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Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database

Digitale Literatur/Digital Literature

Zeitschrift/Journal: Laufener Forschungsberichte (LFB)

Jahr/Year: 1996

Band/Volume: 2

Autor(en)/Author(s): Zweckl Johann

Artikel/Article: Landschaftsgeschichte des Haarmooses 9-33 ©Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) Laufener Forschungsbericht 2, S. 9 - 33 • Akad.Natursch.Landschaftspfl. (ANL) - Laufen/Salzach 1996

Landschaftsgeschichte des Haarmooses

Johann Zweckl

1. Entstehung der Naturlandschaft ger-Tachinger Seebecken, das breite Tittmoninger Zweigbecken, das in der Hauptachse des Stamm­ Das Haarmoos verdankt seine Entstehung wie das beckens liegt, das Zweigbecken des Bür- und Ibmer- gesamte Salzachhügelland den Eiszeiten der letzten Mooses, die Talfurche des Oichtenbaches, das 700.000 Jahre. Die drei älteren Eiszeiten, Günz-, Zweigbecken der Trümer Seen und des Grabensees, Mindel-, Riß-, deren Gletscher etwa gleich weit nach das Zweigbecken des Wallersees und die Furche von Norden ins Alpenvorland vorstießen, haben die Eugendorf (SCHAEFER, 1957). Die Zweigbecken Landschaft bereits vorgeprägt. Die entscheidende sind weit bis in den anstehenden Tertiären Unter­ Formung erfolgte aber während der jüngsten, der grund hinein eingetieft. Ihre Anlage geht schon auf Würm-Eiszeit. die älteren Eiszeiten zurück. Während der Würmeis­ Der würmeiszeitliche Gletscher reichte zu seinem zeit erfuhren sie lediglich ihre letzte Ausgestaltung. Höchststand ca. 30 km weit vom Alpenrand nach Im Spätwürm oder Spätglazial ab ca. 18.000 Jahren Norden, fast bis Raitenhaslach an der Salzach, süd­ vor heute beginnt schließlich der Gletscherrückzug lich von Burghausen. Damit blieb die Würm-Verei­ und der Eiszerfall. Bis zum Alpenrand können dabei sung allerdings ca. 5 km hinter den vorangegange­ verschiedene Eisrandlagen des zerfallenden Glet­ nen Gletschervorstößen zurück (GRIMM, 1979). schers unterschieden werden (Abb. 1). Von außen Der Gletschervorstoß der Würmeiszeit begann nach nach innen sind dies: dem Riß/Würm-Interglazial im Frühwürm oder Frühglazial vor ca. 115.000 Jahren und dauerte bis die Waginger Eisrandlage, ca. 25.000 Jahre vor heute. Die Maximalvereisung die Tachinger Eisrandlage, des Hochwürms oder Hochglazials erstreckte sich die Weidseer Eisrandlage, über den Zeitraum von 25.000 bis 18.000 Jahren vor die Teisendorfer Eisrandlage, heute (ZIEGLER, 1983). Während des Hochwürms die Laufener Eisrandlage, wurden halbkreisförmig mehrere Endmoränenwälle die Freilassinger Eisrandlage. aufgeschüttet, die verschiedenen Phasen der Glet­ Nach ZIEGLER (1983) sind diese Eisrandlagen aber scherausdehnung zugeordnet werden. Die älteste ist keineswegs als Rückzugshalte des abschmelzenden die Unterweißenkirchener Phase, dann folgen die Gletschers aufzufassen, sondern markieren ledig­ Nunreuter und Radegunder Phase und schließlich lich, in Abhängigkeit vom Relief, die kontinuierli­ als jüngste die Lanzinger Phase (Abb. 1). Die Glet­ che Entwicklung des heute vorgegebenen Gewäs­ scheroberfläche dürfte während der Maximalverei­ sernetzes im Vorfeld des rückschmelzenden Glet­ sung im Gebiet des heutigen Abtsdorfer Sees und schers. Zu jedem Gletscherstand gehört eine eis­ damit auch am Haarmoos bei ca. 830m ü. NN gele­ randparallele Entwässerung, d.h. daß die aus dem gen haben (EBERS et al., 1966). Die Eisdicke betrug Gletscher austretenden Wassermassen zumindest so also über 400 Meter. lange den Eisrand entlangflossen, bis sie durch eine Gespeist wurde der Gletscher von zwei Eisströmen Lücke durch das vorgelagerte Relief abfließen konn­ aus den Alpen. Der eigentliche Salzachgletscher ten. hatte sein Einzugsgebiet im Bereich der Hohen Tau­ Das Haarmoos liegt zwischen der Teisendorfer und ern und floß durch das Salzachtor südlich von Salz­ der Laufener Eisrandlage, wo sich für einige Zeit die burg nach Norden. Der zweite Eisstrom erreichte "Abtsdorfer Seenplatte" bildete, ein Überschwem­ durch das Saalachtor zwischen Hochstaufen und mungsgebiet, das dem flächigen, weit ausgreifenden das Vorland. Beide Eisströme ver­ spätglazialen Tittmoninger Eisrandsee südlich vor­ schmolzen zur Zeit der Maximalvereisung im Hoch­ gelagert war und in die die Schmelzwässer des Saa- glazial etwa im Gebiet östlich des Waginger Sees lach-Eisstroms mündeten (ZIEGLER, 1983). und noch südlich von Laufen (ZIEGLER, 1981). Die spätglaziale Seen- und Flußgeschichte zur Zeit Dieses Gebiet ist heute durch ein ausgedehntes der "Abtsdorfer Seenplatte" ist bei ZIEGLER (1981) Drumlinfeld charakterisiert. ausführlich beschrieben: "Mit dem Zerfall der Tei­ Durch den Gletscher wurden im Laufe der Zeit meh­ sendorfer Eisrandlage verbunden ist die Trennung rere Becken ausgeschürft. Vom großen Salzburger des Saalach- und Salzach-Eisstromes. Mit dem Eis­ Gletscherstammbecken aus folgen fingerförmig auf­ zerfall bis auf ein Niveau von ca. 450m NN taucht gefächert 8 furchen- oder beckenartige Tiefenzonen, das im Bereich des Zusammenwachsens von die sog. Gletscherzweigbecken. Von Westen nach Salzach- und Saalach-Gletscher liegende, ausge­ Osten sind dies die Teisendorfer Talung, das Wagin- dehnte Südost - Nordwest gerichtete Drumlinfeld

9 ©Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL)

Salzach-Durchbruch Raitenhaslach Die würmeiszeitlichen Eisrandlagen des Salzach-Saalach-Gletschers im bayerischen Alpenvorland

0 I 2 3 i 5km

HachUgen

Entw iaam ng i w u c / i m d ir Nunreuter und Tiismdorfir Eisrandlagi

Entwdumtng zwtachm d ir Tiismdorfir- f und Fniloasätgir Eisrandlagi

C l Hoehhgin z. ZI dir Ablsdorhr Sim plitti

/ * . * 1 Tirrmssiirtir / » Eiinndttmsun • , y Lautmschottir

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Abbildung 1

Die würmeiszeitlichen Eisrandlagen des Salzach-Saalach-Gletschers im bayerischen Alpenvorland(aus ZIEG­ LER, 1983, verändert)

