HENRI NANNEN

In eigener Sache

Eine kompliziertere Sache ist der wisser, Neider und Gegner den Fall des Reporters Gerd Heide­ STERN tiberschutten, treffen nlich mann. Dieser Mann, der seine Fa­ nicht. Denn wer austeilt, muB auch Das Bundesarchiv in Koblenz higkeit zum Aufspuren und Re­ einstecken konnen. . hat eine Anzahl der Bande, die der cherchieren viele Male unter Be­ Gegen die dem STERN vorge­ weis gestellt hat und dessen AufkHi­ STERN als "Tagebucher Adolf h~ltene Verdachtigung, die Tage­ Hitlers" abzudrucken begann rung des Absturzes,der "Flihrerma­ bucher stammten aus rechtsextre­ nach einer vom STERN veranlaB~ schine" bei Bornersdorf unbestrit­ mistischen Quellen, spricht allein ten Prlifung zu Falschungen er­ ten ist, wurde offenbar ein Opfer der Inhalt. Denn der Hitler der -­ klart. Auch wenn die Untersu­ seiner journalistischen Besessen­ "Tagebucher" ist kein weiBgewa­ chung weiterer Bande in der heit. schener oder harmloser Geselle. Schweiz und in den USA noch nicht Inzwischen besteht der dringen­ Neonazis hatten an ihm keine abgeschlossen ist, muB aus dem de Verdacht, daB Heidemann die Freude gehabt. Koblenzer Urteil gefolgert werden, STERN-Redaktion im weiteren daB es sich bei dem gesamten Fund Verlauf seiner Recherche bewuBt u~ eine mit teils eindeutig echten, irregefuhrt hat. Die Geschichte ennoch: dem ST.ERN ist ei­ tells ebenfalls zweifelhaften Doku­ dieser Recherche wird geschrieben ne Wunde geschlagen wor­ den, die noch lange menten angereicherte Falscherar­ w~.rd~n, sobald sie restlos aufge­ schmerzen wird. Wir tr6- beit handelt. klart ~st. l!m das zu beschleunigen, D habe Ich dIe Staatsanwaltschaft ein­ sten uns nicht mit der Feststellung' Die Chefredakteure des STERN daB dies in 35 J ahren der erste Fall Peter Koch und Felix Schmidt ha­ geschaltet. Ich weiB, welche Ver­ antwortung ich gegenuber einem dieser Art ist. Wir trosten uns ben inzwischen ihren Rucktritt er­ auch nicht danlit, daB andere Zei­ klart. Ich habe Ihnen zu danken fur Kollegen damit auf mich nehme aber die y-erantwortung de~ tungen - darunter Weltblatter wie eine langjahrige gute und freund­ "Life" und"Washington Post" - schaftliche Ztisammenarbeit. DaB STERN gegenuber seinen Lesern wiegt schwerer. Hier darf nichts raffi~ierten Falschungen aufges€s• ~einen Mitarbeitern FahrHissigkeit sen sind. In der Darstellung der Geschichte vertuscht und nichts verschwiegen Aber es moge uns doch niemand des Dritten Reichs vorzuwerfen werden. Bei aller Schwere des Ver­ fOr so dumm halten, daB der ware, .kann nur jemand behaupten, dachts hat auch Heidemann An­ STERN eine vorubergehende Auf­ der dIe kommentierende Einbet­ spruch auf den Rechtsgrundsatz: lagensteigerung angestrebt und da­ tung der Zitate in die historischen solange ihm Schuld nicht nach­ bei fahrUissig das Risiko des Ruck­ Zusammenhange nicht wahrge­ gewiesen ist, hat er als unschuldig schlags in Kauf genommen hatte. nommen hat. zu gelten. Wer gJaubt, es lohne sich, seine Le­ Denn in einem Punkt zumindest ser fur dumm zu verkaufen, der haben auch die dem Bundesinnen- In der STERN-Redaktion war versteht nichts vom journalisti­ minister Friedrich Zimmermann I mit den "Tagebuchern" nur ein schen Geschaft. unterstel.1ten Koblenzer Archivare kleines Arbeitsteam befaBt. .Ober den Fortgang unserer Er- . v?rschnell geurteilt: so plump und . Aus Grunden strengster Ge- mIttlungen werden wir Sie unver­ elnfach als Falschung zu durch- helmhaltung waren andere Res­ zuglich informieren. schauen waren die 60 Bande nicht, sorts nicht informiert. DaB es in ei­ sons~ hatte es den wochenlangen n~r R.edaktion, die ihre Glaubwur­ StreIt der Experten und Historiker dlgkelt als hochstes Gut ansieht Herzlich Ihr tiber die Tagebucher wohl nicht deshalb Zorn und Emporung gege~ gegeben. DaB Sachverstandige ben hat, werde ich auf mich neh­ vom.STERN getauscht oder falsch men mussen. zitiert worden waren, ist barer' Die Schadenfreude und der Unsinn. Hohn allerdings, mit denen Besser- stemw •

•• ern I e Der STERN ist durch die gefalschten Hitler-Tagebucher und den Streit rni,t dern Verlag urn die Neubesetzung der Chefredaktion zu einern Therna geworden, das in den STERN 'gehort. Ein sonderbares Gefuhl, in eigener Sache zu schreiben. Aber in all der Hektik, dern Stress und dern Widerstand gegen Vor­ standsbeschlusse haben die STERN-Leute nicht vergessen, daB sie Journalisten sind. Sie haben aufgeschrieben, was ihnen angetan wurde und wie sie sich dagegen wehrten

Freitag, 6. Mai 1983 14.30 Uhr: Der Konfe­ diert: Wie konnte das. pas­ 11.00 Uhr: Redaktionskon­ renz-Saal ist tiberfiillt. Felix sieren? Wer tragt die Ver­ ferenz mit Chefredakteur Schmidt will nicht disku~-: antwortung? Die Antwor-, Felix Schmidt. Einige Re­ reno Die Rtickkehr der bei­ ten sind ausweichend. Mot­ dakteurinnen und Redak­ den G + J -J ustitiare Hagen to: Es wird ein Scherbenge­ teure melden Zweifel an der und Ruppert, die im Ko­ richt geben, aber erst dann, Echtheit der Hitler-Tagebii­ blenzer Bundesarchiv die wenn wir "den Sturm der cher und Kritik an deren vernichtenden Gutachten Attacken abgeritten haben" Prasentation an. Schmidt erhalten hatten, mtisse ab­ (Schulte-Hillen). STERN­ versichert, er sei mehr denn gewartet werden. Schmidt Redakteur Wolf Thieme, : je von der Echtheit der Ta­ fordert die Ressortleiter der die Fundgeschichte der gebiicher iiberzeugt und zum Bleiben auf, das bereits '"Tagebiicher" geschrieben wiirgt die aufkommende fertige Heft muB neu ge­ hatte, bekennt sich mit­ Diskussion mit dem Hinweis macht werden, die "Hitler­ schuldig und steHt seinen ab, das sei Denunziation Tagebticher" miissen raus. "Posten zur Verftigung" . von Kollegen: "Wer das Die Redakteurinnen und Die Versammlung 16st sich . . nicht begreift, ist beim fal­ Redakteure beschlieBen, gegen 19.00 Uhr auf, weil , schen Blatt." sich in der Kantine zusam­ die Chefs mit den Justitiaren 13.28 Uhr: Die "Deut­ menzusetzen. Sie verlangen reden wollen, die aus Ko­ sche Presseagentur" mel­ von der Chefredaktion um­ blenz eingetroffen sind. det, die Tagebticher sind ei­ fassend informiert zu wer­ ne Falschung. Die Nachricht den. Samstag,7. Mai 1983: schHigt wie eine Bombe ein. 17.00 Uhr: Die Redaktion Redakteurinnen und Re­ STERN -Redakteurinnen ist fast vollstandig in der dakteure beschlieBen, sich und -Redakteure stehen auf Kantine versammelt. Chef­ am Sonntagabend in de r den Fluren und debattieren redakteur Felix Schmidt, Kantine zu treffen. tiber die Katastrophe. Chef­ Vorstandsvorsitzender 19 Uhr: Vorstandsvorsit­ redakteur Felix, Schmidt G,erd Schulte-Hillen und zender Schulte-Hillen teilt setzt ftir 14.30 Uhr eine Herausgeber Henri Nannen den Presse-Agenturen mit, Konferenz an. werden mit Fragen bombar- daBdieChefredakteurePeter

