Kultur- Laßnitzhöher initiative illen- Vwanderweg

und Kainbacher Höfe

Hügelland - Schöcklland Grunddaten des Villenwanderweges Gesamtlänge: 6.200 m davon in der 30er Zone: 2.200 m Untergrund: asphaltiert, Gehsteige und Straßen Barrierefrei: 5.200 m Wanderzeit: 75 - 120 Minuten, je nach Gehgeschwindigkeit Übersichtsplan Laßnitzhöhe

Übersichtsplan Kainbach bei

Hügelland - Schöcklland

2 Architektur und räumliche Verteilung der Villen Für Laßnitzhöhe typisch ist der Heimatstil, eine jekte miteinbezogen. Florale Muster und stren- Form des Späthistorismus mit starken barocken gere Formen finden sich in einigen Objekten, Elementen. Durch den aufkommenden Touris- dominant ist aber der Heimatstil. Die „Villa mus am Beginn des 20. Jahrhunderts war es Lug ins Land“ des Grazer Architekten Adalbert notwendig, geschmackvolle und repräsentati- Pasdirek (auch Pasdirek-Coreno) ist als einzige ve Unterkünfte und Kuranstalten zu errichten. eindeutig dem Jugendstil zuzuordnen und bil- Diese wurden reich mit Türmchen, Dachreitern, det durch ihre kubistische Einfachheit und die kunstvollen Holzschnitzereien, Erkern, Balust- klaren Formen einen Kontrapunkt zu dem spät- raden, Fachwerk und Fensterläden ausstaffiert. historistisch verspielten Stil. Besonders deut- Die Mauern sind mit Blumenmustern, Buckel- lich wird dies in der Villenkolonie im Bereich quadern, Sichtsteinelementen und Rauputzen der „Sturmannvillen“. aufgelockert und mehrfärbig bemalt. Ein be- Der Villenbau in Laßnitzhöhe konzentrierte deutender Exponent dieser Stilrichtung war sich auf die letzten Jahre des 19. Jahrhunderts, der Wiener Architekt Karl Hayböck, der das die Spätgründerzeit, und das erste Jahrzehnt Kurhaus plante und errichtete. Dieses wurde des 20. Jahrhunderts. Dies kann graphisch der durch zahlreiche aus Holz gefertigte Elemen- Karte auf der folgenden Seite entnommen wer- te und der detailreich aufgelösten Fassade zu den. Zudem wird aus dieser Grafik die zentrale einem durch seine Lage noch verstärktem An- Position des Kurhauses und des in dem umge- ziehungspunkt für zahlreiche Touristen. Beson- benden Kurpark eingebetteten Villenkomple- ders reich dekoriert ist die „Greimelvilla“ mit xes deutlich. Kurze Zeit später erfolgten weite- ihren detailreichen Holzschnitzereien, die auf re Bauten entlang der Miglitzpromenade und engstem Raume zu einem Ganzen werden, das der Hauptstraße und ein zweites Zentrum, die an ein Zuckerbäckerhaus erinnert. Villenkolonie Sturmann im Windschatten des Diese Architektur wurde auch in kleinerem Annenheims, entstand. Dieser Boom fand ein Maßstab bei den, in dieser Zeit entstandenen, jähes Ende durch den 1. Weltkrieg und die dar- Wohnhäusern imitiert. Sehr schöne Beispiele auf folgende Geldentwertung. finden sich entlang der Miglitzpromenade. Der Ein kleinerer erneuter Aufschwung durch die aufkommende Jugendstil wurde in die Baupro- Ernennung Laßnitzhöhes zum Kurort 1928, der die späthistoristischen Gebäude der Jahrhun- dertwende nachahmte, vervollkommnete das Ortsbild. Während dieser Zeit wurden auch

„Villa Lug ins Land“ 1907 „Villa Pinder“ 1911

Das Kurhaus die Wirkungsstätte von Dr. Eduard Miglitz sen. und jun. 1910 Hügelland - Schöcklland

3 In der Legende nicht genannten Zeiten wurden keine Villen erbaut

zahlreiche bestehende Gebäude erweitert und hand von historischen Karten und Bildern sowie modernisiert. Der 2. Weltkrieg unterbrach die- Geschichten von Zeitzeugen wird die Zeit von se Entwicklung abrupt. Durch die Suburban- Kaiser Franz Josef I. wieder lebendig. Im Kur- sierung, den Zuzug aus der ganzen Steiermark, bereich mit dem Kurhaus, den umgebenden entstand die bunte Mischung aus verschie- Villen und dem ausgedehnten Park lustwandel- denen Baustilen, die heute das vielgestaltige ten Mitglieder des Hochadels, Offiziere sowie Ortsbild von Laßnitzhöhe prägt. Künstlerinnen und Künstler aus der ganzen Mo- Wandeln Sie auf den Spuren bekannter Persön- narchie. Sie ließen sich im Kurhaus untersuchen lichkeiten, die in Laßnitzhöhe geurlaubt und und therapieren, besuchten den Zoo, nutzten gelebt haben, durchwandern Sie einen der be- die Sportmöglichkeiten oder erwanderten die kanntesten Kurorte der k. u. k. Monarchie. An- Umgebung. Die Gästebücher der Pensionen von Laßnitzhöhe enthalten zahlreiche bekann- te Namen, wie den des berühmten Heimatdich- ters Peter Rosegger, der mehrfach in der „Villa Waldlust“ und im Annenheim urlaubte oder den der Weltruf genießenden Opernsängerin Ljuba Welitsch. Auch die Ehefrau des sozialdemokra- tischen Arbeiterführers Koloman Wallisch, Pau- la, verbrachte im Sommer 1934, kurz nach der Hinrichtung ihres Mannes und ihrem eigenen Prozess, einige Erholungstage im Annenheim. Hügelland - Schöcklland Gemischtwarenhandlung Walch 1921 Viele Kunstschaffende ließen sich auch auf der 4 Laßnitzhöhe nieder. Beispiele sind unter ande- ren die Künstlerdynastie Schmid-Schmidsfel- den, die noch heute in der Gemeinde ansässig ist, die akademische Malerin Ida Mach, nach der die „Villa Waldheimat“ im Volksmund immer noch als „Mach-Villa“ bezeichnet wird, Roberta Knie die deutschamerikanische Opernsänge- rin, die auch in Graz an der Universität unter- richtete und aus der bekannten Zirkusdynastie 1 2 stammte, Dieter Dorner der Radiomoderator und viele mehr zu nennen. Bezogen auf den Adel seien zwei interessan- te Episoden erwähnt: Eine k. u. k. Palastdame der Kaiserin Elisabeth, kurz Sissi, Paula Gräfin Ápponyi de Nagy Áppony wurde auf der Durch- reise nach einem Schwächeanfall kurz vor dem Bahnhof Oberlaßnitz durch den herbeigerufe- nen Sanitätsrat Dr. Miglitz erfolgreich behan- 3 4 delt und so eine regelmäßige Besucherin und 1 Peter Rosegger, 2 Ljuba Welitsch, große Gönnerin des Kurortes. Sie verbrachte 3 Paula Wallisch und 4 Dieter Dorner den Sommer mit ihren Kindern in der „Irenen- villa“, wodurch diese sich zum Zentrum einer kommend, auf dem Bahnhof Oberlaßnitz an hochadeligen Gesellschaft entwickelte. Auch und er verabschiedete sich hier auf der Fahrt der Zug Ex-Kaiser Karls I. hielt 1921, von Ungarn ins Schweizer Exil von seinem Volk. Vom Villenwanderweg gibt es zahlreiche Ab- zweigungen in das regionale Wegenetz. Die meisten dieser Wege wurden im Zuge der Er- richtung der Kuranstalt ab 1901 angelegt und führen durch die malerische Naturlandschaft, die den Kurort umgibt. Sie werden liebevoll ge- pflegt und wurden mehrfach erweitert. Aber in Laßnitzhöhe gibt es nicht nur Villen! Wussten Sie, dass die Gemeinde in der Zwi- schenkriegszeit ein Wintersportzentrum mit Skijöring, Rodeln, Eisstockschießen und Ski- springen war? Diese Tradition lebt bis heute in den Sportvereinen und der Bezeichnung Schanzenstraße fort. In Laßnitzhöhe fügt sich Neues und Historisches zu einem malerischen Skisprungbewerb aus den 1930ern Gesamtbild.

Pestsäule mit daran vorbeiführendem Weg, im Hintergrund das Kurhaus um 1920 Hügelland - Schöcklland

5 Kurtourismus und Gemeindezusammenlegung – was hat dies miteinander zu tun?

Gemeindezusammenlegungen - ein immer Höf und Nestelbach war dieser Gebietsverlust wieder heiß diskutiertes Thema - sowohl an schmerzlich, allerdings war so eine einfachere Stammtischen als auch in Landesabteilungen. Verwaltung des Kurbetriebes möglich. Im Zuge Nur was hat Tourismus damit zu tun? Im Falle der Gemeindezusammenlegungen der 50er von Laßnitzhöhe eine ganze Menge. Im Zuge Jahre wurden Nestelbach mit Mitterlaßnitz und der Erhebung zum Kurort 1928 wurde ein Kur- Höf mit Präbach vereinigt. So entstanden auch bezirk definiert. Dieser umfasste grob gesagt, hier größere Einheiten. den Schemerlrücken und die Bahnstation Laß- nitzhöhe und erstreckte sich über die drei Ge- Entlang der Marktgemeinden Laßnitzhöhe und meinden Höf, Nestelbach und Wöbling (Laß- sowie entlang des Villenwan- nitzhöhe). Die damalige Grenze verlief entlang derweges gibt es zahlreiche traditionsreiche der Hauptstraße mitten durch den heutigen Gastronomie- und Fremdenverkehrsbetriebe, Ortskern der Marktgemeinde Laßnitzhöhe. die sich auf ihr Kommen freuen. Laßnitzhöhe ist Da in der Kurkommission Vertreter aller drei sowohl durch öffentliche Verkehrsmittel (Busse Gemeinden mitentschieden, kam es öfters zu und Eisenbahn) als auch mit dem PKW schnell Verzögerungen und Meinungsverschiedenhei- und einfach zu erreichen. Verbinden Sie das ten. Laßnitzhöhe hatte den größten Anteil am Eintauchen in die Geschichte mit kulinarischen Kurbezirk und so kam es zu Bestrebungen Teile Genüssen und Entspannung in unmittelbarer Nestelbachs und Höfs einzugemeinden. Diese Nähe zu Graz. Für weitere Informationen steht waren 1951 von Erfolg gekrönt und die neue, Ihnen das Tourismusbüro Laßnitzhöhe-Kain- größere Gemeinde Laßnitzhöhe entstand. Für bach gerne zur Verfügung.

Liebmann „vulgo Kohlbauer“, 1. Gemeinde- Hügelland - Schöcklland Bahnstation Oberlaßnitz 1928 amt von Wöbling (Laßnitzhöhe) um 1960

6 Gemeinde Kainbach bei Graz Kainbach bei Graz liegt östlich von Graz im wird seit 1890 die Pflege von behinderten und Oststeirischen Hügelland und wird vom Sche- alten Menschen durch die Brüder des Johannes merlrücken (am Predel) durchzogen. Es grenzt von Gott-Ordens (OSJD) und ihres Pflegeper- direkt an das Stadtgebiet von Graz an. Weitere sonales betrieben. Bevölkerungsveränderun- Nachbargemeinden (von Nord nach Süd) sind gen vs. zu pflegenden Personen, finden aus- , , Laßnitzhöhe schließlich über die Belegung der Betten und und . Kainbach bei Graz ist in drei insbesondere deren Steigerung durch Zu- und Katastralgemeinden (Kainbach, Hönigtal und Neubauten statt. Nach dem I. Weltkrieg muss- Schaftal) aufgeteilt. Weiters gibt es acht Ort- te die Anstalt praktisch neu beginnen und in schaften/Ortsgebiete: Hönigtal, Neudörfl, Rag- der Zwischenkriegszeit wurde sie beträchtlich nitz, Rastbühel, Schaftal, Schaftalberg, Schil- erweitert, um schließlich 1970 die Zahl ihrer lingsdorf und Oberhöfling. Die Gemeinde weist maximalen Belegung zu erreichen. Danach ging einen hohen Waldanteil sowie einen umfang- die Zahl der Pfleglinge leicht zurück, was durch reichen Bestand an ländlichen und klerikalen strengere Vorschriften für die Pflege und Um- Sehenswürdigkeiten auf. Es sind dies z.B. der gestaltungen der Anstalt verursacht wurde. Wetterturm in Schafttalberg, die Stationskap- In den Jahren der Gründerzeit bis zum Vor- lanei Hönigtal und der denkmalgeschützte „Ei- abend des 2. Weltkrieges gab es in der gesam- chenhof“. Auf Grund der topografischen Lage ten Region keine Grenzänderungen. Die Idee sowie der Einbindung in ein Landschaftsschutz- der Entstehung von Groß-Graz begann schon gebiet ist die Gemeinde Kainbach bei Graz eine um 1890. Es sollten die Umlandgemeinden mit Wohn- und Wohlfühlgemeinde mit geringem der Kernstadt Graz verschmolzen werden. Aber Industrieanteil. Die Verbauung erfolgt groß- dieses Vorhaben scheiterte an politischen Ge- teils mit Einfamilienhäusern, welche sich dem gensätzen zwischen den christlich-sozial domi- Charakter der Umgebung anpassen. Durch die nierten Umlandgemeinden und der sozialde- Nähe zu den Städten Graz, Gleisdorf und Weiz mokratischen Stadtregierung. Auch nach dem ist ein Bevölkerungszuwachs gegeben. Die 1. Weltkrieg ging die Diskussion weiter, aber historische Betrachtung der Bevölkerungsent- die christlich-soziale Landesregierung unter wicklung auf Ortschaftsebene ab 1910 zeigt, Anton Rintelen vertröstete die Stadtregierung. dass Hönigtal dank seiner günstigen Lage ein In der Zeit des Nationalsozialismus musste auf starkes Bevölkerungswachstum aufweist, eben- demokratische Gesichtspunkte kein Wert ge- so die im breiteren Talboden liegende Siedlung legt werden und Groß-Graz wurde „verordnet“. Neudörfl. Schaftal ist die Katastralgemeinde Die Meinung unter den 17 Umlandgemeinden mit der geringsten Bevölkerungsdichte und war geteilt. Teilweise wurden diese Einwän- einem nur geringen Bevölkerungswachstum. de berücksichtigt, großteils aber verworfen Die Gemeinde Kainbach bei Graz ist insofern und so entstand mit Beschluss vom 15.10.1938 ein Sonderfall, als sie mit dem Pflegezentrum Groß-Graz. Der zehnte Grazer Bezirk hieß bis der Barmherzigen Brüder eine der größten 17.10.1946 „X. Kainbach“ und wurde dann Ries Krankenpflegehäuser der Steiermark besitzt. getauft. Die alten Grazer Umlandgemeinden Dies beeinflusst die Bevölkerungsentwicklung bestehen in den Katastralgemeinden der ein- deutlich. Die Erhöhung der Bettenanzahl in zelnen Bezirke weiter. Anders als bei Groß- der Pflegeanstalt bedingte den extremen Be- Wien wurden in Graz die Vergrößerungen der völkerungsanstieg zwischen 1960 und 1970. NS-Zeit nicht wieder rückgängig gemacht. Am Die Nachwirkungen des 1. Weltkrieges sind für 1.1.2000 wurde Kainbach in „Kainbach bei Graz“ den Rückgang nach 1910 verantwortlich. Nimmt umbenannt. man das Pflegezentrum als Fremdkörper her- aus, zeigt die Gemeinde einen ländlichen Cha- rakter und besitzt noch enormes Potential, für weitere Besiedelung. Außerdem ist es wichtig anzumerken, dass der heutige X. Grazer Stadt- bezirk Ries bis 1938 Teil der Gemeinde war. Das Pflegezentrum Kainbach ist die punktuell größ- te Bevölkerungskonzentration der Region, sie befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Schlosses von Andre Eder v. Kainbach und hier Panoramaansicht von Hönigtal 1908 Hügelland - Schöcklland 7 Familie Miglitz Der Name Miglitz ist untrennbar mit der Markt- nächstgelegenen Villa. Ebenfalls im Jahre 1901 gemeinde Laßnitzhöhe (bis 1951 Gemeinde wurde Dr. Eduard Miglitz vom Vorstand der Ge- Wöbling) sowohl in Hinblick auf die Entwick- nossenschaft zum leitenden Arzt der neu ent- lung zum heilklimatischen Kurort als auch in standenen Heilanstalt Laßnitzhöhe bestimmt. Zusammenhang mit dem am Beginn des 20. Wer war nun dieser Dr. Miglitz, welcher zum Jahrhunderts aufkommenden und sich bis heu- Zeitpunkt der Eröffnung der Heilanstalt erst im te in ständiger Entwicklungsphase befindlichen 35. Jahre seines Lebens stand und bereits auf Tourismus verbunden. Als Ende der 90er Jahre eine außergewöhnlich fundierte medizinische des 19. Jahrhunderts der damalige leitende Arzt Ausbildung und Erfahrung verweisen konnte? der Frauenabteilung der steirischen Landes-, Eduard Miglitz wurde am 21.1.1866 in Klagenfurt Heil- und Pflegeanstalt für geistig Behinder- als drittes Kind des Ehepaares Eduard Miglitz te am Feldhof, Dr. Eduard Miglitz, in die Regi- und Pauline Kosjek geboren. Der Vater war zum on kam, erkannte er das Potenzial, welches in Zeitpunkt der Geburt als k. k. Hauptmann-Au- Bezug auf landschaftliche Schönheit und ein- ditor 1. Kl., also als Militärjurist im Offiziersrang, zigartiges Klima vorhanden war. Bereits einige von seinem Stammtruppenteil zur Dienstleis- Jahre vorher waren hier für die Sommerfrische tung in Klagenfurt eingeteilt. Truppenteile, wel- eine Pension und einige Villen entstanden, chen Eduard Miglitz sen. im Laufe seiner militä- welche die Grundlage einer zukünftigen Heil- rischen Karriere angehörte, waren ua. die k. k. anstalt bilden sollten. Der eigentliche Initiator Infanterieregimenter 49 und 76. Er war im Jahre dieser Bauwerke und damit auch der Gründer 1868 in den Zivilstaatsdienst übergetreten und der Kuranstalt Laßnitzhöhe, Fritz Huber, prak- als hochausgezeichneter (u.a. Ritter des kai- tischer Arzt und Realitätenbesitzer in Wöbling serlich österreichischen Ordens der Eisernen Nr. 15, folgte einem Ruf ins Ausland. Im Jahre Krone 3. Kl.) k. k. Regierungsrat und Strafhaus- 1900 gründete Dr. Miglitz ein kapitalkräftiges Oberdirektor von Graz-Karlau 1898 in Pension Konsortium, die Laßnitzhöhe Heilanstalt und gegangen. Eduard Miglitz jun. absolvierte Mit- Sommerfrische reg. Gen.m.b.H., ab 25.6.1907 tel- und Hochschulstudium in Klagenfurt und Heilanstalt Laßnitzhöhe reg. Gen. m. b. H., zu Graz und promovierte am 25.7.1899 an der Karl- deren Obmann er auch gewählt wurde. Diese Franzens-Universität zum Doktor der gesamten Genossenschaft erwarb kurzerhand mit Vertrag Heilkunde. vom 4.3.1901, die zum Kauf stehende Realität Er spezialisierte sich im Folgenden auf das Stu- um 150.000 Kronen. Die nun notwendigen bau- dium der Anatomie, der Inneren Medizin und lichen Veränderungen, ursprünglich waren die der Nervenkrankheiten, wobei er auf den Kli- Villen zur Unterbringung der Rekonvaleszenten niken von berühmten Gelehrten der damaligen gedacht, wurden von dem bekannten Wiener Zeit, wie Hofrat Prof. Hans Eppinger und Hofrat Architekten Karl Hayböck (auch Haybäck), ei- Prof. Julius Wagner v. Jauregg eingesetzt wur- nem persönlichen Freund der Familie Miglitz, de. Von 1893 bis 1895 war er leitender Arzt der ausgeführt. 1901 entstand so eine Kuranstalt Frauenabteilung am Feldhof bei Graz und wur- mit Kurhaus, beiderseits von einer Wandelbahn de nach kurzer Volontärzeit unter Prof. Hoffer v. flankiert, und einem Badehaus auf dem Hoch- Sulmthal, im Spital der Barmherzigen Brüder in plateau eines Hügels, dem sogenannten Poten- Graz Primarius für Nervenkrankheiten, innere kogel, zwischen dem alten Kurgebäude und der Krankheiten und Dermatologie. 1901 gründete er die Heilanstalt Laßnitzhöhe und musste sich 1914, in völliger Inanspruchnahme durch diese Anstalt (es wurde kurz vor Kriegsbeginn eine Bettenstiftung gegründet, welche mit Hilfe des Roten Kreuzes im Laufe des Krieges auf einen Bettenstand von 150 angewachsen war) von der Verwendung im Barmherzigenspital entheben

Hügelland - Schöcklland Dr. Eduard Miglitz (1866-1929) um 1890

8 lassen. Er praktizierte nebenbei auch noch in ihre eigene Mutter mit der Großindustriellenfa- seiner Privatordination in Graz, Albrechtgasse milie Reyer verwandt, welche zu den reichsten 9, und saß vorübergehend auch im Gemeinde- Familien Triests sowie der gesamten Monarchie rat der Stadt Graz. Von den zahlreichen Ver- zählte. Irene Miglitz war auch Namensgeberin wundeten und Kriegsversehrten seiner Stiftung der heute noch bestehenden Laßnitzhöher „Ire- als vorzüglicher Arzt und väterlicher Berater nenvilla“ (oder „Irenenhaus“), welche 1901 er- verehrt, wurde ihm im Jahre 1917 im Kurpark baut wurde und zeitweilig Wohnsitz der Fami- von Laßnitzhöhe zum ewigen Andenken die lie Miglitz war. Die beiden älteren Schwestern „Vater Miglitz-Linde“ mit einem Gedenkstein Eduards, Gabriele und Paula, heirateten eben- gesetzt, welcher heute noch vorhanden ist. Die falls in adelige Familien ein. Die erste nahm am Bevölkerung und die Gemeinde ehrten Dr. Mig- 3.4.1886 in Graz den aus dem Kurfürstentum litz mit der Errichtung eines nach ihm benann- Trier stammenden k. k. Oberlandesgerichtsrat ten Brunnens und der Ehrenbürgerschaft sowie Clemens Ritter v. Coll zum Ehemann und die der Aufnahme in den Gemeinderat. Außerdem zweite ehelichte in der Pfarre Graz-Karlau am war er 40 Jahre gerichtlicher Sachverständiger 18.10.1887 Dr. Ferdinand Edlen v. Kleinmayr, für Psychiatrie und über 20 Jahre Mitglied des Buchdruckerei-Besitzer aus Klagenfurt. steiermärkischen Landessanitätsrates. Kaiser 1925 feierte die Kuranstalt Laßnitzhöhe das ers- Franz Josef I. ernannte ihn zum k. k. Sanitätsrat te Vierteljahrhundert ihres Bestehens. Zu dieser und verlieh ihm 1911 das Ritterkreuz des kaiser- Zeit wurde sie, auch bereits im Ausland, als eine lich österreichischen Franz Josef-Ordens. Im 1. durch ihren Leiter auf voller wissenschaftlicher Weltkrieg wurde er außerdem mit dem Kriegs- Höhe stehende und mit den modernsten Ein- kreuz 2. Kl. für Zivilverdienste im Krieg und dem richtungen ausgestattete Anstalt angesehen. Ehrenzeichen vom Roten Kreuz 2.Kl. mit der Es gab bereits elektrolytische Behandlungen, Kriegsdekoration ausgezeichnet. 1928 wurde Schwitzbäder, Fango und Heilgymnastik. Laß- ihm der Titel eines Obermedizinalrates verlie- nitzhöhe wurde auch durch die immer stärker hen. Im selben Jahr wurde Laßnitzhöhe zum frequentierte Bahnstation Oberlaßnitz begehr- Kurort erhoben. te Tourismus- und Kurregion. Am Samstag, dem Am 30.10.1891 hatte er sich in der Pfarrkirche 5.1.1929, verstarb um 13:30 Uhr, im 63. Lebens- von St. Leonhard in Graz mit dem Fräulein Irene jahr, der hochgeachtete und in allen regionalen Eizinger vermählt, welche am 15.5.1868 in Kla- Zeitungen mit umfangreichen Artikeln geehrte genfurt geboren wurde. Der Vater der Braut, „Vater der Laßnitzhöhe“ Dr. Eduard Miglitz im Ignaz Eizinger, war k. k. Regierungsrat und bis Sanatorium Körblergasse 9 in Graz an Arterio- 1881 Bezirkshauptmann von Villach in Kärnten sklerose. gewesen. Die Mutter Irene Edle v. Vest, in Triest An seinen Begräbnisfeierlichkeiten, welche am geboren, entstammte einer Familie des Kärnt- 8.1.1929, um 16:00 Uhr, auf dem Grazer Stadt- ner Beamtenadels. Diese war wiederum über Friedhof St. Peter stattfanden, nahmen neben

