Stasi in Sachsen. Die DDR-Geheimpolizei in Den Bezirken Dresden, Karl-Marx-Stadt Und Leipzig

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Stasi in Sachsen. Die DDR-Geheimpolizei in Den Bezirken Dresden, Karl-Marx-Stadt Und Leipzig Stasi in Sachsen. Die DDR-Geheimpolizei in den Bezirken Dresden, Karl-Marx-Stadt und Leipzig www.bstu.de Stasi in Sachsen Karl-Marx-Stadt und Leipzig Karl-Marx-Stadt Die DDR-Geheimpolizei in den Bezirken Dresden, EINBLICKE IN DAS STASI-UNTERLAGEN-ARCHIV STASI IN DER REGION Peter Boeger, Elise Catrain (Hg.) Stasi in Sachsen. Die DDR-Geheimpolizei in den Bezirken Dresden, Karl-Marx-Stadt und Leipzig 2 STASI IN SACHSEN >> INHALTSVERZEICHNIS 3 Inhaltsverzeichnis Einleitung 4 Das Ende 131 »Schließt euch an!« – die Leipziger Montags demonstrationen 132 Die Zäsuren 7 Prag – Dresden – Hof: Sonderzüge in die Freiheit 136 Das Ende der Stasi – Ein Zeitzeugenbericht zur Besetzung der Dienststelle in Siegmar 141 1945–1950 »Jeden Parteiauftrag erfüllen« – der Aufbau einer Geheimpolizei in Sachsen 8 1953 »Stürzt die Regierung!« – der 17. Juni 1953 in Niesky 12 1956 »Auch Walter Ulbricht wird in Kürze stolpern« – Reaktionen auf den XX. Parteitag der KPdSU Anmerkungen 146 in Sachsen 17 1961 Zwangsumsiedlungen aus dem Vogtland 22 1968 Vivat Dubček! Ein Augenzeuge aus Karl-Marx-Stadt erlebt den Prager Frühling 27 Übersichten und Verzeichnisse 154 1976 Die Ausbürgerung von Wolf Biermann und der Fall »Wagner« in Meerane 30 1985 Glasnost und »Sputnik«-Verbot. »Neues Denken« und »Dialog« in Leipzig 34 Struktur und Aufgaben der Stasi in Dresden, Karl-Marx-Stadt und Leipzig 154 Dienststellen der Stasi (BV, KD, OD) in den Bezirken Dresden, Karl-Marx-Stadt und Leipzig 157 Kurzbiografien der Minister und der Leiter der Bezirksverwaltungen 162 Der Apparat 39 Kurzbiografien der 1. Sekretäre der SED- Bezirks leitungen 167 Autoren 172 »Zutritt für Unbefugte verboten« – die Abschottung der Dresdner Stasi-Zentrale 40 Abkürzungsverzeichnis 173 Auf der Spur des Taxi-Agenten – Kalter Krieg in Kamenz 45 Weiterführende Literaturhinweise zum MfS in Sachsen 175 Die Stasi-Kreisdienststelle Leipzig-Stadt und die Zerschlagung des »Gohliser Kreises« 50 Feind ist, wer anders denkt – die Kreisdienststelle Plauen und die Verfolgung des Künstlers Klaus Hopf 53 »Keine fertigen Tschekisten von der Straße« – die hauptamtlichen Mitarbeiter 56 Augen und Ohren immer offen halten – das Spitzelnetz der Staatssicherheit 61 Tschekistischer Kampf gegen »Terrorverbrechen« – die Grenz übergangsstelle Gutenfürst 66 Die Methoden und ihr Einsatz 71 Überprüfen – überwachen – »zersetzen«: Im Mahlwerk der »operativen Bearbeitung« des MfS 72 »Im Interesse und zum Schutz der Bürger«? – die Postkontrolle der Stasi 76 Haft für Radeburger Familie – die Stasi und ihr Gefängnissystem 81 Flucht in die DDR – Anklage gegen den »Amerikaner von Karl-Marx-Stadt« 85 »Ich fordere die Umsiedlung!