10 ©Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) zwischen den zurückweichenden Eisströmen auf, auch die in der Umgebung des Haarmooses, weniger wobei sich in abflußlosen Senken zahlreiche Seen ausgeprägt geformt sind. bildeten. Gleichzeitig kam es in dem großflächigen Ebenfalls bei Gletscherrückzug und -zerfall sind Eiszerfallsgebiet zwischen Teisendorfer und der auch Oser entstanden, wie z.B. der heute bewaldete, sich neu einpendelnden Laufener Eisrandlage, vor dammförmige Rücken am Westufer des Abtsdorfer allem in den zwischen Freilassing und Kirchanschö­ Sees (das heutige "Fischer-Holz"). Oser sind wallar­ ring sich vormals auffächemden Eisbahnen des tige, aus geschichteten Schottern und Sanden beste­ Salzach-Eisstromes zu größeren Seenbildungen, die hende, Eisenbahndämmen ähnliche Ablagerungen sich durch das Schönramer Filz und die Depression in Grundmoränenlandschaften (NEEF, 1984). südlich Leobendorf mit dem Abtsdorfer See noch In Stamm- und Zweigbecken und sonstigen Tiefla­ heute deutlich abzeichnen. gen des Salzachgletschers befinden sich heute aus­ Für die östlich des Högl abgeführten Schmelzwässer gedehnte Moorvorkommen, wie das Schönramer des inzwischen stark zurückgeschmolzenen und Kulbinger Filz und auch das Haarmoos mit dem Saalach-Eises, vor allem aber auch für die Randent­ zugehörigen Weidmoos. Im Untergrund der Moore wässerung der Saalacheiszunge, diente zwischen ca. befinden sich Seetonvorkommen aus blaugrauen, 490 und 450 m NN als Überlauf eine Drainage im sehr feinkörnigen Kalkmergeln (EBERS et al., Bereich des heutigen, Nordwest gerichteten Surver- 1966). Seetone sind die Absetzungen der spätglazia­ laufs zwischen Sillersdorf und Schönram in Rich­ len Stauseen im Bereich der eisfrei gewordenen tung Achenbach. Mit dem weiteren Eiszerfall be­ Zungenbecken. nutzten die Schmelzwässer das etwas tiefere Niveau Die Untergrundverhältnisse im Haarmoos wurden westlich Saaldorf und Leustetten zum Abtsdorfer von der BAYERISCHEN LANDESANSTALT See, der über den Schinderbach nordwärts nach Hö­ FÜR BODENKULTUR UND PFLANZENBAU fen und in den noch restlichen Tittmoninger Eisrand­ (1975) erkundet. Abb. 3 und 4 zeigen charakteristi­ see entwässert wurde." Der Abtsdorfer See ist ein sche Profile aus dem südlichen Randbereich des Restsee, der sich in einer eingetieften Wanne bis Haarmooses. Die Untergrundverhältnisse werden heute erhalten konnte. wie folgt beschrieben: "Im Untergrund liegt in einer tiefen Mulde blaugrauer, sehr weicher und (bis über Der Eiszerfall dürfte relativ schnell erfolgt sein. 7 m) mächtiger Seeton. Nur an den äußeren Rand­ Dafür wird der Zeitraum von 18.000 bis 13.000 zonen in Richtung der Moorgrenze wurde kiesiger Jahren vor heute angenommen (ZIEGLER, 1981). Sand festgestellt. Über dem Ton lagert mehr oder Nach FRENZEL (1983a) haben sich alle Vorland­ weniger mächtiger Süßwasserkalk (Seekreide), z.T. gletscher bereits gegen 14.000 Jahren vor heute in mit tonigen und teils mit tierischen Einschaltungen. die Alpentäler zurückgezogen. Vom Gletscher wur­ Über diesen Ablagerungen wurde größtenteils nur de eine leicht auf- und abwogende Landoberfläche geringmächtige Lebermudde angetroffen.... Mudde mit flachen, langgedehnten, wechselständigen Wel­ und Seekreide besitzen eine breiige Konsistenz bei len freigegeben. Diese Würm-Grundmoräne über­ einem Wassergehalt bis über 95 Gew.%. Auf kleidet das Gelände und steht mit ihrer Verwitte­ diesen organogenen und minerogenen Sedimenten rungsschicht unmittelbar unter der Pflanzendecke ist Niedermoortorf mit Carex-Hypnum (Hypnum = an. Die Mächtigkeit der Grundmoräne wechselt Laubmoostorf) und später vermehrt Waldtorf aufge- stark von schleierartig dünn bis zu 6-8 m. Im Unter­ wachsen (Tab. 1). Der Torf hat in den oberen Schich­ grund findet sich vielfach älterer Würm- oder Lau­ ten einen sehr hohen Zersetzungsgrad H von 7-8 fen-Schotter (Vorstoßschotter der Würm-Eiszeit), nach v. Post, der Hypnumtorf, der vorwiegend über teilweise in der Gegend von Abtsdorf und nördlich der Mulde liegt, nur einen Zersetzungsgrad von 3-4. davon diluviale Nagelfluh (EBERS et al., 1966) Dabei bedeutet: H 1 = völlig unzersetztes, H 10 = (Abb. 2). völlig zersetztes Pflanzenmaterial" Die Drumlins sind größtenteils aus strukturlosem Das Haarmoos ist also durch Verlandung eines spät­ Geschiebemergel aufgebaut, die Kerne bestehen glazialen Sees entstanden. Die mit der Verlandung vielfach aus Vörstoßschotter. Im Längsschnitt sind verbundene Vegetations- und Moorentwicklung ist die Drumlins asymmetrisch, der Kulminationspunkt nach dem für süddeutsche Moore typischen Schema liegt im proximalen (eisnäheren) Teil (EBERS et al., verlaufen, wie es SCHUCH (1993b) beschreibt: 1966). Drumlins wurden während einer relativ spä­ "Die Verlandung der Seen kann rezent, d.h. bis auf ten Phase des Hochglazials der letzten Eiszeit (am den heutigen Tag beobachtet werden. Dabei schiebt Übergang vom Hochglazial zum Spätglazial) gebil­ sich der Vegetationsrandbereich, meist Schilf, lang­ det. Zu dieser Zeit war im Untergrund der Perma­ sam aber stetig, je nach Wassertiefe schneller oder frost zwar immer noch vorhanden, aber bereits in langsamer, in den See hinein. In diesem Schilfgürtel größere Tiefen abgesunken, so daß sich der Glet­ setzen sich organische Stoffe, Pflanzenreste, in tie­ scher nicht mehr über tiefgefrorenen Grund, sondern feren Wasserbereichen Seeton, Süßwasserkalk und über Lockermaterial schob (HABBE, 1988). Ausge­ verschiedene Mudden am Boden ab.... Mudden sind prägte Drumlinfelder schließen sich eng an Becken­ sehr wasserhaltige Ablagerungen, teils aus pflanzli­ landschaften an, so auch das Lampodinger Drumlin­ chen oder tierischen Bestandteilen. Nach einer feld östlich des Waginger Sees (EBERS et al., 1966), gewissen Zeit ist der ganze See zugewachsen, zu­ während zwischen den Becken die Drumlins, wie nächst teilweise nur mit einer schwimmenden Vege-

11 ©Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL)

• • • • • • • Heutige und frührezente • • • • Würm - Grundmoränen Aufschüttungen • • •

Schuttkegel ' • ' X s ' - Drumlins ---- u-: • 1 • • ---- ü—2 Moore und Torf • • • • - Oser

m c Postglaziale Schotter -o-o-o-o-o Riß/Würm - Interglaziale i— i— i— i Terrassenränder Schotter Spätglaziale Seetone Mindel/Riß - Interglaziale ••••• iiiiiiiiiii (im Gerinne aufgeschlossen) Nagelfluh

Abbildung 2

Geologische Übersichtskarte M. 1:50.000(nach GÖTZINGER, 1955)

12 ©Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL)

= H r f = Niedermoortorf

Zersetzungsgrad (nach v. Post)

F ive Mudde (Lebermudde)

- K r — Süßvasserkalk

Ton

Sand (g=grob-S.,f=fein~S.) ^ T ö " o Go ° Kies

Abbüdung 3

I^pisches Querprofil aus dem Haarmoos, mit Lageplan(nach BAYER. LANDESANSTALT FÜR BODENKUL­ TUR UND PFLANZENBAU, 1975)

13 ©Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL)

Abbildung 4 Querschnitt aus dem südlichen Randbereich des Haarmooses(nach BAYER. LANDESANSTALT FÜR BODEN­ KULTUR UND PFLANZENBAU, 1975) tationsdecke aus vorwiegend Schilfresten und Re­ nale Vegetation vor allem durch das Großklima ge­ sten von Sauergräsem. Man spricht von Schwingra­ prägt. Mit Hilfe der Pollenanalyse an Moor- und sen. Im weiteren Verlauf werden ursprünglich vor­ Seensedimentbohrkemen kann die nacheiszeitliche handene Nährstoffe mehr und mehr in aufwachsen­ Vegetationsentwicklung rekonstruiert werden. Aus den Pflanzenbeständen festgelegt und nach dem Ab­ dem Salzachgletschergebiet liegen mehrere Pollen­ sterben unter Wasserabschluß, und damit auch unter diagramme vor. Eine Zusammenstellung der nach­ Sauerstoffabschluß, dem aktiven Kreislauf der eiszeitlichen Vegetationsentwicklung im Salzach- Nährstoffe entzogen, diese abgestorbenen Pflanzen Hügelland gibt ZWECKL (1992). Die Vegetation­ bilden Niedermoortorf. Das Wasser wird durch sentwicklung ging dabei von Pionierpflanzen und Niedermoortorf nach und nach ersetzt.... Bei hinrei­ einer tundraartigen Kältesteppe über Kiefem-Bir- chender Verfestigung der Oberfläche siedeln sich kem Wälder, Fichten-Eichenmischwald-Wälder und (vorübergehend) Sträucher, Laub- und Nadelbäume Buchen-Tannen-Wälder bis zu Fichten- und Kie­ an. Es entsteht der für alpenrandnahe Moorvorkom­ fern-Wälder der Jetztzeit (Tab. 2). men typische Holzhorizont mit einer Mächtigkeit Für die Vegetationsentwicklung im Haarmoos selbst von nur wenigen Dezimetern bis einigen Metern" liegt leider keine genaue Zeiteinstufung vor. Man Im größten Teil des Haarmooses dürfte die Entwick­ kann aber ungefähr davon ausgehen, daß im Boreal lung beim Niedermoor stehengeblieben sein, da vom (ca. 8.800 bis 7.500 Jahre vor heute) sich eine reiche Randbereich her ein großer Nährstoffeintrag vom Verlandungsvegetation entwickelte und im Atlanti- Mineralboden und aus den umliegenden Höhenzü­ kum (bis gegen 4.500 Jahre vor heute) das Haarmoos gen und Wasserzuläufen erfolgte. Nur in den mehr ein mit Schwarzerlen (und vereinzelt Birken, Kie­ zentraleren Bereichen des Haarmooses, die an frei fern, Fichten) bestandenes Niedermoor war. In fast verfügbaren Nährstoffen verarmten, konnte auch allen Pollendiagrammen des Salzachgletscherge­ eine Hochmoorentwicklung einsetzen. Bei der biets treten Erlen im Atlantikum mit hohen Werten Moorkartierung von 1920 durch die Bayerische auf. Man darf deshalb annehmen, daß das Haarmoos Landesanstalt für Bodenkultur und Pflanzenbau mindestens bis zur Besiedlung des Rupertiwinkels wurden einige Hochmoorbereiche mit entsprechen­ vor ca. 4.000 Jahren eine mit Bäumen bestandene der Vegetation (Sphagnen) vorgefunden (Karte 3). Moorlandschaft war. Heute gibt es im Haarmoos noch einige wenige Streuwiesen und Reste von Moorwäldem aus Kie­ 2. Siedlungs- und Nutzungs­ fern und Birken, in denen typische Hochmoorpflan­ geschichte bis zum 18. Jahrhundert zenarten Vorkommen. Die frühesten Hinweise auf eine Besiedlung des Die Vegetationsentwicklung des Haarmooses seit Salzach-Hügellandes und der Umgebung des Haar­ der Eiszeit war als azonale Vegetation vor allem mooses ergaben sich durch pollenanalytische Unter­ durch die Bodenverhältnisse beeinflußt. Ganz an­ suchungen an Sediment-Bohrkemen aus dem Abts- ders verlief die Vegetationsentwicklung auf den um­ dorfer See (MICHLER, 1986) und dem Waginger liegenden Würm-Grundmoränen. Sie wurde als zo­ See (KÜSTER, 1990), deren Ergebnisse für einen

14 ©Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) TabeUe 1 Botanische Analyse von Bodenproben aus einer Bohrung im Haarmoos(aus: BAYER. LANDESANSTALT FÜR BODENKULTUR UND PFLANZENBAU, 1975). Lage der Bohrung: ca. 350 m nordwestlich Emmering, vgl. Lage­ plan in Abb. 3

Tiefe in cm Botanische Zusammensetzung bzw. petrographischer Befund Zersetzungsgrad (nach v. POST)

