann: „Vielen Dank an Matthias für die Dahlke (l.) im Berliner MdB-Team von Martin Dörmann. tolle Zusammenarbeit! Und Mirko ein herzliches Will- Dazu zählen weiterhin Stefan Stader (Büroleiter) und Ma- kommen im Team!“ nuela Seifert (Studentin)

Frauen verdienen 100 Prozent! Marathon mit der Politik Frauen und Männer müssen für die gleiche Arbeit Vor kurzem führte Martin Dörmann ein Video-Inter- auch gleich bezahlt werden. Deshalb wurde Anfang view mit der GEMA im Rahmen des Projekts „Mara- März im Bundestag auf Initiative und Drängen der SPD thon mit der Politik“. Auf einem kleinen Spaziergang das Gesetz zur Förderung der Transparenz von Ent- vom Bundestag zum Berliner Büro der GEMA sprach geltstrukturen verabschiedet. Es zielt darauf ab, ver- er mit Michael Duderstädt über die Arbeit eines Ab- deckte Benachteiligungen von Frauen zu erkennen geordneten, den Kölner Karneval, Rechtspopulismus und wird dazu beizutragen, dass sie beseitigt werden und die anstehende Bundestagswahl. Das Video ist (siehe Artikel auf Seite 15). eingestellt unter www.martin-doermann.de.

42 Standpunkt Berlin Depesche Nr. 106 (Juli 2017) Haltung und Zukunftsprogramm machen den Unterschied Die SPD ist weiterhin treibende Kraft für Gerechtigkeit und Fortschritt Zum Ende dieser Legislaturperiode lässt sich ein Renteneinstiegsalters zu verhindern. Das Finanzkon- durchaus positives Fazit der Regierungsarbeit zie- zept der SPD ist zudem umfassender und gerechter, hen. Deutschland steht heute besser da als vor vier weil es einerseits kleine und mittlere Einkommen Jahren, mit Rekordbeschäftigung und ausgegliche- entlastet, die Mega-Reichen aber durchaus stärker in nem Bundeshaushalt. Vom gesetzlichen Mindestlohn die Verantwortung nimmt. Das erhöht nicht zuletzt profitieren Millionen. Rentenleistungen wurden ver- den Spielraum für notwendige Investitionen. bessert. Für Pflege, Bildung, Kommunen und Infra- Neben den konkreten Konzepten kommt es aber struktur steht deutlich mehr Geld zur Verfügung. Den auch auf eines an: Haltung. Und gerade meisten Menschen in unserem das unterscheidet die bisherigen Koali- Land geht es gut. tionspartner und insbesondere Martin Diese Erfolge lassen sich nicht zu- Schulz von . letzt auf das Wirken der SPD zu- Geradezu beispielhaft wurde dies bei rückführen. Sie konnte deutlich der „Ehe für alle“ deutlich. Seit langem mehr Projekte im Koalitionsver- ist sie ein wichtiges Ziel der SPD. Immer trag verankern und in den letzten wieder wurde - vergeblich - versucht, vier Jahren umsetzen als die das Vorhaben in der Koalition durchzu- Union. Der von 75 Prozent der setzen. Dass es nun doch dazu gekom- SPD-Mitglieder in einer histori- men ist, lag an einem Versehen der schen Abstimmung unterstützte CDU-Vorsitzenden, die früher als ge- Weg hat sich gelohnt. plant Überlegungen zu einer „Gewis- Im Gegensatz zu den Konservati- sensentscheidung“ öffentlich machte, ven sind Sozialdemokraten mit die bei ihr aus rein machttaktischen dem Erreichten aber bei weitem Gründen motiviert waren. Dies ermög- nicht zufrieden. Denn nicht alle lichte schließlich eine freie Abstim- profitieren in gleicher Weise. Weiterhin gibt es starke mung in der letzten Sitzungswoche dieser Wahlperi- Ungerechtigkeiten in unserer Gesellschaft und un- ode. In der Sache eine überfällige und gute Entschei- terschiedliche Lebenschancen, etwa durch ungleich dung für volle Akzeptanz und gegen Diskriminierung. verteilte Bildungsmöglichkeiten. Und die Digitalisie- Eine Entscheidung gegen die Stimme von Angela rung wird die Arbeitswelt grundlegend verändern. Merkel! Der Journalist Stefan Niggemeier brachte es Darauf müssen wir uns vorbereiten. Nichts kommt auf Spiegel Online auf den Punkt. „Angela Merkel hat von selbst. bei der Ehe für alle keine Kehrtwende gemacht, son- Es wäre deutlich mehr möglich gewesen, wenn die dern ist nur einen Schritt zur Seite gegangen: aus Union nicht in vielen Bereichen geblockt hätte. Die dem Weg.“ Er sagt, bei dieser Art des Regierens gehe SPD ist auch in Zukunft treibende Kraft für Fort- etwas verloren, und das sei Respekt. „Merkels Art schritt und Gerechtigkeit. Deshalb haben wir kon- des Pragmatismus ist respektlos gegenüber Argu- krete Konzepte für bessere Bildung, die Stärkung menten und Überzeugungen, und sie ist respektlos von Familien, gerechtere Steuern und zusätzliche In- gegenüber dem politischen Prozess.“ Dirk Kurbjuweit vestitionen vorgelegt. spricht im Spiegel von einer Politik, die den „Anstrich der Beliebigkeit“ habe. Inzwischen hat die Union an manchen Stellen nach- gezogen und dabei teilweise sogar vom SPD-Regie- Dem setzt Martin Schulz Respekt, Haltung und eine rungsprogramm abgeschrieben. Zum Beispiel im Hin- klare Werteorientierung entgegen. Und deshalb blick auf die von uns vorgesehene Abschaffung des kämpfen wir für eine von ihm und der SPD geführte Soli oder bei unserer Forderung nach 15.000 neuen Bundesregierung. Denn in einer Welt, in der Verun- Polizeibeamten. Geradezu grotesk ist es allerdings, sicherung wächst, braucht es ein starkes Fundament dass die Union nun angeblich die Bekämpfung der von Werten, um Menschen dauerhaft zu überzeugen Langzeitarbeitslosigkeit entdeckt hat, die sie jahre- und für die Demokratie zu begeistern. lang zum Großteil blockiert hat. Das ist nicht glaub- Es geht also um Haltung und ein Zukunftsprogramm würdig sondern dient offensichtlich vor allem der oft - statt einer wankelmütigen Merkel-Raute. Sie würde zitierten „asymmetrischen Demobilisierung“ im letztlich Stillstand bedeuten. Deutschland braucht Wahlkampf. Bewegung! Dennoch bleiben deutliche Unterschiede sichtbar. Herzlichst So fehlen Vorschläge von CDU/CSU zur Rente, um ein Absinken des Rentenniveaus und einen Anstieg des

43 Kommandant Alexander Gerst auf dem Weg zu neuen Horizonten Vorstellung der ISS-Mission „Horizons“ im Astronautenzentrum in Porz „Horizons” - so heißt die nächste Mission des Klimawandel und Industrie 4.0. „Für einen deutschen ESA-Astronauten Alexander Gerst, die am Hochtechnologiestandort und eine Exportnation wie 29. Mai im Deutschen Zentrum für Luft- und Raum- Deutschland ist die astronautische Raumfahrt als fahrt (DLR) in Porz vorgestellt wurde. In knapp einem Spitzentechnologie unverzichtbar“, so Ehrenfreund. Jahr, Ende April 2018, soll der 41-jährige Geophysiker „Man hätte keinen besseren finden können.“, freute mit der Expedition 56/57 seine zweite sich Martin Dörmann für Alexander Gerst, der be- "Forschungsreise" zur Internationalen Raumstation reits seit vielen Jahren im engen Kontakt zu Gerst und ISS antreten. Gerst wird nach dem Belgier Frank de dem DLR steht. „Er hat eine tolle Ausstrahlung und Winne der zweite Europäer sein, der als bringt das Thema Raumfahrt durch seine vorbildliche Kommandant auf der ISS eingesetzt wird. Ein halbes Präsenz in den sozialen Medien den Menschen ganz Jahr - bis Ende Oktober 2018 - soll Gerst in knapp 400 nah, vor allem auch Jugendlichen.“ Kilometern Höhe unterwegs sein. Der englische Name der Mission, Horizons, symbolisiert dabei die Neugier und Faszination, Unbekanntes zu entdecken und zu erforschen. Erstmals haben sich zudem kreative Köpfe außerhalb der Raumfahrt wesentlich an der Logo-Entwicklung beteiligt: Studierende im Fach Kommunikations- design der Hochschule Darmstadt haben auf Initiative des Raumfahrtmanagements im DLR und in enger Kooperation mit Alexander Gerst selbst aus acht Entwürfen das finale Horizons-Logo entwickelt. Es passt, dass nun mit Gerst eine „Zeitkapsel“ den Prof. Pascale Ehrenfreund, DLR-Vorstands- Weg ins All antritt, die die Wünsche und vorsitzende, hob hervor, dass die Forschung auf der Vorstellungen deutscher Schülerinnen und Schüler ISS und auch die Mission Horizons wichtige Beiträge auf einem langlebigen Datenträger in einer und Impulse im Umgang mit gesellschaftlichen und Aluminiumkugel vereint. Nach Beendingung seiner globalen Herausforderungen liefere, zum Beispiel mit Mission wird Gerst die Zeitkapsel an das „Haus der Blick auf die zunehmende Digitalisierung, den Geschichte“ in übergeben. Dort wird sie 50 Jahre ungeöffnet aufbewahrt werden.

44 Traditionelles Treffen des FAS Porzer Karneval und der PorzSPD Beste Stimmung beim Singen mit den Dreigestirnen 2017 und 2018 Längst ist es Porzer Brauchtum: Zum bereits siebten Mal trafen sich Anfang Juni der Festausschuss Porzer Karneval und die Förderer des politischen Frohsinns in der PorzSPD zum traditionellen Angrillen. Höhepunkt des familiär-freundschaftlichen Abends war das gemeinsame Singen mit den beiden Porzer Dreigestirnen 2017 und 2018 - Weltpremiere! Beim Veedel-Lied und der Porzer Hymne blieb kaum ein Auge trocken - und keine Kehle stumm. Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft - und so wurden als Teil der Tradition der jährlich am Bauspielplatz Senkelsgraben unter dem Motto „Porzer Karneval meets Rote Socken“ stattfin- denden Veranstaltung auch gegenseitig humorvolle Prä- sente ausgetauscht: Martin Dörmann und der Landtags- abgeordnete Jochen Ott er- hielten von FAS-Präsident Stephan Demmer je eine Fla- sche Porzer Marillenschnaps sowie blau-weiße Pfeffersoße. Die ungewöhnliche Farbgebung ist passend gewählt zur Karnevalsgesellschaft, die in der kommenden Session die Ehre hat, das Dreigestirn zu stellen: den Blau-Wiesse Funke Wahn von 1948 e.V. Dörmann und Ott revanchierten sich mit einem Stammtischfähnchen und Kölschgläsern, welche das Logo des traditionellen Angrillens zieren. Zu guter Letzt erhielt Marion Tillmann, Vorsitzende des Bau- spielplatz-Vereins, einen Blumenstrauß und zwei Flaschen Prosecco als Dank für ihr Engagement. Um die freundschaftlichen Bande zwischen Porzer Politik und Karneval auch weiterhin zu pflegen, versicherte Martin Dörmann, dass eine weitere Tradition aufrechterhalten bleibe: er sprach auch an das designierte Dreigestirn die Einladung aus, ihn im Bundestag zu besuchen.

Hatten viel zu lachen (v.l.): Stephan Demmer, der designierte Prinz Peter II., Marion Tillmann, Martin Dörmann und Jochen Ott

45 Das SPD-Regierungsprogramm: „Zeit für mehr Gerechtigkeit“ Bundesparteitag: Einstimmiger Beschluss und starke Rede von Martin Schulz

Mit großer Geschlossenheit und einem Die SPD setzt darauf, Gerechtigkeit und wirtschaftli- ambitionierten Regierungsprogramm zieht die SPD in chen Erfolg miteinander zu verbinden. Schulz kämpft den Bundestagswahlkampf. Auf dem Bundes- für sichere Renten, bessere Bildungschancen und parteitag in Dortmund am 25. Juni wurde das Lohngerechtigkeit zwischen Frauen und Männern. Programm einstimmig verabschiedet. Die Partei will sich für eine moderne digitale Infra- Martin Schulz stimmte in einer starken und struktur und innere Sicherheit mit einer sichtbaren kämpferischen Rede die insgesamt 6.500 Delegierten und bürgernahen Polizei einsetzen. Außerdem will und Gäste auf den Wahlkampf ein, die zu Beginn von Schulz ein neues, starkes Europa – ein Ort der Men- Manuela Schwesig begrüßt wurden. schenrechte, der Abrüstung, des zivilisatorischen, ökonomischen und sozialen Fortschritts. In einer Parteitags- rede hatte Ex- Kanzler Gerhard Schröder den Mit- gliedern Mut ge- macht: „Wir haben 2005 in wenigen Wochen über 20 Prozentpunkte auf- geholt. Wir haben gekämpft, wir ha- ben aufgeholt, und Die Menschen in Deutschland können mit der Bun- was damals ging, destagswahl am 24. September entscheiden, in wel- das geht heute chem Land, in welcher Gesellschaft sie leben wollen. auch!“ Eine Richtungsentscheidung steht an – und die SPD hat zwei Jahre an einem Programm mit den besten Konzepten für Deutschland und Europa gearbeitet.

46 „Ehe für alle“ beschlossen Historische Entscheidung im Bundestag Freitag, der 30. Juni, war ein besonderer Tag in der deutschen Geschichte. Das Parlament in Berlin hat dafür gestimmt, dass zwei Menschen gleichen Geschlechts heiraten dürfen. Die Abgeordneten der SPD-Bundes- tagsfraktion haben geschlossen für den entsprechenden Gesetzentwurf gestimmt. Am letzten Sitzungstag der aktuellen Legislaturperi- Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Eva Högl ode hat das Parlament eine historische Entscheidung betonte, wie lange und beharrlich sich die SPD-Frak- getroffen. In namentlicher Abstimmung haben die tion für diese Abstimmung eingesetzt habe, die der Abgeordneten mit Mehrheit für einen Gesetzentwurf Koalitionspartner aber partout nicht wollte. Sie zi- des Bundesrates zur Einführung des Rechts auf Ehe- tierte eine Studie der Antidiskriminierungsstelle des schließung für Personen gleichen Geschlechts (Drs. Bundes, nach der 82 Prozent der Deutschen für die 18/6655, 12989) gestimmt. Bei 623 abgegebenen Ehe für alle sind. Es gebe vielfältige Formen des Zu- Stimmen sprach sich eine Mehrheit von 393 Abge- sammenlebens. „Das ist Realität“. Und dem müsse ordneten für eine völlige rechtliche Gleichstellung sich die Politik stellen. Für Högl ist es eine nicht zu- homosexueller Paare aus. Damit ist es Homosexuel- rechtfertigende Diskriminierung, hier nach dem Ge- len ab Inkrafttreten des Gesetzes möglich, eine Ehe schlecht zu unterscheiden. auf den Standesämtern zu schließen – genau wie he- Dass dies ein großer Tag vor allem für diejenigen ist, terosexuelle Paare. Dafür hat die SPD-Bundestags- die seit den 60er-Jahren für mehr Gleichberechti- fraktion seit vielen Jahren gekämpft. gung und gegen Diskriminierung kämpfen, daran er- Im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) steht künftig: „Die innerte Johannes Kahrs. Der Beauftragte der SPD- Ehe wird von zwei Personen verschiedenen oder glei- Fraktion für die Belange Homosexueller dankte allen chen Geschlechts auf Lebenszeit geschlossen“. Damit Unterstützerinnen und Unterstützern und schloss erlangen schwule oder lesbische Ehepaare auch das seine Rede mit Kritik an Bundeskanzlerin Merkel und volle Adoptionsrecht, was bedeutet: Sie können ge- der Unionsfraktion. Sie hätte zu lange an ihrer Blo- meinsam Kinder adoptieren. ckadehaltung festgehalten. Im Plenum des Bundestages sagte der Vorsitzende Zur Umsetzung: der SPD-Fraktion Thomas Oppermann, er freue sich Paare, die bereits eine Lebenspartnerschaft einge- sehr, denn auf diese „wichtige gesellschaftliche Ent- gangen sind, können bei den Standesämtern ihre Le- scheidung haben viele benspartnerschaft in eine Ehe umschreiben lassen. Menschen lange gewar- Das erfolgt dann rückwirkend ab dem Datum, an dem tet“. Oppermann die Lebenspartnerschaft geschlossen wurde. Das ist machte deutlich, dass in wichtig für die Stichtage zur Berechnung des Versor- dieser Legislaturperi- gungs- oder Zugewinnausgleichs bei einer eventuel- ode bereits fünf Mal im len Scheidung. Nach Inkrafttreten des Gesetzes sol- Bundestag über die Ehe len keine neuen Lebenspartnerschaften mehr einge- für alle debattiert wor- gangen werden können. Lebenspartner, die keine den sei, das der vorlie- Ehe eingehen wollen, führen ihre Lebenspartner- gende Entwurf 2015 im schaft fort. Bundesrat beschlossen und 2016 im Bundestag beraten wurde und somit ge- nügend Zeit gewesen sei, sich intensiv und mit der gebotenen Ernsthaftigkeit mit dem Thema zu befas- sen. „Vielen wird etwas gegeben, aber niemandem et- was genommen“ Er erklärte auch, warum es keiner Grundgesetzände- rung bedarf, denn dort stehe die Ehe unter besonde- rem Schutz als Verantwortungsgemeinschaft – was auch mit der Ehe für Homosexuelle so bleibe. Opper- mann: Diese Entscheidung ist gut für das Parlament und gut für die Menschen, denn „unterschiedliche Lebensentwürfe gehören zum Alltag“. Er machte auch ganz deutlich: Mit der Ehe für alle „wird vielen etwas gegeben, aber niemandem etwas genom- Der verabschiedete Gesetzentwurf zur „Ehe für alle“ men“. Oppermann mahnte aber auch Respekt für stammt aus dem SPD-regierten Land Rheinland- diejenigen an, die in der Abstimmung gegen die Ehe Pfalz. Dessen Staatssekretärin Heike Raab freute für alle gestimmt haben. sich gemeinsam mit Martin Dörmann über die his- torische Entscheidung.