Dr. Eduard Miglitz um 1912

Grazer Tagblatt vom 7.1.1929 Dr. Eduard Miglitz jun. 1950 Hügelland - Schöcklland

9 der Familie unzählige Vertreter von Gebietskör- le und langwährende Beamtenkarriere zurück- perschaften und des öffentlichen Lebens teil, blicken. 1950 wurde er zum Landesamtsdirektor wie zum Beispiel der damalige Landeshaupt- für Steiermark berufen und war danach auch mann Dr. Anton Rintelen. Die Einsegnung voll- als Landesamtspräsident i. R. Lehrender an der zog der Pfarrer von Nestelbach, Geistlicher Rat Universität Graz sowie Vizepräses der staats- Posch, und Grabreden hielten der Distriktsarzt wissenschaftlichen Prüfungskommission. und Ehrenhauptmann der Feuerwehr Laßnitz- Der älteste Sohn, ebenfalls Eduard genannt, höhe, deren Gründer der Verstorbene war, Dr. trat in die Fußstapfen des Vaters und studierte Gustav Ehler, sowie der Nobelpreisträger Hof- Medizin. Er übernahm 1929 die Kuranstalt Laß- rat Dr. Fritz Pregl. nitzhöhe und führte sie als Chefarzt und Ober- Von den sechs Kindern des Dr. Miglitz verhei- medizinalrat bis zu seinem Tod im Jahre 1974. rateten sich alle drei Töchter mit angesehe- Wie sein Vater vor ihm, saß auch er im Gemein- nen und verdienstvollen Persönlichkeiten. Die derat von Laßnitzhöhe. Seine Verdienste als Of- älteste, Irene, nahm den aus Deutsch Gabel in fizier und Arzt beider Weltkriege, vorallem als Böhmen (heute Jablonné v Podještˇedí, Tsche- Stabsarzt und Abteilungsarzt des Reservelaza- chische Republik) stammenden Juristen und retts Laßnitzhöhe, hat besonders in den letzten Universitätsprofessor Dr. Alfred Gürtler zum Tagen des April 1945 vielen Verwundeten au- Ehemann. Dieser war von 1921 bis 1922 in den ßerordentliche Hilfe zuteil werden lassen. Mit Bundesregierungen Schober 1 und Schober 2 Unterstützung seiner Geschwister und deren österreichischer Finanzminister und von 1926 Familien war es möglich, die Beschlagnahme bis 1927 Landeshauptmann der Steiermark. Von des Kurhauses durch die Deutsche Wehrmacht 1928 bis 1930 fungierte er auch als christlichso- 1941-45 und die Verwüstungen nach dem 2. zialer Präsident des Österreichischen Natio- Weltkrieg durch die russische Besatzungsmacht nalrates. Olga heiratete in eine Offiziersfamilie zu überstehen. Danach war er auch maßgebend ein. Am 29.4.1926 gab sie dem Offzierssohn aus am Wiederaufbau von Laßnitzhöhe beteiligt. Proßnitz (heute Prostˇejov, Tschechische Repu- Sein Bruder Erich war Autobusunternehmer blik) bei Brünn in Mähren, Alexander v. Endte, und Obmann der Kurkommission sowie seit später Oberst a. D., in der Pfarre Maria Hilf in 1952 auch Vizebürgermeister von Laßnitzhöhe. Graz das Ja-Wort. Die älteste Tochter schließ- Der dritte Bruder August Paul studierte Technik lich, Elisabeth, genannt Else, ging den Bund der und verstarb als lediger Diplom-Ingenieur 1977 Ehe mit Dr. Othmar Crusiz ein. Dieser aus einer in Leibnitz, Steiermark. Aus den drei Ehen des Beamten- und Offiziersfamilie des Küstenlan- Dr. Eduard Miglitz jun. stammten Sohn Eduard des und Kärntens stammende und 1890 in Görz sowie Tochter Irene, welche mit ihrer Mutter geborene promovierte Jurist konnte am Ende Gabriele Miglitz, geborener Prassnegg, den seines Lebens auf eine besonders verdienstvol- Kurbetrieb bis 1984 weiterführte und ihn in die- sem Jahr verkaufte.

Pauline Miglitz (Mutter von Dr. Eduard Miglitz), geborene Kosjek, mit ihren Töchtern Gabriele und Paula um 1865, Hügelland - Schöcklland Wohnsitz der Familie Miglitz, die „Irenenvilla“ 1914 † Laßnitzhöhe, Kuranstalt am 8.6.1915

10 Familie Mlekus Im Jahre 1905 war der Ort Laßnitzhöhe in der und einem beeindru- Gemeinde Wöbling bei Graz, mit seiner über ckenden Kennen- die Grenzen der Österreichischen Monarchie lernen der Gegend hinaus berühmten Heilanstalt, auch ein renom- um den Bucklberg, mierter Boden für repräsentative Villenbauten entschloss sich Jo- des Adels und des vermögenden Großbürger- sef Mlekus, auch um tums. Wer es sich leisten konnte und wollte, seiner Gattin Maria vielleicht in der Absicht, dem in den Sommer- ein standesgemä- monaten doch etwas zu heißen und schwülen ßes Sommerdomizil Grazer Becken in luftigere, gesündere Höhen zu offerieren, zum Hippolyt Mlekus (1819-1888), zu entkommen, ließ sich von einem der damals Kauf eines Grund- Likörfabrikant, Vater des Josef Anton, um 1865 mehr oder weniger bedeutenden Architekten, stückes westlich der wie Julius Kubik, Conrad Lueff, Josef Hötzl oder Hauptstraße von Laßnitzhöhe. Mit Vertrag vom Carl Seidl eine standesgemäße Behausung er- 8. und 11.2.1905, erwarben Josef und Maria Mle- richten. Durch die Bahnstation Oberlaßnitz, kus von dem Grund- und Realitätenbesitzer in aber auch per Kutschenfahrt sowie, wenn im Wöbling, Ludwig Sturmann und dessen 1. Gattin Bereich des finanziell Leistbaren, mit dem ei- Maria, geborener Zöhrer, um einen Betrag von genen Auto, war das begehrte Ausflugsziel von 2.358,60 Österreichischen Kronen das Grund- Graz aus gut erreichbar. stück mit der Einlagezahl (EZ) 132 , welches vom Ein weiteres Fortbewegungsmittel, welches Grundstück EZ 122 in der Katastralgemeinde sich bereits seit 1884 auch in Graz in der wohl- Nestelbach abgetrennt wurde. Den Kaufvertrag habenderen Bevölkerung durchsetzte, war das unterzeichnete Maria Mlekus und sie wurde im Fahrrad. Eigene Radfahrclubs, wie zum Beispiel Grundbuch auch als Alleineigentümerin einge- der Grazer Bicycle Club von 1887 oder soge- tragen. Das Gebäude, welches als Wohnhaus nannte Herrenfahrer-Verbände entstanden. Ein errichtet werden sollte, stellte sich das Ehepaar Mitglied des Grazer Bicycle Clubs war seit 1887 als etwas Besonderes, Herausragendes und Un- der Likörfabrikant Josef Anton Mlekus, welcher gewöhnliches für die gesamte Region vor. Es seinen Firmen- und Wohnsitz in der Grazer sollte nicht den üblichen klassischen „Heimat- Annenstraße Nr. 8 hatte. Dieser bereits in drit- stil“ der anderen Villengebäude widerspiegeln, ter Generation als Inhaber der „Anton Haack sondern dem zu dieser Zeit neu aufkommenden Rosoglio-Fabrik, Likörerzeugung mittels ge- „Jugendstil“, einer moderneren und durch kla- zogener Destillate“ auftretende, vermögende rere, einfachere Stilelemente und Formen ge- Geschäftsmann, zählte zu den ersten Besitzern kenntzeichneten Bauweise, entsprechen. In der eines Fahrrades in Graz. Im Jahre 1898 hatte er Grazer Hilmteichstraße 22 war 1905 eine Villa sich mit dem Fräulein Maria Hannack, einer Be- für die Fabrikanten-Familie Pramberger ganz amtentochter, verehelicht und war über seine nach dem Geschmack des Ehepaares Mlekus Mitgliedschaft im Grazer Fahrrad Club mit dem entstanden und ebenfalls im Jahre 1905 bezog ebenfalls als begeisterter Jünger des neuen im Stiftingtal die Familie Manowarda v. Jana Fortbewegungsmittels dort eingeschriebenen die „Villa Hellenaion“, welche ebenfalls in der Leiters der Heilanstalt Laßnitzhöhe, Dr. Edu- Bauweise des Jugendstils errichtet wurde. Der ard Miglitz, bekannt geworden. Dieser war von Name des Architekten dieser Bauwerke war ein 1896 bis 1899 auch Vorsitzender des Steirischen ebenso bekannter wie kontroversieller: Adal- Radfahrer-Gauverbandes. bert Pasdirek (auch Pasdirek-Coreno). Pasdirek Womöglich nach einem gemeinsamen Ausflug wurde am 12.10.1869 in Neutitschein, Mähren, geboren und studierte in Wien an der Akademie der bildenden Künste unter dem damaligen Lei- ter der Renaissanceklasse, dem bedeutenden österreichischen Architekten Karl Freiherrn von Hasenauer. Unter seinen Mitschülern waren so bekannte Namen wie Josef Hötzl, Julius Kubik, August Ortwein und Conrad Lueff. In den Jah- ren 1900 bis 1901 lehrte er dann selbst am k. k. österreichischen Musem für Kunst und Indust- „Villa Lug ins Land“ um 1930 rie in Wien. Hügelland - Schöcklland 11 1901 ließ sich Pasdirek, der in den Jahren zuvor zer Bezirksfeuerwehrtag auf der Laßnitzhöhe auch in Dresden, Budapest und Brünn wirkte, statt und war mit praktischen Vorführungen, aus Wien kommend in Graz nieder. Sein Bruder, Ansprachen und Ehrungen der zahlreichen Prof. Ladislaus Pasdirek, saß im Grazer Gemein- Mannschaften und Kommandanten sowie Ho- derat, förderte das Schaffen zahlreicher Grazer noratioren ein voller Erfolg. Während des 1. Künstler und knüpfte wohl auch die beruflichen Weltkrieges diente Robert Mlekus als Mitglied und privaten Kontakte für seinen Bruder Adal- der Verwundeten-Transportkolonne des Roten bert, der eher als zurückhaltend und öffentlich- Kreuzes. Er war aber auch Gastwirt und Cafetier keitsscheu galt. Dies hinderte ihn aber nicht da- und betrieb u.a. den Wienerhof in der Göstinger ran, in den kommenden Jahren zahlreiche Villen Wienerstraße und die Brauhausaußenstelle der für die sogenannte „bessere Gesellschaft“ in Brauerei Puntigam. Von 1895 bis 1897 hatte er und um Graz zu entwerfen, zu erbauen oder an mit seiner Gattin Maria „Mizzi“, geborener Dul- einer Fertigstellung mitzuwirken. Auch am Bau ler, das Stubenberghaus am Schöckl in Pacht. Er des Grazer Landeskrankenhauses wirkte Pasdi- war auch kurzzeitig Bürgermeister von Gösting rek zwischen 1904 und 1910 maßgebend mit. Im sowie Obmann des Landesverbandes der alpi- Jahre 1910 musste Ladislaus Pasdirek sein Ge- nen Trachtenvereine und langjähriger Vertreter meinderatsmandat niederlegen, da es zu einem der Firma Konrad Rosenbauer, Feuerlöschgerä- gesellschaftlichen Skandal kam, als sein Bruder te-Fabrik in Linz. Er verstarb am 10.4.1930 um Adalbert als Exhibitionist vor öffentlichen Schu- 9:00 Uhr im Krankenhaus der Barmherzigen len verhaftet wird. Brüder in Graz nach einer Blinddarmoperation Noch im Jahre 1905 beauftragten Josef und Ma- durch Lungenentzündung und wurde am Fried- ria Mlekus diesen zwischen Genie und Wahn- hof Graz-Kalvarienberg bestattet seinem Sarg sinn hin- und hergerissenen Architekten mit der folgten über 800 Feuerwehr- und Rettungs- Errichtung einer Villa, welche, da an exponier- männer. In Göstig ist heute ein Weg nach Ro- ter Aussichtsposition entstehend, den Namen bert Mlekus benannt. „Lug ins Land“ erhielt. Mit ihrem für Pasdirek Am 22.1.1935 um 15:00 Uhr starb in Graz-Maria typischen Flachdach, kubischen Formen und Hilf, Georgigasse 2, Maria Mlekus, geborene zum Teil unverkleideten Konstruktionselemen- Hannak, die Besitzerin der „Villa Lug ins Land“, ten wurde diese, heute unter Denkmalschutz an Herzschwäche. Ihr Ehegatte Josef Anton stehende Villa, zu einem der extravagantesten Mlekus war ihr bereits am 17.8.1922 an seiner Gebäude in der Villenlandschaft von Laßnitz- Wohnadresse Graz, Annenstraße 8, im Tode vo- höhe. Auch die Möbel der Villa wurden nach rangegangen. seinen Entwürfen hergestellt. Die Verbindung Mit Einantwortungsurkunde des Bezirksgerich- der Familie Mlekus zu Laßnitzhöhe wurde in tes Graz v. 13.9.1935 erbten die beiden Söhne den kommenden Jahren, nicht nur durch das Herbert und Heimo Mlekus je zur Hälfte die Sommerdomizil bedingt, eine sehr enge. An- Villa, welche sie am 10.1.1939 an Vinzenz und fang 1906 war die Villa bezugsbereit und am Josefine Fink verkauften. Damit endete die Ära 22.12.1906 wurde eine Ackerparzelle zugekauft, der Familie Mlekus im Kurort Laßnitzhöhe, wel- umgewiedmet und ein repräsentativer Garten- che 34 Jahre lang gedauert hatte. Die „Villa Lug und Parkbereich angelegt. ins Land“ widerstand allen weiteren Stürmen Der Bruder des Josef Mlekus, Robert, hatte der Zeit und ist heute nach wie vor als denk- sich in Gösting bei Graz niedergelassen und malgeschütztes Objekt in Privatbesitz und An- war Mitglied des Grazer Radfahrerclubs, seit ziehungspunkt für manch architektonisch oder 15.4.1888 Mitglied und Gau-Fahrwart des Stei- historisch interessierten Neuankömmlings. rischen Radfahrer-Gauverbandes sowie erfolg- reicher Angehöriger der Rennmannschaft. Als langjähriger, über die Grenzen der Steiermark hinaus bekannter Hauptmann der Freiwilligen Feuerwehr Gösting und auch Obmann der Bezirksfeuerwehren von Graz, mit vielfachen Auszeichnungen für schwere Hochwasserein- sätze, war sein Kontakt zu den Kollegen der Feuerwehr Laßnitzhöhe, mit derem Gründer Dr. Eduard Miglitz und Kommandanten Dr. Gus- tav Ehler, ein sehr intensiver. Am Donnerstag, Postkarte vom 11.9.1930 der Besitzerin der „Villa Lug ins Hügelland - Schöcklland dem 21.5.1914 fand zum ersten Mal der Gra- Land“ Maria Mlekus an eine Bekannte 12 „Elisenheim“ und „Quellenhof“ Der „Quellenhof“, ein mittelgroßer Bau- Ab dem 1. Weltkrieg folgten weitere rasche Be- ernhof mit 10 Hektar, bestand bereits im 18. sitzerwechsel. Alois Hofer erwarb den Besitz Jahrhundert. Sein Name erklärt sich aus den 1921 und führte ihn bis zum 2. Weltkrieg als zahlreichen Quellen, die an den Hängen der Fremdenverkehrsbetrieb. Seine Familie besaß Liegenschaft entspringen. Die ausgezeichnete den „Quellenhof“ bis 1974. Wasserqualität wurde später zur Versorgung Geld und Besitz wirkten ja schon immer anzie- des Kurbetriebes und etlicher Villen des Ortes hend. Ein gutes Beispiel ist die Beziehung des mit hochwertigem Trinkwasser genutzt. Alois Hofer mit der wesentlich jüngeren Anna Durch die guten Böden und die günstige Mor- Kaufmann, die er auch heiratete. Sie erbte sei- phologie war eine ertragreiche Landwirtschaft nen Besitz und lebte dann mit dem Fleischer möglich. Diese wurde bis Ende der 1970er Jah- Schreiner, mit dem sie 1931 gemeinsam die Grundherrschaft re betrieben. Lange Jahre war das Anwesen im Postvilla erwarb, in dieser zusammen. Sie ver- Freiberg Besitz der Familie Zechner. Nach dem Verkauf starb 1969 kinderlos und ihr Besitz ging an eine erfolgten bis zur Übernahme durch die Familie Erbengemeinschaft über, welche diesen an die Nagel im Jahr 1902 rasche Besitzerwechsel. Ärztekammer Steiermark verkaufte. Im „Elisen- Familie Nagel ließ von 1904 bis 1906 das „Eli- heim“ wohnte und arbeitete vom 2. Weltkrieg senheim“ und 1914 die damalige Waschkü- bis in die 1970er Jahre der Dentist Karl Smetan. che (Gartenhaus) erbauen. Das Dach krönt ein Das „Elisenheim“ samt Waschküche (Garten- mit den Initialen des Bauherrn und der Jahres- haus) wurde 1979 an die jetzigen Eigentümer zahl 1904 versehener, ausgefallener Dachreiter. verkauft, die es sanieren ließen. Der alte „Quel- Das „Elisenheim“ wurde touristisch genutzt, die lenhof“ (Bauernhof) wurde abgetragen und Landwirtschaft verpachtet und ebenfalls in das rund um das „Elisenheim“ in mehreren Phasen touristische Angebot integriert. Herr Nagel war die heute bestehende Siedlung errichtet. auch der erste Hauptmann der neugegründe- ten Feuerwehr in Laßnitzhöhe.

„Elisenheim“ 1909 Alois Nagel 1911

Hügelland - Schöcklland

13 240

240 1 237 1 „Irenenvilla“ und 237 241/2

1247/16 241/2

1247/16

235 3 246 246 237/1 3 4 236 235 246 4 236 237/1 Kurparkbereich 2 Laßnitzhöher2 HauptstraßeLaßnitzhöher L326 Hauptstraße L326 237/2 10237/2 Kapellenstraße Kapellenstraße 243 10 243 221 19 221 19 11 274 11 12 245/8 274 12 245/8 245/10 245/10 18 236 239/2 236 239/2 18 244 245/2 244 245/2 245/18 245 245/18 238 232 238 14 245 39/1 /19 238/4 275 210 232 14 39/1 /19 239 245/9 21 238/4 275 239 210 20 Im Dreieck, das von der 245/9 21 39/2 245/13 1247/19 264 238/7 41 39/2 245/13 1247/19 264 245/1 20 245/7 238/7 23016 238/5 245/1 15 245/7 41 245/14 245/5 235/2 230 13 234 5 239/116 235/1 245/15 238/5 15 6 239/3 245/14 245/5 245/16 22 262 273 245/6 Kapellenstraße, der 235/2 239/1 13227 245/6 234 5 235/1 245/15 239/3 238/3 245/16 22 23 6 235/3 273 245/7 245/6 245/4 227 234/2 8 262 245/11 245/3 246/1 233/2 245/6 238/3 233/1 233 238/1 223 23 245/7 280/1 235/3 245/3 17 229 245/4 Miglitzpromenade und 234/2 8 245/1228 1 246/1 246/2 233/2 280/2 233/1 233 238/1 7 223 238/2 Liebmannweg 280/1 17 229 228 24 9 281 246/2 280/2 der heutigen Haupt- 7 28 245/12 Schulzweg 238/2 Miglitzpromenade Liebmannweg 26 302 51 24 9 281 50 246/4 246/5 282 246/3 231 272 29 278/1

