In ZusammenarbeIt mIt der dfb-KulturstIftung

Verlorene Helden Von Gottfried f ucH s bis waltH er bensemann — d ie VertreibunG der Juden aus dem deutscH en f u ssball nacH 1933 BÜCHER 3 11 FREUNDE VERloRENE HElDEN editorial gegen das liebe leserinnen und leser, als der 13 Jahre alte leo weinstein im frühjahr 1934 zum training der nachwuchs- Vergessen mannschaft des sV werder bremen kam, erlebte er den schock seines jungen lebens. der trainer teilte dem schon seit fünf Jahren im Klub aktiven Jungen mit, dass er ab sofort nicht mehr mitspielen dürfe: weil er Jude sei. ausgrenzungen solcher art erlebten in deutschland ab dem frühjahr 1933

Ronny Blaschke Wie Neonazis den Fußball L. Peiffer / D. Schulze-Marmeling (Hrsg.) tausende jüdische spieler, trainer, schiedsrichter, funktionäre, mäzene oder Angriff von Rechtsaußen missbrauchen: Ein hoch aktuelles, Hakenkreuz und rundes Leder 224 S., Paperback, Fotos »immens wichtiges Buch« 608 S., Hardcover, Fotos einfache mitglieder. dabei hatten viele von ihnen sich in ihren Klubs über viele ISBN 978-3-89533-771-0 (11Freunde). ISBN 978-3-89533-598-3 € 16,90 (E-Book: 12,99) € 39,90 Jahre engagiert, hatten mitgeholfen, deutsche meisterschaften zu gewinnen, Der Autor wurde ausgezeichnet mit dem Julius-Hirsch-Ehrenpreis des DFB 2013. »Umfassende Analyse« (FAZ) namhafter Sporthistoriker zum waren nationalspieler oder sogar Gründungsmitglieder großer Vereine wie dem Fußball im Nationalsozialismus: Täter, Opfer, Mitläufer. fc bayern münchen, eintracht oder dem 1. fc nürnberg gewesen. die Vertreibung der Juden aus dem sport ist die Geschichte eines großen Verlus- tes, der jahrzehntelang fast vergessen gewesen ist. das hat sich in den letzten

Fußballbuch des 15 Jahren durch engagierte forscher und fan-initiativen glücklicherweise allmäh- Jahres 2011 lich geändert. deshalb haben sich 11 freunde und die Kulturstiftung des deut- Bernd-M. Beyer Dietrich Schulze-Marmeling Der Mann, der den Fußball schen fußball-bundes entschlossen, erstmals einen Überblick über Der FC Bayern nach Deutschland brachte und seine Juden 576 Seiten, Klappenbroschur, Fototeil 304 S., Paperback, Fotos ISBN 978-3-7307-0093-8 die lebensläufe von Juden im deutschen fußball zu geben. ISBN 978-3-7307-0037-2 € 19,90 (E-Book: 16,99) € 14,90 (E-Book: 9,99) Erweiterte Neuaufl age die sporthistoriker Professor lorenz Peiffer und Henry wahlig von der universi- 2., erweiterte Aufl age 2013 Erscheint im März 2014 tät Hannover haben auf basis eigener forschungen und dank der Vorarbeit und »Ein eindrucksvolles Walther Bensemanns atemloses Buch über die andere Leben als Fußballpionier, Kos- unterstützung vieler anderer forscher die biografien von 192 jüdischen fuß- Seite des Rekordmeis- mopolit, Gründer des »Kicker« ters« (Süddeutsche und jüdischer Exilant. »Unbedingt ballern zusammengetragen, die opfer der ns-Verfolgung waren. diese Übersicht Zeitung). lesenswert« (Deutschlandfunk). jüdischer Protagonisten in den damals großen Vereinen kann und will nicht voll- ständig sein. sie soll dazu anregen, weitere nachforschungen anzustellen, mit Zeitzeugen zu sprechen und dazu beizutragen, die jüdische Geschichte des deutschen fußball fortzuschreiben. Arthur Heinrich Als Jude im ermöglicht wurde die vorliegende Publikation durch die dfb-Kulturstiftung, Werner Skrentny deutschen Fußball . 350 Seiten, Hardcover, Fotos eine anzeige des Verlags »die werkstatt« sowie ein Preisgeld der stiftung Nationalspieler. Ermordet. ISBN 978-3-7307-0084-6 352 S., Hardcover, Fotos € 29,90 »Gegen Vergessen. für demokratie«, von der 11 freunde für »die vorbildliche ISBN 978-3-89533-858-8 Erscheint im April 2014 € 24,90 (E-Book: 19,99) Der Holocaust-Über- redaktionelle arbeit« in bezug auf Vergangenheitsaufarbeitung und engagement »Eine grandiose Biografi e« lebende Martin Abraham (Deutschlandradio) Stock wirkte nach dem gegen rechte tendenzen im fußball ausgezeichnet worden ist. über den jüdischen Krieg im Vorstand des Nationalspieler, der DFB. Eine hervorragend leo weinstein übrigens konnte rechtzeitig vor dem Holocaust in die usa fliehen im KZ ermordet wurde. recherchierte Biografi e. und wurde dort ein angesehener literaturwissenschaftler. ein Verlust also nicht nur für den deutschen fußball. Titelfoto: Agon Sportverlag | Raschke Archiv | Raschke Sportverlag Agon Titelfoto:

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Bis 1933 waren Juden ein selbstverständlicher teil des deutschen Fußballs. Nach ihrer Vertreibung und dem Holocaust geriet das fast völlig in Vergessenheit. erst in den letzten Jahren ist eine Kultur des erinnerns entstanden

Von l orenz Peiffer & Henry Wahlig 6 11 FREUNDE VERloRENE HElDEN eiN leituN g 7 11 FREUNDE VERloRENE HElDEN eiN leituN g

Als der Fußball Ende des 19. Jahrhunderts nach vor Gründung des DFB gegen Teams aus Eng- in mehreren westdeutschen Städten jüdische Deutschland kam, wurde das englische Spiel land und Frankreich. Bensemann war es auch, Vereine, die sich im VINTUS (Verband jüdisch- von vielen etablierten Bürgern verächtlich als der 1900 auf der Gründungsversammlung des neutraler Turn- und Sportvereine) zusammen- »Fußlümmelei« und »englische Krankheit« ab- DFB in den Namen Deutscher Fußball- schlossen. Dieser startete im November 1925 gelehnt. Die alten Eliten standen ihm kritisch Bund zur Abstimmung vorschlug. 1920 grün- die erste selbstorganisierte jüdische Fußball- gegenüber, weil der neue Fußballsport welt- dete er zudem mit dem »Kicker« eine Fußball- liga in Deutschland. Generell waren in diesen offen, tolerant und international ausgerichtet zeitschrift, um seine Ideen auch publizistisch Jahren aber zumindest Freundschaftsspiele war. Er bot im Gegensatz zum bis dahin domi- zu verbreiten. zwischen jüdischen Mannschaften und Ver- nierenden Turnen, das Jugendliche mit mili- Auch in kleineren Orten und Gemeinden wa- einen des DFB an der Tagesordnung. tärischem Drill und in streng deutschnationa- ren Juden an der Gründung von Fußballver- ler Gesinnung erzog, individuelle Bewegungs- einen beteiligt. Gerade auf dem Land war der All das änderte sich im Frühjahr 1933 schlag- und Entfaltungsmöglichkeiten. Sport für Juden weit mehr als nur eine Freizeit- artig. Nur wenige Wochen nach dem Macht- Auch Juden hatten im Kaiserreich mit Ressen- beschäftigung. Im gemeinsamen Spiel, Seite antritt von als Reichskanzler am timents zu kämpfen, obwohl sie seit der Ver- an Seite mit den christlichen Teamkameraden, 30. Januar begann die systematische Verfol- fassung von 1871 erstmals formal rechtlich erlebten Juden eine neue Form der Akzeptanz gung der jüdischen Bevölkerung in Deutsch- gleichgestellt waren. Dennoch stießen sie bei und Einbindung, die ihnen in anderen Lebens- land. Erste Vorboten einer immer radikaler ihren Bemühungen um Anerkennung auch im bereichen versagt blieb. Auf diese Weise wur- werdenden Ausgrenzungspolitik waren der Sport nicht selten auf Ablehnung und Wider- de der Fußball auch zu einem Motor der gesell- Anfang April von den Nationalsozialisten ver- stände. Einige Turnvereine etwa erließen be- schaftlichen Integration. ordnete Boykott jüdischer Geschäfte sowie die reits um die Jahrhundertwende Arierparagra- Juden waren aber nicht nur als Funktionäre Entlassung jüdischer Beamter aus dem Staats- fen, mit denen sie sich vor einer angeblichen wichtig, sondern auch als Spieler. 1911 wurden dienst. Auch deutsche Turn- und Sportorgani- nationalspieler jüdischen »Unterwanderung« schützen woll- die beiden Karlsruher Stürmer Julius Hirsch sationen begannen schon in diesen Tagen in (mitte) im Jahr 1911 ten. Demgegenüber waren Fußballvereine für und Gottfried Fuchs als erste und bis heute eigener Initiative mit dem Ausschluss ihrer jü- Juden besonders attraktiv, weil sie Minderhei- einzige jüdische Spieler in die deutsche Na- dischen Mitglieder. Quasi über Nacht machten ten neue gesellschaftliche Freiräume öffneten. tionalmannschaft berufen. Zusammen bestrit- sie aus den bisherigen Vereinskameraden Ver- Es ist daher keine Überraschung, dass unge- ten sie 13 Länderspiele und schossen dabei 17 femte und Verfolgte. wöhnlich viele Juden an der Verbreitung des Treffer. Gottfried Fuchs stellte sogar einen bis Bereits am 9. April 1933 betonten 14 Vereine Fußballs in Deutschland beteiligt waren. heute unerreichten Rekord im Nationaltrikot aus dem Süden und Südwesten der Republik in Zahlreiche Spitzenvereine von heute, wie der auf: Beim 16:0-Sieg gegen Russland während einer gemeinsamen Resolution, sich »der natio- FC Bayern München, der 1. FC Nürnberg oder der Olympischen Spiele 1912 gelangen ihm nalen Regierung [...] freudig und entschieden« (oben 3. v. li.) mit einer deutschen , wurden von Juden mitge- zehn Tore. Zwar kein Nationalspieler, aber An- zur Verfügung zu stellen und »insbesondere auswahl 1898 in Paris gründet. Auch an der Entstehung des DFB im fang der 1920er-Jahre ein großer des Ber- in der Frage der Entfernung der Juden aus den Jahr 1900 waren Juden entscheidend beteiligt, liner Fußballs war Rechtsaußen Simon Leise- Sportvereinen« mit den neuen Machthabern zu- etwa der aus England stammende John Bloch rowitsch von Tennis Borussia. sammenzuarbeiten. Der Kreis der unterzeich- oder die Brüder Gustav und Friedrich Mann- nenden Vereine dieser sogenannten »Stutt- heimer. Am wichtigsten jedoch wurde Walther Vor 1933 kickten die meisten jüdischen Fuß- garter Erklärung« liest sich wie das damalige schen Nationalspielern Fuchs und Hirsch, Bay- schluss zuvorzukommen. Oder sie ließen ihren Während es im Umgang mit jüdischen Mit- Bensemann. Der Fußballvisionär war fest von baller in den Vereinen des DFB. Rein jüdische »Who is who« des südwestdeutschen Fußballs: ern München mit dem jüdischen Präsidenten jüdischen Spielern durch die Trainer mündlich gliedern ohne Ämter in den ersten Jahren der völkerverbindenden und friedensstiftenden Fußballklubs, in denen Juden unter sich spiel- Stuttgarter Kickers, Karlsruher FV, Phönix Kurt Landauer, Eintracht Frankfurt mit einer mitteilen, dass sie in Zukunft unerwünscht noch Spielräume gab, wurden sie aus Füh- Kraft des Fußballspiels überzeugt und kämpfte ten, gab es zunächst nur in wenigen großen , Union Böckingen, FSV Frankfurt, Vielzahl jüdischer Förderer oder der FK Pirma- seien. Festzuhalten ist, dass in dieser Pha- rungspositionen sehr schnell verdrängt. Am beharrlich für diese Ziele. Nachdem er ab den Städten. In den Krisenjahren der Weimarer Re- Eintracht Frankfurt, 1. FC Nürnberg, SpVgg sens und der 1. FC Nürnberg, an deren Grün- se kein Fußballklub durch die NS-Machtha- 19. April 1933 veröffentlichten der DFB und die 1880er-Jahren an der Gründung zahlreicher publik wurden Juden jedoch auch auf dem Fuß- Fürth, SV Waldhof, Phönix Ludwigshafen, FC dung und Entwicklung Juden entscheidend be- ber zum Ausschluss seiner jüdischen Mitglie- Deutsche Sportbehörde (der heutige Deutsche Fußballvereine in Süddeutschland beteiligt ballplatz zunehmend mit Antisemitismus kon- Bayern München, TSV 1860 München, 1. FC teiligt waren. der gezwungen wurde. Das belegt etwa das Leichtathletikverband) eine Mitteilung, dass war, organisierte er 1893 die ersten interna- frontiert. Das zeigte sich etwa 1924, als sich Kaiserslautern und FK Pirmasens. Der Ausschluss jüdischer Mitglieder verlief Beispiel von Eintracht Frankfurt: Obwohl der »Angehörige der jüdischen Rasse […] in füh- tionalen Begegnungen deutscher Mannschaf- der Westdeutsche Spielverband weigerte, den In vielen dieser Vereine hatten jüdische Spieler sehr unterschiedlich. Nur in wenigen Fällen Klub im April 1933 zu den Unterzeichnern der renden Stellungen der Landesverbände und ten und 1899 die sogenannten Ur-Länderspiele, Verein Hakoah Essen in seine Reihen aufzu- und Funktionäre bis dahin herausragende Rol- sind Vorstandsbeschlüsse überliefert, eine die- »Stuttgarter Erklärung« gehört hatte, verzich- Vereine« nicht mehr tragbar seien. Sie wurden Spiele deutscher Auswahlmannschaften noch nehmen. Als Reaktion darauf gründeten sich len gespielt: der Karlsruher FV mit seinen jüdi- ser Ausnahmen ist der 1. FC Nürnberg. Er setz- tete er zunächst auf die Einführung radikaler dazu aufgefordert, entsprechende Maßnahmen te nur wenige Tage nach Unterzeichnung der judenfeindlicher Bestimmungen. Recherchen zu veranlassen. Mit dieser Anordnung kam »Stuttgarter Erklärung» den Ausschluss sei- des Vereinsarchivars Matthias Thoma zeigen, auch im DFB und seinen Vereinen ein reichs- ner jüdischen Mitglieder um und teilte den be- dass der Verein noch bis mindestens 1935 jü- weiter Arisierungsprozess in Gang, der viele troffenen Vereinsmitgliedern in einem Schrei- dische Mitglieder deckte und sogar »Nicht- bisherige Förderer, Initiatoren und Stützen des ben am 28. April lakonisch mit: arier« neu aufnahm, die in anderen Klubs aus- deutschen Fußballs von einem auf den anderen gestoßen worden waren. Die letzten Sportler Tag entfernte. d ie a nfänge des f ußballs »Wertes Mitglied, jüdischer Herkunft mussten die Eintracht erst Eine generelle Anordnung der DFB-Führung, Wir beehren uns, Sie davon in Kenntnis zu set- im Jahr 1937 verlassen. Auch beim FC Bayern alle jüdischen Mitglieder aus den Vereinen zen, daß der Verwaltungs-Ausschuß in seiner trat der jüdische Vereinspräsident Kurt Land- auszuschließen, ist nicht bekannt. Allerdings Sitzung vom 27. April d. J. gemäß § 32 Ziff. II auer zwar im März 1933 zurück, behielt aber gab es regionale Initiativen. Im Westdeutschen in d eutschland wären folgenden Beschluß gefaßt hat: Der 1. FC Nürn- hinter den Kulissen noch einige Zeit gewis- Spielverband wurden jüdische Fußballspieler berg streicht die ihm angehörenden jüdischen sen Einfluss. Auch der Karlsruher FV verhielt im Mai 1933 ausgeschlossen. Dort verkünde- Mitglieder mit Wirkung vom 1. Mai 1933 aus sich widersprüchlich. Als ihr prominentes- te der neue Verbandsführer, der SS-Mann Jo- seiner Mitgliederliste.« tes jüdisches Mitglied, Julius Hirsch, aus dem sef Klein, dass ab sofort »nur Deutschstämmi- ohne die jüdischen s pieler Klub austrat, nachdem dieser die »Stuttgar- ge« an den Meisterschaftsspielen des Verban- Die meisten Klubs entwickelten beim Aus- ter Erklärung« unterschrieben hatte, bat der des teilnehmen dürften. DFB-Präsident Felix schluss subtilere Strategien. Sie forderten Vorstand sein »altes und bewährtes Mitglied« Linnemann machte im Februar 1934 deutlich, ihre jüdischen Mitglieder beispielsweise auf, doch die offiziellen Richtlinien der Reichsre- was er in dieser Frage von seinen Vereinen er- nicht vorstellbar durch einen »freiwilligen« Austritt ihrem Aus- gierung abzuwarten. wartete. In einem Beitrag für das »Reichssport- 8 11 FREUNDE VERloRENE HElDEN eiN leituN g 9 11 FREUNDE VERloRENE HElDEN eiN leituN g

blatt« bezeichnete er es als eine der wichtigs- einen wahren Mitgliederansturm erlebten. Die Klubs gegen DFB-Teams, die mit Rücksicht auf ten Aufgaben des Verbandes, »seine Mitglieder wenigen zu diesem Zeitpunkt existierenden Olympia wieder offiziell erlaubt waren, wur- Quasi über n acht wurden zu staatsbejahenden, einsatzbereiten Volksge- jüdischen Klubs vervielfachten innerhalb we- den durch gezielte Hetzkampagnen in NS-Zei- nossen des nationalsozialistischen Staates he- niger Monate ihre Mitgliederzahlen, in vielen tungen bereits im Laufe des Jahres 1935 fak- ranzubilden«. Wer im NS-Staat »Volksgenosse« Städten und Gemeinden entstanden neue Grup- tisch unmöglich gemacht. So wurden jüdische sein konnte, wurde von den Nazis rassistisch pen. Jüdische Sportvereine wurden zum letz- Fußballer schon in den ersten Jahren der NS- die jüdischen Vereins‒ und politisch definiert: Rassistisch hieß, dass ten Zufluchtsort für fußballbegeisterte Juden. Herrschaft in eine Art sportliches Ghetto abge- nur »gesunde« Angehörige der »arischen Ras- Allerdings stießen sie dabei auf massive Be- drängt: in getrennte Ligen, auf getrennte Plät- se« Mitglieder der zukünftigen Volksgemein- hinderungen. Im Frühjahr 1933 hatten fast alle zen und fast ohne Berührungspunkte mehr mit schaft sein konnten, also keine Juden, Sinti und Kommunalverwaltungen jüdischen Klubs die dem übrigen deutschen Sport. kameraden zu Verfemten Roma, keine Homosexuellen und Behinderten. Nutzung städtischer Sportplätze zunächst ent- Ebenfalls keine »Volksgenossen« waren poli- zogen. Aus taktischen Erwägungen wurde dies Zwei konkurrierende Verbände warben im jü- tische Gegner des Regimes, vor allem Sozial- Ende des Jahres rückgängig gemacht, um die dischen Leben um die Sportler. Der Deutsche demokraten und Kommunisten. Bereits einige als Propagandashow geplanten Olympischen Makkabikreis sprach jene Juden an, die sich Monate zuvor hatte Linnemann den Entwurf Spiele 1936 in nicht zu gefährden. We- für eine baldige Auswanderung aus Deutsch- und Verfolgten einer neuen Mustersatzung für die DFB-Ver- gen der antisemitischen Politik der Nazis war land einsetzten und den Aufbau eines jüdi- eine vorgestellt, in die eine Abfrage zur Reli- in den USA nämlich ein Boykott der Spiele dis- schen Staates auf dem Gebiet des heutigen Is- gionszugehörigkeit der Mitglieder eingefügt kutiert worden. Allerdings bekamen viele jüdi- rael vorantreiben wollten. Im Sportbund Schild und durch folgenden Kommentar ergänzt wor- sche Klubs nun lediglich abgelegene und her- sammelten sich jene, die trotz der NS-Herr- den war: »Die Frage nach der Religion ist so untergekommene Sportplätze an der Periphe- schaft weiterhin an eine Zukunft in Deutsch- ckung und Vertreibung der Juden wurde ihre der Vereine sowie des DFB blieb die Zeit des Beschluss seiner Mitgliederversammlung den auszubauen, daß die Abstammung rassenmä- rie der Städte zugewiesen, auf denen sie für land glaubten. Den größten Zulauf verzeich- systematische Ermordung. Unter den Opfern Nationalsozialismus nun meist völlig ausge- Ausschluss seiner jüdischen Mitglieder offiziell ßig überprüft werden kann.« die Öffentlichkeit weitgehend unsichtbar wa- neten beide Verbände 1935 und 1936. In die- der NS-Vernichtungsmaschinerie befanden klammert oder wurde lediglich so dargestellt, zurück. Der 1. FC Nürnberg ernannte Anfang Wie viele jüdische Fußballer in diesen Mona- ren. Ein Verein in Leipzig musste seinen Sport- sen Jahren waren rund 40 000 Sportler, dar- sich auch viele Gründer, Spieler und Förderer als sei der Fußball ein Opfer der Nationalsozia- 2013 seinen ehemaligen Trainer Jenö Konrad ten aus den Vereinen ausgeschlossen wurden, platz sogar mit einer blickdichten Mauer um- unter rund 10 000 Fußballer, in 213 Vereinen des Fußballs in Deutschland. Einer von ihnen listen gewesen. Bei dieser Einstellung war es posthum zum Ehrenmitglied, nachdem seine lässt sich heute nicht mehr rekonstruieren. Es bauen, damit die »arischen« Nachbarn nicht organisiert. war der deutsche Nationalspieler Julius Hirsch, nur bezeichnend, dass der »Kicker« auch bei Fans mit einer eindrucksvollen Stadionchoreo- müssen jedoch Tausende gewesen sein, da die durch den Anblick jüdischer Sportler gestört Es mag aus heutiger Sicht verwunderlich sein, der 1943 im KZ Auschwitz ermordet wurde. der Neuauflage seines Sammelalbums im Jahr grafie an ihn erinnert hatten. Die Initiative des jüdischen Sportvereine seit dem Frühjahr 1933 wurden. Auch Freundschaftsspiele jüdischer warum gerade der Sport im Leben der jüdi- In den zwölf Jahren NS-Herrschaft sorgten die 1988 wiederum vergaß, sich der jüdischen Na- Mainzer Fanklub-Dachverbandes »Supporters schen Bevölkerung in einer Zeit extremer Ver- Vereine auch dafür, dass die Erinnerung an die tionalspieler zu erinnern. Mainz« führte dazu, dass die Straße zum neu- folgung eine so große Bedeutung gewann. Er- Juden aus dem Gedächtnis des deutschen Fuß- en Stadion des Bundesligisten nach Eugen Sa- innerungen von Zeitzeugen lassen vor allem balls getilgt wurde. Selbst vormals verdiente Erst ab Mitte der 1990er-Jahre setzte im deut- lomon benannt wurde, dem jüdischen Vorsit- zwei Schlüsse zu: Zum einen wurde der Sport- und hoch dekorierte Mitglieder wurden nach schen Fußball ein schrittweiser Bewusstseins- zenden des Vereins bis 1933, der im KZ Ausch- Gottfried fuchs (am ball) und Julius Hirsch (hinten) platz zu einer Art Schutzraum, wo Aktive und ihrem Ausschluss nur selten von ihren Ver- wandel ein. Angestoßen durch die Initiative witz-Birkenau ermordet wurde. siegen mit dem Karlsruher f V 7:2 in fürth Zuschauer die Sorgen ihres Alltags für ein paar einszeitungen namentlich verabschiedet oder einzelner Vereinsmitglieder und Fans sowie Zeichen des Gedenkens setzt auch der DFB, Stunden vergessen konnten. Zum anderen bot ihnen gar für ihre bisherigen Verdienste ge- durch die Forschungen von Autoren und Jour- der in Erinnerung an den jüdische National- der Sport für Juden in der NS-Zeit eine fast ein- dankt. Auf ähnliche Weise wurde auch mit jü- nalisten haben immer mehr Vereine und auch spieler seit 2005 jährlich den Julius Hirsch zigartige Möglichkeit, ihr Selbstbewusstsein dischen Vereinen verfahren: Bis zum Früh- der DFB ihre gesellschaftlich-historische Ver- Preis an Initiativen für Toleranz und Mensch- zu stärken und entgegen der nationalsozialis- jahr 1933 berichtete die Berliner »Fußballwo- antwortung erkannt und begonnen, sich kri- lichkeit im Fußball verleiht und mit seiner Kul- tischen Propaganda sich selbst und ihrer Um- che« regelmäßig über die Spiele von Bar Koch- tisch mit ihren Rollen zwischen 1933 und 1945 turstiftung seit 2007 gezielt entsprechende welt zu demonstrieren, zu welchen Leistungen ba Hakoah Berlin, die damals in der Kreisliga auseinanderzusetzen. Maßnahmen durchführt und fördert. Dazu ge- sie fähig waren. spielten. Nach dem Ausschluss des Vereins aus Nachdem der DFB 2001 eine unabhängige Stu- hört zum Beispiel seit 2008 die jährliche Rei- Nach den Olympischen Spielen 1936 hatten die dem Berliner Fußballverband wurde der Klub die zu seiner Verbandsgeschichte in Auftrag se der U18-Nationalmannschaft des DFB in die Nazis keinen Grund mehr, den Sport von ihren in der Juni-Ausgabe der »Fußballwoche« ein- gegeben hatte, legte Borussia Dortmund 2002 Holocaust-Gedenkstätte in Israel. antisemitischen Repressalien auszunehmen. fach ohne jeden weiteren Kommentar aus der als erster Lizenzverein eine Aufarbeitung sei- Es gibt aber noch andere ermutigende Signale So wurden ab Ende des Jahres immer mehr jü- laufenden Kreisligatabelle herausgerechnet – ner Geschichte im Nationalsozialismus vor. einer neuen Erinnerungskultur im deutschen dische Sportveranstaltungen von der Gestapo als ob es ihn nie gegeben hätte. Weitere Studien über Schalke 04, den 1. FC und europäischen Fußball. So besuchte eine verboten oder den Vereinen ihre Sportplätze Besonders perfide war die Fälschung der eige- Kaiserslautern, Eintracht Frankfurt und den Abordnung von Manchester United um Trai- weggenommen. Zugleich verloren viele Klubs nen Klubgeschichte. Auf diese Weise wurden Hamburger SV folgten bis 2007. Inzwischen ner im Sommer 2009 die KZ- ihre Mitglieder, weil immer mehr Juden ins sogar Juden, die lange vor 1933 verstorben sind auch zur Historie des TSV 1860 München, Gedenkstätte Dachau. Vor und während der Ausland flüchteten. waren, nachträglich aus den Vereinschroni- von Hertha BSC, des FC St. Pauli und des FC EM 2012 gedachten die Nationalteams von Ita- Die Pogrome des 9. November 1938, in denen ken getilgt und damit posthum zu Opfern der Bayern in dieser Zeit Bücher veröffentlicht lien, Deutschland, England und der Nieder- Nazi-Schergen überall in Deutschland Syna- Arisierungspolitik, weil die Klubs den neuen worden. Insbesondere der Göttinger Verlag lande den Opfern des Nationalsozialismus in gogen zerstörten und mehr als zehntausend Machthabern ihre Geschichte als »judenfrei« »Die Werkstatt« beteiligte sich mit einer gan- der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau. Bereits Juden verhaftet wurden, besiegelten auch das präsentieren wollten. zen Reihe von Büchern an der historisch-pub- seit 2005 begehen viele Fans und Vereine in Schicksal der jüdischen Sportbewegung end- Sogar der vom Juden Walther Bensemann ge- lizistischen Erschließung dieses Kapitels der Deutschland den »Erinnerungstag im deut- gültig. Die wenigen verbliebenen Sportplät- gründete »Kicker« machte dabei mit. Er ver- deutschen Fußballgeschichte, das in der aka- schen Fußball« auf Initiative des ehrenamtli- ze, die jüdische Vereine unter Aufbringung öffentlichte 1939 eines der schon damals be- demischen Geschichtsforschung lange nahezu chen Bündnisses »Nie wieder« jedes Jahr rund ihrer letzten finanziellen Mittel gekauft hat- liebten Sammelalben. Darin gab es Bilder al- keine Rolle spielte. um den internationalen Holocaust-Gedenktag ten, wurden von den Nazis geplündert und be- ler Spieler, die mindestens einmal für die Stattdessen hat vor allem das Engagement am 27. Januar. schlagnahmt. Im Laufe des Jahres 1939 erhiel- deutsche Nationalmannschaft gespielt hat- zahlreicher Fangruppen, also klassisches bür- Das alles sind, fast siebzig Jahre nach dem ten alle jüdischen Sportvereine schließlich ten. Lediglich die Porträts der beiden jüdi- gerschaftliches Engagement »von unten«, dazu Ende der nationalsozialistischen Herrschaft ein vollständiges Betätigungsverbot und muss- schen Nationalspieler Julius Hirsch und Gott- beigetragen, der lange Zeit verdrängten oder in Deutschland, ermutigende Beispiele eines ten sich auflösen. fried Fuchs fehlten. Auch nach dem Ende des verschütteten Erinnerung an die ehemaligen Bewusstseinswandels im Fußball. Trotz dieser Ab Oktober 1941 begannen die Deportationen Zweiten Weltkriegs blieb die Erinnerung an die jüdischen Mitglieder wieder einen Platz im his- positiven Entwicklungen bleibt auf dem Weg der deutschen Juden in die Ghettos und Ver- ehemaligen jüdischen Kicker lange fast völlig torischen Bewusstsein der Vereine zu geben. der Wiederentdeckung der jüdischen Wurzeln