47 Berliner Tagebuch Von Martin Dörmann, MdB Die Sitzungswoche vom 19. bis 25. Juni 2017

Wie arbeitet eigentlich ein Abgeordneter in Berlin? Nach- stellt die Planungen zum Bundestagswahlkampf vor. folgend schildert Martin Dörmann beispielhaft den Ablauf 09:15 Uhr: SPD-Arbeitsgruppe Verkehr und digitale Infra- der vorletzten regulären Sitzungswoche des aktuellen struktur. Wir bereiten vor allem die nächste Ausschusssit- Bundestages im Juni - wie immer mit einer großen Vielfalt zung vor. Ich trage zur Regierungsbilanz der Digitalen von Themen und dicht gedrängten Terminen. Agenda 2014-2017 vor. Montag, 19. Juni 11:00 Uhr: SPD-Arbeitsgruppe Kultur und Medien. Heute haben wir Christian Mihr zu Gast. Er ist Geschäftsführer 8:35 Uhr: Flug von Köln nach Berlin von „Reporter ohne Grenzen“ und lobt unsere aktuellen Im Willy-Brandt-Haus stehen medienpolitischen Bundestagsanträge zur Deutschen gleich mehrere Sitzungen der Welle und für einen UN-Sonderbevollmächtigten für Jour- Medien- und Netzpolitischen nalisten. Kommission beim SPD-Partei- 12:30 Uhr: Obleuterunde der SPD-Fraktion zum Ablauf vorstand auf dem Programm. der Sitzungswoche. 11:00 Uhr: In deren Vorstand 13:30 Uhr: Mittagskoordination. Tobias Nehren, Leiter klären wir zunächst das Vor- der Online-Kampagne, stellt die Internet-Wahlkampfakti- gehen zu aktuellen Themen. vitäten des Willy-Brandt-Hauses vor. 11:30 Uhr: Bei den anschlie- 15:00 Uhr: SPD-Fraktionssitzung. Thomas Oppermann ßenden internen Beratungen und Martin Schulz kri- mit den Netz- und Medienpo- tisieren zu Beginn die litikern der SPD aus Land und Inhaltsleere der Bund liegt ein Schwerpunkt beim Datenschutz im digitalen Union. Sie bleibe bei- Zeitalter. spielsweise bei der 13:00 Uhr: Zur abschließenden Kommissionssitzung mit Rente ein Konzept externen Fachleuten haben gänzlich schuldig. Die wir zwei prominente Gäste da- SPD habe hingegen bei: Springer-Chef Matthias klare Positionen vor- Döpfner und Justizminister gelegt: für sichere Heiko Maas. Mit ihnen disku- Renten, gerechte tieren wir über die Finanzie- Steuern und öffentli- rung von Journalismus und das che Sicherheit. Netzwerkdurchsetzungsge- 18:30 Uhr: Bitkom Sommerfest. Die IT-Branche trifft sich. setz. Döpfner (Foto links) lobt Eine gute Gelegenheit, Gespräche zu führen und Infos ein- die engagierte SPD-Medienpo- zuholen. litik. 16:00 Uhr: Bürobesprechung mit dem Mitarbeiterteam Mittwoch, 21. Juni Kultur und Medien. Wir gehen die anstehenden Termine 9:15 Uhr: Sitzung des Ausschusses für Verkehr und digi- und aktuellen Vorgänge durch. tale Infrastruktur mit einer Vielzahl von Themen, von der 16:30 Uhr: Bürobesprechung mit meinem MdB-Mitarbei- Umrüstung lauter Bahn-Güterwagen bis zum Luftverkehrs- terteam zum Ablauf der Sitzungswoche. konzept. 17:00 Uhr: SPD-Fraktionsvorstand. Thomas Oppermann 12:30 Uhr: Telefoninterview mit dem „Vorwärts“. stellt Kernaussagen des SPD-Finanzkonzeptes dar, an- 13:00 Uhr: Bürobesprechung. schließend geht er auf noch offene Gesetzgebungsverfah- ren ein. 14:00 Uhr: Gespräch mit einer Landes-Staatssekretärin zum Breitbandausbau. 19:00 Uhr: Sitzung der NRW-Landesgruppe. erläutert die nächsten Schritte der Wahlkampagne. 15:00 Uhr: Sitzung des Ausschusses für Kultur und Me- Der frisch gewählte NRW-Parteivorsitzende Mike Gro- dien. Im Zentrum steht ein Fachgespräch zur Spielekultur schek schwört auf den Wahlkampf ein. (Games). 18:00 Uhr: IT-Dialog der FES. Die von mir geleitete Ge- Dienstag, 20. Juni sprächsreihe ist ein gern genutzter Austausch mit IT-Ex- perten. Diesmal geht es um die Frage, wie Kooperationen 8:00 Uhr: Koordinierungsrunde der SPD-Fraktionsspre- und eine modifizierte Glasfaserregulierung den Breitband- cher in den Bereichen Recht, Innen, Digitale Agenda sowie ausbau beschleunigen können. Kultur und Medien. SPD-Geschäftsführerin Juliane Seifert

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Donnerstag, 22. Juni 9:00: Plenum. Vor der Debatte um die Reform der Pflege- berufe würdigt Bundespräsident Norbert Lammert die Verdienste des verstorbenen . 10:00 Uhr: Telefon-Besprechung mit meinem Wahlkreis- büro. 10:30 Uhr: Bürobesprechung mit dem Mitarbeiterteam Kultur und Medien. 11:00 Uhr: Büro. Ich telefoniere und gehe neue Zuschrif- ten durch. 11:20 Uhr: Plenum. Debatte und Bundestagsrede zu zwei 12:00 Uhr: Breitband-Fachgespräch zum Thema: Wie ge- Koalitionsanträgen, lingt der Weg in die Gi- mit denen wir den gabitgesellschaft? An weltweiten Schutz der von mir organisier- von Journalisten ver- ten Gesprächsrunde bessern und die nehmen führende Bran- Deutsche Welle stär- chenexperten teil, auch ken wollen. die Bundesnetzagentur 12:35 Uhr: Wagen und das Breitbandbüro zum Flughafen des Bundes sind vertreten. 15:00 Uhr: Rückflug 14:15 Uhr: Gespräch mit Vertretern eines Internetunter- nach Köln. Weil der nehmens zu Regulierungsthemen. Flieger über eine 15:15 Uhr: Treffen mit Kindern und Jugendlichen vom Stunde Verspätung Bund Deutscher Dialog Institutionen. Die Gruppe bereitet hat, muss ich einen geplanten Termin absagen. sich auf ein Kulturfestival vor und bringt mir ein tolles 18:00 Uhr: Danke-Feier für Wahlhelfer/innen mit Jochen Ständchen. Ott und Susana dos Santos Herrmann. Die beiden sind die 16:15 Uhr: Zwischendurch geht es ins Plenum zu zwei na- SPD-Landtagsabgeordneten in meinem Bundestagswahl- mentlichen Abstimmungen. Wir beschließen eine Grund- kreis. Ich freue mich über die hohe Motivation für den gesetzänderung zur Parteienfinanzierung und die Verlän- Bundestagswahlkampf. gerung des Kosovoeinsatzes der Bundeswehr.

17:30 Uhr: Büro. Ich sortiere den Maileingang und bereite meine morgige Bundestagsrede vor. 20:30 Uhr: Sommerfest der Parlamentarischen Gesell- Samstag, 24. / Sonntag, 25. Juni 2017 schaft. Eine gute Gelegenheit, mit aktuellen und ehemali- gen Kollegen ins Gespräch zu kommen. Am Samstag stehen für mich wie üblich Wahlkreistermine in Köln an. Am Sonntag fahre ich als Delegierter der Frak- Freitag, 23. Juni tion zum SPD-Bundesparteitag nach Dortmund, auf dem das Regierungsprogramm verabschiedet wird. Danach be- 8:30 Uhr: Büro. Ich bearbeite neue Vorgänge und packe reite ich die am Montag anstehende Sitzungswoche vor. dann meine Unterlagen für das Wochenende. 10:15 Uhr: Fototermin mit „Reporter ohne Grenzen“ vor dem Reichstag. 11:00: Plenum mit nament- licher Abstimmung zu ei- nem Oppositionsantrag. Am Rande begrüße ich Peter Limbourg und Gerda Meuer, den Intendanten und die Programmdirektorin der Deutschen Welle und bringe sie zur Besuchertri- büne. Von dort verfolgen sie die anschließende Mediende- batte. 49 Podiumsdiskussion der Friedrich-Ebert-Stiftung „(DES)INFORMATION?! – Politische Meinungsbildung in Sozialen Netzwerken“ Fake News und Propaganda in sozialen Medien kön- Diskussionskultur und Misstrauen in die politische nen Meinungsbildung negativ beeinflussen und den Kommunikation drohe. politischen Diskurs belasten. Da- gegen brauchen wir: Medienkom- petenz, guten Journalismus und eine offene gesellschaftliche De- batte. Das waren die Kernthesen einer spannenden Diskussion der Friedrich-Ebert-Stiftung mit Ex- pertInnen aus Politik, Medien und Wissenschaft. Fake News, Social Bots, Filter- blase, Hate Speech: diese neuarti- gen Begriffe und Phänomene ver- unsichern viele Menschen. Ge- rade populistische Parteien und Bewegungen machen sich die im- mer größere Bedeutung neuer In- formationskanäle zunutze und missbrauchen sie zuweilen auch für ihre Zwecke. Was ist dran an den oft diskutierten Gefahren für die Demokratie Anschließend sprachen sich Martin Dörmann, kultur- durch solche Meinungsmanipulation in sozialen und medienpolitischer Sprecher der SPD-Bundes- Netzwerken? Antworten auf diese Frage gaben Gäste tagsfraktion, Ralf Paniczek, Leiter des ZDF-Recher- aus Medien, Wissenschaft und Politik bei der von der cheteams „#ZDFcheck17“ und Antje Schrupp, Blog- Friedrich-Ebert-Stiftung ausgerichteten Veranstal- gerin, Journalistin und Politikwissenschaftlerin, zum tung „(Des)Information!? – Politische Meinungsbil- Thema aus. Moderiert wurde die Runde von der Jour- dung in sozialen Netzwerken“ am 8. Juni. Über 50 Zu- nalistin Ingrid Scheithauer. Martin Dörmann zeigte hörerinnen und Zuhörer fanden sich im Mediapark sich zunächst beruhigt, dass bisher noch keine gravie- Köln ein. rende Manipulation der Online-Debatten zu be- obachten sei, fügte jedoch warnend hinzu, dass be- Nach einer kurzen Einführung und Begrüßung durch reits kleine Auswirkungen auf knappe Wahlergeb- FES-Medienpolitikleiterin Johanna Niesyto referierte nisse unser aller Leben beeinflussen könnten. Dem zunächst Lisa-Maria Neudert vom Internet Institute schloss sich Antje Schrupp an, die am Beispiel des De- der Universität Oxford zur Wirkweise sogenannter battenthemas Feminismus aufzeigte, dass auch auf Bots und ihren Einfluss insbesondere auf die Land- gewisse Themen und Akteure beschränkte Hetzatta- tagswahl in Nordrhein-Westfalen. Dabei machte sie cken zu einer Verrohung und Verarmung der Diskus- klar, dass im Gegensatz zu den amerikanischen Präsi- sionskultur führen können. dentschaftswahlen beispielsweise der Anteil auto- matisch generierter Twitter-Meldungen von Fake- Nach der intensiven und anregenden Diskussion ka- Profilen noch nicht signifikant sei. Sie mahnte den- men Podiumsgäste und Publikum noch bei Geträn- noch an, dass auch bereits jetzt eine Verzerrung der ken und Snacks zusammen.

