1.2014

2 € ISSN 1433-349X www.museumsmagazin.com

Ein Blick zurück in die Zukunft Das Haus der Geschichte vor 20 Jahren

Eröffnung in Das neue Museum in der Kulturbrauerei Wenn Menschen erzählen Das Zeitzeugenprojekt im Haus der Geschichte

museumsmagazin 1.2014 1 intro 20 Jahre sind seit der Eröffnung der Dauerausstellung im Haus der Geschichte in Bonn vergangen; Anlass für einen – auch persönlichen – Rückblick, ebenso für einen Ausblick: Mit Helmut Kohl, Oscar Schneider, Bernd Neumann, Lothar Gall und Hermann Schäfer erinnern sich Protagonisten der ersten Stunde an die Anfänge der Stiftung und die wichtigsten Sta- tionen ihrer Entwicklung. Wir blicken auch in die Zukunft: Sie verspricht ein abwechslungsreiches Ausstellungs- und Ver- anstaltungsprogramm an allen Standorten der Stiftung – ab Frühjahr 2014 auch mit Wechselausstellungen im Museum in der Kulturbrauerei in Berlin. Gut gerüstet für die nächsten Jahre ist unser neu ge- staltetes museumsmagazin – Dank Ihrer Mithilfe. In einer Leserumfrage haben wir Sie nach Ihrer Meinung gefragt und zahlreiche Rückmeldungen erhalten. Ihre Wünsche haben wir umgesetzt: Attraktive und großformatige Bilder, spannende Reportagen und Interviews sowie Hintergrundartikel zu den aktuellen Ausstellungen und zum Museumsalltag in Bonn, Leipzig und Berlin erwarten Sie nun in neuem, modernem Design. Neu ist die Rubrik „imblick“ – hier stellen wir Ihnen attraktive Museen und Veranstaltungen zur Zeitgeschichte vor. Mit dem modernisierten museumsmagazin wünschen wir viel Vergnügen und hoffen, Sie auch in Zukunft in unseren Häusern begrüßen zu dürfen. Wir freuen uns auf Sie!

Dr. Hans Walter Hütter Präsident und Professor

Zur Ausstellungseröffnung „Alltag in der DDR“ im neuen Museum in der Kulturbrauerei am 15. November 2013 wurden Bundes- präsident a. D. Horst Köhler (M.) und seine Ehefrau Eva Luise (li.) von dem Präsidenten der Stiftung Hans Walter Hütter (re.) begrüßt.

Foyer des Hauses der Geschichte, Sommer 1993 inhalt inaussicht

25. Juni 2013 – Juni 2014 U-Bahn-Galerie Tag und Nacht geöffnet inbonn inleipzig inberlin

GULAG SPUREN UND ZEUGNISSE 1 9 2 9 – 1956 Haus der Geschichte vor 20 Jahren Neues Museum in Berlin 12. MÄRZ BIS 29. JUNI 2014 6 34 DI – FR 9 – 18 UHR | SA + SO 10 – 18 UHR wir sind wir Gulag Eintritt frei Alltag in der DDR. Deutsche in Ost und West Spuren und ZeugnisseZEITGESCHICHTLICHES 1929 –1956 FORUM LEIPZIG Neue Dauerausstellung GRIMMAISCHE STRASSE 6 inbonn Fotografien von Stefan Moses 12.3. – 29.6.2014 www.hdg.de Museum in der Kulturbrauerei, Berlin Haus der Geschichte, Bonn Zeitgeschichtlicheswww.ausstellung-gulag.org Forum Leipzig Di – So 10 – 18 Uhr, Do 10 – 20 Uhr 24 „Aus der Geschichte lernen“ 25.6.2013 – 6.2014 11.3.2014, 19:00 Uhr, Eröffnung Museum in der Kulturbrauerei

Eine Ausstellung der Gesellschaft „Memorial“, Moskau und der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora Knaackstraße 97, 10435 Berlin UN-Generalsekretär Ban Ki-moon besucht das Haus der Geschichte in Kooperation mit der Stiftung Schloss Neuhardenberg im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig. Di – So 10 – 18, Do 10 – 20 Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes. Eintritt frei, www.hdg.de

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Stiftung Gedenkstätten 26 Amerikanisch-deutscher Familiensonntag Buchenwald und Mittelbau-Dora Gefördert durch die Finissage zur Ausstellung „The American Way. Die USA in Deutschland“ Gestaltung: www.werkraum-media.de / Abbildung: Gitterfenster einer Isolierzelle, Lager entlang der Polarkreiseisenbahn Salechard-Igarka, Anfang 1950er Jahre / Quelle: „Memorial“, Moskau / Foto: Peter Hansen 28 Käpt’n Book Rheinisches Lesefest im Haus der Geschichte 29 App „The American Way. Die USA in Deutschland“ Ausgezeichnet mit „Master of Excellence“ 26 Familiensonntag 30 Wenn Menschen erzählen Das Zeitzeugenprojekt der Stiftung Haus der Geschichte Is(s) was?! The American Way. GrenzErfahrungen. imfokus Essen und Trinken in Deutschland Die USA in Deutschland Alltag der deutschen Teilung

Deutsches imblick 28.3.2014 –12.10.2014 Rundfunkarchiv 2.4. –12.10.2014 Tränenpalast, Berlin 6 Das Haus der Geschichte vor 20 Jahren Haus der Geschichte, Bonn Zeitgeschichtliches Forum Leipzig Di – Fr 9 – 19 Uhr Die letzten Monate vor der Eröffnung 32 Raus ins Museum 27.3.2014, 19:30 Uhr, Eröffnung 1.4.2014, 19:00 Uhr, Eröffnung Sa / So / Feiertag 10 – 18 Uhr Neuer „Marktplatz Rheinland“ im LVR-Freilichtmuseum Kommern 10 „Bewusstsein für Geschichte ist Ausgangspunkt für alles“ inleipzig Rückblende 2013 Leipziger Buchmesse Interview mit Bundeskanzler a. D. Dr. Helmut Kohl Eröffnung der Foyerausstellung „Wir sind zu unserem Glück vereint. Dig, Dag, Digedag. zur Gründung des Hauses der Geschichte 35 „Jeans sind … keine Hosen“ mit Staatsministerin Margit Conrad und Mein europäischer Weg“ DDR-Comic Mosaik Spurensuche für Jugendliche in Leipzig Ministerpräsident a. D. Kurt Beck Buchvorstellung mit Prof. Dr. Hans-Gert 11.4.– 3.8.2014 12 „Unter dem kritischen Blick der Öffentlichkeit“ Haus der Geschichte, Bonn Pöttering (MdEP, Präsident des Museum in der Kulturbrauerei, Berlin Kulturstaatsminister a. D. Bernd Neumann inberlin 18.3.2014, 19:00 Uhr Europäischen Parlaments a. D.) 10.4.2014, 19:00 Uhr, Eröffnung über die politischen Kontroversen Zeitgeschichtliches Forum Leipzig mit dem Sänger und Moderator Gunther 36 Neues Museum in der Kulturbrauerei Rot-Grün. Eine Bilanz 13.3.2014, 19:30 Uhr Emmerlich 14 Architektur für Zeitgeschichte Dauerausstellung „Alltag in der DDR“ in Berlin eröffnet Gespräch in der Reihe „Zeitzeugen- Nur für geladene Gäste Haus der Geschichte setzt Akzente an der Bonner Museumsmeile gespräche an historisch-politischen 21. Europaforum Orten“ mit Bundesminister a. D. Franz „Zehn Jahre EU-Erweiterung: Lange Nacht der Museen 16 „Geschichte als Erlebnis“ 42 inkürze Müntefering und Staatsminister a. D. Ist das neue Europa jetzt komplett?“ „Guten Appetit! Eine kulinarische Reise Lothar Gall über Zeitgeschichte im Museum Dr. Ludger Volmer Podiumsdiskussion mit dem Publizisten durch die Berliner Museen“ 45 imbesonderen Kanzlerbungalow, Bonn Henryk M. Broder, der Historikerin Museum in der Kulturbrauerei, Berlin 18 „Neuland überall“ 6.5.2014, 19:30 Uhr Irina Scherbakowa und anderen Tränenpalast, Berlin Hermann Schäfer über die Entstehung des Hauses der Geschichte 46 inzukunft / impressum Zeitgeschichtliches Forum Leipzig 17.5.2014, 18 – 2 Uhr 15.3.2014, 17:00 Uhr 20 20 bewegte Jahre 47 imbilde Die Stiftung in Bonn, Leipzig und Berlin Veranstaltungen in Bonn: Veranstaltungen in Leipzig: Veranstaltungen in Berlin: www.hdg.de / bonn / www.hdg.de / leipzig / www.hdg.de / berlin / 22 Blick in die Zukunft veranstaltungen veranstaltungen veranstaltungen Die Stiftung konsolidiert sich imfokus

Die letzten Monate vor der Eröffnung Das Haus der Gesch ichte vor 20 Jahren von Ulrike Zander

„Das unglaubliche Gefühl, dabei zu sein, wenn etwas Neues ge- schaffen wird, hat uns motiviert“, so ein Mitarbeiter der Inneren Dienste des Hauses der Geschichte. Tatsächlich waren die Mitarbei- ter „der ersten Stunde“ Teil eines außergewöhnlichen Projekts: Das erste zeitgeschichtliche Museum in Deutschland sollte entstehen! Besonders spannend daran war, dass hier der Architekturentwurf nach der inhaltlichen Konzeption erfolgte, das heißt: Die Architektur passte sich der Ausstellung an. Als im Sommer 1993 das Museums- gebäude für das Haus der Geschichte fertig war, konnte der Aufbau der Dauerausstellung im September 1993 beginnen − nun musste alles ineinandergreifen. imfokus Willy Klockner (li.), langjähriger Fahrer Mitarbeiter des Hauses der Geschichte Konrad Adenauers, Bundesminister Oscar diskutieren mit dem amerikanischen Schneider (M.) und Konrad Adenauer (re.), Museumsexperten Harris Shettel (li.) über Enkel des Bundeskanzlers, bei der Details der Ausstellungsplanung. Übergabe des Adenauer-Mercedes an das Haus der Geschichte, Dezember 1993

Viel Vorarbeit war inzwischen geleistet worden: Mercedes durch den langjährigen Fahrer Bundeskanzler Die inhaltlichen Vorbereitungen für die neue Daueraus- Konrad Adenauers, Willy Klockner, an die Stiftung. stellung des Hauses der Geschichte basierten auf einem Gutachten von 1984 und wurden seitdem weiterentwi- Die Zeit läuft davon ckelt. 1986 hatten die Architekten Ingeborg und Hart- mut Rüdiger den Architektenwettbewerb gewonnen: Zu Beginn des Jahres 1994 bis zum Frühjahr liefen die Das neue Museum sollte große Flächen und Hallen er- Vorbereitungen auf Hochtouren. Ein Museum dieser Grö- halten, in welche die Ausstellungsarchitektur hinein- ßenordnung zu realisieren, war für alle neu − jeder Tag gebaut werden sollte. Auch während der vierjährigen brachte neue Fragen und erforderte neue Lösungen. Es Bauphase, die 1989 begann, konnte flexibel auf neue gab keine Routine, nur ein Ziel: Die Eröffnung am 14. Juni Inhalte reagiert werden: Der auf dem Baugelände ent- 1994. Das Haus der Geschichte sollte „in allen Funktions- deckte Römerkeller wurde ebenso in die Bauplanung bereichen“ eröffnet werden − und anschließend einen rei- integriert wie der Salonwagen der Bundeskanzler, der bungslosen Museumsbetrieb garantieren. Das hieß: Das als erstes Großobjekt bereits 1990 in den Neubau ein- Museumscafé benötigte einen Pächter, der Museumsshop gebracht wurde. Als im Juni 1993 der Museumsbau ab- musste eingerichtet werden, der Museumsgarten wurde geschlossen war, gab es bis zum Aufbau der Daueraus- als Teil der Dauerausstellung angelegt, der Besucherdienst stellung im September eine kurze Phase, in der das Haus wurde geschult, das Aufsichtspersonal erhielt einheitliche der Geschichte leer stand. Fotograf Axel Thünker nutzte Kleidung, während auf den Ausstellungsebenen die Aus- diese Gelegenheit, um in diesen zwei Monaten die frei- stellungsarchitektur fertig gestellt wurde, der Vitrinen- en Hallen, Ebenen und Raumfluchten zu fotografieren − einbau erfolgte und die Exponatbestückung in Aussicht nie wieder würde sich ihm dieser Anblick bieten. Das Er- stand. Der Wissenschaftliche Beirat hatte am 1. März 1994 gebnis waren bemerkenswerte Architekturfotografien. über die Ausstellungstexte sowie über die Konzeption der Wechselausstellung „Deutschlandbilder“ beraten und die- Das Haus füllt sich se verabschiedet. Das Kuratorium beriet bereits über den Aufbau eines Zeitgeschichtlichen Forums in Leipzig − seit Im Spätsommer 1993 zogen die Mitarbeiter aus ihren Dezember 1992 hatte die Stiftung vom Bundesinnenminis- bisherigen Büros in den Neubau und begannen mit dem terium diesen Auftrag erhalten, der auf einen Vorschlag Aufbau der Dauerausstellung. Zwischen den Bau- und der Unabhängigen Föderalismuskommission zurückging. den Ausstellungshandwerkern fand ein fliegender Wech- Währenddessen konnten die Sammlungen der Stiftung sel statt: Während die einen noch die letzten Leitern zu- nennenswerte Neuerwerbungen vermelden: Das Gemälde sammenklappten, richteten die anderen ihre auf. Viel Zeit „Dutschke“ von Wolf Vostell aus dem Jahre 1968 konn- blieb nicht für die Umsetzung der geplanten Ausstellungs- te ebenso erworben werden wie das Weltmeistertrikot landschaften: Auf 4.000 Quadratmetern wurden 7.500 Ob- von Rudi Altig, die Fußballschuhe von Uwe Seeler sowie jekte und ca. 90 Medienstationen zu einer Ausstellung, die ehemalige Straßenschilder aus der DDR und das Kauka- bereits am 14. Juni 1994 eröffnet werden sollte. Die Ko- sus-Gestühl, auf dem der sowjetische Staatschef Michail Kuchenbuffet in Gang, die Medienstationen in der Dauer- ordination von Ausstellungsgestaltern, Aufbaufirmen und Gorbatschow und Bundeskanzler Helmut Kohl im Juli ausstellung wurden erstmals aktiviert und funktionierten Mitarbeitern des Hauses der Geschichte schien an man- 1990 die Modalitäten der Wiedervereinigung Deutsch- nicht alle wunschgemäß − die letzten Arbeiten an der chen Tagen nahezu unmöglich, denn: Die Kommunikation lands beschlossen. Für Direktor Hermann Schäfer Dauerausstellung erfolgten noch bis zur Eröffnungsrede verlief noch ohne Mobiltelefon. „Wenn einer von uns in nahm vor allem das Thema „Evaluation“ einen hohen von Bundeskanzler Helmut Kohl am 14. Juni 1994. Be- diesem großen Haus unterwegs war, dann war er sozu- Stellenwert ein: Ob in eigenen Werkstattausstellungen, reits am Vormittag des 14. Juni fand die Pressebesichti- sagen verschwunden“, erinnert sich Hans Walter Hütter, Mock-up-Modellen im Haus der Geschichte, verschiedenen gung statt. Geplant war, dass die Pressevertreter in einem damals stellvertretender Direktor und Abteilungsleiter Elementen in der Ausstellung „Fragen an die deutsche Ge- einstündigen Rundgang auf Ebene eins beginnen würden. Öffentlichkeitsarbeit, heute Präsident der Stiftung. „Was schichte“ im Berliner Reichstagsgebäude oder Besucher- Die Putzfrau auf Ebene fünf rechnete noch mit etwas Zeit. haben wir für Kilometer hinter uns gebracht, um je- gruppen in Teilaufbauten der neuen Dauerausstellung in Doch einige Journalisten rannten gegen die Laufrichtung manden zu finden, den wir sprechen mussten“, lacht Bonn − zusammen mit deutschen und amerikanischen in die Dauerausstellung und kamen zuerst bei der Putz- Hütter. Da half auch ein riesiges Funktelefon wenig. Spezialisten wurde über passende Ausstellungselemente frau auf der letzten Ausstellungsebene an. Das daraus Zwischen Baustaub und Farbeimern bereiteten die Mit- diskutiert. entstandene Foto war eines der meistabgedruckten der arbeiter zusätzlich zur Dauerausstellung die Wechsel- Eröffnungsveranstaltung. ausstellung „Deutschlandbilder“ vor, arbeiteten neue Auf der Zielgeraden Mag dieses Bild symbolisch für den gesamten Auf- Mitarbeiter ein, produzierten audiovisuelle Medien für bauprozess gewesen sein − die Eröffnungsveranstaltung die Dauerausstellung, erstellten die ersten Publikati- Am letzten Wochenende vor der Eröffnung herrschte mit Bundeskanzler Helmut Kohl, die Resonanz in den onen des Hauses und sorgten dafür, dass die Objektein- vollständige Konzentration: Der Museumsshop bestückte Medien sowie die folgenden Besucherzahlen waren ein bringung reibungslos verlief. Ein Höhepunkt dabei war seine Ladenflächen, das Infozentrum füllte seine Biblio- großer Erfolg. Das Haus der Geschichte war nun selbst am 8. Dezember 1993 die Übergabe des Adenauer- thek, das Museumscafé brachte seine Kühlgeräte für das Teil der Zeitgeschichte.

