Geschäftsbericht 2017 Inhalt

Geschäftsbericht 2017

Editorial Wir glauben an die Zukunft der IDEE SEETAL 3

Der Gemeindeverband Das Seetal in Zahlen 4 Die Verbandsleitung 5 Die Geschäftsstelle 5 Die Netzwerke 6

Eine Politische Einschätzung Die Ebene der Gemeinden im Wandel der Zeit 7

Strategie / Analyse Lagebeurteilung 2017 8 Unsere Ziele 10

Aufgaben / Ausblick Aufgabenplan 2017 – 2021 12

Jahresberichte der Organe Das haben wir 2017 gemeinsam bewegt 13

Projekte Projektübersicht 14 Gwärb 17 Baubu/Honeri 15 Der Rundweg Baldeggersee 16 Das Drachental im Seetal 17

Das Jahrhundertprojekt des Seetals ARA Seetal 18

Jahresrechnung Bestandesrechnung 22 Laufende Rechnung 22 Bericht der Revisionsstelle 23 Bericht der Controlling-Kommission 23 Bericht der Finanzaufsicht 23 Auflistung Eventualverpflichtungen 23

Impressum Herausgeberin/Text/Bilder IDEE SEETAL Hauptstrasse 32 6280 Hochdorf Telefon 041 914 24 60, Fax 041 914 24 69 E-Mail [email protected], www.idee-seetal.ch

Grafik/Layout concept media, www.conceptmedia.ch

Druck 2 Geschäftsbericht 2017 IDEE SEETAL Oetterli Druck AG, www.oetterlidruck.ch Editorial

Wir glauben an die Zukunft der IDEE SEETAL!

Davon sind wir überzeugt. Die wichtigste Voraus- sieren, darf die IDEE SEETAL für sich in Anspruch nehmen, setzung ist, dass wir gemeinsam am selben Strick und dass sie den Kontakt zur Bevölkerung sucht. So an der am selben Ende ziehen! Gwärb 17 Baubu/Honeri in Ballwil geschehen. Als Gemein- 2017 war für die Regionalpolitik und für unseren Gemein- deverband sind unsere ersten Ansprechpartner die Ge- deverband IDEE SEETAL erneut ein herausforderndes meinden. Der Kontakt zu den Gemeinden wurde 2017 sehr Jahr. Der Neujustierungsprozess unseres Verbands, bei intensiv gepflegt. welchem es vor allem um die strategische Ausrichtung geht, kostete uns viel Zeit und Kraft. Wir sind überzeugt, Am 11. Dezember 2017 durfte die Verbandsleitung, an- dass er uns aber auch viel Kraft gibt. Kraft, die wir in Zu- lässlich der Delegiertenversammlung in Eschenbach, mit kunft wieder vermehrt gewinnbringend zugunsten der einem Ja-Stimmenanteil von rund 78 % ihre Arbeit im Gemeinden, der Wirtschaft, der Projekte und der Gesell- Rahmen der Neujustierung bestätigt sehen. Dieses Ja führt schaft einsetzen werden. dazu, dass die IDEE SEETAL den eingeschlagenen Weg weitergeht. Unsere wichtigste Partnerin, die kantonale Politik, wurde am 21. Mai 2017 von der Ablehnung der Erhöhung des Neben der Neujustierung haben wir erfolgreich das NRP- Steuerfusses von 1,6 auf 1,7 Einheiten mit 54 % Nein- Projekt «Das Drachental im Seetal – touristische Ange- Stimmen erschüttert. Warum? Das wollte der Regierungsrat botsentwicklung für Familien» in Zusammenarbeit mit wissen. Er liess eine Bevölkerungsumfrage starten. Das Seetal Tourismus lanciert. Die Umsetzung erfolgt in den Ergebnis der Umfrage kann wie folgt zusammengefasst Jahren 2018/2019 und soll weiterentwickelt werden. werden: Die meisten Bürger legten aus Protest gegen die Wir nutzen die Gelegenheit, den Verbandsgemeinden, kantonale Finanzpolitik ein Nein in die Urne. den Vertreterinnen und Vertretern der Wirtschaft und allen unseren Partnern für ihr grosses Vertrauen und ihr En- Die Politikverdrossenheit der Bevölkerung, die fehlenden gagement zu Gunsten unseres Verbands und des Seetals langfristigen Zielsetzungen in der kantonalen Finanzpolitik zu danken. Wir konzentrieren uns auch zukünftig auf die und die daraus fehlende Verlässlichkeit der kantonalen Po- Umsetzung unserer Strategie, auf die Nähe zu den Ge- litik wirken sich stark auf die Arbeit der IDEE SEETAL aus. meinden, auf die Nähe zur Bevölkerung und auf die Nähe Dennoch ist es uns gelungen, 2017 ein solides Ergebnis mit zur Wirtschaft. dem Rechnungsabschluss zu erreichen. Wir freuen uns darauf, Sie an unserer Delegiertenver- Während sich auf kantonaler Ebene Politiker den Vorwurf sammlung oder bei einem anderen Anlass begrüssen gefallen lassen müssen, dass sie am Volk vorbei politi- zu dürfen.

Hochdorf, 22. Mai 2018

Fredy Winiger Cornelius Müller Präsident Geschäftsleiter

Geschäftsbericht 2017 3 IDEE SEETAL Der Gemeindeverband

Das Seetal in Zahlen

ee 2 Hügel: Erlosen und Lindenberg ee 10 Gemeinden  Schongau ee 1 See (Baldeggersee) * Der Ortsteil ee 1 angrenzender See (Hallwilersee)  Aesch Mosen gehört ee Rund 29 500 Einwohnerinnen und Einwohner zur Gemeinde

ee 128,3 Quadratkilometer Fläche *  Hitzkirch ee 1 Schloss: Schloss Heidegg in Gelfingen,  Hitzkirch Gemeinde Hitzkirch  Ermensee ee Rund 11 500 Wohnungseinheiten ee Rund 1 350 Unternehmungen ee Rund 12 900 Beschäftigte ee 1 durchgehende Bahnverbindung Luzern-Lenzburg

im Halbstundentakt 

Seit Sommer 2011 ist der neue Autobahnanschluss Buchrain in Betrieb. Er bindet das Rontal und  Römerswil das Luzerner Seetal an die Autobahn A14  Hochdorf (Luzern – Zürich) an.  Ballwil

 Eschenbach

Kanton Luzern

4 Geschäftsbericht 2017 IDEE SEETAL Verbandsleitung v.l.n.r.: Die Verbandsleitung Ruth Spielhofer Beni Weber Die Verbandsleitung der IDEE SEETAL besteht gemäss unseren Sta- Petra Jenni tuten aus sieben Mitgliedern und wird vom Verbandspräsidenten ge- Roland Emmenegger leitet. Fünf Mitglieder sind amtierende Gemeinderäte aus den Ver- Fredy Winiger bandsgemeinden. Zwei Mitglieder sind Vertreter der Wirtschaft. Die Christian Budmiger Verbandsleitung ist Verwaltungs- und Vollzugsorgan des Verbands. Adrian Nussbaum

Die Geschäftsstelle

Die Geschäftsstelle wird von der Verbandsleitung mit der Führung der Geschäfte betraut und steht als Stabsstelle sowie als operative Ver- bandseinrichtung den Organen des Verbands zur Verfügung und be- treut die Netzwerke und Arbeitsgruppen.