50 Bundestag verabschiedet zwei Koalitionsanträge zur Medienpolitik Journalisten besser schützen – Deutsche Welle stärken Am 23. Juni hat der Bundestag zwei medienpolitische Anträge der Koalitionsfraktionen verabschiedet, die in verbundener Debatte beraten wurden. In einem der Anträge wird die Bundesregierung insbesondere aufge- fordert, eine Initiative der Vereinten Nation zum Schutz von Journalisten zu unterstützen und die Einsetzung eines Sonderbeauftragten voranzubringen. Ein zweiter Antrag befasst sich mit der Fortschreibung der Aufga- benplanung der Deutsche Welle. Unser Auslandssender soll finanziell und programmlich weiter gestärkt wer- den. Dazu wird die Bundesregierung aufgefordert, sich bei der Haushaltsaufstellung zukünftig am deutlich höheren Etat des Auslandsrundfunks in Frankreich zu orientieren. Der in dieser Legislatur gestiegene Etat der Deut- Ein zentrales Ziel dabei ist, einen Sonderbeauftragten schen Welle soll nochmals deutlich erhöht werden der VN zum gezielten Schutz von Journalistinnen und Auf Initiative der SPD-Bundestagsfraktion konnte die Journalisten schaffen. Er soll sich dafür einsetzen, Deutsche Welle in dieser Legislaturperiode bereits dass die Mitgliedstaaten der VN ihren völkerrechtli- programmlich und finanziell erheblich gestärkt wer- chen Verpflichtungen für die Sicherheit von Medien- den. Dieser Weg soll fortgesetzt werden. In seiner vertretern weltweit nachkommen. Dadurch soll den Bundestagsrede zum Antrag betonte Martin Dör- Aktivitäten der VN ein starkes politisches Gewicht mann, die Deutsche Welle arbeite journalistisch un- verliehen werden. Martin Dörmann, kultur- und me- abhängig und gelte in vielen Ländern als wichtige dienpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, hob her- Stimme der Freiheit. In dem Koalitionsantrag (Drs. vor, dass der Bundestag das erste Parlament welt- 18/10856) wird die Bundesregierung aufgefordert, weit sei, das diese Forderung nach einem Sonderbe- sich bei der Etataufstellung am französischen Aus- auftragen der VN erhebt. landsrundfunk zu orientieren, der über erheblich mehr finanzielle Mittel verfügt. Initiative für einen Sonderbeauftragten der Verein- ten Nationen zum Schutz von Journalisten Journalisten und Medienschaffende werden welt- weit zunehmend angegriffen, aufgrund ihrer Bericht- erstattungen bekämpft und in ihrer Berufsausübung gewaltsam behindert. Weltweit hat die Zahl der Übergriffe auf Journalistinnen und Journalisten zuge- nommen. In dem Koalitionsantrag (Drs. 18/12781) wird die Be- deutung einer unabhängigen und kritischen Presse für eine Demokratie herausgestellt und die Bundes- Die beiden Medienanträge bekamen großes Lob regierung aufgefordert, eine Initiative der VN (Ver- von der Organisation „Reporter ohne Grenzen“. einten Nationen) zum Schutz der Meinungs- und Deren Vorschlag eines VN-Sonderbeauftragten zum Pressefreiheit zu unterstützen und voranzubringen. Schutz von Journalisten wird damit unterstützt. Bundestagsrede von Martin Dörmann zu Medienanträgen Deutsche Welle als Stimme der Freiheit weiter stärken Nachfolgend dokumentieren wir die Bundestagsrede von Martin Dörmann zu den beiden Medienanträgen, die am 23. Juni im Bundestag verabschiedet wurden (siehe Artikel zuvor). Ohne kritischen Journalismus wäre unsere Gesell- dass Sie dieses positive Zeichen hier nicht noch deut- schaft eine gänzlich andere. Sie wäre weniger frei, licher unterstützt haben. weniger vielfältig, weniger demokratisch, und sie Es kann uns alle nicht unberührt lassen, dass die Un- wäre sicher auch unsozialer und ungerechter. Denn abhängigkeit von Medien und sogar die körperliche der Fortschritt und der Zusammenhalt einer Gesell- Unversehrtheit von Journalistinnen und Journalisten schaft sind eng verbunden mit dem freien Austausch in immer mehr Staaten bedroht sind. Laut Reporter von Argumenten und mit der öffentlichen Kontrolle ohne Grenzen wurden im vergangenen Jahr weltweit demokratischer Macht. Zu beidem leistet der Journa- mindestens 74 Medienschaffende ermordet, und lismus einen unverzichtbaren Beitrag. 400 saßen wegen ihrer Tätigkeit in Haft. In diesem Nicht zuletzt vor dem Hintergrund unserer eigenen Haus haben wir wiederholt die Freilassung von Deniz Geschichte wissen wir, wie wichtig Presse- und Mei- Yücel und aller anderen inhaftierten Journalistinnen nungsfreiheit sind. Deshalb will die Koalition zum und Journalisten angemahnt, und das will ich auch an Ende dieser Legislaturperiode mit zwei Anträgen be- dieser Stelle noch einmal bekräftigen. wusst ein deutliches Zeichen setzen. Dieses Thema In einem der beiden Anträge fordert die Koalition die wird ja nicht das erste Mal behandelt; Kollege Pet- Einrichtung eines Sonderbeauftragten der Vereinten zold, das wissen Sie ganz genau. Deshalb bedaure ich, Nationen zum Schutz von Journalistinnen und Jour- nalisten. Mein Fraktionskollege Siegmund Ehrmann 51 wird für meine Fraktion gleich noch näher darauf ein- Dank ihrer hohen Qualität und Glaubwürdigkeit gilt gehen. die Deutsche Welle international als Stimme der Frei- Ich möchte mich auf den zweiten Antrag konzentrie- heit und als verlässlicher Nachrichtenlieferant. - Ich ren. Er ist bereits erwähnt worden und befasst sich glaube, wir dürfen hier auch noch einmal applaudie- mit der Aufgabenplanung der Deutschen Welle, de- ren - ich sehe, Sie wollen das tun -; denn das nutzt in ren Fortschreibung wir nachdrücklich unterstützen. der Tat auch uns. - Das ist die Aufgabe der Deutschen Welle. Sie trägt damit auch zur Verbreitung unserer Erst kürzlich hat die Deutsche Welle auf ihrer inter- Werte und zu einem positiven Deutschlandbild welt- nationalen Medienkonferenz wieder ein deutliches weit bei. Zeichen für Presse- und Meinungsfreiheit gesetzt. In- tendant Peter Limbourg hat das Global Media Forum Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Herausforderun- mit folgenden Worten eröffnet: gen sind, wie beschrieben, gewachsen. Die Deutsche Welle hat darauf mit einer erfolgreichen Programm- „Allen Despoten, Autokraten und Gewaltherrschern und Strukturreform reagiert, die wir unterstützen. sage ich: Ihr werdet die Meinungsfreiheit nicht ewig Nun gilt es, den nächsten Schritt zu machen. unterdrücken können. Sie ist stärker als ihr.“ Ich habe es bereits erwähnt: Wir haben eine Stabili- Ich glaube, dem können wir uns alle hier gemeinsam sierung des Haushaltes hinbekommen. Kollege Wan- voll und ganz anschließen. derwitz hat zu Recht darauf Nachdem ich ihn gerade hingewiesen, dass der franzö- schon zitiert habe, darf ich sische Auslandsrundfunk und anschließen, dass ich mich auch BBC World deutlich sehr freue, dass Intendant mehr Gelder zur Verfügung Peter Limbourg heute mit haben, und ich glaube, es Programmdirektorin Gerda sollte an uns sein, dieses Ni- Meuer dieser Debatte bei- veau ebenfalls anzustreben. wohnt. Herzlich willkommen! Dem haben wir in unserem Ich will mich den Dankeswor- Antrag Ausdruck verliehen. ten meines Kollegen Wander- Die Bundesregierung wird witz anschließen und natür- aufgefordert, das in den lich alle Mitarbeiterinnen und nächsten Haushaltsberatun- Mitarbeiter der Deutschen gen nachzuvollziehen. Das ist Welle einschließen. Ich sozusagen die Hausaufgabe glaube, dort wird tolle Arbeit für die nächste Legislaturpe- geleistet, und wir beide ha- riode. ben in den Gremien erlebt, Die Deutsche Welle kann dann vor allen Dingen noch wie engagiert das Mitarbeiterteam dort ist. Ein herz- besser mit der Unterdrückung freier Medien umge- liches Dankeschön an alle! hen und auf Krisen und propagandistische Tenden- Liebe Kolleginnen und Kollegen, es ist bereits er- zen reagieren, weil sie ihr Programm und auch ihr wähnt worden: In dieser Legislaturperiode ist es uns Sprachenangebot dann auf einem technisch hohen gelungen, unsere Auslandssender nach langen Jah- Niveau ausweiten kann. Das führt dazu, dass sie am ren der Kürzungen und der Unsicherheit endlich wie- Ende noch mehr Menschen erreicht. der finanziell zu stabilisieren und programmlich zu Liebe Kolleginnen und Kollegen, dies ist voraussicht- stärken. 2013 sind wir mit 277 Millionen Euro gestar- lich die letzte kultur- und medienpolitische Debatte tet, heute liegt der Etat bei 325 Millionen Euro. Diese für uns alle hier im Hause in dieser Legislaturperiode. Steigerung war und ist auch notwendig, und es ist vor Deshalb möchte ich mich an dieser Stelle noch einmal allen Dingen gut angelegtes Geld; denn wir erleben ja sehr herzlich bei allen Kolleginnen und Kollegen be- alle, wie sehr das politische und das mediale Umfeld danken, die im Ausschuss gut zusammengearbeitet weltweit in Bewegung sind. Damit wächst das Be- haben. In den meisten Dingen sind wir uns ja sogar dürfnis nach Informationen und verlässlicher Einord- einig. Da, wo wir uns nicht einig sind, sollten wir uns nung und nicht zuletzt nach einem Gegenpol zur streiten, und dann muss am Ende eine Lösung her- staatlichen Propaganda autoritärer Regime. beigeführt werden. Genau aus diesen Gründen ist die Arbeit der Deut- Deshalb danke ich auch noch einmal meinem Pen- schen Welle so wichtig. Sie ist journalistisch unab- dent auf der Unionsseite, Marco Wanderwitz, für die hängig, in 30 Sprachen global unterwegs und trime- gute Zusammenarbeit. Ich glaube, man kann sagen, dial präsent, das heißt, per Internet, per Fernsehen wir haben in dieser Legislaturperiode gemeinsam ei- und per Radio. Damit erreicht sie jede Woche über niges im Bereich Kultur und Medien bewegt. Einiges 135 Millionen Menschen. Mit den Angeboten der bleibt aber noch zu tun. Uns liegen heute zwei An- DW Akademie fördert sie zudem in den Ländern der träge vor, die das zum Ausdruck bringen. Ich würde Entwicklungszusammenarbeit professionellen Jour- mich freuen, wenn wir diese Aufgabe für die nächste nalismus, Medienkompetenz und Meinungspluralis- Legislaturperiode heute mit einem starken Votum mus. gemeinsam unterstützten. Noch einmal ein herzli- ches Dankeschön an alle.

52 Unser Auslandssender: Die Deutsche Welle Weltweites Programm – trimedial in 30 Sprachen Die Deutsche Welle sendet weltweit in 30 Sprachen Aufgrund ihrer Unabhängigkeit und journalistischen per TV, Radio und Internet. Der Empfang läuft über Qualität wird die Deutsche Welle als „Stimme der Satellitennetzwerke, Partnersender, per Internet Freiheit“ von immer mehr Menschen auf der Welt oder mobil über die DW-App, außerdem per Radio wahrgenommen. Derzeit gibt es 135 Millionen wö- über Kurzwelle (in Afrika und Teilen Asiens). chentliche Nutzer, die Nutzerzahlen sollen bis Ende Das Live-TV-Programm wird auf Deutsch, Englisch, 2017 auf 150 Millionen erhöht werden. Spanisch und Arabisch angeboten. Fernsehen in deutscher Sprache können Zuschauer in Osteuropa, Das komplette TV-Angebot live online: Asien, Ozeanien sowie Nord- und Südamerika auch per Satellit oder über Kabel empfangen (siehe Grafi- www.dw.com/de/media-center/live-tv/s-100817 ken). Das bislang Nachrichten-orientierte Programm Die APP unter: des TV-Kanals ist seit einigen Wochen auch mit ei- www.dw.com/de/service/mobil/s-8732 nem neuen Kultur-Profil auf Sendung. Damit besteht nun ein Angebot aus Nachrichten und Unterhaltung Radio: verbunden mit Berichten über politische Entwicklun- www.deutschewelle.radio.de gen und Informationen aus Kultur und Gesellschaft. In diesen Regionen können die TV-Programme der Deutschen Welle empfangen werden:

In Nord- und Lateinamerika wird täglich 20 Stunden auf Für Zuschauer in Asien und im europäischen Ausland sen- Deutsch und 4 Stunden auf Englisch gesendet. det DW (Deutsch) täglich 24 Stunden auf Deutsch.

Für Zuschauer auf der ganzen Welt sendet DW (English) Ihr Programm für Lateinamerika läuft täglich24 Stunden täglich 24 Stunden auf Englisch. auf Spanisch.

Das Programm auf Arabisch: täglich 24 Stunden Die TV-Abdeckung der DW im Überblick

53 Medienpolitischer Dialog der SPD-Bundestagsfraktion Diskussion zu Entwicklungen und Handlungsbedarfen im Medienbereich Auch zum neunten und abschließenden „Medienpolitischen Dialog“ der SPD-Fraktion für diese Wahlperi- ode kamen wieder rund 50 Fachleute aus Wissenschaft, Politik und Medienwelt in den Bundestag. Die Reihe wird von Martin Dörmann als Fraktionssprecher geleitet. Am 29. Juni ging es um Entwicklungsten- denzen der deutschen Medienlandschaft und den sich daraus ergebenen politischen Handlungsbedarf. Im Mittelpunkt der Diskussion stand diesmal ein Gut- minalität und anderen strafbaren Inhalten im Inter- achten des Hamburger Hans-Bredow-Instituts (HBI), net. Das freie Spiel der Kräfte habe da seine Grenzen, das den neuen Medien- und Kommunikationsbericht wo die Freiheit und Sicherheit der Einzelnen bedroht der Bundesregierung vorbereitet soll. Dieser wird in sei. den nächsten Monaten erarbeitet. Für das Podium Für einen intensiveren Abstimmungsprozess zwi- eingeladen hatte Martin schen Bund und Ländern warb Heike Raab. Sie be- Dörmann neben Prof. Wolf- richtete zudem vom kommenden 21. Rundfunk- gang Schulz, einem der Ver- staatsvertrag. Deutschland habe eine sehr gute Me- fasser des Gutachtens, zu- dienordnung, die nachhaltig und schrittweise refor- dem Dr. Günter Winands als miert werden müsse. Dabei sei die Reform und Siche- Vertreter der Beauftragten rung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ein wichti- der Bundesregierung für Kul- ges Ziel. Die Chancen der Digitalisierung müssten ge- tur und Medien (BKM) sowie nutzt werden. für die Länderseite Heike Raab, Medien-Staatssekre- tärin aus Rheinland-Pfalz. Prof. Schulz erläuterte, dass eine Fülle an Veränderungen im Bereich der Medien mit einer tiefgreifenden Mediatisierung aller Lebens- bereiche einhergeht. Er sprach von undurchsichtiger Transparenz; Wege und Massen der im Netz kursie- renden Daten seien oft nicht mehr durchschaubar. In der anschließenden lebendigen Debatte bedank- Man müsse lernen, Dinge zu regulieren, die wir nicht ten sich mehrere Beteiligte für den regelmäßigen und komplett und so- hochwertigen Austausch beim Medienpolitischen Di- fort verstehen. alog der SPD-Fraktion, so Claus Grevenig, Leiter des Dr. Winands sah Bereichs Medienpolitik von RTL Deutschland, Dr. in der Regulie- Susanne Pfab, ARD-Generalsekretärin sowie Thomas rung von sozialen Fuchs von den Landesmedienanstalten. Martin Dör- Netzwerken, zum mann bedankte sich seinerseits für das stets große Beispiel durch Interesse. Angesichts der digitalen Konvergenz sei das in dieser Wo- Medienpolitik inzwischen ein Querschnittsthema che verabschiedete Netzwerkdurchsetzungsgesetz, und sollte im Parlament eine noch größere Rolle spie- eine passende Antwort auf die Gefahren von Hasskri- len, auch über Ausschussgrenzen hinweg.

Auf dem Podium: Prof. Wolfgang Schulz, Heike Raab, Prof. Wolfgang Schulz stellte das Dr. Günter Winands und Martin Dörmann (v.l.) aktuelle Mediengutachten vor

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Prof. Frank Decker und Studierende der Uni Bonn zu Besuch in Berlin Auf Einladung von Martin Dörmann besuchte Prof. Demenstprechend wurde etwa über die gerechte Be- Frank Decker zusammen mit einer Gruppe Studie- steuerung in Deutschland, eine faire Rente und die render der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universi- Vereinbarkeit von Familie und Beruf besprochen. tät Bonn den Bundestag. Seit vielen Jahren steht Wichtig war den Studierenden auch, wie die Wahl- Martin Dörmann mit dem renommierten Politikwis- kampfstrategie der SPD aussieht? „Wir müssen un- senschaftler im Austausch, der vielen bekannt ist sere sozialen Themen auf den Punkt bringen und sie durch Kommentierungen im TV-Sender Phoenix. unermüdlich wiederholen – bis jeder weiß, wofür die SPD steht“, so Martin Dörmann.

Die Diskussion mit dem Abgeordneten begann mit ei- ner Schilderung der aktuellen politischen Lage und dem beherr- schende Thema der Sitzungswo- che – der „Ehe für alle“. Starke Stimmen für kulturelle Vielfalt Besonders in- Im Juni traf sich Martin Dörmann mit Kindern und Ju- teressiert wa- gendlichen aus Moldawien, Russland, Mazedonien ren die Stu- und Tunesien. Sie gehörten zu einer Gruppe, die dierenden beim Internationalen Sprach- und Kulturfestival mit- dann an den einander tanzt und singt, um für kulturelle Vielfalt zu sozialdemo- werben. Tolle Aktion. Und auch ihr persönliches kratischen Ständchen für den Abgeordneten war ein klasse! Wahl- kampfthe- men. 55

Das SPD-Team für Kultur und Medien Gruppenbild zum Abschluss der Legislaturperiode mit den Mitgliedern der SPD-Arbeitsgruppe Kultur und Medien nebst Mitarbeiterteam. Als Fraktionssprecher bedankte sich Martin Dörmann bei allen für die tolle Zusammenarbeit: „In unseren Politikfeldern haben wir gemeinsam viel bewegt!“

Die SPD-AG „Verkehr und digitale Infrastruktur“ Dank an das MdB-Mitarbeiterteam in Berlin Die SPD-Arbeitsgruppe Verkehr und digitale Merci! Mit dem traditionellen Hoffest vor der Infrastruktur kann auf eine erfolgreiche und Sommerpause bedankte sich die SPD-Bundes- arbeitsintensive Legislaturperiode zurückblicken. Im tagsfraktion bei allen Mitarbeiterinnen und Mit- Ausschuss wurden insgesamt 780 Vorlagen beraten, arbeitern. Auch Martin Dörmann nahm das Fest darunter 136 Gesetzentwürfe. Inhaltlich gehörten zu zum Anlass, seinem Team im Berliner MdB- dem Schwerpunktthemen zum Beispiel: Der Büro für die tolle Unterstützung in einer inten- Breitbandausbau (Fördermittel, DigiNetzGesetz), der siven Legislaturperiode zu danken! Auf dem Bundesverkehrswegeplan 2030 (Gesamtvolumen 270 Foto v.l.: Büroleiter Stefan Stader, Mirko Vos- Milliarden Euro), die Verlängerung der sen (Wissenschaftlicher Mitarbeiter), Manuela Regionalisierungsmittel, die LKW- und die PKW-Maut, Seifert (Studentin) und Martin Dörmann. die Zukunft der Bahn sowie die Infrastruktur- gesellschaft.

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Bilanz 2013-2017 - Broschüre der SPD-Bundestagsfraktion Viel für die Menschen erreicht: Gesagt. Getan. Gerecht. Vier Jahre lang hat die SPD-Bundestagsfraktion der aufgestellt. Investitionen in die Kommunen und in Politik der Großen Koalition ihren Stempel aufge- den sozialen Wohnungsbau, in Verkehrswege, Klima- drückt. In dieser Zeit war sie der Motor und treibende schutz und gute Bildung wurden getätigt. Besonders Kraft für gesellschaftlichen Fortschritt und mehr Ge- wichtig war, dass das Kooperationsverbot gelockert rechtigkeit. Es hat sich ausgezahlt, dass die Sozialde- werden konnte. Damit kann der Bund zukünftig di- mokraten mit einer klaren Vorstellung in die Koaliti- rekt in moderne Schulen investieren. Ein wichtiger onsverhandlungen gegangen sind, was für die Zu- Erfolg für gleiche Bildungschancen! kunft unseres Landes erreichten werden soll. Das Er- Link zur aktuellen Bilanz-Broschüre der SPD-Fraktion: gebnis war ein Koalitionsvertrag, der deutlich die http://www.spdfraktion.de/system/fi- Handschrift der SPD-Bundestagsfraktion trägt. Vier les/documents/spdbf-bilanz-a5-2013-2017-web.pdf Jahre später kann festfestgehalten werden: Der Koa- litionsvertrag wurde von der SPD konsequent umge- Manche Vorhaben sind dagegen am Koalitions- setzt. Gesagt, getan, gerecht! partner gescheitert. Dazu gehören etwa das Rück- kehrrecht in Vollzeit, eine solidarische Mindestrente Der Mindestlohn und bessere Renten konnten er- oder die Abschaffung von Steuerprivilegien für hohe kämpft werden, für mehr BAföG, Kita- und Studien- Managergehälter. Die SPD-Bundestagsfraktion setzt plätze wurde gesorgt, die Unterstützung von Fami- sich weiter für diese Vorhaben ein. Denn Deutsch- lien und Alleinerziehenden verbessert, die Gleichstel- land moderner, lebenswerter und gerechter zu ma- lung von Frauen vorangebracht und seit vier Jahren chen – das ist und bleibt das Ziel. ein ausgeglichener Haushalt ohne neue Schulden