~stern Koch und Felix Schmidt ihren 17.00 Uhr: Der vorlaufige Rucktritt erklart haben und daB Beirat schreibt in einem Brief Rolf Gillhausen und Henri an den G + J-Vorstandsvorsit­ Nannen die GeschiHte der zenden, daB die Beiratswahl am Chefredaktion fuhren. 26. Mai stattfinden solie. Die Redaktion verlange, daB die Sonntag, 8. Mai 1983: Chefredaktion ohne Mitwir­ 18.00 Uhr. Redaktions-Voll­ kung des Beirats nicht neu be­ versammlung in der Kantine setzt werde. Der Brief wird mit Henri Nannen und Rolf noch am selben Tag im Sekreta­ Gillhausen. Mehrere Redak­ riat von Schulte-Hillen abgege­ teure haben Resolutionen vor­ ben. bereitet, in denen weitere Rucktritte, die Wahl eines Bei­ Dienstag, 10. Mai 1983 rats und die Einsetzung eines Die,Redaktion arbeitet trotz al­ Redaktionsstatuts gefordert ler Diskussionen normal. werden. Es soli die fortschritt­ lich-liberale Haltung des Mittwoch, 11. Mai 1983: STERN festschreiben und die RedaktionsschluB fur das Heft Unabhangigkeit der Redaktion Nr. 21. Es wird beschlossen, bei gegenuber dem Verlag garan­ der Aktualisierung am Sonntag tieren. So solI dafur gesorgt die Geschichte der Falschung in werden, daB solch eine Kata­ das Blatt zu heben, die zu die­ strophe nicht noch einmal pas­ sem Zeitpunkt noeh nieht fertig sieren kann. Gleiehzeitig be­ ist. schlieBt die Redaktion, sieh in der Offentlichkeit fUr den Ab­ Donnerstag, 12. Mai 1983, druck der ,~Hitler-Tagebueher" HimmeHahrt: zu entschuldigen. Ein Redaktionsteam arbeitet in Ein vorHiufiger Beirat wird Stuttgart, Munchen und Ham­ bestellt, der eine ordentliche burg rund urn die Uhr an der Beiratswahl vorbereiten solI. Geschichte der Falsehung. Seit Anfang 1979, als das erste Ohne Wissen -der Redaktion Redaktionsstatut gekundigt tagt der G + J-Vorstand im wurde, gab es im STERN kei­ Haus von Verleger Dr. Gerd nen Beirat mehr. Der Antrag Bucerius im Beisein von Kon­ des Reporters Emanuel Ek­ zernchef Reinhard Mohn. Die kardt, in dem der Rucktritt des Entseheidung uber die neuen Vorstandsvorsitzenden Schul­ Chefredakteure fa lit . te-Hillen gefordert wird, findet keine Mehrheit, weil Nannen Freitag, 13. Mai 1983: ' sich fur den Vorstandsvorsit­ 11.00 Uhr. Redaktionskonfe­ zenden eirisetzt und die Redak­ renz. Henri Nannen und Gerd tion bereit ist, zusammen mit Schulte-Hillen geben bekannt: dem Erfinder ihres Blattes Johannes Gross und Dr:'1>eter "den Karren aus dem Dreek zu Scholl-Latour werden Chefre­ ziehen". dakteure und Herausgeber des STERN, sowie Mitglieder im Montag, 9. Mai 1983: G + J-Vorstand. Die Konfe­ 11.00 Uhr. Redaktiol1s-Konfe­ renz wird zur turbulentesten renz mit Henri Nannen, das Redaktionssitzung in der Ge­ nachste Heft wird vorbereitet. schichte des STERN. Henri Ein Redaktions-Team solI die Nannen und Schulte-Hillen Geschichte der Falschung re­ werden aus dem Raum gewie­ cherchieren und killren, was sen. sich im Zusammenhang mit den 17.00 Uhr: Vollversammlung "Hitler-Tagebuchern" in Ver­ der Redaktion in der Kantine. lag und Redaktion abgespielt Eine Resolution gegen die Be­ hat. rufung der konservativen Jour­ 13.00 Uhr: Der Betriebsrats­ milisten wird verabschiedet: vorsitzende Rudolf Herbers "Die Redaktion sieht sich au­ trifft sich mit Schulte-Hillen Berstande, mit Johannes Gross und verlangt die Einberufung und Peter Scholl-Latour die bis­ einer auBerordentlichen Be­ herige fortschrittliche Linie des triebsversammlung. STERN fortzusetzen." Sie er­ 13.27 Uhr: An die Agenturen warte, daB die beiden Herren geht die Meldung, daB Henri nicht gegen den erkUirten Wi­ Nannen gegen den Entdecker derspruch der Redaktion antre­ der "Tagebucher", STERN­ ten werden. Oem Verlag wird Reporter Gerd Heidemann, ein Ultimatum gestellt, his Strafanzeige erstattet hat. Sonntag, 15. Mai,14.00 Uhr,

~stern , 'f

die Entscheidung zurlickzuneh­ Bruhns, Nahost-Korrespon­ men. Flir den Fall, daB das dentin des STERN, zu den Er­ nicht geschieht, werden eignissen im Hamburger Re­ KampfmaBnahmen angedroht. daktionshaus befragt. Sie be­ U m Mitternacht beginnt die richtet von der Entschlossen­ Dauer-Besetzung der Redak­ heit der Redaktion, sich die tionsraume. Verleger-Willklir und die dro­ hende Kursanderung nicht ge­ Samstag, 14. Mai 1983: fallen zu lassen. 13.00 Uhr. Die neuen Chef­ 14.00 Uhr: Das Ultimatum redakteure Gross und Scholl­ ist abgelaufen. Die Vollver­ Latour treffen in mit sammlung tritt zusammen und dem vorlaufigen Beirat zusam­ stellt fest, daB der Betriebsfrie­ men. Del' erklart den beiden den empfindlich gestOrt ist. Der Herren, warum sie nicht das Betriebsrat wird gebeten, flir Vertrauen der Redaktion besit­ Montag eine Abteilungsver­ zen. Sie sind betroffen, vor al­ sammlung einzuberufen. lem, als ihnen klar wird, daB ih­ Die Vollversammlung for­ nen yom Verlag wichtige Tnfor­ dert jetzt den Rlicktritt von mationen vorenthalten worden Gerd Schulte-Hillen und Henri sind: Die Entscheidung erfolgte Nannen. Noch wiihrend der Sit­ ohne Beratung mit der Redak­ zung kommt die Nachricht, daB tion, obwohl der Brief des Bei­ Konzernchef Reinhard Mohn rats vorlag, und ohne Einver­ am Montag in Hamburg s~in standnis des Chefredakteurs wird und mit einer Abordnung Rolf Gillhausen. der Redaktion sprechen will. 14.00 Uhf. Die Vertrauens­ 21.00 Uhr: Vor dem Verlags­ leute der IG Druck und Papier haus an der Alster veranstaltet entwerfen ein Solidarit~Hs­ die Deutsche lournalisten­ FIugblatt. Union einen Fackelzug und ei­ 14.15 Uhr: Zweites Gespruch ne Kundgebung: "Rettet den des Beirats mit Gross und STERN". Scholl-Latour. Die beiden blei­ 22.00 Uhr: Redakteurinnen ben dabei, ihre Posten antreten und Redakteure informieren zu wollen. Gross stehe ab sofort die inzwischen eingetroffene ais Chefredakteur zur Verfli­ SpUtschicht der Setzer liber den gung, Scholl-Latour ab 15. lu­ Stand der Dinge im Haus. Die nL Besetzung geht weiter. 16.30 Uhr: Der Protest der STERN-Redakteure findet Montag, 16. Mai 1983: grof3es Echo in der Offentlich­ 7.00 Uhr. Redakteure und an­ keit. Leser schicken Telegram­ dere STERN-Mitarbeiter ver­ me oder rufen an: "LaBt euch teilen an die Belegschaft Flug­ den STERN nicht kaputt ma­ bUHter mit Informationen liber chen, verhindert die Wende." die Ergebnisse. 1m Foyer des Verlagshauses 9.30 Uhr: Beginn der Abtei­ werden Stellwande flir Solidari­ lungsversammlung der Redak­ tatsadressen aufgestellt. tion mit dem Betriebsrat. Urn 16.45 Uhr: Der Beirat 1nfor­ den U rsachen der Storung des miert die Redaktion yom nega­ Betriebsfriedens auf den Grund tiven Ausgang des Gesprikhs zu gehen, wird ausflihrlich liber mit Gross und SchoH-Latour. den Skandal um die "Hitler-Ta­ In verschiedenen Arbeitsgrup­ geblicher" gesprochen. Bislang pen werden Strategien des Wi­ noch nicht bekannte Einzelhei­ derstands diskutiert und ent­ ten liber die Rolle des Verlages, wickelt flir den Fall, daB das Ul­ der damaligen Chefredaktion timatum am Sonntag ablauft. und def wenigen mit den luristen und ' Gewerkschafter "TageblichernH befaBten ReL werden zur Beratung hinzuge­ dakteure. die nun ans Licht zogen. kommen, steigern die Empo­ 19.00 Uhr: Die Textdoku­ rung genauso wie die auswei­ mentare ersteUen ein Dossier chenden Antworten von V or­ mit Zitaten, in denen die erz­ standsmitglied Dr. Jan Hens­ konservative Haltung vor aUem mann. von Gross ersichtlich wird. 12.15 Uhr: 1m Buro des Be­ Die zweite Besetzungsnacht triebsrats huufen sich die An­ beginnt. trage auf weitere Abteilungs­ versammlungen in anderen Re­ Sonntag, 15. Mai 1983: daktionen und Verlagsberei­ 12.00 Uhr. In Werner Hofers chen. Die Unruhe hat jetzt das ' Frlihschoppen wird Wibke ganze Haus ergriffen. bermudete Mitarbeiterinnen bei der Redaktionsbesetzung stern~ 16.00 Uhr: Reinhard Mohn empfangt eine Delegation der STERN-Redaktion zu einem Gesprach. 19.20 Uhr: Das Gesprach ist beendet. Die Kollegen berich­ ten der Versammlung: Der Konzernchef ruckt nicht von der Personal-Entscheidung abo Die Abteilungsversammlung wird unterbrochen, sie soil am Mittwoch, 9.00 Uhr, fortgesetzt werden. Die Besetzung geht weiter.

