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JAHRBUCH Vorarlberger Landesmuseumsverein Freunde der Landeskunde 1991

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Die Zinngießer in

Georg Wacha

Erwin Maria Auer, der am 6. August 1989 verstorbene Erste Direktor des Kunst­ historischen Museums in Wien,l hat durch viele Jahre der Arbeitsgemeinschaft der Museumsbeamten und Denkmalpfleger Österreichs Leben eingehaucht. »Durch Publikationen über Standes fragen/ durch Organisation von Tagungen, etwa dei Landes- und Stadtmuseen, und durch persönlichen Einsatz hat er jahrelang für das Wohl der Menschen und Institute gearbeitet.«3 Er hat es verstanden, die Leiter der Landes- und Stadtmuseen zu gemeinsamen Sitzungen mit Erfahrungsaustausch zusammenzubringen, Verzeichnisse der österreichischen Museumsbeamten mit Bibliographie sind von ihm angeregt worden! Aus den in verschiedenen Bundes­ ländern abgehaltenen Treffen entstand auch für mich die Bekanntschaft mit dem Leiter und (ab 1962) Direktor des Vorarlberger Landesmuseums, HR Univ.-Prof. Dr. Elmar Vonbank. Das Stadtmuseum Linz war vor und während der Tätigkeit im eigenen H ause (Nordico, ab 1973) bemüht, seine Bestände auch an anderen Orten auszustellen und entwickelte eine intensive Ausstellungstätigkeit: zu den insgesamt mehr als 450 Ausstellungen im Stadtmuseum in Linz' kamen 52 an ver­ schiedenen anderen Orten hinzu." Ein wichtiger Stützpunkt, von wo in hervorra­ gender Zusammenarbeit archäologische und kultLirgeschichtliche Ausstellungen

Nachruf .....on M. Kratochwil in: Wiener Geschichtsblätter 44, 1989, S. 101 und Jahrbuch des Ver­ eins für Geschichte der Stadt Wien 46, 1990, S. 5. . K. Fischer, Bibliographie Erwin M. Au er, Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 46, 1990, S. 195 - 203. G. Kugler, ZUIll Tod von Erwin M . Auer, Wien, MMÖ (= Mitteilungsblatt der Museen Öster• reichs) NF 8, 1989, Heft 32, S. 47f. A. Mais, Die hauptamtlichen Museumsbeamten Österreichs im wissenschaftlichen Dienst, Wien 1956 (= MMÖ, Ergänzungsband 6), bes. S. 103 (Vonbank); dasselbe als Neubearbeitung, Wien

1965 (= MMÖ, Ergänzungsband 8), bes. S. 261 ~264 (Vonbank). "unter gleichem Titel erschien auch die vom ÖstelTeichischen MuseuJl1sbund herausgegebene Neuauflage, redigiert von

H. Haupt, Wien 1981, bes. S. 97 (Vonb~nk). Vgl. das Verzeichnis von 439 Ausstellungen in: P. Kraft - E. Pröll, 15 Jahre Nordico, Sonder­ druck 1988. Alle Ausstellungen des Stadtllluseullls Linz sind im Berichtsteil des Jahrbuches des Oberösterreichischen Musealvereines, im Verwaltungsbericht der Landeshauptstadt Linz und in der Kulturchronik der Stadt Linz verzeichnet. (G. Wacha), Mehr als 500 Ausstellungen des Stadtmuseums (mit Übersicht: Ausstellungen an ver­ schiedenen Orten, 52 Nummern 1962 - 1989), Nordico-Mitteilungen. Aus dem StadtmuseuIll Linz 396, 1989. 311 übernomm en bzw. dorthin weitergegeben werden konnten, war d;-- rorarlberger Schmid heiratete 1614 P -- arbeitete in Bregenz bis 1631 als Zinngießer. Im sel­ Landesml1Seum in Bregenz. Her vorgehoben sei besonders die Prasentation der ben Jahr folgt ihm Hans Jannet (geb. 1591 im Mailändischen), der schon 1635 Linzer Spielkartensanmllung,' die ein weites Medienecho im Bodenseeraum und stirbt, worauf ein anderes Mitglied der großen Familie an sei'ne Stelle tritt (Johann am Oberrhein f.,md8 Ein Ergebnis des engen Kontaktes war das freundliche Ent­ Baptist Jannet 1637/38). Aus Überlingen kam Martin Schüelin, der 1638 M eister