245/12 Schulzweg 53 straße gebildet wird, 28 Miglitzpromenade 52 279 26 278/2 302 51 298/1 50 25 283 246/4 246/5 282 27 246/3 231 272 29 278/1 entwickelte sich um die 53 52 279 278/2 298/1 25 283 Jahrhundertwende vom 27 1 Irenenvilla 15 Werkstätte-Säge 2 Blockhaus-Sonnenvilla 16 Gartenvilla 19. zum 20. Jahrhundert das 3 Sonnenvilla 17 Annenvilla Grundherrschaft 4 Villa Bergfried 18 Gastwirt Römerhof 5 Waldvilla 19 Pfarrhof der Deutschordensritter Kurzentrum des Dr. Eduard Miglitz. 1Zahlreiche Irenenvilla Ge- 6 15 Kegelbahn Werkstätte-Säge 20 Wohngebäude Peingröbler 2 Blockhaus-Sonnenvilla 7 16 Rosenvilla Gartenvilla 21 Feuerwehr 8 Kurhaus 22 Miglitzpromenade 9 bäude wurden erbaut und es entstand3 eineSonnenvilla parkarti- 9 17 West Annenvillaflügel-Ordinationsgebäude23 Miglitzpromenade 11 4 Villa Bergfried 1018 Postvilla Gastwirt Römerhof 24 Luisenheim 5 Waldvilla 1119 Kurhausrest Pfarrhofaurant 25 Wohnhaus Kleinhansl ge Villenlandschaft. Die Wichtigsten dieser6 Kegelbahn Gebäude 1220 Aussicht Wohngebäudesveranda Peingröbler26 Wohngebäude Großschedl 13 Wandelgang 27 Stall Großschedl 7 Rosenvilla 1421 Wirt Feuerwehschaftsgebäuder Kurhaus 28 Wirtschaftsgebäude Großschedl 8 Kurhaus 22 Miglitzpromenade 9 29 Kellerstöckl Großschedl werden im Folgenden kurz vorgestellt:9 Westflügel-Ordinationsgebäude23 Miglitzpromenade 11 10 Postvilla 24 Luisenheim 11 Kurhausrestaurant 25 Wohnhaus Kleinhansl 12 Aussichtsveranda 26 Wohngebäude Großschedl 13 Wandelgang 27 Stall Großschedl „Annenvilla“: 1899 erbaute und 1910 umgebau14 Wirtschaf- tsgebäudedas Kurhau Areals des28 Wirt Bauernladensschaftsgebäude Großschedl samt Wohnhaus an 29 Kellerstöckl Großschedl te „Annenvilla“ liegt an der Miglitzpromenade Frau Rosa Maria Bernschütz. Die „Gartenvilla“ gegenüber der „Kneippwiese“. Nach erneutem wurde im Zuge der Neugestaltung des Kurparks Umbau wurde sie als Verwaltungsgebäude der abgetragen. Heute befindet sich an ihrer Stelle Privatklinik Laßnitzhöhe genutzt. Heute steht der viel bespielte Musikpavillon. sie als Bürogebäude zur Verfügung. „Irenenvilla“ („Irenenhaus“): 1901 erbaut, war „Gartenvilla“: Die „Gartenvilla“ wurde 1899 die „Irenenvilla“ Wohnsitz der Familie Miglitz. im Kreuzungsbereich der Miglitzpromenade Später residierte hier im Sommer des öfteren mit dem Aufgang zur Kirche errichtet, 1912 um- Paula Karolina Maria Emilia Gräfin Ápponyi gebaut und befand sich bis 1936 im Besitz der de Nagy Áppony, geborene Gräfin Széchényi, Kurhausgenossenschaft. 1932 tauschte Familie k.u.k. Palastdame der Kaiserin Elisabeth und Eckmann eines ihrer Grundstücke, die Kneipp- Sternkreuzordens-Dame, wie bereits erwähnt wiese, gegen eine Bauparzelle an der Stelle des eine große Gönnerin des Kurortes. Sie war auch heutigen Bauernladens und errichtete darauf Ehrenmitglied der Freiwilligen Feuerwehr Laß- 1934 ein Wohnhaus. Ein Jahr später erwirbt Frau nitzhöhe und „Spritzenpatin“. Sie hatte mit 22 Elisabeth („Elsa“) Rutzky Edle v. Brennau, gebo- Jahren in Wien am 24.4.1876 den aus altem un- rene Gierke, die Gartenvilla, 1937 ihr Ehemann garischen Adel stammenden Großgrundbesit- Maximilian Rutzky Edler v. Brennau das Wohn- zer Geza Grafen Ápponyi geheiratet und lebte haus der Eckmanns. 1951 verstirbt Herr Rutzky- Brennau. Ihm folgt als Erbin seine Witwe Elsa aus der Dynastie der Kinobesitzer und -betrei- ber Gierke, welche in Graz mehrere Kinos - un- ter anderem das Annenhofkino - besaß und be- trieb, nach. Sie verkaufte das Grundstück zwei Jahre später an Familie Neumann. Im Jahre 1956 tauschten die Familie Neumann und Elsa Rutz- ky-Brennau ihre Häuser und die dazugehörigen

Parzellen. 1960 veräußert Frau Rutzky-Brennau „Gartenvilla“ 1913

Hügelland - Schöcklland „Annenvilla“ 1907 „Irenenvilla“ 1913

14 abwechselnd in Wien und auf ihren Besitzun- de Holzvertäfelung auf. Lange Jahre wurde sie gen in Hogyész und Pálfa, Ungarn, kehrte aber von Dipl.-Ing. Paul Miglitz, einem Bruder des immer wieder zur Sommerfrische auf die Laß- Dr. Eduard Miglitz jun., der unter anderem als nitzhöhe zurück. Sie verstarb am 20.2.1928 im Standesbeamter in der Gemeinde und Filmvor- 74. Lebensjahr in Hogyész. 1930 wurde die Villa führer im Kurhauskino tätig und ein großer Phi- verkauft und befand sich danach 40 Jahre im latelist war, bewohnt. Die Villa wurde mehrfach Besitz der Frau Josefine Pink. Die „Irenenvilla“ umgebaut und ist heute Teil der Privatklinik befindet sich auch heute noch in Privatbesitz. Laßnitzhöhe. Kurhausrestaurant: Im Bereich des heutigen Kegelbahn: In unmittelbarer Nachbarschaft Gemeindekindergartens befand sich früher die des Kurhauses befand sich auch die 1901 er- Liegenschaft „Kohlgrubenschmied“. Der Besitz richtete, hölzerne und überdachte Kegelbahn, ging im Kurhaus auf. Die Kurhausrestauration deren Boden aus gestampftem Lehm bestand. war ursprünglich das gemauerte Wirtschafts- Sie verfügte wie heutige Bahnen auch über eine gebäude des Kohlgrubenschmieds. Von 1901 seitliche Rinne zum Rücklauf der Kugeln. Die bis 1906 erfolgte der Umbau zur Kurhausres- Kegel mussten allerdings händisch aufgestellt tauration. Zu dieser gehörten seit 1901 auch werden. Im 2. Weltkrieg wurde das Kurhaus von eine Aussichtsveranda und eine sogenannte der Deutschen Wehrmacht beschlagnahmt und „Wandelbahn“, ein Gebäude in gleicher Größe ein Gebäude für Lungenkranke errichtet. Aus wie die Restauration selbst, in welchem man diesem Grund wurde die Kegelbahn abgetra- bei jeder Witterung wandeln, also promenie- gen. ren konnte. 1931 wurden die Restauration und Wohngebäude und Werkstatt mit Bandsäge die Aussichtsveranda von der Kuranstalt an Dr. und Tischlerei: Das Wohn- und Werkstätten- Eduard Miglitz jun. verkauft. 1969 wurden die gebäude wurde im Herbst 1918 fertiggestellt. beiden Nebengebäude im Zuge der Errichtung Es war stets als Nebengebäude Teil des Kurhau- der Pfarrkirche Laßnitzhöhe abgetragen. Der ses und beinhaltete zudem eine Bandsäge und Komplex des Kurhausrestaurants verblieb bis eine eigene Tischlerei, die für Reparaturen und 1981 im Besitz der Familie Miglitz. 1990 wurden Umbauten genutzt wurde. Im Zuge von Umge- die alten Gebäude geschliffen und 1991 der heu- staltungsmaßnahmen des Kurparks wurden die tige Gemeindekindergarten errichtet. Gebäude abgetragen. „Postvilla“: In der ab 1893 erbauten „Postvil- Mehrere Wirtschafts- und Wohngebäude: la“ war das Post- und Telegrafenamt unterge- 1906 wurde die Bauparzelle 39 geteilt und es bracht. Später wurden auch eine Fleischerei entstand durch Erweiterungen des ehemaligen und ein Greißlergeschäft angesiedelt. 1931 wur- „vulgo Kohlgrubenschmieds“ ein Gebäudekom- de die „Postvilla“ von Johann Schreiner, einem plex aus Wirtschafts- und Wohngebäuden. Zu Fleischermeister, und von Frau Anna Kaufmann diesen gehörte auch eine sogenannte „Schlag- erworben. Nach dem 2. Weltkrieg übersiedelte brücke“, also ein Ort zur Schlachtung des Nutz- das Greißlergeschäft in das heute nicht mehr viehs für die nahegelegene Fleischerei. 1931 bis existente „Mrosekhaus“. Bis zum Umzug der 1933 wurden erneut Aus- und Umbaumaßnah- Post an ihren heutigen Standort verblieb das men durchgeführt. lokale Postamt in der Villa. Nach dem Tod der Frau Hofer-Kaufmann wurde es von der Familie Schreiner zurückgekauft und diente fortan als Wohngebäude. Im Zuge von Umgestaltungs- maßnahmen der Dr.-Günter-Nebel-Allee im 21. Jahrhundert musste das Gebäude weichen. „Waldvilla“: Die „Waldvilla“ wurde 1899 erbaut. Ursprünglich wies sie eine fast durchgehen- „Postvilla“ 1911

Kurhausrestaurant 1906 „Waldvilla“ 1901 Aussicht vom Kurhaus 1916 Hügelland - Schöcklland

15 „Sonnenvilla“ und „Villa Bergfried“240

1 Um 1901 entstanden als Teil des Kurzentrums 237

241/2 in Laßnitzhöhe auch die „Sonnenvilla“ und die 1247/16

235 3 246 4 236 237/1 „Villa Bergfried“ auf dem Grund des ehemali- 2 Laßnitzhöher Hauptstraße L326 237/2 Kapellenstraße 10 243 221 19 11 12 245/8 274 245/10 18 236 239/2 244 245/2 238 245/18 245 232 14 39/1 /19 gen „vulgo Kohlgrubenschmied“. Immer wieder 238/4 275 239 210 245/9 21 39/2 245/13 1247/19 264 20 238/7 245/1 245/7 41 230 238/5 15 16 245/14 245/5 235/2 13 234 5 239/1 235/1 245/15 239/3 245/16 6 273 22 tauchen in der Region Vulgonamen mit dem 227 262 245/6 245/6 238/3 23 245/7 235/3 245/3 245/4 234/2 8 245/11 245/3 246/1 233/2 233/1 233 238/1 223 280/1 17 229 228 246/2 Begriff „Kohle“ auf. Dies hat folgende Bewandt- 7 280/2 238/2 Liebmannweg 24 9 281

28 Miglitzpromenade 245/12 Schulzweg 26 51 nis: In den, die Riedel (i.e. Hügel) aufbauenden 302 50 246/4 246/5 282 246/3 231 272 29 278/1 53 52 279 278/2 298/1 25 283 Schottern wurden und werden immer noch, 27 meist bei Ausschachtungen oder Straßenbau-

1 Irenenvilla 15 Werkstätte-Säge 2 Blockhaus-Sonnenvilla 16 Gartenvilla arbeiten, kleinere Lagerstätten von Braunkohle torin und3 FreundinSonnenvilla Judy17 Bounds-Coleman Annenvilla 1974 4 Villa Bergfried 18 Gastwirt Römerhof 5 Waldvilla 19 Pfarrhof gefunden. Die Kohle wurde für Heizzwecke ein- 6 Kegelbahn 20 Wohngebäude Peingröbler Grundherrschaft die „Sonnenvilla“.7 Rosenvilla Roberta21 Feuerweh Knier sang von 1969 8 Kurhaus 22 Miglitzpromenade 9 9 Westflügel-Ordinationsgebäude23 Miglitzpromenade 11 der Deutschordensritter gesetzt und dazu benutzt, den vor Ort reichlich 10 Postvilla 24 Luisenheim bis 1974 an11 Kurhausrest der aurantGrazer Oper25 Wohnhaus und Kleinhansl unterrichtete 12 Aussichtsveranda 26 Wohngebäude Großschedl 13 Wandelgang 27 Stall Großschedl vorhandenen Lehm in den bäuerlichen Ziegel- 14 Wirtschaftsgebäude Kurhaus 28 Wirtschaftsgebäude Großschedl bis in die 1990er Jahre an29 Kellerstöckl der KunstuniversitätGroßschedl hütten zu brennen. Graz. Sie gastierte unter anderem in Bayreuth, Die beiden Villen dienten als standesgemäße Brüssel, Wien und Berlin. Als sie wieder in die Unterkünfte für die mondäne Gesellschaft der USA zurückkehrte, verkaufte sie die „Sonnen- damaligen Kurgäste. 1906 wurde neben der villa“. Dr. Walter Reimond erwarb bald danach „Sonnenvilla“ auch das Blockhaus errichtet die Villa, baute sie zu einer Arztpraxis für Allge- und bis in den 2. Weltkrieg hinein waren hier meinmedizin um und betreibt diese bis heute. zahlreiche Erholungssuchende untergebracht, Die Villa „Bergfried“ wurde 1943 von Dr. Eduard darunter auch der ebenfalls als Komponist be- Miglitz jun. an seinen jüngsten Bruder Ing. Erich kannte Bruder von Emmerich Kalman. Miglitz verkauft. Dieser bewohnte mit seiner 1941 wurde die „Sonnenvilla“ an den späteren Familie das Gebäude und führte das Busunter- Landesamtspräsidenten Hofrat Dr. Othmar Cru- nehmen Miglitz, das bis zu seiner Übernahme siz und seine Frau Elisabeth („Else“), geborene durch die Österreichische Post die Strecke zwi- Miglitz, verkauft und seitdem als Wohnhaus schen Laßnitzhöhe und Graz betrieb. Die heute genutzt. Dr. Crusiz war in vielen Bereichen des nicht mehr vorhandene Verzierung der Villa, öffentlichen Lebens tätig. Er war zehn Jahre lang das „Fahrrad“, welches ein Symbol für das Ge- Präsident des Steirischen Roten Kreuzes und ihm werbe des damaligen Besitzers war, ist vielen wurde für seine Verdienste die Ehrensenatorwür- Laßnitzhöherinnen und Laßnitzhöhern noch in de der Karl-Franzens-Universität verliehen. Erinnerung. 1984 verkaufte Sohn Peter Miglitz Von seinen Erben, der Familie Kutschera, er- die „Villa Bergfried“ an Familie Dr. Bernhard warb die bekannte amerikanische Opernsän- und Dr. Agnes Scholz, in deren Besitz sie sich gerin Roberta Knie gemeinsam mit ihrer Men- bis heute befindet.

„Sonnenvilla“ und „Villa Bergfried“ 1907 „Sonnenvilla“ und Blockhaus 1920

Dr. Othmar Crusiz (1890- Gräfin Paula Ápponyi, Kur­ Hügelland - Schöcklland 1966) um 1925 gast in Laßnitzhöhe um 1910 Roberta Knie 1974 Judy Bounds-Coleman 2009 16 „Botenhof“ und „Botenkapelle“ Der „Botenhof“ ist einer der ältesten Sied- lungspunkte der Laßnitzhöhe. Der Bauernhof ist, ebenso wie die dazugehörige „Botenka- pelle“, schon im franziszeischen Kataster nach- weisbar. Er befand sich damals im Besitz des Grazer Postmeisters Julian Formacher. Dies ist insofern passend, als der Nachbar, der „vulgo Trompeterbauer“, ein Horn zu blasen hatte, wenn beim „Botenhof“ die Post angekommen war. Auf diese Weise wussten alle Laßnitzhöhe- Krim, die im malerischen rinnen und Laßnitzhöher immer, wann sie Ihre Ambiente des „Botenho- Grundherrschaft Post abholen konnten. fes“ ein Ferienlager für der Deutschordensritter 1873 kaufte die Familie Griessl den „Botenhof“ Kinder errichten wollte, und ging daran, die Gebäude zu modernisieren wurde 1966 neuer Be- und auszubauen. 1889 war der Wechsel des Bau- sitzer. Die Pfarre löste typs von Holz- zu Steinbauweise abgeschlossen die Landwirtschaft auf, und die heute noch sichtbaren Grundstruktu- adaptierte das Gelände Anton Griessl 1911 ren des „Botenhofes“ nahmen Gestalt an. 1899 für ein Ferienlager und wurde auch der Ausbau der Kapelle abgeschlos- erweiterte die „Gaststätte und Pension“, die von sen. 1954 erfolgte der zweite Umbau der „Bo- Frau Griessl betrieben wurde. Im von Schwester tenkapelle“, wodurch sie ihr heutiges Aussehen Frieda geleiteten Ferienlager waren im Sommer erhielt. bis zu 80 Kinder untergebracht. 1923 wurden Anton Griessl und seine Frau Maria Am 14.08.1969 ereignete sich in Laßnitzhöhe ein die Besitzer des „Botenhofes“. Herr Griessl war Jahrhundertsturm, der schwere Verwüstungen ein sehr aktiver Kaufmann und Händler, erwarb anrichtete und unter anderem am „Botenhof“ 1940 die Nachbarskeusche (vulgo Botenschnei- drei hundertjährige Mostbirnbäume entwur- der) und betrieb auch eine Schottergrube. Da- zelte. In diesem Zusammenhang entging eine durch kam er in Kontakt mit vielen Menschen. Jugendgruppe aus Osnabrück nur knapp einer Zuweilen ergaben sich allerdings auch Konflikte. Katastrophe. Die Kinder hatten eine Nachtwan- So lässt sich der „Mauerbau zu Laßnitzhöhe“ er- derung unternommen und wurden von Sturm klären: Herr Griessl hatte mit seinem Nachbarn, und Unwetter überrascht. Sie flüchteten sich in Herrn Lang, Meinungsverschiedenheiten wegen die neuausgebaute Kapelle. Einer der Mostbirn- eines Wegerechts. Kurzerhand wies er seine bäume fiel in Richtung Kapelle, wurde jedoch Arbeiter an, in der Nacht die Straße durch eine durch die an der Wand stehende Heiligenfigur Mauer abzusperren. Diese Sperre war allerdings des Antonius abgelenkt. Die Kinder kamen mit nicht von langer Dauer, da der Nachbar und Bür- einem großen Schrecken davon. germeister Herr Lang die Demontage anordnete. Schwester Frieda ging 1987 in Pension und der Herr Griessl erbaute seiner Frau auch die Pen- Besitz „Botenhof“ wurde von Rechtsanwalt Dr. sion „Botenhof“ als Altersabsicherung. Dies Fritsch erworben, der einen Heurigen im Wie- erwies sich als gute Maßnahme, da er als Kauf- ner Stil aufbaute. Diese Idee konnte sich aller- mann nicht immer erfolgreich war und seiner dings nicht durchsetzen. Obermedizinalrat Pri- Frau bei seinem Tod 1964 einiges an Schulden marius Dr. Günter Nebel kaufte das Gebäude hinterließ. Durch zahlreiche Grundstücksverkäu- und ließ es durch Pächter noch eine Zeit lang fe wurde dieses Problem beseitigt und die Pfarre als Gasthaus betreiben. Heute ist es als Veran- staltungsort mietbar und dient dem Rehabilita- tionszentrum Laßnitzhöhe als Räumlichkeit für Schulungszwecke.

„Botenkapelle“ 1931 „Botenhof“ 1938 Hügelland - Schöcklland

17 „Luisenheim“ Die Bauarbeiten zur „Pension Luisenheim“ Nachfolgerin. Diese erwarb fundierte Kenntnis- begannen 1928. Damals gehörten die Grund- se im Tourismusgewerbe und übernahm 1991 stücke noch zum Anwesen des „Botenhofs“ im gemeinsam mit ihrem Mann Johann Raith, den Besitze der Familie Griessl. 1931 wurde das Ge- sie 1980 geheiratet hatte, das „Luisenheim“. bäude fertiggestellt und zwei Jahre später von Nach neuerlicher Modernisierung und weite- Aloisia Griessl, ihrem Bruder und dessen Frau ren Zubauten ist das „Luisenheim“ eine moder- Maria abgekauft. Das Gebäude entstand fast ne Pension, sowohl für Urlauber als auch für ausschließlich in Eigenregie und erhielt nach Senioren. Letzteren wird zudem auch betreu- seiner Besitzerin den Namen „Luisenheim“. Es tes Wohnen angeboten. Auch das Umfeld des standen sechs Gästezimmer zur Verfügung. „Luisenheimes“ wird mit viel Liebe gepflegt und

Grundherrschaft Da das „Luisenheim“ ständig ausgebaut und gestaltet. Dies wurde 2011 mit dem Landesblu- der Deutschordensritter vergrößert wurde, nahm die kinderlose Frau menschmuckpreis in Gold belohnt. 240 240 Griessl nach dem 2. Weltkrieg Frau Elfriede 1 1 237 Kielhauser als Unterstützung in den Betrieb auf 237

241/2 und adoptierte sie. 241/2 1247/16 1247/16 3 In der Nachkriegszeit blieben die Kurgäste 3 235 246 235 246 236 237/1 4 236 4 237/1 2 2 LaßnitzhöherLaßnitzhöher Hauptstraße Haupt L326straße L326 aus, aber mit der Unterbringung 237/2 10 KapellenstraßeKapellenstraße237/2 10 243 243 221 19 19 221 11 274 11 12 245/8274 245/10 236 239/2 12 245/8 245/10 18 236 239/2 18 244 245/2 von Kindern durch die Caritas 238 244 245/18245/2245 245/18 245 232 14238 39/1 /19 232 238/4 14 2739/15 /19 210 238/4 275 239 245/9 210 21 239 245/9 21 39/2 245/13 1247/19 264 20 238/7 39/2 245/13 1247/19 264 20 238/7 245/1 245/7 41 konnte diese Zeit überbrückt 245/1 230 245/7 41 238/5 230 16 245/14 245/5 238/5 15 16 245/14 245/5 235/2 15 13 235/2 234 5 239/1 13 235/1 245/15 234 5 239/1 235/239/31 245/15245/16 22 6 239/3 245/16 273 245/6 6 227 273 22 262 227 262 245/6 245/6 werden. 1949 wurde der Pen- 238/3 245/6 238/3 23 245/7 234/2 235/3 23 245/7 245/3 245/4 234/2 235/3 8 245/3 245/11 245/4 246/1 233/2 8 245/11 246/1 233/2 233/1 233 238/1 233/1 233 223 238/1 280/1 223 280/171 229 sionsbetrieb nach neuerlichen 22817 229 246/2 228 246/2 280/2 7 280/2 7 238/2 Liebmannweg 238/2 Liebmannweg 24 9 281 Umbauten wieder aufgenom- 24 9 281

245/12 Schulzweg

28 245/12 Schulzweg 28 Miglitzpromenade26 Miglitzpromenade 26302 51 302 51 50 246/4 246/5 50 282 246/4 246/5 men. Es entstand das „Guckerl“, 282 246/3 231 272 29 246/3 278/1 272 29 278/1 231 53 53 52 279 52 279 278/2 298/1 278/2 25 298/1 283 ein weiterer Gästeraum, die be- 25 283 27 27 stehenden Zimmer wurden zusätzlich modernisiert und eine Zentralheizung 1 Irenenvilla1 Irenenvilla 15 Werkstätte-Säge15 Werkstätte-Säge eingebaut. 2 Blockhaus-Sonnenvilla2 Blockhaus-Sonnenvilla16 Gartenvilla16 Gartenvilla 3 Sonnenvilla3 Sonnenvilla 17 Annenvilla17 Annenvilla 4 Villa Bergfried4 Villa Bergfried 18 Gastwirt 18Römerho Gastwirtf Römerhof Durch den Aufschwung der 60er Jahre war es5 Waldvilla5 Waldvilla 19 Pfarrhof 19 Pfarrhof 6 Kegelbahn6 Kegelbahn 20 Wohngebäude20 Wohngebäude Peingröbler Peingröbler möglich, den Betrieb auf 20 Gästezimmer aus7- Rosenvilla7 Rosenvilla 21 Feuerweh21r Feuerwehr 8 Kurhaus 8 Kurhaus 22 Miglitzpromenade22 Miglitzpromenade 9 9 9 Westflügel-Ordinationsgebäude9 Westflügel-Ordinationsgebäude23 Miglitzpromenade23 Miglitzpromenade 11 11 zubauen. Aber wie Aloisia Griessl war auch10 Postvilla10 Postvilla 24 Luisenheim24 Luisenheim 11 Kurhausrest11 Kurhausrestaurant aurant 25 Wohnhaus25 KleinhanslWohnhaus Kleinhansl 12 Aussichtsveranda12 Aussichtsveranda 26 Wohngebäude26 Wohngebäude Großschedl Großschedl Frieda (Elfriede Kielhauser) kinderlos und so be13- Wandelgan13g Wandelgang 27 Stall Großsched27 Stalll Großschedl 14 Wirtschaf14tsgebäude Wirtschaf Kurhautsgebäudes 28 Kurhau Wirtschafs 28ts gebäudeWirtschaf Großschedltsgebäude Großschedl stimmte sie ihre Nichte Monika Kielhauser als 29 Kellerstöckl29 Kellerstöckl Großschedl Großschedl