nichtungslager des Ostens, aus der Unterdrü- Azrieli Foundation Tae Archiv, Sportfoto Schirner Matzke, Sampics | Stefan Fotos: vergessen. In den Festschriften und Chroniken 2010 nahm der Hamburger SV durch einen des deutschen Fußballs aber noch viel zu tun. 10 11 FREUNDE VERloRENE H E l DEN BiograF ieN 11 11 FREUNDE VERloRENE H E l DEN BiograF ieN b a aquist, o scar Bamberger, Walter denn er hatte eines der seltenen und hoch begehrten * 25. februar 1881 * 22. Juni 1882 Visa bekommen. Aber er blieb in Stuttgart, da er den † 28. Juli 1953 † unbekannt Kindern der jüdischen Gemeinde versprochen hatte, oscar Aaquist war in den 1920er-Jahren Mitglied im Walter Bamberger war in den 1920ern und Anfang der für sie ein Ferienlager zu organisieren. Baumann wur- Verlorene Hamburger SV und Förderer des Vereins. Im Januar 1930er-Jahre Mitglied im Hamburger SV. Als Besit- de 1942 an die Gestapo verraten, weil er Gemüse, das 1930 trat er aus nicht bekannten Gründen aus dem zer eines Reisebüros organisierte er Reisen für den Juden nicht mehr kaufen durften, mit Hilfe von »ari- HSV aus. Nach der Machtübernahme durch die Natio- Klub und annoncierte regelmäßig in der Vereinszei- schen« Mitbürgern organisiert und in der Turnhalle des nalsozialisten floh er Mitte 1933 nach Haifa im heu- tung: »HSVer kaufen Fahrkarten nur im Reisebüro Wal- jüdischen Sportvereins versteckt hatte. Baumann wur- tigen Israel. ter Bamberger«. Nach der NS-Machtübernahme wurde de verhaftet und in das KZ Mauthausen deportiert, wo sein Reisebüro »arisiert«. Bamberger floh am 17. Mai er am 1. oktober ermordet wurde. → bild s. 16 a dler, Fritz 1939 in die USA. Helden * unbekannt Becker, Sally † unbekannt Baruch, e rnst * 17. september 1889 Fritz Adler war Mitinhaber der Schuhfabrik J. & C. A. * 11. Juli 1903 † unbekannt Schneider, die Eintracht Frankfurt seit den 1920er- † unbekannt Sally Becker war in den 1920ern Mitglied im Hambur- Jahren großzügig finanziell unterstützte. Um die Ernst Baruch war in den 1920ern Mitglied im Hambur- ger SV und ein bekannter Förderer des Vereins. Zum damals strengen Amateurbestimmungen zu umge- ger SV und 1930 als Schiedsrichter tätig. Er floh Ende Gewinn der Deutschen Meisterschaft 1928 schenkte er hen, bot die Firma vielen Eintracht-Spielern lukrati- 1938 in die USA und lebte unter dem Namen Ernest jedem Spieler ein silbernes Zigarettenetui mit Gravur. ve Arbeitsverträge an. Mindestens zehn Spieler der Baruch in Galveston/Texas. Im Februar 1930 trat er aus dem Verein aus. Nach der Eintracht-Mannschaft, die 1932 erstmals das Finale Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wur- um die Deutsche Meisterschaft erreichte, arbeiteten Baum, Heinz de seine Firma arisiert. Becker floh Ende der 1930er- offiziell als »Schlappekicker«, also in der Fabrik, wo * unbekannt Jahre über Paris in die USA. »Schlappen« (Schuhe) hergestellt wurden. 1938 wur- † unbekannt den die Brüder Adler gezwungen, ihr Unternehmen an Heinz Baum stammte aus einer sportbegeisterten Fa- Beer, o tto a lbert einen »arischen« Besitzer zu verkaufen. Fritz Adler milie in Herne. Sein Vater Sally betrieb ein Kaufhaus * 3. Juni 1891 in graben (Kreis Karlsruhe) flüchtete daraufhin in die USA. für Herren- und Sportkonfektion am Eickeler Markt † 25. november 1941 im ghetto Kaunas und war ein wichtiger Förderer des Turnerbundes Ei- Als einer der ersten Vereine in Deutschland förderte a dler, l othar ckel. Sohn Heinz war seit seiner Jugend ein begabter der FC Bayern München konsequent den Nachwuchs- * 7. Juli 1887 Fußballspieler dieses Vereins, der später im DSC Wan- fußball. In der Saison 1927/28 gab es 535 Nachwuchs- † unbekannt ne-Eickel aufging. 1925 schloss sich Baum dem VfR spieler in 36 Mannschaften, kein anderer Verein in Auch Fritz’ Bruder lothar Adler war Mitinhaber der Mannheim an. Nach der NS-Machtübernahme erlebte Deutschland hatte eine so große Jugendabteilung. Das Schuhfabrik Schneider sowie Förderer von Eintracht Baum nach eigenen Worten »das bis jetzt schlimmste Konzept trug 1932 Früchte, als die Bayern zum ers- Frankfurt. Nach dem erzwungenen Verkauf der Firma Erlebnis« seines lebens: »Ich stand eines Samstags ten Mal Deutscher Meister wurden. Einer der entschei- flüchtete er 1939 über die Niederlande und Mexiko mittags im laden, als einer vom Verein hereinkam und denden Männer hinter diesem Erfolg war der gelernte in die USA. Nach Ende des Krieges kehrte die Firma sagte: Du darfst morgen nicht Fußball spielen, du bist Textilkaufmann otto Albert Beer, seit den 1920er-Jah- J. & C. A. Schneider in den Besitz der Brüder Adler zu- Jude.« Heinz Baum und seinem Vater gelang die recht- ren stellvertretender leiter der Nachwuchsabteilung. rück und inserierte wieder in der Vereinszeitung von zeitige Flucht nach Palästina. Nach Kriegsende kehrte Nach der NS-Machtübernahme musste Beer den Klub Eintracht Frankfurt. lothar und Fritz Adler behielten Vater Sally nach Herne zurück, Heinz Baum baute sich verlassen und wirkte einige Jahre im jüdischen ITUS ihren lebensmittelpunkt aber in den USA. eine neue Existenz in den Niederlanden auf. München. Nachdem 1938 seine Firma auf Druck der Nazis liquidiert wurde, arbeitete er als Automechani- a lexander, e rnst Baum, Wilhelm ker, um seinen lebensunterhalt zu bestreiten. 1941 * 5. februar 1914 in gelsenkirchen * 18. april 1915 in Kaiserslautern wurden Beer, seine Frau und ihre beiden Kindern ins † 30. august 1942 im KZ auschwitz † unbekannt Ghetto Kaunas nach litauen deportiert und dort er- Ernst Alexander war Jugendspieler beim FC Schal- Wilhelm Baum war Jugendspieler beim FV Kaiserslau- mordet. → bild s. 16 ke 04. Wie alle jüdischen Mitglieder musste er den tern, einem der Vorgängervereine des 1. FC Kaisers- Verein nach der NS-Machtübernahme verlassen. Ende lautern. Er kam aus einer fußballbegeisterten Familie, Behrens, Max 1938 floh er in die Niederlande, wo er in verschiedene sein Vater Eugen Baum war von 1914 bis 1920 Schrift- * 18. dezember 1897 Flüchtlingslager gebracht wurde. Während der Beset- führer und im Vorstand des FC Bayern 06 gewesen, † november 1952 zung des landes durch deutsche Truppen wurde er am einem Vorgänger des VfR Kaiserslautern. Im Zweiten Max Behrens war eine legende des Frankfurter Sport- 28. August 1942 von Westerbork ins KZ Auschwitz de- Weltkrieg wurde Wilhelm Baum als vermisst gemeldet journalismus. Über viele Jahre hinweg berichtete der portiert und dort am 30. August 1942 ermordet. Nie- und später für tot erklärt. »Dicke Max« für den «Frankfurter Generalanzeiger« mand aus seiner Familie überlebte den Holocaust. und die »Frankfurter Presse« über die Spiele der Ein- Baumann, Julius tracht und des FSV. Ein anderes Sportblatt nannte ihn a ndré, e rich * 20. Januar 1898 in stuttgart ehrfurchtsvoll ein »lebendes Fußball-lexikon«. 1929 * 27. Juli 1904 in aachen † 1. Oktober 1942 im KZ mauthausen wurde Behrens, der auch für die Eintracht-Vereins- Von l orenz Peiffer & Henry Wahlig † 4. dezember 1942 im KZ auschwitz Bis zur Machtübernahme durch die Nationalsozialis- nachrichten schrieb, mit der Ehrennadel des Vereins An 41 von 47 Sitzungen des Fußballausschusses von ten war Julius Baumann als Schiedsrichter Mitglied ausgezeichnet. Alemannia Aachen in der Saison 1932/33 nahm Erich bei den Stuttgarter Kickers gewesen. Seit 1935 über- 1939 gelang ihm kurz vor Ausbruch des Zweiten Welt- Verdiente nationalspieler und ewige rekordtorschützen, begeisterte André teil, dann wurde er wie alle jüdischen Mitglie- nahm er den Unterricht in der jüdischen Sportschu- kriegs dank der Hilfe eines Mitarbeiters im US-Kon- Vereinsgründer und engagierte schiedsrichter, visionäre sportjournalisten der vom Klub ausgeschlossen. Der langjährige Betreu- le von Alice Bloch in Stuttgart und bereitete junge sulat in Stuttgart die Flucht nach New York. Auch in er der ersten Herrenmannschaft floh vor dem NS-Terror Menschen auf die Auswanderung vor. Vor allem jüdi- seiner neuen Heimat wirkte Behrens in den folgen- und einfache fans. diese 192 biografien zeigen beispielhaft, welche nach Frankreich. Als die Nationalsozialisten das land schen Kindern wollte er in schwerer Zeit durch Sport den Jahren als Sportreporter und schrieb Artikel u.a. Verbrechen Juden im deutschen fußball nach 1933 angetan wurden – durch besetzten, wurde er inhaftiert und am 4. November das leben ein wenig erleichtern. Kurz vor Beginn des für die »New Yorker Staatszeitung«. Nach Kriegsen- 1942 von Drancy in das Vernichtungslager Auschwitz Zweiten Weltkrieges hätte Baumann 1939 sogar noch de nahm Behrens wieder Kontakte nach Frankfurt auf

