Plenarprotokoll 18/178

Deutscher

Stenografscher Bericht

178. Sitzung

Berlin, Mittwoch, den 22. Juni 2016

Inhalt:

Tagesordnungspunkt 1: Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB ...... 17516 A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum (BÜNDNIS 90/ besseren Informationsaustausch bei der Be- DIE GRÜNEN) ...... 17516 B kämpfung des internationalen Terrorismus Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin Drucksache 18/8824 ...... 17513 B BMUB ...... 17516 B (BÜNDNIS 90/ Tagesordnungspunkt 2: DIE GRÜNEN) ...... 17516 B Befragung der Bundesregierung: Bericht der Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin Bundesregierung für die Siebte Überprü- BMUB ...... 17516 C fungstagung zum Übereinkommen über Inge Höger (DIE LINKE) ...... nukleare Sicherheit im März/April 2017; 17516 C weitere Fragen Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB ...... 17516 D BMUB ...... 17513 D Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ (DIE LINKE) ...... 17514 C DIE GRÜNEN) ...... 17516 D Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB ...... 17514 C BMUB ...... 17517 A Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ Hubertus Zdebel (DIE LINKE) ...... 17517 A DIE GRÜNEN) ...... 17514 D Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB ...... 17517 B BMUB ...... 17515 A Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ Inge Höger (DIE LINKE) ...... 17515 A DIE GRÜNEN) ...... 17517 C Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB ...... 17515 B BMUB ...... 17517 D Dr. , Parl. Staatssekretär Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ BMVg ...... 17515 B DIE GRÜNEN) ...... 17517 D Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin DIE GRÜNEN) ...... 17515 C BMUB ...... 17518 A Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin Hubertus Zdebel (DIE LINKE) ...... 17518 B BMUB ...... 17515 C Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin Hubertus Zdebel (DIE LINKE) ...... 17516 A BMUB ...... 17518 C Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 178. Sitzung. , Mittwoch, den 22. Juni 2016 17521