Aufbau der Dauerausstellung

8 museumsmagazin 1.2014 museumsmagazin 1.2014 9 imfokus Bundeskanzler Helmut Kohl eröffnet am 14. Juni 1994 das Haus der Geschichte (li.) und besucht die neue Dauerausstellung (re.).

Ich will eine Passage herausgreifen, die ich schon damals, im Juni 1994, gesagt habe und die zentral für unser Selbstverständnis und unsere Zukunft bleibt: „Dieses Haus hatte von Anfang an einen gesamtdeutschen Auftrag. Die Wiederherstellung der deutschen Einheit hat an der Klarheit und an der Bedeutung dieses Auftrags nichts geän- dert. Manchmal wird gefragt: ‚Warum brauchen wir jetzt, da Deutschland vereint ist, noch ein Museum, das die Geschichte der Bundesrepublik aufbe- reitet?’ Meine Antwort lautet: Wir brau- war richtig. Das zeigen die vielen posi- meine Hoffnungen von einem Haus der chen eine solche Einrichtung gerade tiven und zugleich ausbleibenden kriti- Geschichte oder auch einem Deutschen heute ganz besonders. Sie trägt dem ge- Interview mit Dr. Helmut Kohl, Bundeskanzler von 1982 bis 1998, schen Stimmen ebenso wie die Selbst- Historischen Museum. Meine Hoffnun- wachsenen Bedürfnis vieler Menschen verständlichkeit, mit der die einzelnen gen haben sich zu meinen Lebzeiten in- nach Begegnung mit der eigenen Her- zur Gründung des Hauses der Geschichte Museen und die Gedenkstätte von den soweit zum Teil erfüllt. In diesem Jahr kunft und Geschichte Rechnung, und vielen Besuchern aus dem In- und Aus- vor 25 Jahren ist die Mauer in Berlin sie macht die Fundamente deutlich, auf land angenommen werden. gefallen und haben wir Deutschen in denen das vereinte Deutschland trotz Es war für mich damals auch dann weniger als einem Jahr ohne der epochalen Veränderungen in den eine glückliche Fügung, in dieser Sache einen einzigen Schuss und ohne Blut- vergangenen Jahren weiterhin steht.“ „Bewusstsein für Geschichte an meiner Seite eine ganze Reihe kom- vergießen sowie mit der Zustimmung Dieser Passage von damals habe petenter und engagierter Mitstreiter all unserer Nachbarn, Freunde und ich nur wenig hinzuzufügen. Dies ist zu haben. Stellvertretend möchte ich Partner in der Welt die Einheit unse- vor allem mein Wunsch, dass wir Deut- nur meinen Kabinettkollegen Oscar res Landes erreicht. Und auch auf dem schen wirklich begreifen, dass für eine ist Ausgangspunkt für alles” Schneider nennen, den ich damals als Weg zum geeinten Europa sind wir – gute Zukunft unseres Landes die zweite Bauminister mit der Konzeption und bei allem, was noch zu tun ist – weit Seite der Medaille der deutschen Ein- Umsetzung beauftragte. Ohne Oscar vorangekommen. Heute geht es dar- heit, die wir 1990 erreicht haben, die Interview: Ulrike Zander Schneiders beharrliches und zugleich um, dass wir als glücklich vereintes europäische Einigung ist, an der wir umsichtiges Eintreten und ohne seine Deutschland auf dem Weg zum geein- festhalten und für die wir eintreten wol- hohe Sachkompetenz wären all diese ten Europa trotz mancher noch offener len, und dass die europäische Einigung Projekte bei all den Widerständen so Fragen und Probleme weiter voran- und das transatlantische Bündnis kein nicht Wirklichkeit geworden. gehen und unsere Hausaufgaben im „entweder-oder“, sondern ein „sowohl- mm Herr Bundeskanzler, am 13. Okto- meiner Kanzlerzeit, meine Überzeu- Mosaikstein in einem Gesamtkonzept Inneren einschließlich in EU-Europa als auch“ bleiben. ber 1982 regten Sie als Bundeskanzler gung, und das durchzieht wie ein roter gewesen, zu dem weitere wichtige In- mm Welche Vorstellungen und Hoff- machen − in Verantwortung vor der Wahr ist auch: Ein festes Wer- in Ihrer Regierungserklärung vor dem Faden mein ganzes Leben bis heute, itiativen gehören, wie das Deutsche nungen verbanden Sie mit Ihrer Idee Geschichte, für unsere Gegenwart und tefundament ist nicht ein Luxus ver- Deutschen Bundestag die Einrichtung dass Geschichte bzw. das Bewusstsein Historische Museum in Berlin, in dem eines Hauses der Geschichte? für die Zukunft. Zugleich müssen wir gangener Tage, bevor die modernen eines Hauses der Geschichte an, das die für Geschichte − die eigene wie die des es um die anschauliche Darstellung Kohl Mir war es immer ein Anliegen, Ge- eingebettet in EU-Europa und in das Medien, so nutzbringend sie zugleich „Besinnung auf die deutsche Geschichte“ anderen − Ausgangspunkt für alles ist. der gemeinsamen Geschichte von uns schichte verständlich und anschaulich transatlantische Bündnis, beides als auch sind, uns mit Reizen und mehr fördern sollte: „Wir wollen darauf hin- Ich habe dies immer mit den Worten Deutschen und Europäern geht, oder zu erklären, weil ich historisches Be- conditio sine qua non, sowie mit Ge- oder weniger nützlichen Informatio- wirken, dass möglichst bald in der Bun- formuliert: Wer seine Geschichte nicht unsere Zentrale Gedenkstätte für die wusstsein als eine elementare Grund- spür für das Machbare und auch das nen überflutet haben. Das Gegenteil ist deshauptstadt Bonn eine Sammlung kennt, kann die Gegenwart nicht be- Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft, lage für verantwortliches Handeln an- dem anderen Zumutbare unsere Ver- richtig. Ein festes Wertefundament ist zur deutschen Geschichte seit 1945 greifen und die Zukunft nicht gestal- die Neue Wache, ebenfalls in Berlin. sehe. Anfang der 1980er Jahre kam antwortung in der Welt wahrnehmen. zeitlos elementar für eine Gesellschaft, entsteht, gewidmet der Geschichte un- ten. Das Bewusstsein für Geschichte Ich bin froh und dankbar, dass es uns ein Weiteres hinzu. Als ich 1982 Bun- und es ist in einer reizüberfluteten Ge- seres Staates und der geteilten Nation.“ ist mithin Ausgangspunkt allen Tuns gelungen ist, die Vorhaben in meiner deskanzler wurde, war Deutschland mm Am 14. Juni 1994 eröffneten Sie sellschaft wichtiger denn je. Geschichte Was war der Anlass, gerade zu diesem und auch allen Lassens. Das gilt für das Amtszeit alle umsetzen zu können. Das seit bereits fast vier Jahrzehnten geteilt das Haus der Geschichte in Bonn. Wie oder das Bewusstsein für Geschichte Zeitpunkt ein nationales Geschichtsmu- Leben des einzelnen genauso wie für war keineswegs selbstverständlich. Im und gab es in Deutschland nur noch empfanden Sie den ersten Rundgang können dabei einen wichtigen, auch seum zu initiieren? ein Volk als Ganzes und diejenigen, die Gegenteil, alle historisch begründeten wenige, die an die Wiederherstellung durch die neue Dauerausstellung? essentiellen Anker in einem Koordina- Kohl Der Anlass war ganz einfach der, politische Verantwortung für ein Land Vorhaben stießen damals in unserem der Einheit unseres Landes glaubten Kohl An diesem Tag habe ich − neben tensystem bilden, mit dem sich Zukunft dass ich gerade Bundeskanzler gewor- tragen. Ein Mensch braucht ebenso wie Land auf erbitterten – in der Regel ideo- und noch weniger, die offen für dieses der Freude über eine gelungene Aus- gestalten lässt. den war und in dieser Funktion jetzt ein Volk ein Bewusstsein für die eigene logisch motivierten – Widerstand. Das Ziel eintraten. Mir ging es mit meiner stellung − vor allem Freude und Dank- In diesem Sinne wünsche ich mir die Chance und die Gestaltungsmacht Geschichte und auch für die Geschich- wird heute, vor allem von den dama- Initiative für mehr Geschichtsbewusst- barkeit empfunden, dass es uns nach für das Haus der Geschichte ganz ein- hatte, auf diesem Feld, in dem ich für te des anderen, um das eigene Leben ligen Kritikern, ja gerne verschwiegen. sein damals daher ganz konkret auch immerhin fast zwölf Jahren, seitdem fach weiterhin viele Besucher, die hier Deutschland − nicht zuletzt bedingt oder die Geschicke des Landes (eigen-) Was wurde uns und vor allem mir per- darum, das Bewusstsein für die Einheit ich den Anstoß gegeben hatte, gelun- Geschichte zum Anfassen erfahren, ein durch unsere wechselvolle Geschichte − verantwortlich gestalten und zugleich sönlich nicht alles unterstellt − bis hin Deutschlands zu erhalten und zu stär- gen war, dieses für mich zeitlos wich- bisschen mehr Verständnis für unsere einen enormen Nachholbedarf sah, in Verantwortung im Äußeren wahrneh- zu dem absurden Vorwurf, wir wollten ken wie ebenso das Bewusstsein für die tige Projekt zu verwirklichen. Ich habe Geschichte bekommen und vor allem einem konzertierten Vorgehen etwas men zu können. hier in Bonn ein Kohl-Museum errich- notwendige Einbettung Deutschlands mir meine Rede von damals für Ihr In- verstehen, dass wir alle immer nur, anzustoßen und umzusetzen, um diese Das Haus der Geschichte, das in ten. Unsere Konzeption, für die wir von in Europa und für unsere Verantwor- terview noch einmal durchgelesen und aber immerhin Teil des großen Ganzen für mich elementare Lücke zu schlie- diesem Jahr 20 Jahre alt wird, ist da- Beginn an streng darauf achteten, dass tung in der Welt. Das waren, wenn Sie festgestellt, dass meine Rede nichts an sind, was zugleich unsere Rechte und ßen. Es war schon immer, auch vor bei zugleich nur und aber ein wichtiger alles wissenschaftlich abgesichert war, so wollen, meine Vorstellungen und Aktualität verloren hat, im Gegenteil. unsere Pflichten umschreibt. 10 museumsmagazin 1.2014 museumsmagazin 1.2014 11 imfokus imfokus

Kulturstaatsminister a. D. Bernd Neumann über die politischen Kontroversen „Unter dem kritischen Blick der Öffentlichkeit“

Interview: Ulrike Zander

Bundeskanzlerin Angela Merkel (M.), senschaft und Gesellschaft aus. Die in Museen überhaupt darstellen dürf- mm Inzwischen hat die Stiftung Haus Das neuartige Museumskonzept des Hauses der Geschichte Kulturstaatsminister Bernd Neumann (re.) rief in den Medien, unter Historikern, Museumsexperten und Umsetzung des Vorhabens entwickelte ten, ob Geschichte „ausstellbar“ sei. der Geschichte an mehreren Standorten und der Präsident der Stiftung sich unter dem kritischen Blick der Öf- Auch die Einbeziehung der Geschichte in Deutschland Dauerausstellungen zur Hans Walter Hütter (li.) bei der Politikern einen lebhaften Meinungsstreit hervor. Zwischen fentlichkeit. In der Gründungsphase des der Weimarer Republik und des Natio- Zeitgeschichte eröffnet und realisiert Eröffnung des Tränenpalasts in Berlin Politik, Wissenschaft und interessierter Öffentlichkeit ver- Hauses der Geschichte gab es in der nalsozialismus als Kontext der Entste- ein vielfältiges Programm mit Wechsel- am 14. September 2011 suchte der damalige Berichterstatter im Deutschen Bundestag Bundesrepublik einen „Historikerstreit“ hung der Bundesrepublik Deutschland ausstellungen, Symposien, Diskussionen über die Rolle des Nationalsozialismus waren Gegenstand der Debatten. und Kulturveranstaltungen. Wie haben Bernd Neumann, im heftigen Für und Wider zu vermitteln. im historischen Vergleich. In diesem Sie diese Entwicklung wahrgenommen? tung im Tränenpalast in Berlin die neue Kontext waren die Initiatoren des Hau- mm Im Frühjahr 1983 beauftragte Neumann Als Beauftragter der Bundes- Dauerausstellung „GrenzErfahrungen“ mm Bundeskanzler Helmut Kohl initi- FDP am 28. Februar 1990 verabschie- ses der Geschichte vielen Vorwürfen der Bundesminister des Innern eine regierung für Kultur und Medien konnte ein, die Bundeskanzlerin Angela Merkel ierte in seiner ersten Regierungserklä- det werden und trat am 7. März 1990 und Angriffen ausgesetzt: Das Muse- Sachverständigenkommission mit der ich seit 2005 aus unmittelbarer Nähe am 14. September 2011 eröffnete. An rung im Oktober 1982 die Gründung in Kraft. Damit wurde aus der unselbst- um sei gleichsam als identitätsstiftende Erarbeitung einer wissenschaftlichen die Weiterentwicklung des Hauses der diesem authentischen Ort vermittelt die eines Hauses der Geschichte in Bonn. ständigen eine selbstständige Stiftung. Staatsvitrine gedacht; mit ihm solle ein Konzeption zur Verwirklichung des Pro- Geschichte mitgestalten. Über das Haus Ausstellung auf vielschichtige und auch Wie waren Sie in die Umsetzung des regierungsamtliches Geschichtsbild eta- jektes. Trug das Gutachten zur politi- der Geschichte in Bonn hinaus wurde emotionale Weise die Folgen der deut- Projektes eingebunden? mm In seinen Regierungserklärungen bliert und die Besucher zu einer neuen schen Meinungsbildung bei? die Stiftung beispielsweise im ehema- schen Teilung im Alltag der Menschen. Neumann Vorrangig war ich als Mitglied vom 4. Mai 1983 und vom 18. März nationalen Identität geführt werden. Neumann Das Sachverständigengutach- ligen Bonner Bundesviertel aktiv und Schließlich basiert auch das neue Mu- des Deutschen Bundestages und Be- 1987 verstärkte Bundeskanzler Kohl Besonders wichtig war mir, diesen Kri- ten trug in jeder Hinsicht zur Meinungs- erschloss die historischen Orte Palais seum in der Berliner Kulturbrauerei richterstatter für die CDU/CSU-Fraktion seine Absicht, eine „Sammlung zur deut- tikern zu vermitteln, dass das Haus der bildung bei, da es Ende 1983 an über Schaumburg, Kanzlerbungalow und zur Alltagsgeschichte in der DDR auf am parlamentarischen Prozess um die schen Geschichte“ in Bonn einzurichten. Geschichte durch das Kuratorium, den 100 gesellschaftliche Gruppen, Parteien, Bundesrat. Diese Orte der Demokratie dem Gedenkstättenkonzept und trägt Rechtsform des Hauses der Geschich- Wie verlief die parlamentarische und öf- Arbeitskreis gesellschaftlicher Gruppen alle Bundesländer, an die wissenschaft- in Deutschland stoßen auf große Besu- nun ebenso informativ wie lebendig zur te beteiligt. Nachdem ein Erlass am fentliche Diskussion über das Haus der und den Wissenschaftlichen Beirat nach liche Fachöffentlichkeit, Institutionen cherresonanz. 2006 konnte ich die neue Kultur des Erinnerns bei. Für mich ist 1. März 1986 die Form einer nicht- Geschichte? wissenschaftlichen Vorgaben und auf und Persönlichkeiten aus allen Berei- Ausstellung im Palais Schaumburg eröff- die Entwicklung und Arbeit der Stiftung selbstständigen Stiftung bestimmt hatte, Neumann In der Tat löste die Initiative objektiven Grundlagen arbeiten sollte. chen des öffentlichen Lebens versandt nen und mich davon überzeugen, dass Haus der Geschichte eine Erfolgsge- begann 1989 im Deutschen Bundestag für das Haus der Geschichte in Bonn Weiterhin wurde heftig darüber disku- wurde. An dieser wichtigen Stelle wur- sich die Bundesregierung auf dem rich- schichte. die Diskussion um das Stiftungsgesetz umfangreiche Debatten in Politik, Wis- tiert, ob die Deutschen ihre Geschichte de die Öffentlichkeit miteinbezogen. Das tigen Weg befindet, diese historischen nach öffentlichem Recht. Damals habe sicherte einerseits die Transparenz der Orte weiterhin zu unterstützen. Auch die mm Welche Bedeutung messen Sie der ich als Berichterstatter im Deutschen Aufbauarbeit, andererseits ein hohes grundlegend aktualisierte Dauerausstel- Stiftung in Zukunft bei? Bundestag deutlich machen können, Maß an Objektivität und Gestaltungs- lung im Zeitgeschichtlichen Forum Leip- Neumann Die Stiftung ist bekannt für ihre dass eine selbstständige Stiftung in be- freiheit. Die Sachverständigen arbeite- zig, die Widerstand und Opposition in lebendigen, besucherorientierten, Ver- sonderem Maße dazu geeignet ist, po- ten während des Sommers 1984 nach der sowjetischen Besatzungszone und stand und Emotion ansprechenden Aus- litische Unabhängigkeit zu garantieren. intensiven Diskussionen die Anregun- der DDR in den Vordergrund stellt, wur- stellungen. Diese Form der Darstellung Die politisch Verantwortlichen sollten gen aus Politik und Gesellschaft in das de von mir 2007 eröffnet. Auf Grundlage erreicht viele Menschen und präsen- dem kulturellen Wirken einen Hand- Gutachten ein. So konnte die Bundes- des Gedenkstättenkonzepts der Bundes- tiert ihnen historische Ereignisse, Ent- lungsrahmen verschaffen, nicht aber regierung am 31. Oktober 1984 erst- regierung, das die Verpflichtung zu den wicklungen und Strukturen der jüngs- in die operative Arbeit eingreifen. Tat- mals im Deutschen Bundestag über die Gedenk- und Erinnerungsorten beider ten deutschen Geschichte anschaulich sächlich konnte das Stiftungsgesetz mit Fortschritte des Projektes „Haus der Ge- Diktaturen auf deutschem Boden im und immer auf dem letzten Stand der den Stimmen der CDU/CSU, SPD und schichte“ berichten. 20. Jahrhundert betont, richtete die Stif- Wissenschaft.