57 Editorial Berlin Depesche Nr. 107 (September 2017) Für Köln. In Berlin.

Liebe Leserinnen und Leser, mit meiner Wahlkreiszeitung Berlin Depesche infor-  gebührenfreie Bildung: von der Kita bis zum Stu- miere ich regelmäßig über meine Arbeit für Köln und dium oder zur Meisterprüfung; in Berlin. In dieser Ausgabe liegt der Schwerpunkt auf  eine Stärkung der Familien: durch einen massi- der Bundestagswahl. ven Ausbau von Kitas und Ganztagsschulen, Am 24. September entscheiden die Wählerinnen und steuerlicher Entlastung sowie der Familienzeit Wähler mit Ihrer Erststimme, wer sie in Berlin ver- für Kindererziehung und die Pflege von Angehö- tritt. Seit 2002 bin ich direkt gewählter Abgeordneter rigen; für die Stadtbezirke Porz und Kalk sowie die nördliche  gerechtere Steuern und Abgaben: Menschen Innenstadt und Deutz. In diesem vielfältigen Wahl- mit kleinen und mittleren Einkommen entlasten kreis bin ich fest verankert. Mein Einsatz für Köln und wir, absolute Spitzenverdiener tragen mehr; seine Menschen ist mir eine echte Herzensangele- genheit!  gute Arbeit: mit einem Pakt für anständige Löhne und gute Arbeitsbedingungen, die Ab- Ich möchte mich auch in den nächsten vier Jahren für schaffung der sachgrundlosen Befristung, einem beste Zukunftschancen und die Stärkung des Zusam- Rückkehrrecht von Teilzeit in Vollzeit und glei- menhalts einsetzen – in Deutschland und für unsere chem Lohn für Männer und Frauen; Stadt. Über Eure und Ihre weitere Unterstützung da- bei würde ich mich sehr freuen.  eine verlässliche Rente: mit stabilem Rentenni- veau ohne Anstieg des Renteneintrittsalters; Mit ihrem Regierungsprogramm und dem Zukunfts- plan von Martin Schulz hat die SPD sehr konkrete  mehr öffentliche Sicherheit: durch 15.000 zu- Konzepte für zusätzliche Investitionen, eine Bildungs- sätzliche Stellen bei der Polizei; offensive, die Stärkung von Familien, gerechtere  ein besseres Europa: durch Wiederbelebung des Steuern sowie ein besseres Europa vorgelegt. Prinzips Solidarität, ein Investitionsbudget und Wir wollen: die Stärkung der Eurozone als Kern der EU.  Vorfahrt für Zukunftsinvestitionen: in Bildung, Ich hoffe und freue mich schon auf unsere Gespräche modernste digitale Infrastruktur, Straßen und hierüber in den Wahlkampfwochen. Schienen und bezahlbare Wohnungen; Herzlichst Ihr  eine Bildungsoffensive: mit einer „Nationalen Bildungsallianz“, die endlich überall für Schulen sorgt, in denen niemand zurückgelassen wird und unsere Kinder mit Freude lernen;

58 Interview zur Bundestagswahl am 24. September „Wir wollen eine Offensive für Bildung, Zusammenhalt und Investitionen“

Welche Bilanz ziehst Du nach den letzten vier Jahren Treiberin bei Gleichstellungsfragen ist und Merkel da Großer Koalition? immer gedrängt werden muss. Unter dem Strich war es in der Koalition eine kon- Wie lässt sich vor diesem Hintergrund für die SPD struktive Zusammenarbeit im Interesse der Men- ein erfolgreicher Wahlkampf führen? schen. Deutschland steht heute besser da als 2013. Zum einen sollten wir die von uns erzielten Erfolge Und daran haben wir Sozialdemokraten einen ent- auch selbstbewusst auf unsere Fahnen schreiben und scheidenden Anteil. nicht anderen überlassen. Man sollte sich erinnern: die Zum anderen zeigt die Erfahrung: schwarz-gelbe Koalition zuvor hat Je näher der Wahltermin rückt, uns zurückgeworfen. Mit einer desto intensiver beschäftigen sich reinen Klientelpolitik, überflüssi- die Menschen mit Inhalten und in- gen Steuerentlastungen für Hote- teressieren sich dafür, was die liers oder einer katastrophal ge- Parteien für die Zukunft zu bieten managten doppelten Energie- haben. Da gibt es wohl kaum ei- wende - raus aus dem Atomaus- nen neutralen Beobachter, der stieg und wieder rein. Hinzu ka- bestreiten kann, dass die SPD das men drastische Kürzungen bei viel konkretere Programm vorge- der Arbeitsmarktpolitik und bei legt hat. Martin Schulz hat in we- den Mitteln für Städtebauförde- nigen Monaten mehr zukunftsori- rung. entierte Impulse gesetzt als An- Das alles konnten wir nicht nur gela Merkel in den 12 Jahren ihrer korrigieren. Der SPD ist es gelun- Regierungszeit. gen, rund 80 Prozent des Koaliti- Die SPD ist zudem so einig und onsvertrages zu bestimmen, dem motiviert wie selten zuvor. Daher Dreiviertel unserer Mitglieder in setze ich auf einen starken Mobi- einer historischen Abstimmung zugestimmt haben. lisierungseffekt in den nun anstehenden heißen Und den haben wir konsequent umgesetzt. Wahlkampfwochen. Und darauf, dass in dieser inten- Was waren dabei die wichtigsten Projekte? siven Zeit unser Kanzlerkandidat auch als Mensch Als erstes natürlich der gesetzliche Mindestlohn. Wir stärker in den Fokus rückt und punkten kann. Über haben zudem Pflege- und Rentenleistungen verbes- die ersten Talkrunden mit Martin Schulz habe ich be- sert. Und es steht mehr Geld für Bildung, Kommunen reits viele positive Rückmeldungen bekommen. und Infrastruktur zur Verfügung. Und das bei ausge- Bei den letzten Wahlen hat sich gezeigt, dass in den glichenem Bundeshaushalt. letzten Wochen noch viel Bewegung drin ist. Schließ- Also alles gut? lich müssen wir auch klar benennen: ein möglicher- weise drohendes Schwarz-Gelb würde einen erneu- Keineswegs. Wir haben zuletzt gesehen, dass es zu- ten Rückschlag für das Land bedeuten. nehmend schwieriger wurde, mit der Union neue Projekte auf den Weg zu bringen, nachdem der Koa- Martin Schulz hat einen Zukunftsplan vorgelegt. litionsvertrag abgearbeitet war. Sie zeigt bis heute ja Sind die 10 Punkte richtig gewählt? kaum Ambitionen auf gesellschaftliche Veränderung, Ja – weil sie an den zentralen Herausforderungen an- will vielmehr meist den Status Quo verteidigen – da- setzen. Den meisten Menschen bei uns geht es heute bei benötigt das Land noch mehr Bewegung in Rich- gut. Doch wenn wir nicht dafür sorgen, dass mehr in- tung Innovationen und Gerechtigkeit. Deshalb brau- vestiert wird, fällt Deutschland zurück und wird die chen wir eine Stärkung der SPD bei den nächsten Chancen der Digitalisierung nicht optimal nutzen Wahlen. können. Die SPD sieht sich als treibende Kraft für die erreich- Das größte Gerechtigkeitsdefizit sind ungleich ver- ten Erfolge. Warum hat sich das bislang nicht in den teilte Lebenschancen, die entscheidend von der Bil- Umfragen niedergeschlagen? dung abhängen. Deshalb brauchen wir eine Bildungs- Politische Prozesse sind objektiv so komplex gewor- offensive, die dem Bund mehr Möglichkeiten zur Mit- den, dass sie von den meisten Menschen eher ober- finanzierung gibt. Das kommt zugleich den Familien flächlich wahrgenommen werden. Viel wird deshalb zu Gute, die wir auch finanziell entasten wollen. einfach an Personen festgemacht. Wenn es gut läuft, Insgesamt müssen wir den Zusammenhalt in der Ge- wie derzeit für die meisten, hat die Kanzlerin einen sellschaft stärken. Deshalb werden wir zusätzliche natürlichen Amtsbonus, weil sie ja die Regierungspo- Impulse für soziale und öffentliche Sicherheit setzen. litik insgesamt vertritt. Dabei waren wir wie erwähnt Und wir setzen uns für ein besseres Europa ein, das diejenigen, die die wichtigsten Projekte durchgesetzt den Solidargedanken wieder stärker betont. haben. Es gibt zudem offenbar eine gewisse Frauen- solidarität für sie, obwohl die SPD die eigentliche 59 Knapp zusammengefasst: wir wollen eine Offensive stützung durch den Bund eingesetzt – vom Musikfes- für Bildung, Zusammenhalt und Investitionen. tival c/o pop bis hin zu zusätzlichen Städtebaumitteln Kommen wir zur Arbeit als Abgeordneter: Was sind zur Verbesserung des Wohnumfelds. Deine persönlichen Arbeitsfelder in Berlin? Ich habe auch mit dazu beigetragen, dass viele Stra- Als kultur- und medienpolitischer Sprecher der SPD- ßenprojekte im neuen Bundesverkehrswegeplan ste- Fraktion setze ich mich vor allem für die bessere För- hen und in den nächsten Jahren verwirklicht werden. derung von Kultur und die Sicherung von Medienviel- Dazu gehören der Ausbau des Bahnknotens Köln und falt ein. Und im Ausschuss für Verkehr und digitale des Autobahnrings sowie der Bau einer neuen entlas- Infrastruktur bin ich für den Breitbandausbau zustän- tenden Rheinbrücke im Süden. dig. Die SPD hat zudem dafür gesorgt hat, Kommunen bei Was konnte da bewegt werden? Und was steht an? Sozialleistungen zu entlasten und zusätzliche Investi- tionsmittel zur Verfügung zu stellen. Insgesamt wer- In den letzten Jahren konnten wir stets einen deutli- den sie mit einen zweistelligen Milliardenbetrag ge- chen Aufwuchs im Etat für Kultur und Medien durch- stärkt. Davon profitiert gerade eine Großstadt wie setzen. Dadurch wurden viele neue Projekte ange- Köln. Diesen Weg gilt es auszubauen. schoben. Für unseren Auslandssender Deutsche Welle habe ich erreicht, dass er nach vielen Jahren Wie schafft man bei einer mindestens 70-Stunden- endlich wieder eine sehr positive Finanzierungsper- woche den Spagat zwischen Berlin, dem Wahlkreis spektive hat und Programme ausbauen konnte, statt und der Familie? Personal zu kürzen. Das will ich weiter vorantreiben. Mit großer Motivation, guter Organisation und – lei- Und beim Breitbandausbau haben wir erstmals vier der – zwangsläufig Abstrichen beim Privatleben. Ich Milliarden Euro Fördermittel zur Verfügung gestellt, will aber gar nicht klagen, ich habe es mir ja selbst so die jetzt in die Umsetzungsphase gehen, um schnel- ausgesucht. Letztendlich empfinde ich die Arbeit als les Internet in alle Haushalte zu bringen. Diesen Weg Abgeordneter als sehr bereichernd, weil man es mit müssen wir weiter fortsetzen und in Richtung Gi- vielen Menschen und vielfältigen Themen tun hat. Da gabitnetze forcieren. ist Langeweile weitgehend ausgeschlossen, manche Pflichtsitzung mal ausgenommen. Gerade in der letz- Was konntest Du konkret für Köln erreichen? ten Wahlperiode konnte ich zudem doch einiges be- Bei zahlreichen Kölner Projekten und Initiativen habe wegen. Und dafür macht man ja letztlich Politik: dass ich mich erfolgreich für konkrete finanzielle Unter- sie Menschen und wichtigen Zielen konkret zugute- kommt.

60 Der Bundestagswahlkreis Köln I (Porz, Kalk, nördliche Innenstadt) Martin Dörmann ist hier seit 2002 direkt gewählter Abgeordneter Der Bundestagswahlkreis 93 Köln I umfasst die aus dem Bundeshaushalt einsetzte. So gelang es bei- Stadtbezirke Porz und Kalk sowie die nördliche In- spielsweise, aus dem Bundesprogramm „Nationale nenstadt und Deutz (siehe Karte). Er reicht somit vom Projekte des Städtebaus“ für den Kulturpfad Via Cul- Fernsehturm „Colonius“ über den Dom, das Rathaus turalis zwischen Dom und Sankt Maria im Kapitol und und die Lanxess Arena bis zum Flughafen Köln/Bonn. die Sanierung des Stadtteilzentrums Chorweiler eine In ihm leben knapp 300.000 Menschen - davon über Förderungssumme in Höhe von insgesamt 9,8 Mio. 190.000 Wahlberechtigte. Euro bewilligt zu bekommen. Erfolgreich waren auch Martin Dörmann ist hier seit 2002 direkt gewählter die von mir unterstützten Anträge auf Denkmal- Abgeordneter und unterhält drei Bürgerbüros. Er ist schutzförderung für die Gebäude des Millowitsch- im Wahlkreis fest verankert, etwa auch als Mitglied Theaters sowie des historischen Bahnhofs Bel- mehrerer Vereine und Stiftungen. Seinen Einsatz für vedere. Bundesmittel in Höhe vom 500.000 Euro Köln beschreibt er so: jährlich erhält auf meine Initiative hin auch das inter- national erfolgreiche Musikfestival c/o pop.“ „Meine Wahlkreisarbeit ist sehr intensiv und vielfäl- tig. Regelmäßig besuche ich Einrichtungen, Vereine und Feste, halte Kontakt zu Betriebsräten, Unternehmen und der Stadtverwaltung o- der stehe für Bürgersprechstunden zur Ver- fügung. Zu wichtigen politischen Themen or- ganisiere ich Diskussionsveranstaltungen und informiere regelmäßig über meine Ar- beit und aktuelle Entscheidungen. Sowohl in Köln als auch in Berlin versuche ich, die Interessen der Menschen erfolgreich zu vertreten. Dabei sind mir der Erhalt sozialer Strukturen und die Unterstützung einer gu- ten wirtschaftlichen Entwicklung und Infra- struktur besonders wichtig. Eine Vorausset- zung hierfür sind solide Kommunalfinanzen. Deshalb ist es ein zentrales Ziel, Kommunen finanziell zu entlasten. Auf diesem Weg konnte die SPD wichtige Erfolge erzielen, ebenso hinsichtlich zusätzlicher Milliarden für Bildung. Einige Kölner Projekte konnte ich ganz konk- ret unterstützen, indem ich mich erfolgreich für Förderung

61 Unterwegs im Wahlkreis

Vom „HöVi-Land“ in die USA! c/o pop Musikfestival Joshua Kemper, einer der Helfer bei der Ferienspielak- Großer Zuspruch aus der Kulturszene zur Eröffnung der tion, wird nun fast ein Jahr in Alabama zur Schule gehen. c/o pop in Köln. Das internationale hoch anerkannte Mu- Für das Patenschaftsprogramm zwischen dem Bundestag sikfestival wartete wieder mit spannenden Live Acts be- und dem US-Kongress durfte Martin Dörmann den Hö- kannter Musiker und vieler deutscher Newcomer auf. henberger unter mehreren Kandidaten als Stipendiaten Glückwunsch an das erfolgreiche Veranstalterteam um auswählen. Auch Pfarrer Jörg Wolke wünschte Glück. Norbert Oberhaus und Ralph Christoph!

30 Jahre Veedel e.V. Treffen mit DGB-Vorsitzendem Rolf Blandow und sein Team vom Veedel e.V. leisten be- Zu einem Gespräch über Bundes- und Medienpolitik traf reits seit 30 Jahren Jugendarbeit in der Gernsheimer sich Martin Dörmann mit dem DGB-Vorsitzenden in Straße in Ostheim. Anlässlich dieses Jubiläum feierte der NRW, Andreas Meyer-Lauber. Diskutiert wurde zum Bei- Verein Mitte Juli sein großes Sommerfest. In besonders spiel zur Frage, wie die anstehenden Reformen im öffent- familiärer Atmosphäre wurde der Zusammenhalt von al- lich-rechtlichen Rundfunk so gestaltet werden können, len Beteiligten besonders deutlich. dass seine Entwicklungsmöglichkeiten gewahrt bleiben.

Mit Katarina Barley beim CSD in Köln Sommerfest Bauspielplatz Senkelsgraben Nicht nur die kurz zuvor beschlossene „Ehe für Alle“ fei- Glückwunsch und Dank an Marion Tillmann und das erten die Teilnehmer des diesjährigen CSD in Köln. Fami- ganze Team vom Bauspielplatz Senkelsgraben in Wahn- lienministerin Katarina Barley ging mit der Wagengruppe heide! Sie leisten wunderbare Kinder- und Jugendarbeit der SPDqueer und sprach auf der Bühne. Alle freuten sich - und alle haben Spaß dabei. Das wurde auch wieder beim über die fröhliche Stimmung, mit einem klaren Nein zu alljährlichen Sommerfest spürbar, mit super Stimmung jeder Form der Diskriminierung! und tollem Programm.

62 Impressionen vom Sommerprogramm 2017

Die Deutschen und ihre Autos WDR-Besichtigung Ausstellungsbesuch im Haus der Geschichte Von der Maus bis zur Sportschau In diesem Jahr startete das Sommerprogramm von Martin Dörmann besuchte mit einer 50-köpfigen Martin Dörmann für Bürgerinnen und Bürger aus Besuchergruppe Mitte Juli den WDR. Interessante seinem Kölner Wahlkreis mit etwas ganz besonde- Einblicke gab es zum Beispiel in verschiedene Stu- rem: Mit einer 40-köpfigen Gruppe besuchte er die dios und die Produktion von Hörspielen. Zudem dis- informative Sonderausstellung „Die Deutschen und kutierte ich mit der Gruppe spannende Fragen zum ihre Autos“ im Haus der Geschichte in Bonn. Danach öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Vielen Dank an un- stand eine besondere Führung durch Teile des De- sere charmanten und kenntnisreichen BegleiterIn- pots, mit originellen Exponaten wie einer Alien-Figur nen! aus dem gleichnamigen Film oder Spielgeräten aus mehreren Jahrzehnten deutscher Geschichte an. Eine außergewöhnliche Tour, die nur ausnahms- weise angeboten wird und noch bis Dezember läuft.

