Burgdorfer Jahrbuch 2013 Burgdorfer Jahrbuch 2013 80
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Burgdorfer Jahrbuch 2013 Burgdorfer Jahrbuch 2013 80. Jahrgang Herausgeber: Verein Burgdorfer Jahrbuch Umschlag: Oben: Venner Johannes Fankhauser, Bataillonskommandant in Villmergen 1712 Links: Student Franz Della Casa, geb. 1913 Rechts: Stiftungsgründer Alfred Guido Roth, geb. 1913 Gestaltung, Druck und Vertrieb: Haller+Jenzer AG, Druckzentrum, Burgdorf 034 420 13 13, [email protected] ISBN 978-3-9523481-3-0 ISSN 2234-9375 (Print) ISSN 2234-9383 (Online) Ältere Jahrbücher im Volltext im Internet: www.digibern.ch/bjb Inhaltsverzeichnis 9 Vorwort Elisabeth Zäch 11 Ein Burgdorfer schreibt Schweizer Geschichte Aus dem Tagebuch des Venners Johannes Fankhauser im Zweiten Villmergerkrieg 1712 Heinz Fankhauser 31 Vom Eidgenössischen Zeughaus und dem AMP zum Kantonalen Verwaltungszentrum Heinz Schibler 43 Sechs Monate in Paris 1935/36 Tagebuch des Medizinstudenten Franz Della Casa (1913 – 2009) Herausgegeben von Heinz Fankhauser 65 150 Jahre Gasversorgung Burgdorf Peter Aeschlimann 77 100 Jahre Pfadfinder Burgdorf Peter Wegmüller 101 100 Jahre Alfred G. Roth (1913 – 2007) – 25 Jahre ROTH-Stiftung Burgdorf «Das Emmental im Zentrum» Julia Hausammann und Ernst Roth 113 Das Schwingen – daheim im Emmental Markus Zahno 5 129 Jahresbericht des Rittersaalvereins Burgdorf 2011/12 Trudi Aeschlimann 137 Helvetisches Goldmuseum Burgdorf Werner Lüthi 141 Schuhe von früh und fern im Museum für Völkerkunde Burgdorf Katharina Habermacher, Museumspädagogin 147 In den Bann gezogen: Starke Porträts, stimmungsvolle Landschaften und ein neues Gemälde im Museum Franz Gertsch Anna Wesle 153 Jahresbericht der Casino-Gesellschaft 2011/12 Michael Ritter 159 † Peter Trachsel 1925 – 2011 Stadtpräsident von 1992 bis 1997 Heinz Schibler 163 Chronik von Burgdorf: 1. August 2011 bis 31. Juli 2012 Heinz B. Zaugg, Chronik Heinz Schibler, Nachrufe 239 Subvenienten des Burgdorfer Jahrbuches 241 Inserenten und Inserate 6 Unkompliziert und nah – Partner in Ihrem Medienalltag. 7 Das Burgdorfer Jahrbuch gehört in jedes Haus Alle noch erhältlichen Bücher seit 1934 sind zum ermässigten Preis von Fr. 25.– pro Band lieferbar. Vergriffene Jahrgänge: 1934, 1935, 1950, 1954, 1955, 1956, 1957, 1958, 1962, 1965, 1966, 1973, 1985, 1986, 1989 und 1994. Zu beziehen direkt bei der Druckerei Haller + Jenzer AG oder bei der Buchhandlung am Kronenplatz in Burgdorf. Neuste Ausgabe 2013: Fr. 35.– 8 Vorwort Liebe Freundinnen und Freunde des Burgdorfer Jahrbuchs Wieder haben sie es geschafft. Trudi Aeschlimann und die Mitglieder ihrer Redaktionskommission legen Ihnen erneut ein attraktives Jahrbuch vor. Es ist das achtzigste. Was uns als selbstverständliche und liebgewordene Tradition erscheint, ist harte Knochenarbeit. Es ist eine ausserordentliche Leistung, jedes Jahr ein solch spannendes Werk zusammenzustellen. Für diesen unermüdlichen Einsatz gehört allen Beteiligten ein grosses Danke- schön. Dieses persönliche Engagement ist ein Markenzeichen unserer Stadt. Seit jeher und bis heute. Hätten wir nicht immer wieder auf Sonderleistungen aussergewöhnlicher Persönlichkeiten zählen können, wäre Burgdorf um Vieles ärmer und stünde an einem ganz anderen