10 Mineralischer Niedermoortorf, Kulturschicht, rezent durchwurzelt 10 20 Desgleichen, schwach rezent durchwurzelt, vereinzelt Carex und 10 Holzreste erkennbar 30 Niedermoortorf mit Carex 6 40 Desgleichen, mehrfach Equisetum limosum 5-6 60 Desgleichen, etwas Phragmites 5 70 Niedermoor-Waldtorf mit sehr viel groben Piceaholzstücken, 4 Phragmites. und Equisetum 90 Niedermoortorf, weniger Holz, sonst wie vor 4-5 110 Niedermoor-Waldtorf, Betula und Piceaholzstücke, Phragmites und 4-5 Carex 120 Grobe Piceaholzstücke 4 130 Wie vor, weniger Holz, Menyanthes 5 150 Famsporangien, Niedermoor-Waldtorf mit wenig Carex und 5 Phragmites 160 Niedermoortorf, wie vor 5 180 Niedermoortorf, Carex, wenig Hypnaceen 6 190 Niedermoor-Waldtorf, viel Holz, Dryopteris, vereinzelt Hypnaceen 6-7 200 Wie vor, Famsporangien (Dryopteris), etwas weniger Holz, Carex, 6-7 wenig Hypnaceen

Umkreis von mehreren Kilometern Gültigkeit ha­ kultur zum Ende der Bronzezeit (ca. 1250-750 v. ben. In Seesedimenten sind Pollenkömer bis in die Chr.) datieren (KÜSTER, 1990). Von den bronze­ jüngste Vergangenheit erhalten, während in Mooren zeitlichen Siedlern wurde Ackerbau und Viehzucht die obersten Torfschichten durch menschlichen Ein­ mit Weidewirtschaft betrieben. fluß oft zersetzt sind und deshalb Pollendiagramme Aus der Bronzezeit liegen auch archäologische Fun­ aus Mooren die historische Zeit meist nicht enthal­ de aus der näheren Umgebung des Haarmooses vor. ten. 1928 wurde am Abtsdorfer See ein Kupferbeil und Im Subboreal (ca. 4500 - 2800 Jahre vor heute) mit 1957 auf der Insel im See ein Scherben gefunden, dem Übergang vom späten Neolithikum zur Bron­ der dieser Epoche angehört (MAYER, 1971). In zezeit nimmt in den Pollendiagrammen der Anteil einem Moor zwischen Abtsdorf und Brünnthal wur­ an Nichtbaumpollen zu, und es treten Zeigerpflan­ de ein Dolchstab, eine Prunkwaffe der frühen Bron­ zen offener Standorte und Kulturzeiger wie Beifuß, zezeit, gefunden, der wohl aus rituellen Gründen Gänsefußgewächse und Spitzwegerich als Zeugnis­ hier deponiert worden ist. Aus der späteren Bronze­ se der Besiedlung des Gebiets durch den Menschen zeit stammen Schwerter, Lanzen, Nadeln, die z.B. auf, die zwischen 3000 4000 Jahren vor heute auch bei Leustetten gefunden wurden (REINDEL- erfolgt sein dürfte. Gegen Ende des Subboreals tau­ SCHEDL, 1989). chen auch erstmals Getreidepollen auf. Aus der älteren Eisenzeit, der Hallstattzeit (750-450 Der Anteil der Nichtbaumpollen beträgt im Subbo­ v. Chr.) stammt ein Grabhügel bei Niederheining, real bis über 15%. Nach FRENZEL (1983b) kann ab östlich des Abtsdorfer Sees. Der jüngeren Eisenzeit, dem Neolithikum ein Anteil von 9-10% Nichtbaum­ der Latenezeit (450 Chr. Geb.) wird eine sog. pollen mit ca. 40-50% waldfreier Fläche gleichge­ Vierecksschanze, ein umwallter Kultplatz, in der setzt werden, so daß zur Bronzezeit bereits ein Gemeinde Leobendorf bei Biburg zugeordnet großer Teil des Waldes gerodet gewesen sein dürfte. (REINDEL-SCHEDL, 1989). Die Zunahme der Hasel in den Pollenspektren deutet Zur Eisenzeit im beginnenden Subatlantikum (ab daraufhin, daß die noch vorhandenen Wälder durch 2800 Jahren vor heute) herrschten im Waldbild der extensive Nutzung gestört waren. Die ältesten Ge­ Grundmoränenlandschaft Buche und Tanne vor. treidepollenfunde aus dem Abtsdorfer See und auch Eine Zunahme von Eiche und später auch Hainbuche Waginger See lassen sich etwa mit der Umenfelder- läßt auf Nieder- und Mittelwaldnutzung und Wald-

15 ©Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) Tabelle 2

Schema der spät- und postglazialen Vegetationsentwicklung im Salzach-Hügelland(aus: ZWECKL, 1992)

U n g e f ä h r e s Pollenabschnitte Vegetationscharakter K l i m a ­ K u l t u r ­ A l t e r c h a r a k t e r s t u f e n

15 00 0 Eältesteppe

Ä l t e s t e Nichtbaumpollen (NBP) dominiert; Pioniergesell­ I a Tundrenzeit schaften mit Gramineen, Cyperaceen, Artemisia, k a l t - CO Zwergbirken und Kriechweiden. k o n t i n e n ­ tal, •H • 13 3 0 0 " N E Wiederbevaldung 3 B ö l l i n g - a u f ­ •H <0 I b Wacholder, Weiden und Birken, später auch Kiefern H Interstadial w ä r m e n d U breiten sich aus; NBP geht langsam zurück. ■H *H i—♦ - 1 2 4 0 0 - :

— 8 80 0 -

E Kiefern - Hasel - Fichten - Zeit 3 w a r m , •H V B o r e a l -C Lichtliebende Gehölze (Kiefer, Birke) nehmen ab. U •H Ausbreitung von Holzarten des Eichenmischwaldes t r o c k e n f—d o (Ulme und Linde vor der Eiche) und der Fichte. CO z

w a r m , Ä l t e r e s VI f e u c h t e r A t l a n t i k u m Fichten - Eichenmischwald - Zeit rH w e r d e n d Fichte und Eiche werden bedeutendste Baumarten, (S 6 00 0 - Ulme und Hasel verlieren an Bedeutung, Erle und ■H Esche treten häufiger auf (Feuchtstandorte).

N Gegen Ende des Abschnitts VII Einwanderung von w a r m , J ü n g e r e s Buche und Tanne, Rückgang der Fichte. cd VII § A t l a n t i k u m f e u c h t *H pH JS u •H 00 pH U 5 0 0 " 0) Jj z a b ­ Buchen - (Eichenmischwald - Fichten) - Zeit CO n e h m e n d e Die Buche wird dominierender Waldbaum; Eiche, W ä r m e , o VIII S u b b o r e a l Ulme, Fichte werden verdrängt; Ausbreitung der z e i t w e i s e OLl Erle. Erstes Auftreten von Kulturzeigern. t r o c k e n r o n z e - ze i t BO 2 80 0 - 1 Buchen - Tannen - Zeit c u to a> Genutzte Buchen - (Tannen -) Wälder, Nieder- •H N Ä l t e r e s und Mittelwälder mit Eiche und Hainbuche, W IX Subatlantikum Feuchtwälder mit Erle. Getreide und Zeigerpflanzen offener Standorte. k ü h l , Z e i t I R ö m e r - Izeit Eichen - Buchen und Fichten - Kiefern - Zeit f e u c h t