Cornelius Müller Lisbeth Langenegger Geschäftsleiter Assistentin Geschäftsleitung

Geschäftsbericht 2017 5 IDEE SEETAL

Der Gemeindeverband

Die Netzwerke

Die Netzwerke unterstützen die Ver- bandsleitung. Daneben steht es der Verbandsleitung zu, nach Bedarf und projektbezogen Arbeitsgruppen einzusetzen. Die Netzwerke werden durch einen Vertreter der Verbands- leitung geleitet.

Netzwerk Wirtschaft Netzwerk Gemeinden Netzwerk Politik

Leiter Leiter Leiterin Adrian Nussbaum Roland Emmenegger Ruth Spielhofer Partner Convicta Treuhand AG, Gemeinderat, Hochdorf Gemeindepräsidentin, Römerswil, Hochdorf CVP

Mitglieder Mitglieder Mitglieder Christoph Blum Petra Jenni Othmar Amrein Die Mobiliar, GA Seetal-Rontal Gemeinderätin, Ballwil Kantonsrat, Eschenbach, FDP Christoph Fleischli Rebekka Renz Lea Bischof-Meier Fleischli Transport AG, Hochdorf Gemeinderätin, Hitzkirch Gemeindepräsidentin, Hochdorf, CVP Marcel Gavillet Herbert Schmid Luzia Ineichen Hochdorf Swiss Nutrition Ltd. Gemeindepräsident, Hohenrain Gemeinderätin, Hitzkirch, CVP Beat Heggli Fredy Stutz Thomas Oehen Heggli Service AG, Müswangen Gemeinderat, Schongau Kantonsrat, Aesch, CVP Marco Oetterli Raimund Wenger Fredy Winiger, Gemeinderat, Oetterli Druck AG, Eschenbach Gemeinderat, Aesch Hohenrain, Kantonsrat, SVP Bruno Scherer talsee AG, Hochdorf Heinz Schmid Biohof, Gelfingen Ivan Tschopp Tschopp Holzbau AG, Hochdorf Beni Weber peka-metall AG, Mosen

6 Geschäftsbericht 2017 IDEE SEETAL

Eine politische Einschätzung

Die Ebene der Gemeinden im Wandel der Zeit

Cornelius Müller, Geschäftsleiter «Weniger ist mehr?» lautet der Titel des Buchs, welches Ausgangspunkt der politischen Selbstver- Ende November 2017 erschienen ist. Es beleuchtet 20 waltung und Selbstbestimmung. Jahre Gemeindereform im Kanton Luzern (1997 – 2017) und wurde vom Justiz- und Sicherheitsdepartement Das Bundesrecht nimmt in vielfältiger Weise auf die Ge- in Auftrag gegeben. Bezeichnenderweise beginnt das meinden Bezug. Die Gliederung der Kantone in Gemeinden Vorwort von Staatsarchivar Jürg Schmutz mit dem fol- ist aber nirgends vorgeschrieben. In der Verfassung des genden Satz: Seit es die Gemeinden in der heutigen Kantons Luzern ist im § 6 erwähnt, dass sich der Kanton Form gibt, war das Verhältnis zwischen dem «Kanton» in Gemeinden gliedert. Die Rechtsstellung der Gemeinden und den Gemeinden im Kanton Luzern selten frei von wird in den §§ 68 – 75 der Kantonsverfassung und im Ge- Spannungen. meindegesetz und in zahlreichen weiteren Gesetzen und Erlassen umschrieben, die den Gemeinden Pflichten aufer- Mit «Luzern '99» oder für viele vielleicht besser unter dem legen oder Befugnisse und Ansprüche einräumen. Namen «Paukenschlag» bekannt, stellte der Regierungsrat vor 21 Jahren die grundlegenden Reformideen für den Nun verschiebt sich aber aus ähnlichen Gründen wie beim Kanton vor. Es war der 27. Januar 1997. Damals durfte ich Verhältnis Bund/Kanton auch beim Verhältnis Kanton/Ge- als Grossrat (heute Kantonsrat) im Grossratssaal anwesend meinden die Aufgabenerfüllung – Vollzugsorgan – immer sein. Ein Datum und ein Erlebnis das ich als Politiker nie mehr auf die untere Staatsebene. Die Entwicklung der Ge- vergessen werde. Nebst allen Grossrätinnen und Gross- sellschaft, der Wirtschaft und der Technik hat in den letzten räten und der gesamten Regierung waren alle Gemeindebe- Jahrzehnten nicht nur zu einer Veränderung unserer natür- hörden eingeladen. Frau Schultheiss Brigitte Mürner stellte lichen, sondern auch unserer politischen Landschaft ge- das Reformprojekt «Luzern ‘99» vor. Ein Projekt, das dem führt. Die Bundes- und die Kantonsebene sehen sich oft Kanton Luzern ein neues Gesicht geben soll. Kein Stein gezwungen, öffentliche Tätigkeitsbereiche rechtlich zu blieb auf dem anderen. Alles wurde hinterfragt. Der Stand ordnen, weil sich einheitliche Regelungen für das ganze Luzern sollte für die Zukunft gewappnet werden. Ein sehr Staatsgebiet aufdrängen oder weil die untergeordneten Ge- ehrgeiziges Projekt. Nebst der Reduktion des damaligen meinwesen durch neue Aufgaben in verschiedener Hinsicht Grossen Rats von 170 auf 120 Mitglieder, der Reduktion der überfordert werden. Ausserdem fehlen den Gemeinden oft Departemente von sieben auf fünf, die Zusammenlegung die finanziellen Mittel, um ihre rechtlich gewährleistete Au- des Ober- und des Verwaltungsgerichts zum Kantonsge- tonomie auszunützen. Sie müssen deshalb vor allem auf fa- richt stand vor allem die Gemeindereform im Zentrum. Sie kultative Leistungen verzichten. war das grösste Teilprojekt. Oder ist sie noch nicht abge- schlossen? Die Aussagen sind nicht einheitlich. Der Kanton Wir müssen leider feststellen, dass der Trend der modernen Luzern schreibt auf der Homepage https://gemeindereform. Zeit eher auf eine Schwächung als auf eine Stärkung der lu.ch Zitat: «Ein Ausläufer von Luzern '99 war die Gemeinde- Gemeindeautonomie hinweist. Deshalb drängt sich ein reform 2000+. Sie war ursprünglich bis 2008 angelegt, lief Neuüberdenken der Aufgabenbereiche auf. Ist erneut ein aber bis März 2017 weiter.» In der Medienmitteilung vom Paukenschlag oder mindestens ein Trommelwirbel not- 06. März 2017 hält der Regierungsrat fest, dass die bishe- wendig? Ob Pauken oder Trommeln ist nicht wichtig. Tat- rigen Fusionen sich bewährt hätten. Es bestehe aber wei- sache ist, dass es nach wie vor viel Tatkraft, Phantasie und terhin Bedarf nach der Fortführung der Reform. «Oberstes eine aktive, ziel- und bürgerorientierte Zusammenarbeit auf Ziel ist ein Kanton mit eigenverantwortlichen Gemeinden, der Ebene der Gemeinden braucht, um die Gemeinden in welche die an sie gestellten Aufgaben selbständig erfüllen». eine sichere Zukunft zu führen. Dass dabei sowohl den Ge- meinderatsmitgliedern als auch den Verbandsleitungsmit- Die Gemeinde ist die Urzelle des freien Selbstbestim- gliedern der IDEE SEETAL eine wichtige Rolle zufällt, ergibt mungsrechts des Bürgers. Die Schweizer Gemeinde gilt als sich aus dem Gemeindegesetz.