Dienstag, 17. Mai 1983: 9.00 Uhf. AuBerordentliche Betriebsversammlung im Audi­ torium Maximum der Hambur­ ger Universitat. Nach mehr aIs vier Stunden heftiger Attacken gegen die Verlagsleitung gibt der Vorstandsvorsitzende erst­ mals zu erkennen, daB er doch zu Verhandlungen bereit ist. Er bietet dem Bei rat fu r 15.00 U hr ein Gesprach an. 14.00 Uhr: Der Termin fUr das angebotene Gesprach wird Henri Nannen mit Peter SCholl-Latour, rechts Johannes Gross Mitglieder von Betri yom Vorstand auf 18.00 Uhr verschoben. 15.30 Uhr: Die auBerordent­ liche Betriebsversammlung abo daB beide Seiten zu einem Dann ruft der Beirat in der schlieBt, geschlossen an der So­ wird im Gewerkschaftshaus am KompromiB bereit sind. Die ~hefetage an und erfahrt, daB lidaritatsdemonstration der IG Besenbinderhof fortgesetzt. Konzernspitze fragt ~ ob die Re­ Mohn und Schulte-Hillen schla­ Druck und Papier teilzuneh­ Hauptthema: Die Glaubwur­ daktionsvertreter bevollmiich­ fen gegangen sind und das Ge­ men. die um17.00 Uhr beginnt. digkeit des STERN muB wie­ tigt sind, eine Vereinbarung mit sprach am nachsten Morgen 18.15 Uhr: Der Demonstra­ derhergestellt werden. der Verlagsseite abzuschlieBen. wieder aufgenommen werden tionszug. etwa 2000 Menschen, 17.30 Uhr: Die G + J-Be­ Das Mandat hierfUr ist ihnen 5011. erreicht das Redaktionsgebau­ triebsversammlung wird unter­ bislang nicht erteilt. Mohn 5.45 Uhr: Todmlide verlaf3t de in der Warburgstraf3e 50. brochen. Der Betriebsrat be­ schliigt vor ~ daB sich der Beirat der Beirat das Haus. Die Beset­ Ein schweres Gewitter zieht schlieBt, die Versammlung am von der in der Kantine warten­ zung geht weiter. auf, es beginnt Zll regnen. Donnerstag 9.00 Uhr im glei­ den Vollversammlung der Re­ 9.30 Uhr: Beirat und Ver­ \8.30 Uhr: Die rund 40 lei­ chen Saal fortzusetzen. daktion dieses Mandat geben lagsspitze treten wieder in Ver­ tenden Angestellten des Hau­ 18.00 Uhf: Das Gespriich des lassen soli. handlungen ein. Gleichzeitig ses Gruner + Jahr haben sich Beirats mit der Verlagsseite beginnt in der Kantine die Fort­ mit den Forderungen der wird von Schulte-Hillen auf Mittwoch, 18. Mai: setzung der STERN-Abtei­ STERN-Redaktion solidarisch 20.00 Uhr verschoben. 0.15 Uhr. Die Beiratsmitglie­ lungsversammlung yom Mon­ erkUirt, kommen in die 20.00 Uhr: Das Gesprach der tragen der Redaktion vor. tag. Fast aBe Abteilungen des STERN-Versammlungund for­ wird noch einmal verschoben. wie sie die Lage einschatzen, Hauses Gruner + Jahr haben dern die Kollegcn auf, sich ein genauer Termin nicht be­ weJche ZugesWndnisse denk­ inzwischen Versammlungen nicht unter Druck setzen zu las­ kannt gegeben. bar waren, welches Bauchweh einberufen und tagen. sen. 21.30 Uhr: Der Beirat teilt sie dabei haben und fragen, ob 13.00 Uhr: In der Yorstands­ 19.00 Uhr: Johannes Gross dem Vorstandsvorsitzenden sie weiter verhandeln sollen. Es etage liegt ein KompromiB auf erkHirt VOl' den Fernsehkame­ mit. daB er nicht mehr lange kommt zu heftigen Diskussio­ dem Tisch, auf den sich Beirat ras. daB er auf die Positionen warten wird. nen. und U nternehmerseite einigen des Herausgebers und Chefre­ 21.45 Uhr: 8eginn des Ge- 2.00 Uhr nachts: 70 Prozent konnten: Gross wird weder dakteurs beim STERN \Yegen sprachs zwischen dem Beirat der anwesenden 127 Redakteu- _ Chefredakteur noch Herausge­ des .,drastischen Widerstan­ und der Konzernspitze in der . re sprechen sich damr aus, da13 ber des STERN. Scholl-Latour des" der Redaktion verzichtet. Vorstandsetage im 9. Stock. der Beirat weiter verhandeln ubernimmt zusammen mit Rolf seinen Posten als Vorstands­ Anwesend: Mehrheitsaktionar und flir die Redaktion abschlie- Gillhausen die Chefredaktion. mitglied im Haus Gruner + Reinhard Mohn, Bertelsmann- Ben solI. Die STERN-Mitarbei- wird wie Henri Nannen Her­ Jahr aber antritt. Yorstandsvorsitzender Dr. ter, die dagegen waren, kritisie- ausgeber und Yorstandsmit­ 20.00 Uhr: Die Redaktion MarkWossner, der Vorstands- ren die Entscheidung. Es gabe glied. Mit dem neuen Beirat des STERN beschlieBt bei zwei vorsitzende von Gruner + Jahr keinen Anla13. sich unter sol- 5011 liber ein Redaktionsstatut Gegenstimmen und drei Ent­ Gerd Schulte-Hillen und die chen Zeitdruck setzen zu las- verhandelt werden. Der Kom­ haltungen folgende ErkHirung: neunkopfige Verhandlungs­ sen. promi13 soli am Nachmittag, Das Yerhandlungsergebnis kommission des STERN im 2.15 Uhr: Der Beirat zieht wenn der Aufsichtsrat tagt. un­ wird als "heute erreichbare Beisein des Betriebsratsvorsit­ sich zur Beratung zuruck. terschrieben werden. Kompromif3losung'" zur Kennt­ zenden Rudolf Herbers. Nach 4.00 Uhr: Der Beirat spricht 16.15 Uhr: Die Abteilungs­ nis genommen. Die STERN­ etwa einer Stun de zeichnet sich noch einmal mit der Redaktion. versammlung des STERN be- Redakteure halten an ihrer

~stern yom Dienst des Blattes, griff zum Tisch-Mikrofon und sagte: , ~Es tut mir leid, naeh aHem, was in den letzten Tagen ge­ schehen ist , diesen Vergleich wahlen zu mussen - aber das, was wir hier erleben, ist ein Stuck Zeitgeschichte, so etwas wie die Machtergreifung 1933- und das sogar noch ohne Er­ machtigungsgesetz. " Ressortleiter Erhard Kort­ mann erregt zu Nannen: "Ich habe 30 Jahre lang mit ihnen und manchmalgegenSie gerun­ gen! Sie haben den STERN nicht alleine groJ3gemacht! Wir aIle haben daran mitgearbeitet - ich will meinen Anteil, meine Mitarbeit von Ihnen zurtickha­ ben!" Nannen und Schulte-Hillen versuchten die Entscheidung, die tiber die Kopfe der Redak­ teure hinweg gefallt worden war, zu begrtinden. Nannen: " Ieh habe in den letzten Tagen das Vertrauen der Redaktion und Redaktionsbeirat diskutieren. Vorn Reporter Fabian und Korrespondentin Wibke Bruhns nicht mehr gespurt." Ressort­ leiter Michael Jtirgs: "Eine Un­ verschamtheit - wer hat denn trotz aller Ereignisse mit ihnen Forderung fest , verlegerische Betriebsrat schriftlich mit: Die falschten Hitler-Tagebticher ins in den letzten Tagen und Nach­ und redaktionelle Kompeten­ Gewinnbeteiligung der Mitar­ Kreuzfeue,/ der Kritik geraten ten das Blatt gemacht - doch zen voneinander zu trennen. be iter soil nieht urn die fur die war. wohl die Redaktion." Zunif an Die Besetzung wird aufgeho­ gefalschten Tagebticher ausge­ Statt dessen griff Henri Nan­ Nannen: "Jetzt erst haben sie ben. gebenen 9,34 ·Millionen Mark nen zum Mikrofon am Kopf­ das Vertrauen der Redaktion geschmalert werden. Auch den ende des Konferenztisches und verloren. " Donnerstag, 19. Mai 1983: anderen Redaktionen des Hau­ sagte: "Heute ist Freitag, der Vorstands-Chef Schulte-Hil­ 9.00 Uhr. Fortsetzung der au­ ses werden Verhandlungen 13. , aber ieh bin nicht aberglau­ len: "Wir muJ3ten eine schnelle Berordentlichen Betriebsver­ tiber Redaktionsstatute ange­ bisch und dies ist kein U n­ Entscheidung fallen , urn das sammlung im Gewerkschafts­ boten. gltickstag fur den STERN." Ansehen des Blattes wieder­ haus. Die Mitglieder des Bei­ Es wurde eine U ngltickswo­ herzustellen, deshalb sind wir rats informieren die Beleg­ che fUr den STERN. froh , diese beiden angesehenen schaft uber das Verhandlungs­ Der Sie begann, als Nannen diese Journalisten fUr den STERN ergebnis. Obwohl die Meinun­ Erklarung verlas: "Der" Vor­ kurzfristig gewonnen zu ha­ gen tiber den ausgehandelten schwarze stand von Gruner + Jahr hat ben." KompromiB unterschiedlich beschlossen, die Redaktionslei­ Zwischenruf: " Da haben sie sind, betonen aIle Sprecher: Freitag tung des STERN neu zu -beset­ wohl wieder den Geldkoffer · daB die in den vergangenen Ta­ zen. Herausgeber des STERN aufgemacht! " gen im ganzen Haus gewonne­ Wie dem STERN werden Henri Nannen, Johan­ Ressortleiter Heiner Bremer ne Solidaritat erhalten bleiben eine neue Chefredaktion nes Gross und Dr. Peter Scholl­ nannte die Vorstands-Entschei­ muJ3. Auch an diesem Vormit­ aufgezwungen Latour. Chefredakteure wer­ dung "eine offenbar schon lan­ tag wird erneut der Rucktritt werden sol/te den Rolf Gillhausen, Johannes ge geplante, noch brutalere po­ des Vorstandsvorsitzenden Gross und Dr. Peter Scholl-La­ litische Wende fUr den STERN Gerd Schulte-Hi11en gefordert. Freitag, 11 Uhr. Zur Redak­ tour. Der Vorstand wird dem als die von Genscher und Kohl 12.30 Uhr: Ende der Be­ tionskonferenz des STERN Aufsiehtsrat vorschlagen, die fUr die Bundesrepublik." Und: triebsversammlung. drangten achtzig Redakteure in Herren Johannes Gross und " Dies wird fUr den STERN , fUr 14.30 Uhr: Vollversammlung den Konferenzraum, nachdem Dr. Peter Scholl-Latour zusatz­ das Selbstverstandnis und fUr des STERN. Die Redaktion be­ sich im Verlagshaus an der AI­ lich zu Vorstandsmitgliedern die Arbeit der Redakteure und schlieBt einen Brief an Peter ster herumgesprochen hatte, der Gruner + Jahr AG zu be­ fUr die Leser eine gr6J3ere Kata­ Scholl-Latour, in dem er aufge­ daB Herausgeber Henri Nan­ stellen. " strophe als die gefalschten Hit­ fordert wird, von sich aus auf nen und der Gruner + Jahr - Es dauerte nur Sekunden, bis ·Ier-Tagebucher. " den Vorstandsposten zu ver­ Vorstandsvorsitzende Gerd die Versammlung begriffen Schulte-Hillen: "Ieh verstehe zichten. Schulte-Hillen eine Erklarung hatte, was geschehen war: "Das ihre Erregung nieht, das sind 15.30 Uhr: Die Produktion abgeben wonen. Die meisten ist ein Putsch von oben!" doch zwei ganz renommierte dieses Heftes beginnt. STERN-lournalisten erwarte­ Dann uberschlugen sich Journalisten. " ten, daB der Rticktritt des Vor­ Stimmen, Reden und Widerre­ Reporter Jtirgen Petschull: Freitag, 20. Mai: standsvorsitzenden bekanntge­ den. Der Zorn der STERN­ " Darum geht es nieht. Sie kon­ Vorstandsvorsitzender Gerd geben wtirde, der durch seine Leute entlud sich. Arnim v. nen die Erregung nieht verste­ Schulte-Hillen teilt dem G + J- Millionep-Geschafte urn die ge- Manikowsky, besonnener Chef hen, weil sie keine Ahnung ha- stern~ ben, was in dieser Redaktion yorgeht!" Redakteurin Almut Hiel­ scher zu Nannen und Schulte­ Hillen: "Ich bitte Sie, jetzt die­ sen Raum zu verlassen." Ais die Herren noch zogerten, stieH Redakteur Niklas Frank nach: "Es gibt jetzt zwei Moglichkei­ ten: Entweder Sie verlassen jetzt den Raum oder wir aile gehen." Nannen und Schulte-Hillen gingen. Die Redakteure be­ schlossen, fUr 18 Uhr eine Voll­ versammlung des STERN ein­ zuberufen. Aile erreichbaren Redakteure und Reporter wur­ den herbeitelefoniert. Auf den GUngen und in den Rliumen wurde uber legalen Widerstand und Streik diskutiert. Redak­ teure und Reporter -formulier­ ten Kundigungsschreiben - und wurden von KoUegen bedrangt, sie nicht abzuschicken. »Der STERN isl in Angeschlagen: Henri Nannen im Hamburger Audimax

Gefahrcc Und wenn wir uber Hitler re­ sten. Wir haben in diesen Ta­ Mitarbeiter sind versammelt. den mussen: Der STERN ist in gen erfahren, daB der Kampf Die STERN-Redaktion, deret­ Die Rede des STERN­ Gefahr, der die verbrannten um die Wiederherstellung un­ wegen diese Betriebsversamm­ Autors Emanuel Eckardt Dichter aus der Vergessenheit serer Gliubwiirdigkeit und un­ lung stattfindet, hat 321 Mit­ beim Fackelzug vorm Redaktionshaus hervorholte. Der STERN, der serer Unabh~ingigkeit nicht al­ glieder. Fur diese 321 Redak­ nie einen Zweifellie13 an seiner lein unsere Sache ist, sondern tionsmitglieder, die in den an­ Der STERN ist in Gefahr! antifaschistisehen Grundhal­ auch die Sache der Gewerk­ deren Abteilungen des Verlags Nicht die lllustrierte, in der wir tung. Del' Verbrechen und Ver­ schaften, der Friedensbewe­ oft als arrogant gelten, geht hier die Wahrheit uber Herbert von br~eher der Nazizeit beim Na­ gung, der Okologiebewegung, ein ganzes Pressehaus auf die Karajan und Hildegard Knef men nannte, die Marder und der Reformbewegung des Para­ Barrikaden: Pfortner, Fahrer, erfahren. Die wird uberleben. die Richter, die unter uns wei­ graphen 218 lind schlieBlieh der Kantinenhilfen, Buchhalter, Nicht der STERN, der auf bun­ terleben. Der die Wurzeln des Auslander in unserem Land. Anzeigenvertreter, Leitende ten Anzeigenseiten den Ge­ Neofaschismus aufzeigt und be­ Tausende von Zuschriften und Angestellte, Redakteure ande­ schmack von Freiheit und kampft. SolidariHitsbekundungen der rer Zeitsehriften wie Geo, Abenteuer verspricht. Rettet den STERN, der den Leser haben uns tief beruhrt Schoner Wohnen, Brigitte, art, Nein, in Gefahr - ist der Arzten auf den Zahn fUhlt und und machen uns Mut. Wir wis­ Essen & Trinken. Wer keinen STERN, der fruher als aile an­ der sich von keiner Interessen­ sen, daB wir einen