„Luisenheim“ um 1935 „Luisenheim“ um 1950

Hügelland - Schöcklland „Luisenheim“ nach dem Umbau 1993 „Luisenheim“ 2014

18 240

1 237 Kurhaus 241/2 1247/16

235 3 246 Auf dem Botenkogel wurde um die Jahrhundert- 4 236 237/1 2 Laßnitzhöher Hauptstraße L326 237/2 Kapellenstraße 10 243 221 19 11 12 245/8 274 wende vom 19. zum 20. Jahrhundert eine Villen- 245/10 18 236 239/2 244 245/2 238 245/18 245 232 14 39/1 /19 238/4 275 210 239 245/9 21 39/2 245/13 1247/19 264 20 238/7 landschaft mit umgebendem Park errichtet. 245/1 245/7 41 230 238/5 15 16 245/14 245/5 235/2 13 234 5 239/1 235/1 245/15 6 239/3 245/16 22 262 273 245/6 227 245/6 238/3 23 Das Herzstück dieser Anlage war das Kurhaus. 235/3 245/7 245/4 245/3 234/2 8 245/11 245/3 246/1 233/2 233/1 233 238/1 223 280/1 17 229 228 246/2 7 280/2 238/2 Dieses wurde von 1898 bis 1901 vom bekannten Liebmannweg 24 9 281

28 Miglitzpromenade 245/12 Schulzweg 26 51 Wiener Architekten Karl Hayböck (auch Hay- 302 50 246/4 246/5 282 246/3 231 272 29 278/1 53 52 279 278/2 298/1 25 283 bäck), einem Spezialisten auf diesem Gebiet, 27 in altdeutschem Rennaissancestil errichtet. Es

1 Irenenvilla 15 Werkstätte-Säge entstand eine reich verzierte, mit zahlreichen 2 Blockhaus-Sonnenvilla 16 Gartenvilla 3 Sonnenvilla 17 Annenvilla 4 Villa Bergfried 18 Gastwirt Römerhof Türmchen, Erkern und Kuppeln geschmückte Leute“ aus.5 Waldvilla So kam es nie19 Pfarrhowiederf zu Verwechs- 6 Kegelbahn 20 Wohngebäude Peingröbler 7 Rosenvilla 21 Feuerwehr 8 Kurhaus 22 Miglitzpromenade 9 Kuranlage. Diese bestand aus drei Gebäudetei- lungen. 9 Westflügel-Ordinationsgebäude23 Miglitzpromenade 11 10 Postvilla 24 Luisenheim Grundherrschaft 11 Kurhausrestaurant 25 Wohnhaus Kleinhansl len: dem Bade- und Ordinationshaus, dem Kur- Es wurden12 Aussicht verschiedenstesveranda 26 W ohngebäudeKrankheiten Großschedl im Kur- der Deutschordensritter 13 Wandelgang 27 Stall Großschedl 14 Wirtschaftsgebäude Kurhaus 28 Wirtschaftsgebäude Großschedl haus und dem Verwaltungsgebäude. haus behandelt, unter anderem29 Kellerstöckl Großschedl Anämie, Fett- Die sich um die Heilanstalt ausdehnenden Vil- sucht, Rheuma und Gicht sowie Krankheiten len und der Kurpark werden an anderer Stellen der Verdauungswege und chronische Vergif- erläutert. Der profane Name „Verwaltungs- tungen. Die Einrichtung umfasste alle Arten gebäude“ passte nicht ins mondäne Bild und von Wasserheilverfahren, ebenso Moor- und deswegen wurde durch eine Ermächtigung der Solebäder sowie Fango. Auch auf Diäten wurde Gemeinde Wöbling – man sieht, Bürokratie gab großer Wert gelegt. Massagen und elektrische es immer schon – eine Umbenennung in „Ro- Behandlungen wurden ebenfalls angeboten. senvilla“ durchgeführt. Diese wurde 1914 durch Das Kurhaus wurde aber auch für Rekonvales- einen hölzernen Wandelgang mit dem Haupt- zente aller Arten genutzt. Ein Gymnastikraum gebäude verbunden. mit Heimtrainer, Stufenbarren und Hanteln 1901 kaufte eine Genossenschaft unter Füh- war ebenfalls vorhanden. Auch für das leibliche rung von Sanitätsrat Dr. Eduard Miglitz die Wohl der Gäste wurde gut gesorgt. Es wurden Heilanstalt und die Familie Miglitz lenkte bis täglich fünf Mahlzeiten angeboten und den 1984 die Geschicke des Kurbetriebes. Dr. Mig- ganzen Tag standen Körbe mit frischem loka- litz und seine Familie wohnten im Sommer im lem Obst zur Entnahme „Annenhof“, wo sich auch die Meierei befand. bereit. Die Eltern brachen jeden Tag zum Kurhaus auf, Wie muss man sich den wo Dr. Miglitz Chefarzt und Leiter der Anstalt Kurbetrieb damals vor- war. Frau Miglitz traf sich mit der noblen Ge- stellen? Registriert wur- sellschaft und unterhielt sich mit den Gästen. de der Neuankömmling Am Abend ging sie wieder durch den angren- in der „Rosenvilla“. Hier zenden Wald zum „Annenhof“ zurück. Eines bekam er auch sein Ein- Tages begab es sich, dass der Freund eines oder Zweibettzimmer, Dr. Eduard Miglitz jun. (1894-1974) Stubenmädchens, der hier auf seine Freundin das einfach aber komfor- wartete, Frau Miglitz mit dieser verwechselte. tabel ausgestattet war, zugewiesen. Dann folg- Außer einem kleinen Schrecken kam sie aber te die ärztliche Untersuchung und der Patient ungeschoren davon. Um solche zwar durchaus bekam seine Therapien zugeteilt. Die Therapie- schmeichelhaften, aber unerwünschten Erleb- zeiten waren von 06:00 bis 11:00 Uhr und von nisse zu vermeiden, rief Frau Miglitz, wenn 17:00 bis 19:00 Uhr, die Sonn- und Feiertage wa- sie vom Kurhaus losging „Guten Abend, liebe ren frei. Die Hausordnung war streng, so durfte

Kurhausterrasse 1906 Kurhaus im Frühling 1914 Hügelland - Schöcklland

19 etwa auf den Gängen nicht geredet werden und Rekonvaleszenzstation für lungenkranke Solda- auf Geschlechtertrennung wurde genau geach- ten genutzt. Durch Fehlwürfe alliierter Bomber tet. Um 22:00 Uhr war normalerweise Zapfen- wurde das Kurareal schwer in Mitleidenschaft streich. Es gab ein Spielzimmer mit Billardtisch gezogen und durch die anrückende Rote Armee und einen Damen- und Herrensalon. Eine schon im Sommer 1945 geplündert und verwüstet. Im 1901 vor dem Kurhaus errichtete Tafel wies den dritten, mit Stacheldraht gesicherten Stock- Weg zu den zahlreichen Wanderwegen in der werk des Kurhauses wurden regionale Nazi- Umgebung. größen verhört und gefangen gehalten. Mit Dr. Miglitz wirkte auch bei der Gründung der der Ankunft der englischen Besatzungstruppen Feuerwehr 1910 mit, nachdem ein Brand 1907 normalisierte sich die Lage, jedoch blieb das

Grundherrschaft im Kurhaus ausgebrochen war und die Feuer- Kurhaus bis 1947 besetzt. der Deutschordensritter wehr Graz auf Anforderung der lokalen Wehren Ab 1948 wurden Kinofilme zur Verbesserung Autal und Nestelbach mit der Bahn aus Graz der finanziellen Situation im Wandelgang des zur Hilfestellung anrücken musste. 1911 wurde Kurhauses aufgeführt. Dr. Miglitz jun. begann auf dem von ihm gestiftetem Grundstück ne- 1953 das Kurhaus zu sanieren und zu moderni- ben dem Römerhof das Rüsthaus erbaut. Im sieren. 1961 wurde es als Krankenhaus zugelas- 1. Weltkrieg wurde eine Bettenstiftung durch sen und zwei Jahre später wurden auf der be- Dr. Miglitz ins Leben gerufen, um kranke und nachbarten Wiese die Kneippanlagen eröffnet. verwundete Soldaten zu pflegen. Dies schränk- Ein Teil des Kurparkes wurde für die Errichtung te den Kurbetrieb naturgemäß ein. Die Inves- der Pfarrkirche gestiftet. tition in Kriegsanleihen, die Kriegswirren und 1974 verstarb Dr. Miglitz jun. und seine Frau und die Geldentwertung nach dem 1. Weltkrieg seine Tochter führten den Betrieb weiter. machten ebenso wie der Wegfall der ausländi- Bedauerlicherweise gelang es in der Nach- schen, vor allem ungarischen Gäste, dem Kur- kriegszeit nie mehr, an die Besucherzahl von vor haus schwer zu schaffen. Trotzdem gelang es, dem 2. Weltkrieg anzuschließen. So wurde die 1928 den Ort zum Kurort zu erheben. In dieser finanzielle Situation sehr kritisch und die Fami- Zeit wurde auch auf Zentralheizung umgestellt. lie Miglitz entschloss sich schweren Herzens, Der Schornstein des Heizhauses ist heute noch 1984 den Betrieb an Herrn Obermedizinalrat zu besichtigen. Dr. Miglitz sen. verstarb am Primarius Dr. Günther Nebel zu verkaufen. 05.01.1929. Dieser ließ das Kurhaus 1992 modernisieren. Sein gleichnamiger Sohn, Dr. Eduard Miglitz 2002 wurde das alte Ordinationshaus abge- jun., übernahm die Leitung der Heilanstalt. Die- tragen und der moderne Westflügel errichtet. se wurde nach kurzem Aufschwung 1941 von der Heute ist das Kurhaus ein Rehabilitationszen- Deutschen Wehrmacht beschlagnahmt und als trum.

SR Dr. Eduard Miglitz OMR Prim. Prof. Dr. „Rosenvilla“ 1940 um 1910 Günter Nebel

Hügelland - Schöcklland Kneippwiese des Kurhauses 1965 Luftbild des Kurgeländes 1965

20 240

1 237

241/2 „Römerhof“ und „Miglitzpromenade“1247/16 235 3 246 4 236 237/1 1864 kaufte die Familie Schemmerl die Ziegel- 2 Laßnitzhöher Hauptstraße L326 237/2 Kapellenstraße 10 243 221 19 hütte und den umgebenden Grund vom „vulgo 11 12 245/8 274 245/10 18 236 239/2 244 245/2 238 245/18 245 232 14 39/1 /19 Puches (Marienhof)“ und erbaute den Bauern238/4 - 275 210 239 245/9 21 39/2 245/13 1247/19 264 20 238/7 245/1 245/7 41 230 hof, der auch ihren Namen erhielt. Der 238/Besitz5 15 16 245/14 245/5 235/2 13 234 5 239/1 235/1 245/15 6 239/3 245/16 22 262 273 245/6 ist bis heute im Eigentum ihrer Nachfahren,227 245/6 238/3 23 245/7 235/3 245/3 245/4 234/2 8 245/11 245/3 246/1 233/2 233/1 233 238/1 der Familie Peingröbler. Im Zuge 22des3 Aufstie- 280/1 17 229 228 246/2 7 280/2 ges von Laßnitzhöhe zu einer bekannten238/2 Des- Liebmannweg 24 9 281 tination für Sommerfrische und Kuraufenthalte,28 Miglitzpromenade 245/12 Schulzweg 26 51 302 50 246/4 246/5 282 246/3 verkaufte die Familie entlang231 272 der zukünftigen29 278/1 53 52 279 278/2 298/1 „Miglitzpromenade“ mehrere25 Baugründe und 283 27 es entstanden die Wohnhäuser, welche die entstammte einer Seiler- und Tuchmacherdy- Grundherrschaft „Miglitzpromenade“ bis heute prägen. Sie äh- nastie. Die Reiselust lag in der Familie und so der Deutschordensritter neln in ihrem Stil den Erzherzog Johann-Häu- war Frau Josefine Römer von 1882 bis 1903 als 1 Irenenvilla 15 Werkstätte-Säge sern mit straßenseitigem Zugang2 und Blockhaus-Sonnenvilla mehrstu- Köchin 16am Gartenvilla serbischen Königshof der Obreno- 3 Sonnenvilla 17 Annenvilla 4 Villa Bergfried 18 Gastwirt Römerhof figem Aufgang. Die Gebäude sind5 Wheutealdvilla noch in vic tätig.19 1910 Pfarrho übernahmf sie gemeinsam mit ih- 6 Kegelbahn 20 Wohngebäude Peingröbler fast originalem Zustand und werden7 Rosenvilla nach wie rem Mann21 Feuerweh den „Römerhof“r und verwöhnte die 8 Kurhaus 22 Miglitzpromenade 9 vor für Wohnzwecke genutzt. Zu9 erwähnen Westflügel-Ordinationsgebäude ist Kurgäste23 mitMiglitzpromenade internationalen 11 Spezialitäten. Ihr 10 Postvilla 24 Luisenheim auch, dass während des 1. Weltkrieges11 Kurhausrest entlangaurant Sohn Richard25 Wohnhaus Römer Kleinhansl führte das Gasthaus wei- 12 Aussichtsveranda 26 Wohngebäude Großschedl der Promenade eine Bettenstiftung13 W fürandelgan verwung - ter und 27engagierte Stall Großsched sichl sehr bei der Freiwilligen 14 Wirtschaftsgebäude Kurhaus 28 Wirtschaftsgebäude Großschedl dete Soldaten eingerichtet wurde. Feuerwehr29 Kellerstöckl Laßnitzhöhe. Großschedl Er war 10 Jahre lang ihr Die „Miglitzpromenade“ wurde ein Kernstück Hauptmann. Seine Tochter Elfriede Csecsino- des Kurortes. Sie erstreckt sich vom Kurhaus vits, geb. Römer, war bis zu ihrer Pensionierung bis zum „Römerhof“ und grenzt an den Kurpark 1993 die Chefin des Gasthauses, in dem sich und die Kneippwiese. Hier befanden sich auch auch die lokalen Bauern gerne zu einer gemüt- ein kleiner Zoo zur Erheiterung der Besucher lichen Kartenspielrunde trafen. Die Tradition und der Park der Heilanstalt. Es gab Pfaue, wird fortgesetzt vom Restaurant „La Perla“. Goldfasane, Rehe, Äffchen und einen Bären. Bis Das Nebengebäude Miglitzpromenade 2 ist der auf den Bären waren alle Tiere freilaufend, die Ruhesitz von Elfriede Csecsinovits. Dort ver- Affen sorgten für manches Gaudium, da sie ger- fasste sie ihre Laßnitzhöher Kochbücher, deren ne stibitzten und es insbesondere auf die Hüte Erlös krebskranken und gehörlosen Kindern der noblen Damen abgesehen hatten. Durch zugute kam. Früher war dieses Wohnhaus eine die Krise des 1. Weltkrieges wurde es leider not- Wechsel- und Unterbringungsstation für die wendig, den Zoo aufzulösen und die Tiere ab- Fuhrwerkerpferde, welche die Güter zur Bahn- zugeben. Dies gelang auch – bis auf den Bären station Oberlaßnitz brachten. Ziegel mit Präge- – dieser musste zu Bärenschinken profaniert stempel und die Reste der Anschirranlagen für werden. die Pferde im Gewölbe zeugen davon. Wenn man von Kochkunst spricht, sollte un- Die Miglitzpromenade bildete immer eine Brü- bedingt auf das benachbarte, traditionsrei- ckenfunktion zwischen Kurhauskomplex und che Landgasthaus „Römerhof“, welches seit dem sich entwickelnden Ortskern entlang der 150 Jahren besteht, eingegangen werden. Das Hauptstraße. Es gäbe noch viel zu erzählen, Gasthaus befindet sich seit 1910 im Besitz der aber entdecken Sie persönlich die zahlreichen Familie Römer-Csecsinovits. Sie kam ursprüng- Details und versteckten Schönheiten des Ortes lich aus dem mährischen Znaim (Znojmo) und entlang des Weges.

„Römerhof“ 1896, inzwischen aufgestockt und verlängert Kurpark mit Kurhaus im Hintergrund 1904 Hügelland - Schöcklland

21 Die „Ölmühle Liebmann“ und die Gebäude „Radl“, „Kotzian“, „Kubanek“ und „Kormann“

Um 1820 befand sich an der Hauptstraße der 7 ha große Bauernhof des Josef Maier, der sich von der heutigen Oberen Bahnstraße bis zum Grundherrschaft Nachbarbesitz Klicznik („vulgo Lammerbauer“) Freiberg erstreckte. Seine Nachfahren kauften den Hof im Zuge der Bauernbefreiung von 1848 auf. Bis 1921 war er in Familienbesitz. Später wurde er an die Familie Degen und in der Nachkriegszeit an die Familie Kormann übergeben. Durch die zentrale Lage direkt in der Nähe des Wie viele andere Besitzer entlang der Haupt- Kurbereiches trugen sie entscheidend zur Blüte straße auch, verkaufte die Familie Maier Bau- des Ortes bei. Der Ort wuchs und Familie Maier gründe an Interessenten. So entstand 1900 das verkaufte weitere Parzellen entlang der Haupt- Gebäude „Radl“, 1901 das „Kurcafé Kotzian“, straße. So entstand die heutige dichte Verbau- 1929 die „Ölmühle Liebmann“ und 1935 die ung, wo man sich die ländliche Vergangenheit „Villa Kubanek“. Alle vier Gebäude wurden zu mit Einödhöfen aus der Spätgründerzeit kaum wichtigen Betrieben für den Kurort und befan- mehr vorstellen kann. Auf dem Gelände des den sich bis 2010 in Familienbesitz. Auf dem „Kurcafés Kotzian“ und des Gästehauses Lohr, Grund der Familie Radl wurde ein Kaufmanns- das auch die Raiffeisenbank beheimatete, ließ laden errichtet, die Familie Kotzian erbaute die Familie Schwarzl 2011 das neue Ortszent- eine Bäckerei mit angeschlossenem Gasthaus rum mit seinem changierenden Fassadenele- und Café, in der „Villa Kubanek“ befand sich der ment errichten, welches heute zahlreiche Insti- Friseur und die Familie Liebmann betrieb die tutionen und Betriebe beherbergt. Ölmühle. Architektonisch besonders zu beachten ist die „Villa Kubanek“ mit ihrer einzigartigen Gestalt, die sich deutlich von allen anderen Villen des Ortes unterscheidet. Die Villa ist ein Holzgebäu- de, das dem Betrachter viele interessante De- tails bietet. Eine Beson- derheit stellt der für die Region untypische, nord- deutsche Baustil dar. Minigolfanlage beim „Kurcafe Kotzian“ um 1960 Hans Radl 1960

Hügelland - Schöcklland „Kaufhaus Radl“ 1927 „Kurcafé Kotzian“ um 1960

22 „Ehlervilla“ und

273/3 11 1 248 Laßnitzhöher Hauptstraße L326 273/7 3 4 244 6 42/2 10 270/8 249 „Villa Fernblick“ Schulzweg 273/3 2 42/1 270/3 273/2 273/8 11270/6 141/4 1 248 Laßnitzhöher Haupt250/straße3 L326 141/5 273/7 3 4 280 250 250/4 273/9 5 250/1 270/9 250/2 244 42/2 6 270/107 241 270/8 249 7 270/5 1820 war der „vulgo Puches“ („Marienhof“) einer Schulzweg 2 42/1 270/3 279 273/2 273/8 270/6 141/4 253 273/6 250/270/133 8 270/11 141/5 270/1 251 280 250 250/4 273/9 5 250/2 250/1 270/9 278 7 270/7 241 252 der größten Höfe des damaligen Wöbling. Er er- 270/5 279 9 273/6 270/13 253 270/11 8 251 270/270/1 2 270/10 269 278 252 254/1 9 254/2 streckte sich von der heutigen Pfarrkirche bis 270/10 270/2 269 270/14 254/1 254/2

270/14 zum Annenheim und im Süden bis zum Badweg 264/8 255/2 264/8 255/2 255/1 und ins Moggautal. 1864 wurde im Nordwes- 255/1

264/1 ten entlang der heutigen „Miglitzpromenade“ 264/1 264/11 264/11 der „vulgo Schemerl“ abgespalten, im Norden entlang der Hauptstraße 1876 der „vulgo Wies- ler“. Aus Bauparzellenverkäufen des Ersteren „Karla“ als Pension erbaut und bewirtschaftet Grundherrschaft der Deutschordensritter entwickelte sich die „Miglitzpromenade“, aus wurde. Dr. Ehler war im Leben der Gemein- denen des Zweiteren der Bereich um die „Villa de sehr aktiv. So war er Gemeinderat, Grün- Fernblick“ und das Gebäude, in welchem lange dungsmitglied und Hauptmann der Freiwilli- Jahre die Polizeistati0n untergebracht war. gen Feuerwehr Laßnitzhöhe sowie von 1913 bis 1901 kaufte die im Jahre 1855 in Triest gebore- 1930 auch Hauptmann der Sanitätsabteilung. ne Paula Schmid v. Schmidsfelden, Mitglied Die „Ehlervilla“ wurde mehrfach umgebaut der weitverzweigten, aus Biberach im All- und erweitert. Dr. Ehler überlebte seinen gu- gäu stammenden, 1667 mit dem Prädikat „v. ten Freund und Kollegen Dr. Eduard Miglitz Schmidsfelden“ in den Adelsstand erhobenen sen. um nur etwas mehr als 1 Jahr. Als er am Ratsherrenfamilie Schmid, das Gebäude auf 9.6.1930 verstarb, wurde die Einsegnung seines der Bauparzelle (BP) 42/1 und ließ es bis 1906 Leichnams am Evangelischen Friedhof in Graz zur „Villa Fernblick“ umbauen. Die Villa ist seit- durchgeführt und daraufhin zur Einäscherung dem in Familienbesitz und wird nach wie vor nach Wien überstellt. Seine Ehe mit Karla Eh- als Wohnhaus genutzt. Die Kreuzwegbilder des ler war kinderlos geblieben und so führte diese Professors Schmidsfelden in der Pfarrkirche die Pension noch bis 1938 in Eigenregie weiter. Laßnitzhöhe sind eine Leihgabe der Familie. Während des 2. Weltkrieges diente sie als Kin- Um die „Villa Fernblick“ der Familie Schmidsfel- dererholungsheim und danach als Erholungs- den entstanden mehrere weitere Wohnhäuser, heim für Kriegsheimkehrer. Heute ist ein Pfle- wie z.B. die „Ehlervilla“, die vom Distriktsarzt geheim der Volkshilfe zur Betreuung und Pflege Dr. Gustav Ehler und seiner Gemahlin Karoline von Senioren in ihr untergebracht.