Volker Beck (Köln) (A) Warum ist der Ausschlussgrund aus § 1a Bundesver- Vizepräsident : (C) sorgungsgesetz in die Richtlinie nicht aufgenommen, Vielen Dank, Frau Bundesministerin. Ich danke auch bzw. erwägt die Bundesregierung, dies noch zu prüfen? für die Beantwortung der Fragen und für den Bericht. Für die Beantwortung der Frage des Kollegen Beck Vizepräsident Johannes Singhammer: hat jetzt Herr Staatssekretär Spahn das Wort. Vielen Dank, Herr Kollege Beck. – Bevor Sie, Frau Ministerin, antworten, darf ich darauf hinweisen, dass wir jetzt bei einem Punkt sind, bei dem es um andere , Parl. Staatssekretär beim Bundesminis- Themen geht. ter der Finanzen: Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Kollege Beck, Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin für Um- auch wenn es nicht Thema der Kabinettssitzung war, ist welt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit: es eigentlich in Richtlinien wie der, die Sie angespro- chen haben, regelmäßig der Fall, dass wir eine ähnliche Ich kenne den Entwurf nicht, Herr Kollege Beck, aber Regelung haben wie im Bundesversorgungsgesetz, dass der Kollege Spahn wäre bereit, die Frage zu beantworten. insbesondere Kriegsverbrecher nicht von entsprechen- Herr Präsident, ich weiß nicht, ob man das so machen den Entschädigungsleistungen proftieren können. Aber kann. ich nehme Ihre Frage gerne zum Anlass, das noch ein- Allerdings muss ich gleich ins Kanzleramt zu den mal intensiv zu prüfen. Aber wir sehen das, wie gesagt, deutsch-polnischen Regierungskonsultationen. Könnten regelmäßig vor, weil es sonst der eigentlichen Intention wir vielleicht die Fragen, die sich an mich richten, vor- widersprechen würde. ziehen, und der Kollege Spahn beantwortet anschließend die Frage von Herrn Beck? Wäre das möglich? Vizepräsident Johannes Singhammer: ( [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE Herzlichen Dank, Herr Staatssekretär. – Damit beende GRÜNEN]: Von mir aus!) ich die Befragung der Bundesregierung. Ich rufe jetzt den Tagesordnungspunkt 3 auf: Vizepräsident Johannes Singhammer: Fragestunde Ich denke, dass wir das so machen können. – Es gibt noch eine Frage der Kollegin Dağdelen. Wenn Sie jetzt Drucksachen 18/8816, 18/8852 Ihre Frage stellen wollen, dann könnten wir, glaube ich, so verfahren. Zu Beginn der Fragestunde rufe ich gemäß Num- (B) mer 10 Absatz 2 der Richtlinien für die Fragestunde die (D) dringlichen Fragen auf Drucksache 18/8852 auf. Wir Sevim Dağdelen (DIE LINKE): kommen damit zum Geschäftsbereich des Auswärtigen Vielen herzlichen Dank, Herr Präsident. – Verehrte Amts. Frau Ministerin, seit letzter Woche gibt es die Aktion „Flüchtlinge fressen – Not und Spiele“ der Künstler- Ich rufe die dringliche Frage 1 der Abgeordneten gruppe „Zentrum für Politische Schönheit“. Sie hat einen Katrin Göring-Eckardt auf: Flug für 100 Schutzsuchende aus Syrien, die Familien- Was hat die Bundesregierung unternommen, um eigene angehörige in Deutschland haben, von der Türkei nach Erkenntnisse über die übereinstimmenden Berichte mehrerer Deutschland organisiert. Beobachter, darunter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, in der Nacht zum 19. Juni 2016 seien an der Meine Frage ist, ob das Thema der Kabinettssitzung syrisch-türkischen Grenze wiederum mindestens acht Men- war und inwieweit die Bundesregierung der Bitte und schen erschossen worden, darunter vier Kinder, und weitere acht Menschen seien teilweise schwer verletzt worden, zu Forderung nachkommen möchte, dass das Flugzeug erlangen (AFP-Meldung, dpa-Meldung und -Meldung Joachim 1 der „Flugbereitschaft der deutschen Zivil- jeweils vom 19. Juni 2016)? gesellschaft“ ungehindert nach Deutschland kommen kann – ich frage das auch mit Blick auf § 63 Absatz 3 Für die Beantwortung steht Herr Staatsminister Aufenthaltsgesetz, wonach es Sanktionen gegen Beför- Michael Roth zur Verfügung, dem ich das Wort geben derungsunternehmen geben kann –, sodass die Menschen darf. – Der Herr Staatsminister wird noch gesucht. Er sicher zu ihren Familienangehörigen in Deutschland ge- war jedenfalls – das habe ich gesehen – vor wenigen Au- langen können, statt die lebensgefährliche Route über genblicken noch anwesend. das Mittelmeer zu nutzen. War das Thema, und wie posi- (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- tioniert sich die Bundesregierung? NEN]: Drückt er sich vor der Antwort?)

Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin für Um- Deshalb vermute ich, dass er auch gleich wieder hier im welt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit: Plenum sein wird. – Vielleicht kann ein Kollege der Bun- desregierung den Herrn Staatsminister, der sich vermut- Frau Kollegin, das war nicht Thema der Kabinetts- lich unweit hinter der Säulenwand aufhält, bitten, dass er sitzung. Die Bundesregierung ist aber prinzipiell der nach vorne tritt. Auffassung, dass eine Einreise in die Bundesrepublik Deutschland mit den notwendigen Erlaubnissen über die (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- deutschen Konsulate erfolgen sollte. NEN]: Da ist er!) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 178. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 22. Juni 2016 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 178. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 22. Juni 2016 17569