schweren Sitzplatz hat, hockt auf FuBba­ deren zum Risiko einer neuen gruppe einschuchtern IUBt, der Kampf VOl' uns haben. Wir wis­ den und Treppenstufen. Ein Ostpolitik aufrief. Der fruher von keiner Partei und keinem sen auch, daB wir Hilfe brau­ Lkw hat von der Druckerei in und entschiedener al~ aUe ande­ Eigentumer Weisungen entge­ chen. Itzehoe vorab STERN-Exem­ ren, die Gefahren der Kern­ gen nimmt, dessen Geist aueh Deshalb rufen wir aus: Rettet plare herbeigeschafft, damit je­ Energie einer Millionen-Leser­ fUr Geld nicht zu haben ist. den STERN, wenn die politische der im eigenen Blatt lesen schaft offenbarte. Wir sind eine stolze Redak­ Wende nicht zu einer Wende ins kann, wie T9P-Manager des Del' fruher und eindeutiger tion. Wir kennen aueh unsere Schweigen werden solI. Verlages 9,34 Millionen Mark als aIle anderen auf die Zersto­ Fehler. Wir wissen, daB wir es filr gefalschte Hitler-Tagebii­ rung unserer naturlichen Le­ nicht allen recht machen. Aber cher ausgegeben haben. bensgrundlagen hinwies. Der das muB so bleiben. »Wa'rum "Niemand", so schreibt tags die Verursacher von Umwelt­ Wir haben es nie zugelassen, darauf die "Siiddeutsche Zei­ katastrophen aueh dann beim daB der STERN zwischen die tung", "hat wohl bisher rund Namen nennt, wenn es Anzei­ Leitplanken einer Ideologie ge­ niehl gleieh um deutsche Zeitungshauser genkunden sind. Der STERN preBt wird. Wir lassen uns aber J. R.!cc sich Szenen vorstelJen konnen, ist in Gefahr, der ohne Angst aueh nicht von zwei im Hand­ wie sie sich seehs Stunden lang Skandalen nachgeht, auch streichverfahren eingesetzten Die turbulenteste 8e­ auf der Betriebsversammlung wenn ihre AufkHirung sehr viel konservativen Blattleitern vor­ triebsversammlung, die zugetragen haben, wo die Re­ Geld kostet. sehreiben, welchen Kurs wir zu Gruner + Jahr je erlebte daktion einer Zeitschrift vor ju­ Rettet den STERN, der nieht steuern haben. belnden Mitarbeitern des gan­ locker lie13 bei der Flick-Affare, Wir sind nicht verfUgbares Das Auditorium Maximum, zen Verlags dem Herausgeber der Millionen uber die Proble­ Eigentum einer kleinen Hand­ der groBe Horsaal der Hambur­ dieses Blattes, dem Vorstands­ me der Nachrustung informier­ voll Eigentumer, sondern un­ ger Universitat, istzum Bersten vorsitzenden und dessen Stell­ teo abhUngige kritische Journali- voll.Mindestens 2000 G + J- vertreter erkUirten, daB von ih-

~ - stern Henri Nannen geht mit Redaktionsbeirat des STERN, schweren Schritten zum Red-, sieben Manner, zwei Frauen, nerpult. Er muB, die Regeln hatten am Dienstagabend im wollen es so, Vorstandsbe­ Konferenzraum im neunteri schllisse verteidigen, auch Stock des Hamburger "Affen­ wehn er dagegen ist. "Der felsens" die Verhandlungen mit STERN" ,.sagt er, "ist me in Le­ der Geschaftsleitung aufge­ benswerk. Das iaB' ich mir nommen. Ziel der Gesprache nicht kaputtmachen!" GroBer, mit den Bert'elsmann-Chefs respektvoller Beifall. "Wir sind Reinhard Molin und Mark die Lokomotive, die nicht nur W6ssner und dem Gruner + den Zug (damit meint er den J ahr-Vbrstandsvorsitzenden STERN), sondern auch den 'Gerd Schulte-,Hil1en: Die Beru- ganzen Bahnhof (damit meint fung der neuen STERN-Chef­ er den ganzen Verlag Gruner + redakteure ' Peter Scholl­ Jahr mit seinen elf Zeitschrif­ Latour und Johannes Gross solI ten) zieht." Orkanartiger Bei­ rlickgangig gemacht werden. fall. Die Startbedingungen sind Er. werde es nicht zulassen, unglinstig. Beirats-Sprecher daB sein Lebenswerk von Ver­ Rainer Fabian: "Wir wuBten, legern oder von rechtslastigen dies wlirden die entscheiden­ Chefredakteuren zerstort wer­ den Stunden der STERN-Krise de. Und dann verteidigt er werden. Wir ahnten, wir wlir­ Gerd Bucerius, Reinhard den am Ende nicht als HeIden Mohn und John Jahr a]s "libe­ vor der Redaktion stehen, son­ rale Verleger" tind mutet der dern als Kompromil3ler, als STE RN -Redaktion zu, mit den Quislinge vielleicht." Hinzu . neuen Chefredakteuren einen kommt: Die Mitglieder der Zwischenrufer: »Spielt ihr im Vorstand Schiffe versenken?« Versuch "zu wagen". Nannen: Kommission sind durch Voll­ "Die Redaktion ist selbstbe­ versammlung und Redaktions­ wuBt, wenn dieser Versuch besetzung libermtidet. Sie kon­ nen nun wirklich nichts mehr zu Er hangt lange in der sticki­ scheitert,wird nicht die Redak­ nen zudem das Druckmittel ei­ halten sei. " gen Luft des groBen Uni-Hor­ tion scheitern. " nes il1egalen Streiks nicht aus­ Gerd Schulte-Hillen, der saals, dieser Satz. U nd er ist / Der STERN als Teststrecke? spielen. Vorstandsvorsitzende von Gru­ schrecklich richtig. Nicht nur, Das AuditorJum drohnt: "Zu­ Nach zweieinhalb Stunden ner + J ahr, hat im Verlauf des daB sich auch Henri N annen auf rlicktreten! Zuri.icktreten!" ergebnisloser Gesprache Hitler-Desasters mehrfach mit­ diese flirchterliche Hitler-Ge­ Henri Nannen ringt urn seine drangt Mohn, verrin­ geteilt, daB er gute Nerven ha­ schichte eingelassen hat: Nun Fassung. Er versucht auszutei­ ne. Sein SchluBtermin sei die be. Das sagt er auch an diesem tragt er auch noch den Vor­ len , muB aber einstecken. Er Sitzung des Aufsichtsrats. Am Morgen. Doch was der 42jahri­ standsbeschluB mit, der wirkt wie ein Box-Champion in Mittwoch, 16 Uhr, sollen die ge Westfale mit dem dynami­ STERN-Redaktion den erz­ seinen letzten K~impfen, die er Journalisten Peter Scholl-La­ schen Manager-Habitus dann konservativen Johannes Gross besser nicht mehr bestritten tour und Johannes Gross in die einstecken muB" geht an die und den Fernseh-Journalisten hatte. Vorstandsetage und auf die Grenze seiner Nehmer-Ouali­ Peter Scholl-Latour aufs Auge Chefredakteurssessel des taten. Er, der zwar verbal die zu drlicken. STERN berufen werden. volle Verantwortung libernom­ "Wenn es schon Manner sein Die Nacht, STERN-Autor und Beirats­ men hat, sich aber subjektiv sollen, die man aus dem Fernse­ mitglied Emanuel Eckardt be­ noch immer unschuldig und hen kennt - warum nicht gleich die kein richtet tiber die Konfrontation selbst betrogen flihlt - beginnt J. R.?" ruft STERN-Reporter in der Chefetage: ",Haben Sie er im emporten Gejohle und Eckardt. Diese Personalpoli­ Ende nahm ein Mandat, eine Vereinbarung Gepfeife seiner 2000 U nterge­ tik, diese befiirchtete Rechts­ abzuschlieBen'?', fragte uns benen zu begreifen ~ daB er "ab­ wende des fortschrittlich-libe­ OerKampf um Gerd Schulte-Hil1en irgend­ solute ScheiBe gebaut" hat? ralen STERN - und nicht die den KompromiB, wann in der Nacht. Der Raum den derSTERN­ Der Reporter Emanuel Ek­ Hitler-Pleite - is.t der Grund, ist still, die Luft merkwlirdig Beirat mit dem kardt nennt ihn einen "Stlim­ warum hier im Auditorium Ma­ Verlag erstritt kalt und klar, denn der Tisch, per". ximum auch die Besonnensten an dem wir sitzen, ist klimati­ Neben Schulte-Hillen ringt des Verlages aufspringen und Der Aufruf zur Vollversam­ siert. Aus sternformigen Dlisen noch einer urn seine Fassung: sich erregen. lung kam , unverhofft, kurz vor fachelt kalte Luft urn meine Henri N annen, Erfinder, Ma­ "Wie kommt man", fragt ein Mitternacht. Die sechs Stun­ schweiBnassen Hande. Nein, cher, Vater und GroBvater des STERN-Autor, "auf Johannes den, die folgten, sind STERN­ verhandeln konnen wir, aber STERN, fast 70 Jahre alt. Uber Gross als Chefredakteur des Geschichte. N ie standen die dieses Mandat haben wir nicht. ihn, seine Verdienste und sein STERN? Ein Mann, der in sei­ STERN-Redakteure so eng zu­ Wir sollen es uns holen, sofort, Versagen sagt STERN-Repor­ nen Kommentaren Gewerk­ sammen wie in dieser Nacht, in einer Vollversammlung, da­ ter Jlirgen Petschull, nachdem schaften verhohnt, illustrierte nie waren sie so wlitend, so mit wir einen KompromiB mit Redner und Zwischenrufer im­ Publikationen verachtet?" Der traurig, so hoffnungsvoll, so dem Verlag abschlieBen kon­ mer wieder nach Rlicktritt ver­ Redner beantwortet·die Frage verstort, so selbstbewuf3t. "Sze­ nen. Als mogliche Losung wird langt haben, diesen Satz: "Hen­ seIber: Der Vorstand setze die­ nen aus einem Lehrbuch flir uns 'signalisiert: Ein STERN ri Nannen ist ein groBer Mann, se beiden Manner "im Hand­ Massenpsychologie" , wie ohne Gross, abermit Peter der von kleinen Leuten, die das streichverfahren ein, ohne Prii­ STERN-Autor Heinrich Jae­ SchoH-Latour. groBe Geld haben, kleinge­ tung - wie die gefalschten Hit­ necke es anschlieBend formu­ Bevor wir aus dem neunten kriegt worden ist. " ler-Tageblicher!" lierte. Was war passiert? Der Stock in die Kantine gehen,

ste,.n~ wird uns gesagt: Daruber dlirfe oder aus Furcht vor einer Null- nichts nach drauBen 'dringen, 16sung bereit zu einem Kom­ »Der Redi1Idii1 die Krise aufgebiidetcc kein Name, kein Posten. Wir promiB. Sie wollen dem Beirat Kommentare zum Streit urn den STERN durfen den moglichen Kompro­ die AbschluB-Vollmacht ertei­ miB in der .Vollversammlung len. Andere wollen den Beirat nur andeuten. Andernfalls wa­ nieht wieder nach oben sehik­ »Die Zeit« man ein ordentliehes Blatt nicht re das Angebot vom Tisch." ken, nicht unter diesem Druck "Die Redaktion kampft urn ih­ flihren ... " Der Beirat sagt die Diskre­ mit Blankovollmaeht weiter ren Standort, ihre Identitat, ih­ tion zu. Das wird in der VolI­ verhandeln lassen. re Ehre. Vom Ausgang des »Siiddeutsche Zeitung« versammlung wenig spater als Urn zwei Uhr morgens wird Streits hangt ab, was weit liber "Aber es bleibt doeh eine sehr Fehler empfunden. Die Bei­ abgestimmt. 89 Redakteure er­ den STERN hinaus die Offent­ offene Frage, ob das Konzept ratsmitglieder werden von den teilen dem Beirat das Mandat lichkeit aufregen muB: Die des Mehrheitsgesellsehafters in drei Chefs gefragt: "Wie lange flir einen AbschluB, 38 sind da­ Antwort auf die Frage, ob hin­ dieser Saehe wirklieh dureh­ wird es dauern, bis Sie das Man­ gegen. fort im deutschen lournalismus daeht war. Was so1l ein naeh dat bekommen'?" Zwei Slun­ Naeh der Abstimmung zieht die Moral der Manager herr­ ,rechts' gedrehter STERN in den schatzen sie. sieh der Beirat zur Beratung zu­ schen soH oder das Ethos der dem Marktbereich, in dem die Die Vollversammlung ist in ruck. Beiratsmitglied Emanuel lournalisten. GewiB, der ,Bunte' und die ,Quick' al1er Eile einberufen worden. Eckardt: "Wir gingen betroffen STERN hat seiber das journal i­ langst operieren, gewinnen - Viele STERN-Redakteure sind aus dem Raum. Jemand faBte stische Ethos zuweilen kraftig ohne gleiehzeitig bei seinem noch im HelUs, debattieren oder im Dunkel meine Jacke, seine strapaziert (wie freilich auch bisherigen Publikum zu verlie­ machen Schichtdienst bei der Hand zitterte. LaBt Eueh nicht viele von denen, die jetzt voller ren?" Redaktionsbesetzung. Andere verruckt machen, Ihr muEt da Konkurrenz-Hame mit den wurden von zu Hause, aus durch"'. Fingern auf ihn zeigen). Er war »Frankfurter Rundschau« Kneipen, von Freunden herbei­ Stunden diskutieren die neun nie zimperlich. Manch einer hat "Ob die wirklieh Verantwortli­ telefoniert. Binnen einer hal­ U nterhandlet liber den Kom­ AnlaB, ihm zu grollen. Doch chen aus dem doppelten Skan­ ben Stunde ~ind '127 STERN­ promil3vorschlag des Vorstan­ das, was jetit liber die STERN­ dal eine Lehre fUr sieh selbst Redakteure im Verhandlungs­ des, dem sie nicht zustimmen Mannschaft hereingebrochen ziehen, bleibt fraglich. Hoffent­ raum. Jetzt sollen sie entschei­ wollen. In ihrem Buro tiirmen ist, 'hat sie nicht verdient. Erst lieh haben sie wenigstens ge­ den. Aber was? sich Kaffeetassen, Aschenbe­ hat die verblendete GroB­ lernt, daB man liber Redaktio­ Sie haben bisher keine kon­ eher quel1en liber, die Verlags­ mannssueht ihrer Verlagsobe­ nen und deren Arbeit nieht ver­ kreten Informationen, und sie leitung muB warten. Konflikt­ ren und der Chefredaktion sie fligen kann wie uber den Fuhr­ bekommen auch keine von den stress: das Gefiihl, daB eine in den groBten Presseskandal park. Die Druckmaschinen ge­ Beiraten. Emanuel Eckardt: Uhr tickt. Die ewige Politiker­ unseres 1ahrhunderts ge­ h6ren dem Gruner + lahr-Ver­ "Vor yns eine Redaktionsver­ Frage: 1st es durchsetzbar? Was stlirzt ... Dann hat die Ver­ lag. Doeh wenn es urn das ,Ge­ sammlung mit grauen Gesich­ ist durehsetzbar'? Wie ist es lagsspitze, ihre eigene Mitver­ sieht', urn Inhalt und Baltung tern. Wir sagen, daB wir niehts durchsetzbar? Und eins kriegt antwortung klliglieh- klaglieh von Publikationen geht, dann Konkretes sagen durfen. DaB niemand aus dem Kopf: Hast miBachtend, eine Lasung ver­ haben die ein Mitsprache­ wir einen KompromiB sehen. du wirklich das Vertrauen del' hangt, die der Redaktion die Recht, die dieses Gesicht ge­ DaB wir heute nacht vielleicht Redaktion? ganze Last der .Krisenbewalti­ formt haben. " noeh zu einer Losung kommen, Die Nacht wird zum Alp­ gung auiblirdete.