Begründung zum Flächennutzungsplan

der Gemeinde Bobritzsch-Hilbersdorf

Stand 27.06.2019 Flächennutzungsplan der Gemeinde Bobritzsch-Hilbersdorf Begründung - Fassung vom 27.06.2019

Inhaltsverzeichnis

1 Rechtliche und planerische Grundlagen ...... 1 1.1 Rechtsgrundlage und Aufgabe der Bauleitplanung ...... 1 1.2 Inhalt des Flächennutzungsplans und Rechtswirkung ...... 2 1.3 Darstellungen innerhalb des Flächennutzungsplans...... 3 2 Ausgangssituation und vorhandene Planungen ...... 3 2.1 Ausgangssituation ...... 3 2.2 Bestehende örtliche und überörtliche Planungen ...... 3 2.3 Allgemeine Ziele des Flächennutzungsplans ...... 6 3 Allgemeine Angaben ...... 6 3.1 Lage und Größe des Planungsgebiets ...... 6 3.2 Großräumige Verkehrslage ...... 7 4 Landschaft ...... 8 4.1 Naturräumliche Gliederung ...... 8 4.2 Boden und Geologie ...... 10 4.3 Relief und Höhenlage ...... 10 4.4 Klima ...... 11 4.5 Pflanzen- und Tierwelt ...... 11 4.6 Gewässer ...... 12 4.6.1 Grundwasser ...... 12 4.6.2 Fließgewässer ...... 13 4.6.3 Hochwassergefährdung ...... 14 4.6.4 Stehende Gewässer ...... 15 5 Bodennutzung...... 16 5.1 Landwirtschaft ...... 16 5.2 Forstwirtschaft ...... 18 5.3 Erkundung, Gewinnung und Sicherung von Bodenschätzen ...... 20 6 Naturschutz und Landschaftspflege ...... 22 6.1 Regelungen nach dem Naturschutzgesetz ...... 22 6.2 Grundsätze der Landschaftsplanung ...... 24 6.3 Maßnahmen der Landschaftsplanung ...... 27 7 Bevölkerung ...... 31

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7.1 Bevölkerungsentwicklung ...... 31 7.2 Planungsziel zur Bevölkerungsentwicklung ...... 32 8 Wirtschaft ...... 33 9 Technische Infrastruktur ...... 40 9.1 Verkehr ...... 40 9.1.1 Straßenverkehr ...... 40 9.1.2 Öffentlicher Personennahverkehr ...... 40 9.1.3 Radverkehr ...... 41 9.2 Wasserwirtschaft ...... 42 9.2.1 Wasserversorgung ...... 42 9.2.2 Abwasserentsorgung ...... 42 9.3 Abfallentsorgung ...... 43 9.4 Altlasten ...... 43 9.5 Energieversorgung ...... 45 9.5.1 Elektroenergie ...... 45 9.5.2 Gasversorgung ...... 46 9.5.3 Windenergie ...... 46 9.5.4 Solarenergie ...... 46 9.6 Immissionsschutz ...... 47 9.7 Brandschutz ...... 48 10 Fremdenverkehr und Erholung ...... 48 10.1 Lage und Infrastruktur ...... 48 10.2 Wanderwege ...... 50 10.3 Radwege ...... 51 11 Siedlungsstruktur und Baugeschichte ...... 51 11.1 Historische Entwicklung ...... 51 11.2 Denkmalschutz ...... 53 12 Städtebauliche Entwicklung ...... 54 12.1 Städtebauliche Grundsätze und Planungsziele ...... 54 12.2 Wohnbauflächen ...... 55 12.3 Gemischte Bauflächen ...... 58 12.4 Gewerbliche Bauflächen ...... 58 12.5 Sonderbauflächen ...... 58

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12.6 Einrichtungen für den Gemeinbedarf ...... 59 12.7 Grünflächen...... 61 13 Flächenbilanz ...... 63 14 Verzeichnisse ...... 64 14.1 Abbildungsverzeichnis ...... 64 14.2 Tabellenverzeichnis ...... 64 14.3 Literaturverzeichnis ...... 65 15 Anhang ...... 66

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Abkürzungsverzeichnis

BauGB Baugesetzbuch BauNVO Baunutzungsverordnung BBergG Bundesberggesetz BBodSchG Bundes-Bodenschutzgesetz BGBl Bundesgesetzblatt BNatSchG Bundesnaturschutzgesetz FNP Flächennutzungsplan PlanzV Planzeichenverordnung SächsBO Sächsische Bauordnung SächsDG Sächsisches Denkmalschutzgesetz SächsGVBl Sächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt SächsNatSchG Sächsisches Naturschutzgesetz SächsWG Sächsisches Wassergesetz

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1 Rechtliche und planerische Grundlagen

1.1 Rechtsgrundlage und Aufgabe der Bauleitplanung

Die Erarbeitung des Flächennutzungsplans für die Gemeinde Bobritzsch-Hilbersdorf, bestehend aus den Ortsteilen Hilbersdorf, Naundorf, Niederbobritzsch, Oberbobritzsch und Sohra, erfolgt auf der Grundlage folgender gesetzlicher Bestimmungen: 1. Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 3. November 2017 (BGBl. I S. 3634) 2. Baunutzungsverordnung (BauNVO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 21. November 2017 (BGBl. I S. 3786) 3. Planzeichenverordnung (PlanZV) vom 18. Dezember 1990 (BGBl. I S. 58), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 4. Mai 2017 (BGBl. I S. 1057) 4. Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), das zuletzt durch Artikel 1 des Gesetzes vom 15. September 2017 (BGBl. I S. 3434) geändert worden ist 5. Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG) vom 17. März 1998 (BGBl. I S. 502), das zuletzt durch Artikel 3 Absatz 3 der Verordnung vom 27. September 2017 (BGBl. I S. 3465) geändert worden ist 6. Bundesberggesetz (BBergG) vom 13. August 1980 (BGBl. I S. 1310), das zuletzt durch Artikel 2 Absatz 4 des Gesetzes vom 20. Juli 2017 (BGBl. I S. 2808) geän- dert worden ist 7. Sächsisches Naturschutzgesetz (SächsNatSchG) vom 6. Juni 2013 (SächsGVBl. S. 451), das zuletzt durch Artikel 8 des Gesetzes vom 14. Dezember 2018 (SächsGVBl. S. 782) geändert worden ist 8. Sächsische Bauordnung (SächsBO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 11. Mai 2016 (SächsGVBl. S. 186), das zuletzt durch Artikel 2 des Gesetzes vom 11. Dezember 2018 (SächsGVBl. S. 706) geändert worden ist 9. Sächsisches Denkmalschutzgesetz (SächsDSchG) vom 3. März 1993 (Sächs- GVBl. S. 229), das zuletzt durch Artikel 12 des Gesetzes vom 15. Dezember 2016 (SächsGVBl. S. 630) geändert worden ist 10. Sächsisches Wassergesetz (SächsWG) vom 12. Juli 2013 (SächsGVBl. S. 503), das zuletzt durch Artikel 2 des Gesetzes vom 8. Juli 2016 (SächsGVBl. S. 287) geändert worden ist 11. Sächsische Hohlraumverordnung vom 20. Februar 2012 (SächsGVBl. S. 191) Die für Einzelaspekte der Planung geltenden gesetzlichen Bestimmungen werden in der Begründung unter den entsprechenden Punkten aufgeführt.

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Die Bauleitplanung regelt die städtebauliche Entwicklung der Gemeinde. Sie soll die bauliche und sonstige Nutzung der Grundstücke in der Gemeinde nach Maßgabe des Baugesetzbuches vorbereiten und leiten (§ 1 Abs. 1 BauGB). Die Bauleitpläne sollen eine nachhaltige städtebauliche Entwicklung, welche die sozialen, wirtschaftlichen und umweltschützenden Anforderungen auch in Verantwortung gegenüber künftigen Generationen miteinander in Einklang bringt, und eine dem Wohl der Allgemeinheit dienende sozialgerechte Bodennutzung gewährleisten. Sie sollen dazu beitragen, ei- ne menschenwürdige Umwelt zu sichern und die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen und zu entwickeln, auch in Bezug auf den allgemeinen Klimaschutz und die Klimaanpassung. Die städtebauliche Gestalt und das Orts- und Landschaftsbild sind baukulturell zu erhalten und zu entwickeln (§ 1 Abs. 5 BauGB). Der Flächennutzungsplan (FNP) verkörpert den vorbereitenden Bauleitplan. Bauleit- pläne sind aufzustellen, sobald und soweit es für die städtebauliche Entwicklung und Ordnung erforderlich ist. Bauleitpläne sind den Zielen der Raumordnung anzupassen. Bei der Aufstellung sind die öffentlichen und privaten Belange gegeneinander und un- tereinander abzuwägen.

1.2 Inhalt des Flächennutzungsplans und Rechtswirkung

Der Flächennutzungsplan stellt in Grundzügen für das gesamte Gemeindegebiet die sich aus der beabsichtigten städtebaulichen Entwicklung ergebende Art der Bodennut- zung nach den voraussehbaren Bedürfnissen der Gemeinde dar (§ 5 Abs. 1 BauGB). Der Flächennutzungsplan enthält richtungsweisende Darstellungen, jedoch keine rechtlichen Regelungen in Form verbindlicher Festsetzungen wie der Bebauungsplan. Seine Rechtswirkungen ergeben sich insoweit, als dass aus dem Flächennutzungsplan die Bebauungspläne zu entwickeln sind, die als Satzung gegenüber jedermann wirk- sam sind. Der Flächennutzungsplan besitzt somit eine Rechtswirkung für die Gemein- de und für die Träger öffentlicher Belange, nicht jedoch für den einzelnen Bürger. Im Außenbereich entfaltet der Flächennutzungsplan eine Rechtswirkung dahingehend, dass nichtprivilegierte Vorhaben nur dann zulässig sind, wenn sie den Darstellungen des Flächennutzungsplanes nicht widersprechen. Bei der Beurteilung von Vorhaben innerhalb der Geltungsbereiche von Bebauungsplä- nen (§ 30 BauGB) oder innerhalb im Zusammenhang bebauter Ortsteile (Innenbereich nach § 34 BauGB) ist der Flächennutzungsplan ohne Bedeutung. Insbesondere sind dem Flächennutzungsplan keine unmittelbar wirkenden Aussagen darüber zu entneh- men, ob ein bestimmtes Grundstück dem Innenbereich oder dem Außenbereich zuzu- rechnen ist. Gleiches gilt für die Frage, ob sich ein Vorhaben nach § 34 BauGB in die Eigenart der näheren Umgebung einfügt. Hier sind nur die Verhältnisse des vorhande- nen Bestands maßgeblich. Bei der Beurteilung von Vorhaben im Außenbereich nach § 35 BauGB ist allerdings der Flächennutzungsplan als einer von mehreren öffentli- chen Belangen direkt heranzuziehen. Flächennutzungspläne sollen spätestens 15 Jahre nach ihrer erstmaligen oder erneu- ten Aufstellung überprüft und soweit nach § 1 Abs. 3 Satz 1 BauGB erforderlich, geän- dert, ergänzt oder neu aufgestellt werden (§ 5 Abs. 1 BauGB).

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1.3 Darstellungen innerhalb des Flächennutzungsplans

Der Flächennutzungsplan wird durch Darstellungen, Kennzeichnungen und Vermerke sowie nachrichtliche Übernahmen instrumentalisiert. Die Inhalte des Landschaftsplans wurden in den Flächennutzungsplan und in die entsprechenden Nebenkarten aufge- nommen. Der Flächennutzungsplan der Gemeinde Bobritzsch-Hilbersdorf besteht aus: Plan der Flächennutzung M 1: 10.000 (Stand Juni 2019) Nebenkarte 1 Boden Nebenkarte 2 Wasser Nebenkarte 3 Klima Nebenkarte 4 Arten und Biotope Nebenkarte 5 Landschaftsbild/ Erholungseignung Begründung und Umweltbericht. Die Planzeichen sind nach der Planzeichenverordnung erstellt (PlanZV). Sofern für bestimmte Planinhalte keine zutreffenden Zeichen vorhanden waren, wurden diese durch eigene Planzeichen ergänzt und in der Legende zur Planzeichnung dargelegt. Kartengrundlagen sind die topographischen Karten der Gemarkungen Hilbersdorf, Naundorf, Niederbobritzsch, Oberbobritzsch und Sohra im Maßstab 1: 10.000.

2 Ausgangssituation und vorhandene Planungen

2.1 Ausgangssituation

Die Ortsteile Naundorf, Niederbobritzsch, Oberbobritzsch und Sohra bildeten bis 2011 die Gemeinde Bobritzsch. 2006 wurde der Flächennutzungsplan für die Gemeinde Bobritzsch beschlossen. Die Gemeinde Hilbersdorf hatte bis 2011 eine Verwaltungs- gemeinschaft mit der Stadt Freiberg. Für die Stadt Freiberg existiert ein seit 1998 gülti- ger Flächennutzungsplan. Im Zuge der Gemeindegebietsreform haben sich 2012 die Gemeinden Bobritzsch und Hilbersdorf zur Gesamtgemeinde Bobritzsch-Hilbersdorf zusammengeschlossen. Es besteht dadurch die Notwendigkeit, die städtebauliche Entwicklung der gesamten Gemeinde in einem gemeinsamen Flächennutzungsplan richtungsweisend festzulegen, wobei die zukünftigen Bedürfnisse der einzelnen Ort- steile miteinander abzustimmen sind.

2.2 Bestehende örtliche und überörtliche Planungen

Grundlagen für die vorliegende Planung sind die im Landesentwicklungsplan Sachsen (LEP 2013, in Kraft seit 31. August 2013) formulierten Grundsätze und Ziele der Lan- desentwicklung. Die Gemeinde Bobritzsch-Hilbersdorf gehört zum Landkreis Mit- telsachsen. Träger der Regionalplanung für diesen Landkreis ist seit 2008 der Pla- nungsverband Region Chemnitz. Da bisher für den Planungsverband Region Chemnitz noch kein rechtsgültiger neuer Gesamt-Regionalplan vorliegt, gelten die Regionalpläne

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Flächennutzungsplan der Gemeinde Bobritzsch-Hilbersdorf Begründung - Fassung vom 27.06.2019 der ehemaligen Regionen weiter. Die Grundsätze und Ziele des noch gültigen Regio- nalplanes Chemnitz-Erzgebirge sind dargestellt in: - der Fortschreibung mit Ausnahme der Teilfortschreibungen Regionale Vorsor- gestandorte und Windenergienutzung (seit 31. Juli 2008) - der 2. Teilfortschreibung Windenergienutzung (seit 20. Oktober 2005) - der 1. Teilfortschreibung Regionale Vorsorgestandorte (seit 28. Oktober 2004) Die öffentliche Auslage des Entwurfs des Regionalplans Region Chemnitz mit Umwelt- bericht gemäß §§ 9 und 10 ROG in Verbindung mit § 6 Abs. 2 SächsLPlG erfolgte im Zeitraum vom 1. März 2016 bis zum 30. April 2016. Derzeit läuft die Aus- und Bewer- tung der Ergebnisse des Auslegungsverfahrens. Grundsätze und Ziele des Planungs- entwurfes wurden, soweit derzeit möglich, im Flächennutzungsplan berücksichtigt. Der Regionalplanentwurf 2015 detailliert die Vorgaben des Landesentwicklungsplans. Dabei werden folgende Aussagen getroffen: Die Entwicklung der Siedlungen soll an den Prinzipien der Nachhaltigkeit orientiert und flächensparend erfolgen. Dabei sollen kompakte nutzungsgemischte Siedlungs- strukturen erhalten bzw. wiederhergestellt sowie die Besonderheiten der Siedlungs- und Bauformen berücksichtigt werden. (G 1.2.4) Die Entwicklung der Baugebiete durch die Kommunen ist hinsichtlich Größenord- nung und Schwerpunktsetzung darauf zu richten, die Flächeninanspruchnahme im Außenbereich auf das unabdingbar notwendige Maß zu minimieren sowie die histo- risch wertvollen Dorfkerne zu erhalten, zu sanieren und angepasst weiterzuentwi- ckeln. Die Wohngebiete sind unter Beachtung städtebaulicher, denkmalpflegerischer und sozialer Belange, entsprechend dem Bedarf und den künftigen Anforderungen umzustrukturieren, um der demographischen Entwicklung hinreichend Rechnung zu tragen. Nicht mehr benötigte Bauflächen sind zurückzubauen und zu renaturieren bzw. zu entsiegeln oder bei Bedarf für gewerbliche und touristische Entwicklungen zu nutzen. (Z 1.2.7) Zur Sicherung der Standortvoraussetzungen für die gewerbliche Entwicklung sind insbesondere vor der Neuausweisung industrielle und gewerbliche Altstandorte nachzunutzen, bereits baurechtlich genehmigte Gewerbegebiete in Anspruch zu nehmen, interkommunale Gewerbegebiete verstärkt vorzubereiten und zu realisie- ren, Handwerksbetriebe in ihrer Vielfalt und Leistungsfähigkeit zu erhalten und wei- terzuentwickeln sowie die Potenziale zur Entwicklung regionaler Wirtschaftskreisläu- fe zu nutzen. (Z 1.2.8) Die Entwicklung der ländlichen Siedlungen ist unter Berücksichtigung der charakte- ristischen historischen Siedlungsformen insbesondere darauf zu richten, dass der soweit vorhandene Siedlungscharakter der Waldhufendörfer erhalten wird und die vorhandenen historischen Streusiedlungen und Streusiedlungsbereiche in ihrem Charakter erhalten werden. (Z 1.2.10) Auf die Renaturierung bzw. Entsiegelung, insbesondere brachfallender und brachge- fallener Bauflächen außerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile sowie in den festgelegten Vorrang- und Vorbehaltsgebieten für Arten- und Biotopschutz, Kul-

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turlandschaftsschutz, Landwirtschaft, Schutz des vorhandenen Waldes sowie Hoch- wasser, ist hinzuwirken. (Z 1.2.11) In den Siedlungsräumen soll zur Gewährleistung ökologischer Ausgleichsfunktionen aufbauend auf vorhandene Strukturen ein möglichst zusammenhängendes Netz in- nerörtlicher, naturnaher Freiflächen und siedlungsspezifischer Biotope entwickelt werden, das gleichzeitig ausreichend Möglichkeiten zur Erholung im direkten Woh- numfeld bietet. Dabei sollen die Vorkommensvoraussetzungen von Gebäude be- wohnenden Tierarten mit berücksichtigt und verbessert werden. (G 1.2.12) Naturraumtypische Siedlungsränder sollen erhalten bleiben. Bei nicht naturraumtypi- schen oder neu zu schaffenden Siedlungsrändern ist durch naturraumbezogene, landschaftsgestalterische Maßnahmen ein harmonischer Übergang zwischen Sied- lungsraum und umgebender Landschaft herzustellen. (G 1.2.13) Siedlungsnahe Freiräume sollen als Erholungsräume und als ökologische Regenera- tionsräume erhalten und entwickelt werden. Die siedlungsnahen Freiräume sollen mit den innerörtlichen Grünbereichen im räumlichfunktionalen Verbund mit dem re- gionalen Freiraum vernetzt werden. (G 1.2.14) Der Landschaftsplan der Gemeinde Bobritzsch mit Stand Mai 2005 bildet die ökologi- sche Grundlage für die Ausarbeitung des Flächennutzungsplans. Der Landschaftsplan wurde 2018 aktualisiert und in Bezug auf den Gemeindeteil Hilbersdorf ergänzt. Die Inhalte des Landschaftsplans sind in den Nebenkarten des Flächennutzungsplans zeichnerisch und im Umweltbericht textlich dargestellt. Folgende Planungen wurden von der Gemeinde im Rahmen der Bauleitplanung oder zur städtebaulichen Ordnung aufgestellt: OT Hilbersdorf, B-Plan „Wohngebiet I Hilbersdorf“ (23.08.1993) OT Hilbersdorf, B-Plan „Gewerbegebiet Freiberg Ost an der B173“ (21.12.1995) OT Naundorf, B-Plan „Wohngebiet Naundorf Nord“ (21.06.1994) OT Naundorf, B-Plan Sondergebiet „Photovoltaik Ziegelscheune“ (16.04.2010) OT Naundorf, B-Plan Sonderbaufläche „Tourismuszentrum Naundorf“ (im Verfahren) OT Niederbobritzsch, B-Plan „Neues Wohngebiet“ (15.10.1993) OT Niederbobritzsch, B-Plan „Wohngebiet Am Vogelherd“ (02.12.1996) OT Niederbobritzsch, B-Plan Sondergebiet „Bildungszentrum“ (16.03.2015) OT Niederbobritzsch, B-Plan Sondergebiet „Windpark Schmohlhöhe“ (15.04.2010) OT Niederbobritzsch, B-Plan Sondergebiet „Photovoltaik Tannenhübel“ (15.12.2012) OT Oberbobritzsch, B-Plan Wohngebiet „In den Birken“ (15.06.2015) OT Oberbobritzsch, „Außenbereichssatzung Kirchstraße II“ (15.01.2001) OT Oberbobritzsch, „Ergänzungssatzung Bobritzschtalstraße I“ (17.02.2001) OT Oberbobritzsch, B-Plan „Wohnen Am Wäldchen“ (23.04.1996) OT Sohra, „Ergänzungssatzung Ortsstr. 27-31 OT Sohra“ (15.10.2010)

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Im Zeitraum August 2017 bis Februar 2019 wurde durch die STEG Stadtentwicklung GmbH Dresden in Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung ein Dorfumbauplan bzw. ein integriertes Dorfentwicklungskonzept erarbeitet. Die Einbeziehung der Bürger erfolgte durch mehrere öffentliche Informationsveranstaltungen, die Mitarbeit in thema- tischen Arbeitsgruppen sowie im Rahmen einer Befragung. Diese intensive Beteiligung ist die Voraussetzung dafür, dass die Ergebnisse der Bauleitplanung und der Dorfent- wicklung von den Einwohnern der Gemeinde akzeptiert werden und die Umsetzung der Konzepte unterstützt werden. Die Einwohner konnten sich in diesem Zusammenhang umfassend über die Planungsziele der Gemeinde informieren und Anregungen ihrer- seits vorbringen. Die Ergebnisse dieser Planungen wurden im Flächennutzungsplan grundlegend be- rücksichtigt oder eingearbeitet.

2.3 Allgemeine Ziele des Flächennutzungsplans

Ziel des Flächennutzungsplans ist es, die vorhandene städtebauliche Struktur und die Einbettung der Gemeinde in die Landschaft zu erhalten, sowie geplante Neubebauung behutsam einzufügen. Ziel ist es weiterhin, die Vorzüge der Ortsteile zu stärken und zu sichern und im Inte- resse einer ausgewogenen räumlichen Entwicklung die Gemeinde in ihrer kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Bedeutung weiterzuentwickeln. Das bedeutet, dass die Gemeinde die Entwicklung und den Erhalt einer ausgewogenen Infrastruktur anstrebt. Die Landwirtschaft als wesentlicher und wichtiger Wirtschaftsfaktor der Gemeinde soll erhalten bleiben. Besondere Bedeutung für die Planungsziele hat das nach Möglichkeit weitgehend zu erhaltene und positiv weiter zu entwickelnde Landschaftsbild. Die natur- und land- schaftsräumlichen Potentiale, die Biotope und die Ökosysteme sind zu erhalten, zu schützen und unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit zu entwickeln. Wertvolle Kulturland- schaftsräume sollen erhalten und durch angepasste Nutzung gesichert werden.

3 Allgemeine Angaben

3.1 Lage und Größe des Planungsgebiets

Das Planungsgebiet für den Flächennutzungsplan der Gemeinde Bobritzsch- Hilbersdorf umfasst die fünf Ortsteile Hilbersdorf, Naundorf, Niederbobritzsch, Ober- bobritzsch und Sohra. Die Gemeinde Bobritzsch-Hilbersdorf wird gemäß LEP 2013 als ländlicher Raum ohne Verdichtungen eingestuft und grenzt im Westen direkt an das Mittelzentrum Freiberg. Über das Planungsgebiet verläuft die überregional bedeutsame Verbindung- und Ent- wicklungsachse Dresden-Freital-Freiberg-Chemnitz-Zwickau.

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Die Gemeinde Bobritzsch-Hilbersdorf grenzt mit ihren Gemarkungen an folgende Ge- meinden: Im Norden Halsbrücke Im Osten Tharandt und Klingenberg Im Süden Frauenstein Im Westen Lichtenberg/Erzgebirge, Weißenborn/Erzgebirge und Freiberg.

Das Planungsgebiet Bobritzsch-Hilbersdorf umfasst eine Fläche von 5.493 ha, dabei entfallen auf die einzelnen Ortsteile: Ortsteil Hilbersdorf 522,7 ha Ortsteil Naundorf 770,1 ha Ortsteil Niederbobritzsch 1.611,1 ha Ortsteil Oberbobritzsch 2.162,1 ha Ortsteil Sohra 427,0 ha Die Längenausdehnung der Gemeinde beträgt etwa 16 km von der südlichen Gemar- kungsgrenze Oberbobritzsch bis zur nördlichen Gemarkungsgrenze Naundorf. In der Gemeinde leben etwa 5.760 Einwohner.

3.2 Großräumige Verkehrslage

Die Bundesstraße 173, die Verbindungsstraße Dresden-Freiberg-Chemnitz tangiert die Ortsteile Naundorf und Hilbersdorf. Die Entfernung zur Stadt Chemnitz beträgt etwa 40 km. Zur Landeshauptstadt Dresden sind es ebenfalls ca. 40 km. Die Autobahn A4 mit den Anschlussstellen und Wilsdruff ist in etwa 25- 30 Minuten Fahrzeit erreichbar und bildet den Ausgangspunkt für die Weiterfahrt zu den Autobahnen A14, A17 und A72. Der Bahnhof in Niederbobritzsch liegt an der Bahnstrecke Dresden-Freiberg-Chemnitz -Hof-Nürnberg. Der nächstgelegene Flughafen Dresden-Klotzsche ist über die A 4 in 45-60 Minuten erreichbar. Innerhalb der Gemeinde profitieren die Ortsteile Hilbersdorf, Naundorf und Nieder- bobritzsch von ihrer direkten Anbindung an Bundesstraßen oder Bahnanschlüsse, während die Ortsteile Oberbobritzsch und Sohra eher als abgelegen gelten. Die Lage des Planungsgebiets ist in Abbildung 3.1 dargestellt.

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Abbildung 3.1 Lage der Gemeinde Bobritzsch-Hilbersdorf

4 Landschaft

4.1 Naturräumliche Gliederung

Naturräumlich ist das Planungsgebiet in den Großraum Unteres Osterzgebirge einzu- ordnen. Das Osterzgebirge stellt die größte Teileinheit des Erzgebirges dar. Das Ge- meindegebiet Bobritzsch-Hilbersdorf untergliedert sich hauptsächlich in die folgenden sechs Kleinlandschaften: Niederschöna-Naundorfer Riedelgebiet Conradsdorf-Hilbersdorfer Riedelgebiet Oberbobritzscher Riedelgebiet Niederbobritzscher Kleinkuppenland Halsbrücker Muldetal Muldenhüttener Muldetal. Die naturräumliche Gliederung ist in Abbildung 4.1 dargestellt.

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Abbildung 4.1 Kleinlandschaften (Freyer, 1988)

2.3.4 - Colmnitzer Hochfläche 2.5.6 – Hetzdorfer (Plateau) Riedelgebiet 2.3.5 - Südlicher Tharandter Wald 2.5.8 – Oberbobritzscher Riedelgebiet 2.4 - Niederbobritzscher Kleinkuppenland 2.8.1 – Halsbrücker Muldetal 2.5.4 – Conradsdorf-Hilbersdorfer Riedelgebiet 2.9.1 – Muldenhüttener Muldetal 2.5.5 – Niederschöna-Naundorfer Riedelgebiet 2.9.3 – Tännigt

Morphologisch ist das Freiberger Gebiet überwiegend von Riedelgebieten und Hoch- flächen bestimmt. Sie sind bei mittleren bis geringen Hangneigungen und dem Vor- herrschen günstiger Böden auf Gneis (Sandlehm-Braunerde) überwiegend gerodet und stellen wertvolles Ackerland dar. Das Gebiet des Bobritzscher Granits weist mit seinen blockig-steinigen Kleinkuppen und den oft breiten wasserreichen Hohlformen markante Landschaftsbildzüge auf. Die sandigen Böden bilden für den Ackerbau etwas weniger günstige Bedingungen als das Umland. Die westlichen Teile der Hilbersdorfer Gemar- kung unterteilen sich in das Halsbrücker Muldetal, ein Sohlental, und das Muldenhütte- ner Muldetal, ein Kerbsohlental. Diese tief eingegrabenen Haupttäler zeichnen sich durch große Höhenunterschiede und starke Hangneigungen aus.