Geschäftsbericht 2017 7 IDEE SEETAL Strategie / Analyse

Lagebeurteilung 2017

Ausgangslage Der regionale Entwicklungsträger IDEE SEETAL besteht gionen erhöht. Dies als Reaktion auf die schwierige aus den zehn Gemeinden Aesch, Altwis, Ballwil, Er- Finanzlage des Kantons, welche einerseits auf die mensee, Eschenbach, Hitzkirch, Hochdorf, Hohenrain, Senkung der Unternehmenssteuer und anderseits auf Römerswil, Schongau. Diese Gemeinden haben ihre Stra- die massiv tieferen Erträge aus dem nationalen Finanz- tegie im regionalen Richtplan (REP), welcher vom Regie- ausgleich zurückzuführen ist. rungsrat des Kantons Luzern am 19. August 2008 ge- nehmigt wurde, festgehalten. Die Region insgesamt wird weiter von den Bauakti- vitäten, welche den Glauben an unsere Region «Quo vadis Seetal» so lautet der Titel des Projekts, bestärken, profitieren. Wir sind als länd- welches die IDEE SEETAL in eine sichere Zukunft führen liche Region nach wie vor attraktiv. Von soll. Die von der Verbandsleitung am 13. November 2017 2011 bis 2016 durften wir gemäss beschlossene Strategie und die Anträge wurden von den LUSTAT Statistik Luzern um 9,4 % Delegierten anlässlich der Delegiertenversammlung vom wachsen, während der gesamte 11. Dezember 2017 genehmigt. Die Abstimmungsbot- Kanton im gleichen Zeitraum schaft kann unter www.idee-seetal.ch studiert oder her- ein Wachstum von 3,5 % ver- untergeladen werden. zeichnete.

Aktuelles politisches Umfeld Demografische Entwicklung Das politische Umfeld hat sich im Jahr 2017 nicht we- Der demografische Wandel, sentlich verändert. Die Politik des Kantons Luzern war insbesondere die eskalie- nach wie vor von den Finanzen bestimmt. Die Region renden Kosten für die Pflege verzeichnete ein moderates Bevölkerungswachstum, die der alternden Bevölkerung Kontakte zu den Gemeinden haben sich markant ver- und die finanziellen Herausfor- bessert und intensiviert und damit stieg auch das gegen- derungen der öffentlichen Vor- seitige Vertrauen in die Arbeit. sorgesysteme, sind wesentliche langfristige Faktoren für den Vermö- Altwis, eine unserer zehn Verbandsgemeinden, kommt gensverzehr. Faktoren, die für die Ge- nicht zur Ruhe. Der vom Gemeinderat als notwendig er- meinden immer zentraler und zum Lösen achtete Steuerfuss von 2.60 Einheiten wurde an der Ge- immer herausforderungsreicher werden. Diese meindeversammlung vom 22. November 2017 knapp ab- Entwicklung dürfte uns auch als regionaler Entwick- gelehnt. Zwei der drei Gemeinderatsmitglieder reichten lungsträger mittel- und langfristig beschäftigen. Die auf Ende August 2018 den Rücktritt ein. Sozial- und die Gesundheitspolitik sollen gemäss den Verbandsgemeinden keine Kernaufgaben der IDEE Politischer Ausblick für das Jahr 2018 SEETAL sein. Wir sind der Auffassung, dass die Folgen Wir gehen davon aus, dass der Kanton Luzern den Fi- der Sozial- und Gesundheitspolitik uns als Verband nanzdruck auf die Gemeinden und somit auf die Re- jedoch sehr wohl beschäftigen werden.

8 Geschäftsbericht 2017 IDEE SEETAL Digitalisierung In den letzten Jahren sind die Investitionen in die ver- prüfung der personellen Zusammensetzung der schiedenen Technologien stark gestiegen. Die Öffent- Geschäftsleitung eine Hauptaufgabe der Verbands- liche Hand ist davon nicht ausgenommen. Die Digital- leitung im Jahr 2018 sein. technologie dürfte den Umgang der Gemeinden und der regionalen Entwicklungsträger mit den Kunden und die Risiko internen Abläufe der Gemeinden und der regionalen Ent- Das grösste Risiko für unsere Region besteht in der wicklungsträger entscheidend verändern. kantonalen Politik. Will der Regierungsrat doch 16 Millionen, und nicht wie vom Verband der Luzerner Weitere Anpassungen der Gemeinden (VLG) akzeptiert 5 Millionen Franken, im Führung der IDEE SEETAL Rahmen der Aufgaben- und Finanzreform 18 auf die Der erhöhte Finanzdruck als Folge der Gemeinden abwälzen. Sparmassnahmen des Kantons führt dazu, dass die IDEE SEETAL nach Möglichkeiten sucht, die Effi- zienz ihrer operativen Tätigkeit zu steigern. Das Streben nach mehr Effizienz und Effektivität zwingt uns, die internen Pro- zesse zu überdenken und al- lenfalls Arbeiten auszulagern. 2017 haben wir mit dem Ab- schliessen der Mandatsverträge «Projektmanagement» und «Bot- schafter» bereits damit begonnen. Nebst der Auslagerung von Ar- beiten wird im Rahmen des Prozesses «Quo vadis Seetal» die Über-

