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Kanton Baudirektion Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft Hochwasserschutz an , Zürichsee und Entlastungsstollen und ökologische Ersatzmassnahmen Schwemmholz- rechen

Thalwil Z Langnau a. A. ü r i Entlastungsstollen c h s Stollen zum Schutz vor Hochwasser der Sihl Thalwil e e Ökologische Ersatzmassnahmen Zürichsee Sihl Bei einem Extremhochwasser der Sihl sind Limmat das untere Sihltal und die Stadt Zürich über­ S i Zürich h schwemmungsgefährdet. Das Schaden­po­ l s e tenzial­ wird alleine für die Stadt Zürich auf e bis zu 6,7 Milliarden Franken geschätzt. Der Kanton Zürich projektiert darum einen Entlastungsstollen zur Überleitung der Hoch­ wasserspitzen von der Sihl bei Langnau am Thalwil in den Zürichsee bei Thalwil. Z Langnau a. A. ü r i - c h S2 2005 entging die Stadt Zürich nur knapp grossen Hochwasser­ s e e schäden. Seither verbessert der Kanton den Hochwasserschutz Ökologische Ersatzmassnahmen im Rahmen des Projekts «Hochwasserschutz Sihl, Zürichsee, Sihl Limmat» Schritt für Schritt. Als langfristige Lösung projektiert er Sihl einen Hochwasser-Entlastungsstollen zwischen der Sihl ober- Entlastungsstollen Thalwil halb von und dem Zürichsee in Thalwil. Der S i Ökologische h l s geplante Stollen ist rund 2 Kilometer lang und ermöglicht die Über- Ersatzmassnahmen e leitung von Hochwasserspitzen der Sihl in den unteren Zürichsee. Zürichsee e Zum Schutz des unteren Sihltals und der Stadt Zürich sollen Hoch- wasserspitzen der Sihl in den Zürichsee umgeleitet werden. Die Der Entlastungsstollen würde das untere Sihltal und die Stadt gesetzlich vorgeschriebenen ökologischen Ersatzmassnahmen sind Zürich vor einer Sihl-Hochwasserspitze von bis zu 600 Kubikmetern im Sihltal und am Zürichsee in Richterswil vorgesehen. pro Sekunde schützen. Das entspricht einem Extremhochwasser Zürichsee mit einer statistischen Eintretenswahrscheinlichkeit von einmal Thalwil Seebad in 500 Jahren. Notwendig macht diesen hohen Schutzgrad das Bürger 1 grosse Schadenpotenzial im national bedeutenden Lebens- und Langnau Auslauf­ Wirtschaftsraum im unteren Sihltal und in der Stadt Zürich. a. A. bauwerk

Die Hochwasserspitzen der Sihl sollen über ein automatisch re- Gattikon guliertes Einlaufbauwerk in der prägnanten Linkskurve der Sihl oberhalb von Langnau am Albis entnommen werden. Die Stelle liegt kurz unterhalb des 2017 fertiggestellten Schwemmholzre- Entlastungsstollen chens. Dieser schützt das Einlaufbauwerk vor Verstopfungen mit Sihl Waldweiher Ästen und Baumstämmen, die bei einem Hochwasser ange- Einlauf­ schwemmt werden. Der Stollen ist als sogenannter «Freispiegel- bauwerk stollen» geplant. Das bedeutet, dass er auch bei grossen Hoch- Schwemmholz- wassern nie komplett mit Wasser gefüllt ist. Das Auslaufbauwerk rechen zur Einleitung der Hochwasserspitzen in den Zürichsee ist un- Der geplante Einlauf des Entlastungsstollens befindet sich an der Sihl oberhalb von Langnau am Albis, direkt unterhalb des neuen mittelbar nördlich der Abwasserreinigungsanlage (ARA) im Be- Schwemmholzrechens. Im Bereich des Seebads Bürger 1 in Thalwil reich des Seebads Bürger 1 in Thalwil geplant. Der Standort des soll er in den Zürichsee münden. Entlastungsstollens wurde sorgfältig evaluiert. Der gewählte Stollenverlauf erwies sich insbesondere aus geologischen Grün- Thalwil und Rüschlikon, am Gontenbach zwischen Langnau am den als am besten geeignet. Albis und Adliswil sowie am Zürichsee in Richterswil geplant.