Rüsthausweihe in Laßnitzhöhe am 8.7.1911, Meldung an Dr. Gustav Ehler 1911 Feuerwehrhauptmann Dr. Gustav Ehler

1922 1939 1959

1959 1960 Die heutige Volkshilfe (früher „Ehlervilla“) im Wandel der Zeit Hügelland - Schöcklland

23 „Greimelvilla“, „Ziernbergerhof“ und „Villa am Hart“ Laßnitzhöher Hauptstraße L 326 Der „Ziernbergerhof“ erhielt seinen Namen von der Familie Ziernberger, die das Anwesen Werkstatt errichtet, aus dem die „Greimelvil- in der Zeit nach den napoleonischen Kriegen la“ entstand. Diese wurde in mühevoller Hand- besaß. 1849 erwarb Jakob Hierzer den Hof. Er arbeit mit großer Liebe zum Detail erbaut und blieb bis 1937 im Besitz der Familie. 1925 ver- äußerst reich mit Holzschnitzereien versehen. kauften sie die dazugehörige Presse, die, da der Dadurch entstand ein Haus im „Zuckerbäcker- Grundherrschaft Freiberg Grund mit 2,5 ha zu klein war um den Besitzer Stil“ mit eindeutig historistischen Anklängen. zu ernähren, 1934 von Herrn Johann Schwab Die Werkstätte der Familie Greimel wurde als in eine Gastwirtschaft umgebaut wurde. Auch Tischlereibetrieb über mehrere Generationen eine Fleischhauerei und eine Pension wurden genutzt. Auch der früh verstorbene Bürger- betrieben. meister Josef Greimel war Tischler. 1908 kaufte Im Zuge der Eingemeindung von Oberlaßnitz die Familie Flitsch mehrere Grundparzellen der in die neue Gemeinde Laßnitzhöhe 1951 erwarb Familie Hirsch und errichtete ein Wohnhaus im die Gemeinde den „Ziernbergerhof“, um einen typischen Laßnitzhöher Villenstil. Dieses Ge- würdigen Sitz für die nun den gesamten Kurbe- bäude wurde nach mehreren Besitzerwechseln zirk umfassende, neue Gemeinde zu haben. Von von 1937 an bis hinein in die 1980er Jahre von hier aus wurde über 30 Jahre lang die Gemein- Frau Kopriva bewohnt und gepflegt. de verwaltet. In den 1980er Jahren wurde eine Schräg gegenüber befand sich die „Villa am Erweiterung des Gemeindeamtes notwendig, Hart“. Sie wurde im Rahmen des Neubaus des weswegen in unmittelbarer Nähe (Hauptstra- Gemeindeamtes in den 1980ern abgetragen. ße 82) ein modernes neues Gemeindezentrum Heute erstreckt sich dort der Kinderspielplatz errichtet wurde. Dieses ist heute ein Ärztezen- der Gemeinde. Der Name bezieht sich auf den, trum, da die Gemeindeverwaltung in den Orts- die Hauptstraße umrahmenden Wald an den kern des 2011 neu erbauten Zentrums übersie- Riedelhängen. Dies ist eine sehr häufige Na- delte. Der „Ziernbergerhof“ wurde verkauft und mensgebung zur Spätgründerzeit in Laßnitz- dient seither als Unterkunft für Betriebe des höhe (Bsp.: „Villa am Wald“, „Villa Waldidylle“, tertiären Sektors (etwa als Schuhhandlung oder „Villa am Hart“, „Pension Waldlust“, „Pension als Fotostudio). Waldfrieden“, „Villa Waldheimat“, „Waldvilla“; Der Nachbarhof war der „vulgo Fuchsbauer“. -hardt, -hard, -haard(t), -hart(h) etc.: „Berg- Die Grenze bildete zum „Ziernbergerhof“ der wald“, „bewaldeter Hang“). Johann-Kogler-Weg und im Westen die Haupt- straße zu Wöbling (diese wurde in späterer Zeit allerdings verlegt). Mit 10 Hektar war er ein klei- nerer bäuerlicher Betrieb, der in seinen Grund- zügen bis in die Nachkriegszeit (in etwa 1970) erhalten blieb. Von der Familie Hirsch kauften Mitglieder der Familie Greimel um 1900 ent- lang der Hauptstraße drei Bauparzellen. Auf der östlichsten wurde 1902 ein Wohngebäude mit „Greimelvilla“ 1922

Hügelland - Schöcklland „Villa am Hart“ 1904 „Ziernbergerhof“ 1935

24 „Annenheim“ Um 1820 stand an der Stelle des heutigen An- 43/6 1 nenheims ein hölzernes Wohngebäude samt 259/3 1 Wohnhäuser 2 Annenheim 3 Waldlust 4 Villa Rose Stall, der „vulgo Schwarzweber“. Die kleine Land- 43/4 wirtschaft mit etwa 2,5 ha diente als Zusatzein- 43/1 kommen zu dem vermutlichen Hauptberuf der 259/1 LaßnitzhöherLaßnitzhöher 2 Besitzer als Weber. Die hervorragende Aussicht HauptHauptstraßestraße L326 43/2 L 326 1247/20 und die ausgezeichnete Lage auf der höchsten 43/3 Erhebung der Laßnitzhöhe, dem Buckl­berg, 43/7 3 führten bald nach der Erschließung der Region 43/8

Gemeindegrenze durch den Bau der ungarischen Westbahn zu Wöbling / Nestelbach 43/9 bis 1953 Plänen, die örtlichen Gegebenheiten für Kurtou- 259/2 Grundherrschaft 4 rismus zu nutzen. Aus diesem Grund wurden die der Deutschordensritter drei Gebäude des Annenheims erbaut und am Fuße des Bucklberges ein Restaurant errichtet, die heutige „Pension Waldlust“. kauft. Die Tochter Maria Rohrer heiratete 1912 1905 erwarb das Ehepaar Leonhard und Maria Wilhelm Bretschneider, mit dem sie gemeinsam Rohrer, die dem „Annenheim“ auf der anderen über 50 Jahre die Pension im „Annenheim“ be- Straßenseite gegenüberliegenden, benach- trieb. barten Grundstücke vom „vulgo Hafnerhiasl“ Ihr Sohn Dr. Erich Bretschneider richtete sich im (heute im Bereich von Grafikunternehmen Pie- „Annenheim“ eine Arztpraxis ein und adaptier- rer), die in weiterer Folge weiterveräußert wur- te das Gebäude für diesen Zweck. Er war ein all- den, woraus die heutige „Sofienvilla“, die „Villa seits beliebter Allgemeinmediziner, hat jedoch Waldheim“ sowie die Besitzungen Lagler und niemals geheiratet und hinterließ keine Nach- Rasborcan entstanden. Drei Jahre später kauf- kommen, weswegen die gemeinsame Zeit der ten sie das bereits 1877 erbaute „Annenheim“. Familie Bretschneider mit dem „Annenheim“ zu Die dazugehörige Restauration wurde 1911, wei- Ende ging. 2015 wurde das „Annenheim“ zu ei- tere zum Besitz zählende Wohnhäuser 1913 ver- ner modernen Wohnanlage umgebaut.

„Annenheim“ und „Waldlust“ 1913

„Annenheim“ und „Waldlust“ 1930

„Annenheim“ 1914

Tourismuswerbung um 1914 „Annenheim“ um 1945 Hügelland - Schöcklland

25 „Waldlust“, „Villa Rose“

43/6 und „Bucklbauernkreuz“ 1 1 Wohnhäuser 259/3 2 Annenheim 3 Waldlust 4 Villa Rose Die heutige „Pension Waldlust“ wurde als 43/4

Restauration des „Annenheims“ erbaut und 43/1 259/1 1911 mitsamt der benachbarten „Villa Rose“ LaßnitzhöherLaßnitzhöher 2 HauptHauptstraßestraße und den beiden damals schon bestehenden L326 43/2 L 326 1247/20 Wirtschaftsgebäuden an die Familie Trummer 43/3

verkauft. Der bekannte Heimatdichter Peter 43/7 3 43/8 Rosegger war unter den zahlreichen Gästen der Gemeindegrenze Wöbling / Nestelbach Grundherrschaft „Waldlust“. Er besuchte den Ort von 1910 bis 43/9 bis 1953 der Deutschordensritter 259/2 1917 mehrfach. Nach dem 1. Weltkrieg kam das 4 Anwesen in den Besitz der Frau Fischer, deren erster Mann früh verstarb. Von ihrem zweiten Gemahl ließ sie sich 1936 scheiden. 1935 verkauf- te sie die „Villa Rose“ und 1939 auch die „Wald- Direkt an der Besitzgrenze verlief auch die lust“. 1949 kauften die Ehegatten Pototschnik Gemeindegrenze zu Nestelbach, wo sich das Grundherrschaft die „Waldlust“. Über ihre Tochter, Margarethe „Bucklbauernkreuz“ zu diesem Zeitpunkt be- Freiberg Wernitznig (verh. Schwarzl), kam das Gebäude fand. Dieses ist ein altes Wetterkreuz, das be- an Rosa Brandstätter, die es 1983 umbaute und reits Anfang des 19. Jahrhunderts bestand. Die modernisierte. Aus dieser Zeit stammt auch die „Villa Rose“ wurde lange Jahre von Frau Vötsch Wandmalerei an der rechten Hauswandseite bewohnt. Sie kümmerte sich 50 Jahre hindurch von Heribert Deutsch. um das „Bucklbauernkreuz“. Frau Vötsch ver- starb und die Villa wurde abgerissen. Kommer- zialrat Karl Schwarzl ließ das Kreuz restaurieren und heute kümmert sich die Familie Diebald um das Kreuz. Die dazugehörige Marienstatue befindet sich nun im Pfarrhof Laßnitzhöhe. Am Hang des Bucklberges hinter der „Pension Waldlust“ befand sich früher die Bezirksschot- tergrube.

„Bucklbauernkreuz“ 1914 „Pension Waldlust“ im Hintergrund das „Annenheim“ 1915

Hügelland - Schöcklland „Pension Waldlust“ im Hintergrund das „Annenheim“ 1914 „Restauration Sulzer“ die heutige „Pension Waldlust“ 1924

26 „Sturmannvillen“, „Villa Lug ins Land“ und „Villa am Wald“ Laßnitzhöher Hauptstraße L326

Die „Villa Lug ins Land“ gilt als ein außerge- wöhnliches Beispiel des Jugendstils und stellt stilistisch eine Besonderheit auf der sonst vom Späthistorismus geprägten Villenlandschaft der Laßnitzhöhe dar. 1903 kauften Ludwig und Maria Sturmann dem „vulgo Bugl“ (EZ 42 Nest- das Grazer Landeskrankenhaus in St. Leonhard Grundherrschaft Freiberg elbach) die Grundstücke entlang der Hauptstra- von 1904 bis 1910 erbaute, mit der Errichtung ße ab und begannen mit dem Bau der beiden eines Gebäudes. Seine mediterrane, zweckmä- nach ihnen benannten „Sturmannvillen“. Die- ßige Architektur mit Flachdach und kubischen se wurden 1904 fertiggestellt. Die Grundstücke Formen steht in starkem Kontrast zum altdeut- westlich der Villen wurden ein Jahr später an schen, verspielten Stil des Kurhauses und der Frau Maria Mlekus (siehe Familie Mlekus) ver- meisten Villen des Späthistorismus. Die „Lug kauft. Diese beauftragte den bekannten kont- ins Land“ genannte Villa bildet so einen akzen- roversiellen Grazer Jugendstilarchitekten Adal- tuierten Kontrapunkt in der Villenlandschaft bert Pasdirek, der unter anderem auch die „Villa der Gemeinde. Sie wurde von den nachfolgen- Pramberger“ und „Villa Hellenaion“ in Graz und den Besitzern, der Familie Fink in den 60er Jah- ren liebevoll restauriert, mit Jugendstilinterieur ausgestattet und auf Antrag hin unter Denk- malschutz gestellt. Die Besitzer der benachbarten „Villa am Wald“, Herr Karl Huber, Obermaschinenbetriebsleiter, aus Pula (Pola) im Küstenlande gebürtig und seine Tochter Henriette erwarben nach dem 1. Weltkrieg auch die Sturmannvillen. 1951 ver- kaufte Frau Henriette Huber-Sabin, welche sich 1920 mit einem Arzt aus Allerheiligen bei Wil- „Villa Lug ins Land“ 1911 don, Dr. Rudolf Sabin, verehelicht hatte, die bei- den Villen an die Familien Weinfurter und Kü- gerl, in deren Besitz sie sich bis heute befinden. Auch die „Villa am Wald“ wurde in den 90ern verkauft und musste einem Neubau weichen. Zwischen der „Villa Lug ins Land“ und der „Schwarzl Klinik“ befindet sich schließlich noch der Holzbau der „Villa Josefine“, Besitz der Grazer Beamten- und Industriellenfamilie Herzl-Hintze, die damit einen Abschluss des

„Villa am Wald“ 1911 Villenweges auf dieser Straßenseite darstellt.

Die „Sturmannvillen“ mit „Annenheim“ im Hintergrund 1919 „Villa Josefine“ um 1930 Hügelland - Schöcklland

27 263/1

264/7 „Sofienvilla“ und „Villa Waldheim“ 263/2

263/8 1905 kaufte die Familie Rohrer die Waldgrund- 263/13 stücke des „vulgo Hafnerhiasl“ (heute Grafik- 263/12 264/5 263/4 263/7 263/11 unternehmen Pierer) entlang der Hauptstraße, 263/10 die damals die Grenze zwischen Wöbling und 247 3 Nestelbach bildete. Sie erkannten das Potential 261 263/14 263/9 263/15 1

der Gegend und begannen mit der Parzellie265 - 260 2 6 rung kongruent mit der Familie Sturmann auf 263/6 der Nestelbacher Seite. straße L32 276 4 Die „Sofienvilla“ war von 1927 bis 1934 im Be- 263/16 281 sitz des Markgrafen Johann Pallavicini (1848- 5 277 Grundherrschaft 1941). Dieser war in 320/2 6 der Deutschordensritter der k. u. k. Monarchie 320/1 Laßnitzhöher Haupt ein bekannter Politi- ker. So war er unter anderem k. u. k. Bot- schafter in der Türkei 1 Sofienvilla 2 Villa Waldheim und 1915 stellvertre- 3 Nebengebäude Waldheim 4 Wohnhaus Rasborcan tender Außenminis- 5 Nebengebäude Rasborcan 6 Anwesen Lagler ter. Dieser weitgereis- te Diplomat konnte Johann Markgraf Pallavi- hier in aller Ruhe ent- cini (1848-1941) sowie dem ganzen Ort einen herben Dämpfer. spannen. Danach war Die „Villa Waldheim“ vulgo „Machvilla“, die Villa lange Jahre im Besitz von Frau Acht- benannt nach den aus Böhmen und Mähren schin. Heute ist die hervorragend gepflegte und stammenden drei Geschwistern Regierungsrat erhaltene Villa noch immer ein Schmuckstück Oskar Mach, Ida Mach, einer akademischen von Laßnitzhöhe. Malerin, und Dr. Leopold Mach, k. u. k. Ober- 1903 wurde der Grund der „Villa Waldheim“ stabsarzt, befindet sich bis heute im Besitz der (1909 erbaut), 1907 jener der „Sofienvilla“ (1905 Nachkommen, Familie Dr. Veitl. Die reich deko- erbaut) und 1912 jener des Anwesens Rasbor- rierte, großzügig gebaute Villa befindet sich in can (1920 erbaut) verkauft. Die Familie Rohrer einem romantischen Waldgrundstück auf dem selbst wohnte ab 1908 im von ihr erworbenen die 1978 zum Naturdenkmal erhobene Hem- „Annenheim“. Der 1. Weltkrieg und die nach- locktanne leider durch einen Blitzschlag zur folgende Inflation versetzten dem Aufschwung Gänze zerstört wurde.

„Villa Waldheim“ 1922 „Sofienvilla“ 1922

Hügelland - Schöcklland Die Villenkolonie um 1933

28 „Vulgo Kohlbauer“ Am 3.12.1812 heiratete in der Pfarre ein gewisser Johann Baptist Kohlfürst Theresia Zaunschirm. Der Bräutigam war zum Zeitpunkt der Hochzeit als Knecht beim Besitzer des sogenannten Botenweingartens in Moggau Nr. 41 tätig und auch dort wohnhaft. Die Braut war 17 Jahre alt und eine Tochter des Johann Zaunschirm, Bauer in Höf Nr. 5 „vulgo Kapper“ und Theresia Manninger. Laut Trauungseintrag war sie bereits Besitzerin einer Keusche in Prä- bach, wo das Paar nach der Hochzeit wohnte. Grundherrschaft Als Trauzeugen fungierten Jakob Hahn, Bauer der Deutschordensritter und Amtmann in Hütteregg und Josef Knechtl, hin. Man kann annehmen, dass der Weinbau Bauer und Viertelrichter in Präbach. Vermutlich ein Haupt­erwerbszweig der Familie war. Nach war der Bräutigam im Rahmen seiner Tätigkeit einem arbeitsreichen und harten Leben, die im Botenweingarten mit guten Kenntnissen Ehe bleibt kinderlos, verstarb Johann Kohlfürst der Winzerei ausgestattet, die er auch bereits „vulgo Kohlbauer“ am 10.11.1845 mit 71 Jahren an aus seinem Elternhaus mitgebracht hatte. Sein Entkräftung. Die Witwe Theresia heiratete mit Vater Ferdinand Kohlfürst war Weinzierl, also 51 Jahren, am 17.5.1846 in der Pfarre Nestelbach Weinbauer, und betrieb gemeinsam mit seiner ein weiteres Mal. Ihr Auserwählter war ein jun- Frau Barbara Wolff Weinbau in Moggau. Dieser ger Mann aus Langegg namens Josef Liebmann. frühe Weinbau im Gebiete des heutigen Laß- Er wurde am 9.3.1815 als Sohn des Andreas nitzhöhe war ein Verdienst der Grundherren Liebmann, Besitzer des „vulgo Pongratzhiesl“ dieser Gegend, der Deutschordens-Ritter, wel- (auch Pongrazhiesl oder Pauritzhiesl), einer che ausgedehnte Weingärten anlegten und die- Halbhube mit der Langegger Hausnummer 31, se durch ein eigenes Amt in Moggau verwalten und Katharina Lang geboren, war Untertan der ließen. Herrschaft und hatte bereits seine Am 8.5.1819 kaufte das Ehepaar Kohlfürst das Militärdienstzeit von 9 ½ Jahren beim k. k. Lini- Gebäude mit der Hausnummer 39 und der EZ eninfanterie-Regiment Nr. 27 abgedient. 47 in Moggau, welches den Vulgonamen „Kohl- Als Trauzeugen der Hochzeit wurden Georg bauer“ trug, um 1.600,00 Gulden von Hans Steinkleibl, Bauer aus Langegg, und Josef De- und Anna Harrer und die Eheleute wurden je gen, Besitzer „vulgo Lex“ in der Moggau, ge- zur Hälfte als Eigentümer vermerkt. Die Ein- nannt. Mit Ehevertrag vom 8.5.1846 war bereits willigung und Bestätigung der Grundherren, die Hälfte des Besitzes am „vulgo Kohlbauer“ der Ritter des hohen Deutschen Ordens von von Theresia Kohlfürst, geborene Zaunschirm, der Kommende Graz-Leech und ihres dama- an ihren zukünftigen Ehemann verschrieben ligen Komthurs, Alois Grafen Harrach, wurde worden. Der neue Miteigentümer nutzte eben- ebenfalls eingeholt. Ein altes Haustürschloss so wie sein Vorgänger das milde Klima in der am „vulgo Kohlbauer“ mit einem 15 cm langen Umgebung seines Besitzes und baute unter Schlüssel, welche Art noch heute bei Türen der anderem verschiedene Sorten Wein an. Am Riegersburg zu finden ist, wies auf den Bestand 4.4.1855 verstarb seine Ehefrau im 60. Lebens- einer Behausung bereits im 15. Jahrhundert jahr an Nervenfieber und am 8.2.1858 vermähl- te sich Josef Liebmann mit der 26 Jahre alten Josefa Stix, einer Tochter des Alois Stix, Bauer in Zöbing Nr. 65, in der Pfarre St. Margarethen a. d. Raab und Maria Macher. Zur Zeit der Ver- ehelichung war die Braut wohnhaft bei Sebas- tian Linger „vulgo Schneiderbauer“, Moggau Nr. 37. Aber auch dieser Ehe war keine lange Dauer und auch kein Nachwuchs beschieden. Am 13.5.1870 um 16:30 Uhr verstarb auch Josefa Liebmann auf ihrem Anwesen an Brand, eine periphere arterielle Verschlusskrankheit. Josefa Der „vulgo Kohlbauer“ um 1945 Liebmann hatte eine natürliche Tochter, Marie, Hügelland - Schöcklland 29 mit in die Ehe gebracht, welche vom Stiefvater leichte und Schmid mehrere, von welchen sich als Ziehtochter in die Familie aufgenommen jedoch nicht genau bestimmen ließ, ob sie als wurde. Das Mädchen scheint eine auffallende schwere oder leichte angesehen werden müssen. Schönheit gewesen zu sein, denn bereits im Al- Aus diesem Grunde wird gegen Großschedel we- ter von 16 Jahren gab es Anlass zu amourösen gen schwerer körperlicher Beschädigung und ge- Verwicklungen. gen Schmid wegen Vergehens gegen die körperli- Die Zeitung „Die Presse“ berichtete in ihrer che Sicherheit die Anklage erhoben. Großschedel Ausgabe vom 24.8.1871: Graz, 22. August. (Beim verantwortet sich, dass er nur aus Notwehr dem Fensterln.) In der Nacht auf den 30.5., beiläufig Schmid die Stiche versetzt habe, während Schmid gegen 1:00 Uhr, ging der beim Graz-Raaber Eisen- ganz unumwunden geständig ist. Die Zeugen be-

Grundherrschaft bahnbau beschäftigte Arbeiter Mathias Schmid stätigen teilweise die Aussage des Großschedel, der Deutschordensritter in Begleitung des Eisenbahn-Arbeiters Schulin in weshalb der Verteidiger Dr. Kosjek auf nicht- angeheiterter Stimmung zum Hause des Grund- schuldig plädiert. Der Staatsanwalt Lehmann be- besitzers Liebmann in Wöbling, um mit dessen antragt für Großschedel 14 und für Schmid drei 18jähriger (sic!) Ziehtochter Maria Stücks (sic!), Tage Arrests. Der Gerichtshof aber spricht den mit welcher er ein Liebesverhältnis unterhielt, zu Großschedel frei und verurteilt den Schmid zu „Fensterln“. drei Tagen Arrests. Als Grund wurde angenom- Marie, die schöne Marie, aber vergab ihre Gunst men, dass Großschedel dem Schmid gegenüber gegen Schmid auch zum großen Teile dem Franz sich im Zustande der Notwehr befunden, und Großschedel, was dem Ersteren ganz und gar dass Schmid zuerst angegriffen habe. nicht angenehem war, umsoweniger, als er in Zu welchen Gunsten sich die Wohlwollensbe- besagter Nacht seine Dulcinea mit seinem Ne- zeugungen der schönen Marie weiter entwi- benbuhler Großschedel sehr vertraulich durchs ckelten oder ob sie sich nach gänzlich ande- Fenster sprechen sah; Mathias Schmid, ein rech- ren Sphären richteten, entzieht sich unserer ter Othello, geriet nun mit seinem Nebenbuhler Kenntnis. Auf jeden Fall heirateet ihr Stiefvater in Streit, ergriff einen Prügel und versetzte mit Josef Liebmann am 7.6.1874 ein drittes Mal. Die demselben dem von seiner Geliebten so unerhört Auserwählte war die junge, bei ihm als Magd in begünstigten Franz Großschedel einige wohlge- Diensten stehende, Maria Suppan. Sie war eine zielte, von rächender Eifersucht diktierte Streiche. am 20.10.1849 in Moggau 50 geborene Tochter Großschedel war durchaus nicht konsterniert, des Josef Suppan, Bergler „vulgo Moossteffel“ weder durch die Überraschung seines nächtlichen und Anna Thomann. Als Trauzeugen fungierten Liebes-Rendezvous, noch durch die natürliche Josef Degen, Bauer „vulgo Lex“ in Moggau, und Konsequenz desselben – die Prügel; er stürzte im Peter Felber „vulgo Botenbauer“ in Moggau. Gegenteil auf seinen Angreifer Schmid los und Diese Ehe war nun auch endlich mit Nachwuchs versetzte ihm mit dem Messer einen Stich in den gesegnet und am 12.11.1877 erblickte der ersehn- Bauch. Hierauf rauften die Beiden noch eine zeit- te Stammhalter Josef das Licht der Welt. Dieser lang, wobei Schmid noch zwei Stiche erhielt, wäh- übernahm den Besitz nach dem Tod seiner Mut- rend Großschedel sich über Mangel an weibliche ter Maria am 29.3.1903, der Vater war bereits Prügel gar nicht zu beklagen hatte. am 3.12.1894 an Altersschwäche gestorben, und Als die zwei Liebhaber von den zu Hilfe eilenden erweiterte das Anwesen durch umfangreichen Leuten getrennt wurden, da hatten Beide Ver- Grundstückszukauf und Umbauten. Im Jahre letzungen aufzuweisen, und zwar Großschedel 1911 wurde er in den Gemeinderat von Wöbling