« – die Stasi bekämpft Ausreise antragsteller 90 »Für weltoffenen Handel und technischen Fortschritt« – die Leipziger Messen 94 »Industrienebel« über dem »Rio Phenole« – Umwelt verschmutzung in Leipzig 99 Die »toten Helden der Arbeit« – das schwere Grubenunglück bei der Wismut AG 1955 in Niederschlema 102 Maschinengewehrfeuer auf »Grenzverletzer« – Flucht über Tschechien 107 »Nazischwein« und »Adenauer-Spion« – Pfarrer im Kampf gegen die Jugendweihe 111 Staatsaffäre Opernpremiere – die Wiedereröffnung der Semper oper unter Stasi-Kontrolle 114 »Sportverräter« Kotte – die Stasi und der DDR-Fußball 118 Kaderschmieden des Leistungssports – die Kinder- und Jugendsportschulen 122 »Ich habe keine Angst vor euch« – Opposition aus Hainichen 126 4 STASI IN SACHSEN >> EINLEITUNG 5 Einleitung mend verdeckter und subtiler Maßnahmen – von der Postkontrolle bis zu geheimen Verhören. Die Länder- In der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) studie macht deutlich, dass die Stasi in allen Bereichen waren laute Beatles-Songs und »wilde Mähnen« à la aktiv war. Ob in den Wirtschaftsbetrieben der Wismut Mick Jagger Mitte der 1960er-Jahre für die herrschende oder bei der Leipziger Messe, ob in Kirchgemeinden Staatspartei, die SED, eine unerträgliche Provokation.1 oder kulturellen Institutionen wie der Dresdner Um die als »dekadent« geltende Mode zu unterbinden, Semperoper. Auch das Privatleben der Bürger stand verbot die Partei im Oktober 1965 die Beat-Gruppen im Blickpunkt des MfS. Gezeigt wird das Vorgehen der in der DDR. Viele Jugendliche wollten sich mit dieser Stasi gegen abweichendes Verhalten am Beispiel einer Entscheidung nicht abfinden. Allein in Leipzig versam- Familie aus Radeburg, die einen Fluchtversuch unter- melten sich in den Morgenstunden des 31. Oktober nahm, sowie gegen einen Ausreiseantragsteller aus 1965 etwa 1 000 Beat-Fans auf dem zentralen Wilhelm- Dresden. Leusch ner-Platz. Mit aller Härte gingen Funktionäre der Partei, Polizisten und Kräfte der Staatssicherheit Das Ende gegen die »Gammler« vor: Sie setzten Wasserwerfer ein Das letzte Kapitel der Studie widmet sich dem Unter- und verhafteten rund 260 Jugendliche.2 gang der DDR und der Auflösung der Staatssicherheit. Seit Mitte der 1980er-Jahre sah sich die SED-Führung Aus Protest gegen die Inhaftierung ihrer Freunde in ihrem Machtanspruch insbesondere durch politi- zogen zwei junge Frauen in den Abendstunden des sche Reformen in den sozialistischen Bruderländern > Die Stasi konfiszierte bei den Beat-Fans die Sammelkarten 5. November 1965 durch die Leipziger Innenstadt. Sie mit Fotos ihrer Idole. 1965 bedroht. Die wirtschaftlich prekäre Lage und der wach- brachten Losungen an Litfaßsäulen und Schaufenstern BStU, MfS, BV Leipzig, AU 252/66, Bd. 2, Bl. 139 sende Wunsch der Bevölkerung nach mehr Freiheiten an, und sie verteilten Flugblätter – auch in öffentlichen – vor allem Reisefreiheit – setzten Prozesse in Gang, Gebäuden. Ihre Botschaft war unmissverständlich: die Partei und Stasi nicht mehr aufhalten konnten. In »Haussuchungen, Verhaftungen, Verhöre! Es folgen Leipzig fanden die ersten Montagsdemonstrationen > Litfaßsäule an der Coppi-/Wittenberger Straße in Leipzig mit Fan- Urteile und das geht zu weit […] wir fordern: Freiheit Protest. 1965 sicherheit. Aufgezeigt werden auch die Auswirkungen statt, die bald im ganzen Land Verbreitung fanden. für alle Beat-Fans und rufen, es lebe der Beat!