Nur geringe Auswirkungen auf den Zürichseepegel Gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis Thalwil Z Langnau a. A. ü Im Rahmen der Planungsarbeiten wurden auch die Auswirkungen Der Kanton Zürich treibt die Planung des Entlastungsstollensr i Entlastungsstollen c h s Thalwil e e des übergeleiteten Hochwassers auf den Zürichseepegel unter- Thalwil voran, um das Hochwasserrisiko möglichst rasch zu Ökologischeredu- Ersatzmassnahmen Zürichsee sucht. Dabei zeigte sich, dass selbst die Umleitung extremer zieren. Die weitere Planung und der Bau des Stollens werdenSihl je-

S Sihl-Hochwasserspitzen nur zu einem geringen zusätzlichen An- doch noch einige Jahre in Anspruch nehmen. Bis zur Fertigstel- i h l s e stieg des Seespiegels um wenige Zentimeter führen würde. Dieser lung des Entlastungsstollens gewährleisten insbesondere der e Anstieg kann durch die geplante Erhöhung der Abflusskapazität Sihl-Schwemmholzrechen­ und die Kombination von Vorabsen- der Limmat bei der Münster- und Rathausbrücke sowie die Ver- kung und automatisierter Sihlseesteuerung den bestmöglichen besserung der Steuerbarkeit des Platzspitzwehrs in der Stadt Zü- Hochwasserschutz an der Sihl. S2 rich ausgeglichen werden. Die Kosten für die Planung und den Bau des Entlastungsstollens Da der Bau des Entlastungsstollens einen Eingriff in die Natur dar- und die ökologischen Ersatzmassnahmen betragen rund 175 stellt und das Überleiten von Hochwasserspitzen die Dynamik des Millionen Franken. Diese Investition des Kantons Zürichs steht in Flusses unterhalb des Einlaufbauwerks beeinträchtigt, muss der einem sehr günstigen Verhältnis zum verhinderten Schadens- Kanton Zürich ökologische Ersatzmassnahmen vornehmen. Die- wert von bis zu 6,7 Milliarden Franken bei einem Extremhoch- se sind an der Sihl im Bereich der Gemeinden Langnau am Albis, wasser der Sihl alleine in der Stadt Zürich. Technische Herausforderung zwischen Sihltal und Zürichsee

Waldweiher Autobahn A3 5 Sihl 1 3 SZU Langnau a. A. 2

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Schematischer Längsschnitt durch den Entlastungs- stollen von Langnau am Albis nach Thalwil (nicht -Basistunnel II massstäblich). Der geplante Stollen soll rund 2 Kilo- (geplant) meter lang werden und hat einen Innendurchmesser von rund 6,6 Metern.

Das Einlaufbauwerk

Das Einlaufbauwerk oberhalb von Langnau am Albis soll so aus- bauwerks die kritische Marke von 300 Kubikmeter pro Sekunde gelegt werden, dass kleinere und mittlere Hochwasser weiterhin nicht überschreitet. Sobald die Sihl oberhalb des Einlaufs mehr die gesamte Sihl durchfliessen. Damit bleibt dem Fluss die nötige als 350 Kubikmeter Wasser pro Sekunde führt, werden die Dynamik erhalten, um gelegentlich Geschiebe zu transportieren Schläuche komplett abgelegt. Bei einem Hochwasser mit einer und umzulagern. Dies ist nötig, um die Grundwasserträger im Abflussmenge von 600 Kubikmeter pro Sekunde, wie es statis- unteren Sihltal weiterhin mit Flusswasser zu alimentieren und um tisch alle 500 Jahre vorkommt, würden rund 330 Kubikmeter pro Fischlaichgründe zu schaffen und zu erhalten. Nur die Spitzen Sekunde durch den Stollen in den Zürichsee umgeleitet. Die ma- grosser Hochwasser sollen in den Stollen geleitet werden. Dafür ximale Kapazität des Stollens würde rund 400 Kubikmeter pro ist ein automatisch reguliertes Wehr am Einlaufbauwerk geplant. Sekunde betragen. Nach heutigen Erkenntnissen würde etwa alle 20 Jahre Sihlwasser durch den Entlastungsstollen fliessen. Einlauf öffnet sich automatisch Das Einlaufbauwerk weist zwei Wehrfelder mit fester Schwelle Für den Fall, dass trotz des oberhalb des Einlaufbauwerks gele- und aufgesetzten, luftgefüllten Schlauchwehren auf. Wenn die genen Schwemmholzrechens Treibgut zum Einlaufbauwerk ge- Pegelmessgeräte am Oberlauf der Sihl das Überschreiten der langt, ist es zusätzlich durch eine Tauchwand und einen Rechen vordefinierten Pegelstände melden, wird die Luft in den vor Verstopfungen geschützt. Schlauchwehren automatisch schrittweise abgelassen (siehe Grafik). Der Anspringpunkt ist bei einem Abfluss von 250 Kubik- Einpassung in Landschaft meter pro Sekunde Wasser in der Sihl geplant. Ab dieser Was- Die Länge des Einlaufbauwerks beträgt rund 100 Meter. Nach sermenge würde Sihlwasser durch den Entlastungsstollen in den seiner Fertigstellung werden an der Sihl vor allem noch die Tauch- Zürichsee umgeleitet. Zum Vergleich: Beim Hochwasser 2005 wand und die mit einem Rechen versehene Einlauföffnung sicht- betrug der maximale Abfluss in der Sihl 290 Kubikmeter pro Se- bar sein. Die sorgfältige Gestaltung der sichtbaren Teile des Bau- kunde. Das Wehr sorgt dafür, dass stets genügend Wasser in werks erfolgte in Zusammenarbeit mit Fachleuten für Architektur den Stollen geleitet wird, damit die Sihl unterhalb des Einlauf- und Landschaftsgestaltung.