Hügelland - Schöcklland Josef II. Liebmann mit Familie um 1932 Der „vulgo Kohlbauer“ um 1940

30 gewählt und ab 1918, nur mit einer Unterbre- nachbarten Kellerstöckel eingerichtet wurde chung von 1938 bis 1945, bis 1950 bekleidete er und deren Betrieb bald Erfolg zeigte und des- die Position des Bürgermeisters von Wöbling. halb erweitert wurde. 1987 vollzog sich wieder Das Anwesen „Kohlbauer“ diente seit 1918 auch ein Generationswechsel und Sohn Bernhard als Gemeindeamt und nach dem Ende des 2. Liebmann, heute Bürgermeister der Marktge- Weltkrieges stand es noch, nach schwerer Be- meinde Laßnitzhöhe, erweiterte die ehemalige schädigung durch alliierte Bombenwürfe, drei Fremdenpension erstmals und baute sie 2010 weitere Jahre als solches in Verwendung. 1937 gemeinsam mit seiner Frau Anita, geborene wurde Josef Liebmann im Zuge einer feierlichen Birkhofer aus Biberach an der Riss, Baden- Veranstaltung an der Botenhofkapelle die sil- Württemberg, zu einem mit 55 Zimmern und berne Verdienstmedaille der Republik Öster- Appartements sowie großzügigem Wellness- Grundherrschaft reich verliehen. Als weitere besondere Aner- bereich ausgestatteten Vier-Sterne-Hotel der der Deutschordensritter kennung seiner Tätigkeiten erhielt er auch die Gegenwart um. Ehrenbürgerschaft der Gemeinde Wöbling und der bei seinem Anwesen vorbeiführende Weg wurde nach ihm benannt. Die Ehefrau des Josef Liebmann, Rosa Baumkir- cher, eine Tochter des Krumegger Grundbesit- zers und Handelsmannes Sebastian Baumkir- cher und der Maria Bauer, war seit der Hochzeit im Jahre 1924 Miteigentümerin des Anwesens. Von den Kindern der Familie Liebmann über- nahm im Jahre 1950 Sohn Franz den Besitz und Ölgemälde „vulgo Kohlbauer“ um 1942 gründete 1954 mit seiner Gattin Margarethe Gräfin Strachwitz v. Groß-Zauche und Cam- minetz eine Fremdenpension, welche im be-

Militär-Entlassungsbrief von Josef Liebmann 25.11.1944

Der „vulgo Kohlbauer“ um 1957

Kauf- und Schirmbrief für den „vulgo Kohl- Der „vulgo Kohlbauer“ um 1970 bauer“ an das Ehepaar Kohlfürst vom 8.5.1819 Hügelland - Schöcklland

31 „Villa Tomsche“ Als am 16.9.1907 der aus Ober-Johnsdorf in Mähren stammende Kaufmann, Fabrikant und Realitätenbesitzer Bernhard Tomsche und seine damalige Frau Maria, geborene Haas, aus einer Lederermeister-Familie bei Weiz stammend, den Hof mit dem Vulgonamen „Klein-Taferner“ der Vorbesitzerin Juliana Schwarz, geborene Back, abkauften, zählte dieser mit einer Größe von 17,26 ha zu einem der mittleren landwirt- schaftlichen Betriebe in Autal. Die Familie Tom-

Grundherrschaft sche, welche u. a. eine Militärstiefelfabrik in der Deutschordensritter Triest betrieb, war auf der Suche nach Heilung eines familiären Lungentuberkulosefalles in den damals bereits als Heilanstalt Weltruf ge- gemeinnützige und wohltätige Aktionen einen nießenden Ort Laßnitzhöhe gekommen. Man guten Ruf erworben und so kommt es, dass hatte sozusagen gleich zwei Fliegen mit einer die offizielle Straßenbezeichnung, welche vom Klappe geschlagen, als man einerseits den Hof Botenkogel nach Autal führt, heute „Tomsche- Klein-Taferner als Kapitalanlage erwarb und weg“, lautet. Bernhard Tomsche heiratete am sich des Weiteren einen repräsentativen Ne- 23.10.1921 ein zweites Mal, eine Frau Maria Uidl, benwohnsitz in einer gesunden, von qualifizier- und verstirbt 13 Jahre später am 26.4.1934 im 64 ten Ärzten betreuten Gegend schuf. Die Land- Lebensjahre an seinem Grazer Wohnsitz, Schlö- wirtschaft wurde nicht von der Familie selbst gelgasse 9, durch einen Herzinfarkt. Er wurde betrieben, sondern an Pächter ausgelagert. auf dem Ortsfriedhof Graz-St. Peter neben sei- Das Hauptgebäude, ein ehemaliger „Vorspann- ner ersten Ehefrau zur letzten Ruhe gebettet. Gasthof“ (= Pferdewechselstation für die durch- Seine Erben, neben der Witwe der Sohn aus reisenden Kutschen und Fuhrwerke) des beid- erster Ehe, Heinrich, geboren 1895 in Triest, in seitig der Straße gelegenen Anwesens, wurde der Folge Direktor der Firma Valentin Leitgeb in sozusagen als „Villa Tomsche“, wie später die Kühnsdorf, Kärnten, und dessen Ehefrau Anna, landläufige Bezeichnung lauten sollte, adap- verkauften den landwirtschaftlichen Teil der tiert und diente als Wohngebäude der Besitzer. Besitzungen in Autal am 7.12.1953 an die Familie Es wurde auch räumlich durch einen Zubau er- Urban und Regina Bärnthaler. Die sogenannte weitert. Am 11.4.1917 starb Maria Tomsche, ge- „Villa Tomsche“ er- borene Haas, im Alter von nur 48 Jahren durch warben 1956 Alfred einen Herzschlag an der Adresse Autal Nr. 13. und Iduna Dückel- Ebenfalls zum Besitz gehörte eine Mühle, wel- mann v. Dublany. che allerdings erst 1908 zugekauft wurde und Beide Teile des eine Kapelle, welche noch heute in der Nähe Besitzes befinden des Anwesens, dort wo das „Tomschetal“ (früher sich noch heute in Kohlgraben genannt) ins Autal mündet, liegt den Händen dieser und im Volksmund „Erhard-Kapelle“, nach ei- Familien. Damit en- nem ehemaligen Grundbesitzer, genannt wird. dete die ca. 50 Jahre Die „Tomsche-Mühle“ wurde in der Nachkriegs- andauerne Ära der Heinrich Tomsche zeit abgetragen. Die Familie hatte sich im ge- Familie Tomsche in geb. am 16. 11. 1895 in Triest samten Gebiet des heutigen Laßnitzhöhe durch Laßnitzhöhe. gest. am 9. 3. 1960 in Graz

Hügelland - Schöcklland „Villa Tomsche“ um 1910 „Villa Tomsche“ um 1910

32 Gasthof Eisenberger Bereits in den 70er Jahren des 19. Jahrhun- derts soll im Zuge des Baues der Ungarischen Westbahn1 im Bereich des heutigen Bahnhofes Laßnitzhöhe eine Gaststätte bestanden haben, welche die bei den Bauarbeiten beschäftigten Personen mit Speis und Trank versorgte. Die- ser Gaststätte gegenüber wurde dann im Jahre 1873 die Bahnstation Oberlaßnitz errichtet. Die Legende sagt, dass der Grazer Arzt und Reali- tätenbesitzer Fritz Huber in den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts mit der Bahn nach Laß- Grundherrschaft nitzhöhe kam und durch eine technische Ver- befand sich die Gaststätte im Besitz der Fami- Freiberg zögerung in eben diesem Gasthof, der zu der lie Otter, welche mit den wirtschaftlichen Ent- Zeit von Johann und Antonia Schauer betrieben wicklungen der Zeit, dem Ausbruch und Verlauf wurde, einkehrte. Dadurch versäumte er die des 1. Weltkrieges sowie dem Wiederaufleben Weiterfahrt und erkundete schließlich zu Fuß des Tourismus in den 20er Jahren umzugehen die Gegend, bei der er das Potenzial als Erho- hatte. 1952 ging der Gasthof an die Familie Ru- lungs- und Gesundheitszentrum erkannte. In dolf Lucan und seine Ehefrau Ludmilla Lucan- weiterer Folge kaufte er Gründe am Schemerl- Knapp, geborene Labitsch, eine Adoptivtochter rücken, ließ 1898 Villen und ein Pensionsgebäu- von Frau Rosa Otter, geborene Knapp, über. de für die Sommerfrische errichten und plante Im Zuge des nun wieder ständig wachsenden den Betrieb einer großangelegten Kuranstalt. Zustroms an Kurgästen wurde der Gasthof zu Die Angelegenheit geriet, wie im Artikel über einem der beliebtesten Treffpunkte der Umge- die Familie Miglitz geschildert, in etwas ande- bung, an dem Theateraufführungen und diverse re Bahnen. Durch diese interessante Initiative Ballveranstaltungen abgehalten wurden. Die kamen allerdings immer mehr Erholungssu- sich im Umkreis des Anwesens befindliche und chende auf die Laßnitzhöhe und es entstand in Benutzung stehende Skisprungschanze und gegebenermaßen der dringliche Bedarf an ei- eine Rodelbahn wurden im Laufe der Jahre ab- ner allen Ansprüchen eines aufblühenden Kur- getragen. 1972 erwarb die Familie Josef Eisen- tourimus genügenden Gaststätte. Am 11.12.1909 berger das gesamte Anwesen, welches sie 1978 verkaufte Frau Antonia Schauer, Witwe nach in einem großangelegten Umbau weiträumig dem Gastwirt Johann Schauer, ihre Gaststät- adaptierte. Ein Tennisplatz und eine Anlage für te mit dem hübschen schattigen und weithin den Eisstocksport stellen den Austragungsort beliebten Sitzgarten an Franz und Rosa Otter. von verschiedensten Jugend- und Sportveran- Franz Otter entstammte einer Gastwirtsfami- staltungen dar und eine weitere beliebte ge- lie aus Hart, Gemeinde St. Peter bei Graz, und sellschaftliche sowie regelmäßig stattfindende hatte am 6.5.1901 in der Pfarre Nestelbach die Veranstaltung im Gasthof „Zur Bahn“ der Fa- im Gasthof „Zur Bahn“ als Kellnerin tätige, aus milie Eisenberger ist das sogenannte „Stelzen- Purgstall, Pfarre Eggersdorf, stammende Rosa schnapsen“. Die heute stattliche Restauration Knapp geehelicht. Der Bruder von Franz Otter, mit Komfortzimmern, Sauna und oben genann- Karl, ebenfalls Gastwirt in Hart, Gemeinde St. ten sportlichen Betätigungsmöglichkeiten lädt Peter, heiratete die Schwester der Rosa Knapp, alle Besucher aus nah und fern zum Verweilen Anna. Bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts ein.

Gasthof Otter um 1914 Gasthof „Zur Bahn“ 2014 Hügelland - Schöcklland

33 Bahnstation Oberlaßnitz Den Aufschwung zu einem der bekanntesten Kurorte der österreichisch-ungarischen Monar- chie und im weiteren zu dem heilklimatischen Kurort heutiger Prägung, verdankt Laßnitzhö- he zu einem nicht geringen Anteil der Eisen- bahn. Als im Zuge des Baues der Ungarischen Westbahn im Jahre 1870 die Streckenführung von Graz nach Raab (Gy˝or, Ungarn) in Planung stand, waren drei Varianten in die engere Aus- wahl gekommen. Die erste sah die Strecken-

Grundherrschaft führung über Graz-Ilz-Fürstenfeld-ungarische Freiberg Grenze, die zweite über Graz-Autal-Talschluss Nestelbach-Gleisdorf-Studenzen-Feldbach- tigten: Heiligenkreuz bei Stainz in Steiermark, Fehring-ungarische Grenze und die dritte Höf-Laßnitz in Steiermark, Biała in Galizien, über Graz-Schemerlberg-Laßnitztal-Gleisdorf- Luttenberg (Ljutomer) in der Untersteiermark, Feldbach-Fehring-ungarische Grenze vor. Die St. Georgen in Ungarn, Pettau in der Unterstei- Höhe des Gesamtanlagekapitals für die erste ermark sowie Straßburg in Kärnten. Variante betrug 7,880.000 Gulden, die beiden Am 1.5.1873 erfolgte die Eröffnung der Strecke anderen Varianten erforderten einen Betrag und ungefähr zur selben Zeit wurde im Bereich von 7,510.674 Gulden. Das Baukonsortium ent- des im Zuge des Baues entstandenen Sche- schied sich schlussendlich für die Variante 2 merltunnels, in der damaligen Ortschaft Höf, und die Strecke wurde im Gesetzesentwurf, gegenüber einer dort bereits vorhandenen welcher am 20.5.1869 von Kaiser Franz Josef I. Gaststätte, dem heutigen Gasthof Eisenberger, nach Verlesung im Abgeordneten- und Herren- eine Bahnstation errichtet. Diese Bahnstation, haus sanktioniert wurde, als „Ungarische West- welche in der Folge als Oberlaßnitz bezeichnet bahn“ bezeichnet. Kurz nach Baubeginn kam es wurde, entwickelte sich in den kommenden allerdings im Bereich Nestelbach zu massivem Jahrzehnten zum Mittelpunkt der ab Ende des Widerstand der dortigen Grundbesitzer gegen 19. Jahrhunderts vermehrt aus allen Teilen der die Trassenführung, welche durch den Bau Monarchie und dem Ausland in die Gegend um eine Beeinträchtigung ihrer Wiesen und Fel- Laßnitzhöhe strömenden Erholungssuchenden der befürchteten, und sie konnten tatsächlich und Kurgästen. Im Zuge dieses Aufschwun- eine Trassenverlegung auf die oben erwähnte ges der Transportleistung der k. u. k. Staats- Variante 3 erwirken. Ein großes Glück für die bahn, wurden auch massive Aufstockungen Gegend um Laßnitzhöhe! Die dort nun ein- des Bahnpersonals und der bahnspezifischen setzende Bautätigkeit brachte sowohl für die Nutzungsbauten im Bereich der Bahnstation einheimische Bevölkerung als auch für Arbei- Oberlaßnitz durchgeführt. So waren vor allem ter aus anderen Teilen der Monarchie, wie den in dauerhafter Anstellung am Bahnhof ein Sta- Kronländern Kärnten, Galizien oder Ungarn, tionsvorstand, ein Bahnmeister, Schienenwäch- ein umfangreiches Betätigungsfeld. Ein Blick in ter und -aufseher sowie Magazineure tätig. ein zeitgenössisches Arbeiterverzeichnis zeigt Auch Lokomotivführer waren in der Umgebung uns einige Geburtsorte der beim Bau Beschäf- ansässig. Am 28.8.1914 verstarb in Wöbling 174

Hügelland - Schöcklland Bahnstation mit Gasthof Schauer 1909 , rechts im Hintergrund die „Villa Waldidylle“

34 Herr Franz Binter, Bahnmeister der Staatsbahn, befreit werden konnte. Dem Schwerverletzten und am 6.9.1918 in Mitterlaßnitz 9 Herr Karl wurde in der Station Laßnitzhöhe vom anwesen- Wolfinger, Sohn des Bahnwächters Ferdinand den Herrn Assistenzarzt des Sanatoriums „Laß- Wolfinger und der Theresia Winkler. An Gebäu- nitzhöhe“ erste Hilfe geleistet, worauf er mit dem den entstanden im Laufe der Zeit ein Materi- Zug nach Graz gebracht wurde. Vom Staatsbahn- almagazin und ein Abortzubau am Haupt- und hof wurde Kropf im Rettungswagen ins Landes- Aufnahmegebäude. Dieses selbst wurde eben- krankenhaus gebracht, wo er gestern abend noch falls mehrfach umgebaut. Weitere Gebäude bewußtlos darniederlag. waren Frachtenmagazine und Holzlager sowie Am 4.6.1910 ereignete sich in einem Zugab- eine Waag- und eine Draisinenhütte. In einiger teil des Personenzuges von Graz in Richtung

Entfernung der Station, in Richtung Laßnitzthal, Gleisdorf in der Nähe von Autal ein aufsehen- Grundherrschaft stand ein Wächterhaus mit einem weiteren erregender Mord und Selbstmord, der große Freiberg Stellwerk und zwischen dem Schemerltunnel Aufmerksamkeit und Anteilnahme erregte. und dem Bahnhofsgebäude, wurde bereits im Das Grazer Tagblatt berichtete zum ersten Mal Zuge der Entstehung des neuen Kurhauses eine in der Abendausgabe von Sonnabend, dem in ähnlichem Stil erbaute sogenannte „Wald- 4.6.1910: Mord und Selbstmord im Eisenbahnab- quelle am Tunnel“ errichtet. Die Bahnhofsma- teil. Als heute der um ½ 9 Uhr von Graz in der gazine wurden auch von den ortsansässigen Richtung nach Gleisdorf abgehende Personenzug Obst- und Gemüsehändlern als Lagerstätten in die Nähe von Autal kam, wurde die Notleine für ihre Handelsware genutzt. gezogen. Eine Dame hatte in dem Nebenabteil Vor allem in der Zeit des 1. Weltkrieges war die zwei Schüsse fallen hören. Als das Abteil 2. Klasse Gegend als Teil der Ungarischen Westbahn für geöffnet wurde, sah man dort eine Dame im Alter die Truppenbewegungen der k. u. k. Armee so- von etwa 30 Jahren und einen Herrn leblos liegen. wie als Sammelpunkt der Sanitätszüge, welche Der mit demselben Zuge in seine Heilanstalt in die Verwundeten zu der von Sanitätsrat Dr. Mig- Laßnitzhöhe fahrende Primarius Herr Dr. Miglitz, litz geleiteten und gegründeten Bettenstiftung konnte bei den beiden nur mehr den Tod feststel- in der Kuranstalt Laßnitzhöhe beförderten, von len. Offenbar hat der Herr, der Rittmeister sein großer Bedeutung. Dadurch bedingt gab es im soll, zuerst auf die Dame einen Schuß abgegeben Laufe der Zeit mehrmals Unfälle oder auch Ver- und dann gegen sich. Beide Schüsse haben sofort brechensfälle, über welche die zeitgenössische tödlich gewirkt. Bemerkenswert scheint, daß das Presse meist ausführlich berichtete. In ihrer Paar keine Fahrkarten bei sich hatte, sondern nur Ausgabe vom 26.8.1915 zum Beispiel, berichtet Fahrsteigkarten. Außerdem wurde noch ein Geld- die Zeitschrift „Arbeiterwille“: Schwerer Unfall betrag von 400 Kronen und bei dem männlichen eines Telephonarbeiters auf der Bahnstrecke bei Leichnam eine Besuchskarte, auf den Namen Laßnitzhöhe. Als gestern nach 7 Uhr früh der Per- Poproway lautend, gefunden. Die beiden Leichen sonenzug Nr. 26, von Gleisdorf kommend, in die wurden in Laßnitzhöhe auswaggoniert und blei- Station Laßnitzhöhe einfuhr, ereignete sich ein ben im dortigen Bahnhofsgebäude bis zu ihrer schwerer Unfall. Telefonarbeiter der Staatsbahn Überführung nach Nestelbach. waren damit beschäftigt die Telegraphenleitung Im Laufe der Ermittlungen stellte sich heraus, der Bahn instand zu setzen. Dabei mußte der dass es sich bei dem männlichen Leichnam um Draht über das Geleise gespannt werden. Der Ka- die Person des verheirateten k. u. k. Rittmeis- min der Maschine des einfahrenden Zuges erfaß- te den Draht. Zu gleicher Zeit verfing sich der Te- lefonarbeiter Kropf aus Feldbach mit den Füßen im Draht; das hatte zur Folge, daß der Arbeiter mit dem Kopf nach unten am Draht zu hängen kam. Dabei wurde der Arbeiter sechs- bis sieben- mal in die Höhe geschleudert und in einer Höhe von mehreren Metern mit dem Kopf an die Säule der Telegraphenleitung derart angeschlagen, daß er schwere Verletzungen am Hinterhaupt und in der Gegend der rechten Schläfe erlitt, daß er bewußtslos war, als die Maschine angehalten und Grabstätte des Rittmeisters Emmerich Kövess v. Kövesshaza der Bedauernswerte aus seiner entsetzlichen Lage am Zentralfriedhof Graz Hügelland - Schöcklland 35 ters Emmerich Kövess v. Kövesshaza und bei Mit einem Zwischenspiel von 1938 bis 1945, wo der weiblichen Leiche um seine Geliebte Ilona sich die Ungarische Westbahn im Besitz der v. Zavody, die Gattin eines höheren ungari- Deutschen Reichsbahn befand, stand die Ent- schen Beamten handelte. Ein Beziehungsdrama wicklung der Österreichischen Bundesbahn dürfte zu dieser Tat geführt haben und hatte Ende der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts ganz breite Aufmerksamkeit erregt, da Rittmeister v. im Zuge der Modernisierung der Bahnstrecken Kövess ein Bruder des in der Öffentlichkeit sehr und der Umrüstung von dampfbetriebenen auf bekannten Kommandanten der 8. Infanterie- dieselbetriebene Lokomotiven. Am 2.6.1973 fei- Truppendivison in Bozen, k. u. k. Feldmarschall- erte die Ungarische Westbahn bzw. die Steiri- Leutnant Hermann Kövess v. Kövesshaza war. sche Ostbahn ihr 100jähriges Bestehen. In den

Grundherrschaft Am Montag dem 6.6.1910 beendet das Grazer 80er und 90er Jahren wurde die Strecke immer Freiberg Tagblatt seine Berichterstattung über den Fall wieder modernisiert und umgebaut, wobei alle mit den lakonischen Worten: … der Wagen, in im Bereich der Bahnstation Laßnitzhöhe be- dem sich der Vorfall abspielte, wurde in Fehring findlichen ehemaligen Nutzungs- und Sicher- vom Blute gereinigt und kommt heute nach Graz heitsgebäude geschliffen und durch Lichtsig- zurück. Die Kugeln sind, nachdem sie die Leder- nalanlagen ersetzt wurden. Im 21. Jahrhundert polsterung durchbohrt hatten, in der Wand ste- hat sich die Bedeutung der ehemaligen Ungari- cken geblieben. schen Westbahn als Plattform eines komplexen Ein weiteres historisches Ereignis für die Bahn- Kur- und Urlaubertourismus stark vermindert, station Oberlaßnitz war der 5.4.1921, als der doch bleibt die Strecke weiterhin, besonders für Ex-Kaiser Karl I. von Österreich nach dem er- die Marktgemeinde Laßnitzhöhe im Hinblick folglosen Versuch die Herrschaft in Ungarn auf den wirtschaftlichen Aspekt und als Pend- wiederzuerlangen auf dem Weg ins Schweizer lerknotenpunkt, außerordentlich wichtig. Dies Exil mit seinem Sonderzug auch an der Stati- zeigt sich besonders in der mehrmals täglich on Laßnitzhöhe angehalten hatte. Eine große zwischen Graz, Laßnitzhöhe und Szentgotthard Menschenmenge verabschiedete sich hier von verkehrenden, modern ausgestatteten S-Bahn „ihrem ehemaligen Kaiser“. der ÖBB.