gegenkonmlen des Vorarlberger Landesmuseums, die gesamten Bestände an Zinn­ geword~n war und von di esem Jahr an auch die Zimentierung (Eichen oder gegenständen zu fotografieren. Diese Hilfe "var mir bei eigenen Nachforschungen Pfächten der Zinng eBiße) in Bregenz übernahm.'; Er war bis 1673/74 tätig. zu einer Übersichtsdarstellung über Zinn und Zinngießer in Österreich; beson­ Erwähnt sei an dieser Stelle, daß ein anderer österreichischer Zinngießer aus ders aber bei der Buchveräffentlichung über Zinn und Zinngießer in den Ländern Bregenz stammte., Caspar Mül!ner (geb. 1640 in Bregenz) lernte in St. Pölten und Mitteleuropas'o besonders von Nutz en und brachte als Nebenfrucht die Erfor­ erhielt 1663 von Richter und Rat der dortigen Stadt ein sogenanntes »Interzessi­ schung der Bregenzer Zinngießer." Zur Ausarbeitung eines Führers durch die onsschreiben« wegen des mütterlichen Erbteils.'" Bregenzer Zinnbestände'2 ist es leider nicht gekommen, wahrscheinlich war die Wilhelm (Johann?) Trom er/Dromer (gest. 1692) hat di e Jahreszahl 1674 in Lösung vieler Detailfragen bei der großen räumlichen Entfernung doch zu sein Meisterzeichen aufgenonmlen, im selbenjahr legte er den Schenkmaßeicher­ umständlich. Für diese Festschrift mächte ich aber als Dank für kollegiales Zusam­ eid ab. Verschiedene Zinngegenstände von ihm haben sich in Museumsbesitz menwirken eine Übersicht über »Zinngießer in Vorarlberg« beisteuern. erhalten (Teller, Tintenf:1ß, Streusandbüchse) , in der Stadtpfarre Bregenz sind die' Gefäße für die heiligen Öle von W .l.D. (= Dromer) noch heu te in Vervvendung.17 Wahrscheinlich war auch Peter (Anton?) TromeriDromer (P.A.D.) »aus dem Bregenz Mayländer Gebieth« (gest. 1692 in Bregenz) als Zinngießer tätig. In den Steuer­ büchern von 1693 bis 1695 wird Joseph (Anton) Greissing als Zinngießer ange­ In drei Teilen konnte ich in den Jahren 1979 bis 1987 eine Übersicht über die führt, der später in als Hofzümgießer wichtige Werke schuf »Zinngießer in Bregenz« vorlegen. ' 3 Hier soll nur eine kurze Zusammenfassung Nach diesem Intermezzo mit einem deutschsprachigen Zinngießer treten wie­ gegeben werden. der Mitglieder der Familie Dromer/Tromer/Trumet eriTamborino auf Johann Die Nachrichten über Bregenzer Zinngießer beginnen mit »Melch(ior) Kan­ Tamporino 1694 bis 1724, zugleich auch sein Bruder Peter Anton (gest. 1720) ab tengießer«, der 1494 und 1495 genannt wird.'4 In den Steuerbüchern von 1574 bis 1705, Wilhelm Tamborino/TrumeteriTrometer 1725 - 1735 und sein Verwand­ 1585 wird Meister Rochius Schuecher auch als »Kantengießer« bezeichnet. Wahr­ ter Giovanni Battista Beret1735. 1755 erscheint noch einmal kurzfristig Jacob scheinlich hat er um 1570 das Bürgerrecht erhalten, mußte ab er wegen auswärti• (oder Joseph) Anton Bereti »aus dem Mayländischen«.'8 ger Heirat 1579 neu aufgenommen werden und zahlte bis 1585 Steuer. Valentin In der Zeit, als italienische Zinngießer in Bregenz tätig waren, die meist nur einen Teil des Jahres am Bodensee verbrachten, im Wint er aber in ihre H eimat­ dörfer zurückkehrten, wurde ein anderer Schenkmaßeicher bestimmt, der Küfer E. Kroppenstedt - D. HofIinann, Inventar-Katalog der Spielkarten-Sammlung des Stadtmuseums (Hans) Georg Hänlin (ab 1705). Linz, Ausstellung des Deutschen Spielkarten-Museums in Bielefeld, Bielefeld 1969. G. Wacha, Die Ausstellung der Linzer Spielkartensammlung in Bregenz, MMÖ 27, 1978, S. 19 - 22. G. Wacha, Zinn und Zinngießer in Österreich, alte und moderne Kunst 23 , 1978, H eft 157, S. 20 - 29 (Bibliographie S. 28, Abbildungen von Werken der Vorarlberger Zinngießer Johann ,; G. Wacha, Der Schenkmaßeichereid, in: G. Otruba (Red.), Acta Metrologiae Historicae, Tra­ Jacob Reiner, Bregenz undJo seph La turner, Feldkireh). vaux du III. CQngres International de la Metrologie Historique, organise par Comite Internatio­ ":" G. Wacha, Zinn und Zinngießer in den Lände.rn Mitteleuropas, München 1983 (= Keysas nal pour Ja Metrologie Historique, Linz 7. - 19. Oct. 1983, Linz 1985 (= Linzer Schriften zur Samnlierbibliothek), mit 13 Abb. vom Vorarlberger Landesmuseum. Sozial- und Wirtschaftsgeschichte Bd. 14), S. 462 - 478, bes. S. 465.

11 G. Wacha, Zinngießer in Bregenz (16. und 17. Jahrhundert), JbVLM 1978/79, S. 278 - 296; 11, G. Wacha, Z inngießer in St. Pölten, Mitteilungsblatt des Kulturamtes der Stadt St. Pölten 26, ders. , Zinngießer in Bregenz (18. Jahrhundert), Jb VLM 1980/8 1, S. 139 - 168; ders., Zin.ngießer 1977, Folge 8, S. 31.

in Bregenz im 19. Jahrhundert, JbVLM 1987, S. 163 -176. Z. T. danach das »Gießerverzeich- 17 G. Wacha, Zinn und Zinngießer in den Ländern Mitteleuropas, München 1983 (= Keysers 11is« bei H. Schneider - P. Kneqss , Zinn, Bd. 111: Die Zinngießer der Schweiz und ihre Marken, Sammlerbibliothek) , S. 85 nach E. Hintze, Die deutschen Zinngießer und ihre Marken, Bd. VII: Olten - Freiburg im Breisgau 1983, S. 61f. (Bregenz). Süddeutsche Zinngießer, Leipzig 1931.

" Wie B. Thomas, Vorausabdruck aus dem Wegweiser durch das Vorarlberger Landesmuseum. IV I< Über italienische Zinngießer: A. Mais, Die »Katzelmacher«. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte WafTen, Bregenz o. J. einer handwerksgebundenen Volksgruppe, Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft in

l.l Vgl. Anm. 11. Wien 87,1957, S. 37fT. Die Beretti usw. sind zusammengestellt in G. Wacha, Übersicht über ita~ " Die freundl. Mitteilung von Amtsrat Emmerich Gmeiner habe ich nachträglich in G. \Vacha, lienische Zinngießer nördlich der Alpen, Adler. Zeitschrift für Genealogie und H eraldik 12 (26), Zinngi'eßer in Bregenz (18. Jahrhundert), Jb VLM 1980/81, S. 139 Anm. 2 aufgenommen. 1980/81, S. 73 -77, S. 169 - 172, S. 207 - 210, S. 341 - 344, Nachträge, ebenda, 1982, S. 442fT. 312 313 Von 1736 an hatte Bregenz wieder einen deutschen Zinngießer~"\anzJo seph Werke durch die Kriegs! ' 11lablieferung sicher arg dezimiert worden. MitJoseph Heger (Häger), der 1748 sogar Ratsbürger w urde und schließlich am 20. März Steger starb am 13. Dezember 1890 der letzte Zinngießer in Bregenz." 1755 starb. Erstaunlich wenige Arbeiten von ihm haben die Zeiten überdauert. Nach seinem Tode versuchte, wie schon erwähnt, die Fanulie Bereti nochmals in Bregenz Fuß zu fassen, doch wird 1758 Johann Bernhard Stadlhofer aus Meers:.. Feldkirch burg als Nachfolger aufgenommen, der im selben Jahr Maria Elisabeth H egerin heiratet. Er stirbt 1770. Bei Johann Jacob R einer, tätig 1770 bis 1798, zeichnet Schwieriger ist die Erfassung der Feldkircher Zinngießer. Da finden sich z. B. im sich schon der Niedergang dieses H andwerks ab: 1799 wird er »Stadtknecht« und Fe4:lkircher Beichtregister von 1532 ein Claus Pfannenmacher, ein Martin Pfan­ stirbt 1804. MitJoseph Anton Strolz ist 1794 und 1801 (Tod des 42jährigen durch nenmacher mit »egem achel« Agathe23 und im Steuerbuch von 1539 (derselbe?) Ertrinken) noch ein Name genannt, der durch die Arbeit eines Ver"vandten in Martin Pfannenmacher (zahlt 1 lb d), dazu ein Hanns Pfannenmacher (5 ß d) und