(A) Vorlage durch den Ausländer (§ 60a Absatz 2d des Auf- Bisher wurden noch keine besonderen Aufnahmeein- (C) enthaltsgesetzes-neu) aufzustellen. richtungen im Sinne des § 5 Absatz 5 des Asylgesetzes eingerichtet. Folglich gibt es bisher keine praktischen Die konsequente Durchsetzung bestehender Ausrei- Anwendungsfälle für § 30a Asylgesetz. sepfichten bleibt prioritäres Anliegen der Bundesregie- rung, denn sie ist notwendiges Gegenstück zur Aufnah- Konkrete Planungen für besondere Aufnahmeeinrich- me von Schutzbedürftigen. tungen bestehen in Bayern. Der Entwurf einer Verein- barung nach § 5 Absatz 5 des Asylgesetzes wird derzeit Auf diesen Zusammenhang weist der Bundesinnen- zwischen dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge minister hin, wenn er eine konsequente Anwendung der und dem Freistaat abgestimmt. Die Vereinbarung soll bestehenden rechtlichen Instrumente zur Aufenthaltsbe- möglichst noch im Juni 2016 gezeichnet werden. Vor- endigung, wie zum Beispiel des Ausreisegewahrsams, gesehen als besondere Aufnahmeeinrichtungen sind die fordert. Die Existenz von Vollzugsdefziten bei der Auf- bereits in Betrieb befndlichen Einrichtungen in Bamberg enthaltsbeendigung ergibt sich hierbei bereits aus der und Manching. Die Aufnahmekapazität in Bamberg liegt hohen Anzahl von hier aufhältigen vollziehbar Ausreise- derzeit bei 1 500 und in Manching bei 1 750 Plätzen. pfichtigen (circa 224 000 ausweislich Ausländerzentral- Dort sollen im Rahmen des beschleunigten Verfahrens register zum Stichtag 31. Mai 2016). Staatsangehörige von Albanien, Bosnien und Herzego- wina, Kosovo, Mazedonien, Montenegro und Serbien Der Minister hat in dem Interview mit der Rhei- untergebracht werden. nischen Post vom 16. Juni 2016 darauf hingewiesen, dass die gesetzlichen Grundlagen für Leistungskürzun- In den Ankunftszentren wurden in diesem Jahr mit gen etwa in den Fällen, wo Asylbewerber nicht bei der Stand 31. Mai 2016 bisher über 18 080 Asylanträge ent- Identitätsfndung helfen oder im Fall der Ablehnung schieden. nicht ausreisen, zwar im letzten Jahr geschaffen wur- den, aber in der Praxis noch konsequenter angewendet werden könnten. Zwar gibt es auch hierzu keine statis- Anlage 38 tischen Erhebungen, gleichwohl liegen Erkenntnisse aus der Anwendungspraxis der für die Leistungskürzungen Antwort zuständigen Länder vor, die anfängliche Schwierigkei- des Parl. Staatssekretärs Dr. Günter Krings auf die Frage ten in der Anwendung belegen: So wurden verschiedene der Abgeordneten Heike Hänsel (DIE LINKE) (Druck- Auslegungs- und Vollzugsfragen, die sich durch die seit sache 18/8816, Frage 51): dem 24. Oktober 2015 geltende Neufassung von § 1a (B) des Asylbewerberleistungsgesetzes ergeben haben, zwi- Inwieweit wird die Bundesregierung den von der Künstler- (D) gruppe „Zentrum für Politische Schönheit“ im Rahmen einer schen den Ländern – auch unter Einbeziehung des für das neuen Aktion „Flüchtlinge fressen – Not und Spiele“ organi- Asylbewerberleistungsgesetz innerhalb der Bundesregie- sierten Flug von 100 syrischen Flüchtlingen von der Türkei rung federführenden Bundesministerium für Arbeit und nach Deutschland am 28. Juni 2016 dahin gehend unterstüt- Soziales – erörtert, mit dem Ziel zu einer einheitlichen zen, dass sie ungehindert nach Deutschland fiegen können, Rechtsanwendung zu kommen. Dies stellt keinen unge- und inwieweit wird sich die Bundesregierung dafür einsetzen, dass die Sanktionsregelungen für Beförderungsunternehmen wöhnlichen Vorgang dar; nach einer Gesetzesänderung im Aufenthaltsgesetz (AufenthG), die den Transport von muss sich zunächst eine Verwaltungspraxis herausbilden. Schutzsuchenden mit Zwangsgeldern sanktionieren (§§ 63 ff. Hierauf wollte der Bundesminister des Innern hinwei- AufenthG), aufgehoben werden? sen, indem er eine noch konsequentere Anwendung der Die Bundesregierung wird das Vorhaben der Künst- vorhandenen rechtlichen Instrumente zur Anspruchsein- lergruppe nicht unterstützen, sofern es sich bei den ge- schränkung von Leistungen nach dem Asylbewerberleis- planten Einreisen um illegale Einreisen handelt. Sie ist tungsgesetz fordert. nach dem Grundgesetz an Recht und Gesetz gebunden. Die Aktion kann geltende Einreisevoraussetzungen nicht außer Kraft setzen. Die Bundesregierung weist darauf Anlage 37 hin, dass Unterstützungshandlungen zur unerlaubten Einreise in das Bundesgebiet strafbewehrt sind (§§ 95 ff. Antwort AufenthG) und verfolgt werden. Die Bundesrepublik nimmt bereits heute Personen aus des Parl. Staatssekretärs Dr. Günter Krings auf die Frage Nicht-EU-Staaten, insbesondere aus Syrien, aus huma- der Abgeordneten (DIE LINKE) (Drucksa- nitären Gründen auf, insbesondere in Form von Resett- che 18/8816, Frage 50): lement-Programmen in enger Zusammenarbeit mit dem Welche Bundesländer planen nach Kenntnis der Bundes- Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen (UNHCR). Auf- regierung die Einrichtung sogenannter besonderer Aufnahme- nahmen im Rahmen dieser Verfahren sind aber immer an einrichtungen zur Durchführung beschleunigter Asylverfahren bestimmte Voraussetzungen, wie zum Beispiel geprüfte nach § 30a des Asylgesetzes (bitte den genauen Stand etwaiger Identitätsnachweise, geknüpft. Neben den aufenthalts- Vorbereitungen oder bereits erfolgter Einrichtungen nennen und Angaben zu Zeitplanungen, Kapazitäten, Herkunftslän- rechtlichen Aspekten spielen auch weitere Faktoren (zum dern usw. machen), und wie ist die bisherige Bilanz der Asyl- Beispiel das Luftverkehrsrecht) eine Rolle. verfahren in sogenannten Ankunftszentren (bitte Angaben zu Zahl und Ergebnis der Entscheidungen, Verfahrensdauern Die Bundesregierung lehnt das Ansinnen, die Sank- usw. machen)? tionsregelungen für Beförderungsunternehmen aufzu- 17570 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 178. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 22. Juni 2016