Hinter den Kulissen eines Auslandssenders Besuch der Deutschen Welle in Bonn Die Deutsche Welle steht weltweit für unabhängi- gen Journalismus und Meinungsfreiheit. Hierbei DLR-Führung werden die Programmangebote in 30 Sprachen vor- Raumfahrt und Forschung hautnah erlebt gestellt, mit denen die Deutsche Welle (DW) täglich Faszinierende Einblicke in das Deutsches Zentrum Menschen in aller Welt, über Sprachgrenzen hinweg für Luft- und Raumfahrt (DLR): Mit einer 50-köpfi- verbindet. gen Gruppe aus seinem Wahlkreis, war Martin Dör- Mit einer 40-köpfigen Gruppe aus seinem Kölner mann zu Gast in der Raumfahrtagentur und For- Wahlkreis besuchte Martin Dörmann Anfang August schungseinrichtung. Bei dem Rundgang begeisterten den Standort Bonn. Auf dem Programm standen da- das futuristische Institut für Luft- und Raumfahrtme- bei eine Besichtigung der Studios und ein Blick in dizin „envihab“, der Sonnenofen und natürlich das den Newsroom. Als besonderes Highlight diskutierte Europäische Astronautenzentrum. Dort trainiert die Gruppe zudem mit dem stellvertretenden Inten- auch Astronaut Alexander Gerst, der im nächsten danten Guido Baumhauer. Dieser freute sich, dass Jahr zu seiner zweiten ISS-Mission „Horizons“ startet es, auch dank Martin Dörmanns unermüdlichem - als Kommandant! Einsatz, in der letzten Wahlperiode gelungen ist, den Auslandssender finanziell und programmlich deutlich zu stärken.

63

Martin Dörmann beim Kongress „SPOBIS Gaming & Media“ Im unmittelbaren Vorfeld der gamescom fand am 21. Fringuelli nahm er als medienpolitischer Sprecher August auf dem Kölner Messegelände zum ersten der SPD-Bundestagsfraktion selbst an einer Paneldis- Mal der Kongress SPOBIS Gaming & Media statt. Er kussion zum Thema Rundfunklizenzen für Streaming- brachte über 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer Angebote teil: „Wir wollen mediale Vielfalt erhalten aus dem Bereich der digitalen Spielewelt und der und fördern – dafür brauchen wir auch die kreative Sportwirtschaft zusammen. Martin Dörmann hatte Netzgemeinde. Daher sollten wir die bisherige Zulas- sich im Vorfeld erfolgreich dafür eingesetzt, das Er- sungspflicht für Streaming-Angebote grundsätzlich eignis nach Köln zu holen. Zusammen mit Dr. Tobias abschaffen, um insbesondere kleine Anbieter nicht Schmid (Direktor der LfM NRW) und Dr. Pietro vor unnötige bürokratische Hürden zu stellen“.

Kölner Besuchergruppe in Berlin Auf Einladung von Martin Dörmann war kürzlich wie- Welle. Die Gäste hatten die Möglichkeit, vor einer Li- der eine Besuchergruppe aus dem Wahlkreis für vier vesendung das neue Studio zu besichtigen und durf- Tage zu Gast in Berlin. Bei der vom Bundespresseamt ten einen Blick in den Newsroom werfen. Bei einer und dem Wahlkreisbüro Köln organisierten Fahrt ge- spannenden Diskussion mit Martin Dörmann am drit- wann die Gruppe zahlreiche Einblicke in das politi- ten Tag ging es um das Zukunftsprogramm der SPD, sche Leben der Bundeshauptstadt. So besuchte sie Erfolge in der großen Koalition und um wichtige Fra- beispielsweise den Berliner Standort Deutsche gen der sozialen Gerechtigkeit.

64 „Fraktion vor Ort“: Podiumsdiskussion mit Bernhard Daldrup, MdB „Die SPD stärkt die Kommunen“ In ihrer Reihe "Fraktion vor Ort" hatten die Kölner Unterstützung der Menschen, die im Rentenalter ih- SPD-Bundestagsabgeordneten Anfang Juli zu einer ren Lebensunterhalt nicht aus eigener Tasche finan- Diskussion in die Kölner Südstadt eingeladen. Gastre- zieren können oder denen durch eine Erwerbsunfä- ferent zum Thema "Für starke Kommunen – Entlas- higkeit das Geld für alle notwendigen Ausgaben im tung für Städte und Gemeinden" war Bernhard Dal- Alltag fehlt. Dies entlastet die Kommunen bis 2018 drup, MdB, kommunalpolitischer Sprecher der SPD- um 25 Milliarden Euro. Auch stellt der Bund zusätz- Bundestagsfraktion. lich 6 Milliarden Euro bis Ende Nach der Begrüßung durch Rolf 2017 für die Finanzierung von Mützenich, der im traditionsrei- Kinderkrippen, Kindertagesstät- chen Bürgerhaus Stollwerck den ten, Schulen und Hochschulen perfekten Ort für diese Veran- bereit. staltung sah, gab Bürgermeiste- Daldrup zeigte anhand vieler rin Elfi Scho-Antwerpes einen weiterer Beispiele, wie die SPD Überblick über die aktuellen Fi- die Kommunen entlastet hat. nanzhilfen des Bundes für Köln. An diesen Weg, so Daldrup, Bernhard Daldrup stellte an den wollen die Sozialdemokraten Anfang seiner Ausführungen ein nach der Wahl anknüpfen. Die Zitat aus dem Wahlprogramm: Investitionskraft der Kommu- "Die SPD ist die Kommunalpartei. Wir sind Anwältin nen soll weiter gestärkt werden, in dem sie von Sozi- der Kommunen. Finanziell handlungsfähige Kommu- alkosten entlastet werden und ihnen geholfen wird, nen sind die Grundlage guter Lebensqualität vor Ort ihre Altschulden abzubauen. Die Finanzquellen der und lebendiger, lokaler Demokratie." Diese Haltung Kommunen sind auch künftig unverzichtbar. Deshalb belegte er durch die Darstellung der finanziellen Ent- plant die SPD die Grundsteuer verfassungsfest zu re- lastungen und zusätzlichen Mittel, die den Kommu- formieren und die Gewerbesteuer zu stabilisieren. nen in dieser Legislaturperiode zugewachsen seien. In der anschließenden Diskussion unter der Modera- Dafür hätte in erster Linie die SPD gesorgt. So über- tion von Martin Dörmann wurden von den Gästen nimmt der Bund nun beispielsweise die finanzielle diese und andere Themen aufgegriffen.  Weitere Informationen zum Thema finden sich in der Broschüre „So stärken wir unsere Kommunen“ unter www.spdfraktion.de/system/files/documents/web-a6-bilanz-kommunen-062017.pdf

Die vier Kölner SPD-Bundestagsabgeordneten luden ein: Martin Dörmann, Karl Lauterbach, Elfi Scho-Antwerpes, Rolf Mützenich

65 Thorsten Schäfer-Gümbel kam zum Kulturempfang nach Köln Kulturtalk mit Martin Dörmann und Elfi Scho-Antwerpes Zahlreiche Gäste kamen am 12. Juli zu einem Kultur- habe man in dieser Legislaturperiode Erfolge vorzu- empfang in die Außenspielstätte des Schauspielhau- weisen, die aber noch nicht ausreichten. ses am Offenbachplatz. Eingeladen hatte das Kul- So müssten die Belange von Frauen im Kulturbereich turforum Köln, das deren Vorsitzende Eva Bürger- noch stärker in den Fokus genommen werden, da sie meister in ihrer Begrüßung kurz vorstellte. Man wolle strukturell benachteiligt seien. Ein erster Schritt sei sich in Kölner Kulturbelange einmischen und mit dem die beschlossene paritätische Besetzung in Gremien Empfang eine Brücke zur Bundeskulturpolitik schla- der Filmförderung. Einig war sich die Runde, dass es gen. Hauptgast an diesem Abend war Thorsten Schä- Ziel sein müsse, die stark projektorientierte Kultur- fer-Gümbel, Vorsitzender des Kulturforums der Sozi- förderung auf breitere und sichere Beine zu stellen aldemokratie und stellv. SPD-Bundesvorsitzender. Er und dass dabei dem Bund eine stärkere Rolle zufalle, erläuterte die kulturpolitischen Schwerpunkte des auch wenn der Kulturförderalismus nicht in Frage Kulturforums und der SPD im Hinblick auf die anste- stehe. hende Bundestagswahl. Hauptlast der öffentlichen Kulturförderung tragen Nach der Rede ging es in einen von Mia Helmis mo- die Kommunen mit 45 Prozent. Hier müssten zusätz- derierten Talk, in den zwei Kölner SPD-Bundestags- liche finanzielle Spielräume eröffnet werden. Die SPD abgeordnete einbezogen wurden, nämlich Bürger- wolle Kultur und Kreative stärken und habe dazu meisterin Elfi Scho-Antwerpes und Martin Dörmann deutlich bessere und konkretere Vorstellungen als als kultur- und medienpolitischer Sprecher der SPD- etwa die Union. Diese Thesen konnten dann bei den Bundestagsfraktion. Dieser ging insbesondere auf die anschließenden Gesprächen weiter vertieft werden. soziale Lage der Künstlerinnen und Künstler ein. Mit Insgesamt war es ein kommunikativer Kulturemp- der Stabilisierung der Künstlersozialkasse und der fang in schönem Rahmen, musikalisch begleitet vom verlängerten Rahmenfrist für kurzzeitig Beschäftigte Duo Nob Sugino & Matthias Keul.

66 Der SPD-Zukunftsplan von Martin Schulz „Deutschland ist ein großartiges Land. Aber Deutschland kann mehr.“ Martin Schulz hat einen Zukunftsplan für Deutschland vorgelegt. Darin bestärkt und fokussiert er zentrale Forderungen des SPD-Wahlprogramms und beschreibt eine klare Agenda für ein modernes Deutschland. Nachfolgend dokumentieren wir das Vorwort und die Beschreibung der 10 wichtigsten Projekte.

Vorwort zum Zukunftsplan von Martin Schulz: treterinnen und Vertretern aus Wissenschaft, Ge- „In der Politik geht es nie ausschließlich um die Ge- werkschaften und Unternehmen habe ich konkrete genwart, sondern vor allem um die Gestaltung der Punkte weiterentwickelt, die mir persönlich beson- Zukunft. Politik braucht einen klaren Werte-Kom- ders am Herzen liegen. Einige Ziele werden nicht pass, Begeisterung für die vor uns liegenden Chancen über die Dauer einer Wahlperiode erreicht werden und ein realistisches Bild vom Alltag der Menschen in können, für die Umsetzung mancher Projekte – ge- unserem Land. Daraus müssen Politikerinnen und Po- rade auf europäischer Ebene – wird es vielmehr ei- litiker ableiten, was sie anders machen wollen – je nen langen Atem brauchen. Aber alle Vorhaben ha- konkreter, desto besser. Denn nur wer sagt, was er ben gemeinsam, dass man sie zügig angehen muss. will, kann glaubwürdig um Vertrauen werben. Und genau das werde ich tun. Ich möchte mich ein- Ich bin überzeugt: In Zeiten von großen Umbrüchen setzen für ein Land, in dem alle gute Arbeit haben, reicht es nicht aus, wenn sich die Politik einfach von der sie leben können. Für ein Land, in dem wir durchwurschteln will. Es reicht aber auch nicht aus, uns respektieren und wo wir zusammenhalten. Für nur zu träumen. Deshalb stelle ich in diesem Zu- ein Land, in dem aus guten Ideen innovative Pro- kunftsplan zehn sehr konkrete Vorhaben vor, die ich dukte und Dienstleistungen werden, die die Welt von als Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland morgen besser machen. Für ein Land, das seinen Bei- anpacken will, um dieses Land gerechter und zu- trag zu einem gerechteren Europa und zu Frieden kunftsfähiger zu machen. und Stabilität in der Welt leistet. Dafür setze ich mich ein: Für das moderne Deutschland. Ich würde mich Grundlage meines Zukunftsplans ist das Regierungs- sehr freuen, wenn Sie mich dabei unterstützen wür- programm, das wir als SPD gemeinsam für die den. nächste Legislaturperiode beschlossen haben. In vie- len Gesprächen mit Bürgerinnen und Bürgern, Ver- Ihr Martin Schulz.“

→ Der vollständige Zukunftsplan ist eingestellt unter: www.martinschulz.de/fileadmin/Dokumente/ Regierungsprogramm/Das_moderne_Deutschland_20170716.pdf

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SPD setzt auf Gerechtigkeit Die SPD setzt im Wahlkampf stark auf das Thema Gerechtigkeit. So gibt es für die heiße Wahlkampfphase eine „Gerechtigkeitskarte“ (Auszug unten), die zum Beispiel an den Infoständen verteilt werden soll. Sie fasst die 10 wichtigsten Ziele der SPD zum Thema zusammen.

„Berlin braucht mehr Rheinland!" Davon sind die rheinischen SPD-Bundestagskandidaten von Kleve bis Koblenz überzeugt. Sie haben deshalb für die Endphase des Bundestagswahlkampfes ein eigenes Unterstützerplakat für den Rheinländer Martin Schulz in Druck gegeben und gemeinsam in Köln vorgestellt.

68 BUNDESTAGWAHL 2017

Editorial Berlin Depesche Nr. 108 (Oktober 2017)

Abschied vom Deutschen Bundestag Ich blicke dankbar auf 15 spannende Jahre im Parlament und zahlreiche Begegnun- gen mit tollen Menschen zurück

Liebe Leserinnen und Leser, dies ist die vorerst letzte Ausgabe meiner Wahlkreis- Schon damals wurde die gute Arbeit der SPD von den zeitung „Berlin Depesche“, die ich als Bundestagsab- Wähler/innen nicht honoriert, so dass vier Jahre geordneter seit Beginn meiner Mandatstätigkeit schwarz-gelber Stillstand und Rückschritt folgten. 2002 herausgegeben habe. Immerhin 108 Ausgaben Gerade in der ablaufenden Wahlperiode hat die SPD sind es bis heute geworden. erneut wichtige Projekte vorangebracht: vom gesetz- Mit 884 Stimmen Rückstand (0,6 lichen Mindestlohn über Reformen Prozent) habe ich meinen Kölner bei Rente und Pflege bis hin zu mehr Wahlkreis knapp verloren, nachdem finanziellen Mitteln für Kommunen, ich ihn zuvor viermal gewinnen Bildung und Infrastruktur. Dennoch konnte. Glückwunsch an den CDU- fiel die Sozialdemokratie auf ein his- Kandidaten Karsten Möring und an torisches Tief. Und die Union er- alle anderen gewählten Kölner Ab- zielte das schlechteste Ergebnis geordnete - in besonderer Weise an nach 1949. Dies muss man insge- meine bisherigen Fraktionskollegen samt als Misstrauensvotum gegen Rolf Mützenich und Karl Lauter- die Große Koalition auslegen, trotz bach. Schade, dass es auch Elfi Scho- guter Wirtschaftsdaten und einer Antwerpes nicht geschafft hat. Rekordzahl von Beschäftigten. Den Ausgang der Bundestagswahl Der SPD bleibt deshalb gar nichts hätte ich mir natürlich in jeder Be- anderes übrig, als die Oppositions- ziehung anders gewünscht. Der Ein- rolle anzunehmen. Wir müssen und zug der AfD in das Parlament ist werden die nächsten vier Jahre nut- schlimm für die politische Kultur in zen, um uns programmatisch weiter unserem Land. Und das schlechteste SPD-Ergebnis zu entwickeln und neues Vertrauen aufzubauen. bei einer Bundestagswahl ganz bitter. In meinen persönlichen Arbeitsbereichen habe ich in Ich hätte gerne im Parlament mitgeholfen, die Sozial- den letzten Jahren einiges bewegen dürfen. Für viele demokratie wieder zu stärken und beim Kampf für Kölner Projekte konnte ich Bundesmittel organisie- mehr Gerechtigkeit und für unsere Demokratie zu ren. Unseren Auslandssender haben wir finanziell unterstützen. Das mache ich nun von außerhalb. und personell deutlich gestärkt. Und auch auf meine Initiative hin stehen nun vier Milliarden Euro für den Ich blicke dankbar auf 15 spannende Jahre im Bun- flächendeckenden Ausbau des schnellen Internets destag zurück. In dieser Zeit habe ich wertvolle Erfah- bereit. Die Arbeit hat sich also gelohnt. Diese Pro- rungen sammeln können. Es war mir stets eine große jekte lagen und liegen mir besonders am Herzen – ich Ehre, Köln und seine Menschen vertreten zu dürfen. hätte sie gerne weiter im Bundestag begleitet. Vielen Dank an alle, die mich gewählt und auf diesem Wenn ich auf meine Zeit im Parlament zurückblicke, Weg unterstützt haben! In besonderer Weise danke so bleiben mir vor allem die vielen Begegnungen mit ich den SPD-Mitgliedern in Köln und meinem Mitar- tollen Menschen in Köln und Berlin in Erinnerung. beiterteam in Köln und Berlin. Ihr seid Spitze – es war Und im Wahlkreis habe ich mich stets getragen ge- eine tolle Zeit mit Euch! fühlt. Deshalb verlasse ich den Bundestag mit viel Ich habe unterschiedliche Regierungskonstellationen Wehmut. Über die unzähligen, teilweise sehr emoti- erlebt. Am liebsten war mir natürlich die SPD-ge- onalen Rückmeldungen zu meinem Abschied habe führte Regierung unter Bundeskanzler Gerhard ich mich sehr gefreut. Schröder, die wichtige gesellschaftspolitische Pro- Nun wünsche ich vor allem den Mitgliedern der jekte umgesetzt hat. neuen SPD-Bundestagsfraktion alles Gute und viel Er- Die darauf folgende Große Koalition hat immerhin folg. Ich setze auf Euch. Glück auf! die Banken- und Finanzkrise gut bewältigt – nicht zu- letzt durch die Arbeit von Finanzminister Peer Stein- Herzlichst brück, Arbeitsminister und Außenminis- ter Frank-Walter Steinmeier.