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4.2 Boden und Geologie

Der größte Teil des Gebiets um das Freiberger Land gehört geologisch gesehen zur Fichtelgebirgisch-Erzgebirgischen Antiklinalzone. Sie baut sich aus methamorphen präkambrischen bis altpaläozoischen Gesteinsserien, meist Gneisen, auf. So liegt der östliche Teil des Planungsgebiets, also Niederbobritzsch, Sohra und der südliche Be- reich des Ortsteiles Naundorf, im Bereich des Naundorfer-Niederbobritzscher Granits. Der im Bobritzschtal gut aufgeschlossene Granit von Naundorf und Niederbobritzsch ist ein Granitkörper, der zu den im Anschluss an die erzgebirgische Phase der varisti- schen Gebirgsbildung aufgedrungenen sauren Magmen gehört. Die etwa 4.000 m mächtige Osterzgebirgische Serie besteht aus Biotit- Kalifeldspatgneis, auch Freiberger Kerngneis genannt. Dieser dominiert auch das Ge- biet um den Ortsteil Hilbersdorf. Im Bereich des Gneisgebietes liegt der überwiegende Teil des Freiberger Erzreviers, das zu den größten hydrothermalen Ganglagerstätten Europas gehört. Vorherrschend im Bearbeitungsgebiet ist im Bereich der Riedelgebiete und Hochflä- chen sandiger Lehm (Gneisverwitterungsböden). Im Planungsgebiet handelt es sich um Gesteins- und Verwitterungsböden. Die Böden mit Bodenwertzahlen bis zu 50 Bo- denpunkten schaffen somit günstige Voraussetzungen für eine landwirtschaftliche Nut- zung. Die in der Gemarkung Naundorf vorherrschenden Lößlehmböden mit Boden- wertzahlen teilweise über 50 Bodenpunkten sowie Bereiche der Gemarkungen Hil- bersdorf, Niederbobritzsch und Oberbobritzsch stellen Vorbehaltsgebiete für die Land- wirtschaft dar. Den Naundorfer und Niederbobritzscher Bereich prägt ein Granitgebiet mit blockig– steinigen Kleinkuppen und breiten Hohlformen. Die Granitintrusionen sind kleinflächig und haben im Gneis meist keine Kontakthöfe. Im Ortsteil Naundorf sind Quarzporphyre als Ausläufer des Tharandter Waldes zu finden.

4.3 Relief und Höhenlage

Das Osterzgebirge kennzeichnet ein relativ einförmiges Relief, welches erst durch die eingeschnittenen Täler Gebirgscharakter erhält. So wird das Gebiet sehr stark durch das Sohlental der Bobritzsch geprägt, das kaum mehr als 50 m eingetieft ist, aber durch seine Schmalheit den Charakter eines engen Tales erhält. Zahlreiche Seitentäler der Bobritzsch formen das Relief. Bemerkenswert ist die schon extreme Ortslänge im Bobritzschtal von 16 km zwischen Oberbobritzsch und Naundorf. Charakteristisch für das gesamte Umland sind die großen Hochflächenanteile. Als markante Vollform wäre das Kleinkuppengebiet des Bobritzscher Granits zu nennen. Bezeichnend für den Ort Bobritzsch ist der Wechsel von Höhen- und Tallagen mit Neigungen von 5-15 %. In Richtung der Flusstäler und Bachauen nimmt die Neigung noch zu, so dass in diesem Bereich mit erhöhter Erosionsgefahr zu rechnen ist. Die Siedlungsfläche Hilbersdorf erstreckt sich in einem kleinen Nebental der Freiberger . Dieses Nebental ist durch eine Tiefe von 50 m bei einer Auenbreite von bis zu 800 m charakterisiert. Die Geomorphologie der Gemarkung Hilbersdorf wurde im Zu-

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Flächennutzungsplan der Gemeinde Bobritzsch-Hilbersdorf Begründung - Fassung vom 27.06.2019 sammenhang mit den bergbaulichen Aktivitäten stark anthropogen geprägt. Im Bereich um Muldenhütten entstanden dadurch das Kerbsolental und zahlreiche Halden mit bis zu 30 m Höhe. Der höchste Punkt innerhalb der Gemeinde befindet sich zwischen den Ortsteilen Sohra und Oberbobritzsch und beträgt ca. 515 m NN, der niedrigste Punkt im Ortsteil Naundorf liegt bei 339 m NN.

4.4 Klima

Das Planungsgebiet liegt innerhalb der nördlichen gemäßigten Zone in der Übergangs- zone zwischen maritimem und kontinentalem Klima. Insgesamt ist das Gebiet etwas kontinentaler geprägt, was eine längere Vegetationsperiode und frühere Erntetermine belegen. Klima, Boden und Reliefgunst schaffen die besten Feldbaubedingungen des gesamten Erzgebirges. Geländeklimatisch werden hier die geschützten, aber oft frostgefährdeten Tallagen und die freien Hochflächen und Rücken unterschieden. In ungünstigen Fällen sind im Sommer noch nächtliche Bodenfröste in den Tallagen möglich, da sich hier bevorzugt Kaltluftseen bilden. Die vernässten Hochflächen erwärmen sich im Frühjahr nur lang- sam und haben dann, besonders bei nasser Witterung eine verzögerte phänologische Entwicklung. Sie unterliegen auch zusätzlicher Spätfrostgefahr. So wird die fast ständi- ge und oft heftige Bewindung der freien Hochflächen und Rücken bei schneehaltigen Wintern in starken Schneeverwehungen sichtbar. Korrosionserscheinungen (Winter- schliff) an der Wintersaat sind die Auswirkung. Ein weiteres Zeugnis für die kontinentale Beeinflussung des Gebiets sind die Nieder- schlagshöhen und die lokalen Leegebiete. Die Jahresmitteltemperatur beträgt 6,9 C bis 7,5 °C und der durchschnittliche Jahres- niederschlag liegt bei 650 mm bis 685 mm. Die Hauptwindrichtung ist Südwesten und Westen.

Ortsteil Höhe (m ü. NN) Temperatur ( Jahr °C) Niederschlag ( Jahr mm) Naundorf 360 7,5 653 Hilbersdorf 400 7,2 669 Niederbobritzsch 400 7,1 671 Oberbobritzsch 440 6,9 676 Sohra 450 6,9 684

Tabelle 4.1 Klimadaten der Ortsteile (Klimadaten, 2013)

4.5 Pflanzen- und Tierwelt

Großräumig betrachtet, macht sich in der Flora der Übergangscharakter zwischen dem Osterzgebirge und dem im Mittelsächsischen Hügelland gelegenen Freiberger Land bemerkbar.

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Die Flora des Planungsgebietes wird wesentlich durch das saure Grundgestein und die großflächige, intensive Nutzung des Bodens bestimmt. Die wenigen Restwaldbestände der Hochebenen werden hauptsächlich durch Fichtenmonokulturen geprägt. Potentielle natürliche Vegetation als Eichen-(Tannen)-Buchenwälder ohne Höhenkiefer oder Ei- chen-(Fichten)-Buchenwälder sind nur in den für die Landwirtschaft schwierigen Lagen, wie schwer nutzbare Kuppen, an steilen Hängen oder in Talbereichen vorzufinden. Das Planungsgebiet ist durch den natürlichen Flussverlauf der Bobritzsch und deren Uferbegrünung geprägt. Hervorzuheben ist, dass der Auenbereich weitgehend von Überbauung und Bebauung freigehalten worden ist. Dies prägt im entscheidenden Maß den dörflichen, ländlichen Charakter mit vielen Grünzügen innerhalb des langge- zogenen Ortes. Diese weitgehend intakten Talbereiche wurden zum Rückzugsgebiet anspruchsvoller Laubwaldarten, die andernorts dem Siedlungsdruck weichen mussten. Auszeichnend und hervorzuheben ist der große Anteil wertvoller Biotope im Bearbei- tungsgebiet. Grundlage für eine Herausbildung unterschiedlicher Biotoptypen sind die differenzierten Standortverhältnisse, bezogen auf die Bodenverhältnisse und das Kleinklima. Je höher dabei der Differenzierungsgrad ist, desto größer ist die Dichte der Vorkommen verschiedener Biotoptypen.

4.6 Gewässer

4.6.1 Grundwasser

Die Grundwasserführung im Planungsgebiet beschränkt sich hauptsächlich auf die Auflockerungszonen und klüftigen Bereiche des Untergrundes. Aufgrund der geringen Bodenmächtigkeit von durchschnittlich weniger als 2 m ist das Grundwasser schlecht vor Verunreinigung und Nitrateinträgen geschützt. Eine ausreichende Grundwasserneubildung und eine gute Grundwasserqualität sind wichtige Voraussetzungen für die lokale Trinkwasserversorgung. Beides gilt es in aus- reichendem Maß nachhaltig zu sichern. Vorrangig ist deshalb das Grundwasser vor Schadstoffeintrag zu schützen. Im Gemeindegebiet Bobritzsch-Hilbersdorf sind keine Trinkwasserschutzgebiete mehr vorhanden. Das letzte Schutzgebiet, der Friedrich Erbstolln Niederbobritzsch, wurde mit Verordnung des Landkreises Freiberg vom 21. August 2002 zum 3. Oktober 2002 rechtskräftig aufgehoben. Der nordöstliche Teil der Gemarkung Hilbersdorf entwässert über das Flächennatur- denkmal Bachtälchen in die Bobritzsch. Der Dorfbach in Hilbersdorf bildet den Vorfluter für das drainierte Wasser der nördlichen und südlichen Hänge. Dieses Wasserein- zugsgebiet umfasst den bebauten Siedlungsbereich von Hilbersdorf. Der Abfluss der Flächen im Nordwesten und Südwesten der Gemarkung Hilbersdorf erfolgt direkt in die . Alle Wassereinzugsgebiete gehören überregional zum Einzugsgebiet der Freiberger Mulde.

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4.6.2 Fließgewässer

Wichtigstes Fließgewässer innerhalb des Planungsgebietes ist die Bobritzsch. Von großer Bedeutung ist natürlich auch die Freiberger Mulde, obwohl sie nur die Grenze des Planungsgebietes darstellt. Natürlicherweise zählen Bäche, Bachauen und Teiche neben Feldgehölzen zu den struktur- und artenreichsten Gebieten. Die Vorkommen gefährdeter Arten konzentrieren sich dementsprechend auf die Talzüge. Großen Arten- reichtum weisen alle unverbauten Uferbereiche der Bobritzsch auf. Die häufig grundwasserstauenden Schichten führen zu zahlreichen Quellaustritten, so kommt es, dass das Plangebiet von einem relativ dichten Netz kleinerer Gewässer durchzogen ist. Die Fließgewässer bilden in dem durch die Landwirtschaft stark ge- prägten Landschaftsbild ein wertvolles und stark strukturierendes Element, vor allem die Bobritzsch, die in einem stellenweise bis zu 40 m tiefen Tal in die Mulde abfließt. Die Bobritzsch und der Sohrbach sind Bäche, die im besiedelten Raum noch naturnah und unverbaut aufgefunden werden. Felsdurchsetzte Hänge mit Gehölzbestand, nur mäßig belastetes Wasser, starke Selbstreinigung sowie Fischreichtum kennzeichnen die Bobritzsch. Nach dem Sächsischen Wassergesetz (SächsWG) sind die Freiberger Mulde und die Bobritzsch Gewässer 1. Ordnung. Die innerhalb der Ackerfluren in kleinen Quellmulden entspringenden Seitenbäche wurden zum größten Teil zugunsten besserer landwirtschaftlicher Bewirtschaftung ver- rohrt und treten meist erst im näheren Umfeld der Siedlungen zutage. Naturnahe Ele- mente wie mäandrierende Wiesenbäche mit gering eingeschnittenem Profil findet man lediglich noch innerhalb der Feldgehölze. Der jahrhundertelange Bergbau und die landwirtschaftliche Nutzung haben zu nachhal- tigen Eingriffen in den Wasserhaushalt geführt. Zur besseren Nutzung der Ackerböden wurden in vielen Bereichen der Gemeinde Drainagen verlegt. Besonders deutlich wer- den die Eingriffe in den natürlichen Wasserhaushalt am Dorfbach in Hilbersdorf sicht- bar. Die Ufer und die Sohle des Baches sind befestigt. Der Bachverlauf erstreckte sich nach älteren Karten über die heutigen Grenzen hinaus. Durch die großflächigen Drai- nagen sowie durch die Bergbauanlagen verringerte sich der Abfluss nachhaltig. Weite Strecken des Bachoberlaufes sind trockengefallen.

Planung Grundsätzlich sollten fließende Gewässer, soweit überhaupt erforderlich, nur in natur- naher Weise ausgebaut werden. Dabei ist der Uferbewuchs bei den Maßnahmen des Ausbaus und der Unterhaltung in größtmöglichem Umfang zu belassen und zu verbes- sern. Die Unterhaltungsmaßnahmen sind auf das notwendige Maß zu beschränken, wobei der Naturschutz zu beachten ist. Verrohrte Bereiche sollen entrohrt und versie- gelte Flächen sollen so gering wie möglich gehalten werden. Die Versickerung von sauberem Oberflächenwasser ist anzustreben. Die Gewässer sind vor Verunreinigung zu schützen. Aus Sicht des Naturschutzes wird angestrebt, außerhalb der Ortslagen beidseitig der Fließgewässer einen 50 m breiten Streifen von weiterer Bebauung freizuhalten. Eine Verrohrung der Bäche sollte unter-

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Flächennutzungsplan der Gemeinde Bobritzsch-Hilbersdorf Begründung - Fassung vom 27.06.2019 sagt werden. In einigen ökologisch wertvollen, weniger ertragreichen Grünlandberei- chen und Ackerbereichen sind entsprechende Renaturierungsprojekte zu befürworten. Nach § 24 Absatz 2 SächsWG bestehen Gewässerrandstreifen an allen Gewässern. Sie besitzen außerhalb bebauter Orte oder Ortsteile eine Breite von zehn Metern, in- nerhalb bebauter Orte oder Ortsteile eine Breite von fünf Metern. Gewässerrandstrei- fen dienen laut § 38 Abs. 1 Wasserhaushaltsgesetz (WHG) der Erhaltung und Verbes- serung der ökologischen Funktionen oberirdischer Gewässer, der Wasserspeicherung, der Sicherung des Wasserabflusses sowie der Verminderung von Stoffeinträgen aus diffusen Quellen. Die Vorgaben und Beschränkungen zu Gewässerrandstreifen sind bei allen Bauvorhaben und Nutzungsänderungen zu berücksichtigen. Die Gewässer- randstreifen sollen vom Eigentümer oder Besitzer standortgerecht im Hinblick auf ihre Funktionen bewirtschaftet oder gepflegt werden. Auf Gewässerrandstreifen ist gemäß § 38 Abs. 4 WHG insbesondere verboten:

- der Umbruch von Grünland in Acker, - das Entfernen von standortgerechten Bäumen und Sträuchern, ausgenommen die Entnahme im Rahmen einer ordnungsgemäßen Forstwirtschaft, sowie das Neuanpflanzen von nicht standortgerechten Bäumen und Sträuchern, - die Verwendung von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln in einer Breite von fünf Metern, ausgenommen Wundverschlussmittel zur Baumpflege sowie Wildver- bissschutzmittel - der Umgang mit wassergefährdenden Stoffen und - die Errichtung von baulichen und sonstigen Anlagen, soweit sie nicht standort- gebunden oder wasserwirtschaftlich erforderlich sind. Gemäß § 24 Abs. 3 ist abweichend von § 38 Abs. 4 Satz 2 Nr. 4 WHG auch die nur zeitweise Ablagerung von Gegenständen, die den Wasserabfluss behindern können oder die fortgeschwemmt werden können, verboten.

4.6.3 Hochwassergefährdung

Technische Querverbauungen in Form von Wehren oder Staustufen sind nachhaltige Beeinträchtigungen der Fließgewässerökosysteme. Sie behindern den Wasseraus- tausch einzelner Bachabschnitte und unterbrechen die Wanderrouten der Fließgewäs- ser. Durch Verbauungen und Einengungen des natürlichen Retentionsraumes der Fließgewässer erhöht sich die Gefahr von Hochwasserschäden enorm. Das Hochwas- ser im August 2002 hat weite Teile von Oberbobritzsch bis Naundorf schwer beschä- digt. Für die Bobritzsch und die Freiberger Mulde wurden 2003 und 2004 umfangreiche Hochwasserschutzkonzepte erarbeitet, die durch das Sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft bestätigt wurden. Erklärtes Ziel der hierin enthaltenen Maßnahmen ist der Schutz der Ortschaften an beiden Flüssen vor einem statistisch wiederkehrenden hundertjährlichen Hochwasserereignis. Für die Umsetzung der meis- ten Maßnahmen ist die Landestalsperrenverwaltung (LTV) zuständig. Die Hochwas- serschutzkonzepte beinhalten einerseits örtliche Vorhaben, wie die Aufweitung des Abflussquerschnittes an Engstellen durch Herstellung von Uferböschungen und Dei- chen anstelle von Ufermauern, die Errichtung von Hochwasserschutzmauern in aus-

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Flächennutzungsplan der Gemeinde Bobritzsch-Hilbersdorf Begründung - Fassung vom 27.06.2019 gewählten Bereichen, den Rückbau von Wehren oder die Wiederherstellung von Um- flutbereichen. Durch die zuständige Wasserbehörde werden außerdem Überschwemmungsgebiete durch Rechtsverordnung festgesetzt. In einem festgesetzten Überschwemmungsgebiet gelten laut SächsWG bestimmte Auflagen, welche eine Verschärfung der Hochwasser- gefahr durch bauliche Tätigkeiten oder anderes verhindern sollen. Die Überschwem- mungsgebiete werden nach § 76 WHG ermittelt und nach § 72 SächsWG festgesetzt. Die Überschwemmungsgebiete sind in der Nebenkarte 2 - Wasser - eingetragen Als Überschwemmungsgebiete ohne Festsetzungen gelten auch die Gelände zwischen Ufern und Deichen, die Hochwasserrückhalteräume von Talsperren und Hochwasser- rückhaltebecken sowie Flutungspolder (§ 72 Abs. 2 SächsWG).

Planung Die flachen Auenbereiche der Bobritzsch, die sich südlich der Ortslage Oberbobritzsch befinden, sowie die Sohrbachauen südlich und nördlich von Sohra sind als Retentions- räume zu erhalten und von Bebauung freizuhalten. Die Überschwemmungsgebiete sind, langfristig betrachtet, von Bebauung oder Verbauung frei zu lenken. Für den Bau eines Hochwasserrückhaltebeckens (HRB) läuft derzeit ein Planfeststel- lungsverfahren. Die geplante Lage des HRB wurde nachrichtlich in den FNP über- nommen. Das zukünftige Dammbauwerk und der Hochwasserstauraum befinden sich an der Gemarkungsgrenze Oberbobritzsch/Friedersdorf. Der Stauraum ist nicht besie- delt. Am südöstlichen Rand der Einstaufläche befindet sich die sogenannte Buschmüh- le, die mit einem Erdwall gegen Rückstau gesichert wird. Die Hochwasserschutzanlage wird als Trockenbecken (Grünes Becken) geplant. Das bedeutet, dass die Bobritzsch außer im Hochwasserfall wie bisher durch das Becken fließt. Wird das Becken eingestaut, kann es bis zu 4,86 Millionen Kubikmeter Wasser aufnehmen. Als Absperrbauwerk ist ein Steinschüttdamm mit einer innen liegenden Asphaltbetonkerndichtung vorgesehen. Der Damm ist 544 m lang und bis zu 14,24 m hoch geplant. Er wird über einen Betriebsauslass, eine Hochwasserentlastung in Form eines senkrecht stehenden Einlauftrichters und einen Ökodurchlass für die Bobritzsch verfügen. Die Dammoberfläche soll auf beiden Seiten begrünt werden. (HRB, 2019)

4.6.4 Stehende Gewässer

Stehende Gewässer sind in Form von kleinen Tümpeln oder als temporäre Gewässer inmitten landwirtschaftlicher Nutzflächen zu finden. Die kleinen Tümpel wurden oft im Nebenschluss der bestehenden kleineren Bäche in deren Tälern angelegt. Sie besitzen für viele Tierarten eine große Bedeutung als Laichgewässer. Stehende Gewässer sind durch Maßnahmen zur Wiedervernässung von Flächen, durch die Anlage von Puffer- zonen um die Gewässer und die Umwandlung von angrenzenden Ackerflächen in ex- tensiv genutzte Grünlandflächen weiter zu entwickeln.

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5 Bodennutzung

5.1 Landwirtschaft

Die Landwirtschaft nimmt im Planungsgebiet aufgrund der Lage der Gemeinde im länd- lichen Bereich neben dem Handwerk und dem Dienstleistungsgewerbe einen erhebli- chen Stellenwert ein. Die Landwirtschaftsbetriebe bewirtschaften etwa 58 % der Ge- meindefläche (insgesamt 3.213 ha). Dazu kommt eine umfangreiche Tierproduktion. Trotz der großen Fläche und der relativ guten Ackerwertzahlen ist in den letzten Jahren ein Rückgang der Landwirtschaft und deren Beschäftigungszahlen zu verzeichnen. Gründe dafür liegen in der Angleichung an die marktwirtschaftlichen Erfordernisse. Das Planungsgebiet ist durch seinen hohen Anteil landwirtschaftlicher Flächen mit in- tensiver Acker- oder Grünlandnutzung gekennzeichnet. Somit wird das Gebiet von anthropogenen Veränderungen stark beeinflusst. Die Schlaggrößen der landwirtschaft- lichen Flächen betragen durchschnittlich 10 ha. Die Grünlandnutzung findet als intensive Weidenutzung oder Mahd statt. Extensive Bewirtschaftungsformen findet man jeweils in unmittelbarer Umgebung der Ortslagen auf den einzelnen Höfen. Die Landnutzung setzt sich derzeit im Plangebiet wie folgt zusammen:

- ca. 58 % Ackerland - ca. 19 % Grünland - ca. 9 % Wald

Im Planungsgebiet werden folgende Bodenwertzahlen erreicht:

Gemeindeteil Ackerzahl Grünlandzahl Hilbersdorf 40 37 Naundorf 50 46 Niederbobritzsch 40 37 Oberbobritzsch 36 40

Tabelle 5.1 Bodenwertzahlen (Bodenatlas, 1997)

Durch die besonders in den 1970er und 1980er Jahren betriebenen Intensivnutzungen ist es zu zahlreichen Beeinträchtigungen aller Naturgüter gekommen. Die Melioration der Quellen und Bachoberläufe hat zur Beschleunigung des Bodenabtrages geführt. Sonderstandorte wie anmoorige Senken und Feuchtwiesen wurden beseitigt, was zum Lebensraumentzug der daran gebundenen Tierarten führte. Wichtige Biotopverbund- systeme wurden zerstört. Durch die Einführung der Großfeldwirtschaft wurden ehema- lige Feldwege mit ihren natürlichen Strukturen wie Gehölzen und Säumen beseitigt. Das führte nicht nur zur Beseitigung wichtiger Lebensräume für Tier- und Pflanzenar- ten, sondern auch zur Erhöhung der Wind- und Wassererosion. Durch die großen Ackerschläge mit der oftmals hangseitigen Bearbeitungsrichtung, die kaum vorhande- nen erosionsmindernden natürlichen Landschaftselemente und der fehlenden ständi-

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Flächennutzungsplan der Gemeinde Bobritzsch-Hilbersdorf Begründung - Fassung vom 27.06.2019 gen Bodenbedeckung außerhalb der Vegetationszeit wird die Erosion noch begünstigt. Die Umwandlung von Grünland in Ackerland an erosionsgefährdeten Hanglagen hat zur Verstärkung der Bodenerosion geführt. Auch durch die Intensivnutzung in den Auebereichen mit der Umwidmung von Grünland in Acker oder die unsachgemäße Beweidung, ist es zur Zerstörung von Feuchtgebieten und Bachuferstrukturen gekom- men. Dadurch erhöhte sich der Nährstoffeintrag in die Bachläufe.

Grob strukturiert werden nachfolgend die Ziele der übergeordneten Planungen für die Belange der Landwirtschaft aufgezeigt. Der Landesentwicklungsplan Sachsen gibt folgende Schwerpunkte vor: Es ist darauf hinzuwirken, die Bewirtschaftung landwirtschaftlich genutzter Böden den absehbaren Folgen des Klimawandels zur Stabilisierung der Umweltsituation und damit auch zur Vermeidung von Ertragsausfällen anzupassen. (Z 4.2.1.2 ) Es ist darauf hinzuwirken, dass die landwirtschaftliche Nutzung von Flächen zum Er- halt der natürlichen Lebensgrundlagen, naturnaher Lebensräume und zur Förderung der biologischen Vielfalt beiträgt. (Z 4.2.1.3) Es ist darauf hinzuwirken, dass der Anteil ökologisch bewirtschafteter Flächen an der landwirtschaftlichen Fläche weiter zunimmt. (Z 4.2.1.4) Der Entwurf des Regionalplans Region Chemnitz weist darüber hinaus die folgenden Zielpunkte aus: In allen Teilen der Region ist darauf hinzuwirken, dass der Entzug von nutzbarer Bo- denfläche durch Versiegelung mit Rücksicht auf den Erhalt der Existenzgrundlagen der Landwirtschaft sparsam erfolgt. (Z 2.3.1.2) Der ökologische sowie der integrierte Landbau als boden- und ressourcenschonen- de Bewirtschaftungsform sollen erhalten und in sensiblen Räumen wie Schutzberei- chen für die Trinkwassergewinnung und Grundwasserneubildung und Schutzbedürf- tigen Bereichen für Natur und Landschaft weiter entwickelt werden. (G 2.3.1.5) In Vorranggebieten Hochwasser (Überschwemmungsbereich) und in Vorbehaltsge- bieten Hochwasser (Risikobereich) sowie Gewässerrandstreifen ist durch verstärkte Nutzungsänderung von Ackerland zu Grünland sowie durch Maßnahmen zur forstli- chen Umnutzung auf eine Minderung von Risiken der Hochwasserentstehung hin- zuwirken. (Z 2.3.1.6) In allen Teilen der Region ist auf eine enge kooperative Verflechtung von landwirt- schaftlichen Erzeugern mit ansässigen gewerblich-industriellen Produktions- und Ver- marktungsbetrieben sowie auf eine Stärkung der bäuerlichen Direktvermarktung hin- zuwirken. Entsprechend dem allgemeinen Leitbild nehmen die Vorbehaltsflächen für die Land- wirtschaft den größten Teil des Freiraumes außerhalb der Siedlungen ein. Daraus ergibt sich die große Bedeutung, welche der Landwirtschaft zugestanden wird und die daraus resultierende Verantwortung der Landwirtschaft gegenüber der Natur und der Umwelt.

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Planung Landwirtschaftliche Nutzflächen mit höherwertigen Böden und klimatisch günstigen Bedingungen sind nur in unbedingt notwendigen Umfang für andere Nutzungen vorzu- sehen. Die ertragreichen Standorte bei Hanglagen zwischen 4 und 11 % sollten durch erosionsmindernde Maßnahmen, nachhaltige Bodennutzung und Windschutzmaß- nahmen gesichert werden. Außerdem sind folgende Maßnahmen für eine Erosions- minderung sinnvoll:

- höhenlinienparallele Bodenbearbeitung, - Schlaggestaltung wie reduzierte Schlaglänge in Gefällerichtung und reliefge- rechte Schläge, - Aufbau von Vernetzungsstrukturen mit abflusshemmenden Flurgehölzen, Grä- ben, Wellen und Rainen. Windschutzstreifen sollen der Bodenerosion entgegenwirken und für die Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit der Hochflächen sorgen. Auf übrigen anfälligen Flächen sollten Ackerflächen als Grünland, für Aufforstungen oder für Naturschutzzwecke ausgeglie- dert werden. Durch Flächenumwidmung stark geneigter Anbauflächen wird dem Nähr- stoffeintrag und verstärkter Ausschwemmung entgegengewirkt. Weitere Maßnahmen zum Erosionsschutz sind durch die Neugliederung von Feldfluren und die Erhöhung des Humusgehaltes des Bodens in Zusammenhang mit dem Natur- schutz, dem Forstamt, den Eigentümern und den Jägern anzustreben. Neben der Pro- duktion von Nahrungs- und Futtermitteln werden die Aufgaben der Landwirtschaft zu- künftig auch in dem Bereich der Landschaftspflege liegen. Es sind Maßnahmen wie die Anlage von Windschutzpflanzungen, die Aufwertung und Gliederung der Landschaft durch Feldgehölze und Gewässerbegrünungen sowie die Biotoppflege durchzuführen. Ein Umdenken ist notwendig, wobei weitere Betriebe zur umweltgerechten Landwirt- schaft aktiviert werden sollten. Dies bedeutet u.a. eine extensive Grünlandbewirtschaf- tung, Begrünung von Stilllegungsflächen, Mutterkuhhaltung, umweltgerechte Güllewirt- schaft und Errichtung von Ackerrandstreifen. Der Ausbau regionaler Schlacht- und Verarbeitungskapazitäten mit dem Ziel geschlos- sener regionaler Kreisläufe und der Vermeidung von langen Transportwegen und von hohen CO2-Emissionen soll vorangetrieben werden.