16 ©Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) weide schließen. Ein Einschnitt bei der Erle deutet den Beurkundungen bestanden haben und fallen da­ auf eine Störung der Feuchtwälder hin. Inwieweit mit in die früheste bajuwarische Zeit. davon auch das Haarmoos betroffen war, läßt sich Um 1100 wird Abtsdorf als "Abbatastohrf" im Sal- nicht genau sagen. Zur Römerzeit nimmt die Tanne buch des Klosters St. Peter in Salzburg und um 1120 wieder ab, wohl weil sie bevorzugt als Bauholz Leustetten als "Liuzteten" in einer Schenkungsnotiz genutzt wurde. Kulturzeiger (Spitzwegerich, Grä­ erwähnt. Um 1139 wird ein Gut "apud Mosen iuxta ser) sind jetzt stark vertreten. An Getreide werden Livbendorf', heute Ehemoosen, überliefert. Dieses Gerste, Emmer und Dinkel angebaut (KÜSTER, Gut ist auch in einer Urkunde vor 1147 erwähnt, 1990). außerdem ein Gut zu "Dorf', dem heutigen Dorfen In der römischen Kaiserzeit wurde das Land mit (MAYER, 1967). Straßen erschlossen, in deren Nähe Gutshöfe und Um 1140 schenkte ein Edelfreier, der "nobilis homo kleine geschlossene Siedlungen ("vici") lagen. Das Engilwan", Besitz in "Liubstete et interpaludes" an Gebiet am linken Salzachufer von Salzburghofen die Fürstpropstei Berchtesgaden. Bei diesem Besitz (Freilassing) über Kulbing - Lebenau und nördlich "inter paludes" (zwischen den Sümpfen) könnte es bis Tittmonig muß damals eine gut besiedelte Zone sich um die 1429 erwähnte Siedlung "Engelmaring gewesen sein (REINDEL-SCHEDL, 1989). Mauer­ im Moos", dem heutigen Emmering, handeln reste römischer Gebäude sind bei Leustetten gefun­ (REINDEL-SCHEDL, 1989). den worden, auch Münzen tauchten auf. Die durch Vor 1200 muß auch schon die Fischerei auf dem Abtsdorf führende Straße, ein Teil der alten Salz­ Abtsdorfer See bestanden haben, denn in einem straße von Tittmoning nach Salzburg, stammt ver­ Abgabenrotulus des erzbischöflichen Vizedominats mutlich schon aus der Römerzeit (MAYER, 1971), Salzburg aus der Zeit von 1177-1216 werden drei als eine Römische Nebenstraße von Salzburg nach "Seegen " erwähnt. Eine "Seege " war ein großes Zug­ Tittmonig und weiter über Burghausen nach Re­ netz oder bezeichnete auch das Recht, mit einem gensburg führte. Zugnetz fischen zu dürfen (MAYER, 1965). Zum Ende der Römerzeit nehmen in den Pollen­ Mit der Anlage von Siedlungen rund um das Haar­ diagrammen die Baumpollen wieder zu (bis zu moos dürfte auch das Moos selbst mitbeeinflußt 90%), die Kulturzeiger entsprechend wieder ab. Bu­ worden sein. Zumindest die Randbereiche dürften che und Erle breiten sich wieder aus. Die Buche bildet wieder großräumig geschlossene Wälder, die von den umliegenden Bauern zur Brennholzgewin­ Feuchtwälder mit Erle können sich wieder regene­ nung und zur Viehweide genutzt worden sein, so daß rieren. Das deutet auf eine geringere Siedlungsdich­ die Feuchtwälder aufgelichtet und zurückgedrängt te in der Zeit des Übergangs von den Römern zu wurden. Beginn der Völkerwanderung bis zur Besiedlung Das Gebiet des Haarmooses gehörte ab ca. 1130 bis durch die Bajuwaren ab dem 6. Jahrhundert hin. Es 1229 zur Grafschaft Lebenau. Von der Mitte des 13. herrschte jedoch eine Kontinuität von Besiedlung Jahrhunderts an gehörte es, mit Ausnahme einer und Ackerbau, wie das stete Vorhandensein von Unterbrechung von 1345 bis 1390 (auf die im fol­ Kulturzeigem in den Pollendiagrammen beweist genden eingegangen wird), bis 1809 zu Salzburg (KÜSTER, 1990). und seit 1809 zu Bayern. Durch die frühmittelalterliche Landnahme werden Besondere Bedeutung für das Haarmoos sollte im die Wälder, v.a. Buche und Erle wieder stark zurück­ 14. Jahrhundert die Insel im Abtsdorfer See, der sog. gedrängt, die Kulturzeiger, Gräser und Sauergräser "Burgstall", erlangen. In einer Urkunde vom 29. nehmen stark zu und deuten auf eine intensive Ro­ August 1134 wird ein "Otto de Burcstal" als Zeuge dungstätigkeit hin, die von den Grundherrschaften aufgeführt. Dies legt die Vermutung nahe, daß dieser bewußt gelenkt wurde, v.a. im 11. Jahrhundert ein­ auf der Insel seinen Sitz und vielleicht auch schon setzte und ihren Höhepunkt im 12. Jahrhundert hatte eine Burg hatte (MAYER, 1965). 1345 tauschte (REINDEL-SCHEDL, 1989). Erzbischof Ortolf von Salzburg "einen se genannt Aus der frühen Bajuwarenzeit sind Reihengräber­ der Aptse, ein dorf dapei genannt Apzdorf' gegen funde aus Moosen, Leobendorf und Biburg bekannt. verschiedene Güter des "Chunrats von Chuchel". 1895 wurden 100 m südlich Leobendorf in einer Die Kuchler waren seit 1369 Erbmarschälle von Kiesgrube zwei eiserne Messer und Bruchstücke Salzburg und die bei weitem reichste Salzburger eines Hammers aus Knochen gefunden. Außerdem Familie (DOPSCH, 1983). 1355 erhält Konrad von lagen Gebeine bei, was die Funde als Bestattungs­ Kuchl die Erlaubnis, auf der Insel eine Burg, die beigaben aus weist (MAYER, 1969). Feste zu Abtsdorf, zu erbauen. Bis gegen 1200 sind auch sämtliche Orte und Sied­ Diese Burg spielte in den darauffolgenden Jahren bei lungen um den Abtsdorfer See und das Haarmoos den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen urkundlich nachgewiesen (MAYER, 1967), ihre Bayern und Salzburg eine besondere Rolle. Im Erb­ Gründung erfolgte aber teils schon erheblich früher. folgestreit um das Land Tirol zwischen Bayern und In den berühmten "Notitia Amonis" von 790, einem Österreich wurde die Burg 1364 (Jahreszahl bei Güterverzeichnis des Bischofs Am von Salzburg, REINDEL-SCHEDL, 1989) von einem bayerischen werden Erbgüter zu "Liublindorf', dem heutigen Heerhaufen belagert und es wurde "versucht, die Leobendorf, aufgeführt. Da diese Güter als Erbgüter Burg Abtsee durch Anschwellen des Wassers, indem bezeichnet sind, müssen sie schon einige Zeit vor man am Schinderbach einen Damm errichtete, zu

17 ©Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) erobern. Da jedoch das Wasser in das Haarmoos man den Flachs rößt" abgeleitet wird. Außer den auslief, mißlang der Versuch" (MAYER, 1969). Namen Haarmoos und Huisee ist für das Abtsdor- Auch in dem Streit um die Propstei Berchtesgaden fermoor auch noch der Name "Pirachmoos " überlie­ zwischen Erzbischof Pilgrim II. und Herzog Fried­ fert (KOCH-STERNFELD, 1811). rich von Niederbayem spielte die Burg eine Rolle. Ab 1364 (bzw. 1388) bildete das Haarmoos in Teil­ Die Feste wurde 1383 von Herzog Friedrich besetzt. bereichen einen, allerdings sehr flachen, künstlich Eberhart von Kuchl wurde 1385 gezwungen, die aufgestauten See. 1558 ließ Erzbischof Michael von "Feste samt den Seen (Abtsee und Haarsee) und Kuenburg den in den Kriegshandlungen des 14. Mösem und allem Zubehör" an die niederbayeri­ Jahrhunderts aufgeworfenen Damm beseitigen, so schen Herzoge Stephan, Friedrich und Johann zu daß sich der Wasserspiegel des Abtsdorfer Sees wie­ verkaufen (REINDEL-SCHEDL, 1989). Die Feste der senkte (STRAUSS, 1872) und der Haarsee ver­ blieb aber nur kurz in bayerischem Besitz, "da sie mutlich wieder austrocknete. 1388 bereits Erzbischof Pilgrim II. mit Beihülfe Dadurch ging offensichtlich der Fischertrag des seiner Ritterschaft bei dem Wiederausbruche des Abtsdorfer Sees, der als sog. Eigensee im Besitz des Krieges mit Baiem von Neuem überfiel, belagerte Erzstiftes Salzburg war und durch einen Hoffischer und wegnahm durch Sturm, Brand und Inundation " befischt wurde, stark zurück. Denn bereits "im Jahre (SEETHALER, 1814). Auch dieser Versuch der In­ 1561 besichtigte eine Kommission des Erzstiftes undation (Überflutung) "mißlang, indem das Wasser Salzburg den Abtsdorfer See, weil man den Ertrag sich über das angrenzende Haarmoos, nicht über den an Fischen steigern wollte. Der See und der südwest­ etwas höher gelegenen Burgstall ergoß" lich anschließende Weiher, auch Haarsee genannt, (STRAUSS, 1872). Nach dem Friedensschluß 1390 wurden dann etwa 4 Schuh höher gestaut, neue gaben die Herzoge die "Feste Abtsee mit dem See Dämme, Abläufe und Rinnwerke errichtet, damit und allem, wie sie es von den Kuchlem übernommen man im darauffolgenden Jahr den See neu mit hatten" (MAYER, 1965), an Erzbischof Pilgrim II. Karpfensetzlingen besetzen konnte. Durch diese zurück. Dieser leistete dafür eine Zahlung von Maßnahmen wurde natürlich den Bauern Weide­ 12.000 Gulden. land, der sog. "Blumbesuch" , weggenommen und Durch diese kriegerischen Ereignisse wurde das dieselben haben sich mehrmals, aber ohne Erfolg, Haarmoos, oder zumindest Teile davon, überflutet. beschwert, weil sie dadurch weniger Ertrag an "Sa­ Auf alten Flurkarten findet sich die Flurbezeichnung cher" (Sumpfgras) hatten. Salzburg begründete sei­ "Seewiesen" nordwestlich des Abtsdorfer Sees zwi­ nen Standpunkt damit, daß der See nach dem Bau­ schen Schinderbach und Leobendorf und in der süd­ ernkrieg^ viel höher gestaut war und in der Zwi­ westlichsten Ecke des Haarmooses. Es wäre denk­ schenzeit die Bauern durch den tiefen Wasserstand bar, daß diese Bereiche damals überflutet waren und größeren Nutzen an Sacher gehabt hätten. Als entsprechende Flurnamen überliefert wurden. Schmerzensgeld sozusagen wurden dann den Bau­ Noch heute bezeichnen Einheimische das Gebiet als e rn "sechs Taler zuvertrinckhen geschenckht" "Huisee". Hui kann von mdh. höuwe, höu und hou- (MAYER, 1965 u. 1968). we, hou = Heu abgeleitet werden (HÖRBURGER, Der als Weiher bezeichnete Haarsee ist auf einer der 1982). Die Herleitung der Bezeichnung "Haarmoos" Bayerischen Landtafeln von Philipp Apian des Jah­ bietet einige Schwierigkeiten. Das Grundwort res 1568 als "Anhängsel" des Abtsdorfer Sees dar­ Moos bezeichnet ein Moor oder einen Sumpf. Das gestellt (Abb. 5). Bestimmungswort Haar- könnte von ahd. horo = Um den Wasserspiegel von Abtsdorfer- und Haarsee Dreck, Sumpfboden abgeleitet sein. Eine andere auf einem bestimmten Stand halten zu können, wa­ Möglichkeit könnte das Wort Har = Flachs oder Hart ren Unterhaltungsarbeiten an den Zu- und Abläufen = Weidewald, Wald sein (STEINBERGER, 1932). notwendig."... und so berichtet am 15. Mai 1734 der Die Ableitung von Har = Flachs scheint allerdings Obristfischmeister Graf von und zu Thum an die unwahrscheinlich zu sein. Zwar erwähnt SEETHA­ Hofkammer über die am Abtsdorfer See notwendig LER (1815), daß in den Fluren von Abtsdorf, Leu­ gewordenen Reparaturen, und zwar sollten ein neuer stetten und Brünnthal Flachs angebaut wurde, und Rechen mit 150 Schuh Breite am Ausfluß des Haar­ auch die alten Flurnamen "Badäcker" bei Leoben­ sees in den großen See gemacht, zwei Dämme er­ dorf, "Badländer" bei Emmering und das "Badhäu­ höht und beim "Lauterprun" ein neuer Fischkalter sel" am Abtsdorfer See deuten auf Flachsanbau, oder errichtet werden. Der neue Rechen sollte dazu die­ vielmehr dessen Verarbeitung hin (Bad oder Brechl- nen, daß bei hohem Wasserstand die Fische nicht in bad = Kleines Nebengebäude zum Flachsdörren und den Haarsee hinauskommen können. Die Bauern, -brechen, das wegen Feuersgefahr meist abseits vom die im Haarsee bzw. Haarmoos ihren "Blumbesuch" Hof stand). Auch wäre es denkbar, daß Flachs auf oder Viehtrieb hatten, beschwerten sich dagegen, den feuchten Wiesen im Haarmoos zur "Röste", bei weil das Weideland dadurch überschwemmt würde. der sich die Flachsfasem vom Stengel lösen sollten, Es war eine langwierige Sache und zwei Jahre später ausgelegt wurde. In diesem Zusammenhang weist schickt der Pfleger von Laufen, der sich für die REITZENSTEIN (1990) aber auf den Ortsnamen "Garscham" im hin, der im 12. Jahr­ hundert als "Carresheim" oder "Garresheim" er­ 1) Großer Bauernkrieg in Salzburg: 1525/26 wähnt ist und von "garoz = feuchter Platz, auf dem