Prag Bedeutung hat. »Ursula Pfannenmache~kind« (1 ß d)'·, aber ausdrücklich ist von der Existenz von Der Zinngießergeselle Philipp J akob Strolz aus Bregenz schuf im Jahre 1715 Z inn- oder Kannengießern nichts bekannt." H at der "Pfannenmacher« wohl die Kanne der Prager Schuhmacher in Form eines Reit stiefels mit der Darstellung Gegenstände aus Metall angefertigt, vergleichbar den »Grapengießern« im nord­ von vier arbeitenden Schustern auf dem Deckel (Muzeum hlavniho mesta Prahy, deutschen R aum, w ie der im Steuerbuch 1594 genannte »H afengießer« Loreni Inv.-Nr. 33.839).1' Von seinem weiteren Schicksal ist nichts bekannt. Er könnte Stuzenberg16 solche aus Ton? Aus dieser Familie ging aber der am 22. März 1661 aber ein Bruder des 1749 verstorbenen Bregenzer Knopfinachers Franz Joseph als Sohn des Franz Stutzenberger und der Maria Widman geborene Johann Jakob Strolz gewesen sein, vielleicht bestand auch eine Verwandtschaft nUt dem Sohn Stutzenberger hervor, der am 21 . Jänner 1712 als Witwer Maria Agatha Algäsius (?) von Andreas Strolz und Magdalena, geb. Fritz, dem später geadelten Ritter Johann heiratete und dessen Tod am 3. D ezember 1721 folgendermaßen in den Feld­ Christian von Strolz, der in Prag am 3. Mai 1752 starb und reiche Stiftungen kircher M atriken eingetragen ist: »D. Joannes Jacobus Stuzenberger, stannarius, gemacht hatte. 2o Senator, subitaneo apoplexiae mOl·bo in curia oppressus obiit«, 58 Jahre alt: Es Der letzte Bregenzer Zinngießer war Franz Joseph Steger (geb. 1816)'1 aus konnten bisher weder Werke noch in den Initialen passende Meisterzeichen di e­ einer alten Familie von Holzhändlern und Schiffleuten. Zuerst war er Lehljunge ses Ratsbürgers und Zinngießers aufgefunden werden. bei Zinngießer Franz Laimgruber in Innsbruck und besuchte dort drei Jahre die Die Liste bei Hintze beginnt mit dem Kantengießer Johannes Sturn, tätig Sonntags- Zeichenschule (Bestätigung vom 17 . Juli 1835). Mit 19 Jahren ging er wahrscheinlich im 16. Jahrhundert, erwähnt im Urbar der Stiftung im "Graben«." auf Wanderschaft über Kempten, Augsburg, München, R egensburg, Passau, Linz, Der Name Sturn ist in Vorarlberg seit dem 14. Jahrhundert nachweisbar; beim Wien und nach Ödenburg, wo er 1836/37 mehr als ein Jahr Kirchturm von St. Nikolaus in Feldkirch war ein »H ans Sturn, deckher« beschäf­ arbeitete. Dann war er in Ofen, in Miskolcz und wieder in Ofen tätig, ging 1839 tigt, 1509 war (derselbe?) Hans Sturn Stadtammanll.'s Johann RudolfSturn , 1642 über Preßburg nach Wien und schließlich über Linz, Salzburg und Innsbruck wie­ der nach Bregenz zurück. 1840 erhielt er eine »personelle Zinngießer-Concession« in der Stadtgemeinde Bregenz. Erst 1862 entschloß er sich zur Verehelichupg und .. Zu berichtigen ist, daß der Sohn des letzten Bregenzer Zinngießers, Franz Anton Steger, gebo­ ren am 29.Jänner 1865, am 20. August 1943 (nicht am 28. Mai 1931) gestorben ist. Vgl. JbVLM übersiedelte in das vom Kunstmaler Boch gekaufte Haus Kirchstraße 22. Teller 1987, S. 169, Anm. 28. H err Rechtsanwalt Dr. Kar! Josef Steger hat mich auf diesen Irrtum bei mit seinem Meistermonogramm haben sich im Vorarlberger Landesmuseum den Lebensdatcn seines Vaters hingewiesen. erhalten. Wohl schuf er auch Leuchter, Becher oder Löffel, doch ist die Zahl der '.' Vorar!berger Landesarchiv, Bregcnz, Lichtbildserie 15: Feldkirchcr Beichtregister 1532, fol. 9 und fol. 15. ,. Ebenda, Lichtbildserie 9: Feldkircher Steuerbuch 1539, fol. 75 . ... 2;. G. Schneider, Bevölkerungsgeschichte Feldkirchs bis ins 16. Jahrhundert, ·Hausarbeit in Geschichte 1n nsbru ck 1987 (Stadtbiblioth ek Feldkirch), S. 88, 93. 95 spricht von Gürtlern, Gold­

'" G. Wacha, Ein Bregenzer Zinngießer in Prag, JbVLM 1990, S. 131 - 138. schmieden, Schlossern und Armbrustern (1540/42), von Handwerkern flir Merallbearbeitung ,,, Nach einem Hinweis von Dr. Erich Somweber, Feldkirch, erhielt ich am 12. 2. 1991 freundl. 1594: Gürtler, Goldschmied, Messerschmied, Büchsenschmied, Schmied, in einer anderen Auskunft von H errn Willi Fritz, A-6752 Dalaas 160. Seine Inforn1ationen über dep am 4. Februar Zusammenf.1ssung auch Spengler und Glockengießer. 1663 in Dalaas geborenenJohann Christian StroIz, geadelt als königlic h-böhmischer Fiskal-Amts­ " Stadtarchiv Feldkirch, Handschrift 90, Steuerbuch 1594, fol. 13 (Steuer: 5 ß). Direktor 1731, gestorben am 3. Mai 1752 in Prag im 90. Lebensjahr, sind eine Ergänzung zu: W. " E. Hintze, Die deutschen Zinngießer und ihre Marken, 7 Bde., StlIttgart 1921 - 1931, Neudruck Fritz, Beiträge zur Geschichte von Dalaas, BIlldenzer Geschichtsblätter 1989, Heft 5, S. 2 - 14. Aalen 1964, hi er Bd. VII1786, S. 140. Schneider - KneLlSs a. O. (Anm. 11), S. 81 , n. 500 sagen Ein anderer Klostenaler namens Grass war damals in Prag Direktor des kaiserlichen Tabakgefäl• oh ne Nachweis: "Sturn J ohannes, 17. Jh. War auch in Schaan FL tätig« . les. " E. Somweber, Johann Rudolf StUrtl von Feldkirch , fürstbischöOicher Maler in Chur, Montfort " Dem Zinngießer Joseph Steger ist der Beitrag im JbVLM 1987, S. 163 - 175 gewidmet. 27, 1975, S. 82 - 96. - E. Heinzle, Fcldkirch als Kunststadt, in: Feldkireh. Die österreichische 314 315 Für die Wende vom 1 17. Jh. kann also nur die allgemeine Behauptung Abb. 1: Meister 13 S, '- Ikirch, -- wm GJockenkanne mit RlI,ghenkcl und 111 der Cosmographie von Sebastian Münster (1616) herangezogen werden: »Es