entrechtung, enteignung, Vertreibung und mord Hirsch Andreas Privatarchiv Foto: deportiert und einen Monat später ermordet. aus Nazi-Deutschland nach England ausreisen können, und betreute die Eintracht-Mannschaft 1951 während b 12 11 FREUNDE VERloRENE H E l DEN BiograF ieN 13 11 FREUNDE VERloRENE H E l DEN BiograF ieN e einer Reise durch die USA. Ein Jahr später verstarb der orientierten DFB-Führung wurden die Aktivitäten Ben- angesehen er war. Sein Amt als Vorsitzender des Fuß- Cahn, d r. Franz Cohen, Fritz lin. Dort legte er den Grundstein für die bis heute er- Sportreporter mit nur 54 Jahren an den Folgen eines semanns jedoch mit großem Argwohn beobachtet und ballklubs musste er aber dennoch abgeben. 1937 floh * unbekannt * 21. märz 1904 folgreichste Ära in der Vereinsgeschichte, als Hertha Herzinfarktes. Die »Frankfurter Rundschau« schrieb in stießen auf energischen Widerstand. Nicht selten wur- Hans Blum in die USA. † unbekannt † unbekannt zwischen 1926 und 1931 sechs Mal in Folge das Fi- ihrem Nachruf: »Wir wissen, dass viele alte Fußballer de er in den Verbandsblättern des DFB angegriffen. Der Rechtsanwalt Dr. Fritz Cahn war 1932 und Anfang Fritz Cohen spielte in den 1920er-Jahren in der ers- nale um die Deutsche Meisterschaft erreichte. Dombi jetzt einen Augenblick trauern um diesen Mann, der in Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozia- Brinnitzer, r ichard 1933 zweiter Beisitzer im Vorstand des 1. FC Nürnberg. ten Mannschaft des SV Meppen. Sein weiteres Schick- war zu diesem Zeitpunkt aber bereits weiter nach Za- Frankfurt so viele Freunde besaß. Der gute, dicke Max listen musste er fliehen, seine Idee von der liberalen, * 21. november 1887 in militsch Er hat außerdem an der Ausarbeitung einer neuen Sat- sal ist unbekannt. greb und ein Jahr später nach Wien gezogen, bevor er hat unter denen, die ihn kannten, nicht einen Gegner weltoffenen und friedensstiftenden Kraft des Fußballs † unbekannt zung gearbeitet, die der Club auf einer Mitgliederver- in der Saison 1926/27 vom FC Barcelona abgeworben besessen, und es musste ein ›Rassenproblem‹ auf- widersprach den Vorstellungen der neuen Machthaber. Richard Brinnitzer war einer der wichtigsten Fußball- sammlung am 25. Februar 1932 verabschiedete. Nur Cohn, Paul wurde. 1928 kehrte er nach Deutschland zurück und tauchen, um ihn aus der Stadt seiner Freunde zu ver- Anderthalb Jahre später starb Walther Bensemann mit pioniere Schlesiens. Ab 1903 spielte er in der ersten gut ein Jahr später wurden die Grundregeln dieser Sat- * 1892 rettete die Sportfreunde Stuttgart vor dem Abstieg. treiben. Freiwillig wäre der Max nie fortgegangen.« 61 Jahren im Schweizer Exil. → bild s. 16 Fußballmannschaft von Preußen Breslau, den späte- zung außer Kraft gesetzt, als Cahn und die anderen † unbekannt Die folgenden Stationen waren der TSV 1860 Mün- ren Vereinigten Breslauer Sportfreunden, sowie in der jüdischen Mitglieder des FCN durch einen Beschluss Paul Cohn gehörte zu den Gründern des Ballspielver- chen (1928/29) sowie der VfR Mannheim (1929/30). Bensemann, Walther Berglas, Max Stadtauswahl. Nach Ende seiner aktiven Karriere wur- des Verwaltungsausschusses ausgeschlossen wurden. eins 09 Wattenscheid, aus dem später die SG Watten- Ab 1930 arbeitete er für den damals aufstrebenden * 13. Januar 1873 in berlin * unbekannt de er Vorsitzender des DFB-Gaues Breslau. Im Ersten Cahn gelang am 14. April 1939 mit seiner Familie die scheid hervorging. Bis zu seiner Einberufung in den FC Bayern, aber schon wenige Monate nach dem Ge- † 12. november 1934 in montreux † unbekannt Weltkrieg war Brinnitzer Frontsoldat im Infanterie-Re- Flucht nach England. Militärdienst spielte er als Verteidiger in der ersten winn der Meisterschaft war dort kein Platz mehr für Als Walther Bensemann am 16. März 1933 vor den Na- Der Bankier Max Berglas bekleidete in der zweiten giment 41 und wurde mit dem Eisernen Kreuz II. Klas- Mannschaft. Im Ersten Weltkrieg wurde er mit dem ihn. Im September 1933 musste Dombi Nazideutsch- zis in die Schweiz floh, verließ einer der herausragen- Hälfte der 1920er- und Anfang der 1930er-Jahre mehr- se ausgezeichnet. Nach Kriegsende wurde er Mitglied Cahn, Walter Eisernen Kreuz erster Klasse ausgezeichnet. Als Cohn land verlassen. Er ging zunächst zum FC Barcelona und den Pioniere des deutschen Fußballs seine Heimat. fach Vorstandsämter bei . Ge- im Stadtausschuss für Jugendpflege und 1930 sport- * 29. märz 1890 1934 die Feierlichkeiten zum 25. Geburtstag der SGW wenige Monate später zum FC Basel. Von 1935-1939 Er war ein Visionär, der von der völkerverbindenden meinsam mit seinem Geschäftspartner Robert Michae- licher leiter der 3. Deutschen Kampfspiele in Breslau. † unbekannt besuchen wollte, hing vor dem Eingang des Festsaales trainierte er Feyenoord Rotterdam und gewann mit und friedenstiftenden Kraft des Fußballspiels über- lis sorgte er für den Aufstieg von TeBe zu einem der Er war Schiedsrichter verschiedener Endrundenspie- Walter Cahn erscheint in den Mitgliederlisten der Jah- das Schild »Juden unerwünscht«. Nur dank der Courage dem Verein 1936 und 1938 die niederländische Meis- zeugt war. Mit zehn Jahren schickte ihn sein Vater auf führenden Vereine , indem er Transfers hoch- le um die DFB-Meisterschaft und Vorstandsmitglied re 1926 bis 1930 als förderndes Mitglied des Hambur- des damaligen Vorsitzenden Friederich leppeler durfte terschaft. Nach dem Einmarsch deutscher Truppen eine englische Schule im schweizerischen Montreux, klassiger Spieler wie ermöglichte. In der Vereinigten Breslauer Sportfreunde, einem Nach- ger SV. Nach der Machtübernahme durch die Natio- er an der Feier trotzdem teilnehmen. Später flüchtete überlebte Dombi wahrscheinlich durch Heirat und Kon- wo Bensemann das für ihn bis dahin unbekannte Fuß- einer Zeit des strikten Amateurgedankens mussten folgeverein von Preußen Breslau. Dieser Verein war nalsozialisten floh er 1934 in die Niederlande nach Cohn in die Niederlande und von dort aus weiter nach vertierung zum christlichen Glauben. Nach Ende des ballspiel kennenlernte. Im Alter von 14 Jahren gründe- dazu die rigiden Bestimmungen des DFB trickreich um- in den 1920er-Jahren schlesischer Serienmeister und Amsterdam. Brasilien. Als er 1949 nach Wattenscheid zurückkehr- Weltkriegs übernahm er noch zwei weitere Male das te er mit Mitschülern den Football Club Montreux. We- gangen werden. So wurde Herberger offiziell im Bank- stand zweimal im Viertelfinale um die Deutsche Meis- te, musste er feststellen, dass der Verein ihn, ohne Traineramt in Rotterdam. In einer Feyenoord-Chronik nig später wechselte er auf das Gymnasium in Karls- haus von Berglas und Michaelis angestellt, obwohl er terschaft. Die Umstände seines Ausschlusses aus dem Chaim, Berthold weitere Nachforschungen anzustellen, auf die liste heißt es: »Vom Himmel gesandt wurde uns der größ- ruhe, wo mit der Gründung des International Football dort kaum gearbeitet hat. Nach seinem Ausschluss bürgerlichen Sport sind nicht bekannt. Seit 1933 en- * unbekannt der im Krieg verstorbenen Vereinsmitglieder gesetzt te Trainer, der jemals in den Niederlanden tätig war. Club, des ersten Fußballvereins in Süddeutschland, bei TeBe und dem Beginn der NS-Verfolgung flüchtete gagierte sich Brinnitzer aber im jüdischen Sportbund † unbekannt hatte. Daraufhin entschied Cohn, nie mehr nach Wat- Er war es, der Feyenoord eigentlich erst gelehrt hat, seine fußballerische Mission in Deutschland begann. Berglas in die USA. Im Jahr 1952 kehrte er zum 50-jäh- Schild, wurde dort Reichsobmann für Handball und Berthold Chaim war eines der 45 Gründungsmitglie- tenscheid zurückzukehren. Fußball zu spielen.« Richard Dombi verstarb nach lan- »Im September 1889 ließ ich aus der Schweiz einen rigen Jubiläum des Vereins nach Berlin zurück und ver- übte dieses Amt bis Januar 1938 aus. Sein Schicksal der des FK Pirmasens und wurde bei der Gründungs- ger Krankheit am 16. Juni 1963 in seiner neuen Heimat, Fußball kommen; der Ball wurde morgens vor der machte dem Klub eine großzügige Stiftung, durch die während des Holocausts ist nicht bekannt. versammlung im Juni 1903 zum Schriftführer gewählt. d ahlheim, a rthur den Niederlanden. Schule aufgeblasen und in der 10-Uhr-Pause muss- sowohl verdiente wie vielversprechende Spieler geför- Wann und wie er aus dem Verein ausgeschlossen wur- * unbekannt te bereits ein Fenster des Gymnasiums daran glau- dert werden sollten. Bukofzer, d r. Werner de, ist nicht bekannt. Der FK 03 Pirmasens zählte zu † unbekannt d rucker, e rwin ben. Direktor Wendt erklärte sich mit der Bezahlung * 25. dezember 1897 den 14 Vereinen, die sich bereits am 9. April 1933 in Arthur Dahlheim war in den 1920er-Jahren Mitglied * 1889 in mainz des Fensters einverstanden und schickte uns auf den Bernstein, a lfred † unbekannt der sogenannten »Stuttgarter Erklärung« für die Ent- im Hamburger SV und als Förderer des Vereins be- † unbekannt kleinen Exerzierplatz, Engländerplatz genannt«, erin- * 26. mai 1897 Dr. Werner Bukofzer war in den 1920er-Jahren aktives fernung der Juden aus dem deutschen Fußball ausspra- kannt. Nach der NS-Machtübernahme floh er im Mai Der Kaufhausbesitzer Erwin Drucker war Vorstandsmit- nerte sich Bensemann später. Zwei Jahre später grün- † 17. Januar 1972 Mitglied beim Hamburger SV, Anfang der 1930er-Jahre chen. Auch Chaims weiteres Schicksal ist unbekannt. 1934 nach Amsterdam. Dort verliert sich seine Spur. glied von Mainz 05 und ein wichtiger Sponsor des Ver- dete er am 17. November 1891 den Karlsruher FV, der Der Torwart Alfred Bernstein begann seine Karriere bei ist er als passives Mitglied aufgeführt. Nach der NS- eins, musste aber schon kurz nach der NS-Machtüber- mit den beiden späteren jüdischen Nationalspielern Wacker München, wechselte 1924 aber zum lokalriva- Machtübernahme wurde er als sogenannter »Misch- Chaim, Max d ombi, r ichard nahme den Verein verlassen. Nach den Novemberpog- Hirsch und Fuchs 1910 seine erste Deutsche Meister- len FC Bayern. Er war Stammtorwart der Bayern-Mann- ling« drangsaliert, da er aus einer christlich-jüdischen * 19. märz 1885 * 27. september 1888 in Wien romen 1938 wurden Erwin und sein Bruder Siegfried, schaft erringen sollte. schaft, die 1926 und 1928 die süddeutsche Meister- Familie stammte. Im Dezember 1938 floh er von Ham- † unbekannt † 16. Juni 1963 in rotterdam der ebenfalls bis 1933 Mitglied im FSV war, in ein KZ Nach seinem Abitur 1892 studierte Bensemann eng- schaft gewann. Als Sohn eines aus Wien stammenden burg aus ins Ausland. Max Chaim gehörte im Juni 1903 zu den Gründungs- Richard, genannt »little«, Dombi war einer der unge- deportiert. Sie wurden nur unter der Bedingung frei- lische und französische Philologie an verschiedenen jüdischen Vaters und einer evangelischen Mutter galt mitgliedern des FK Pirmasens. ob und wie er aus dem wöhnlichsten Trainer in der Geschichte des FC Bayern gelassen, dass sie Deutschland sofort verlassen. Sie Universitäten. Zugleich war er auf seinen fußballe- Bernstein den NS-Rassegesetzen zufolge als »Halb- Cahn, a rthur Verein ausgeschlossen wurde und wie sein weiteres München. Er revolutionierte in den 1920er- und frü- flohen daraufhin Ende 1938 nach Kuba, während ihre rischen Wanderjahren an der Gründung von Fußball- jude«. Nach der Rassenideologie der Nationalsozialis- * 22. Juni 1883 leben verlief, ist noch unerforscht. hen 1930er-Jahren das Fußballtraining, indem er die Schwester sowie die Frau und die beiden Kinder von vereinen in Straßburg, Baden-Baden, Frankfurt, Frei- ten blieb er so von Deportation und Ermordung ver- † 14. februar 1952 individuelle Betreuung der Spieler in den Mittelpunkt Erwin Drucker in Mainz bleiben mussten und später in burg, Heidelberg, Mannheim, Marburg und München schont, dennoch hatte er wiederholt Probleme mit der Noch wenige Tage vor seinem Tod schrieb Arthur Cahn Cohen, e rwin stellte; außerdem war er noch Manager und Physio- verschiedenen KZs ermordet wurden. beteiligt. Auch Eintracht Frankfurt und der FC Bayern Gestapo. 1952 einen Brief an seine Fußballkameraden in Frank- * 6. mai 1904 therapeut des Teams. In einer Chronik des FC Bayern München gehen auf von Bensemann gegründete Ver- furt: »Ihr Eintrachtler, lasst Euch nicht zerbrechen, för- † unbekannt heißt es: »Wohl kein Trainer war mit seiner gesamten e ggert, t heodor eine zurück. Darüber hinaus initiierte er internationa- Blum, Hans dert nach wie vor das Wahre, Gute und Schöne, helft Erwin Cohen war seit 1930 Mitglied und Spieler beim Zeit so für den Club tätig, als es Dombi war. Er war * 19. februar 1905 le Spiele deutscher Teams gegen Mannschaften aus * 15. november 1898 in eldagsen der gewillten und befähigten Jugend die Tradition zu Hamburger SV und kam am 21. Dezember 1930 als Trainer, Fitmaker, Masseur, Geschäftsführer und or- † dezember 1959 Frankreich und England. Auch an der Gründung des † unbekannt erhalten und schätzt den Geist und den zähen Willen linksaußen in einem Meisterschaftsspiel gegen den ganisator in einer Person.« Im Juni 1932 erreichte der Nach den Bestimmungen der nationalsozialisti- DFB im Januar 1900 in leipzig war er entscheidend be- Hans Blum war zunächst Spieler und dann lange Jah- der Alten und Ältesten, die zum Wiederaufbau stehen. FC St. Pauli zum Einsatz. Cohen verließ ver- FC Bayern mit ihm erstmals das Finale um die Deut- schen Rassentheorie war Theo Eggert ein sogenann- teiligt, von ihm soll auch der Namensvorschlag »Deut- re Erster Vorsitzender des 1921 gegründeten Fußball- Und grüßt mir mein schönes Frankfurt und meine Ein- mutlich Anfang der 1930er-Jahre und zog nach Inster- sche Meisterschaft. Dank Dombis hervorragender Vor- ter »Mischling«, weil er zwei jüdische Großelterntei- scher Fußball-Bund« stammen. vereins FC Eldagsen. Außerdem war er aktiver Tennis- tracht.« Der begeisterte Sportler Cahn gehörte um die burg in ostpreußen. Von dort flüchtete er später vor bereitung, der seine Elf bis zum Spieltag von der Öf- le hatte. Eggert war »über 40 Jahre Mitglied unserer Die schmerzlichen Erfahrungen des Ersten Weltkrie- spieler, Mitglied im Stadtausschuss für leibesübungen Jahrhundertwende zu den Pionieren des Fußballsports der nationalsozialistischen Verfolgung. fentlichkeit abschirmte, gelang ein überlegener 2:0- Gemeinschaft«, hieß es in einem Nachruf des SV Wer- ges bestärkten Walther Bensemann in seiner Über- sowie im örtlichen Männerturnverein. Seine besonde- in Frankfurt. Von 1908 bis 1911 war er Vorsitzender der Sieg gegen Eintracht Frankfurt. der aus dem Jahre 1960. Wann er dem Klub beitrat, ist zeugung, mit dem Fußballspiel eine friedensstiftende re leidenschaft galt aber dem FC Eldagsen, den er fi- Frankfurter Kickers, einem Vorläufer der Eintracht. Be- Cohen, Fritz Dombi wurde am 27. September 1888 in Wien als Ri- ebenso wenig bekannt wie seine Rolle im Verein wäh- Idee zu fördern: »Der Sport ist eine Religion, ist viel- nanziell großzügig unterstützte. Im März 1933 wurde reits 1925 wurde er von Eintracht Frankfurt zum Eh- * 19. märz 1902 in Kiel chard Kohn geboren. Den Namen Dombi nahm er wäh- rend der 1920er- und 1930er-Jahre. Nachdem Werder leicht heute das einzig wahre Verbindungsmittel der Blum nach einem unverschuldeten Streit in Schutz- renmitglied ernannt. Dem Verein blieb Cahn auch ver- † 7. Oktober 1943 in Haarlem/nl rend seiner Spielerkarriere beim damals weltbekann- am 25. März 1946 offiziell wiedergegründet wurde, Völker und Klassen.« Sprachrohr dieser »pazifistischen haft genommen. Von einem Sondergericht Hannover bunden, nachdem er 1936 wegen der NS-Verfolgung in Fritz Cohen war seit 1920 Mitglied im Hamburger SV, ten MTK Budapest an. Der Begriff war eine Ableitung übernahm er das Amt des Zweiten Vorsitzenden und Sportidee« wurde die von ihm im Jahre 1920 ins leben wurde er aber lediglich zu einer Geldstrafe von 500 Deutschland nach Chile flüchten musste. 1952 plante wurde bis 1927 als aktives und danach als passives des ungarischen Wortes »Domb« und stand für kleine später des Schriftführers. Zum 50-jährigen Vereinsju- gerufene Fußballzeitschrift »Der Kicker«. Dank sei- RM verurteilt, nachdem sich zahlreiche Bürger in El- er erstmals wieder einen Besuch in Frankfurt, starb je- Mitglied geführt. Ab 1927 war er als Rechtsanwalt in Hoheit oder Eminenz. Zwischen 1908 und 1912 wurde biläum erhielt er für hervorragende Vereinsarbeit die ner guten internationalen Kontakte vermittelte Ben- dagsen in einer schriftlichen Eingabe für ihn einge- doch kurz vor der geplanten Abfahrt. Die Eintracht-Elf Hamburg tätig, im April 1933 wurde ihm die Zulassung Dombi sechs Mal in das österreichische Nationalteam silberne Ehrennadel. Nur einige Stunden nachdem er semann deutschen Vereinen regelmäßig ausländische setzt hatten. Das war angesichts seiner jüdischen Her- spielte daraufhin im ligaspiel gegen 1860 München am entzogen. Im oktober 1936 flüchtete er in die Nieder- berufen. Seine Trainerlaufbahn begann er Anfang der im Dezember 1959 am Weihnachts-Preisskat des Ver- Spielpartner und Trainer. Im Kreise der nationalistisch kunft ungewöhnlich und lässt darauf schließen, wie 2. März 1952 mit Trauerflor. lande, wo er 1943 starb. 1920er-Jahre in Deutschland bei Hertha BSC in Ber- eins teilgenommen hatte, erlag er einem Herzinfarkt. e 14 11 FREUNDE VERloRENE H E l DEN BiograF ieN 15 11 FREUNDE VERloRENE H E l DEN BiograF ieN G e ichenberg, d r. Franz e instoss, isidor Freiberg, Joachim rühmtes Innensturmtrio. Als 21-Jähriger gewann er Fuld, o tto g oldschmidt, Julius * 14. august 1899 * 1909 * 5. mai 1900 1910 durch einen 1:0-Sieg über die * 22. märz 1894 * 17. dezember 1900 in eslohe † 7. august 1981 in Portland/usa † unbekannt † unbekannt Deutsche Meisterschaft und bis zum Ausbruch des † unbekannt † in den usa Dr. Franz Eichenberg war seit 1923 Mitglied im Ham- »Isi« Einstoss spielte wie sein älterer Bruder Max in Joachim Freiberg gehörte 1923 zu den Gründern des Ersten Weltkriegs 1911 und 1912 die Süddeutsche Der Besitzer eines kleinen Schmuckgeschäftes in burger SV – zunächst als aktives, später als passives seiner Jugend beim BC , einem Vorgänger- jüdischen Sportvereins Bar Kochba in Magdeburg Meisterschaft. Ein erneuter Gewinn der Deutschen Frankfurt spielte seit den 1920er-Jahren in seiner Frei- g oldschmidt, r obert Mitglied. Er war Christ jüdischer Abstammung. Aus verein des FC Augsburg. Isidor war ein ausgezeich- und war in den folgenden 14 Jahren dort Spieler, Ge- Meisterschaft gelang jedoch nicht mehr, dafür aber zeit bei Eintracht Frankfurt Fußball. Über die Umstän- * 29. märz 1899 in eslohe diesem Grunde hatte er nach der Machtübernahme der neter Sportler und wurde mehrfach in die Augsbur- schäftsführer bzw. Vorsitzender. Anders als die meis- holte er mit der süddeutschen Auswahlmannschaft, in de seines Ausschlusses aus dem Klub liegen keine In- † 20. august 1934 in eslohe Nationalsozialisten große Mühen, seine Zulassung als ger Stadtauswahl berufen. Nach der NS-Machtüber- ten anderen jüdischen Fußballvereine entschloss sich die er erstmals im oktober 1910 berufen wurde, 1912 formationen vor. Fuld wurde 1941 gemeinsam mit sei- Fußballzeitungen schrieben von einem »Fußballwun- Rechtsanwalt zu behalten. Am 4. oktober 1936 floh nahme musste er sich dem örtlichen jüdischen Verein der Verein in den 1920er-Jahren nicht für einen Beitritt den Kronprinzenpokal. ner Frau Friedel ins Ghetto lodz deportiert, wo sich der«, als der BC Eslohe, ein Dorfverein aus dem Hoch- er nach Norwich in England. Nach Beginn des Zwei- anschließen, um weiter Fußball spielen zu können. zum DFB, sondern zur Arbeitersportbewegung. Nach Im Ersten Weltkrieg diente Fuchs, zuletzt leutnant ihre Spuren verlieren. → bild s. 16 sauerland, 1927 in die ligaklasse aufstieg, die damals ten Weltkriegs wurde er 1940 als »feindlicher Auslän- Im Jahr 1939 gelang der Familie Einstoss die Flucht deren Zerschlagung spielte BK Magdeburg im Makka- der Reserve, bis zu einer schweren Verwundung im höchste Spielklasse Deutschlands. Eine Mannschaft der« in England interniert und auf dem Seeweg nach nach Argentinien. bi-Verband. Freiberg war nun als lehrer an der jüdi- März 1918 fast vier Jahre lang an der Westfront. Er g igurski, Max aus einem ort mit nicht einmal 500 Einwohnern hat- Kanada gebracht. Das Schiff mit über 1200 Gefange- schen Schule tätig. Durch seine Ehe mit einer Christin dürfte der militärisch höchst dekorierte deutsche Na- * unbekannt te es dort bislang nicht gegeben, fortan ging es für nen wurde von einem deutschen U-Boot torpediert, e instoss, Max entging er der Deportation in die Vernichtungslager. tionalspieler sein. Trotz seiner Verletzung spielte er † unbekannt den BC Eslohe gegen Großvereine wie Schalke 04 oder dabei kamen 805 Menschen ums leben. Eichenberg * 1906 Sogenannte »privilegierte Mischehen« besaßen nach nach dem Krieg kurzzeitig noch für den KFV, been- Max Gigurski spielte Ende der 1920er-Jahre für ver- Preußen Münster um die westdeutsche Meisterschaft. wurde von der Besatzung eines kanadischen Zerstö- † in argentinien der Nazi-Gesetzgebung zwar einen gewissen Schutz, dete aber 1920 seine Karriere. Im Jahre 1928 verließ schiedene Jugendteams von Eintracht Frankfurt und Mitentscheidend für diesen Erfolg waren die Brüder Ju- rers gerettet und später von England nach Australien Auch Max Einstoss war seit seiner Jugend ein begeis- dennoch musste Freiberg schwere Zwangsarbeit ver- Fuchs mit seiner Familie Karlsruhe und zog nach Ber- wurde 1928 mit der ersten Schülerauswahl Gau- lius und Robert Goldschmidt. Sie hatten im Jahr 1918 gebracht. Dort schloss er sich der australischen Ar- terter Fußballer und Spieler beim BC Augsburg. Nach richten und in einem sogenannten »Judenhaus« le- lin. Er war im Holzhandel tätig und häufig im Ausland meister. 1930 kickte er in der A1-Jugend. 1933 oder den BCE mitbegründet und in den folgenden Jahren so- mee an und wanderte im Jahre 1946 nach oregon in Ende des Zweiten Weltkriegs soll der Textilkaufmann ben. Nach Kriegsende war er vorübergehend der ers- unterwegs. 1937 entschloss sich die Familie, Nazi- 1934 wurde er offensichtlich aus der Eintracht aus- wohl als Spieler wie als Mäzene – im heutigen Sinne den USA aus. Unter dem Namen Frank F. Eaton wurde in Argentinien als Repräsentant des DFB aktiv gewe- te Rabbiner in Magdeburg, bis er 1947 nach Austra- Deutschland zu verlassen. Über die Schweiz, wo ihr geschlossen, denn von da an war Gigurski in einem Manager – erheblich am Aufschwung des Klubs mit- er Professor für deutsche Sprache und literatur am sen sein und sich mit Bundestrainer Sepp Herberger lien auswanderte. Asyl verweigert wurde, fanden sie Zuflucht in Frank- jüdischen Verein aktiv. Er spielte bei BK Frankfurt, gewirkt. So steckten die beiden Söhne eines erfolg- Portland State College. Er ist Initiator der Deutschen angefreundet haben. reich. Die Vorfahren von Fuchs stammten ursprüng- dem überlegenen Serienmeister der Makkabi-Reichs- reichen lokalen Unternehmers einen erheblichen Teil Sommerschule am Pazifik, die bis heute veranstaltet Freundlich, e rnst lich aus dem Elsass, mussten aber nach dem deutsch- meisterschaften. Berichten jüdischer Zeitungen zu- ihres Privatvermögens in den Fußball und finanzierten wird. 1959 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz e isner, o tto * 15. Juni 1903 französischen Krieg 1870/71 die deutsche Staatsbür- folge gehörte er zu den besten Makkabi-Spielern in damit auch den Bau der ersten vereinseigenen Sport- I. Klasse ausgezeichnet. * 9. september 1886 in Prag † unbekannt gerschaft annehmen. Aus diesem Grund wurde er im Deutschland. Ende 1937 wurde er für die Makkabi- anlage. Seit 1926 amtierte Robert Goldschmidt offi- † unbekannt Ernst Freundlich war seit 1923 Mitglied beim Ham- Jahre 1939 als »feindlicher Ausländer« in Frankreich Auswahl nominiert, die den deutschen Kreis auf der ziell als Präsident, und noch 1932 wurde Julius zum e ichengrün, d r. Paul otto Eisner war Ende der 1920er-Jahren Mitglied im burger SV. Zunächst war er aktives, seit 1931 passi- interniert. Als die deutschen Truppen bereits in Bel- 3. Makkabiade in Tel Aviv vertreten sollte – dieses Ehrenvorsitzenden des BCE ernannt. * 5. september 1899 in Witten Hamburger SV und als Förderer des Vereins aufgeführt. ves Mitglied. Im Februar 1934 floh er ins Ausland. Da- gien einmarschierten, gelang Fuchs zusammen mit Sportfest wurde jedoch kurze Zeit später wegen Un- Trotz dieser Verdienste wurden die Brüder Gold- † 1985 in den usa 1929 emigrierte er in seine Geburtsstadt Prag, wo sich nach verliert sich seine Spur. seiner Familie die Flucht über Großbritannien nach ruhen im damaligen Palästina abgesagt. Vermutlich schmidt schon kurz nach dem Machtantritt der Nazis Sein lebensmotto »Alles für Schalke!« durfte Dr. Paul seine Spur verliert. Kanada. Dort lebte er unter dem Namen Godfrey E. konnte Gigurski noch rechtzeitig vor dem Holocaust 1933 aus dem offiziellen Klubleben verdrängt. Zumin- Eichengrün nur bis zum Jahr 1933 ausleben. Der Sohn Friedländer, d r. l eo Fochs weiter. nach Argentinien fliehen. → bild s. 17 dest einige Mitglieder hielten ihnen aber privat die einer angesehenen Wittener Kaufmannsfamilie, deren e lkan, Benno * 1894 Für den früheren Reichs- und späteren Bundestrainer Treue. So beteiligten sich 1934 zahlreiche Fußballer Spuren sich über 600 Jahre zurückverfolgen lassen, * 2. dezember 1877 in dortmund † unbekannt Sepp Herberger war Fuchs der » von g oldberger de Budda, Paul am Begräbnis von Robert Goldschmidt, der sich ver- schloss sich nach seinem Umzug nach Gelsenkirchen † 10. Januar 1966 in london Dr. leo Friedländer war im Jahr 1928 Dritter Vorsitzen- meiner Jugend«. Er schwärmte davon, dass er sich an * 14. Januar 1881 mutlich aus Verzweiflung über die NS-Verfolgung das Mitte der 1920er-Jahre dem FC Schalke 04 an. 1932 Einer der Gründungsväter des FC Bayern München der des FK 03 Pirmasens und dem Verein als Rechtsan- die technischen Kunststücke und Kombinationszüge † unbekannt leben genommen hatte. wurde der fußballbegeisterte Zahnarzt zum Zweiten kam ursprünglich aus Dortmund. Der Kaufmanns- walt eine große Hilfe in juristischen Angelegenheiten. der drei Karlsruher Fuchs, Förderer und Hirsch noch Der gebürtige Wiener spielte während seines Studiums Sein Bruder Julius hatte bereits Ende der 1920er-Jahre Vorsitzenden des Vereins gewählt. Dieses Amt konnte sohn Benno Elkan zog 1897 nach München, um an Friedländer war noch im Januar 1933 auf einer Vereins- genau erinnern könne. Seit 1955 pflegten Herberger in Berlin zunächst einige Jahre für den FC Britannia, eine Zahnarztpraxis in Castrop-Rauxel übernommen. Paul Eichengrün jedoch nicht lange ausüben. Im Früh- der renommierten Kunstakademie ein Studium aufzu- versammlung als Vorstandsmitglied tätig, wann und und Fuchs eine Brieffreundschaft. Als am 26. Mai bevor er 1905 in den deutschen Südwesten wechselte. Als auch er 1933 wegen seiner jüdischen Herkunft im jahr 1933, nur wenige Wochen nach der Machtübernah- nehmen, wo in diesen Jahren auch Wassily Kandins- wie er aus dem Verein ausgeschlossen wurde, ist so 1972 das Münchner olympiastadion mit einem län- Mit dem Freiburger FC erreichte der Torwart 1907 sei- BCE angegriffen wurde, trat er selbst aus dem BCE me der Nazis, wurde er aus seinem Vorstandsamt und ky und Paul Klee studierten. Im liberalen und welt- wenig bekannt wie sein weiteres Schicksal. derspiel gegen die Sowjetunion eingeweiht werden nen größten sportlichen Erfolg: Durch einen 3:1-Final- aus und schloss sich einem jüdischen Sportverein in dem gesamten Verein gedrängt. offenen Schwabing, in dem der junge Kunststudent sollte, schlug Herberger dem damaligen DFB-Vize- sieg über Viktoria Berlin 89 wurde der FFC zum ers- seiner neuen Heimat an: Ähnlich wie zuvor in Eslohe Weil Eichengrün dem Sport verbunden bleiben wollte, lebte, entstand im Februar 1900 der FC Bayern. El- Fuchs, g ottfried präsidenten Hermann Neuberger vor, Fuchs als Ehren- ten und einzigen Mal Deutscher Meister. Nach dem wurde Goldschmidt nun Spieler und umtriebiger Mä- musste er sich nun einem jüdischen Verband anschlie- kan war einer von 17 Unterzeichnern der Gründungs- * 3. mai 1889 in Karlsruhe gast auf Verbandskosten nach München einzuladen. Gewinn der Meisterschaft zog es »Giddy«, wie er von zen der Schild-Sportgruppe Bochum sowie zugleich ßen: Im Sportbund Schild wurde er zunächst Fußball- urkunde des Klubs und dabei neben Joseph Pollack † 25. februar 1972 in montreal/Kanada Dies würde, so Sepp Herberger, »als ein Versuch der Freunden genannt wurde, zum Frankfurter Fußball- Fußball-landesobmann des Schild-Verbandes in West- obmann für Westdeutschland, ab 1935 war Eichengrün eines von mindestens zwei jüdischen Gründungsmit- Sein Torrekord gilt bis heute: Beim 16:0-Sieg der Wiedergutmachung willfahrenen Unrechtes sicherlich verein, einen Vorgänger der Eintracht. Hier spielte deutschland. Unter seiner Führung wurde Schild Bo- dann für die organisation des Spielbetriebs in ganz gliedern. Bereits 1901 verließ Elkan München wie- deutschen Nationalmannschaft gegen Russland bei nicht nur im Kreis der Fußballer und Sportler, sondern er bis 1912, blieb dem Klub aber über viele Jahre eng chum im Juni 1938 als erstes Team aus dem Westen Deutschland verantwortlich. Trotz der massiven Ver- der und setzte sein Studium in Karlsruhe fort. In den den olympischen Spielen 1912 in Stockholm schoss überall in Deutschland ein gutes Echo finden«. Die verbunden. Noch 1929 wurde er, wie Eintracht-Archi- Reichsmeister im Schild. folgung durch die NS-Behörden baute der erfahrene 1920er-Jahren wurde er zu einem deutschlandweit an- Fuchs zehn Tore – das gelang seitdem keinem deut- Antwort des DFB-Präsidium war ernüchternd: Man sei var Matthias Thoma entdeckt hat, in einer Vereins- Nur wenige Wochen später flüchtete Julius Gold- Funktionär ein weitverzweigtes Spielsystem auf, das erkannten Bildhauer, bis ihm die Nazis ein Berufsver- schen Nationalspieler mehr. Gottfried Fuchs war der der Ansicht, »dass ein Präzedenzfall geschaffen wür- festschrift als »anerkannter Fußballjournalist« her- schmidt zunächst allein in die USA, Frau und Kind folg- sich weiterhin an den Regeln und Prinzipien des DFB bot auferlegten. Elkan flüchtete 1934 nach london, erste deutsche Nationalspieler jüdischer Herkunft de, der auch für die Zukunft noch erhebliche Belas- vorgehoben. In dieser Zeit lebte Goldberger wieder in ten Ende 1938. In Chicago baute er sich unter dem Na- orientierte. Wie viele andere Juden hoffte Eichengrün wo er seine künstlerische Arbeit fortsetzen konnte. und spielte zwischen 1911 und 1913 sechs Mal für tungen mit sich bringen könnte«. Mit einem Hinweis Wien, wo er nach dem »Anschluss« Österreichs zum men Julius G. Schmidt eine neue Existenz als Zahnarzt zu diesem Zeitpunkt noch auf eine Rückkehr in die Sein bekanntestes Werk ist eine große Skulptur, die Deutschland. Dabei erzielte er 14 Tore. Er debütier- auf die »angespannte Haushaltslage« wurde diese opfer des NS-Terrors wurde: Am 21. April 1941 wurde auf. Mitte der 1950er-Jahre reiste er erstmals wieder in bürgerlich-deutsche Gesellschaft. 1956 vor dem Eingang des israelischen Parlamentes, te am 23. März 1911 beim 6:2-Sieg über die Schweiz, Bitte des Bundestrainers abgeschmettert. Nach Re- er von Wien ins Ghetto lodz deportiert, wo sich sei- seine Geburtsstadt Eslohe, da er unbedingt noch ein- Die Ereignisse in der Pogromnacht des 9. November der Knesset, aufgestellt wurde. → Bild S. 17 wobei er zweimal traf. Am 23. November 1913 lief der cherchen des »Spiegel« saßen damals im Vorstand des ne Spuren verlieren. mal seine alten Fußballfreunde wiedersehen wollte. 1938 zwangen ihn zum Umdenken. Als er versuchte, Stürmer in Antwerpen im Spiel gegen Belgien das DFB 13 Männer, davon mit dem Schweinfurter Hans die brennende Synagoge gegenüber seinem Wohnhaus Feldberg, a lexander letzte Mal für die deutsche Nationalmannschaft auf. Deckert und dem Kölner Degenhard Wolf zwei ehema- g oldblum, i sidor g ottschalk, e rich zu fotografieren, wurde er von SA-Männern zusam- * 30. Juli 1899 Geboren in Karlsruhe, begann Fuchs seine fußballe- lige NSDAP-Mitglieder und mit dem Frankfurter Ru- * 17. november 1878 in danzig * 16. märz 1906 in Wanne mengeschlagen und verhaftet. Wenige Wochen später † unbekannt rische laufbahn beim Karlsruher FV und spielte wäh- dolf Gramlich ein Mitglied eines SS-Totenkopfverban- † unbekannt † 21. august 1996 in den niederlanden schickte er zunächst seine beiden Kinder mit einem Alexander Feldberg war seit 1920 Mitglied beim Ham- rend seiner Ausbildung zum Kaufmann beim Düssel- des. Tief enttäuscht teile Herberger Gottfried Fuchs Isidor Goldblum war Besitzer mehrerer Bekleidungs- Erich Gottschalk war Kapitän der Mannschaft, die Bo- Kindertransport nach Großbritannien. Im August burger SV, zunächst als aktives, später als passives dorfer FC 1899, einem Vorgänger des heutigen Düs- die Absage des DFB-Präsidiums am 22. März 1972 mit. geschäfte in Gelsenkirchen und Witten. Seine Firma chum im Jahr 1938 den ersten Deutschen Meistertitel 1939 – nur wenige Wochen vor Ausbruch des Zweiten Mitglied. Seine Firma Gebr. Feldberg annoncierte re- seldorfer SC. 1907 erreichte er mit dem DFC, wo viele Die Nachricht erreichte den Adressaten jedoch nicht »Gebrüder Goldblum« schaltete regelmäßig Anzeigen bescherte. Ausrichter dieser Meisterschaft war jedoch Weltkriegs – gelang auch ihm und seiner Frau Ilse die gelmäßig in der Vereinszeitung des HSV, die letzte Engländer spielten, die westdeutsche Meisterschaft. mehr, er verstarb am 25. Februar 1972. Im Mai 2013 im Vereinsmagazin des FC Schalke 04, unter ande- nicht der Deutsche Fußball-Bund, sondern der jüdi- Flucht nach England. Im oktober 1940 reiste die Fa- Anzeige stammt aus dem Januar 1935. Feldberg floh Nach seiner Rückkehr von der Ausbildung in london beschloss der Karlsruher Gemeinderat die Benennung rem zur Eröffnung der damals neugebauten Glück- sche Schild-Verband. milie weiter in die USA, wo Eichengrün als Zahntech- nur kurze Zeit später, im Juli des gleichen Jahres, ins schloss er sich wieder dem Karlsruher FV an und bil- einer Freifläche in Gottfried-Fuchs-Platz, um an den auf-Kampfbahn im August 1928. Ende 1938 gelang Der 1906 im heutigen Herne geborene Gottschalk hat- niker arbeitete. → bild s. 17 Ausland, wo sich seine Spur verliert. dete dort mit Fritz Förderer und Julius Hirsch ein be- Nationalspieler zu erinnern. → bild s. 16 ihm die Flucht in die USA. te mit dem Fußballspielen zunächst in einem DFB-

otto albert beer erster großer talentförderer beim fC bayern

Julius baumann der stuttgarter schiedsrichter wurde im KZ mauthausen ermordet. dr. Karl Heß »es ist ihm gelungen, dem Verein ansehen zu verschaffen.« dr. Heß (5. von rechts) 1932 noch als Vereinspräsident von darmstadt 98

bernhard Grünfeld der stürmer der stuttgarter Kickers 1929 im Gottfried fuchs endrundenspiel um die süddeutsche meisterschaft die legendäre stürmerreihe des Karlsruher fV mit gegen 1860 münchen fuchs (mitte), Julius Hirsch (rechts) und fritz förderer

walther bensemann der große Visionär einer Idee des völkerverbindenden fußballs in reiterhosen mit Kickstiefeln