Sitzung des Deutschen Bundestages, 1989

12 museumsmagazin 1.2014 museumsmagazin 1.2014 13 imfokus

Haus der Geschichte setzt Akzente an der Bonner Museumsmeile Architektur für

Experten beraten die Stiftung bei der Ausstellungsgestaltung: Hugo Borger, Zeitgeschichte Generaldirektor a. D. der Kölner Museen (li.) und Heiner Treinen aus Bochum.

von Bundesminister a. D. Dr. Oscar Schneider

Ein Museum für Zeitgeschichte sollte selbst Zeugnis zeitgenös- sischen Denkens und Empfindens ablegen. Von dieser Erkenntnis ließen sich Bauherr und Architekten leiten. Bögen, ausgreifende Stahlkonstruktionen und lichtdurchflutete Räume kennzeichnen die Gesamtkonstruktion: Nach vierjähriger Bauzeit wurde das Haus der Geschichte im Juni 1993 fertiggestellt.

Es gelang den Architekten Hartmut und Ingeborg Rüdiger, ein Museum zu ent- werfen, in dem funktionale Rationalität und schöpferische Formgebung harmo- nisch zusammenklingen. Statiker und Bauphysiker hielten den anspruchsvollen Vorgaben stand. Die offenen, zum unbeschwerten Besichtigungsgang einla- denden Raumsequenzen lösen beim Betrachter das Gefühl aus, die Nachkriegs- geschichte im freien Teil Deutschlands mitzuerleben. Die Architektur reflektiert demokratische Liberalität und gesellschaftliche Sozialität: Im Innern beschenkt sie die Besucher mit authentischen Geschichtsdokumenten, nach außen steht sie an der Museumsmeile in unmittelbarer Nähe zur Kunst- und Ausstellungshalle des Bundes und zum Bonner Kunstmuseum. Hohe Anforderungen Aufgabe der Architektur eines Museumsgebäudes kann nur sein, dem Zweck des Hauses zu dienen, nicht selbst zu dominieren. Auch ein Museumsbau muss die drei vitruvianischen Forderungen erfüllen: Er muss sich durch Stabilität, Funk- tionalität und ästhetische Qualitäten auszeichnen. Die Räume sollten so geplant und ausgestattet sein, dass die Exponate dem Betrachter anschaulich, anregend und lebendig präsentiert werden können. Das Haus der Geschichte besitzt diese Qualitäten und verdankt diesen seine hohe Wertschätzung in ganz Europa. Bewusst in Bonn Es war Bundeskanzler Helmut Kohl, der schon in seiner ersten Regierungserklä- rung am 13. Oktober 1982 den Anstoß zu diesem Erinnerungsort der neueren deutschen Geschichte gegeben hat. Das Haus der Geschichte ist der Geschich- te der Bundesrepublik Deutschland gewidmet, dem deutschen Volk in seiner staatlichen Trennung und nationalen Teilung. Gleichzeitig war es die Absicht des Bundeskanzlers, in der Bundeshauptstadt Bonn die Kulturstaatlichkeit des Bundes zu zeigen und durch notwendige Kulturbauten zu demonstrieren. Die Verlegung der obersten Verfassungsorgane von Bonn nach Berlin hat die Bedeutung der Bonner Museumsbauten nicht vermindert, ­− sie hat im Ge- genteil ihre Notwendigkeit bestätigt.

Bundesminister Oscar Schneider (li.) und Bundeskanzler Helmut Kohl bei der Tageslichtdächer setzen Eröffnung des Hauses der Geschichte architektonische Akzente in den noch leeren Ausstellungshallen (li. und re. M.).

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Lothar Gall über Zeitgeschichte im Museum mm Wie verlief der Prozess der Erar- beitung einer Konzeption für das Haus der Geschichte? Gall Das Zentrale bestand darin, dass wir vier zuständigen Historiker − „Geschichte als Erlebnis“ Prof. Dr. Klaus Hildebrand (Bonn), Prof. Dr. Horst Möller (damals Erlan- gen, heute München), Dr. Ulrich Löber Interview: Ulrike Zander (Koblenz) und ich als Vorsitzender – Politik und Geschichte voneinander trennten. Es war uns wichtig, dass

Geschichte in unserem Sinne Ernst ge- © Würth & Winderoll nommen wurde. Wir haben von Anfang an gesagt: „Wir sind nicht Hilfswissen- Staatssekretär Dr. Horst Waffenschmidt mm Was hat Sie persönlich an der Ein Haus der Geschichte in Bonn zu errichten, basierte auf dem schaftler der gegenwärtigen Politik.“ MdB übergeben und in einer Presse- Gründung eines neuen zeitgeschichtli- Grundgedanken, dem Besucher die demokratische Geschichte der Zunächst haben wir uns die Ereignisse, konferenz der Öffentlichkeit vorgestellt. chen Museums gereizt? Bundesrepublik Deutschland näher zu bringen und zum offenen Fakten und Zusammenhänge klarge- Kritik und Anregungen wurden von der Gall Dass in diesem Museum Geschich- macht und diese formuliert − immer Sachverständigenkommission einge- te als Erlebnis präsentiert werden Umgang mit der Vergangenheit anzuregen. Dabei sollte das neue vom historischen Standpunkt aus. Da- hend geprüft und in die veröffentlichte sollte. Das gab es bis dahin nicht: un- Museum für Zeitgeschichte als Ausstellungs-, Informations- und bei sind wir sehr intensiv auf die Zeit Fassung des Gutachtens vom Juli 1984 mittelbare Gegenwartsgeschichte für Dokumentationszentrum auch die Möglichkeit bieten, „Geschichte nach 1945 eingegangen. eingearbeitet. Welche Inhalte und Me- Zeitgenossen. Es hat uns sehr gereizt, thoden waren besonders umstritten? zu beweisen, dass so etwas möglich ist, zu erleben“. Das Bundesministerium des Innern beauftragte im mm Das Haus der Geschichte soll- Gall Die Auseinandersetzung in der Öf- dass Zeitgeschichte ausstellbar ist. Frühjahr 1983 eine Sachverständigenkommission mit der Erarbei- te kein reiner Museumsbau werden, fentlichkeit war sehr scharf. Es existier- Vorsitzender Lothar Gall (3. v. re.) berät tung einer wissenschaftlichen Konzeption für das geplante Haus sondern ein lebendiges Ausstellungs-, te die Vorstellung, dass wir Historiker mm Sie haben die Stiftung seit 1991 als Dokumentations- und Informations- seien, die der gegenwärtigen Politik Vorsitzender des Wissenschaftlichen mit dem Wissenschaftlichen Beirat der der Geschichte in Bonn − Prof. Dr. Lothar Gall, Universität Frankfurt, Stiftung über die Gestaltung der Dauer- zentrum. Was hat Sie zu diesem rich- zuarbeiteten. Wir haben mit aller Deut- Beirats bis heute begleitet. Wie hat sich ausstellung im Haus der Geschichte. wurde als Vorsitzender in die Kommission berufen. tungsweisenden Schritt animiert? lichkeit klargemacht, dass wir unab- die Stiftung Haus der Geschichte nach Gall Wir sind davon ausgegangen, dass hängige Wissenschaftler sind. Konkrete der Eröffnung des Museums in Bonn unmittelbare Zeitgeschichte nicht im inhaltliche Bemerkungen, die in dieser 1994 weiterentwickelt? herkömmlichen Sinne vermittelt wer- Diskussion aufkamen, haben wir aufge- Gall Sie hat sich auf dieser Linie wei- den sollte, sondern dass die Besucher, griffen und umgesetzt. terbewegt − nicht nur der Wissen- die Teil dieser Geschichte sind, an die schaftliche Beirat, sondern auch die Dinge herangeführt werden müssen. mm Gab es einen besonders umstritte- Mitarbeiter der Stiftung. Geschichte Wir wollten Geschichte anschaulich nen Zeitabschnitt? sollte multiperspektivisch dargestellt machen. Das war etwas ganz Neues. Gall Die unmittelbare Gegenwart. Uns werden! Aus diesem Grund gibt es im Geschichte war bis dahin etwas schrift- wurde vorgeworfen, als „konservative Wissenschaftlichen Beirat bei jedem lich Fixiertes, das aus Büchern gelernt Historiker“ die Regierungszeit Helmut Projekt „Paten“ für ganz unterschied- wurde. Wir setzten uns als Hauptaufga- Schmidts zu kritisch zu sehen. Wir ha- liche Bereiche. Das ist etwas Beson- be, an Gegenständen, Ereignissen und ben immer wieder darauf hingewie- deres, das den Reiz und die Qualität an den Spuren, die die Ereignisse hin- sen, dass es gar nicht unsere Aufgabe der Sache ausmacht. Hier wird eine terlassen haben, Geschichte als Erleb- ist, etwas kritisch oder zustimmend zu Vielfalt an Meinungen integriert und in niswelt zu präsentieren. sehen, sondern dass wir als Historiker eine Diskussionslinie gebracht. Das hat versuchen, die Vergangenheit lebendig sich im Laufe der Zeit sehr bewährt: mm Ende des Jahres 1983 haben Sie zu machen. Wir arbeiteten als Histori- zunächst mit dem ersten Direktor Her- das Gutachten dem Parlamentarischen ker und nicht als Politologen. mann Schäfer und dann mit Hans Wal- ter Hütter, die diese Linie konsequent mitverfolgt und zum Prinzip des Hau- ses gemacht haben. Entsprechend groß ist der Erfolg, der auch an den Besu- cherzahlen − mehr als eine Million Be- suche im Jahr − abzulesen ist. Da gibt es nichts Vergleichbares. Das hat uns immer gereizt: Geschichte in die breite Bevölkerung zu tragen. Das gelingt of- fenbar über Jahre hinweg.

Von der Planung zur Realisierung (Bild oben u. li.): Originalgestühl des ersten Deutschen Bundestages

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Hermann Schäfer über die Entstehung des Hauses der Geschichte

„Neuland überall“ Interview: Ulrike Zander

In einem architektonisch außergewöhnlichen Neubau im Bonner Epochen politischer Einflussnahme und Regierungsviertel entstand mit dem Haus der Geschichte der Deutungsversuchen. Dies auszutarieren Bundesrepublik Deutschland das erste Museum für Zeitgeschichte in gelang mit Hilfe der Gremien, vor allem des Wissenschaftlichen Beirats. Wer wi- Deutschland. Ziel war und ist die Anregung zur Auseinandersetzung derspräche heute der These, dass die mit der jüngsten Geschichte. Im Juli 1987 wurde Prof. Dr. Hermann Beschäftigung mit der deutschen Zeitge- Schäfer zum Direktor des Hauses der Geschichte in Bonn berufen. schichte auch durch unsere Daueraus- stellung neue Qualität gewonnen hat?! Vor ihm lag ein ambitioniertes Projekt und eine ereignisreiche Zeit. mm Wie sah das letzte Jahr vor Eröff- mm Mit welchen Vorstellungen und ein Weg, die potenzielle Besucheröf- nung der Dauerausstellung im Juni Hoffnungen haben Sie Ihre Arbeit in fentlichkeit und deren Interesse an 1994 aus: Welche Aufgaben waren zu Bonn begonnen? Zeitgeschichte schon vor der Eröffnung bewältigen und welche Herausforde- Schäfer Neuland überall: Bonn, Bundes- kennen zu lernen, um an deren Erwar- rungen stellten sich? politik, ein neuartiges Museum für Zeit- tungshorizont anzuknüpfen. Auch Besu- Schäfer Alles lief nach einem immer geschichte, das es gewissermaßen „zu cherforschung, Evaluationen waren mir enger werdenden Terminplan ab – es erfinden“ galt, „Fettnäpfchen“ − mehr ein großes Anliegen − ein bis heute viel war eine wunderbare, unvergessliche als ich ahnte – und eine politische Op- zu wenig beackertes Feld. Das neue Mu- Zeit; vieles musste nebeneinander er- position, die das von Bundeskanzler seum sollte für die Besucher, nicht gegen ledigt werden. Wir alle fügten uns dem Helmut Kohl initiierte Projekt kritisch sie bzw. ihre Horizonte konzipiert sein. „Countdown“, niemand scheute Über- bis ablehnend begleitete. Ich war zuver- Mein Ziel war ein Museum für Alltags- stunden. Dafür bin ich heute noch dank- sichtlich, ja überzeugt, diese großartige menschen: besucherorientiert, multime- bar; ebenso den Partnerfirmen, die mit Idee erfolgreich zu realisieren. dial und ausgerichtet auf das Kommuni- uns sehr gut harmonierten und uns kationsverhalten der Gegenwart. kreativ berieten. mm Worauf legten Sie bei der Konzep- tion der Dauerausstellung besonderen mm Nach den Vorstellungen von Bun- mm Wie haben Sie die Eröffnung am Wert? deskanzler Helmut Kohl sollte für das 14. Juni 1994 erlebt? Wie sahen die Schäfer Die erste Konzeption von Haus der Geschichte das Prinzip der Reaktionen in Politik und Gesellschaft Prof. Dr. Lothar Gall, Prof. Dr. Klaus Wissenschaftlichkeit verbindlich sein. aus − vor und nach der Eröffnung? Hildebrand, Prof. Dr. Horst Möller und Wie wurde dieser Anspruch gewährleis- Schäfer Emotional angespannt, erwar- Dr. Ulrich Löber war eine von den Gre- tet? tungsvoll, sicher auch etwas nervös und mien verabschiedete Grundlage der Ar- Schäfer Nicht nur nach den Vorstel- hektisch, aber immer zuversichtlich: Ich beit. Sie gab Rahmenbedingungen, aber lungen des Bundeskanzlers! Wir alle verließ die Arbeiten an den Ausstellun- vor allem auch Freiraum vor: Für Expo- an der wissenschaftlichen Konzepti- gen nachts gegen zwei Uhr; die letzten nate, die noch zu sammeln waren; für on mitarbeitenden Historiker sind im Mitarbeiter beendeten ihre Arbeit, kurz Ausstellungsideen und originelle Span- Selbstverständnis den Grundsätzen bevor die Gäste eintrafen. Wir hatten nungselemente; für viele neue Ansätze, der Wissenschaftlichkeit verpflichtet. das Gefühl, alles ist fertig, und wo es die anderswo nicht geboten wurden. Schwieriger war manchmal der Kon- noch „haperte“, sollten die Besucher es Wir waren ein junges, rasch wachsen- sens über Einzelaspekte und -interpre- nicht auf den ersten Blick bemerken. des Team, das sich „zusammenfinden“ tationen. Zeitgeschichtliche Fragen un- Das gelang glücklicherweise besser als wollte: Werkstattausstellungen waren terliegen wesentlich stärker als andere erwartet: Das Echo der Menschen war überwältigend positiv. Bis heute gilt als Modell, was und wie wir es realisierten: ausstellungstechnisch, didaktisch, expo- nat- sowie medienorientiert und nicht zuletzt inhaltlich-thematisch.