69 DIE ERGEBNISSE DER BUNDESTAGWAHL 2017 Martin Dörmann scheidet nach 15 Jahren aus dem Bundestag aus Der Wiedereinzug wurde nach spannendem Wahlabend knapp verpasst Viermal hatte Martin Dörmann den Wahlkreis Köln I Lauterbach (Köln IV/Leverkusen) ihre Wahlkreise seit 2002 direkt gewonnen. Bei der Bundestagswahl wieder direkt gewinnen konnten. Die SPD- und CDU- am 24. September verpasste er mit 884 Stimmen Verluste bei den Erststimmen waren in den drei rei- Rückstand (0,6 Prozent) gegenüber dem CDU-Kandi- nen Kölner Wahlkreisen I bis III sehr ähnlich. daten Karsten Möring den Wiedereinzug denkbar knapp. Martin Dörmann konnte bei den Erststimmen ge- genüber dem Zweitstimmenergebnis der SPD 6,7 % zulegen. Das reichte aber nicht ganz, um den Rück- stand gegenüber der CDU aufzuholen. Möring profi- tierte offenbar auch davon, dass die FDP stark wuchs, im Wahlkreis mit 13 Prozent das drittbeste Zweitstimmenergebnis holte und deutlich mehr FDP-Wähler/innen ihre Stimmen splitteten als Wäh- ler/innen von Grünen und Linken. Die SPD-Abgeordnete Elfi Scho-Antwerpes verlor im Wahlkreis Köln II während die beiden Kölner SPD- Abgeordneten Rolf Mützenich (Köln III) und Karl Bundestagswahlkreis Köln I (Porz, Kalk, nördliche Innenstadt)

Erststimmen Zweitstimmen Kandidaten Prozent Verände- Absolute Partei Prozent Verände- Absolute rung Stimmen rung Stimmen Karsten Möring, 31,6 - 5,1 43.683 CDU 26,4 - 6,9 36.584 CDU Martin Dörmann, 31,0 - 6,0 42.799 SPD 24,3 - 6,7 33.694 SPD Hans Schwanitz, 9,8 - 0,5 13.535 Grüne 11,4 - 0,8 15.785 Grüne Murat Yilmaz, 8,6 + 2,1 11.898 Die Linke. 11,0 + 2,9 15.257 Die Linke. , 7,7 + 5,2 10.652 FDP 13,0 + 7,5 18.058 FDP , 8,6 + 5,7 11.952 AfD 8,9 + 4,8 12.282 AfD Sonstige 2,7 -1,4 3.677 Sonstige 5,0 -0,8 6.971

Bundestagswahlkreise in Köln (Erststimmen)

Wahlkreis / gewählter Kandidat SPD CDU GRÜNE Die Linke. FDP AfD 93 Köln I (Karsten, Möring, CDU) 31,0 % 31, % 9,8 % 8,6 % 7,7 % 8,6 % Porz, Kalk, nördliche Innenstadt (- 6,0) (- 5,1) (- 0,5) (+ 2,1) (+ 5,2) (+5,7%) 95 Köln II (Prof. Dr. , 26,9 % 34,9 % 14,6 % 8,0 % 9,1 % 4,6 % CDU) (- 6,0) (- 5,1) (+ 0,1) (+ 2,8) (+ 6,4) (+ 2,5) Rodenkirchen, Lindenthal, südl. Innenstadt 96 Köln III (Dr. Rolf Mützenich, SPD) 32,3 % 27, 6 % 13,2 % 9,7 % 7,1 % 7,5 % Ehrenfeld, Nippes, Chorweiler (- 7,0) (- 5,3) (+ 0,3) (+ 1,9) (+ 4,9) (-) 102 Köln IV (Prof. Dr. Karl Lauterbach, 38,7 % 30,8 % 5,7 % 6,1 % 6,6 % 8,7 % SPD) Mülheim, Stadt Leverkusen (- 2,7) (- 8,5) (- 1,5) (+ 0,4) (+ 4,3) (-)

 Nähere Informationen zu den Wahlergebnissen in Köln unter: wahlen.stadt-koeln.de

70 Köln Zwei von vier Wahlkreisen gehen an die SPD - weitere fünf Abgeordnete über Liste gewählt

Beim Zweitstimmenergebnis liegt die CDU erneut vor der SPD. Stimmergebnis in der Stadt Köln Dennoch gewinnen die Sozialdemokraten zwei von vier Wahlkrei- (Zweitstimmen) sen. Als Kölner Bundestagsabgeordnete wurden direkt gewählt: Partei Prozent Veränderung Karsten Möring (CDU, Wahlkreis 93), Prof. Dr. Heribert Hirte CDU 26,38 - 6,62 (CDU, WK 94), Dr. Rolf Mützenich (SPD, WK 95) und Prof. Dr. Karl SPD 23,00 - 6,79 FDP 13,78 + 7,76 Lauterbach (SPD, WK 101). Grüne 13,55 - 0,58 Insgesamt ist Köln zukünftig mit 10 Bundestagsabgeordneten vertre- Die Linke 11,47 + 3,37 AfD 7,25 + 3,70 ten (bisher: 11). Neben den o. g. direkt gewählten Abgeordneten Sonstige 4,58 - 0,83 ziehen über die jeweilige Parteiliste zusätzlich in den Bundestag ein:

Reinhard Houben (FDP), Katharina Dröge (GRÜNE), Sven Lehmann (GRÜNE), (Die Linke), Fabian Jacobi (AfD) und (AfD). Nicht mehr ins Parlament gewählt wurden die bisherigen Abgeordneten Martin Dörmann (SPD), Elfi Scho- Antwerpes (SPD), (CDU), Helmut Nowak (CDU) und (GRÜNE). Stimmergebnisse in den 4 Kölner Bundestagswahlkreisen (Zweitstimmen) Wahlkreis SPD CDU GRÜNE FDP Die Linke. AfD 93 Köln I 24,30 % 26,39 % 11,39 % 13,03 % 11,01 % 8,86 % Porz, Kalk, nördliche Innenstadt (- 6,67) (- 6,94) (- 0,81) (+ 7,53) (+ 2,87) (+ 4,78) 94 Köln II Rodenkirchen, Lindenthal, südl. 19,53 % 28,50 % 15,54 % 17,13 % 10,71 % 5,06 % Innenstadt, (- 6,80) (- 6,97) (- 0,11) (+ 9,00) (+ 3,78) (+ 1,81) 96 Köln III 24,64 % 24,41 % 14,03 % 11,27 % 12,79 % 7,85 % Ehrenfeld, Nippes, Chorweiler (- 6,88) (- 6,16) (- 0,87) (+ 6,75) (+ 3,56) (+ 4,63) 102 Köln IV 26,87 % 24,53 % 11,12 % 11,12 % 11,70 % 9,01 % Mülheim, Stadt Leverkusen (- 6,53) (- 6,06) (- 0,98) (+ 6,71) (+ 2,86) (+ 5,00) Wahlbeteiligung: 75,8 % (+ 3,3 %) NRW CDU weiterhin vor SPD Stimmergebnis in NRW (Zweitstimmen) Insgesamt ziehen für die SPD 41 Abgeordnete aus NRW in den Bundestag ein. Bisher waren es 52. Partei Prozent Veränderung CDU 32,6 - 7,1 Wahlbeteiligung: 75,4% (+ 2,9 %) SPD 26,0 - 5,9  Nähere Infos unter: www.wahlergebnisse.nrw.de FDP 13,1 + 7,9 AfD 9,4 + 5,5 Grüne 7,6 - 0,4 Die Linke 7,5 + 1,3 Sonstige 3,8 - 5,2

Bund Deutliche Verluste bei Union und SPD – FDP und AfD ziehen in den Bundestag ein  Nähere Infos unter: www.bundeswahlleiter.de

Stimmergebnis im Bund (Zweitstimmen) Sitzverteilung Partei Prozent Veränderung Partei Sitze Veränderung CDU/CSU 33,0 - 8,6 CDU/CSU 246 - 65 SPD 20,5 - 5,2 SPD 153 - 40 AfD 12,6 + 7,9 AfD 94 + 94 FDP 10,7 + 6,0 FDP 80 + 80 Die Linke 9,2 + 0,6 Die Linke 69 + 5 Grüne 8,9 + 0,5 Grüne 67 + 4 GESAMT 709 + 79 Wahlbeteiligung: 76,2 % (+ 4,6 %)

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Interview mit Martin Dörmann zum Wahlausgang im Kölner Wahlkreis Aus: Kölnische Rundschau, 26. September Der Rechtsanwalt Martin Dörmann (55) saß seit 2002 für die SPD im Bundestag. Viermal in Folge holte er den Wahlkreis 93 Köln I direkt, doch diesmal lag er 884 Stimmen hinter CDU-Kandidat Karsten Möring und verlor sein Mandat. Michael Fuchs sprach mit ihm. Wie haben Sie den Wahlabend erlebt? SPD hat in der Regierung viel Gutes für Deutschland Ein Wechselbad der Gefühle. Erst kam der Schock bewirkt – etwa beim Mindestlohn, der Rente oder über das schlechte Abschneiden der SPD und den Ein- der finanziellen Hilfe für die Kommunen. Aber das ist zug der AfD in den Bundestag. Doch für mich persön- leider nicht belohnt worden. Bei den Menschen ist lich sah es ja anfangs noch gut aus. Umso größer war das nicht genug angekommen. dann die Enttäuschung, als klar wurde, dass es nicht Wie geht es für Sie persönlich weiter? Werden reicht. Sie wieder als Anwalt arbeiten? Hatten Sie eine Ahnung, wie die Wahl ausgehen Das weiß ich jetzt noch nicht. Ich wollte gewinnen wird? und habe keinen konkreten Plan B. In den nächsten Beim letzten Mal war es auch sehr knapp in meinen drei Wochen werde ich erst einmal alles regeln, was Wahlkreis, ich war also gewarnt, dass es eng werden zu regeln ist – mit meinen Mitarbeitern sprechen, würde. Aber ich war bis zuletzt überzeugt, dass ich mein Bundestagsbüro auflösen und so weiter. Da- wieder gewinnen kann. nach werde ich alles in Ruhe aufarbeiten und mir überlegen, welchen Aufgaben ich mich künftig wid- Wir verdauen Sie das Ergebnis und den Verlust Ihres men möchte. Mandats? Bleiben Sie in Köln? Da werde ich sicher noch eine Weile dran knabbern. Das tut weh. Von der Nominierung zum Direktkandi- Ja, Köln bleibt mein Lebensmittelpunkt, und hier daten bis zum Wahltag vergehen ja rund anderthalb werde ich mich auch weiterhin für meine Partei ein- Jahre, in denen man sich mit aller Kraft für sein Ziel setzen. Aber meine Zweitwohnung in Berlin werde einsetzt, in denen man mit viel Herzblut kämpft. Und ich vorerst behalten. Schauen wir mal, was kommt. dann ist plötzlich alles auf einen Schlag vorbei. Das ist Treten Sie 2021 noch mal an? bitter. Bundestagsabgeordneter zu sein, ist für mich Es ist viel zu früh, sich darüber jetzt Gedanken zu ma- mehr als ein Beruf – ich war ein leidenschaftlicher chen. Parlamentarier. Was muss sich aus Ihrer Sicht in der SPD ändern – Was ärgert Sie am meisten? auch in Köln? Gerade angesichts des Erstarkens der AfD hätte ich Wir haben ein gutes Programm, und die Partei ist so sehr gerne daran mitgewirkt, im neuen Bundestag für geschlossen wie selten zuvor. Wichtig ist jetzt, dass die Demokratie zu streiten und mitzuhelfen, die SPD wieder nach vorne zu bringen. wir unsere breite Vertrauensarbeit vor Ort weiter in- tensivieren. Ob Bildung, Arbeitsmarkt oder Pflege, Finden Sie es richtig, dass die SPD in die Opposition um nur einige Themen zu nennen: Die SPD hat gute gehen will? Konzepte. Jetzt müssen wir unsere Verankerung bei Ich glaube, dazu gibt es gar keine Alternative. Nach den Menschen vor Ort weiter vorantreiben. Das wird diesem desaströsen Ergebnis würden die Parteimit- glieder keine große Koalition mehr mittragen. Die nicht einfach. Aber die Partei ist hochmotiviert.

72 IMPRESSIONEN: WAHLKAMPF UND SOMMERPROGRAMM 2017 Von Juli bis September bot Martin Dörmann verschiedene Besichtigungen und Veranstaltungen im Rahmen seines Sommerprogramms an. Die letzten Wochen waren zudem geprägt von Diskussionen, Hausbesuchen, Infoständen und anderen Aktivitäten in einem intensiven Wahlkampf. Nachfolgend einige Fotoimpressionen.

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Bei der Podiumsdiskussion am Ursulinengymnasium mit den Bundestagskandidaten (v.l.): Murat Yilmaz (Die Linke), Hans Schwanitz (Grüne), Martin Dörmann (SPD) Karsten Möring (CDU) und Reinhard Houben (FDP)

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75 Intensive Diskussion zum Thema Rechtspopulismus Martin Dörmann im Gespräch mit Wolfgang Thierse und Frank Decker Zahlreiche Interessierte waren Ende August der Ein- das eigene Schicksal und der Sehnsucht nach einfa- ladung von Martin Dörmann ins Parteihaus der chen Lösungen geführt. Gerade hier müsse man sich KölnSPD gefolgt. Zusammen mit Wolfgang Thierse aber vergegenwärtigen, dass Demokratie eben keine und dem Politikwissenschaftler Prof. Frank Decker, einfachen Lösungen bereithalte, sondern vielmehr die beide in der SPD-Grundwertekommission mitar- ein Wettstreit um die besten Ideen darstelle. An die- beiten, diskutierte er zum Thema: „Werte in der De- ser Stelle versage Kanzlerin Merkel, so Thierse ab- mokratie – Was tun für Zusammenhalt und gegen schließend, da sie sich keiner inhaltlichen Debatte im Rechtspopulismus?“. Wahlkampf stelle. In seiner Begrüßung zitierte Martin Dör- mann aus der Antrittsrede von Bundes- präsident Frank-Walter Steinmeier: „Populisten erhitzen die öffentliche De- batte durch ein Feuerwerk von Feindbil- dern, laden ein zum Kampf gegen das so- genannte Establishment und verheißen eine blühende Zukunft nach dessen Nie- dergang. Es gibt in Deutschland keinen Grund für Alarmismus. Das nicht. Aber ich sage mit Blick auf das, was sich da am Horizont auftut, mit ganz großer Ernst- haftigkeit: Wir müssen über Demokratie nicht nur reden – wir müssen wieder ler- nen, für sie zu streiten! Darum geht es.“ Es folgte ein Impulsvortrag von Wolf- gang Thierse zum derzeitigen Zustand der Demokratie in Deutschland hielt. Dieser wies auf Prof. Frank Decker stellte dabei zunächst die große eine beunruhigende Entwicklung hin: seit der Eupho- Stabilität der Parteiendemokratie der Bundesrepub- rie vor 25 Jahren nach Ende der deutschen Teilung lik heraus, in der es Umwälzungen durch „Bewegun- und des Ost-West-Konflikts blickten viele Bürger gen“ wie jüngst in den Vereinigten Staaten oder heute sehr viel pessimistischer in die Zukunft, und Frankreich noch nicht gebe. Allerdings habe die das obwohl es ihnen wirtschaftlich so gut wie nie Union durch Abschwächung ihres wirtschaftslibera- gehe. len Kurses bei gleichzeitiger gesellschaftlicher Libera- lisierung Raum im rechten Spektrum geschaffen und Thierse benannte einige Entwicklungen, die er dafür den Sozialdemokraten in der Großen Koalition eigene verantwortlich machte: als Folge von Globalisierung Profilierungsmöglichkeiten genommen. Als dann das und Digitalisierung sei eine Entgrenzung nicht nur der Publikum in die Gesprächsrunde eingebunden Wirtschafts- und Finanzmärkte, sondern auch der wurde, entwickelte sich eine lebhafte Diskussion. Migration eingetreten. Dies habe letztlich bei vielen Bürgern zu einem Gefühl des Kontrollverlustes über

76 „Kommandant Alexander Gerst meets Lessing-Gymnasium“ Martin Dörmann brachte den Astronauten mit Schülergruppe zusammen

Auf Initiative von Martin Dörmann besuchte eine 60-köpfige Schülergruppe mit Schwerpunkt Physik das Eu- ropäische Astronautenzentrum auf dem Gelände des DLR. Höhepunkt war das Treffen mit unserem deut- schen Astronauten Alexander Gerst. Er gab Einblicke in seine Erfahrungen auf der Internationalen Raumsta- tion ISS mit der Mission "blue dot". Seine neue Weltraummission "Horizons" wird er nächstes Jahr sogar als Kommandant führen. Herzlichen Dank für die spannende Diskussion – und viel Erfolg für die gesamte Crew!

77 Sommerempfang im Bürgerbüro Porz Ausstellungseröffnung mit Bildern von Gabriele Matzantke „Mit meinen Bildern will ich einfach Lebensfreude zu den Menschen bringen.“ Gabriele Matzantke (Foto) brachte auf den Punkt, was die zahlreichen Gäste der Ausstellungseröffnung empfanden. Beim Sommeremp- fang von Martin Dörmann und Jochen Ott im SPD-Bürgerbüro Porz gab es jedenfalls große Begeisterung für die tollen Bilder der Künstlerin mit Dom- und Tiermotiven - und eine prima Stimmung bei allen Beteiligten.