Julius Hirsch die mitgliedskarte des nationalspielers beim Karlsruher fV, aus dem er 1933 ausgeschlossen wurde. otto fuld die spuren des frank- furters verlieren sich 1941 im ghetto von lodz. dr. Paul eichengrün sein motto »alles für schalke« konnte der Kaufmann nur bis 1933 leben. artur Herz schalkes ehemaliger Jugend- spieler 1986 im Parkstadion mit Kurt Horwitz dem damaligen Vereinspräsidenten der schauspieler und spätere gerd rehberg Intendant des bayerischen staats- benno elkan schauspiels war bis 1933 mitglied des der Künstler aus dortmund gehörte fC bayern und wieder ab 1950. zu den 17 gründungsmitgliedern

max Gigurski In der 1. schülermannschaft von eintracht frankfurt (5. von links) vor einem spiel gegen fürth erich Gottschalk 1928 im trikot von Hakoah bochum (ganz links)

richard dombi auf der feier zum gewinn der ersten deutschen meisterschaft des fC bayern im Jahr 1932 lächelt der erste meistertrainer des Klubs (links mit fliege) in die Kamera Fotos: Werkstatt Verlag (3), www.kickersarchiv.de (2), Privatarchiv Andreas Hirsch (2), Eintracht Frankfurt Museum (2), Frankfurt (2), Eintracht Hirsch Andreas (2), Privatarchiv www.kickersarchiv.de (3), Verlag Werkstatt Fotos: Bochum Hakoah Archiv (2), Verlag Museum München, Klartext Theater Deutsches www.echo-online.de, München, FC Bayern Archiv G 18 11 FREUNDE VERloRENE H E l DEN BiograF ieN 19 11 FREUNDE VERloRENE H E l DEN BiograF ieN H Klub begonnen, ab 1918 kickte er für Jugendteams g rünewald, Fritz lassen. Seine Firma für Biervertrieb wurde im Januar Heilbrunn, Heinz takt. Noch vor der Gründung des SV Darmstadt kickte deutschen Vereinen am 9. April 1933, der »Stuttgar- des TuS Bochum, einen Vorgänger des heutigen Vfl * 17. februar 1897 in bielefeld 1939 »arisiert«. Am 27. April 1941 verließ er Hamburg * 15. september 1901 Heß im Vorgängerverein olympia. 1924 wurde er mit ter Erklärung«, zugestimmt hatte und bereit war, sich Bochum. Gottschalk verließ den Verein aber bereits † 8. mai 1945 und floh nach Südamerika. † unbekannt gerade einmal 24 Jahren zum Zweiten Vorsitzenden, der »nationalen Regierung freudig und entschieden Mitte der 1920er-Jahre. 1924 hatte TuS-Präsident Fritz Grünewald war jahrelang ein wichtiger Mäzen Heinz Heilbrunn war in den 1920er-Jahren Mitglied im vier Jahre später sogar zum Ersten Vorsitzender ge- zur Verfügung« zu stellen, »insbesondere in der Fra- Constans Jersch in seiner Funktion als Vorsitzender von Arminia Bielefeld und bis 1933 Mitglied des Vor- g ünzburger, a lfred Hamburger SV. Nach der NS-Machtübernahme floh er wählt. Bis 1933 war der Anwalt eine hochgeachtete ge der Entfernung der Juden aus den Sportvereinen«. des Westdeutschen Spielverbandes dem jüdischen standes. Für seine großen Verdienste wurde er vom * 1882 in emmendingen 1937 oder 1938 nach Schweden. Dort verliert sich sei- Persönlichkeit in Darmstadt, dann wurde er in wenigen Noch am selben Tag erklärte er in einem Schreiben an Klub Hakoah Essen die Aufnahme verweigert. Aus Verein zunächst mit der goldenen Ehrennadel aus- † unbekannt ne Spur. Wochen aller Bürgerrechte beraubt. Als Jurist wurde er den Karlsruher FV seinen Austritt: »Ich lese heute im Protest trat Gottschalk daraufhin aus und gründe- gezeichnet. Nach seinem Ausschluss aus dem Verein Alfred Günzburger war seit 1908 Vorsitzender der bereits im April mit einem Berufsverbot belegt und als Sportbericht Stuttgart, dass die großen Vereine, dar- te mit gerade einmal 19 Jahren Hakoah Bochum, der wurde ihm diese Ehre jedoch wieder aberkannt, der erst ein Jahr zuvor gegründeten Würzburger Kickers. Hersch, Walter Vorsitzender der lilien zum Rücktritt gezwungen. Mit- unter auch der KFV, einen Entschluss gefasst haben, fortan mit anderen jüdischen Teams der Region eine Verein verbot ihm sogar den Besuch des Stadions. Gleich im ersten Jahr seiner Amtszeit gewann sein * 1908 te 1933 flüchtete er zunächst nach Frankreich, spä- dass die Juden aus den Sportvereinen zu entfernen eigene liga bildete. Am 31. März 1942 wurde Fritz Grünewald zusammen Klub das erste lokalderby gegen den FV 04 Würzburg † unbekannt ter nach Brasilien. Dort musste der promovierte Jurist seien. Ich gehöre dem KFV seit dem Jahre 1902 an Nach seiner Ausbildung zum Kaufmann fand er 1929 mit seiner Frau Betty und dem dreijährigen Sohn Rolf mit 5:0-Toren. Günzburger übte sein Amt bis Mitte Walter Hersch spielte zu Beginn der 1930er-Jahre in einen kleinen laden führen, um den lebensunterhalt und habe demselben treu und ehrlich meine schwache eine Anstellung in einem Textilhandel in Karlsruhe, ins Warschauer Ghetto deportiert. Alle drei gelten der 1920er-Jahre aus. In der Festschrift zum 75-jäh- der damals höchsten Spielklasse als Mittelstürmer für seine Familie zu bestreiten. Nach Ende des Zweiten Kraft zur Verfügung gestellt. leider muss ich nun be- kehrte aber nach der Machtübernahme der Nazis 1933 seitdem als »verschollen«. Fritz Grünewald, seine rigen Jubiläum der Kickers heißt es über ihn: »Alfred beim FV 04 Würzburg, einem Vorgänger des heutigen Weltkriegs nahm er Kontakt zu alten Fußballfreunden wegten Herzens meinem lieben KFV meinen Austritt zurück, um seinen Eltern zu helfen, die ein Manufak- Frau und sein Sohn wurden am 8. Mai 1945 für tot Günzburger und die Kickers waren ein untrennbarer Würzburger FV. Hersch galt damals als bester Fußbal- in Darmstadt auf. 1963 entschied Heß sich trotz inne- anzeigen.« Damit kam Hirsch seinem Ausschluss aus turgeschäft in der Bochumer Innenstadt betrieben. erklärt. Nachdem sich ein Neffe von Fritz Grünewald Begriff. Der Klub und die Aktiven haben ihm unend- ler der Stadt, musste 1933 den Verein aber verlassen rer Zweifel zu einer Rückkehr: »Ich bin nicht als Jude dem Verein zuvor und ersparte sich die Demütigung In seiner Heimatstadt schloss er sich seinem alten im Jahr 2002 an die Vereinsführung von Arminia Bie- lich viel zu verdanken.« Sein weiterer lebensweg ist und schloss sich dem jüdischen Klub ITUS Würzburg zurückgekommen, sondern als jüdischer Deutscher, der eines Rauswurfes. Er schloss den Brief mit einem Hin- Verein an, der inzwischen Schild Bochum hieß. Mit lefeld wandte, wurde ihm die Ehrennadel posthum ein nicht bekannt. an. In vielen Spielen vertrat er ITUS in der süddeut- Hitler nicht den Triumph lassen wollte, ihm seine Hei- weis darauf, dass es in Deutschland »auch anständi- Gottschalk als Mannschaftskapitän wurde das Team zweites Mal verliehen. schen Makkabiauswahl und nahm 1935 als einziger mat geraubt zu haben.« Heß arbeitete einige Jahre als ge Menschen und vielleicht noch viel mehr national in der Saison 1937/38 erstmals Deutscher Meister im Haas, e rich bayrischer Fußballer für die Mannschaft des Deut- Mitarbeiter im Rechtsamt der Stadt Darmstadt, bevor denkende und auch durch die ›Tat bewiesene und das Schild-Verband. g rünewald, Hugo * 1905 in rülzheim schen Makkabikreises an der Makkabiade in Palästi- er nach seiner Pensionierung 1968 zur Familie seines Herzblut vergossene‹ deutsche Juden gibt.« Wie sei- Seine lebensbedingungen hatten sich zu diesem Zeit- * 14. september 1885 † vermutlich 1936 na teil. Im gleichen Jahr zog er nach Aschaffenburg Sohnes nach Brasilien zurückkehrte. → bild s. 17 ne Brüder Max, Rudolf und der 1918 gefallene leo- punkt bereits radikal verschlechtert. Gemeinsam mit † unbekannt Erich Haas war Inhaber einer lederhandlung und ein und schloss sich dem dortigen jüdischen Sportverein pold hatte auch Julius Hirsch im Ersten Weltkrieg für seiner Frau Rosa plante er daher die Flucht nach Süd- Hugo Grünewald gehörte 1904 zu den Gründern der großer Förderer des FK 03 Pirmasens. ob und wann er an. Während Walter Hersch und sein Bruder Friedrich Hess, Siegfried Deutschland gekämpft. afrika, blieb aus Rücksicht auf seine Eltern aber zu- Hammer Spielvereinigung. Der selbständige Kaufmann aus dem Verein ausgeschlossen wurde, ist nicht be- Wilhelm vor der Verfolgung durch die Nazis in die USA * unbekannt Seit seiner Kindheit war er ein begeisterter Fußbal- nächst. In der Pogromnacht 1938 wurde das Geschäft war von 1916 bis 1919 Vorsitzender des Klubs. Als der kannt. Haas soll 1936 zwei Tage vor seiner geplanten fliehen konnten, wurden ihre Eltern 1942 in das KZ † unbekannt ler, mit zehn Jahren trat er dem KFV bei. Er entwickel- der Familie Gottschalk zerstört und Erich erstmals Verein in finanzielle Probleme geriet, versuchte er, Flucht in die USA mit gerade einmal Anfang 30 ver- Theresienstadt deportiert und dort ermordet. Hess war in den 1920er-Jahren Mittelfeldspieler beim te sich schnell zu einem Vollblutstürmer und wurde kurzzeitig inhaftiert. Ende des Jahres flüchtete er in Spieler durch Geldzuwendungen im Klub zu halten. In storben sein. FC Mühlburg, einem Vorgängerverein des Karlsruher bereits mit 17 Jahren von dem englischen Trainer des die Niederlande. Im Mai 1940, einen Tag nach dem einer Vereinschronik heißt es: »Hugo war der größte Herz, a rthur SC, der damals stärksten Mannschaft der Stadt. Nach KFV, William Townley, in die erste Herrenmannschaft Einmarsch deutscher Truppen, wurden Gottschalk Sportnarr und kannte nichts Besseres, als sein Geld Hanauer, Ferdinand * 18. mai 1908 in Heiligenhaus der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten berufen. Julius Hirsch, den seine Freunde nur »Juller« und seine Frau verhaftet und ins lager Westerbork für den HSV auszugeben.« 1942 wurde Grünewald nach * 1869 † unbekannt wurde er aus dem Verein ausgeschlossen und floh nannten, wurde bekannt durch seinen gebückten lauf- verschleppt. Hier lebte das Paar vier Jahre lang zwi- Polen deportiert. Sein weiteres Schicksal ist nicht be- † 1955 Arthur Herz war Jugendspieler beim FC Schalke 04. Er 1938 in die USA. stil und war wegen seiner Beidfüßigkeit und Schuss- schen Verzweiflung und Hoffnung, 1941 kam im la- kannt, er gilt bis heute als »verschollen«. Eine Straße Im Alter von nur 15 Jahren gründete Ferdinand Ha- wurde 1933 aus dem Verein ausgeschlossen und spielte kraft gefürchtet. Mit Gottfried Fuchs und Fritz Förde- ger sogar die Tochter Renée zur Welt. Wenige Monate in der Nähe des Jahnstadions Hamm trägt heute den nauer 1884 die Bettfedernfabrik Rothschild & Ha- danach beim jüdischen Klub Schild Gelsenkirchen. Bei Hesse, Julius rer bildete er das berühmte Innensturm-Trio. Im Jah- vor Kriegsende wurden die Gottschalks mit einem der Namen Hugo-Grünewald-Weg. nauer, die den Stuttgartern später als »Bettfedern- den Pogromen im November 1938 wurde er aus einem * 22. april 1875 in borgholzhausen re 1910 errang er mit dem KFV seine erste Deutsche letzten Transporte nach Auschwitz deportiert. Seine hanauer« bekannt war. Er gehörte Anfang des letz- Fenster geworfen, wobei er sich einen Arm brach. Wie † 6. märz 1944 im KZ theresienstadt Meisterschaft und ein Jahr später, am 17. Dezember Frau Rosa und Tochter Renée wurden in den Gaskam- g rünfeld, Bernhard ten Jahrhunderts zu den wichtigsten Persönlichkeiten viele andere Gelsenkirchener Juden wurde er 1942 zu- ohne Julius Hesse wäre die Geschichte von Arminia 1911, gab er in München im Spiel gegen Ungarn sein mern ermordet, Erich Gottschalk überlebte nur, weil * unbekannt im Wirtschaftsleben von Cannstatt. Doch obwohl der nächst in das Ghetto Riga deportiert und später in wei- Bielefeld möglicherweise bereits nach kurzer Zeit be- Debüt in der deutschen Fußballnationalmannschaft. er bei einem der gefürchteten »Todesmärsche« in den † unbekannt ortsteil die traditionelle Heimat des VfB Stuttgart tere lager verschleppt. Im Mai 1945 wurde er von der endet gewesen. Als die Arminia vier Jahre nach ihrer Er war damit nach Gottfried Fuchs der zweite jüdische letzten Kriegstagen flüchten konnte. Nach Kriegs- Bernard Grünfeld spielte seit seiner Jugend für die war, entschloss sich Hanauer wie die meisten ande- Roten Armee im KZ Theresienstadt befreit. Herz kehrte Gründung 1909 in eine erste schwere finanzielle Kri- deutsche Fußballnationalspieler. Insgesamt trug Ju- ende musste er erfahren, dass auch seine beiden El- Stuttgarter Kickers. 1927 gelang ihm der Sprung in ren Stuttgarter Juden für ein Engagement bei den Ki- zunächst nach Gelsenkirchen zurück, wanderte jedoch se geriet, übernahm er den Vorsitz des Vereins. Unter lius Hirsch in den Jahren zwischen 1911 und 1913 sie- tern im KZ Theresienstadt ermordet worden waren. die erste Mannschaft, die in dieser Zeit zu den besten ckers. Bis 1933 war er ein großzügiger Förderer des 1949 in die USA aus, wo er in seinem erlernten Beruf seiner leitung konnte der Klub innerhalb weniger Jah- ben Mal das Trikot der deutschen Nationalmannschaft. Physisch wie psychisch gebrochen, kehrte Gott- Teams Südwestdeutschlands zählte. 1929 entschied Vereins. Nach der NS-Machtübernahme geriet er unter als Metzger arbeitete. 1996 wurde er von der Stadt Gel- re entschuldet und endlich offiziell ins Vereinsregis- Aus beruflichen Gründen zog der gelernte Kaufmann schalk in die Niederlande zurück. 1961 heiratete er sich Bernhard, in die US-Profiliga zu wechseln. Nach wirtschaftlichen Druck und musste 1939 in die USA senkirchen zu einem Besuch in seine Heimatstadt ein- ter eingetragen werden. Damit legte der Besitzer eines 1913 nach Fürth, wechselte zur Spielvereinigung Fürth ein zweites Mal, wegen seiner traumatischen Erfah- einigen Jahren beim Fußballteam der New York Giants fliehen. Heute ist in Stuttgart-Cannstatt eine Stra- geladen. Dabei besuchte er auch das Parkstadion und Sporthauses den Grundstein für den Aufstieg der Armi- und gewann am 31. Mai 1914 nach viermaliger Verlän- rungen konnte er jedoch beruflich wie privat nie mehr kehrte er zur Saison 1932/33 nach Deutschland zurück ße nach Ferdinand Hanauer benannt. zeigte dem damaligen Schalke-Präsidenten Gerd Reh- nia, die 1913 erstmals Westfalenmeister wurde. 1914 gerung schließlich mit 3:2 gegen den VfB leipzig sei- Fuß fassen. Seinen neuen Verwandten erzählte Gott- und spielte wieder für die Kickers, bis es ihm nach der berg seinen Schalke-Mitgliedsausweis, den er über all endete die Amtszeit von Hesse. Wann und wie er aus ne zweite Deutsche Meisterschaft. Als der Erste Welt- schalk an guten Tagen, er sei vor dem Krieg ein gu- NS-Machtübernahme 1933 verboten wurde. Grünfeld Hecht, Wolfgang die Jahrzehnte aufbewahrt hatte. → Bild S. 17 dem Verein ausgeschlossen wurde, ist nicht bekannt. krieg ausbrach, meldete sich Hirsch freiwillig. Für be- ter Fußballer und sogar Deutscher Meister gewesen. schloss sich daraufhin dem jüdischen Verein Hakoah * 1923 Nach der NS-Machtübernahme wurde sein Geschäft sondere Tapferkeit wurde er als Vizefeldwebel mit dem Glauben wollte dem alten Mann diese Geschichte nie- Stuttgart an. Im Frühjahr 1935 fuhr er mit der Auswahl † unbekannt Heß, d r. Karl boykottiert. In seiner Verzweiflung versuchte sich Hes- Eisernen Kreuz II. Klasse und dem bayerischen Ver- mand mehr. → bild s. 16 des Deutschen Makkabikreises zur Makkabiade nach laut den lebenserinnerungen seiner Schwester In- * 13. Januar 1900 in darmstadt se gemeinsam mit seiner Frau Jenni das leben zu neh- dienstorden ausgezeichnet. Tel Aviv, wo das Team Zweiter wurde. Grünfeld kehrte geborg Studnicza-Hecht soll Wolfgang Hecht in sei- † 15. april 1975 in Porto allegre men. Am 12. Mai 1943 wurden beide in das KZ The- 1919 setzte er seine Karriere zunächst bei der SpVgg g ötzl, d r. Hans von dort zwar nach NS-Deutschland zurück, floh aber ner Jugend ein begeisterter Fußballer gewesen sein, »In der Geschichte des Vereins wird sein Name mit resienstadt deportiert. Julius Hesse wurde dort am Fürth fort, kehrte dann aber in seine Heimatstadt * 1893 in mannheim 1937 nach Argentinien. → bild s. 17 der »aber aus dem Hamburger Sportverein schon früh an erster Stelle zu nennen sein. Es ist ihm gelungen, 6. März 1944 ermordet; Jenni Hesse wurde einige Wo- Karlsruhe zurück und spielte noch bis 1924 beim † Oktober 1937 in mannheim ›entfernt‹« wurde. Diesen Ausschluss konnte »er lan- unserem Verein das Ansehen zu verschaffen, das ihm chen später weiter in das Vernichtungslager Auschwitz Karlsruher FV. Anschließend wurde er Ehrenspielfüh- Walter Götzl gehörte bis 1933 zu den bekanntesten g uggenheim, Wilhelm ge Zeit nicht verwinden (...) und machte ihm das le- nach seiner Vergangenheit, nach seiner Größe und nach deportiert, wo sich ihre Spur verliert. Die drei Töchter rer und Mitglied im Spielausschuss. Umso tiefer traf Schiedsrichtern Süddeutschlands. Er pfiff zahlreiche * 23. april 1887 in Worms ben fast noch schwerer als mir«. Hecht galt nach den seiner Bedeutung gebührt.« Mit diesen Zeilen würdigte Ruth, lore und Anneliese konnten rechtzeitig fliehen ihn die Nachricht des bevorstehenden Ausschlusses ligaspiele und sogar Endrundenspiele um die Deut- † unbekannt NS-Rassegesetzen als »Mischling ersten Grades«: die Vereinszeitung des SV Darmstadt 98 im April 1933 und überlebten den Holocaust. aus dem KFV am 10. April 1933. Da er als Jude keinem sche Fußballmeisterschaft. 1933 wurde Götzl aus der Wilhelm Guggenheim war seit 1922 Mitglied im Ham- Sein Vater war Jude, seine Mutter »arisch«. Sein Va- ihren Ersten Vorsitzenden Dr. Karl Heß. Das war zu die- DFB-Verein mehr angehören konnte, spielte Hirsch Schiedsrichtervereinigung des DFB ausgeschlossen burger SV und ein wichtiger Förderer des Vereins. Zu- ter Dr. Felix Hecht wurde 1944 in das KZ Auschwitz sem Zeitpunkt alles andere als eine Selbstverständ- Hirsch, Julius mit inzwischen 42 Jahren für den Turnclub 03 Karls- und betätigte sich danach im jüdischen Schild-Ver- sammen mit seinem onkel importierte der diplomier- deportiert und dort ermordet, während seine Mutter lichkeit, denn Karl Heß stand als Jude seit der Macht- * 7. april 1892 in ruhe, einen jüdischen Klub, und gewann mit ihm 1935 band, wo er 1935 Fußballobmann in Baden wurde. te Braumeister das tschechische »Pilsener Urquell« und seine Schwester die Zeit des Nationalsozialismus übernahme Adolf Hitlers außerhalb der »NS-Volksge- † 1950 für tot erklärt die Badische Fußballmeisterschaft der Schild-Vereine 1937 starb Götzl im Alter von nur 43 Jahren, die To- nach Norddeutschland. Guggenheim wurde in der Pog- im Schwarzwald überlebten. Wolfgang Hecht wurde meinschaft«. Bereits in seiner Kindheit kam Heß durch Am 10. April 1933 musste Julius Hirsch in der Zeitung des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten. Zugleich desursache ist unbekannt. Seine Frau Adele wurde im romnacht im November 1938 zunächst inhaftiert, als noch 1944 zur Zwangsarbeit verpflichtet, überleb- den späteren lilien-Trainer Heiner Bärenz, der im Ge- lesen, dass auch sein Verein, der Karlsruher FV, der blieb er seinem alten Verein verbunden. Sein ehema- Holocaust ermordet. ehemaliger Frontkämpfer aber später wieder freige- te diese aber und emigrierte 1948 nach Südamerika. schäft seines Vaters arbeitete, mit dem Fußball in Kon- Erklärung von 14 renommierten süd- und südwest- liger KFV-Mitspieler, der Nationalspieler lorenz Hu- H 20 11 FREUNDE VERloRENE H E l DEN BiograF ieN 21 11 FREUNDE VERloRENE H E l DEN BiograF ieN K ber, ließ ihn zu den Spielen ins Stadion, das er als Jude aus der Innenstadt, Hirschtick aus der Ersten Mann- Hertha in den Jahren 1938 und 1939 scheiterten. Da- Broschüre zur Eröffnung der Glückauf-Kampfbahn im zu spielen. Dem nie vergessenen Klub Hammer Spiel- Stürmer« Anfang August 1932 in Nürnberg. Im Ar- eigentlich nicht mehr betreten durfte. schaft ausschließen. Nach hitzigen Debatten im Ver- nach nahm Walter Israel den Namen seiner Mutter, August 1928. Katzenstein gelang 1939 die Flucht in vereinigung verdanke ich Sport und Disziplin.« Kirch- tikel dazu hieß es: »Gib deinem Trainer eine Fahr- Beruflich konnte er sich und seine Familie mit diver- ein, die bis hin zu handfesten Prügeleien führten, be- Bonheim, an und überlebte den Holocaust in Hamburg. die USA, wo er jedoch nur ein Jahr später im Alter von heimer wurde bereits im Alter von 10 Jahren Mitglied karte nach Jerusalem.« Eine Niederlage gegen den sen Hilfsarbeiten einige Jahre notdürftig versorgen, hielt zunächst der Vereinsvorsitzende die oberhand, 63 Jahren verstarb. im HSV und spielte für den Verein, bis seine Familie in FC Bayern München im Halbfinale um die Deutsche nachdem die elterliche Firma, in der er als Geschäfts- der sich für seinen jüdischen Spieler einsetzte. Wann Jakob, Max den 1920er-Jahren nach Hamburg umzog. 1941 flüch- Meisterschaft war der Anlass für diesen rüden Hetz- führer tätig gewesen war, 1933 Konkurs anmelden und wie leo Hirschtick nach 1933 aus dem VfB aus- * 19. september 1891 in saarbrücken Kaufmann, e rich tete er in die Dominikanische Republik, wo er den So- artikel gegen den jüdischen Trainer des FCN, Jenö musste. In der zunehmend ausweglosen Situation geschlossen wurde, ist wie sein weiteres Schicksal † 16. september 1942 im ghetto lodz * unbekannt súa Sport Club gründete, dem er bis ins hohe Alter ver- Konrád. Damit war für Konrád die Grenze des Erträg- unternahm er auf der Rückfahrt von Paris, wo er sei- nicht bekannt. Der Besitzer einer Alteisenhandlung war ein wichtiger † unbekannt bunden blieb. → bild s. 22 lichen überschritten, noch in der Nacht vom 5. auf ne Schwester Rosa besucht und sich nach Arbeit um- Mäzen des FV Kaiserslautern, einem Vorgängerverein Erich Kaufmann war in den 1920er-Jahren Mitglied den 6. August verließ er mit seiner Familie flucht- gesehen hatte, einen Selbstmordversuch bei Commer- Horwitz, d r. Hermann des 1. FC Kaiserslautern. Er unterstützte den Klub auf der Fußballmannschaft des Düsseldorfer Sportclub Kissinger, Henry a . artig die Stadt und setzte seine erfolgreiche Karrie- cy in lothringen. Hirsch überlebte und konnte im Feb- * 27. dezember 1885 in berlin vielfältige Weise. Nachdem er in der Reichspogrom- 99. Nachdem der Verein am 20. April 1933 das »ari- * 27. mai 1923 in fürth re im Ausland fort. ruar 1939 wieder zu seiner Familie zurückkehren. Weil † vermutlich am 19. april 1943 nacht im November 1938 von SA-Männern überfallen sche Rassenprinzip« eingeführt hatte, verliert sich Nach dem Aufstieg der SpVgg Greuther Fürth in die Konrád konnte zu diesem Zeitpunkt bereits auf eine er mit seiner evangelischen Frau in einer sogenann- im KZ auschwitz und misshandelt worden war, zog er mit seiner Familie seine Spur. war der 89-jährige Henry A. Kissinger am lange und bemerkenswerte Karriere als Spieler und ten »Mischehe« lebte, blieb er zunächst von Deporta- Nach seinem Medizinstudium wurde Horwitz 1920 pro- nach Köln. Am 30. oktober 1941 wurde er in das Ghet- 15. September 2012 Ehrengast beim zweiten Heimspiel Trainer zurückblicken. Mit MTK Budapest gewann er tion verschont. Um seine Familie zu schützen, ließ er moviert und war als Allgemeinmediziner und Sportarzt to lodz deportiert und dort ermordet. Kayem, Salomon gegen Schalke 04 und löste damit ein früheres Ver- als Spieler zweimal die ungarische Meisterschaft, sich am 2. Dezember 1942 von seiner Frau Ella schei- tätig. Als solcher betreute er auch die Fußballmann- * 21. Juni 1890 in Kaiserslautern sprechen ein. Seit seiner Kindheit ist Henry Kissinger 1915 spielte er für die ungarische Nationalmann- den. Trotz Scheidung und räumlicher Trennung hielt schaft von Hertha BSC Berlin, vermutlich bis Anfang Kahn, august † unbekannt ein begeisterter Fußballer und Anhänger der SpVgg schaft beim 2:1-Sieg gegen Österreich. Später wech- er aber weiterhin täglichen Kontakt zu ihr und den 1935. Im April 1943 wurde er durch Verfügung der Ge- * 22. mai 1869 in gelsenkirchen Der Inhaber eines Textilgeschäftes war Förderer des Fürth, die damals zu den spielstärksten Mannschaften selte er mit seinem jüngeren Bruder Kálmán nach Ös- beiden Kindern. heimen Staatspolizei enteignet und wenige Wochen † 11. Oktober 1944 im KZ theresienstadt FV Kaiserslautern, eines Vorgängervereins des 1. FC in Deutschland zählte. Er schloss sich jedoch zunächst terreich und wurde mit dem Wiener Amateur SV (spä- Am 1. März 1943 wurde Julius Hirsch mit neun weiteren später aus seiner Wohnung Prager Str. 24 verwiesen Der Metzger August Kahn war ein Mäzen des FC Schal- Kaiserslautern. Bereits sein Vater Julius hatte regel- dem jüdischen Sportklub Bar Kochba Fürth an, erst ter Austria Wien) mehrfach Meister. badischen Juden von Karlsruhe über Stuttgart, Trier, und abgeholt. Am 19. April wurde Horwitz nach Ausch- ke 04, zu dem viele Spieler persönliche Kontakte unter- mäßig Anzeigen in der Vereinszeitung geschaltet. Sa- später spielte er in der Jugendmannschaft der Spiel- Nachdem er wegen einer Meniskusverletzung seine Düsseldorf und Dortmund mit schließlich 1500 Men- witz deportiert und gilt seitdem als »verschollen«, was hielten. Er wurde 1933 aus dem Verein ausgeschlos- lomon Kayems Betrieb wurde 1938 zwangsweise »ari- vereinigung. Damals hieß er noch Heinz Alfred Kissin- Spielerkarriere 1925 im Alter von 30 Jahren beenden schen nach Auschwitz deportiert. Es war der letzte darauf hindeutet, dass er unmittelbar nach seiner An- sen, im Juli 1942 aus Gelsenkirchen deportiert und am siert«. Er selber wurde 1942 ins Ghetto Izbica in Polen ger und wohnte mit seiner Familie in Fürth in der Blu- musste, übernahm er das Training bei den Wienern und Transport Karlsruher Juden nach Auschwitz. Das letzte kunft ermordet wurde. 11. oktober 1944 im KZ Theresienstadt ermordet. deportiert und gilt seitdem als verschollen. menstraße 31. Vor nationalsozialistischer Diskriminie- führte die Amateure 1926 zur österreichischen Meis- lebenszeichen war eine Karte aus Dortmund zum 16. rung und Verfolgung floh die Familie 1938 in die USA. terschaft. Nach weiteren Trainerstationen in Öster- Geburtstag seiner Tochter Esther vom 3. März 1943. Horwitz, Kurt Kallmes, a dolph Kerr, Fritz Nach dem Krieg studierte Henry Kissinger Politikwis- reich und in Rumänien wurde er im August 1930 Trainer Am 23. Juni 1950 erklärte das Amtsgericht Karlsru- * 22. dezember 1897 in neuruppin * 23. mai 1906 * 2. april 1892 in Wien senschaften in Harvard und wurde außenpolitischer in Nürnberg. Danach ging Konrád nach Rumänien und he Julius Hirsch mit Sterbedatum 8. Mai 1945 für tot. † 14. februar 1974 in münchen † 1. april 1949 † 9. Oktober 1974 in Wien Berater von drei amerikanischen Präsidenten. Unter wurde mit Ripensia Timişoara Meister. In den folgen- 1998 wurde die Sporthalle des ludwig-Marum-Gym- Der bekannte Schauspieler war bis 1933 ein begeis- Adolph Kallmes war seit 1920 Mitglied im Hamburger Der Österreicher Fritz Kerr, gebürtig Fritz Kohn, war Richard Nixon verhandelte er mit China und Russland. den Jahren unternahm er eine wahre Trainerodyssee nasiums in Pfinztal-Berghausen und 2006 die Sport- tertes Mitglied des FC Bayern und Spieler in der SV und in der Fußballabteilung aktiv. Noch im Jahr Spieler und Trainer der legendären Mannschaft von In den Blickpunkt der Weltöffentlichkeit rückte Kissin- quer durch Europa, stets auf der Flucht vor dem anti- anlage des TuS Makkabi Berlin nach Julius Hirsch be- Theaterelf der Münchner Kammerspiele, die dem 1935 unterstützte er den HSV mit einer Spende. Im Hakoah Wien, die Anfang der 1920er-Jahren zu den ger, als ihm 1973 der Friedensnobelpreis für die Aus- semitischen Terror. 1940 gelang ihm und seiner Fami- nannt. Seit 2013 trägt eine Straße in Karlsruhe seinen FC Bayern angeschlossen war. 1933 musste Hor- Februar 1939 floh er nach Großbritannien. stärksten Vereinsmannschaften Europas zählte. 1923 handlung des Waffenstillstandes im Vietnamkrieg ver- lie die Flucht in die USA, wo er 1978 in New York starb. Namen. Der Deutsche Fußball-Bund vergibt in Erinne- witz aus Deutschland in die Schweiz flüchten, wo er gewann sie mit Kerr 5:0 bei West Ham United, dies war liehen wurde. Von 1973 bis 1977 war er US-Außenmi- Knapp 35 Jahre nach seinem Tod ehrten ihn die Fans rung an ihn seit 2005 den Julius Hirsch Preis an Insti- u.a. als Direktor des Stadttheaters Basel arbeitete. Kallmes, e rnst der erste Sieg einer Vereinsmannschaft vom Konti- nister, anschließend zog er sich aus dem politischen des 1. FC Nürnberg im November 2012 mit einer gro- tutionen und Personen, die sich in besonderer Weise Anfang der 1950er-Jahre kehrte Horwitz nach Mün- * 30. april 1892 nent in England. Kerr war in den Spielzeiten 1928/29 leben weitgehend zurück. Heute verfolgt Kissinger ßen Choreografie vor dem Bundesligaspiel gegen den für Freiheit, Toleranz und Menschlichkeit im Fußball chen zurück und wurde Intendant des Bayerischen † dezember 1972 und 1932/33 Trainer der Stuttgarter Kickers. Noch vor die Spiele von Greuther Fürth, wo er Ehrenmitglied ist, FC Bayern. Am 22. Januar 2013 wurde Jenö Konrád in einsetzen. → bild s. 17 Staatsschauspiels und schloss sich auch wieder dem Ernst Kallmes war in den 1920er-Jahren Mitglied im Saisonende wurde er durch den ehemaligen National- im Internet, früher ließ er sich die Ergebnisse nach je- Anwesenheit seiner Tochter Evelyn posthum die Eh- FC Bayern an. → bild s. 17 Hamburger SV. Er wurde zunächst als aktives und seit spieler Adolf Höschle ersetzt. Kerr flüchtete in die dem Spieltag von der deutschen Botschaft übermit- renmitgliedschaft des Clubs verliehen. → bild s. 22 Hirsch, Paul 1928 als passives Mitglied geführt. Kallmes floh im Schweiz, wo er unter anderem den FC Aarau und lau- teln. Im Jahre 1998 verlieh die Stadt Fürth ihm die Eh- * unbekannt i saac, Bruno März 1939 in die USA. sanne Sports betreute. Aus Angst vor einem Einmarsch renbürgerwürde. Konrád, Kálmán † unbekannt * 6. Oktober 1895 deutscher Truppen flüchtete er 1939 nach Argentinien * 23. mai 1896 in Palánka (serbien) Paul Hirsch war von 1909 bis 1911 Vorsitzender der † unbekannt Karp, Jacques weiter, wo er als Filialleiter in einem Getreidehandel Klauber, e rnst † 10. mai 1980 in stockholm Hammer Spielvereinigung. Er wurde im Holocaust er- Bruno Isaac war in den 1920er und noch Anfang der * unbekannt arbeitete. Nach Kriegsende kehrte er nach Europa zu- * 12. Juli 1891 in münchen Auch der Bruder von Jenö, Kálmán Konrád, zählte bis mordet. 1930er-Jahre Mitglied beim Hamburger SV und ein För- † unbekannt rück. In der Spielzeit 1951/52 war Kerr noch einmal † 1961 in new York 1933 zu den bekanntesten Spieler- und Trainerper- derer des Vereins. Im Mai 1939 floh er in die USA. Jacques Karp und sein älterer Bruder leo zählten An- Trainer bei den Stuttgarter Kickers, anschließend beim Die von Ernst Klauber und seinen Brüdern betriebe- sönlichkeiten Europas. Kálmán begann seine Karriere Hirschmann, Stephan fang des 20. Jahrhunderts zur ersten Spielergeneration FC St. Gallen und dem FC Aarau. Ende der 1950er-Jah- ne Textilfirma war von 1933 bis 1938 Arbeitgeber des 1914 beim MTK Budapest, bevor er 1919 gemeinsam * 10. august 1873 in nürnberg i sack, l eo von Tennis Borussia Berlin. In den 1920er-Jahren war re kehrte er für zwei kurze Gastspiele bei den unter- früheren FC-Bayern-Präsidenten Kurt landauer, nach- mit seinem Bruder zu den Wiener Amateuren (heute † unbekannt * 29. Juli 1885 der Mediziner dann im Vorstand von TeBe und wurde klassigen Vereinen VfB Bielefeld und SG Düren nach dem dieser bei den »Münchner Neuesten Nachrichten« Austria Wien) wechselte. In den 1920er-Jahren war Der spätere Direktor einer Privatbank wurde auf der † 25. februar 1942 im KZ sachsenhausen 1933 wie die vielen anderen jüdischen Mitglieder aus Deutschland zurück. → bild s. 22 entlassen worden war. Klauber, bis 1933 Vereinsmit- der dribbelstarke Innenstürmer einer der bekanntes- Gründungsversammlung am 9. Mai 1898 zum Ersten Seit den 1920er-Jahren Mitglied beim ETB SW Essen dem Verein ausgeschlossen. Karp überlebte den Holo- glied bei den Bayern, gelang 1938 die Flucht nach ten Torjäger Europas. legendär waren vor allem sei- Vorsitzende des 1. FC Nürnberg gewählt. Wie lange zählte leo Isack zu den Sponsoren, die den Verein caust und stand nach Kriegsende wieder in Briefkon- Keusch, Fritz New York. → bild s. 22 ne vier Tore beim 5:0-Derbysieg gegen Rapid Wien im er diese Funktion ausübte, ist nicht bekannt. Hirsch- beim Bau des Uhlenkrug-Stadions unterstützten, das takt mit seinem früheren Verein. * 29. märz 1905 in mariaweiler-Hoven Mai 1926. Die Wiener Sportpresse feierte daraufhin mann zog am 24. September 1933 mit seiner Frau Mar- bei seiner Eröffnung 1922 zu den modernsten Spiel- † im KZ majdanek Klauber, l udwig die »sieben Sinne und zwanzig Beine« des Wunder- tha nach Garmisch-Partenkirchen, von dort flohen sie stätten Deutschlands zählte. Isack wurde 1942 im KZ Katz, l udolf Fritz Keusch aus Düren war Mitglied von Alemannia * 2. februar 1900 in münchen stürmers. Nach einem kurzzeitigem Intermezzo in der am 20. Dezember 1935 nach Palästina. Sachsenhausen ermordet. * 14. Januar 1903 in göttingen Aachen und wurde 1933 aus dem Verein ausgeschlos- † 5. märz 1999 in new York US-Profiliga bei den Brooklyn Wanderers ließ Kálmán † unbekannt sen. 1941 wurde er in das KZ Majdanek deportiert und Auch ludwig, der Bruder von Ernst Klauber, war bis seine Karriere 1927 beim MTK Budapest ausklingen. Hirschtick, l eonhard i srael, Walter ludolf Katz trat Göttingen 05 als 15-Jähriger bei und dort ermordet. zum oktober 1933 Mitglied des FC Bayern München. Von 1928 bis 1930 war er Trainer des FC Bayern Mün- * 26. märz 1885 * 10. Juli 1888 floh am 15. oktober 1938 in die USA. Ihm gelang ebenfalls die Flucht in die USA, wo er im chen. Nach Hitlers Machtübernahme flüchtete Kálmán † unbekannt † unbekannt Kirchheimer, a rthur Alter von 99 Jahren starb. → bild s. 22 aus Deutschland und übernahm in den folgenden Jah- Der am 26. März 1885 geborene leonhard Hirschtick Walter Israel spielte seit 1901 beim SC Germania Ham- Katzenstein, Siegmund * 08. märz 1906 in Hamm ren Trainerposten in der Schweiz, in Tschechien und spielte in den 1920er-Jahren in der ersten Mannschaft burg, einem der Vorgänger des HSV. Dort war Israel * 21. april 1878 in frankenau (Hessen) † 15. august 2004 Konrád, Jenö in Rumänien. Mit Slavia Prag wurde er zweimal tsche- des VfB oldenburg. Nachdem die Nationalsozialis- zeitweise Spielertrainer und Mitglied des Vorstands. † 10. Juli 1940 in new York in sosúa/dominikanische republik * 13. august 1894 in Palánka (serbien) chischer Meister. 1939 flüchtete er nach Schweden, ten im Großherzogtum oldenburg bereits 1932 die Für seine 25-jährige Mitgliedschaft wurde ihm am Siegmund Katzenstein lebte seit 1903 in Gelsenkir- Im Alter von 94 Jahren schrieb Arthur Kirchheimer an † 15. Juli 1978 in new York/usa wo er den Holocaust überlebte. Als Trainer von Mal- Macht übernahmen, wollten einige Vereinsmitglieder, 12. Februar 1926 die silberne Jubiläumsnadel des HSV chen und führte ein Textilwarengeschäft an der Schal- seine ehemaligen Vereinskameraden in Hamm: »Mei- »Der 1. Fußballclub Nürnberg geht am Juden zugrun- mö FF feierte er 1949 und 1950 den schwedischen darunter auffallend viele christliche Geschäftsleute verliehen. Fluchtversuche mit seiner christlichen Frau ker Straße 176. Seine Firma schaltete Anzeigen in der ne Beine erlauben es mir leider nicht mehr, Fußball de«, titelte das nationalsozialistische Hetzblatt »Der Meistertitel. → bild s. 22 Kálmán Konrád der ehemalige trainer des fC bayern münchen hier als Coach von atvidaberg ff in schweden