5.2 Forstwirtschaft

Die Forstwirtschaft spielt bedingt durch den nur splitterhaft auftretenden Wald im Pla- nungsgebiet eine untergeordnete Rolle. Die bewaldete Fläche beträgt nur 493 ha, das entspricht 9 % der Gesamtfläche. Der Durchschnitt in Sachsen liegt bei 27 %. Damit ist dieses Gebiet als extrem waldarmes Gebiet einzuordnen. Übrig geblieben sind verein- zelte Feldgehölze und isolierte Restwaldbereiche auf relativ schwer zu bewirtschafte- ten Flächen (nasse Quellbereiche, Steilhänge und Kuppen) und alte Laubholzbestän- de, die dem Flusslauf der Bobritzsch folgen. Der Tharandter Wald als einziges zusam- menhängendes großflächiges Gebiet tangiert die Bearbeitungsgrenze im äußersten Nordosten. Der Forstwirtschaft obliegt im Planungsgebiet keine nennenswerte wirt-

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Flächennutzungsplan der Gemeinde Bobritzsch-Hilbersdorf Begründung - Fassung vom 27.06.2019 schaftliche Funktion. Die Waldflächen und Feldgehölze sind zwar flächenmäßig jeweils klein und nicht zusammenhängend, aber sie sind sehr vielzählig vorhanden. Die kleinflächigen Waldanteile sind nicht in der Lage, ihre sonstige Funktion wie Erosi- onsschutz, Erholungsfunktion, Grundwasserregeneration und Luftreinigung auszufüh- ren. Es bestehen keine wirksamen ökologischen Verbindungen und kein Biotopver- bundsystem. Durch entsprechende forstwirtschaftliche Maßnahmen wurden im ver- gangenen Jahrhundert aus ehemals Buchen-Hainbuchen-Traubeneichen-Mischwald bzw. Buchen-Tanne-Fichte-Mischwald artenarme Fichtenmonokulturen entwickelt, die auch heute noch anzutreffen sind. Die artenarmen Fichtenforste sind durch Stangen- holz- bzw. geringes Baumholzalter gekennzeichnet. Die Altersstruktur ist aus ökologi- scher Sicht ungünstig. Jüngere und mittlere Bestände überwiegen. Damit ist eine er- höhte Anfälligkeit für Schadstoffeinträge und Insektenbefall gegeben. In einigen Jahr- zehnten kann mit einer Normalisierung der Altersstruktur gerechnet werden, wenn vor- handene Bestände aus Eiche und sonstigem Hartlaubholz nur in Ausnahmefällen zum Einschlag kommen und damit ein höheres Alter erreichen können, wenn die Altbuchen solange nicht abgetragen werden, bis der entsprechende Nachwuchs aus den jeweili- gen Beständen vorhanden ist und wenn die Fichtenbestockung in eine potentiell natür- liche Vegetation umgewandelt wird. Zu dieser Aufgabe der Forstwirtschaft kommt aber auch die ebenso bedeutende Auf- gabe der Erhöhung des Waldanteiles. Der Wald soll im Hinblick auf seine besondere Bedeutung für den Bodenschutz, den Trinkwasser- und Hochwasserschutz, den Klima- und Immissionsschutz, für die Erholung, den ökologischen Ausgleich, als Lebensraum für einheimische Pflanzen und Tiere sowie als Grundlage einer umweltfreundlichen Rohstoffversorgung in seinem Umfang und seiner genetischen Vielfalt erhalten und erweitert werden. Von großer Bedeutung ist die Vielzahl der kleinen Waldflächen und Feldgehölze auch für das Landschaftsbild. Sie sind daher unbedingt zu erhalten und zu schützen. Die Gehölzflächen wurden deshalb im Flächennutzungsplan unabhängig von einer Mindestgröße zahlenmäßig möglichst vollständig dargestellt.

Planung Die Waldflächen sind in ihrem bisherigen Umfang zu erhalten und es dürfen keine wei- teren Zerschneidungen der Waldgebiete vorgenommen werden. Die nicht naturnahen Wälder wie Fichtenforste sind in artenreiche, stabile Mischwälder unter Verwendung der standortgerechten Baumartenwahl (Eiche, Linde, Buche, Hainbuche, Erle) umzu- wandeln. Es sind reich strukturierte Waldmäntel wieder herzustellen. Extensiv genutzte Schutzstreifen entlang der benachbarten intensiv genutzten Flächen sind anzulegen. Schlecht zu bewirtschaftende Kuppen- und Steilhanglagen sind bevorzugt zur Auffors- tung vorzusehen. Es sind landschaftstypische und standortgerechte Baumarten zu verwenden. Im Flächennutzungsplan sind Waldflächen (Bestand, einschließlich Feldgehölze) und Flächen für die Aufforstung (Planung) dargestellt. Die im Regionalplanentwurf darge- stellten Vorbehaltsflächen für Waldmehrung bilden die Grundlage für die ausgewiese- nen Aufforstungsflächen.

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5.3 Erkundung, Gewinnung und Sicherung von Bodenschätzen

Landes- und Regionalplanerische Vorgaben Im Ergebnis der Bewertung der Rohstoffvorkommen in der Karte oberflächennaher Rohstoffe (KOR 50) nach ihrer Bauwürdigkeit und Sicherungswürdigkeit beinhaltet der Landesentwicklungsplan detaillierte Flächenvorschläge. Für das Territorium der Ge- meinde Bobritzsch-Hilbersdorf handelt es sich um mehrere Flächen für den Hartge- steinsrohstoff Granit. Die Flächen mit Lage, Größe und Bewertung ihrer Sicherungs- würdigkeit sind in der Nebenkarte 1 - Boden - gekennzeichnet. Der Regionalplanentwurf Region Chemnitz Erzgebirge zeigt für den Bereich südlich von Naundorf und westlich des Ortseinganges Bobritzsch zwei Vorranggebiete für die Rohstoffgewinnung auf. Dabei handelt es sich um das Gebiet des Bewilligungsfeldes 2661 und die Fläche des Bergwerkseigentums 3093 des bestehenden Steinbruches Naundorf sowie die Bewilligungsfläche 2192 des Steinbruchs Schmohlhöhe. Ein Vorbehaltsgebiet für die Rohstoffgewinnung findet sich im Regionalplanentwurf östlich von Bobritzsch nördlich der S 190. Den Grundsätzen und Zielen des Regional- planes entsprechend soll die Zugriffsmöglichkeit zu abbauwürdigen Vorkommen ober- flächennaher Rohstoffe gewährleistet werden und die Gewinnung räumlich geordnet, sowie unter Beachtung sparsamer Inanspruchnahme der Naturgüter erfolgen.

Bergbauberechtigungen / Baubeschränkungsgebiete Die Fläche des Bergwerkeigentums 3093 des bestehenden Steinbruches „Naundorf“ ist ein festgestelltes Baubeschränkungsgebiet. Die Rechtswirkung ergibt sich nach §§ 107 bis 109 Bundesberggesetz (BBergG). Folgende Bergbauberechtigungen wurden erteilt: Feld 3093 – Bergwerkseigentum nach § 151 BBergG Felder 2661, 2192 – Bewilligungsfelder nach § 8 BBergG. Für den Steinbruch Naundorf (Granit, Berechtsamsflächen 3093, 2661) liegt im Berg- amt Chemnitz ein zugelassener fakultativer Rahmenbetriebsplan vor. Für das Vorhaben Steinbruch Schmohlhöhe (Granit, Berechtsamsfläche 2192) wurde durch das Sächsische Oberbergamt der obligatorische Rahmenbetriebsplan nach § 57a BBergG am 06. Dezember 2002 festgestellt. Die Bergbauberechtigungsflächen wurden nachrichtlich in den Flächennutzungsplan übernommen. Gemäß § 108 BBergG darf die für die Errichtung, Erweiterung, Ände- rung oder Nutzungsänderung baulicher Anlagen innerhalb von Baubeschränkungsge- bieten erforderliche Genehmigung oder Zustimmung nur mit Zustimmung des Sächsi- schen Oberbergamtes erteilt werden.

Bei Vorhaben innerhalb der nachfolgend aufgeführten Bergbauflächen bzw. in deren unmittelbarer Nähe sollten die Bergbautreibenden beteiligt werden.

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Objekt/ Pläne Nummer Rechtsinhaber Bodenschatz Granitbruch Naundorf, 7137 Naundorfer Naturstein Gesteine zur Herstel- Hauptbetriebsplan (HBP), GmbH & Co. KG lung von Werk- und Rahmenbetriebsplan (RBP) Dresdner Straße 9 Dekosteinen 01705 Freital Granitbruch Naundorf 3093 Naundorfer Naturstein Gesteine zur Herstel- Bergwerkseigentum GmbH & Co. KG lung von Schotter und Dresdner Straße 9 Splitt 01705 Freital Bewilligung Naundorf II 2661 Naundorfer Naturstein Gesteine zur Herstel- GmbH & Co. KG lung von Schotter und Dresdner Straße 9 Splitt 01705 Freital Granitbruch Schmohlhöhe 7156 Mineral Baustoff GmbH Gesteine zur Herstel- Hauptbetriebsplan (HBP), Chemnitzer Straße 26 lung von Schotter und Rahmenbetriebsplan (RBP) 09232 Hartmannsdorf Splitt

Bewilligung Schmohlhöhe 2192 Mineral Baustoff GmbH Gesteine zur Herstel- Chemnitzer Straße 26 lung von Schotter und 09232 Hartmannsdorf Splitt Erlaubnis Erzgebirge 1680 Beak Consultants GmbH Erze Am St. Niclas Schacht 13 09599 Freiberg

Tabelle 5.2 Übersicht Bergbauberechtigungen (Oberbergamt, 2017)

Bergschadengefährdete Gebiete Im Flächennutzungsplan (Nebenkarte 1 - Boden -) sind bergschadengefährdete Gebie- te als Flächen, bei deren Bebauung besondere bauliche Vorkehrungen gegen äußere Einwirkungen oder bei denen besondere bauliche Sicherungsmaßnahmen gegen Na- turgewalten erforderlich sind, gekennzeichnet. Es handelt sich dabei um Altbergbauge- biete mit einer Pufferzone von jeweils fünfzig Metern. Zu jeder geplanten Baumaßnah- me in diesen Gebieten sollte gemäß § 8 Abs. 1 der Sächsischen Hohlraumverordnung rechtzeitig vor Erstellung der Bauvorlagen beim Sächsischen Oberbergamt eine Mittei- lung über mögliche Gefahren und Einschränkungen der Nachfolgenutzung eingeholt werden. Sollten bei Erdarbeiten im Planungsgebiet alte Grubenbaue bzw. in nicht offener Bau- weise errichtete unterirdische Hohlräume nicht bergbaulichen Ursprungs (z.B. Bergkel- ler, Luftschutzanlagen) angetroffen werden bzw. Ereignisse eintreten, welche möglich- erweise im Zusammenhang mit Grubenbauen oder unterirdischen Hohlräumen stehen (z.B. Tagebrüche, Senkungen), so ist dies gemäß § 5 Abs. 1 der Sächsischen Hohl- raumverordnung zu melden.

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6 Naturschutz und Landschaftspflege

6.1 Regelungen nach dem Naturschutzgesetz

Rechtsverbindlich festgelegte und geplante Schutzgebiete im Plangebiet sind Natur- schutzgebiete (NSG), Landschaftsschutzgebiete (LSG), Naturdenkmäler (ND) sowie Flächennaturdenkmäler (FND). Alle Gebiete und Naturdenkmäler wurden nachrichtlich in den Flächennutzungsplan (Nebenkarte 4 - Arten und Biotope -) übernommen.

Naturschutzgebiete (§ 23 BNatSchG, § 14 SächsNatSchG) Festgesetzte Naturschutzgebiete existieren im Planungsgebiet nicht. Geplante Natur- schutzgebiete sind laut Regionalplanentwurf 2015 die Gebiete Bobritzschtal (PG 12) und Scheibenwiese (PG 13).

Landschaftsschutzgebiete (§ 26 BNatSchG) Ein übergeleitetes Landschaftsschutzgebiet (LSG) schneidet im Norden das Planungs- gebiet. Es handelt sich um das LSG Grabentour (c04) welches nachrichtlich in den FNP übernommen wurde. Für dieses Gebiet gilt die entsprechende Schutzvorschrift gemäß § 51 SächsNatSchG. Weiterhin wurden im Regionalplanentwurf zukünftig ge- plante Landschaftsschutzgebiete dargestellt. Als Untersuchungsgebiete für ein LSG gelten die Bereiche Niederbobritzscher Kleinkuppenlandschaft (UG 9), Oberbobritz- scher Riedelgebiet (UG 10) und Rosinenbusch (UG 12).

Flächennaturdenkmäler (§ 28 BNatSchG, § 18 SächsNatSchG)

Nr. Gemarkung Name Größe Kurzbeschreibung (ha) FND 1 Naundorf Bachtälchen an der B 173 3,68 Naturnaher Bachlauf FND 2 Naundorf Steinbruch Buchberg 3,09 Zoologisches FND, Laubgehölz, Gewässer FND 3 Niederbobritzsch Steinbruch 2,72 Zoologisches FND FND 4 Niederbobritzsch Feldgehölz 4,82 Zoologisches FND, Brutgebiet FND 5 Niederbobritzsch Schwarzer Teich 4,29 Zoologisch/ ornithologi- sches FND, Feuchtwiese FND 6 Niederbobritzsch Scheibenwiese Teil I 5,35 Feuchtwiese FND 7 Niederbobritzsch Scheibenwiese Teil II 5,73 Feuchtwiese FND 8 Oberbobritzsch Trägers Teich 0,09 Zoologisches FND, Seltenheit FND 9 Oberbobritzsch Weichelts Teich 0,25 Zoologisches FND, Seltenheit FND 10 Hilbersdorf Alte Dynamit 0,29 Trockenmauern, Stollen

Tabelle 6.1 Flächennaturdenkmäler (SMUL, 2019)

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Naturdenkmäler (§ 28 BNatSchG, § 18 SächsNatSchG)

Nr. Gemarkung Adresse Flurstück Art / Bezeichnung Anzahl N1 Niederbobritzsch Friedhof 405 Rot- Buche 1 Niederbobritzsch Lutherbuche N2 Oberbobritzsch Bergstraße 9 1056/1 Hainbuche 1 N3 Oberbobritzsch Bobritzschtalstr. 47 126a Schwarz- Pappeln 2 N4 Oberbobritzsch Bobritzschtalstr. 47 126a Schwarz- Pappel 1 N5 Oberbobritzsch Mühlenweg 11 441/9 Sommer- Linden 2 Torwächer-Linden

Tabelle 6.2 Naturdenkmäler (SMUL, 2019)

Besonders geschützte Biotope (§ 30 BNatSchG, § 21 SächsNatSchG) Die im Planungsgebiet befindlichen besonders geschützten Biotope sind in der Neben- karte 4 - Arten und Biotope - eingetragen. Gemäß § 30 BNatSchG in Verbindung mit § 21 SächsNatSchG stehen besonders geschützte Biotope auch ohne Rechtsverord- nung oder Einzelanordnung und ohne Eintragung in Verzeichnisse unter besonderem Schutz. Für die Auflistung der Biotope wurden die im Landschaftsplan 2005 erfassten Biotope 2018 überprüft, angepasst und ergänzt. Die Auflistung der Biotope kann nie als voll- ständig bezeichnet werden, da sie ständig fortgeschrieben wird. So sind im Planungs- gebiet weitere, bisher nicht in der Liste aufgeführte, gesetzlich geschützte Biotope vor- handen. Durch die intensive Landnutzung wurden und werden viele naturnahe Biotope stark beeinträchtigt oder sogar zerstört. Der Verlust an Lebensräumen stellt sich im Rück- gang von Tier- und Pflanzenarten dar. Viele Biotoptypen müssen deshalb als gefährdet eingestuft werden. Ein wesentliches Problem von Eingriffen in Lebensräume gefährdender Arten ist die Gefahr, dass die gefährdeten Arten durch den Eingriff vollständig beseitigt werden. Ersatzlebensräume erfordern dabei meist erhebliche Wiederherstellungszeiträume. Es sollte die Herstellung eines möglichst dicht vernetzten Biotopverbundsystems ange- strebt werden.

Gebiete nach der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-Gebiete) und der Vogelschutz- richtlinie (Special Protection Areas SPA-Gebiete) Das Schutzgebietssystem NATURA 2000 wurde durch die Europäische Union initiiert und ist wesentlicher Bestandteil der nachhaltigen Naturschutzpolitik. Grundlage für die Umsetzung von NATURA 2000 sind zwei Richtlinien: Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) und Vogelschutzrichtlinie. Die EU-Mitgliedsstaaten verpflichten sich darin, besonders bedeutende Arten und Lebensräume durch geeignete Maßnahmen zu erhalten, wiederherzustellen und zu entwickeln. Die nachfolgenden FFH-Gebiete liegen ganz oder teilweise im Planungsgebiet. Das SPA-Gebiet streift das Gemeinde- gebiet im Norden nur geringfügig, es überschneidet sich dort mit dem FFH-Gebiet

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Bobritzschtal. Alle Gebietsflächen innerhalb der Gemeinde wurden in die Nebenkarte 4 - Arten und Biotope - übernommen.

Landes-Nr. EU-Meldenr. Name Meldefläche (ha) 254 (FFH) 4946-301 Bobritzschtal 621 252 (FFH) 4945-301 Oberes Freiberger Muldetal 1.551 255 (FFH) 4945-303 Schwermetallhalden bei Freiberg 28 24 (SPA) 4842-451 Täler in Mittelsachsen 7.194

Tabelle 6.3 FFH-Gebiete, SPA-Gebiete (SMUL, 2019)

Das FFH-Gebiet Bobritzschtal ist eine naturnahe Tallandschaft des unteren Berglan- des, teilweise mit Engtalcharakter, stark mäandrierend, mit wechselnden Expositionen, überwiegend verkehrswegefrei, siedlungsarm und beinhaltet mehrere strukturreiche, unverbaute Seitentälchen. Das FFH-Gebiet Oberes Freiberger Muldetal ist eine Tallandschaft des Berg- und Hü- gellandes, mäandrierend, mit wechselnden Expositionen, stellenweise mit Engtalcha- rakter. An den Hängen gibt es Waldgesellschaften der montanen bis collinen Stufe und Vorkommen von Schwermetallvegetation. Das FFH-Gebiet Schwermetallhalden bei Freiberg beinhaltet Verhüttungshalden, ältere Schlackenhalden und karbonathaltige Abraumhalden sowie blütenpflanzenreiche Schwermetallrasen und Schwermetall-Staudenfluren. Es bildet die regionale Verbrei- tungsgrenze für thermophile Pflanzen und Tiere. Das SPA-Gebiet Täler in Mittelsachsen erstreckt sich über das Talsystem der Freiber- ger Mulde einschließlich ihrer Nebenflüsse mit Schotter- und Kiesflächen, felsigen Eng- und beckenartigen Sohlentalabschnitten. Die Täler sind meist mit naturnahen Laub- wäldern und Forsten bewaldet, die Auen sind mit Grünland, Äckern, Auwaldresten oder Obstanlagen bestanden.

6.2 Grundsätze der Landschaftsplanung

Die folgenden Grundsätze und Planungen wurden aus den Natur und Landschaft be- treffenden Gesetzen sowie aus regionalplanerischen und landschaftsplanerischen Vor- gaben erarbeitet: Auf den für die Landwirtschaft wertvollen Böden ist durch eine umweltgerechte landwirtschaftliche Nutzung der Erhalt der abwechslungsreichen Landschaftsstruktur zu gewährleisten. Es sind Maßnahmen gegen Beeinträchtigungen wie Wind- und Wassererosion zu treffen. Die vorhandenen Dauergrünlandflächen sind durch eine möglichst extensive Bewirtschaftung zu sichern. Die naturnahen Fließgewässer sind in ihrem Bestand zu erhalten. Naturfern ausge- baute oder verrohrte Abschnitte sind nach Möglichkeit zu renaturieren. Das für das Selbstreinigungsvermögen und die Biotopfunktion hochwirksame Gewässer- Auen- System ist vor weiteren Verbauungen zu schützen und in seiner Funktionalität wie- derherzustellen. Die Freiberger Mulde, die Bobritzsch sowie die größeren Bäche sind mit ihren Auen als bedeutsame Verbundbereiche zu erhalten und weiter zu

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entwickeln. Notwendige Maßnahmen des technischen Hochwasserschutzes sollen möglichst konfliktarm erfolgen. Die Stillgewässer sind in ihrem Bestand zu sichern und nachhaltig gegen Stoffein- träge durch Erosion und Nährstoffeinschwemmungen zu schützen. Für die lokale Trinkwasserversorgung wichtige Grundwasserentstehungsgebiete sind in Qualität und Quantität zu sichern. Die Waldgebiete sind in ihrem Umfang zu erhalten und vor weiteren Zerschneidun- gen zu schützen. In den unteren Lagen des Osterzgebirges soll der Waldanteil deut- lich erhöht werden. Als wertvolle Lebensräume und prägende Landschaftselemente müssen neben na- turnahen Gewässern und Auenbereichen vor allem die vorhandenen Hochmoorres- te, Feucht- und Nasswiesen, magere Bergwiesen, Teichgebiete sowie aufgelasse- nen Steinbrüche gesichert werden. Der Landschaftsraum außerhalb der geschlossenen Ortslagen ist vor einer weiteren Zersiedelung zu bewahren. Die bauliche Entwicklung der Gemeinde soll durch die maßvolle Abrundung vorhandener und bereits geplanter Siedlungsbereiche erfolgen. Streuobstwiesen, Haus- und Obstgärten sind als dorfbildprägende Elemente zu er- halten. Sie stellen natürliche Bindeglieder zwischen bebauter Ortslage und freier Landschaft dar. Die noch gering verdichteten Waldhufendörfer mit traditionellen Drei- und Vierseithöfen sowie ursprünglichen Nutzungselementen sollen in ihrem Ortsbild bewahrt und die typische Flurstruktur bei der Neuanlage landschaftsgliedernder Elemente berücksichtigt werden. In der Granitkuppenlandschaft Niederbobritzsch sind die gesteinsbedingten visuellen und ökologischen Besonderheiten dieser naturnah bewaldeten Kuppen und ver- nässsen Talungen zu erhalten. Die als Einzelobjekte oder Ensembles bedeutsamen Sachzeugen und technischen Denkmale des Bergbaues, wie Halden, Bingen, Raithalden, Stollenmundlöcher, Röschen, Kunstgräben, Kunstteiche und obertägige Bergbaugebäude sollen als zu- sammenhängende Altbergbaulandschaften dauerhaft in die Landschaft integriert werden. Rohstoffabbauvorhaben müssen landschaftsgerecht eingeordnet werden. Dabei ist auch den Belangen der Erholungsvorsorge Rechnung zu tragen. Schwerpunkte dabei sind: 1. Erhöhung des Waldanteils auf stauvernässten Plateaus und erosionsgefährdeten Hängen 2. Sicherung naturnaher Waldbestände, langfristiger Umbau naturferner Waldbe- stände in stabile Mischbestände (Eichen-Buchen-Wald, Eschen in Tallagen) 3. Erhalt und Erweiterung charakteristischer Straßenbaumalleen und -reihen, Ver- wendung von Berg-Ahorn, Esche, Spitz-Ahorn, Eberesche, Linde, Birke und Obstbäumen 4. Renaturierung von Bachläufen, Rückbau meliorativer Maßnahmen 5. Angemessene Rücknahme der landwirtschaftlichen Bewirtschaftungsintensität

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6. Entwicklung der Talzüge als zusammenhängender naturnaher Lebensraum 7. Besondere Beachtung der Granit-Kleinkuppenlandschaft bei Niederbobritzsch mit naturnah bewaldeten Kuppen und vernässten Tälern (Sohrbachaue) 8. Naturraumtypische schützenswerte Leitarten für das Planungsgebiet sind Schwarzstorch, Wasseramsel, Äsche, Westgroppe, Bachneunauge, Fischotter

Die landschaftsteilraumbezogene Ziele wurden für das Planungsgebiet abgeleitet:

Leitbilder und Zielkonzepte für den Planungsraum Niederschöna-Naundorfer Riedelgebiet Zu Walderweiterung an bestehende Waldflächen anschließend (Tharandter Wald) 1 Strukturierung der Offenlandschaft durch Feldgehölze Zu Walderweiterung mit Eichen-Buchen-Wald (Hochland) und Eschen–Erlen-Wald (Tal) 2 Aufbau eines natürlichen Waldmantels Zu Schwerpunktmäßige Bepflanzung der B173 3 Ergänzung vorhandener Reihen oder Alleen an den übrigen Straßen (außer Tallagen) Zu Entrohrungen und Renaturierungen auf den Hochflächen nördlich von Naundorf 4 Anlage von Grünland um neue Gewässerläufe Zu Anlage von Grünland in Fließgewässerauen und am Ortsrand 5 Anlage von Ackerrandstreifen zur Vermeidung von Erosionen Erhalt und Sicherung natürlicher Lebensräume im Bobritzschtal und im Colmnitzbachtal Zu Entwicklung und Förderung naturnaher Verhältnisse im Bachtälchen an der B173 6 Wiederherstellung von Retentionsräumen im Bobritzschtal außerhalb der Ortslagen Zu Sicherung der Bachauen und der Waldgebiete durch Biotopverbund als Lebensraum 8 Leitbilder und Zielkonzepte für den Planungsraum Niederbobritzscher Kleinkuppengebiet Zu Neuanlage von Wäldchen in erosions- oder staunässegefährdeten Lagen 1 Schaffung einer reich strukturierten Offenlandschaft mit Verbindung zu Waldgebieten Zu Einbeziehung vorhandener Wäldchen in Laub- oder Mischwaldkomplexe, Sicherung 2 durch Grünlandzonen und Aufbau eines Waldmantels Zu Bepflanzung der Straßen und der offenen Kuppenbereiche mit Baumreihen, Alleen 3 Pflege und Ersatz alter Obstbaumreihen Erweiterung bestehender auentypischer Biotope durch Rückbau von Verrohrungen und Zu Begradigungen (Grundfluss, Sohrbachzuflüsse) 4 Entwicklung der Auen zu naturnahem Biotopen mit Gewässern, Grünland, Auwald Zu Umwandlung erosionsgefährdeter Standorte in Grünland 5 Bekämpfung der Erosionsanfälligkeit durch Anlage von Ackerstreifen an Wegen Zu Sicherung der Nebenflüsse durch erhöhten Grünlandanteil und Pufferzonen in Auen 6 Verhinderung weiterer Einschränkung von Retentionsräumen, ggf. Rückbau Schaffung einer kleinteiligen, abwechslungsreichen Struktur auf den Kuppengebieten Sicherung der Feldgehölze durch großflächige Flächenumwidmungen Zu Renaturierung von Fließgewässerbereichen (ehemaliges Freibad Niederbobritzsch) 7 Extensive Bewirtschaftung und Bepflanzung mit Ufergehölzen in der vernässten Sohr- bachaue Entwicklung von Feuchtgrünland Zu Sicherung der Bachauen und der Waldgebiete durch Biotopverbund als Lebensraum 8

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Leitbilder und Zielkonzepte für den Planungsraum Oberbobritzscher Riedelgebiet Zu Erhöhung des Waldanteils des sehr gehölzarmen Gebietes durch größere Aufforstung 1 von Laubwald auf Hochflächen Zu Erweiterung vorhandener Wäldchen, Umbau naturfremder Waldbestände 2 Zu Bepflanzung der Straßen, vor allem der offenen Kuppenbereiche mit Baumreihen und 3 Alleen sowie Feldgehölzen (Berg-Ahorn, Esche, Spitz-Ahorn, Eberesche, Obstbäume) Wiederherstellung von auentypischen Biotopen durch Rückbau von Verrohrungen und Zu Begradigungen 4 Verbindung der Teiche (westliches Plangebiet) durch Wiesen und Ufergehölze Zu Umwandlung erosionsgefährdeter Hochflächenstandorte in Grünland 5 Flächenumwidmung Acker in Grünland in bedeutsamen Auenbereichen Erhalt und Freihaltung naturnaher Bereiche der Bobritzsch, vor allem der Auenabschnit- Zu te mit Kopfweidenbestand in Oberbobritzsch 6 Erweiterung der Uferbepflanzung im Bobritzschtal im Süden des Plangebiets Sicherung von Retentionsräumen (Oberlauf) Zu Sicherung bzw. Entwicklung der Bachauen und der Waldgebiete durch Biotopverbund 8 als Lebensraum der genannten Arten

Tabelle 6.4 Landschaftsteilraumbezogene Leitbilder und Zielkonzepte

6.3 Maßnahmen der Landschaftsplanung

Die im Planungsgebiet ausgewiesenen Bereiche für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft sind als Grundgerüst regionaler ökologischer Verbundsysteme zu sichern und zu entwickeln. Sie haben auf Grund ihrer teilweise reichhaltigen Artenzusammensetzung eine große Bedeutung für die Entwick- lung von Biotopverbänden und bilden durch ihre kleinteilige Struktur wichtige Elemente im Landschaftsbild. In den im Plan ausgewiesenen Bereichen sollen den Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft Vorrang vor anderen Nutzungen eingeräumt werden. Diese ausgewiesenen Flächen sind unter Einzelbetrachtung als Flächen zum Aus- gleich von Eingriffen in Natur und Landschaft (§ 5 Absatz 2a BauGB) zu werten. In der nachfolgenden Tabelle wird eine Übersicht der landschaftsplanerischen Ziele und Maßnahmen bezogen auf die einzelnen Biotoptypen gegeben.