Ausgußtülle, tun 1700, Schweizeri­ hat Veldkirch auch viel kunstreiche Handtwercker in der Statt .. . {(3 1 Selbstver­ sches Landeslll \lseum, Zürich, ständlich war Zinngeschirr in Feldkirch vorhanden, beispielsweise im Johanniter­ Inv.-Nr. 22422. kloster verzinnte Teller und Waschschüsseln und auch im Nachlaß von Bürgerfa­ 3 milien (Steinhauser) ist Zinngeschirr angeführt. ' Im Register zu den Feldkircher Trauungsmatriken (Oliginal war nicht greifbar) heißt es zudem am 8. November 1643: Joseph Hofer von hier, Zinngießer, heiratet Magdalena Reisch, von hier. Sonst muß man sich für das 17. Jahrhundert mit den derzeit nicht m ehr nach­ weisbaren Arbeiten von Zinngießern mit den Initialen G.L. und B.S. begnügen, die beide als Stadtzeichen die Montforter KirchenL"1hne33 führen. Hier die Anga­ ben nach Hintze: Nr. 787 G.L. Große Gurdenflasche (Plattflasche) mit H enkel. Graviert mit Malia und dem Kinde. Bis 1928 Fürstl. hoh enzollernsche Sammlungen, Sigmalingen. Nr. 788 B.S. Glockenkanne mit reicher Ringgliederung; in der Mitte des. Mantels eine Zone mit ovalen Buckeln. Mantel belegt mit Schild; auf diesem die Initiale W (Wil). D eckel mit Bajonettverschluß. H(öhe) mit Ringgriff 43 cm Sammlung Dr. m ed. Gustav Bossard, Zug.3' Das Objekt aus d er Zuger Privatsammlung ist in das Schweizerische Landesmu­ seum nach ZÜlich gelangt und wurde im hervorragend bearbeiteten . Katalog beschlieben (vgl. Abb. 1):35 »Nr.-97 Glockenkanne mit Ringh enkel und Bajonettverschluß. Leib mit ovalen Buckeln; vorne leicht graviert, Schild mit »W « a) Marke des unbekannten Meisters B.S., um 1700, und zweimal Orts­ in Feldkirch Bürger ohne Hausbesitz, war fürstbischöflicher Maler in Chur. Von hinweis Feldkirch b) Bodenrosette ihm sind in einer Graubündner Kirche fi-eigelegte Wandmalereien bekannt.'" Ob dieser Familie tatsächlich einmal ein »Kantengießer« angehörte, konnte bisher Höhe:-42,6 cm, Gewicht: 4;345 kg (Inventarnummer) LM (= Landesmuseum) 22422« nicht geklärt werden ..' " In den Jahren 1631 /3 2 war der Stiefsohn des Grazer Zilmgießers Hans König, der Zinngießergeselle Hans Lore (Lori), in Feldkirch erkrankt; die für die Behand-

Stadt am AlpenrhL'in. Fd dkirch 1949, S. 91 - 104, nennt S. 94 HallS Sturn als Erbauer der Feld­

kireher I't'HTkirche 1·t7~.Vgl. auch G. Amman - M. Bitschnau - P. Rachbau er - H. Swozilek .', Wiedergegeben in: Katalog der Ausstellung ,,750 Jahre Stadt Feldkirch 1218 - 1968«, Feldkirch (Bearb.), Die KunstLknkm:iler Österreichs: Vorarlberg, Wien 1983 (= D ehio-Handbuch), S. 177 1968, Abb. S. 49 . (die 13auinschriti: ,,1.J7K lu ns stUrtl maister dis buwes«) und S. 225 (Chor der Pt:1rrkirche in Göfis J' K. H. Bunneister, Kulturgeschichte der Stadt Feldkirch bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts, wohl von J-bns Stllrl1 CHIS Götts. 1503 - 1506). Sigmaringen 1985 (= Geschichte der Stadt Fe\dkirch Bd. 2; Bodensee-Bibliothek Bd. 32), S. 132 " G. Bertk, Die freigekgtl'n Wandmalereien von Johann RudolfSturn in der Pt:1rrkirche St. Mar­ und 183. Vgl. au ch L. Welti, Feldkircher Künstler und Kunsthandwerker in der Frühbarockzeit, tin in Lumbrcil1 (G R ).JbVLM 1970, S. 132 - 134. Mon\fort2, 1947, S. 172. J" Mein Ersuchen Ulll UlHemützullg bei den Nachforschungen in Feldkirch war zuerst an Stadtar­ JJ Das Feldkircher Stadtzeichen ist z. B. wiedergegeben bei Ph. Boucaud - C. Fn:gnac, Zinn. D ie ch ivar DI". Gerhard \Val111L'rnach Feldkirch gerichtet. Bei meinem Aufenthalt im Dezember 1990 ganze Welt des Zinns von den Anfangen bis ins 19. Jahrhundert, Bern - MÜllchen 1978, S. 305. war mir Or. Karlheinz Albreehr von der Stadtbibliothek freundlich behilflich, der Nachfolger von " Hilm e a. O . (Anm. 27), Bd. '1[1/787 und 788, S. 140. DI". Wanner \\"ar d,um ls aber erst stundenweise zur Einarbeitung im Stadtarchiv. Eine kurze " H . Schneider, Zinn, Bd. I: Katalog der Sammlung des Schweizerischen Landesmuseums Zürich, lkschreibu ng des Archi,'s der Stadt Feldkirch s. G. \Vanner, Das Archiv der Stadt Feldkirch, Olten -Freiburg im Breisgau 1970, S. 54, n. 97. Montfort 25, 1973. S. 3 15f 317 316 Abb. 2: Jo,eph Larllrl1l'1", F'ddkirch, Glockcn­ Abb. 3: Stadt- und ML'istel"zL'i"""'"', jmcph vermählte sich di eser mit .na Maria Senger, »vid.v.hier«, und wird in der Ster­ b nne m ir Kinght'llkd und AllSgußtülle, L"turners " 0 11 delll AUSglll.\dL·d;:c! ,kr bematrik (25. April 1720) als »M( eiste)r J osephus Laturner, stannarius ( ensis)«, 1700, V or.1rlbL'rgn Lande,museuJl1, l3regenz, CJocKenkanne des Vor;lrlbl'\"~l'rLIJ1dl'Sll1U ­ 62 Jahre alt, bezeichnet (der Index macht daraus irrtümlich einen Mann aus Stans Inv.-Nr. H 20 (Foro: VLM). seums. Dregc'l1z, II1\·.- N r. H 21} (FClt(): VLM) . in Tirol!). Hat er die Werkstatt von einem 1685 gestorbenen B ... Senger über• nomm en? Er wird in Feldkireher Bürgerverzeichnissen von 1702 und 171 0 als Hintersaß erwähnt und hat 1718 als Witwer Anna Maria Lins (gest. 28 . April 1725) geheiratet. Seine Meistermarke. eine Weintraube mit den InitiJlen I L bil­ det Hintze nach einer 1912 im Mü.nchner Antiquitätenhandel aufgetauchten Deckelkanne mit schlankem, wenig nach oben verjüngtem Mantel (Höhe 29,3 cm) ab .40Im Vorarlberger Landesmuseum wird eine Glockenkanne mit Ringhen­ kel und Bajonettverschluß verwahrt, die auf einem kleinen Schild »I S 1700« zeigt (Abb . 2 und 3)41 lind im Heimatmuseum der Stadt Feldkirch auf der Schatten­ burg" ein Krügel (Höhe 17,5 cm, Durchmesser 10,5 cm) mit derselben Marke.4J Prof Karl Gunz hatte Hintze die Angaben über Feldkireher Zinngießer ver­ mittelt!4 Schon daraus war klar, daß am Anfang des 18. Jahrhunderts zwei M eister gleichzeitig tätig waren: Laturner und Benedikt Wiang (gelegentlich Benedikt I oder der Ältere genannt). Bei einer El'bsache »Stöffan Wiang + und Anna Maria Sengerin, Ausweisung der Creditoren 10 Juni 1690«" wird ein Haus zwischen Johann Ganal und Heinrich Billi, Wen: 450 fl, genannt. Die Matriken nennen aus­ drücklich Stephan Wiang und Anna Maria Senger als Eltern eines Benedikt Wei­ nang (sie!), geboren 21. März 1670."6 Ob hier nochmals ein Zusammenhang mit