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Abbildung 5 Karte des Rupertiwinkels von Philipp Apian, 1568. Ausschnitt aus der Bayerischen Landtafel Nr. 19: Chiemsee - Burghausen, Maßstab ca. 1:144.000 (Reproduktion: Bayerisches Landesvermessungsamt, 1989)

Bauern einsetzte, eine Bericht an die Hofkammer. Er neuert werden sollten, dagegen der neue Rechen bezeichnet den Bau eines neuen Rechens nur im nicht angefertigt wird. Das Abfließen der Fische Interesse des Fischers liegend, weil derselbe durch könnte man durch Reischenlegen verhindern" das zurückschwellende Wasser in dem von ihm ge­ (MAYER, 1965). nutzten sog. Frauen-Nöckher "mehr Sacher und Aus Anlaß dieses Streits wurde wohl auch 1736 ein Grässerey” für sein Vieh bekäme. Die kurz darauf Plan des Abtsdorfer Sees und des Haarsees angefer­ erfolgte Verfügung der Hofkammer bestimmte nun, tigt, der mit ausführlichen Erläuterungen versehen daß der Fischkalter bei Lauterbrunn in einem Aus­ ist (Abb. 6). Vom vor 1558 bestehenden Haarsee ist maß von 8x6 Schuh um den Preis von 10 Gulden nur noch ein Fischteich übrig, ein "wegerod Teich, gebaut und die zusammengesessenen Dämme er­ so damals ungefähr 2 Schuh mit Wasser tief, gibt ...

19 ©Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) Höchte, Schleien und Rottaugen'', dessen Wasser­ sers" (KOCH-STERNFELD, 1811) erbaut werden stand reguliert werden konnte: "Von alters muss ein sollte. Die Kostenvoranschläge schwankten zwi­ Graben wegen ein- und ablassung des Wassers, und schen 11.000 und 13.000 Gulden (KOCH-STERN- ausserhalb desselben ein Zaun unumbgänglich ge­ FELD, 1811), es sollten etwa 200 Leute bei einem west sein, sonst wär denen Pauern all ihr Vieh Taglohn von 12 Kreuzern (60 Kreuzer = 1 Gulden) ertrunkhen". Das Haarmoos wurde damals sowohl beschäftigt werden. als Viehweide als auch als Wiese genutzt, wie in dem Bereits Anfang des Jahres 1773 wurde mit den Ar­ Plan vermerkt ist: "Haarsee oder vielmehr Moos, beiten zur Trockenlegung des Haarmooses begon­ alda die Pauem den Sach bis Michaeli mit der Sichl nen, und im Sommer 1774 wurden sie beendet schneiden, nach Michaeli aber selben mit der Sänse (MAYER, 1965). Der Schinderbach wurde vom abmähen Ausfluß aus dem Abtsdorfer See nach Norden bis Bei den Streitigkeiten zwischen den Bauern und der zur "Hagmühle" kanalartig ausgebaut und tieferge­ Hoffischerei am Abtsdorfer See um die Nutzung des legt. Dadurch fiel der Wasserspiegel des Sees um 1 Haarmooses wurde bis dahin immer zugunsten der 1/2 Ellen (= ca. 1,25 m) (HAAG, 1870). Im Haar­ Fischerei entschieden. Das Haarmoos als "landes­ moos selbst wurden "3 Hauptkanäle und 9 Seiten­ fürstliche Domaine" konnte damals höchstens mit gräben errichtet, die samt und sonders in den Abts­ Gewohnheitsrecht als Freiweide genutzt werden. dorfer See auslaufen" (SEETHALER, Handschrift Aus dem Abtsdorfer- und Haarsee wurden noch bis 1802). Der Gesamtaufwand für die Trockenlegung 1770 jährlich 10 bis 12 Zentner Fische und 1200- belief sich schließlich auf 12.000 Gulden. Der Um­ 1500 Krebse zum Hoffischhaus nach Salzburg ge­ fang des kultivierten Landes im Haarmoos wurde liefert (FREUDLSPERGER, 1936 und STRAUSS, einschließlich des Weidmooses auf 1219 5/8 Tag­ 1872). 1774 verringerte sich die Lieferung jedoch baue geschätzt (SEETHALER, Handschrift 1802). auf nur mehr 4-6 Zentner Fische und 600-800 Kreb­ Benachbarte Bauern und einige Grundherren be­ se und wenige Jahre später sank sie auf 2 1/2 Zentner schwerten sich über die beabsichtigte Verteilung von Fische. Dieser Rückgang der Fischerei wurde durch Grundstücken im Haarmoos und stellten Ansprüche die Kultivierung und Trockenlegung des Haarmoo­ auf "fortdauernden Weidegenuß" (KOCH-STERN­ ses ab 1773 verursacht. FELD, 1811). Von den Bauern wurde das Haarmoos als "landesfürstlicher Freyort" zur freien Viehweide genutzt, und sie sahen diese nun gefährdet. Die 3. Von der großen Kultivierung bis zur Gegen­ Ansprüche der Bauern wurden jedoch durch "hof- wart räthlichen Spruch" vom 2. Januar 1774 zurückge­ Anlaß für die Kultivierung des Haarmooses gab der wiesen. Ausbau der Straße von Salzburghofen (Freilassing) Erzbischof Hieronymus Colloredo bestimmte darin: nach Laufen im Jahre 1766, bei dem die schon "Da sich die um Erhaltung landesfürstlicher Frey Ör­ bestehende Straße verbreitert wurde. Der oberste ter einkommende Bittschriften von Tag zu Tag häuf­ Weg-, Maut- und Baukommissar Johann Elias Geyer ten so sehen Wir Uns bemüssiget, hierinfalls schlug damals vor, die Untertanen, die für die Stras- gewisse und solche Massregeln festzusetzen, welche senverbreiterung Grund abzugeben hatten, mit sowohl der Billigkeit gemäß, als das allgemeine Grundstücken im Haarmoos zu entschädigen, das zu Wohl und eine kluge Landesökonomie erheischet, diesem Zweck trockengelegt werden sollte (KLEIN, Der Erzbischof betonte, daß alle Weiderechte 1959). der Untertanen nur "ein von dem landesfürstlichen Dieser Plan wurde allerdings erst nach dem Amts­ Eigenthum und derselben Disposition abhängendes antritt des Salzburger Erzbischofs Hieronymus Graf Precarium", also stets widerruflich seien. Freien, die Colloredo 1772 in die Tat umgesetzt. Hierbei spiel­ zum Waldbau geeignet seien, lasse er nicht mehr ten auch noch andere Gedanken eine Rolle. Durch kultivieren, da das Holzbedürfnis zur Holzzucht Mißernten 1770 und 1771 herrschte in Salzburg dränge. "Dahingegen ist billig alle Sorge auf bessere große Teuerung bei Getreide und Brot. Davon war Benutzung jener Gegenden und Erdreiche zu ver­ besonders das durch den Niedergang der Salzach­ wenden, die in einem Sumpf, Morast, Mooss oder schiffahrt verarmte Schiffervolk von Laufen betrof­ sonsten in einer öden Haide und solchen unfrucht­ fen, und man wollte den Schiffleuten Arbeit ver­ baren Grunde bestehen, wo keine Bäume, sondern schaffen (MAYER, 1965). Aus demselben Grund etwan nur kleine Sträuche dort und da Vorkommen wurden außer dem Abtsdorfer Moos auch das Bür­ und der Blumbesuch selbst sehr mager ausfällt" moos und Waidmoos nördlich von Laufen kultiviert (zitiert in WISMÜLLER, 1909). (KLEIN, 1989). Hieronymus Colloredo räumte allerdings ein, daß Im November und Dezember 1772 besichtigten so­ bei der Verteilung der Grundstücke die Bauern, die wohl eine Salzburgische Kommission, als auch hin­ diese bisher genutzt haben, bevorzugt werden soll­ zugezogene Werkmeister von Hallein und Müller­ ten: "... seindjedesmal die benachbarten, besonders meister das Haarmoos und den Abtsdorfer See. Sie jene, die ohnehin daselbst bishero den Blumbesuch kamen zu der Ansicht, daß der Abtsdorfer See "um und dergleichen Nutzungen bezogen oder etwa gar 12 Schuh seichter" gemacht (MAYER, 1965) und durch einige Urbarial-Urkunden solche benützen zu ein "großer Kanal, 6000 Fuß in der Länge, 40 Fuß dürfen angewiesen sind, darüber zu hören und die­ breit und 16 Fuß tief zur Aufnahme alles Gewäs­ sen, sofern sie sich zur Fruchtbarmachung werkthä-