Martin Dörmann mit dem Mitarbeiterteam im Bürgerbüro Porz beim Sommerempfang (v.l.): Florian Pranghe, Nadesha Dietz, Tim Cremer

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Bürgerdialog mit Heiko Maas und Martin Dörmann Das war ein munterer Bürgerdialog in Form eines Townhall-Meetings, also ohne große Reden. In der vollbe- setzten Glashütte, dem Jugendzentrum in Porz, standen Martin Dörmann und Heiko Maas den zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern Rede und Antwort. Angesprochen wurde eine Vielzahl von Themen: soziale Ge- rechtigkeit, Diesel, Datenschutz, öffentliche Sicherheit und nicht zuletzt auch die Perspektiven von Jugendli- chen, die sich aktiv mit einbrachten.

Besuch bei den Alexianern mit Ulla Schmidt Mit Ulla Schmidt besuchte Martin Dörmann die Alexianer-Fachklinik für Psychiatrie in Ensen. Die Bundes- tagsvizepräsidentin engagiert sich seit Jahrzehnten stark für Menschen mit Behinderung und ist Bundesvor- sitzende der Lebenshilfe. Wir besichtigten das neue Zentrum für erworbene neurologische Erkrankungen, das beispielsweise Patienten mit unfallbedingten Hirnschädigungen betreut. Ein vorbildliches Gemein- schaftsprojekt der Lebenshilfe mit den Alexianern. Deren Geschäftsführer Peter Scharfe und Einrichtungslei- terin Elke Feuster führten die beiden SPD-Politiker. Ulla Schmidt nahm dabei gleich Anregungen für weitere gesetzliche Verbesserungen mit.

80 Kundgebung mit Martin Schulz in Köln Talks mit Katarina Barley und den vier SPD-Bundestagsabgeordneten

Rund 5.000 Interessierte kamen drei Tage vor der Bundestagswahl zur starken Rede von Martin Schulz auf dem Heumarkt. Der SPD-Kanzlerkandidat zeigte sich kämpferisch und stellte konkrete Projekte für mehr so- ziale Gerechtigkeit in den Mittelpunkt. Eingeleitet wurde die Kundgebung zuvor mit Musik sowie Talks mit Katarina Barley, Alfonso Pantisano und den vier Kölner SPD-Bundestagsabgeordneten Elfi Scho-Antwerpes, Martin Dörmann, Rolf Mützenich und Karl Lauterbach. Zum Schluss gab es viel Beifall und lautstarke „Mar- tin“-Rufe. Es war ein rundum gelungener, fröhlicher Abend.

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Im Wahlkampf waren das Engagement und der Optimismus groß

Der Wahlabend war bitter für die SPD – auch in Köln Die Künstlerin Gabriele Gamatz (Matzantke) malte zum Trost ein Glücksschwein für das Team Dörmann. Merci!

Vielen Dank an alle Unterstützer/innen für einen tollen, intensiven Wahlkampf! Weitere Bilder und Kurzinfos auf: www.facebook.com/Martin.Doermann

82 Abschied aus der Fraktion mit Wehmut Rote Bären als Abschiedsgeschenk für die ausscheidenden Fraktionsmitglieder

Am Dienstag nach der Bundestagswahl kamen die alten und neuen Mitglieder der SPD-Bundestagsfraktion zu einer gemeinsamen Sitzung im Reichstag zusammen. Abends feierten sie dann in „Clärchens Ballhaus“. Die ausscheidenden Mitglieder wurden verabschiedet und erhielten als Erinnerung einen roten Berliner Bä- ren. Ein wehmütiger Moment für alle. Dennoch wurde auch viel gelacht. Martin Dörmann: „Ich werde die tollen Kolleginnen und Kollegen sowie Mitarbeiterteams sehr vermissen. Zugleich freue ich mich über die unzähligen, sehr herzlichen Wünsche, die mich in den letzten Tagen erreich- ten. Vielen Dank dafür – und für die wunderbare Zusammenarbeit in den letzten 15 Jahren! Glücklicherweise darf ich hin und wieder als Gast an Fraktionssitzungen und Festen teilnehmen. Wir sehen uns also an der einen oder anderen Stelle wieder.“

83 Die neue SPD-Bundestagsfraktion Andrea Nahles zur Fraktionsvorsitzenden gewählt Die SPD-Bundestagsfraktion hat nun 153 Mitglieder, 40 weniger als in der ablaufenden Wahlperiode. Von den bisherigen Abgeordneten, die wieder kandidiert hatten, schafften 29 den Wiedereinzug ins Parlament nicht. SPD-Bundestagsabgeordnete der 19. Wahlperiode nach Bundesländern Mindrup, Klaus Marks, Caren Baden-Württemberg (16) Schulz, Swen Mittag, Susanne Baehrens, Heike Miersch, Matthias Binding, Lothar Brandenburg (4) Mohrs, Falko Breymaier, Leni Freese, Ulrich Möller, Siemtje Castellucci, Lars Schüle, Manja Oppermann, Thomas Esken, Saskia Ziegler, Dagmar Reimann, Carola Fechner, Johannes Zierke, Stefan Rohde, Dennis Gerster, Martin (2) Saathoff, Johann Juratovic, Josip Ryglewski, Sarah Schraps, Johannes Katzmarek, Gabriele Schmidt, Uwe Spiering, Rainer Lange, Christian Stadler, Svenja Mast, Katja Hamburg (5) Tack, Kerstin Mattheis, Hilde Annen, Niels Westphal, Bernd Rosemann, Martin Bartke, Matthias Schmid, Nils Hakverdi, Metin Nordrhein-Westfalen (41) Schwarzelühr-Sutter, Rita Kahrs, Johannes Arndt-Brauer, Ingrid Vogt, Ute Özoğuz, Aydan Bas, Bärbel Bülow, Marco Bayern (18) Hessen (12) Daldrup, Bernhard Bahr, Ulrike Bartol, Sören Esdar, Wiebke Burkert, Martin Dilcher, Esther Freitag, Dagmar Brunner, Karl Heinz Franke, Edgar Konrad Hartmut Gerdes, Michael Dittmar, Sabine Gremmels, Timon Griese, Kerstin Grötsch, Uli Lambrecht, Christine Groß, Michael Hagl-Kehl, Rita Müller, Bettina Hartmann, Sebastian Heinrich, Gabriela Nissen, Ulrike Heidenblut, Dirk Kofler, Bärbel Raabe, Sascha Markus Hellmich, Wolfgang Kramme, Anette Rabanus, Martin Hermann Hendricks, Barbara Post, Florian Roth, Michael Kaczmarek, Oliver Pronold, Florian Schmidt, Dagmar Kapschack, Ralf Rützel, Bernd Zimmermann, Jens Kelber, Ulrich Schieder, Marianne Mecklenburg-Vorpommern (2) Klare, Arno Schurer, Ewald Junge, Frank Korkmaz, Elvan Schrodi, Michael Steffen, Sonja Lauterbach, Karl Schwarz, Andreas Niedersachsen (20) Lindh, Helge Stamm-Fibich, Martina De Ridder, Daniela Moll, , Claudia Fahimi, Yasmin Müntefering, Michelle Berlin (5) Gabriel, Sigmar Mützenich, Rolf Felgentreu, Fritz Heil, Hubertus Nietan, Dietmar Högl, Eva Klingbeil, Lars Özdemir, Mahmut Kiziltepe, Cansel Lühmann, Kirsten Poschmann, Sabine

84 Post, Achim Barnett, Doris Sachsen-Anhalt (3) Rimkus, Andreas Glöckner, Angelika Budde, Katrin Röspel, René Held, Marcus Diaby, Karamba Schäfer, Axel Herzog, Gustav Lischka, Burkhard Schiefner, Udo Hitschler, Thomas Schmidt, Ulla Nahles, Andrea Schleswig-Holstein (6) Schulte, Ursula Pilger, Detlev Hagedorn, Bettina Schulz, Martin Weber, Gabi Hiller-Ohm, Gabriele Schwabe, Frank Rossmann, Ernst Dieter Saarland (3) Schwartze, Stefan Rix, Sönke Maas, Heiko Thews, Michael Scheer, Nina Ortleb, Josephine Töns, Markus Stein, Mathias Petry, Christian Vöpel, Dirk Thüringen (3) Sachsen (4) Wiese, Dirk Kaiser, Elisabeth Jurk, Thomas Yüksel, Gülistan Matschie, Christoph Kolbe, Daniela Rheinland-Pfalz (9) Schneider, Carsten Müller, Detlef Barley, Katarina Rüthrich, Susann

In der ersten Fraktionssitzung wurde Andra Nahles als Nachfolgerin von Thomas Oppermann zur neuen Vorsitzenden gewählt (Foto), zum 1. Parlamentarischer Geschäftsführer. Die weiteren personellen Entscheidungen werden in den nächsten Monaten getroffen, wenn fest steht, welche Bundes- tagsausschüsse gebildet werden. Die konstituierende Sitzung des Bundestages findet spätestens am 24. Ok- tober statt. Dann treten die neuen Abgeordneten auch formal ihr Mandat an.

85 Interview mit Martin Dörmann in der Zeitschrift „pro media“(Nr.9/2017) „Eine Enquete-Kommission zur Medienregulierung könnte hilfreich sein“ Der kultur- und medienpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Martin Dörmann betrach- tet mit Sorge aktuelle Entwicklungen bei der Sicherung der Meinungsvielfalt: Zum einen sei der klassische Journalismus ökonomisch und strukturell unter Druck geraten. Und das in einer Zeit, in der er besonders gebraucht werde. Zum anderen müsse ein Rückgang der Zeitungsauflagen und der publizistischen Einheiten verzeichnet werden. Es gäbe im Moment keinen großen Zeitungsver- lag, der mit seinen zusätzlichen Angeboten im Internet schwarze Zahlen schreibt. Problematisch seien auch der wachsende Einfluss von Intermediären auf die Meinungsbildung sowie die automa- tisierte Erstellung von Inhalten. „Wie kommen wir angesichts der dynamischen Entwicklungen der Medienwelt zu angemessenen Regulierungsregeln, die Vielfalt sichern, flexibel sind und gleichzei- tig Planungssicherheit bieten?“, so die Frage, die den SPD-Medienpolitiker in diesem Zusammen- hang bewegt. promedia: Herr Dörmann, wie bewerten Sie insgesamt die kreativ zu sein, neue Wege zu gehen und noch stärker auf Medien- und Informationsvielfalt und auch die Möglich- das sich verändernde Nutzerverhalten einzugehen. Es gibt keit des Einzelnen, davon uneingeschränkt Gebrauch zu nun Bezahlangebote im Internet, die sukzessive angenom- machen? men werden. Richtig ist aber auch, dass es im Moment kei- nen großen Zeitungsverlag gibt, der mit seinen zusätzli- Dörmann: Das Internet hat die Medien und Informations- chen Angeboten im Internet schwarze Zahlen schreibt, so vielfalt vergrößert und den Zugang zu Informationen dass dort noch eine Quersubventionierung durch Print grundsätzlich erleichtert. Das ist gut, bringt jedoch auch stattfindet. Wir sind also in einer Übergangsphase. Die Po- neue Herausforderungen mit sich. Teile der Kommunika- litik sollte insofern unterstützend tätig sein, um die wirt- tion im Netz konzentrieren sich stark auf wenige Plattfor- schaftliche Grundlage der Zeitungsverlage zu stabilisieren. men und soziale Medien als „Gatekeeper“. Das bringt zu- Hier hat die Große Koalition zuletzt mit Änderungen beim mindest die potenzielle Gefahr mit sich, dass private Un- Wettbewerbsrecht einen wichtigen Schritt gemacht. Den ternehmen den Informationsaustausch nach ihren eige- Presseverlagen wurde es erleichtert, im Vertrieb und bei nen Regeln und Interessen bestimmen. Die Rolle des Jour- der Anzeigenvermarktung zusammenzuarbeiten, um die nalismus hat sich zudem verändert. Der klassische Journa- wirtschaftliche Basis zu festigen. Die redaktionelle Ebene lismus ist ökonomisch und strukturell unter Druck geraten. wurde dabei nicht berührt. So soll verhindert werden, dass Und das gerade in einer Zeit, in der er besonders ge- Redaktionen aus ökonomischen Zwängen heraus zusam- braucht wird. Denn die unüberschaubare Menge an wah- mengelegt werden und die Medienvielfalt dadurch einge- ren oder auch falschen Informationen im Internet muss schränkt wird. bewertet, sortiert und eingeordnet werden. Gerade des- halb braucht es einen qualitativ hochwertigen Journalis- promedia: Der Anteil der Werbeeinnahmen der Medien mus, um einen breiten demokratischen Diskurs zu unter- hat sich seit dem Jahr 2000 mehr als halbiert. Werden zu stützen. oft sogenannte Verbraucherinteressen, wie z.B. die er- laubte Nutzung von Adblockern, über die wirtschaftlichen promedia: Die Zahl der Tageszeitungen, ihrer redaktionel- Interessen der Medien gestellt? len Ausgaben und der publizistischen Einheiten mit eige- nem Mantelteil nimmt stetig ab. 60 Prozent der verkauf- Dörmann: Es gibt ein grundlegendes Spannungsfeld zwi- ten Auflage entfällt auf die 10 größten Verlagsgruppen. schen individueller Freiheit einerseits und dem Schutz der Wie bewerten Sie diese Entwicklung? kreativen Leistungen im Netz andererseits. In dieser Legis- laturperiode hatten wir im Bundestagsausschuss ein lehr- Dörmann: Das sind keine Zahlen, über die sich ein Medi- reiches Fachgespräch zum Thema Adblocker. Zuvor war enpolitiker freuen kann. Einerseits muss man natürlich ak- ich eher der Ansicht, dass regulatorische Eingriffe zu des- zeptieren und sich darauf einstellen, dass sich schlicht die sen Verbot noch nicht gerechtfertigt sind. Das sehe ich Nachfrage für das Format der Tageszeitung verringert hat. heute anders. Wenn Zeitungsverlage ihre Titel nicht durch Andererseits bin ich aber auch der festen Überzeugung, Bezahlschranken sondern durch Werbung finanzieren, dass es prinzipiell ein großes gesellschaftliches Bedürfnis werden solche Geschäftsmodelle ausgehebelt, wenn die für gute und vielfältige journalistische Produkte gibt. meisten User Adblocker nutzen. Das kann nicht im Sinne promedia: Sollte die Politik aktiv werden, um diesem der Medienvielfalt und einer fairen Finanzierung von Jour- Trend entgegenzuwirken? nalismus sein. Und damit langfristig auch nicht im Inte- resse der User. Dörmann: In erster Linie liegt es an den Medienschaffen- den, die eigenen Produkte so attraktiv zu gestalten, dass promedia: Schwierigkeiten bereitet immer noch die Ein- sie nachgefragt werden. Der Journalismus in Deutschland ordnung von neuen Intermediären und Plattformen in den leistet im internationalen derzeitigen Ordnungsrahmen. Kann das angesichts der Be- deutung des Internets für die Meinungsbildung so bleiben, Vergleich durchaus gute Arbeit. Gleichzeitig glaube ich, dass noch mehr möglich ist. Dabei ist es sicherlich ratsam,