Hintze a. O. (Anm. 27), Bd. VII1789. Die Marke auch bei Schneider - Kneuss a. O. (Anm. 11), S. 81 , n. 499. .

41 Inventar des Vorarlberger Landesmuseums, lnv.-Nr. H 20 (Höhe 33 cm, Durchmesser 15,5 cm). lung erforderlichen Geldmittel gingen über Verwandte von Feldkircher Bürgern Die Fotos wurden beim Durchfotografieren des gesamten Zinnbestandes auf Veranlassung des in Gr,lz und über den Feldkircher Lederer Felix Schüelin (Schülli) \'on der Steier­ damaligen Direktors Dr. Elmar Vonbank angefertigt. Eine Abbildung bei G. Wacha, Zinn und m ark nach Vor'1rlberg. Leider erscheint aber der Name des Feldkireher Meisters, Zinngießer in Österreich, älte und moderne Kunst 23, 1978, H eft 157, S. 24, Abb. 19. bei dem Lore lerm e, in der erhaltenen Korrespondenz nicht:'" " Ch. Vallaster, -Museumsführer, Dornbirn 1984, S. 28 nennt nur zusamment1ssend Der Sch\\"eizer Liste zufolge müßteJoh ann Baptist Griss (Kriss) »ervvähnt 17. Vitrinen mit Kupfer- und Zinngegenständen. Bein-i Aufenthalt im Dezember 1990 war die Kustodin bei der Besichtigung aller Zinngegenstände in den kalten Ausstellungstäumen freund­ Jh.«;- hier eingeordnet werden, doch spricht die große Zahl überlieferter Arbeiten lich behilflich. Ebenfalls ansehen konnte ich alle Zinnobjekte in der Schloßwirrschafr. di eses Meisters für die chronologische Ordnun g v-on Hintzc:" " .Das Krüge! von Joseph Lamrner trägt die Inv.-Nr. F.S. 1026. Bei den Arbeiten an der Kunsttopographie des Bezirkes Feldkireh '" ergab sich " Die Gründung des Feldkircher M LIseums- und Heimatschutzvereines wurde 1912 von Florus der Hinweis auf Joseph .Lamrner, Zinngießer aus Tiro!: al1l tl. NO\"elllber 1686 Scheel angeregt, der 1917 die Eröffnung des Muselll115auf der Schattenburg durchführen konnte, "gI. A. Niederst;itter, in: Ö sterreichisches Biographisches Lexikon, 46. Lieferung, Wien 1990, S. 58. Mit di esem Museum war der 1924 dem Verein beigetretene PEmer Gebhard '1/ enddin Gunz (gest. 14. Juli 1.956) eng verbunden, s. Ch. Vallaster, Schauplatz Fdd kirch. Schatrcnburgmuseum, , .. E. S0ll1\\"ebn. Pri "atbricfe aus der Zeit des Drcißigj:ih rigcn Kl"icges,jbVLM I \I:)H. S. 115 - 124; SchloßwirtSchaft, Trachtcngruppe, Tosmerburg , Altstadt. 75 Jahre H eimatpflege- und Museums­ G. \\lach:1. Ein Schreib en des Grazer Zinngießers Hal15 König von 1631, Historisches Jahrbuch verein 1912 - 1987, Feldkirch 1987, S. 15 - 31 und Abb. S. 21 sowie S. 110. Kar! Gunz (4. 2.

der Stadt Grn 21}. 1989, S. 185 - 193. 1885 - 13 . 9.1944) war bis 1938 Gymnasialprofessor in Feldkirch und außerdem Stadtarchivar; ,- Schneider - Kneuss a. O. (Anm. 11), S. 81, n. -\95 (13.5.) und n. -\96 (G riss/K ri,,). mit dem sog. »Zimbapfarrer« Gunz war er nicht verwandt (freund!. Mitteilung von H errn Dr. .' .< H inrzc a. O. (Anm. 27), Bd. VII/795 . Vallaster mit Schreiben vom 10. 4. 1991) . .,., Die kunsrropographische 13carbeirung erwähnt schon Heinzle a. O. (Anm. 21::). 1). hey (Bearb.), " Stadtarchiv Feldkirch, Erbsache Nr. 2249.

Die KUl1stdenkmäler des politischen Bezirkes Feldkireh. Wien 1951:: (= ÖstLTr. Kllnsrropogra­ 4<, Auch zur Talifeintragung von Johann Benedikt Wiang am 21. Jänner 1672 schreibt der Index

phie. Ud . .32 ). S. 569 . Die biographischen Angaben in diesem KünstlL'l"rL'~isrLT lut Ullrmeister a. ..Zinngi eßer, + 10. Mai 1748«, doch ist nach dem Alter in der Sterbematrik das GcburtSdatum O . (Anll1. _,2). S. 2-\0 übernommen. 1670 richtig. Im Beitrag von Elmar Schallen in dieser Festschrift wird Wiang 1725 allerdings als 318 319 Abb. 4' "'~nedictWiang Abb. 7: Johann iVLmin l3ernh:tr,~-r.c1dkirch, Abb. 8: JOh:lI1ll l3aptist Kriss/ Griss, Feldkirch,

(d. Ä.), .ldkirch, ovale PriSl11enk:ll1l1e lllic l"tinggritT unI. .11sgtlßtüll~J Wasserbehälter von einem Gl\'abo, 1786, Tasse, 1702/40, Vorarl­ 1726/34 bzw .. 17lJ3, Historisches MuseuIl1 Vorarlbcrger Landesl11uSeUlH, ßregcnz, Inv.­ berger Landesllluseum, St. GaUell. Nr. H 48 (Foco: VLM). Bregenz, Inv.-Nr _H 150 (Foto: VLM).

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Abb. 5: Stadt- und Mei­ sterzeichen Benedict Wiangs von einem Tel­ ler, Vorarlberger Landes- 111USeU111, Bregenz , Inv.­ Nr. Ei 1955/9 (Foto: VLM).