Biotope / Bewertung Maßnahmen Entwicklungsziel

Naturnahe Quellbereiche/ Umwandlung von Ackerland in Entwicklung naturnaher Talzüge Fließgewässerabschnitte, Grünland, Gehölzpflanzung als als Lebensraumlinien für naturnahe Kleingewässer Puffer, Extensivierung von gefährdete Arten innerhalb des sehr hoch Grünlandnutzung, Entwicklung Agrarraumes, Herstellung von von Uferrandstreifen Vernetzungslinien oder -flächen

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Biotope / Bewertung Maßnahmen Entwicklungsziel

Auwald, Sumpfwald Schaffung von Pufferzonen, Erhalt naturnaher Landschafts- sehr hoch Nutzungsextensivierung bestandteile und deren Verbindung untereinander Feucht- und Nasswiesen Erhalt von feuchten Standort- Erhalt oder Wiederherstellung sehr hoch bedingungen, Verhinderung von von Lebenräumen gefährdeter Austrocknung Tier- und Pflanzenarten (Brut- und Nahrungshabitate) Streuobstwiesen Pflege und Erhalt der Streu- Erhalt historischer Wirtschafts- sehr hoch obstwiesen, Extensivierung formen und des dazugehörigen artenarmer Streuobstwiesen Lebensraumes entsprechender Arten Halbtrockenrasen, Beibehaltung nährstoffarmer Erhalt oder Wiederherstellung Bergwiesen Standorte, Sicherung durch von Lebenräumen gefährdeter sehr hoch Nutzungextensivierung Tier- und Pflanzenarten naturnahe Wälder, Anlage von Waldmänteln, Herstellen von Vernetzungslinien Feldgehölze, Anlage von Pufferzonen, innerhalb des Freiraumes, Altholzbestände Sicherung von Altbäumen hoch strukturarme Feldgehölze, Umbau von Feldgehölzen Schaffung neuer Lebensräume, naturferne Fließgewässer Renaturierung, Entrohrung Verbund zu bestehenden mittel naturnahen Elementen ausgeräumte Ackerflächen, Acker-Grünland-Umwandlung Schaffung neuer Fichtenforste, Gliederung des Ackers durch Biotopstrukturen, Verminderung Intensivgrünland artenreiche Wegraine, Neuan- von Beeinträchtigung des Arten- gering lage von Feldgehölzen, Ent- und Biotoppotentials wicklung von Feuchtgrünland

Tabelle 6.5 Biotoptypbezogene landschaftsplanerische Ziele und Maßnahmen

Für das FFH-Gebiet Nr. 254 Bobritzschtal wurden laut Sächsischem Landesamt für Umwelt und Geologie die nachfolgenden Lebensraumtypen sowie Pflanzen- und Tier- arten mitgeteilt. Im Gebiet sind elf Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie gemeldet, davon zwei prioritäre (*):

- Eutrophe Stillgewässer (3150) - Fließgewässer mit Unterwasservegetation (3260) - Feuchte Hochstaudenfluren (6430) - Flachland-Mähwiesen (6510) - Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation (8220) - Silikatfelskuppen mit Pioniervegetation (8230) - Erlen-Eschen- und Weichholzauenwälder (prioritär 91E0*) - Hainsimsen-Buchenwälder (9110) - Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwälder (9160) - Labkraut-Eichen-Hainbuchenwälder (9170) - Schlucht- und Hangmischwälder (prioritär 9180*)

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Es sind sechs Tier- und Pflanzenarten nach Anhang II der FFH-Richtlinie gemeldet:

- Bachneunauge (Lampetra planeri, 1096) - Fischotter (Lutra lutra, 1355) - Groppe (Cottus gobio, 1163) - Großes Mausohr (Myotis myotis, 1324) - Grüne Keiljungfer (Ophiogomphus cecilia, 1037) - Kammmolch (Triturus cristatus, 1166) Die Schutzwürdigkeit dieses FFH-Gebiets ergibt sich aus dem Vorkommen verschie- dener Lebensraumtypen (u.a. Fließgewässer, Buchen-, Eichen-Hainbuchen- und Au- wälder, Felsbildungen), den Habitaten gefährdeter Arten (u. a. Bachneunauge, Grüne Keiljungfer, Fledermäuse) und der entsprechenden Kohärenzaspekte.

Für das FFH-Gebiet Nr. 252 Oberes Freiberger Muldetal sind insgesamt 16 Lebens- raumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie gemeldet, davon drei prioritäre (*):

- Eutrophe Stillgewässer (3150) - Fließgewässer mit Unterwasservegetation (3260) - Trockene Heiden (4030) - Schwermetallrasen (6130) - Artenreiche Borstgrasrasen (prioritär 6230*) - Feuchte Hochstaudenfluren (6430) - Flachland-Mähwiesen (6510) - Berg-Mähwiesen (6520) - Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation (8220) - Silikatfelskuppen mit Pioniervegetation (8230) - Erlen-Eschen- und Weichholzauenwälder (prioritär 91E0*) - Hainsimsen-Buchenwälder (9110) - Waldmeister-Buchenwälder (9130) - Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwälder (9160) - Labkraut-Eichen-Hainbuchenwälder (9170) - Schlucht- und Hangmischwälder (prioritär 9180*) Im Gebiet sind neun Tier- und Pflanzenarten nach Anhang II der FFH-Richtlinie gemel- det, davon eine prioritäre:

- Bachneunauge (Lampetra planeri, 1096) - Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Phengaris nausithous, 1061) - Fischotter (Lutra lutra, 1355) - Groppe (Cottus gobio, 1163) - Großes Mausohr (Myotis myotis, 1324) - Grüne Keiljungfer (Ophiogomphus cecilia, 1037) - Kammmolch (Triturus cristatus, 1166) - Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus, 1308) - Spanische Flagge (Euplagia quadripunctari, prioritär 1078*) Die Schutzwürdigkeit dieses FFH-Gebiets ergibt sich aus dem Vorkommen verschie- dener Lebensraumtypen (u.a. Fließgewässer, Buchen-, Eichen-Hainbuchen- und Au-

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Flächennutzungsplan der Gemeinde Bobritzsch-Hilbersdorf Begründung - Fassung vom 27.06.2019 wälder, Felsbildungen, Schwermetallrasen), den Habitaten gefährdeter Arten (u.a. Westgroppe, Bachneunauge, Grüne Keiljungfer, Fledermäuse) und der entsprechen- den Kohärenzaspekte. Für das FFH-Gebiet Nr. 255 Schwermetallhalden bei Freiberg sind zwei Lebensraum- typen nach Anhang I der FFH-Richtlinie gemeldet:

- Trockene Heiden (4030) - Schwermetallrasen (6130) Im Gebiet sind keine Tier- oder Pflanzenarten nach Anhang II der FFH-Richtlinie nach- gewiesen. Die Schutzwürdigkeit dieses FFH-Gebiets ergibt sich aus den Vorkommen schwerme- talltypischer Kryptogamengesellschaften und der Bedeutung für die wissenschaftliche Beobachtung der Vegetationsentwicklung auf vergleichsweise jungen Schwermetall- standorten. Zur Sicherung der FFH-Gebiete sind folgende Maßnahmen zu realisieren: - laufende Erfassung und Kartierung der Lebensraumtypen, Feststellung des Erhal- tungszustandes, - Verbot von Maßnahmen, die den Erhaltungszustand verschlechtern und - Prüfung von Projekten und Vorhaben auf ihre Verträglichkeit.

Für das SPA-Gebiet Nr. 24 Täler in Mittelsachsen Im Gebiet sind 18 Vogelarten nach Sächsischem SPA-Fachkonzept (Anhang I-Arten der EG-Vogelschutzrichtlinie, Kategorie 1 und 2 der Roten Liste Sachsens) nachge- wiesen. - Baumfalke (Falco subbuteo) Mindestrepräsentanzart - Eisvogel (Alcedo atthis) Top 5 - Art - Flussuferläufer (Actitis hypoleucos) vorkommend - Grauammer (Miliaria calandra) - Grauspecht (Picus canus) Top 5 - Art - Mittelspecht (Dendrocopos medius) vorkommend - Neuntöter (Lanius collurio) Mindestrepräsentanzart - Raubwürger (Lanius excubitor) vorkommend - Rotmilan (Milvus milvus) Top 5 - Art - Schilfrohrsänger (Acrocephalus schoenobaenus) vorkommend - Schwarzmilan (Milvus migrans) vorkommend - Schwarzspecht (Dryocopus martius) Mindestrepräsentanzart - Schwarzstorch (Ciconia nigra) Mindestrepräsentanzart - Uhu (Bubo bubo) - Wachtelkönig (Crex crex) Mindestrepräsentanzart - Weißstorch (Ciconia ciconia) vorkommend - Wespenbussard (Pernis apivorus) Top 5 - Art - Zwergschnäpper (Ficedula parva)

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Ziel der Schutzgebietsausweisung ist es, einen günstigen Erhaltungszustand der Vor- kommen der vorstehend aufgeführten Vogelarten und damit eine ausreichende Vielfalt, Ausstattung und Flächengröße ihrer Lebensräume und Lebensstätten innerhalb des Vogelschutzgebietes zu erhalten oder diesen wieder herzustellen, wobei bestehende funktionale Zusammenhänge zu berücksichtigen sind. Lebensräume und Lebensstät- ten der für das Vogelschutzgebiet genannten Vogelarten sind insbesondere: kleinfisch- reiche Fließ- und Standgewässer, naturnahe Wälder und Forsten, lichte Altholzbestän- de in Randlage zur offenen Landschaft, strukturreiche Waldränder, halboffene Hecken- und Gebüschlandschaften, Obstanlagen, grünlandbetonte Auenlandschaften und ex- tensiv bewirtschaftete Feucht- und Nasswiesen sowie frische, offene Schotter- und Kiesflächen. Diese Lebensräume sind zu schützen und zu entwickeln.

7 Bevölkerung

7.1 Bevölkerungsentwicklung

Derzeit leben in der Gemeinde Bobritzsch-Hilbersdorf etwa 5.787 Einwohner. Es ergibt sich hinsichtlich der Altersstruktur nachfolgende Einwohnerverteilung.

Ortsteil Naundorf Niederbobritzsch Oberbobritzsch Sohra Hilbersdorf

Einwohner 1.184 1.766 1.229 174 1.434

0-18 Jahre 21% 18% 20% 20% 21%

18-65 Jahre 60% 60% 60% 57% 61%

ab 65 Jahre 19% 22% 20% 23% 18%

Durchschnitt 44 Jahre 46 Jahre 44 Jahre 45 Jahre 46 Jahre

Tabelle 7.1 Altersstruktur der Bevölkerung (Stand 31.05.2017)

In den 1990er Jahren gab es in den sächsischen Kommunen und Kreisen teilweise erhebliche Einwohnerrückgänge zu verzeichnen. Der heutige Landkreis Mittelsachen verlor von 1990 bis 2000 etwa sechs Prozent seiner Einwohner. Im Gebiet der heuti- gen Gemeinde Bobritzsch-Hilbersdorf war die Einwohnerentwicklung im gleichen Zeit- raum jedoch noch gegenläufig. Die Bevölkerungszahl stieg durch erhebliche Zuzüge bis zum Jahr 2000 im Gemeindegebiet um mehr als zehn Prozent. Die Zahl der Ein- wohner erhöhte sich von 5.789 im Jahr 1990 auf 6.384 im Jahr 2000. Das entsprach einem Zuwachs von 595 Einwohnern. Seit dem Jahr 2000 geht auch in der Gemeinde Bobritzsch-Hilbersdorf die Einwohnerzahl deutlich zurück, bis 2016 um 11 Prozent. 2017 erreichte sie wieder ungefähr das Ausgangsniveau des Jahres 1990. Damit lässt sich nun eine ähnlich starke rückläufige Tendenz wie im Landkreis Mittelsachsen er- kennen.

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Jahr 1990 2000 2010 2018 Veränderung Veränderung 1990-2018 1990-2018

Einwohner 5.789 6.384 5.941 5.787 - 2 EW - 0,03%

0-18 Jahre 1.296 1.265 943 1.089 - 207 EW - 15,97%

18-65 Jahre 3.461 4.005 3.777 3.492 + 31 EW + 0,90%

über 65 Jahre 1.032 1.114 1.221 1.206 +174 EW + 16,86%

Tabelle 7.2 Bevölkerungsentwicklung 1990 – 2017 (Stand 31.05.2017)

Laut eigener Erhebungen verlor die Gesamtgemeinde im Zeitraum zwischen 2005 und 2017 rund 400 Einwohner. Das entspricht einem Rückgang um 6,5 Prozent. Vom Be- völkerungsrückgang waren alle einwohnerstarken Ortsteile betroffen, nur im Ortsteil Sohra blieb die Einwohnerzahl weitgehend konstant. Die geringsten Einwohnerverluste hatte der Ortsteil Oberbobritzsch mit einem Rückgang von nur 66 Einwohnern (5 %) zu verzeichnen. Am höchsten waren die Verluste mit 169 Einwohnern (8,6 %) in Nieder- bobritzsch. (dieSTEG, 2019) In der Gemeinde Bobritzsch-Hilbersdorf zeichnen sich wie in vielen ländlichen Ge- meinden Überalterungstendenzen ab. So sank der Anteil der bis 18 Jährigen seit 1990 um fast ein Fünftel (19,91 %), während der Anteil der über 65 Jährigen um fast ein Siebtel stieg (13,66 %). Mit einem Altersdurchschnitt von 44,9 Jahren (Stand 2017) gehört die Gemeinde Bobritzsch-Hilbersdorf jedoch noch immer zu den jüngeren Ge- meinden des Freistaates Sachsen.

7.2 Planungsziel zur Bevölkerungsentwicklung

Das Planungsziel zur Bevölkerungsentwicklung wird ermittelt aus den Zielvorstellungen von Raumordnung und Landesplanung, dem beobachteten Verlauf der bisherigen Be- völkerungsentwicklung und den gemeindlichen Entwicklungsvorstellungen. Die Ziele der Raumordnung und Landesplanung sind in Kapitel 2.2 dargestellt. Entscheidend ist, dass die Ortslagen nachhaltig und flächensparend weiter entwickelt werden sollen. Die vorhandenen nutzungsgemischten Siedlungsstrukturen sind dabei zu erhalten. Die Planung von Wohngebieten ist unter Beachtung städtebaulicher, denkmalpflegerischer und sozialer Belange dem Bedarf und den künftigen Anforderungen anzupassen. Die Umstrukturierung bestehender bzw. bereits geplanter Baugebiete soll Vorrang vor Flä- chenneuausweisungen haben. Es ist eine organische Eigenentwicklung der Siedlungs- tätigkeit zu gewährleisten. Die 6. Regionalisierte Bevölkerungsprognose weist für die Gemeinde Bobritzsch- Hilbersdorf einen Bevölkerungsrückgang bis zum Jahr 2030 aus. Demzufolge sinkt die Bevölkerung auf 87,2 bis 92,8 Prozent des Niveaus von 1990. Gegenüber dem Bevöl- kerungsstand im Jahr 2017 würde dies einen Rückgang um möglicherweise mindes- tens 6,6 Prozent bedeuten. Auf die Einwohnerzahlen bezogen könnten es also unge- fähr 380 Einwohner weniger in der Gemeinde werden.

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Jahr 1990 2000 2010 2018 2030

Einwohner 5.789 6.384 5.941 5.787 5.380

0-18 Jahre 1.296 1.265 943 1.089 931

18-65 Jahre 3.461 4.005 3.777 3.492 2.794

über 65 Jahre 1.032 1.114 1.221 1.206 1.665

Tabelle 7.3 Bevölkerungsentwicklung - Prognose (dieSTEG, 2019)

Es ist jedoch zu beachten, dass sich diese sinkende Einwohnerzahl eher durch eine Unterbelegung von Wohnungen bzw. Häusern äußern wird als durch das Freiwerden von Wohnraum. Ein entsprechender Bedarf an Wohnbauflächen ist also weiterhin vor- handen und sollte entsprechend der jeweiligen räumlichen Situation in den einzelnen Ortsteilen ausgewogen vorgesehen werden. Naundorf, Niederbobritzsch und Hilbers- dorf besitzen aufgrund der guten Verkehrsanbindung über Straße und Bahn die güns- tigsten Entwicklungsmöglichkeiten. Fördernde Faktoren sind für Niederbobritzsch das vorhandene Bildungszentrum und für Hilbersdorf das bestehende Gewerbegebiet. Naundorf bietet erhebliche Potentiale hinsichtlich seiner Erholungs- und Fremdenver- kehrsfunktion. Die Ortsteile Oberbobritzsch und Sohra kennzeichnet neben einem ru- higen, naturnahen Umfeld eine bevorzugte lockere Bebauungsstruktur. Durch die Kon- zentration des Wohnflächenausbaus auf wenige, räumlich begrenzte Schwerpunkte und überwiegend als maßvolle Ergänzung bestehender Gebiete bleibt die ursprüngli- cher Prägung der Ortslagen mit niedrige Bebauungsdichte und hohem ökologischer Wert erhalten. Einer Suburbanisierung wird so entgegengewirkt.

8 Wirtschaft

In den Ortsteilen der ehemaligen Gemeinde Bobritzsch prägte über Jahrhunderte die Landwirtschaft das Orts- und Landschaftsbild und ist auch heute noch ein nicht zu ver- nachlässigender wesentlicher Wirtschaftsfaktor. Allerdings hat sich die wirtschaftliche Umstrukturierung aus Gründen der marktwirtschaftlichen Erfordernisse seit Anfang der 1990er Jahre auch im Gemeindegebiet vollzogen, wodurch ein Rückgang der Land- wirtschaft und deren Beschäftigungszahlen zu verzeichnen ist. Die ehemalige Gemein- de Hilbersdorf war über Jahrhunderte eine Industriegemeinde mit dem Industriestand- ort Muldenhütten. Handwerk, Handel und Gewerbe spielten in allen Ortsteilen eine eher untergeordnete Rolle. 1992 wurde durch die Gemeinden Hilbersdorf, Naundorf, Niederbobritzsch und die Stadt Freiberg der Zweckverband Gewerbe- und Industriegebiet Freiberg Ost gegrün- det, um dem vorhandenen Bedarf an Gewerbeflächen Rechnung zu tragen und trotz- dem einer Flächenzergliederung entgegen zu wirken. Seit 2012 sind zu je 50 Prozent die Gemeinde Bobritzsch-Hilbersdorf und die Universitätsstadt Freiberg Mitglieder des Zweckverbandes. Das Gewerbe- und Industriegebiet wurde seit der Verbandsgrün- dung kontinuierlich erschlossen und erweitert. Mit zahlreichen Investitionsmaßnahmen wie Geländeregulierung, dem Bau von Schmutz- und Regenwasseranlagen, Straßen- bau und der Bereitstellung von Betriebswasser und einer Glasfasererschließung wur-

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Flächennutzungsplan der Gemeinde Bobritzsch-Hilbersdorf Begründung - Fassung vom 27.06.2019 den die Voraussetzungen für die Ansiedlung weiterer Unternehmen geschaffen. Eine fortlaufende Entwicklung und Erweiterung des Gewerbe- und Industriegebietes ist auf- grund der vorhandenen Ansiedlungsanfragen auch weiterhin geplant. Das interkom- munale Gewerbe- und Industriegebiet Freiberg Ost befindet sich im Nordwesten der Gemeinde südlich der B173 und umfasst eine Bruttofläche von etwa 60 Hektar, auf das Gemeindegebiet entfallen davon knapp 34 Hektar. Träger und Grundstückseigentümer ist der Zweckverband Industrie- und Gewerbegebiet Freiberg Ost. Laut Zweckverband sind derzeit 92 Prozent der Flächen des Gebietes verkauft. Folgende Unternehmen haben ihren Standort im Industrie- und Gewerbegebiet:

Unternehmen Branche

AKA Kunststoffrohrleitungssysteme GmbH Fachgroßhandel

ASGLAWO-technofibre GmbH Techische Textilien

ASGLAFORM composites GmbH Technische Textilien

Autokrandienst Lutz Zwoch Transporte Kranleistungen

Aviagen GmbH Zuchtbrüterei

bau-trans Winkler GmbH Transporte / Baustoffhandel

Chemnitzer Fachgroßhandel Farben Heimtextilien GmbH Fachgroßhandel

EAL-Elektroanlagenbau Lichtenberg GmbH Elektroanlagenbau

EUROFINS Umwelt Ost GmbH Bioanalytik

SSS Energietechnik und Netzservicetechnik GmbH Anlagenbau

FDF Dach- und Fassaden-Baustoffe Fachgroßhandel Handels GmbH Form+Technik Engineering GmbH Prototypen- und Musterbau

Fuhrbetrieb Sandra Matthies und Rayk Matthies GbR Spedition / Containerdienst

Kress GmbH & Co. KG Textileinzelhandel

MAHLE Industrial Thermal Systems GmbH & Co. KG Maschinenbau

MIKROMAT GmbH Gießerei

Remi GmbH Rechenberger Möbelindustrie Möbelbau

Schmalz+Schön Logistik GmbH Spedition / Logistikdienstleistungen

Tabelle 8.1 Unternehmen im Industrie- und Gewerbegebiet (dieSTEG, 2019)

Das Arbeitsplatzangebot in der Gemeinde Bobritzsch-Hilbersdorf ist vergleichsweise gering. Laut Wirtschaftsatlas Sachsen kamen im Jahr 2016 in Bobritzsch-Hilbersdorf 226 Arbeitsplätze auf 1.000 Einwohner. Das Arbeitsplatzangebot in der Region und deren Erreichbarkeit ist deshalb für den Standort Bobritzsch-Hilbersdorf von erhöhter Wichtigkeit. Pendelziele im unmittelbaren Einzugsbereich sind die Städte Freiberg (495/ 1.000 EW) und Brand-Erbisdorf (513/ je 1 000 EW) sowie die Gemeinde Wei- ßenborn (475/ 1.000 EW). Im weiteren Umfeld kommen die Städte Wilsdruff und Dres- den (je 464/ 1.000 EW) in Frage.

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Die Situation von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeits- bzw. am Woh- nort stellt sich auch dementsprechend dar. Ende 2016 sind im Gemeindegebiet insge- samt 1.299 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse gemeldet. Dop- pelt so viele sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (2.642) haben dagegen ihren Wohnsitz in der Gemeinde. Etwa ein Drittel der in der Gemeinde gemeldeten Arbeits- plätze liegen im produzierenden Gewerbe. Ein Viertel aller Arbeitsplätze entfallen auf den Bereich öffentliche und private Dienstleistungen. Handel, Verkehr und Gastgewer- be machen ein Fünftel des Arbeitsplatzangebotes in der Gemeinde aus. Die sozialver- sicherungspflichtig Beschäftigten mit Wohnsitz in Bobritzsch-Hilbersdorf sind vorrangig im produzierenden Gewerbe sowie bei öffentlichen oder privaten Dienstleistern tätig. Der Anteil dieser Beschäftigten macht zusammen zwei Drittel aus. Die Land- und Forstwirtschaft ist dabei mit einem Anteil von nur 3 Prozent deutlich unterrepräsentiert.

Wirtschaftszweig Beschäftigte am Arbeitsort Beschäftigte am Wohnort Land- u. Forstwirtschaft 181 13,9 % 90 3,4 % Produzierendes Gewerbe 392 30,2 % 990 37,5 % Handel, Verkehr, Gastgewerbe 254 19,6 % 418 15,8 % Unternehmensdienstleister 173 13,3 % 384 14,5 % Öffentliche/ private Dienstleister 299 23,0 % 760 28,8 % Summen 1.299 100,0 % 2.642 100,0 %

Tabelle 8.2 Beschäftigte am Arbeitsort/ Wohnort (dieSTEG, 2019)

Die Beschäftigungsquote, also der Anteil der am Wohnort sozialversicherungspflichtig Beschäftigten an der Gesamtbevölkerung beträgt 71 Prozent. Etwa die Hälfte aller Be- schäftigten hat das 45. Lebensjahr bereits vollendet. Durch den strukturellen Wandel im Einzelhandelssektor zugunsten großflächiger Ver- kaufseinrichtungen an zentralen Standorten haben sich im ländlichen Bereich das Ver- sorgungsangebot mit Waren des täglichen Bedarfs und auch der Fachhandel inzwi- schen stark eingeschränkt. In der Gemeinde Bobritzsch-Hilbersdorf gibt es keine groß- flächigen Einzelhandelseinrichtungen. In den einzelnen Ortsteilen sind noch kleine Ein- zelhandelsgeschäfte wie Fleischer, Bäcker und Lebensmittelläden mit gemischtem Sortiment vorhanden. Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick der Unternehmen in der Gemeinde Bobritzsch-Hilbersdorf. Gaststätten und Beherbergungsmöglichkeiten sind im Kapi- tel 10 aufgelistet.

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Naundorf Gewerbe/Branche Firmenname Straße

Landwirtschaft Landgut Naundorf GmbH Grillenburger Straße

Baugewerbe Rico Claußnitzer Elektroanlagenbau Dresdner Straße

SINUS Elektro GmbH Grillenburger Straße

Bohren & Umwelttechnik Homilius Bahnhofsberg

Tischlerei Peter Hermsdorf Salzstraße

Trockenbau Peter Scholz Oberer Engen

Einzelhandel Landmarkt Krokus Alte Dorfstraße

Autohandel/ Autowerkstatt Pretzsch Rosental

Werkstatt Autowerkstatt Rico Kröhnert Dresdner Straße

Autolackiererei Poweleit Grillenburger Straße

Friseur/ Kosmetik Friseur und Kosmetik e.G. Dresdner Straße

Sonstige Modellbau Stabnow Unterer Engen

Taxiunternehmen Reimut Lehnert Gehege

Niederbobritzsch

Landwirtschaft/ Zucht- und Pensionsstall Babett Bischoff Talstraße

Forstwirtschaft Agrar-Technik GmbH Sohraer Straße

Bobritzschtalgalloways Haupt GbR Hauptstraße

Agrar-Betrieb Berthold Wild Hauptstraße

Forst Friebe Talstraße

Baugewerbe Bauunternehmen Kühn GmbH Hauptstraße

Bauunternehmen Mierzwa Löwenstraße

Elektro-Service-Arnold Talstraße

Dachdeckerei Ihle Talstraße

Zimmerei Creutz Im Rosental

Linke Service Talstraße

Außenanlagenbau Heinrich Talstraße

Bäderscheune Timmel Erlenweg

Metallbau Hering Schmiedegasse

Einzelhandel / Ländliche Dienstleistungs- u. Handelsgenoss. e.G. Am Bahnhof

Dienstleistungen Lehmanns Getränkemarkt/ Postfiliale Hauptstraße

Madlen´s Partyservice Hauptstraße

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Blumengeschäft Blumentopp Sohraer Straße

Bäckerei Sauer Am Goldenen Löwen

EDEKA Aktiv Markt Fiedler Am Goldenen Löwen

Eichhorn`s Fruchtsäfte und Fruchtweine Talstraße

Dussmann Service im Bildungszentrum Am Bahnhof

Einrichtungsberater Jens Uhlemann Hauptstraße

Autoservice Autoservice Lutz Wetzel Erlenweg

Uhlemann Kfz Lackreparaturen Hauptstraße

Friseur / Kosmetik Haarwerk Bianca Göpfert Am Goldenen Löwen

Gesundheitswesen Apotheke Niederbobritzsch Am Bahnhof

Physiotherapie Martina Müller Am Goldenen Löwen

Sparkasse Sparkasse Mittelsachsen Am Goldenen Löwen

Oberbobritzsch

Landwirtschaft Agrargenossenschaft Bobritzschtal Oberbobritzsch Bobritzschtalstraße

Landwirtschaftsbetrieb Bringfried Schönherr Kirchstraße

Landwirtschaftsbetrieb Tino Erler Kirchstraße

Baugewerbe Riffel Bau GmbH Bobritzschtalstraße

Bauservice Küchenmeister Schulweg

Stephan Böhme Garten- und Landschaftsgestaltung Bobritzschtalstraße

Kontakt Elektro GmbH Bobritzschtalstraße

Tischlerei Jurke Kirchstraße

Bobritzsch Isoliertechnik GmbH Bobritzschtalstraße

Zimmerei Franke Mühlenweg

Landschaftsgestaltung Franke Mühlenweg

Steinmetz Matthias Haupt Auenweg

Steinmetz Sebastian Haupt Auenweg

Einzelhandel/ Maschinen und Geräte, Stihl-Dienst Reuther Bobritzschtalstraße

Dienstleistungen Weise Taxi und Mietwagen Bobritzschtalstraße

Blumen Kaiser Frauensteiner Str.