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Abbildung 6 Plan des Abtsdorfer- und Haarsees, 1736. Zeichner Sebastian Wilhelm Cürzer, Salzburg 15. Juni 1736. Original: 45x60 cm, Bayer. Hauptstaatsarchiv München, Plansammlung Nr. 20 195 tig anheischig machen, der Vorzug zu gestatten, ..." 21.680 Gulden geschätzt. Ein Tagbau wurde für 20 (in WISMÜLLER, 1909). Gulden bei 10-jähriger Abgabenfreiheit und für 10 Das Haarmoos wurde schließlich 1774 in 37 Parzel­ Gulden ohne Abgabenfreiheit angeboten (KOCH­ len, "Abtheilungen" oder "Kollonien" (SEETHA- STERNFELD, 1811). Außerdem sollten die Käufer LER, Handschrift 1802) aufgeteilt und ein "Geome­ verpflichtet sein, "nach Vorschrift der allgemeinen trischer Grundriß behufs Verteilung" angefertigt Grabenordnung vom 1. April 1775 alle Haupt- und (Abb. 7 und 8). In einem der bereits erstaunlich Seitengräben, Strassen, Brücken und Stege im Haar­ genau ausgeführten Grundrisse sind die zur Vertei­ moose ununterbrochen in ihrem ursprünglichen Zu­ lung vorgesehenen Grundstücke abgegrenzt (Abb. stande zu erhalten" (SEETHALER, Handschrift 7). Außerdem sind darin die Grünlandflächen mit 1802). Ein jeder Kolonist sollte sich außerdem ohne zwei unterschiedlichen Signaturen versehen. Mit besondere Genehmigung ein Haus mit Feuerstelle feinen, gleichmäßigen, parallelen Linien sind Wie­ errichten können. sen dargestellt, während die unregelmäßigen, welli­ Im folgenden werden das "Avertissement" und der gen Striche Moorgelände und Schilfflächen kenn­ "Nachtrag" im Originalwortlaut zitiert (aus KOCH­ zeichnen. Auf dem Plan in Abb. 8 ist das System der STERNFELD, 1811 und Salzburger Landesarchiv: Entwässerungsgräben dargestellt, außerdem die Hofrat Laufen, Nr. 2 und Handschriften, Nr. 530): Waldflächen und Gehölzbestände. Die in den Plänen vorgezeichneten Straßen sollten von den künftigen Grundeigentümern hergestellt werden (KOCH­ Avertissement STERNFELD, 1811). In einem "Avertissement" vom 11. April 1774 und Durch die landesväterliche Sorgfalt unseres regie­ einem "Nachtrag" vom 11. Mai 1774 wurde die renden Erzbischöfen und Herrn Hochfürstl. Gna­ Versteigerung der Haarmoos-Grundstücke für den den, und durch Verwendung höchsteigenen be­ 22. August 1774 angekündigt. Der Verkauf der trächtlichen Geldaufwands ist das gegen tausend Grundstücke sollte auf Erbrecht erfolgen. Der Wert Tagbau in sich haltende sogenannte Abstorfer Moos von 1040 Tagwerk entwässerten Grundes wurde auf trocken gelegt, somit der Vortheil verschaffet wor­

21 ©Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) den, daß dasselbe durch den mitwirkenden Fleiß des dern auch dieselbe darinnen um so viel leichter arbeitsamen Landmanns gar leicht in vollkommen erhalten möge; als wird fruchtbringenden Stand gebracht werden kann. Viertens jeder derselben in Ansehnung dieser er­ Es wird dieses zu dem Ende hiemit öffentlich bekannt kauften Grundstücke aller gerichtlichen Hand- und gemacht, damit diejenige sowohl Einheimische, als Fuhr=Robbathen ^ gegen deme ewig entlassen, daß Fremde, welche allda einige Grundstücke Erb- er hingegen nur allein die notwendige Räumung rechtsweis^ sich beyzuschaffen, oder auch mittels der Graben nach einer unter sammentlichen Innha- Erbauung bequemer Herbergen alldaselbsten in beren gemeinschaftlich eingerichteten Grabenord­ gleicher Eigenschaft niederzulassen gedenken, sich nung mit zu verrichten verbunden seyn solle. Sollte in Zeiten bey Unserm Pfleggerichte in Laufen mel­ jedoch den, und die vortheilhaften Bedingnisse vernehmen Fünftens gegen alles Vermuten, und gegen allen mögen, gegen deren Gewährung sodann eben diese Anschein der Hauptgraben aus dem sogenannten Gründe den 22ten August nächst einfolgend dem Abbsdorfer=See selbsten einstürzen, und desselben Meistbietenden stückweis überlassen werden sol­ Wiederherstellung etwan die Kräften der Theilhabe- len, wie dann zum Voraus jedem Käufer 10 Freyjah­ ren übersteigen: so wird ihnen solchen Falls von re von allen Steuern, Anlaiten \ und anderen Abga­ Seite der Regierung ein proportionirte Hilfe gelei­ ben hierdurch zugesichert werden. Actum Salzburg stet werden. Würde auch den Ilten April 1774. Sechstens ein Käufer den ganzen Betrag der erstei­ gerten Grundstücke nicht gleich zu bezahlen im Ad Mandatum Celsissimi Stand, sonsten aber doch anständig seyn, und Zeug- Principis proprium. niße seiner guten Aufführung und Fleißes beybrin- gen können; So solle demselben der Erlag des hal­ Von verordneter Commißions wegen. ben, oder auch allenfalls des ganzen Kaufgeldes, gegen deme jedoch, nachgesehen werden, daß der Betrag zu einem zinnsbaren Kapital zu vier vom Hundert angeschlagen, und, so lange, als es denen Nachtrag Umständen angemessen ist, mit Vorbehalt des Ei­ gentum s der Gründen liegen gelassen werde. In einer Voranzeige vom Ilten April ist bereits öf­ Siebentes wird denjenigen, welche auf ihren Grün­ fentlich bekannt gemacht worden, weichergestalten den Häuser oder Stadel zu bauen gewillet seyn den 22ten August des laufenden Jahrs das vollkom­ mögten, das benötigte Bauholz von denen anlie­ men trocken gelegte, gegen tausend Tagbau in sich genden Bauern stockrechlfrey zu erhandeln hier­ haltende sogenannte Abbstorfer Moos an den Meist­ durch zugestanden, endlichen aber, und bietenden Stückweis werde überlassen werden: wie Achtens haben sich alle diejenige, welche zu kaufen dann nebst anderen vortheilhaften Bedingnißen je­ Lust haben, vorläufig bey dem fürstl. Pfleggericht zu dem Käufer zum voraus der erbrechtliche Besitz der Laufen zu melden, an dem obbestimmten Verthei- erkauften Grundstücke, dann 10 Freyjahre von allen lungs=Tag selbsten aber in Abbstorf einzufinden, Steuern, Anlaiten , und anderen Abgaben zugesi­ wo Überhaupts jedem derselben alle mögliche Er­ chert worden; leichterung verschaft werden wird. Um nun in dessen Folge alle diejenige, besonders Actum Salzburg den Ilten May 1774. die Auswärtige, welchen die Nachfrage bey dem Pfleggericht Laufen zu beschwerlich werden dürfte, Ad Mandatum Celsissimi jedoch aber zu dem beschriebenen Kauf Lust tragen, Principis proprium. mit denen gemeldten vortheilhaften Bedingnißen nä­ her bekannt zu machen, wird unter Gewährung Lan­ Von verordneter Kommißionswegen. Johann Georg Freyherr v. Motzl. desherrlicher Bestätigung hiemit weiters erkläret, und zugesagt, daß Erstens von dem Frey kauf Niemand, er seye einhei­ misch, oder fremd, ausgeschlossen, und hierunter allein das Meistgebot die Gültigkeit, und den Werth 1) Erbrecht oder Erbleihe bot die Gewähr der Nachfolge des Kaufs bestimmen solle. der Erben auf diesem Gut und konnte als Recht frei Zweytens beträgt jeder Tagbau 40000 Quatrat- veräußert werden (KOLLER, 1983). Schuhe, an welches Maas sich also bey der Z u te i­ 2) Anlaiten: Abgaben bei der Hofübergabe. lung sicher gehalten werden wird. Drittens werden auch nach denen genossenen 10 3) Robbath = Robot, früher für: Frondienst. Freyjahren die Erbgerechtigkeits=Eigenthümer mit "Die Salzburger Robotverhältnisse, die in Dienstlei­ stungen bei der Errichtung und Reparatur von öffent­ keiner anderen, als der denen Umständen angemes­ lichen Gebäuden, Holztransporten zu Lande und zu senen, und in dem Erzstift Salzburg hergebrachten Wasser, Hilfsdiensten bei erzbischöflichen Jagden etc. billichen Giebigkeit beleget werden. Um entzwi- bestanden, waren äußerst milde. Im 18. Jh. setzte sich schen jedem Besitzer den ansehnlichen Vortheil zu zudem gewohnheitsmäßig eine staatüche Vergütung verschaffen, damit er nicht nur seine erkaufte für ungebräuchlich hohe unangemessene Robot durch" Grundstücke in bauräthigen Standherstellen, son­ (AMMERER, 1988).