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einem Zinngießer Senger herzustellen ist? War Anna Maria Senger schon 1668/69 das erste Mal yerwitwet, hatte 1670 bis 1679 fünf Kinder mit Wiang und heiratete 1686 ein zweites Ivlal Joseph Laturner?

·~t::5gic:; ...:t_ .~ \-=- · ' ,, :~:-=:;~~.~.;,:-:,: :.,~, Benedikt \Viang hat sich am 9. Novemher 1702 nut J ohanna Stücklin verehe­ licht, a11127. Dezember 1703 wird Maria Katharina (gest. 2. 7. 1764) geboren, es Abb. 6: Johann Martin folgen 1706 Fr,l11z Wilhelm, 1707 Johann Ignaz, 1710 Susanna und 1714 Maria Bernhard, Feldkireh, Ursula (gest. 31. 7. 1792). Von1702 bis 1734 wird er immer 'wieder in den Bür­ Steilrandschüssel, gerverzeichnisscl1 gen:l11lH, im Steuerbuch von 1740 heißt es: »M(eiste)r Benedict 1726/34, Histol~sches Museum St. Gallen, Wiang 2 f] 27 x :2 d,<. ,- Am 17. April 1738 hatte er sich als »viduus« mit Katharina

Inv.-Nr. 5571. Gord VOll Nellzing verehelicht, zeh11 Jahre später heißt es in del~Sterbematrik: (8. Mai) 1748: »Eodelll die ll10rtuus est der kunstreiche M(eiste)r Johan11 Benedict Wyang Zingiesser ... annOrllm 78". Von einem um 1760 genannten Benedikt Wiang dem Jüngeren konnte ich nichts finden."

»im 51. Ld)L'n~i,lhrstL'hend" bezeichnet: wir er[,hren aus diese m Prozeß wegen einer SiegdEil­ sehung überdies. cbß er zwei Jahre als Petschierstecher (Siegdstechcr) aufW'lI1derschafr war und viele Aut-tr;i"L' teil' Gravurt'n ..allfZünn. Messing, Eysen . Silber und "nd,' r,'" Metallen« erhielt.

47 Stadtarchi\' Fddkirch, Handschrift 92, ..Ordinary Steur Pro 1740". " Hintze a. O. (Anll1. 27) , l3d. V11/796 w:ire demnach zu streichen. Auf di<.' Verwendung eines 320 321 Abb. 9: Meisterzeichen dc's Joh:lnn Baptist Abb. 10: Johann Uaptist Kr:'- ··':; riss. fcldkireh , im Museum auf der Sch~Jid;enbLlrgin Feldkirch verwahrt werden. Hier ist zusätz• Kriss/Griss allf dem \Vasserbehälrcr von PriSI11enkannC'l1,ic l<--iT1ggrifl .. ld Au sgußtülle, lich das Zeichen »10« an5 Aacht, was durch die Auskunft des Rates von Feldkirch einem L:lvabo des Vonlrlb<' rgcr Landc' slllu­ 1741/86, Historisc hes Muse um auf die Frage der Stadt Lindau, wie es mit der Zinnprobe gehalten werde, eine seUIllS, Dregenz, Inv.-Nr. H 48 (f oto: VLM). St. GaLlen. Erklärung findet: »in fahl die Zinnarbeith auf die Prob verlanget würdet, so ist der Zinngießer ga hin verbunden, das er unter 10 lb (Pfund) Englisch Zinn ... mehrers nit dan ain lb ßley nehmmen solle, darbey seinen Nahmmen sambt der No.10, zum Zehendten genanth, beytruckhen muß ... «.52 Eine größere Zahl von Arbeiten ist von dem in den Bürgerverzeichnissen von 1726, 1730 und 1734 erwähnten Zinngießer Johann Martin 'Bernhard erhalten: eine Steilrandschüssel mit zwei Klappgriffen (Durchmesser 27 cm) , im Meisterzei­ chen ein Löwe mit Kanne und 1MB in St. Gallen, 2 Teller (Durchmesser 22,3 cm) irn Vorarlberger Landesmuseum (Inv.-Nr. H 228 a und b; 1986 aus Bamber­ ger Privatbesitz erworben) und ein Teller (Durchmesser 24,5 cm) im Dominika­ nerinnenkloster Altenstadt mit gleichem Zeichen. Ebenfalls in St. Gallen53befin;:­ det sich eine Prismenkanne mit Ringgriff auf dem Schraubdeckel (Höhe 31,7 cm) mit simplem Monogramm 1MB als Meisterzeichen imd der vielleicht später hin­ zugefügten Datierung 1793 mit Besitzermonograrnm H W (Abb. 6 und 7) . Bern­ hard oder Wiang arbeiteten auch für die Feldkircher Schützengesellschaft (Schüt• zenzeirung 1728: Zinngeschirrausbesserung um 9 kr). Die Lebenszeit von Johann Baptist Griss (von Kriss) läßt sich durch Matri­ keneintragungen wie folgt festlegen: Geboren am 2. Oktober 1714 als nachgebo­ rener Sohn des Ferdinand von Kriss und der Maria Barbara Re utter, gestorben am 26. April 1763, 49 Jahre alc; »Anna Bayerin, uxor Joannis Baptista von Kriß« ist nach dem Sterbebuch am 1. Juni 1743 gestorben. ·Damit stimmt das Erscheinen als

Bürger und Wehrmann in der Wehrausschußliste von 1741 überein. 54 Dieser Zinngießer ist im Landesmuseum (Abb . 8, 9 und 11), auf der Schattenburg, im Das Vorarlberger Landesllluseum verwahrt zwei einfache ovale Tassen (für Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg und in St. Gallen (Abb. 10) vertre­ Meßgefäße?) mit dem Stadtzeichen Feldkirch und dem Monograllmi B W im ten: er fertigte eckige Wass erbehälter für Lavabos,'5 ein Lavabo mit Becken und Meisterzeichen" ; urid ebenso einen Teller.''J Das gleiche M eisterzeichen findet sich geflügelter Kugel als 'Wasserbehälter (allerdings mit der Jahreszahl 1783),56 eine auf zwei Tellern (Dur chmesser 32 C111) mit Gravierung FMVA 1728 auf der Fahne schön geflechelte Prismenkanne (Höhe 39,3 cm), einen Weihwasserbehälter sowie und aufz,,"vei Tellern (Durchmesser 24,5 cm) im Dominikanerinllenkloster Alten­ eine Tasse und einen Teller,'7 schließlich eine Prismenkanne (Höhe 41 cm) mit stadt." Die interessantesten Stücke sind Nachgüsse nach dem R eliefgußteller mit . Tells Apfelschuß und den 13 Wappen der alten Schweiz<.'r Orte VOll Hans Mel­ chior Müller in Wil (Durchmesser 19,8 cm), die in Stuttgart, in Zürich und auch ;, Hintze a. O. (Anlll. 27) , Bd. VIII790 und S. 140; Schneider, a. O. (Anm. 35), Nr. 894. ;.\ Hintze a. O. (Anm. 27), Bd. VIII792 und 794. für die Anfertigung der Fotos habe ich dem zweiten McisterzcichellS für Bencdikr Wiang (B W über Kanne). bisher :llIf einer Ureitrand­ Historischen Museum St. Gallen zu danken. schüssel in ei ncr deutsc hcn I'ri\'arsammlung nachgewiesen, w;ire in di<'s<'m Z us:l111lllenhang aller­ '" Hintze a. O. (Anm. 27), Bd. VII/795. dings hinzu\\"eisen (ebcnd