Weise Taxi und Mietwagen Bobritzschtalstraße

Bäckerei Köhler Bobritzschtalstraße

Ölmühle Oberbobritzsch Bobritzschtalstraße

Raja Bistro Bobritzschtalstraße

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Autoservice Autoservice Winkler Bobritzschtalstraße

Friseur / Kosmetik Friseur Klaus Müller Frauensteiner Str.

Kosmetiksalon Katja Bachmann Bobritzschtalstraße

Gesundheitswesen Physiotherapie Susan Kempe Lichtenberger Straße

Praxis für Osteopathie Grit Spittel Am Kunstgraben

Sohra

Landwirtschaft Erhard und Dirk Grimmer GbR Ortsstraße

Baugewerbe Fuhrunternehmen Tilo Köhler Ortsstraße

Bauunternehmen Rudolph Ortsstraße

Dienstleistungen Baumfällarbeiten Kretzschmar Ortsstraße

Hilbersdorf

Landwirtschaft Landwirtschaftsbetrieb Dietmar Gneuß Dorfstraße

Agrarprodukte Falkenberg GmbH Hauptstraße

Baugewerbe Heizung Sanitär Krenzel Alte Dynamit

Klempnerei Schneider Hüttensteig

Einzelhandel/ Hilbersdorfer Fleischwaren GmbH/ Filialen Dorfstraße

Dienstleistungen Vogt`s Reisen Dorfstraße

Autoservice Autoservice Schneider Alte Hauptstraße

Friseur / Kosmetik Friseursalon Schmidt, Inh. Flößner Dorfstraße

Gesundheitswesen Carolahof Seniorenpflegeheim Bahnhofstraße

Physiotherapie Glück auf Dorfstraße

Tabelle 8.3 Überblick der Unternehmen in der Gemeinde (Stand Mai 2019)

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Verglichen mit dem Bestand von 2005 ist die Zahl der Unternehmen, vor allem im Ein- zelhandel und im Hotel- und Gaststättengewerbe zurückgegangen. Um die Nahversor- gung der Gemeinde in den einzelnen Ortsteilen zu gewährleisten ist es wichtig, die vorhandenen Einzelhandelsunternehmen mit Waren für den täglichen Bedarf zu erhal- ten. Mögliche Standorterweiterungen des Einkaufsmarktes in Niederbobritzsch sind daher einzuplanen. Die Ortsteile der Gemeinde sind bäuerlichen Ursprungs. Mit der Erschließung von Erz- vorkommen im Raum Freiberg und der zunehmenden Industrialisierung seit Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden in der Region neue Arbeitsplätze im Bergbau und im ver- arbeitenden Gewerbe. Auf der Grundlage der Industrieentwicklung erhielten auch die bis dahin ländlich geprägten Gemeinden einen enormen Entwicklungsschub, der je- doch auch das Aufbrechen der bis dahin lokal begrenzten Waren- und Wirtschafts- kreisläufe mit sich brachte. Das Angebot an Arbeitsplätzen, insbesondere im verarbei- tenden Gewerbe ist vergleichsweise hoch. Die Lage im Verflechtungsbereich der Stadt Freiberg und die frühzeitige Entwicklung von Gewerbeflächen führten zum Erhalt bzw. zur Neuansiedlung von Betrieben verschiedener Branchen. Der Gemeinde ist es in der Vergangenheit gelungen, vorhandene Standortvorteile offensiv zu nutzen. Für eine Fortsetzung der bisherigen Entwicklung ist die Erweiterung des Angebotes an Gewer- beflächen erforderlich. Die Kapazitäten der bestehenden Standorte sind weitgehend ausgeschöpft. Ein zentrales Ziel der Gemeindeentwicklung muss die Stabilisierung der Bevölkerungs- zahlen sein. Die Grundlage dafür ist eine positive Wirtschaftsentwicklung, die den hier lebenden Menschen eine wirtschaftliche Existenz ermöglicht und zugleich der Kommu- ne den erforderlichen finanziellen Handlungsspielraum gibt, um die Entwicklungspro- zesse steuern zu können. Darüber hinaus ist die Sicherung der guten Erreichbarkeit der Arbeitsplatzzentren im Einzugsbereich der Gemeinde maßgeblich für deren Attrak- tivität als Wohnstandort. Aus der demografischen Entwicklung ergeben sich Auswir- kungen auf die Nachfragesituation nach Waren und Dienstleistungen. Mit einem wach- senden Anteil älterer Bevölkerungsteile sind Veränderungen der Einkommenssituation aber auch der Lebensorganisation der Haushalte verbunden. Zudem kommt es zu ei- ner allmählichen Verringerung der Aktionsradien der alternden Bevölkerung. Im Ergeb- nis wird die Ausstattung der Gemeindeteile mit Versorgungseinrichtungen in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Im Bereich Naherholung und Tagestourismus sind Potenziale vorhanden, die in Zu- kunft durch investive Maßnahmen und eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit stärker ge- nutzt werden können. Zu nennen sind hier die Lage am Tharandter Wald, mit attrakti- ven Wander-, Rad- und Reitwegen und dem Mittelpunkt Sachsens als zusätzliche At- traktion. Ausbaufähig ist außerdem die Lage am Sächsischen Jakobsweg sowie im landschaftlich reizvollen Muldental, dass durch einen durchgängigen Radweg, teilweise unter Nutzung der ehemaligen Bahntrasse, von Frauenstein bis Reinsberg, noch bes- ser für Naherholung und Tourismus erschlossen werden sollte. Die Vernetzung und einheitliche Vermarktung vorhandener Angebote im Bereich Beherbergung, Gastrono- mie sowie Kultur und Freizeit könnte bislang nicht genutzte Potenziale erschließen helfen. Dazu ist die Zusammenarbeit der verschiedenen Angebotsträger erforderlich.

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9 Technische Infrastruktur

9.1 Verkehr

9.1.1 Straßenverkehr

Das Gemeindegebiet wird von folgenden Straßen erschlossen: Bundesstraße B 173 Verbindung von Hilbersdorf und Naundorf nach Freiberg und nach Dresden Staatsstraßen S 194 Verbindung von Naundorf nach Tharandt S 190 Verbindung von Hilbersdorf über Niederbobritzsch nach Colmnitz S 208 Verbindung von Naundorf über Oberbobritzsch nach Rechenberg-Bienenmühle Kreisstraßen K 7714 Löwenstraße nach Hilbersdorf, Ebereschenstraße in Hilbersdorf K 7730 Pretzschendorfer Straße K 7740 Ortsstraße in Sohra Die Hauptverkehrsachsen sind als überörtliche Verbindungen teils erheblich verkehrs- belastet. Besonders hoch ist die Verkehrsdichte erwartungsgemäß auf der Bundes- straße, wobei der Abschnitt zwischen Freiberg und Naundorf mit 9.300 Kraftfahrzeugen pro Tag der am stärksten befahrene Teil ist. Im weiteren Verlauf fließt der Verkehr teil- weise über die S194 in Richtung Freital/Dresden ab. Da der Schwerlastverkehr über- wiegend auf der Bundesstraße verbleibt, ist dessen Anteil am Gesamtverkehr im Ab- schnitt Naundorf-Niederschöna höher. Baulastträger der Bundesstraße (B) 173 ist die Bundesrepublik Deutschland, Baulast- träger der Staatsstraßen ist der Freistaat Sachsen.

9.1.2 Öffentlicher Personennahverkehr

Bobritzsch-Hilbersdorf gehört zum Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS). Zum Gebiet des VMS gehören die Landkreise Mittelsachsen und Zwickau sowie der Erzgebirgs- kreis und die Stadt Chemnitz. Aufgabenträger ist der Zweckverband Verkehrsverbund Mittelsachsen (ZVMS). Er trägt sowohl den straßen- als auch den schienengebunden Personennahverkehr. Bobritzsch-Hilbersdorf liegt an der östlichen Grenze des Ver- bundgebietes in Nachbarschaft zum Verkehrsverbund Oberelbe (VVO). Es sind mehre- re Bus- und Bahnlinien nutzbar. Die Anbindung an das überregionale Schienennetz erfolgt für den Personenverkehr über die S-Bahn-Haltestellen Niederbobritzsch oder Muldenhütten mit Anschluss an die Bahnhöfe Dresden-Hauptbahnhof und Chemnitz- Hauptbahnhof. Die Fahrzeiten von der S-Bahn-Haltestelle Niederbobritzsch betragen 34 Minuten bis Dresden und 45 Minuten bis Chemnitz.

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Buslinie Strecke Fahrtakte Ortsteile

400 Annaberg-Freiberg-Dresden täglich 3 bis 4 mal Naundorf

Dresden-Freiberg-Annaberg täglich 3 mal Naundorf

770 Freiberg-Naundorf-Hetzdorf Mo-Fr fast stündlich Naundorf

Hetzdorf-Naundorf-Freiberg Mo-Fr fast stündlich Naundorf

774 Hilbersdorf-Niederbobritzsch Mo-Fr 3 mal (Schüler) Hilbersdorf, Niederbobritzsch

Niederbobritzsch-Hilbersdorf Mo-Fr 4 mal (Schüler) Hilbersdorf, Niederbobritzsch

775 Frauenstein-Oberbobritzsch- Mo-Fr fast stündlich, alle Ortsteile Sohra-Freiberg Sa/So 2 mal

Freiberg-Sohra- Mo-Fr fast stündlich, alle Ortsteile Oberbobritzsch-Frauenstein Sa/So 2 mal

Bahnlinie Strecke Fahrtakte Ortsteile

510 Freiberg-Tharandt-Dresden Mo-Fr stündlich, Sa/So Hilbersdorf, etwas weniger Niederbobritzsch

510.3 Dresden-Tharandt-Freiberg Mo-Fr stündlich, Sa/So Hilbersdorf, etwas weniger Niederbobritzsch

Tabelle 9.1 Öffentlicher Personennahverkehr

9.1.3 Radverkehr

Alltagsradverkehr ist untergeordnet vorhanden. Aufgrund der Länge der Ortschaften und der topographischen Situation wird das Verkehrsmittel Fahrrad noch relativ wenig im Alltag genutzt. Neue Entwicklungschancen innerhalb der Gemeinde ergeben sich aus der zunehmenden Nutzung von Fahrrädern mit unterstützendem Elektroantrieb. Radwege sind dann sowohl für den Alltagsverkehr, insbesondere für den Weg zur Schule und zur Arbeit, als auch für Freizeit und Tourismus von Belang. Die Stärkung der Akzeptanz der Radfahrer als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer erfordert den Ausbau einer fahrradgerechten Infrastruktur. Neben den baulichen Voraussetzungen an Straßen und Wegen müssen auch sichere Abstellplätze und die Verknüpfung mit öffentlichen Verkehrsangeboten geschaffen werden. Für den Alltagsverkehr sind im Gemeindegebiet keine Radwege entlang öffentlicher Straßen vorhanden. An den in- nerörtlichen Erschließungsstraßen ist eine Mischnutzung der Fahrbahn durch motori- sierten und nicht motorisierten Verkehr in der Regel unproblematisch möglich. Entlang der Ortsverbindungsstraßen ist die Sicherheit für Radfahrer aufgrund fehlender Schutzstreifen deutlich geringer. In Freiberg kreuzen sich zwei Radfernwege, die Sächsische Städteroute und die Mittel- landroute. An der westlichen Grenze der Gemeinde verläuft der Mulderadweg. Diese Radwege sind über regionale Hauptradrouten erreichbar. Dazu gehören die Radroute an der Silberstraße und die Radroute Meißen-Osterzgebirge.

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9.2 Wasserwirtschaft

9.2.1 Wasserversorgung

Die Ortsteile Hilbersdorf, Naundorf, Niederbobritzsch und Oberbobritzsch werden zent- ral vom Wasserzweckverband Freiberg versorgt. Im Ortsteil Sohra existiert keine zent- rale Trinkwasserversorgung. Hier erfolgt die Wasserversorgung aus privaten Einzelan- lagen der Eigentümer. In allen Ortsteilen gibt es noch viele private Brunnenanlagen. Die zentrale Trinkwasserversorgungsanlage Naundorf wird aus der Fernleitung Frei- berg / Conradsdorf-Naundorf-Niederschöna gespeist. Die zentrale Trinkwasserversor- gungsanlage Niederbobritzsch nutzt den Hochbehälter Juchhöh, der über eine Trink- wasserleitung mit dem vom Gewerbegebiet Freiberg Ost/Hilbersdorf verbunden ist. Die zentrale Versorgungsanlage Oberbobritzsch erhält Trinkwasser aus Burkersdorf und Weißenborn/Süßenbach. Mit Fertigstellung der genannten Überleitung von Trinkwas- ser aus Richtung Freiberg zum Hochbehälter Juchhöh sind die Vorraussetzungen für eine stabile Trinkwasserversorgung in den Ortsteilen Naundorf, Niederbobritzsch und Oberbobritzsch hergestellt. Dementsprechend kann die Versorgung der vorhandenen und geplanten Wohn- und Gewerbestandorte als gesichert angesehen werden. Als Anlagen für die Wasserversorgung sind in der Planzeichnung die in Betrieb befind- lichen Wassergewinnungsanlagen und Wasserbehälter (Hochbehälter Niederbobritz- sch und Hilbersdorf) sowie die genannte Überleitung wiedergegeben.

9.2.2 Abwasserentsorgung

Für das Territorium der Gemeinde Bobritzsch-Hilbersdorf ist der Bau des Hauptsamm- lers im Bereich Bobritzschtal abgeschlossen und der Anschluss an das Gruppenklär- werk erfolgt. Der Anschlussgrad an die öffentliche Kanalisation beträgt über 90%. An öffentliche Abwasserbehandlungsanlagen sind 75-85% der Gemeinde angeschlossen. In Sohra besteht teilweise noch eine dezentrale Versorgung über Kleinkläranlagen. Der Abwasserzweckverband Muldental beabsichtigt die Durchführung folgender Maß- nahmen im Gemeindegebiet: Naundorf - Kanalbau im Oberen Engen und in der alten Dorfstraße - Ersatzneubau Regenüberlauf Nebensammler 7 - Ertüchtigung der Regenüberläufe im Bobritzschtal Niederbobritzsch - Kanalbau Viertelsiedlung Hilbersdorf - Kanalerneuerung Ortsnetz Hilbersdorf (Dorfstraße, Untere Gasse, Hüttensteig) Die im Plan dargestellten Anlagen beziehen sich auf den Bestand.

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9.3 Abfallentsorgung

Für die Hausmüllentsorgung gilt die allgemeine Abfallsatzung des Landkreises (Kreis- laufwirtschafts- und Abfallgesetz und die dazu erlassenen Verordnungen) als Grundla- ge. Danach besteht Anschluss- und Benutzungszwang, der die rechtzeitige Angliede- rung von Haushalten und Gewerbebetrieben neu entstehender Grundstücke an die durch den Landkreis vertraglich gebundenen Entsorgungsfirmen vorsieht. Bei der nachfolgenden Planung von Baugebieten ist darauf zu achten, dass die Stra- ßen so beschaffen sind, dass die Durchfahrt für Müllentsorgungsfahrzeuge entspre- chend den Forderungen der Berufsgenossenschaft Fahrzeughaltungen gewährleistet werden kann. So ist planerisch und baulich für die ausreichende Tragfähigkeit der Straßen zu sorgen, das gefahrlose Rangieren des Müllfahrzeuges zwecks Entsorgung zu gewährleisten und sind für die Abfallentsorgung die entsprechenden Standortplätze sowie die Containerstellplätze für Wertstoffe vorzusehen.

9.4 Altlasten

Aufgrund des nicht vollständigen Überblickes der mehr als 800 Jahre währende Indust- riegeschichte der Region, kann das Vorhandensein bisher noch nicht bekannter Altlas- ten nicht ausgeschlossen werden. Sollten bei Baumaßnahmen schadstoffbelastete Bodenbereiche angetroffen werden, so ist umgehend die untere Abfallbehörde des Landratsamtes Mittelsachsen zu informieren. Die nachfolgende Aufstellung basiert auf der Erfassung von Altlasten und Altlastenver- dachtsflächen im Sächsischen Altlastenkataster (Stand 2017). Die Altlastenverdachts- flächen und Deponien sind in der Nebenkarte 1 - Boden - dargestellt.

Kennziffer Nr. Ortsteil Flurstück Bezeichnung

22200798 1 Sohra 67/1 Tankstelle Agrargenossenschaft Bobritzschtal

77100390 2 Hilbersdorf 209/15 Altablagerung Steinbruch nördlich Ortsmitte

77100391 3 Hilbersdorf 254 Altablagerung Steinbruch Krumpeins Busch

77100393 4 Hilbersdorf 112/3 Altablagerung Neuhilbersdorf

77100396 5 Hilbersdorf 333/13 Betriebsdeponie Sachsenfeuerwerk

77100397 6 Hilbersdorf 110/7 Altablagerung Halsbacher Weg

77100412 7 Naundorf 405a Deponie Am Bad

77100413 8 Naundorf 223/1 Altablagerung an der B 173

77100418 9 Niederbobritzsch 973 Altablagerung Grundfluß

77100419 10 Niederbobritzsch 86/14 Altablagerung an der Freilichtbühne

77100420 11 Niederbobritzsch 1015/1 Deponie Schwarzmühle 528

77100423 12 Oberbobritzsch 1334/3 Altablagerung am Stall Zimmermann

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Kennziffer Nr. Ortsteil Flurstück Bezeichnung

77100424 13 Sohra 277 Deponie Sohra 317/1

77100425 14 Oberbobritzsch 1134 Deponie Franke

77100493 15 Niederbobritzsch 145 Altablagerung Schäfer

77100494 16 Niederbobritzsch 599/50 Altablagerung am Vogelherd 599/51

77200557 17 Hilbersdorf 94/5 Fahrzeugbau Schneider

77200592 18 Naundorf 630/1 Kfz-Werkstatt Rosental

77200613 19 Niederbobritzsch 445/25 Asbestverarbeitung Niederbobritzsch

77200615 20 Niederbobritzsch 1060/3 Tankstelle/ Agrochemisches Zentrum 1060/4

77200624 21 Oberbobritzsch 115/1 Kraftstofflager Wilder Mann

77200625 22 Oberbobritzsch 328/1 Tankstelle Oberbobritzsch, ehem. Dorfstr. 21b

77200626 23 Oberbobritzsch 852/13 Tanklager an der Milchproduktionsanlage

77200761 24 Naundorf 228 Tankstelle Freiberger Str. 13

77200793 25 Oberbobritzsch 660/2 Tankstelle/ Werkstatt Agrargenossenschaft

Tabelle 9.2 Deponien, Altlastenverdachtsflächen (Stand 2017, LRA)

Die Deponien Am Bad, Schwarzmühle, Sohra, Franke und die ehemalige Betriebsde- ponie Sachsenfeuerwerk wurden bereits stillgelegt und rekultiviert und befinden sich derzeit in der Nachsorgephase. Die Lage der Deponien wurde lagemäßig mit einem Symbol gekennzeichnet. Bei Baumaßnahmen sind eventuell die Deponiegrenzen beim Deponiebetreiber zu erfragen. Die Böden im Raum Freiberg verfügen naturbedingt und siedlungsbedingt über erhöhte Gehalte an Arsen, Blei, Cadmium, Kupfer und Zink. Zum Schutz des Bodens und aus Gründen der Vorsorge für die menschliche Gesundheit hat die Landesdirektion Chem- nitz am 10. Mai 2011 die Verordnung zur Festlegung des Bodenplanungsgebietes Raum Freiberg (RVO FG) erlassen. Das Bodenplanungsgebiet umfasst Bereiche des Raums Freiberg, in denen flächendeckende, geogen und montan bedingte Bodenbe- lastungen mit Arsen und Schwermetallen vorhanden sind. Das Gemeindegebiet ist Bestandteil des Bodenplanungsgebietes. Da die Höhe der Schadstoffgehalte und die räumliche Verteilung der Schadstoffe nicht überall identisch sind, ist das Bodenpla- nungsgebiet, jeweils für die Regelungsbereiche Unterbrechung des Wirkungspfades Boden-Mensch und des Wirkungspfades Boden-Pflanze-Mensch sowie für die Verlage- rung von Bodenmaterial zum Zwecke der Verwertung, in Teilflächen untergliedert. In- nerhalb dieser Teilflächen werden über die Verordnung die notwendigen Maßnahmen aufgezeigt. Der Verordnungstext, eine Erläuterung zur Verordnung, das Kartenwerk, die Anbau- und Verzehrempfehlung und Hinweisblätter zur Probenahme von Erntegut

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Flächennutzungsplan der Gemeinde Bobritzsch-Hilbersdorf Begründung - Fassung vom 27.06.2019 sind bei den Verwaltungen der Städte und Gemeinden innerhalb des Gebietes, im Landratsamt des Landkreises Mittelsachsen und in der Landesdirektion Chemnitz ein- sehbar. Im Internet sind diese Informationen unter folgender Adresse abrufbar: https://www.lds.sachsen.de/umwelt/index.asp?ID=5067&art_param=452 Grundstückseigentümer haben insbesondere bei vorgesehenen Nutzungen als Kinder- spielflächen, Wohngebiete und Park- und Freizeitanlagen entsprechend der Einteilung in Teilflächen eine Vielzahl von rechtlichen Pflichten wie Untersuchung, Sanierung etc. zu erfüllen. Für Landwirte besteht aufgrund der weit verbreitet hohen Gehalte an Arsen, Blei und Cadmium im Boden eine besondere Verantwortung gegenüber dem Verbraucher. Landwirte haben eigenverantwortlich sicher zu stellen, dass keine kontaminierten Le- bens- und/oder Futtermittel in Verkehr gebracht bzw. verfüttert werden. Untersuchun- gen des Erntegutes haben anhand der in den Teilflächen festgelegten Parametern und Referenzwerten zu erfolgen. Bauherren und Bauträger müssen bei der Verlagerung von Bodenmaterial im Zuge von Baumaßnahmen das gebietsbezogene Verschlechterungsverbot einhalten. Die Teilflächen mit erheblichen Nutzungseinschränkungen sind in der Nebenkarte 1 - Boden - eingetragen.

9.5 Energieversorgung

9.5.1 Elektroenergie

Im Planungsgebiet befinden sich Mittel- und Niederspannungsanlagen der Netzregion Süd-Sachsen der Mitteldeutschen Netzgesellschaft Strom mbH (MITNETZ STROM). Die vorhandenen Kabel dürfen im Rahmen der Baumaßnahmen nicht in der Lage ver- ändert, überbaut oder durch Baumaßnahmen geschädigt werden. Es sind vorgeschrie- bene Mindestabstände einzuhalten. Im Bereich von vorhandenen Freileitungen wird auf die Einhaltung der gültigen Normen, insbesondere der DIN VDE 0105-100, 0210-1 und 0211 verwiesen. Bei der Veränderung der Straßenhöhe (Geländehöhe) gegenüber einer Freileitung ist der Nachweis zu führen, dass die vorgeschriebenen Mindestab- stände eingehalten werden. Bei Nichteinhaltung der Mindestabstände ist die Verände- rung der Freileitung zu beantragen. Erschließungsinvestitionen auf der Grundlage des Flächennutzungsplanes werden durch die Netzregion Süd-Sachsen der MITNETZ STROM nicht durchgeführt. Im Ortsteil Oberbobritzsch sind die Bauprojekte Ersatz Trafostation Tankstelle am Auenweg und Nähe Bahnhof an der Frauensteiner Straße geplant. Die Hochspannungsleitungen einschließlich Schutzbereiche sind im Flächennutzungs- plan als Flächen für Versorgungsanlagen bzw. als Hauptversorgungsleitung darge- stellt.

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9.5.2 Gasversorgung

Die Korrosionsschutzanlagen des Ferngasnetzes wurden als Anlagen mit der Zweck- bestimmung Gas in die Zeichnung als Bestand übernommen. Die bestehenden und geplanten Erdgasfernleitungen (EUGAL, OPAL) wurden mit ihrer Trassenführung in den Plan übernommen. Eine Erdgashochdruckleitung kreuzt das Planungsgebiet von West nach Ost im Bereich der Ortslage Niederbobritzsch. In Niederbobritzsch befindet sich eine Regelanlage. Leitung und Anlage wurden in die Planzeichnung zu Über- sichtszwecken übernommen. Bei baulichen Maßnahmen ist auf die Einhaltung ent- sprechender Sicherheitsabstände zu achten. Das vorhandene Gasversorgungsnetz in den Ortslagen ist ausreichend und in über- wiegend gutem Zustand. Die Erneuerung von Leitungen erfolgt im Zuge geplanter Straßenbaumaßnahmen.

9.5.3 Windenergie

Das im Regionalplan Chemnitz-Erzgebirge (Teilfortschreibung bezüglich der Plansätze zur Nutzung der Windenergie, in Kraft getreten am 20. Oktober 2005) und im Entwurf des Regionalplans der Region Chemnitz ausgewiesene Vorrang- und Eignungsgebiet (VREG) zur Nutzung von Windenergie Bobritzsch/Schmohlhöhe befindet sich beidsei- tig der Gemarkungsgrenze zwischen Niederbobritzsch und Hilbersdorf. Die Auswei- sung von VREG zur Windenergienutzung erfolgte mit dem Ziel, eine regional abschlie- ßende Ordnung für die Planungsregion herzustellen. Raumbedeutsame Windenergie- anlagen besitzen in den ausgewiesenen VREG raumplanerisch Vorrang, werden mit Bezug auf § 35 Absatz 3 Satz 3 BauGB entsprechend § 7 Absatz 4 Nr. 3 ROG an an- derer Stelle im Planungsraum ausgeschlossen. Das Vorrang- und Eignungsgebiet für die Windenergienutzung wurde innerhalb der Gemarkung Niederbobritzsch durch den Bebauungsplan Windpark Schmohlhöhe vom 15.04.2010 als Sondergebiet für die Windenergienutzung ausgeformt. Im VREG wurden 2012 und 2015 insgesamt sechs Windenergieanlagen errichtet. Das Sondergebiet für die Windenergienutzung umfasst insgesamt eine Fläche von 24 Hektar und ist unter Berücksichtigung der notwendigen Abstände zwischen den bestehenden WEA voll ausgelastet. Weitere Sondergebiete zur Windenergienutzung sind aus Gründen des Artenschutzes in der Gemeinde nicht möglich und geplant.