Geschäftsbericht 2017 9 IDEE SEETAL Strategie / Umsetzung

Unser Ziel: Der beste regionale Entwicklungsträger – aus Sicht unserer Verbandsgemeinden

Im Mittelpunkt unserer Strategie stehen unsere möglich, wenn der RET mit seinen Netzwerken effektiv Prioritäten Aktivitäten zu Gunsten unserer zehn Verbandsge- und effizient arbeitet. Dies soll durch eine klare Foku- meinden, ihrer Bewohnerinnen und Bewohner und sierung und Priorisierung erreicht werden. der Wirtschaft. Unterstützt werden die Aktivitäten durch die Netzwerke und die Geschäftsleitung. Wir konzent- Wir sind den Gemeinden verpflichtet rieren uns auf die Kernbereiche, die uns von den Ver- Mit unseren Aktivitäten in den Kern- bandsgemeinden in Auftrag gegeben wurden. Wir sind aufgaben Raumordnung, Mobi- für die Gemeinden eine verlässliche Partnerin und haben lität, Wirtschaft und Tourismus eine grosse Präsenz in der Öffentlichkeit. Die Zusam- unterstützen wir unsere Ge- menarbeit mit unseren Gemeinden und der Wirtschaft meinden für eine nach- 01 ist zentral und ein wichtiger Faktor für die Weiterent- haltige Entwicklung. Unser wicklung der Region. Ziel ist eine Region mit Konsequente zehn selbständigen Ge- Umsetzung Solide Finanzierung und effizientes Geschäftsmodell meinden, die ihre ge- Strategie «Quo Eine solide Finanzierung ist die Grundlage unserer Stra- setzlichen Aufgaben zur vadis Seetal» tegie und bietet erst die Möglichkeit, unsere Wettbe- Zufriedenheit der über- werbsvorteile hervor zu streichen. Unser effizientes Ge- geordneten Stellen und schäftsmodell hilft uns, dem sich ständig wandelnden vor allem ihrer Mitbürger- politischen und wirtschaftlichen Umfeld anzupassen und innen und Mitbürger und gleichzeitig die Chancen einer starken und eigenstän- der Wirtschaft erfüllen können. Die Gemeinde «Wenn die Finanzierung nicht erhalten Altwis, welche schier unüber- respektive gesteigert wird, kann dies die windbare Aufgaben zu lösen 03 Handlungs- und Kompetenzfähigkeit beein- hat, soll eine auf der gesetzlichen trächtigen, die Strategie zu Gunsten der Grundlage basierende Unterstützung Gemeinden und der Wirtschaft im Seetal erhalten. zu verfolgen.» Cornelius Müller Risikofaktoren digen Region zu nutzen. Nebst der sicheren Finanzierung Bestimmte Risiken – unter anderem jene, die in der wollen wir auch Goodwill und andere immaterielle Werte Folge beschrieben werden – können die Umsetzung zu Gunsten der IDEE SEETAL generieren. Dies ist nur unserer Strategie, unsere finanzielle Lage, unser Rech-

10 Geschäftsbericht 2017 IDEE SEETAL Prioritäten nungsergebnis und unsere Zukunftsaussichten beein- vadis Seetal» aufgezeigten Arbeitsheft «RaMoWiTo» zu trächtigen. Ein regionaler Entwicklungsträger wie die erfüllen. IDEE SEETAL ist von Natur aus zahlreichen Ri- siken ausgesetzt. Der permanente Spar- Anlässlich der Delegiertenversammlung vom 11. De- druck auf Kantonsebene und die Ver- zember 2017 stellten wir das Vernehmlassungsergebnis lagerung von Staatsaufgaben von «Quo vadis Seetal» vor. Im Zentrum standen die künftige einer höheren auf eine tiefere Finanzierung der IDEE SEETAL und die Kernthemen. Das Ebene verunsichern, bringen Ziel dieser Strategie ist unter anderem, die IDEE SEETAL Unsicherheiten und be- auf ihre traditionellen Stärken und die Wünsche der Ge- 02 lasten die Finanzen der Ge- meinden auszurichten, die Finanzen effizienter einzu- meinden. Dieses Umfeld setzen und unsere Position als Entwicklungsträger weiter Verbesserung kann sich negativ auf un- zu stärken. Mit «Quo vadis Seetal» und dessen Arbeits- von Effektivität und seren Entwicklungsträger programm «RaMoWiTo» haben wir unseren Neujustie- Effizienz auswirken, was die Leis- rungsprozess im Wesentlichen abgeschlossen. Es be- tungen der IDEE SEETAL steht jedoch weiterhin das Risiko, dass wir unsere Pläne beeinträchtigen kann. nicht vollständig umsetzen können oder die weitere Um- setzung verschieben müssen. Möglicherweise müssen wir nach der Totalrevision des kantonalen Richtplans und dessen Massnahmen Investitionen noch mehr Aufgaben als feder- 03 in die Öffentlich- führendes Organ übernehmen. keitsarbeit Der Regierungsrat erwägt derzeit «Quo vadis Seetal» eine Umverteilung eines Teils der Auf- heisst das Projekt, welches gaben. Wir sind gut beraten, den Prozess die IDEE SEETAL in eine sichere sehr eng zu begleiten und gut hinzuschauen. Zukunft führen soll. www.idee-seetal.ch/quovadis Der Erhalt unserer Umsetzungsmöglichkeiten ist ein Schlüsselelement unserer Strategie. Er ermöglicht es uns, unsere Aktivitäten gemäss dem im Prozess «Quo

Geschäftsbericht 2017 11 IDEE SEETAL Aufgaben / Ausblick

Aufgabenplan 2017 – 2021 mit integriertem Jahresprogramm 2017

Die beiden untenstehenden Tabellen stellen den SOLL-Wert dar. Die IST-Werte sind in den folgenden Jahresberichten der einzelnen Organe festgehalten.