Rund 400 Journalisten berichten bei der Pressekonferenz (li.) sowie beim Rundgang von Bundeskanzler Helmut Kohl und Direktor Hermann Schäfer (Bild S. 18) von der Eröffnung des Hauses der Geschichte am 14. Juni 1994.

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Die Stiftung in Bonn, Leipzig und Berlin 20 bewegte Jahre

von Harald Biermann

Die deutsche Einheit veränderte nicht nur das Gesicht Europas, sondern erweiterte mittelbar auch die Stiftungsarbeit. Noch vor der Eröffnung des Hauses der Geschichte in Bonn im Juni 1994 zeichnete sich eine neue Aufgabe für die Stiftung ab.

Hellsichtig hatte die Unabhängige Föderalismuskommissi- konzept zu erarbeiten. In enger Abstimmung mit den Stif- Der Tränenpalast Das neue Museum Das Haus der Geschichte on erkannt, dass die friedliche Revolution im Herbst 1989 tungsgremien setzten wir einen Schwerpunkt auf die Ge- in Berlin in der Kulturbrauerei in Bonn in der DDR ein Ereignis von weltpolitischer Bedeutung war. schichte von Widerstand und Opposition in der SBZ / DDR Zudem war rasch klar, dass die Massendemonstrationen am vor dem Hintergrund der deutschen Teilung. Dieser Ansatz 9. Oktober 1989 in Leipzig der entscheidende Durchbruch ermöglichte uns, den Diktaturcharakter des SED-Regimes für das Gelingen der friedlichen Revolution gewesen waren. deutlich herauszuarbeiten sowie den Mut und die Zivilcou- Zeitgeschichtliche Forum Leipzig. Innerhalb kürzester Zeit 2011 eröffnete Bundeskanzlerin Angela Merkel unsere neue Bereits im Januar 1994 konstituierte sich der Aufbaustab rage vieler Ostdeutscher hervorzuheben. gelang es, dieses Museum im Herzen Leipzigs zu einem zen- Dauerausstellung „GrenzErfahrungen. Alltag der deutschen für das in der Leipziger Innenstadt geplante Ausstellungs-, tralen Ort der Auseinandersetzung mit der unmittelbaren Teilung“. Am authentischen Ort zeichnet die Ausstellung Dokumentations- und Informationszentrum zur deutschen Standort Leipzig Vergangenheit zu machen. Die enge Kooperation zwischen die Geschichte der deutschen Zweistaatlichkeit nach und Einheit. Über viele Zwischenschritte gelang es der Stiftung, Bonn und Leipzig zahlte sich rasch aus. Wechselausstel- beleuchtet intensiv die Bedeutung des Tränenpalasts als be- nicht nur einen geeigneten Ausstellungsraum – den Zentral- Am 9. Oktober 1999 – exakt zehn Jahre nach der ersten lungen wurden und werden in gemischten Teams erarbei- deutendster Grenzübergang von Ost- nach West-Berlin. Sie messepalast in unmittelbarer Nähe zum Auerbachkeller – großen Montagsdemonstration – eröffnete Bundeskanzler tet und zwischen den beiden Standorten ausgetauscht. Bis legt großen Wert auf die Einbeziehung individueller Schick- anzumieten, sondern auch ein innovatives Ausstellungs- Gerhard Schröder in einer vielbeachteten Zeremonie das heute haben über 1,3 Millionen Menschen allein die Dauer- sale, um die direkten Auswirkungen der Teilung auf die ausstellung im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig gesehen, Deutschen in Ost und West hervorzuheben. Dies zumal, da die im Jahre 2007 umfassend überarbeitet und aktualisiert die jüngere Generation, die in einem Europa ohne Grenzen worden ist. aufwächst, kaum noch eine Vorstellung von der Dramatik und den Beklemmungen eines Grenzübertritts besitzt. Im Standort Berlin Februar 2014 erwarten wir den 500.000. Besucher. Ebenfalls auf die Gedenkstättenkonzeption geht der Neben Leipzig rückte Berlin in den Fokus der Stiftungsar- Aufbau unseres Museums in der Kulturbrauerei zurück. beit. Im Jahre 2005 hatten wir die Gelegenheit, die Samm- Seit dem 15. November 2013 präsentiert die Stiftung am lung Industrielle Gestaltung zu übernehmen. Dieser umfas- Prenzlauer Berg in Berlin die Ausstellung „Alltag in der sende Bestand von etwa 160.000 Objekten wurde durch die DDR“. Auf etwa 600 Quadratmetern beleuchten wir aus- Stiftung zunächst vor dem Verfall gerettet und dann in ein gewählte Aspekte des DDR-Alltags. Die Ausstellung zeich- adäquates Depot in Berlin-Spandau überführt, wo er nach net ein differenziertes Bild vom Leben in der SED-Diktatur museumswissenschaftlichen Kriterien sukzessive aufgear- und wirkt so jeglicher Ostalgie entgegen. Das Museum in beitet und der Forschung zur Verfügung gestellt wird. der Kulturbrauerei komplettiert unsere Aktivitäten in Ber- Im Jahr 2008 zeichnete sich eine doppelte Aufga- lin und ermöglicht uns, dort auch Wechselausstellungen zu benerweiterung der Stiftungsarbeit in Berlin ab. Auf der präsentieren. Grundlage der von Staatsminister Bernd Neumann fortge- 20 Jahre nach Eröffnung des Hauses der Geschichte schriebenen Gedenkstättenkonzeption ergab sich zunächst in Bonn unterhält die Stiftung derzeit vier Dauerausstel- die Möglichkeit, den unter Denkmalschutz stehenden Trä- lungen an drei Standorten, die pro Jahr von mehr als nenpalast in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bahnhof 750.000 Menschen besucht werden. Sie ist damit eine der Friedrichstraße zu sanieren und anschließend zu einem zentralen Bundesinstitutionen zur Vermittlung von Zeitge- modernen Ausstellungsort auszubauen. Am 14. September schichte an eine breite Zielgruppe.

Dauerausstellung im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig

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Die Stiftung konsolidiert sich 800.000 Objekte in Bonn, Leipzig und Berlin. Sie bilden auch Angebote verbinden sich zu einem attraktiven und aktuellen in Zukunft einen unersetzlichen Grundpfeiler unserer Arbeit, Geschichtsportal. denn sie sind die Basis zur Beantwortung unserer Fragen an die Geschichte der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts Erneuerungen bis in die Gegenwart. Auf Hochtouren arbeiten wir daran, Blick in die Zukunft die Objekte, Fotos und Dokumente der „Sammlung Industri- Zwei große Projekte werfen ihre Schatten voraus – in Bonn elle Gestaltung“, die der Stiftung 2005 übertragen wurde, und in Leipzig. Im Haus der Geschichte in Bonn steht die wissenschaftlich zu erfassen. Einen weiteren Schwerpunkt vollständige Erneuerung des Glasdachs an. Während der von Hans Walter Hütter unserer Bemühungen bildet die grundlegende Prüfung und umfangreichen, mehrmonatigen Bauarbeiten im Jahr 2017 Aktualisierung unserer Sammlungsstrategien: Wir wollen möchten wir Ihnen ein besonders vielfältiges Wechselaus- die lebendige und singuläre Sammlung der Stiftung stärken, stellungs- und Veranstaltungsprogramm bieten. indem wir auch weiterhin gegenwartsbezogen sammeln und Das Zeitgeschichtliche Forum in Leipzig soll auch in In den vergangenen sieben Jahren konzentrier- kations-, Informations- und Bildungsangebot fortentwickelt. so aktuelle politische und gesellschaftliche Themen und Er- Zukunft ein zentraler Diskussionsort für aktuelle geschichts- ten sich die Kräfte in der Stiftung auf die Über- Das gemeinsame Ziel aller Arbeitsbereiche und Standorte eignisse dokumentieren. Im Internet werden die musealen und gesellschaftspolitische Themen bleiben und zur Ausein- der Stiftung ist eine engere Vernetzung. Objekte und ihre Geschichten sichtbar: Die Objektdatenbank andersetzung mit der deutschen Geschichte anregen. Aus arbeitungen der Dauerausstellungen in Leipzig SINT (www.sint.de) ist fester Bestandteil der digitalen Infor- diesem Grund haben die konzeptionellen Überlegungen zur und Bonn, die Öffnung des Palais Schaumburg Wechselausstellungen mationsangebote der Stiftung, die wir in den kommenden grundlegenden Erneuerung der Dauerausstellung im Zeitge- und des Kanzlerbungalow, danach auf die Eröff- Jahren stärker untereinander vernetzen wollen. Auch in der schichtlichen Forum gemeinsam mit allen Kolleginnen und Unsere Wechselausstellungen werden weiterhin von stand- virtuellen Welt ist Geschichte interaktiv und erlebnisorien- Kollegen aus Bonn, Berlin und Leipzig bereits begonnen. Die nung der Ausstellung „GrenzErfahrungen. Alltag ortübergreifenden Teams erarbeitet. Auch die Kolleginnen tiert aufzubereiten: Im Herbst des Jahres freuen wir uns auf Gremien werden noch in diesem Jahr in die Diskussion ein- der deutschen Teilung“ im Tränenpalast und des und Kollegen in Berlin, wo die Stiftung seit Eröffnung des das neue „Lebendige Museum Online“ (www.hdg.de/lemo), bezogen. Museums in der Kulturbrauerei in Berlin. Diese Museums in der Kulturbrauerei nun ebenfalls über eine klei- das wir in Kooperation mit dem Deutschen Historischen Seit der Eröffnung der ersten Dauerausstellung im ne Wechselausstellungsfläche verfügt, sind ab sofort an der Museum und dem Bundesarchiv technisch und inhaltlich Haus der Geschichte in Bonn sind inzwischen 20 Jahre ver- Aktualisierungs- und Ausbauphase ist nunmehr Vorbereitung neuer Ausstellungen beteiligt, die wir an allen grundlegend überarbeiten sowie grafisch neu gestalten. Aus- gangen. Stets verfolgte die Stiftung den Anspruch, Geschichte erfolgreich abgeschlossen: Vier attraktive Dau- drei Standorten präsentieren. stellungen, Publikationen, Bildungsprogramme und Online- attraktiv und zeitgemäß zu vermitteln, neue Trends in ihren erausstellungen laden zum Besuch ein, ein In der Bildungsarbeit entstehen stiftungsübergreifend Ausstellungen und weiterführenden Angeboten zu abwechslungsreiches Veranstaltungs-, Publika- zeitgemäße und zielgruppenorientierte Programme, die un- setzen. Mittelfristig wird auch die Daueraus- serer Besucherstruktur Rechnung tragen. Materialien und stellung in Bonn inhaltlich, didaktisch tions- und Informationsangebot regt zur Aus- Aktivitäten für Interessierte jeden Alters und verschiedener und gestalterisch zu erneuern einandersetzung mit deutscher Zeitgeschichte Herkunft sollen den intergenerationellen und interkultu- sein. Die Weichen für die im internationalen Kontext an. rellen Austausch fördern. nächsten Jahre sind gestellt. Sammlungen In den kommenden Jahren wollen wir mit gleicher Ener- gie die Grundpfeiler der erfolgreichen Arbeit festigen. Dies Die Sammlungen der Stif- betrifft sämtliche Kernaufgaben der Stiftung: Auf bewährt tung Haus der Geschichte hohem Standard und unter Berücksichtigung neuester mu- der Bundesrepublik seumswissenschaftlicher und informationstechnischer Er- Deutschland um- kenntnisse wird das Ausstellungs-, Veranstaltungs-, Publi- fassen etwa

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UN-Generalsekretär Ban Ki-moon besucht das Haus der Geschichte „Aus der Geschichte

lernen“ von Svea Koischwitz

„Als Koreaner sehne ich mich nach dem Tag, an dem auch mein Land wiedervereinigt wird“, so UN-Generalsekretär Ban Ki-moon, als ihn Prof. Dr. Hans Walter Hütter, Präsident der Stiftung, durch den Ausstellungsbereich zur Deutschen Einheit in der Dauerausstellung des Hauses

der Geschichte führte. Zusammen mit seiner Gattin Ban Soon-taek besuchte Er sei tief beeindruckt, mehr über die deutsche Geschichte erfahren zu haben, der Generalsekretär der Vereinten Nationen am 31. Januar 2014 im Rahmen schrieb Ban Ki-moon im Anschluss an seinen Besuch ins Gästebuch des Hauses. seiner Deutschlandreise das Haus der Geschichte in Bonn. Der Bonner Wir müssen aus der Geschichte lernen und zusammenarbeiten, um die Welt für alle besser zu machen: „Learning from history, let us work together to make this Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch hatte gemeinsam mit der world better for all!“, so der Aufruf des UN-Generalsekretärs. nordrhein-westfälischen Europaministerin Dr. Angelica Schwall-Düren den Generalsekretär in das Museum eingeladen. Hoher Besuch Im Foyer des Museums warteten einige hundert Besucher sowie Schülergrup- pen gespannt auf den Gast, da sie durch den roten Teppich, das Polizeiaufgebot und die vielen Medienvertreter aufmerksam geworden waren. Denn trotz ho- her Sicherheitsvorkehrungen besichtigte Ban Ki-moon die Dauerausstellung des Hauses der Geschichte in vollem Museumsbetrieb. Die wartenden Besucher so- wie Schülergruppen hatten Glück: Der Generalsekretär reagierte sehr freundlich und gab einige Autogramme sowie Interviews. Zuvor hatte Ban Ki-moon bereits den Bonner Campus der Vereinten Natio- nen besucht, an dem zurzeit rund 1.000 Mitarbeiter beschäftigt sind. Er äußerte sich positiv über die Entwicklung des Bonner Standortes, der sich unter UN-Mit- arbeitern großer Beliebtheit erfreue und in Zukunft auch zum Veranstaltungsort für größere Konferenzen werde. „Die UN-Stadt Bonn steht für internationale Freundschaft und Zusammenarbeit“, brachte Hans Walter Hütter die besonde- re Beziehung zwischen der Bundesstadt und den Vereinten Nationen auf den Punkt.

Am 31. Januar 2014 besuchte UN-Generalsekretär Ban Ki-moon mit seiner Gattin Ban Soon-taek das Haus der Geschichte (li.). Zahlreiche Medien- vertreter und interessierte Besucher erwarteten ihn im Museum (u.).