,., In ventar des VorarlbergL"l"Llilde sllluseums, Inv<'- Nr. H 150 lind H 1:;1. aus I-!o],enellls sram­ Kunst 23,1978, Heft 157, S. 24, Abb. 22. mend , über di e KricgsmcrallSamJlllung ins Museum gekomm en. Neben dein M OllOgl·:l111IllZei­ ;" Die Beschreibung nach Hintze a. O. (Anm. 27), Bd. VII1795. Leider hat das Germanische N atio­ ehen auch die Nall1ensangabc WIANG mit darüber gestelltem B. nalmuseum auf mein Ersuchen um Anfertigung eines Fotos nicht geantwortet. ; .. Ebenda, Im·.-Nr. Ei 1955/9. ;7 für das foto der Prismenkanne von Griss habe ich wiederum dem Historischen Museum St. Gal­ -, In Begleitung vo n Diözesanarchivar Dr. Elmar SchaLlert, dcm ich n',r \'ielr:i1rig<' Unterstützung len zu danken. Der W eihbrunnbeh;ilter, eine Kanne, die ovale Tasse (ähnlich wie von Wiang) sehr zu Dank vcrpHi chtct bin , kOllnte ich unter freund!. Führung dL'r HClch\\"lirdigstcn Priorin und der Tdler befinden sich im Vorarlberger Landesmuseum, Inv.-Nr. H 6 (Kanne), H 61 dic inrcn:ssanre \·olkskuildliche Sammlung besichtigen. (Weihbrunn), H 149 (ovale Platte) und H 209 (Zinnteller). 322 323 Abb .. -.. Johann Baptist Abb. 12: (Franz) Anton Kriss! _ .155, Fcldkirch, Fitsch, Feldkirch, Was­ Weihwasserbehälter mit serbecken von einem Mariendarstellung, Lavabo, 19. Jahrhundert, 1741/86, Vorarlberger Vorarlberger Landes1llu­ Landesllluseum, Bre­ seum, Bregenz, lnv.-Nr. genz, lnv.-Nr. H 61 H 124 (Foto: VLM). (Foto: VLM).

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Abb. 13: Stadt- und Meisterzeichen des Franz Anton Fitsch auf dem Wasserbecken von einem Lavabo des Vor­ arlberger Landeslllu­ SellI11S, Bregenz, lln".-Nr. H 124 (Foto: VLM).

Gravierung I M H und einen Teller (Inv.-Nr. F. S. 382 und 383) in der Schloßwinschaft auf der Sch,menburg u. a. Am 17. Mai 1747 heiratete in Feldkirch der Zinngießer Johann Georg Ham­ mel - oder H ämmel - Mari:l Katharina Weber. Ihm ist sicher das Kaffeekännchen Abb. 14: Stadt- und (H öhe 12,8 cm) im Rätischen Museum in Chur zuzuschreiben, das das Z eichen Meisterzeichen des Franz I G H trägt.;' Anton Fitsch auf dem Franz Andreas Hitseh, den Hintze;

" Hintze a. O. (Antll. 27), Ud. VII/797. ;9 H inrze a. O . (Ann1. 27), Ud. VI I/798 . Lavabo-Unterteil. Vnrarlberger LandesmtlSeu m, Bregenz, Inv.-N r. H 124, Z innteller, Inv.-N r. Ei 1955/10 und (das Monogratlltll nicht sei tlich, sondern über der Kirchenfahne) Ei 1955/11.

01 Vorarlberger Landesll1 l1sL'lIll1. 13regenz. lnv.- Nr. H 124, vgJ. auch Anm. 65 . •, Vorarlbergcr Landcstlll1SL'lIl11. 13rcgenz, lnv. -Nr. H 124, Ei 1955/ 10 und H 137. 324 325 .,.

Abb. / - (Fr:mz) Anton des Herrn Stadtpfarrers V"...1 Feldkirch-Altenstadt aufzufinden; andere Schraubfla­ Fitsch , . ddki rch, Pfef­ schen für die h1. Öle bt. .Jen sich noch bei der Dompf.1rre, tragen aber keine

fer- und Salzbehält~r, Marken. Mit »Fitschfl ist wenigstens der Name des Zinngießers festgehalten, der in 19. Jahrhund ert, Vorarl­ Beschreibungen aus der Biedermeierzeit als einziger und wohl letzter Vertreter berger LandesI1luseum, 66 Bregenz, Inv.-N r. H dieses Handw erks in Feldkirch tätig war. In Altenstadt (zu Feldkirch eingemein­ 67 137 (Foto: VLM). det) soll 1829/30 ein Zinngießer Alois Gächter gewirkt haben. Sehr bedauerlich ist in diesem Zusammenhang, daß von vielen Feldkireher Zinnstücken kein Meister bekannt ist. SO Z. B. von dem Zunftzeichen der Schu­ ster (ein zinnerner Schuh, der vielleicht 1716 anläßlich der Trennung dieser Zunft von den Gerbern angefertigt wurde): s von Zinnhumpen und Zinntellern in der Schloßwirtschaft auf der Schattenburg,b' von einem Zinnlavabo in der Ratsstube des Feldkireher Rathauses (angeblich um 1700 angefertigt), von einem Zinnla­ Abb 16: M eisterzeichen vabo in Feldkirch-Novels von 1792/ " einem Johann-N epomuk-Weihbrunn im des (Franz) Anton Kustodenzimmer der Schattenburg usw. Fieseh au f dem Pfeffer­ und Salzbehälter des Vorarlberger Landes­ Bludenz7 l museums, Bregenz, Inv.-Nr. H 137 (Foto: Die Versorgung der Bürger in kleineren Städten und in Märkten, auch der Haus­ VLM). halte auf dem Lande, erfolgte bis ins 19. Jahrhundert durch wandernde Zinn­ gießer, der:en Herkunft oft in Oberitalien war. Meist haben sie nur die warme Jah­ reszeit als »Katzelmacher«71 verbracht und kehrten im Winter wieder in ihre Dörfer zurück. Nur selten läßt sich diese Tätigkeit in Urkunden oder Schrift­ stücken nachweisen, oft weiß man nur durch Proteste ansässiger Meister davon. Ein Zeugnis über gute Arbeit und Wohlverhalten, wie es Bürgermeister und Rat außer einer Engell11arke auch der volle. Nam e »A FlTSCH« zu lesen (Abb. 15 und der Stadt Bludenz am 18. Mai 1675 für Hans Peter Donner »aus dem May~ändi­ sehen gebiet« ausgestellt haben, ist daher eine interessante Ergänzung zum Thema 16) . i. 1 O b es sich um Vater und Sohn Franz Amon bzw. Anton Fitsch handelte? Dr. Christoph Vallaster teilte mir aus seinem Famili enarchiv freundlich mit, daß er »Zinngießer in Vorarlberg«.7., e.inc ,J<..echnung allS Feldkirch \'0111 12. Februar 1859 besitze, in der der Zinn­ gießer und Kerzenr.lbrikant Amo l1 Fitsch fr au Vallaster ll. a. für die Reparatur ", K. Albrecht, Großhammerzunft Feldkirch. Ein Beitrag zur W irtschaftsgeschichte der Stadt Feld­ leireh, Feldleirch 1979 (= Schriftenreihe der Rh eticus- Gesellschaft 7), S. 103 nach einer Statistik VOll zwei Löffeln 18 kr verrechnete ."" In der Sammlung im Pf.1rrhofFeldkirch sol­ von 1823; vgl. auch ebenda, S. 54. Unter den Berufszweigen der Großen Hammerzunft werden len sich drei zinnerne Sc hraubtJaschen .,O(leuI1l) Catechul11enorum Altenstadt Z inngießer weder 1883 noch 1885 genannt (ebenda, S. 87). 18 1H" mit der Zinnl1larke FAF. .,Chrisma Altenstadt« und »O(leum) infirmorum (., Hintze a. O. (Anm. 27), Bd. VII/713.