Verbandsleitung Geschäftsstelle (Kommunikation und Marketing) Netzwerke Steuerung und Verbandspolitik Geschäftsführung Netzwerkpflege innerhalb und Reorganisation IDEE SEETAL Koordinationsaufgaben ausserhalb der Region abschliessen Prozessbegleitungen Positionierung und Abstützung von Interessensvertretungen innerhalb NRP Umsetzungsprogramm regionalen Projekten und ausserhalb 2016-2019: Vernehmlassungen und Stellung- Netzwerkpflege Projektentwicklung, -begleitung, nahmen Stärkung der regionalen Identität -controlling und -evaluation Innovationsmanagement und Zusammenarbeit mit strategischen Organisation von Veranstaltungen Projektlancierungen Partnern Personalentwicklung Projektbeteiligungen und/oder Homepage (Unterhalt/Pflege) Mitwirken Aufgaben Strategiegruppe Pflege Kommunikation und Dialog Interessensvertretungen innerhalb Überprüfung Aufgaben, Projekte, diverse Medien, Medienarbeit und ausserhalb Organisation und Finanzierung ab Institutionalisieren regionaler Überprüfung abgeschlossener Pro- 2017 Kulturförderfonds jekte auf deren Wirkung (Controlling) Überprüfung Wirkung/Aufbau Kontakte und Reporting Eruieren von Handlungsbedarf Netzwerke Pflegen Adressdaten in der Region Marketing- und Kommunikations- Koordination der ÖV-Interessen Aktivitäten Überprüfung/Aktualisierung Stärkung der regionalen Identität REP SEETAL Interessensvertretungen innerhalb und ausserhalb der Region Überprüfung der Wirkung abge- schlossener Projekte und Prozesse (Controlling)

Themenvernetzte Projekte ... 2017 2018 2019 2020 2021 ... Strategiegruppe Rundweg Baldeggersee Programm EPLR ¹ (NRP-Schwerpunkt) Unternehmerische Initiative (NRP-Schwerpunkt) Touristische Inwertetzung (NRP-Schwerpunkt) Regionaler Kulturförderfonds REP Seetal (Umsetzung)

EPLR ¹ = Endogenes Potential im ländlichen Raum Auswahl der Projekte ohne Anspruch auf Vollständigkeit

12 Geschäftsbericht 2017 IDEE SEETAL Jahresberichte der Organe

Das haben wir 2017 gemeinsam bewegt

Verbandsleitung Netzwerk Wirtschaft ee Neujustierung der Ausrichtung der IDEE SEETAL – ee Unternehmerfrühstück bei der Seven-Air Gebr. «Quo vadis Seetal» Meyer AG, Hitzkirch ee Verlegung Sitz der Geschäftsstelle ee Besuch bei der Wirtschaftsförderung des Kantons ee Umsetzung Botschafterkonzept und Ernennung des Luzern ersten Botschafters ee Mitbericht im Rahmen der Vernehmlassung Gesamt- ee Projekt stark.lu/Gesetz über den Finanzhaushalt der verkehrskonzept (GVK) K16 Gemeinden – Einführung HRM2 ee «Besuch bei ……», Familie Oehen, Geissbühl, Lieli ee Regelung der Vergütungen und Spesen für die Mit- glieder der Verbandsleitung, der Netzwerke und Ar- Netzwerk Gemeinden beitsgruppen, der Geschäftsleitung und freien Mitar- beiterinnen und -mitarbeitern ee Gemeinde Hohenrain: Erweiterung Gewerbezone ee Vernehmlassung Gesamtverkehrskonzept (GVK) K16 Heumoos ee Massnahmenplan 2018 – 2024 mit integriertem Jah- ee Vernehmlassung Gesamtverkehrskonzept (GVK) K16 resprogramm 2018 ee Vernehmlassung Bauprogramm Kantonsstrassen ee NRP-Umsetzungsprogramm 2016 - 2019 2019 – 2022 ee Rundweg Baldeggersee Geschäftsstelle ee Kantonsübergreifendes Entwicklungskonzept (KEK) ee Überprüfung Weilerzonen ee Führung Geschäftsstelle ee Erarbeitung Wanderweg-Richtplan: Vernehmlassung ee Gwärb 17 Baubu/Honeri ee Gesamtrevision der Ortsplanung Ballwil: Vernehm- ee Teilnahme an verschiedenen Besprechungen im Zu- lassung sammenhang mit der Regionalentwicklung ee Gesamtrevision der Ortsplanung Schongau: Ver- ee Neujustierung der Ausrichtung der IDEE SEETAL – nehmlassung «Quo vadis Seetal» ee Ortsplanung Schongau: Erweiterung Arbeitszone ee Beurteilung von NRP-Projekten Guggibadstrasse ee Begleitung von NRP-Projekten ee Gemeinde Ermensee: Stellungnahme Teilzonen- ee Informationsaustausch mit der kantonalen Wirt- planänderung Tampitäller schaftsförderung ee Gemeinde Eschenbach: Einsprache Neubau Tank- ee Informationsaustausch mit InnovationsTransfer Zen- stelle im Gebiet Höndlen tralschweiz (ITZ) ee Raumkonzept Oberes Freiamt: Mitwirkungsverfahren ee Regionales Raumkonzept 2040, -Süd: Ver- Netzwerk Politik nehmlassung ee Windenergiekonzept des Bundes: Vernehmlassung ee Forum Politik zum Thema «Das Seetal – bewundert ee Regionale Wissensgemeinschaft zur Initiierung und oder unterschätzt?» Gestaltung von Zentrums- und Dorfkernentwicklung ee Runder Tisch mit den Kantonsrätinnen und -räten des Wahlkreises Hochdorf ee Bearbeitung Umsetzung Planungsbericht über die kantonale Kulturförderung

Geschäftsbericht 2017 13 IDEE SEETAL Projekte

Innovationen IDEE SEETAL

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Shopping Card Hochdorf Sicherheitszentrum Seetal Seetaler Lehrlingspool Seetaler Personalpool Kompetenzzentrum Elektrobiologie Gesundheitszentrum Seetal Business Center Seetal Stärkung Regionalzentrum Hochdorf Naturerlebnispark Caritas Dienstleistungszentrum Hochdorf Parkzonen Seetal Gesundheitsförderung VitaLab Langzeitpflege unter 65 Innovationsnetzwerk Dampfbad Regioshop Hochstamm Seetal (Gründung) Eutrophierung/INERWA Herzschlaufe Seetal Customized Wax Solutions – CWS Begleitung Talstrasse Innovationscoaching Konzept Windenergie Neuunternehmerförderung Luzern (Konzept) Arbeitsgruppe «Erneuerbare Energie» SlowUp Seetal Seerundweg Baldeggersee Halbstundentakt S9 und Taktverbesserung Pyjama-Express

TransSeetalExpress Regionale Raumplanung (REP Seetal) Kantonsübergreifendes Enwicklungskonzept (KEK) Regionenmarketing Kieswerk Eschenbach ActivCell CCWA (Customized Cheese Wax Applications) Russprüfung für Kerzen ARA SEETAL

Innovationsnetzwerk Luftreinigung Das Drachental im Seetal (touristische Angebote)