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A Bis zu einer Abflussmenge von 250 Kubik- B Bei einer Abflussmenge von 250 Kubikme- C Bei einer Abflussmenge von 350 Kubikmeter meter Wasser pro Sekunde in der Sihl bleiben ter Wasser pro Sekunde legen sich die Wasser pro Sekunde wird die Luft aus den die Schlauchwehre ganz mit Luft gefüllt. Un- Schlauchwehre um rund 20 Prozent ab. Es Schlauchwehren komplett abgelassen. So ver- gefährliche kleine und mittlere Hochwasser beginnt Wasser aus der Sihl in den Entlas- bleibt nie mehr Wasser in der Sihl, als sie in ih- durchfliessen somit weiterhin die ganze Sihl. tungsstollen zu strömen. rem Unterlauf ohne Schäden ableiten kann. 1 Tauchwand Technische Herausforderung zwischen Sihltal und Zürichsee 2 Rechen 3 Schlauchwehr 4 Sammel­becken 5 Belüftung Betriebsgebäude 6 Drosselung / Verschluss 7 Entlastungsstollen 8 Be- / Entlüftung 9 Toskammer 10 Dammbalkenschacht 11 Rechteckkanal 12 Mündungsbauwerk

Thalwil 8 SBB

9 10 Zürichsee Seestrasse

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Das Auslaufbauwerk

Der Stollen mündet im Hang neben der ARA Thalwil ins Auslauf- Thalwil, der Sanierung der Seestrasse und den Planungen zur bauwerk mit der sogenannten Toskammer. Danach unterquert Seeufergestaltung. es sowohl die Seestrasse als auch das Seebad Bürger 1 und mündet rund 90 Meter vom Seeufer entfernt unter der Wasser- «Masterplan Seeufer» stimmt unterschiedliche An­ oberfläche in den Zürichsee. Die Toskammer dient dazu, die sprüche aufeinander ab Geschwindigkeitsenergie des aus dem Stollen eintreffenden Das Auslaufbauwerk am Zürichsee in Thalwil kommt in einem Wassers zu reduzieren. Für die Belüftung und für die Abfuhr der Siedlungsgebiet zu liegen. Zudem ist das Thalwiler Seeufer zwi- durch den Stollen mittransportierten Luft ist ein Belüftungs- und schen den Seebädern Bürger 1 und 2, der Bootshabe Bürger und Entlüftungsschacht oberhalb der Toskammer vorgesehen. Aus dem Hafen Farbsteig ein für die Bevölkerung sehr wichtiger Er- dieser wird das Wasser in einem Rechteckkanal aus Beton in holungsraum, der verschiedenen Ansprüchen von Badegästen, Richtung See weitergeleitet. Erholungssuchenden, Bootsbesitzern, Fischern, dem Naturschutz und so weiter genügen muss. Die unterschiedlichen öffentlichen Mündung mindestens drei Meter unter Wasser und privaten Interessen gilt es zu wahren und optimal aufeinan- Das mindestens drei Meter unter Wasser liegende Mündungsbau- der abzustimmen. Die Gemeinde Thalwil und der Kanton Zürich werk stellt sicher, dass das Hochwasser aus der Sihl weit vom Ufer haben deshalb gemeinsam einen Masterplan zur Koordination entfernt und in genügender Tiefe in den Zürichsee gelangt. Ein Gitter der Ansprüche und Planungen erarbeitet. beim Mündungsbauwerk sorgt dafür, dass niemand in das Auslauf- bauwerk eindringen kann. Für Revisionsarbeiten kann das Bauwerk mit Dammbalken vom See abgeschottet und trockengelegt werden.