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Ausschnitte aus Zeitzeugeninterviews „Die Amerikaner waren angegriffen, von Cécile Engel und Hans Walter Hütter und da müssen Freunde an der Seite stehen. […] Ich habe ja auch darauf hin- gewiesen, wir sind solidarisch, aber wir stehen nicht für Abenteuer zur Verfü- Finissage zur Ausstellung „The American Way. Die USA in Deutschland“ tungen erklärte Mathis Kampermann die historischen Zusammenhänge und gung, das war ja in der Rede auch drin, brachte den interessierten Zuhörern die enge Verbindung zwischen Jazz-Musik aber diese uneingeschränkte Solidarität und der deutsch-amerikanischen Geschichte näher. bezog sich nicht auf die Mittel, aber auf die Bereitschaft, an der Seite der Ame- Unsere Geschichte rikaner zu stehen.“ Gerhard Schröder, Amerikanisch-deutscher Bundeskanzler a. D., 2013 Nicht nur die Wechselausstellung „The American Way“ zog die Besucher an − auch die Dauerausstellung „Unsere Geschichte. Deutschland nach 1945“ bot ein „Die USA haben ein anderes Daten- vielseitiges Programm: Neben Begleitungen gab es auch Spielszenen mit dem schutzbewusstsein und es kommt eine Familiensonntag von Ulrike Zander Theater Taktil. Im Ausstellungsbereich „Studentenproteste“ präsentierte die Komponente hinein, die für den Daten- Schauspieltruppe das Stück „Unter den Talaren...“, in dem die protestierende schutz sehr gefährlich ist: Die heißt jüngere Generation auf Unverständnis und Ablehnung bei den Eltern trifft. Einer Cyberwar, das heißt also, die Empfindlich- der vielen Streitpunkte bildete die Amerika-Kritik der sogenannten 68er. Die keit von Datenbanken gegenüber Angrif- „Diese ersten Erfahrungen waren der- Ein weises Sprichwort sagt: „Höre auf, wenn es am schönsten lebendige Ausstellungsarchitektur lieferte eine geeignete Theaterkulisse, sodass fen von außen. Und da wird aufgerüstet, art hinreißend, dass mein Herz ein für ist!“ So viel Wahrheit auch darin liegen mag − jeder weiß, wie viele Besucher innehielten und den Spielszenen zusahen, bei denen ihnen auch in der NATO und vor allen Dingen in den alle Male irgendwie in dieser Richtung Flugblätter vor die Füße fielen. USA. Und da werden also Datenbanken verloren war, abgesehen davon, dass schwer das fällt. Mit rund 225.000 Besuchen ist die Ausstellung Mit einem Hot Dog in der Hand, noch den Jazz-Rhythmus im Ohr, in Ge- errichtet und geschützt, die in einer ich erstmalig eben Jazz hörte.“ „The American Way. Die USA in Deutschland“ die erfolgreichste im danken bei amerikanischen Straßenkreuzern und der Musikbox, verließen die Weise umfassend sind, wie man sich das Klaus Doldinger, Jazzmusiker Haus der Geschichte in Bonn. Nun zieht die Wechselausstellung Besucher das Haus der Geschichte und hatten viel davon verstanden, wie stark kaum vorstellen kann.“ , und Komponist, 2013 „the American way of life“ die Deutschen beeinflusst hat. Bundesminister a. D., 2012 weiter und ist ab dem 2. April 2014 im Zeitgeschichtlichen Forum „Ich war mit Kollegen vor dem Schöne- Leipzig zu sehen. Die Trennung von Bonn fiel schwer: Am letzten Musikalische Zeitreise mit dem Jazzchor berger Rathaus [...] und habe die Eupho- Ausstellungstag veranstaltete das Haus der Geschichte daher eine der Universität Bonn (u.), US-Fernsehserien rie der Berliner gegenüber Kennedy Finissage in Form eines Familiensonntags. für die kleinen Besucher (Mitte) und das erlebt. [...] Alle Studenten waren für Theater Taktil (li.) in der Dauerausstellung. John F. Kennedy. Wir sind ja dann, als er ermordet wurde, alle [...] am Was reizt Kinder am meisten an Amerika? Die US-Fernsehserien. Entsprechend Ku‘damm marschiert und haben für ihn präsentierte das Haus der Geschichte für die jüngeren Ausstellungsbesucher im im Rahmen einer Demo unsere Sympa- Atelier US-Lieblingsserien wie „Alf“, „Muppet Show“, „Goofy“ und „Micky Mouse“. thie bekundet. Erst danach kam ja diese Im Anschluss daran konnten die Kleinen ihre amerikanischen Lieblingshelden antiamerikanische Stimmung, zusam- bei Mitmachaktionen ausmalen und als Button anheften. Währenddessen men mit dem Schah, zusammen mit nutzten noch einmal 2.650 Besucher die Möglichkeit, sich mit der Wahrneh- Vietnam.“ Horst Teltschik, Politiker mung Amerikas und der Amerikaner in Deutschland seit 1945 zu beschäftigen − und Wirtschaftsmanager, 2012 viele nahmen die Begleitungen durch die Ausstellung „The American Way“ wahr. „Wirklich eine großartige Ausstellung“, so der 15-jährige Konrad aus Wuppertal. „Für mich war das ein Stück weit also „Wir sind schon zum zweiten Mal hier und haben heute noch viel Neues ent- zugespitzt durch den Vietnamkrieg deckt.“ natürlich und die Nähe […] zu den Acht- undsechzigern. […] Ich musste sozusa- Feel the rhythm gen Abschied nehmen in dieser Zeit von meinem positiven Amerika-Bild, ohne Höhepunkt des Familiensonntags war die musikalische Zeitreise mit dem Jazz- dass ich Abschied genommen habe chor der Universität Bonn. Unter der Leitung von Jan-Hendrik Herrmann be- von der kulturellen Freiheit, die Amerika geisterte der Chor sein Publikum mit Jazzstandards wie „Shiny Stockings“, „I mir geboten hatte. […] Kulturell bedeu- Got Rhythm“ und „Route 66“ sowie Klassikern wie Leonard Cohens „Hallelujah“ tet Amerika für mich Befreiung vom und aktuellen Hits wie „Single Ladies“. Zwischen den musikalischen Darbie- Deutschtum und dem ganzen Erdrü- ckenden. Politisch macht Amerika aber das Falsche.“ Rainer Trampert, Politiker und Publizist, 2011

„Dass das Verhältnis zu Amerika beson- ders gut war, steht außer Frage. Dann kam es darauf an, mit der Sowjetunion den Schulterschluss zu machen, und ich glaube, dass da auch sehr hilfreich war die Überzeugung von Gorbatschow, dass man sich auf Helmut Kohl, was seine Zusagen anbetrifft, verlassen könne […] – Michail Gorbatschow, Bush und Kohl, die Väter der deutschen Einheit.“ , Bundesminister a. D., 2010

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1 Rheinisches Lesefest im Haus der Geschichte Käpt’n Book

von Annabelle Petschow

2 Ausgezeichnet mit „Master of Excellence“

Gespitzte Ohren und gespannte Gesichter: Beim Rheinischen Lesefest „Käpt’n Book“ konnten kleine und große Leseratten den Helden ihrer Lieblingsgeschichten ganz nah kommen. Im Rahmen App „The American Way. der neunten Bonner Buchmesse Migration „Grenzgänger. Gesichter der Vielfalt“ war Käpt´n Book am 10. November 2013 zu Gast im Haus der Geschichte in Bonn. Besonders junge Menschen sollten Die USA in Deutschland“ an das Thema Migration herangeführt werden und ein inter- kulturelles Verständnis für die Vielschichtigkeit der Gesellschaft 3 von Annabelle Petschow und Veronica Vargas Gonzalez entwickeln.

Zum wiederholten Mal brachte das Lesefest bekannte Au- nen Leser sollen sich selbst ihre eigenen Knetwelten schaf- Das Haus der Geschichte erhält für die App zur Wechselausstellung „The American Way. Die USA in toren und ihre Geschichten ins Haus der Geschichte. Am fen können“, so Kudrytski, der zu den bekanntesten opposi- Deutschland“ die höchste Auszeichnung „Master of Excellence“ im Rahmen des Medienwettbewerbs 10. November 2013 stellte Yves Grevet 1 mit Méto einen tionellen Journalisten in Weißrussland gehört. jungen Helden vor, der sich in einer fernen Zukunft auf Am 21. November 2013 kam „Käpt´n „Corporate Media 2013“. Mit der App für Tablet-Computer präsentiert das Haus der Geschichte zum die geheimnisvolle Suche nach der eigenen Iden- Book“ erneut ins Haus der Geschich- ersten Mal ein elektronisches Begleitmedium zu einer Ausstellung. tität begibt und sich schließlich dem Kampf te. An diesem Tag begeisterte Fritzi um die eigene Freiheit stellen muss. Bender ihr junges Publikum mit Die Jury des Corporate Media-Wettbewerbs zeigt sich ins- fien und Dokumenten öffnen. So können Fotografien im Sergej Lukianenko 2 gewährte mit sei- Geschichten um das Chamä- besondere von der innovativen Gesamtlösung des Kon- Detail betrachten werden, beispielsweise wie US-Soldaten nem Buch Trix Solier − Zauberlehrling leon Balduin und Prinzessin zepts, der Bedienerfreundlichkeit und dem Design über- in der deutschen Besatzungszone Kinder beschenken. voller Fehl und Adel Einblicke in die Blubberbauch aus ihrem zeugt. Neben dem „Master of Excellence“, der höchsten Zudem sind Ausschnitte aus Reden von den Präsidenten Abenteuer des jungen Trix Solier, der Buch Balduin bleibt grün. Auszeichnung des Wettbewerbs, erhält die App zudem ei- John F. Kennedy und Ronald Reagan abrufbar. 360°-Ob- die Welt der Magie für sich entdeckt. nen Sonderpreis der Jury: den „Award of Master“ für das jekte wie das Luftbrückendenkmal lassen sich mit einer Das Besondere an diesen Lesungen: beste Konzept in Science und Media-Art. „Diese Auszeich- Fingerbewegung drehen und von allen Seiten betrachten. Beide Autoren lasen in ihren Mutter- nung ist ein großer Erfolg für uns. Wir fühlen uns dadurch Dazu kann der User in eine RIAS-Sendung oder in Elvis- sprachen, Französisch und Russisch, in der Ausweitung unseres Online-Angebots bestätigt“, so Hits hineinhören, sich über beliebte US-Serien informieren eine Übersetzerin dann jeweils die Stiftungspräsident Prof. Dr. Hans Walter Hütter. oder nachlesen, was der amerikanische Präsident Barack deutsche Fassung. Obama nach seiner Wiederwahl auf Twitter schrieb. Das Amerikabild der Deutschen Vom 2. April bis zum 2. Oktober 2014 ist „The Ameri- Knetwelten can Way. Die USA in Deutschland“ im Zeitgeschichtlichen 18 verschiedene Einstiegsobjekte, vom CARE-Paket über Forum in Leipzig zu sehen. Begleitend zur Ausstellung Besonders großes Interesse rief der Knet- die Music-Box bis hin zum Ford Taunus, erzählen in der bleibt die kostenlose App während des gesamten Ausstel- workshop 3 mit Aliaksandr Kudrytski 4 App vom Wandel des Amerikabildes der Deutschen seit lungszeitraums in den App-Stores zum Download ver- und der Knetschnecke Kapitän Tanaka 4 1945. Jedes Objekt kann erforscht und mit Hilfe eines Zeit- fügbar. Die Tablet-App ist in den Sprachen Deutsch und hervor: Hier konnten die Zuhörer die klei- strahls in seinen historischen Kontext eingeordnet wer- Englisch sowie für die Betriebssysteme iOS und Android ne rote Schnecke und ihre Freunde gleich den. Über „Hotspots“ auf den Objekten lassen sich mehr abrufbar. selbst zum Leben erwecken. „Die klei- als 70 Vertiefungsangebote mit Filmen, Liedern, Fotogra- www.hdg.de/bonn/apps/app-the-american-way

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„Jetzt hatte ich Geburtstag. Komischerweise wusste das jemand, und morgens nach dem Aufwachen kriegte ich eine Scheibe Brot, zusammengesetzt aus un- gefähr fünfzig Krümeln. Jeder hatte einen Krümel gespendet. Ich war ja der Jüngste in dieser Gruppe, das war mein siebzehnter Geburtstag. Dieses Geburts- tagsgeschenk werde ich nie vergessen.“ Das Interview, das die Stiftung Haus der Geschichte 2010 mit dem Politiker und Diplomaten Horst Grabert geführt hat, enthält viele persönliche Einblicke. Ob er − wie im Zitat − seine Erlebnisse als Zwangsarbeiter schilderte oder seine spätere Laufbahn als politischer Beam- ter beleuchtete: Grabert hat uns sein Leben erzählt. Er hat seine Aufgabe als Zeitzeuge wie ein Großvater wahrgenommen, der seinen Enkeln nicht nur die eigene Lebensgeschichte, sondern auch die Werte, die er aus den Erfahrungen gezogen hat, mit auf den Weg gibt. Auf diese Weise bleiben die Erinnerungen auch nach dem Tod Graberts im Jahr 2011 für die nächsten Generationen erhal- ten. Doch welche Funktion erfüllen Zeitzeugenberichte darüber hinaus? Kollektive Prägungen Die Diskussionen, die über Zeitzeugen und ihre Relevanz für unsere Erinne- rungskultur geführt werden, verhandeln häufig das Problem der Subjektivität. In der Tat ist jeder Zeitzeugenbericht eine vom jeweiligen Deutungsrahmen abhängige Darstellung, zudem von Erinnerungsprozessen überformt. Der Ver- gleich verschiedener Lebenserzählungen zeigt jedoch Gemeinsamkeiten, die über individuelle Erfahrungen hinausweisen. Generationell bedingt begründen unter anderem Helmut Schmidt und Richard von Weizsäcker ihr Engagement für Europa mit dem Erlebnis des Zweiten Weltkriegs, so wie die Begegnung mit den Besatzungsmächten gleichermaßen für Hans Modrow, Bernhard Vo- gel, Klaus Doldinger und Hans Maier bestimmend ist. Klaus Schütz und Egon Bahr leiten Grundwerte aus ihren Erfahrungen in West-Berlin ab, die denen Das Zeitzeugenprojekt der Stiftung Haus der Geschichte von Rainer Eppelmann, Ulrike Poppe, Lothar de Maizière und Wolf Biermann in Ost-Berlin entsprechen. Bei aller Unterschiedlichkeit erlebten auch Hildegard Hamm-Brücher, Dorothee Wilms, Alice Schwarzer und Jutta Ditfurth vergleich- bare Prägungen. Zeitzeugenberichte veranschaulichen die Gemeinsamkeiten der Menschen ebenso wie ihre Gegensätze. Damit erzählen sie uns viel über die Wenn Menschen Gesellschaftsstrukturen, in denen die Lebensgeschichten entstanden sind. Zeitzeugen im Museum erzählen von Cécile Engel Das stiftungseigene Projekt versammelt Interviews mit Menschen, die für die Zeitgeschichte von besonderem Interesse sind. In Bild und Ton aufgezeichnet, wissenschaftlich nachbereitet und von den Interviewpartnern freigegeben, be- reichern sie unter anderem die Ausstellungen der Stiftung. Thematisch struk- turierte Medienstationen, die in die Objektensembles integriert sind, zeigen Seit vier Jahren produziert die Stiftung Haus der Geschichte historische Ereignisse aus der Sicht der Beteiligten und machen fassbar, dass Geschichte von Menschen gemacht wird und Menschen betrifft. Je nach Erzäh- lebensgeschichtliche Interviews mit hochrangigen Persönlichkeiten lung ergibt sich ein anderes Bild, die Multiperspektivität eines geschichtlichen aus Politik, Kultur und Gesellschaft, die in Ausschnitten in der Vorgangs wird deutlich. Dies spricht Besucher an, weil sie mitfühlen, wider- Dauerausstellung oder in Wechselausstellungen präsentiert sprechen oder einen neuen Aspekt des Ereignisses kennenlernen können. Die Erzählungen der Zeitzeugen illustrieren die Lebenswirklichkeiten, in denen sich werden. Entstanden ist eine Sammlung biografischer Erzählungen, Geschichte abspielt. Unter anderem deshalb sind sie spannend und wertvoll für die verschiedene Blickwinkel auf deutsche Zeitgeschichte eröffnen. die historische Bildungsarbeit.