9.5.4 Solarenergie

Nördlich der B173 und entlang der Bahnstrecke zwischen Hilbersdorf und Nieder- bobritzsch sind bestehende Sondergebiete zur Nutzung von Solarenergie mit 22 Hek- tar bzw. 14 Hektar Flächengröße ausgewiesen. Südlich der Bahnstrecke von Nieder- bobritzsch Richtung Colmnitz ist ein Sondergebiet zur Nutzung von Solarenergie mit einer Fläche von 9,55 Hektar geplant. Fotovoltaik ist eine der zukunftsträchtigsten Techniken zur Nutzung erneuerbarer Energien. Freiflächenanlagen sind zwar gegenüber Anlagen auf oder an Gebäuden nachrangig zu berücksichtigen, doch ist es sinnvoll derartige Nutzungen bereits in der

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Flächennutzungsplan der Gemeinde Bobritzsch-Hilbersdorf Begründung - Fassung vom 27.06.2019 vorbereitenden Bauleitplanung zu berücksichtigen, da Fotovoltaik-Freiflächenanlagen einen Eingriff in Naturhaushalt und Landschaftsbild darstellen. In Zusammenarbeit der Unternehmensvereinigung Solarwirtschaft und dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) wurden Kriterien für naturverträgliche Fotovoltaik-Freiflächenanlagen erarbei- tet. Die nachfolgenden Kriterien bezüglich Ausgestaltung und Betrieb der Anlagen sind einzuhalten, um Konflikte hinsichtlich Naturschutz und Landschaftspflege weitgehend zu vermeiden:

- Der Gesamtversiegelungsgrad der Anlagen darf inklusive aller Gebäudeteile nicht über 5 Prozent liegen.

- Unter den Modulen ist extensiver Bewuchs und Pflege vorzusehen.

- Der Anteil der die Horizontale überdeckenden Modulfläche darf 50 Prozent der Gesamtfläche der Anlagen nicht überschreiten.

- Die Tiefe der Modulreihen darf maximal 5,0 Meter betragen. Liegt die Tiefe über 3,0 Metern, ist innerhalb der Reihe ein Regenwasserabfluss mit ortsnaher Versi- ckerung vorzusehen.

- Die Einzäunung der Anlagen ist so zu gestalten, dass sie für Kleinsäuger und Am- phibien keine Barrierewirkung entfaltet.

- Innerhalb der Einzäunung der Anlagen soll ein mindestens 3,0 m breiter Grünstrei- fen mit naturnah gestalteten Hecken vorgesehen werden.

- Die Ableitung des Stroms soll nicht mit der Installation neuer Freileitungen verbun- den sein.

- Die Pflege der Anlagenfläche soll extensiv mit Schafbeweidung oder Mahd zu er- folgen. Der Einsatz von synthetischen Dünge- und Pflanzenschutzmitteln und Gülle ist ausgeschlossen.

- Die Entwicklung des Naturhaushalts auf der Anlagenfläche soll mit einem geeigne- ten Monitoring regelmäßig dokumentiert werden.

- Der vollständige Anlagenrückbau nach Lebensdauerende ist zu gewährleisten.

9.6 Immissionsschutz

Ziel des Immissionsschutzes ist es, Menschen sowie Tiere und Pflanzen vor schädli- chen Umwelteinwirkungen, Gefahren, erheblichen und unerheblichen Belästigungen, die durch Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen, Licht, Wärme, Strahlen u.a. gegeben sind, zu schützen und dem Entstehen schädlicher Umwelteinwirkungen vorzubeugen. Bauflächen sind so einander zuzuordnen, dass schädliche Umweltein- wirkungen auf ausschließlich oder überwiegend dem Wohnen dienende Gebiete sowie sonstige schutzbedürftige Gebiete soweit wie möglich vermieden werden. Die Staatsstraße S 208 durchquert die Ortsteile Naundorf, Niederbobritzsch und Ober- bobritzsch. Anwohner anliegender Bebauung sind einer erhöhten Lärm- und Schad- stoffbelastung ausgesetzt. Für Bereiche von Naundorf ist vor allem die Lärm- und Schadstoffbelastung an der B173 erheblich. Bei der weiteren Planung der neuen

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Flächennutzungsplan der Gemeinde Bobritzsch-Hilbersdorf Begründung - Fassung vom 27.06.2019

Wohnbauflächen im Näherungsbereich von Straßen sollte in einem Lärmschutzgutach- ten nachgewiesen werden, dass die schalltechnischen Orientierungswerte nach DIN 18005 eingehalten werden.

9.7 Brandschutz

Bei der weiteren Planung der ausgewiesenen Bauflächen sind folgende Gesichtspunk- te zu berücksichtigen:

- Der Umfang der Inanspruchnahme der öffentlichen Trinkwasserversorgung ist ab- hängig vom Wasserdargebot, der Leistungsfähigkeit des Rohrnetzes und der Ver- sorgungssituation. Dabei ist zu berücksichtigen, dass auch während der Entnahme von Löschwasser die Trinkwasserversorgung gewährleistet werden soll.

- Der Löschwasserbedarf ist für den Löschbereich (Umkreis 300 m) in Abhängigkeit von der baulichen Nutzung und der Gefahr der Brandausbreitung zu ermitteln.

- In der Regel soll das Löschwasser für eine Löschzeit von mindestens zwei Stun- den zur Verfügung stehen.

- Kommt für die Deckung des Löschwasserbedarfes eine Entnahme aus dem öffent- lichen Trinkwasserrohrnetz nicht in Betracht, so sind andere Möglichkeiten wie bei- spielsweise unterirdische Löschwasserbehälter nach DIN 14230 oder Löschwas- serteiche nach DIN 14210 zu planen. Die Gemeinde Bobritzsch-Hilbersdorf verfügt über fünf Freiwillige Feuerwehren. Diese werden von insgesamt 343 Mitgliedern (Stand 31.12.2018) unterhalten, wobei der An- teil der Aktiven bei etwa 54 Prozent liegt. Die Zahl der Einsätze liegt bei ungefähr 23 pro Jahr, die dabei anfallenden Einsatzstunden schwankten in den vergangenen Jah- ren zwischen 35 Stunden und 50 Stunden jährlich. Große Feuergerätehäuser befinden sich in Niederbobritzsch und Naundorf. Alle Standorte in den fünf Ortsteilen sollen auch zukünftig erhalten bleiben.

10 Fremdenverkehr und Erholung

10.1 Lage und Infrastruktur

Gastronomische Einrichtungen / Übernachtung In Hilbersdorf, Naundorf, Niederbobritzsch und Sohra sind ein Hotel und mehrere Pen- sionen und Gaststätten vorhanden. Aufgrund der Länge der Ortschaften stellt sich das Angebot jedoch als sehr vereinzelt dar. In Naundorf gibt es ein Kinder- und Jugendcamp und am Freibad einen kleinen Cam- pingplatz. In Oberbobritzsch wird derzeit keine Beherbergung angeboten.

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Unterkunft Adresse Anzahl Betten

Hotel und Restaurant bei Zwillings Hilbersdorf, Alte Hauptstraße 18 80

Gaststätte und Pension Zum Rosental Naundorf, Dresdner Straße 2 8

Karls Kutscherstube/ Pension Niederbobritzsch, Am Bahnhof 10

Ferienwohnung Familie Gneuß Naundorf, Grillenburger Straße 11b 4

Ferienwohnung Dachstübchen NB, Herrmann-Mulert-Straße 1 4

Ferienwohnung Wischott NB, Herrmann-Mulert-Straße 5 4

Ferienwohnung Erler NB, Talstraße 60 2

Hof am Alten Fernweg/ Gästezimmer NB, Talstraße 29 2 Zimmer

Ferienwohnung Hof König Im Wiesengrund 4

Ferienwohnung Sohrmühle Sohra, Ortsstraße 35 4

Dreiseithof Sohra Sohra, Ortsstraße 28 16

Live Eco in Freiberg Hilbersdorf, Dorfstraße 50A

Kinder & Jugendcamp Naundorf Naundorf, Alte Dorfstraße 60 90

Campingplatz am Freibad Gippen 3 4 Stellplätze

Gastronomie Adresse Sitzplätze

Hotel und Restaurant bei Zwillings Hilbersdorf, Alte Hauptstraße 18 80

Gaststätte und Pension Zum Rosental Naundorf, Dresdner Straße 2 20

Gaststätte Goldener Löwe NB, Am Goldenen Löwen 5 60

Bäckerei Sauer NB, Am Goldenen Löwen 14 Stehcafe

Getränke Lehmann NB, Haupstraße 86 12

Kiosk am Freibad Gippen 30

Raja Bistro OB, Bobritzschtalstraße 97 12

Tabelle 10.1 Unterkünfte und Gastronomie (Stand Mai 2019)

Freibad Ein öffentliches Freibad mit Parkplatz und Straßenanbindung ist in Naundorf vorhan- den. Die ehemaligen Freibäder in Nieder- und Oberbobritzsch sind kaum mit Kraftfahr- zeugen zugänglich und werden nicht öffentlich betrieben. Sie sind lediglich privat als Badeplätze nutzbar.

Waldbühne In Niederbobritzsch gibt es eine Freilichtbühne/ Waldbühne.

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Parkplätze Öffentliche Parkplätze sind in allen Ortskernbereichen vorhanden. Mangelhaft sind die Parkmöglichkeiten an den S-Bahnhöfen.

Ferienstraße Die Ferienstraße Silberstraße führt von Zwickau über Freiberg nach Dresden und durchquert in Naundorf das Planungsgebiet. Die Silberstraße soll anhand bestimmter touristischer Einrichtungen wie Museen, Schaubergwerken etc. Informationen zum sächsischen Bergbau und der damit verbundenen Kulturgeschichte bieten. Naundorf und Hilbersdorf bieten sich dafür als Rast- oder Übernachtungsstation an. Naundorf befindet sich in der Nähe des geographischen Mittelpunktes Sachsens, welcher im Tharandter Wald liegt und als Besucherschwerpunkt bedeutsam ist.

Reitsportangebote/ Reitwege In den Ortsteilen Niederbobritzsch und Naundorf sind Angebote für Pferdesport und Freizeitreiten vorhanden. Das Gemeindegebiet wird in Naundorf, Niederbobritzsch, Sohra und Oberbobritzsch von überörtlichen Reitwegen gekreuzt.

Planung Für den Ausbau des Freibades Naundorf wurde ein Sondergebiet, welches der Erho- lung dient, im Flächennutzungsplan ausgewiesen. Die Flächen um das Freibad sollen zum Naherholungszentrum ausgebaut werden. Dazu wurde der Tourismusverein Naundorf e.V. gegründet. Es ist geplant, das Freibad zu sanieren und die Freiflächen auf der anderen Seite des Colmnitzbaches umzugestalten. Die Errichtung eines Kiosks ist bereits erfolgt.

10.2 Wanderwege

Im Planungsgebiet sind derzeit die folgenden Wanderwege ausgewiesen, die vom Heimatverein Niederbobritzsch e. V. gekennzeichnet wurden.

- B1 - Ortsverbindender Weg Hilbersdorf – Mittelpunkt Sachsen - B2 - Ortsverbindender Weg Hilbersdorf – Colmnitz - B3 – Ortsverbindender Weg Niederbobritzsch – Mittelpunkt Sachsen - B4 - Ortsverbindender Weg Niederbobritzsch-Naundorf - B7 - Ortsverbindender Weg Weißenborn-Pretzschendorf - BR1 – Rundweg Juchhöh - BR2 - Rundweg Tännicht - BR3 – Rundweg Tannhübel - BR4 - Gemeindewald Oberbobritzsch - Kinderlehrpfad

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10.3 Radwege

Im Planungsgebiet verlaufen die überregional bedeutsamen Radwege Radroute an der Silberstraße, Radroute Meißen-Osterzgebirge und der Mulderadweg. Diese Radwege bestehen bereits, sind aber in ihrer örtlichen Ausformung und Kennzeichnung noch zu verbessern.

Nr. Radweg/ Strecke Ortsteile II-08 Radroute an der Silberstraße Naundorf, Niederbobritzsch, Hilbersdorf Aue - Schwarzenberg – Annaberg - Mari- enberg - Seiffen - Freiberg - Freital II-16 Radroute Meißen-Osterzgebirge Naundorf, Oberbobritzsch Meißen - Klipphausen - Wilsdruff - Mohorn - Colmnitz - Pretzschendorf - Burkersdorf - Frauenstein - Gimmlitztal I-02f Mulderadweg Hilbersdorf Bockau / Holzhau – Löbnitz entlang der Zwickauer/ Freiberger /Vereinigten Mulde

I-8 Sächsische Städteroute Thüringen - Chemnitz - Freiberg - Meißen - (Freiberg) Bautzen - Görlitz

D4 D4 Mittellandroute Thüringen - Chemnitz - Freiberg - Dresden (Freiberg - Zittau

Tabelle 10.2 Radrouten im Gemeindegebiet (Geoportal, 2019)

Die Radrouten sind in der Nebenkarte 5 - Landschaftsbild und Erholung - eingetragen.

11 Siedlungsstruktur und Baugeschichte

11.1 Historische Entwicklung

Die ersten Zeugen der Ur- und Frühgeschichte im Freiberger Gebiet stellen die verein- zelt in den Ortfluren gefundenen Felsgesteingeräte dar. So existiert ein Fundort in Naundorf. Besiedlungsgeschichtlich ist das Gebiet um 1000 u.Z. zu dem sich zwischen den sorbischen Altsiedelgebieten nördlich Nossen sowie dem Elbtal und Böhmen er- streckenden Miriquidi, d.h. schwarzer Wald, einzuordnen. Die für das Freiberger Gebiet typischen Waldhufenfluren, bei denen die zu einem Gehöft gehörenden Flächen sich hinter diesem streifenförmig senkrecht zur Dorfanlage erstreckten, waren das Ergebnis eines Mitte des 12. Jahrhunderts vollzogenen Entwicklungsprozesses. Durch die ex- plosionsartig wachsenden Bergmannsiedlungen (1168) kam es zu großflächigen Ro- dunge. Erhebliche Veränderungen der grundherrschaftlichen Zuordnungen brachten die im Zuge der Reformation 1540 erfolgte Säkularisierung des Klosters Altzella und die Aufteilung seiner Dörfer. Entsprechend der herrschaftlichen Zugehörigkeit und der

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Gerichtsbarkeit musste unterschieden werden in: dem Freiberger Rat oder dem Hospi- tal untertane Stadtdörfer, herrschaftliche Dörfer mit einem Adligen oder vermögenden Bürger als Grundherrn und Amtsdörfer, die dem 1548 genannten Amt Freiberg als Verwaltungseinheit unterstanden. Oberbobritzsch und Sohra waren dem Hospital un- tertanen Stadtdörfer. Niederbobritzsch war bereits vor der Reformation Amtsdorf. Hil- bersdorf wurde 1541 vom Rat zu Freiberg verkauft. Es war damit Ratsdorf. Mit der Auf- lösung Altzellas kamen die meisten Siedlungen des Freiberger Landes zum Amt.

Naundorf Der Ort ist von Freiberg aus gesehen das Eingangstor zum Tharandter Wald und er- streckt sich beiderseits der Bobritzsch als typisches Dorf der Kolonisationszeit mit da- mals rechtwinklig zum Fluss angelegten Waldhufenstreifen. Es ist um 1200 entstan- den. 1305 wird es als Nuwendorph erstmals genannt (1360 Nuendorf, 1470 Nawen- dorff; mundartlich nau = neu, also neues Dorf). Das Dorf, in verschiedene Gerichtsbe- reiche aufgeteilt, bestand aus der Altgemeinde, dem Albertschen Rittergut in der Nähe der Kirche mit entsprechendem Häuseranteil und dem Mühlen- oder Gehegegut an der Freiberger Straße mit dem Gehegegutanteil.

Niederbobritzsch Niederbobritzsch zieht sich als beiderseits der Bobritzsch angelegtes Waldhufendorf über eine Länge von 6 km hin und gehört damit zu den längsten Gemeinden um Frei- berg. Der Ortsname leitet sich vom Gewässernamen ab (altsorbisch bobr = Biber, Bobrica = Biberbach; 1280 Bobirtsch, 1293 Boberiz, 1361 inferior Boricz, 1438 Ny- deern Bobericzsch, 1539 Niderbobritsch).

Oberbobritzsch In einer Länge von etwa 5,5 km folgt das Dorf dem gewundenen Lauf der Bobritzsch, im Norden nahtlos in Niederbobritzsch übergehend. 1280 übertrug Berthold von Stenzenberg dem Hospital zu Freiberg das Lehen über ein Vorwerk in Oberbobritzsch. 1361 hieß der Ort Superior Bobritz (1364 Obirsten Babirsch, 1445 Große Bobticzsch, 1555 Ober Boweritzsch = Oberer Ort am Biberbach).

Sohra In einem flachen, vom Sohrbach durchflossenen Tal zieht sich in Höhenlagen zwischen 429 und 475 m das kleine Waldhufendorf entlang. Der Ortsname (1295 Zarowe, 1365 Sarowe, 1407 Saraw, 1445 die Sore, 1540 Sora) ist mehrdeutig; es kommen sowohl mittelhochdeutsch saher = Sumpfgras, Schilf, sar = Schwarzpappel als auch altsor- bisch zar = Brand, Brandrodung in Betracht. Die erste Nennung entstammt einer Ur- kunde, der zufolge das Freiberger Johannishospital mit Sohra belehnt wurde.

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Hilbersdorf Das ehemalige Waldhufendorf Hilbersdorf (1272 Hildebrandisdorf, 1351 Hillenbrandis- dorf, 1445 Hilberstorf) umfasste früher 24 Hufen. Durch Hilbersdorf führt die Straße von Freiberg nach Dippoldiswalde über die Mulde. Ein älterer Muldeübergang wurde 1405 erstmals erwähnt. Die Siedlung besaß eine deutliche Trennung in 15 Bauernhöfe des Oberdorfes mit 12 Hufen und in die unteren 12 Hufen, die zu einem ritterlichen Herren- gut, wahrscheinlich das spätere Erbgericht, gehörten. Vom Gut wurden zu unbekannter Zeit die beiden oberhalb der Muldebrücke liegenden Großhöfe abgetrennt, der markan- te Hohe Hof (Bahnhofstraße) und das nördlich liegende Gut. Die Dippoldiswalder Stra- ße mied die Dorfaue, indem sie das Oberdorf nördlich umging. 1640 gab es in Hilbers- dorf 16 Güter und Gärtneranwesen. 1671 werden 14 Hüfner, 16 Gärtner bzw. Häusler sowie 8 Hausgenossen erwähnt. Bis 1739 nahm die Zahl der Häusler und Hausgenos- sen als Folge des Bergbaus auf 28 bzw. 18 zu. Der Hauptteil des Hilbersdorfer Berg- baus befand sich auf dem Rammelsberg. Es wurden Silber-, Kupfer- und Zinnerze über Jahrhunderte hinweg abgebaut. Die auf dem Rammelsberg gelegene Rote Grube er- reichte 1577 mit über 114 Zentnern Zinn die höchste je gelieferte Zinnmenge im Frei- berger Bergrevier. Silberlieferungen vom Rammelsberg sind seit 1477 bezeugt. Die Hauptbetriebszeit des Rammelsberger Bergbaus lag im 16. Jahrhundert. Von 1524 bis 1632 bestanden hier 68 Gruben. Die Tagesanlagen des Theodorschachtes (Huthaus von 1856, Ruine des Dampfkesselhauses und Halde) sind letzte Zeugen dieser Zeit. Hilbersdorfs weitere Entwicklung als Berg- und Hüttenarbeiterdorf wurde besonders von den benachbarten Muldener Hütten bestimmt. Mitte des 19. Jahrhunderts nahmen die Rauchschäden so zu, dass 1855-1868 vom Staat 11 Güter, darunter das Erbgericht und der Hohe Hof, aufgekauft und 3 Güter, darunter das Erbgericht, als Staatsgüter weiter betrieben wurden. Im Hohen Hof, dessen Hauptgebäude aus der Zeit um 1530 stammt, wurde 1866 ein Bezirksarmenhaus für die Amtshauptmannschaft Freiberg eingerichtet, dem 1899 ein neues Siechen- und Versorgungshaus für 80 Personen angegliedert wurde. Nach 1945 fungierte es als Feierabendheim bis 1952, um 1953 in ein Kreispflegeheim umgewandelt zu werden. Durch den Bau von Wohnhäusern, die Anlage von Siedlungsgrundstücken seit 1931 und den Anschluss an das Freiberger Gasnetz 1927/28 erhielt Hilbersdorf einen vor- städtischen Charakter, der durch den Bau großer Wohnblocks vor allem für Arbeitskräf- te in Muldenhütten 1950-58, 1960-63 und 1974 in der Bahnhofstraße verstärkt wurde.

11.2 Denkmalschutz

Die Liste der vorhandenen Kulturdenkmale wurde in den Jahren 2015/2016 durch das fachlich zuständige Landesamt für Denkmalpflege Sachsen aktualisiert. Die in der Kul- turdenkmalliste eingetragenen Kulturdenkmale der Gemeinde Bobritzsch-Hilbersdorf sind im Anhang aufgelistet und in der Nebenkarte 5 - Landschaftsbild und Erholung - dargestellt. Dabei ist jedoch zu beachten, dass die Denkmaleigenschaft eines Objektes nicht von der Eintragung in eine Denkmalliste oder Denkmalkarte abhängig ist.

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12 Städtebauliche Entwicklung

12.1 Städtebauliche Grundsätze und Planungsziele

Die Siedlungsstruktur der Gemeinde Bobritzsch-Hilbersdorf wird weitgehend bestimmt von den an den beiden Talrändern aufgereihten großen landwirtschaftlichen Gehöften einerseits und von den in lockerer Folge in der breiten Talwanne verstreuten Häus- leranwesen andererseits. Der Fluss Bobritzsch prägte die Entwicklung und Gestaltung der ehemaligen Gemeinde Bobritzsch. Die Dörfer entwickelten sich dem Talverlauf folgend in Waldhufenform. Auffällig ist die große Anzahl frei oder locker stehender Drei- und Vierseithöfe. Kennzeichnend ist die Verzahnung von Bebauung und Landschaftsraum in den Hang- bereichen. Die Ortsteile Naundorf, Niederbobritzsch und Oberbobritzsch wirken wie ein zusammenhängendes, langgestrecktes Dorf. Die Siedlungszentren werden als solche kaum wahrgenommen. Durch die Tallage und die damit verbundenen Einschränkungen weisen die Ortsteile Naundorf, Niederbobritzsch und Oberbobritzsch eine recht lockere Siedlungsstruktur auf, welche nur an wenigen Stellen Verdichtungs- und Erweiterungsmöglichkeiten bie- tet. Einzelne für die Bebauung innerhalb des Dorfes vorgesehene Flächen werden von größeren Grünflächen oder von Auebereichen unterbrochen. Ortsbildprägende große Gehöfte werden zur Wahrung des Ortsbildes in den Flächennutzungsplan aufgenom- men und sollten erhalten bleiben. Die städtebauliche Entwicklung der Gemeinde richtet sich neben der Nutzung vorhan- dener Bausubstanz und der Schließung von Baulücken auf eine maßvolle Ausweisung kleinerer Wohngebiete. Dadurch soll ein verstärkter Wegzug junger Bevölkerung ver- mieden und ein leichter Zuzug aus benachbarten Orten ermöglicht werden. Alte Dorfstrukturen sollten erhalten bleiben und eine Umnutzung nicht mehr benötigter Bauernhöfe in Wohnbauflächen angestrebt werden. Folgende Einschränkungen sind zu berücksichtigen:

- Durch Hochwasser stark gefährdete Bereiche sollten von Bebauung freigehalten werden und langfristig freigelenkt werden. - Der bebaubare Bereich entlang der Bobritzsch ist auf Grund seiner Talwirkung sehr schmal und lässt nur eine Bebauung in geringem Umfang zu. - Die landschaftstypische Siedlungsform (Waldhufencharakter) und die ortsbildprä- genden Elemente (Fachwerkhäuser) sollen nicht zerstört, sondern erhalten und gepflegt werden. Begründende Erweiterungsfaktoren für die Siedlungsentwicklung sind:

- die verkehrsgünstige Lage an der B173 für die Ortsteile Naundorf und Hilbersdorf

- das in Niederbobritzsch vorhandene Bildungszentrum mit entsprechender Besu- cher- bzw. Benutzerfrequenz

- das in Hilbersdorf liegende interkommunale Gewerbe- und Industriegebiet mit Ar- beitsmöglichkeiten

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- die günstige Lage von Niederbobritzsch und Hilbersdorf an der Bahn und die damit verbundenen Verbindungsmöglichkeiten nach Freiberg und Dresden. Die Gemeinde hat einige Wohngebiete bereits teilweise realisiert. Für folgende Allge- meine Wohngebiete existieren genehmigte Bebauungspläne: OT Hilbersdorf, Wohngebiet I Hilbersdorf (1993) OT Naundorf, Wohngebiet Naundorf Nord (1994) OT Niederbobritzsch, Neues Wohngebiet (1993) OT Niederbobritzsch, B-Plan Wohngebiet Am Vogelherd (1996) OT Oberbobritzsch, Wohngebiet In den Birken (2015) OT Oberbobritzsch, Wohnen Am Wäldchen (1996)

Der Bestand innerhalb der neueren Wohngebiete beträgt 42,41 ha: Hilbersdorf 7,98 ha Naundorf Nordwest 4,06 ha Naundorf Nord 4,62 ha Niederbobritzsch Viertelsiedlung 1,84 ha Niederbobritzsch Am Vogelherd/ Neues Wohngebiet 19,49 ha Oberbobritzsch In den Birken 0,80 ha Oberbobritzsch Mühlberg 1,67 ha Oberbobritzsch Am Wäldchen 1,95 ha

12.2 Wohnbauflächen

In den bestehenden und genehmigten Wohngebieten stehen derzeit kaum noch Bau- landreserven zur Verfügung. In der Gemeinde Bobritzsch-Hilbersdorf sind fast 80 Pro- zent der Gebäude mit Wohnnutzung freistehende Häuser und 90 Prozent der Wohn- gebäude befinden sich in privatem Eigentum. Aufgrund dieser Gebäude- und Eigentü- merstruktur ist auch bei einem prognostizierten Bevölkerungsrückgang in den nächsten 15 Jahren nicht mit einem Überhang an leer stehendem Wohnraum zu rechnen. Der Einwohnerrückgang wird sich weniger durch den Wegzug von kompletten Familien/ Haushalten, sondern eher durch den Wegzug oder das Ableben einzelner Haushalts- mitglieder ergeben. Für den Zuzug von außerhalb der Gemeinde und für den Auszug/ Umzug einzelner Haushaltsmitglieder innerhalb der Gemeinde, bleibt also einen Nach- frage nach Wohnraum auch weiterhin bestehen. Entsprechend der Wohnstruktur in- nerhalb der Gemeinde besteht das Hauptinteresse an der Errichtung von Einfamilien- häusern bzw. am Aus- und Umbau von bestehenden Wohngebäuden. Die derzeitige Haushaltsgröße beträgt durchschnittlich 2,3 Einwohner und wird sich in den nächsten Jahren weiter verringern. Bei einem angenommenen Sinken der Haus-

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Flächennutzungsplan der Gemeinde Bobritzsch-Hilbersdorf Begründung - Fassung vom 27.06.2019 haltsgröße auf durchschnittlich 2,1 Einwohner, wie das in einigen Ortsbereichen schon jetzt besteht, wäre daher immer noch ein Wohnraumbedarf von 58 Wohnungen/ Häu- sern vorhanden.

Jahr Einwohner Haushaltsgröße Haushalte Veränderung

2017 5.760 2,3 2.504

2030 5.380 2,1 2.562 + 58

Tabelle 12.1 Veränderung der Haushaltsgrößen/ Wohnraum

Wohnungs- Wohnungs- Wohnflächen- Faktor Siedlungs- Siedlungsflächen- bedarf belegung bedarf pro flächenbedarf mehrbedarf (Einwohner) Einwohner

58 WE 2,1 EW 37 m² 6,1 2,75 ha

Tabelle 12.2 Wohnflächenbedarf

Es ergeben sich also mindestens 2,75 ha Siedlungsflächenmehrbedarf für den Eigen- bedarf der Gemeinde unter den beschriebenen Voraussetzungen. Der Faktor 6,1 wur- de anhand der im Gemeindegebiet innerhalb realisierter Wohngebiete vorhandenen Grundstücksgröße ermittelt und gibt eher die untere Grenze an. Im Flächennutzungsplan sind insgesamt 8,63 ha geplante Wohnbauflächen ausgewie- sen. Von dieser Größe sind 5,54 ha geplante Wohnbauflächen aus den Flächennut- zungsplänen der Gemeinde Bobritzsch und dem Flächennutzungsplan von Freiberg- Hilbersdorf übernommen. Die aus diesen Planungen übernommenen Flächen wurden hinsichtlich ihrer Lage, Eignung und bereits erfolgter Bebauung überprüft und sowohl in Anzahl als auch in der Flächengröße nur auf das notwendige Maß reduziert berück- sichtigt. In allen ausgewiesenen Planungsflächen kann auf eine bereits vorhandene äußere Erschließung zurückgegriffen werden, wodurch die Flächenversiegelung mini- miert und keine weitere Zersiedelung der Ortschaften entsteht. Neu werden nur 3,09 ha Wohnbauflächen als Planung ausgewiesen.