Ort. Dies beweist das vorliegende Jahrbuch auf eindrückliche Weise. Mutig hat sich der Burgdorfer Venner Johannes Fankhauser vor 300 Jah- ren im Villmergerkrieg für die Berner eingesetzt und damit Schweizer Ge- schichte geschrieben. Überzeugte Pioniere errichteten vor 150 Jahren die Gasversorgung und brachten damit das Licht auf die Burgdorfer Stras- sen und in die guten Stuben. Vorausschauend wirkten vor 100 Jahren die Gründer der Pfadi Burgdorf – zum Glück für die Burgdorfer Kinder und Jugendlichen. Kompetent und engagiert setzte sich der vor 100 Jahren geborene Alfred G. Roth ein Leben lang für die Erhaltung von städtischem und emmentalischem Kulturgut und Brauchtum ein. Und aktuell sorgt ein motiviertes Organisationskomitee dafür, dass das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest 2013 in Burgdorf zum grossartigen Erlebnis wird. 9 In diesem Jahrbuch finden Sie Geschichte und Geschichten rund um die- se prägenden Persönlichkeiten und Ereignisse. Sie lesen aber auch von Franz «Frano» Della Casas Pariser Erlebnissen und seinem Wissensdurst als jungem Studenten. In der Stadtchronik können Sie das Burgdorfer Jahr nochmals revue passieren lassen, unter anderem den entschlossenen Kampf für Burgdorf als Fachhochschulstandort. Vorbildlich sind auch hier viele engagierte Bürgerinnen und Bürger aus Stadt und Region zusammen- gestanden und haben viel erreicht. Burgdorf hat sich auf die Karte der Ber- ner Fachhochschullandschaft zurückgekämpft. An uns kommt man nicht mehr vorbei. Wir bleiben Schulstadt. Zur Jahreschronik gehört auch die Würdigung verstorbener Burgdorferin- nen und Burgdorfer. Dies ist ein schöner Brauch. Eine besondere Ehrung gebührt dieses Jahr dem ehemaligen Stadtpräsidenten Peter Trachsel, an dessen Brillanz wir uns immer mit Hochachtung erinnern werden – und gerne auch an seinen Schalk. Unsere Stadt wird sich als regionales Zentrum behaupten. Davon bin ich überzeugt. Denn sie kann stets auf diesen einmaligen Schatz zurückgrei- fen: aufs Engagement ihrer Bürgerinnen und Bürger. Immer stehen Burg- dorferinnen und Burgdorfer bereit. Sie kämpfen für politische und gesell- schaftliche Anliegen, sie schauen voraus und wagen Spektakuläres und sie engagieren sich auch für schöne Traditionen – wie im vorliegenden Fall das Jahrbuch-Team. Herzlich und dankbar Elisabeth Zäch Stadtpräsidentin 10 Ein Burgdorfer schreibt Schweizer Geschichte Aus dem Tagebuch des Venners Johannes Fankhauser im Zweiten Villmergerkrieg 1712 Heinz Fankhauser Der Zweite Villmergerkrieg war ein Konflikt um die von den Eidgenossen gemeinsam regierten und verwalteten Herrschaften im Aargau und in der Ostschweiz. Der Grund zum Krieg war die missbräuchliche Vormachtpoli- tik der fünf katholischen Orte Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug, mit der sie ihre reformierten Mitregenten Bern und Zürich dominierten und die Reformierten in den Ostschweizer Herrschaften bedrängten. Die unmittelbare Ursache für den Zweiten Villmergerkrieg war ein langjähriger Streit zwischen dem mit den Fünf Orten verbündeten Abt von St. Gallen und seinen protestantischen Untertanen im Toggenburg, der wegen eines vom Abt und Schwyz geplanten Strassenbaus über den Ricken eskalierte. Bern und Zürich wollten den Streit