14 Geschäftsbericht 2017 IDEE SEETAL Auf Wunschsammlung an der Gwärb 17 Baubu/Honeri

Anlässlich der Ausstellung des Gewerbevereins Koordiniert vom Fachausschuss Regionalentwicklung Ballwil-Hohenrain war die IDEE SEETAL mit einem (rawi) berät und begleitet sie die Initiierung regionaler Stand an der «Gwärb 17» vertreten. Während drei Projekte. Der Regierungsrat legt im Umsetzungspro- Tagen stand der Austausch mit der Bevölkerung für gramm jeweils die Schwerpunkte und Stossrichtung für einmal im Zentrum des Interesses. die Neue Regionalpolitik (NRP) für vier Jahre (2016-2019) fest. Die Vertreter rund um die Verbandsleitung konnten über Die Zukunft planen 500 Wünsche und Anregungen entgegennehmen. Das Für die nächste Legislatur Fazit vorweg: «Nach vielen Worten sollen auch Taten macht man sich bei der Nach der Messe ist vor folgen» meint Cornelius Müller, Geschäftsleiter der der Arbeit: Über 500 Wün- IDEE SEETAL bereits Ge- IDEE SEETAL. «An den 3 meist genannten sche und Anregungen wurden danken. Klar sei, dass Themen wie dem Seerundweg, dem an der «Gwärb 17» gesam- sich die Organisation melt. Hallenbad und den Anliegen rund Umsetzungskompetenz um die Mobilität im Seetal erhalte. Zwischen kanto- etwa, bleiben wir dran.» nalen und gemeindebehörd- Dieses Versprechen setze lichen Aufgaben muss das Wissen voraus, dass die IDEE SEETAL aber es zur Umsetzung den vor allem eines, erklärt Willen, günstige poli- Müller: «Die richtigen tische Prozesse oder Personen miteinander auch privat motivierte vernetzen, die natür- Initiativen benötige. lichen Ressourcen der Region – unser wert- «Für einen konstruktiven vollstes Kapital – berück- Dialog steht unsere Tür sichtigen und Chancen er- immer offen», so Müller. Nur kennen. Wenn man zudem seien die Ressourcen natürlich aus einer Position der Stärke beschränkt. Die Organisation, welche handelt, kann sich das Seetal nach- seit ihrer Gründung verschiedene institutio- haltig entwickeln.» nelle Auftraggeber kannte, definiert sich heute aus kan- tonaler Sicht als Kompetenzzentrum, welches in erster Linie kommunale Aufgaben übernimmt, bei denen eine überkommunale Zusammenarbeit erforderlich oder zweckmässig und von den Gemeinden gewünscht ist.

Geschäftsbericht 2017 15 IDEE SEETAL Projekte

Der Rundweg Baldeggersee

Als übergeordnetes Ziel geht es um die rasche Infrastruktur, Ort für Weiterbildung, attraktiviert und in Realisierung eines lückenlosen, ufernahen Seerund- Wert gesetzt werden. Dazu wird der Weg u.a. an dafür wegs um den Baldeggersee. Dabei handelt es sich geeigneten Orten ergänzt mit Elementen für sinnvolle klar um eine regionale Zielsetzung und die Feder- Freizeitaktivitäten und solche, die dem Naturerlebnis führung liegt beim regionalen Entwicklungsträger und -verständnis dienen. Dazu zählen auch (Weiter) IDEE SEETAL. Bildungsangebote für Seetaler Schulen. So soll eine Bewusstseinsförderung und Identifikation der Bevöl- Gemäss der Neuen Regionalpolitik (NRP), respektive kerung mit ihrem See erreicht werden. dem Umsetzungsprogramm 2016 – 2019 des Kantons Luzern, geht es im Wesentlichen darum, die Stärken des Die vom Verein «Rundweg Baldeggersee», welcher als Seetals noch besser zu nutzen. Mit dem Weg und der Projektträger agiert, erstellten Unterlagen sind zurzeit Erarbeitung diverser Konzepte sollen explizit die beste- beim Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartement in henden Potenziale wie z.B. intaktes Landschaftsbild, der Vorprüfung. produzierende Land- und Forstwirtschaft, touristische

«Der Seerundweg

dient der Bevölkerung zur Foto: cb/Bericht Seetaler Bote vom 27.04.2017 Erholung und um aufzuzeigen, weshalb es wichtig ist, die ein- zigartige Natur zu schützen.» Roland Emmenegger, Gemeinderat Hochdorf

16 Geschäftsbericht 2017 IDEE SEETAL Das Drachental im Seetal – touristische Angebotsentwicklung für Familien

Das Projekt soll die Familien- und Freizeitregion Seetal für Drakologie und den langjährigen Forschungen des stärken. Unter dem Thema der Drachenforschung ver- Professors Ambrosius Ferdinand Sigismund Maria von bindet das Projekt Familienangebote im Seetal thema- und zu Drachenfels wissen wir inzwischen einiges über tisch miteinander. Die wenigsten wissen, dass um den diese aussergewöhnlichen Familiengeschichten. Die Hallwiler- und den Baldeggersee seit Urzeiten ein Le- «Seetaler Drachen-Saga» ist der rote Faden. Geschichten bensraum für allerlei Drachenfamilien existiert. Seit die erzählen verbindet Generationen und Regionen. Das Ritter Drachen bekämpften, um schöne Fräuleins zu be- machen wir uns zu Nutze und die Drachen werden mit eindrucken, verstecken sich die Drachen meist geschickt einem neuen Buch ins Zentrum gerückt. vor unseren neugierigen Blicken. Dank der Hochschule

«Mit dem Drachental wollen wir die regionale Wert- schöpfung im Bereich Tagestou- rismus erhöhen.» Foto: cb/Bericht Seetaler Bote vom 27.04.2017