Wohngebiet Ortsteil Fläche Ausweisung Beschreibung

WB 1 Naundorf 0,73 ha neu unbebaut; verkehrsgünsti- ge Lage, Nähe Schule und Kita; Straßenanbindungen bereits vorhanden

WB 2 Naundorf 1,42 ha übernommen 0,53 ha davon sind beste- hende gemischte Bauflä- chen, die entsiegelt wer- den; Ergänzung Wohnge- biet Naundorf Nord; Nähe Schule und Kita

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Wohngebiet Ortsteil Fläche Ausweisung Beschreibung

WB 3 Naundorf 1,30 ha neu unbebaut, verkehrsgünsti- ge Lage, Ergänzung Wohngebiet Naundorf Nord; Nähe Schule und Kita

WB 4 Niederbobritzsch 0,91 ha übernommen, unbebaute Flächen, be- reduziert reits Wohngrundstück im Gebiet vorhanden, Ergän- zung Wohngebiet Viertel- siedlung

WB 5 Niederbobritzsch 0,76 ha übernommen, unbebaut, zentrale Lage, reduziert direkte Anbindung an das Ortszentrum Nieder- bobritzsch vorhanden

WB 6 Oberbobritzsch 0,60 ha übernommen unbebaute Flächen, be- reits Wohngrundstück im Gebiet vorhanden, Ergän- zung Wohngebiet In den Birken

WB 7 Oberbobritzsch 1,06 ha neu unbebaut, Ergänzung Wohngebiet Mühlberg

WB 8 Hilbersdorf 1,15 ha übernommen teilweise mit Nebenge- bäuden bebaut, Ergän- zung Wohngebiet Eber- eschenstraße

WB 9 Hilbersdorf 0,70 übernommen, unbebaut, ausgewiesene reduziert Lückenstandorte am Hüt- tensteig wurden auf eine Planungsfläche reduziert

Tabelle 12.3 Wohnbauflächen Planung

Einem Wohnflächenbedarf von 2,75 ha stehen 3,09 ha neu ausgewiesene Wohnbau- flächen gegenüber, was angesichts der großzügigen Bebauungsstruktur in der Ge- meinde vertretbar erscheint. Zu berücksichtigen ist auch, dass die ausgewiesenen Wohnbauflächen in die Ortslagen eingebettet sind, also keine Ortsranderweiterungen erfolgen. Die Flächen sind außerdem recht klein, die Hälfte davon unter 1 Hektar Flä- chengröße, so dass die ortstypische lockere Bebauungsstruktur nicht zerstört wird. Die Wohnbauflächen sind maßvolle Ergänzungen bestehender Wohngebiete und können gute Verkehrsanbindungen sowie die Nähe zu öffentlichen Einrichtungen nutzen. Die Verteilung der Gebiete innerhalb der Ortsteile der Gemeinde ist ausgewogen, so dass sowohl der Bedarf nach verkehrsgünstigen also auch nach ruhigen Wohnlagen bedient werden kann.

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12.3 Gemischte Bauflächen

Die dargestellten gemischten Bauflächen geben im Wesentlichen die Bestandssituation wieder. Gemischte Bauflächen schließen grundsätzlich Dorfgebiete und Mischgebiete ein. Damit sind hier Landwirtschaft, nicht wesentlich störende Gewerbe und Wohnen zulässig. Die geplanten gemischten Bauflächen sollen Entwicklungsmöglichkeiten für ortsansässige und ansiedlungswillige kleine und mittelständische Unternehmen ge- währleisten. Der ehemalige Gewerbestandort in Naundorf mit einer Flächengröße von 2,1 ha wird aufgrund fehlender entsprechender Nutzung und fehlendem Bedarf nicht mehr als gewerbliche Baufläche ausgewiesen. Die gewerblichen Bauflächen sollen zukünftig im Gewerbe- und Industriegebiet Freiberg Ost konzentriert werden.

12.4 Gewerbliche Bauflächen

Als Gewerbliche Baufläche wurden der Bestand und die Erweiterung des Gewerbe- und Industriegebietes Freiberg Ost ausgewiesen. Der Steinbruch in Naundorf wurde entsprechend dem Ziel des Rahmenbetriebsplans als Renaturierungsfläche dargestellt.

12.5 Sonderbauflächen

Sondergebiet Erholung Als Sondergebiet, das der Erholung dient, wurde das Freibad Naundorf mit einer Ge- samtfläche von 1,12 ha ausgewiesen. Das Freibad soll weiter zu einem Naherholungs- gebiet ausgebaut werden, um die touristischen Möglichkeiten Naundorfs als Ausflugs- ort zu erweitern. Bestehende Erholungsmöglichkeiten, Parkplätze und eine gute Ver- kehrsanbindung sind positive Standortfaktoren.

Sondergebiet Bildung Als Sondergebiet Bildung ist das bestehende Bildungszentrum, die Ausbildungsstätte des Freistaates Sachsen für den mittleren nichttechnischen Dienst in den Fachrichtun- gen Allgemeine Verwaltung, Sozialverwaltung, Justiz, Justizvollzug sowie Steuerver- waltung, ausgewiesen. Der derzeitige Flächenumfang des Sondergebietes beträgt et- wa 6,13 ha. Weitere 1,74 ha sind als Planungsflächen Sondergebiet Bildung vorgese- hen, um beabsichtigte Erweiterungen des Bildungszentrums zu ermöglichen. Das Bil- dungszentrum verfügt über einen günstigen Standort direkt Bahnhof und in unmittelba- rer Nähe zum Ortszentrum Niederbobritzsch und ist neben den Lehreinrichtungen mit Parkplätzen, gastronomischen Einrichtungen, Gästehäusern sowie Sport- und Freizeit- einrichtungen ausgestattet.

Sondergebiet Windenergie Als Sondergebiet Windenergie sind die Flächen des bestehenden Vorrang- und Eig- nungsgebietes (VREG) Windenergie des Regionalplan Region Chemnitz dargestellt. Innerhalb der Flächen der frühere Gemeinde Bobritzsch wurde das Gebiet als B-Plan

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Flächennutzungsplan der Gemeinde Bobritzsch-Hilbersdorf Begründung - Fassung vom 27.06.2019 ausgeformt. Die vorhandenen sechs Windenergieanlagen (WEA) lasten das VREG vollständig aus. Die Darstellungen im Windenergiekonzept des Regionalplanentwurfes mit möglichen neun Windenergieanlagen entsprechen nicht Stand der Technik und nicht den standörtlichen Gegebenheiten. Erweiterungen von Sonderbauflächen Wind- energie sind in der Gemeinde nicht geplant. In die Flächenbilanz ist die Gesamtfläche des Sondergebietes mit 24 ha eingegangen, wobei die bebauten und befestigten Flächen nur etwa 1,65 ha beinhalten. Auf den üb- rigen Flächen bleibt die bestehende landwirtschaftliche Nutzung erhalten.

Sondergebiet Solarenergie Als Sondergebiet Solarenergie wurden in den Gemarkungen Naundorf (22 ha) und Niederbobritzsch (14 ha) bestehende Fotovoltaikflächen dargestellt. Im Ortsteil Nieder- bobritzsch sind südlich der Bahnlinie weitere 9,55 ha als Planungsflächen zur Nutzung von Solarenergie ausgewiesen. Die Fotovoltaikflächen ermöglichen eine umweltge- rechte Energieerzeugung, die für das Konzept einer möglichst autarken Energieversor- gung der Gemeinde von Bedeutung sind. In die Flächenbilanz sind die Gesamtflächen eingegangen, wobei die bebauten Flächen nur 5% der Gesamtfläche einnehmen. Die nicht bebauten Flächen werden landwirtschaftlich genutzt.

Sondergebiet Einzelhandel In der Nähe des Ortszentrums Niederbobritzsch an der Verbindungsstraße nach Hil- bersdorf ist ein Sondergebiet für einen Einzelhandelsstandort (Lebensmittelmarkt) mit 1,40 ha Flächengröße geplant. Da sich die baulichen Möglichkeiten im Ortszentrum durch die Hochwasserbereiche und die vorhandene Bebauung stark eingeschränkt sind, soll ein Ausweichstandort in möglichst großer Nähe zum Ortszentrum und zum Wohngebiet vorgesehen werden, falls Erweiterungen des Lebensmittelmarktes zukünf- tig notwendig sind. Die Ausweisung ist erforderlich um den einzigen zentralen Versor- gungsstandort für Lebensmittel in der Gemeinde zu erhalten.

Sondergebiet Herstellung Pyrotechnik Das Sondergebiet gibt den Bestand innerhalb des Gemeindegebietes wieder.

12.6 Einrichtungen für den Gemeinbedarf

Einrichtungen für den Gemeinbedarf und zur Versorgung mit Gütern und Dienstleistun- gen des öffentlichen Bereichs umfassen: öffentliche Verwaltungen, Schulen, Kirchen und kirchlichen Zwecken dienende Gebäude und Einrichtungen, sozialen Zwecken dienende Gebäude und Einrichtungen, Post, Feuerwehr, kulturellen Zwecken dienende Gebäude und Einrichtungen und sportlichen Zwecken dienende Gebäude und Einrich- tungen. Dargestellt sind als

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öffentliche Verwaltungen: Gemeindeverwaltung in Niederbobritzsch, Hauptstraße 80

Schulen: Grundschule Naundorf Naundorf, Salzstraße 1, einzügig, 90 Schüler, 2014 saniert Grundschule Regenbogen Oberbobritzsch, Pretzschendorfer Straße 6, einzügig, 90 Schüler, 2004 saniert Grundschule Hilbersdorf Hilbersdorf, Hüttensteig 4, einzügig, 90 Schüler, 2010 saniert Oberschule Niederbobritzsch Niederboritzsch, Am Bahnhof 5, zweizügig, 350 Schüler, 2017 ertüchtigt Das Ausbildungszentrum Bobritzsch (ABZ Bobritzsch), in Niederbobritzsch, Am Bahn- hof 13, ist die Ausbildungsstätte des Freistaates Sachsen für den mittleren nichttechni- schen Dienst in den Fachrichtungen Allgemeine Verwaltung, Sozialverwaltung, Justiz, Justizvollzug sowie Steuerverwaltung. Das Ausbildungszentrum wurde 1996 einge- weiht und in den Jahren 2002/2003 um eine Mehrzweckhalle, Raumschießanlage und weitere moderne Lehrsäle erweitert.

Kirchen und kirchlichen Zwecken dienende Gebäude und Einrichtungen: Kirche Naundorf Naundorf, Oberer Engen 5 Kirche Niederbobritzsch Niederbobritzsch, Pfarrgasse 1 Kirche St. Nicolai Oberbobritzsch, Kirchstraße 2 Kirche Hilbersdorf Hilbersdorf, Alte Hauptstraße 13 sozialen Zwecken dienende Gebäude und Einrichtungen: Kita Sonnenblumenkinder Naundorf, Salzstraße 1, 59 Kinder, 2015 saniert Kita Sonnenkäfer Niederbobritzsch, Sohraer Str. 5, 80 Kinder, Ersatzneubau geplant Kita Blumenkinder Oberbobritzsch, Pretzschendorfer Straße 6, 73 Kinder 2004 saniert und umgebaut Kita Kunterbunt Hilbersdorf, Untere Gasse 9, 82 Kinder, 2016 ertüchtigt

Weiterhin gibt es in der Gemeinde den Hort Sonnenblumenkinder in Niederbobritzsch, den Hort Blumenkinder in Oberbobritzsch, den Hort der Grundschule Hilbersdorf und zwei Tagesmütter in Niederbobritzsch und Hilbersdorf.

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Carolahof Seniorenpflegeheim, Hilbersdorf, Bahnhofstraße 4, Kapazität 64 Plätze Behindertenwohnheim Hoher Hof, Hilbersdorf, Bahnhofstraße 4, Kapazität 40 Plätze

Post: Postfilialen in Niederbobritzsch und Oberbobritzsch

Feuerwehr: Feuerwehr Naundorf, Alte Dorfstraße 48 b, 67 Mitglieder Feuerwehr Niederbobritzsch, Schmiedegasse 43, 82 Mietglieder Feuerwehr Oberbobritzsch, Bobritzschtalstraße 116, 80 Mitglieder Feuerwehr Sohra, Ortsstraße 26, 51 Mitglieder Feuerwehr Hilbersdorf, Dorfstraße 23, 63 Mitglieder kulturellen Zwecken dienende Gebäude und Einrichtungen: Freilichtbühne/ Waldbühne in Niederbobritzsch sportlichen Zwecken dienende Gebäude und Einrichtungen: Turnhalle Grundschule Naundorf, Salzstraße 1, Einfeld-Turnhalle Turnhalle Oberschule Niederbobritzsch, Am Bahnhof 6, Einfeld-Turnhalle Sporthalle Grundschule Oberbobritzsch, Pretzschendorfer Straße 4, Einfeld-Sporthalle Turnhalle Grundschule Hilbersdorf, Hüttensteig 4, Einfeld-Turnhalle Sporthalle Ausbildungszentrum, Am Bahnhof 13, Dreifelder-Sporthalle

Alle genannten Einrichtungen sollen erhalten bleiben.

12.7 Grünflächen

Im Plan wiedergegebene Grünflächen umfassen: die Grünflächen in der Bobritzsch- und teilweise in der Sohrbachaue, Kleingärten, Sportplätze, Spielplätze, Badeplätze und Friedhöfe. Die siedlungsnahen Grünflächen können waldartig, landschaftsarchitek- tonisch gestaltet (Parks) oder als Wiesen ausgeprägt sein. Dargestellt sind als:

Kleingärten: Kleingärten in Naundorf, Niederbobritzsch und Hilbersdorf

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Sportplätze: Sportplatz Naundorf, Grillenburger Straße 66, Großspielfeld, Laufbahn Sportplatz Niederbobritzsch, Am Bahnhof 6, Großspielfeld, Laufbahn Sportplatz Oberbobritzsch, Bobritzschtalstraße 95d, Großspielfeld, Kleinspielfeld Alter Sportplatz Oberbobritzsch, Eschenweg 3, Trainingsplatz Sportplatz Hilbersdorf, Hüttensteig 4, Großspielfeld Tennisanlage Hilbersdorf, Hüttensteig

Spielplätze: Spielplätze in Naundorf, Niederbobritzsch, Oberbobritzsch, Sohra und Hilbersdorf

Freibad: Freibad Naundorf

Friedhöfe: Friedhöfe in Naundorf, Niederbobritzsch, Oberbobritzsch und Hilbersdorf

Die bestehenden Kleingärten bleiben erhalten. Die Sport- und Spielplätze sind zu er- halten und durch Ergänzungen (Vereinsräume, Sanitäranlagen etc.) funktionell und gestalterisch aufzuwerten. Das Freibad Naundorf wird als Sondergebiet in ein Naher- holungszentrum ausgebaut. Für den Friedhof Oberbobritzsch bestehen noch Erweiterungsoptionen, die anderen Friedhöfe sind durch ihre innerörtliche Lage begrenzt.

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13 Flächenbilanz

Die Tabelle gibt einen Überblick zu den bestehenden und den geplanten Nutzungen laut Flächennutzungsplan.

Flächenart Bestand Bestand Planung Planung Gesamt Gesamt (ha) (%) (ha) (%) (ha) (%) Gesamtfläche 5.493,00 100,00% 5.493,00 100,00% Bauflächen 368,76 6,71% 396,76 7,22% Wohnbauflächen 42,41 0,77% 8,63 0,16% 51,04 0,93% Gemischte Bauflächen 223,92 4,08% - 0,89 - 0,02% 223,03 4,06% Gewerbliche Bauflächen 33,78 0,61% 8,52 0,16% 42,30 0,77% Sondergebiet Erholung 1,12 0,02% 1,12 0,02% Sondergebiet Bildung 6,13 0,11% 1,74 0,03% 7,87 0,14% Sondergebiet Windenergie 24,00 0,44% 24,00 0,44% Sondergebiet Solarenergie 36,00 0,66% 9,55 0,17% 45,55 0,83% Sondergebiet Handel 0,45 0,01% 0,45 0,01% Sondergebiet Pyrotechnik 1,40 0,03% 1,40 0,03% Verkehrsflächen 78,00 1,42% 78,00 1,42% Grünflächen 225,00 4,10% 225,00 4,10% Landwirtschaft 4.248,00 77,33% 4.058,00 73,88% Acker 3.213,00 58,49% - 251,00 - 4,57% 2.962,00 53,92% Grünland 1.035,00 18,84% 61,00 1,11% 1.096,00 19,95% Wald 493,00 8,98% 162,00 2,95% 655,00 11,92% Gewässer 34,00 0,62% 34,00 0,62% Abbauland 9,80 0,18% 9,80 0,18% Rekultivierung 36,44 0,66% 36,44 0,66% Tabelle 13.1 Flächenbilanz

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14 Verzeichnisse

14.1 Abbildungsverzeichnis

Abbildung 3.1 Lage der Gemeinde Bobritzsch-Hilbersdorf ...... 8 Abbildung 4.1 Kleinlandschaften (Freyer, 1988) ...... 9

14.2 Tabellenverzeichnis

Tabelle 4.1 Klimadaten der Ortsteile (Klimadaten, 2013) ...... 11 Tabelle 5.1 Bodenwertzahlen (Bodenatlas, 1997) ...... 16 Tabelle 5.2 Übersicht Bergbauberechtigungen (Oberbergamt, 2017) ...... 21 Tabelle 6.1 Flächennaturdenkmäler (SMUL, 2019) ...... 22 Tabelle 6.2 Naturdenkmäler (SMUL, 2019) ...... 23 Tabelle 6.3 FFH-Gebiete, SPA-Gebiete (SMUL, 2019) ...... 24 Tabelle 6.4 Landschaftsteilraumbezogene Leitbilder und Zielkonzepte ...... 27 Tabelle 6.5 Biotoptypbezogene landschaftsplanerische Ziele und Maßnahmen .. 28 Tabelle 7.1 Altersstruktur der Bevölkerung (Stand 31.05.2017) ...... 31 Tabelle 7.2 Bevölkerungsentwicklung 1990 – 2017 (Stand 31.05.2017) ...... 32 Tabelle 7.3 Bevölkerungsentwicklung - Prognose (dieSTEG, 2019) ...... 33 Tabelle 8.1 Unternehmen im Industrie- und Gewerbegebiet (dieSTEG, 2019) .... 34 Tabelle 8.2 Beschäftigte am Arbeitsort/ Wohnort (dieSTEG, 2019) ...... 35 Tabelle 8.3 Überblick der Unternehmen in der Gemeinde (Stand Mai 2019) ...... 38 Tabelle 9.1 Öffentlicher Personennahverkehr ...... 41 Tabelle 9.2 Deponien, Altlastenverdachtsflächen (Stand 2017, LRA) ...... 44 Tabelle 10.1 Unterkünfte und Gastronomie (Stand Mai 2019) ...... 49 Tabelle 10.2 Radrouten im Gemeindegebiet (Geoportal, 2019) ...... 51 Tabelle 12.1 Veränderung der Haushaltsgrößen/ Wohnraum ...... 56 Tabelle 12.2 Wohnflächenbedarf ...... 56 Tabelle 12.3 Wohnbauflächen Planung...... 57 Tabelle 13.1 Flächenbilanz ...... 63

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14.3 Literaturverzeichnis

Bodenatlas. 1997. http://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/download/boden/bodenatlas-teil2.pdf. [Online] 1997. dieSTEG. 2019. Dorfumbauplan/ Integriertes Gemeindekonzept. 2019. Freyer, Günter. 1988. Werte unserer Heimat, Freiberger Land. Berlin : Akademie- Verlag, 1988. Geoportal. 2019. https://geoportal.sachsen.de. [Online] 2019. HRB. 2019. http://www.hrb-freiberger-mulde.de/hochwasserrueckhaltebecken- oberbobritzsch/das-bauwerk/. [Online] 2019. Klimadaten. 2013. http://de.climate-data.org/location/115770/. [Online] 2013. Oberbergamt, Sächsisches. 2017. Stellungnahme. 2017. SMUL. 2019. https://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/infosysteme/ida/pages/map/default/index.xhtml . [Online] 2019.

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15 Anhang

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Denkmale Gemarkung Naundorf

Plan Denkmal Flur- Straße Nr. Objekt Nr. Nr. stück N1 09208368 607/4 Alte Dorfstraße Straßenbrücke (1790-1810), einjochige Bo- genbrücke über die Bobritzsch, Verbindung des Unteren Engen und der Alten Dorfstraße N2 09208393 634/1 Alte Dorfstraße 1 Ehemaliges Zollhaus (1818), heute Wohn- haus, verbrettertes bzw. verkleidetes Fach- werkhaus N3 09208400 661 Alte Dorfstraße 14 Häusleranwesen (1851), Fachwerkhaus mit massivem Erdgeschoss in zeittypischer Aus- prägung N4 09208390 755/1 Alte Dorfstraße 24 Naundorfer Schule (1880/1881), zeittypisches, schlichtes Schulgebäude N5 09208388 141/c Alte Dorfstraße 39 Ehemaliges Rathaus (1929), heute Wohn- haus, ursprünglich Rathaus mit Sparkasse, Wohnungen N6* 09208389 347/24 Alte Dorfstraße 40a Seitengebäude (1880), Scheune (1880), vor- dere Einfriedung mit Zaunpfeilern sowie drei Hofbäume eines Dreiseithofes N7 09208361 128/3 Alte Dorfstraße 59 Wohnstallhaus (1765), Scheune (1746-1755), Torbogen (1767) des ehemaligen Erbgerichts, markante, das Ortsbild prägende Gebäude- gruppe N8 09208381 124/a Alte Dorfstraße 60 Ehemaliges Mühlenwohnhaus (1749) eines Mühlengutes (Holzschleiferei) N9 09208383 110/2 An der Försterei 8 Oberförstereigebäude (1902), heute Wohn- haus und ehemalige Wagenremise (1902), repräsentatives Forsthaus mit originaler Au- ßen- und Innengestaltung sowie zeitgleiches Nebengebäude N10 09208384 110/1 An der Försterei 9 Ehemaliges Forsthaus (vor 1843), heute Wohnhaus, Teil des alten Forsthofes N11 09208385 109/a An der Försterei 10 Wohnstallhaus (1801) und Scheune (1801) eines Zweiseithofes, gut erhaltenes Bauen- semble in Fachwerkbauweise in dominanter Lage N12 09208373 801/2 Dresdner Straße/ Eisenbahnbrücke (1921-1923) der ehemali- 90/4 B 173 gen Schmalspurbahn über die B 173 und die 90/7-9 Grillenburger Straße, gut erhaltene Klein- bahnbrücke N13 09208398 15/4 Dresdner Straße 2 Gasthof „Zum Rosental“ (1856), ehemals Un- terer Gasthof, markanter Putzbau N14 09208740 24 Dresdner Straße 7 Häusleranwesen (1892), schlichtes Fach- werkwohnhaus des 19. Jh. N15 09208401 21/1 Dresdner Straße 13 Wohnstallhaus (um 1700), Seitengebäude (19.Jh.) eines Zweiseithofes

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Plan Denkmal Flur- Straße Nr. Objekt Nr. Nr. stück N16 09208199 597/3 Freiberger Straßenbrücke (1820), dreijochige Bogenbrü- Straße cke mit mächtigen Eisbrechern aus dem frü- hen 19. Jh. N17 09208377 775/a Freiberger 2 Wohnhaus (um 1864) in offener Bebauung Straße N18 09208378 178/5 Freiberger 14 Wohnstallhaus (1891), Seitengebäude Straße (M.19.Jh.), Scheune (M.19.Jh.) und Einfrie- dungsmauer mit Torpfeiler (südöstliche Grundstückseinfassung) N19 09208379 242/1 Gehege 7 Wohnhaus (1913), ehemaliges Auszugshaus des Rittergutes, villenartiges Haus N20* 09208372 231/7 Gehege 8 Herrenhaus (1806, ohne Anbau) des ehemali- gen Erbgerichts (Gehegegut), heute Wohn- haus N21 09208380 253/a Gehege 10 Zweiseithof mit ehemaligem Wohnstallhaus (1798) und Seitengebäude (um 1850) N22 09208382 402/a Gippen 1 Wohnstallhaus (um 1700), Scheune (2.H.19.Jh.) und Stallscheune (2.H.19.Jh.) eines Dreiseithofes N23 09208364 400/3 Gippen 2 Wohnstallhaus (1.H.17.Jh.) und Scheune (17.Jh.) eines Dreiseithofes N24 09208362 605/25 Gippen/ Oberer Straßenbrücke (um 1750), einjochige Bruch- Engen steinbrücke über den N25 09208375 60/b Grillenburger Königlich-Sächsischer Meilenstein Straße (1858/1860), Ganzmeilenstein, letzter erhalte- ner Meilenstein an der Dresden-Freiberger Chaussee N26 09305790 494/4 Grillenburger 49 Ehemaliges Kulturhaus Naundorf (1952), au- Straße thentisch überlieferter Kulturhausbau der 1950er Jahre N27* 09208371 61/1 Grillenburger 54 Albertsches Gut (letztes Drittel 19.Jh.), Sei- 61/3 Straße tengebäude, Torpfeiler und Einfriedungsmau- er des ehemaligen Rittergutes N28 09208376 453 Grillenburger 64 Häusleranwesen (um 1860), Fachwerkhaus Straße N29 09208367 55/a Oberer Engen Sachgesamtheit (Nr. 09304843) Kirche (1783) SG/ 09304843 mit Kirchhof, Dorfkirche, Leichenhalle, Krie- N29 gerdenkmal, Gedenktafel, Kirchhofsmauer, Gedenksteinen u. a. N30* 09305793 59/a Oberer Engen Luthereiche (1883), Gartendenkmal N31 09305785 643 Oberer Engen vor Mord- und Sühnekreuz (16.Jh.), früher einge- 3 mauert in Außenwand der ehemaligen Schule Oberer Engen 7 (abgebrochen 2000/2015) N32 09208397 52/2 52/1 Oberer Engen 5, Pfarrhaus (1745) mit vorgelagerter Freitreppe 5b und Seitengebäude (1.H.19.Jh.) des Pfarrho- fes

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Plan Denkmal Flur- Straße Nr. Objekt Nr. Nr. stück N33 09208369 54/1 Oberer Engen 6 Ehemalige Schule (1838, heute Wohnhaus) sowie Treppenaufgang vor der Schule, Fach- werkbau N34 09208366 59/a Oberer Engen 8 Vermutlich ehemalige Brauerei des Rittergu- tes (Tafel 1665), heute Wohnhaus, Fachwerk- haus N35 09208386 104/3 Oberer Engen 22 Schuppen (1719) und Scheune (E.19.Jh.) eines Dreiseithofes N36 09208402 4/a Rosental 11 Wohnstallhaus (1843) und Scheune eines Zweiseithofes N37 09208741 777/1 Unterer Engen 1 Häusleranwesen, traditionelles Häuslerhaus (1.H.18.Jh.), ehemals mit Tischlerwerkstatt N38 09208742 173/a Unterer Engen 2 Bauernhaus (vor 1700), möglicherweise ehe- maliges Gärtneranwesen, Fachwerkhaus N39 09208395 169/3 Unterer Engen 7 Dreiseithof mit Wohnhaus (1.H.19.Jh.), Stall- scheune und Seitengebäude (1.H.19.Jh.), geschlossen erhaltener Bauernhof N40 09208394 762/5 Unterer Engen 10 Häusleranwesen (1828), Fachwerkbau N41 09208391 146 Unterer Engen 24 Villenartiges Wohnhaus (um 1900, ohne Ga- rage) N42 09208392 308/2 Unterer Engen 26 Wohnstallhaus (um 1800), Scheune 308/3 (E.19.Jh.), zwei Seitengebäude (1800) und Wassertrog eines geschlossen erhaltenen Vierseithofes

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Denkmale Gemarkung Niederbobritzsch