max neumann 1929 erhielt der Kapell- meister die ehrennadel von eintracht frankfurt.

max salomon der große torjäger von alemannia aachen (im gestreiften trikot ganz rechts) bei der eröffnung des tivoli-stadions 1928 simon leiserowitsch arthur Kirchheimer einer der ganz großen stars des berliner als torwart (rechts) der von ihm mitgegründete mannschaft fußballs der 1920er-Jahre (2. von rechts) hier dr. waldemar spier im trikot der berliner stadtauswahl des sosúa sports Club in der dominikanischen republik leiter der fußballabteilung bis kurz vor dem titelgewinn von fortuna düsseldorf 1933

Kurt landauer Pause von großen taten des legendären bayern-Präsidenten, der dem Klub vor und nach dem Zweiten Weltkrieg vorstand. Hugo reiss der schuhfabrikant war schatzmeister und mäzen von eintracht frankfurt

Henry samson Zuvor bei schwarz-Weiß essen schloss sich der torwart schon früh dem jüdischen Klub Hakoah essen an.

walter wächter aus dem HsV-spieler wurde ein Widerstandskämpfer, dem 1938 die flucht nach schweden gelang. fritz Kerr ausweis des Österreichers, der vor 1933 zweimal die stuttgarter Kickers trainiert hatte.

alfred ries fünf amtszeiten erlebte er als ernst und ludwig Klauber Präsident von Werder bremen Im münchner textilgeschäft der beiden (ganz links), auch beim bayern-mitglieder arbeitete der ehemalige ersten titelgewinn 1965 Vereinspräsident Kurt landauer, nachdem er seinen Job verloren hatte. Jenö Konrad 1933 beim 1.fC nürnberg vertrieben, ging der ungarische trainer anschließend u.a. nach Portugal.

leo weisz 1928 als trainer des südmeisters fC bayern münchen (ganz links)