vor der Beendigung des Spanischen Erb- folgekrieges zwischen Frankreich und Österreich (1701–1713) austragen, um vor ausländischer Einmischung sicher zu sein. Im Zweiten Villmerger- krieg verhielten sich Glarus, Appenzell, Basel, Freiburg, Schaffhausen und Solothurn neutral. Obwohl die Freiämter Bevölkerung diesen Krieg nicht verschuldet hatte, musste sie schwerste Kampfhandlungen auf ihrem Ge- biet erdulden. Bern wollte im Aargau die hinderliche Blockadepolitik der Fünf Orte beenden, die die Freien Ämter wie ihr eigenes Gebiet behandel- ten und den Verkehr zwischen Bern und Zürich im unteren Freiamt und bei den Brückenstädten Bremgarten, Mellingen und Baden blockierten. Woll- ten die Berner Truppen den Zürchern zu Hilfe eilen, war ihnen der direkte Weg von Lenzburg über die Brücken von Mellingen und Baden versperrt. Sie mussten auf die Aarefähre bei Stilli ausweichen. Am 26. April 1712 setzte ein Kontingent von 1400 Bernern über die Aare. Einen Tag vorher marschierte Johannes Fankhauser, seit 1710 Venner der Stadt Burgdorf, mit seiner Burgdorfer Kompanie nach Bätterkinden. Damit beginnt sein Tagebuch aus dem Feldzug von 1712. 11 Merkwürdiges Tagebuch, gedruckt 1788 April den 25ten, marschierte ich mit der Compagnie von Burgdorf ab, durch Fraubrunnen, nach Betterkinden; unterwegs liesse meine beyde Wachtmeister, Jakob Kupferschmied [1681–1765] und Georg Buri [1673 – 1739] für Ober- und Unterlieutenant, und Herr Stähelin [Stähli] für Fähnd- rich bey der Compagnie vorstellen […] May den 1sten […] mit meiner Compagnie nach Lozweil […] May den 3ten, empfienge ich Ordre, noch denselben Tag Melchnau in Besiz zu nehmen, mit Beyfügen, dass dieser Posten von der Generalität für wichtig gehalten werde. Da ich dann mein Quartier im Pfrundhaus genommen, den Kirchhof und das Schloss Grünenberg besezt, auch eine Wacht zu dem Wirthshaus, und einen Posten auf das Berglein hinter dem- selben gesezt, und die Gränze längs der Höhe mit Landmiliz besezen las- sen, damit das ganze Thal in einem Augenblik könne aufgemahnt werden; diese Postierung erstrekte sich von Roth bis Huttweil. Während dieser Zeit haben auch die Luzerner das Kloster St. Urban besezt, und wir sahen die Besazung bey hellem Tag einziehen, nahmen aber nichts feindliches vor […] Habe von Zeit zu Zeit Kundschafter in das Luzernerische Gebiet aus- geschikt, die mir von ihrer Postierung und Verfassung Bericht ertheilt, so ich dann weiters an die Generalität berichtet […] May den 15ten musste alles aufbrechen und auf Lenzburg marschieren. Herr Hauptmann Kirchberger und ich wurden mit unsern Compagnien in das Dorf Buchs bey Arau eingetheilt und formierten ein Bataillon, über welches mir das Commando blieb, obwohlen er des grossen Rahts [der Stadt Bern] ware; seine Compagnie bestuhnde aus Nieder-Simmenthale- ren. In diesem Dorf hatte nichts zu thun, als das Volk fleissig in den Waffen zu üben, und zwar alle Tage. Als wir noch zu Melchnau stuhnden, gienge die gemeine Sage, die Ar- mee bey Lenzburg seye wirklich formiert und stehe campiert bey Dintiken [Dintikon], allein dieses befande sich nicht also, sondern dieser äusserste Posten musste noch mir zu Theil werden […] Demnach marschierte in guter Ordnung durch Lenzburg und meldete mich zu Handschiken