Der ehemalige Präsident des Europäischen Parlaments Hans-Gert Pöttering (M.) im Zeitzeugeninterview mit dem Präsidenten der Stiftung Hans Walter Hütter (li.) am 20. Januar 2011

museumsmagazin 1.2014 31 imblick

Neuer „Marktplatz Rheinland“ im LVR-Freilichtmuseum Kommern „Translozierung“ nennt sich dieser spektakuläre Umzug, bei dem ein Gebäude ausgeschachtet, auf ein neues Fundament gesetzt und mit Hilfe von Stahlträgern hochgehoben wird. „Das ist das erste Gebäude aus Stein, das wir so versetzt haben“, erklärt Dr. Josef Mangold, Direktor des Freilicht- Raus ins Museum museums Kommern. „Bisher haben wir für unsere rhei- nischen Baugruppen aus der bäuerlichen Lebenswelt nur von Ulrike Zander Fachwerkhäuser versetzt. Das ist etwas leichter. Ein Fach- werkhaus zu zerlegen, hat etwas von Lego-Technik. Es war früher keine Seltenheit, dass Bauern ihre Häuser bei einem Umzug mitgenommen haben“, so Mangold. Wenn nun ein ganzes Steingebäude den Weg ins Freilichtmuseum finden will, muss es die Auffahrt zum Museum mit 20 Prozent Stei- gung auf Tiefladern meistern. „Mit dem Toilettentrakt der Gaststätte hatten wir ein Schwergewicht von 97 Tonnen zu bewältigen. Eine 500-PS-Zugmaschine hat das Gebäu- de den Berg hinaufgezogen, eine 650-PS-Maschine muss- te schieben“, erinnert sich Mangold an die Translozierung der Gaststätte. Auf diese Weise schob sich die modernste Objektform für ein Freilichtmuseum den Berg hinauf: Ein Gebäude aus der jüngsten Vergangenheit, das die Original- ausstattung der einstigen Besitzer Watteler von 1974 detail- getreu wiedergibt. An der alten Eiche Als das Freilichtmuseum Kommern im Jahre 2008 sein 50-jähriges Bestehen feierte, kam die Idee auf, über die Dar- stellung vergangener bäuerlicher Lebenswelt im Rheinland hinaus einen Bogen zur jüngsten Vergangenheit zu schla- gen. Mit der neuen Baugruppe „Marktplatz Rheinland“ wid- met sich das Freilichtmuseum seitdem der Zeit zwischen 1945 und 1990 und zeigt die städtebauliche Entwicklung des ländlichen Raumes. Im Gegensatz zu den vier regio- nalen Baugruppen „Eifel“, „Westerwald“, „Niederrhein“ und „Bergisches Land“, die sich vom 16. Jahrhundert bis in das frühe 20. Jahrhundert ziehen, finden die Besucher im neu- en Ensemble eine zeitliche Abfolge von Bauten und Einrich- tungen aus der neuesten Geschichte vor. Ausgangspunkt ist die Dauerausstellung „WirRheinländer“, in der Ereignisse zwischen 1794 und 1955 anhand der Kleinstadt Rhenania gezeigt werden. Anschließend führt der Weg an Übergangs- Tecus et laut omnimetwohngebäuden qui nusa aus etusder Nachkriegszeit pa pelendi vorbeisi unt. zum Ucias „Markt - verunt faccust ipiendentplatz Rheinland“. quis dolorrovit Dort steht in laborem der Dorfmitte harci eine conse Eiche, um die Originalgebäude einer rheinischen Kleinstadt angeord- atusapidio debitibusnet werden: esequias Gaststätte, int fugites Friseursalon, dolorum, Metzgerei, sintiiscim Eisdiele, Was macht eine alte Dorfkneipe aus? Der Geruch nach Qualm und Bier, dunkle fuga. Giaesto moluptaTante-Emma-Laden, tatur? Sunto Druckerei, volecuptae Tankstelle, venis Bushaltestelle, sam Holzvertäfelungen, eine Dartscheibe an der Wand, kleine Speisen zum Bier und Bungalow, Quelle-Fertighaus und Kriegerdenkmal. eruntiis ea non con nost undae bus as consequas consed Schlagermusik im Hintergrund. Alles das bot die Gaststätte Watteler aus Eschweiler über Feld in Reinkultur. Nach ihren Glanzzeiten in den 1970er Jahren ersperibus, tem Neueet quuntem Zeiten ipsaecum aut volore sunt perspe- sollte sie im Zuge des Gaststättensterbens 2007 abgerissen werden. Doch es kam riat et quiatib usaerio.Bereits Tecusvorhanden et laut ist einomnimet Flachdachbungalow, qui nusa etus der 1958pa anders: Das Freilichtmuseum Kommern benötigte für seinen neuen „Marktplatz pelendi si unt. Uciasgebaut verunt wurde. faccustDer Bungalow ipiendent weist quiseinen dolorrovit Grundriss mit einem für die Bauzeit typischen, abgeknickten Flügel auf, Rheinland“ eine Dorfkneipe gerade in diesem Stil und versetzte das Gebäude laborem harci consein dem atusapidio sich eine Garage debitibus befindet. esequias Darin steht int einfugites mango - samt Inventar und Erinnerungen nach Kommern. Fast wie im Märchen. dolorum, sintiiscimgrüner fuga. VW GiaestoKäfer, Baujahr molupta 1959, tatur.30 PS, ungeschweißt, mit Selbstverständlich wird im Freien nur Wohngefühl aus den 1950er / 60er Jahren: „ein Kännchen Kaffee“ serviert: Flachdachbungalow von 1958, davor ein Gartenwirtschaft „Zur schönen Aussicht“ mangogrüner VW-Käfer von 1959, mit Blick über die Eifel. Schlafzimmerimpression (o. re.) und coloradogelbe Einbauküche (M. re.)

museumsmagazin 1.2014 33 inleipzig

Spurensuche für Jugendliche in Leipzig „Jeans sind ...

keine Hosen“ von Yvonne Fiedler

Wieso waren Jeans bei Jugendlichen in der DDR so begehrt? Wo konnten Ostdeutsche Westfernsehen empfangen, um „Beatclub“, „Hitparade“ und andere beliebte Sendungen zu verfolgen? Wieso diffa- mierten die Machthaber junge Menschen mit Beatles-Frisuren als Gammler? Diese und viele andere Fragen rund um das Thema „Jugendliche in der DDR“ werden durch das neue museumspädagogische Material „Jeans sind … keine Hosen“ im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig aufgeworfen. Besucher zwischen 14 und 16 Jahren – das entspricht den Klassenstufen 9 und 10 – sind eingeladen, auf diese Weise die Dauerausstellung selbstständig zu entdecken. Neben der Gaststätte Watteler befindet sich einer TÜV-Plakette, die bis 1965 gilt − für alle Autoliebhaber ein Torhaus aus Schöneseiffen im Aufbau. ist alleine dieser Käfer ein Besuch in Kommern wert. Die Unter dem Titel Spurensuche entstanden im vergangenen Jahr in den Bildungs- Diese Gleichzeitigkeit von Ungleich- zeitigem − eine rheinische Hofanlage aus Einrichtung des Bungalows zeigt den Zeitschnitt von 1965: abteilungen aller drei Standorte der Stiftung Haus der Geschichte Materialien dem 18. Jahrhundert neben Bauten aus Eine „coloradogelbe“ Einbauküche aus Quadrath-Ichendorf für junge Ausstellungsbesucher. Sie regen dazu an, in der Dauerausstellung ganz der jüngsten Vergangenheit − spiegelt den mit Durchreiche ins angrenzende Esszimmer, Chippendale- genau hinzusehen und mit verschiedenen Objektarten zu arbeiten: Woran lässt typischen Ortskern einer Kleinstadt. Wohnzimmer und einem Badezimmer mit Spülkasten über sich erkennen, dass die ausgestellte Jeans heiß geliebt und viel getragen wurde? dem WC. Vom typischen Geruch der 1960er Jahre Ausstat- Welches Symbol ist auf dem Emblem der FDJ zu sehen und was soll es bedeu- tung bis hin zu den Gartenzwergen in den Beeten vor dem ten? Warum trugen Jugendliche den Aufnäher „Schwerter zu Pflugscharen“? Bungalow fühlt sich der Besucher in eine Zeitreise versetzt. Methodisch vielfältig und aktivierend setzt das Programm in Form eines Blocks Nebenan befindet sich die Gaststätte Watteler, die mit dem im handlichen DIN A6-Format auf die Faszination der Originale und führt zu angrenzenden Biergarten „Zur schönen Aussicht“ in die sieben Stationen in der Ausstellung. Innerhalb von etwa einer Stunde durchrei- 1970er Jahre hinüberführt. Als gastronomisches Herzstück sen die Ausstellungsbesucher dabei die Zeit von der doppelten Staatsgründung des „Marktplatzes Rheinland“ hat der Besucher von der 1949 bis in die Gegenwart. Die Spurensuche eignet sich sowohl für Einzelbesu- Gartenwirtschaft aus einen hervorragenden Ausblick über cher als auch für Gruppen. die Eifel und kann Getränke und Speisen aus den 1970er Jahren bestellen: Sinalco, Afri-Cola, Würstchen mit Kartof- Geschichte entdecken felsalat. Auch in der Gaststätte Watteler, die im Juni 2013 Tecus et laut omnimet qui nusa etus pa pelendi si unt. Ucias eröffnet wurde, ist jedes Detail originalgetreu: In die Musik- veruntSeit Jahresbeginn faccust stehtipiendent die erste quis Auflage dolorrovit der Spurensuche laborem für harci junge conse Besucher box mit einer Liederauswahl der 1970er Jahre dürfen nur des Zeitgeschichtlichen Forums Leipzig zur Verfügung. Vorausgegangen war Münzen hineingeworfen werden, die bis 1974 geprägt wur- atusapidioeine mehrstufige debitibus Entwicklungsphase, esequias intin derfugites Experten dolorum, verschiedener sintiiscim Bereiche den − diese sind beim etwas „ruppigen“ Kellner erhältlich. fuga.zusammenarbeiteten. Giaesto molupta Die Bildungsreferentinnen tatur? Sunto volecuptae entwickelten venis Aufgabenstel sam - Die Speisekarte ist mit einer Adler-Schreibmaschine getippt lungen, Texte und Orientierungssystem und testeten ihre Entwürfe mehrfach worden, auf der Theke steht ein Glas mit Soleiern, die Toi- eruntiismit Einzelnen ea non und Schulklassen.con nost undae Kritisches bus Feedback as consequas von Lehrern consed floss in den letten weisen die altbekannten braunen Fliesen auf. ersperibus,Arbeitsprozess temein. Die et Gestaltungquuntem übernahm ipsaecum „capito“, aut voloreeine Berliner sunt Agentur perspe für- Mit der Zeitreise zum „Marktplatz Rheinland“ wagt Kinder- und Jugendkommunikation. das zweitälteste und zweitgrößte Freilichtmuseum Deutsch- riat et„Ich quiatib fand‘s gut“,usaerio. lobte Tecuseine Schülerin et laut die omnimet Spurensuche qui nach nusa einem etus gerade pa lands konzeptionell einen neuen Ansatz: Es dringt in die absolviertenpelendi si Test:unt. „EndlichUcias verunt mal verständliche faccust ipiendent Fragen, bei quisdenen dolorrovit gleich klar ist, Zeitgeschichte vor und erzählt in den Originalbauten die was man machen soll.“ Schritt für Schritt werden in den nächsten Monaten neue ganz persönlichen Geschichten der einstigen Inhaber. In je- museumspädagogischelaborem harci conse Materialien atusapidio die bisherigendebitibus ersetzen esequias und intden fugitesMuseums - der Hinsicht ein Erlebnis! besuchdolorum, für junge sintiiscim Leute noch fuga. attraktiver Giaesto machen. molupta tatur. Die ehemalige Wirtin der Gastätte Watteler Gerti Vermaasen (re.) schenkt bei der Neueröffnung ihrer Kneipe im Freilicht- museum Kommern am 27. Juni 2013 Unterwegs in der Dauerausstellung des selbst aus. Zeitgeschichtlichen Forums Leipzig mit dem neuen Spurensuche-Block

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Dauerausstellung „Alltag in der DDR“ in Berlin eröffnet Neues Museum in der Kulturbrauerei

von Ulrike Zander

Ein hitzig debattiertes Thema: Wie lebten die Menschen in der SED-Diktatur? Ein Museumsgebäude, in dem vor Zeiten Bier hergestellt wurde: die Kulturbrauerei am Prenzlauer Berg in Berlin. Eine Zeitvorgabe, die für eine neue Dauerausstellung in jeder Hinsicht ambitioniert ist: Seit dem gesicherten Miet- verhältnis im Juni 2011 standen gut zwei Jahre zur Verfügung. Das Ergebnis erstaunte und begeisterte die Ausstellungsbe- sucher bei der Eröffnung am 15. November 2013: Die Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland präsentiert ein neues Museum, dessen Dauerausstellung „Alltag in der DDR“ einen vielschichtigen, tiefgründigen und diskussionswürdigen Einblick in das Leben der Menschen in der DDR bietet. Zur Eröffnungsfeier mit der Schriftstellerin Monika Maron kamen neben zahlreichen hochrangigen Gästen auch Bundespräsident a. D. Prof. Dr. Horst Köhler und seine Gattin. inberlin Zur Ausstellungseröffnung am 15. November 2013 im Palais der Kulturbrauerei begrüßt Stiftungspräsident Hans Walter Hütter (li.) die Schriftstellerin Monika Maron und nahezu 600 Gäste.

hochwertigen Konsumgütern, sondern zum Beispiel auch an Wohnraum.“ Doch wie lassen sich diese Zusammenhänge in einem Museum ausstellen? „Es ist keine politische Ereignisgeschichte, die wir zeigen wollen, sondern den Alltag“, so Ausstellungsdirektor Dr. Jürgen Reiche. Das zähle für Ausstellungsmacher zu den schwersten Aufgaben, da es „den Alltag“ nicht gebe. „Insofern waren wir gut beraten, das Ausstellungskonzept nicht chronologisch zu entwickeln, sondern thematisch-phänomenologisch“, veranschaulicht Reiche weiter. Das heißt konkret, dass die Ausstellung von Raumbildern dominiert wird, die Ori- entierung geben: Als Objektensemble findet sich beispielsweise ein HO-Laden, den der Besucher betreten kann, um sich die Auslagen eines Ladens der staat- lichen Handelsorganisation anzusehen. In dem HO-Kundenbuch „Der Kunde hat das Wort“ aus der Kaufhalle Robert-Siewert-Straße in Ost-Berlin findet sich die Kritik der Kunden: zu altes Brot, unfreundliche Verkäufer, schlechtes und fehlendes Angebot von Obst- und Fleischwaren. Nebenan kann jeder in der Gaststätte „Zur grünen Linde“ Platz nehmen und sich ein Bild davon machen, welche Speisen in der DDR angeboten wurden: Brühe mit Einlage oder Broiler- keule. Die Speisekarten sind handschriftlich verfasst, um das einfache Angebot Bundespräsident a. D. Horst Köhler und bei Lieferengpässen kurzfristig anpassen zu können. Daneben zeigt ein Kiosk, seine Ehefrau in der Dauerausstellung dass für Meinungsfreiheit kein Raum blieb: Die Zeitungsauslagen spiegeln aus- „Alltag in der DDR“ schließlich SED-Propaganda − am Zeitungsständer klemmt eine rote Nelke −, Als eine 8. Klasse in Magdeburg 1985 für einen Schulaufsatz das Thema „Wie während am Ausgabefenster das Wechselgeld zugleich noch einmal die DDR- stelle ich mir mein Leben im Jahr 2010 vor?“ erhielt, schrieb eine Schüle- Währung vor Augen führt. Eine weitere, besonders nachdenklich stimmende rin: „Vielleicht kann dann auch ein DDR-Bürger in jedes Land reisen.“ Ihre Szenerie stellt ein Wohnzimmer inmitten von Plattenbauten dar: Die Schrank- Zukunftsvision erfüllte sich schon vier Jahre später − ihr Aufsatz ist nun Teil wand, Sessel, Vasen und Deckchen sind jedem, der auch nur einmal in der DDR einer Dauerausstellung, die sich dem Alltagsleben der Menschen in der DDR zu Besuch war, geschweige denn dort lebte, zutiefst vertraut und rufen sofort widmet. Gerade diese Schulaufsätze vereinen viel von dem, was die Ausstellung das damalige Wohngefühl hervor. insgesamt zum Ausdruck bringt: Zwar legte das SED-Regime die Grenzen des Alltagslebens fest und durchzog mit seiner politischen Ideologie alle indivi- Alltagsfluchten duellen Lebensentscheidungen, aber die Gedankenwelt des Einzelnen blieb unkontrollierbar. Die Aufsätze der jungen Menschen in der DDR enthalten Wie universell, aber auch gleichzeitig individuell der Alltag in der DDR war, keine Träume vom Kampf für Fortschritt und Kommunismus, sondern spiegeln zeigt der Themenbereich „Rückzug und Aufbruch“. Repräsentativ für diese ungeachtet aller Propaganda jugendliche Sorgen um Atomkriege und Umwelt- Freiräume innerhalb einer Diktatur ist eine Original-Datsche aus Berlin-Bohns- verschmutzung, aber auch die Sehnsucht nach einem glücklichen Berufs- und dorf zu sehen, die einen Hausstand in Kleinformat darstellt. Die Schrebergar- Familienleben, Fernreisen und westdeutschen Autos wider. tenidylle bedeutete für viele Menschen in der DDR trotz des „Plaste“-Geschirrs