dr. alfred meyers der Präsident des fsV frankfurt am martha wertheimer sprecherpult bei der einweihung des eine der ersten deutschen sportjournalistinnen. stadions am bornheimer Hang sie nahm sich vermutlich 1942 das leben. Fotos: Werkstatt Verlag (7), Eintracht Frankfurt Museum, Archiv FC Bayern München, Archiv, www.retrospektive1895.de, Archiv, München, FC Bayern Archiv Museum, Frankfurt (7), Eintracht Verlag Werkstatt Fotos: Wertheimer, HSV Museum, Privatarchiv Verlag, Wallstein Kerr, Katharina Alte Synagoge Essen, Privatarchiv Aachen, Alemannia Vereinsarchiv K 24 11 FREUNDE VERloRENE H E l DEN BiograF ieN 25 11 FREUNDE VERloRENE H E l DEN BiograF ieN l Koppel, Berthold landauer schloss sich 1901, ein Jahr nach Gründung rer Zufluchtsort. Da seine Aufenthaltsgenehmigung 1933 war er leiter der Schild-Sportgruppe Hamburg l eiserowitsch, Fritz Nachdem leiserowitsch Tennis Borussia 1923 zurück * 29. Juli 1895 in beilstein/mosel des Klubs, als damals 17-Jähriger dem FC Bayern an. immer wieder nur für drei Monate verlängert wurde, sowie seit 1934 landessportleiter des Schild in Nord- * 1898 in dresden in die erstklassige oberliga geführt hatte, beende- † 1942 im ghetto Pialski/Polen Er war zunächst Spieler, übernahm im laufe der Zeit musste der alleinlebende landauer ständig eine Ab- westdeutschland. 1938 flüchtete er nach Großbritan- † im KZ auschwitz te er seine Karriere und übernahm eine Funktion im Der jüdische Textilunternehmer unterstützte den aber immer mehr administrative Funktionen und wur- schiebung nach Nazi-Deutschland und damit in den nien, wo er fünf Jahre später im Alter von nur 56 Jah- Fritz war der jüngste der Brüder leiserowitsch, die in Spielausschuss. Als zwei Jahre später zahlreiche Spie- FC Bayern bis 1933 großzügig. Nach der NS-Macht- de 1913 erstmals zum Präsidenten gewählt. Wenige sicheren Tod fürchten. In dieser lage schenkte ihm ren verstarb. den 1920er-Jahren bei Tennis Borussia Berlin Karrie- ler ausfielen, kehrte der 34-jährige Altmeister noch übernahme musste er sein Unternehmen schließen und Monate später brach der Erste Weltkrieg aus und lan- der Fußball einen der wenigen schönen Momente. Als re machten. Fritz spielte von 1922 bis 1925 als läu- einmal auf den Rasen zurück. 1928 trat leiserowitsch wurde 1942 mit Ehefrau und Tochter in das Ghetto dauer zog wie viele zehntausend Juden für Deutsch- der FC Bayern im November 1943 zu einem Freund- l ehmann, Julius fer in der ersten Mannschaft, bis er seine laufbahn aus nicht näher bekannten Umständen aus der Fuß- Pialski in Polen deportiert, wo sie ermordet wurden. land in den Krieg. Ein militärisches Gutachten be- schaftsspiel in Zürich antrat, war landauer unter den * 21. september 1914 in frankfurt aus Verletzungsgründen frühzeitig beenden musste. ballabteilung von TeBe aus und engagierte sich wie- scheinigte ihm, dass er »nach seinen bürgerlichen und Zuschauern. Mitgereiste Gestapo-Männer überwach- † am 8. mai 1945 für tot erklärt Anschließend wurde er Schiedsrichter und Verbands- der bei seinem Jugendverein in Dresden. Im Jahr der Koronczyk, Jakob sonstigen Verhältnissen« für die Beförderung zum of- ten die Bayern-Spieler und verboten jeglichen Kontakt Julius, genannt »Jule«, lehmann war einer der weni- funktionär für TeBe, bis er wie die anderen jüdischen NS-Machtübernahme lebte er dann wieder in Berlin * 1899 in münchen fizier geeignet sei. Wenige Monate nach Kriegsende mit landauer. Dennoch lief die FCB-Elf nach Abpfiff in gen jüdischen Fußballer, der auch nach der NS-Macht- Mitglieder im April 1933 aus seinem Verein ausge- und arbeitete als Geschäftsführer im Hotel Zentral, † unbekannt übernahm landauer 1919 ein zweites Mal die Führung Richtung Tribüne und winkte demonstrativ ihrem ehe- übernahme zunächst weiter in seinem angestammten schlossen wurde. Unter den linden. Bei seinem letzten Spiel auf einem Der gebürtige Münchner Jakob Koronczyk leitete in 25 des FC Bayern. Die folgenden gut zehn Jahre wurden maligen Präsidenten zu. Für Kurt landauer war dies Verein bleiben konnte. Eintracht Frankfurt bewies be- Nach der NS-Machtübernahme änderte Fritz leise- deutschen Fußballfeld spielte er am 7. Mai 1933 für Jahren als DFB-Schiedsrichter über 500 Spiele, dar- zur ersten Blütezeit in der Geschichte des heutigen ein wichtiges Zeichen, dass er trotz Flucht und Ver- sondere Zivilcourage, setzte lehmann auch nach 1933 rowitsch seinen Namen in Fritz leiser. Im Jahr 1939 den jüdischen Verein BK Hakoah Berlin. Noch im glei- unter mehrere Partien um die Süddeutsche Meister- Rekordmeisters. laut FCB-Historiker Dietrich Schul- folgung in seiner Heimat noch nicht vergessen war. in Pflichtspielen ein und erwähnte ihn in den Vereins- brachte seine Frau Amalia die Tochter Baschewa, ge- chen Jahr flüchtete er nach Palästina. schaft. Er war seit oktober 1919 Mitglied im Schieds- ze-Marmeling zeigte sich landauer dabei als einer 1947 kehrte er nach München zurück und wurde nur nachrichten ausdrücklich. Er kam weiterhin regelmä- nannt »Schäfchen«, zur Welt. Vier Jahre später wurde Über die Zeit dort gibt es kaum Informationen. Einige richterausschuss des Bayerischen Fußball-Verbandes »der großen Visionäre und treibenden Kräfte im deut- wenige Wochen später als inzwischen 63-Jähriger zum ßig für die zweite und dritte Mannschaft der Eintracht die gesamte Familie nach Auschwitz deportiert und Jahre war er Trainer von Makkabi Tel Aviv und Jugend- und 1920-1921 dessen obmann. In den 1920er-Jah- schen Klubfußball«. Präsidenten des FC Bayern gewählt. In den folgenden zum Einsatz und war dort etatmäßig Verteidiger. Erst dort ermordet. → bild s. 22 betreuer von Hapoel Tel Aviv, konnte aufgrund man- ren zog er zunächst nach Karlsruhe und später wei- Anders als viele Klubs, die in diesen Jahren jeglichen Jahren etablierte er den Verein in der damals erst- im Sommer 1937 wurde entdeckt, dass lehmann jü- gelnder Sprachkenntnisse in der fremden Umgebung ter nach Mainz, wo er noch am 15. März 1933 als ein- ausländischen Einfluss und Profibestrebungen strikt klassigen oberliga und verschaffte ihm gegen gro- discher Herkunft war. Daraufhin musste er den Ver- l eiserowitsch, l eopold jedoch nur schwer Fuß fassen. Der frühere Fußball- ziger Jude unter hundert Schiedsrichtern zum ersten ablehnten, verpflichtete landauer international re- ße Widerstände sein heutiges Vereinsgelände an der ein verlassen. * 26. september 1883 in minsk star schlug sich als lagerarbeiter durchs leben und Vorsitzenden der Schiedsrichtervereinigung im Kreis nommierte und professionell arbeitende Spitzentrai- Säbener Straße. Seine letzte Amtszeit endete im Ap- Sein weiteres lebensschicksal blieb über Jahrzehnte † 1951 starb 1962 weitgehend verarmt und vergessen im Al- Mainz gewählt wurde. Sein weiteres Schicksal in der ner wie William Townley oder den aus Ungarn stam- ril 1951. Kurt landauer, eine der wichtigsten Persön- vergessen. Als in den 1990er-Jahren erste Nachfor- Der älteste Sohn der Familie leiserowitsch war im ter von 72 Jahren in Tel Aviv. NS-Zeit ist unerforscht. menden Kálmán Konrad. Seinen größten Coup lande- lichkeiten in der Geschichte des FC Bayern, verstarb schungen begannen, behaupteten ältere Eintracht- Gegensatz zu seinen beiden Brüdern fußballerisch te er jedoch 1930 mit der Verpflichtung von Richard im Dezember 1961 im Alter von 77 Jahren in Mün- Mitglieder zunächst, lehmann 1937 in die sichere nicht aktiv und in Berlin als Konzertmeister stadt- l esser, a lfred l ahnstein, Carl Dombi. Drei Jahre später, am 12. Juni 1932, gewann chen. → bild s. 22 Schweiz gebracht zu haben. Matthias Thoma, der An- bekannt. Allerdings engagierte er sich bis zu seinem * 1882 in berlin * 1887 der FC Bayern erstmals die Deutsche Meisterschaft. fang der 2000er-Jahre zur Geschichte von Eintracht Vereinsausschluss als Funktionär für Tennis Borus- † 1950 in new York † 29. dezember 1954 in den usa Der 2:0-Sieg gegen Eintracht Frankfurt wurde zum l andmann, Henry Frankfurt in der NS-Zeit forschte, fand jedoch einige sia Berlin. Kurz vor seiner Deportation in ein Konzen- Alfred lesser gehörte 1902 zu den zwölf Gründungs- Carl lahnstein gehörte in den 1920er- und 1930er- Höhepunkt in der sportlichen Karriere von Kurt lan- * 12. Juni 1920 in augsburg Jahre später heraus, dass lehmann zwar mit dem Ge- trationslager gelang es leopold leiserowitsch, einen mitgliedern von Tennis Borussia Berlin, ein Jahr spä- Jahren eines der größten Kaufhäuser von Mainz. Zu- dauer: Nach ihrer Rückkehr nach München wurden die Henry landmann spielte in seiner Jugend bei Schwa- danken zur Flucht in die Schweiz gespielt hatte, sich Gestapobeamten zu bestechen. Dieser bescheinigte ter verantwortete er den Aufbau der Fußballabtei- gleich war er Beisitzer im Vorstand von Mainz 05 und Mannschaft und er von mehreren zehntausend Anhän- ben Augsburg. Als ihm dies nicht mehr erlaubt war, jedoch für den Verbleib in Frankfurt entschied, um sei- ihm, in einer sogenannten »privilegierten Mischehe« lung. »Exzellenz«, wie er im Verein ehrfurchtsvoll ge- ein wichtiger Förderer des Vereins. Wie die anderen gern in der Münchner Innenstadt begeistert gefeiert. schloss er sich 1933 dem jüdischen Verein PTG Augs- ner kranken Mutter beizustehen. zu leben, wodurch er nicht deportiert wurde, aber wei- nannt wurde, schenkte TeBe im Jahr 1912 aus seinem jüdischen Mitglieder des FSV wurde lahnstein schon Unter gewöhnlichen Umständen wäre dieser Sieg le- burg an, für den er in den folgenden Jahren einer der Sein letztes lebenszeichen stammt aus dem Jahr 1939, ter Zwangsarbeit leisten musste. Nach Ende des Krie- Privatvermögen das damalige Klubgelände im Stadt- kurz nach der NS-Machtübernahme aus dem Klub aus- diglich der Anfang einer langen Blütezeit dieses jun- besten Fußballer war. 1939 gelang ihm die Flucht in als er gemeinsam mit ihr in Frankfurt lebte. 1942 wur- ges engagierte sich leopold leiserowitsch wieder für teil Niederschönhausen. In den 1920er-Jahren sorg- geschlossen. Seit 1933 geriet sein Kaufhaus durch die gen und aufstrebenden Vereins gewesen. Die NS- die USA, wo er bis heute lebt. 2008 stellte er dem de seine Mutter ins KZ Theresienstadt verschleppt, wo Tennis Borussia. te lesser für den Aufstieg der Veilchen zu einem der Repressalien der Nazis unter immer größeren wirt- Machtübernahme jedoch veränderte auch das Gesicht Jüdischen Museum Schwaben zahlreiche Dokumente sie 1944 ermordet wurde. Julius lehmann ist in den führenden Klubs in Berlin. Als unermüdlicher Strip- schaftlichen Druck. In der Pogromnacht 1938 wurde des FC Bayern radikal. Am 22. März 1933, keine acht für eine Ausstellung über jüdischen Sport in Augs- Deportationslisten nicht verzeichnet. Da einige listen l eiserowitsch, Simon penzieher organisierte er hochrangige internationale sein Geschäft überfallen und verwüstet. lahnstein Wochen nach der Machtübernahme Hitlers, muss- burg zur Verfügung. nicht vollständig erhalten sind, ist mit großer Sicher- * 18. august 1891 in dresden Freundschaftsspiele und ermöglichte Transfers nam- selbst wurde ins KZ Buchenwald verschleppt und nur te Kurt landauer seinen Rücktritt als Bayern-Präsi- heit davon auszugehen, dass er ebenfalls 1942 in ein † 11. november 1962 in tel aviv hafter Spieler und Trainer wie Sepp Herberger oder unter der Bedingung freigelassen, das Reichsgebiet dent erklären. Auch Erfolgstrainer Richard Dombi, Ju- l ehmann, Julian Vernichtungslager deportiert und dort ermordet wur- 1933 gab es wohl keinen Fußballfan in Berlin, der Si- otto Nerz. Seine leidenschaft für TeBe ging so weit, »unter Zurücklassung seiner Vermögenswerte« zu ver- gendleiter otto Beer und andere wichtige leistungs- * 03. Oktober 1886 in mainz de. Im Jahr 1949 wurde Julius lehmann von den Behör- mon leiserowitsch nicht kannte. Noch 20 Jahre spä- dass sich seine Frau Tutti irgendwann weigerte, mit lassen. Er flüchtete daraufhin mit seiner Frau in die träger mussten den Verein verlassen. Im Zuge der † 1943 in london den in Frankfurt offiziell für tot erklärt. Sein Todes- ter erzählte die Hertha-Ikone Hanne Sobeck, dass er ihrem Mann in den Urlaub zu fahren: »Immer, wenn USA, sein Kaufhaus wurde an »arische« Besitzer ver- »Selbstgleichschaltung« wurde immerhin kein stram- Julian lehmann gehört zu den Pionieren des Sport- datum wurde auf den 8. Mai 1945 festgesetzt. früher für den Kicker des lokalrivalen Tennis Borus- ich im Urlaub bin, setzt er mir Tennis Borussen vor steigert. lahnstein starb 1954 in den USA. mer NS-Parteigenosse zum Nachfolger bestimmt, son- journalismus in Deutschland. Der Enkel eines Rabbi- sia geschwärmt habe: »Schon als kleiner Junge, der die Nase. Beim letzten Male hat er mir gleich neune dern landauers langjähriger Freund und Weggefährte ners gab nach seinem Studium eine Stelle als lehrer l ehmann, Max noch über die Zäune der Berliner Fußballplätze klet- eingeschleust.« l andauer, Kurt Siggi Herrmann. Auf diese Weise konnte er noch ei- auf, um als Sportjournalist zu arbeiten. Seine ersten * 8. dezember 1904 in frankfurt terte, nahm ich mir einen Borussen zum Vorbild. Es Trotz aller Verdienste wurde Alfred lesser wie die an- * 28. Juli 1884 in Planegg nige Jahre aus dem Hintergrund einen gewissen Ein- Erfahrungen machte er in Berlin, dann ab 1911 als Re- † 24. august 1976 in frankfurt war Simon leiserowitsch. Nicht nur sein spielerisches deren jüdischen Mitglieder bereits im Frühjahr 1933 † 21. dezember 1961 in münchen fluss auf die Vereinspolitik nehmen. dakteur bei den Frankfurter Nachrichten. Nach dem Auch der ältere Bruder von Julius, Max lehmann, war Können, auch seine moralischen Qualitäten haben mir aus seinem Verein gedrängt. Mitte des gleichen Jahres »Der FC Bayern war sein leben – nichts und niemand Auch abseits des Fußballplatzes spürte landau- Ende des Ersten Weltkriegs gründete lehmann die Mitglied von Eintracht Frankfurt. Er engagierte sich damals sehr imponiert. Bis auf den heutigen Tag ist wurde er Gründungsvorsitzender der Berliner Sportge- konnte das ändern.« Mit diesem Spruchband feierten er schon nach wenigen Monaten die Folgen der NS- »F.N.-Sport«, die erste Sportzeitung Deutschlands, in der Jugendabteilung und war Anfang der 1930er- ›Sim‹ mein leuchtendes Vorbild geblieben«. meinschaft, einem Verein ausgeschlossener jüdischer die Fans des FC Bayern München im September 2009 Politik: Seit 1930 als Anzeigenleiter der »Münchner die montags erschien und ausführlich über die Spie- Jahre auch Trainer der D1-Junioren. Im Frühjahr 1933 Der erste echte Star des Berliner Fußballs stammte Sportler. Von 1933 bis 1935 organisierte lesser als ihren langjährigen Vereinspräsidenten Kurt landau- Neuesten Nachrichten« beschäftigt, wurde ihm am le des Wochenendes berichtete. lehmann war auch musste er auf Anweisung des DFB von allen Positio- aus einer ostjüdischen Familie, die 1887 nach antise- Reichsobmann den Aufbau des Fußballbetriebs im jü- er, der mit Unterbrechungen über vier Jahrzehnte die 30. April 1933 wegen seiner jüdischen Herkunft frist- als Rundfunkjournalist bekannt und berichtete u.a. nen bei der Eintracht zurücktreten. ob er wie sein Bru- mitischen Pogromen von Minsk nach Dresden geflo- dischen Schild-Verband. 1939 flüchteten er und seine Geschicke des FC Bayern gelenkt und ihn Anfang der los gekündigt. Zu Helfern in der Not wurden die Brü- von Fußballländerspielen. In Frankfurt war er außer- der nach 1933 einfaches Vereinsmitglied bleiben konn- hen war. Hier begann Simon leiserowitsch oder kurz Frau gemeinsam mit seinem Schwager Adolf Wisotzki 1930er-Jahre erstmals an die Spitze des deutschen der Klauber, alte Weggefährten vom FC Bayern: Sie bo- dem als Sportfunktionär aktiv. Als Vorsitzender der te, ist nicht bekannt. Da Max lehmann im Gegensatz »Sim leiser«, wie er von seinen Fans genannt wur- in die USA. Nach lessers Tod im Jahr 1950 schmückte Fußball geführte hatte. ten ihm eine Stelle in ihrer Textilfirma an, in der er je- ortsgruppe des Deutschen Reichsbundes für leibes- zu seinem Bruder mit einer christlichen Frau verhei- de, seine Karriere beim SC Dresdenia 1898, einem seine Witwe das Grab mit lila-weißen Blumen, da Ten- landauer stammte aus einer bürgerlich assimilierten doch nur die Hälfte seines früheren lohnes verdiente. übungen war er Mitte der 1920er-Jahre entscheidend ratet war, lebte er den NS-Rassegesetzen zufolge in Vorgänger des Dresdner SC. Nach einem kurzen Zwi- nis Borussia »doch so sehr zu seinem leben« gehörte. Familie, in der die jüdische Religion nur eine unter- Im November 1938 begann die schwerste Zeit im le- am Bau des Waldstadions beteiligt. 1928 verließ er einer »privilegierten Mischehe«. Dies schützte ihn zu- schenspiel bei der Hertha kickte er ab 1913 für Tennis geordnete Rolle spielte. Seine Eltern otto und Hul- ben von landauer: Einen Tag nach den Pogromen wur- Frankfurt, um in Hamburg Chefredakteur des »Israe- nächst zwar vor weiterer Verfolgung, dennoch wurde Borussia Berlin. Während des Ersten Weltkriegs de- l even, d r. Karl da betrieben ein gutgehendes Modegeschäft an der de er ins KZ Dachau deportiert, wo er den Demütigun- litischen Familienblattes« zu werden, einer der füh- er Anfang des Jahres 1945 in das KZ Theresienstadt bütierte »Sim« in der Auswahlelf von Berlin-Branden- * 7. Juni 1895 in düren Kaufinger Straße, in einer begehrten lage der Münch- gen seiner Aufseher ausgesetzt war. Als ehemaliger renden jüdischen Wochenzeitungen. Nach der NS- verschleppt. Anders als sein Bruder Julius überleb- burg, mit der er 1918 den damals begehrten Bundes- † 1942 im KZ treblinka ner Innenstadt. Die landauers – Kurt hatte insgesamt Frontkämpfer des Ersten Weltkriegs gelang es ihm im- Machtübernahme durfte diese Zeitung nur noch über te er die Zeit im lager. Nach Ende des Krieges lebte pokal gewann. Über 30 Mal wurde der Rechtsaußen Dr. Karl leven war seit dem April 1931 als Kinderarzt fünf Geschwister – galten als Beispiel dafür, dass sich merhin, dieser Hölle vergleichsweise schnell zu ent- jüdische Sportveranstaltungen berichten. lehmann Max lehmann zurückgezogen in Frankfurt am Main. in den folgenden Jahren in der länderauswahl einge- in Düren tätig. Ein Jahr später wurde der begeisterte jüdische Herkunft und bayrische lebensart im Alltag kommen. Nach 33 Tagen wurde landauer entlassen wurde nun neben seiner journalistischen Tätigkeit ein Er starb 1976 und wurde auf dem Südfriedhof Frank- setzt und damit zu einem der bekanntesten Spieler Fußballer und anerkannte Arzt zum Geschäftsführer gut verbinden ließen. und floh in die Schweiz – ein alles andere als siche- wichtiger organisator des jüdischen Sportlebens: Ab furt begraben. der Hauptstadt. des Dürener Sportclubs gewählt. Nach der Machtüber- l 26 11 FREUNDE VERloRENE H E l DEN BiograF ieN 27 11 FREUNDE VERloRENE H E l DEN BiograF ieN n nahme durch die Nationalsozialisten musste er wieder l ewié, James l öwenthal, Walther Meyers, d r. a lfred lande, wurde aber nach der Besetzung des landes me ein weiteres Engagement bei den Kickers ver- aus diesem Amt ausscheiden, angeblich auf eigenen * 3. august 1884; * 26. november 1891 * unbekannt durch deutsche Truppen am 4. September 1944 vom wehrt wurde, übernahm er wichtige Funktionen im jü- Antrag. leven wurde am 15. Juni 1942 gemeinsam mit † 1941 im KZ riga-Jungfernhof † 6. Oktober 1948 † unbekannt KZ Westerbork zunächst in das Ghetto Theresienstadt dischen Sportbund Schild. Die jüdische Zeitung »Der Frau und vier Kindern erst in das Vernichtungslager James lewié war seit 1924 Mitglied im Hamburger SV Walther löwenthal war seit 1919 Mitglied im Hambur- Alfred Meyers wurde 1929 als Nachfolger von David deportiert, dann am 29. September 1944 weiter in das Schild« schrieb 1936 über seine Verdienste: »Es gab Sobibor und später in das Vernichtungslager Treblin- und ein großer Förderer des Vereins. Nach der Pogrom- ger Sportverein. Seit 1928 wird er in den HSV-Mitglie- Rothschild Vorsitzender des FSV Frankfurt. Unter sei- Vernichtungslager Auschwitz. Am 4. November 1944 für den Sportbund in Württemberg 1933 keine Fra- ka deportiert, wo er ermordet wurde. nacht vom 9. November 1938 wurde er das erste Mal derlisten als passives Mitglied geführt. Im September ner Führung wurde 1931 das Stadion am Bornheimer wurde Fritz Moses für tot erklärt. ge nach dem Mann, der dort den Sportbund aufbau- verhaftet. Die geplante Flucht zusammen mit seiner 1938 floh er mit seiner Familie in die USA. Hang gebaut, wo der FSV bis heute spielt. Damals galt en sollte. Mit der Persönlichkeit von Hugo Nathan l evi, Karl Tochter nach China scheiterte 1941. Am 6. Dezember es als eines der modernsten und schönsten Fußballsta- Moskowitz, l eopold war der richtige Mann sofort gegeben.« Wie lange er * unbekannt 1942 wurde lewié in das KZ Riga-Jungfernhof depor- Maas, d r. a lbert dien in Süddeutschland. Meyers war Direktor der IG Far- * 18. Juli 1886 für den Sportbund Schild als landessportleiter und † unbekannt tiert und dort ermordet. * 2. mai 1888 in Winnweiler ben und unterstützte den Verein schon vor dem Beginn † 1962 in den usa Mitglied des engeren Sportführerrates aktiv blieb, Zu den 21 jungen Männer, die am 21. September 1889 † Oktober 1936 in den usa seiner Präsidentschaft großzügig. Auch dank seiner Zu- leopold Moskowitz war Inhaber eines Textilgeschäf- ist nicht überliefert. Nathan floh nach Kreuzlingen die Stuttgarter Kickers gründeten, gehörten auch die l iffmann, Kurt Albert Maas war ein glühender Fußballfan und be- wendungen beschäftigte der FSV in den 1920er-Jahren tes auf der Schwanthalerhöhe in München. Bis zur in der Schweiz und überlebte dort die Zeit des Na- Brüder Karl und E. levi, von dem nur das Initial sei- * 1. Oktober 1908 in mönchengladbach treute als Mannschaftsarzt die Elf des FV Kaiserslau- Spieler und Trainer aus Norwegen, Schweden, England NS-Machtübernahme war er Mitglied und Förderer tionalsozialismus. Nach der Befreiung im Jahre 1945 nes Vornamens bekannt ist. Karl levi spielte bis 1901 † unbekannt tern, einem Vorgängerverein des 1. FC Kaiserslautern. und der Schweiz. Einer der größten Erfolge für den FSV des FC Bayern. Im August 1939, wenige Tage vor Be- kehrte er nach Stuttgart zurück und engagierte sich auf der halbrechten Position der Kickers-Elf. Er war Kurt liffmann spielte Mitte der 1920er-Jahre in einer Ju- Nach dem Abschluss seines Medizinstudium eröffnete war der Gewinn der Süddeutschen Meisterschaft im Ap- ginn des Zweiten Weltkriegs, gelang ihm die Flucht erneut als Zweiter Vorsitzender und Fußball-obmann außerdem ein herausragender leichtathlet und lief bei gendmannschaft von Borussia Mönchengladbach. 1928 er 1919 eine Praxis in Kaiserslautern. Als nach der NS- ril 1933. Meyers war zu diesem Zeitpunkt bereits aus in die USA. bei den Kickers. In dieser Zeit erreichte der Verein einem Sportfest in Stöckach mit 11,0 Sekunden über zog er aus beruflichen Gründen nach Düsseldorf. Nach Machtübernahme die beruflichen Einschränkungen für den Vereinsämtern gedrängt worden und floh noch 1933 mit dem dritten Platz in der oberliga Süd einen sei- 100 Meter Deutschen Rekord. Mit der 4 x 100-Meter- der Machtübernahme der Nationalsozialisten schloss jüdische Ärzte immer weitreichender wurden, floh er in die USA. Nach Kriegsende nahm er wieder Kontakt Nachmann, a lfred ner größten Erfolge. Staffel wurde er Süddeutscher Meister. er sich dem jüdischen Verein Schild Düsseldorf an. Bei im Jahr 1936 in die USA. Dort nahm er sich kurze Zeit mit seinen früheren Vereinskameraden auf und wurde * 28. Januar 1883 Parallel zu seiner aktiven Karriere machte sich Karl einem Spiel zwischen Schild Düsseldorf und Schild später das leben. von ihnen mehrfach in »sein« Stadion eingeladen. Einer † unbekannt Neumann, Max levi auch als Funktionär um die Kickers verdient: Dank Mönchengladbach in seiner Geburtsstadt wurde er im Chronik zufolge ernannte ihn der FSV in diesen Jahren Alfred Nachmann war bereits seit 1905 Mitglied im * 13. Juni 1894 seines Verhandlungsgeschicks als Zweiter Vorsitzen- November 1935 so schwer verletzt, dass er mehrere Maas, Karl sogar zum Ehrenmitglied. → bild s. 22 HFC 88, einem der Vorgängerklubs des Hamburger SV. † 3. november 1960 der erhielt der Verein schon kurz nach seiner Gründung Monate im Krankenhaus der Kamillianer in Gladbach- * 13. november 1885 in Winnweiler In den HSV-Mitgliederlisten der Jahre 1926 und 1927 Der Kapellmeister Max Neumann wurde im März 1928 einen Sportplatz auf dem heutigen Stöckachplatz in Dahl gepflegt werden musste. Später floh er in die USA. † 1955 in frankfurt Michaelis, g eorg wird er als ordentliches Mitglied geführt, danach bis Mitglied von Eintracht Frankfurt und gestaltete das Stuttgart-ost. Damit schuf levi eine der Grundlagen Auch der ältere Bruder von Albert, Karl Maas, enga- * unbekannt 1931 als passives Mitglied. Am 16. Mai 1930 ehrte ihn künstlerische Rahmenprogramm bei verschiedenen dafür, dass die Kickers in diesen Jahren zum führen- l ion, g erhard gierte sich schon in frühen Jahren für den Fußball- † unbekannt der Klub für seine 25-jährige Mitgliedschaft mit einer Vereinsfeiern. 1929 wurde ihm vom Verein die Ehren- den Fußballteam von Stuttgart wurden und bis 1914 * 31. dezember 1906 sport in Kaiserslautern. Von 1910 bis 1914 war er Der Bankier Georg Michaelis gehörte seit Mitte der Erinnerungsnadel. Nachmann floh im Dezember 1938 nadel verliehen. Seit der NS-Machtübernahme fin- ununterbrochen die württembergische Meisterschaft † unbekannt Schriftführer im FV Kaiserslautern und später u.a. 1920er-Jahre mit seinem Geschäftspartner Max Berg- nach Bolivien. den sich keine Belege mehr für Aktivitäten von ihm gewannen. Das weitere Schicksal von Karl und E. levi Gerhard lion war in den 1920er-Jahren Mitglied im kommissarischer leiter der Fußballabteilung. Nach las zu den wichtigsten Förderern von Tennis Borussia bei der Eintracht, er wirkte nun für den jüdischen ist nicht erforscht. Hamburger SV. Nach der Machtübernahme durch die seinem Jurastudium war er ab 1921 Richter am Amts- Berlin. Beide ermöglichten u.a. den Transfer des Spie- Nathan, Bernhard Klub Bar Kochba Frankfurt. Im Jahr 1938 floh Neu- Nationalsozialisten floh er im August 1936 nach Rio gericht Kaiserslautern, wo er nach der NS-Machtüber- lers Sepp Herberger, indem sie ihm eine Anstellung in * 24. april 1888 mann ins Exil nach Südfrankreich, wo er den Krieg im l evy, e duard de Janeiro. nahme ein opfer der Rassenpolitik wurde. 