~' wenn die Redaktion uns ein traum. Immer wieder geht die »Die Welt« Verhandlungsmandat gibt. " Tlir auf, die Kollegen bedran­ »Frankfurter Allgemeine« "Johannes Gross, der von sei­ Der . Beirat gibt den Druck, gen die Beirate, das Mandat "Wenn die - intern offenbar nem Vertrag zurlicktrat, urn, den er oben verspurt hat, nach wieder zurlickzugeben. Die nicht sehr einigen - Verleger in mit der Mandarinskugel des unten weiter - so jedenfalls STERN-Redakteure wollen Hamburg und GutersJoh beab­ Vorstandsmitgliedes bei Gru­ empfanden es die Redakteure vor aHem keine Personal union siehtigt haben soHten, die ner + J ahr bereichert, seine ur­ del' Vollversammlung. Von ei­ von Chefredakteur und Vor­ Linkslastigkeit des Bilderblat­ sprlingliehe Position vor dem nem "eisernen V orhang", der standsmitglied. Darin sehen sie tes wenigstens graduell zu an: Kna1l wieder einzunehmen, runterginge, wenn man jetzt zu eine gefiihrliche Verquickung dern . . . so werden sie sich wurde zum Opfer. Ein ,Rechts­ keinem AbschluB komme, ist von Verlag und Redaktion und heute wohl nieht mehr verheh­ Konservativer' im gezielt stig­ die Rede. Vom Hund, del' eine eine Bedrohung der inneren len, daB das Vorhaben geschei­ matisierten Sinne des Wortes kleine Krote fressen mlisse, ei­ Pressefreiheit. tert ist. " ist er nicht; er isteinfaeh nur in­ ne grosse aber nicht. Die mei­ "Das war mein schlimmster telligenter als die meisten ande­ sten begreifen trotz der ver­ Tag im STERN", sagt Autorin »Der Spiegel« ren, genauso wie Scholl-La­ klausulierten Satze, worum es Uta Konig. "Ieh daehte: jetzt (Rudolf Augstein) tour. " geht, andere nicht. Beiratsspre­ ist alles gelaufen. Der Beirat "Ich als Gesellschafter der Fir­ cher Rainer Fabian auBert sei­ hat sieh unter Druck setzen las­ ma Rudolf Augstein GmbH & P. S. Johannes* Gross, der ne Zweifel, ob man liberhaupt sen, wir sind danmf reingefal­ Co. KG wurde nieht Hinger mit nach dem Widerstand der Re­ weitermachen solIe. len." Die Mehrheit del' Redak­ einem Gesellschafter wie Gru­ daktion gegen ihn nun nieht Die Zweifel stecken an. Je­ teure meint, der Blankoscheek ner + lahr zusammensein (die­ STERN-Chefredakteur, son­ der will jetzt was sagen, seine sei zu recht ausgestel1t: Man ser hier hat uns bislang nie Pro­ dern nur Gruner + lahr-Vor­ Emotionen loswerden, seine mlisse zum Beirat Vertrauen bleme aufgegeben), bei dem standsmitglied geworden ist, im VorschlHge , seine Hoffnungen, haben. Ein gutes Gefiihl hat nicht gewahrleistet ware, daB "FAZ"-Magazin, vom 20. Mai seine Aggressionen, seine niemand. Ein paar von denen, die Verlagsdirektion im enge­ 1983, unter anderem: "Gegen Verzweitlung. Es gibt Redak­ die glauben, nun sei alles aus, ren Sinn~ auf die Redaktion aIle Pessimisten: Wir sind eine teure, die jetzt ein Ende der weinen. keinen EinfluB hat. Die ,spie­ echte Demokratie geworden. Debatte wollen. Sie sind aus Obwohl die Abstimmung gel'-Redaktion ist autonom, Das Gesindel darf nicht nur Oberzeugung oder aus Uber­ langst vorbei ist, treffen noch wie jeder Redakteur mir gegen­ liberall mitreden, es fuhrt das mudung, aus Angst VOl' einer immer STERN-Mitarbeiter im liber autonom ist. Anders kann groBe Wort." weiteren Eskalation, die den Redaktionshaus in der War­ Arbeitsplatz geHihrden konnte, burgstraBe ein. In der Ver- Weiter auf Seite 226 ~stern F ortsetzung sammlung warnt Betriebsrat sich mit der Redaktion. Sie bit­ fen, Telegrammen, Fernschrei­ Wolfgang Vietsch, daB dem ten Chefredakteur Gillhausen, ben und Anrufen den Journali­ Druck von oben voreilig nach­ den KompromiB nicht mitzu­ sten in der Hamburger War­ gegeben worden sei. Es wird tragen. Redakteure des burgstraBe 50 den Rucken beschlossen, die Beiratsmitglie­ STERN ,kommen in den sech­ starkten. der wieder nach unten zu holen. sten Stock und verlangen Ab­ "In 'Trauer", schrieb Vol­ Haben sie schon verhandelt, ist bruch der Verhandlungen. ker Stiihlein aus Wilherms­ , etwa schon abgeschlossen wor­ Chefredakteur Rolf Gil1hausen dorf bei Stuttgart: "Icl1lese Eu­ den? versichert sich dreimal bei den er Blatt schon ewig. Wenn der Der Beirat kommt wieder Beiraten, ob sie wirklich mit ih­ Gross bei Euch Herausgeber nach unten in die Kantine, in rem Votum fUr die gesamte wird, kaufe ich mir in Zukunft eine "Gruft, in der sich die STERN-Redaktion sprechen. lieber , gleich die ,Bild-Zei- Trauergaste - versammelt ha­ Er will nur zustimmen, wenn ei­ tung'." ' ben " (Eckardt). ne iiberwaltigende Mehrheit Fassungslos reagierten die Eine neue Abstimmung, ein ihn als Chefredakteur akzep­ Leser auf die Nachricht, wer in Votum uber das Votum, hangt tiert. Die Beirate bestatigen Zukunft an der Spitze des in der Luft und kommt dann das. STERN stehen sollte. Ihr Pro­ doch nicht zustande. Beirat Nach 24 Stun den ist der test deckte sich mit den Be­ Rainer Fabian will das Mandat KompromiB unterschrieben, fUrchtungen der STERN-Re­ nicht Hinger tragen, wei1 er zu­ und eines steht fest: Damit wur­ dakteure. "Ein rechter STERN viel Zweifel hat. Gerd Krug will de bereits ein Teil des geforder­ ist kein STERN" - "Ein zurucktreten, wenn erneut ab­ ten Redaktionsstatuts prakti­ STERN mit Quick-Appeal - gestimmt wird. Noch einmal ziert. nein danke!" wird diskutiert, wird den Bei­ ratsmitgliedern die Angst der Qj BiHe ausschneiden u, ei nsend en Vollversammlung Vor einem o c falschen AbschluB deutlich ge­ E MONCHNER 'iii macht. Abgestimmt wird nicht r ~ HEILPRAKTIKER c ~ KOLLEGIUMGmbH mehr, aber die groBe Mehrheit c tI\ ~ c .SonnenstraBe 21 N .s::. klatscht dann doch Beifall, ais <..; 8000 MUnchen 2 die Beirate sagen, daB sie wei­ 'iii Tel. : 089/558961 N termachen. Ich moc.hte mehr Uber den Beruf des Heilpraktikers wissen. Bitte Als sie wieder in den neunten n schicken Sie mir unverbindlich aus­ Stock gehen wo11en, horen sie ~J - fUhrliches Informationsmaterial. auf der Chefetage: " Herr Mohn \ ~ hat das Haus gerade verlas- sen." So/aguffae DrauBen wird es hell, die V 6- gel zwitschern. Noch hochstens [ Wacholderol­ drei Stunden Schlaf. Der Taxi­ Kapseln fahrer fragt: "Ihr seid vom STERN?" Er ste11t das Taxa­ meter abo I »Da sind noch ein paar Bewerber ~ ~iviasS~~n ~I~ Kurz nach sechs Uhr verbrei­ ~~'SJ ',~ "\(\A ~Y~1'~~/A~t fur die Chefredaktion!