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Abbildung 7 Geometrischer Grundriß des sog. Haarsees oder Abtsdorfer Mooses behufs Verteilung, 1774. Zeichner Gregori Lederwasch, Geometer. Original: 142x102 cm, Bayer. Hauptstaatsarchiv München, Plansammlung Nr. 7712

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Abbildung 8 Geometrischer Grundriß des sog. Haarsees oder Abtsdorfer Mooses, 1774. Zeichner Gregori Lederwasch, Geo­ meter. Original: 144x100 cm, Bayer. Hauptstaatsarchiv München, Plansammlung Nr. 7713

24 ©Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) Die erste Versteigerung war allerdings ein Fehl­ turzustandes mit dem der Vorzeit aus. Anfangs tru­ schlag, denn die Bauern der benachbarten Dörfer, gen von 1219 Tagbauen 400 Tagbau Gras, 200 die durch die Kultivierung ihre bisherige Freiweide Tagbau Holz und Gesträuche und 619 Tagbau waren im Haarmoos verloren, boten nur 10 Gulden für das Wüste. Jetzt sind gegen 40 Tagbau mit Getreide Tagwerk, wobei sie auf immer von allen Instandhal­ bestellt, 800 Tagbau bringen Gras, gegen 40 Tagbau tungsarbeiten an den Hauptentwässerungsgräben tragen Holz und nur 339 Tagbau stehen noch wüste, und auf 10 Jahre von allen Abgaben befreit sein so daß also im Ganzen für den Getreidbau 40- und wollten. Erst in einer zweiten Versteigerung einige für den Graswuchs 500 Tagbau gewonnen wurden. Wochen später wurden 408 Tagbau für 8481 Gulden Welch ein Gewinn blühet für den Staat durch diese an 13 Käufer vergeben. In einer dritten Versteige­ so wohlthätige Trockenlegung des Haarmooses erst, rung wurden abermals einige Grundstücke veräußert wenn alle einzelnen Abtheilungen eigne Rückenbe­ (KOCH-STERNFELD, 1811). Nach dem Protokoll sitzer erhalten, und nicht ferner mehr bald zur Gras- der Herbstinaugenscheinnahme von 1794 über die bald zur Heuernte, oder wohl auch zum Holzyvuchse Kultivierung des Haarmooses gab es damals 45 Be­ oder zur Viehweide irgend einem vom Hauptgute sitzer, die eine Grundfläche von 988 5/8 Tagbau dienen dürfen." innehatten, wovon annähernd 800 Tagbau für "Heu­ wuchs" verwendet wurden (MAYER, 1965). Während 1774 erst 1/3 der Fläche als Futterwiesen Zur Verbesserung der noch nicht verkauften Grund­ ("Graswuchs”) genutzt worden sind und über 50% stücke und zum Bau eines Straßennetzes wurden noch "Wüste" waren, wurden 20 Jahre später bereits 1775 und 1776 Gefangene aus den umliegenden 2/3 als Wiesen genutzt und weniger als 1/3 waren Gerichtsbezirken beschäftigt. Für die Sträflinge noch "Wüste" Bei der "Wüste" dürfte es sich um wurde auf der Insel im Abtsdorf er See eine Baracke ungenutzte oder sehr nasse Moorflächen gehandelt errichtet. Von dort wurden sie unter militärischer haben, die höchstens durch Viehweide genutzt wor­ Bewachung zu ihrem Arbeitsort und an Sonn- und den waren. Feiertagen zum Gottesdienst in die Leobendorfer Aus dem Jahre 1817 liegen mit den Uraufnahmen Kirche übergefahren. Später wurden die Gefange­ der Flurkarten im Maßstab 1:5.000 erstmals genaue­ nen in Abtsdorf und Leobendorf untergebracht. Der re Karten des Haarmooses vor (Karte 1). In ihnen Straßenbau im Haarmoos wurde im Dezember 1776 sind auch die verschiedenen Nutzungsarten aufge­ vollendet (STRAUSS, 1872). 1778 wurde die Straße nommen. So wird z.B. "besseres" Grünland von von Dorfen nach Leobendorf, die das Haarmoos und ausgesprochenen Naß wiesen, Streuwiesen oder Weidmoos trennt, gebaut: "Zwischen Dorfen und Schilfflächen unterschieden, allerdings z.T. nicht Leobendorf läuft die angelegte Vizinalstraße, erst flächenscharf abgegrenzt. Naß wiesen nahmen ähn­ 1778 durch den Pfleger Joseph Strobl erbaut, in lich wie 1802 mindestens noch 1/3 der Fläche des schöner gerader Linie überdas Haarmoos 1/2 Stun­ Haarmooses ein. Auffällig sind auch die lockeren de lang fort" (SEETHALER, 1814). Gehölzbestände, die in den mehr zentral gelegenen Die letzten Haarmoos-Grundstücke wurden erst Flächen des Haarmooses vorkamen. 1791 verkauft. Die Parzellen waren zunächst nur Aus dem Jahre 1850 stammen die Revisionsaufnah­ "Zulehen" oder "Nebenbesitzthümer" Erst 1799 men der Flurkarten 1:5.000, die bereits sehr hohe werden drei Abteilungen unter einem selbständigen Meßgenauigkeit aufweisen (Karte 2). Leider sind Besitzer genannt (REINDEL-SCHEDL, 1989). jetzt beim Grünland im Haarmoos keine Differen­ Die Kultivierung des Haarmooses machte offenbar zierungen mehr vorgenommen. Auffällig ist, daß gute Fortschritte, denn 1802 konnte der Laufener jetzt mehr Ackerflächen als 1817 vorhanden sind. Pfleger und Landrichter SEETHALER folgende Bi­ lanz ziehen: 20 Jahre später erhalten wir von HAAG (1870) eine es haben sich sowohl an dem Werthe dieser weitere Information zur Flächennutzung im Haar­ Kolonie, als an der Kultur derselben sehr günstige moos. Er berichtet, daß die Wiesen "jetzt zum größe­ Veränderungen ergeben. Angeregtermasse wurden ren Theile zweimähdig sind". Einen Hinweis auf alle 37 Haarmoos-Abtheilungen anfangs für 12.014 zweimähdige Wiesen erhalten wir auch aus den alten fl. ^ veräußert. Nur durch die Besitzveränderungen, nurkarten, denn nordwestlich von Emmering gibt die seither mit einigen einzelnen Kolonien vorfielen, es die Flurbezeichnung "Grummetwiesen". Grum­ stieg indessen jene Summe des ursprünglichen Wert- met bezeichnet das Heu vom zweiten Grasschnitt hes bereits auf 17.000fl. und wenn man den gegen­ oder den Grasaufwuchs vor dem zweiten Schnitt. wärtigen Werth aller Haarmoos-Abtheilungen zu­ Zweimähdige Wiesen dürften für lange Zeit die flä­ sammen rechnen wollte, so würde die Summe davon chenmäßig bedeutendste Nutzungsart im Haarmoos sich gewiß auf 20.000 fl. belaufen, folglich die Er­ geblieben sein. Erst in den 20er Jahren unseres Jahr­ höhung des Werthes vom Haarmoose gegen 8.000fl. hunderts traten neue Bestrebungen zur Intensivie­ in Zeit von 24 Jahren ausmachen. Ebenso vorteil­ rung der Moorkultur auf. Auslöser waren diesmal haft fällt die Kombination des gegenwärtigen Kul- 1 gesetzliche Vorgaben durch das "Gesetz über die Torfwirtschaft" von 1920. Darin heißt es: "Soweit es zur Förderung der Torfgewinnung im 1) fl. = Gulden (florinus) öffentlichen Interesse geboten ist, kann die zustän­ dige Behörde

25 ©Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) 1. an Grundstücken, die zur Gewinnung von Torf ten wie den Großen Brachvogel, es ist das bedeu­ geeignet sind, zugunsten des Staates oder einer tendste Wiesenbrütergebiet in Südostbayem. anderen Person Rechte zur Entnahme von Torf Um die Vielfalt im Haarmoos zu erhalten, wurden und sonstige Benützungsrechte bestellen, seit den 80er Jahren vom behördlichen Naturschutz 2. das Eigentum an solchen Grundstücken auf den und den Naturschutzverbänden viele Anstrengun­ Staat oder die von ihm bezeichneten Personen gen unternommen. 1983 wurde von der Bayerischen übertragen." (SCHUCH, 1993a). Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege in Wer also seine Moorgrundstücke nicht selbst nutzte, Laufen ein sog. Kemzonenkonzept erstellt, in dem konnte, zumindest vorübergehend, enteignet wer­ "über das gesamte Gebiet verstreut 16 Flächen aus­ den. Fast alle bis dahin nur extensiv genutzten oder gewählt wurden, die zusammen etwa 25 ha umfas­ noch natumahen Moorgebiete, das sog. Ödland, sen. Diese Flurstücke beinhalten auch sämtliche ve- mußten damals kultiviert werden. Als Ödland wurde getationskundlich herausragenden Bestände. Sie im Ödlandgesetz von 1923 ein Grundstück bezeich­ sollen als Refugien für Pflanzen- und Tierarten die­ net, wenn es: "1. Im wesentlichen sich selbst über­ nen und künftig ausschließlich nach Naturschutzge­ lassen war, 2. höchstens einen Ertrag abwarf, der sichtspunkten genutzt werden." (AKADEMIE FÜR hinter dem Ertrag von Kulturland übermäßig weit NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLE­ zurückblieb" (SCHUCH, 1993a). Bei der Moomut- GE, 1987). Im Rahmen der Flurbereinigungsverfah­ zung stand damals die Torfgewinnung und dessen ren Leobendorf II und Saaldorf konnten vom Lan­ Verwendung als Brennstoff im Vordergrund. Das desbund für Vogelschutz in Bayern e. V. (LB V), vom wird v.a. aus der politischen Situation nach dem Bund Naturschutz in Bayern e.V. und vom Land­ Ersten Weltkrieg verständlich, als Deutschland kreis Grundstücke mit aus durch den Versailler Friedensvertrag hohe Repara­ Naturschutzsicht besonders hohem Wert erworben tionen, u.a. auch Kohlelieferungen, leisten mußte werden. und das Ruhrgebiet besetzt war. Darüber hinaus wird seit 1985 Landwirten, die durch Aus den 20er Jahren stammt auch eine Moorkartie­ freiwillige Vereinbarungen mit der Unteren Natur­ rung des Haarmooses der BAYER. LANDESAN­ schutzbehörde ihre Wiesen unter besonderer Be­ STALT FÜR BODENKULTUR UND PFLAN­ rücksichtigung von Naturschutzgesichtspunkten be­ ZENBAU (Karte 3), die allerdings das Haarmoos wirtschaften, eine Prämie aus dem Wiesenbrüterpro­ nicht vollständig abdeckt. Im Haarmoos überwogen gramm gezahlt. Diese privatrechtlichen Vereinba­ damals Futterwiesen. Einige Flächen wurden als rungen können mit zwei unterschiedlichen Verträ­ schlechte Futterwiesen (mit Binsenbeständen) be­ gen, dem "Normalvertrag" oder dem "Brachflächen­ zeichnet. Flächenmäßig bedeutsam waren außerdem vertrag" abgeschlossen werden. noch Niedermoorflächen mit Streuwiesen. Drei klei­ Der "Normalvertrag" enthält im wesentlichen fol­ nere Flächen wurden noch als Hochmoor mit Sphag­ gende Bestimmungen (nach Vertragsmuster, Land­ num (Torfmoose), Calluna (Heidekraut) und Moli- ratsamt Berchtesgadener Land): nia (Pfeifengras) kartiert. Das Vorkommen von Pfei­ Erhalt der Fläche als Grünland, keine Verände­ fengras als typischer Streuwiesenpflanze deutet dar­ rungen der Grund- und Oberflächenverhältnisse, auf hin, daß die Hochmoorflächen bereits gestört keine Anlage von Gräben oder Dränungen, waren. Außerdem wurden in der Karte noch einige Pflegemaßnahmen, wie z.B. Abschleppen1 und Torfstiche aufgenommen. Walzen, dürfen zum Schutz der Gelege und Damals war anscheinend beabsichtigt, den Kultur­ Jungvögel nur vor dem 20. März durchgeführt zustand des Haarmooses durch weitere Entwässe­ werden, rung zu verbessern, und 1921 waren Pläne ausge­ die erste Mahd darf erst nach dem 15. Juni vor- reift, den Seespiegel des Abtsdorfer Sees durch wei­ genommen werden, tere Eintiefung des Schinderbach-Abflusses um für die Einschränkung der Bewirtschaftung lei­ 0,80-1,00 m abzusenken. Dieser Plan des Landes­ stet der Freistaat Bayern eine Ausgleichszahlung kulturamtes wurde jedoch nicht durchgeführt von 270:-DM/ha. (AKADEMIE FÜR NATURSCHUTZ UND Der "Brachflächenvertrag" enthält zusätzlich fol­ LANDSCHAFTSPFLEGE, 1987), und so blieb es gende Bestimmungen: wohl auch bis zum Zweiten Weltkrieg bei dem um 1920 aufgenommenen Zustand des Haarmooses. Die Flächen dürfen nicht gedüngt und mit Pflan­ Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Land­ zenschutzmitteln behandelt werden, nutzung im Haarmoos weiter intensiviert, wobei die Rächen sind einmal im Jahr in der Zeit vom dies dem allgemeinen Trend zu intensiverer Land­ 15. Juli bis 15. September zu mähen, und das wirtschaft folgte. Trotzdem konnte sich hier ein Mähgut ist zu entfernen, Wiesengebiet mit kleinräumigem Wechsel unter­ die Ausgleichszahlung beträgt hierfür 750.- schiedlichster Vegetationseinheiten vom Intensiv- DM/ha. Grünland über extensiv genutzte Feuchtwiesen bis Für einige Rächen im Haarmoos wurde der "Brach­ zu Streuwiesen und Hochstaudenfluren erhalten. flächenvertrag II" abgeschlossen, bei dem eine 2- Dadurch bedingt ist auch eine hohe floristische und malige Mahd ab dem 15. Juli gestattet ist. Damit faunistische Vielfalt vorhanden. Besondere Bedeu­ sollen diese Rächen in einer Übergangszeit ausge- tung hat das Haarmoos für wiesenbrütende Vögelar­ hagert und in der Bewirtschaftung auf den eigentli­