Bahnstation Oberlaßnitz mit Gasthof „Zur Bahn“ 1914

Rudolf Saiko sen. und jun. 1942, Besitzer der „Villa Waldi- Hügelland - Schöcklland dylle“ Die „Villa Waldidylle“ um 1960

36 „Villa Waldidylle“ Eines der schönsten Beispiele eines Bauwerkes in altdeutschem Stil, mit aus Kupfer gefertigten Türmchen und Dachreitern sowie mit kunstvol- len Holzschnitzereien versehen und mit eben- solchem Garten-Pavillon, ist die im Bereich des Bahnhofes von Laßnitzhöhe gelegene und sich im Besitz der Familie Saiko befindliche „Villa Waldidylle“. Die vermutlich vom damaligen Be- sitzer Johann Schäffer 1903 in Auftrag gegebene Villa wurde am 27.12.1904 per Kaufvertrag von

Herrn Josef Smutny, einem in Lölling bei Eber- Grundherrschaft stein in Kärnten geborenen Montanbeamten Freiberg und Werksverwalter im Ruhestand und seiner Richard Pig neuer Eigentümer der Liegenschaft. Ehefrau Josefine, geborene Gitterl, erworben. Im Verlaufe des 1. Weltkrieges wurde Richard Pig Herr Smutny war unter anderem auch jahrelang mit dem Rang eines Obersten reaktiviert und lo- als Beamter des Eisenwerkes in der Lölling tä- gierte ursprünglich in Fiume (Rijeka), hatte aber tig. Angeregt zum Kauf der Realität wurde Herr auch familiäre Verbinungen nach Wien, Graz Smutny durch seinen Bruder Franz, Grazer Lan- und Marburg. Die Ehe mit seiner Gattin Maria, desbuchhaltungsrechnungsoffizial und an wich- geborener Saiko, war kinderlos geblieben. Aus tiger Stelle in der Genossenschaft Laßnitzhöhe diesem Grund adoptierte die Familie den ihnen Heilanstalt und Sommerfrische r.G.m.b.H. tätig. nahestehenden und aus dem militärischen Um- Er nahm hier die Position eines Vorstandsmit- feld des Offiziers in Serbien stammenden Herrn gliedes, Schriftführers und Anstaltsverwalters Radovan Marinkovi´c. Er wird aber aus praktika- ein. Die malerisch gelegene Villa wird sich acht bleren legistischen Gründen nicht den Namen Jahre lang im Besitz der Familie Smutny befin- des Adoptivvaters sondern den Geburtsnamen den und im Volksmund dieser Periode allgemein der Adoptivmutter erhalten und sich fortan auch als „Villa Smutny“ bezeichnet werden. Rudolf Saiko nennen. Als Oberst Pig im Jahre Ihre Räumlichkeiten standen auch Gästen zur 1929 verstarb, erbte seine Witwe die Villa, die Verfügung. Am 7.1.1910 verstarb Frau Josefine wiederum 1935 das Anwesen ihrem Adoptiv- Smutny in ihrer Villa an einem Herzinfarkt und sohn Rudolf Saiko weitergab. Den 2. Weltkrieg am 28.8.1912 verkaufte der Witwer Josef Smutny überlebte die Villa unbeschadet und als Rudolf seine Laßnitzhöher Residenz an den technischen Saiko 1946 aus Kriegsgefangenschaft zurück- Landesbeamten Ignaz Temmel, welcher in der kehrte, engagierte er sich maßgebend am Erhalt Pestalozzistraße 37 in Graz logierte. Herr Smut- und an der Adaptierung seines Besitzes. Durch ny selbst verstarb fünf Jahre später, am 6.6.1917 Grundstückszukauf, unter anderem von der Be- im Landeskrankenhaus Graz. Nach einem kurzen sitzerfamilie Meichenitsch, erweiterte er das Besitzerwechsel, im Jahre 1913 war die Villa für Areal erheblich und trug durch umfangreiche drei Monate im Besitz der Frau Henriette Fleisch- Trockenlegungsarbeiten an dem Gelände zur mann, ging sie danach durch Aufsandungsurkun- Kultivierung der umliegenden Gebiete bei. Sei- de wieder an Herrn Temmel zurück. Am 25.4.1914 ne intensive Beschäftigung mit der Bienenzucht wurde der k. u. k. Oberstleutnant im Ruhestand (noch heute sind die ausgedehnten Anlagen am Villenareal ersichtlich) wurde durch die ausge- zeichnete Wasserqualität des Grundstückes (die Hanglage bewirkt eine optimale Filterung des Grundwassers) noch gefördert. Mehrere Quel- len mit dieser ausgezeichneten Wasserqualität befinden sich am Grundstück. Eine davon, die „Saiko Quelle“ mit öffentlichem Zugang, ist weit über die Grenzen Laßnitzhöhes hinaus bekannt. Der mit exotischen Pflanzen und Baumarten, wie Rhododendron, Atlaszeder oder Araukarien aus- gestattete Gartenbereich und die direkte Wald- k. u. k. Hauptmann (später Oberst) Richard Pig (1863-1929) randlage machen die Villa zu dem was sie ist, zur Besitzer der „Villa Waldidylle“ (1914-1929) „Villa Waldidylle“. Hügelland - Schöcklland 37 „Villa Verona“ - „Liegerkreuz“ Wenn man sich auf der Landesstraße L 326 von Hönigtal kommend der Marktgemeinde Laß- nitzhöhe aus nördlicher Richtung nähert, ge- langt man kurz vor dem Ortsschild Laßnitzhöhe an eine Straßenkreuzung, an der drei Gemein- degebiete aneinandergrenzen. Es sind dies seit der Gemeindefusion 2015 Kainbach bei Graz, Eg- gersdorf bei Graz und Laßnitzhöhe. Hier steht eine schmucke Wegkapelle, das sogenannte „Liegerkreuz“, benannt nach der früheren Be- sitzerfamilie Lieger, deren Hof in unmittelbarer Nachbarschaft zur Kapelle liegt. Ursprünglich bestand die Kapelle aus einer interessanten Holzkonstruktion, welche mit Holz- und hand- Grundherrschaft geschmiedeten Eisennägeln zusammengehal- Villa. Zwischen 1925 und 1951 befand sich das Thannhausen ten wurde. Der vormals reiche Figurenschatz, Gebäude im Eigentum der Frau Beatrix Verona bestehend aus Marienstatue mit Jesuskind, und wird heute noch landläufig als „Villa Vero- einem Christus an der Geißelsäule, einer Bi- na“ bezeichnet. Bereits am 3.7.1912 hatten das schofsstatue und zwei Barockengel, wurde bis Grundstück Franz und Theresia Greimel von auf die Marienstatue leider geraubt, die Mutter der Besitzerfamilie Josef Meichenitsch „vulgo Gottes-Figur durch Entwendung ihres Szepters Hampel“ erworben und errichteten darauf im und der Krone beschädigt. Laut Erzählungen des Jahre 1913 ein Wohngebäude und 1914 ein Wirt- Herrn Karl Fink „vulgo Lieger“ bestand die Ka- schaftsgebäude. Am 24.1.1924 wechselte der pelle bereits im Jahre 1909 bei der Übernahme Besitz an Hugo und Berta Volkmar, von wel- des Besitzes durch seinen Vater. Beim Bau eines chen bereits am 28.7.1925 obengenannte Frau Hausbrunnens unmittelbar hinter der Kapelle, Verona als Besitzerin nachfolgte. In unmittel- wurde eine große Anzahl an Ziegeln zutage be- barer Nähe des Anwesens befand sich auch die fördert, was auf die Existenz eines bereits früher Hampel‘sche Ziegelei, in der noch bis zum Jahre dort befindlichen Bauwerkes schließen lässt. Im 1906 Ziegel aller Art erzeugt wurden. Heute Jahre 1945 erkundigten sich sogar russische Be- befindet sich die stillgelegte Anlage im Besitz satzungstruppen bei den Einwohnern der Um- der Familie Rauscher, die auch die Pflege des gebung nach dem Standort des Liegerkreuzes. „Liegerkreuzes“ übernommen hat. Ebenfalls Anscheinend ging es in diesem Zusammenhang in unmittelbarer Umgebung der Villa Verona um Fragen der Marschrichtung, da die Kapelle befindet sich der im Jahre 1952 vom Grundbe- angeblich als Orientierungshilfe auf der russi- sitzer Herrn Josef Meichenitsch jun. verpach- schen Militärkarte vermerkt war. Früher verlief tete Grund, auf dem der Fußballplatz der Ge- entlang der heutigen Landesstraße die Grenze meinde Laßnitzhöhe angelegt wurde. 1981 fand zwischen den politischen Bezirken Graz-Umge- das letzte Spiel auf dem alten Sportplatz statt bung und Weiz. Am 14.5.1988 wurde die Kapelle und der Umbau für eine modern ausgestattete nach Neuerrichtung durch Herrn Franz Lohr und Sportanlage begann, welcher am 29.7.1984 mit Gemeinderat Josef Haas mit Material, welches der Eröffnung der neuen Anlage unter dem Na- die Gemeinde Kainbach bei Graz zur Verfügung men „Meichenitsch-Schwarzl Stadion“ beendet stellte, eingeweiht. Heute wird der Standort wurde. 1963 er- des „Lieger-Kreuzes“ noch immer als beliebter warb die Fami- Treffpunkt der Bevölkerung für die österliche lie Kutassy die Fleischweihe genutzt. Villa Verona Begibt man sich vom Standpunkt des „Lieger- und 1976 wur- Kreuzes“ aus einige Meter weiter in Richtung de Frau Helga Laßnitzhöhe, erblickt man auf der linken Stra- Hladik neue ßenseite ein weiteres interessantes Gebäude, Eigentümerin, welches die Hausnummer Laßnitzhöhe Haupt- in deren Fami- straße Nr. 1 trägt. Es handelt sich um eine im lie sich das An- Baustil des beginnenden 20. Jahrhunderts er- wesen heute Hügelland - Schöcklland richtete und in schönem Zustand befindliche noch befindet. „Liegerkreuz“ 2015 38 123

464

123 275 9

11 8 12 5 6 13 15 seit 1596 280 7 10 25 4 14 Der Kalvarienberg in Hönigtal 3 279 138 2 292 Der Überlieferung178 nach soll ein besonders 1

272 278 464 frommer Knecht mit Namen Franz Höller, aus 23 275 9

11 8 12 5 6 13 seit 1857 15 seit 1596 280 7 10 25 4 14 3 eigenen Mitteln den Weg mit Kreuzwegstatio- 271 279 138 2 292 178 Rappold 1 272 278 266 23 nen und Kapellen errichtet haben. Der Hügel- seit 1857 Rappold 271 266 181 265 zug gegen den Schemerlrücken (am Predel) hin, 181 265 270 264270 auf dem sich die Anlage befindet, erhielt im 180 264 253 180 Laufe der Zeit die Bezeichnung Kalvarienberg. 254

253 257 Die Kapelle der Immakulata und die Kreuzka- 255 256 pelle entstanden auf dem Grund der254 Familie Wertnig-Schäfmann „vulgo Rappold“, wobei232 der 257 255 Kreuzweg selbst teils auf der Liegenschaft der Grundherrschaft 228 Besitzerfamilie Fröhlich liegt. Die Kreuzwegsta- 256 Stainzer Naturstein mit eingelassenen Hinter- Kainbach tionen wurden 1849 eingeweiht, verfielen aber glasbildern. Die Arbeiten hierzu führte der Gra- im Lauf der Zeit. Es war wieder ein Knecht, Alois zer Steinmetzmeister-Betrieb Anton Provasnek Portugaller, bedienstet am Hof „vulgo Rappold“ durch und die Hinterglasbilder wurden von der 232 in Hönigtal, verstorben am 9.10.1957, der aus Künstlerin Josefine v. Brogyányi angefertigt. eigenen Mitteln die Anlage im Jahre 1949 reno- Die Ortseinsatzstelle der Steiermärkischen vieren ließ. Er wurde am 23.2.1869 in Rosenthal Berg- und Naturwacht legte den Weg an und

228 bei Takern in der Pfarre St. Margarethen a. d. am 4.4.1981 erfolgte die Eröffnung. In den Jah- Raab als Sohn der Bauersfamilie Georg und ren 1996 und 1997 wurden die beiden Kapellen, Aloisia Portugaller geboren und verbrachte angeregt durch den damaligen Bürgermeister sein gesamtes Leben am Hof „vulgo Rappold“ von Kainbach bei Graz, Josef Plesch, erneut re- in Hönigtal. Die Restaurierung der Figuren noviert. übernahm die bekannte steirische Malerin Rita Beschreibung der beiden Bauwerke: In der nach Passini. Laut Frau Walburga Bauer, geborene drei Seiten offenen, durch schmiedeeiserne Git- Schäfmann, die heutige Besitzerin, verbrachte tertüren bzw. durch zwei Glasplatten gesicher- Frau Passini die Zeit, welche sie für die Restau- ten Kreuzkapelle ist der Gekreuzigte lebens- rierungsarbeiten benötigte, ebenfalls auf dem groß dargestellt. Die barocke Darstellung mit Hof. Über dem Eingangstor der Marienkappel- den edlen Linien des Antlitzes lassen die Leiden le stand „Erbaut 1810, renoviert 1949“. 1979 hat noch fühlen – der Betrachter verspürt jedoch, die Gemeinde Kainbach bei Graz die Mittel für dass das Opfer am Kreuz bereits vollbracht ist. eine umfassende Sanierung der Kapellen und Die Augen sind geschlossen, der Mund leidvoll der Plastiken in den Innenräumen aufgebracht. geöffnet. Zu Füßen des Kreuzes sind ebenfalls Der steirische Künstler Ernst v. Brogyányi reno- mit ausdrucksvoller Mimik und Gestik, von vierte die spätbarocke Immakulata im Strah- links die Figuren der Mutter Jesu, Maria Magda- lenkranz und der Grazer Bildhauer Walter Pisk lena und einer dritten weiblichen Person, wel- die Kreuzigungsgruppe in der zweiten Kapelle. che vermutlich Maria des Kleophas, in einer von Anlässlich der 800-Jahr-Feier des Landes Stei- mehreren biblischen Deutungen die Schwester ermark im Jahre 1981 wurde im Kainbacher Ge- der Mutter Jesu, postiert. Die künstlerisch sen- meinderat der Beschluss gefasst, die Kreuzsta- sible Darstellung und Anordnung aller Figuren tionen, welche bereits seit Jahrzehnten wieder verleiht dem gesamten Kreuzigungsensemble verfallen waren, erneut zu renovieren. Der da- ein außerordentlich festliches Gepräge. In der malige Ragnitzer Pfarrer Johannes Regner gab nach einer Seite hin offenen, ebenfalls mit einer die Anregung zur Errichtung der Stationen aus schmiedeeisernen Gittertür und vier schmalen Fensteröffnungen versehenen Marienkapelle wird die Marienfigur mit dem Strahlenkranz von einem holzgeschnitzten und von der Künst- lerin Rita Passini handbemalten Rahmen um- geben, der wohl nur dekorative Bedeutung hat und einen Blumenkranz darstellen soll. Über dem Eingang der Kapelle ist noch der Platz für die Ersichtlichmachung des Erbauungsjahres zu erkennen, die Jahreszahl selbst wurde nach der Kreuzkapelle innen 2015 Marienkapelle innen 2015 Restaurierung leider nicht mehr angebracht. Hügelland - Schöcklland 39 „Amtmann“ - „Taggerhof“ Am 31.3.1857 wurde mit Einantwortungsurkun- de nach seinen verstorbenen Eltern Leonhard und Maria Rohrer, Josef Rohrer neuer Besitzer des alten Vierkantbauernhofes in Hönigtal Nr. 12 (heute: Hönigtaler Straße 40), welcher den Vulgonamen „Amtmann“ trug. Die Familie Rohrer saß bereits in der 4. Generation auf dem Hof, welcher früher der Herrschaft Eggenberg untertänig war. Erstmals wurde im Jahre 1730 ein Leonhard (Lienhardt) Rohrer als Besitzer

Grundherrschaft genannt, der auch die wichtige Funktion eines Eggenberg Amtmannes innehatte und am Hof ausübte. Aus dieser Funktion entwickelte sich der Vulgoname des Hofes. Der Amtmann war ursprünglich im gesucht worden sey. Joseph Walch wird demnach deutschsprachigen Raum seit dem Mittelalter mit dem Beysatze vorgeladen, daß das Gericht, der oberste Dienstmann eines vom Landesherrn wenn er binnen einem Jahre nicht erscheint, oder zur Territorialverwaltung von Gutshöfen, Bur- von seinem Leben und Aufenthalte dem für ihn gen und Dörfern geschaffenen Amtes, das zu- aufgestellten Curator Leonhard Rohrer zu Hö- gleich ein Verwaltungs- und Gerichtsbezirk war. nigthal Nachricht gibt, zur Todeserklärung und Er gehörte meist dem Adel oder dem Klerus an, Vertheilung seines Vermögens schreiten werde. in Städten oft auch den wohlhabenden Schich- Ortsgericht Eggenberg, den 3. Febr. 1837“. ten des Bürgertums. Er residierte im Amtshaus Ursprünglich gehörten zum Anwesen Hönigtal und trieb im Amtsbezirk die Steuern ein, sprach Nr. 12 auch zwei behauste Berggüter, welche Recht und sorgte mit einer kleinen bewaffneten ebenfalls der Herrschaft Eggenberg untertänig Einheit für Sicherheit und Ordnung. Später bür- waren und 1755 vom oben bereits genannten gerte sich für das alte Wort Amtmann das Wort Leonhard (Lienhardt) Rohrer erworben wur- Beamter ein. Aber auch in vielen ländlichen Be- den. Der Hof blieb bis zum Jahre 1884 im Be- reichen Österreichs wurden bis 1848 von den sitz der Familie Rohrer. Am 10.1.1884 erwarben örtlichen Herrschaften sogenannte Dorfrichter Johann und Josefa Fuchs den Besitz und mit eingesetzt, welche landläufig als Amtmänner Übergabevertrag vom 17.8.1937 und Kaufver- bezeichnet wurden. Sie stammten oftmals aus trag vom 11.12.1937 wurden Florian und Maria alteingesessenen bäuerlichen Familien, welche Rindler neue Eigentümer. In dieser Zeit erfolg- auf wichtigen Höfen mit größerem Grundbe- ten, möglicherweise auf Grund der damaligen sitz saßen und einen gewissen Einfluss in der wirtschaftlichen Situation, zahlreiche Grund- Bevölkerung hatten aber auch des Lesens und stücksverkäufe des ursprünglichen Besitzes. Schreibens mächtig waren. Die Voraussetzung Während des 2. Weltkrieges und bis zum Jahre zur Erlangung eines solchen Amtes war das 1947 stand der Hof unter treuhänderischer Ver- Vorhandensein gewisser Grundkenntnisse der waltung. Mit Kaufvertrag vom 1.3.1947 erwarb Landesgesetze. Diese Amtmänner waren ihrer ihn der Grazer Stadtbaumeister Architekt Ing. Herrschaft für den reibungslosen Ablauf der ge- Ernst Tagger. Im Zuge dessen wurde das Gelän- samten Verwaltung verantwortlich, übten aber de großzügig adaptiert und es entstand unter auch Schreibarbeiten aller Art aus und waren anderem ein kunstvoller Gartenpavillon. Ein für das Personenstandswesen der Untertanen zuständig. In einer Notiz der Grazer Zeitung vom 28.2.1837 begegnen wir einem weiteren Amtmann aus der Familie Rohrer, ebenfalls mit Namen Leonhard, welcher als Kurator eines Un- tertanen der Herrschaft Eggenberg tätig war: „Vorrufung des Joseph Walch. Dem Joseph Walch, Erbholden dieser Herrschaft vom Amte Hönigtal im Bezirke Commende Leech, welcher über 37 Jahre unbekannt wo befindlich ist, wird hiermit erginnert, daß bey diesem Gerichte um Einleitung Hügelland - Schöcklland der Todeserklärung von seinen Anverwandte an- Wohngebäude und Stall „vulgo Amtmann“ 2015 40 an der im Umbau befindlichen sowie am Hof Strohvorräten gefüllt, in denen das Feuer reich- vorbeiführenden Straße gelegener, zirka 100 lich Nahrung fand. Da die Stallungen aus Ziegeln Jahre alter Bildstock mit Kreuz wurde renoviert. bestanden, war es möglich, das Vieh zu retten, Dieser Bildstock, dessen Kreuz heute allerdings dagegen verbrannten eine moderne Dreschma- am Grabmal der Familie Tagger am Grazer Zen- schine und eine Obstpresse. Nur dem Umstand, tralfriedhof angebracht ist, wurde von da an dass die Berufsfeuerwehr mit einem Schlauch- landläufig „Taggerkreuz“ genannt. Am 18.8.1952 kraftwagen erschienen war, ist es zu danken, dass ereignete sich am „vulgo Amtmann“ eine Ka- der Brand eingedämmt werden konnte, denn es tastrophe, welche noch heute im Bewusstsein musste eine eineinhalb Kilometer lange Leitung von Teilen der Bevölkerung existent ist. Die zu einem Teich gelegt werden. Die Lösch- und

Grazer Tagespost berichtete in ihrer Ausgabe Sicherungsarbeiten dauerten von zwei Uhr nach- Grundherrschaft vom 19.8.1952: „Großbrand in Hönigtal bei Graz. mittags bis ungefähr 18:30 Uhr. Da Baumeister Eggenberg Das Wirtschaftsgebäude des Tagger-Gutes ab- Tagger derzeit verreist ist, ist es nicht möglich, gebrannt – über eine Million Schilling Schaden. eine genaue Schadenssumme anzugeben, doch - In Hönigtal bei Graz ereignete sich gestern eine wird diese von Fachleuten mit mindestens einer folgenschwere Brandkatastrophe. Ein großes Million Schilling beziffert, da schon die verbrann- Wirtschaftsgebäude, das dem Stadtbaumeister ten Maschinen einen Wert von mehreren hun- Arch. Ing. Ernst Tagger, Graz-Puntigam, gehört, derttausenden Schilling repräsentieren. geriet aus bisher noch nicht geklärter Ursache in Brandursache noch ungeklärt. - Mit der Feststel- Brand und wurde zur Gänze trotz aufopfernden lung der Brandursache ist derzeit die Erhebungs- Einsatzes zahlreicher Feuerwehren ein Raub der abteilung des Landesgendarmeriekommandos Flammen. Man schätzt den Schaden auf eine beschäftigt. Einer der beim Dreschen beschäf- Million Schilling. Die erste Brandmeldung traf tigten Leute sagt aus, er habe plötzlich unter der bei der Berufsfeuerwehr in Graz um 14:00 Uhr Maschine eine Flamme emporschießen gesehen. ein, worauf diese sofort mit einem Tankwagen Ob es sich um einen Kurzschluss, einen Kabelde- und einem Schlauchkraftwagen nach Hönigtal fekt handle, oder ob vielleicht eine Fahrlässigkeit ausrückte. Als die Feuerwehr ankam, stand der vorliegt, ist zur Stunde vollkommen ungeklärt. große Gebäudekomplex, der sich hufeisenförmig Bedauerlicherweise ist auch ein in den Komplex um eine Fläche von ungefähr 1500 Quadratme- eingebautes Gebäude, in dem Bedienstete wohn- tern ausdehnt, bereits in hellen Flammen. Über- ten, niedergebrannt. Die Löschaktion stand unter aus gefährdet war das nur viereinhalb Meter vom dem Gesamtkommando von Brandassistent Ing. Brandherd entfernte Wohngebäude des Besitzers, Dertzmanek von der Grazer Berufsfeuerwehr.“ das abgeschirmt wurde und so erhalten blieb. Der „vulgo Amtmann“ überstand aber auch die- Trotz des Großeinsatzes – außer der Grazer Be- ses einschneidende Ereignis seiner Geschichte rufsfeuerwehr waren noch die Wehren von Laß- und der Besitzer Ing. Tagger erweiterte im Jahr nitzhöhe, Schillingsdorf, Eggersdorf, , 1961 das gesamte Areal durch Zukauf des in un- , Hart-St. Peter, Hart-Albersdorf und mittelbarer Nähe gelegenen Hofes Hönigtal Nestelbach erschienen - war es nicht möglich, Nr. 25 (heute: Hönigtaler Straße 30) mit dem das Wirtschaftsgebäude vor der Vernichtung zu Vulgonamen „Taxhansel“. Dieser Besitz ist heu- bewahren. Der Dachboden des modernen, mit te landläufig unter der Bezeichnung „Tagger- Ziegeln gedeckten Gebäudes, war mit der ein- hof“ bekannt und befindet sich im Eigentum gebrachten Ernte sowie mit großen Heu- und der Taggerhof- Veranstaltungs GmbH, auf de- ren Areal zahl- reiche und wich- tige kulturelle Events stattfin- den. Der „vulgo Amtmann“ be- findet sich heu- te im Besitz des

Pavillon am „vulgo Amtmann“, errichtet um 1950 durch Herrn Wilhelm Bildstock „Taggerkreuz“ beim Stadtbaumeister Architekt Ing. Ernst Tagger Url. Kellerstöckl „vulgo Amtmann“ Hügelland - Schöcklland 41 Gasthaus „Zum Kramerwirt“ Mit Kaufvertrag vom 21.2.1857 erwarben Johann Koller, Grundbesitzer in Hönigtal sowie Besitzer des alten Familienhofes „vulgo Bauern-Koller“ in Hönigthal Nr. 18 und seine Ehefrau Anna, gebo- rene Hahn, das Gasthaus „Zum Kramerwirt“ in Hönigtal Nr. 16 und 17, (heute Hönigtaler Straße 20) von dem Vorbesitzer Josef Knöbl. Der Ge- werbeschein wurde, da die Gastwirtschaft schon bestand, den neuen Eigentümern sofort ausge- „Kramerwirt“ 1908 stellt.