1935 wur- ihrer Bank verschafften. Nachdem er bis 1933 mehr- † unbekannt Untergrund überlebte. Später kehrte er nach Frank- * unbekannt de er als Amtsrichter zunächst beurlaubt und dann fach Vorstandsämter bei TeBe bekleidet hatte, wurde Bernhard Nathan war 1930 Mitglied im Hamburger SV. furt zurück. → bild s. 23 † unbekannt l ion, robert entlassen, zwei Jahre später zog Karl Maas mit seiner Michaelis im April 1933 aus seinem Verein ausgeschlos- Er lebte in einer sogenannten Mischehe, seine Ehe- Eduard levy gehörte im Juni 1903 zu den Gründern des * 17. mai 1904 Familie nach Frankfurt. Da seine Frau liesel Chris- sen. Im Juni 1933 wurde er Zweiter Vorsitzender in der frau war christlichen Glaubens. Nathan überlebte den Neumann, Walter FK 03 Pirmasens und war zugleich Spieler jener Mann- † unbekannt tin war, lebte er in einer sogenannten Mischehe, was von ausgeschlossenen jüdischen Sportlern gegründe- Holocaust. * 13. dezember 1892 schaft, die im August 1903 im ersten Spiel der Klub- Robert lion war in den 1920er-Jahren als Student Mit- ihn in seinem Fall aber nicht vor der weiteren Verfol- ten Berliner Sportgemeinschaft 1933. Michaelis über- † 1948 geschichte ein »ehrenwertes 1:1« in landau erkämpf- glied im Hamburger SV. Sein weiteres Schicksal ist gung durch die Nazis bewahrte. Im Februar 1945 wur- lebte den Holocaust und wohnte nach Kriegsende wie- Nathan, Franz Walter Neumann gehörte zu den Schuhfabrikanten, die te. Anlässlich des 25-jährigen Vereinsjubiläums wurde unbekannt. de er in das KZ Theresienstadt deportiert. Karl Maas der in Berlin, wo er sich erneut bei TeBe engagierte. * 14. april 1889 in Zeitz in den 1920er- und Anfang der 1930er-Jahre Eintracht er zum Ehrenmitglied des FKP ernannt. ob und wann überlebte den Holocaust und kehrte nach Frankfurt † unbekannt Frankfurt großzügig unterstützten. Während der NS- er aus dem Verein ausgeschlossen wurde, ist wie auch l oeb, Max zurück, wo er am 1. August 1945 als Richter in den Michaelis, r obert Franz Nathan leitete vor 1933 einige Jahre den Presse- Zeit flüchtete Walter Neumann mit seiner Ehefrau sein weiteres lebensschicksal nicht bekannt. * 11. april 1879 in Worms hessischen Justizdienst aufgenommen wurde. Auch * 1905 in mönchengladbach ausschuss des FC Schalke 04. Er flüchtete gemeinsam Charlotte, die ebenfalls begeisterter Eintracht-Fan † unbekannt in Frankfurt blieb Karl Maas dem Fußball verbunden, † unbekannt mit seiner Frau Anna und seinem Sohn Rolf im okto- war, nach Großbritannien. Dort bauten sie sich unter l evy, Hermann Der Besitzer einer Sport- und Berufskleiderfabrik war jetzt allerdings als Fan der Eintracht. Robert Michaelis war 1919 und Anfang der 1920er- ber 1938 nach Kuba und später weiter nach Peru. Das dem Namen Newman eine neue Existenz auf und grün- * 1884 seit 1928 als passives Mitglied von Eintracht Frank- Jahre Torwart in der ersten Jugendfußballmannschaft Schicksal eines weiteren Sohnes ist ungeklärt. deten in Blackburn eine Schuhfabrik. † unbekannt furt eingeschrieben und damit ein Förderer des Ver- Mainz, Franz von Borussia Mönchengladbach. Er wohnte damals im Drei Jahre nach der Gründung stand der FK 03 Pirma- eins. Er wurde 1942 in ein Vernichtungslager depor- * 5. august 1903 Stadtteil Eicken, ganz in der Nähe des Bökelbergs. Nathan, Hugo Ney, d r. r ichard sens 1906 vor großen finanziellen Problemen. In dieser tiert und dort ermordet. † unbekannt Nach der NS-Machtübernahme floh er nach England. * 1892 * 1897 Situation entschloss sich Hermann levy zu einer un- Franz Mainz war seit 1918 Mitglied im Hamburger SV. † august 1948 † 1970 in den usa gewöhnlichen Rettungsaktion: einer Wette. In der Ver- l öwensberg, l eopold Von 1928 bis 1931 wurde er beim HSV als passives Morgenthau, a lfred Seine Kindheit und Jugendzeit verbrachte Nathan in Richard Ney ist bislang das einzige jüdische Mitglied einschronik heißt es dazu: »Wir schätzten Herrn Her- * 16. mai 1878 Mitglied geführt. Im September 1938 floh er vor dem * 13. märz 1893 Ulm. Dort war er Mitglied des Ulmer FV, spielte zu- des VfB Stuttgart, dessen lebensschicksal erforscht mann levy bisher als eifriges Mitglied des F.K.P., der † 1953 Naziterror ins Ausland. Sein weiteres Schicksal ist † unbekannt nächst in der Jugendmannschaft, später in der ersten worden ist. Der Mediziner und Hockeyspieler war in eventuell sein leben für den Klub läßt, daß er aber leopold löwensberg war in den 1920er-Jahren Mitglied nicht bekannt. Alfred Morgenthau war seit 1918 Mitglied im Ham- Herrenmannschaft und betreute darüber hinaus die den 1920er-Jahren der erste Vereinsarzt in der Ge- seinen Bart für den Klub läßt, ist ein Zeichen höchs- im Hamburger SV und ein großer Förderer des Vereins. burger SV. In den Mitgliederlisten der Jahre 1928 Jugendabteilung. Für seine Verdienste zeichnete ihn schichte der Schwaben. Die Spieler waren in diesen ter opferwilligkeit (...). Die Szene, die nun der Zusage Er überlebte den Holocaust, da seine Ehefrau Christin Mayer, o tto bis 1931 wird er als passives Mitglied geführt. Im der Verein mit der goldenen Ehrennadel aus. Mit Be- Jahren regelmäßige Gäste seiner Praxis an der Ho- unseres Hermann levy folgte, war ein Bild für Götter war, was ihn nicht vor Repressionen, aber vor der De- * 11. november 1905 in mönchengladbach September 1938 floh er vor dem Nationalsozialis- ginn des Ersten Weltkrieges wurde er zur Reichswehr henheimer Straße. Nach der NS-Machtübernahme und wird jedem Teilnehmer in steter Erinnerung blie- portation schützte. Am 15. oktober 1947 wurde er wie- † unbekannt mus ins Ausland, über sein weiteres Schicksal ist eingezogen und war als Reserveoffizier im Frontein- wurde Ney unter bislang nicht bekannten Umstän- ben, umsomehr als die meisten noch etliche Tage dar- der HSV-Mitglied. Anfang des letzten Jahrhunderts war nicht die Borus- nichts bekannt. satz. Aufgrund einer Kriegsverletzung musste er sei- den aus dem VfB Stuttgart ausgeschlossen. Als einer nach Schmerzen mit dem Zwerchfell verspürten.« levy sia, sondern der 1. FC die Nummer eins im Mönchen- ne sportliche Karriere beenden. Nach Kriegsende zog der letzten Juden aus Stuttgart gelang ihm 1941 die ließ sich den Bart abnehmen, strich den Wettgewinn ein l öwenthal, e rnst gladbacher Fußball. In diesen Jahren spielte otto May- Moses, Fritz Hugo Nathan, der inzwischen lederfabrikant gewor- Flucht in die USA. Als der VfB im Jahr 1961 zu Freund- und sanierte damit nicht nur die Vereinskasse, sondern * 29. november 1901 er in einer Jugendmannschaft des Klubs, der von 1919 * 10. mai 1901 in langweiler den war, nach Stuttgart um und wurde Mitglied der schaftsspielen in die Vereinigten Staaten reiste, be- schuf dem FKP auch den Grundstock für einen Fond † unbekannt bis 1933 SC München-Gladbach hieß (die Stadt wurde † am 4. november 1944 für tot erklärt Stuttgarter Kickers, wo er die Fußballabteilung lei- suchte Ney diese Partien und kam wieder in Kontakt zum Kauf eines eigenen Sportplatzes. ob und wann Ernst löwenthal war in den 1920er-Jahren Mitglied bis 1960 offiziell so geschrieben). ob er dort auch als Von Fritz Moses ist lediglich bekannt, dass er Mit- tete. Für seine ehrenamtliche Tätigkeit verlieh ihm mit seinem alten Verein. Nach seinem Tod im Jahr levy aus dem Verein ausgeschlossen wurde sowie sein im Hamburger SV. Ende 1935 verließ er Hamburg. Da- Senior aktiv war, ist nicht bekannt. Während der NS- glied bei Alemannia Aachen war und 1933 aus dem der Verein die silberne und goldene Ehrennadel. Als 1970 widmeten ihm die Vereinsnachrichten des VfB weiteres lebensschicksal sind nicht bekannt. nach verliert sich seine Spur. Zeit flüchtete er nach Südamerika. Verein ausgeschlossen wurde. Er floh in die Nieder- ihm nach der nationalsozialistischen Machtübernah- einen kurzen Nachruf. o 28 11 FREUNDE VERloRENE H E l DEN BiograF ieN 29 11 FREUNDE VERloRENE H E l DEN BiograF ieN s o ppenheimer, l udwig Weltkrieg, entgegenhielt. Später half ihm diese Aus- wickelte sich Werder zu einem der führenden Sport- seinem Verein bei der Finanzierung des neuen Klub- Reichspogromnacht 1938 wurde er verhaftet und kurz- Frankfurt sein erstes Punktspiel in der frischgegrün- * 1892 zeichnung nichts mehr: Am 22. oktober 1940 wurde vereine in Bremen, auch der Umzug ins Weserstadion heims, indem er ein Darlehen seiner Bank in Höhe von zeitig in das KZ Sachsenhausen deportiert. Vier Jahre deten oberliga Süd. Dass das so schnell möglich war, † unbekannt er zusammen mit seiner Frau Martha in das Internie- ist untrennbar mit seinem Namen verbunden. Paral- rund 20 000 Mark vermittelte. Bei der Einweihung des später, am 23. Juli 1942, wurde er in das Ghetto The- obwohl die Alliierten zunächst alle Sportvereine in ludwig oppenheimer war in den letzten Jahren der rungslager Drancy und am 14. April 1942 weiter nach lel dazu verlief der berufliche Aufstieg von Ries zum Neubaus am 12. April 1931 wurde Robert Rosenbaum resienstadt verschleppt und dort ermordet. Deutschland wegen ihrer Nähe zum NS-System offi- Weimarer Republik stellvertretender Vorsitzender Auschwitz deportiert, wo beide ermordet wurden. Handelsbevollmächtigten des weltweit operierenden für seine Verdienste um den Verein mit der goldenen ziell verboten hatten, ist auch Emanuel Rothschild der Würzburger Kickers. Ihm gelang 1935 die Flucht Unternehmens Kaffee Hag. 1932 übernahm er die Ge- Ehrennadel ausgezeichnet. Nach der NS-Machtüber- r osenthal, a rthur zu verdanken. Der gebürtige Unterfranke war seit in die USA. r eiss, Hugo neralvertretung des Unternehmens in München, die er nahme versuchte Hannover 96, das »jüdische« Darle- * 24. april 1892 den 1920er-Jahren Mitglied in der Fußballabteilung * 21. Juni 1894 jedoch aufgrund der antisemitischen Hetze der Nazis hen durch den Verkauf von Hypotheken-Anteilsschei- † am 8. mai 1945 für tot erklärt der Eintracht. In der Pogromnacht 1938 wurde er vo- Picard, Max † 26. märz 1972 bereits im Herbst 1933 wieder aufgegeben musste. nen abzulösen. Der Versuch scheiterte jedoch kläglich: Arthur Rosenthal war seit dem 1. Juli 1914 Mitglied bei rübergehend inhaftiert und in das KZ Dachau ver- * unbekannt Hugo Reiss war bis 1933 eine der wichtigsten Per- Als Repräsentant für Kaffee Hag arbeitete er anschlie- Es kamen nur knapp 6000 Mark zusammen. In dieser Werder Bremen. Nach dem Ende des Ersten Weltkrie- schleppt. Da Rothschild jedoch mit einer Christin ver- † unbekannt sönlichkeiten im Vereinsleben von Eintracht Frank- ßend im tschechischen Marienbad, in der Schweiz und Situation erreichte Rosenbaum, obwohl er mittlerweile ges initiierte er die Gründung eines Werbe- und Pres- heiratet war, kam er frei und blieb von einer Deporta- Max Picard war einer der acht Gründer des FSV furt. Seit seinem 30. lebensjahr war der Betriebslei- schließlich in Zagreb. Den Holocaust überlebte Alfred aus dem Verein ausgetreten war, eine entsprechende seausschusses im Verein. In einem zeitgenössischen tion in die Vernichtungslager des ostens verschont. Mainz 05, spielte dort später aber keine führende Rol- ter der Schuhfabrik J. & C. A. Schneider Schatzmeister Ries in den letzten beiden Jahren in nationalsozialisti- Ermäßigung der Forderungen. Damit konnte der Klub Bericht über ihn heißt es: »Die Werbung für neue Mit- Erst Anfang 1945 wurde damit begonnen, auch die in le. Er flüchtete rechtzeitig nach Argentinien und über- des Klubs und dafür verantwortlich, dass viele Ein- schen Gefängnissen und Konzentrationslagern, seine sein »jüdisches« Darlehen »arisieren«. 1936 wurde Ro- glieder, die Bearbeitung der Öffentlichkeit durch die sogenannten »Mischehen« lebenden Juden aus Frank- lebte dort den Holocaust. Im Jahr 1955 übermittelte er tracht-Spieler in dieser Zeit lukrative Arbeitsverträ- Eltern wurden im KZ Theresienstadt ermordet. senbaum von der Gestapo verhaftet, sein Pass einge- Presse, Aufklärung in allen bremischen Schulen durch furt in Konzentrationslager zu deportieren. Rotschild zum 50-jährigen Jubiläum des Vereins eine Grußbot- ge in der Schuhfabrik erhielten, womit die strengen Dennoch kehrte Ries im oktober 1946 nach Bremen zogen und er zur Auswanderung gedrängt. In dieser Vorträge und Verteilung von Flugblättern in den Schul- tauchte rechtzeitig unter und überlebte das Kriegs- schaft aus Buenos Aires. Amateurbestimmungen des DFB umgangen werden zurück und wurde am 3. oktober 1947 zum Vorsit- Situation gelang es ihm noch, einen Altersheimplatz klassen, die Abhaltung von sportlichen und gesell- ende in seiner Heimat. Wenige Wochen später war er konnten. Der bis heute bekannte Spitzname der Ein- zenden von Werder gewählt. Ries zählte auch zu den für seine Mutter zu finanzieren. Sie wurde später in schaftlichen Großveranstaltungen waren die Haupt- der geeignete Mann, um für seinen Verein den offi- Prager, Siegfried tracht als »Schlappekicker« (»Schlappen« für Schu- Mitbegründern des Deutschen Sportbundes und war das KZ Theresienstadt deportiert und dort ermordet. punkte seines Programms, die in gemeinsamer Arbeit ziellen Antrag auf Wiederzulassung bei der US-Mili- * 13. november 1884 in forchheim he) geht auf Hugo Reiss und die Fabrikinhaber Adler 1952 dessen Vizepräsident. Ein Jahr später wurde er Rosenbaum musste seine Emigration wegen schwe- mit der Gesamtverwaltung erfolgreiche Auswirkun- tärregierung einzureichen. Rothschild wurde später † unbekannt und Neumann zurück. Im April 1933 musste Reiss als in den diplomatischen Dienst berufen, erst in Zagreb, rer Herzprobleme verschieben und erlebte so noch die gen für uns hatten.« Bedingt durch seine Berufstä- auch Spielausschussvorsitzender und Vorstandsmit- Siegfried Prager wurde im Jahr 1921 das silberne Eh- Schatzmeister der Eintracht zurücktreten. Nur wenige dann als deutscher Generalkonsul in Kalkutta sowie Pogromnacht in Hannover mit. Später gelang ihm mit tigkeit pendelte er zwischen Bremen und Berlin. In glied der Eintracht. Nach seinem Tod im September renzeichen des 1. FC Nürnberg verliehen. Welche Funk- Wochen nach Hitlers Machtantritt wies der DFB alle schließlich als Botschafter in Monrovia/liberia. seiner Familie die Flucht nach Brookline/Massachu- den 1920er-Jahren verliert sich seine Spur im Verein. 1975 spielte die Eintracht im kommenden Bundesli- tionen bzw. Aufgaben er dort übernommen hat, ist so Vereine an, dass »Angehörige der jüdischen Rasse (…) Nach seiner Versetzung in den Ruhestand wurde setts in den USA, wo er 1961 verstarb. Derzeit lässt Mit der Reichspogromnacht begann für Arthur Rosen- gaspiel mit Trauerflor und unterbrach die Partie für wenig bekannt wie die Umstände seines Ausschlusses. in führenden Stellungen« nicht mehr tragbar seien. Ries, der inzwischen bereits Ehrenpräsident war, am Hannover 96 das Schicksal weiterer jüdischer Vereins- thal ein langer leidensweg. Er wurde verhaftet und eine Gedenkminute. Ihm und seiner Familie gelang noch am 23. Juni 1943 Die Eintracht zeigte immerhin so viel Courage, Reiss 30. März 1963 erneut zum Vorsitzenden von Werder mitglieder erforschen. kurzzeitig in das KZ Sachsenhausen deportiert. An- die Flucht in die USA. in der Vereinszeitung ausführlich für seine Verdiens- Bremen gewählt. Er führte den Klub erst in die neu- schließend wurde er im Zuchthaus Bremen-oslebshau- r othschild, Siegfried te zu danken: »Er hat allen Eintrachtmitgliedern ein gegründete Bundesliga und zwei Jahre später zum bis r osenberg, Heinz sen gefangen gehalten und dann in ein Gefangenenla- * 14. Juli 1902 in schlüchtern Prenzlau, Norbert leuchtendes Beispiel für Pflichterfüllung, Sauberkeit dahin größten Erfolg der Vereinsgeschichte, dem Ge- * 1. mai 1909 ger zum Bau des U-Boot-Bunkers Valentin gebracht. † unbekannt * 29. mai 1865 und Vereinstreue gegeben.« winn der Deutschen Meisterschaft 1965. Ries blieb bis † unbekannt Im November 1941 wurde er nach Minsk deportiert, Siegfried Rothschild war seit 1928 Mitglied bei Ein- † 1. september 1942 im KZ theresienstadt Ende 1936 flüchtete Reiss zunächst nach Italien und zu seinem Tod im August 1967 Vorsitzender von Wer- Heinz Rosenberg war Ende der 1920er-Jahre Mitglied dort ermordet und am 8. Mai 1945 für tot erklärt. tracht Frankfurt. Er war Kaufmann und arbeitete Norbert Prenzlau war in den 1920er-Jahren förderndes zwei Jahre später nach Chile, wo ihm sein früherer der Bremen. → bild s. 23 der Fußballabteilung im Hamburger Sportverein. Im wahrscheinlich bei der Schuhfabrik J. & C. A. Schnei- Mitglied im Hamburger SV. Im Jahr 1921 stiftete sei- Vereinskollege Arthur Cahn beim Aufbau einer neu- Jahre 1937 floh er vor den nationalsozialistischen Ver- r osenthal, Hermann der, die die Eintracht großzügig unterstützte und ihr ne Ehefrau olga mehrere Einrichtungsgegenstände für en Existenz half. Zu seiner deutschen Heimat behielt rosen, a lfred folgung, sein weiteres Schicksal ist nicht überliefert. * 10. november 1904 den Spitznamen »Schlappekicker« einbrachte. Roth- das Klubhaus des HSV. Am 15. Juli 1942 wurden bei- Reiss, der nun chilenischer Staatsbürger wurde, ein * 14. Juli 1890 in mönchengladbach † unbekannt schild flüchtete 1934 nach Italien und später weiter de in das KZ Theresienstadt deportiert und dort sechs ambivalentes Verhältnis: Einerseits lehnte er es ab, † Januar 1942 im KZ riga-salaspils r osenberger, Simon Auch Hermann, der jüngste Sohn von Albert Rosen- nach Palästina. Wochen später ermordet. in das land zurückkehren, »wo man mich so wegge- Alfred Rosen spielte in seiner Jugend bei Borus- * unbekannt thal, spielte bereits als 13-Jähriger in einer Jugend- ekelt hat«. Andererseits hielt er zu einigen Eintracht- sia Mönchengladbach. Nach der NS-Machtübernah- † unbekannt mannschaft von Werder Bremen. Später war er in der Sachs, t heo r aff, Heinrich Mitgliedern guten Kontakt und war sehr stolz, als ihn me musste sich der Kaufmann dem jüdischen Verein Simon Rosenberger war bis 1933 ein anerkann- ligareserve aktiv. Seine weitere Karriere im Verein ist * unbekannt * 22. Januar 1895 in münchen Bundestrainer Sepp Herberger vor der WM 1962 in Chi- Schild Mönchengladbach anschließen, wo er Mitte der ter Schiedsrichter im süddeutschen Fußball und nicht überliefert. Im Gegensatz zu seinem Vater und † unbekannt † 13. Juli 1944 in münchen le persönlich anrief, um sich bei ihm über die lan- 1930er-Jahre auch als Schiedsrichter tätig war. Im De- 1918 Gründungsvorsitzender des bis heute exis- seinem Bruder Arthur gelang Hermann Rosenthal nach 1902 eines der Gründungsmitglieder von Tennis Borus- Der Inhaber eines kleinen Textilunternehmens war bis desgepflogenheiten zu erkundigen. Hugo Reiss starb zember 1941 wurde er in das Ghetto Riga deportiert tierenden bayrischen Schiedsrichter-Verban- seiner Deportation ins KZ Sachsenhausen im Mai 1939 sia Berlin, wirkte Theo Sachs in den 1920er-Jahren als 1933 Mitglied beim FC Bayern München. Er kam 1944 1972 in Chile, ohne je wieder nach Deutschland ge- und zwei Monate später im lager Riga-Salaspils er- des. Sein Schicksal im Holocaust ist unbekannt. noch rechtzeitig die Flucht in die USA. Alterspräsident am Aufstieg des Vereins zu einem der bei einem Bombenangriff in München ums leben. kommen zu sein. → bild s. 23 mordet. führenden Fußballklubs der Hauptstadt mit. Dennoch r osenbusch, Ferdinand r othschild, d r. d avid wurde er im April 1933 wie viele andere jüdische Mit- r ath, Max r ies, a lfred rosenbaum, Hans * 4. Januar 1911 * 30. märz 1875 in frankfurt glieder aus seinem Verein ausgeschlossen. Danach en- * 20. märz 1884 in geldern * am 5. dezember 1897 in bremen * 9. september 1907 in frankfurt † unbekannt † 7. august 1936 in stockholm gagierte er sich in einer jüdischen Sportgruppe. 1939 † unbekannt † 25. august 1967 in bremen † 18. april 1942 im ghetto lodz Ferdinand Rosenbusch wurde 1928 Mitglied bei Ein- Dr. David Rothschild war von 1924 bis 1929 Vorsitzen- verlieren sich seine Spuren. Max Rath gehörte zu den frühen Förderern des spä- Mit fünf Amtszeiten als Vorsitzender von Werder Bre- Hans Rosenbaum spielte Mitte der 1920er-Jahre zu- tracht Frankfurt. Die geplante Ausreise zu seinem der des FSV Frankfurt. Unter seiner Führung wurde der teren Bundestrainers Sepp Herberger, als dieser noch men, die über vier Jahrzehnte verteilt waren, nimmt nächst in Jugendmannschaften und dann in der dritten Zwillingsbruder Ernst, der 1929 in die USA emigriert Verein 1925 Deutscher Vizemeister. Als anerkannter Salomon, e ugen Spieler war. Im Sommer 1921 fädelte der fußballbe- Alfred Ries in der Geschichte des Klubs eine ganz be- und vierten Seniorenelf von Eintracht Frankfurt. Wann war, scheiterte wegen eines fehlenden Visums. Fer- Facharzt für lungenerkrankungen war er ärztlicher lei- * 5. märz 1888 in Wörrstadt geisterte Textilkaufmann den Wechsel des damals sondere Rolle ein. Bereits mit elf Jahren trat er dem und wie er aus dem Verein ausgeschlossen wurde, ist dinand flüchtete daher Ende 1933 mit nicht mehr als ter der Kuranstalt in Bad Soden, wo er um 1904 eine † 14. november 1942 24-jährigen Herberger vom SV Waldhof zum lokalri- Verein bei und spielte zunächst in einer Jugendmann- nicht bekannt. 1940 wurde er wegen eines angeblichen einem Koffer und einem Fußballtrikot nach Palästina. Praxis eröffnete. Im Ersten Weltkrieg wurde er mit im KZ auschwitz-birkenau valen VfR Mannheim ein. Rath war über viele Jahre ein schaft. Sein »schönstes persönliches Sporterlebnis«, Versicherungsbetruges inhaftiert. Er kam jedoch zu- Sein weiterer lebensweg ist nicht erforscht. der Einrichtung einer Beobachtungsstation für lun- Seit Beginn der Saison 2011/12 pilgern die Fans von großzügiger Mäzen des VfR. Da in dieser Zeit offiziel- wie er später erzählte, hatte Ries, als er als junger nächst wieder frei, da er unter epileptischen Anfällen genkranke beauftragt. Nach Kriegsende ließ er sich in Mainz 05 nicht mehr zum Bruchweg, sondern an die le Geldzahlungen an Spieler streng verboten waren, Nachwuchsspieler in die erste Mannschaft des SV Wer- litt. Ein Jahr später wurde er ins Ghetto lodz depor- r osenthal, a lbert Frankfurt nieder. Berichten zufolge betrat er mit Hut Eugen-Salomon-Straße. Die Anschrift des neuen Sta- erhielt Herberger über Rath zunächst ein verstecktes der berufen wurde und gleich in seinem ersten Spiel tiert und dort wenig später ermordet. * 1. november 1861 in bentschen/Posen und Spazierstock das Spielfeld, wenn ein Spieler sich dions geht auf eine der wichtigsten Persönlichkeiten Handgeld in Höhe von 10 000 Mark. Später durfte der gegen den Bremer Ballspiel-Verein das entscheidende † 21. november 1942 verletzte. Nach der NS-Machtübernahme floh er noch in der Vereinsgeschichte der 05er zurück. Eugen Salo- Nationalspieler auch in einer Wohnung von Rath miet- Tor schoss. Größer als sein sportliches war jedoch sein rosenbaum, r o b e r t im ghetto theresienstadt 1933 nach Stockholm, wo er drei Jahre später starb. mon trat dem 1. Mainzer Fußballclub Hassia kurz nach frei wohnen und zum Schein in seiner Firma arbeiten. organisatorisches Talent. Schon mit 17 Jahren wurde * 1. april 1889 in Hannover; Albert Rosenthal war ein Mann der ersten Stunden des seiner Gründung im Jahr 1905 bei. Kurz nach der NS-Machtübernahme drangen SA-Män- er als Zweiter Schriftführer in den Vorstand des Ver- † 12. september 1961 in den usa SV Werder Bremen, der im Februar 1899 als »Fußball- r othschild, e manuel Nur wenige Monate später wurde der erst 17-Jähri- ner in die Wohnung von Rath ein. Nach Angaben seines eins gewählt. 1923 wurde er dann mit nur 26 Jahren Der Bankier Robert Rosenbaum war in den 1920er- Verein« Werder gegründet wurde. Er war seit 1906 Mit- * 21. Juni 1895 im Kreis alzenau ge von den Mitgliedern zum ersten Vorsitzenden ge- Sohns Paul befahl der SA-Führer jedoch den Rückzug, zum Vorsitzenden ernannt, nach kurzen Unterbrechun- Jahren Mitglied der Finanzkommission des Vorstan- glied im FV Werder Bremen und als Zweiter Schriftfüh- † september 1975 in frankfurt wählt. Nach mehreren Fusionen entstand im Jahr 1919 nachdem ihnen Max Rath sein Eisernes Kreuz I. Klas- gen kehrte er in den Jahren 1926 und 1927 sowie von des von Hannover 96. Seit 1923 war er Partner der rer bis ungefähr 1909 in der Vereinsführung engagiert. Schon am 6. November 1945, keine sechs Monate nach der 1. FSV Mainz 05, wo Salomon ebenfalls Mitglied se, eine Auszeichnung für seine Militärzeit im Ersten 1929 bis 1931 in dieses Amt zurück. In dieser Zeit ent- Bank der Gebr. Dammann. In dieser Funktion half er Danach verlieren sich seine Spuren im Verein. Nach der dem Ende des Zweiten Weltkriegs, bestritt Eintracht des Vorstandes und maßgeblich am Aufstieg des Ver- s 30 11 FREUNDE VERloRENE H E l DEN BiograF ieN 31 11 FREUNDE VERloRENE H E l DEN BiograF ieN V eins beteiligt war, der in den 1920er-Jahren zu den sche Truppen wurde er am 4. September 1942 in das schaft der Eintracht an. Gleich vor seinem ersten Spiel derbegründung des TuS Makkabi Berlin wurde er 1970 Stock, Martin a braham Sundheimer, Siegfried stärksten Teams in Süddeutschland gehörte. Neben Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort am musste der damals 12-Jährige jedoch erfahren, dass erster Trainer der Fußballabteilung. 1982 nahm sein * 1892 * 30. Januar 1880 in regensburg seiner ehrenamtlichen Tätigkeit im Vorstand war der 24. März 1943 ermordet. → bild s. 23 er von seinem Trainer nicht aufgestellt wurde, weil er Sohn Hans für Deutschland an der Makkabiade teil. † 1970 † 25. november 1941 im ghetto Kaunas Textilgroßhändler auch einer der wichtigsten Mäze- Jude war. Schafranek war tief getroffen und entschloss Martin Abraham Stock war während seines gesamten Siegfried Sundheimer war Inhaber eines Textilgeschäf- ne des Klubs. Im Sommer 1933 wurde Salomon aus Salomon, robert sich zum Austritt aus der Eintracht. In den folgenden Spier, e rnst lebens ein begeisterter Fußballspieler, -schiedsrich- tes in München und bis zum Beginn der NS-Herrschaft dem FSV ausgeschlossen. Er war zu diesem Zeitpunkt * 7. september 1898 in aachen Jahren spielte er für den jüdischen Verein Philanthro- * unbekannt ter und -funktionär. Er war Mitglied in der Altonaer Mitglied beim FC Bayern. 1941 wurde er mit seiner zwar nicht mehr Vorsitzender, aber noch Mitglied des † am 28. Januar 1944 pin, der nach der Pogromnacht von den Nazis aufge- † 10. august 1942 im KZ auschwitz Spielvereinigung von 1895 und Funktionär im Nord- Frau Rosa ins Ghetto Kaunas deportiert, wo das Paar Vorstandes des Vereins gewesen. Noch im selben Jahr im KZ auschwitz für tot erklärt löst wurde. 1941 wurde Schafranek als einer der ers- Ernst Spier war Mitinhaber des Schuhhauses louis deutschen Sport-Verband. In den 1920er-Jahren war er ermordet wurde. floh er nach Frankreich, von wo aus er im November Robert Salomon war Mitglied bei Alemannia Aachen ten Frankfurter Juden ins KZ Auschwitz verschleppt, Spier, das seit den 1920er-Jahren regelmäßig Anzeigen einer der bekanntesten deutschen Fußballschiedsrich- 1942 erst ins KZ Auschwitz-Birkenau deportiert und und wurde 1933 aus dem Verein ausgeschlossen. Er er überlebte als einziges Familienmitglied die Shoah. in Vereinsnachrichten von Eintracht Frankfurt schal- ter. Nach der NS-Machtübernahme engagierte er sich tachau, d r. Walter dort am 14. November 1942 ermordet wurde. floh zunächst in die Niederlande. 1944 wurde er in Nach der Befreiung entschloss sich Schafranek zur tete. 1929 wurde er als »herausragender Gönner« mit als leiter der Fußballabteilung im jüdischen Sportver- * 30. april 1897 Die lebensgeschichte des Mainz-05-Gründers blieb das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort Auswanderung nach Australien, bis er in den 1970er- der Ehrennadel des Vereins ausgezeichnet. In der NS- ein Schild Hamburg. Bei einem Freundschaftsspiel von † 29. september 1974 jahrzehntelang vergessen und wurde erst 2011 von ermordet. Jahren nach Deutschland zurückkehrte. Er blieb zeit Zeit flüchtete Spier nach Belgien. Während der Beset- Schild Bremen und Schild Hamburg im Herbst 1935 er- Der Rechtsanwalt Dr. Walter Tachau war seit 1910 Mit- ortsansässigen Historikern erforscht. Die Benen- seines lebens begeisterter Eintracht-Fan. zung durch deutsche Truppen wurde er ins KZ Ausch- klärte er den Zuschauern, die mit dem Fußball nicht glied im Hamburger FC 1888, einem der Vorgängerver- nung des Straßennamens am neuen Bundesligasta- Samson, Henry witz deportiert, wo er im August 1942 ermordet wurde. so vertraut waren, während des Spiels mit Hilfe eines eine des Hamburger SV. Er war ein guter Fußballer und dion geht auf eine Initiative der Supporters Mainz, * unbekannt Schülein, Hermann Megafons die Regeln, damit sie »mit Interesse den leichtathlet und Ende der 1920er-Jahre auch Mitglied des Dachverbandes der Fanklubs des 1. FSV Mainz 05, † 2002 in Israel * 24. Januar 1884 in münchen Spier, Sally Kampf verfolgen konnten«. des HSV-Vorstandes. Nachdem er noch 1939 den frü- zurück und wurde von der Stadt entsprechend be- Henry Samson war Torwart im ETB SW Essen. Bereits † 15. dezember 1970 in new York * 20. Juni 1886 Nach der Pogromnacht vom 9. November 1938 berei- heren HSV-Präsidenten Emil Martens vor Gericht ver- schlossen. Anfang der 1920er-Jahre, als sich wegen der zuneh- Der Generaldirektor der löwenbräu-Brauerei in Mün- † unbekannt tete er seine Flucht vor, seine Bemühungen schei- teidigt hatte, verlor er im Jahre 1940 seine Zulassung menden antisemitischen Tendenzen in bürgerlichen chen war bis zu seiner Flucht in die USA 1936 Mitglied Sally Spier betrieb gemeinsam mit seinem Bruder Ernst terten jedoch. Am 8. November 1941 wurde er in das als Rechtsanwalt. In einem Strafverfahren gegen sei- Salomon, Franz a nton Vereinen der Klub Hakoah Essen gründete, wechselte des FC Bayern. Nach Kriegsende kehrte er zurück, wur- das Schuhhaus louis Spier und war ebenfalls Träger Ghetto Minsk und später in andere lager deportiert. nen Bruder Harald war bekannt geworden, dass Walter * unbekannt Samson zu diesem jüdischen Verein und spielte dort in de wieder Bayern-Mitglied und unterstützte den Ver- der Ehrennadel von Eintracht Frankfurt. Auf der Flucht Er überlebte den Holocaust und wurde im April 1945 Tachau jüdischer Herkunft war. Er war im christlichen † unbekannt der ersten Mannschaft. Nach der NS-Machtübernahme ein 1954 auch beim Bau eines neuen Sportplatzes. vor den Nationalsozialisten wurde er wahrscheinlich im KZ Bergen-Belsen von britischen Soldaten befreit. Glauben aufgewachsen und auch konvertiert, doch das Am 28. April 1933 wurde Franz Anton Salomon per gelang ihm die Flucht nach Israel. → bild s. 23 1940 in Marseille verhaftet und zunächst in verschie- Im Nachkriegsdeutschland engagierte sich Stock er- hatte nach den nationalsozialistischen Rassengeset- Brief über seinen Ausschluss aus dem 1. FC Nürnberg Silberberg, a lfred denen französischen lagern inhaftiert. 