Plan Denkmal Flur- Straße Nr. Objekt Nr. Nr. stück B1 09208228 1063/2 Am Bahnhof 8 Wohnhaus (1901) des ehemaligen Restaura- teurs und Produktenhändlers E. W. Leiteritz, Klinkerbau B2 09208229 66/23 Am Erbgericht 4 Scheune des Erbgerichtes Niederbobritzsch (1927) B3 09208200 238 Am Steinbruch 6 Wohnstallhaus (1750) eines ehemaligen Gärt- neranwesens, allein stehendes Fachwerkhaus B4 09208189 164/8 Am Viertel 1 Gasthaus (1868) mit Saalanbau (1907/1908), B5 09208236 1057/9 An der Wiesen- 1 Mahlmühlen- und Mühlenwohnhaus (1841), mühle ehemalige Wiesenmühle B6 09208197 1216/6 Erlenweg Bogenbrücke (letztes Viertel 19.Jh.), 1224/1 Bruchsteinbrücke mit gebogener Fahrbahn 1222/a über die Bobritzsch B7 09208195 359 Erlenweg 1 Wohnstallhaus (1849) eines Häusleranwesens B8 09208201 362 Erlenweg 2 Wohnstallhaus (1901/1902), Stallscheune (1901/ 1902) und Scheune (1901/1902) eines Dreiseithofes B9 09306031 356/a Erlenweg 4 Häusleranwesen, Fachwerkhaus (1837) B10 09208196 350/4 Erlenweg 5 Wohnhaus (um 1800) und Schuppen (um 1800) eines Gärtneranwesens B11 09208181 1241 Hauptstraße Viadukt Niederbobritzsch (1859-1862), Neun- bogige Eisenbahnbrücke über Bobritzsch und Hauptstraße B12 09208223 415/2 Hauptstraße ESSO – Zapfsäule (1932) B13 09208250 512 Hauptstraße 8 Zweiseithof mit Wohnstallhaus (1780) und Scheune (1901) B14 09208249 504/a Hauptstraße 10 Häusleranwesen, Fachwerkwohnhaus (2.H.18.Jh.) B15 09208248 500/1 Hauptstraße 13 Wohnhaus (1747), Fachwerkhaus B16 09208246 1177/1 Hauptstraße 14 Wohnstallhaus (1725), Scheune (1866), Stall- scheune (1866) und Seitengebäude mit Aus- zug (1725) sowie Wassertrog eines Vierseitho- fes B17 09208245 495/2 Hauptstraße 16 Häuslerhaus (1750), Fachwerkwohnhaus 1177/4 B18 09208244 490/2 Hauptstraße 17 Wohnhaus (1700) mit angebauter Scheune (1936) und Schuppen vor dem Wohnhaus B19 09208241 478/1 Hauptstraße 23 Wohnstallhaus (A.18.Jh.) eines Vierseithofes B20 09208242 2/2 Hauptstraße 24, Schwarzmühle, Beiermühle, Mahlmühlenge- 3/1 25 bäude mit Müllerwohnung (1845); später Mischfutterbetrieb und Nebengebäude (1858) B21 09208238 448/1 Hauptstraße 45 Häusleranwesen (1825), Fachwerkbau B22 09208233 439/6 Hauptstraße 56 Wohnstallhaus (1780) eines Gärtneranwesens B23 09208265 433 Hauptstraße 63 Häusleranwesen (1837), Fachwerkbau B24 09208235 427a Hauptstraße 69 Häusleranwesen (2.H.18.Jh.), Fachwerkhaus

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Plan Denkmal Flur- Straße Nr. Objekt Nr. Nr. stück B25 09208202 424/11 Hauptstraße 72 Wohnstallhaus (1750), Seitengebäude (1820) und Torbogen (1824) eines Vierseithofes B26 09208225 417/1 Hauptstraße 79 Ehemalige Kirchenschmiede (1750) B27 09208222 1216/17 Hauptstraße, ge- 89 Steinbogenbrücke (1786) über die Bobritzsch 1222/4 genüber Nr. 1222/10 B28 09208220 99/5 Hauptstraße 93 Ehemaliges Wohnstallhaus (1790) und Stall- scheune (1820) eines Dreiseithofes B29 09208219 102/3 Hauptstraße 94 Wohnstallhaus (1828) eines Zweiseithofes B30 09208218 104/1 Hauptstraße 95 Häusleranwesen, Fachwerkbau (1798) B31 09208217 105/6 Hauptstraße 98, Dreiseithof mit Seitengebäude (1894), Wohn- 105/7 98b stallhaus (1894, A.20.Jh.) und Scheune (1894) 105/8 B32 09208216 273 Im Rosental 13 Vierseithof mit Wohnstallhaus (1750), Aus- zugshaus (1856), Scheune (1902), Seitenge- bäude (1902) B33 09208215 889/2 Im Rosental 14 Dreiseithof mit Wohnstallhaus (18.Jh., 1838), Seitengebäude (1911) und Scheune (1911) B34 09208237 368/1 Im Wiesengrund 2 Wohnstallhaus (1894) und Seitengebäude (1894) eines Dreiseithofes (ursprünglich Vier- seithofes) B35* 09208226 410 Pfarrgasse Kriegerdenkmal (1925), Gedenklinde B36 09208227 402 Pfarrgasse 1 Pfarrhaus (1650) mit Seitengebäude (1750) B37* 09208224 405 Pfarrgasse 1 Kirche (1513, Ausstattung 1853), Friedhof 410 (Grabplatte Hermann Mulert 1903), Einfrie- dungsmauer, Denkmal II. Weltkrieg (1961), Lutherbuche (1883) B38 09306035 389/1 Pfarrgasse 7 Seitengebäude(1908) der ehemaligen Kir- chenmühle B39 09208264 333/5 S 190 Wegestein (2.H.19.Jh.) als Zeugnis regionaler Straßenverbindungen B40 09306038 1240/4 S 190/ Schrankenwärterhaus (1861/1862) mit zwei Bahnstrecke Nebengebäuden (1861/1862) B41 09208255 8/1 Schmiedegasse 2 Scheune (1922), zwei Seitengebäude (1807 östliches, 1824 südliches) eines Vierseithofes B42 09208256 12/1 Schmiedegasse 3 Wohnstallhaus (1876) und östliches Seitenge- bäude (1783) eines Vierseithofes B43 09208258 36/1 Schmiedegasse 14 Wohnstallhaus (1738) eines ehemaligen Häus- leranwesens B44 09208259 39/a Schmiedegasse 20 Transformatorenhäuschen (1911) B45 09306036 39/a Schmiedegasse 20 Wohnhaus im „Schweizer Stil“ (1931) B46 09208260 47 Schmiedegasse 23 Wohnhaus (1750), ehemaliges Gärtneranwe- sen B47/ 09208261 47 Schmiedegasse, 23 Stollnmundloch (ab 1837 Stollnvortrieb), Fried- SG/ neben Nr. rich Erbstolln, Einzeldenkmal einer Sachge- B47 samtheit (Nr. 09306039)

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Plan Denkmal Flur- Straße Nr. Objekt Nr. Nr. stück B48 09208262 55 Schmiedegasse 26 Wohnhaus (1844), Scheune (1893), Wasser- haus (2.H.19.Jh.) eines ehemaligen Gärt- neranwesens B49 09208230 63/3 Schmiedegasse 33 Häusleranwesen, Fachwerkhaus (2.H.18.Jh.) B50 09306032 65/1 Schmiedegasse 36, Wohnstallhaus (1760) 37 B51 09208182 668 Talstraße 7 Wohnstallhaus (1837) und zwei Scheunen (1837) eines Dreiseithofes B52 09208205 674 Talstraße 8 Häusleranwesen (1837) mit Felsenkeller B53 09208184 139/6 Talstraße 14 Bauernhaus (1895) eines ehemaligen Bauern- gutes B54 09208263 141/a Talstraße 16 Häusleranwesen, Fachwerkbau (1798) B55 09208186 144/5 Talstraße 20 Wohnstallhaus (1799) des ehemaligen Vier- seithofes B56 09208187 159/a Talstraße 25 Untere Schule (1837), heute Wohnhaus B57 09208188 160/3 Talstraße 28, Altes Wohnstallhaus (giebelständig zur Straße, 160/5 29 1714) und neues ehemaliges Wohnstallhaus (Feldseite, 1860) eines Vierseithofes B58 09208206 162/c Talstraße 32 Wohnhaus (1894) B59 09208207 970 Talstraße 40 Wohnstallhaus (1848), Scheune (1848), Sei- tengebäude (1848), Bergkeller eines Dreiseit- hofes B60 09208193 318 Talstraße 41 Wohnhaus (1865) B61 09208192 316/3 Talstraße 42 Wohnstallhaus (1.Drittel 18.Jh.) B62 09305909 292/1 Talstraße 57 Häusleranwesen (1.H.19.Jh., vor 1840) B63 09208208 185/b Talstraße 58 Wohnhaus (1878) B64 09208209 189 Talstraße 61 Erlermühle, Mühle (1911) und Müllerwohnhaus (1911), Seitengebäude (1867) und Mühlgraben B65 09208340 193 Talstraße, bei Nr. 62 Transformatorenturm (nach 1918) B66 09208210 198/1 Talstraße 63 63 Ehemaliges Wohnstallhaus (1818), zwei Sei- tengebäude (1818), Scheune (19.Jh.) eines Vierseithofes B67 09208211 205/2 Talstraße 64 64 Wohnstallhaus (1811), Scheune (1808), Sei- tengebäude (1810), Schuppen (1808, eventu- ell Schweinestall) und Torbogen eines Dreiseithofes B68 09208212 206 Talstraße 65 65 Zwei Seitengebäude (1740 östliches; 1851 südliches) und Scheune (1782) eines Vierseit- hofes B69 09208213 218/3 Talstraße 67 67 Wohnstallhaus (E.19.Jh.) des ehemaligen Dreiseithofes (auch Vierseithof), ehemalige Schubertmühle B70 09208214 1216/35 Talstraße, bei Nr. 67 Bogenbrücke (1.H.19.Jh.) B71 09208738 234/1 Talstraße 69 Häusleranwesen, Wohnstallhaus (1770) B72 09208190 178/27 Viertelsiedlung Straßenbrücke (1. Drittel 19.Jh.), einjochige 1212/9 Brücke mit gebogener Fahrbahn über die 1225/4 Bobritzsch

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Denkmale Gemarkung Oberbobritzsch

Plan Denkmal Flur- Straße Nr. Objekt Nr. Nr. stück O1 09208289 176 Auenweg 8 Seitengebäude und Scheune (19.Jh.) eines Dreiseithofes O2 09208287 181 Auenweg 13 Seitengebäude (A.19.Jh.) und Scheune eines Dreiseithofes O3 09208286 182/a Auenweg 14 Scheune (1912) eines Bauernhofes O4 09305895 194/a Auenweg 20 Seitengebäude (1715), Scheune und feldseiti- ge Toreinfahrt eines Dreiseithofes O5 09208285 195/2 Auenweg 21 Wohnstallhaus (1836), Scheune (1943) und zwei Stallscheunen eines Vierseithofes O6 09208274 1388/4 Bergstraße Bogenbrücke (1850), „Kirchbrücke“ oder auch 1388/124 „Schulbrücke“ O7 09208273 311 Bergstraße 1 Schule (1876-1877), heute Wohnhaus, Grün- derzeit O8 09208295 315/a Bergstraße 2 Wohnstallhaus (1856) und Scheune (1900) eines ehemaligen Vierseithofes O9 09208296 314/a Bergstraße 4 Häusleranwesen (1708) O10 09208316 306 Bergstraße 7 Wohnstallhaus (1863) und Seitengebäude 310/a (Auszugshaus, 1863) des ehemaligen Vier- seithofes (später Dreiseithof) O11 09208308 103/a Bobritzschtalstraße 11 Wohnhaus in offener Bebauung, städtisches Wohnhaus (1912), ursprünglich mit Laden O12 09208311 144 Bobritzschtalstraße 22 Wohnstallhaus (1866) des ehemaligen Win- kelhofes O13 09208307 110/1 Bobritzschtalstraße 23 Wohnstallhaus (1812), ohne Anbau O14 09208306 119/1 Bobritzschtalstraße 31 Torbogen (1806) und Stallgebäude (1812) eines Vierseithofes O15 09208305 126/a Bobritzschtalstraße 47 Wohnstallhaus (2.H.19.Jh.) und Seitengebäu- de eines Vierseithofes O16 09208292 408/1 Bobritzschtalstraße 48 Wohnhaus (M.19.Jh., Türsturz bez. 1884) und Stallscheune eines Vierseithofes O17 09208300 1145/7 Bobritzschtalstraße 62 Wohnstallhaus (1822) und Torbogen (1822) eines Vierseithofes O18 09208304 139 Bobritzschtalstraße 69 Wohnstallhaus (1880) eines Zweiseithofes O19 09208303 154 Bobritzschtalstraße 73 Scheune (1905) eines Dreiseithofes O20 09208299 1118/4 Bobritzschtalstraße 74 Zwei Scheunen (M. 19. Jh.) eines Vierseitho- fes O21 09208302 163 Bobritzschtalstraße 77 Seitengebäude (ehemaliger Schweinestall, 1.H. 18.Jh.) und Scheune (17.Jh.) eines Dreiseithofes O22 09208297 340/a Bobritzschtalstraße 93 Häusleranwesen (2.H.18.Jh.)

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Plan Denkmal Flur- Straße Nr. Objekt Nr. Nr. stück O23 09208281 852/11 Bobritzschtalstraße 95 Ehemaliges Erbgericht mit Wohnhaus, dem westlichen Seitengebäude (Torhaus, 1803), dem südlichen Seitengebäude (ehemaliger Kuhstall), der nördlichen Scheune (1896) und dem nördlichen Seitengebäude (ehemaliger Pferdestall, 1914); sowie Bruchsteinmauer (straßenseitige Einfriedungsmauer) und ehe- maliger Hühnerstall (1846) O24 09305863 852/12 Bobritzschtalstraße, 95 Grundstückseinfriedung entlang der Bobritz- neben Nr. schtalstraße (Bruchsteinmauer, vor 1800) O25 09208275 230/a Bobritzschtalstraße 103 Ehemalige Kirchschule (1711), heute Wohn- haus O26 09305892 321/d Bobritzschtalstraße 106 Feuerlöschgerätehaus (1931) O27 09305891 321/8 Bobritzschtalstraße 108 Scheune einer Mühle (1920) O28 09208279 238/2 Bobritzschtalstraße 111 Scheune eines Bauernhofes (1912) O29 09208280 240/3 Bobritzschtalstraße 113 Scheune (E.19.Jh.) und Seitengebäude (1813) eines Dreiseithofes O30 09208282 221/4 Bobritzschtalstraße 116 Ehemaliges Gemeindeamt (1860-1870) O31 09208272 1385/33 Bobritzschtalstraße, 119 Einjochige Steinbrücke (1848) bei ehemaliger Nr. O32 09208278 233/2 Bobritzschtalstraße 130 Häusleranwesen (1866) mit Werkstatt (1867), 257, 391 über dem Mühlgraben erbaut O33 09208266 293/a Bobritzschtalstraße 131 Ölmühle Willy Weises Erben 293/d Wohnstallhaus mit Büro (altes Mühlengebäu- 292, 257 de und Müllerwohnhaus, 1833), technische 257/3 Ausstattung im Pressenraum (1950er Jahre), (Graben) Wirtschaftsgebäude (1900) und ehemaliger Mühlgraben (nach 1740) O34 09208271 304/e Bobritzschtalstraße 134 Häusleranwesen (1850) O35 09208272 1050/1 Bobritzschtalstraße 146 Wohnstallhaus eines Bauernhofes (1.H.19.Jh., ohne giebelseitigen Anbau) sowie Bergkeller (ohne späteren Holzaufbau) O36 09208268 1050/2 Bobritzschtalstraße 150 Häuslerhaus (1862) O37 09208283 193/a Eschenweg 3 Ehemaliger Gasthof (1844), Erbgerichts- schänke O38* 09208332 5/3 Frauensteiner 1 Ehemaliges Auszugshaus (1848) des benach- 5/2 Straße barten Bauerngutes, Reste einer Lindenallee 7/2 (5 Linden zum Bauerngut Frauensteiner Str. 3 gehörend) O39 09208336 567/1 Frauensteiner 2, Wohnhaus (1909) und Lagergebäude (1909, 567/4 Straße 2b Niederlage für Futter-, Düngemittel, später Sägewerk) O40 09208333 5/2 Frauensteiner 3 Taubenhaus (1900) Straße O41 09305887 1402/3 Frauensteiner 4 Bahnwärterhaus (1898) Straße

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Plan Denkmal Flur- Straße Nr. Objekt Nr. Nr. stück O42 09208335 545 Frauensteiner 8 Ehemaliger Gasthof Berger (1915), heute Straße Wohnhaus O43* 09208337 542/9 Frauensteiner 10 Scheune (2.H.19.Jh.), Stallscheune Straße (1.H.19.Jh.), Seitengebäude (1.H.19.Jh.) und Hofbaum (18.Jh., Kastanie) eines Vierseitho- fes O44 09208334 2/5 Frauensteiner 16 Wohnstallhaus (1889) und Scheune (1915) Straße eines Vierseithofes O45 09208344 504/1 Frauensteiner 19 Häusleranwesen (2.H.19.Jh., ohne Anbau) Straße O46 09208326 28/2 Frauensteiner 21 Ehemaliges Seitengebäude (1913) der Illgen- 28/3 Straße mühle, später Wohnhaus und Tischlerei mit Waschhausanbau (1930-1933); eingebauter Mühlstein in der Grundmauer; Hochwasser- marke im Ufermauerwerk O47 09208325 590/3 Frauensteiner 23 Scheune (1914) und zwei Seitengebäude Straße (2.H.19.Jh. und 1915-1920) eines Vierseitho- fes O48 09208322 58/1 Frauensteiner 43 Zwei Stallscheunen (2.H.19.Jh.) eines Straße Dreiseithofes O49 09208320 62/2 Frauensteiner 45 Scheune (E.19.Jh.) und vordere Einfrie- Straße dungsmauer mit zwei Torpfeilern (um 1900) eines Dreiseithofes O50 09208319 82/a Frauensteiner 51 Wohnstallhaus (1784), Scheune (1684) und Straße Seitengebäude (1925) eines Dreiseithofes O51 09208321 55 Frauensteiner 54 Ehemalige Schule (1826), heute Wohnhaus Straße O52 09208314 84 Frauensteiner 55 Wohnhaus (17.Jh.) mit Schuppenanbau Straße O53 09208315 636 Frauensteiner 59 Wohnhaus (1.H.19.Jh.) eines Bauernhofes Straße O54 09208339 518 Freihufenweg 3 Wohnhaus (1882/1883) O55 09208338 519/3 Freihufenweg 5 Stallscheune (1882) eines Vierseithofes O56 09208315 967 In den Birken 1b Wohnstallhaus (1683) eines Zweiseithofes O57 09208247 1385/10 Kirchstraße Steinbogenbrücke (1806) 1398/1 O58 09208276 236 Kirchstraße 2 Pfarrhaus (1699) mit Torpfeilern und Einfrie- dungsmauer im Bereich des Pfarrgartens un- terhalb des Pfarrhauses O59 09208277 229/1 Kirchstraße 2b Nikolaikirche mit Kirchhof, Mauer, Krieger- denkmal und Totenhaus (Sachgesamtheit Nr. 09305896) O60 09208253 1015/1 Kirchstraße 11 Dreiseithof mit Wohnstallhaus (1853) und zwei Stallscheunen (1853) sowie Sandsteinwasser- trog O61 09208204 259/a Kirchstraße 20 Älteres Wohnstallhaus (A.19.Jh.) und Scheu- ne (E.19.Jh.) eines ehemaligen Vierseithofes

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Plan Denkmal Flur- Straße Nr. Objekt Nr. Nr. stück O62 09208313 116/2 Lichtenberger 10 Wohnstallhaus (1792), südliches Seitenge- Straße bäude (1796), östliches Seitengebäude (1885) und Scheune (1888) eines Vierseithofes O63 09208330 55, 59 Schulweg Alte Schulbrücke (1900), einjochige, stark 482 ansteigende Fußgängerbrücke 1385/26 1388/164 O64 09208328 500 Schulweg 2 Wohnstallhaus (18.Jh.) eines Dreiseithofes (ohne spätere Anbauten) O65 09208318 492/a Schulweg 4 Wohnstallhaus (um 1800) O66 09208317 491 Schulweg 7 Wohnstallhaus (1800) und Scheune (2.H.19.Jh.) eines Dreiseithofes O67 09208329 484 Schulweg 9 Scheune (E.19.Jh.) und Seitengebäude (E.19.Jh.) eines Dreiseithofes O68 09208288 367/a Wiesenweg 3 Wohnstallhaus mit Scheunenteil (1750), Ne- bengebäude (Werkstatt 1870) und Keller mit gemauertem Kellerhals (18.Jh.) eines Bauern- hofes O69 09208293 362/a Wiesenweg 5 Wohnstallhaus (1750) und Scheune (1877) eines Bauernhofes O70 09208294 361/a Wiesenweg 7 Wohnhaus (1800) und angebaute Stallscheu- ne (M.19.Jh.) eines Bauernhofes

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Denkmale Gemarkung Sohra

Plan Denkmal Flur- Straße Nr. Objekt Nr. Nr. stück S1 09208356 105/a Ortsstraße 1b Wohnhaus (1877/1878) S2 09208343 49 Ortsstraße 4 Wohnstallhaus (2.H.18.Jh.) eines ehemaligen Vierseithofes, ehemals Hornuff`sches Gut S3 09208346 47/5 Ortsstraße 7 Wohnstallhaus (1797) und Scheunenanbau (1936) mit Stallung eines Bauernhofes S4 09208348 44/2 Ortsstraße 8 Wohnstallhaus (1866) und vordere Einfrie- dungsmauer mit Torpfeilern des ehemaligen Dreiseithofes S5 09208352 34/1 Ortsstraße 13 Butze-Gut, Wohnstallhaus (1858), Feldscheu- 34/4 ne (1891) des ehemaligen Vierseithofes und 210/1 Teich (vor Ortsstraße 12) mit Einfassungs- mauer zur Straße S6 09208350 246/3 Ortsstraße 17 Wohnstallhaus (1.Drittel 18. Jh.) und Scheune eines Dreiseithofes S7 09208347 26/a Ortsstraße 19 Wohnstallhaus (zw. 1767-1764), Scheune (19.Jh.) eines ehemaligen Dreiseithofes (heute Winkelhof) S8* 09208345 252/2 Ortsstraße 23 Stallscheune (1867), Scheune (1907) und Einfriedungsmauer zur Straße sowie zwei Hofbäume eines ehemaligen Vierseithofes S9 09208342 56/4 Ortsstraße, bei Nr. 24 Kriegerdenkmal 1. Weltkrieg (1920) 97/65 S10 09208341 56/5 Ortsstraße 24b Alte Schule (1868) S11 09208739 56/a Ortsstraße 24D Wohnhaus (zum Wohnhaus umgebautes Ne- bengebäude von 1868) S12 09305794 71/1 Ortsstraße, bei Nr. 26b Wegesäule (1863/1864) S13 09208359 266/2 Ortsstraße 28 Wohnstallhaus (E.18.Jh.), Scheune (1923), 266/3 Seitengebäude (19.Jh) eines Dreiseithofes; ehemaliges Erbgericht S14 09208354 15, 16 Ortsstraße 29 Seitengebäude (1898) und Scheune (1928) eines Dreiseithofes S15 09208355 14 Ortsstraße 31 Altes Wohnhaus (1674 erwähnt, 1735 umge- baut) S16 09208357 8 Ortsstraße 32 Wohnstallhaus (1824) und Scheune (1902) eines Bauernhofes S17 09208358 4/9 Ortsstraße 33 Wohnstallhaus (1865), Seitengebäude (1827) und Scheune (1827) eines ehemaligen Vier- seithofes (später Dreiseithof) S18 09208360 298 Gedenkstein für die Regulierung des Sohrba- ches (1931), Granitobelisk

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Denkmale Gemarkung Hilbersdorf

Plan Denkmal Flur- Straße Nr. Objekt Nr. Nr. stück H1 08991545 450/3 Viadukt Muldenhütten - Eisenbahnviadukt über die Freiberger Mulde (1860/61) H2 08991570 333/13 Alte Dynamit 1 Produktionsgelände der Alten Dynamit (1882- 333/19 1932) mit Erdwallanlagen, Verbindungsgän- 450/3 gen, Stützmauern, teils unterirdischen Ent- wässerungsanlagen sowie einem TNT- Lagerraum; das ehemalige Pförtnerhaus (ohne Anbau), Reste der Kopframpe, einer Eisen- bahnbrücke sowie die Trassierung der Zweig- gleise (Bahnanschluss 1902) H3 08991524 107/3 Alte Hauptstraße, 2 Bergkeller (18.Jh.) gegenüber Nr. H4 08991526 102/15 Alte Hauptstraße, 5 Straßenbrücke (19.Jh.) über den Hilbersdorfer gegenüber Nr. Bach H5 08991521 106/b Alte Hauptstraße 5 Häusleranwesen oder Bergarbeiterwohnhaus (2.H.19.Jh.) H6 08991522 98/1 Alte Hauptstraße 8 Wohnhaus (1720), zeitweise Gemeindeamt, und Scheune H7 08991514 92 Alte Hauptstraße 13 Ehemaliges Wohnhaus (1908/1909), später Pfarrhaus H8 08991511 83/a Alte Hauptstraße 13 Kirche (13.Jh., Ausstattung 2.H.18.Jh., Orgel 1907), Kirchhof, Einfriedung des Kirchhofs, Denkmal für die Gefallenen des 1. Weltkrie- ges, Gedenkstein „Ehre den Opfern Mai 1945“ sowie Grabmal oder Denkmal (Obelisk für Zacharias Wittig, 17. Jh.) H9 08991515 86 Alte Hauptstraße 14 Wohnhaus (nach 1900) H10 08991516 84/a Alte Hauptstraße 15 Kantorat (17.Jh), Alte Schule, zeitweise Pfarr- haus H11 08991528 465/34 Alte Hauptstraße 21 Neubauernhaus (zwischen 1946 und 1949) H12 08991527 543/3 Alte Hauptstraße 26 Wohnstallhaus (1840) und Scheune (1900) eines ehemaligen Vierseithofes, Mittelgut H13 08991530 244/2 Alte Hauptstraße 77a Bauernhaus (18.Jh.) und Scheune (1900) ei- nes ehemaligen Vierseithofes H14 08991544 333/24 Am Friedrich 1 ehemaliges Huthaus (1856, ohne Anbauten), 519/1 Halde mit Mauerresten des Treibehauses (1856) sowie weiter (Halden-) Stützmauern, Gebäudereste der Grubenanlage Friedrich Erbstolln (SG 09306039) H15* 08991549 67 Bäckergasse 1 Ehemaliges Auszugshaus (18.Jh.) zum Mittel- gut Alte Hauptstr. 24/26 sowie Spalierobst- baum H16 08991542 1/3 Bahnhofstraße Ehemaliges Herrenhaus, später Männerhaus des Bezirksarmenhauses, später Pflegeheim, Hoher Hof (Herrenhaus, Kern um 1530)

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Flächennutzungsplan der Gemeinde Bobritzsch-Hilbersdorf Begründung - Fassung vom 27.06.2019

Plan Denkmal Flur- Straße Nr. Objekt Nr. Nr. stück H17 08991532 450/3 Dorfstraße Eisenbahnbrücke (1860) über einen Feldweg H18 08991540 18/1 Dorfstraße 22 Bauernhaus (1788), ehemaliges Wohnstall- haus H19 08991535 59 Dorfstraße 25 Häusleranwesen (1732) mit Schuppen H20 08991541 20/a Dorfstraße 26 Häuslerhaus (18.Jh.) H21 08991536 24/1 Dorfstraße 36 Wohnstallhaus (um 1800) eines ehemaligen Vierseithofes H22 08991533 29 Dorfstraße 44 Häuslerhaus (1.H.19.Jh.) H23* 08991551 32a Dorfstraße 52 Wohnstallhaus (1754), Scheune (1753), Tor- bogen, Hofbaum des ehemaligen Dreiseitho- fes; Fischergut H24 08991531 37 Dorfstraße 56 Wohnstallhaus (1.H.19.Jh.) H25 09305749 40 Dorfstraße 58 Häusleranwesen (18.Jh.) H26 08991525 110/7 Halsbacher Weg 3 Wohnstallhaus des ehemaligen Erbgerichts (2.H.18.Jh), Müller-Gut H27 08991519 400/d Hüttensteig 4 Schule (1879) H28 08991539 264/c Hüttensteig 40 Villa (1908/1910) des ehemaligen Techni- schen Direktors der Alten Dynamit H29 08991548 64/3 Obere Gasse 3 Scheune (18.Jh.) eines ehemaligen Bauernho- fes H30 08991547 58 Obere Gasse 11 Häuslerhaus (Kern 18.Jh) mit Hakengrundriss H31 08991550 50/8 Obere Gasse 23 Wohnstallhaus (um 1800), Hakenhof H32 08991518 11 Untere Gasse 7 Häusleranwesen (1.Drittel 18.Jh.) H33 08991520 7/4 Untere Gasse 13 Häusleranwesen (um 1800)

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