Geschäftsbericht 2017 17 IDEE SEETAL Das Jahrhundertprojekt des Seetals

ARA Seetal

Die Schweizer Abwasserreinigung ist eine Erfolgsge- wortlichen Verbänden betreut werden. Das ambitionierte schichte: Noch vor 60 Jahren konnte die Bevölkerung und visionäre Projekt der ARA Seetal umfasst den nicht sorglos in Schweizer Gewässern baden. Dass Zusammenschluss dieser vier ARAs zu einer dies heute ganz anders ist, ist dem Aufbau der heu- grossen Anlage in der Nähe des Wil- tigen Kanalisationen, Abwasserreinigungsanlagen degger Aareufers. Anstoss und Ziel und weiteren Bauwerken der Abwasserentsorgung dieses Projekts war die Ambition zu verdanken. der Gemeinden, die Ge- wässerqualität im Seetal Noch in den 1950er Jahren waren die Schweizer Ge- weiter zu verbessern. wässer stark durch Siedlungs-, Gewerbe-, und Indust- Daraufhin leitete die rieabwasser verschmutzt. Schäumende und stinkende IDEE SEETAL, un- Bäche, Fischsterben, Abfälle in Fliessgewässern und terstützt von den Seen waren an der Tagesordnung. Die Wasserqualität beteiligten Kan- war zum Teil so schlecht, dass das Baden aus gesund- tonen Luzern heitlichen Gründen verboten war. Damals wurden und Aargau, unsere Abwässer grösstenteils ungereinigt in die eine Machbar- Gewässer eingeleitet. keitsstudie ein, welche die Die Schweizer Bevölkerung forderte Massnahmen. Möglichkeit un- So wurde die Eidgenössische Volksinitiative «Schutz tersuchte, das der Gewässer gegen Verunreinigung» lanciert. Auch Abwasser zu die Politik nahm das Anliegen ernst und realisierte, sammeln und dass der Bau von Kanalisationen und Abwasserreini- per Leitung nach gungsanlagen (ARA) dringend notwendig war. Die Lenzburg zu trans- Wasserqualität und somit der Schutz der Wasserlebe- portieren und dort in wesen und der Bevölkerung verbesserten sich durch einer grossen ARA zu rei- das Generationenwerk in den letzten 60 Jahren massiv. nigen.

Durch den Zusammenschluss Mehr Gewässerschutz für weniger Geld wird kein gereinigtes Abwasser in Heute wird das Abwasser der meisten Gemeinden im die Gewässer eingeleitet, das heisst, es Seetal von den vier Abwasserreinigungsanlagen (ARA) entsteht eine 30 km lange abwasserfreie Ge- Hochdorf, Moosmatten, Hallwilersee (Seengen) und wässerstrecke durch das gesamte Seetal. Die Vor- Langmatt (Lenzburg) gereinigt, die von den vier verant- fluter (Gewässer, in welche die ARAs das gereinigte Ab-

18 Geschäftsbericht 2017 IDEE SEETAL Die Färbung stammt vom «Burgunderblut». Diese Alge vermehrt sich im Winter und erlebt dann einen regelrech- ten Wachstumsschub im Frühling, wenn sich die Schichten erwärmen.

wasser einleiten) im Seetal sind die Ron, der , der Baldeggersee und der Hallwilersee. Die Ron und der Aabach sind als Vorfluter aufgrund ihrer schwachen Verdünnung des Abwassers ungeeignet und deshalb ist das Ein- leiten problematisch für deren Gewässerökologie. Mit dem aufheben der ARAs würden die Vorfluter deutlich entlastet werden. Die IDEE SEETAL gibt im dies- jährigen Geschäftsbericht dem Weiter ist der Ingenieurbüro HOLINGER AG, Phosphor- Luzern, die Möglichkeit das Jahr- eintrag in die hundertprojekt des Seetals – die beiden Mittel- ARA Seetal – hier vorzustellen. landseen Bal- Wir danken den Verantwortlichen deggersee und für die Verfassung des Beitrags. Hallwilersee seit Jahrzenten ein Thema, bei welchem schritt- weise Erfolge er- zielt werden konnten. Ein weiterer Gewinn wäre ein kompletter Ein- leit-Stopp des Abwassers, was eine Reduktion des Phos- phoreintrags in den Baldeggersee um 10 % und in den Hallwilersee um bis zu 20 % zur Folge hätte.

Prunkstücke der neuen ARA Seetal sind die biologische Reinigungsstufe, die das Abwasser von 233‘000 Einwoh-

Geschäftsbericht 2017 19

Foto: Dienststelle Umwelt und Energie (uwe) Kanton Luzern IDEE SEETAL Das Jahrhundertprojekt des Seetals

ARA Langmatt ARA Langmatt (el. Mikroverunrienigung) (el. Mikroverunrienigung)

0% 0% 2% 2% ARA Hallwilersee ARA Hallwilersee 2-5% 2-5% 5-10% 5-10% 10-20% 10-20% 20-30% 20-30% 50% 50%

ARA Moosmatten ARA Moosmatten

ARA Hochdorf ARA Hochdorf (Direkteinleitung) (Direkteinleitung)

Abbildung 1: Beim Zusammenschluss entsteht eine 30 km lange abwasserfreie Gewässerstrecke durch das gesamte Seetal. Dargestellt ist das Mischverhältnis des gereinigten Abwassers zur Abflussmenge Q347 des jeweiligen Gewässers. Links das Szenario ohne Zusammenschluss, rechts der Zusammenschluss zur ARA Seetal.

nerwerten behandelt und die Stufe zur Elimination von Investitionskosten der ARA Seetal steht oder fällt. Aus Mikroverunreinigung. Diese vierte Stufe, auch MV-Stufe diesem Grund wurden im Jahr 2017 eine detaillierte Kos- genannt, wird nach den neusten Anforderungen des Ge- tenzusammenstellung und Investitionsvergleichsrechnung wässerschutzgesetzes das Abwasser von Spurenstoffen durchgeführt. Diese hat ergeben, dass eine grosse ge- aus Kosmetika, Medikamenten und weiteren komplexen meinsame ARA neben dem ökologischen Gewinn auch Verbindungen reinigen. Es ist geplant, dass auch das Ab- wirtschaftlich interessant wäre. In der folgenden Ab- wasser des Bünztals durch diese vierte Stufe behandelt bildung sind die aufsummierten Einsparungen dargestellt, wird. Eine Sensitivitätsanalyse der Projektkosten hat er- welche durch einen Zusammenschluss im Vergleich zum geben, dass der finanzielle Erfolg massgeblich mit den Weiterbetrieb der einzelnen ARAs erzielt werden könnte.

90 Abbildung 2: Aufsum- mierte Einsparungen 80 Einsparungen Doppelbelast- Geringere Kosten aufgrund durch den Zusammen- bei Sanierungen ung der ARA grösserer Anlagengrösse 70 schluss im Vergleich zum Hochdorf Weiterbetrieb der einzel- 60 nen ARAs.

50

40

30 Einsparungen Mio. CHF Mio. Einsparungen

20

10

0 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050 2055 2060 2065 2070

20 Geschäftsbericht 2017 IDEE SEETAL 250 Abbildung 3: Spezifische Gesamtkosten der Ab- wasserreinigung pro Ein- 200 wohnerwert. Je grösser die Anlage desto günsti- ger die Kosten pro ange- 150 schlossenen Einwohner.