AltcllStadt« (Höhe 26 cm) befi nden,"; doch waren diese weder durch die fi:eundl. ,.< Albr~chta. O. (Anm. 66) , S. 91.

Bemühungen des H errn D Ol1lptarrers, des Pt:.lITsekretärs, Herrn Wolfgang, noch ,." Ch. Vallaster, Schauplatz Feldkireh. Schattenburgmu seum , Schloßwirtschaft, Trachtengruppe, Tostnerburg, Altstadt. 75 Jahre Heimatpflege- und MuseLll1lS\'erein 1912 - 1987, Feldkirch 1987, S. 42 und Abb. S. 41. '" Frey a. O. (Anm. 39), S. 218 und Abb. 169 aufS. 219. Die ..bmk w.« barocke Einrichtung des Rathauses nennen auch Ammann - Bitschnau - Rachbauer - Swozilek a. O . (Anm. 28), S. 208. " Frey a. O. (Anm. 39), S. 315, vgl. auch das Zinnlavabo Altenstadt, Dominikanerinn enkirche (ebenda, S. 295 und Abb. 276). 7! A. Mais, Die "Katzelmacher". Ein Beitrag zur Kulturgeschichte einer handwerksgebundenen V"""r1bcrgcr Landcsllluscunl. UrC'~L'nz,fn\'.-Nr. H 137.

,,' In dCIll Urict" VO Ill 7.7. Dczclllber 19911 sagt Dr. C hristoph Vallaster, daß eventuell eine Ver­ Volksgmppe, Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft in Wien 87, 1957, S. 37ff.; G. w:lndrsch,ltr Illir dLT 1\ )StIllCistc'I'- und Kronc'nwirrsfälllilie Fitsch bestanden haben könnt e; zwei Wacha , Italienische Zinngießer nördlich der Alpen, Mitteilungen des Österreichischen Staatsar­ Fir,cll-S,h\\' csrLTn Iebtcn lllleil alll AnfIng die'sL'sJlll rhulldcrrs in Feldleireh. chivs 31,1978 (= FS Richard Blaas), S. 106 - 120. ,,; FrL'Yc l. O. (Anl1l . 39). S. 7.5(,(. 7J Siehe den Abdruck im Anhang.

32(, 327 -6 ~ Zusammenfassung r-- Im immer noch unentbehrlichen Handbuch von Erwin Hintze sin, _cir Vorarlberg Zinngießer in Altenstadt, Bregenz und Feldkirch angeführt.7• Nach eigenen For­ schungen über Bregenz75und dem Versuch einer Materialsammlung für Feldkirch kann nun eine Übersicht über die Tätigkeit von Meistern dieses Kunsthandwerks im Lande für Bregenz und Feldkirch, ergänzt durch einen interessanten Archiv­ fund über einen italienischen Zinngießer in Bludenz, vorgelegt werden. Im Dorn­ birner Stadtarchiv sind keine Hinweise auf Zinngießer in Dornbirn zu finden 7 6 Die moderne Produktion von »Vorarlberger Edelzinn« durch Johann Grill im Großen WalsertaF7 gehörte nicht mehr in den Th em enbereich dieses Aufsatzes.

ANHANG 1675 Mai 18, Bludenz Bürgermeister und Rat der Stadt Bll1denz bestätigen dem Zinngießer Hans Peter Donner "aus dem

Mayländischen gebiete, gute Arbeit und Woh lverhalten (Rückvermerk:) "Attestation für maister Hans Peter Donner zün giesser aus dem Maybnder gebieth.« (spätere Vermerke:) "Zinngießer(, "CC VIII 6" "Wir burgermaister und rath der kay: O:Ö: statt Bludenz, ur= khunden und bekhennen hiemit: Nachdeme vOf\veiser dis maister H ans Peter Donner, züngiesser aus dem Mayländ= ischen gebiet gebürtig, sich ain zeit alhie aufgehalten und underschidliche ar= beith in seinem handtwerckh mit zün ver= giessen und daraus formierten geschier gemacht, daran man wol zufriden und guetes vernügen (venl1ögen?) getragen, auch sonst in all anderem sich ehrlich verhalten, also I: sovilu ns wisse nt und vorkhomen :I menigclichen ohne clag ist, warauff dann ime, seinem begeren und ansuechen nach, zu ur= khundt dessen diser schein under gemainer statt canzley seeret in= sigel zugestelt und erthailt worden. Den 18 May Anno 1675. Canzley der statt Bludenz/ s

" G. Wacha, Zinn und Zinngießer in ÖstelTeich, alte und moderne Kunst 23 , 1978, H eft 157, S. 28 . 73 Siehe Anm. 11. '" Freund!. Schreiben von Stadtarchivar Werner Matt, Dornbirn, vom 29. 8. 1990. Aus D ornbirn erwarb das Vorarlberger Landesmuseum 1987 eine Form zum Gießen yon Z innlöffeln (Inv.-Nr. J-I 229). " Beispiele im Vorarlberger Landesmuseum, Bregenz, Inv.-Nr. H 213 , H 214, H 222 - 227. Fotos von der Kanne (H 213) und dem Becher (H214 ) wurden bere its angefertigt. " Eine Kopie dieses Attestes wurde mir von Herrn Dietmar Pecoraro, Stadtarchiv Bludenz mit Schreiben vom 24. 9. 199"0 (Amt der Stadt Bludenz, Z!. leiPe) freund!. übermittelt, wofür ich mich an di eser Stelle nochmals bedanken möchte.

Anschrift des Verfassers: Dr. Gcorg Wacha . Büchlholzweg 48· A-4040 Linz 328