« Diesen BStU, MfS, BV Leipzig, AU 212/66, Bd. 4, Bl. 204 des Baus der Berliner Mauer im Jahre 1961 am Beispiel Das Aus für die Staatssicherheit kam am 4. Dezember offenen Widerspruch konnte und wollte die SED nicht der Zwangsaussiedlungen im Vogtland. Einzelproteste 1989. In den Nachmittagsstunden besetzten Bürger akzeptieren. Die Stasi verhaftete die beiden 16- und um den Prager Frühling (1968) und die Ausbürgerung zum Beispiel die Bezirksverwaltung Karl-Marx-Stadt 17-jährigen Beat-Fans wenige Tage nach ihrer Aktion des Liedermachers Wolf Biermann (1976) verdeutlichen im Stadtteil Siegmar. So stoppten sie die Vernichtung und ließ sie vor Gericht stellen. Die Initiatorin, die noch Chemnitz, Dresden und Leipzig des Bundesbeauftrag- jeweils die Biografie eines Studenten aus Karl-Marx- von Akten und sicherten die brisanten Unterlagen der versucht hatte, nach West-Berlin zu fliehen, erhielt ten für die Stasi-Unterlagen verwahrt. Stadt und eines Pfarrers aus Meerane. Geheimpolizei. eine Haftstrafe von einem Jahr und drei Monaten. Ihre Freundin kam mit einer Bewährungsstrafe davon.3 Aus diesen Archiven zeigt die vorliegende Länderstudie Der Apparat PBo / ECa eine Auswahl persönlicher Schicksale. Sie wirft Schlag- Ein eigener Abschnitt widmet sich der Struktur und Dieses Beispiel − nur eines von unzähligen − zeigt, wie lichter auf 40 Jahre MfS-Geschichte in den ehemaligen dem Aufbau des Ministeriums für Staatssicherheit. In die Staatssicherheit rigoros gegen jene vorging, die Bezirken Dresden, Karl-Marx-Stadt und Leipzig. In den Sachsen befanden sich drei der insgesamt 15 Bezirks- es wagten, systemkritisch zu agieren. Als »Schild und Beiträgen sind die biografischen Fallbeispiele besonders verwaltungen – in Dresden, Karl-Marx-Stadt und Schwert« der Partei war das Ministerium für Staats- gekennzeichnet. Wir möchten allen Mitbürgerinnen Leipzig. Von Auerbach bis Zittau überzog das MfS die sicherheit (MfS) zwischen 1950 und 1989 der Garant und Mitbürgern danken, die einer Veröffentlichung sächsische Region mit insgesamt 51 Kreisdienststellen der Machtsicherung der SED. Seine Maßnahmen ihrer Akten zugestimmt haben. und einer Objektdienststelle zur Überwachung der reichten dabei von bloßer Einschüchterung bis hin Technischen Universität (TU) Dresden. Neben dieser zum Erwirken langjähriger Haftstrafen. Das ganze Aus- Struktur werden auch die hauptamtlichen Mitarbeiter maß dieser repressiven Methoden wurde erst nach der Die vier Kapitel im Überblick des MfS sowie das umfangreiche Netz der inoffiziellen Friedlichen Revolution von 1989 durch den Zugang zu Mitarbeiter vorgestellt. den Stasi-Unterlagen bekannt. Heute können die über Die Zäsuren 100 Regalkilometer Akten zur persönlichen Akten- Im ersten Kapitel der Länderstudie werden jene Ereig- Die Methoden und ihr Einsatz einsicht für Betroffene, für Forschungszwecke sowie nisse vorgestellt, welche die DDR-Geschichte geprägt In diesem Kapitel werden die Methoden der Staats- zur Unterrichtung der Öffentlichkeit genutzt werden. haben. Beim Volksaufstand vom 17. Juni 1953 stellten sicherheit beleuchtet. Um die Bevölkerung zu über- Allein in Sachsen hinterließ die Staatssicherheit über sich zum Beispiel Bürger in Niesky gegen die Regierung wachen und Systemkritik im Vorfeld zu unterbinden, 1 Liebing, Yvonne: All you need is beat. Jugendsubkultur in Leipzig 1957–1968. Leipzig 2005. 26 Kilometer Akten. Sie2 werdenEinzelinformation in den AußenstellenNr. 968/65 über erste Ergebnisseund der besetzten Untersuchungen die örtliche gegen die Dienststelle
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