Einbettung in die Umgebung 8 Für die Planung des Auslaufwerks arbeiten der Kanton Zürich ARA und die Gemeinde Thalwil eng zusammen. Ein gemeinsam er- Seestrasse 9 arbeiteter «Masterplan Seeufer» nimmt eine sorgfältige Auslege- ordnung für die Umgebung des Auslaufbauwerks vor und sorgt Seebad Bürger 1 für eine Gesamtsicht aller Interessen. Er koordiniert die Planun- gen und Massnahmen inhaltlich und zeitlich. 11

Grossen Wert legen Kanton und Gemeinde auf eine auf die Um- gebung gut abgestimmte Gestaltung des Auslaufbauwerks. Die 12 Toskammer soll gegenüber der ARA Thalwil als unabhängiger Baukörper in Erscheinung treten. Der Be-/Entlüftungsschacht soll soweit wie möglich in den dahinterliegenden Hang zurück- geschoben werden. Für die architektonische und städtebauliche Die Visualisierung zeigt die ungefähren Dimensionen des Auslaufbau- Qualität des Bauwerks sorgt der Beizug von Fachleuten sowie werks. Seine genaue Ausgestaltung ist Gegenstand des nächsten die Koordination mit der anstehenden Erweiterung der ARA Planungsschritts. Ökologische Ersatzmassnahmen an Sihl und Zürichsee

Der Bau des Entlastungsstollen Thalwil wird mit grösst­ Trotzdem resultieren Auswirkungen auf die Umwelt, die möglicher Rücksicht auf die Fauna und Flora geplant. eine gesetzliche Pflicht für ökologische Ersatzmassnah­ Dazu gehört beispielsweise, dass ungefährliche kleine men nach sich ziehen. Der Kanton Zürich plant, diese und mittlere Hochwasser weiterhin durch den Fluss strö­ Pflicht durch Massnahmen an der Sihl unterhalb des Ein­ men sollen, ohne in den Stollen umgeleitet zu werden. laufbauwerks und am Zürichsee in Richterswil zu erfüllen.

Mehr Natur an der Sihl

Rüschlikon 4 Gattikon 3 6 5 2 2 8 7 1 Sihl Bahnhof

Langnau a. A. Dorfbach 9 Adliswil Gontenbach

Die ökologischen Ersatzmassnahmen an der Sihl sind eine Kom- 3 Schaffung eines neuen Seitengerinnes der Sihl als Lebens- pensation für die Eingriffe beim Stolleneinlauf an der Sihl. Sie um- und Rückzugsraum für Fische und andere Wasserlebewesen fassen einerseits den 1,5 Kilometer langen Sihlabschnitt zwischen 4 Aufhebung des Wanderwegs am rechten Flussufer auf einer dem Bahnhof Langnau-Gattikon und der Wehrschwelle Garten- Teilstrecke, Rückbau der Ufersicherungen; dies ermöglicht die dörfli und andererseits einen Abschnitt des Gontenbachs an der Wiederentstehung des natürlichen Prallhangs mit Lebensraum Grenze von Langnau am Albis und Adliswil. Die Massnahmen sollen für verschiedenste selten gewordene Tier- und Pflanzenarten sowohl der Natur zu Gute kommen als auch die Zugänglichkeit und 5 Verzicht auf Unterhalt des Wanderwegs, langsamer Über- den Erholungswert des Sihlufers für die Bevölkerung verbessern. gang in einen natürlichen Zustand 6 Naturnahe Gestaltung und Verbesserung des Zugangs zum 1 Ersatz der Wehrschwelle Gartendörfli durch eine fischgängige Sihlufer für die Bevölkerung Rampe 7 Bau eines neuen Wanderwegs zur Verbesserung der Anbin- 2 Verbesserung der Strömungs- und Wassertiefenvielfalt, Schaf- dung von Gattikon an den Bahnhof Langnau-Gattikon fen neuer, strukturreicher Lebensräume für Fische wie Äsche, 8 Bau einer neuen Fussgängerbrücke bei der Spinnerei Langnau Bachforelle, Barbe und Nase sowie Kleinlebewesen (Kompensation für teilweise Aufhebung des Wanderwegs am rechten Sihlufer) 9 Wiederherstellung der Fischgängigkeit im Gontenbach