86 dass die Politik die Schaffung einer digitalen Ordnung den Dörmann: Bei den angesprochenen Plattformen sind ja Gerichten überlässt? meist mehrere Rechtsbereiche betroffen, sei es Daten- und Verbraucherschutz, das Strafrecht, die Medienvielfalt- Dörmann: Tatsächlich ist die Gestaltung eines angemesse- sicherung oder Wirtschafts- und Wettbewerbsrecht. Da nen, modernen Ordnungsrahmens für Intermediäre und wäre es auch unter kompetenzrechtlichen Gesichtspunk- Plattformen meiner Meinung nach ein zentrales Thema ten eher schwierig, ein einheitliches Aufsichtsgremium zu der nächsten Jahre, das die Gesetzgebung in Europa, im konzipieren. Entscheidend ist daher die Erarbeitung ge- Bund und in den Ländern berührt. Die neue Medienwelt meinsam getragener Grundsätze, die dann auf den ver- zeichnet sich ja dadurch aus, dass bisherige Einordnungen schiedenen gesetzlichen und politischen Ebenen umge- oft nicht mehr richtig stimmen aber auch noch nicht obso- setzt werden müssen. Das ist kompliziert aber wohl unver- let geworden sind, dass es neue Kommunikationsformen meidlich. und Anbieter gibt, auf die alte Muster nicht ganz passen und dass sich die Ebenen oft überlappen und nicht trenn- promedia: Was halten Sie von Überlegungen, soziale Netz- scharf sind. werke wie Facebook als Medium zu behandeln, damit sie dem Presserecht und damit auch der entsprechenden Ver- Vor diesem Hintergrund war es richtig, dass Bund und Län- antwortlichkeit unterliegen? der sich in einer gemeinsamen Kommission zur Medien- konvergenz zusammengefunden haben, um insgesamt Dörmann: Zwischen beiden Welten gibt es zunehmend eine bessere Abstimmung des Ordnungsrahmens zu er- Berührungspunkte, insbesondere hinsichtlich der kommu- möglichen. Da gab es gute Ansätze, aber letztlich sind nikativen Wirkung. Es gibt aber auch Unterschiede. Soziale wichtige Fragen noch offengeblieben und auf der weiteren Netzwerke wie Facebook lassen sich nicht ohne weiteres Strecke zu lösen. Die Plattformregulierung soll nun beim mit der Redaktion einer Tageszeitung oder eines Rund- nächsten Rundfunkänderungsstaatsvertrag Rundfunkän- funksenders vergleichen. Eine Redaktion arbeitet recher- derungsstaatsvertrag angegangen werden. Es ist übrigens chierend-journalistisch, während Social Media-Angebote verständlich, dass man sich hier schwer tut. Schließlich diese aufwendige und kostenintensive Arbeit im Normal- muss man sich immer zweimal überlegen, ob man im Netz fall nicht leisten, stattdessen aber private Kommunikation etwas regulieren will. Und die Frage, ob eine Regelung sich untereinander ermöglichen. zu Gunsten oder zu Lasten der Vielfalt auswirkt, ist oft Gleichwohl lässt sich nicht von der Hand weisen, dass so- nicht pauschalabstrakt zu beantworten. Insgesamt sind ziale Netzwerke, Plattformen und Instant-Messaging- wir da in einem notwendigen und auch spannungsvollen Dienste eine wachsende Bedeutung bei der Weiterverbrei- Prozess. tung von Meinungen und von journalistischen Inhalten ha- promedia: Derzeit sind nur etwa 80 Prozent der deutschen ben und damit zunehmend meinungsrelevant werden. Da- Bevölkerung zumindest gelegentlich online. Die SPD for- mit fällt den Anbietern zwangsläufig eine gesellschaftliche dert seit Jahren Schritte gegen eine digitale Spaltung der Verantwortung zu, der sie gerecht werden sollten. Deshalb Gesellschaft. Was haben Sie bisher erreicht? ist eine offene Debatte darüber, ob selbstregulierte An- sätze ausreichen oder ob es zusätzliche gesetzliche Regeln Dörmann: Vor 10 Jahren waren nur rund 60 Prozent on- geben sollte, zu begrüßen. line, insofern gibt es eine durchaus positive Tendenz. Ge- rade die Zahl der über 60-Jährigen, die im Netz aktiv sind, promedia: Bei den jüngeren Nutzern werden Online-Ange- hat stark zugenommen. Ein Beispiel für eine wirkungsvolle bote zu einer der Hauptnachrichtenquelle. Welche Konse- Maßnahme sind Projekte der Stiftung Digitale Chancen un- quenzen ergeben sich daraus für die Medienpolitik? ter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Dörmann: Auf der Empfängerseite geht es um die umfas- Wirtschaft und Energie und des Bundesministeriums für sende Unterstützung von Medienkompetenz, um die Ein- Familie, Frauen, Senioren und Jugend. Die Stiftung arbei- ordnung und womöglich die Relativierung von Informatio- tet mit dem Ziel, mehr Menschen für die Möglichkeiten nen aus dem Netz zu verbessern, etwa in Bezug auf Fake des Internets zu interessieren und sie bei dessen Nutzung News. Auf der Senderseite, also den Inhalteanbietern, zu unterstützen. geht es um ein möglichst vielfältiges und qualitativ gutes Klar ist aber auch, dass eine weitere Verbesserung der di- Angebot. Dazu gehört beispielsweise aus meiner Sicht, gitalen Teilhabe notwendig ist. Die SPD fordert zum Bei- dass wir den öffentlich-rechtlichen Rundfunk über einen spiel, dass Volkshochschulen gerade für ältere Menschen erweiterten Telemedienauftrag in die Lage versetzen soll- gezielt Kurse zum Erwerb digitaler Kompetenzen anbieten. ten, seine Inhalte besser als bisher auch online anzubieten Auch wollen wir die digitale Ausstattung von Schulen wei- und Programme zu entwickeln, die dort von Jüngeren tat- ter verbessern. Und nicht zuletzt geht es um den flächen- sächlich genutzt werden. deckenden Ausbau des schnellen Internets für alle Haus- promedia: Die automatisierte Erstellung von Inhalten ge- halte. Da konnten wir in der ablaufenden Legislaturperi- winnt an Bedeutung. Welche medienpolitischen Konse- ode erstmals vier Milliarden Euro Fördergelder vom Bund quenzen hat das? durchsetzen. Diesen Weg gilt es weiter auszubauen und zu forcieren. Dörmann: Auch hier zeigt sich, dass viele digitale Entwick- lungen zwei Seiten haben. Einerseits ermöglicht die auto- promedia: Die dominante Stellung von Plattformen, die matisierte Erstellung von Inhalten einen Mehrwert durch detaillierte Daten über Nutzer und ihre Präferenzen, Akti- einen schnelleren und umfassenderen Zugriff auf Informa- vitäten oder Einstellungen verwenden, greift tief in die tionen. Andererseits wird dadurch möglicherweise die Strukturen gesellschaftlicher Öffentlichkeit ein. Benötigt Tendenz von selbstreferenziellen Kommunikationsräumen man dazu ein Aufsichtsgremium, den Landesmedienan- unterstützt, weil der Nutzer nur noch das zu lesen be- stalten vergleichbar? kommt, was seiner Meinung ohnehin entspricht. Das wäre 87 dann aber eine große Gefahr für die eigentlich notwendige Parlamentarier stärker einzubinden, die mit wirtschafts-, breite und differenzierte gesellschaftliche Debatte zu netz- und medienpolitischen Themen befasst sind, anders kontroversen Themen. Deshalb brauchen wir auch inso- als es zuletzt bei der Bund-Länder-Kommission zur Medi- fern Medienkompetenz der Nutzer und Transparenz dar- enkonvergenz der Fall war. über, wie Inhalte zusammengestellt werden. Insofern geht Das war eine reine Regierungsveranstaltung. Im Bereich es also zunächst um Regeln, die diese Transparenz sicher- der Energie- und Telekommunikationsregulierung gibt es stellen. hingegen das positive Beispiel des Beirates bei der Bundes- promedia: Im Hinblick auf die derzeitigen Regelungsstruk- netzagentur. Das ist ein im Wesentlichen beratendes Gre- turen ist beobachtbar, dass die private Normsetzung in di- mium, das sich aus Vertretern der Landesregierungen und gitalen Räumen an Bedeutung zunimmt. Wo liegen die Abgeordneten des Bundestages zusammensetzt, was sich Grenzen der „öffentlichen Angelegenheiten“, die in den durchaus bewährt hat. An einem solchen Modell könnte Verantwortungsbereich des Staates fallen, und den rein man sich grob orientieren. Schließlich geht es nicht nur um privaten Angelegenheiten, die seiner Gestaltung grund- exekutive Entscheidungen, sondern auch um gesetzliche sätzlich entzogen sind? Rahmenbedingungen, über die das Parlament entschei- det. Dörmann: Die Vertragsfreiheit ist ein hohes Gut. Der Staat sollte zudem zurückhaltend sein, Internetentwicklungen promedia: Da die Innovation im Bereich der Regulierung lenken zu wollen. Aber je größer die Bedeutung oder gar nicht Schritt hält mit der im Bereich von Technik und Wirt- Dominanz eines Angebotes im Kommunikationsraum ist, schaft schlägt das Gutachten des Hans-Bredow- Instituts, desto eher besteht ein – abgestufter – Regulierungsbe- ein „Governance Lab“ vor, indem neue Lösungen erarbei- darf. Er fängt mit Transparenzgeboten an – der Nutzer tet werden, die allen Ministerien und Parlamenten zur muss wissen, worauf er sich einlässt. Wo ein Missverhält- Verfügung gestellt werden. Was halten Sie von dieser nis der Vertragsbeziehung besteht, muss er verbraucher- Idee? rechtlich geschützt werden, etwa in Bezug auf seine priva- Dörmann: Das Gutachten des Hans-Bredow- Instituts the- ten Daten. Und marktmächtige Unternehmen müssen dis- matisiert durchaus zu Recht ein weiteres Spannungsfeld. kriminierungsfrei agieren. Wie kommen wir angesichts der dynamischen Entwicklun- promedia: Es fehlt nach wie vor ein zentrales Datenrepo- gen der Medienwelt zu angemessenen Regulierungsre- sitorium medienbezogener Entwicklungen. Sollte ein sol- geln, die Vielfalt sichern, flexibel sind und gleichzeitig Pla- ches Medienregister bei der Staatsministerin für Kultur nungssicherheit bieten? Ob hierfür ein „Governance Lab“ und Medien aufgebaut werden? hilfreich sein kann, hinge sicherlich von der konkreten Aus- gestaltung ab. Dörmann: Die SPD-Bundestagsfraktion hat sich von An- fang an für den Aufbau einer umfassenden Mediendaten- Beim Bundeswirtschaftsministerium gibt es ja im Hinblick bank eingesetzt. Diesbezügliche Vorarbeiten des Bundes auf bestimmte Prozesse der digitalen Transformation kon- sind inzwischen von den Landesmedienanstalten über- krete Überlegungen für eine Digitalagentur, auch um dy- nommen worden. Diese führen und veröffentlichen nun namisch verlaufende Entwicklung wissenschaftlich zu ana- einen Medienkonvergenzmonitor – bestehend aus den lysieren und kontinuierlich im Sinne einer Technikfolgeab- beiden Elementen Medien- VielfaltsMonitor und Daten- schätzung zu begleiteten. Dort könnte man Themen integ- bank. rieren, die den Medienbereich betreffen. Auch gibt es Studien zur Meinungsrelevanz von Sozialen Hilfreich könnte zudem die Einrichtung einer Enquete- Medien. Nun gibt es aktuell Überlegungen, alles in einen Kommission zur „Medienentwicklung und -regulierung“ jährlichen Bericht zur Lage der Medien- und Meinungsviel- sein. Sie müsste versuchen, eine Brücke zu schlagen zwi- falt auszubauen. Ein Vorhaben, das ich für sinnvoll halte schen den Ebenen Bund und Länder, Regierung und Parla- und nachdrücklich unterstütze. ment sowie der wirtschaftlich-technischen Entwicklung und modernen Regulierungsansätzen. Man könnte teil- promedia: Was halten Sie von dem Vorschlag des Hans- weise an die Arbeit der Enquete-Kommission „Internet Bredow-Instituts eines „Medienboards“, mit Vertretern und digitale Gesellschaft“ von 2010 bis 2013 anknüpfen, von Bund und Ländern, inklusive der jeweils sachthema- dabei aber den Fokus neu konkretisieren. tisch einschlägigen Behörden? Die damalige Enquete hat immerhin unter Einbeziehung Dörmann: Eine bessere Abstimmung in medienrelevanten von Expertinnen und Experten dazu beigetragen, dass die Fragen sowohl innerhalb der Bundesregierung als auch im dort angesprochenen Themen breiter diskutiert wurden, Verhältnis zwischen dem Bund und den Ländern ist sehr sich die Bundesregierung ein Arbeitsprogramm „Digitale wünschenswert. Einer der zentralen Diagnosen des HBI- Agenda“ gegeben hat und hierzu ein eigener Bundestags- Gutachtens ist, dass wir derzeit eine Mediatisierung aller ausschuss eingerichtet wurde. Wegen der besonderen Lebensbereiche beobachten können. Weil das so ist und Länderzuständigkeit im Bereich der Sicherung von Mei- unsere heutige Medienwelt so komplex geworden ist, sind nungsvielfalt müsste man diese sicherlich stark mit einbin- meist unterschiedliche Ebenen betroffen. Da ist ein inten- den, um gemeinsam getragene Ansätze zu entwickeln. Es siverer Austausch als heute notwendig. Die Grundidee ist wäre doch schon ein sehr positives Signal, wenn sich alle also richtig. Dabei halte ich es allerdings auch für sinnvoll, Beteiligten auf einen solchen Weg einlassen könnten.

88 „Denkraum Medien“ der Friedrich-Ebert-Stiftung Diskussion zu politischer Inszenierung von Parteien auf Facebook-Seiten

Am 28. September ging es bei einer Diskussi- onsveranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung im Kölner Mediapark um das Thema: "Politi- sche Inszenierungen - Eine Inhalts-und Reso- nanzanalyse der Facebook-Seiten bundes- deutscher Parteien". Nach der Vorstellung ei- ner aktuellen Studie hierzu diskutierten: Dr. Jens Lucht (Medienwissenschaftler am For- schungsinstitut Öffentlichkeit und Gesell- schaft der Universität Zürich/fög), Martin Dörmann, MdB (Sprecher für Kultur und Me- dien der SPD-Bundestagsfraktion), Martin Giesler (Journalist und Blogger) und Jürgen Zurheide (Moderator im Deutschlandfunk und WDR-Fernsehen) mit Moderatorin Ulrike Winkelmann (Redakteurin Deutschlandfunk).

89 Vielen Dank an das super Mitarbeiterteam in Köln und Berlin!

Martin Dörmann: „In meinen 15 Jahren als Bundestagsabgeordneter wurde ich stets von einem tollen, engagierten Mitarbeiterteam unterstützt. Deshalb an dieser Stelle ein herzliches Danke- schön an alle, die mich in dieser Zeit so eng begleitet haben! Ich wünsche Euch viel Glück für Eure weitere Zukunft! Ihr werdet Euren Weg machen. Wir bleiben in Kontakt.“ Das Team in den Kölner Bürgerbüros

Tim Cremer Nadesha Dietz Benedikt Dettling

Das Team im Berliner MdB-Büro

Stefan Stader Mirko Vossen Manuela Seifert

Das Team Kultur und Medien der SPD-Fraktion

Christian Freiesleben Bedriye Umucu Stephanie Weyand

Weitere/frühere Mitarbeiter/innen in Köln: Anton Gerber, Florian Pranghe, Anette Gebbert, Thomas Schwanstecher, Ralf Steinmeier, Rüdiger Kibilka, Ingo Jureck, Elke Heldt, Esther Frenzel, Assen Kochev, Ben- jamin Will, Claudio Kerst, Georg Cremer, Alexander Sebastiany, Sebastian Büttner, Renate Dinkelbach, Clau- dia Brock, Monika Breu. Frühere Mitarbeiter/innen in Berlin: Chloé Frenzel, Dr. Marc Drögemöller, Dr. Matthias Dahlke, Ulrike Mühlberg, Friedericke Lösch, Michael Stamm, Daniel Läufer, Sabine Schmidt, Anja Möbus, Jens Zimmer, Marcel Röthig, Michael Kuhl, Caspar Kolster, Max Lehmann.

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91 INFOS ZU MARTIN DÖRMANN, MDB IMPRESSUM INFOSAufgabenschwerpunkte ZU MARTIN DÖRMANN, (18. Wahlperiode) MdB JAHRBUCH 2017  Von 2002 bis 2017 direkt gewählter Bundestagsabgeordneter im Wahlkreis Köln I HERAUSGEBER  Arbeitsschwerpunkte: Kultur, Medien, digitale Infrastruktur Martin Dörmann, MdB, Funktionen und Mitgliedschaften im Bundestag (18.WP) Deutscher Bundestag,  Kultur- und medienpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Platz der Republik 1, 10111 Berlin  Mitglied im Ausschuss für Kultur und Medien  Mitglied im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur REDAKTION  Stellv. Mitglied im Ausschuss Digitale Agenda Martin Dörmann (verantwortlich),  Stellv. Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Energie Nadesha Dietz, Manuela Seifert,  Mitglied im Vorstand der SPD-Bundestagsfraktion Stefan Stader, Mirko Vossen

Sonstige Funktionen (Auswahl) FACEBOOK  Mitglied im Beirat bei der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, www.facebook.com/ Telekommunikation, Post und Eisenbahnen (Regulierungsbehörde) martin.doermann  Mitglied im Verwaltungsrat der Deutschen Welle HOMEPAGE  Mitglied im Vorstand der SPD-Medienkommission www.martin-doermann.de Die Büros in Berlin und Köln (Stand: September 2017)

Abgeordnetenbüro Berlin

Martin Dörmann, MdB Mitarbeiterteam Deutscher Bundestag Stefan Stader (Büroleiter),

Platz der Republik 1 Mirko Vossen, Manuela Seifert 11011 Berlin Öffnungszeiten

Besucheradresse: Sitzungswochen Konrad-Adenauer-Straße 1, Mo.– Fr.: 8:30 bis 18:30 Uhr HINWEISE ZU DEN BÜRGERBÜROS Paul-Löbe-Haus, Raum 7.340 Sitzungsfreie Wochen Mit Konstituierung des neuen Tel.: 030 / 227 734 18 Mo.- Do.: 9 bis 18 Uhr Bundestages im Oktober endet Fax: 030 / 227 763 48 Fr.: 9 bis 17 Uhr [email protected] die Mandatstätigkeit von Martin Dörmann und damit auch seine Bürgerbüro Porz (Wahlkreisbüro – Gemeinschaftsbüro mit Jochen Ott, MdL) Beteiligung an den drei genannten Hauptstraße 327 Mitarbeiterteam von Martin Dörmann Bürgerbüros. Während die Büros 51143 Köln (Porz) Tim Cremer (Büroleiter), Nadesha Dietz, in Kalk und in der Innenstadt von Tel.: 02203 / 521 44 Anton Gerber, Florian Pranghe, anderen Abgeordneten weiterge- Fax: 02203 / 510 44 Thomas Schwanstecher (Webmaster) führt werden, wird das Bürger- [email protected] Öffnungszeiten büro Porz spätestens zum Ende Mo. bis Do.: 9 bis 17 Uhr; Fr.: 9 bis 13 Uhr des Jahres geschlossen.

Bürgerbüro Kalk (Gemeinschaftsbüro mit Susana dos Santos Herrmann, MdL) Kalker Hauptstraße 212 Mitarbeiter von Susana dos Santos Herrmann 51103 Köln (Kalk) Frank Heinz Tel.: 0221 / 870 43 02 Öffnungszeiten [email protected] Mo., Mi.: 9 bis 12 Uhr Di., Do.: 14 bis 17 Uhr; Fr.: 12 bis 15 Uhr

Bürgerbüro der Kölner SPD-Bundestagsabgeordneten Magnusstraße 18b Mitarbeiter 50672 Köln (Innenstadt) Benedikt Dettling Tel.: 0221 / 169 195 77 Öffnungszeiten Fax: 0221 / 169 195 79 Mo.– Do.: 9 bis 18 Uhr [email protected] Fr.: 9 bis 14 Uhr Sitzungswochen des Deutschen Bundestages Sitzungswochen 2017 sind die 3., 4., 7., 10., 12., 13., 17., 20., 22., 25., 26., 36., 45., 47., 48. und 50. KW.

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