« ~': \~r ten Nachrichtenagenturen un­ . fiirderol1n ter Berufung auf den Vor­ Blu)~lll~Uii~~ standssprecher von G + J die :JI~l', ~\~)0 Falschmeldung, die STERN­ Redaktion habe dem Beirat ihr Immer wieder wurde die vom Reines Natur-Arzneimittel Vertrauen entzogen. »Verhindert Verlag aufgezwungene "Wen­ SOLAGUTTAE Wacholderol -Kapseln zur Anregung der Nieren. Gewebeentwasserung, Mittwoch friih, 9.30 Uhr, de" mit dem Skandal der ge­ Gegenanzeigen: Schwere Nierenfunktionsstorun­ die Wende nach gen. Schwangerschaft. wieder im 9. Stock. Der Count­ falschten Hitler-Tagebiicher Dr. Poehlmann & Co. GmbH , 5804 Herdecke (Ruhr) down lauft, bis zur Aufsichts­ verknupft. Edith Ludicke aus Erhiltlich in Apotheken und Drogerien ratssitzung sind es noch sechs rechts!cc Kassel war emport: "Was den­ Stunden. Jetzt gibt der Vor­ ken sich eigentlich Verlag und Wie STERN- stand in einem Punkt nach: Jo­ Herausgeber des STERN, Leser auf die Krise hannes Gross ist nun weder ihres Blattes wenn sie ihren ,lieben Lesern' Chefredakteur noch Herausge­ reagierten nach den Hitler-Tagebuchern ber des STERN, was er nach (egal ob echt oder gefalscht, ge­ dem ersten Vorschlag noch "Bitte bleiben Sie standhaft schmacklos al1emal) nun die bleiben soUte. Letzte Beratun­ und verhindern noch eine Wen­ Herren Gross und Scholl-La­ gen der Redaktionsvertretung: , de nach rechts - nun auch beim tour als Chefredakteure anbie­ Was wiirde geschehen, wenn STERN" , beschwor Privatdo­ ten? 1st der STERN so opportu­ wir abbrechen? 1st der Kom­ zent Dr. med. Klaus-Werner nistisch , daB er meint, nach der Eigenhaarverpflanzung promiB nicht doch noch zu veT­ Wenzel aus die "sehr ge­ Bonner ,Wende' nun rechts urn , Ein GlOck. daB es IMlTgibt! Uberlassen Sie bessern? Wurde die Redaktion ehrte Redaktionsmannschaft" , marsch, machen zu mus.sen? die 8eseitigung Ihrer Haarprobleme ruhig unserem langjlihrig erfahrenen Arzteteam. das akzeptieren? denn "ich mochte namlich nicht Blatter der schwarzen 'Couleur Sicherheit - Erfolg - gutes Aussehen. 1m Haus brodelt es. 1m sech­ mein 15jahriges STERN­ gibt's doch wahrlich genug in die­ Kostenlose arztl. 8eratung und Prospekt: Ges, f. Haartransplantation nibH sten Stock treffen sich die Lei­ Abonnement abbestellen." sem unserem.Land. " 8 Mtinchen 2. Frauenlobstr, 28 tenden Angestellten aus allen STERN-Leser Wenzel ist einer Aus Tubingen meldete sich IM IT Telefon: 089/533636 Abteilungen und solidarisieren von Tausenden, die mit Brie- Professor Walter Jens, Rheto-

1226 Istern Stellwande mit Solidaritats-Adressen im Redaktionshaus

rik-Professor und STERN-Ko- schen Rundfunks und der lumnist, und erkHirte, daB er "Frankfurter Rundschau". Aus nicht Iltehr als Schreiber zur Hamburg die "Zeit" , del' Verfiigung stehe. NDR, die "Hamburger Rund­ Die Nachricht vom Wider­ schau" und die "Szene" . stand der STERN-Redaktion Auch aus Holland, der laste die Hoffnung aus, daB die Schweiz und aus Spanien ka­ Redakteure sich mit ihren For­ men Gru13adressen. Die "Ar­ derungen durchsetzen wurden. beiterzeitung" und die "Kro­ Schriftsteller und Publizisten nen-Zeitung" aus Wien mach­ wie Martin Walser, Axel Egge­ ten der Redaktion Mut. Der bre,£ht , Gunter Grass, Robert Gesamtbetriebsrat des AxeI­ Jungk, . Freimut Duve. Fritz Springer-Konzerns, der 12 000 Sanger, Susanne von Paczens­ Mitarbeiter vertritt, machte die ky, Peter Hartling und viele an­ Sache der STERN-Redaktion dere fiihlten sich auf seiten der zu seiner Sache. Der Betriebs­ Redaktion, appellierten an das rat der Howaldt-Werke/Deut­ Durchhaltevermagen der ~, Be­ sche Werft (HDW) schickte setzer" und erklarten einmiitig: zwei Kollegen in die Betriebs­ "Es muB das Recht der versammlung von Gruner + STERN-Redaktion sein, uber J ahr, die eine Solidaritatserkla­ eine neue Besetzung der Chef­ rung der Werftarbeiter verla­ redaktion mitzubestimmen. '" sen. Reinhold Messner telegra­ Der Kuchen einer Hambur­ fierte: "Soeben aus dem Hima­ ger Wohngemeinschaft, die 40 Iaja zuriickgekehrt, kann ich Mark, die ein Leser fUr Bier euch nur bitten, weiter zu spendete, Schnaps und Paste­ kampfen, damit der STERN ten, die ein griechischer Gast­ der STERN bleibt. " wirt vorbeibrachte, wurden in Rock-Sanger Udo Linden­ den Vollversammlungen der berg, Kabarettist Dieter Hilde­ STERN-Redakteure mit dem brandt und viele andere Kiinst­ gleichen Beifall quittiert wie ein ler schrieben an STERN-Her­ buntes Bild mit der Unter­ ausgeber Henri Nannen: "Der schrift: "LaBt Euch nicht zum STERN war uns bisher wichtig Hampelmann machen." wegen des fortschrittlichen En­ Der "Putsch von oben" im gagements seiner Redakteu- STERN ist "eine Katastrophe fur alle Journalisten in der Bun­ L,.. re." ~~-~~ ~IF. ;;;.~ w;-~_ ---.. ~ ------.-..-- IV Mit U nterschriftenlisten mel­ desrepublik", erklarte Spiegel­ PJ deten sich aus Munchen die Reporter Gerhard Mauz fur Ledersofa WK 605 r------Kollegen der "Suddeutschen den Betriebsrat seines Verla­ OM 4.990,-* I Ich mOchte mehr wissen ... Zeitung" , der "Abendzei­ ges. Eleganter, leicht und lassig wirken­ uber WK und die anderen tung" , der "tz", aus Kaln Re­ der Zweisitzer. Samtweicher Leder­ I .. . 605 bezug, handwerklich meisterhafte I Neuheiten. Bitte senden Sie mir dakteure des WD R und des P. S: Fur die ~,andere Seite" Sattlerarbeit des groBten Schweizer I den neuen Farbprospekt "KaIner Stadt-Anzeigers", aus kam am schwarzen Freitag (13. Lederherstel/ers. Sessel, 2- und 3- Bremen Mitarbeiter des "We­ Mai) auch ein Fernschreiben: Sitzer, lieferbar in 5 Lederanen und vie/en Farben. ser-Kuriers" und von Radio "Lieber Johannes Gross, herz­ .) Unverbindliche I Name Bremen, aus Berlin Kollegen liche Gluckwunsche, inachen Preisempfehlung des SFB und der "taz", aus Sie es besser. Ihr Johannes K. I StraBe WK-Gesellschaft Wiesbaden Redakeure des Engel, Der Spiegel Chefre­ fUr Wohngestaltung mbH ______N r • • Heilbronner StraBe 4 I ZDF, aus Frankfurt des Hessi- daktion." I PLZIOrt r­ II• 7022 Leinfelden-Echterdingen ef) 122sIstern