Attraktive Uferlandschaft in Richterswil

Am Zürichseeufer in Richterswil sind ökologische Ersatzmass- Sitzstufen). Angrenzend an das Seebad werden neue Aufent- nahmen für den Bau des Auslaufbauwerks am Zürichsee in Thal- haltsmöglichkeiten mit Sitzbänken geschaffen. Der bestehende wil vorgesehen. Geplant ist, im GebietS5 Garnhänki seeseitig der Seeuferweg wird etwas landeinwärts verlegt und für eine besse- Bahnlinie die Uferbefestigung zu entfernen, das Ufer abzufla- re Aussicht etwas erhöht. Ein Plattform ermöglicht Einblicke in chen und Schilf anzupflanzen. So soll sich dort wieder eine na- das neue naturnahe Flachufer. turnahe Uferlandschaft entwickeln. Die ökologischen Ersatzmassnahmen in der Garnhänki planen Das Projekt beinhaltet auch Aufwertungen für die Bevölkerung. und finanzieren die Baudirektion und die Gemeinde Richterswil Der im Bereich der Unterführung zum Bahnhof gelegene Aufent- gemeinsam. Dies erlaubte es der Gemeinde Richterswil, ihre ge- haltsbereich wird durch Sitzbänke und Picknicktische aufgewer- setzliche Kompensationspflicht aus der 2003 erfolgten Erstel- tet und mit einem Zugang zum Wasser ergänzt (Abtreppung/ lung eines neuen Bootshafens zu erfüllen. Mit dem Klimawandel nimmt die «Dank der engen Zusammenarbeit Wahrscheinlichkeit von Extrem­ zwischen der Gemeinde Thalwil und hochwassern weiter zu – auch an dem Kanton Zürich können wir den der Sihl. Der Entlastungsstollen Bau des Entlastungsstollens nutzen, schützt enorm viele Menschen und um das Seeufer neu zu gestalten und Arbeitsplätze, wichtige Infrastruk­ für Erholungssuchende aufzuwerten.» turen und riesige Sachwerte davor. Gemeindepräsident Märk Fankhauser, Thalwil Ich meine: eine gute Investition. Regierungsrat Martin Neukom, Baudirektor

Baulich sehr anspruchsvoll So geht es weiter

Der Bau des Entlassungsstollens mit dem Einlaufbauwerk Die Projektfestsetzung durch den Regierungsrat wird an der Sihl und dem Auslaufbauwerk am See ist ingenieur­ 2020 erwartet, die Krediterteilung durch den Kantons- mässig und verfahrenstechnisch eine höchst anspruchsvol­ rat 2021. Die Bauzeit wird rund dreieinhalb Jahren le Aufgabe. Die Auswirkungen auf Bevölkerung und Umwelt betragen. Der Fertigstellungstermin ist vom weiteren sollen so gering wie möglich sein. Planungs- und vom Bauverlauf abhängig.

Um die Funktionsfähigkeit der Bauwerke zu testen, führte das Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) an der ETH Zürich aufwän- dige wasserbauliche Modellversuche durch (Bild unten). Diese dauer- ten mehrere Monate und erlaubten es, die Gestaltung des Ein- und Auslaufbauwerks zu optimieren.

Der Hauptinstallationsplatz für die Bauarbeiten ist abseits des Sied- lungsgebiets im Sihltal beim Einlaufbauwerk vorgesehen. Der Stol- len soll von dort möglichst erschütterungsarm mit einer Tunnelbohr- maschine in Richtung Zürichsee vorgetrieben werden. Das Aus- bruchmaterial gelangt durch den ausgebrochenen Teil des Stollens zurück ins Sihltal, von wo der grösste Teil umweltverträglich mit der Bahn abtransportiert wird.

Beim Auslaufbauwerk in Thalwil ist zu gewährleisten, dass die See- strasse stets in beide Richtungen befahrbar bleibt. Das Seebad Bür- ger 1 muss den Bauarbeiten weichen. Mit dem weiterhin geöffneten Seebad Bürger 2 und ergänzenden provisorischen Lösungen bleibt während den Bauarbeiten jedoch ein ausreichendes Badeangebot bestehen.

Nach heutiger Planung benötigt der Entlastungsstollen Thalwil eine Bauzeit von rund dreieinhalb Jahren. Falls es zu keinen Verzögerun- gen im Planungs- und Bauverlauf kommt, könnte er ab Mitte 2024 zur Verfügung stehen. Baudirektion Kanton Zürich Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) Abteilung Wasserbau Walcheplatz 2, Postfach 8090 Zürich

043 259 32 24 [email protected]

September 2020

Die Toskammer im Weitere Informationen: Modellversuch www.hochwasserschutz-zuerich.zh.ch