Monika Maron liest am Abend der Ausstellungseröffnung aus ihrem Die Diktatur frühen Roman Die Überläuferin. Dem Anspruch des SED-Regimes, der Sowjetunion als politischem und gesell- schaftlichem Vorbild zu folgen, begegnet der Ausstellungsbesucher im Erdge- schoss − Grundlage für das, was an Alltagsgeschichte im ersten Obergeschoss folgt: „Von der Sowjetunion lernen, heißt siegen lernen“. Eine marxistisch- leninistische Büsten-Galerie, Propagandaplakate und Parolen zeugen von der politischen Ideologie und der Herrschaft der Einheitspartei. Auch wenn sich die Mehrheit der Bevölkerung mit dem System arrangierte und das Regime von vielen unterstützt wurde, so gab es auch Konfrontation, Fluchtversuche und private Rückzugsorte jenseits der Partei. Eine Treppe führt den Museums- besucher in das erste Obergeschoss, wo das Spannungsverhältnis zwischen politischem Anspruch und Alltagswirklichkeit zum Ausdruck kommt. Zentralplanwirtschaft Wendet sich der Besucher im Treppenhaus nach rechts, eröffnet sich der große Ausstellungsraum, in dem das Thema „Konsum und Mangel“ aufgegriffen wird. „Wir wissen heute, dass die SED das Versprechen auf ein besseres Leben nicht einlösen konnte“, erläutert der Präsident der Stiftung Prof. Dr. Hans Walter Hütter und fügt hinzu: „In der Zentralplanwirtschaft fehlte es nicht nur an

Zu einem ersten Rundgang durch die neue Dauerausstellung werden Bundespräsident a. D. Horst Köhler und seine Gattin (li.) sowie die ehemalige Kuratoriumsvorsitzende Ingeborg Berggreen-Merkel (re.) vom Präsidenten der Stiftung Hans Walter Hütter (M.) begleitet.

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eine kleine Flucht aus dem Alltag, ein Gefühl von Urlaub und unbeobachteter Überzeugungstätern, Individualisten, Freiheitsliebenden, Grenzüberschreitern. Selbstbestimmtheit. Auch ein Trabbi mit Dachzelt steht für die Sehnsucht nach „Wenn Sie sich auf die Ausstellung einlassen, werden Sie einen spannenden Freiheit und Unabhängigkeit, jenseits von -Bespitzelung und sozialer Kon- Rundgang erleben“, fasst Reiche zusammen. trolle. Doch die allgegenwärtige Überwachung machte auch vor der Privatsphä- re nicht halt: Im „Wohnzimmer der Unangepassten“, in dem eine Couch unter Die Eröffnung Bildern von DDR-Künstlern wie A. R. Penck neben einem Bücherschrank mit Werken von DDR-Schriftstellern wie Christa Wolf und Stefan Heym zu sehen Entsprechend gespannt waren die Gäste der Ausstellungseröffnung am ist, findet der Ausstellungsbesucher Abhörwanzen. An dieser Stelle werden die 15. November 2013, als sie der Stiftungspräsident zunächst im Palais der Kul- unterschiedlichen Wahrnehmungsebenen, auf die in der Ausstellung viel Wert turbrauerei herzlich willkommen hieß. „Auf Basis der 2008 von Kulturstaats- gelegt wird, besonders deutlich. minister Bernd Neumann fortgeschriebenen Gedenkstättenkonzeption des Bundes präsentieren wir im neuen Museum in der Kulturbrauerei den Alltag Im Kollektiv in der DDR im Kontext der SED-Diktatur“, so Hütter. Vor allem die Gremien der Stiftung sowie die „Paten“ des Wissenschaftlichen Beirats hätten durch ihren Im Ausstellungsbereich „Arbeitswelt der DDR“ dokumentiert eine Mittelachse Rat wesentlich zum Gelingen beigetragen, erklärte der Präsident der Stiftung den Anspruch der Partei − „Sozialistisch arbeiten, lernen und leben“ −, wäh- und freute sich über die Ehrengäste Dr. Ingeborg Berggreen-Merkel, ehemalige Selbst private Wohnräume von unangepassten rend im Widerspruch dazu gegenüber dieser Achse die Alltagswirklichkeit Kuratoriumsvorsitzende, und Prof. Dr. Lothar Gall, Vorsitzender des Wissen- Schriftstellern und bildenden Künstlern waren Überwachungsakten dokumentieren präsentiert wird. Die Betriebe in der DDR waren nicht nur Arbeitsstätten, schaftlichen Beirats. Gemeinsam mit der Ausstellungsgestalterin Janet Görner in der DDR den Abhöraktionen der Stasi die Kontrolle durch den Staat in der DDR. sondern hatten auch Sportvereine, Theatergruppen und Ferienheime. In sei es dem Team um Ausstellungsdirektor Dr. Jürgen Reiche und Projektleiter ausgesetzt. der DDR war das Kollektiv die Keimzelle der kommunistischen Gesellschaft: Dr. Mike Lukasch gelungen, die Nähe von Politik und Alltag auch in der Gestal- Massenorganisationen und Brigaden boten für viele einerseits Zusammenhalt tung der Ausstellung zum Ausdruck zu bringen. und Geborgenheit, andererseits stellten sie für die Partei auch ein nützliches Kontrollinstrument dar. Viel biografisches Material steht den Ausstellungsbesu- Überläufer chern zur Verfügung, in dem auch Widerhaken im System erkennbar werden. Ob Überwachungsakten, Untersuchungsprotokolle oder Brigadebücher: In der Die Verschlungenheit persönlicher Entscheidungen und gesellschaftlich-poli- DDR wurde alles, was den Arbeitsalltag betraf, penibel dokumentiert − somit tischer Beschränkungen brachte die Schriftstellerin Monika Maron bei der auch das, was gegen das System verstieß. Das Tragen von „kapitalistischen“ Ausstellungseröffnung auf literarische Weise zum Ausdruck. Sie las aus ihrem Zeichen war eindeutig ein „Verstoß“, für den sich Menschen in der DDR ver- frühen Roman Die Überläuferin von 1986, in der die Ich-Erzählerin kein antworten mussten; ganz zu schweigen von Fluchtversuchen in den Westen. Geheimnis aus ihrem Widerwillen gegenüber der sozialistischen Gesellschaft Auch die Liebesbeziehung zwischen Annette Stams, Museums-Restauratorin macht. Im anschließenden Gespräch mit Hans Walter Hütter erzählte Maron, in Ost-Berlin, und dem Stern-Fotografen Harald Schmitt kann in Spitzelpro- deren Mutter 1955 den Innenminister der DDR Karl Maron geheiratet hatte, tokollen nachverfolgt werden. Diese biografischen Zeitzeugnisse führen einen aus ihrer Kindheit, die kommunistisch geprägt gewesen sei. Für sie sei lange von Willkür bestimmten und durchorganisierten Alltag vor Augen − aber auch, Zeit das Wort „Kommunist“ ein Synonym für „guter Mensch“ gewesen. dass dieser von Menschen geprägt wurde: von Angepassten, Opportunisten, Bevor sie später Schriftstellerin wurde, war Maron als Journalistin tätig. „Journalist war in der DDR ein sehr schwieriger Beruf. (...) Die Erfahrung, die Ausstellungsdirektor Jürgen Reiche (M.) man machen konnte, war, dass die Wahrheit sehr beschränkt, begrenzt und erklärt dem Vorsitzenden des Wissenschaft- beschnitten war“, so Maron. „Als Schriftstellerin wurden Sie zum Opfer von lichen Beirats Lothar Gall (li.) und dem Überwachung und Repressionen. Die Veröffentlichung Ihres ersten Romans „Paten“ der Ausstellung Bernd Faulenbach Flugasche wurde in der DDR untersagt, sodass Sie das Buch im Westen publi- Gestaltungselemente des neuen Museums. zieren mussten. Hat das Konsequenzen für Sie in der DDR gehabt?“, fragte Hütter nach. „Ich wurde ins Ministerium und zum Büro der Urheberrechte gerufen“, erinnerte sich die Schriftstellerin. „Die haben mich darauf hingewie- sen, dass das verboten ist, dass ich Gesetze verletze. (...) Dann habe ich gesagt: Wenn Sie Gesetze machen, an denen ich verhungern muss, dann muss ich sie leider brechen“, entgegnete Maron. Als erste Ausstellungsbesucher konnte Hütter Bundespräsident a. D. Prof. Dr. Horst Köhler und seine Gattin am Eröffnungsabend durch das neue Muse- um führen. Köhler hatte seine Kindheit in der DDR verbracht, bevor seine Eltern 1953 in die Bundesrepublik flüchteten. Die lebendige, wirklichkeitsnahe und anschauliche Vermittlungsebene der neuen Dauerausstellung machte neben dem Bundespräsidenten viele Besucher nachdenklich. Die Erinnerung an das eigene Leben in der DDR, das von Verwandten, Freunden oder Arbeits- kollegen, war wieder präsent. Ab Frühjahr 2014 wird das Museum zusätzliche Wechselausstellungen präsentieren. Seit dem 16. November 2013 lädt die neue Dauerausstellung kostenlos zum Besuch ein und zeigt, dass Geschichte mehr als nur Vergangen- heit ist.

Der Vizepräsident des Deutschen Bundestages Johannes Singhammer MdB (3. v. re.) besuchte am 6. Dezember 2013 das Museum in der Kulturbrauerei.

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inkürze

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1 2 4 5 1 Sushi in Suhl 2 Kurt Masur: Musikgenie 3 Filmpremiere „Erich Loest – 5 Adenauer und die FDP leipzig Ein Japanrestaurant mitten in der DDR? Diese Kuriosität und „Politiker wider Willen“ Durch das Leben ein Riss“ bonn Die Präsentation des neuen Bandes der Editionsreihe ist dem Gastronomen Rolf Anschütz und seiner Liebe zu dem leipzig Der weltberühmte Dirigent Kurt Masur und seine leipzig Der Mitteldeutsche Rundfunk präsentierte am 10. De- „Rhöndorfer Ausgabe“ der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer- „Land der aufgehenden Sonne“ zu verdanken. Als der Ruhm Frau besuchten am 12. Dezember 2013 die Dauerausstel- zember 2013 im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig den Doku- Haus mit dem Titel Adenauer und die FDP. Koalitionspolitik des Restaurants schließlich auch Gäste aus dem westlichen lung im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig. Dessen Direktor mentarfilm „Erich Loest – Durch das Leben ein Riss“. Loest mit Höhen und Tiefen im Haus der Geschichte am 22. Januar Ausland anlockte, fand dieses exotische Experiment sogar in Prof. Dr. Rainer Eckert tauschte mit dem Musiker Erinnerungen galt als die literarische Stimme Leipzigs: In seinen Romanen 2014 rief ein starkes Publikumsinteresse hervor. Zu Beginn der der SED-Diktatur Anerkennung. Carsten Fiebeler verfilmte aus, da dieser als wichtiger Akteur an der friedlichen Revoluti- und Erzählungen setzte er sich immer wieder mit der deutsch- Buchvorstellung wies der Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung Rolf Anschütz‘ Geschichte in der Komödie „Sushi in Suhl“. Im on in Leipzig beteiligt gewesen war. Besonders die Darstellung deutschen Geschichte auseinander. Mit dem Filmteam kehrte Bundeskanzler-Adenauer-Haus und Ministerpräsident a. D. Rahmen des Begleitprogramms zur Ausstellung „Is(s) was?! der Ereignisse um den 9. Oktober 1989, dem „Tag der Ent- Loest an wichtige Stationen seines Lebens zurück und erzählte Dr. Jürgen Rüttgers darauf hin, dass Koalitionen immer span- Essen und Trinken in Deutschland“ war der Spielfilm im Zeitge- scheidung“ in Leipzig, weckten Masurs Interesse in der Aus- detailliert seine bewegende Lebensgeschichte. Der Schriftstel- nungsgeladen seien. Doch wie er dem 19. Band der Rhön- schichtlichen Forum Leipzig zu sehen. Anschließend sprach Mo- stellung. Als Mitunterzeichner eines Aufrufs zum Dialog und ler sprach über seine Kindheit im mittelsächsischen Mittweida, dorfer Ausgabe entnehmen konnte, „war der Ton der frühen derator Marko Ramm mit der Witwe des Restaurantbetreibers, zu beiderseitiger Gewaltlosigkeit bei den Montagsdemons- die Zeit bei der Hitlerjugend und den Einsatz als MG-Schütze Jahre recht rau.“ Das bestätigte Prof. Dr. Rudolf Morsey, zu- Sabine Anschütz, sowie Holger Uske, Autor des Buches Rolf trationen trug Masur dazu bei, ein befürchtetes Blutbad zu im Zweiten Weltkrieg. Nach dem Krieg war er engagierter sammen mit Prof. Dr. Hans-Peter Schwarz Herausgeber der Anschütz und das Japanrestaurant Suhl. Die Zeitzeugen waren verhindern. Ende Oktober 1989 gab der damalige Gewand- SED-Kader, wurde jedoch später als Konterrevolutionär zu Rhöndorfer Ausgabe. Dieser Band unterscheide sich von den sich darin einig, dass nicht alle Details des Drehbuches mit der hauskapellmeister sein Haus für politische Diskussionen frei. sieben Jahren Zuchthaus verurteilt. Loest ging 1981 in den anderen Editionen in der Hinsicht, erklärte Morsey, dass er die Realität übereinstimmen, der Kinofilm jedoch Rolf Anschütz Einen Monat später veröffentlichte Masur unter anderen die Westen und kehrte erst 1998 in „seine Heldenstadt“ Leipzig gesamte Ära Adenauers von 1949 bis 1963 behandele. Als und das thüringische Städtchen Suhl international bekannt Leipziger Postulate, eine programmatische Grundlage für eine zurück. 14 Tage nach Abschluss der Dreharbeiten wählte der besonderen Programmpunkt bot die Veranstaltung ein Zeit- gemacht habe. Sie erzählten von dem unvergleichlichen Er- „Demokratische Republik Deutschland“. In der Folge war er schwerkranke 87-Jährige den Freitod. Eike Hemmerling zeugengespräch zwischen Bundesminister und Vizekanzler lebnis, das der kreative Gastronom seinen Gästen bescherte − als „Retter von Leipzig“ zunächst als DDR-Staatspräsident, a. D. Hans-Dietrich Genscher und dem Publizisten Dr. Richard beginnend mit dem gemeinsamen Bad, das alle unbekleidet 1993 als Bundespräsident im Gespräch. Am 27. Dezember 4 Pecher Dorfbühne Kiessler. Genscher bestätigte, dass Adenauer die FDP allen vor dem Essen einnahmen, um Körper und Geist zu reinigen. 1989 wurde Masur als Erster nach der friedlichen Revolution anderen Koalitionspartnern vorgezogen habe, und resümierte: Sarah Waldhauser zum Ehrenbürger der Stadt Leipzig ernannt. Jörn-Michael Goll bonn „Unser Motto ist: Es gibt nichts Gutes, außer man tut „Wir haben letztlich in allen zentralen Fragen zueinander ge- es“, verkündete Heinrich Beschmann, Leiter der Pecher Dorf- funden. Das zeigt auch, wie demokratisch unsere Gesellschaft Cinescuela 2013 bühne und seit 22 Jahren Elektriker im Haus der Geschichte, nach dem Zweiten Weltkrieg geworden ist.“ Ulrike Zander am 17. Januar 2014 im ausverkauften Veranstaltungssaal der bonn Im Rahmen des spanischsprachigen Kulturfestivals Stiftung. Dort zeigte die Bonner Schauspieltruppe an drei „Cinesculea 2013“ wurde am 22. November 2013 im Haus Abenden ihr neues Stück aus der Feder von Beschmann De der Geschichte in Kooperation mit der Bonner Kinemathek beste Krankheet dooch nit. Getreu ihrem Leitsatz spendet sie und dem Förderverein Filmkultur Bonn e. V. der chilenische alle Einkünfte für einen guten Zweck. Dieses Jahr konnten rund Film „No“ gezeigt. Die Darstellung des Endes der Diktatur 7.500 € dem Förderkreis für Tumor- und Leukämieerkrankte Pinochets in Chile 1988 wurde Schülergruppen in der Original- Kinder e. V. Bonn übergeben werden. Die Auftritte der Dorf- version mit deutschen Untertiteln präsentiert. Insgesamt rund bühne haben im Haus der Geschichte bereits Tradition: Seit 1.500 Schüler nutzen beim Filmfestival 2013 die Gelegenheit, 2004 wird jedes zweite Jahr ein neues Schauspiel zur Unter- sich spanischsprachige Filme anzusehen. Ulrike Zander stützung hilfsbedürftiger Kinder präsentiert. Svea Koischwitz