(A) heben, ab. Das Beförderungsverbot in § 63 des Aufent- tisch-jihadistisch“ steht nicht im Widerspruch zu der Ein- (C) haltsgesetzes dient dazu, die Einhaltung der Pass- und schätzung des GBA. Visumspficht sicherzustellen. Dies steht in vollem Ein- klang mit den völkerrechtlichen Grundsätzen zur staatli- chen Souveränität. Es ist insbesondere im Interesse der Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland, nachvollzie- Anlage 40 hen zu können, wer nach Deutschland einreist. Das Vor- Antwort gehen Deutschlands entspricht darüber hinaus weltweit gängiger Praxis. des Parl. Staatssekretärs Jens Spahn auf die Frage der Abgeordneten (DIE LINKE) (Drucksa- Die in § 64 des Aufenthaltsgesetzes geregelte Pficht che 18/8816, Frage 53): der Beförderungsunternehmen, zurückgewiesene Aus- länder, die sie an die Grenze befördert haben, außer Lan- Wie viele Verkäufe der Bundesanstalt für Immobilienauf- gaben wurden nach dem 26. November 2015 jeweils zum des zu bringen, folgt aus dem Beförderungsverbot. Höchstpreis und wie viele mit Kaufpreisabschlag für eine ver- billigte Abgabe von Liegenschaften für Zwecke des sozialen Die entsprechenden Sanktions- und Haftungsvor- Wohnungsbaus getätigt (bitte in Wohneinheiten angeben)? schriften sind aus präventiven Gründen notwendig, um eine Einhaltung der Normen sicherzustellen. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) ist gesetzlich verpfichtet, nach kaufmännischen Grund- Die Bundesregierung sieht daher auch keinen Anlass sätzen zu handeln (§ 1 des Gesetzes über die Bundes- für eine Änderung der den aufenthaltsrechtlichen Vor- anstalt für Immobilienaufgaben – BImAG). Unter Be- schriften in §§ 63 ff. des Aufenthaltsgesetzes zugrunde achtung der Bundeshaushaltsordnung (BHO) dürfen liegenden europäischen Richtlinie 2001/51/EG. Liegenschaften grundsätzlich nur zum vollen Wert (§ 63 BHO) veräußert werden. Auf meine Antwort vom 3. Juni 2016 auf Ihre schriftliche Frage Nummer 220 für den Anlage 39 Monat Mai 2016 nehme ich insoweit Bezug. Antwort Im Zeitraum vom 26. November 2015 bis 15. Juni 2016 hat die BImA 624 Liegenschaften verkauft. Hin- des Parl. Staatssekretärs Christian Lange auf die Fra- sichtlich der verkauften Wohneinheiten möchte ich auf ge der Abgeordneten Sevim Dağdelen (DIE LINKE) meine Antwort vom 20. Mai 2016 auf Ihre schriftliche (Drucksache 18/8816, Frage 52): Frage Nummer 232 für den Monat April 2016 hinweisen. Die Angaben dürften sich nur marginal verändert haben. (B) Inwieweit sieht die Bundesregierung einen Widerspruch (D) darin, dass der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichts- hof in „Erfüllung seiner Aufgaben in fortdauernder Über- Für Zwecke des sozialen Wohnungsbaus sind bisher einstimmung mit den für ihn einschlägigen grundlegenden keine Verkäufe mit entsprechenden Verbilligungen er- kriminalpolitischen Ansichten und Zielsetzungen der Regie- folgt. rung“ (www.generalbundesanwalt.de/de/stellung.php) Ahrar al-Scham als ausländische terroristische Vereinigung betrach- tet (www.presseportal.de/blaulicht/pm/14981/3352972), wäh- rend die Bundesregierung eine solche Einstufung verweigert Anlage 41 (vergleiche Frankfurter Rundschau vom 22. Dezember 2015) und Ahrar al-Scham lediglich als „salafstisch-jihadistische Antwort Gruppierung“ bezeichnet (Bundestagsdrucksache 18/7114, Plenarprotokoll 18/157), und bedeutet die entsprechende Ein- des Parl. Staatssekretärs Jens Spahn auf die Frage der stufung des Generalbundesanwalts von Ahrar al-Scham, dass inzwischen auch die Bundesregierung diese Organisation Abgeordneten Caren Lay (DIE LINKE) (Drucksa- nicht mehr als „moderat“ bzw. „gemäßigt“, sondern als „ter- che 18/8816, Frage 54): roristisch“ einstuft? Wie viele Liegenschaften wurden von der Bundesanstalt Ein Widerspruch zwischen der Einschätzung des Ge- für Immobilienaufgaben bislang kostenlos zur Errichtung von Flüchtlingsunterkünften abgegeben (bitte nach Bundesländern neralbundesanwalts beim Bundesgerichtshof und der aufschlüsseln)? Bundesregierung ist nicht ersichtlich. Die Beurteilung der Frage, ob ein Anfangsverdacht für die Bildung einer Durch die BImA erfolgt keine Errichtung von Flücht- ausländischen terroristischen Vereinigung im Sinne der lingsunterkünften. Entsprechend dem Haushaltsvermerk §§ 129a, 129b des Strafgesetzbuches vorliegt, obliegt Nr. 3.6 bei Kapitel 6004 Titel 121 01 überlässt die BImA dem GBA als zuständiger Strafverfolgungsbehörde. Das die Liegenschaften mietzinsfrei den Ländern, Landkrei- Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz sen und Kommunen (Bedarfsträger) zur Unterbringung hat – in Abstimmung mit weiteren Ressorts der Bundes- von Asylbegehrenden und Flüchtlingen. Darüber hinaus regierung – die nach § 129b Absatz 1 Satz 3 des Straf- erstattet sie den Bedarfsträgern die notwendigen und gesetzbuches erforderliche Ermächtigung zur Verfolgung angemessenen Herrichtungskosten. Die nachstehende von Mitgliedern und Unterstützern der Vereinigung er- Übersicht beinhaltet die für die Unterbringung auf Bun- teilt. Ein Anlass für die Vornahme einer eigenständigen desliegenschaften geschlossenen bzw. unmittelbar vor Einstufung der Vereinigung durch die Bundesregierung dem Abschluss stehenden 479 Verträge. In den Zahlen bestand nicht und wurde in den von Ihnen zitierten Äuße- enthalten sind 46 „Mitbenutzungsverträge“, die die Bun- rungen der Bundesregierung weder vorgenommen noch deswehr auf Liegenschaften der BImA unmittelbar mit abgelehnt. Die Bewertung der Gruppierung als „salafs- den Bedarfsträgern geschlossen hat. Darüber hinaus wur-