Grundherrschaft Die Familie Koller ist eine in Hönigtal alteingeses- und Organsiationen aus Graz und Umgebung Eggenberg sene Bauers- und Grundbesitzerfamilie, welche zur Abhaltung von diversen Feierlichkeiten. auch familiäre Verbindungen nach Eggersdorf So berichtete die „Grazer Vorortezeitung“ in und Nestelbach aufweist. Sie saßen laut grund- ihrer Ausgabe vom 28.6.1914: „Hönigthal. (Grün- bücherlichen Daten bereits seit 1596 auf ihrem dung eines Feuerwehr-Löschzuges.) Vergangenen Stammhof „vulgo Bauern-Koller“ und waren spä- Sonntag zog die freiwillige Feuerwehr von Laß- ter auch im Besitz des Freistiftrecht an anderen nitzhöhe in einer Stärke von 32 Mann mit ihren Höfen, wie zum Beispiel dem „vulgo Taxhansel“ Familien und ihrer gutgeschulten Musikkapelle oder dem „vulgo Hierzibauer“. Sie betrieben auch nach dem den Grazern so bekannten Ausflugsorte das Handwerk des Schmiedes am „Hönigthall- Hönigthal, woselbst den Laßnitzern ein freund- schmid“ und waren im größeren Ausmaße mit licher Empfang zuteil wurde. Von der Gemeinde der Herstellung von Ziegeln beschäftigt. Sie Kainbach bzw. Hönigthal waren die Herren Peter besaßen den dazu notwendigen Ziegelofen und Fuchs, die Gemeindeausschüsse Karl Ertl, Peter die zum Lehmabbau erforderlichen Grundstücke, Hahn und Matthias Soller (sic. Koller!) erschienen, welche östlich an der nach Laßnitzhöhe führen- welche die Gäste mit freudigem Willkommen be- den Landesstraße lagen. grüßten. Im Namen der freiwilligen Feuerwehr Nach dem Tod Johann Kollers im Jahre 1880, wur- von Laßnitzhöhe dankte der Hauptmann Distrikt- de nach der Abwicklung der Verlassenschaftsan- sarzt Dr. Ehler für den freundlichen Empfang. In gelegenheiten am 8.7.1881 die Witwe Anna allei- Krammers Gastwirtschaft versammelten sich die nige Besitzerin. Sie übergab das Gasthaus am Teilnehmer des Ausfluges, wie viele Bewohner von 25.2.1882 ihrem Sohn Johann und dessen Ehefrau Hönigthal, und Dank den markanten Worten des Katharina, geborene Rohrer, verwitwete Fuchs. Feuerwehrhauptmannes Herrn Dr. Ehler wurde Als Anna Koller, geborene Hahn, am 9.4.1884 die Errichtung eines Filialfeuerlöschzuges der frei- verstarb, ging ihr Besitzanteil am 12.1.1887 eben- willigen Feuerwehr von Laßnitzhöhe in Hönigthal falls auf Sohn Johann und Ehefrau über. Am beschlossen, zu welcher sich sofort 20 Männer mel- 4.2.1897 verstarb auch Katharina Koller, gebo- deten. Die Bewohner von Hönigthal werden gewiß rene Rohrer, und Johann Koller, welcher noch- mit Freuden diesen Beschluß begrüßen und in mals heiratete, übergab mit Tauschvertrag vom Kürze zu ihrer Beruhigung eine tadellose geschulte 23.9.1913 das Gasthaus „Zum Kramerwirt“ seiner Feuerwehr besitzen. Es wurden mehrere schnei- Tochter Katharina und deren Ehemann Karl Ertl, dige Ansprachen gehalten. Die Feuerwehrkapelle welcher aus Hart, Graz-Umgebung, stammte. hielt sich recht wacker und spielte unermüdlich Der Hof „vulgo Taxbauer“ ging ebenfalls im Zuge auf. Zum Schlusse gab es gar ein Tanzkränzchen, dieses Tauschvertrages an Karl und Katharina welches die Ausflügler bis in die Abendstunden Ertl über. Johann Koller erhielt im Tausch den beisammenhielt. Mit klingendem Spiele, wie man „vulgo Tieber-Annerl“, welcher sich bis zu die- gekommen, zog man auch von dem freundlichen sem Zeitpunkt im Besitze seiner Tochter Katha- Hönigthal heimwärts, denn der Wettergott hatte rina befunden hatte. Die Gastgewerbekonzessi- diesmal ein gütiges Einsehen. Die so fröhlich ver- on wurde Franz Ertl 1914 erteilt, doch konnte er laufenen Stunden dürften jedoch gegenseitig lan- sich ihrer leider nicht lange erfreuen. Er verstarb ge in Erinnerung bleiben.“ schwer lungenleidend am 3.3.1919 an der Adresse Aber nicht nur positive Ereignisse fanden in Hönigtal Nr. 44. Der „Kramerwirt“ war aber auch Hönigtal in der Zeit zwischen den beiden Welt- immer wieder der Mittelpunkt von geselligen kriegen statt. In mehreren Ausgaben der lokalen Zusammenkünften von Erholungssuchenden aus Zeitungen, wie der „Arbeiterzeitung“, dem „Ar- Hügelland - Schöcklland Nah und Fern oder der Treffpunkt von Vereinen beiterwillen“ und sogar in der Wiener Reichs- 42 post vom Mai und Juni 1918 wurde unter dem Eggersdorf, und der Aloisia Schönherr. Mit dem Titel „Marodeure in Steiermark“ über den Tod Ehepakt vom 2.4.1921 und der vollzogenen Trau- des jungen, kriegsversehrten Gefreiten Alois ung vom 10.5.1921 wurde Franz Koller zur Hälfte Schafzahl aus Hönigtal berichtet, welcher von Eigentümer und der neue Wirt beim „Kramer“. einem mordlustigen Kommandanten einer mi- Im Jahre 1923 erhielt der „Kramerwirt“ einen litärischen Zwei-Mann-Patrouille im Zuge einer interessanten Untermieter. Der in der Region Abgängigensuchaktion in der Region erschossen allseits bekannte Wagnermeister Franz Lohr, ge- wurde. Die Ereignisse spielten sich unter ande- bürtig aus Höf, mietete sich im Gasthof ein und rem im Gasthof „Zum Kramerwirt“ und vorallem fertigte dort in einem eigenen Raum ohne Ma- im Gasthof „Bäckenpeterl“ des damaligen Päch- schinen diverse Wagnerwerkstücke. ters Url auf der Ries als Tatort ab. Der Täter wur- Die Stieftochter Katharina, welche den Landwirt de später, in einem ebenfalls in den Zeitungen und späteren Bürgermeister Matthias Sulzer ge- ausführlich kolportierten Verhandlungsbericht, heiratet hatte, wurde nach dem Tode der Mutter Grundherrschaft aus Mangel an Beweisen der Mordabsicht zu ihre Besitzhälfte übertragen und am 19.5.1953 Eggenberg acht Jahren schweren Kerkers wegen Totschlag übergab Franz Koller die Gastwirtschaft seinem und versuchter schwerer Körperverletzung ver- Schwiegersohn Matthias Sulzer. Dessen Tochter urteilt. Als medizinischer Gutachter und auch als Katharina heiratete Herbert Großschedl, mit Zeuge trat unter anderen auch der in der Region welchem sie bereits seit 1969 den Gasthof ge- bekannte und beliebte Distriktsarzt und Pensi- meinsam führte und erhielt 1973 die Konzession onsinhaber auf der Laßnitzhöhe, Dr. Gustav Eh- für das Gasthaus „Zum Kramerwirt“. Nach einem ler, in den Zeugenstand. großzügigen Umbau wurde auch die Fremden- Nach dem Tod von Karl Ertl heiratete seine beherbergungsbewilligung erteilt und heute gilt Witwe Katharina, geborene Koller, ein weiteres der Gasthof Großschedl als renommiertes Fami- Mal und zwar den mit ihr blutsverwandten, aus lienunternehmen, welches als Veranstaltungs-, der Eggersdorfer Linie der Familie stammen- Beherbergungs- und kulinarisches Zentrum aus den Franz Koller. Dieser war ein Sohn des Josef der Region nicht mehr wegzudenken ist. Koller, Besitzer des „vulgo Kirchen-Schiefer“Hönigt in

aler S Hönigt traße L32 aler S

seit 1699 35 24 traße L32 510

seit 1699 6 35 1722-1735 224 510 509 2 6 509 1722-1735 13 13

1 Bauernhof1 Bauernhof vulgo Tvulgoaxhansel Taxhansel seit 1596 2 Bauernhof vulgo Hönigtalschmied seit 1596 2 Bauernhof vulgo Hönigtalschmied 25 253 3 3 Bauernhof3 Bauernhof vulgo Bauern-Kollervulgo Bauern-Koller 4 Stationskaplanei4 Stationskaplanei Hönigt Hönigtal al 5 ehemaliger Pfarrhof Hönigtal 5 ehemaliger6 Gasthof Pfarrhof Großschedl Hönigt Zumal Kramerwirt 7 Bundweg 7 6 Gasthof7 GroßschedlSchälhaus vulgo Zum Kramer Kramerwirt 729 Bundweg 7 Schälhaus8 Bauernhof vulgo Kramervulgo Kramer 4 6 7 9 Bauernhof vulgo Tieberannerl seit 1857 7284 72961 6 7 8 Bauernhof10 Bauernhof vulgo Kramervulgo Tiebersimmerl 60 37 Kirchweg 5 9 Bauernhof11 Regionaler vulgo TMarktplatzieberannerl Hönigtal seit 1857 11 61 12 Höhenstraße L32 7288 41 10 Bauernhof12 Bauernhof vulgo Tvulgoiebersimmerl Zaunschirm 731 60 37 14 13 Bauernhof vulgo Hierzibauer Kirchweg 5 11 Regionaler Marktplatz Hönigtal 11 12 14 Bauernhof vulgo Taxbauer Höhenstraße L32 8 41 12 Bauernhof vulgo Zaunschirm 730 731 14 13 Bauernhof vulgo Hierzibauer 14 Bauernhof vulgo Taxbauer 730

1 Schulstraße 9 1865-1965 1905-1917 58 57 1 Schulstraße 9 1865-1965 1905-1917 58 57 1911-1927 10 39

551 552 1911-1927 10 550 39

551 552

550

Karl Ertl (1879-1919), Besitzer Johann Koller (1846-1914), und Kramerwirt Besitzer und Kramerwirt „Kramerwirt“ um 1914 Hügelland - Schöcklland

43 612

621

612

621 Stationskaplanei Hönigtal Am Standplatz der heutigen Kapelle Maria Hönigt aler S

traße L32 seit 1699 Himmelfahrt in der Ortschaft Hönigtal soll der 35 24 510 2 6 509 1722-1735 Überlieferung nach früher ein Pestkreuz ge- 13 1 Bauernhof vulgo Taxhansel seit 1596 2 Bauernhof vulgo Hönigtalschmied 25 3 3 Bauernhof vulgo Bauern-Koller standen haben. Auf jeden Fall muss die4 SÖrtlichtationskaplanei -Hönigtal 5 ehemaliger Pfarrhof Hönigtal 6 Gasthof Großschedl Zum Kramerwirt 7 Bundweg 7 Schälhaus vulgo Kramer 729 keit bereits seit langem Mittelpunkt klerikaler8 Bauernhof vulgo Kramer 4 6 7 9 Bauernhof vulgo Tieberannerl seit 1857 728 61 10 Bauernhof vulgo Tiebersimmerl 60 37 Kirchweg 5 11 Regionaler Marktplatz Hönigtal 11 12 Höhenstraße L32 8 41 Verehrung oder Zusammenkunft gewesen12 Bauernhof sein, vulgo Zaunschirm 731 14 13 Bauernhof vulgo Hierzibauer 14 Bauernhof vulgo Taxbauer denn im Jahre 1882 ersaß die Pfarre Eggersdorf 730 den Grund von der Besitzerfamilie Johann und Schulstraße 1 Hönigt 9 1865-1965 1905-1917 Katharina Koller, welche den bekannten Gast- 58 aler S 57 traße L32 hof „Zum Kramerwirt“ betrieben. Die langen seit 1699 24 510 35 2 6 509 1722-1735 Wegstrecken, welche die örtliche Bevölkerung 1911-1927 13 Grundherrschaft 10 39 Eggenberg 1 Bauernhof vulgo Taxhansel seit 1596 in Kauf zu nehmen hatte, um die Möglichkeit 2 Bauernhof vulgo Hönigtalschmied 25 3 3 Bauernhof vulgo Bauern-Koller551 4 Stationskaplanei Hönigtal 552 eines Kirchenbesuches zu nutzen, die Pfarrkir- 5 ehemaliger Pfarrhof Hönigtal 6 Gasthof Großschedl Zum Kramerwirt 7 Bundweg 550 7 Schälhaus vulgo Kramer 729 chen Eggersdorf, St. Leonhard oder Nestelbach 8 Bauernhof vulgo Kramer 4 6 7 9 Bauernhof vulgo Tieberannerl seit 1857 728 61 10 Bauernhof vulgo Tiebersimmerl 60 37 Kirchweg 5 11 Regionaler Marktplatz Hönigtal 11 12 Höhenstraße L32 8 41 lagen weit entfernt, ließen den Wunsch nach 12 Bauernhof vulgo Zaunschirm 731 14 13 Bauernhof vulgo Hierzibauer 14 Bauernhof vulgo Taxbauer einem eigenen Kirchenbau entstehen. In den 730 Jahren 1884 und 1885 erfolgte der Bau einer Ka- Kaplanei eine großzügige Restaurierung und

1 Schulstraße pelle nach den Plänen des in Höf 24 lebenden Erneuerung. Die Kirchenfenster wurden adap- 9 1865-1965 1905-1917 58 Zimmerermeisters Josef Walch. Dieser auch tiert, ein zweite Glocke wurde geweiht und es57 Keuschen- und Grundbesitzer des Anwesens erfolgte im Jahre 1970 ein Grundzukauf neben 612

„vulgo Piffhansel“, war mit Josefa Manninger, dem Pfarrhof. Weitere Priester und Seelsorger 621 1911-1927 10 der Tochter des Hönigtaler Grundbesitzers Pe- in Hönigtal waren Sebastian Limburger (1954- 39 551 ter Manninger, vermählt. Die uneingeschränkte 1957), Franz Sammer (1957-1968), Dr. Harald 552

Messlizenz wurde, obwohl bereits 1885 ange- Erhardt (1977-1980), Karl Vogl (1980-1983) und 550 sucht, erst im Jahre 1942 durch Fürsterzbischof Mag. Harald Kowald (1983-1990). Seit 1990 gibt Dr. Ferdinand Pawlikowski verliehen. Zwischen es keinen ständigen Priester. Zum Großteil 1942 und 1946 war der erste dauerhaft ange- werden die sonntäglichen Messen von Herrn stellte Priester Pater Josef Watzinger, dem 1946 Professor Dr. Albert Höfer zelebriert. 1981 er- bis 1954 Vinzenz Papadi, späterer Stadtpfarrer folgte die Einweihung des neuerrichteten Kal- von Graz-Kalvarienberg, folgte. Im Jahre 1947 varienberges mit Kreuzwegstationen in Hönig- erfolgte auf dessen Anregung die Errichtung tal, 1997 eine Außen- und Innenrenovierung der des Pfarrhofes und der Sakristei sowie die Wei- Kirche und des Kalvarienberges sowie 2001 eine 612

he der ersten Glocke. Unter dem Seelsorger Innenrenovierung. Im Jahre 1984 feierte die Kir- 621 Monsignore Erich Resner (1968-76) erfuhr die che in Hönigtal ihr 100jähriges Bestehen.

Kaplan Vinzenz Papadi und Kaplan Alois Hoinig mit Haus- Hügelland - Schöcklland Stationskaplanei Hönigtal um 1910 personal im Pfarrhof Eggersdorf 1945

44 Danksagung Wir danken für die Unterstützung, die zur Gerald Kalcher, Ewald Kohl (Landesstraßenver- Verfügungstellung von Bild- und Textmaterial waltung), Familie Kratzmayer, Familie Kügerl, sowie mündlicher Informationen im Zuge der Familie Lagler, Bürgermeister Bernhard Lieb- Erstauflage, der Neuauflage und Erweiterung mann, Franz Liebmann, Familie Dr. Johannes des Villenwanderweges folgenden Institutio- Liebmann, Alois Lindner, Josefa Meichenitsch nen, deren Mitarbeitern und Privatpersonen: †, Ursula Pavich, Ing. Thomas Pichler, Harald Büro der LAG Hügelland östlich von Graz- Pierer, Mag. Dr. Heinrich-Maria Rabl, Dr. Walter Schöcklland, Gemeinde Kainbach bei Graz, Raimond, Familie Raith, Moritz Reeh, Wolfgang Landesarchiv für Steiermark in Graz, Markt- Saiko, Familie Sattler, Familie Bernhard Schmid, gemeinde Laßnitzhöhe, Tourismusverband Familie Dr. Bernhard Scholz, Bürgermeister

Laßnitzhöhe-Kainbach, Volkshilfe Steiermark, Mag. Manfred Schöninger, Georg Schulz, Fami- Grundherrschaft Walburga Bauer, Elfriede Csecsinovits, Familie lie Komm. Rat Karl Schwarzl, Familie Stöckl, Ka- Eggenberg Dir. Dr. Danzinger, Iduna Dückelmann-Dublany, rin Theny-Aldrian, Grete Umschaden, Wilhelm Familie Eisenberger, Vize-Bgm. Verw. Dir. Ge- Url, Familie Dr. Veitl, Roswitha Weinfurter. rald Flaßer, Familie Fuchs, Ing. Gaube, Josefa Allen Beteiligten, die ungewollt namentlich Greimel, Familie Großschedl, Ulrike Hintze- nicht genannt wurden, sprechen wir ebenfalls Steinbauer, Regierungsrat Viktor Hochfellner, unseren herzlichen Dank aus.

Impressum Für den Inhalt verantwortlich: Auflage 1: Mag. Dr. Andreas Filipancic und Mag. Dr. Heinrich-Maria Rabl, Lektorat: Karin Theny-Aldrian Auflage 2: Mag. Dr. Andreas Filipancic und Arno Kerschbaumer, Lektorat: Mag. Isabella Theny Fotos/Texte: Landesarchiv für Steiermark in Graz, Archiv der Marktgemeinde Laßnitzhöhe Privatarchive: Walburga Bauer, Familie Czaszar, Iduna Dückelmann-Dublany, Andreas Filipancic, Josefa Greimel, Familie Großschedl, Ulrike Hintze-Steinbauer, RR Viktor Hochfellner, Arno Kerschbaumer, Franz Liebmann, Dr. Johannes Liebmann, Alois Lindner, Harald Pierer, Wolfgang Saiko, Familie Schmid. Chroniken der Marktgemeinde Laßnitzhöhe, Gemeinde Kainbach und der Freiwilligen Feuerwehr Laßnitzhöhe Grafische Gestaltung: Mag. Dr. Andreas Filipancic und Pierer Grafik-Design. Druck: Impuls Druck, Sinabelkirchen Alle Informationen vorbehaltlich Satz- und Druckfehler.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die zusätzliche Formulierung der weiblichen Form verzichtet. Wir möchten deshalb darauf hinweisen, dass die ausschließliche Verwendung der männlichen Form explizit als ge- schlechtsunabhängig verstanden werden soll. Hügelland - Schöcklland 45 Impressionen

Panoramablick über den Kurhausbereich 1909

Kurhausrestaurant Trummer 1906 Gemischtwarenhandlung Carl Bund, Kainbach bei Graz um 1906

Hügelland - Schöcklland Gemischtwarenhandlung Walch, Laßnitzhöhe um 1921 Luisenheim um 1950

46 „Villa am Wald“, im Hintergrund das „Annenheim“ um 1910 Schneiderei und Warenhandlung Theresia Unger, Laßnitz- höhe um 1914

„Vulgo Rappold“, Hönigtal um 1930 „Botenhof“ 1938 Hügelland - Schöcklland

47 Laßnitzhöher illen- Vwanderweg und Kainbacher Höfe

Ansicht Kurparkbereich 1919

Informationsbüro des Tourismusverbandes Laßnitzhöhe-Kainbach und der Kurkommission Laßnitzhöhe 8301 Laßnitzhöhe, Hauptstraße 23/EG, Tel: 03133/2204, Fax: 03133/3370 Mail: [email protected], Homepage: www.lassnitzhoehe.at

LAG-Büro Hügelland östlich von Graz-Schöcklland, Tel. 03133/30 686 Hügelland - Schöcklland [email protected], www.huegelland.at

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