26 ©Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) chen Brachflächenvertrag umgestellt werden heute über die Bronze- und Eisenzeit bis zur Römer­ (mündliche Auskunft von Frau EICHNER, Land­ zeit belegt. Das heutige Siedlungsbild entstand nach ratsamt Berchtesgadener Land). der Ansiedlung der Bajuwaren ab dem 6. Jahrhun­ In Karte 4 ist die Flächennutzung im Haarmoos von dert. Alle Siedlungen im Umkreis des Haarmooses 1993 dargestellt. Dabei wurde versucht, die Grün­ sind bis gegen 1200 urkundlich belegt. Von den landflächen nach 4 Intensitätsstufen zusammenzu­ benachbarten Bauerngütern aus wurde das Haar­ fassen. Bei den Grünlandflächen außerhalb des Wie­ moos durch Brennholznutzung und Viehweide be­ senbrüterprogramms handelt es sich überwiegend einflußt. Ab 1364 (bzw. 1388) waren Teile des Haar­ um die intensivst bewirtschafteten Flächen im Haar­ mooses durch Höherstauung des Abtsdorfer Sees moos. Grünland mit dem 1. Mähtermin im Juni (1.6. überflutet und bildeten den flachen "Haarsee". Diese auf Flächen des LBV und 15.6. bei Flächen im Überflutung wurde im Interesse der Fischereiwirt­ Normalvertrag) wird relativ intensiv bewirtschaftet schaft bis 1772 aufrechterhalten. (Düngung und 2-3 Schnitte/Jahr). Grünland mit dem 1773 und 1774 wurde das Haarmoos unter dem 1. Mähtermin im Juli kann bereits als extensiv be­ Salzburger Erzbischof Hieronymus Colloredo zeichnet werden (keine Düngung, 2 Schnitte/Jahr). trockengelegt und kultiviert. Der Wasserspiegel des Nur extensiv werden die einschürigen Naß- und Abtsdorfer Sees wurde um ca. 1,25 m abgesenkt. Im Streuwiesen bewirtschaftet. Hier erfolgt keine Dün­ Haarmoos wurden 3 Hauptentwässerungs- und 9 gung und nur ein Schnitt im Jahr, frühestens ab dem Seitengräben angelegt. 1775-1776 wurde ein 15.7. (Brachflächenvertrag) oder auch erst ab dem Straßennetz gebaut. Die Grundstücke im Haarmoos 1.8., 1.9. oder 8.10. auf LBV-Flächen. wurden 1774-1791 mit Erbrecht als Zulehen verstei­ Diese differenzierte Bewirtschaftungsform trägt gert, ab 1799 gab es auch selbständige Bauerngüter. dazu bei, die biologische Vielfalt im Haarmoos zu Von 1774 bis 1802 stieg der Anteil der Futterwiesen erhalten und zu fördern. Entscheidend ist hierbei die im Haarmoos von 1/3 auf 2/3, ca. 1/3 verblieb noch Mitarbeit der örtlichen Landwirte, so daß zu Recht als unproduktive Moorfläche. Bis 1920 wurde der von einem "Naturparadies aus Bauemhand" gespro­ größte Teil des Haarmooses als Futterwiese, der Rest chen werden kann, wie es in einem Faltblatt und als Streu wiese genutzt. Eine 1921 geplante weiter­ einer Ausstellung des LBV über das Haarmoos gehende Entwässerung des Haarmooses wurde nicht heißt. Dieses "Paradies" gewinnt auch zunehmend ausgeführt. Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Land­ an Bedeutung für Erholung und Fremdenverkehr, nutzung im Haarmoos intensiviert. Seit den 80er Jah­ und aus einem Fremdenverkehrsprospekt könnten ren bemühen sich Naturschutzbehörden und -verbän­ auch die Worte stammen, mit denen SEETHALER de verstärkt darum, das Haarmoos als wichtigstes Wie­ bereits 1815 die Gegend um das Haarmoos be­ senbrütergebiet Südostbayems zu erhalten. Flächenan­ schreibt, die zum Abschluß noch zitiert sein sollen: käufe und Wiesenbewirtschaftung unter speziellen Na­ "Die Insel Abtsee ... biethet ... Ruhe und Abgeschie­ turschutzgesichtspunkten im Rahmen des "Wiesen- denheit dem Weltgeräuschmüden, um sich zu erhei­ brüterprogramms" tragen jetzt zur dauerhaften Siche­ tern an der Anschauung der schönen Natur, die hier rung der biologischen Vielfalt im Haarmoos bei. in mannigfaltigen Gemenge des glatten Spiegels vom Abtsee, der weiten Fläche des grünenden Haar­ 5. Dank mooses, der waldigten Ufer von Seeleiten und Fischerberg oder sanft aufsteigenden Anhöhen von Auf diesem Wege möchte ich mich nochmals bei Abtsdorf und Leobendorf, gekrönt mit hohen Kir­ allen Personen bedanken, die mich bei der Erarbei­ chen und lebhaften Dörfern und begleitet mit frucht­ tung der Landschaftsgeschichte des Haarmooses mit baren Feldern, Gärten und Wiesen der Reitze unzäh­ Rat und Tat unterstützt haben. lige spendet und im fernen Süden und Osten die Bei Frau Evelin Köstler, ANL, bedanke ich mich Rasengebirge, Teisengebirge, Högel, Geisberg und recht herzlich für die Auftragsvergabe, für ihr Inter­ Haunsberg, oder die Massen ihrer Urgebilde am esse an dieser Arbeit und ihre zahlreichen Hilfestel­ kahlen Stauffen, Untersberg, Watzmann erhebt." lungen. Bei Frau Christina Brüderl, ANL, bedanke ich mich für die Durchführung von Femleihbestel- lungen und das "Aufstöbem" von Kartenmaterial. 4. Zusammenfassung Außerdem möchte ich mich noch bei folgenden Das Haarmoos ist eingebettet in die Grundmoränen­ Personen für die Überlassung wichtiger Unterlagen landschaft des Salzach-Hügellandes und entstand und zahlreiche Auskünfte bedanken: durch Verlandung eines spätglazialen Sees, der sich Frau Brigitte Henatsch, Geschäftsstelle Traunstein des im Vorfeld des zurückschmelzenden Würm-Glet- Landesbunds für Vogelschutz in Bayern e.V; schers gebildet hatte. In einer wannenförmigen Ein- Herrn Dr. Schuch und Herrn Jordan, Bayerische Lan­ tiefung liegt im Untergrund des Haarmooses mäch­ desanstalt für Bodenkultur und Pflanzenbau, München; tiger Seeton, darüber Seekreide, Lebermudde und Frau Eichner und Herrn Böhmer, Landratsamt Berch­ Niedermoortorf. In einigen Bereichen des Haarmoo­ tesgadener Land - Untere Naturschutzbehörde; ses kam es auch zur Hochmoorbildung. Herrn Ebert und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Die Besiedlung der Umgebung des Haarmooses ist Vermessungsamt Freilassing und den Damen und durch pollenanalytische Untersuchungen und durch Herren des Salzburger Landesarchivs und des Baye­ archäologische Funde ab ca. 3000-4000 Jahren vor rischen Hauptstaatsarchivs München.

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Abtsdorfer See ©Bayerische AkademiefürNaturschutzundLandschaftspflege(ANL)

Quelle: Uraufnahme der Rurkarten M. 1:5000 von 1817 BlaH-Nr.: S.O.XI42, S.O.XU3, S.O.X1U3 ©Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL)

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