100

50

a CHF/EWdim 0 100-1‘000 1‘000-10‘000 10000-50000 50000

In den ersten Jahren bis zur Inbetriebnahme der ARA Zukünftige Herausforderungen sind die anstehenden Seetal im Jahre 2030 können auf den einzelnen Kläran- raumplanerischen Fragen zu klären. Dies umfasst die lagen Kosten bei anstehenden Sanierungen eingespart Umzonung des benötigten Landwirtschaftslands in die werden. Aufgrund der Doppelbelastung der ARA Hochdorf Zone für Bauten des öffentlichen Interesses und falls wird durch die frühzeitige Amortisation des letzten Aus- nötig eine Änderung des Richtplans. Im projektierten baus ein jährlicher Verlust bilanziert. Sobald 2035 alle Bauland ist ein Trassee für eine kantonale Umfahrungs- Anlagen zusammengeschlossen sind, wird ein jährlicher strasse vom Zentrum der Gemeinde Möriken-Wildegg Gewinn durch geringere Betriebskosten aufgrund der grös- freigehalten. Weiter gilt es eine Organisationsstruktur für seren Anlagegrösse erzielt. Ausserdem ist eine Investition einen gemeinsamen Abwasserverband zu erarbeiten. in die Kanalisation nachhaltiger als in eine ARA. Die ARA Das Projekt läuft auch im Jahre 2018 weiter und mit den Bauten haben eine Lebensdauer von 30 Jahren, die Teil- ökologischen und wirtschaftlichen Chancen für das Seetal bereiche Elektromechanik und Steuerung gar nur 10 bis schauen wir motiviert und engagiert in die Zukunft. 15 Jahre. Eine Kanalisation wird auf 60 Jahre projektiert, bevor sie komplett saniert werden muss.

Abbildung 4: Situations- plan einer der verschie- denen ausgearbeiteten Varianten. Hier mit der biologischen Reinigungs- stufe des Sequencing Batch Reactor (SBR) und der zweistufigen Elimina- tion von Mikroverunreini- gungen mit Ozonung und Pulveraktivkohle.

5 4 5 5 PW Hochlast 3 Belebungsbecken Hochlast NKB Hochlast 2 6 1 Gasometer Faultürme Schlammsilos

Geschäftsbericht 2017 21 IDEE SEETAL Jahresrechnung

Bestandesrechnung per 31. Dezember 2017

Anfangssaldo Endsaldo CHF CHF Aktiven

Finanzvermögen

Flüssge Mittel und Wertschriften 258 015.32 207 930.64 Forderungen 928.66 35 907.76 Total Finanzvermögen 258 943.98 243 838.40 Verwaltungsvermögen

Sachanlagen VV 1.00 1.00 Total Verwaltungsvermögen 1.00 1.00

Total Aktiven 258 944.98 243 839.40

Passiven

Fremdkapital

Laufende Verbindlichkeiten –30 974.35 –8 271.75 Passive Rechnungsabgrezung –227 324.48 –172 966.88 Total Fremdkapital –258 298.83 –181 238.63

Eigenkapital

Jahresergebnis 0.00 –61 954.62 Kumulierte Ergebnisse der Vorjahre –646.15 –646.15 Total Eigenkapital –646.15 –62 600.77

Total Passiven –258 944.98 –243 839.40

Laufende Rechnung – Funktionale Gliederung 1. Januar 2017 – 31. Dezember 2017

Saldo CHF

Verbandsleitung –57 962.23 Geschäftsstelle –228 101.79 Netzwerk Gemeinden 16 095.60 Netzwerk Politik –8 745.41 Netzwerk Wirtschaft 11 810.38 Neue Regionalpolitik –1 168.60 Kapital- und Zinsendienst –94.33 Allgemeine Personalkosten 0.00 Total Aufwand –268 166.38

Total Ertrag 330 121.00

Abschluss (Ertragsüberschuss) 61 954.62

22 Geschäftsbericht 2017 IDEE SEETAL Bericht der Revisionsstelle ATB Treuhand und Immo- Bericht und Empfehlung der Controlling-Kommission bilien AG zur Jahresrechnung zum Jahresbericht und zur Rechnung 2017

Die ATB Treuhand und Immobilien AG, als externe Revi- Als Controlling-Kommission haben wir die Jahresrechnung sionsstelle, hat die Jahresrechnung 2017 geprüft. Nach 2017 (ohne buchhalterische Richtigkeit) und den Jahres- deren Beurteilung entspricht die Jahresrechnung für das bericht 2017 der Verbandsleitung beurteilt. Unsere Beur- am 31. Dezember 2017 abgeschlossene Geschäftsjahr den teilung erfolgte nach dem Auftrag gemäss Art. 24 der Sta- kantonalen und kommunalen gesetzlichen Vorschriften tuten sowie dem Handbuch für Rechnungskommissionen sowie den Statuten. und Controlling-Kommissionen des Kantons Luzern. Wir empfehlen, den vorliegenden Jahresbericht zustimmend Sie bestätigt, dass die Anforderungen an die Zulassung zur Kenntnis zu nehmen. gemäss Revisionsaufsichtsgesetz (RAG), die Fachkunde und die Unabhängigkeit, gemäss den gesetzlichen Vor- Hochdorf, 22. Mai 2018 schriften erfüllt werden und keine mit ihrer Unabhän- gigkeit nicht vereinbaren Sachverhalte vorliegen. Die ATB Treuhand und Immobilien AG empfiehlt, die vorliegende Jahresrechnung zu genehmigen.

Ballwil, 22. Mai 2018

Bericht der Finanzaufsicht Gemeinden Auflistung Eventualverpflichtungen und -guthaben

Die kantonale Aufsichtsbehörde hat geprüft, ob die Saldo Rechnung 2016 mit dem übergeordneten Recht, insbe- CHF sondere mit den Buchführungsvorschriften und den ver- langten Finanzkennzahlen, vereinbar ist und ob der Ge- keine vorhanden 0.00 meindeverband die Mindestanforderungen für eine gesunde Entwicklung des Finanzhaushalts erfüllt. Sie hat Total 0.00 gemäss Bericht vom 20. November 2017 keine Anhalts- punkte festgestellt, die aufsichtsrechtliche Massnahmen erfordern würden.

Luzern, 20. November 2017

Geschäftsbericht 2017 23 IDEE SEETAL Der Unternehmensbesuch fand am 19. September 2017 im Geissbühl, Lieli, bei Familie Oehen, statt. Die Teilneh- menden fühlten sich sehr wohl und nutzten die Gelegenheit, um zu netzwerken.

IDEE SEETAL · Hauptstrasse 32 · 6280 Hochdorf Fon 041 914 24 60 · Fax 041 914 24 69 · [email protected] · www.idee-seetal.ch