1943 wurde er neut im deutschen Fußball und wurde Mitglied im Vor- zen keine Bedeutung. 1941 wurde die ursprünglich informiert. Darin wurde ihm mitgeteilt, dass »der 1. FC Samson, Werner * 5. Juni 1894 in springe ins KZ Majdanek deportiert, wo sich seine Spur verliert. stand des DFB. dreijährige Zuchthausstrafe in eine Gefängnisstrafe Nürnberg (...) die ihm angehörenden jüdischen Mit- * 1902 in dortmund-barop † unbekannt umgewandelt, die nach einem Jahr ausgesetzt wurde. glieder mit Wirkung vom 1. Mai 1933 aus seiner Mit- † 1992 in den usa Alfred Silberberg war einer der Pioniere des Fußball- Spier, d r. Waldemar Straus, a lbert Die letzten Kriegsjahre gelang es Tachau, unter dem gliederliste« streiche. Unterzeichnet war das Schrei- Werner Samson war seit seiner Kindheit glühender Fan sports im Umland von Hannover. Der Schlachtermeis- * 16. Oktober 1889 in düsseldorf * 20. august 1877 in eppelborn Namen Curt Schröder in Wien und Innsbruck unterzu- ben vom Zweiten Vorsitzenden des Clubs, Karl Müller. und Mitglied des ETB SW Essen, bis ihm zur Jahreswen- ter war eine anerkannte und beliebte Persönlichkeit in † 2. märz 1945 in auschwitz † unbekannt tauchen. Am 13. August 1945 erhielt er wieder seine Franz Anton Salomon war zu diesem Zeitpunkt 24 Jah- de 1934/35 schriftlich der Ausschluss aus dem Ver- seiner Heimatstadt Springe und in zahlreichen Ehren- Den ersten großen Erfolg von Fortuna Düsseldorf, Albert Straus war im Juni 1903 eines der 45 Grün- Zulassung als Rechtsanwalt. Der HSV ernannte ihn zu re alt. Seit wann er Mitglied des 1. FCN war, ist nicht ein mitgeteilt wurde. Sein bereits gezahlter Mitglieds- ämtern tätig. 1911 gehörte er zu den Gründungsvätern den Gewinn der Deutschen Meisterschaft 1933, durf- dungsmitglieder des FK Pirmasens. ob und wann er seinem Ehrenmitglied. bekannt. Bekannt ist lediglich, dass er 1938 nach Mai- beitrag für 1935 wurde nicht zurückerstattet. Im No- des Springer Fußballclubs. Auch in den umliegenden te Dr. Waldemar Spier nicht mehr aktiv miterleben und aus dem Verein ausgeschlossen wurde, ist nicht be- land, dann nach Brüssel und Anfang der 1940er-Jah- vember 1938 wurde Samson ins KZ Dachau deportiert. Dörfern stand er Pate bei etlichen Vereinsgründungen: -feiern. Dabei hatte er drei Jahre lang als leiter der kannt. Straus verließ später Pirmasens und zog nach t hury, a lexander re in die USA fliehen konnte, wo er in New York unter Nach seiner Freilassung war Samson so »verrückt«, VfV Concordia Alvesrode, FC Benningsen, FC Flegessen- Fußballabteilung auf diesen Erfolg hingearbeitet. Mit Nürnberg. Von dort wurde er am 24. März 1942 in das * 1895 in budapest dem Namen Frank A. Sanders eine neue Existenz be- wie er später selbst sagte, dass er noch 1939 zu einem Hasperde, SV Arnim Nettelrede und FC Völksen. Sein 3:0 gewann Fortuna das Endspiel gegen Schalke 04 in polnische Ghetto Izbica deportiert, wo sich seine Spur † 1964 in Kaiserslautern gann. Das Schreiben seines ehemaligen Vereins über- wichtigen Spiel des ETB nach Düsseldorf fuhr. Fortu- Engagement beschränkte sich aber nicht auf die loka- Anwesenheit der neuen NS-Reichssportführung. Nach- verliert. Er wurde für tot erklärt. Der gebürtige Ungar Alexander Thury spielte Mitte der gab er dem leo Baeck Institut in New York, wo es heu- na Düsseldorf und der ETB kämpften damals um die le Ebene: Im Jahr 1919 war er an der Gründung des re- dem der DFB jedoch am 19. April 1933 offiziell erklärt 1920er-Jahre beim FV Kaiserslautern, einem Vorgän- te als mahnendes Dokument für die Verfolgung jüdi- Meisterschaft in der Niederrhein. Werner Sam- gionalen Fußball-Kreisverbandes beteiligt und wurde hatte, dass »Angehörige der jüdischen Rasse (...) in Straus, Karl gerverein des heutigen FCK. In seiner ungarischen Hei- scher Fußballer einzusehen ist. son gelang über die Niederlande und Großbritannien 1927 zum Ehrenvorsitzenden im Gau Deister ernannt. führenden Positionen der Verbände und Vereine« nicht * 1881 in st. Johann mat war er für Kispest Athletic Club, einem Vorgän- die Flucht in die USA. Ein Jahr später erhielt er die Ehrenplakette des Nord- tragbar seien, wurde Spier aus allen Ämtern gedrängt. † 14. Juli 1937 in mannheim ger von Honved Budapest, aktiv und mehrfacher unga- Salomon, Max deutschen-Sport-Verbandes in Bronze. Wenig später musste er den Verein verlassen. Karl Straus war im Juni 1903 Gründungsmitglied des rischer Nationalspieler. Thury war evangelisch, nahm * 29. Oktober 1905 in aachen Sauer, l eo Alfred Silberberg floh am 28. April 1939 vor der NS-Ver- Nach dem Studium der Zahnmedizin war Spier Soldat FK Pirmasens und zwei Monate später auch Spieler aber 1919 die Religion seiner jüdischen Ehefrau Ka- † 24. märz 1943 im KZ auschwitz * 11. april 1883 in gelsenkirchen folgung nach Australien und diente dort in der aust- im Ersten Weltkrieg gewesen. 1921 promovierte er zum im ersten Spiel der Vereinsgeschichte. 1928 wurde er tharina an. 1933 konvertierte das Ehepaar zum evan- Bereits als 18-Jähriger schaffte Max Salomon den † im märz 1945 im KZ stutthof ralischen Armee, wo sich nach seiner Entlassung aus Doktor der Zahnmedizin und betrieb eine Zahnarztpra- zum Ehrenmitglied des Vereins ernannt. Karl Straus, gelischen Glauben, wodurch Thury von der NS-Verfol- Sprung in die erste Mannschaft von Alemannia leo Sauer war begeisterter Fan und Förderer von dem Militärdienst am 19. Mai 1942 seine Spur verliert. xis in Düsseldorf. Durch die Heirat mit einer Christin der eine ledergroßhandlung und eine Rahmenfabrik gung verschont blieb. Er besaß auch nach 1933 gute Aachen. In rund 140 Meisterschaftsspielen schoss Schalke 04. Der Inhaber einer Metzgerei an der Schal- blieb er zunächst von der NS-Verfolgung verschont. In besaß, unterstützte den Verein großzügig. Noch im Ja- Kontakte zum FCK und starb 1964 in Kaiserslautern. er mehr als 80 Tore, womit er bis heute zu den erfolg- ker Straße unterstützte viele Spieler privat, Ernst Ku- Sperber, Hans der Nacht des 9. November 1938 wurden jedoch sei- nuar 1933 war er als Wirtschaftsreferent für den Verein Sein Sohn Eugen begann seine Fußballkarriere gemein- reichsten Torjägern in der Vereinsgeschichte zählt. zorra etwa bezahlte er den Führerschein und stellte * 1909 in Krakau ne Privatwohnung und die Praxis zerstört. Spier wur- tätig. Wann und wie er aus dem Verein ausgeschlos- sam mit Fritz Walter 1928 in einer Schülermannschaft. Den größten Erfolg feierte er mit der Alemannia 1931, ihn als Fahrer an. Auf einer Meisterfeier des FC Schalke † 11. Oktober 1981 in berlin de in das KZ Dachau deportiert und erst am 7. De- sen wurde, ist nicht bekannt. Straus starb im Alter von als das Team durch den 3:2-Sieg gegen den Rheydter präsentierte er ein Schwein, das er blau-weiß angestri- Hans Sperber begann seine Fußballkarriere als zember 1938 wieder freigelassen. Am 11. September 55 Jahren im Jüdischen Krankenhaus in Mannheim und t ürkheim, Herbert SV Meister des Rheinbezirks wurde. Zwei Jahre später, chen hatte. Nach dem Machtantritt der Nazis wurde 16-Jähriger in einem Jugendteam von Hakoah Berlin. 1944 wurde er mit dem letzten Transport aus Düssel- wurde in Anwesenheit zahlreicher Freunde auf dem * 14. november 1914 am 19. März 1933, bestritt er im Rheinbezirksendspiel auch Sauer aus dem Verein ausgeschlossen. Er wurde Seit Ende der 1920er-Jahre gehörte der Verteidiger dorf in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert, Waldfriedhof in Pirmasens beerdigt. † 1962 gegen Sülz 07 sein letztes Spiel für die Alemannia. am 27. Januar 1942 ins Ghetto Riga deportiert und spä- zu den bekanntesten Spielern des Makkabi-Verban- wo er fünf Wochen nach der Befreiung an Fleckfieber Herbert Türkheim trat dem Hamburger SV im Jahr 1928 Wenig später musste Max Salomon den Verein verlas- ter im KZ Stutthof in der Nähe von Danzig ermordet. des in Deutschland. 1935 wurde er in die Elf berufen, starb. In Erinnerung an die Verdienste ihres ehemali- Strauß, Hans als Schüler bei und war Mitglied der Fußballabteilung. sen, die Vereinszeitung vermeldete lediglich knapp: die den deutschen Makkabikreis auf der Makkabiade, gen Funktionärs veranstaltet die Fangruppe »Kopfball * 29. Oktober 1901 Später wurde er von einer Hamburger Ölfirma ins Aus- »Salomon trat infolge der Zeitrichtung ab.« Salomon Schafranek, Friedrich den jüdischen olympischen Spielen, in Tel Aviv ver- Düsseldorf« seit 2013 ein Turnier um den »Dr. Walde- † 18. april 1935 land geschickt und überlebte dadurch den Holocaust. floh vor der NS-Verfolgung zunächst nach Brüssel, bei * 16. mai 1924 trat. Das Team erreichte hinter Rumänien die Silber- mar Spier Pokal«. → bild s. 23 Hans Strauß war Ende der 1920er-Jahre stellvertreten- Er starb 1962 in london. einem Besuch in seiner Heimatstadt Aachen wurde er † 2013 medaille. Trotz der zunehmenden Verfolgung durch die der Jugendleiter und Vorstandsmitglied des SC Frei- 1935 wegen »Rassenschande« verhaftet und wegen Eintracht Frankfurt gehörte zu den wenigen Fußball- Nazis kehrte er 1935 zunächst zu seiner Familie nach Stern, Herbert burg. Im Jahr der NS-Machtübernahme wurde gegen die Van Frank, Karl eines Verhältnisses zu einer »arischen« Frau zu fünf vereinen in Deutschland, die nach Hitlers Machtüber- Deutschland zurück. 1938 gelang ihm über Paris die * 2. dezember 1912 Familie Strauß, die in Freiburg ein Modegeschäft be- * unbekannt Monaten Gefängnis verurteilt. Von Brüssel aus führ- nahme 1933 zunächst auf den Ausschluss jüdischer Flucht nach Bolivien, wo er bei Makkabi la Paz spiel- † unbekannt trieb, eine Hetzkampagne gestartet, die 1935 im Ban- † unbekannt te ihn seine Flucht später nach Frankreich, wo er je- Mitglieder verzichteten. Die Eintracht nahm sogar te. In den 1950er-Jahren wurde er Trainer des Club Herbert Stern war Ende der 1920er-Jahre Mitglied der krott des Geschäftes endete. Noch im gleichen Jahr Karl van Frank war Verteidiger in der Elf des TuS 04 doch bei Kriegsausbruch als Deutscher interniert wur- noch einige Jahre neue jüdische Mitglieder auf. Fried- Bolivar, einem der größten Fußballvereine Boliviens. Fußballabteilung im Hamburger SV. 1937 floh er vor starb Hans Strauß im Alter von nur 34 Jahren unter leverkusen, der 1931 den Aufstieg in die damals erst- de. Während der Besetzung Frankreichs durch deut- rich Schafranek gehörte seit 1936 einer Jugendmann- 1963 kehrte Sperber nach Berlin zurück. Nach der Wie- dem Nationalsozialismus nach Brasilien. bislang ungeklärten Umständen. klassige 1. Bezirksliga schaffte. Sein Vater Samuel war V 32 11 FREUNDE VERloRENE H E l DEN BiograF ieN 33 11 FREUNDE VERloRENE H E l DEN BiograF ieN w Besitzer von zwei Kinos in leverkusen. Am 26. Novem- Spiel für seinen Heimatklub und floh nur wenige Wo- gersheim wie die anderen jüdischen Club-Mitglieder Weinstein, l eo für die »Eintracht-Nachrichten« durfte sie nun nicht Aufgaben in der Vereinsführung. Als er 1941 verwun- ber 1933 flüchteten die Brüder Van Frank in die Nie- chen später nach Frankreich. Hier spielte er u.a. für im April 1933 aus dem Verein ausgeschlossen wurde. * am 15. mai 1921 in Wilhelmshaven mehr schreiben. Um sich weiterhin sportjournalis- det aus dem Krieg nach Bremen zurückkehrte, sorg- derlande, wo sie den Holocaust überlebten. den Erstligisten AS Rennes, für den er in 49 Spielen Er flüchtete am 9. Juni 1934 vor der nationalsozialis- † 12. mai 2009 in den usa tisch zu betätigen, verfasste sie regelmäßig Kolum- te er als »Soldatenwart« dafür, dass der Kontakt zu 44 Treffer erzielte. Kurz vor Ausbruch des Zweiten tischen Verfolgung nach Basel. leo Weinstein wurde nach seinem Umzug nach Bre- nen in jüdischen Zeitungen. Martha Wertheimer wur- den Werderanern an der Kriegsfront durch den Ver- Van Frank, r ichard Weltkriegs flüchtete Vollweiler mit seiner gesamten men bereits als Kind Mitglied im SV Werder Bremen. de eine der aktivsten Funktionärinnen des Deutschen sand der Vereinsnachrichten nicht abriss. Nach dem * unbekannt Familie weiter in die USA. Im New World Club, einem Weile, d r. Franz Im Jahr 1934 wurde ihm dann von seinem Trainer mit- Makkabikreises und ermunterte zahlreiche Jugendli- Ende des Zweiten Weltkrieges war Wolff maßgeblich † unbekannt Team deutschjüdischer Einwanderer in New York, be- * 1897 geteilt, dass er dem Verein nicht mehr länger ange- che, NS-Deutschland zu verlassen. Ihr selbst sollte am Wiederaufbau des Vereins beteiligt und war von Auch Richard van Frank spielte wie sein Bruder Karl endete er seine Karriere. Später eröffnete er in Mia- † unbekannt hören dürfe. Für den damals 13-Jährigen bedeutete die Flucht jedoch nicht mehr rechtzeitig gelingen. Im 1945 bis 1975 hauptamtlicher Geschäftsführers. Er in der Ersten Herrenmannschaft des TuS. Er war als mi eine optische Werkstatt und ein Brillenfachge- Dr. Franz Weile war in den 1920er-Jahren Vereins- das einen Schock, den er zeit seines lebens nicht Juni 1942 wurde sie mit etwa 1000 Frankfurter Ju- war also auch 1965 im Amt, als Werder Bremen zum linksaußen am Bezirksliga-Aufstieg des Vereins im schäft. Im Jahr 1988 wurde Vollweiler von der Stadt arzt beim FC Mühlburg, einem Vorgängerverein des vergessen sollte. Weinstein floh im Juni 1938 in die den in die Ghettos und Vernichtungslager des ostens ersten Mal Deutscher Meister wurde. Jahr 1931 beteiligt. Im November 1933 flüchtete er mit Ulm zu einem Besuch in seine Heimatstadt eingela- Karlsruher SC. Nach der Machtübernahme durch die Vereinigten Staaten von Amerika, kehrte aber als of- deportiert. Wertheimer musste als Transportleiterin seinem Bruder in die Niederlande. Nach dem Einmarsch den. Beim traditionellen Schwörmontagsspiel, einem Nationalsozialisten musste »dieser wahre Menschen- fizier der US-Armee nach Deutschland zurück. Nach fungieren und nahm sich wahrscheinlich noch auf der Wolff, Jonas deutscher Truppen konnten Karl und Richard van Frank der Höhepunkte des Ulmer Sportlebens, durfte das freund und Kamerad (...) abtreten auf höhere Gewalt«, Kriegsende studierte Weinstein in den USA deutsche Fahrt das leben. → bild s. 23 * 26. Juli 1896 bei holländischen Freunden untertauchen und damit einstige Idol des Ulmer Fußballs den Anstoß ausfüh- wie ein Chronist in der Festschrift des KSC im Jahre und französische literaturwissenschaft und lehrte † unbekannt ihrer Deportation in ein KZ entgehen. Nach Kriegsen- ren. Vollweiler bedankte sich in breitestem schwäbi- 1954 formulierte. Franz Weile engagierte sich nach anschließend als Professor am Department of German Wetterhahn, Siegbert Jonas Wolff war einer der Fußballpioniere in Pfung- de folgten die Brüder der Berufstradition ihres Vaters schem Dialekt für diese Ehre und stiftete einen Pokal seinem Ausschluss aus dem FC Mühlburg im jüdi- and Roman languages an der Stanford University. Als * unbekannt stadt und der südhessischen Umgebung. Seinem Ein- und eröffneten zwei Kinos in Haarlem (Richard) bzw. für »Verständnis und Toleranz«, der heute jährlich schen Sportbund Schild als Sportarzt. 1939 floh er Werder Bremen 1965 in New York an einem interna- † unbekannt satz ist es maßgeblich zu verdanken, dass der RSV Beverwijk (Karl). vergeben wird. über England in die USA, wo er wieder als Mediziner tionalen Fußballturnier teilnahm, war leo Weinstein Siegbert Wetterhahn war Anfang der 1930er-Jahre Germania 03 Pfungstadt unmittelbar nach dem Ende praktizieren konnte. im Stadion. 1987 besuchte er erstmals wieder sei- Schatzmeister des FSV Frankfurt. Kurz nach der NS- des Ersten Weltkrieges in das Vereinsregister einge- Visser, Kurt Wächter, Walter ne Heimatstadt und war auch Gast bei einem Spiel Machtübernahme 1933 wurde er aus seiner Position tragen wurde. Wolff wurde als gesetzlicher Vertreter * 9. Juni 1906 * 26. mai 1913 Weiler, e rich im Weserstadion. Dem SV Werder blieb er bis an sein und aus seinem Verein gedrängt. Er floh noch im glei- des Vereins zum »Schriftführer für sämtliche Angele- † 5. november 1975 in Israel † 15.11.1983 * 20. märz 1915 in Kaiserslautern lebensende verbunden. chen Jahr in die USA. genheiten« benannt. Darüber hinaus war er auch als Kurt Visser spielte in den 1920er-Jahren in der Mann- Walter Wächter spielte in den 1920er-Jahren in der † 17. september 1995 in Kaiserslautern Schiedsrichter aktiv und als Funktionär auf überre- schaft des SV Meppen. Im Jahre 1938 floh er über die Ersten Knabenfußballmannschaft des Hamburger SV. Erich Weiler war Jugendspieler beim FV Kaiserslau- Weinstock, Walter Wiener, Paul gionaler Ebene aktiv. Für seine ehrenamtliche Tätig- Niederlande nach Palästina, wo er am 5. November Wächter war auch ein guter leichtathlet und wurde als tern, einem Vorgängerverein des 1. FC Kaiserslautern. * 4. Juni 1910 * 26. dezember 1865 keit wurde er im Jahre 1931 vom Süddeutschen Fuß- 1975 starb. 14-Jähriger Norddeutscher Meister über 100 Meter. Er Er flüchtete 1936 mit seiner Familie nach Palästina. † unbekannt † 4. dezember 1941 in Hamburg ball- und leichtathletikverband mit der kleinen Eh- trat bereits 1929 nach einer nationalsozialistischen 1957 kehrte er nach Kaiserslautern zurück. Von diesem Walter Weinstock trat dem Hamburger SV bereits im Paul Wiener war in den 1920er-Jahren Mitglied im rennadel ausgezeichnet. Vollweiler, Walter und antisemitischen Rede des HSV-Vorsitzenden Emil Zeitpunkt an wohnte er gemeinsam mit Weltmeister Alter von 15 Jahren bei. Er spielte bis 1930 in einer Ju- Hamburger SV. Er ist zunächst als aktives und später Bereits im April 1933 wurde ihm dann aber sein Amt * 17. april 1912 in ulm Martens aus dem HSV aus. Er schloss sich daraufhin Werner liebrich in einem Haus und unterhielt wieder niorenfußballmannschaft. Im Mai 1937 floh Weinstock als passives Mitglied aufgeführt. Wiener starb 1941 als Spielwart entzogen. Wann Jonas Wolff bei Germa- † anfang der 1990er-Jahre in den usa dem Arbeitersportverein Fichte an und ging in den Wi- gute Kontakte zu seinem Klub. vor dem NS-Terror in die USA. in Hamburg. nia 03 Pfungstadt ausgeschlossen wurde, ist nicht Die Machtübernahme durch die Nationalsozialisten derstand gegen das NS-Regime. Wegen »Vorbereitung bekannt. verhinderte, dass Walter Vollweiler 1933 nach Gott- zum Hochverrat« wurde er 1935 zu einer Haftstrafe im Weinberg, d r. Manfred Weisenbeck, Siegfried Wisotzki, a dolf Wolff engagierte sich nun in der Arbeitsgemeinschaft fried Fuchs und Julius Hirsch als dritter Fußballspie- KZ Fuhlsbüttel verurteilt. Wächter wurde unter der * 21. april 1901 * 18. mai 1883 in münchen * unbekannt jüdischer Turn- und Sportvereine Südwestdeutsch- ler jüdischen Glaubens in die deutsche Fußballna- Bedingung entlassen, Deutschland innerhalb von 14 † unbekannt † 20. Juni 1938 in großhesselohe † unbekannt lands, einer Spielgemeinschaft von Makkabi- und tionalmannschaft berufen wurde. Im März 1933 war Tagen zu verlassen. Im November 1938 setzte er sich Er war ein »mutiger Mann, der dem Ungeist entgegen- Der Kaufmann Siegfried Weisenbeck war Mitglied des Adolf Wisotzki war seit den 1920er-Jahren als Mann- Schild-Vereinen. Noch am 12. Juni 1938 leitete er das er von Reichstrainer otto Nerz zu einem lehrgang nach Schweden ab. → bild s. 23 trat«. Mit diesen Worten würdigte im Februar 2006 FC Bayern München. Er starb im Juni 1938, vermutlich schaftsarzt von Tennis Borussia Berlin einer der ers- Halbfinale um die Deutsche Fußballmeisterschaft des für das Nationalteam eingeladen worden, doch be- der Ehrenpräsident der offenbacher Kickers, Walde- nahm er sich das leben. ten Sportärzte im deutschen Fußball überhaupt. 1933 Sportbundes Schild zwischen Schild Stuttgart und vor der Mittelstürmer das erste Mal für sein land Wallersteiner, d r. Hugo mar Klein, den ehemaligen Präsidenten Dr. Manfred wurde er bei TeBe ausgeschlossen und engagierte sich Schild leipzig, vier Monate später war jeder jüdische das Nationaltrikot anziehen konnte, wurde er wegen * 4. november 1881 in biberach Weinberg anlässlich der Verlegung eines Stolper- Weisz, l eo fortan gemeinsam mit seinem Schwager Alfred les- Sport verboten. Im September 1939 zog Wolff nach seiner jüdischen Herkunft aus seinem Verein und an- † 3. november 1930 steins vor dessen ehemaligem Haus. Weinberg hat- * unbekannt ser im jüdischen Schild-Verband. 1939 gelang ihm die Frankfurt und konnte später aus Nazi-Deutschland schließend außer landes gedrängt. Vollweiler hatte Dr. Hugo Wallersteiner war zu lebzeiten eine der wich- te verhindert, dass Adolf Hitler am 16. Juni 1932 auf † unbekannt Flucht in die USA. fliehen. Zusammen mit einem Neffen war Jonas Wolff bereits seit seinem zwölften lebensjahr für den Ul- tigsten Persönlichkeiten im Ulmer Sportleben: Nach- einer Kundgebung der NSDAP im Kickers-Stadion am Der aus Ungarn stammende leo Weisz war bis 1933 ein der einzige Überlebende der Familie. Sein weiteres mer FV von 1894 gespielt, einem Vorläuferklub des dem er in seiner Jugend Fußball gespielt und geru- Bieberer Berg sprechen konnte. Die Kundgebung fand erfolgreicher Trainer im deutschen Vereinsfußball. In Wolfes, Felix Schicksal ist unbekannt. SSV Ulm. Mit 17 Jahren schoss er Ulm mit unglaubli- dert hatte, wurde der Mediziner bereits im Alter von dann mit 20 000 Besuchern auf dem benachbarten den 1920er-Jahren war er unter anderem für Wacker * 19. august 1899 chen 75 Saisontoren zum Aufstieg in die Bezirksliga, 33 Jahren zum Vorsitzenden des Ulmer Fußballvereins Sportplatz des SV offenbach 02 statt. Auf einer Mit- München, den FC Bayern, die Sportfreunde Breslau und † unbekannt die damals höchste Spielklasse. »Volle«, wie ihn sei- von 1894, einem Vorgänger des SSV Ulm, gewählt. gliederversammlung wurde Manfred Weinberg darauf- Kickers Würzburg tätig. In der Saison 1932/33 arbeite- Felix Wolfes war seit 1916 Jahren Mitglied im Ham- ne Fans nannten, war der Star der Ulmer Mannschaft Unter seiner Ägide wurde der UFV zum Vielspartenver- hin zum Rücktritt aufgefordert und aus dem Verein te er für Alemannia Aachen. Nach der NS-Machtüber- burger SV. 1931 war er für den HSV als Schiedsrichter und wurde von der Sportpresse gefeiert: »Mit allen ein ausgebaut und zum zweitgrößten Verein in Ulm. gedrängt, nachdem 200 Mitglieder aus Protest aus nahme musste Weisz in die Schweiz fliehen und arbei- im Einsatz. Wolfes floh vor dem NS-Terror bereits im Begabungen ausgestattet, erinnert er in der Ballbe- Von den Nazis wurde der UFV als »Judenverein« be- dem Verein ausgetreten waren. Nach der Mitglieder- tete dort bis 1954 u.a. für den FC Biel, Servette Genf November 1933 ins Ausland. Sein weiteres Schicksal handlung an wendige und ideenreiche Internationa- zeichnet, obwohl nur fünf Prozent der Mitglieder jüdi- versammlung waren die Kickers »frei von jüdischem und Xamax Neuchâtel. → bild s. 23 ist nicht überliefert. le, dabei ist sein Spiel von großer Wucht und Durch- schen Glaubens waren. Wallersteiner selber wurde vom Einfluß. Wir gratulieren!«, wie die »offenbacher Nach- schlagskraft.« Nazi-Hetzblatt »Stürmer« als »Musterjude von Ulm« richten« am 28. Juli 1932 titelten. Wertheimer, Martha Wolff, Hans e gon Conrad 1932 wurde er erstmals in die süddeutsche Auswahl- diffamiert. Er starb im November 1930, einen Tag vor Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialis- * 22. Oktober 1880 in frankfurt * 19. märz 1913 in syke mannschaft berufen, mit der Einladung zur National- seinem 50. Geburtstag. Zwölf Spieler der ersten Fuß- ten bekam Weinberg die Rache der neuen Machthaber † unbekannt † 21. Juli 1982 elf schien die Karriere von Walter Vollweiler auf ihren ballmannschaft des UFV geleiteten »ihren Doktor« in zu spüren. Er wurde vorübergehend in »Schutzhaft« Martha Wertheimer war eine der ersten Sportjourna- Nach den Bestimmungen der nationalsozialistischen Höhepunkt zuzusteuern. Doch genau in diesem Mo- ihrem Traditionsdress mit dem schwarzen Brustring genommen, und am 25. April 1933 zwang ihn die SA, listinnen in der deutschen Pressegeschichte. In den Rassentheorie war Hans Wolff ein sogenannter ment setzte auch im Ulmer FV die antisemitische Het- zu seiner letzten Ruhe. gemeinsam mit dem jüdischen Kaufmann Ernst op- 1920er-Jahren arbeitete die Journalistin und Schrift- »Mischling ersten Grades«, als solche wurden Perso- ze ein. Walter Vollweiler und andere jüdische Mit- penheimer auf dem Wilhelmsplatz in offenbach kom- stellerin zunächst für die »offenbacher Zeitung« und nen mit zwei jüdischen Großelternteilen bezeichnet. glieder, unter ihnen die Hochspringerin Gretel Berg- Wangersheim, Stefan munistische Parolen mit einer Zahnbürste zu entfer- als Schriftleiterin der Vereinsnachrichten von Ein- Wolff hatte sich im Jahre 1929 dem SV Werder Bremen mann, die trotz absoluter Spitzenleistungen von den * 12. märz 1892 in nürnberg nen. Im Mai 1933 erhielt der Rechtsanwalt Berufsver- tracht Frankfurt. 1922 berichtete sie vom ersten angeschlossen. Als Spieler in der Zweiten und Dritten Nazis um ihre Teilnahme bei den olympischen Spie- † unbekannt bot. Im selben Jahr konnte er mit seiner Familie erst länderspiel im Riederwald, 1932 begleitete sie ihren Mannschaft schoss er in seiner aktiven Zeit 44 Tore len 1936 in Berlin gebracht wurde, erhielten im Ap- Stefan Wangersheim wurde 1929 mit dem silbernen nach Frankreich und später nach Afrika fliehen. 1946 Klub bei der ersten Teilnahme in einem Finalspiel um für seinen Verein. In der Saison 1938/37 wurde er im ril »blaue Briefe« von der Vereinsleitung, dass sie ab Ehrenzeichen des 1. FC Nürnberg ausgezeichnet. Wel- kehrte Manfred Weinberg nach Deutschland zurück die Deutsche Meisterschaft. Nur wenig später wurde letzten ligaspiel um die Niedersachsenmeisterschaft sofort nicht mehr im Verein erwünscht seien. So be- che Funktionen er im Club übernommen hatte, ist nicht und wurde mit dem Wiederaufbau des Arbeitsamtes Wertheimer wegen ihrer jüdischen Herkunft als Re- gegen Göttingen 05 in die Erste Mannschaft beru- stritt Vollweiler am 9. April 1933 das 115. und letzte bekannt. Es ist davon auszugehen, dass auch Wan- in Mainz beauftragt. dakteurin der »offenbacher Zeitung« entlassen. Auch fen. Bereits als junger Mann übernahm Wolff wichtige 34 11 FREUNDE VERloRENE H E l DEN l iteratur danK e Die Autoren danken für Hilfe bei ihren Recherchen: von 1860 im Nationalsozialismus. Göt- pe Bochum 1925-1938. In: SportZeiten tingen 2009. Meisl, W./Pinczower, F.: 2/2008, 61-81. Waldherr, t.: lilien-Vor- Matthias Thoma (Eintracht Frankfurt), Werner Skrentny (Hamburg), Sport. In: Kaznelson, S. (Hg.): Juden im sitzender Karl Heß musste 1933 Deutsch- Bernd M. Beyer (Göttingen), Dietrich Schulze-Marmeling (Altenberge), JULIUS HIRSCH PREIS 2014 deutschen Kulturbereich. Berlin 1959, land wegen den Nazis verlassen. In: ‚der Jan Buschbom (Tennis Borussia Berlin), Ralf Piorr (Herne), 926-936. Peiffer, l. / Wahlig, H.: Juden 98er’. 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Die jüdische Sportgrup- Sören Hohmann Wir sind der Überzeugung, dass man aus der Geschichte lernen kann. Auch im Fußball.

Von den NS-Opfern des Fußballs ist nur wenig überliefert. Ihre Geschichten liegen im Dunkeln. Die DFB-Kulturstiftung unterstützt Menschen und Or- ganisationen, die sich dieser Geschichte annehmen. Mit Büchern, Lesungen, Tagungen, Ausstellungen und anderen kulturellen Projekten. Denn die Ge- schichte öffnet unsere Augen für die Gegenwart. Auch dafür, dass Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus keinen Platz haben. Weder im Stadion noch außerhalb.

DIE DFB-KULTURSTIFTUNG Wenn auch Sie sich mit dieser VERANSTALTET UND FÖRDERT Geschichte beschäftigen, schrei- ben Sie uns. Kunst- und Kulturprojekte im Zu- DFB-Kulturstiftung sammenhang mit dem Fußball Otto-Fleck-Schneise 6 Fußballhistorische und wissen- 60528 Frankfurt schaftliche Projekte sowie Initiati- www.dfb-kulturstiftung.de ven zur Pfl ege und Bewahrung der Fußballgeschichte

Initiativen im Bereich der Völker- verständigung und Integration sowie gegen Rassismus, Fremden- feindlichkeit und Antisemitismus