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Erste deutsche Parkuhren vor 60 Jahren 7 Ihre Zeit ist (fast)

abgelaufen Interview: Ulrike Zander

Die Parkuhr wurde nicht in Deutschland, sondern 1935 in den USA erfunden. beschmiert oder durch Fußtritte be- Erst Anfang der 1950er Jahre gab es im Zuge des „Wirtschaftswunders“ auch schädigt. Natürlich fahren auch Auto- in der Bundesrepublik Deutschland immer mehr Autos und der Parkraum wurde fahrer dagegen und knicken sie um. knapp. Duisburg war die erste Stadt, in der am 4. Januar 1954 20 „Parkographen“ mm Wie viel muss ein Autofahrer für aufgestellt wurden. Vergeblich lehnten sich viele deutsche Autofahrer gegen die eine halbe Stunde Parkzeit in Villin- Parkuhren auf: ob sie diese boykottierten, versuchten abzureißen oder vor Gericht gen-Schwenningen bezahlen? klagten − die Parkgebühren mussten bezahlt werden. Allerdings war das Parken Deufel In der Tarifzone 1 sind es 60 zunächst noch günstig: In den 1960er Jahren kostete es für eine halbe Stunde fünf, Cent und 30 Cent in der Tarifzone 2. in besonders gefragten Lagen bis zu zehn Pfennige. Nach der Einführung des Euro mm Wie viel Parkgebühren bringen 2002 wurden Parkuhren durch solarbetriebene Parkscheinautomaten ersetzt. die 130 Parkuhren und 70 Parkauto- Heute lassen sie sich nur noch vereinzelt in deutschen Städten finden und erinnern maten jährlich ein? mit dem Hochschnellen einer roten Karte an eine vergangene Zeit. Deufel Das sind immerhin 960.000 6 Das museumsmagazin sprach mit dem städtischen Angestellten Dietmar Euro. Deufel, der in Villingen-Schwenningen 130 verbliebene Parkuhren betreut. mm Wo liegt bei Parkuhren der Vorteil gegenüber Automaten? 6 „News from abroad“ 7 Diplomatenjagd Deufel Es ist einfach so, dass der Au- mm Herr Deufel, warum gibt es in mm Sie warten seit rund 25 Jahren tofahrer kürzere Wege beim Bezahlen bonn Zum Ausklang der Wechselausstellung „The American bonn „Eine seltsam ferne Nähe“, so Autor Prof. Dr. Daniel Villingen-Schwenningen noch so viele als gelernter Mechaniker die Parkuh- zurücklegen muss. Die Parkuhr steht Way. Die USA in Deutschland“ veranstaltete das Amerika Koerfer, kennzeichne das Verhältnis zwischen bundesrepubli- Parkuhren? ren der Stadt. Wie sammeln Sie das direkt vor seinem Auto. Für die Stadt Haus e. V. NRW gemeinsam mit dem Haus der Geschichte am kanischer Öffentlichkeit und der Epoche des Nationalsozialis- Deufel Die gute alte Kienzle-Parkuhr Parkgeld ein? hat die Parkuhr den Vorteil, dass bei 29. Januar 2013 die Podiumsdiskussion „News from abroad. mus. Das „Dritte Reich“ sei zum einen entrückt, zum anderen wird zwar nicht mehr produziert, ist Deufel Beim Leeren der Parkuhren einem Ausfall nur ein Parkplatz be- Journalismus in Deutschland und den USA“. Angeregt dis- aber auch so gegenwärtig wie kein anderes Thema der deut- aber nach wie vor zuverlässig. Sie gehe ich mit meinem Münzsammel- troffen ist, für den auf Einnahmen ver- kutierten Dr. Christoph von Marschall, USA-Experte beim schen Geschichte. Wie aber sieht der korrekte wissenschaft- steht heute noch an Parkplätzen, für wagen von Uhr zu Uhr. Durch einen zichtet werden muss. Tagesspiegel und Brent Goff, amerikanischer Journalist bei der liche Umgang mit dem Nationalsozialismus aus? Diese Frage die sich die Anschaffung eines Park- Schlauch, an dem sich oben ein ver- mm Können steigende Parkgebühren Deutschen Welle unter der Moderation von Kommunikations- stand im Mittelpunkt der Buchpräsentation Diplomatenjagd am scheinautomaten nicht rentiert – im- schließbarer Trichter befindet, der in den Parkuhren angepasst werden? direktor Prof. Dr. Harald Biermann. Das veränderte Obama- 30. Januar 2014 im Haus der Geschichte. Koerfer setzt sich da- merhin kostet dieser 4.500 Euro. Wir auf die Münzkassette passt, läuft das Deufel Nein, weil nicht alle Münzen Bild in Deutschland war ebenso Thema wie NSA-Affäre und rin kritisch mit der von Außenminister Joschka Fischer in Auf- hatten in Villingen-Schwenningen vor Parkgeld in den Sammelwagen. Bei genutzt werden können und es keine Unterschiede in den Medienlandschaften beider Länder. Der trag gegebenen Studie „Das Amt und die Vergangenheit“ − der Einführung des Euro 1.200 Park- der Leerung prüfe ich automa- Ersatzteile mehr gibt. So gesehen ist Wandel in den Medien, so waren sich Goff und von Marschall welche die Rolle deutscher Diplomaten in der nationalsozia- uhren, davon haben 200 die Um- tisch, ob die Parkuhr noch auch das ein Vorteil für die Autofahrer. einig, führe auch zu einer Veränderung in den Gesellschaften: listischen Diktatur untersucht − auseinander und zeigt: Die stellung auf den einwandfrei funktioniert. mm Wie reagieren die Autofahrer in- Besonders im politischen Bereich würden fundamentale Unter- Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit ist von Euro überlebt. Am Ende wird das Geld bei zwischen auf die Parkuhren? Werden schiede zwischen der amerikanischen und deutschen Gesell- anhaltender Aktualität und Brisanz. Annabelle Petschow einer Sicherheitsfirma ab- sie eher geschätzt oder gehasst? schaft deutlich, etwa im Vertrauen der Bürger in ihren Staat. gegeben. Deufel Einige Autofahrer sind irritiert, Dies habe einen Wandel im deutsch-amerikanischen Verhältnis Deutsch-Französischer Tag mm Welche Schäden können wenn sie die alten Parkuhren sehen zur Folge. Doch von einer „unrettbar schrumpfenden Werte- Sie an den Uhren beob- und halten die Stadt für rückständig. gemeinschaft“ wollten beide Medienexperten nicht sprechen bonn Die deutsch-französische Diskussionsrunde mit Dr. Ulrike achten? Andere wiederum fühlen sich wie in und sahen weiterhin große Schnittmengen. „Wir müssen uns Guérot, Guillaume Duval, Prof. Dr. Edgar Grande und Laurent Deufel Die Parkuhren einem Freilichtmuseum. Es gibt auch auf neue Werte einlassen und neue aufbauen“, resümierte Leblond zum Thema „Deutsches oder kosmopolitisches Eu- sind in der Tat dem Autofahrer, die erfreuen sich an den Biermann. Veronica Vargas Gonzalez ropa?“ am 23. Januar 2014 im Haus der Geschichte war sich Vandalismus ausge- Uhren, weil sie einmal bei der Firma einig: Es sei irreführend, die gegenwärtige Krise Europas allein setzt: Mal werden Bü- Kienzle gearbeitet haben. Wenn es auf die Vormachtstellung Deutschlands zurückzuführen. Ge- roklammern in die um das Bezahlen geht, ist es egal, ob rade weil die gegenwärtige Situation durchaus eine Stärkung Schlitze gesteckt, mal es eine Parkuhr oder ein Parkschein- der Nationalstaaten als auch der nationalistischen Tendenzen werden sie durch Auf- automat ist: Da werden beide gehasst, zur Folge habe, sei es wichtig, auch die Grenzen in den Köp- kleber verunreinigt, mal denn das Geld ist in jedem Fall weg. fen abzubauen. Im europäischen Integrationsprozess gelte es, überkommene Denkstrukturen aufzubrechen und den Eigen- Anfang der 1960er Jahre nahmen Studenten der Hoch- wert von Vielfalt und Andersartigkeit zu erkennen. schule für Gestaltung in Ulm unter der Anleitung von Annabelle Petschow Hans Gugelot an dem Projekt „Parkuhren“ teil, bei dem eine Umgestaltung von Parkuhren erarbeitet werden sollte.

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3 1 Is(s) was?! Essen und Trinken 2 Rückblende 2013 in Deutschland Was fällt Ihnen zuerst ein, wenn Sie an die Politik im Jahr 2013 denken? Die Bundestagswahl oder die NSA-Affäre? Beide The- Am 27. März 2014 wird die Ausstellung „Is(s) was?! Essen men werden in jedem Fall Teil der Ausstellung „Rückblende und Trinken in Deutschland“ im Haus der Geschichte in Bonn 2013“ sein, die ab dem 19. März 2014 im Haus der Geschichte „Deutscher Beamte“ mit dem Sternekoch Björn Freitag eröffnet. Das museums- mit 100 ausgewählten Fotografien und 50 Karikaturen in Bonn magazin spricht mit dem Starkoch über seine erfolgreiche zu sehen sein wird. Zum 30. Mal veranstaltet die Landesver- WDR-Kochshow sowie über Moden, Trends und Lebenssti- tretung Rheinland-Pfalz die Rückblende und zeichnet Fotograf ausgestellt im Haus der Geschichte le im Ernährungsbereich. Nachdem „Is(s) was?! Essen und Marko Priske mit dem ersten Preis für ein Bild aus, das den Trinken in Deutschland“ seit Mai 2013 im Zeitgeschichtlichen SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel in einem ICE von Berlin nach Forum Leipzig zahlreiche Besucher begeistert hat, wird die Hamburg zeigt. von Ulrich Op de Hipt Ausstellung vom 28. März 2014 bis zum 12. Oktober 2014 in Bonn zu sehen sein. 3 Gulag Karikaturisten können ihre Botschaften nur über Motive vermitteln, die allgemein Vom 12. März bis 29. Juni 2014 präsentiert das Zeitgeschichtliche bekannt sind. Die Rezeption des Hauses der Geschichte in Karikaturen spiegelt Forum Leipzig die Ausstellung „Gulag. Spuren und Zeugnisse somit den hohen Bekanntheitsgrad des Museums. Die im Jahr 1996 veröffentlichte 1929 –1956“. Zum ersten Mal in Deutschland werden Spuren Karikatur von Walter Hanel „,Deutscher Beamte‘ ausgestellt im Haus der Geschichte“ und Zeugnisse des sowjetischen Lagersystems gezeigt, welche setzt ein neues „Ausstellungsobjekt“ des zeitgeschichtlichen Museums in Szene: die Menschenrechtsorganisation „Memorial“ seit den 1980er In einer Vitrine, die mit dem Ausstellungstext „Deutscher Beamte. Vom Aussterben Jahren aus der ehemaligen Sowjetunion zusammengetragen hat. bedrohte Gattung / Überzüchtung / teuer in der Unterhaltung. Eigenschaften: treu, ord..., kor...“ versehen ist, sitzt ein trauriger Mann am Schreibtisch. An der Vitrine stehen zahlreiche interessierte Besucher. Der Karikaturist bezieht sich mit seiner Zeichnung auf die Diskussion um die impressum Altersversorgung von Beamten, die durch einen Bericht des Bundesministerium des Innern über Beamtenpensionen im Herbst 1996 angeregt wurde. Durch die Herausgeber Autoren Heinrich Beschmann: S. 43 u. l. • picture Vertrieb Schleiner + Partner Kommunikation GmbH Nicht gekennzeichnete Beiträge: alliance: S. 13, 24 / 25, 28 o. • Priske, Marko, Stiftung Haus der Geschichte steigende Anzahl von Beamten im höheren Dienst sowie starker Zunahme der Früh- Schwaighofstraße 18 Stiftung Haus der Geschichte Berlin: S. 46 o.r. • Punctum / Bertram Kober, der Bundesrepublik Deutschland pensionierung befürchteten Bund und Länder, die Beamtenpensionen bald nicht 79100 Freiburg der Bundesrepublik Deutschland Leipzig: S. 20 • Punctum / Alexander Schmidt, Telefon: 07 61 / 7 04 77 0 Leipzig: S. 35, 42, 46 l. • Rühmekorf, Nachdruck und auszugsweise Verwendung,­ mehr zahlen zu können. Fax: 07 61 / 7 04 77 77 Abbildungen Cynthia, Bonn: S. 44 l. • Schwind, Agentur auch für elektronische Zwecke, ist nur mit Internet: www.schleiner.de Atelier Schubert / Birgit Koelz, Stuttgart: für Zukunftskommunikation, Wachtberg: ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung E-Mail: [email protected] S. 5 u. l. • AVANGA Filmproduktion / Jana S. 5 o. r. • Stiftung Haus der Geschichte / der Herausgeber­­ gestattet. Für unverlangt Planek: S. 43 o. l. • Bach, Claus, Weimar: Walter Hanel: S. 47 • Stiftung Haus der eingesandte Manuskripte­ und Originale 1930 in Teplitz-Schönau / Böhmen geboren, ist einer der im Auftrag der S. 46 u.r. • beier + wellach projekte, Berlin: Geschichte / Axel Thünker, Bonn: S. 3 r., übernehmen die Herausgeber­ keine Walter Hanel, Stiftung Haus der Geschichte S. 29 l. • Bundesarchiv, B 145 Bild-00163872 / 4 o. r., 21, 22 / 23, 25 r., 30 / 31, 36 – 39, 40 o., Haftung. herausragendsten Bildsatiriker und Chronisten der Bundesrepublik Deutschland. Er der Bundesrepublik Deutschland Arne Schambeck: S. 11 • Frommann, 41, 48 • Stiftung Haus der Geschichte / Axel Die nächste Ausgabe erscheint Museumsmeile Barbara / fotostyle, Bonn: S. 43 r. • © HfG- Thünker, Michael Jentsch, Bonn: Titel, im Mai 2014. arbeitete als ständiger Mitarbeiter unter anderem für die Zeitschriften und Zeitungen Willy-Brandt-Allee 14 Archiv, Ulmer Museum, Ulm: S. 45 • Hiss, S. 2 / 3, 4 o. l., 6 –10, 14 – 16, 17 u., 18 / 19 Auflage 10.000 Simplicissimus, pardon, Rheinischer Merkur, Die Zeit, Frankfurter Allgemeine 53113 Bonn Brigitte, Berlin: S. 5 u. r. • Jahn, Thomas / • ullstein bild: S. 12 • www.werkraum- ISSN 1610-3556 Internet: www.hdg.de Jahndesign, Erpel / Rhein: S. 5 o. l. und u. M. media.de: S. 5 o. M. • © Würth & Winderoll, Zeitung und Kölner Stadt-Anzeiger. • LVR-Freilicht-museum Kommern, Hans- 82229 Seefeld: S. 17 o. • Zander, Ulrike, Internet Redaktion Theo Gerhards: S. 32, 33 M. und u., 34 Köln: S. 29 r., 33 o. www.museumsmagazin.com Dr. Ulrike Zander • Magunia, Martin, Bonn: S. 4 u.l., 26 / 27, Michael Schleiner (S+P, V.i.S.d.P.) 28 M. und u., 44 r. • Pecher Dorfbühne / > www.hdg.de unter: Sammlungen / Karikaturengalerie

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